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ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER
ABTEILUNG
FUR
SYSTEMATIK, GROGRAPHIR UND BIOLOGIE
DER TIERE
HERAUSGEGEBEN
VON
PROF. DR. J. W. SPENGEL
IN GIESSEN
NEUNUNDZWANZIGSTER BAND
MIT 23 TAFELN UND 57 ABBILDUNGEN IM TEXT
JENA
VERLAG VON GUSTAV FISCHER
1910
21594718
(er
14
r Alle Rechte, namentlich das der Übersetzung, vorbehalte
>90,5943
Inhalt.
Erstes Heft.
(Ausgegeben am 12. März 1910.)
FRIESE, H. u. F. v. WAGNER, Zoologische Studien an Hummeln.
Mit Tafel 1—7 und 20 Abbildungen im Text.
Zweites Heft.
(Ausgegeben am 21. März 1910.)
KERSHAW, J. C. W. and G. W. KIRKALDY, A Memoir on the
Anatomy and Life-History of the Homenterkel Insect ar
candelaria (or „Oandle-fly“*). With Plate 8-10. . . .
STRAND, EMBRIK, ROWLAND E. TURNER, ERNEST ANDRE, R. DU
Buyssox und KIEFFER, Beiträge zur Kenntnis der Hymeno-
pterenfauna von Paraguay. Mit Tafel 11
Drittes und viertes Heft.
(Ausgegeben am 22. Juli 1910.)
FOREL, A., Ameisen aus der Kolonie Erythräa . >
en ERICH, Beiträge zur er von Zenkral, Baier,
Mit Tafel 127; ;
WEBER, ALoIs, Über Birinenmel aus On Tırkestan, ein
dad West- Tibet } s
FREUND, LUDWIG, Zur Kenntnis Olkrnilbe, EL. Rindes. Mit
77 A inseen im Text. $,:%
EDWARDS, CHARLES LINCOLN, Revision of Hr erinnern With
Blatex13
DE MAN, J. G., Beiträge zur Kere ee in dem weiben Schlönn!
fluß der Bien lebenden Aneuilluliden, Mit Tafel 14—16
Seite
105
125
243
275
299
313
333
359
IV Inhalt
KLAPTOocz, ADALBERT, u meiner Reise nach Nord-Albanien
im Sommer 1909
EBNER, RICHARD, Ein ne zur Orthopte BR: de europäischen
Türkei
KLAPTOCZ, ee Beiträge zur Herpeie 1 enropiieche
Türkei ;
VERSLUYS, J., Waren die Kuroppden De Pflansenfreni
Mit Tafel 17 und 10 Abbildungen im Text
Fünftes Heft.
(Ausgegeben am 1. August 1910.)
KnıZ#, ALFRED, Über einige von Dr. ERICH ZUGMAYER in Tibet
gesammelte oplihden :
STRAND, EMBRIK, Beiträge zur Konnte vr Hymonopterenfsuna
von Paraguay.
BERTONI, A. W., und C. bet Blur zur Ka der
mit Tetralonia verwandten Bienen aus Südamerika. Mit Tafel 18
Sechstes Heft.
(Ausgegeben am 1. Dezember 1910.)
EDWARDS CHARLES LINCoLn, Four species of Pacific Ocean Holo-
thurians allied to Cucumaria frondosa (GUNNER). With Plate 19
SCHLESINGER, GÜNTHER, Die a Mit Tafel 20—22 und
4 Nikildangen im Text
FRIESE, H., Zur Bienenfauna des südlichen Kr finiien
APSTEIN, 0, Das Planeton des N -Sees auf Er Mit
6 Klangen im Text 2 Br:
SCHLESINGER, u Die ee Notopteriden Mit
Tafel 23
GADOWw, Hans, The Kffect of Altitude upon nähe Distribution of a.
Amphibians and Reptiles. With 6 figures in the text .
Seite
395
401
415
425
451
455
563
997
613
641
661
681
689
- WOLOGISCHE JAHRBÜCHER.
ABTEILUNG
FÜR
SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE
DER TIERE.
HERAUSGEGEBEN
VON
PROF. DR. J. W. SPENGEL
IN GIESSEN.
NEUNUNDZWANZIGSTER BAND.
ERSTES HEFT,
-- MIT 7 TAFELN UND 20 ABBILDUNGEN IM TEXT.
JENA,
VERLAG VON GUSTAV FISCHER.
1910.»
en ung
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Inhaltsübersicht.
FRIESE, H. u. F. v, WAGNER, Zoologische Studien an Hummeln.
Mit Tafel 1—-7 und 20 Abbildungen im Test. . . ...,
‚Seite;
er
Verlag von Gustav Fischer in Jena. 2%
Soeben erschien:
Simon Newcombs.
Astronomie für Jedermann.
Eine allgemeinverständl. Darstellung der Erscheinungen des Himmels.
Nach der Uebersetzung von F. Gläser
bearbeitet von
Prof. Dr. R. Schorr, wd Dr. K. Graff,
Direktor . . Observator
der Hamburger Sternwarte.
Zweite Auflage.
Mit einem Titelbild, 3 Tafeln, 3 Sternkarten und 71 Abbildungen im Text.
Preis: kartoniert 3 Mark, geb. 4 Mark.
Neue Hamburger Zeitung, Nr.586, 11. Dez. 1907:
. Das von F. Gläser aus dem Engl. übertragene Werk, das der Direktor der Ham-
burger "Sternwarte Prof. Dr. R. Schorr und sein Assistent Dr. A. Graff auf seine wissen-
schaftliche Exaktheit durchgesehen haben, darf als die beste Einführung in die Himmelskunde
belobt werden.
Hamburger Fremdenblatt, 3, Nov. 1907: i
Es ist also ein Verdienst des Vebersetzers Fr. Gläser, uns „Newcombs Astronomie
für Jedermann“ zugänglich gemacht zu haben. Dieses Werk hat in englischen und ameri-
kanischen Ausgaben eine sehr große Verbreitung gefunden und das mit Recht, denn es be-
handelt seinen Stoff mit einer so interessanten Ausführlichkeit, daß auch der verstockteste
Laie zu folgen vermag. Am Himmel — man muß es geradeaus sagen — sollte schlechter-
dings jeder Bescheid wissen, .der auch, nur den leisesten Anspruch darauf erhebt, zu den
Gebildeten zu zählen.
. Tabaniden Brasiliens
und einiger Nachbarstaaten.
Von
Dr. Ad. Lutz,
Direktor des Staatl. Bakteriologischen Instituts in St. Paulo (Brasilien).
(Zoologische Jahrbücher. Hrsg. von Prof. Dr. Spengel in Gießen. Supplement X, Heft 4.)
Mit 3 Tafeln.
1909. Preis: 14 Mark.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Zoologische Studien an Hummeln.
Von
Dr. H. Friese und Prof. Dr. F. v. Wagner
(Schwerin) (Graz).
I. Die Hummeln der deutschen Fauna.
Mit Tafel 1-7 und 20 Abbildungen im Text.
Einleitung.
Indem wir mit der vorliegenden Abhandlung eine weitere Frucht
unserer in Gemeinschaft ausgeführten Studien an Hummeln der
Öffentlichkeit übergeben, erscheint es uns zweckmäßig, über das Ver-
hältnis dieser Publikation zu unserer ersten Arbeit über diesen
Gegenstand (1904) sowie über Absicht und Ziel unserer Hummel-
studien überhaupt ein paar Worte vorauszuschicken.
In unserer ersten Abhandlung haben wir, anknüpfend an mehr
oder weniger bekannte Tatsachen, das Phänomen der Variabilität bei
Bombus erörtert und dabei das Ergebnis gewonnen, daß die Hummeln
„ein klassisches Beispiel natürlicher Formgestaltung im Tierreich“
darbieten, indem sie trotz „ihrer relativ festgeschlossenen Formein-
heit“ „auf vielfach verschlungenen Entwicklungswegen doch wieder
die buntesten Verschiedenheiten“ entfalten. Schon’ damals — und
unter andern Umständen hätten wir unsere Untersuchungen selbst-
redend nicht fortgesetzt — war es uns klar geworden, daß in der
Gattung Bombus ein Objekt gegeben ist, das als ein ganz besonders
günstiges Material für Zwecke descendenztheoretischer Forschungen
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 1
3 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
betrachtet werden darf. Mußte schon die Tatsache einer in selten
reichem Maße und breitem Umfange sich äußernden Variabilität an
und für sich unsere Aufmerksamkeit in dem eben gekennzeichneten
Sinne beeinflussen, wie viel mehr erst die Erfahrung, daß diese
Variabilität in zahlreichen Formen die vollendete oder im Flusse
befindliche Abänderung einer Grundform (Species) nach oft recht
divergenten Richtungen hin gewissermaßen vor unsern Augen aus-
zubreiten scheint. Dazu kommt noch die freilich nur aus einem
umfassenden, die verschiedenartigsten Gebiete der Erde umspannenden
Material abzunehmende Erfahrung, daß zwischen den Hummelge-
stalten einer Gegend oder eines ganzen Landes und den Besonder-
heiten, welche diese als Umwelt charakterisieren, mehr oder weniger
konstante Beziehungen sich zeigen, die ohne jeden Zweifel aus einem
bestimmten ursächlichen Zusammenhange zwischen beiden Erschei-
nungsreihen erfließen. Unter solchen Umständen kann es nicht
Wunder nehmen, wenn fast jede Erweiterung unserer Kenntnisse
von den Hummeln aufs neue bestätigt, daß bei diesen Tieren ganz
außerordentlich vieles, um nicht zu sagen schlechthin alles, in einem
Wandel sich befindet, dem mit Bedacht nachzugehen gerade für
den Descendenztheoretiker gewiß eine ungemein lockende Aufgabe
sein muß.
Die gekennzeichnete Sachlage muß — so meinen wir — den
Versuch rechtfertigen und es tatsächlich ermöglichen, durch inten-
sives Eindringen in die bezüglichen Verhältnisse auf tunlichst breiter
Grundlage die natürliche Formgestaltung bei unseren Tieren aufzu-
decken. Zunächst freilich wird es sich bei einem solchen Beginnen
nur darum handeln können, aus den in reicher Fülle zuströmenden
Belegstücken der Natur sozusagen die offenen Wege dieser Form-
bildung zu verfolgen, zuerst selbstverständlich in den Hauptlinien,
dann weiterhin aber auch in die Abzweigungen und feinern Ver-
ästelungen vorzudringen, in die sich die Hauptbahnen auflösen. Um-
fang und Inhalt des untersuchten Materials werden bei diesem Ver-
fahren das Maß der Wahrscheinlichkeit und die Größe der Zuver-
lässigkeit bestimmen, die man den Ergebnissen derartiger Studien
zubilligen mag. Ist aber erst einmal in den wesentlichen Grund-
zügen nach Möglichkeit kKlargelegt, welche Pfade die natürliche
Formbildung bei den Hummeln eingeschlagen hat, so erhebt sich
alsbald und von selbst die Frage, welche Faktoren diese Pfade be-
dingt und gerichtet haben, mit andern Worten, was für Ursachen
den aus den Tatsachen des Hummellebens erschlossenen genetischen
Zoologische Studien an Hummeln. 3
Zusammenhängen zwischen den außerordentlich verschiedenartigen
Hummelformen zu Grunde liegen. In dieser Hinsicht wird der ex-
perimentellen Methode eine wichtige Rolle zuzuweisen sein, um
komplexe Größen, seien es nun innere Anlagen oder äußere Ein-
flüsse, in ihre Komponenten zu zerlegen und deren Wirkungsweisen
nach ihrem Anteil an der Formgestaltung zu ermitteln.
Ein Unternehmen wie das im Vorstehenden angezeigte kann
begreiflicherweise nicht von einem einzelnen und nicht in kurzer
Zeit durchgeführt werden, bedarf es dabei doch von vornherein lang-
wierigen geduldigen Sammelns und Beobachtens, um nur die empi-
rischen Grundlagen herbeizuschaffen, auf welchen sich die zu er-
strebende Einsicht aufbauen soll, ein Umstand, zu dem noch manche
Schwierigkeiten anderer Art hinzutreten, die näher darzulegen hier
wohl nicht nötig ist. Trotzdem waren wir keinen Augenblick im
Zweifel, daß uns alle Schwierigkeiten der Aufgabe von der Inan-
oriffnahme derselben nicht abhalten dürfen. Einmal ist ja die
Wissenschaft selbst das Produkt einer Entwicklung, so daß es für
den Einzelnen genug sein muß, für die künftige Forschung brauch-
bare Bausteine zu liefern, gleichviel ob die Vollendung des Gebäudes
in naher oder ferner Zeit zu erhoffen steht. Zum andern aber sind
nach unserer festen Überzeugung die Hummeln ein so ungewöhnlich
eünstiges Objekt für die uns vorschwebende descendenztheoretische
Bearbeitung derselben, daß ganz abgesehen von dem Interesse des
speziellen Falles — wenn irgendwo — an dieser Tiergruppe tief-
greifende und weitspannende Probleme der allgemeinen Lebenslehre
mit Aussicht auf Erfolg geprüft und erörtert werden können.
Unsere erste Hummelstudie haben wir mit Absicht als „Vor-
arbeit“ bezeichnet, denn dieselbe sollte nur gewissermaßen illustrieren,
daß und warum die Hummeln „als Zeugen natürlicher Formen-
bildung“ zu betrachten sind. Die vorliegende Abhandlung bedeutet
nun freilich in einem gewissen Sinne auch noch eine „Vorarbeit“,
indes will sie doch mehr als das sein: wir bieten in ihr dem Fach-
publikum eine descendenztheoretische Monographie und
zwar zunächst der deutschen Hummeln. Trotz der Beschränkung
des Gegenstandes auf die Formen der deutschen Fauna hatte die
Bearbeitung desselben mit all den Schwierigkeiten zu kämpfen,
denen ein erster Anfang gemeinhin zu begegnen pflegt; ob es uns
gelungen ist, dieser Schwierigkeiten Herr zu werden und eine
‚brauchbare Grundlage für die stammesgeschichtliche Forschung
1%
4 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
innerhalb des behandelten Gebietes zu schaffen, mag der kundige
Leser entscheiden.
Daß wir die deutschen Hummeln zum Ausgangsmaterial unserer
Untersuchungen gewählt haben, entsprang zunächst selbstredend dem
Umstande, daß wir über diese am besten unterrichtet sind. Indes
dürfen wir schon heute aussagen, daß die unsere deutsche Hummel-
fauna zusammensetzende Formenwelt sich auch sachlich als ein
durchaus geeignetes Ausgangsgebiet für unsere Forschungen erweist,
indem es fast alle specifischen Hummelgestalten um-
faßt, von den niedrigststehenden (Bombus terrestris, resp. mastrucatus)
bis zu den höchsten (Bombus hortorum). Demnach umschließt die
deutsche Hummelfauna trotz ihres zweifellos abgeleiteten Charakters!)
alle wesentlichen Formen der Gattung, und das überdies in einer
Distinktion, die dieselbe für unsere Zwecke sogar aussichtsreicher
erscheinen läßt als irgendein anderes bisher näher bekannt ge-
wordenes Faunengebiet. Dazu kommt noch, daß die Beschränkung
auf die Fauna Deutschlands — diese natürlich im weitesten Sinne
gefaßt — auf alle Fälle auch den Vorzug bietet, daß Sicherheit in
der Beurteilung und leichte Übersicht in dem Chaos der Formen-
mannigfaltigkeit in einem annähernd befriedigenden Maße gewähr-
leistet werden.
Endlich haben wir noch zu bemerken, daß aus naheliegenden
Zweckmäßigkeitsgründen für die Charakteristik der unterschiedenen
Hummelformen in Beschreibung und Abbildung das praktische Be-
dürfnis möglichst leichter Bestimmung als entscheidend angesehen
werden mußte. Von demselben Gesichtspunkte geleitet haben wir
auch ökologische Daten wie Nestbau, Erscheinungszeit usw., trotzdem
dieselben mit dem Thema unserer Arbeit nicht in unmittelbarem
Zusammenhang stehen, in die vorliegende Publikation aufgenommen.
Die völlig andersartigen Gesichtspunkte, von welchen unsere
Studien geleitet sind, nötigen uns, von den Ansichten und Auf-
stellungen der strengen Systematiker in mancherlei Hinsicht abzu-
weichen, vor allem darin, daß, was diesen nebensächlich, ja störend
erscheint, für uns die Hauptsache bedeutet. Wir haben uns schon
in unserer ersten Arbeit rückhaltlos zu der Auffassung bekannt, die
vor wenigen Jahren DÖDERLEIN (13) über die Begriffe „Form“ und
1) Die Gattung Bombus repräsentiert gewiß eine ursprünglich nordische
Bienenform, die erst sekundär in die warmen Zonen vorgedrungen ist.
Darauf deutet schon die zu einem Pelz ausgestaltete dichte Behaarung hin.
Zoologische Studien an Hummeln. 5
„Art“ und was dazwischen liegt, in lichtvoller Weise entwickelt
hat. Das gilt auch für die vorliegende Arbeit, und wir haben dem
dort Gesagten nichts hinzuzufügen. ')
Die Ansichten, die wir in dieser Abhandlung zum Ausdrucke
bringen, basieren zunächst auf unsern eigenen Untersuchungen, doch
wurde auch die vorliegende Literatur gewissenhaft zu Rate gezogen.
Immerhin brachte es aber die Verschiedenheit des Standpunktes,
den. diese und wir einnehmen, mit sich, daß wir manches unberück-
sichtigt lassen mußten, was dem betreffenden Autor als unangebrachte
Kritik erscheinen mag. Wir können nur ausdrücklich erklären, dab
wir mit unserm Verfahren ein über die Frage der Verwendbarkeit
für unsere Zwecke hinausgehendes Urteil über die bezüglichen An-
gaben oder Aufstellungen anderer Forscher nicht abzugeben beab-
sichtigten.
Die folgende Darstellung gliedert sich in 4 Abschnitte. Der 1.
gibt die allgemeine Orientierung über unser Thema, der 2. behandelt
an der Hand der jeweils als Typus gewählten Form die von uns
unterschiedenen (15) Arten der deutschen Fauna. Im 3. Abschnitt
beschäftigen wir uns mit den innerhalb der einzelnen (deutschen)
Species vorkommenden Varietäten, wobei wir aber über das deutsche
(Gebiet hinausgreifen, sofern nur feststeht, daß die betreffenden Va-
rianten in den Artkreis, dem wir sie zuzählen, auch hineingehören.
Der letzte Abschnitt endlich dient der Darlegung derjenigen all-
gsemeinern Erfahrungen und Gesichtspunkte, die sich aus den er-
mittelten Tatsachen als mindestens vorläufige FKırgebnisse folgern
lassen.
1) Die vorliegende Arbeit wurde eben zum Drucke fertiggestellt, als
uns durch die Güte des Verf. Dir. Dr. OÖ. VoGT die erste Mitteilung seiner
„Studien über das Artproblem“, betitelt: „Ueber das Variieren der
Hummeln, 1. Teil“ (in: SB. Ges. naturf. Freunde Berlin, Jg. 1909) zu-
ging. DBegreiflicherweise sind wir nicht mehr imstande, auf diese Arbeit
hier noch näher einzugehen, und müssen uns deshalb eine entsprechende
Würdigung derselben für eine spätere Publikation vorbehalten. Zudem
ist auch die Art und Weise, wie VOGT sein Thema angreift und behandelt,
von unserm Verfahren fast grundsätzlich verschieden. Diese Differenz ist
zwar im Interesse der Sache gewiß nur mit Freuden zu begrüßen, macht
aber eine fruchtbare Auseinandersetzung, zumal in Kürze, dermalen
unmöglich, da der Natur der Sache nach eine bestimmte Stellungnahme
unsrerseits zu VOGT’s Ansichten vorerst überhaupt ausgeschlossen erscheint.
Soweit noch tunlich soll indes bei tatsächlichen Berührungspunkten auf
VogT’s Aufstellungen kurz Bezug genommen werden.
6 H. Friese u. F. v. WAGNER,
I. Allgemeine Orientierung über den Gegenstand.
Die Gattung Dombus umfaßt bekanntlich eine Gruppe eigen-
artiger Bienen, die mit den Angehörigen der Gattung Apis als so-
ziale Bienen (Apidae sociales) vereinigt zu werden pflegen. Die
weitgehende Übereinstimmung in der Lebensweise, die durch die
Ausprägung spezifischer Staatsverbände in beiden Gattungen ge-
nügend gekennzeichnet erscheint, begründet ohne Zweifel eine nahe
Verwandtschaft zwischen beiden Formenkreisen. Nimmt man hierzu
noch die mit jener Gleichartigkeit in der Lebensführung Hand in
Hand gehende tiefereifende Parallele im Körperbau, wie vor allem
in der Ausbildung des Polymorphismus der Individuen (Z, 9, 9), so
versteht es sich unschwer, daß man in früherer Zeit die Hummeln
schlechthin in das Genus Apis einreihte; erst LATREILLE trennte
im Jahre 1802 unsere Tiere von der Gattung Apis ab und erhob
sie zu einer selbständigen, Apis gleichwertigen Hymenopterengruppe,
für die er den Namen „Dombus“ schuf (2). In der Tat unterscheiden
sich beide Genera durch eine Reihe von Merkmalen (Behaarung,
namentlich des Abdomens, Flügelgeäder, Bedornung der Hinter-
schienen, Stellung der Nebenaugen u. and.), so daß das Vorgehen
des französischen Forschers volle Berechtigung hatte und in der
Folge auch durch die allgemeine Annahme jener Sonderung aner-
kannt worden ist.
Diese Sachlage hat sich mit der, wie es scheint, grundsätzlich
festgehaltenen Einteilung der Apiden nach der Spezifizität der
Lebenshaltung in soziale, solitäre und parasitische Bienen bis auf
den heutigen Tag unverändert erhalten.
Es ist hier nicht der Ort, dieses überlieferte, ausschließlich auf
das ökologische Moment der Lebensweise Be System der
Apiden einer umständlichen Erörterung zu unterziehen, aber das
enge Verhältnis, welches zwischen den Schmarotzerhummeln, dem
Genus Psithyrus (Apathus) und der Gattung Bombus besteht, gestattet
doch nicht, einfach stillschweigend darüber hinwegzugehen. zumal
auch ein besonderer Anlaß, kurz auf die Sache einzugehen, vorliegt.
In seiner neuesten, erst vor kurzem erschienenen systematischen
Bearbeitung der Hymenopteren erklärt nämlich SCHMIEDERNECHT:
„Eine natürliche Einteilung der Bienen ist nicht schwer,“ (16, p. 22)
und läßt zum Belege dessen die alte, schon oben angeführte Ein-
teilung in die drei „Sektionen“ der gesellig-, einzeln- und parasitisch-
Zoologische Studien an Hummeln. ri
lebenden Bienen folgen.!) Diese Aussage SCHMIEDEKNECHT'S kann
heute nicht mehr als zutreffend gelten, denn jedes natürliche System
muß sich auf Verwandtschaft gründen, die Übereinstimmung in der
Lebensweise ist aber erfahrungsgemäß kein hinreichendes Zeugnis
einer solchen. Die Konsequenzen jener Einteilung führen denn auch
zu Gruppierungen, die der natürlichen Verwandtschaft direkt zu-
widerlaufen. Der enge Zusammenschluß von Psithyrus, Nomada,
Stelis und Coelioxys zu einer Sektion, die als gleichwertige Einheit
neben die sozialen und solitären Apiden gestellt erscheint, bezeugt,
daß diese ökologische Systematik nichts weniger als eine natürliche
ist, vielmehr das schönste Kunstprodukt darstellt, das man sich vor-
stellen kann. Gerade von der Gattung Psithyrus läßt sich dies am
überzeugendsten dartun, denn die Schmarotzerhummel ist in allem
and jedem eine echte Hummel und steht deshalb Dombus, aus
welcher Sippe sie auch zweifellos hervorgegangen ist, am aller-
nächsten, viel näher jedenfalls als Apis, mit der sie im System ver-
einigt wird. Mit weit mehr Recht noch, als man beispielsweise die
Trematoden gelegentlich als parasitische Turbellarien oder nmge-
kehrt diese als freilebende Saugwürmer bezeichnet hat, um ihre
innige Verwandtschaft prägnant zu charakterisieren, könnte man
Psithyrus als parasitischen Bombus oder Bombus als staatenbildenden
Psithyrus kurz kennzeichnen, denn, während wohl in beiden Fällen
die zutage tretenden Differenzen in der Hauptsache gewiß nur aus
der Verschiedenheit der Lebensweise resultieren, verändern diese
Unterschiede im Falle Dombws-Psithyrus Organisation und Habitus
so wenig einschneidend, daß oft nicht bloß der oberflächlichen Be-
trachtung die Entscheidung, ob diese oder jene Gattung vorliegt,
schwer fällt. Das hängt damit zusammen, daß Psithyrus, wie schon
Horrer ausgeführt hat, gar kein Parasit im eigentlichen Sinne ist,
sondern ein, wenn auch nicht gerade ganz harmloser Kommensale,
so daß dessen Zusammenstellung mit Stelis, Coelioxys und Nomada,
welch letzteres Genus sich überhaupt von dem T'ypus der Apiden
am weitesten entfernt („Wespenbienen“), auch vom ökologischen
Standpunkt selbst nicht unbedenklich erscheint.
Aber auch Stelis, Coelioxys und Nomada repräsentieren unter
1) Daß FRIESE in dem von ihm als Fortsetzung der SCHMIEDE-
KNECHT’schen ‚Apidae Europaeae‘ 1895 begonnenen Werke ‚Die Bienen
Europas‘ diese Einteilung übernommen und beibehalten hat, war durch
die gegebene Sachlage erfordert.
8 H. Friese u. F. v. Wacner,
sich nichts weniger als eine einheitliche Gruppe, vielmehr hat einer
von uns, FRIEsE, schon vor Jahren darauf hingewiesen, daß sich für
den Ursprung der sog. Schmarotzerbienen — von Psithyrus- Bombus
sei hierbei jetzt abgesehen — zwei Entstehungsherde mit hin-
reichender Sicherheit feststellen lassen, nämlich Stekis von Anthidium
her und Coelioxys von Megachile. Und von Nomada können wir,
gleichviel ob die Herleitung dieser Gattung von Andrena in der Folge
sich bestätigen sollte oder nicht, wenigstens soviel aussagen, dab
dieses Genus ebensowenig zu Stelis oder Coelioxys in näherer Be-
ziehung steht, wie diese beiden Gattungen unter sich. Das heißt
aber nichts anderes, als daß die Gruppe der „Schmarotzerbienen“
Formensippen von recht heterogener Provenienz, wahrscheinlich
vierfachem Ursprunge, in sich vereinigt und somit ein reines Kunst-
produkt darstellt. Das allen Schmarotzerbienen Gemeinsame beruht
lediglich auf den Konvergenzphänomenen, die durch die gleich-
artigen Bedürfnisse einer so spezifischen Lebenshaltung, wie es die
parasitische ist, hervorgerufen worden sind und so eine gewisse Ein-
heitlichkeit bewirken, die aber nicht stammesgeschichtlichen Zu-
sammenhängen entspringt.
Mag es vom Standpunkte der Praxis aus zweckmäßig erscheinen,
an der künstlichen Gruppe der „Schmarotzerbienen“ festzuhalten,
so darf doch auf keinen Fall übersehen werden, daß es sich dabei
nicht mehr um eine „natürliche“ Einteilung handelt. Wir meinen
freilich, dab das wissenschaftliche Interesse höher eingeschätzt werden
und diese „Sektion“ endgültig aus dem System verschwinden sollte.
Über die Stellung der Gattung Bombus im natürlichen System
hat niemals ein Streit bestanden. Bau und Lebensweise stellen in
gleichem Maße die Hummeln an die Seite der Honigbiene (Apis).
Immerhin erweist sich Bombus durch eine Reihe von Merkmalen
scharf gekennzeichnet, so daß dieses Genus nicht nur Apis (und
Melipona) gegenüber, sondern auch nach der Seite der solitären
Bienen hin (Anthophora) ausreichend determiniert erscheint. Das
Gleiche gilt in bezug auf Psithyrus, doch ist zwischen den Männchen
von Psithyrus und Bombus allerdings eine Verwechslung leicht mög-
lich, weil der sinnenfälligste Unterschied — die geringere Behaarung
des Abdomens und der infolgedessen stärker hervortretende Glanz
dieses Körperabschnittes von seiner dunklen (schwarzen) Grund-
färbung aus bei Psithyrus zu augenblicklicher Entscheidung oftmals
im Stiche läßt. Auch die Bräunung der Flügel bei den Männchen von
Psithyrus ist nicht selten so schwach ausgebildet, daß auch dieses,
Zoologische Studien an Hummeln. (6)
im weiblichen Geschlecht fast regelmäßig scharf ausgeprägte Merk-
mal zu sofortiger Bestimmung versagen kann. Nähere Untersuchung
des Geschlechtsapparats mit seiner chitinigen, harten und dunkel-
gefärbten Genitalzange bei Bombus gegenüber der häutig-weichen
Beschaffenheit und hellen Färbung dieser Teile bei Psithyrus wird
indes stets zum Ziele führen; ein durch Übung seschärftes Auge
vermag freilich auch ohne solche Untersuchung das Richtige meist
rasch zu erkennen. Da wir alle diese Verhältnisse hier nur be-
rühren können, haben wir, um dieselben auch im Einzelnen zu kenn-
zeichnen, anhangsweise zunächst die Dombus von den verwandten
Gattungen Apis, Melipona (Trigona), Anthophora und Psithyrus unter-
scheidenden Merkmale in Form einer Bestimmungstabelle und dann
die Bombus und FPesithyrus trennenden noch besonders tabellarisch
zusammengestellt, worauf für weiteres verwiesen sei.
Im Jahre 1801 schrieb Kırsey von den Hummeln: „I know no
family of which it is more difficult to distinguish the species than
the present.“ Dieser Ausspruch Kırgy’s, der in gewissem Sinne
auch heute, nach mehr als 100 Jahren, noch zu Recht besteht, ent-
sprang einer Eigentümlichkeit unserer Tiere, die dem Systematiker
der alten Schule, der nach „guten“ Arten strebte, in der Tat aufs
äußerste zuwider sein mußte, nämlich der ganz auberordentlichen
Veränderlichkeit, welcher die Behaarung dieser Tiere in Färbung
(und Zeichnung) unterworfen ist. „Es gibt wohl kaum eine zweite
Insectengattung — sagt SCHMIEDEKNECHT —, in der die Färbung
in dem Maße variiert, wie bei Dombus“ (8, p. 253). Da kann es
nicht befremden, wenn namentlich in älterer Zeit zahlreiche Hummeln
auf Grund von Färbungsdifferenzen als selbständige Formen be-
schrieben worden sind und man im Zusammenhang mit den wechselnden
graduellen Abstufungen jener Verschiedenheiten sich darüber stritt,
ob eine vorliegende Form als Art, Abart oder Varietät usw. anzu-
sehen sei. So zeigt der Entwicklungsgang unserer Kenntnisse von
Bombus, daß anfangs dem Färbungscharakter dieser Tiere ein ganz
besonderes Gewicht beigelegt wurde, indem man denselben zur
Grundlage der systematischen Unterscheidung erwählte. Die extremste
Einteilung in dieser Richtung bot DALLAa TorkE, der die im Alpen-
gebiet vorkommenden Hummeln nach ihrer Färbung, vornehmlich
der der Weibchen, in 7!) Gruppen sonderte: Leucobombus, Pyro-
1) Ursprünglich waren es 8, doch mußte die 2. Gruppe (Megabombus)
alsbald kassiert werden, da die einzige in dieselbe eingereihte Art (B.
10 H. FriEse u. F. v. WAGneER,
bombus, Rhodobombus, Melanobombus, Kallobombus, Thoracobombus und
Chromobombus (5, p. 40). Dieses Schema, das übrigens nach dem
Urteile SCHMIEDEKNECHT'’s als erste Orientierung von großem Nutzen
sein soll, „zumal für einen Neuling“, mußte natürlich in dem Augen-
blicke unwiderruflich hinfällig werden, in dem man die zunächst
überraschende Tatsache kennen lernte, daß nach der Färbung unter-
schiedene Hummelformen in ein und demselben Neste vorkommen,
denn damit war erwiesen, daß diese verschiedenen Formen Ab-
kömmlinge einer Mutter sein müssen, mithin insgesamt zu dem-
selben Formenkreis gehören. Diese Erfahrung entzog zugleich der
allgemeinen Verwendbarkeit der Färbung zur Unterscheidung der
Species usw. den Boden oder schränkte dieselbe doch beträchtlich
ein, und man wird heute der Ansicht SCHMIEDEKNECHT’S nur ZU-
stimmen, daß jede Einteilung der Hummeln nach der Färbung nur
„ein ganz künstliches System“ ergeben könne (16, p. 31).
Es würde zu weit führen, die mannigfaltigen Verhältnisse näher
zu erörtern, die die Aufstellung selbständiger Hummelformen und
die Verständigung über den systematischen Wert dieser letztern
erschweren. In der Hauptsache entspringen die Schwierigkeiten
dem fluktuierenden Charakter der meisten, im Grunde fast aller
Merkmale, die füglich zum Zwecke der Unterscheidung herangezogen
werden können. Mit Recht äußerte SCHMIEDEKNECHT schon 1877:
„Bloß auf ein einziges Merkmal Rücksicht zu nehmen z. B. auf die
männlichen Genitalien, oder die Kopf- und Fühlerlänge, oder Farbe
der Behaarung, würde ein sehr künstliches Resultat liefern, eine
Berücksichtigung aller zugleich macht das Anordnen noch schwieriger,
da viele Arten in dem einen Merkmal übereinstimmen, in dem
andern aber ganz verschieden sind.“ Der genannte Forscher hält
deshalb auch den Versuch, eine natürliche Gruppierung der Hummeln
durchzuführen, „für eine außerordentlich schwierige, ich möchte
sagen, vergebliche Arbeit.“ In seiner jüngsten Publikation hat
SCHMIEDEKNECHT diesen Zusatz allerdings fallen gelassen, immerhin
ist aber unser Autor in der Sache noch von einem weitgehenden
Pessimismus erfüllt, der freilich wohl mehr dem praktischen als
dem wissenschaftlichen Systematiker entspringt: „Mit unsern systema-
tischen Einteilungsbegriffen sind wir bei Hummeln recht übel daran.
Was ist Art, was ist Varietät, was ist Form oder Rasse? Wie
ligusticus) sich als B, ruderatus auswies, welche Species in die 1. Gruppe
(Leucobombus) gehört.
Zoologische Studien an Hummeln. lol,
messen wir, wie groß muß die Kluft sein? .... die plastischen Merk-
male lassen uns im Stich, selbst die männlichen Genitalien.... . sind
nicht ausschlaggebend, da sie nicht konstant sind.“ Und resigniert
schließen diese Ausführungen mit den Worten: „Die Aufgabe des
Systematikers mag also darauf beschränkt sein, die Formen zu einem
Kreis zu gruppieren, welchen Namen er ihnen gibt, ist schließlich
von keiner Bedeutung“ (16, p. 31).
In unserer ersten Abhandlung haben wir an der Hand von —
wie wir meinen — überzeugenden Beispielen dargeleet, daß eine
einläßliche, auf immer breitere Grundlagen sich stützende Unter-
suchung der einschlägigen Verhältnisse ganz ungezwungen zu einer
Auffassung hinleitet, die, weit entfernt, den beklagten Zustand zu
verschärfen, vielmehr die hier zutage tretende, scheinbar verwirrende
und jeder Ordnung spottende Mannigfaltigkeit verständlich zu machen
geeignet erscheint. Die systematischen Kategorien wie Art, Unter-
art, Lokalvarietät usw., die wir bei der Unterscheidung der Hummel-
formen (wie auch anderwärts) verwenden müssen, besagen nichts
weiter als die tatsächliche ‘oder von uns ihr zuerkannte Phase der
allgemeinen Formbildung, in welcher sich die betreffende Hummel-
gruppe befindet. „Demnach handelt es sich nur darum — sagten
wir in der angezogenen Arbeit —, auf welcher Stufe des ganzen
Entwicklungsganges wir gerade eine Tiergruppe antreffen oder in-
folge noch unzureichender Kenntnisse anzutreffen glauben, um die-
selbe als Varietät, Subspecies oder gar als Art zu klassifizieren“,
und fügten dem hinzu: „Wieder ein Beleg dafür, wie wenig alle
diese systematischen Sonderungen vor der Wirklichkeit zu bestehen
vermögen.“ Angesichts einer derartigen Sachlage wird man in der
systematischen Bezeichnungsweise ein recht untergeordnetes
und zudem oft nur provisorisches Moment erblicken, da jeder neue
Fund zu einer Modifikation der Beurteilung zwingen kann; wesent-
lich bleibt da immer nur die Einsicht inden Zusammenhang,
in dem sich die unterscheidbaren oder unterschiedenen Formen
gegebenen Falles befinden. Glaubt man freilich, die Frage, ob es
gelingen werde, die Ursachen des Variierens einmal aufzudecken,
mit SCHMIEDEKNECHT von vornherein verneinen zu sollen, dann hätten
Studien wie die von uns in Angriff genommenen allerdings nicht das
weite Ziel, das wir ihnen gesteckt wissen wollen. Wir denken aber
anders darüber und hegen die feste Zuversicht, daß es, zumal bei
einer Tiergruppe wie den Hummeln, gelingen kann und gelingen
wird, in schrittweisem Vordringen die Entstehung neuer Formen
12 H. Frıese u. F. v. WaGner,
(Arten) und damit zugleich auch die Abhängigkeitsverhältnisse dieses
Entstehens von innern und äußern Faktoren einwandsfrei aufzu-
hellen. Und zu dieser Zuversicht gibt unseres Erachtens das bisher
Erreichte, so wenig es auch zu sein scheint, hinreichenden Anlaß.
Wenn daher SCHMIEDEKNECHT in dem angezogenen Zusammenhange
die Frage erhebt: „Oder wer will mir erklären, warum das Weibchen
unseres gemeinen B. hortorum L. im südlichen Alpengebiete schwarze
Flügel und schwarzen Hinterleib bekommt, und weiter südlich wieder
helle Flügel hat?“, so sind wir der Meinung, daß gerade ein
solches Problem nichts weniger als unlösbar ist, die Richtungslinien
seiner Lösung vielmehr heute schon erkennbar sind. Indes ist es
nicht unsere Absicht und kann es nicht sein, schon in der vor-
liegenden Abhandlung auf ein so weitgreifendes Thema einzugehen.
In seiner verdienstvollen Arbeit über die Hummeln Steiermarks
hat Horrer die Schwierigkeiten, die sich der Unterscheidung und
Kennzeichnung der Hummelarten entgegenstellen, in angemessener
Weise dargelegt (7). Auch ein Blick auf den geschichtlichen Gang
unseres Wissens von dieser interessanten Bienengattung, läßt, wie
SCHMIEDEKNECHT in seiner grundlegenden Monographie der Hummeln
Thüringens gezeigt hat, erkennen, daß keineswegs bloß einer ein-
seitigen Berücksichtigung einzelner Merkmale (Nestbau, Färbung usw.),
woran ja im Grunde erste Klassifikationsversuche allemal zu leiden
pflegen, jene Diffikultäten entspringen, sondern diese in der Tat
aus der durchgehenden Unbeständigkeit aller zur Determinierung
verwendbaren Charaktere erfließen, sich also aus einer, unsern Tieren
anhaftenden Wesenseigentümlichkeit herleiten. Erst als man nach
dem Vorgange von MorAwITz und RADOSZKOWSKT, denen Sich SCHMIEDE-
KNECHT anschloß, auf den Bau des männlichen Geschlechtsapparats-
als eines systematischen Hilfsmittels Gewicht zu legen begann, schien
sich ein bedeutsamer Fortschritt einzustellen. Indes mußte später-
hin SCHMIEDERNECHT bekennen, daß auch dieses Merkmal nicht
durchweg als ausschlaggebend angesehen werden könne, weil es
ebenfalls der ursprünglich ihm zugeschriebenen Konstanz entbehrt,
wenn auch allerdings in weit geringerem Umfange als die sonstigen
Kennzeichen.) Im Bau der Mundwerkzeuge sind zwar Differenzen
1) Neuestens hat STROHL gezeigt, daß bei verschiedenen Gattungen
von solitären Apiden die männlichen Oopulationsorgane in den untersuchten
Arten mehr oder weniger variieren; dasselbe Verhalten bieten diese Organe
auch bei den Individuen der einzelnen Arten. Letztere Variation ist
zwar zumeist geringfügig, erweist sich aber bei Osmia rufu als so beträchtlich,
Zoologische Studien an Hummeln. 13
vorhanden, aber sie sind zu geringfügig, um in systematischer Hin-
sicht als brauchbar gelten zu können, so daß es tatsächlich bei den
Hummeln kein Kriterium gibt, das zur Begründung der Species
glatt befriedigende Dienste zu leisten imstande wäre. Unter diesen
Umständen erscheint es begreiflich, daß die Systematik unserer
Tiere dem individuellen Ermessen von jeher einen großen Spielraum
geboten hat und dementsprechend Unterscheidung, Zahl und An-
ordnung der Arten je nach dem Standpunkt des Autors anders ausfiel.
Wir haben schon hervorgehoben, daß von unserm allgemeinen
(descendenztheoretischen) Standpunkte aus die hier vorliegende Auf-
gabe nur geringe Bedeutung besitzt; zur Erledigung derselben er-
achten wir die Bedürfnisse der Praxis als in erster Linie maß-
gebend, für welch letztere einstweilen ja auch die ganze Einteilung
der Apiden zugeschnitten ist. Im Hinblick auf die wissenschaft-
lichen Zwecke indes, die unsere Hummelstudien verfolgen, liegen die
Dinge anders: wohl müssen auch wir auf jede Formerscheinung in
der Hummelwelt Gewicht legen, aber für die Dignität einer „Form“
und damit für die systematische Beurteilung derselben als Art,
Varietät usw. nehmen wir nur eine graduelle, das allgemeine Form-
bildungsgeschehen, in dessen Entwicklungsbahn die gegebene „Form“
sei es als vorübergehender, sei es als dauernd sich erhaltender Zu-
stand hineingehört, charakterisierende Bedeutung in Anspruch. Ent-
scheidend dabei, weil davon die Bestimmung der Verwandtschafts-
beziehungen abhängig ist, muß die Aussage sein, ob es sich in den
Einzelfällen um typisch fluktuierende oder um mehr oder weniger
fixierte Bildungen handelt. Eine derartige Betrachtungsweise ver-
mag, zumal bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge, zunächst
selbstredend nur relative Werte zu produzieren; erst weiterhin
können die letztern mit der Erweiterung des zur Verfügung stehen-
den Materials von ihren Fehlerquellen unabhängig gemacht und zu
definitiven Urteilen ausgestaltet werden.
Die bisherigen Darlegungen dürften wohl das Eine klar vor
Augen stellen: Wer vom Boden der Deszendenztheorie aus in der
bunten Mannigfaltigkeit von Hummelformen die Wege finden und
verfolgen will, auf welchen die Hervorbildung relativ konstanter
Formtypen (Arten) gegenwärtig vor sich geht oder in der Ver-
daß die Variationsbreite etwa dem Unterschiede zwischen den Organen
dieser Art und denen der ihr nächstverwandten (0. cornuta) entsprechen
dürfte (17).
14 H. Friese u. F. v. WAGNER,
gangenheit vollzogen worden ist, der muß bei der anfänglichen
Aufstellung der einstweilen zu unterscheidenden Species nach Mög-
lichkeit auf alle Momente Rücksicht nehmen, die überhaupt für
die betreffende „Form“ in Betracht kommen. Nur eine solche, das
(sanze tunlichst allseitig analysierende Beurteilung bietet die Gewähr,
dem wirklichen Tatbestande entsprechend gerecht zu werden.
Von diesem Gesichtspunkte geleitet haben wir die Hummelwelt
der deutschen Fauna durchgearbeitet und dieselbe in 15 Arten auf-
geteilt, deren typische Ausprägungen ebenso wie die mehr oder
weniger zahlreichen Modifikationen derselben (Varietäten) im folgenden
genauer charakterisiert werden. Die spezifisch alpinen Hummel-
formen haben wir dabei außer Betracht gelassen, weil es sich bei
diesen schon um einseitig angepaßte Gebilde handelt und es uns
gerade bei der erstmaligen Inangrifinahme unseres Themas darum
zu tun sein mußte, Spezialitäten vorerst aus dem Wege zu gehen
da diese das Gesamtbild mehr verwirren würden als klären. Wenn
es auch — für uns wenigstens — kaum zweifelhaft sein kann, daß
mindestens die Mehrzahl der unterschiedenen 15 Arten in systematischer
Hinsicht als „gute Arten“ angesehen werden dürfen, so mag unsere
Einteilung zunächst doch nur als ein Provisorium gelten, von dem
sinngemäß erst die zukünftige Forschung zu erweisen hat, inwieweit
Definitives in ihm enthalten ist. Nach Möglichkeit schlossen wir
unser Vorgehen den gegenwärtig allgemein angenommenen Auf-
fassungen an: für die systemmäßige Anordnung der Hummelformen
war vor allem die Beschaffenheit des Kopfes — Lang- und Kurz-
köpfe — entscheidend, demnächst der Bau des männlichen Ge-
schlechtsapparats; in dritter Linie mußte aber trotz all ihrer
Variabilität die Färbung herangezogen werden und zwar sowohl
nach ihrer allgemeinen Erscheinung als auch in der Besonderheit
ihrer Verteilung am Tierkörper, also der Färbungszeichnung, worüber
unten gleich noch ein Mehreres zu sagen sein wird.
Die Charakteristik der Arttypen und ihrer Varianten fußt aus-
schließlich auf der der Geschlechtstiere (2 und 4), ein Verfahren,
das in der primären Natur dieser Formen ohne weiteres seine Recht-
fertigung findet, denn vererben und damit zu neuer Gestaltung
führen lassen sich nur Charaktere, die den Geschlechtstieren des
polymorphen Tierstaates eigentümlich sind. Allerdings sind die
Arbeiterhummeln bekanntlich keineswegs schlechthin sterile Indi-
viduen; es ist sogar sicher, daß sie Eier zu produzieren und abzu-
legen imstande sind, aus welchen wohl Männchen hervorgehen mögen.
Zoologische Studien an Hummeln. 15
Auch sind in diesem Zusammenhange noch die spät erscheinenden
sog. großen Arbeiter zu erwähnen, hinsichtlich welcher wir heute
aber noch nicht genügend unterrichtet sind, ob sie Männchen er-
zeugen oder nicht.) Es leuchtet indes ein, daß diese Verhältnisse,
wie sie auch liegen mögen, für unsere Zwecke zunächst von unter-
geordneter Bedeutung sind und einstweilen wenigstens jedenfalls
nicht entscheidend in die Wagschale fallen können.
Einer ausführlicheren Besprechung bedürfen Färbung (und
Zeichnung), die bekanntlich an das Haarkleid unserer Tiere ge-
bunden sind. Obgleich das variabelste Merkmal am Hummelkörper,
wie selbst ein nur oberflächlicher Blick auf die einzelnen Arten
(insbesondere D. terrestris, soroensis, pratorum, lapidarius, agrorum,
varvabilis und hortorum) lehrt, gestattet es doch in zahlreichen Fällen,
Färbungs- und Zeichnungsvarianten als solche festzuhalten, d.h. als
bis zu einem gewissen Grade konstante Bildungen anzuerkennen.
Ergibt sich hieraus schon von selbst, daß auf die Färbungsverhält-
nisse Gewicht zu legen ist, so bedeutet für uns das Studium dieser
Phänomene geradezu die nächste Aufgabe, denn die Mannigfaltigkeit
der verschiedenen Färbungszeichnungen innerhalb jeder Art sowie
von Art zu Art liefert uns Grundlagen, die wichtige Aufschlüsse
ebenso über den Gang der Abänderung wie die Verwandschafts-
beziehungen der Typen und Varietäten in Aussicht stellt. Gegen-
über der relativen Konstanz der morphologischen Grundmerkmale
sind ja die Färbungsvariationen in erster Linie zur Aufdeckung der
die einzelnen „Formen“ und Species verbindenden Zusammenhänge
berufen. Um eine richtige Grundlage für die Beurteilung des Fär-
bungscharakters zu gewinnen, ist es nicht zu umgehen, diesen Faktor
gewissermaßen ab ovo zu verfolgen.
1) Die Frage nach der Bedeutung der „großen Arbeiter“ bei den
Hummeln bedarf dringend der Aufklärung. Bekanntlich erscheinen die
Arbeitshummeln im Fortgang des jährlich sich erneuernden Staatslebens
in stetig zunehmender Größe, die größten, eben die „großen Arbeiter“,
zuletzt, unmittelbar bevor die Männchen produziert werden. Es würde
wohl zu verstehen sein, wenn diese großen Arbeiter allgemein die Fähig-
keit hätten, Männchen zu erzeugen, um so für den Fall, daß die Königin
infolge Erschöpfung oder aus andern Gründen dazu nicht mehr imstande
sein sollte, die Befruchtung der jungen Königinnen völlig zu sichern.
Jedenfalls leuchtet ein, daß gerade für die Frage nach dem Anteil, der
den Arbeitern für die Vererbung gegebenenfalls zuerkannt werden soll,
eine präzise Entscheidung über die Aufgaben der „großen Arbeiter“ im
Staatsleben unserer Tiere äußerst wünschenswert wäre.
16 H. Friese u. F. v. WAGNER,
Wenn die junge Hummel (2 und 3) die Puppe verläßt, so er-
scheint sie als ein völlig gleichartig und einfarbig hell behaartes
Tier. Demnach sind die Hummeln aller Arten, wenn sie ins Leben
treten, in bezug auf das Haarkleid untereinander gleich und nur
soweit voneinander unterscheidbar, als sich die Differentialcharaktere
in anderer Richtung (Kopfbildung, Größe, Habitus, Geschlechts-
apparat) geltend machen. Diese Uniformität ist aber nur von kurzer
Dauer und muß der Ausprägung der Endfärbung rasch weichen.
Hierbei wird nun ein bestimmter gesetzmäßiger Gang eingeschlagen,
der in seiner Allgemeingültigkeit unser volles Interesse verdient,
weil er wertvolle Fingerzeige in phylogenetischer Hinsicht zu bieten
vermag.
Die erste Färbung, mit der eben alle Hummeln geboren werden,
ist ein weißliches Kolorit, nicht reines Schneeweiß, sondern ein
mattes Weiß mit einem mehr oder weniger deutlichen Stich” ins
Graue. Diese Färbung stellt die Grundfarbe dar, denn von ihr
nehmen alle die zahlreichen definitiven Färbungszeichnungen ihren
Ausgang. Die Umwandlung in die definitiven Zustände vollzieht
sich nun stets in der Weise, daß, wo und insoweit nicht Weib als
Endfarbe fungiert. ein Gesetz der Farbenfolge beobachtet
wird, indem die Grundfarbe zunächst durch Rotgelb in Rot über-
geführt wird, das dann, wo diese Färbung nicht das Definitivum
darstellt, durch immer dunklere Nuancierungen hindurch schließlich
in ein ausgesprochenes Schwarz umgeändert wird. Dieses reprä-
sentiert daher, wo immer es auftritt, stets die endgültige Färbung.
Das Gesetz der Farbenfolge zeigt uns also eine feststehende Suk-
zession von Weißlich (als Grundfarbe) zu Rot und durch dieses zu
Schwarz. Daraus dürfen wir wohl schließen, daß jene weibliche Ge-
burtsfarbe die ursprüngliche, Schwarz die von diesem Ursprung am
weitesten abstehende, Rot aber, unbeschadet dessen, dab es selbst
in vielen Fällen die Rolle einer Endfärbung spielt, das notwendige
Durchgangsstadium zu Schwarz bedeutet. !)
1) Vo@T’s neueste Angabe, derzufolge bei D. soroensis Weiß direkt
— also ohne rotes Zwischenstadium — in Schwarz übergehe, erscheint,
uns nicht einwandfrei. Auch bei BD. hortorum var. argillaceus sind die
Weibchen zwar in der Regel schwarzafterig, gelegentlich kommen aber
auch mehr oder weniger weißafterige Individuen vor, die also in diesem
Verhalten den Männchen und Arbeitern nahekommen. Derartige Er-
scheinungen zwingen wohl nicht gerade zur Anerkennung von direkten
Beziehungen zwischen Schwarz- und Weißfärbung, sondern lassen sich
Zoologische Studien an Hummeln. 17
Keinen Platz in der geschilderten gesetzmäßigen Färbungsfolge
findet aber die gelbe Behaarung. Das ist um so auffälliger, als
diese Farbe in der Hummelwelt weit verbreitet ist und in hohem
Maße dazu beiträgt, überaus charakteristische Farbenzeichnungen
aufzubauen. Wir erinnern hier nur an die bekanntesten Formen
wie B. terrestris, pratorum, subterraneus, hortorum zur Illustration
dieses Verhaltens. In der Tat läßt sich nicht verkennen, daß die
Gelbfärbung bei den Hummeln unabhängig von der durch Rot nach
Schwarz gekennzeichneten Farbenfolge völlig selbständig aus der
Grundfärbung entwickelt wird und in jedem Falle ein Definitivum
darstellt, das nach keinerlei Richtung hin einer weitern Umwand-
lung mehr fähig zu sein scheint. Der Übergang von der Grund-
farbe zu dem extremen satten Chromgelb, wie es beispielsweise in
den gelben Binden auf Thorax und Abdomen von D. terrestris und
hortorum — besonders den Weibehen — uns entgegentritt, läßt sich
leicht in einer Nuancenskala festlegen. Oft freilich, und dies ist
namentlich bei den Männchen der Fall, erfährt die gewonnene Gelb-
färbung eine Art Rückbildung, indem sie matter und verschwommener
wird; diese Veränderung ist aber nicht der Ausdruck einer von
innen heraus erfolgenden Umwandlung, sondern bloß der Reflex der
abnützenden Einflüsse der Außenwelt, welchen die Männchen des-
halb in viel höherm Grade als die Arbeiter — die Weibchen
(Königinnen) kommen dabei überhaupt nicht in Betracht — ausge-
setzt sind, weil sie nicht ins Nest zurückkehren dürfen, sondern ihr
Dasein ausschließlich im Freien verbringen müssen. Diese Erschei-
nung ist übrigens nur ein extremer Fall der allgemeinen Tatsache,
daß die Färbung unserer Tiere — wie auch sonst — bald mehr,
bald weniger der Abnutzung unterliegt. Von Interesse ist dabei,
daß für die durch Abnutzung erlittenen Einbußen niemals eine re-
generative Erneuerung stattfindet, ein Ausfall, der wohl damit zu-
sammenhängt, daß die Natur an den aus dem Neste verbannten
Männchen keinerlei Interesse hat, denn diese sind ja dem Unter-
gange geweiht; die Arbeiter werden aber in einer solchen Menge
erzeugt, dab das einzelne Individuum der Gesamtheit des Volkes
gegenüber ganz und gar in den Hintergrund tritt. Übrigens muß
vielmehr als Rückschläge auf eine ursprüngliche Weißfärbung auffassen,
und dies um so mehr, als gerade die Männchen durchweg weißafterig sind.
Gegenüber einem sonst recht allgemein auftretenden Verhalten dürfen
einzelne Ausnahmen — so meinen wir — nicht alsbald die Regel umstoßen.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 2
18 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
bei dieser Gelegenheit ausdrücklich hervorgehoben werden, dab es
sich bei der hier besprochenen Gelbfärbung stets um eine Erschei-
nung sui generis handelt, die mit gelbweißer oder weißgelber Be-
haarung, wie sie beispielsweise bei verschiedenen Varietäten von
B. terrestris (var. lucorum, var. patagiatus, var. audaxz) auch in Ge-
stalt deutlicher Binden entgegentritt, nichts zu tun hat. Im letztern
Falle wird nämlich die gelbliche Tönung durch das dichte Zusammen-
stehen zahlreicher Elemente bewirkt, von welchen das einzelne
Haar nur einen gelblichen Stich zeigt, während bei der echten Gelb-
färbung die satte Chromfarbe auch im einzelnen Haar in unver-
kennbarer Bestimmtheit zu deutlichem Ausdrucke kommt. Jene
Gelbung ist demnach ausschließlich ein Effekt der Gesamtwirkung,
diese dagegen stimmt in jedem einzelnen Element mit dem Total-
eindruck überein. In ausgefärbten und saubern Exemplaren wird
es meist nicht schwierig sein, zu entscheiden, welches Gelb vorliegt.
Ein Wort noch über die weiße Behaarung, das sog. Schnee-
weiß. Diese Färbung, die übrigens keineswegs etwa nur als Selten-
heit auftritt, ist in ihrer Entstehung noch wenig aufgeklärt. So-
weit sie in Gestalt von Binden erscheint, ist dieselbe jedenfalls nicht
identisch mit der Grundfärbung, sondern entsteht erst aus dieser
durch Umwandlung einer leichten Gelbung, die aber — wie betont
wurde — nicht in die Reihe der eben besprochenen Gelbfärbungen
hineingehört. Dagegen dürfte das Weiß der letzten Abdominal-
segmente (weißaftrige Formen) eine unmittelbare Mitgabe aus dem
Puppenzustande sein.) |
In bezug auf die geschlechtliche Differenzierung ist hervor-
zuheben, daß Färbung und Zeichnung bei den Männchen ganz all-
gemein im Durchschnitt merklich heller und vor allem unbestimmter:
und verschwommener sind, als dies bei den Königinnen der Fall ist;
verhältnismäßig selten zeigt das Farbenkleid der Männchen konstant
auftretende Abweichungen von der Zeichnung der zugehörigen Weib-
chen. Sicherlich ist aber, soweit Färbung und Zeichnung in Betracht
kommen, das Weibchen die konstantere Geschlechtsform, so daß
auch in dieser Hinsicht die Königin als der maßgebende Faktor für
Bestimmung und Verwandtschaft erscheint.
Die im Vorstehenden dargelegten Färbungsverhältnisse bei den
Hummeln legen gewisse Schlußfolgerungen unmittelbar nahe.
1) Weiteres über die Färbungsverhältnisse bei den Hummeln im
4. Abschnitt (2).
Zoologische Studien an Hummeln. 19
Zunächst leuchtet ein, daß die ontogenetische Grundfarbe wohl
auch phylogenetisch als die älteste Färbungsweise zu betrachten ist,
also die Stammfärbung aller sonst bei den Hummeln zutage treten-
den Färbungserscheinungen repräsentiert. Daher werden diejenigen
Arten, welche sich in ihrer Endfärbung von dem stammesgeschicht-
lichen Ausgangszustand am wenigsten weit entfernen, als die ur-
sprünglichsten anzusehen sein, wenigstens vorläufig und solange
andere für diesen Zweck brauchbare Merkmale fehlen. Wenden
wir diesen Gesichtspunkt auf die uns hier allein beschäftigende
deutsche Hummelfauna an, so wird es kaum einem Zweifel unter-
liegen können, dab B. variabilis diejenige Species ist, die, mannig-
fach selbst schon erheblich differenziert, der Stammform doch am
nächsten steht. Durch ScHhMmIEDERNEcHT’s Forschungen, die gerade
über die Variationsverhältnisse dieser Art helles Licht verbreitet
haben, ist das außerordentliche Variationsvermögen, insbesondere die
große Variationsbreite von BD. variabilis nachgewiesen und damit die
Artbezeichnung „variadilis“ durchaus gerechtfertigt worden. Schon
die große Zahl von Varietäten, die innerhalb dieser Art unter-
schieden werden müssen, ohne daß dabei wie bei andern Arten, die
viele Varianten darbieten (B. terrestris, soroensis, pratorum, lapidarius,
hortorum), eine Differenzierung von Varietätenreihen nach der
Färbung des Hinterendes (weiß-, rot-, schwarz- und gelbafterige
Formen) zustandegekommen wäre, erscheint hier auffällig. Und das
Unterbleiben dieser Differenzierung selbst kann als ein Beleg für
die relative Ursprünglichkeit der in Rede stehenden Species in An-
spruch genommen werden, insofern das Verharren derselben auf
diesem ursprünglichen Zustande die Ausbildung spezialisiert ge-
färbter Formenreihen verhindern muß, zumal es keine Hummelart
gibt, deren Färbung und Zeichnung verhältnismäßig so wenig sauber
herausgearbeitet und determiniert ist, wie dies bei BD. variabılis der
Fall ist, ein Verhalten, das sich freilich nicht auf Grund einiger
Exemplare kontrollieren läßt, wohl aber um so klarer in die Augen
springt, je umfangreicher das darauf geprüfte Material ist.
Als eine Konsequenz der ontogenetischen Farbenfolge drängt
sich auch die Anschauung auf, daß die rote Farbe der Behaarung
älter als die schwarze ist, d. h. daß — natürlich unter Beachtung
aller sonstigen Merkmale — überall da, wo rote und schwarze
Formen zur Ausbildung .gelangt sind, die letztern als die abge-
leiteten, die erstern dagegen als die ursprünglichern Zustände zu
betrachten sind. Damit ist uns immerhin ein Fingerzeig für die
9*
20 H. Friese u. F. v. WAGNER,
Aufstellung allgemeiner Richtungslinien in der stammesgeschicht-
lichen Entwicklung unserer heutigen Hummelwelt gegeben. Die
Tragweite dieses Hilfsmittels im einzelnen ist freilich zurzeit nicht
zu entscheiden, zumal solche Richtungslinien zwischen den ver-
schiedenen „Formen“ — ceteris paribus — nicht aus einem einzigen
Farbenmerkmal, sondern aus dem Gesamtbild von Färbung und
Zeichnung zu erschließen sind. Trotzdem brauchen wir aber diese
Hilfe keineswegs gering zu schätzen, denn, wie bei allen derartigen
Untersuchungen, ist es auch bei den Hummeln: Das Maß der Be-
weiskraft liegt nicht in dem einzelnen Element der Beweisführung,
sondern in dem Zusammenklang aller dieser Elemente in ihrer Ge-
samtheit.
Auch die isolierte Stellung der unmittelbar aus der Grundfarbe
sich entwickelnden und zu Rot und Schwarz in Keiner Beziehung
stehenden gelben Behaarung wird für die Beurteilung verwandt-
schaftlicher Zusammenhänge nicht ohne Bedeutung sein. Indes sind
der Verwendbarkeit dieses Faktors in dem bezeichneten Sinne da-
durch enge Schranken gezogen, dab gelbe Binden und Bandierungen,
ja die Gelbfärbung überhaupt in Hummelgruppen auftreten, die
zweifellos weit voneinander abstehen, wie dies am eklatantesten
wohl an den beiden Extremen, dem kurzköpfigen B. terrestris und
dem langköpfigen B. hortorum, zu beobachten ist. Das sind Er-
fahrungen, die unzweideutig darauf hinweisen, daß die Gelbfärbung
in recht verschiedenen Entwicklungsbahnen auftreten kann und
daher für genealosische Zwecke ein wenig geeignetes Mittel dar-
stellt, das jedenfalls nur in besondern Fällen und mit großer Vor-
sicht benutzt werden darf.
Das Gesagte schöpft den Gegenstand keineswegs aus, indes
genügt es, um erkennen zu lassen, dab die Farben der Behaarung
bei den Hummeln zur Aufdeckung von nähern oder fernern Be-
ziehungen zwischen den verschiedenen Arten und „Formen“ der-
selben in der Tat nicht ohne Bedeutung sind. Dazu kommt nun
aber noch ein weiterer und gewichtiger Faktor, die Zeichnung, also
die Art der Anordnung und Verteilung der Farben über das Haar-
kleid und damit den ganzen Hummelkörper. Schon die Tatsache,
daß Einfarbigkeit bei unsern Tieren jm großen und ganzen eine
seltne Erscheinung ist (BD. muscorum, var. smithianus, D. agrorum,
vor. fairmaieri, B. silvarum var. monochromus und var. umicolor), be-
zeugt die universelle Verbreitung und darin zugleich die große
Wichtigkeit der Färbungszeichnung in der Hummelwelt. Und ein
Zoologische Studien an Hummeln. 3
Blick auf die Varietäten bestätigt dies, indem er ohne weiteres
zeigt, dab gerade in der Färbungszeichnung eine Quelle umfassen-
der Mannigfaltigkeit gegeben ist, die hauptsächlich zu der Unter-
scheidung zahlreicher Varianten zwingt. Dabei bildet der Zeichnungs-
charakter vielfach innerhalb einer Species Untertypen aus, die ge-
wisse Merkmale desselben mit größerer Konstanz festhalten als
andere. Dadurch können ganze Reihen von Varietäten in den be-
treffenden Arten zustandekommen, was insbesondere in einer Rich-
tung der Fall ist, nämlich hinsichtlich der Beschaffenheit der letzten
(3—6) Abdominalsegmente, deren Behaarung in wechselndem Um-
fange bald weiß, bald rot, bald schwarz und selbst gelb gefärbt er-
scheint und dementsprechend weiß-, rot-, schwarz- und gelbafterige
Variantenserien aufzustellen gestattet (B. terrestris, pratorum, hor-
torum U. a.).
Kann somit kein Zweifel darüber bestehen, daß Färbung und
Zeichnung wertvolle Grundlagen zur Prüfung und Aufhellung der
verwandtschaftlichen Beziehungen der Hummelformen untereinander
darstellen, so dürfen wir doch nicht vergessen, daß das Haarkleid
unserer Tiere seiner ganzen Natur nach ein biologischer (ökologi-
scher) oder Anpassungescharakter ist und demnach für die grund-
legende Scheidung in Species gegenüber den morphologischen oder
Örganisationsmerkmalen in den Hintergrund zu treten hat. Inner-
halb der einzelnen Arten aber bedeutet die Beschaffenheit des Haar-
kleides das ausschlaggebende Kriterium für die Aufstellung jener
Richtungslinien, deren Ermittelung wir -zu unserer nächsten Auf-
gabe gemacht haben.
Am Schlusse unserer allgemeinen Erörterungen angelangt, er-
hebt sich die ebenso wichtige wie schwierige Frage, wie die dar-
gelegten Gesichtspunkte in praxi sich anwenden lassen. Und da
wird man wohl von vornherein zuzugeben haben, daß es sich für
den. ersten Anfang um wenig mehr als einen tastenden Versuch
handeln kann; die Berechtigung desselben wird aber dadurch außer
Frage gestellt, daß er eben gemacht werden muß, wenn
anders überhaupt Einsicht in die uns beschäftigenden Zusammen-
hänge errungen werden soll. Täuschen wir uns daher auch keines-
wegs über den provisorischen Charakter unserer dermaligen Auf-
stellungen, so wird doch den heuristischen Wert derselben kein
Kundiger gering anschlagen; auch dürfen wir es als unsere, gerade
aus den dieser Abhandlung zugrunde liegenden Studien geschöpfte
persönliche Überzeugung aussprechen, daß so manchen Ergebnissen
39 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
ni
der vorliegenden Arbeit schon heute ein hohes Maß objektiven Gel-
tungswertes innewohnt.
Vorsicht und Zurückhaltung geboten uns mancherlei Erwägungen,
von dem verwirrenden Formenchaos an sich ganz abgesehen, in
erster Linie der Umstand, daß es ja nur ein kleiner Bruchteil von
Hummelarten ist, mit dem wir uns hier beschäftigen. und dieser
zudem gewiß kein ursprüngliches Material darstellt. Dieser offen-
kundige Nachteil mußte, da er nicht zu umgehen ist, in den Kauf
genommen werden; er wird indes reichlich aufgewogen durch die
extensiv wie intensiv genaue Kenntnis der in Betracht kommenden
Formen. Auch ist es ein nicht zu unterschätzender Vorzug der
deutschen Hummelfauna, daß unser Wissen von derselben in einem
ganz andern Maße erweiterungs- und vertiefungsfähig ist, als dies
bei irgend einem Exoten möglich erscheint. So wird man auch auf
die Gefahr hin, da oder dort in Irrtümer zu verfallen, von dem zur-
zeit bestbekannten Hummelmaterial ausgehen, dabei aber besonders
darauf Bedacht nehmen, mit dem aus andern Erdgebieten vorliegen-
den, soweit möglich, in Fühlung zu bleiben, um jene Fehlerquelle
tunlichst auszuschalten. Von diesem Gesichtspunkte geleitet haben
wir auch die exotischen Varietäten unserer einheimischen Hummel-
arten in den Kreis unserer Untersuchungen gezogen und neben den
deutschen Varianten aufgeführt.
Die von uns unterschiedenen 15 Arten deutscher Hummeln
halten wir für so scharf fixiert, daß deren Bewertung als Species
fast als gesichert gelten kann. Anders liegen die Dinge im Bereiche
der Varietäten, denn bei diesen handelt es sich vielfach um Modi-
fikationen, deren Verbreitung und Konstanz noch zu ungenügend
bekannt sind, um bezüglich ihrer Stellung und Dignität eine Ent-
scheidung treffen zu können. Da aber für unsere Zwecke jede Variante
wichtig erscheint, da sie auf den Zusammenhang des Ganzen Licht
zu werfen fähig sein kann, so wurde bei der Aufnahme derselben
mit einem weitern Gewissen verfahren und auch solchen Modi-
fikationen Raum gegeben, die lediglich auf einzelne und nur männ-
liche Individuen hin als Varietäten Kreiert worden sind (B. lapi-
darius var. nigritulus und var. albidulus).
In der Charakteristik der Arten haben wir uns bestrebt, mög-
lichst erschöpfend zu sein. Die Beifügung biologischer (ökologischer)
Daten dürfte, wenngleich dieselben für das Artbild von unter-
geordneter Bedeutung sind, nicht unerwünscht sein. Bei den Varie-
täten beschränkten wir uns ausschließlich auf die Angabe dessen,
Zoologische Studien an Hummeln. 23
worin sich dieselben von dem tatsächlichen oder angenommenen
Typus der jeweiligen Species unterscheiden; so tritt ihre Eigenart
jedenfalls am deutlichsten hervor. Die getrennte Bearbeitung der
Arten und Varietäten in zwei gesonderten Abschnitten bedarf keiner
Rechtfertigung.
II. Die Arten der deutschen Hummelfauna.
Die unsere deutsche Hummelfauna zusammensetzenden Arten,
welche wir in diesem Abschnitt charakterisieren, sind die folgenden:
l. Bombus mastrucatus GERSTÄCKER
2 = terrestris LINNE
3 n soroensis FABRICIUS
4. R pratorum LiNnN&E
5 " derhamellus KIRBY
6 kn lapidarius LINNE
7 r confusus SCHENK
8. 5 muscorum FABRICIUS
) 5 agrorum FABRICIUS
10. * hypnorum. LINN&
A. A silvarum LiNnNE
b2, 4 vartabilis SCHMIEDEKNECHT
13. rn pomorum PANZER
14. » subterraneus LiNNE
15. R: horlorum LINNE
Indem wir für die von uns angenommenen 15 Species die
ursprünglichen Autoren als Begründer derselben aufführen, wollen
wir nicht mehr ausdrücken als die Tatsache, daß der betreffende
Forscher als Erster eine Hummelform benannt hat, die in den
Formenkreis hineingehört, den wir heute unter dem bezüglichen
Artnamen zusammenfassen. Wir identifizieren uns eben nicht
schlechthin mit den von diesen Autoren gegebenen Beschreibungen
in dem Sinne, daß wir die letztern auch jeweils zur Grundlage für
den „Typus“ unserer Arten hingenommen hätten. Einen solchen
Verzicht auf Selbständigkeit verboten schon die Fortschritte, die
unsere Kenntnisse von den Hummeln seither erfahren haben. Aber
auch sonst sind wir bei der Wahl der Typen vom Überlieferten
mehrfach abgewichen; einstweilen können wir dafür keine nähere
Begründung geben, denn, was uns dabei leitete, war vornehmlich
ein gewisses, mehr oder weniger bestimmtes Gefühl, und wir räumen
ohne weiteres ein, daß andere Forscher wohl in mancher Hinsicht
anders verfahren wären. Das mag der flüchtigen Betrachtung nicht
24 H. Frıese u. F. v. Wacner,
unbedenklich erscheinen, kennzeichnet aber im Grunde doch nichts
weiter als die große Unsicherheit, die jedem ersten Schritt ins
Dunkel naturgemäß anhaftet. Irrtümer sind da eben unvermeidlich,
sie finden aber ihre Korrektur durch die fortschreitende Forschung
ganz von selbst.
Was die Anordnung der Arten betrifft, so sind wir nicht will-
kürlich vorgegangen; da zur Charakterisierung der Species die lineare
Reihenfolge nicht zu umgehen war, haben wir wenigstens Anfangs-
und Endelied fixiert und mit der niedrigststehenden Hummelform,
dem Kurzkopf B. terrestris, begonnen und mit der höchststehenden,
dem langköpfigen D. hortorum, geschlossen. BD. mastrucatus, der mit
der Zähnelung seiner Mandibeln zu allen übrigen deutschen Hummel-
arten in Gegensatz tritt, durch die Konfiguration seines Kopfes aber,
der ebenso lang wie breit ist, entschieden den Kurzköpfen zu-
zurechnen ist, ist der Reihe der mit ganzrandigen Mandibeln aus-
gestatteten Species vorangestellt worden. Von den (wahrscheinlichen)
Zusammenhängen der 12 restierenden Arten wird erst im letzten
Abschnitt die Rede sein.
Um den Umfang dieser Arbeit nicht allzusehr anschwellen zu
lassen, entschlossen wir uns, die Charakteristik der Species — und
dasselbe gilt auch von den Varietäten im folgenden Abschnitt —
schematisch zu halten und dabei stets dasselbe Paradigma einzu-
halten: Kopfbildung (a) -—- männlicher Genitalapparat (b)!) —
Färbung (c) — Variabilität (d) — Größe, Erscheinungszeit, Pflanzen-
besuch (e) — Nestbau (f) — Verbreitung (2) und eventuell — Schma-
rotzer (h) — diese aber nur, soweit die Gattung Psithyrus in Betracht
kommt. Wenn auch weniger angenehm lesbar hat diese Darstellungs-
weise doch sachlich, schon der Vergleichung wegen, so bedeutende
Vorzüge, dab sie sich auch aus diesem Grunde empfahl.
Ein Wort bleibt noch über die Aufnahme der ökologischen
(biologischen) Daten zu sagen. Kann zwar die Vervollständigung
des Artbildes durch die Beigabe der ökologischen Tatsachen wohl
unter allen Umständen nur willkommen sein, so haben uns zu dieser
1) Es handelt sich dabei lediglich um die äußern hornartigen Teile
der Begattungsorgane, die sog. Zangen (hamuli nach DAHLBOM, foreipes
exteriores nach THOMSON), die aus 3 Teilen bestehen, dem äußersten
(untern), Stiel (stipes nach THOMSON) genannten und den beiden „End-
gliedern“ (nach THOMSON das untere — squama, das obere — lacinia).
Für die Artbestimmung kommen abgesehen vom Ganzen des Apparats im
besondern die beiden Endglieder (squama und lacinia) in Betracht.
Zoologische Studien an Hummeln. 25
Erweiterung unseres Arbeitsprogrammes doch, wie wir schon in der
Einleitung bemerkt haben, hauptsächlich praktische Interessen ver-
anlaßt. Das Sammeln der Geschlechtstiere mit ihrer zeitlichen Ver-
teilung auf Frühjahr (2) und Herbst (3) ist zeitraubend, kostspielig
und umständlich, aber ebenso — unerläßlich. Wie für alle Gruppen
der Inseeten gibt es nun auch zahlreiche Freunde der Hymenopteren
und speziell der Hummeln, die das Sammeln dieser Tiere als Lieb-
haberei betreiben. Es erscheint uns nicht ausgeschlossen, daß unsere
Bestrebungen das Interesse einzelner unter jenen Sammlern für
unsere Zwecke erwecken möchten. Dadurch könnte mancherlei
Material, das sonst ungenutzt liegen bleibt, für die Wissenschaft
fruchtbar gemacht werden. Jenen Kreisen nach Möglichkeit ent-
gegenzukommen, mußte uns daher am Herzen liegen, und deshalb
haben wir nicht nur die Ökologie berücksichtigt, sondern auch Tabellen
und Bestimmungsschlüssel dieser Abhandlung beigegeben und richten
an alle, die dazu in der Lage sind, die Bitte, unsere Arbeit durch
wenigstens leihweise Überlassung von einschlägigem Material zu
fördern. !)
1. Bombus mastrucatus GERST.
(Tai Dyre. 1)
1869. B. m. GERSTÄCKER, d, 9, 9, in: Stettin. entomol. Ztg., Vol. 30,
p: 326.
1870. B. brevigena THOMSON, d, 9, in: Opusc. entomol., pars 2, p. 255.
1873. B. alpigenus MORAWITZ, 9, 9, in: Horae Soc. entomol. Ross.,
Vol. 10, p. 132.
a) Kopf so lang wie breit, Wangen viel kürzer als breit, Mandi-
bel mit gezähntem Rande (Textfig. A — S. 26).
b) Genitalapparat wie in Textfig. B— S. 26.
c) Färbung: schwarz, Segmente?) !/, 3—6 brennend rot. Beim
& die Behaarung mehr oder weniger gelblich getönt, doch bleiben
Segmente !/,3—6 immer rot.
d) Variabilität sehr gering (7 Varietäten). Die rote Färbung
der Segmente '/,3—6 durchweg Konstant.
e) Hummeln von bedeutender Größe. @ im Mai auf Heidelbeeren
1) Adresse: Dr. HEINRICH FRIESE, Schwerin i. M., Kirchstr. 1.
2) ‚Segment‘ ohne weitern Zusatz bedeutet durchweg ‚Abdominal-
segment‘.
26 H. Frese u. F. v. WAGNER,
(Vaceinium uliginosum) und Schlüsselblumen (Primula), & im August-
September, auch Oktober auf Salvia elutinosa.
f) Das Nest wird in der Regel unterirdisch angelegt. DAuzA
TORRE fand bei Innsbruck ein Nest zwischen Felsblöcken, es ent-
hielt etwa 30 9? und 12 ZZ, die Zahl der Zellen betrug über 50.
Stark bevölkerte Nester traf Horrer bei Graz an: am Geierkogel
ein solches mit 500 97, 200 SZ und 180 jungen 29, ein anderes bei
Übelbach mit 80 99, 7032 und 60 jungen 9%; das letztere Nest
enthielt 300 Arbeiter-, 110 Männchen- und 100 Königinnenzellen.
8) Verbreitung: Gebirge Mitteleuropas bis zum Harz, ferner
in Norwegen und (Var. alpigenus) im Kaukasus, extrem gefärbt in
Kashmir — also eine ausgesprochene Gebirgsform.
Fig. A. Fig. B. Fig. C.
©. mastrucatus. B. matrucatus. d. B. terrestris. da.
o oculus (Auge). g gena stipes: sq squama, / laeinia.
(Wange). m Mandibel sp spatha. s sagitta.
(gezähnt)
2. Bombus terrestris U.
(Mar, 1,.-.Kio, 9)
1758. _Apis terrestris Linn£, Syst. nat., Ed. 10, Vol. 1, p. 578.
1761. Apis lucorum Linn&, Fauna Suec., Ed. 2, p. 425.
1775. Apis eryptarum FABRICIUS, Syst. entomol., p. 379.
1776. Apis audax Harrıs, Expos. Engl. Ins., p. 130, tab. 38, fig. 1.
1785. _Apis virginalis FOURCROY, Entomol. Paris, Vol. 2, p. 450.
1793. Apis autumnalis FABRICIUS, Entomol. Syst., Vol. 2, p. 324.
1805. Bremus fasciatus PANZER, Faun. Ins. Germ., Vol. 8, tab. 90, fig. 17.
1848. Bombus sporadicus NYLANDER, d, 9, in: Notis. Szsllsk. Faun. Flor.
Fenn. Förh., Vol. 1, p. 233.
Zoologische Studien an Hummeln. 27
1848. DB. patagiatus NYLANDER, 9, ibid., p. 234.
1870. B. zanthopus KRIECHBAUMER, 9, in: Verh. zool. bot. Ges. Wien,
‘Vol. 20,»p.197.
1878. B.t. var. ferrugineus SCHMIEDEKNECHT, 4,9, 9,in: Jena. Z. Naturw.,
Vol. 12, p. 359.
1885. B. soroönsioides HOFFER, 9, in: Wien. entomol. Ztg., Vol. 4,
P2ST.
1890. B. sassaricus TOURNIER, d, Q, 9, Entomol. Genev., Vol. 1, p. 223.
a) Kopf so lang wie breit, Wangen viel kürzer als breit, Mandibel
ganzrandig.
b) Genitalapparat wie in Textfig. © — 8. 26.
c) Färbung: schwarz, Collare uud Abdominalsegment 2 mit
breiter sattgelber ') Binde, Segment 4—6 schneeweiß behaart. Beim
& ist die Behaarung oft ganz gelblich-grau.
d) Variabilität groß (22 Varietäten): Weib-, rot- und schwarz-
afterige Formen, bei var. audaz und fulva Segmente 4—6 ver-
schieden hellgelb getönt.
e) Hummeln von bedeutender Größe. 2 im April auf Weiden
(Salix), 4 besonders im August auf Disteln (Carduus).
f) Nest meist unterirdisch, doch fand SCHMIEDERNECHT mehrfach
Nester in Mauerlöchern über dem Boden. Bei Neuhaus war ein
Nest sogar unter der Türschwelle eines Hauses angelegt, und die
sonst leicht reizbaren Tiere flogen unbekümmert um die darüber-
wandelnden Menschen fleißig ein und aus. In der Regel wird indes
das Nest in die lockere Erde gebaut und zwar recht tief, bis zu
1'/, m. Verlassene Mäuse- und Maulwurfsnester werden dabei be-
vorzugt, weil sich in diesen das für die Umhüllung des Nestes not-
wendige Material wie Laub, Wurzeln, Haselnußschalen, Kirschkerne,
Gräser und Moosbüschel gleich vorfindet. So fand HorreEr in einem
1'/; m tiefen Neste der var. lucorum an 50 Kirschkerne. Die Nester
sind oft stark bevölkert. HorFrErR berichtet von einem Neste, dab
dessen Waben sehr unregelmäßig angeordnet einen länglichen
Klumpen von 40-50 cm Länge bildeten, aber entsprechend den
steinigen Wänden der Umgebung nur 10 cm in der Breite maßen,
also in einer Röhre verteilt waren. Die Zahl der jungen 2 dieses
Volkes betrug an 120, die der ? etwa 150. So umfangreiche Nester
1) Um über unsere Beurteilung der Gelbfärbung bei den Hummeln
Zweifel nach Möglichkeit auszuschließen, bezeichnen wir in diesem Abschnitt
alle in die Reihe der (typischen) Chromgelbfärbung gehörigen Gelbfärbungen
als „sattgelb“.
28 H. Friısse u. F. v. WAGNER,
trifft man aber nur in gewissen Gebieten (Alpen, Thüringen), in der
Ebene sind 30—40 junge 92 in einem Neste schon eine ansehnlich
hohe Zahl.
g) Verbreitung: Europa bis Island und Nordkap — Asien
(Sibirien, Kashmir, Japan) — Nordamerika (DB. terricola)') — Nord-
Afrika, Madeira, Canaren.
h) Als Schmarotzer, überall Psithyrus vestalis.
3. Bombus soroensis FABR.
(Taf. 2, Fig. 10.)
1776. _Apis soroensis FABRICIUS, Gen. Ins., p. 246.
1776. Apis cardui O. F. Möucer, Zool. Dan. prodr., p. 165.
1869. Bombus proteus GERSTÄCKER, d, in: Stettin. entomol. Ztg., Vol. 30,
p. 325.
1878. B. soroensis var. sepulcralis SCHMIEDEKNECHT, d, 9, 9, in: Jena.
Z. Naturw., Vol. 12, p. 396.
a) Kopf etwas länger als breit, Wangen etwas kürzer als breit,
Mandibel ganzrandig.
b) Genitalapparat wie in Textfig. D.
4 c) Färbung: schwarz, Segmeut '!,4—6 weiß
behaart, Collare mit einzelnen sattgelben Haaren be-
deckt (gelber Ton).
d) Variabilität groß (13 Varietäten). Weib-,
rot- und schwarzafterige Formen mit verschieden-
artiger Ausbildung von Sattgelb, das allgemein (auch
beim Typus) beim & reichlicher, beim 2 sparsamer
entwickelt ist.
e) Hummeln von geringerer Größe. 2 im Mai
auf Bergwiesen, im Tale an Salvia pratensis, an
Fig. D. Waldrändern auf Vaceinium uliginosum, & im August
= u auf Disteln (Carduus).
f) Die Nester werden unterirdisch angelegt und
sind stark bevölkert. Dauz.A ToRRE zählte 100 Zellen, und HorFEr
fand in einem Volke 50 99. 30 junge 22 und 10 Z2.
g) Verbreitung: Alpengebiet und nordwärts bis zum Nord-
kap (Norwegen) und weit nach Sibirien hinein. Die weißafterigen
1) Diese Varietät hier nur der Vollständigkeit wegen angemerkt; als
der Neuen Welt angehörig blieb sie im übrigen für uns außer Betracht
und wurde auch nicht abgebildet.
Zoologische Studien an Hummeln. 29
Varietäten einschließlich des Typus besonders nordische Formen, auch
in Schlesien verbreitet, die rotafterigen vornehmlich im Alpengebiet,
die schwarzafterigen hauptsächlich in Thüringen verbreitet.
h) Als Schmarotzer nach Horrer Psithyrus globosus.
4. Bombus pratorum NL.
(Dar 3. Re. ]e)
1761. Apis pratorum LiNNk, Faun. Suec., Ed. 2, p. 424.
1776. _Apis fidus HARRIS, 9, Expos. Brit. Ins., p. 134, tab. 39, fig. 4.
1776. _Apis vereor HARRIS, ibid., p. 136, tab. 40, fig. 9.
1776. Apis formido HARRIS, d, ibid., p. 136, tab. 40, fig. 10.
1802. _Apis jonella KırBy, &, Monogr. Apum Angl., Vol. 2, p. 338.
1802. Apis serimshirana KIRBY, 9, 9, ibid., Vol. 2, p. 342.
1802. Apis subinterrupta KIRBY, &, 9, ibid., Vol. 2, p. 356, tab. 18,
fig. 5.
1802. _Apis donavella KIRBY, &, ibid., Vol. 2, p. 357.
1832. Bombus ephippium Dannpom, o Bombi Scandin., p. 37, tab. 6.
1848. DB. lullianus NYLANDER, d, in: Notis. Szllsk. Faun. Flor. Fenn.
Rörh., Mol. 1, p- 236.
1859. B. hortorum RUTHE, 9, 9, in: Stettin. entomol. Ztg., Vol. 20,
p. 379 (Island).
1869. B. martes GERSTÄCKER, d, 9, ibid., Vol. 30, p. 317.
1878. B. luetuosus SCHMIEDEKNECHT, 9, 9, in: Jena. Z. Naturw., Vol. 12,
p- 388.
1883. B. siyriacus HOFFER, 9, in: Jahresber. steierm. Land.-Oberreal-
schule Graz, p. 47.
1904. B. proserpina FRIESE, 9, in: Ann. Mus. zool. Acad. Sc. St. Pöters-
boure, ‚Vel. 9, p. 517.
a) Kopf etwas länger als breit, Wangen so lang wie breit,
Mandibel ganzrandig.
b) Genitalapparat wie in Textfig. E u. Ea — S. 30.
c) Färbung: schwarz, Segmente 4—6 rot behaart, Collare und
Segment 2 mit einzelnen sattgelben Haaren bedeckt, die auf letzterem
ein schmales, in der Mittellinie unterbrochenes, daher unvollstän-
diges Band bilden.
d) Variabilität groß (12 Varietäten). Weiß-, rot- und
schwarzafterige Formen, ja sogar eine sattgelbafterige und völlig
sattgelbe Varietät (var. flavus).
e) Hummeln von sehr geringer Größe (mit B. variabilis die
kleinste Hummelart). @ Ende März überall auf Stachelbeeren
(Ribes grossularia), Lonicera und Primula, 4 im Juni auf Epilobium
angustifolium und Rubus Idaeus, der Himbeere.
30 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
f) Nester unter Gestrüpp und Moos, meist oberirdisch, gerne in
verlassenen Eichhornnestern angelegt; in einem solchen waren alle
Haare belassen, und die Zellen lagen auf diesen, oben durch die
Wachsdecke abgeschlossen. HorrEr fand die Art auch unterirdisch
nistend, einmal in einem verlassenen Mäuseloch 40 cm tief unter
der Oberfläche mit 27 jungen 22, 60 9? und 12 323 (die Zahl der
Zellen betrug 238, davon 50 29, 63 43 und 125 99), ein anderes Mal
in einem hohlen Baum.
g) Verbreitung: Europa, Asien; die weißafterigen Formen
besonders im Alpengebiet und im Norden.
h) Als Schmarotzer Psithyrus quadricolor nach SAUNDERS (für
England).
Fig. E. Fig. Ea. Eis. K;
B. pratorum. de". B. pratorum var. jonellus. &. B. derhamellus.
5. Bombus derhamellus K.
(Taf. 3, Fig. 14.)
1802. _Apis derhamellus KIRBY, &, Monogr. Apum Angl., Vol. 2, p. 363.
1802. Apis rajellus KıRBY, d, 9, ibid., Vol. 2, p. 367.
1882. Bombus schencki HOFFER, &, in: Naturhistoriker, Vol. 4, p. 121.
1888. B. simulatilis RADOSZKOWSKI, 4, 9, in: Horae Soc. entomol. Ross.,
Vol.:22, p. 317.
1904. B. ohbscurus FRIESE, &, in: Ann. Mus. zool. Acad. Sc. St. Peters-
bourg, Vol. 9, p. 12.
a) Kopf etwas länger als breit, Wangen so lang wie breit,
Mandibel ganzrandig.
b) Genitalapparat wie in Textfig. F.
c) Färbung: schwarz, Segment 4—6 rotbehaart, Körbchenhaare
stets rot. Beim & die schwarze Behaarung fast immer von grauen
Haaren durchsetzt, oft auch weißlich und gelblich.
Zoologische Studien an Hummeln. 31
d) Variabilität gering (4 Varietäten). Neben den rotafte-
rigen Formen auch je eine weiß- und schwarzafterige Varietät,
beide aber zugleich in allerdings sehr bescheidenem Maße und in
verschiedener Anordnung auch rot in den betreffenden Segmenten.
e) Hummeln von geringer Größe, die äußerlich BD. pratorum
ähnlich sehen, 2 im April auf Crocus, Lamium und Primulaarten, &
erscheinen Mitte Juli, auf Disteln (Carduus) und andern Compositen.
f) Nestbau oberirdisch; nach HorrEr findet man Nester dieser
Hummelart bei Graz fast in jedem Obstgarten. Sie werden in Ver-
tiefungen des Bodens angelegt und dick mit einer Gras- und Moos-
schicht bedeckt. Solche Nester erkennt man, berichtet der genannte
Forscher, „bei einiger Übung schon von weiten an der charakte-
ristischen Wölbung und den dürren Moosen, mitunter ragt es 25 bis
30 cm über den Boden. Die Mooshülle ist ungemein dick (bis zu
5 cm) und die einzelnen Moose, Gräser usw. sind so miteinander
verfilzt, daß nicht leicht der Regen eindringt, und darunter liegt
noch die Wachsschicht! Das Flugloch wird sehr versteckt gegen
Sonnenaufgang angebracht, oft ist eine lange Röhre vorhanden.
Auf dem Ruckerlberge sah ich eins, bei welchem die Röhre mindestens
30 cm lang in Gras und Moos sich hinzog und wo die Hummeln des-
halb weit vom Neste einfielen. Als ich ihnen dieselbe zerstörte,
zeigte sich die Macht der Gewohnheit recht auffallend, denn alle
heimkehrenden Hummeln flogen an die Stelle, wo früher das Flug-
loch war und es dauerte die längste Zeit, bis sie endlich ihr Nest
wiederfanden.*“ Dieses war nur schwach bevölkert (40 Individuen),
ein anderes Nest aber enthielt 71 33, 32 junge 22 und 45 99.
g) Verbreitung: Europa, Asien.
h) Als Schmarotzer Psithyrus quadricolor nach PEREZ und in
England Psithyrus barbutellus nach SMITH.
6. Bombus lapidarius L.
(Taf. 4, Fig. 1.)
1758. Apis lapidarius LINNE, Syst. nat., Ed. 10, Vol. 1, p. 579.
1776. _Apis arbustorum FABRICIUS, Gen. Insect., p. 246.
1776. _Apis audens HARRIS, 9, Expos. Brit. Insects, p. 130, tab. 38, fig. 2.
1776. _Apis opis HARRIS, 9, ibid., p. 137, tab. 40, fig. 12.
1776. _Apis pertristis HARRIS, ibid., p. 137, tab. 40, fig. 15.
1807. Bombus eriophorus KLUG, in: Mag. Ges. naturf. Fr. Berlin, Vol. 1,
p- 265, tab. 7, fig. 5.
1836. B. montanus LEPELETIER, d, 9, Hist. nat. Ins. Hym., Vol. 1,
p. 463.
32 H. Friese u. F. v. WAGNER,
1852. DB. incertus MORAWITZ, 9, in: Bull. Acad. Sc. St. Petersbourg,
Vol. 27, p. 229.
1859. B. sicheli RADOSZKOWSKI, 9, in: Bull. Soc. Natural. Moscou,
Vol. 32, p. 481, tab. 5, fig. 2.
1859. DB. caucasicus RADOSZKOWSKI, 9, ibid., Vol. 32, p. 482, tab. 5,
fig. 3.
1873. DB. alticola KRIECHBAUMER, d, 9, 9, in: Stettin. entomol. Ztg.,
Vol. 34, p. 339.
1884. B. (incertus) carpaticus RADOSZKOWSKI, d, in: Bull. Soc. Natural.
Moscou, Vol. 59, p. 63.
1905. B. nigritulus FRIESE, &, 9, in: Ann. Acad. Sc. St. Pötersbourg,
Vol. 9, p. 518.
1905. B. albidulus FRIESE, &, 9, ibid., Vol. 9, p. 518.
a) Kopf länger als breit, Wangen so lang wie breit, Mandibel
ganzrandig.
Segment 6 mit rundlichem, kahlen Eindruck, der gegen die
rote Bebaarung absticht, ein typisches Merkmal der 22 (und 99) bei
allen Formen dieser Art.
b) Genitalapparat wie in Textfig. G.
c) Färbung: tiefschwarz behaart, Segment 4—6 ziegelrot, auch
ventral rot, aber nur gefranst. 23 mit gelblich behaarten Prothorax
und leuchtend gelbem Gesicht (Antlitz).
d) Variabilität, trotzdem bisher nur 8 Varietäten ‚unter-
schieden werden konnten, sehr groß.
e) Hummeln von bedeutender Größe. 2 im April bis Mai an
Lamium, Ajuga und Glechoma, & vornehmlich im August besonders
auf Disteln (Carduus) und andern Compositen.
f. Das Nest wird unterirdisch, mit Vorliebe in Steinhaufen oder
in lockerm Boden, doch auch in Mauerspalten angelegt. Die Völker
Fig. G. Fig. H.
B. lapidarius. <'. B. confusus. dc’.
Zoologische Studien an Hummeln. 33
sind sehr individuenreich, das größte von HoFFEr gefundene Nest ent-
hielt mehr als 300 Insassen.
8) Verbreitung: Europa, Asien.
h) Als Schmarotzer Psithyrus rupestris.
7. Bombus confusus SCHENK.
(Taf. 4, Fig. 10.)
1851. Bombus rajellus SCHENCK, d, in: Jahrb. Ver. Naturk. Nassau,
Mal. 7, pe 11.
1859. B. confusus SCHENCK, &, 9, 9, ibid., Vol. 14, p. 135, 140, 145
und 151.
1882. DB. ce. var. paradoxus DALLA TORRE, d, 9, 9, in: Ber. nat.-med,
Ver. Innsbruck, Vol. 12, p. 6.
1882. BD. ce. var. festivus HOFFER, in: Jahresber. steierm. Land.-Ober-
realschule Graz, p. 80.
1893. DB. e. var. infernalis FRIESE, d, Bienenfauna Deutschl. und Ungarn,
p- 56.
a) Kopf länger als breit, Wangen so lang wie breit, Mandibel
ganzrandig.
d drohnenartig dick, mit großen Augen.
b) Genitalapparat wie in Textfig.. H — S. 32.
c) Färbung: Tief schwarz wie D. lapidarius, aber kurz sammet-
artig behaart, Segmente 4—6 rot, ventrale Segmente 2—6 rot ge-
franst. Bei den 44 die schwarzen Haare meist mit grauen Spitzen.
d) Variabilität mittelgroß (6 Varietäten). Weiß-, rot- und
schwarzafterige Formen.
e) Hummeln von bedeutender Größe. @ gegen Ende Mai an
Trifolium pratense (Klee), & im August auf Disteln (Carduus).
f) Nestbau: Während SCHMIEDEKNECHT angibt, daß die Nester
unter der Erde angelegt werden, berichtet HorreEr, daß dies in
Steiermark nicht der Fall sei: „Alle Nester, die ich fand oder die
mir gebracht wurden, waren oberhalb der Erde, aber in einer ziem-
lich tiefen Grube angebracht; insbesondere unter hohen Grasbüscheln
hat man sie zu suchen.“
Von besonderem Interesse sind zwei Nestfunde (1882 und
1901) aus Steiermark, die wir ebenfalls Horrer verdanken. ‚Das
erstere Volk hatte eine rotafterige (alte) Königin und rotafterige
dd, dagegen waren die ?7 und jungen 22 durchweg weibafterig, die 22
teils der var. paradoxus, teils der var. festivus zugehörig. Das andere
Nest enthielt eine weibafterige (alte) Königin als Stammmutter und
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 3
34 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
als Nachkommen ausschließlich weißafterige 92, aber mit Ausnahme
eines einzigen 4, das auch weißafterig war, nur rotafterige 44, die
jungen 2? hinwiederum waren teils weiß-, teils rotafterig. Diese
Nester mit gemischtfarbigen Bewohnern sind in der Tat sehr inter-
essant. Bekanntlich gehen die 32 aus unbefruchteten Eiern hervor,
sind also in bezug auf die Beschaffenheit ihres Haarkleides in erster
Linie von der mütterlichen Königin abhängig; die ?2 und F7 da-
gegen entstehen aus befruchteten Eiern, Färbung und Zeichnung
der Behaarung stehen bei diesen Formen demnach in einem doppelten
Abhängiekeitsverhältnis, nämlich sowohl vom 2 wie vom d. Daraus
folgt, daß bei Paarung verschieden gefärbter Geschlechtsindividuen (rot-
afteriges 4 mit weißafterigem 2 oder umgekehrt) wohl die jungen
92 und 99 mit roten oder weißen Endsegmenten auftreten können,
nicht aber die 4, die vielmehr der Färbung der Erzeugerin folgen
müssen. Dem entspricht auch der Befund des ersten Nestes. Daß
aber im zweiten Neste nur ein einziges & die mütterliche Färbung
zeigte und alle übrigen rotafterig waren, ist eine sehr auffällige
Tatsache, die Vermutungen nahelegt, ohne daß man dieselben einst-
weilen prüfen könnte. Hoffentlich gelingt es, bald eine größere
Anzahl derartiger Nester zu erhalten, um tiefere Einblicke in diese
Verhältnisse zu gewinnen.
Verbreitung: Nur Zentral-Europa.
8. Bombus muscorum FABR.
(Taf. 4, Fig. 17.)
1775. Apis muscorum FABRICIUS, Syst. ent., p. 381.
?1781. Apis sibiriea. FABRICIUS, Spec. Ins., Vol. 1, p. 478.
?1843. Bombus melinoides FISCHER- WALDHEIM, 9, in: Mag. Zool., Vol. 13,
Yan
1851, B. smithianus WHITE, in: Proc. Linn. Soc. London, Vol. 2, p. 1
1855. B. sm. Smıta, d, 9, 9, Cat. Brit. Hym. Brit. Mus., Vol. 1, p. 2
1870. B. muscorum 'THoMson, &, Q, Opusc. entomol., p. 252.
1878. B. m. SCHMIEDEKNECHT, d, 9, 9, in: Jena. 2. Naturw., Vol. 12,
Sieh
1881. B. sibirieus MORAWITZ, &, 9, in: Bull. Acad. Sc. St. Pötersbourg,
Vol. 27, p. 223.
1881. _M. muscorum MORAWITZ, &, 2, ibid., Vol. 27, p. 427.
1882. B. cognatus SCHMIEDEKNECHT, &, 9, 9, Apid. Europ., p. 279 und
p. 344, tab. 10, fig. 6.
1893 (2). B. muscorum var. nigripes PEREZ.
1904. B. fulvofasciatus FRIESE, &, 9, in: Ann. Mus. zool. Acad. Se.
St. Pötersbourg, Vol. 9, p. 520.
Zoologische Studien an Hummeln. 35
a) Kopf etwas länger als breit (5: 4'/,), Wangen so lang wie
breit, Mandibeln ganzrandig.
Beim & Antennenglieder gerade.
b) Genitalapparat wie in Textfig. J.
c) Färbung: Gelb, hell- bis rotgelb, einfarbig behaart, die
Haare geschoren. Beine meist hell behaart.
.d) Variabilität mittelgroß (5 Varietäten). Mit einer Aus-
nahme (var. nigripes) ausschließlich rotgelbe Formen.
e) Hummeln von bedeutender Größe. 2 im Mai an Ajuga
reptans, d im August bis September auf Kleefeldern (Trifolium
pratense).
f) Die Nester werden oberirdisch angelegt. Ein Nest zwischen
Grashalmen (Schwerin in Mecklenburg) bestand zum größten Teil aus
Moos und feinen Wurzelfasern, die dicht miteinander verfilzt waren;
es enthielt, aus 4 faustgroßen Zellenkomplexen bestehend, 8 junge 99,
18 38, 34 9? und etwa 30 Puppen. Horrer sah ein Nest, das er in
einem durch Wind herabgeworfenen Eichhornnest fand; es beher-
bergte 25 kleine ?2 (?) und 40 99; 34 scheinen gefehlt zu haben.
g) Verbreitung: An den deutschen Küsten häufiger, in Mittel-
und Süd-Europa mehr vereinzelt, ferner in Sibirien.
Fig. J. Fig. K.
B. muscorum. d'. B. agrorum. d'.
9. Bombus agrorum FaBr.
(Taf. SFR)
1763. Apis pascuorum ScoPoLI, Entomol. Carn., p. 306.
1776. Apis mniorum FABRICIUS, Gen. Insect., p. 247.
1787. Apis agrorum FaABrıcıus, Mant. Ins., Vol. 1, p. 301.
1793. _Apis vtalica FABRICIUS, Entom. Syst., Vol. 2, p. 321.
Zi
36 H. Friese u. F. v. WAGNER,
1802. _Apis aretica ACERBI, in: Travel. thr. Sweden etc., Vol. 2, p. 253,
tab. 1oho.o7:
1802. _Apis eurtisella Kır8By, &, Monogr. Apum Angl., Vol. 2, p. 324.
1882. Bombus trieuspis SCHMIEDEKNECHT, 9, 9, Apid. Europ., p. 270.
1887. B. fairmairei FRIESE, 9, in: Ann. Soc. entomol. France, Vol. 7,
p: V.:
a) Kopf viel länger als breit (5:4), Wangen kaum : als
breit, Mandibel ganzrandieg.
Antennenglieder des 2 gebogen, weshalb die Katrin) gekerbt
erscheint.
b) Genitalapparat wie in Textfig. K— S. 35.
c) Färbung: Gelb — Kopf und Thorax mehr rot- bis braun-
gelb; Abdomen mehr graugelb und struppig behaart, Segmentbasen
meist dunkelgrau. Beine dunkel behaart. & heller gefärbt.
d) Variabilität, wenngleich nur 7 Varietäten aufzuführen
sind, sehr groß. Eine völlig einfarbige hellgelbe und eine mit Aus-
nahme des hellgelben Kopfes ganz einfarbige rotgelbe Form (var.
fairmairei und var. pascuorum), aber keine weißafterigen Varianten.
e) Hummeln von mittlerer Größe. @im Mai an Ajuga, Glechoma
und Lamium, & im August bis September auf Disteln, besonders
gerne auf Sonne arvensis,
f) Die Nester werden in der Regel oberirdisch und, wie HoOFFER
gezeigt hat, an den verschiedensten Örtlichkeiten angelegt. Ver-
lassene Vogel- (z. B. vom Zaunkönig nach SmitH) oder Säugernester
(Siebenschläfer), Hauswände, Scheunen und Stallungen, selbst der
Futtertrog eines unbenutzten Schweinestalles, ja sogar ein alter zer-
rissener Pelz auf dem Dachboden eines Bauernhauses werden als
geeignete Lokalitäten dabei benutzt. SmitH beobachtete eine braune
Hummelart, die aus einem Stalle kurze Pferdehaare holte und damit
ihr Nest ins Gras baute. Neben kleinen Völkern von kaum 30—40
Individuen gibt es solche von mehr als 150 Insassen. HOoFFER Z0g
aus einem Nest 60 22 und 40 ZZ, ein anderes zählte 374 Zellen.
8) Verbreitung: Europa und Asien; im Norden die dunklen
Formen, im Süden die hellgefärbten (var. co
h) Schmarotzer: Psithyrus campestris. Nach HoFFEr oft massen-
haft auch Mutilla europaea.
Zoologische Studien an Hummeln. 37
10. Bombus hypnorum L.
(Ta 3,),Fig:' 9)
1758. Apis hypnorum LinNk, Syst. nat., Ed. 10, Vol. 1, p. 579.
1798. Apis aprica FABRICIUS, Suppl. Ent. syst., p. 273.
1801. Apis meridiana PANZER, Faun. Insect. Germ., Vol. 7, tab. 19,
fig. 80.
1801. Apis ericetorum PANZER, ibid., Vol. 8, tab. 19, fig. 75.
1851. Bombus calidus ERICHSON, in: MIDDENDORFF, Reise in Sibirien,
Vol. 2, p. 65.
1854. B. cingulatus WAHLBERG, in: Öfvers. Svensk. Vet.-Akad. Förh.,
Noll 1, pP. 210.
1870. B. atroeinctus SMITH, d, in: Trans. zool. Soc. London, Vol. 7,
p. 193, tab. 21, fig. 13.
1891. B. hofferi VERHOEFF, in: Berlin. entomol. Ztschr., Vol. 36, p. 205.
1904. B. frigidus FRIESE, 9, in: Ann. Mus. zool. Ka: Se, St. P&ters-
bourg, Vol. 9, p. 14.
a) Kopf etwas länger als breit (5: 4'/),), Wangen so lang wie
breit, Mandibeln ganzrandig.
b) Genitalapparat wie in Textfig. L. — 8. 38.
c) Färbung: Schwarz; Thorax (ähnlich wie bei B. agrorum)
und Scheitel rot- bis braungelb behaart, Segmente 4—6 weiß. d in
Deutschland nur ausnahmsweise mit dem 2 übereinstimmend, in der
Regel: Segment 1—2 mehr oder weniger rotgelb behaart (var. ca-
hidus), die Unterseite des Abdomens gegenüber der schwarzen Be-
haarung beim 2 heller gefärbt.
d) Variabilität mittelgroß (6 Varietäten). Reine Rot- und
Gelbfärbung fehlen diesem Artkreis.
e) Hummeln von bedeutender Größe 2 im April an Salix,
Ribes grossularia (Stachelbeere), Lonicera, & Ende Juli an Symphori-
carpus und Rubus Idaeus (Himbeere).
f) Nestbau oberirdisch in Mauerwänden (FRIEsE) oder in hohlen
Bäumen (DREwsEn); im ersteren Falle war das Flugloch etwa 1 m
von dem eigentlichen Neste entfernt.
8) Verbreitung: Nord- und Mittel-Europa bis zur Alpen-
kette, ferner Sibirien, wo die auffallendsten Varietäten vorkommen.
Bemerkenswert ist folgende Erfahrung: „Ich habe“ — berichtet
SCHMIEDEKNECHT — „die Beobachtung gemacht, daß die Art auber-
ordentlich wechselnd in ihrem Vorkommen ist. So war sie 1873 bei
Gumperda (in Thüringen) nicht gerade selten, verschwand aber in
38 H. Friese u. F. v. WAGNER,
den nächsten Jahren, so daß ich etwa 8 Jahre lang kein Exemplar
zu Gesicht bekam. Im Jahre 1880 trat sie urplötzlich wieder ziem-
lich häufig auf und fand sich in den Jahren 1881—83 einzeln.“ Ein
Seitenstück hierzu bietet nach FrıEse Mecklenburg. Bis 1905 dort
unbekannt, wurde der erste Arbeiter dieser Species in diesem Jahre
in einem Garten in Schwerin gefangen, 1906 im Juni bis Juli zahl-
reiche ?? und 4gd, 1907 in Krebsförden im April an Salix 2 99;
von da ab im Sommer gemein in der Stadt (Schwerin) und im Hoch-
sommer junge 22 überall in großer Zahl. 1908 fast häufigste Hummel-
art der Stadt. Ähnliches wird auch für Berlin bestätigt (Vogr)-
Liegt hier ein Wandertrieb vor, der diese Tiere plötzlich befällt
und zur Besiedelung neuer Gebiete veranlaßt?
Fig. L. Fig. M.
B. hypnorum. do’. B. silvarum. d'.
11. Bombus silvarıum L.
(Taf. 5, Fig. 16.)
1761. Apis silvarum LinnE, Fauna Suec., Ed. 2, p. 241.
1791. _Apis scylla CHRIST, Naturg. d. Insect., p. 129, tab. 8, fig. 1.
1793. Apis velerana FABRICIUS, Entomol. syst., Vol. 2, p. 324.
1802. Apis carduorum SCHRANK, Fauna Boica, Vol. 2, p. 364.
1877. Bombus daghestanicus RADOSZKOWSKI, in: Horae Soc. entomeol.
Koss... Vol..13,,p. VII
1879. B. nigrescens PEREZ, in: Act. Soc. Linn. Bordeaux, Vol. 33, p. 121.
1882. B. lederi DALLA TORRE, d, 9, in: Ber. naturw.-med. Ver. Inns-
bruck, Vol. 12, p. 10.
1882. DB. rogenhoferi DALLA TORRE, 4, 9, 7, ibid., Vol. 12, p. 22.
1908. B. convergens SRORIKOW, d, 9, 9.
a) Kopf länger als breit (5:4), Wangen länger als breit, Man-
dibel ganzrandieg.
b) Genitalapparat wie in Textfig. M.
Zoologische Studien an Hummeln. 39
c) Färbung: Gelbgrau; Mesonotum und Segment 3 mit schwarz-
brauner Binde, Segment 4—6 rot behaart, aber die hintern Segment-
ränder schwach weißlich gefranst. Beim 3 die dunklen Binden und
rote Endbehaarung blasser.
d) Variabilität mittelgroß (8 Varietäten). Keine schwarz-
afterigen Formen, dagegen 2 völlig einfarbige Varietäten (var. mono-
chromus und var. unicolor).
e) Hummeln von mittlerer Größe. @ im Mai an Lamium album,
@ im August auf Disteln (Carduus), Scabiosa und Knautia.
f) Nestbau meist oberirdisch. ScHEncK erhielt ein Nest, das
zwischen dem Moos eines verlassenen Eichhornnestes auf einer hohen
Fichte angelegt war, SCHMIEDERNECHT fand ein solches in einem
verlassenen Hänflingsnest. HoFrrEr berichtete von einem Riesen-
nest, das über 600 Zellen enthielt; gewöhnlich sind die Nester stark
bevölkert und zählen 200—300 Zellen, in Thüringen aber konnte
Frıese nur 1—2 Dutzend Arbeiter und kaum 30—40 Zellen durch-
schnittlich beobachten, so daß diese Nester mit denjenigen der alpinen
Formen in keinen Vergleich treten können.
g) Verbreitung: Ganz Europa mit Ausnahme des äußersten
Nordens, ferner in Sibirien.
12. Bombus variabilis SCHMDK.
(Taf. 6, Bis: 1.)
(2) 1775. _Apis senilis FABRICIUS, Syst. entomol., p. 382.
(?) 1837. Bombus muscorum SEIDL, in: Beitr. z. ges. Natur- u. Heilw.,
Vol 2, m: 66:
(?)1837. B. helferanus SEIDL, ibid., Vol. 2, p. 66.
1837. B. tristis SEIDL, ibid., Vol. 2, p. 69.
1837. B. fieberanus SEIDL, ibid., Vol. 2, p. 69.
21876. B. venustus SMITH, &, 9, 9, Cat. Brit. Hymen., Ed. 2, Vol. 1,
p. 201.
1878. B. variabilis SCHMIEDEKNECHT, d, 9, 9, in: Jena. Z. Naturw.,
Vol. 12, p. 424.
1878. B. notomelas SCHMIEDEKNECHT, ibid., Vol. 12, p. 428.
1882. B. staudingeri DautLA TORRE, 9, in: Ber. naturw.-med. Ver. Inns-
bruck, Vol. 12, p. 30.
1904. B. sordidus FRIESE u. WAGNER, d, 9, 9, in: Zool. Jahrb.,
Suppl. 7, p. 557, tab. 29, fig. 2.
1904. B. ferrugineus FRIESE u. WAGNER, d, 9, 9, ibid., p. 597,
tab. 29, fig. 4.
1904. B. fuliginosus FRIESE u. WAGNER, d, 9, 9, ibid., p. 557, tab. 29,
fig. 5.
40 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
1904, B. fuscus FRIESE u. WAGNER, d, 9, 9, ibid., p. 557, tab. 29,
fig. 6.
1904. B.thuringiacus FRIESE u. WAGNER, d, 9, 9, ibid., p. 557, tab. 19,
fie. 7:
a) Kopf länger als breit (5: 4'/,), Wangen länger als breit,
Mandibel ganzrandig.
b) Genitalapparat wie in Textfig. N — 8. 41.
c) Färbung: Ganz unbestimmt, da kein Typus aufstellbar.
Die verbreitetste Farbe dürfte eine bald heller bald dunkler fal-
lende braune Behaarung sein, daneben gelblich-weiß mit schwarzer
Thoraxscheibe und ausgesprochen schwarze Behaarung. Bemerkens-
wert ist, daß die Haarspitzen fast immer dunkel gefärbt sind. &
wie $ gefärbt, aber leicht abbleichend.
d) Variabilität außerordentlich groß; bisher sind 8 Varie-
täten unterschieden, ohne daß eine derselben sich als Typus fixieren
ließe. Färbung der Endsegmente niemals einfarbig.
e) Hummeln von geringer Größe. 2 Ende Mai (die am spätesten
im Jahr erscheinende deutsche Hummelart) an Anchusa und Vicia,
& im August auf Disteln, besonders Carlina acaulis besuchend.
f) Nestbau oberirdisch. Das größte Nest enthielt an 250 Zellen
(HoFrEr), ein anderes, das Frızse fand, zählte an 70 Zellen. Nach
Horrer werden zur Herstellung des Nestes alle möglichen Mate-
rialien verwendet, sogar die Borke und Nadeln der Kiefer (Föhre),
Pinus silvestris.
Die wichtigste Erscheinung, die die Völker von DB. variabils
darbieten, ist indes die Tatsache, daß verschiedene Färbungsvarianten
wenigstens lokal in einem Neste angetroffen werden, also zweifellos
Abkömmlinge derselben Mutter sind (homonide Form). So ver-
einigte ein kleines Nest, das nur aus zwei Komplexen von je 8—10
Zellen bestand, 4 27? von der dunklen var. trıstis mit 2 2? von var.
notomelas, die alte Königin war nicht aufzufinden. Ein größeres
Nest aber bot folgenden Befund: Die Gründerin war ein stark ab-
geflogenes 2 der var. thuringiacus, von den 2 vorhandenen jungen 92
gehörte das eine zur var. notomelas, das andere zur var. sordidus,
das einzige, eben frisch geschlüpfte & war ebenfalls ein Exemplar
der var. sordidus, von den 27 29 aber erwiesen sich 13 als var. thurin-
giacus, also der Mutter gleich, 9 als var. fuliginosus und 5 als var.
notomelas. Im ganzen beherbergte dieses Nest demnach 31 Indi-
viduen, die 4 verschiedenen Varianten angehörten. Das dunkle
Habit der Mutter tritt aber doch stark in den Nachkommen hervor,
Zoologische Studien an Hummeln. 41
völlig gleichartig bei 13 von 27 79, 9 ?F zeigen eine Mittelfärbung
und nur 5 9? und 1 junges 2 tragen das helle Kolorit der var.
notomelas.
g) Verbreitung: Eine weit verbreitete Art, die jedoch den
Norden meidet (fehlt in Sibirien), aber auch in Süd-Europa seltner
wird und hier die hellen Färbungen vermissen läßt, die besonders
im Alpengebiet verhältnismäßig häufig sind (var. staudingeri und
sordidus). Mittel-Europa zeigt, vorzugsweise in Thüringen, den schön
gefärbten notomelas, Südtirol (Bozen) und Griechenland den ferru-
gineus und Ungarn (Budapest) die Form tristis am häufigsten.
h) 2 Schmarotzer, Psithyrus campestris und barbutellus, sogar
häufig (HoFFEr).
ie? N: Fig. ©.
B. variabilis. cd. B. pomorum. dd.
13. Bombus pomorum Pa.
(Taf. 6, Fig. 10.)
1805. Bremus pomorum PANZER, Faun. Insect. Germ., Vol. 8, p. 86,
tab. 18.
?1837. Bombus elegans SEIDL, in: Beitr. z. ges. Natur- u. Heilw., Vol. 2,
P- 07.
1851. B. derhamellus SCHENCK, 9, in: Jahrb. Ver. Naturk. Nassau,
Vol. 7, p. 12 (exklusive 2).
1852. B. rufescens EVERSMANN, d, 9, 9, in: Bull. Soc. Natural. Moscou,
Vol. 25, p. 131.
1858. Apathus rupestris var. pomorum SMITH, in: Entomol. Annual,
p- 45.
1869. Bombus mesomelas GERSTÄCKER, d, 9, in: Stettin. entomol. Zig.,
» Vol. 30, p. 321.
1870. B. equestris THoMSoN, &, 9, Opusc. entomol., tab. 2, p. 257.
1876. DB. intercedens RADOSZKOWSKI, d, 9, in: Horae Soc. entomol. Ross.,
Vol. 12, p. 9.
42 H. Friese u. F. v. Wasner,
1877. B. armeniacus RADOSZKOWSKI, 9, 9, Bull. Soc. Natural. Moscou,
Vol. 52, p. 202.
1877. B. mesomelas var. wendica DALLA TORRE, 4, 9, in: Ber. naturw.-
med. Ver. Innsbruck, Vol. 7, p. 15.
1878. BD. pomorum var. nigromaculatus SCHMIEDEKNECHT, 9, 9, in: Jena.
Z. Naturw., Vol. 12, p. 382.
1884. B. canus RADOSZKOWSKI, in: Bull. Soc. Natural. Moscou, Vol. 59,
P-.72, tab. ;2,.0e: 18.
a) Kopf verlängert (6:4!/,), Wangen verlängert (3:2), Man-
dibel ganzrandig.
b) Genitalapparat wie in Textfig. OÖ — S. 41.
c) Färbung: Schwarz; Segmente 3—6 rot behaart, dem B. lapi-
darius äußerlich ähnlich. Beim & Behaarung meist heller, mehr
grauweiß, Segmente 2—6 rötlich behaart, aber mit weißlichen Haaren
gemischt.
d) Variabilität mittelgroß (4 Varietäten). Schwarzafterige
Formen fehlen.
e) Hummeln von bedeutender Größe. 2 im Mai auf Primula
offieinalis und Anthyllis vulneraria, & besonders im August auf
Kleeäckern und Disteln.
f) Nestbau unterirdisch. Das stärkste Volk (Geierkogel bei Graz)
zählte 345 Zellen und etwa 150 Bewohner (HoFrFer). |
g) Verbreitung: Mittel-Europa bis weit nach Sibirien hinein,
aber im Norden wie in Süd-Europa fehlend.
14. Bombus subterraneus L.
(Pafl,s6,. Big. 15)
1758. _Apis subterraneus LINNE, Syst. nat. Ed. 10, Vol. 1, p. 579.
1791. Apis maura CHRIST, Naturg. d. Insect., p. 131, tab. 8, fig. 8.
1802. _Apis latreillella KıRBY, &, Monogr. Apum Angl., Vol. 2, p. 330.
1802. Apis tunstallana KıRrBY, %, ibid., Vol. 2, p. 346.
1844. Bombus collinus SMITH, &, in: Zoologist, Vol. 2, p. 548.
1851. B. jonellus SCHENCK, d, 9, 9, in: Jahrb. Ver. Naturk. Nassau,
Vol. 7, p. 14.
1869. B. distinguendus MORAWITZ, &, 9, 9, in: Horae Soc. entomol.
Ross., Vol. 6, p. 32.
1878. B. latreillellus var. borealis SCHMIEDEKNECHT, d, in: Jena. Z.
Naturw., Vol. 12, p. 375.
1891. B. latreillellus var. frisius VERHOEFF, in: Berlin. entomol. Ztschr.,
Vol. 36, p. 204.
1904. B. subterraneus var. germanicus FRIESE, 9, in: Ann. Acad. Se.
St. Petersbourg, Vol. 9, p. 522.
Zoologische Studien an Hummeln. 43
a) Kopf verlängert (6:5), Wangen verlängert (3:2), Mandibel
sanzrandig. |
b) Genitalapparat wie in Textfig. P.
c) Färbung: Schwarz; Collare und Scutellum mit einzelnen
sattgelben Haaren, Segmente 1—4 braun gefranst, Segmente
5—6 braun, oft schwarzbraun behaart. 4 meist reichlicher gelb be-
haart, so auf Segment 1, auch Segmente 4—6 mehr gelblich-weib.
d) Variabilität mittelgroß (4 Varietäten).
e) Hummeln von sehr bedeutender Größe. 2 im Mai auf Glechoma
hederacea, Lamium album und gern auf Klee (Trifolium pratense),
d im August auf Kleefeldern, Disteln, besonders auf Carlina acaulis.
f) Die Nester werden unterirdisch und nach Horrer sehr tief
angelegt. So fand sich ein Nest in einem Maulwurfsgang; die Tiere
mußten 2 m weit in die Röhre hineinkriechen, um zu dem Neste zu
gelangen. Es lieferte 35 22, 8 33, 60 9? und an Zellen 42 99, 32 38
und 70 9%, im ganzen also 247 Individuen.
g) Verbreitung: Zwar weit verbreitet, aber selten. Mittel-
Europa einschließlich Deutschlands Küstengebiete, Kaukasus und
Sibirien. Im südlichen Europa, wie es scheint, fehlend.
Fig. P. Fig. Q.
B. subterraneus. d'. B. hortorum. d'.
15. Bombus hortorum L.
(Taf. 77B1e2)
1761. lpis hortorum Linn£&, Fauna Suec., Ed. 2, p. 424.
1763. Apis argillacea ScoPouı, Entomol. Carn., p. 305, tab. 43, fig. 814.
1766. _Apis paludosa O. Fr. MÜLLER, in: Melang. Soc. Turin, Vol. 3,
P.197
1775. Apis ruderata FABRICIUS, System. entomol., p. 380.
1776. _Apis fidens HArrıs, 9, Expos. Brit. Ins., p. 130, tab. 38, fig. 3.
1802. _Apis harrisella KırBY, &, 9, Monogr. Apum Angl., Vol. 2, p. 373,
tab. 18, fig. 7.
44 H. Friese u. F. v. WaAGner,
1805. Bombus ligusticus SPINOLA, Faun. Ligur. Fragm., p. 13.
1832. DB. consobrinus DAHLBOM, 9, Bombi Scandin., p. 49.
1852. DB. hortorum var. bieingulatus EVERSMANN, in: Bull. Soc. Natural.
Moscou, Vol. 25, p. 132.
1869. B. opulentus GERSTÄCKER, 9, in: Stettin. entomol. Ztg., Vol. 30,
319;
1875. B. hortorum var. asiaticus MORAWITZ, in: FEDTSCHENKO, Turkest.
Apid,,: Vol. 1, p. 4.
1875. DB. fedtschenkoi MORAWITZ, 9, ibid., Vol. 1, p. 5, tab. 1, fig. 1.
1877. B. ussuriensis RADOSZKOWSKI, d,9, 9, in: Bull. Soc. Natural.
Moscou, Vol. 52, p. 196.
1878. B. hortorum var. nigricans SCHMIEDEKNECHT, d, 9, in: Jena. 2.
Naturw., Vol. 12, p. 369.
1878. B. longiceps SMITH, d, 9, in: Sc. Res. 2. Yarkand Miss., p. 9,
tab., he. 1%
1879. _B. hortorum var. meridionalis DALLA TORRE, 9, 9, in: Ber. naturw.-
med. Ver. Innsbruck, Vol. 8, p. 369.
1886. B. corsicus SCHULTHESS, 9, in: Mitth. schweiz. entomol. Ges.,
Vol. 7, p. 274.
1886. D. supremus MORAWITZ, Q, in: Horae Soc. entomol. Ross., Vol. 20,
D. 1.96:
1886. B. roborowskyi MORAWITZ, 9, ibid., Vol. 20, p. 197.
1890. B. sardiniensis TOURNIER, &, 9, 9, in: Entomol. Genev., Vol. 1,
p. 222.
a) Kopf sehr stark verlängert (6'/,:4°/,), Wangen sehr lang
(2:1), Mandibel ganzrandig.
b) Genitalapparat wie in Textfig. @ — S. 43.
c) Färbung: Schwarz mit sattgelben Binden auf Pronotum,
Scutellum und Segment 1. Segmente 4—6 weiß behaart. 2 wie 9.
d) Variabilität sehr groß (18 Varietäten). Weiß-, rot- und
schwarzafterige Formenreihen.
e) Hummeln von sehr bedeutender Größe (größte Art der
deutschen Fauna). 2 im Mai auf Salvia pratensis und Lamium
(Taubnessel), im Alpengebiet auf Aconitum (Eisenhut),!) 4 haupt-
sächlich im August an Stachys, Klee (Trifolium), selten auf Carlina
acaulis.
f) Nestbau unterirdisch. Die Völker dieser Art, insbesondere
von der var. argillaceus sind sehr individuenreich; das größte Nest
enthielt 300—400 Insassen, zur Zeit der schönsten Blüte noch
mehr, das Treiben der Tiere ähnelt da ganz dem der Honigbiene
(HoFFER). :
g) Verbreitung: Ganz Europa (Madeira) und Nord-Asien.
l) var. opulentus; das Q erscheint erst im Juli (hochalpin).
Zoologische Studien an Hummeln. 45
Bemerkenswert ist, daß einzelne Varietäten lokal begrenzt sind, so
gehört var. opulentus dem Alpengebiet, var. fidens England und Nor-
wegen, var. consobrinus den arktischen Gebieten, var. corsicus Korsika,
‘var. fedtschenkoi Turkestan und var. supremus Zentral-Asien an.
Bombus hortorum kommt nach Data TorRE auch in Nordamerika vor.
h) Schmarotzer: Nach Horrer Psithyrus barbutellus. Andere Nest-
parasiten gerade bei dieser Art häufig (Fliegen, Wachsmotten u. a.).
III. Die Varietäten der deutschen Hummel-Arten.
Schon im ersten Abschnitt dieser Arbeit (S.19) haben wir mit-
geteilt, daß und warum wir für die Kreierung und Annahme von
Varietäten ein hohes Maß von Freiheit beanspruchen. Gerade im
Hinblick auf die mögliche Bedeutung, die auch einer ganz singu-
lären Variante für die Zwecke unserer Untersuchungen innewohnen
möchte, mußte es als ein unerläßliches Gebot erscheinen, jede Ab-
weichung vom Typus, sofern dieselbe nur zweifellos dem betreffenden
Artkreise zuzuzählen ist, festzuhalten und als solche zu unterscheiden.
Die folgende Darstellung enthält daher, soweit unser Wissen reicht,
alle bis jetzt bekannt gewordenen Varianten unserer 15 deutschen
Hummel-Arten und gibt somit ein erschöpfendes Bild der Variabilität
dieser Species.
Bei der Kennzeichnung der einzelnen Varietäten haben wir uns
absichtlich die äußerste Kürze auferlegt, indem wir ausschließlich
nur die Merkmale angeben, in welchen die Variante vom Typus
abweicht. Die Hinzufügung des Verbreitungsgebietes und der Häufig-
keit des Vorkommens bei jeder Varietät bedarf keiner Recht-
fertigung.
Da es bei der Bearbeitung der Varietäten unser nächstes In-
teresse sein mußte, nicht nur eine vollständige Liste der Vari-
anten zu geben, sondern auch jede einzelne der letztern mög-
lichst scharf dem Typus wie den übrigen Varietäten derselben
Art gegenüber zu determinieren, haben wir, zumal dies auch
allgemein dermalen völlig undurchführbar wäre, darauf verzichtet,
auf die systematische Dignität der unterschiedenen Varianten ein-
zugehen, und dieselben einfach nebeneinander gestellt,
als ob essich um durchweg gleichwertige Bildungen
handelte. Daß gerade dieses tatsächlich gewiß nicht der Fall ist,
brauchen wir wohl kaum besonders zu betonen; im letzten Abschnitt
werden wir übrigens auf diesen Punkt zurückkommen. Trotzdem
ist die Anordnung der Varietäten keine regellose. Die Sonderung
46 i A. Friese u. F. v. WAGNER,
nach den Arten war selbstverständlich, innerhalb der einzelnen Arten
aber bot eine Eigentümlichkeit unserer Tiere erwünschte Grundlagen
für eine sachgemäße Disposition der Varianten, nämlich die Tatsache,
daß die Variabilität der Hummeln, wenn auch nicht ausnahmslos '
(z. B. B. variabilis), in der Ausprägung von Variations-Reihen sich
kundgibt, die durch die Färbung der letzten Abdominalsegmente
(Endsegmente) leicht unterschieden werden können, indem diese ent-
weder weiß, rot, schwarz oder — freilich selten — gelb behaart er-
scheinen, wodurch weiß-, rot-, schwarz- oder gelbafterige Formen-
reihen zustande kommen. Wenn auch, wie aus dem Nachfolgenden
zu ersehen sein wird, das Maß dieser Art von Variabilität innerhalb
der bezüglichen Species recht verschieden ist, bietet dieser Färbungs-
charakter, wo er vorkommt, doch stets ein treffliches Mittel, um in
die bunte Mannigfaltigkeit eine übersichtliche Ordnung zu bringen,
und gewährt zudem noch den weitern Vorzug, daß auch für die
Aufeinanderfolge der Varianten-Reihen durch das Gesetz der (onto-
genetischen) Farbenfolge der entscheidende Gesichtspunkt ohne
weiteres gegeben ist. So war unser Weg für das Gros der Varie-
täten in der Hauptsache genau vorgezeichnet; die an Zahl weit ge-
ringern isoliert stehenden Varianten mußten demgemäß auch ab-
seits gestellt und gewissermaßen anhangsweise behandelt werden.
Im Rahmen unseres Varietäten-Systems, wenn uns dieser Aus-
druck seiner Kürze halber hier gestattet ist, erfordert nur B. varia-
bilis eine Sonderstellung, weil diese Species, trotzdem wir nur eine
verhältnismäßig kleine Anzahl von Varietäten (8) in derselben zu
unterscheiden haben, eine außerordentliche Variabilität offenbart,
diese aber sich in einer ganz andern Richtung bewegt, als es sonst
die Regel zu sein pfleet. Damit fehlt uns auch einstweilen ein
Kriterium für die Beurteilung des Verhältnisses der betreffenden
Varianten zueinander.
Schwierig gestaltet sich auch die Einordnung solcher Varietäten,
deren Endsegmente gemischtfarbig behaart sind. In manchen Fällen
ist hierbei die Entscheidung, was Grundfarbe ist und was sekundär
erst zu dieser hinzugetreten ist, freilich kaum irgendwie zweifelhaft,
in andern aber muß es dahingestellt bleiben, inwieweit unsere vor-
läufige Stellungnahme das Richtige getroffen hat.
Wie alle Species-Typen haben wir auch alle Varietäten in
farbigen Schemata bildlich veranschaulicht und uns dabei bemüht,
das, worauf es ankommt, scharf und unzweideutig hervortreten zu
lassen, so daß, ganz abgesehen von den speziellen Absichten, die
Zoologische Studien an Hummeln. 47
‚wir dabei verfolgen, auch für andere Zwecke nutzbare Arbeit ge-
leistet ist. s
1. Bombus mastrucatus GERST.
Typus (Taf. 1, Fig.1): Schwarz; Segmente '/,‚3—6 brennendrot.
Beim 4 ist die Behaarung mehr oder weniger gelblich getönt, doch
bleiben Segmente 1/,3—6 immer rot. — Gemein.
Varietäten: 7, durchweg rotafterig wie der Typus.
1. var. collaris n. var. (Taf. 1, Fig. 2): Wie Typus, aber Collare
gelbweiß. — Alpen. — Häufig.
2. var. transitorius n. var. (Taf. 1, Fig. 3): Wie Typus, aber
Collare und Segment 1 gelbweiß. — Alpen. — Häufig.
3. var. lutescens n. var. (Taf. 1, Fig. 4): Nur 38: Schwarz; Stirn,
Collare, Scutellum und Segment 1 gelb. — Alpen. — Gemein.
4. var. luteus n. var. (Taf. 1, Fig. 5): Nur 3: Schwarz; Stirn,
Collare, Scutellum und Segmente 1—!/,3 gelb. — Alpen. — Gemein.
5. var. alpigenus Mor. (Taf. 1, Fig. 6): Collare und Scutellum
schneeweiß, sonst typisch. — Kaukasus. — Selten.
6. var. kashmirensis n. var. (Taf. 1, Fig. 7): Nur 2%: Schwarz;
Collare und Segmente 1—2 schneeweiß. — Kashmir. — Selten.
7. var. stramineus n. var. (Taf. 1, Fig. 8): Nur 79: Schwarz;
Collare und Scutellum, letzteres nur am Hinterrande schneeweiß, Seg-
mente 1—2 hellgelb. — Kashmir. — Selten.
2. Bombus terrestris L.
Typus (Taf. 1, Fig. 9): Schwarz; Collare und Segment 2
mit breiter gelber Binde, Segmente 4—6 schneeweiß behaart. Beim
&d ist die Behaarung oft ganz gelblich-grau. — Gemein.
Varietäten: 22, in 3 Formenreihen: weiß-, rot- und schwarz-
afterige Varianten.
A. Weißafterige Formen:
]. var. soroensioides Horr. (Taf. 1, Fig. 10): Ganz schwarz be-
haart, Segmente 4-6 typisch weiß gefärbt.. — Steiermark (Graz,
1 2), Canaren, Marokko. — Selten.
2. var. monozonus n. var. (Taf. 1, Fig. 11): Nur 992: Schwarz;
Collare gelb behaart, Segmente 4-6 weiß. — Rußland. — Ver-
einzelt.
3. var. eryptarum F. (Taf. 1, Fig. 12): Nur 22 (und 99): Wie var.
soroensioides, aber Segment 2 typisch gelb. — Deutschland. — Häufig.
48 H. Friese u. F. v. WAGNER,
4. var. sassaricus Tourn. (Taf. 1, Fig. 13): Mit var. eryptarum
übereinstimmend, aber Beine rot, rot behaart. — Sardinien.
5. var. sardous n. vor. (Taf. 1, Fig. 14): Nur 2?: Wie var. sas-
saricus, aber Segment 3 mehr oder weniger rotbraun behaart. —
Nordost-Sardinien. — Vereinzelt. (Nach den Angaben von KraussE
beschrieben, gezeichnet und benannt.) !)
6. var. autumnalis F. (Taf. 1, Fig. 15): Schwarz; Collare hellgelb,
Segment 2 weiblich, Segmente 4—6 typisch weiß. — Mittel-Europa. —
Selten.
7. var. lucorum L. (Taf. 1, Fig. 16): Schwarz; Collare und Seg-
ment 2 hellgelb, Segmente 4—6 typisch weiß; & ganz grauweiß. —
Nord- und Mittel-Europa. — Gemein.
8. var. patagiatus Nyu. (Taf. 1, Fig. 17): Schwarz; Collare,
Scutellum und Segment .1 weiß, Segment 2 hellgelb, Segmente 4—6
typisch weiß. — Sibirien. — Häufig.
8. var. sporadicus Nyu (Taf. 1, Fig. 18): Schwarz; Collare und
Segmente 1—2 typisch gelb, Segmente 4—6 typisch weiß. — Sibirien.
— Häufig.
9. var. audax Harr. (Taf. 1, Fig. 19): Schwarz; Collare und
Segment 2 typisch gelb, Segmente 4—6 hellgelb. — Sibirien. —
Selten.
10. var. rufofasciatus Sm. (Taf. 1, Fig. 20): Nur 22 (und PP):
Schwarz; Collare, Scutellum und Segment 1 schneeweiß, Segment 3
rot behaart, Segmente 4—6 typisch weiß. — Sibirien. — Selten. Ob
diese Variante wirklich in den Formenkreis von D. terrestris hinein-
gehört, ist fraglich, da & noch nicht bekannt.
11. var. ferrugineus Schmp. (Taf. 1, Fig. 21): Ganz mit dem
Typus übereinstimmend, aber Beine rot, rot behaart. — Süd-Europa.
— Häufig.
12. var. fulvus n. var. (Taf. 1, Fig. 22): Nur 34: Völlig gleich-
artig braungelb behaart, nur Segment 3 mit schwarzen Haaren, die
eine schmale Binde bilden. — Korsika. — Selten.
B. Rotafterige Formen
(vorwiegend in Korsika, durchweg selten):
13. var. xanthopus KrıecHs. (Taf. 2, Fig. 1): Schwarz; Seg-
mente 4—6 rot behaart. — Korsika. — Selten.
1) Vgl. Entomol. Rundschau, 1909, Vol. 26, p. 23.
Zoologische Studien an Hummeln. 49
14. var. erythropygus n. var. (Taf. 2, Fig. 2): Schwarz; Seg-
mente 3—6 rot behaart. — Korsika. — Selten.
15. var. fasciatus FRıEsE (Taf. 2, Fig. 3): Schwarz; Segment 3
rot schmalgebändert, Segmente 4—6 rot behaart. — Korsika. —
Selten.
16. var. flavofasciatus n. var. (Taf. 2, Fig. 4): Schwarz; Seg-
ment 2 typisch gelb gebändert, Segmente 4—6 rot behaart. —
Korsika. — Selten.
17. var. trieinctus n. var. (Taf. 2, Fig. 5): Nur 22: Schwarz; Seg-
mente 2 und 3 rot gebändert, Segmente 4—6 rot behaart. — Korsika.
— Selten.
18. var. simlaensis n. var. (Taf. 2, Fig. 6): Nur 92: Schwarz;
Collare, Scutellum und Segmente 1—2, letzteres mit Ausnahme des
rechten und linken Segmentwinkels schneeweiß behaart, Segmente 4
bis 6 rot. — Kashmir. — Selten.
19. var. fulvocinetus n. var. (Taf. 2, Fig. 7): Nur 97: Schwarz;
Collare, Scutellum und Segment 1 schneeweiß, Segment 2 gelb-
braun. Segmente 4—6 rot behaart. — Simla. — Selten.
C. Schwarzafterige Formen:
20. var. cerberus FrıEsE (Taf. 2, Fig. 8): Nur dd: Schwarz;
Collare und Segment 2 mit verstreuten gelblichen Haaren, Seg-
mente 4—6 dunkelgrau behaart. — Insel Sylt. — Nur vereinzelt.
21. var. japonicus n. var. (Taf. 2, Fig. 9): Nur 27: Schwarz; nur
Collare und Segment 2 typisch gelb. — Japan. — Selten.
3. Bombus soroensis FABk.
Typus (Taf. 2, Fig. 10): Schwarz: Segmente !/,4—6 weib be-
haart, Collare mit einzelnen gelben Haaren bedeckt (gelber Ton).
— Selten.
Varietäten: 13, in 3 Formenreihen: weib-, rot- und schwarz-
afterige Varianten.
A. Weißafterige Formen:
1. var. bipunctatus n. var. (Taf. 2, Fig. 11): Schwarz; Seg-
ment 2 jederseits (rechts und links) gelb behaart, Segmente '/,4—6
typisch. — Deutschland, Schweden. — Selten.
2. var. rarus n. var. (Taf. 2, Fig. 12): Schwarz; Collare und
Segment 2, letzteres wie bei der vorhergehenden Variante, gelb be-
haart, Segmente !/,4—6 typisch, — Schlesien. — Selten.
Zool. Jahrk. XXIX. Abt. f. Syst. 4
50 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
3. var. laetus SCHMDK. (Taf. 2, Fig. 13): Schwarz; Collare und
Segment 2 gelb, Segmente 1/,4—6 typisch. — Alpen, Schlesien,
Schweden. — Häufig.
4. var. trieolor n. var. (Taf. 2, Fig. 14): Schwarz; Collare und
Segmente 1—2 gelb, Scutellum mit verstreuten gelben Haaren
(gelber Ton), Segmente !/),d4—6 typisch. — Schlesien, Schweden. —
Selten.
B. Rotafterige Formen
(sämtlich Mittel-Europa angehörig):
5. var. proteus GersT. (Taf. 2, Fig. 15): Schwarz; nur Seg-
mente ?/,4—-6 rot behaart. — Mittel-Europa. — Gemein.
6. var. bipustulatus n. var. (Taf. 2, Fig. 16: Schwarz; Segment 2
jederseits (rechts und links) gelb behaart, Segmente 1/,d4—6 rot. —
Mittel-Europa. — Selten.
7. vor. rarior n. var. (Taf. 2, Fig. 1%): Schwarz; Collare und
Segment 2, letzteres wie bei der vorhergehenden Variante, gelb be-
haart, Segmente !/,4—6 rot. — Mittel-Europa. — Häufig.
8. var. cinctiventris n. var. (Taf. 2, Fig. 18): Schwarz; Collare
und Segment 2 gelb behaart, Segmente !/,4—6 rot. — Mittel-Europa,
Alpen. — Häufig.
9. var. alfkeni n. var. (Taf. 2, Fig. 19): Schwarz; Collare und
Segmente 1—2 gelb behaart, Segmente !/,4—6 rot. — Mittel-Europa,
Alpen. — Selten.
C. Schwarzafterige Formen:
10. var. sepuleralis ScHMDk. (Taf. 2, Fig. 20): Völlig gleichartig
schwarz behaart, nur am Collare jederseits (rechts und links) etwas
gelb, Segmente 1—6 schwarz. — Thüringen. — Selten.
11. var bivittatus n. var. (Taf. 2, Fig. 21): Nur 33: Schwarz;
Collare und Segment 2, letzteres nur rechts und links, gelb behaart,
übrige Segmente schwarz. — Deutschland. — Selten.
12. var. magnificus n. ver. (Taf. 2, Fig. 22): Nur 3: Schwarz;
Collare und Segment 2 gelb behaart, übrige Segmente schwarz. —
Deutschland. — Selten.
13. var. dives n. var. (Taf. 2, Fig. 23): Nur 34: Schwarz; Collare,
Scutellum und Segmente 1—2 gelb behaart, Segmente 3—6 schwarz.
— Deutschland. — Selten.
Zoologische Studien an Hummeln. 51
4. Bombus pratorum L.
Typus (Taf. 3, Fig. 1): Schwarz; Segmente 4—6 rot behaart,
Collare und Segment 2 mit einzelnen gelben Haaren bedeckt, die
auf letzterm ein schmales, in der Mittellinie unterbrochenes, daher
unvollständiges Band bilden. — Gemein.
Varietäten: 12, ind Formenreihen: weib-, gelb- und rotafterige
Varianten, daneben eine isoliert stehende, schwarzafterige Form.
A. Weißafterige Formen:
1. var. jonellus K. (Taf. 3, Fig. 2)*): Schwarz; Collare, Scutellum
und Segment 1 gelb behaart, Segmente 4—6 weiß. — Nord-Europa,
Alpen. — Häufig.
2. var. martes GErsT. (Taf. 3, Fig. 3): Wie die vorhergehende,
aber Segment 4 auch schwarz, daher nur Segmente 5—6 weiß. —
Alpen. — Häufig.
3. var. flavicolor n. var. (Taf. 3, Fig. 4): Nur dd: Schwarz; Kopf,
Thorax (bis auf eine schwarze Mittelbinde) und Segmente 1—2 gelb
behaart, Segmente 4—6 weiß. — Alpen, Schweden. — Selten.
1) Diese Varietät nimmt, wenngleich sie sicher zu B. pratorum gehört,
doch insofern eine Ausnahmestellung ein, als ihr (männlicher) Genitalapparat
(Textfig. Ba) mit dem des Typus und dessen übrigen Varianten nicht mehr völlig
übereinstimmt, wie ein Vergleich der beiden bezüglichen
Abbildungen (Textfig. E und Ea S. 30) alsbald erkennen
läßt. Danach scheint es sich bei var. jonellus um eine be-
ginnende Abänderung des morphologischen Speciescharakters
zu handeln, zu dem möglicherweise die folgende var. martes
(s. oben!) hinleitet. Für diesen letztern Zusammenhang
spricht vielleicht eine interessante Beobachtung von FRIESE.
Dieser erhielt in Innsbruck die Reste eines Nestes von
var. jonellus, das in der Nähe des Tütschenbrunnens (im
Norden von Innsbruck) in einer Höhe von 1200 m einem
Wespenbussard abgejagt worden war. Das Nest war ober-
irdisch am Fuße einer 30jährigen Kiefer im geschlossenen,
wenn auch schwachen Waldbestande an einem ziemlich
steilen, nach Süden gelegenen Abhange unter einem dichten
Moospolster angelegt und teilweise in eine Bodenaushöhlung
hineingebaut gewesen. Etwa 10—15 cm tief unter Moosresten versteckt
besaß dieses Nest infolge des steilen Gehänges das Flugloch seitlich. Die
Reste des Nestes, 4—5 Zellenkomplexe umfassend, lieferten 7 Imagines
von dd, 15 Puppen (3 22 und 12 24) und 7 Larven, lassen übrigens
auch vermuten, daß dieses Volk sehr individuenreich war. Merkwürdiger-
weise gehörte die Mehrzahl der 44 der Nestreste — und das wird wohl auch
für das ganze Nest zutreffen — nicht var. jonellus sondern var. martes an.
4*
Fig. Ea.
B. pratorum
var.jonellus. g'.
52 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
AA. Gelbafterige Formen:
4. var. versicolor FRIESE (Taf. 3, Fig, 5): Nur 22: Gelb; nur
Kopf und Segmente 53—4 schwarz behaart. — Sibirien, China. —
Selten.
5. var. flavus FRıEseE (Taf. 3, Fig. 6): Nur d&: Durchaus gleich-
mäßig einfarbig gelb behaart. — China. — Selten. |
B. Rotafterige Formen:
6b. var. styriacus Horr. (Taf. 3, Fig. 7): Nur 92 (und 29): Voll-
kommen schwarz, nur Segmente 4—6 rot. — Mecklenburg, Däne-
mark. — Häufig.
So in Mecklenburg bis in die 90er Jahre des vorigen Jahr-
hunderts, seither (1905) die 2 mehr und mehr nach dem Typus
variierend (gelbe Härchen zerstreut auf Collare und Segment 2);
doch waren die im Frühjahr 1909 gefangenen 2? wieder durchweg
rein var. styriacus.
7. var. dorsatus n. var. (Taf. 3, Fig. 8): Genau wie die vorher-
eehende, aber Collare breit gelb. — Nord- und Mittel-Europa. — Häufig.
8. vor. donovanellus K. (Taf. 5, Fig. 9): Schwarz; Collare und
Segment 2 gelb, Segmente 4—6 rot. — Alpen, Mittelgebirge. —
Häufig.
9. var. burrellanus K. (Taf. 3, Fig. 10): Nur 2: Schwarz; Thorax
ganz oder zum größern Teile gelb, Segmente 1—2 gelb, 3 schwarz
und 4—6 rot. — Alpen. — Häufig.
10. var. luctuosus SCHMDk. (Taf. 3, Fig. 11): Schwarz; nur Seg-
mente 5—6 rot behaart. — Deutschland. — Häufig.
11. var. proserpina Frızse (Taf. 3, Fig. 12): Nur 2: Vollkommen
schwarz, nur Collare und Segment 6 mit einzelnen hellern Haaren,
ersteres gelblich, letzteres rötlich. — Mecklenburg. — Bisher nur
1 Exemplar.
Ob diese Varietät in die Reihe der rotafterigen Formen gehört,
erscheint zunächst noch zweifelhaft. Aus praktischen Gründen mag
sie aber jedenfalls einstweilen, gewissermaßen anhangsweise, hier
angefügt sein.
©. Schwarzafterige Form:
12. var. oceamicus n. var. (Taf. 3, Fig. 13): Nur 27: Völlig
schwarz, nur Collare und Scutellum gelb behaart. — Japan. — Ver-
einzelt.
Zoologische Studien an Hummeln. 53
5. Bombus derhamellus K.
Typus (Taf. 3, Fig. 14): Schwarz; Segmente 4—6 rot be-
haart, Körbchenhaare stets rot. Beim 2 die schwarze Behaarung
fast immer von grauen Haaren durchsetzt, oft auch weißlich und
gelblich. — Gemein.
Varietäten: 4, weib-, rot- und schwarzafterige Formen um-
fassend.
A. Weißafterige Form:
1. var. albocaudatus n. vor. (Taf. 3, Fig. 15): Nur d: Schwarz;
Kopf bis auf Stirn und Unterseite, Thorax bis auf eine breite Quer-
binde, und Segmente 1—2 ganz gelb behaart, Segmente 4—6 weiß,
doch finden sich am Hinterrande des 4. und 5. Segments schwach
ausgebildete rote Fransen (wie auch oft bei B. soroensis var.
tricolor. — Tunis. — Bisher nnr in 1 Exemplar bekannt.
B. Rotafterige Formen:
2. var. schencki Horr. (Taf. 3, Fig. 16): Schwarz; Collare und
Segmente 1—2 mit verstreuten gelblichen Haaren, Segmente 4—6
rot. — Deutschland, Rußland. — Häufig.
3. var. simulatilis Ran. (Taf. 3, Fig. 17): Schwarz; Collare, Scu-
tellum und Segmente 1—2 schneeweiß behaart, Segmente 4—6 rot,
— Kaukasus. — Häufig.
C. Schwarzafterige Form:
4. var. obscurus Frızse (Taf. 3, Fig. 18): Nur 3: Schwarz;
Collare, Sceutellum und Segmente 1—2 mit einzelnen gelblichen
Haaren, Segmente 5—6 mit eingestreuten rötlichen Haaren. — Tirol.
— Einmal (1 £) beobachtet.
6. Bombus lapidarius L.
Typus (Taf.4, Fig. 1): Tief schwarz behaart, Segmente 4—6
ziegelrot, auch ventral rot, aber nur gefranst. & mit gelblich be-
haartem Prothorax und leuchtend gelbem Gesicht (Antlitz). —
(emein.
Varietäten: 8, eine rotafterige Formenreihe und je eine weiß-
und eine schwarzafterige Variante umfassend.
54 H. Friese u. F. v. Wacker,
A. Weißafterige Form:
1. var. albidulus Frıese (Taf. 4, Fig: 2): Nur gg. (und 99):
Schwarz; Collare, Scutellum und Segmente 1—2 eelblich behaart,
Segmente 1/,4—6 weiß. — Sibirien. — Selten.
B. Rotafterige Formenreihe:
2. var. alticola KrıEcHs. (Taf. 4, Fig. 3): Schwarz; Collare,
Scutellum und Segmente 1—2 gelblich behaart, Segmente 4—6 rot.
— Alpen. — Häufig.
3. var. montanus Ler. (Taf. 4, Fig. 4): Schwarz; Collare, Sceu-
tellum und Segment 1—'!/,2 gelb behaart, Segmente 4—6 rot. —
Pyrenäen, Sierra Nevada. — Häufig (?).
4. var. keriensis Mor. (Taf. 4, Fig. 5): Nur 22: Schwarz; Collare,
Seutellum und Segmente 1—!/,3 gelblich-weiß behaart, Segmente
4—6 rot. — Sibirien. — Selten.
5. var. caucasicus Ra». (Taf. 4, Fig.6): Nur 92 (und 99): Schwarz;
Collare und Scutellum schneeweiß behaart, Segmente 4—6 rot.
& wie 9, aber, statt schneeweiß, gelb behaart. — Kaukasus. — Häufig.
6. var. incertus Mor. (Taf. 4, Fig. 7): Schwarz; Collare, Sceu-
tellum und Segmente 1—2 schneeweiß behaart, Segmente 4—6 rot.
— Kaukasus. — Häufig.
7. var. eriophorus Kuuc (Taf. 4, Fig. 8): Schwarz; Thorax ganz
schneeweiß behaart (2 hier gelb behaart), Segmente 4—6 rot. —
Kaukasus. — Selten.
C. Schwarzafterige Form:
8. vor. nigritulus Frıese (Taf. 4, Fig. 9): Nur gg (und 9):
Schwarz; Collare Scutellum und Segmente 1—2 gelblich, 3—6 schwarz
behaart, Segment 5 mit einzelnen rötlichen Haaren. — Sibirien. —
Selten.
7. Bombus confusus SCHENCK.
Typus (Taf. 4, Fig. 10): Tiefschwarz wie D. lapidarius, aber
kurz sammetartig behaart, Segmente 4—6 rot, ventral Segmente
2—6 rot gefranst. Bei den 42 die schwarzen Haare meist mit
grauen Spitzen. — Häufig.
Varietäten: 6; weiß- und rotafterige Formen und eine schwarz-
afterige Variante.
Zoologische Studien an Hummeln. 55
A. Weißafterige Formen (sehr selten!):
1. var. bistellatus n. var. (Taf. 4, Fig. 11): Schwarz; Collare
und Segment 1, letzteres nur jederseits (rechts und links) gelb be-
haart, Segmente 4—6 weiß. — Steiermark, West-Ungarn. — Selten.
2. var. festiwus Horr. (Taf. 4, Fig. 12): Schwarz; Collare und
Segment 1, letzteres ganz gelb behaart, Segmente 4A—6 weiß. —
Steiermark, West-Ungarn. — Selten.
3 var. paradoxus D. T. (Taf. 4, Fig. 13): Schwarz; Collare,
Scutellum und Segment 1 gelb behaart, Segmente 4—6 weiß. —
Alpen, Ungarn. — Selten.
B. Rotafterige Formen (nur in Deutschland):
4. var. albescens n. var. (Taf. 4, Fig. 14): Nur 34: Schwarz; Collare
mit eingestreuten gelblichen Haaren, Segmente 4—6 rot. — Deutsch-
land. — Häufig.
5. var. cinerascens n. var. (Taf. 4, Fig. 15): Nur 8: Schwarz;
Collare, Scutellum und Segment 1 mit gelblichen Haaren, Segmente
4—6 rot behaart. — Deutschland. — Häufig.
0. Schwarzafterige Form:
6. vor. infernalıs Frese (Taf. 4, Fig. 16): Nur 4: Vollkommen
schwarz, nur auf dem Endsegment (6) einzelne rötliche Haare. —
Ungarn, Thüringen (Jena). — Nur 2 32 bekannt.
8. Bombus muscorum FABR.
Typus (Taf. 4, Fig. 17): Gelb, hell- bis rotgelb, einfarbig be-
haart, die Haare geschoren. Beine meist hell behaart. — Häufig.
Varietäten: 5, gelb- und rotafterige Formen und eine iso-
liert stehende Variante, deren Zugehörigkeit zu B. muscorum nicht
sicher ist.
AA. Gelbafterige Form:
1. var. fulvofasciatus Frese (Taf. 4, Fig. 18): Wie Typus, aber
Mesonotum mit breiter, roter Querbinde. — Mittel-Europa bis Ural.
— Selten.
56 H. Friese u. F. v. WAGNER,
B. Rotafterige Formen:
2. var. sibiricus Mor. (Taf. 4, Fig. 19): Vollständig gelb be-
haart, nur Mesonotum und Segmente 4—5 rot behaart, Segment 6
schwarzbraun. — Sibirien. — Selten.
3. var. melinoides Ran. (Taf. 4, Fig. 20): Gleichmäßig gelb be-
haart, auch Mesonotum, nur Segmente 4—5 rot, Segment 6 schwarz-
braun. — Sibirien. — Selten.
4. var. smithianus WHıtE (Taf. 4, Fig. 21): Völlig einfarbig
rotgelb, auf der Unterseite schwarzbraun. — Orkney, Lofoten,
Bergen. — Selten.
Isolierte Form:
5. var. nigripes Prsez. (Taf. 4, Fig. 22): Kopf und Thorax
schwarz, Abdomen eigenartig braun und schwarzbraun behaart. —
Korsika. — Selten.
9. Bombus agrorum FaABr.
Typus (Taf. 5, Fig. 1): Gelb. — Kopf und Thorax mehr rot-
bis braungelb; Abdomen mehr graugelb und struppig behaart, Seg-
mentbasen meist dunkelgrau. Beine dunkel behaart. & heller ge-
färbt. — Gemein.
Varietäten: 7, zum Teil mit diffusen, dem Typus folgenden |
Farben.
1. var. tricuspis SCHMDk. (Taf. 5, Fig. 2): Kopf und besonders
Thorax dem typischen Verhalten gegenüber mehr dunkelgrau be-
haart, Abdomen wie Typus. — Nord-Europa. — Häufig.
2. var. mniorum F. (Taf. 5, Fig. 3): Rotgelbe Behaarung fehlt
fast (Kopf) ganz, dafür mehr oder weniger dunkle graue bis
schwarze Färbung vorherrschend. — Dänemark. — Selten.
AA. Gelbafterige Form:
3. var. faimairei Frızse (Taf. 5, Fig. 4): Vollkommen einfarbig
gelb behaart. — Sizilien. — Selten.
B. Rotafterige (?) Formen:
4. var. arcticus Acerpı (Taf. 5, Fig. 5): Kopf schwarz (Scheitel
noch etwas gelb), ebenso Segment 1, Thorax und Segmente 2—6
rotgelb behaart. — Norwegen. — Häufig.
Zoologische Studien an Hummeln. 57
.d. var. pascuorum Scop. (Taf. 5, Fig. 6): Kopf gelb, Thorax und
Abdomen eleichmäßig einfarbig rotgelb behaart, bei letzterm die
Unterseite schwarz. — Italien. — Gemein.
C. Schwarzafterige Formen:
v. var. obscuriventris n. var. (Taf. 5, Fig. 7): Kopf schwarz mit
gelbem Scheitel, Thorax einfarbig rotgelb, Segmente 1—3 schwarz,
4—6 grau behaart. — Nord-Europa. — Vereinzelt.
7. var. nigerrimus n. var. (Taf. 5, Fig. 8): Wie die vorher-
gehende Form, aber Abdomen ganz schwarz behaart. — Sibirien. —
Vereinzelt.
10. Bombus hypnorum L.
Typus (Taf. 5, Fig. 9): Schwarz; Thorax (ähnlich wie bei
B. agrorum) und Scheitel rot- bis braungelb behaart, Segmente 4—6
weiß. — 24 in Deutschland nur ausnahmsweise mit den 22 überein-
stimmend, in der Regel: Segment 1—2 mehr oder weniger rotgelb
behaart (var. calidus), die Unterseite des Abdomens gegenüber der
schwarzen Behaarung beim 2 heller gefärbt. — Häufig.
Varietäten: 6, außer einer schwarzafterigen Form nur weiß-
afterige Varianten.
A. Weibafterige Formen:
1. var. frigidus Frıese (Taf. 5, Fig. 10): Wie Typus, aber Seg-
ment 1 gelbbraun behaart. — Sibirien, Lappland. — Selten.
2. var. calidus Er. (Taf. 5, Fig. 11): Wie Typus, aber Segmente
1—2 gelbbraun behaart. — Sibirien. — Selten.
3. var. cingulatus Wanupe. (Taf. 5, Fig. 12): Thorax und Seg-
ment 1 gelbbraun behaart, ersterer mit schwarzer Querbinde auf
dem Mesonotum, Kopf und Segmente 2—4 schwarz, Segmente 5—6
weiß. — Schweden, Lappland. — Vereinzelt.
4. var. atratulus n. var. (Taf. 5, Fig. 13): Nur 22: Wie Typus,
aber Kopf ganz schwarz und auch Segment 4 schwarz behaart,
Segmente 5-6 weiß. — Sibirien. — Vereinzelt.
5. var. hofferi Verr. (Taf. 5, Fig. 14): Nur 22 (und 99): Thorax
schwarzbraun bis schwarz, Kopf und Segmente 1—3 rein schwarz
behaart, Segmente 4—6 weiß. — Thüringen. — Selten.
H. Frıese u. F. v. WaAGner,
Sı
R
C. Schwarzafterige Form:
6. var. rossicus n. var. (Taf. 5, Fig. 15): Nur 22: Genau wie var.
calidus, aber auch Segment 4 schwarz und Segmente 5—6 dunkelgrau
behaart. — Sibirien. — Vereinzelt.
11. Bombus silvarum UL.
Typus (Taf. 5, Fig. 16): Gelbgrau; Mesonotum und Seg-
ment 3 mit schwarzbrauner Binde, Segmente 4—6 rot behaart, aber
die hintern Segmentränder schwach weißlich gefranst. Beim & die
dunklen Binden und die rote Endbehaarung blasser. — Gemein.
Varietäten: 8. Neben einer rotafterigen Formenreihe eine An-
zahl isoliert stehender, z. T. ganz einfarbiger Varianten.
1. var. albicauda Scumox (Taf. 5, Fig. 17%): Wie Typus, aber
die Segmente 4—6 in beträchtlichem Umfange weiß statt rot, also
eine nahezu weibafterige Form. — Deutschland. — Selten.
2. var. equestris (— arenicola) (Taf. 5, Fig. 18): Einfarbig, gelb-
lich-grau, mit breiter schwarzer Querbinde auf dem Thorax (Meso-
notum). — Mittel-Europa. — Häufig.
3. var, monochromus n.var. (Taf.5, Fig.19): Nur 22: Vollkommen
gleichmäßig gelblich-grau behaart. — Mecklenburg — Vereinzelt.
4. var. unicolor FrıEsE (Taf. 5, Fig. 20): Nur 24: Vollkommen
gleichmäßig rotgelb behaart. — Sibirien. — Selten.
B. Rotafterige Formen:
5. var. daghestanicus Ran». (Taf. 5, Fig. 21): Kopf, Mesonotum
und Segment 3 schwarz behaart, Collare, Scutellum und Segmente
1—2 schneeweiß, Segmente 4—6 durchaus rot. — Kaukasus. —
Selten.
6. var. convergens SKORIk. (Taf. 5, Fig. 22): Nur Thorax weiß,
sonst schwarz behaart, Segmente 4—6 rot. — Nord-Kaukasus. —
Selten.
7. var. mlokosiewitzi Ran. (Taf. 5, Fig. 23): Collare und Scu-
tellum graugelb behaart, sonst schwarz, Segmente 4—6 rot. — Kau-
kasus. — Selten.
8. var. nigrescens Perez (Taf. 5, Fig. 24): Kopf, Thorax und
Segmente 1—3 schwarz behaart, Segmente 4—6 rot mit eingestreuten
schwarzen Haaren (Übergang zu schwarzafteriger Gestaltung). —
Pyrenäen. — Selten
Zoologische Studien an Hummeln. 59
12. Bombus variabilis SCHMDK.
Typus: Ganz unbestimmt, da kein Typus aufstellbar. Die
verbreitetste Farbe dürfte eine bald heller, bald dunkler fallende
braune Behaarung sein, daneben gelblich-weiß mit schwarzer Thorax-
scheibe und ausgesprochen schwarze Behaarung. Bemerkenswert
ist, daß die Haarspitzen fast immer dunkel gefärbt sind. 3 wie 2
gefärbt, aber leicht abbleichend.
Varietäten: 8. Keinerlei Formenreihen, nur mehr oder weniger
isoliert stehende Varianten, die sich indes von heller Behaarung
ausgehend und zu immer dunklerer fortschreitend in eine Reihe
bringen lassen, die im folgenden nach Möglichkeit zum Ausdruck
gebracht erscheint.
1. var, staudingeri D. T. (Taf. 6, Fig. 1): Hellst gefärbte Form,
wie D. muscorum behaart. — Alpen. — Häufig.
2. vor. sordidus Fr. et W. (Taf. 6, Fig.'2): Wie die vorher-
sehende Variante, aber T'horax durch eingestreute schwarze Haare
dunkel gefärbt. — Alpen. — Häufig.
3. var. notomelas ScCHMDr. (Taf. 6, Fig. 3): Ebenso, aber Thorax
oben (dorsal) fast ganz schwarz behaart, Abdomen und Unterseite
mehr graugelb. — Thüringen. — Häufig.
4. var. ferrugineus Fr. et W. (Taf. 6, Fig. 4): Rostrot behaart,
Abdomen oft mit eingestreuten schwarzen Haaren. — Griechen-
land. — Häufig.
5. var. fuliginosus Fr. et W. (Taf. 6, Fig. 5): Braun behaart,
Thoraxseiten fast schwarz, Abdomen mit eingestreuten schwarzen
Haaren. — Süd-Europa, Bozen. — Selten.
6. var. fuscus Fr. et W. (Taf. 6, Fig. 6): Ganzer Körper
schwarzbraun behaart, Abdomen mit mehr oder weniger hellen
Haaren, die selbst Binden bilden können. — Mittel-Europa. —
Häufig.
7. var. thuringiacus Fr. et W. (Taf. 6, Fig. 7): Körper schwarz
behaart, Endsegmente und meist auch Thoraxseiten mit hellen Haaren.
— Thüringen. — Häufig.
8. var. tristis Ser. (Taf. 6, Fig. 8): Körper ganz schwarz be-
haart, nur Segmente 5—6 mit einzelnen hellen Haaren. — Ungarn.
— Häufige.
60 H. Friese u. F. v. WAGNER,
13. Bombus pomorum Pz.
Typus (Taf. 6, Fig. 9): Schwarz; Segmente 3—6 rot behaart,
dem 5. lapidarius äußerlich ähnlich. Beim 4 Behaarung meist
heller, mehr grauweiß, Segmente 2—6 rötlich behaart, aber mit
weißlichen Haaren gemischt. — Häufig bis gemein.
Varietäten: 4, 2 rotafterige und 2 abseits stehende, aber
untereinander vielfach übereinstimmende Varianten.
B. Rotafterige Formen:
1. var. luridus n. var. (Taf. 6, Fig. 10): Wie Typus, aber Collare,
Scutellum und Segmente 1—2 graugelb behaart. — Kuropa. —
Selten, 4 aber gemein.
2. var. nigromaculatus SCHMDK. (Taf. 6, Fig. 11): Nur 22: Wie
Typus, aber Segment 3 mit viereckigem schwarzen Basalfleck. —
Mittel-Europa. — Häufig.
Andere Formen:
3. var. mesomelas GERST. (Taf. 6, Fig. 12): Körper gelblich-weib
behaart; Kopf schwarz, Mesonotum mit schwarzer Querbinde; Basis
der Abdominalsegmente oft rötlich gefärbt. — Alpen, Mittelgebirge
(Böhmen). — Häufig.
4. var, armeniacus Rav. (Taf. 6, Fig. 13): Körper hellgelb
behaart, nur Kopf und Mesonotum (Thorax-Querbinde) schwarz,
oft auch die Unterseite. — Rußland, Armenien. — Häufig.
14. Bombus subterraneus U.
Typus (Taf. 6, Fig. 14): Schwarz; Collare und Scutellum mit
einzelnen gelben Haaren, Segmente 1—4 braun gefranst, Segmente
5—6 braun, oft schwarzbraun behaart. — Selten.
Varietäten: 4, darunter eine weibafterige und 2 gelbafterige
Formen.
1. var. latreillellus K. (Taf. 6, Fig. 15): Schwarz; Collare und
Scutellum gelb behaart, Segmente 1—3 kurz schwarz, aber Hinter-
ränder gelb gefranst. Segmente 4—6 weiß behaart; 3 reichlicher
gelb behaart (Segmente 1—3). — Mittel-Europa. — Häufig.
2. var. distinguendus Mor. (Taf. 6, Fig. 16): Ganz gelb behaart,
nur Mesonotum mit schwarzer Querbinde. — Küstengebiete Deutsch-
lands. — Selten.
Zoologische Studien an Hummeln. 61
3. var. frisius VERH. (Taf. 6, Fig. 17): Nur 23: Wie die vor-
hergehende Form, Mesonotum aber ohne schwarze Querbinde, daher
vollkommen einfarbig gelb behaart. — Nordwest-Deutschland. —
Vereinzelt.
4. var. borealis ScHmok. (Taf. 6, Fig. 18): Schwarz; Collare,
Seutellum und alle Segmente braun behaart, Segmente 1—3 oft mit
dunkler Basis. — Thüringen. — Selten.
15. Bombus hortorum UL.
Typus (Taf. 7, Fig. 1): Schwarz mit gelben Binden auf Pro-
notum, Scutellum und Segment 1. Segmente 4—6 weiß behaart.
& wie 9. — Häufig.
Varietäten: 18, in 3 Formenreihen: weiß-, rot- und schwarz-
afterige Varianten. Weißafterige Formen weitaus überwiegend.
A. Weißafterige Formen:
1. var. nigricans SCHMDK. (Taf. 7, Fig. 2): Schwarz; Collare,
Scutellum und Segment 1 mit vereinzelten gelben Haaren, Segmente
4—6 weiß. — Nord-Deutschland. — Selten.
2. var. ruderatus F. (Taf. 7, Fig. 3): Wie Typus, doch gelbe
Behaarung mehr bräunlich. Tiere auch größer als typisch. — Mittel-
Europa. — Häufig.
3. var. asiaticus Mor. (Taf. 7, Fig. 4): Wie Typus, aber Seg-
ment 1 und 2 gelb. — Sibirien. — Selten.
4. var. siculus n. var. (Taf. 7, Fig. 5): Wie Typus, aber Seg-
ment 3 hellgelb. — Sicilien. — Selten.
5. var. opulentus GersT. (Taf. 7, Fig. 6): Schwarz; ganzer
Thorax und Segment 1 gelb, Segmente 4—6 weiß. — Alpen. —
Selten.
6. vor. roborowskyi Mor. (Taf. 7, Fig. 7): Schwarz; Collare, Scu-
tellum und Segmente 1—2 mehr braungelb, Segmente 5—6 schwarz,
aber mit weißem Endrande. — Sibirien. — Selten.
7. var. ussurensis Rap. (Taf. 7, Fig. 8): Schwarz; ganzer Thorax
und Segmente 1—2 rotgelb, Segmente 3—6 wie bei der vorher-
gehenden var. roborowskyi. — Mandschurei. — Häufig.
8. var. consobrinus DE». (Taf. 7, Fig. 9): Kopf schwarz, ganzer
Thorax und Segmente 1—2 rotgelb, Segmente 3—!/,4 schwarz, Seg-
mente !/,4—6 weiß behaart. — Arktis. — Selten.
9. var. sardiniensis Tourn. (Taf. 7, Fig. 10): Schwarz; Scu-
62 H. Friese u. F. v. Wacner,
tellum und Segmente 1—2 gelb, Segmente 4-6 weiß behaart. —
Sardinien. — Selten. KEE
10. var. fuliginosus n. ver. (Taf. 7, Fig. 11): Schwarz; Seth
und Segmente 1—3 rotgelb, nach 4—6 weib behnare Auch
Beine rotgelb. — Sardinien. — Selten.
11. var. supremus Mor. (Taf. 7, Fig. 12): Schwarz; Collare,
Scutellum und Segment 1 weiß, Segmente 2—3 rot mit schwarzer
Basis, Segmente 4—-6 weiß. — Sibirien, China. — Selten.
B. Rotafterige Formen:
12. var. corsicus SCHULTH. (Taf. 7, Fig. 13): Vollkommen schwarz
behaart, nur die Segmente 4—6 rot. — Corsika. — Selten.
13. var. longiceps Sm. (Taf. 7, Fig. 14)%): Schwarz; ganzer
Thorax braungelb, Segmente 4—6 rot. — Sibirien. — Selten.
C. Schwarzafterige Formen:
14. var. fedtschenkoo Mor. (Taf. 7, Fig. 15): Kopf schwarz,
sanzer Thorax und die Segmente 1—2 braungelb, Segmente 3—6
schwarz behaart. — Turkestan. — Selten.
15. var. fidens Harr. (Taf. 7, Fig. 16): Ganz und gar einfarbig
schwarz behaart. — England, Norwegen. — Selten.
16. var. albiventris FrıEss (Taf. 7, Fig. 17): Wie die vorher-
gehende var. fidens, aber Segment 4 und die Basis von Segment 5
gelblich-weiß. — England und Neuseeland, in letzteres eingeführt.
— Selten.
17. var. argillaceus Scor. (Taf. 7, Fig. 18): Tiefschwarz behaart,
nur Collare und Scutellum gelb. — Süd-Europa. — Häufig.
18. var. analıis Frıese (Taf. 7, Fig. 19). Wie die vorhergehende
ver. argillaceus, aber Segment 1 mit hellgelbem, schmalen Bande und
Segmente 4—5 mit eingestreuten weißen Haaren. — Tirol (Bozen),
Spanien, Armenien. — Selten.
IV. Theoretische Betrachtungen und Ergebnisse.
Wenn man die Species und Varietäten unserer deutschen Hummel-
welt, wie dieselben im Voranstehenden so präzis, wie es zurzeit und
der Natur der Objekte nach möglich ist, charakterisiert worden
1)&Diese Form lag uns nicht in natura vor; die Abbildung ist nach
der Beschreibung gezeichnet worden.
Zoologische Studien an Hummeln. 63
sind, einer vergleichenden Untersuchung unterzieht, so sieht man
sich zunächst einer geradezu verwirrenden Mannigfaltigkeit von mehr
oder weniger auffallenden Beziehungen und Zusammenhängen gegen-
übergestellt, die wohl alle — jedes in seiner Art — unser Interesse
erregen und auch verdienen. Da indes Erfahrungen, die zuverlässige
Entscheidungen zu treffen gestatteten, in auch nur halbwegs aus-
reichendem Maße dermalen noch fehlen, so hieße es, was ohne
weiteres einleuchtet, sich in uferlose Hypothesen verlieren, wollte
man allen diesen Erscheinungen nachgehen und versuchen, die
zahlreichen Fragen und Probleme, die sie in sich schließen, auf
einmal in Angriff zu nehmen. Diese Erwägung allein mußte uns
schon von der Notwendigkeit einer Beschränkung des Themas über-
zeugen und die Pflicht auferlegen, uns fürs Erste mit einer Auswahl
dessen zu bescheiden, was diskussionsfähig ist, insofern es sich um
zweifellos allgemeinere Gesetzmäßigkeiten handelt, die brauchbare
Bausteine darbieten für künftige tiefergreifende Forschungen. Trotz-
dem fällt bei einer Arbeit wie der unserigen in keiner Hinsicht der
Anfang so schwer wie in dieser, weil ein objektives Kriterium
mangelt, das sicher leitete, und hier auch das Gefühl im Stiche läßt,
das in systematischen Dingen dem formengeschulten Kenner in hohem
Maße zu Gebote steht und ihn meist zutreffend entscheiden läßt.
Immerhin hoffen wir, daß die folgenden Darlegungen bei aller ge-
botenen Beschränkung doch nichts Wesentliches außer acht lassen,
ohne deshalb vom Boden des Tatsächlichen allzusehr abzu-
irren; nach der ganzen Sachlage kann ja unser erstes und nächstes
Ziel in theoretischer Beziehung nur dies sein, die in dem bunten
Spiel der Tatsachen zum Ausdrucke kommenden Gesetzmäßigkeiten
rein und klar aufzudecken, denn erst von solcher Grundlage aus ist
eine Fragestellung möglich, die eine methodische Behandlung der in
Betracht kommenden Probleme der Formenbildung verbürgt.
k.
Betrachten wir zuvörderst das Verhalten der unterschiedenen
Hummelarten in verschiedenen Gegenden des großen deutschen
Faunengebietes, ohne uns aber ausschließlich auf dieses zu be-
schränken, so lehrt ein Vergleich der einzelnen Species, dab die
Veränderlichkeit des Haarkleides — in Färbung und Zeichnung —
bei Festhalten der morphologischen Merkmale keineswegs überall in
annähernd gleicher Weise zutage tritt, sondern mannigfachen Difte-
renzen unterliegt. Freilich, die Beschaffenheit der Behaarung bleibt
64 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
stets und ausnahmslos ein variabler Faktor, was schon durch die
Tatsache erhärtet wird, daß innerhalb jeder unserer deutschen
Hummelarten Varietäten auftreten, allein der Umfang der Veränder-
lichkeit, die Variationsbreite, erweist sich innerhalb der ver-
schiedenen Formenkreise erheblichen Schwankungen unterworfen.
Wir haben schon bei der Charakterisierung der einzelnen Arten
(vgl. Abschnitt 2) das Maß der jeweiligen Variabilität gekennzeichnet
und dabei im wesentlichen ein dreifaches Verhalten konstatieren
können, das sich zwischen zwei Extremen bewegt, die einerseits
durch B. mastrucatus, andrerseits durch B. variabilis repräsentiert
werden. Erstere Species zeigt eine sehr geringe, unter den deutschen
Arten zweifellos die geringste Neigung zur Bildung von Varianten,
die letztere dagegen läßt, was die Variationsbreite angeht, alle
übrigen Species weit hinter sich zurück. Diese nun kann man nach
ihrer Variationsgröße passenderweise in drei Gruppen bringen, etwa
wenig variable (A), mehr variable (B) und sehr variable (Ü), wobei
es sich selbstredend nicht um irgendwie scharfe Sonderungen, sondern
nur um Annäherungswerte handeln kann.
Zu der ersten Gruppe (A) gehören B. confusus, BD. muscorum
und 2. silvarım; es sind durchweg Formen, die, wie auch 5. mastru-
catus, innerhalb des ganzen mitteleuropäischen Gebietes sich im
wesentlichen konstant erhalten und daher auch in der deutschen
Fauna zumeist nur wenige Varietäten ausbilden. Am schärfsten er-
scheint dieses Verhalten bei B. muscorum ausgeprägt, einer Species,
die, von der über Mitteleuropa und bis in den Ural hinein ver-
breiteten, freilich wie alle Varianten dieser Art seltenen var. fulvo-
fasciatus abgesehen, spezifisch deutsche Varietäten überhaupt nicht
darbietet. BD. confusus zeigt zwar eine verhältnismäßig ansehnliche
Zahl von Varianten (6), die zudem insgesamt der deutschen Fauna
eigen sind, allein bei näherem Zusehen ergibt sich, dab die dem
Typus zunächststehenden rotafterigen Formen var. albescens und var.
cinerascens von diesem nur durch etwas Gelb, das in heller Nuancie-
rung bei ersterer bloß auf dem Collare, bei letzterer überdies noch
auf dem Scutellum und Segment 1 an die Stelle der typisch schwarzen
Behaarung getreten ist, unterschieden sind und sicherlich ein und
derselben Variationsrichtung entspringen. Letzteres gilt auch
für die weißafterige Variantenreihe, deren Repräsentanten übrigens
sehr seltene Vorkommnisse darstellen; hier handelt es sich um eine
stufenweise fortschreitende Verdrängung von schwarzer Behaarung
durch sattes Gelb, wie ein Blick auf die Schemata der drei Varie-
Zoologische Studien an Hummeln. 65
täten bistellatus, festivus und paradoxus sofort erkennen läßt (vgl.
Taf.4, Fig. 11—13). Die bisher nur ganz vereinzelt in zwei 4 bekannt-
gewordene var. infernalis ist möglicherweise nur als Aberration zu
deuten, entfernt sich aber jedenfalls vom Typus weniger weit als
die weißafterigen Varianten, wobei die in die schwarze Behaarung
eingestreuten rötlichen Haare auf dem Endsegment wohl noch einen
Rest der typischen Rotafterigkeit darstellen. Im Formenkreis von
B. silvarum finden sich als spezifisch deutsche Varianten nur die
vom Charakter des Typus nicht gerade erheblich abweichende und
seltene var. albicauda und die extrem einfarbig gelbgrau behaarte,
dabei nur vereinzelt vorkommende (Mecklenburg) var. monochromus,
die indes ohne Zweifel mit der über ganz Europa verbreiteten und
häufigen var. equestris in Beziehung steht, insofern die allgemeine
Grundfärbung beider Varianten eine übereinstimmende ist, die letztere
aber auf dem Mesonotum noch die typische schwarze Querbinde
trägt.
Die zweite Gruppe (B) umfaßt B. derhamellus, B. lapidarius, B.
hypnorum, B. pomorum und B. subterraneus, diese Arten bieten im
deutschen Faunengebiete im großen und ganzen zwar noch ein ziem-
lich einheitliches Gepräge dar, aber die Neigung zur Entwicklung
von Varietäten tritt bereits in beträchtlichem Umfange in Er-
scheinung. Am wenigsten ist dies bei B. derhamellus der Fall; die
von dieser Species für die deutsche Fauna zu verzeichnenden Va-
rianten sind var. obscurus und var. schencki, von welchen die erstere,
die allerdings vom Typus weit abweicht, nur einmal und in einem
einzigen & beobachtet worden ist (Tirol), während die andere ihr
Verbreitungsgebiet über Deutschland hinaus nach Rußland erstreckt,
häufig ist, sich aber vom typischen Verhalten relativ nur wenig
entfernt. B. lapidarius und B. hypnorum verhalten sich im wesent-
lichen gleichartig, insofern sie auf deutschem Boden den Typus be-
wahren, nur je eine Varietät ausbilden — BD. lapidarius var. alticola
und DB. hypnorum var. hofferi —, aber außerhalb dieses Gebietes be-
reits eine größere Zahl von Varianten erkennen lassen. Von B.
pomorum ist zu bemerken, daß diese Art gerade für Deutschland
eine Anzahl Varietäten darbietet, von welchen die var. mesomelas
aus den Alpen und dem böhmischen Mittelgebirge vollständig aus
dem Rahmen des Typischen herausfällt, dafür aber nahe Beziehungen
zu der in Rußland und Armenien vorkommenden var. armeniacus
kundgibt. BD. subterraneus nimmt dadurch eine besondere Stellung
ein, daß das Verhalten dieser Species schon zur nächsten (letzten)
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. B)
66 . H. Friese u. F. v. WAGNER,
Gruppe hinüberleitet, indem die hier zutage tretenden Varietäten
ausnahmslos auch deutsche, zum Teil sogar spezifisch deutsche
Formen wie die var. borealis sind und alle Varianten sich beträcht-
lich vom Typus entfernen, so daß im Grunde nicht einmal die schwarze
Behaarung des Mesonotums (var. frisius) als einheitlicher Färbungs-
charakter bestehen bleibt.
In die dritte Gruppe (C) endlich sind einzureihen DB. terrestris,
B. pratorum, B. soroönsis, D. agrorum und B. hortorum. Hier handelt
es sich um Formenkreise, die ganz allgemein zahlreiche Varietäten
enthalten, also in bezug auf Färbung und Zeichnung die wenigst
fixierten Arten repräsentieren. An das Ende dieser Reihe wäre B.
variabilis zu stellen, eine Species, deren außerordentliche Variations-
sröße ja die Aufstellung eines Typus überhaupt unmöglich macht.
So kann es nicht auffällig erscheinen, daß einzelne der hier ver-
einigten Arten eine Fülle von Varietäten liefern, BD. terrestris z. B.
22, B. hortorum 18, wobei noch von Interesse ist, daß gerade diese
beiden, am weitesten voneinander differierenden Formengruppen sich
in dieser Beziehung gleichartig verhalten.
Das Gesagte ließe sich im einzelnen leicht noch weiter aus-
führen, doch sollen hier nur ein paar Hinweise Platz finden, die zur
Illustration des eben Dargelegten genügen.
Verfolgen wir einmal den D. mastrucatus, eine im Alpengebiet
und auch im deutschen Mittelgebirge nicht seltene Hummelart, so
zeigt sich, daß dieselbe tatsächlich immer in recht gleichförmigem
Gewande auftritt, wenigstens die 2? und 99, kaum daß das 2 mitunter
einige graue Härchen auf dem Prothorax trägt. Erst im Kaukasus
werden die Haare auf dem Pronotum und Scutellum rein weiß. Das
& dieser Species ist wie fast alle rotafterigen Hummeln durch den
Besitz gelblicher Haare auf Kopf, Thorax und Abdomenbasis, die
unter die schwarzen Haare verstreut sind und bei den Insassen eines
und desselben Nestes in recht wechselnder Ausdehnung angetroffen
werden, charakterisiert.
Noch einheitlicher erscheint B. muscorum gefärbt, da bei dieser
Art alle 3 Individuenkategorien des polymorphen Staates keinerlei
Unterschied in der Farbe der Behaarung erkennen lassen, es sei
denn das nicht ins Gewicht fallende Abbleichen der Färbung im
Alter infolge der durch das Umherfliegen bewirkten Abnützung, das
ja mehr oder weniger allen Hummelformen gemeinsam ist und wohl
das Bestimmen der Art ungemein zu erschweren vermag, niemals
aber auf Variabilität beruht. Erst weit im hohen Norden (Norwegen,
Zoologische Studien an Hummeln. 67
Schottland, Orkney-Inseln) tritt diese Art in der var. smithianus
völlig einfarbig rotgelb auf, ferner auf Korsika in einem dunkel-
braunen Haarkleid (var. nigripes) und erhält in Rußland auf dem
Mesonotum bei heller Gesamtfärbung eine rote Querbinde (var. fulvo-
fasciatus) und dazu noch eine rote Behaarung auf Segment 4 und 5
und eine schwarzbraune Behaarung des Aftersegments (var. söböricus),
oder es verschwindet dabei die rote Binde auf dem Mesonotum (var.
melinoides).
Ganz ähnlich wie BD. muscorum verhalten sich BD. confusus und
B. silvaruım in Deutschland.
Im Gegensatze zu den vorbesprochenen Species, die unserer
Gruppe A angehören, zeigen nun Formen wie B. variabilis oder B.
agrorum (Gruppe Ü) ein fast allseitiges, kaum irgendwie gerichtetes
Variieren, so daß auch die Varianten noch promiscue in demselben
Neste sich vorfinden (homonide Formen). Trotzdem läßt sich dabei eine
gewisse Tendenz nach Lokalisation und Konzentration innerhalb der
Varietäten nicht ganz von der Hand weisen, insbesondere bei B.
agrorum nicht, welche Art beispielsweise in der var. pascuorum eine
in Italien und Spanien, in der var, arcticus eine im nördlichen Nor-
wegen durchaus dominierende Lokalform ausgebildet hat. BD. varia-
bilis freilich bietet in dieser Hinsicht noch keinen greifbaren Erfolg
und das schon deshalb nicht, weil es schwer fallen dürfte, 2 voll-
kommen gleich gefärbte Individuen dieser Art herauszufinden. Da-
bei gehört 5. varvabılis ausschließlich Zentraleuropa an, von einzelnen
Vorkommnissen in Griechenland abgesehen, und ist somit schon in
seiner Eigenschaft als Bestandteil der deutschen Hummelfauna ein
hinreichend bekanntes Objekt.
Ganz allgemein kann man sagen, daß die an D. agrorum sich
anschließenden Formen bei all ihrer großen Farbenmannigfaltigkeit
doch lokalisierte Färbungsvarianten sehr deutlich erkennen lassen
und in diesem Zusammenhange auch verschiedene heteronide Varie-
täten liefern wie z. B. B. pratorum var. jonellus aus dem Alpengebiet
und hohen Norden, auch DB. terrestris und vor allen unsere höchst-
stehende Hummel (5. hortorum), die bereits spezifische Lokalformen
wie die alpine, arktische, englische, korsische, asiatische usw. vom
Typus ausgesondert hat.
2.
In den eben erörterten Verhältnissen gibt sich deutlich die Tat-
sache kund, daß die Art der Färbungsvariation (bei den
r
5*
68 H. Friese u. F. v. WaGner,
Hummeln) eine verschiedene ist. Zunächst beruht dies jedenfalls
darauf, daß nicht nur der Umfang, sondern auch die Intensität der
Variation Differenzen unterliegen, die noch dadurch beträchtlich er-
weitert werden, daß das Zusammenspiel beider, des Umfanges und
der Intensität, den mannigfaltigsten Kombinationen Raum gewährt,
zumal bei so vielerlei Farbentypen, wie sie unsern Tieren eigen
sind. Es ist ja ohne weiteres einzusehen, daß eine Species außer-
ordentlich lebhaft zu variieren imstande sein kann, ohne deshalb
zugleich auch tiefergreifende Modifikationen des Typus darbieten zu
müssen, und ebenso umgekehrt. Der Umfang des Variierens kann
eben relativ beschränkt sein, innerhalb der gezogenen Grenzen aber
vermag sich die Veränderlichkeit energisch zur Geltung zu bringen
(und vice versa). Daraus erklärt sich die auf den ersten Blick be-
fremdlich erscheinende Tatsache, daß das Maß der Variabilität einer
Art keineswegs irgendwie notwendig mit Varietätenreichtum resp.
-Armut verknüpft ist, vielmehr beide Phänomene voneinander unab-
hängig sind, wenigstens innerhalb weiter Schranken. Ein hoher
Grad von Variabilität bedeutet deshalb nicht auch eine große An-
zahl von Varietäten. BD. variabilis nimmt, was die Intensität der
Variation anlangt, zweifelsohne den ersten Platz ein unter den deut-
schen Hummelarten, trotzdem lassen sich in diesem Formenkreis nur
8 schärfer ausgeprägte Varianten unterscheiden.
Zu alledem kommt nun noch, daß Fixation und Lokalisation
einer Variante sehr gewichtigen Einfluß darauf nehmen, unter wel-
chem Bilde die Variation uns entgegentritt. So können wir inner-
halb einer Species eine große Anzahl Varianten auftreten sehen, die
aber als Abkömmlinge einer Mutter (Königin) sich ausweisen, in-
dem dieselben in einem Neste vereinigt vorgefunden werden, wäh-
rend eine andere Species nur wenige Modifikationen des Typus zeigt,
die hinwiederum ausgesprochene Lokalvarietäten, also fixierte und
in ihrer Verbreitung lokalisierte Formen repräsentieren. Auch gibt
der Grad der Abweichung vom typischen Verhalten keinerlei Maß-
stab für die systematische Bewertung einer gegebenen Variante,
weil stark modifizierte Formen, wenn sie nicht fixiert (und lokalisiert)
sind, hinter wenig abweichenden, die aber beständig (und lokal be-
grenzt) erscheinen, selbstverständlich zurücktreten müssen. Es leuchtet
ein, daß so verschiedene Umstände, wie es die gekennzeichneten sind,
einen Gesamteindruck von der Variation der einzelnen
Species hervorrufen, der keine reine Größe sein kann, sondern viel-
mehr die Resultante einer ganzen Reihe verschiedenartiger und in
Zoologische Studien an Hummeln. 69
ihrer Wirkungsweise wechselnder Faktoren darstellt. Auch unsere
Angaben über das Maß der Variabilität bei den verschiedenen
Species sind komplexe Größen und daher von vornherein natürlich
nur Annäherungswerte. Indem wir dies hier ausdrücklich betonen,
sei damit auch zugleich dargetan, daß die Dinge, um die es sich für
uns handelt, nicht so einfach liegen, wie es der oberflächlichen Be-
trachtung wohl dünken mag, diese Dinge vielmehr äußerst ver-
wickelter Natur sind. Nicht bloß Umfang und Intensität des Va-
riierens an sich, sondern auch die Artung und das Maß der Ab-
weichung vom Typus sowie der Grad der Fixation und Lokalisation
der Varianten sind es, aus deren Zusammenwirken der Charakter
der Variation jeweils resultiert. Für die Unterscheidung von fixierten
und nichtfixierten Formen kommt, wie leicht einzusehen ist, vor
allem das Studium der Nester in Betracht, für die Lokalisation eine
möglichst genaue Untersuchung der topographischen Verbreitungs-
verhältnisse, Erfordernisse, deren Erledigung heute selbst im Be-
reiche der deutschen Fauna noch in den ersten Anfängen steckt;
insbesondere läßt die Kenntnis der Nester noch allzuviel zu wünschen
übrig, was um so empfindlicher ins Gewicht fällt, als gerade von
dieser Seite her die vielleicht wertvollsten Aufschlüsse zu erwarten
stehen, weil allen Folgerungen, die lediglich aufeinem
durch Fang der frei fliegenden Tiere gewonnenen Ma-
teriale basieren, notwendigerweise eine gewisse Un-
sicherheit anhaften muß. Der Selbständigkeitsgrad und die
Zusammengehörigkeit gegebener Varianten sind eben nur durch ge-
naue Untersuchung der einzelnen Völker zu ermitteln, da wir nur
aus diesem Zusammenhange heraus positive Aussagen zu machen
vermögen. —
Es ist hier der Ort, einer der auffallendsten Erscheinungen, die
uns die Variabilität der Hummeln vorführt, zu gedenken, nämlich
der Tatsache, daß eine Reihe von Arten derselben in dreierlei, durch
die Färbung der Afterbehaarung (Endsegmente) voneinander meist
scharf unterschiedenen Formen auftreten: weiß-, rot- und schwarz-
afterige Varianten. In mehr oder weniger charakteristischer Weise
zeigen dieses Verhalten: D. terrestris, B. soroensis, B. pratorum, B.
lapidarius, B. hortorum, B. derhamellus und B. confusus. !)
Bei allen diesen Species findet sich derselbe Polymorphismus der
1) B. mastrucatus führen wir nicht auf, weil diese Art ausschließlich
nur rotafterige Formen umfaßt.
70 H. Friese u. F. v. WaGneRr,
Individuen ausgeprägt, ja bei BD. pratorum tritt noch neben einer
ganz einfarbig gelben var. flavus eine gelbafterige Variante (var.
versicolor) hinzu. Auch B. terrestris zeigt in seinen Varietäten audaz
aus Sibirien und fulva aus Korsika ähnliche Befunde wie D. pratorum.
Dagegen entbehrt — strenggenommen — 5. confusus einer typisch
schwarzafterigen Form, insoferne var. infernalis auf dem Endsegment
noch rötliche Haare führt, also keine rein schwarze Färbung gegeben
erscheint. Eine eigenartige Stellung nimmt D. derhamellus ein,
dessen erst jüngst bekannt gewordene weibafterige Variante (var.
albocaudatus) ebenso wie die schwarzafterige var. obscurus deut-
liche Spuren von Rot an sich tragen, so daß eigentlich neben den
rein rotafterigen Formen nur gemischte vorliegen, bei welchen indes
das Rot selbst gegenüber der weißen resp. schwarzen Grundfärbung
so außerordentlich stark in den Hintergrund gedrängt erscheint, daß
es in der Tat keine nennenswerte Rolle mehr spielt.
Bleiben wir noch einen Augenblick bei der typischen Gestaltung
des hier in Rede stehenden Farben-Polymorphismus, so erweist eine
vergleichende Betrachtung, daß, was das Maß ihrer Verbreitung an-
geht, die rotafterigen Varietäten an erster, die schwarzafterigen an
letzter Stelle stehen, die weißafterigen aber zwischen beiden ihren
Platz finden. Durch die große Zahl ihrer rotafterigen Formen ragen
besonders B. lapidarius und B. pratorum hervor, während bei B.
terrestris die weißafterigen Varianten weitaus überwiegen. Ein Schul-
beispiel gleichmäßiger Ausbildung aller 3 Formtypen liefert B.
SOrOensiS.
Wie schon aus den Darlegungen des vorhergehenden Absatzes
(III) zu entnehmen ist, wechselt zwar die Zahl der Segmente, deren
Färbung den Charakter der „Afterigkeit“ bestimmt, doch kann als
Regel gelten, daß es die Segmente 4—6 sind, die hierfür in Betracht
kommen.!) Gerade für die häufigsten Vorkommen, die Weiß- und
Rotafterigkeit trifft dies am meisten zu; eine durchgreifende Aus-
nahme davon macht bloß B. soroensis, bei welcher Art es sich in der
weiß- wie in der rotafterigen Formenreihe stets nur um die Segmente
1,4—6 handelt. Erheblich anders zeigen sich die schwarzafterigen
Varianten, indem hier ein Mehr als die 3 letzten Segmente
typisch zu sein scheint. Vielfach umfaßt die Schwarzfärbung sogar
das ganze Abdomen, ja erstreckt sich selbst über dieses hinaus auf
1) Von Abdominalsegment 7 ist durchweg (auch auf den Tafeln)
abgesehen, da dieses nach Form und Lage für die Färbung bedeutungslos ist.
Zoologische Studien an Hummeln. 71
Thorax und Kopf, so daß schließlich völlig schwarze Formen wie
der extreme B. hortorum var. fidens zustandekommen.
Wenngleich die Sonderung unserer Hummelarten nach der
Färbung der Endsegmente eine, wie wir sahen, fast ausnahmslos
gesetzmäßige Einrichtung darstellt, darf doch nicht übersehen werden,
daß diese Scheidung in polymorphe Individuenreihen für den Hummel-
organismus nicht von tieferer Bedeutung sein kann, denn sonst wäre
es unverständlich, dab Angehörige verschiedener Formengruppen
in demselben Staate zusammenleben und eine völkische Einheit
bilden, wie dies von 5. confusus durch Horrer bekannt geworden
ist. Hier steht von der Untersuchung möglichst vieler Nester ein
wohl entscheidender Aufschluß zu erwarten; dann wird sich erst
übersehen lassen, welcher Art die Beziehungen sind, die zwischen
diesen polymorphen Formen zweifellos bestehen.
Über die ontogenetischen (und phylogenetischen) Zusammenhänge
zwischen den 3 Färbungen Weiß-Rot-Schwarz haben wir uns schon
im 1. Abschnitt geäußert. Mit Absicht unterließen wir es dort,
über die allgemeinen Richtungslinien in der Hummelkoloristik hinaus-
zugehen, denn wir wollten nicht verwirren, sondern klären. Ange-
sichts der bunten Farbenmannigfaltigkeit, die uns die zahlreichen
Varietäten der deutschen Fauna (im vorigen Abschnitt) enthüllt
haben, erscheint es geboten, auf die Färbungsverhältnisse unserer
Tiere noch mit ein paar Worten einzugehen. Wir wollen uns dabei
aber durchaus auf die Konstatierung einiger Tatsachen beschränken
um nicht einem Subjektivismus zu verfallen, der bei der Unbestimmt-
heit und Unklarheit der hier zu berührenden Sachlage so wie so
nicht ganz zu vermeiden ist.
Es ist ein sehr auffälliges Phänomen, daß die die rotafterigen
Formen charakterisierende Farbe nur innerhalb der diesen Charakter
bestimmenden Endsegmente (Segmente 4—6 oder weniger) auftritt:
niemals findet sich dieses „Afterrot“ auf dem Thorax oder Kopfe
vor und nur ganz ausnahmsweise auch auf den Segmenten 2 oder 3
oder auf beiden, dagegen wieder niemals auf dem ersten Segment. Da
das Afterrot ontogenetisch aus der weißlichen Grundfärbung hervor-
geht, stellt es eine sekundäre Färbung (sekundäres Rot) dar.
Wo sonst rötliche Färbungen angetroffen werden, haben dieselben
mit dem Afterrot demnach nichts zu tun. Damit soll aber nicht
etwa ausgesprochen sein, daß in jenen Rotfärbungen nun gleich ins-
gesamt primäre Farbencharaktere zu erblicken seien. Gerade dies
wäre sicherlich irrig. So ist es wohl kaum zweifelhaft, daß das
72 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
nicht selten und in mannigfaltigen Nuancen vorkommende Braun-
rot recht verschiedenen Ursprungs sein kann. Bei B. subterraneus
und B. derhamellus resultiert diese Färbung beispielsweise aus ab-
gebrauchtem Schwarz oder beruht auf mangelhafter Ausfärbung,
erscheint daher bedeutungslos.. Ganz anders steht es mit dem
Braunrot in den Formenkreisen von B. agrorum und auch B. variabilıs;;
bei beiden handelt es sich dabei unbedingt um eine ursprüngliche
Färbung (primäres Rot), d. i. eine unmittelbare Mitgabe aus dem
Jugendzustande (wie das Chromgelb).
Von Wichtigkeit ist ferner die Tatsache, daß die Gelbfärbung
und zwar sowohl das typische Sattgelb.als auch die verschiedenen
hellen Gelbungen in ihrem Auftreten und Variieren von der Farben-
folge Weiß-Rot-Schwarz vollständig unabhängig sind, wie ein Blick
auf B. soroensis, pratorum usw. alsbald dartut. So findet man z. B.
bei BD. soroensis, wo dies am schärfsten zum Ausdrucke kommt, in
wesentlichen Zügen übereinstimmende Parallelen der Sattgelbfärbung
bei allen 3 Formenreihen; man braucht nur Varietäten wie var.
rarus, var. rarior und var. bivittatus oder wie var. laetus, var. cinctiventris
und var. magnificus miteinander zu vergleichen, um sich von der
Richtigkeit unserer Aussage zu überzeugen. Die Selbständigkeit
und Unabhängigkeit der Gelbfärbung dokumentiert sich in diesen
Fällen noch besonders eindringlich dadurch, daß die Ausbildungs-
richtung der Gelbung in jeder der 3 Formenreihen eine außer-
ordentlich weitgehende Gleichartiekeit zur Schau stellt, wie dies
außer den schon genannten Varianten auch noch bei ver. bipunetatus
und var. bipustulatus und bei var. tricolor, var. alfkeni und var. dives
zutage tritt.
Während bei den bisher besprochenen Species mit ihrem drei-
fachen Polymorphismus die Färbungsverhältnisse noch einigermaßen
einer Analyse fähig sind, geraten wir bei der andern, D. muscorum,
agrorum, hypnorum, silvarum, variabilis und pomorum !) umfassenden
Artengruppe zu Formenkreisen, deren Färbung so unbestimmt, diffus
und verschwommen ist, daß es einstweilen nicht möglich erscheint,
dieselben zu analysieren und dadurch in nähern Zusammenhang zu
bringen.) Allgemein läßt sich nur aussagen, daß ausgesprochene
1) Von B. subterraneus mußte abgesehen werden, weil diese Species
schon dadurch, daß sie in einer ihrer Varianten (var. latreillellus) satt-
gelbe Färbungen besitzt, aus dem Rahmen der oben bezeichneten Arten-
gruppe herausfällt.
2) Dem Grade der Färbungszeiehnung nach geordnet geben unsere
Zoologische Studien an Hummeln. 75
Afterfärbungen bei B. variabilis, muscorum und agrorum ganz oder
doch zum größten Teile vermißt werden; nur 5. hypnorum zeigt
- eine Reihe weißafteriger, B. pomorum und silvarum je eine Anzahl
rotafteriger Varianten, welch letztere indes nicht sekundäres, sondern
primäres Rot darbieten. Das charakteristischste Merkmal dieser
ganzen Artensippe ist ein zwar negatives, aber ausnahmslos durch-
greifendes, nämlich die Tatsache, daß Sattgelb durchaus
fehlt. Dieser Mangel bedeutet einen um so gewichtigern Gegen-
satz zu dem Verhalten der früher besprochenen Speciesgruppe, als
Sattgelb bei dieser eine hervorragende Rolle spielt. Immerhin wird
man bei näherm Vergleich beider Artensippen doch gewisse Überein-
stimmungen nicht übersehen dürfen, wie beispielsweise die oben er-
wähnten Afterfärbungen; freilich werden auch hier erst künftige
Forschungen bestimmtere Formulierungen gestatten.
Nichts liegt schließlich näher als die Frage nach den Ursachen
der Farbenverschiedenheiten unserer Tiere. Diese Frage heute
ernstlich diskutieren zu wollen, wäre freilich ein aussichtsloses Be-
sinnen, denn wir stehen erst am Anfange derjenigen Untersuchungen,
die uns sichere Grundlagen zur Beantwortung schaffen sollen. Ob
aus innern Ursachen fließende Variationen auf selektivem Wege
Färbung und Zeichnung der Hummeln bestimmen oder ob diese
direkte Wirkungen von Faktoren der Außenwelt darstellen oder
deutschen Hummeln vom indifferentesten Zustande bis zum höchst differen-
zierten etwa die folgende Reihe:
b. variabılis
b. muscorum
B. agrorum
3. silvarım
B. hypnorum
b. pomorum
(B. mastrucatus)
B. derhamellus
B. pratorum
B. soroensıs
B. confusus
3. lapidarius
(B. terrestris)
B. subterraneus
B. hortorum.
Zwischen B. hypnorum und B. pomorum liegt ein Absatz in der Reihe,
der tiefer greift (vgl. den Stammbaum auf S. 84). BD. mastrucatus und
B. terrestris nehmen phylogenetisch eine Sonderstellung ein (vgl. ebenda).
74 H. Frızse u. F. v. WAGNER,
endlich ob beiderlei Geschehensweisen zusammenwirken und in-
einandergreifen, muß deshalb zurzeit unentschieden bleiben. Wir
lehnen es ab, auch nur einer Vermutung in dieser Sache dermalen
Ausdruck zu geben.
3.
Das vergleichende Studium der Varietäten führt das Phänomen
der Konvergenz in den Vordergrund unseres Interesses; es
handelt sich dabei bekanntlich um die Tatsache, daß in demselben
Verbreitungsgebiete oder derselben Gegend nicht selten annähernd
gleiche oder doch ähnliche Färbungsvarianten bei verschiedenen,
mehr oder weniger weit voneinander abstehenden Arten vorkommen.)
So zeigen B. terrestris und B. hortorum, also die differentesten Glieder
unserer Hummelfauna, auf Korsika ein übereinstimmendes Kolorit
(var. xanthopus und var. corsicus), das zudem demjenigen unseres ge-
wöhnlichen B. lapidarius in Deutschland fast gleichkommt, d. h. sie
werden rotafterig. Derartige Erscheinungen, die als Wirkungen
homomorphisierender Einflüsse sich einstellen, finden sich mehrfach
und in verschiedener Ausprägung in der Hummelwelt. Einen Parallel-
fall zu Korsika bietet z. B. der Kaukasus, nur dab es sich hier
nicht um Rot-, sondern um Weißfärbung handelt. Der homomor-
phisierende Einfluß des kaukasischen Gebietes strebt, gleichviel um
welche Hummelart es sich handelt, Rotafterigkeit in Weißafterigkeit
überzuführen, ja überhaupt eine schneeweiße Behaarung auszubilden.
So präsentieren sich unsere, in Deutschland rotafterigen Species B.
mastrucatus, lapidarius, derhamellus und silvarum als Formen, die freilich
in wechselnder Ausdehnung auf Thorax und Abdomen weiß behaart
sind. Diese gegenüber den deutschen Varianten die kaukasischen
Formen scharf charakterisierende schneeweiße Behaarung ist wohl
in nicht geringem Ausmaße als ein Ersatz oder eine Stellvertretung
für die diesen Arten vorwiegend eigene gelbe Behaarung anzu-
sehen, wie sie besonders bei den Männchen dieser Formenkreise fast
allgemein zutage tritt.
Wie verschieden sich übrigens die einzelnen Färbungselemente
hinsichtlich ihrer Veränderlichkeit verhalten, bezeugt in dem Falle
des Kaukasus die interessante Tatsache, daß das oft reichlich vor-
handene Gelb der Arten BD. pratorum und .B. soroensis in diesen
1) Diese Erscheinung wird neuestens von VoGT als „regionale
Konvergenz“ bezeichnet.
-
‘
ezi
Zovlogische Studien an Hummeln.
(Gegenden sich genau wie in Deutschland erhält, also den verän-
dernden Einflüssen des Gebietes, die sich im übrigen, wie wir sahen,
in recht sinnenfälliger Weise bemerkbar machen, nicht unterliegt,
ein weiterer Beleg für die Unabhängigkeit der Gelbfärbung von dem
Wandel der sonstigen Färbungszeichnung (wenigstens bei den
Männchen )
In die Reihe der Konvergenzphänomene gehört wohl auch die
Prävalenz der gelben Haarfarbe bei den Steppenhummeln, ein Zu-
stand, der sich am ganzen Körper geltend macht. B. fragrans,
laesus, zonatus, melanurus und von b. pomorum die var. armeniacus
sowie allen voran B. vorticosus var. sulfureus sind da anzuführen;
insbesondere die beiden zuletzt genannten Formen erscheinen uns
beweiskräftig, weil hier der Effekt umwandelnder Einfiüsse aus dem
Zusammenhang dieser Varietäten mit denjenigen des westlichen
Europas gar nicht zu verkennen ist. Bei den andern Arten kennen
wir den Zusammenhang derselben mit den Gliedern der west-
europäischen Fauna allerdings nicht, und es kann daher auch deren
koloristische Beschaffenheit nicht ohne weiteres auf homomorphisierende
Einflüsse bezogen werden, aber nach allem, was wir sonst in dieser
Richtung wissen, darf die hier in Anspruch genommene Auffassung
doch als sehr wahrscheinlich betrachtet werden.
Endlich sei an dieser Stelle noch das häufige Auftreten der
beiden hellbehaarten Hummelarten D. muscorum und BD. subterraneus
vor. distinguendus in den Küstengebieten der Ost- und Nordsee
hervorgehoben, weil es sich dabei um zwei Formen handelt, die art-
lich recht verschieden, doch in ihrer Färbung auffallend ähnlich
erscheinen, so daß man unwillkürlich Resultate homomorphisierender
Agentien vor sich zu haben glaubt. Es ist durchaus nicht abzu-
weisen, daß diese koloristische Übereinstimmung in der Tat ein
Konvergenzphänomen repräsentiert, das vielleicht mit dem sandigen
Boden (Dünenboden) dieser Gegenden ursächlich zusammenhängen
mag (Dünenhummeln).
Von andern Verbreitungsgebieten, wie Norwegen, England,
Marokko mit den Azoren usw. lassen sich Tatsachen homomorphisieren-
der Beeinflussung vorläufig wenigstens nicht aufzeigen. Allerdings
vertauschen z. B. B. hortorum und BD. terrestris in den genannten
Gegenden ihr farbenreiches buntes Haarkleid mit dem eintönigerm
Schwarz mit weißen Endsegmenten und ahmen den Farbentypus
von B. soroensis nach, inwieweit hierin aber Konvergenzbildungen
76 H. Friese u. F. v. WAGNER,
vorliegen, entzieht sich zurzeit unserer Kenntnis; es soll auf diese
Verhältnisse auch nur beiläufig hingewiesen sein.
4.
Im Vorstehenden haben wir an der Hand von Beispielen sowohl
das Verhalten derselben Hummelart in verschiedenen Gebieten als
auch dasjenige verschiedener Hummelarten in demselben Gebiete er-
örtert. Es gibt nun bei unsern Tieren auch eine Reihe von Vor-
kommnissen, die uns zeigen, daß einzelne Species mehr oder weniger
gleichartige Färbungsänderungen erleiden, ohne daß homomor-
phisierende Einflüsse des Aufenthaltsgebietes (Milieu) in Frage kommen
können, weil die betreffenden Formen nicht am selben Ort, sondern
in verschiedenen Gegenden leben. Auf diesem Wege entstehen die
sog. Parallelformen zwischen den Varianten verschiedener Arten
und innerhalb derselben Species vielfach spezifische Formen-
reihen, die extremere Zustände unmittelbar vor unsern Augen
durch Übergänge verknüpfen.
Ein wahrhaft klassisches Beispiel zur lllustration der in Rede
stehenden Befunde liefert 5. pratorum in Gemeinschaft mit B.
soroensts.
Betrachten wir zunächst die Parallelen zwischen den Varietäten
der beiden Arten, die bekanntlich weib-, rot- und schwarzafterige
Formengruppen umfassen. Der Parallelismus beruht dabei jeweils
auf der Übereinstimmung in der Gelbfärbung (Sattgelb), die das
variable Element darstellt und in ihrer Anordnung den Zeichnungs-
charakter bestimmt. Vergleicht man im Hinblick auf dieses Ver-
halten die entsprechenden Variantenfolgen beider Arten miteinander,
so ergeben sich folgende Parallelformen zwischen beiden (s. nächste
Seite).
Hält man sich vor Augen, daß gewisse Färbungsdifferenzen als
habituelle Arteigenschaften, die mit der Gelbfärbung gar nichts zu
tun haben, von vornherein in Abzug gebracht werden müssen, wie
z. B. die Reduktion der Rotafterigkeit von Segment 4—6 bei
B. pratorum auf Segment '/,4—6 bei B. soroensis, so wird die aus-
schließliche Beachtung der Gelbung die aufgeführten Parallel-
bildungen als solehe dem Grade ihrer Übereinstimmung nach scharf
erkennen lassen. Und daß es sich hier bei mancherlei Gemeinschaft
bezüglich des Gesamtverbreitungsgebietes im einzelnen doch um
beträchtliche lokale Differenzen handelt, geht daraus hervor, daß
beispielsweise BD. pratorum var, flavicolor in Schweden und im Alpen-
Zoologische Studien an Hummeln. 77
Maß der
B. pratorum B. soroensis 2. Ai
] Ubereinstimmung
A. Weißafterige Reihe
ver. jonellus \
— var. laetus Annähernd
martes J
vor, flavicolor — ver. tricolor Weitgehend
B. Rotafterige Reihe
vor. styriacus — ver. proteus Sehr weitgehend
Typus — var. bipustulatus Weitgehend
var. dorsatus — var. varior Weitgehend
vor. donovanellus — var. ceinctiventris Weitgehend
ver. burellanus — var. alfkeni Sehr weitgehend
Ü. Schwarzafterige Reihe
var. oceamicus — var. sepuleralis Annähernd
gebiet, die entsprechende Parallelform von B. soroensis, die var.
trieolor zwar auch in Schweden, nicht aber in den Alpen, dagegen
wohl in Schlesien angetroffen wird. Auch die var. laetus von B.
soroensis kommt in Schlesien vor, nicht aber ihre Parallelformen von
B. pratorum. Von rotafterigen Formen ist die Verbreitung von
B. pratorum var. styriacus auf Mecklenburg und Dänemark beschränkt,
während die Parallelform BD. soroensis var. proteus ganz Mitteleuropa
angehört. Die schwarzafterige var. oceanicus von B. pratorum be-
wohnt Japan, ihre Parallele bei BD. soroensis die var. sepuleralis
Thüringen! Diese Tatsachen sprechen wohl laut genug gegen jede
Annahme, die diese Parallelen schlechthin auf homomorphosierende
Mediumseinflüsse zurückzuführen versuchte.
Zur Erläuterung der spezifischen Formenreihen hätte
kein Künstler ein feineres Schulbeispiel zu ersinnen vermocht, als
uns die Natur selbst in D. soroensis an die Hand gibt. Dabei ist
dieses Beispiel eigentlich ein dreifaches, denn es wiederholt sich in
jeder der 3 Formenreihen und das in einer so gleichartigen Weise,
dab diesen Umbildungen sicherlich dieselbe Entwicklungstendenz
zugrunde liegen wird. Wieder handelt es sich ausschließlich um
die Gelbfärbung, deren schrittweises Verdrängen des Schwarz eben
die Spezifizität dieser Variantenreihen bedingt. Besser als Worte
dies können, belehrt hier selbst der flüchtigste Blick auf die Ab-
bildungen (Taf.2, Fig. 10—23): var. rarus und rarior, var. luetus und
18 H. Friese u. F. v. WaAenEr,
einctiventris, ferner var. tricolor und alfkeni sind nicht nur schlecht-
hin identische Parallelformen innerhalb derselben Species, weiß-
resp. rotafterige Ausgaben desselben Typus, sondern bekunden. als
Glieder ihrer bezüglichen Formenreihen auch zugleich die tief-
greifende Übereinstimmung in dem Fortschritt der Gelbfärbung.
Dieser Fortschritt nun fixiert sich in jeder Variantenreihe in einer
Anzahl von Stadien, die sich ganz von selbst in einer gesetzmäßigen
Folge aneinanderreihen, wodurch die spezifische Formenreihe kon-
stituiert wird. Zuerst tritt das satte Gelb dieser Formen in Gestalt
eines Paares seitlicher, quergestellter Flecken auf dem 2. Ab-
dominalseement auf (var. bipunctatus und bipustulatus); es folgt die
Gelbung des Pronotums, die allerdings manchmal, wie es scheint,
auch gleichzeitig mit den Flecken erscheinen kann, wie bei var.
bivittatus — hierher gehören die var. rarus und rarior. Das nächste
Stadium wird dadurch charakterisiert, daß an Stelle der frühern
Flecken das ganze Segment 2 die gelbe Behaarung erhält (var.
laetus, cinctiventris und magnificus). Indem die letztere Färbung
weiterhin auch das ganze erste Segment einbezieht, wird in jeder
Folge das Endglied der spezifischen Formenreihe erreicht: Pronotum
(Collare) und Segmente 1—2 gelb behaart (var. tricolor, alfkeni und
dives). Bei var. tricolor und dives finden sich überdies einzelne gelbe
Haare auch schon auf dem Scutellum, so daß es den Anschein ge-
winnt, als ob der in dem geschilderten Verhalten zutage tretende
Ausbreitungsvorgang der Gelbfärbung noch im Weiterschreiten be-
griffen wäre.
Es liegt in der Natur von Entwicklungstendenzen, wie solche
in den spezifischen Formenreihen wohl ohne Bedenken angenommen
werden dürfen, daß die einzelnen Stadien zumeist im selben Ver-
breitungsgebiet, wenn auch keineswegs immer an derselben Lokalität
unmittelbar nebeneinander vorkommen. So gehört die ganze spezifische
Formenreihe der rotafterigen Varietäten von .b. soroensis Mittel-
europa an, die der schwarzafterigen Deutschland. Die weibafterige
Reihe verhält sich dagegen etwas anders, insofern die var. ramıs
bisher nur in Schlesien, die übrigen außerhalb Deutschlands —
sleich dem Typus dieser Species — auch in Schweden, var. laetus
überdies noch im Alpengebiet beobachtet worden sind. Übrigens
ist es durchaus keine unbegründete Erwartung, daß mancherlei
Lücken und Inkongruenzen, die unsere Vergleiche heute noch
störend beeinflussen, im Fortschritt unserer Kenntnisse ausgeglichen
werden werden!
Zoologische Studien an Hummeln. 19
Vorkommnisse von der in diesem Kapitel dargelegten Art bietet
nun die deutsche Hummelfauna in nicht geringer Anzahl, wenn sie
auch nicht so umfassend und evident hervortreten, wie in den be-
sprochenen Fällen. Was im besondern die spezifischen Formen-
reihen betrifft, so liefern die weißafterigen Varietäten von B. confusus
ebenfalls eine durch die schrittweise Ausbreitung der sattgelben
Färbung gekennzeichnete Variantenfolge, die ein Seitenstück zu dem
Verhalten von B. soroensis darstellt. Ähnliche Verhältnisse lassen
sich bei B. hypnorum hinsichtlich der Braunrotfärbung (primäres
Rot) aufzeigen. Indes muß das Gesagte hier genügen. In einer
spätern Arbeit wird ohnedies auf Färbung und Zeichnung unserer
Tiere auf einer breitern Grundlage, als sie die deutsche Hummel-
fauna zu geben vermag, einzugehen sein.
5:
Wenden wir uns zum Schlusse der Frage nach den Verwandt-
schaftsbeziehungen der deutschen Hummelarten zu, so
bedarf es nicht erst erneuter Versicherung, daß, was sich in dieser
Hinsicht zurzeit aussagen läßt, zunächst nur heuristischen Wert bean-
spruchen kann. Man wird indes zugeben müssen, daß das empirische
Material, das wir im 2. und 3. Abschnitt dieser Abhandlung vorgelegt
haben, eine nicht zu unterschätzende Grundlage liefert, um in die bunte
Fülle von Hummelformen ‘auch vom descendenztheoretischen Stand-
punkte aus insofern etwas Ordnung zu bringen, als eine Reihe von
Zusammenhängen zwischen den einzelnen Arten, wenn auch nicht
zwingend sichergestellt, so doch mehr oder weniger wahrscheinlich
gemacht werden kann, mithin in diesem Provisorium möglicherweise
doch mehr als dieses, d.i. ein Stück tatsächlicher stammesgeschicht-
licher Beziehungen, zum Ausdrucke kommt.
Aussagen über Verwandtschaft können sich bei unsern Tieren
auf 2 Tatsachenreihen stützen, einmal auf die konstant gewordenen
Organisationsmerkmale der Arttypen, also in erster Linie die Kopf-
bildung, und zweitens auf die Färbungszeichnung der Varianten und
zwar sowohl im Verhältnis zueinander wie zu der des Typus, weiter-
hin aber auch im Vergleich von Art zu Art. Größe und biologisches
(ökolugisches) Verhalten dürfen freilich darüber nicht unberück-
sichtigt bleiben, treten aber gegenüber den erstgenannten Merkmal-
gruppen doch einigermaßen in den Hintergrund. Daß aber biologische
Eigentümlichkeiten auch für Fragen der Artbildung entscheidende
Bedeutung erhalten können, mag ein Beispiel dartun. Es gibt wohl
s0 H. Frisse u. F. v. WAGNER,
kaum 2 Hummelarten, die einander so nahe stehen wie D. pratorum
und B. soroensis; diese enge Verwandtschaft gibt sich auch in der
Färbungszeichnung, selbst bis in Einzelheiten, in einem Maße kund,
daß es selbst dem Kundigen manchmal schwer fällt, sicher zu ent-
scheiden, welche Species vorliegt. Diese beiden Arten erscheinen
nun in unserer heutigen Fauna hauptsächlich durch ein öcologisches
Moment voneinander geschieden, nämlich ihre Erscheinungszeit
(Flugzeit), indem B. pratorum (2) schon im März hervorkommt — sie
ist die erste Hummelart im Jahre —, während D. soroensis (2) zu den
später erscheinenden gehört und erst Mitte Mai zu fliegen beginnt.
Man könnte beide Species fast schlechthin als 2 nur in ihrem
zeitlichen Auftreten verschiedene Ausgaben desselben Typus an-
sehen, und daß dieselben eine genealogische Einheit repräsentieren,
kann gewiß nicht zweifelhaft sein. Die Bedeutung des (differenten)
biologischen Verhaltens dieser Species für die Artbildung beruht
aber darauf, daß eine Mischung, also eine Bastardierung zwischen
beiden Formen, ausgeschlossen ist und mithin jede Art selbständig
ihre Wandlungen vollzieht. Daß diese Abänderungen so viel über-
einstimmende Züge zeigen, läßt wohl darauf schließen, daß es sich
um von der Stammform vererbte Eigenschaften handelt und die
Sonderung in 2 Species verhältnismäßig jungen Datums ist.
Doch kehren wir nach dieser Abschweifung zu Kopfbildung und
Färbungszeichnung zurück. Erstere gibt allerdings das wesentlichste
Merkmal für die erste Anordnung und Gruppierung der Arten und
lehrt uns in B. terrestris und B. hortorum die beiden Extreme der
morphologischen Ausbildung in der Speciesgruppe kennen, die die
deutsche Hummelfauna zusammensetzt. DB. mastrucatus müssen wir
dabei und für Fragen der Verwandtschaft überhaupt einstweilen
beiseite lassen. Mit der Zähnelung ihrer Mandibeln nimmt diese
Form in unserer Hummelwelit eine ganz isolierte Stellung ein, wo-
bei zudem die Art dieser Zähnelung auch Anschlüssen nach den
Solitärbienen (Anthophora) hin Schwierigkeiten bereitet; wertvoll für
unsere Zwecke ist lediglich die Tatsache der Übereinstimmung im
Kopfbau mit B. terrestris, wodurch eine Verbindung der mit ganz-
yandigen Mandibeln versehenen Species in der Richtung ihrer mut-
maßlichen, Anthophora-artigen Vorfahren hergestellt und überdies
bezeugt wird, daß der Kurzkopf B. terrestris der Stammform noch
am nächsten steht, also die niederste Form darstellt. Die weitere
phylogenetische Entwicklung vollzog sich dann im Fortschritt der
Umwandlung zu Langköpfen, deren extremste Ausbildung bei
Zoologisehe Studien an Hummeln. 81
B. hortorum diese Hummel zur höchststehenden Art stempelte. Auch
für die übrigen Species unserer Fauna fällt natürlich die Kopf-
bildung maßgebend ins Gewicht, wenn es sich um Feststellung von
verwandtschaftlichen Zusammenhängen handelt, aber ohne Zuhilfe-
nahme anderer Motive, vor allen Färbung und Zeichnung, ist mit
jenem Charakter allein nicht wesentlich weiterzukommen. Die Be-
rechtigung, die Färbungsverhältnisse in unserer Sache heranzuziehen,
steht außer Frage; aber mit den Typen zusammen zählten wir 145
verschiedene Färbungsweisen, die, abgesehen von den typischen
Gestaltungen, zunächst, wenn auch innerhalb jeder Art nach be-
stimmten Gesichtspunkten, doch einfach nebeneinandergestellt wurden.
In diesem Zustande ist das gegebene Material selbstredend nicht
unmittelbar verwendbar, vielmehr ist es unerläßlich, Wert und Be-
deutung der Varianten gegeneinander abzuschätzen, denn es leuchtet
ein, daß Varietät und Varietät recht ungleiche Formgrößen nicht
nur sein können, sondern tausendfältig auch wirklich sind. Nun ist
eine derartige Wertschätzung freilich nicht leicht und vor allem
nicht ohne subjektive Beimengung durchzuführen, aber in einer
Hinsicht, die überdies für uns wichtig ist, erscheint doch die Mög-
lichkeit geboten, zu einem annähernd befriedigenden Ende zu kommen.
Innerhalb der mehr oder weniger scharf fixierten Varianten heben
sich eine Reihe derselben von den übrigen dadurch ab, daß sie
lokalisiert sind und nicht promiscue in demselben Neste auftreten,
die Staaten dieser Formen vielmehr jeweils nur von einer Varietät
gebildet werden; es sind heteronide Varianten vom Werte einer
Lokalrasse oder Subspecies. Die Untersuchung der Varietäten führt
in dieser Beziehung zu dem im großen und ganzen wohl das Rich-
tige treffenden Ergebnis, daß 3 Artengruppen unterschieden
werden können: die 1. umfaßt diejenigen Species, bei welchen
noch keine oder höchstens eine Subspecies ausgebildet wurde, die
2. diejenigen, bei welchen 2 solche vorkommen, und die
3. endlich diejenigen, die mehr als 2 — 4-14 — Unterarten
darbietet. Zu Gruppe 1 gehören B. variabilis, hypnorum, mastrucatus,
derhamellus und confusus, die letztgenannte Art mit var. paradoxus
als Subspecies; ob B. mastrucatus var. alpigenus (Kaukasus) und B. der-
hamellus var. simulatilis (ebenfalls Kaukasus) in gleicher Weise zu
bewerten sind, erscheint noch fraglich. In Gruppe 2 begegnen wir
B. muscorum mit var. smithianus und sibiricus, B. agrorum mit var.
pascuorum und arcticus, B. pomorum mit var. mesomelas und armeniacus,
B. pratorum mit var. jonellus und versicolor, B. soroensis mit var, sepul-
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 6
82 H. Friese u. F. v. WAGNER,
cralis und proteus und DB. subterraneus mit var. distinguendus und
latreillellus als Subspecies. Die letzte Gruppe umfaßt B. terrestris
mit 4 Unterarten (var. patagiatus, zanthopus, simlaönsıs und japonieus),
B. lapidarius mit 7 Unterarten (var. albidubus, caucasicus, incertus,
eriophorus, alticola, keriensis und nigritulus), B. silvarum ebenfalls mit
7 Subspecies (var. daghestanicus, convergens, mlokosiewitzi, nigrescens,
equestris, monochromus und unicolor) und DB. hortorum mit 14 Unter-
arten: 10 weißafterigen (var. nigricans, asiatieus, siculus, opulentus,
ruderatus, roborowskyi, consobrinus, sardiniensis, supremus und ussurensis),
2 rotafterigen (var. corsicus und longiceps) und 2 schwarzafterigen
(var. fidens und argillaceus). Es braucht nicht besonders angemerkt
zu werden, daß unsere Unterscheidung von 3 Artengruppen ledig-
lich Zweckmäßigkeitsgründen entsprang und keinerlei natürliche
Sonderung bedeutet, vielmehr ist aus dem Mitgeteilten deutlich zu
erkennen, daß eine von der indifferentesten Form B. variabilis aus-
gehende Reihe stetig steigender Differenzierung vorliegt, die in ihrem
Endglied B. hortorum mit 14 Subspecies wieder die höchststehende,
weil differenzierteste Art in voller Schärfe hervortreten läßt. Nicht
ohne Interesse ist dabei aber die Tatsache, daß die Zahl der Va-
rianten und die Zahl der Unterarten bei denselben Species in sehr
verschiedenem Verhältnis zueinander stehen. Von den 145 Färbungs-
weisen, die wir aus der Hummelwelt in dieser Arbeit vorgeführt
haben, erweisen sich nach unsern obigen Angaben im ganzen 59
oder (einschließlich der fraglichen) 61 Varianten als heteronider
Natur, die sich in folgendem Zahlenverhältnis zu den bei jeder Art
überhaupt konstatierten Färbungsvariationen befinden (von den
Typen ist abgesehen):
davon
Gesamtzahl |davon homonid| heteronid
(Subspecies)
B. derhamellus 4 3 10)
B. pomorum 4 2 2
B. subterraneus 4 2 2
B. muscorum 5 3 2
B. confusus 6 5 1
B. hypnorum 6 6 —
B. mastrucatus m 6 1
B. agrorum | 7 d 2
B. variabilis 8 8 —
B. lapidarius 8 1 7
B. silvarum 8 1 7
B. pratorum 12 10 2
B. soroensis 115] at 2
B. hortorum 18 4 14
B. terrestris 21 | 17 4
Zoologische Studien an Hummeln. 33
Aus der tabellarischen Zusammenfassung erhellt, daß und wie
different sich die einzelnen Arten verhalten. Während bei den Arten
mit geringer Variantenzahl (4—6) die Anzahl der heteroniden und
homoniden Formen ungefähr dem Mittel entspricht — nur B. hypnorum
und B. confusus machen davon zugunsten der Homonidität Aus-
nahmen —, scheiden sich die übrigen Species in zwei Gruppen, von
welchen die eine durch ein beträchtliches Überwiegen der homoniden
Varianten über die heteroniden ausgezeichnet ist, während in der
andern gerade das entgegengesetzte Verhalten charakteristisch ist
(B. lapidarius, silvarum und hortorum). Bezeichnend ist dabei wieder
das streng gegensätzliche Verhältnis, in dem sich B. terrestris und
B. hortorum präsentieren, indem diese Art bei 18 Varianten 14 Sub-
species aufweist, jene aber unter 21 Variationen nur 4 heteronide
Formen zählt.
Doch wir müssen hier abbrechen. Worauf es uns ankam, war
ja nur, zu zeigen, daß Färbung (und Zeichnung) von verschiedenen
Gesichtspunkten aus betrachtet uns eine Quelle von Einsicht erschließen,
die wertvolle Grundlagen liefert, um in die anscheinend unentwirr-
bare Formenmannigfaltigkeit der Hummelwelt tiefer einzudringen.
Freilich wäre es ein verhängnisvoller Irrtum zu meinen, man könne sich
mit diesem oder jenem Standpunkte der Beurteilung zufrieden geben;
im Gegenteil lehrt die Erfahrung, daß das Bild von diesen wie schließ-
lich allen Dingen mit jedem neuen Gesichtspunkt wechselt, ein
anderes wird. Je umfassender sich daher unsere Kenntnisse ge-
stalten, um so klarer und bestimmter wird unser Urteil über die
Variationen an sich und über die Beziehungen derselben zueinander
ausfallen können. Wenn es nun bei dem ersten Versuche, die Ver-
wandtschaft der deutschen Hummelarten in einem Stammbaum zum
Ausdrucke zu bringen, gar nicht zu umgehen ist, vielfach dem Ge-
fühle zu folgen, so muß es erst recht als wünschenswert erscheinen,
daß dieses Gefühl möglichst richtig leitee Dazu vermag aber nur
das Studium der Färbungszeichnung in allen ihren Merkmalen, Be-
ziehungen und Zusammenhängen zu verhelfen!
In dem gekennzeichneten Sinne legen wir dem folgenden Stamm-
baum diejenigen Erfahrungen zugrunde, die wir durch unsere Unter-
suchungen gewonnen haben, von der Überzeugung durchdrungen,
daß bei aller unvermeidlichen Subjektivität ein fast ängstliches
Kleben am Tatsächlichen uns wenigstens in den Hauptrichtungs-
linien vor gröberen Verstößen bewahrt hat. Manchem Forscher mag
es wohl verfrüht erscheinen, bei dem gegenwärtigen, gewiß noch recht
6*
84 H. FRrisse u. F. v. WAGNER,
unzulänglichen Zustande unseres einschlägigen Wissens überhaupt
das Waenis zu unternehmen, einen Stammbaum zu entwerfen, zu-
mal innerhalb einer verhältnismäßig eng begrenzten und unter ihres-
gleichen sicherlich nicht zusammenhanglos und isoliert stehenden
Formengruppe Wer indes in Studien wie den unsrigen mitten
innesteht, wird mit dem Bedürfnis nach einer, und sei es auch nur
provisorischen, Ordnung die Nötigung zu einem solchen Wagestück
als unabweislich empfinden. Übrigens soll auch für uns damit zu-
nächst nichts weiter als ein erstes Gerippe gegeben sein, dessen
Ausbau und zweifellos auch Richtigstellung künftige Forschungen
zu dienen haben werden.
horlorum
subterraneus
pomorum
Auypn OFUM
muscorum \ (qrorum corfusus | lapidarius
variabilis
SOrOENSIS
terrestris
mastrucalus
Anthophora (Solitärbiene)
Stammbaum der deutschen Hummelarteı
Zoologische Studien an Hummeln. s5
Zudem Stammbaum selbst haben wir nur weniges zu bemerken,
denn die wesentlichen Grundzüge desselben haben schon in den
vorangegangenen Darlegungen ihre Erläuterung gefunden und er-
scheinen hier im Grunde nur in die genealogische Ausdrucksweise
übertragen. Dies gilt insbesondere von der Stellung, die B. mastru-
catus und terrestris, ferner B. hortorum mit subterraneus und pomorum,
das Zwillingspaar DB. pratorum und soroensis und endlich die Sippe
der indifferent gefärbten und gezeichneten Arten wie BD. muscorum,
variabilis, agrorum gefunden haben. Im einzelnen sei noch Folgendes
angeführt. Die Ausschaltung des D. terrestris aus der Entwicklungs-
bahn der übrigen, mit ganzrandigen Mandibeln ausgestatteten Arten
basiert auf der Eigenart dieser Species, die Männchen und Arbeiter
fast gleich gestaltet zu zeigen; kurz, dick und gedrungen besitzen
die Männchen auch kurze Fühler, so daß ihre Unterscheidung von
den Arbeitern oft schwer fällt. Jedenfalls bedeutet dieses Verhalten
von B. terrestris einen entschiedenen Gegensatz zu den übrigen
Hummeln, übrigens auch zu B. mastrucatus. Die engste Zusammen-
gehörigkeit von B. pratorum und soroensis wurde schon mehrfach
hervorgehoben; diese beiden Species bilden als Kurzköpfe die
niederste Gruppe der durch distinkte Färbung und Zeichnung
charakterisierten Arten. Ihr steht gegenüber die B. hortorum-Gruppe,
B. hortorum, subteraneus und pomorum in sich schließend. Langköpfe,
die nur im Hinblick auf B. hortorum eine gewisse Einheit bilden,
während DB. subterraneus und pomorum unter sich auseinandergehen.
B. lapidarius und confusus nehmen eine Art Mittelstellung zwischen
den beiden eben bezeichneten Artengruppen ein, ohne aber unter
sich nähere Beziehungen erkennen zu lassen. Eine ziemlich einheit-
liche Gruppe, die offenbar schon frühzeitig eine von den bisher be-
trachteten Species abweichende Entwicklungsbahn eingeschlagen hat,
repräsentiert die Reihe BD. muscorum, agrorum und variabilis, von
welchen die letztgenannte Art zweifellos der Ursprungsform am
nächsten steht. Charakteristisch für die B. muscorum-Gruppe ist
die Mittelstellung, die dieselbe in bezug auf die Kopfbildung zwischen
den Kurzköpfen einerseits und den Langköpfen andererseits ein-
nimmt, sowie die indifferent-diffuse Färbung, die keinerlei aus-
gesprochene Bandierungen zur Entfaltung bringt, wie solche gerade
die Glieder der andern Entwicklungsrichtung mehr oder weniger
scharf kennzeichnen. BD. silvarum gehört nach seiner Kopfbildung und
auch seinem Färbungscharakter wohl in die Nähe der B. muscorum-
Gruppe, zeigt aber schon Färbungszeichnungen, die auf Befunde
36 H. Friese u. F. v. WAGNER,
hinleiten, wie sie etwa bei B. lapidarius angetroffen werden, doch
ist es sehr fraglich, ob diesen Beziehungen eine tiefere Bedeutung
zuerkannt werden darf. Zur Zeit läßt sich unserer Meinung nach
B. silvarum nur der B. muscorum-Gruppe anfügen. Noch unsicherer
ist die Stellung von B. hypnorum; Frıese vermutet, dab diese Art
aus BD. agrorum hervorgegangen sein könne. Völlig unbestimmbar
erscheint dermalen die Stellung von B. derhamellus; in ihrer Kopf-
bildung zwar der B. pratorum-Gruppe nahekommend, zeigt diese
Species im übrigen doch nicht zu verkennende Beziehungen zu der
B. muscorum-Gruppe und auch zu B. silvarum. Nach dem Gesagten
ist es selbstverständlich, daß die Stellung, die wir den 3 letzt-
genannten Hummelarten in unserem Stammbaum gegeben haben, in
jedem Falle eine durchaus hypothetische und damit auch vollkommen
provisorische ist.
Schwerin i. M. — Graz, im Juni 1909.
Anhang.
I. Bestimmungs-Tabelle zur Unterscheidung von
Bombus und der diesem Formenkreis zunächst stehen-
den Gattungen.
A. Für die Weibchen (2).
1. Tibien III mit Körbehenbildung
Tibien III ohne Körbchen, einfach oder dicht borstig behaart
2. Calcar der Beine III fehlend
Calcar der Beine III doppelt vorhanden, langpelzig behaart
oem
Bombus
3. Vorderflügel mit 3 Cubitalzellen Apis
Vorderflügel mit 1 Cubitalzelle, die 2. Cubitalquerader oft
schwach angedeutet Melipona
(Trigona)
4. Tibien III lang und dicht borstig behaart, Metatarsus ebenso
behaart und mit Endpinsel, Discoidalquerader 2 inter-
stitiell auf Cubitalquerader 3 (vgl. Textfig. R)
Anthophora
Tibien III gewölbt, dünn und ungleich behaart, Metatarsus
fast kahl, ohne Endpinsel, Discoidalquerader 2 vor der
3. Cubitalquerader einmündend (vgl. Textfig. T)
Psithyrus
Zoologische Studien au Hummeln. 87
Fig. R. Anthophora acervorum L. 2. Vorderflügel.
0 Radialzelle. 7, 2,3 = 1.—3. Cubitalzelle.e. #5 = 1. u. 2. Discoidalquerader.
Fig. T. Psithyrus barbutellus K. 2. Vorderflügel.
B. Für die Männchen (3).
1. Tibien III ohne Calcar
ID
Tibien III mit Calcar 3
2. Vorderflügel mit 3 Cubitalzellen Apis
Vorderflügel mit 1 Cubitalzelle (die 2. Cubitalquerader mit-
unter angedeutet) Melipona
(Trigona)
3. Discoidalquerader 2 vor dem Ende der 3. Cubitalzelle ein-
mündend; große Tiere (vgl. Textfig. S u. T) 4
Discoidalquerader 2 interstitiell auf Cubitalquerader 3, Beine
oft bewehrt, auch verlängert; kleinere Tiere (vgl.
Textfig. R) Anthophora
83 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
4. Genitalapparat gelblich und häutig, Wangen kürzer als breit,
Abdomen ohne deutliche Querbinden Psithyrus
Genitalapparat schwarzbraun und chitinös, fest, Wangen
meist länger als breit Bombus
II. Tabelle der die beiden Gattungen Bombus und
Psithyrus unterscheidenden Merkmale.
A. Für die Weibchen ($).
Bombus Psithyrus
Tibien 3 mit deutlich ausgebil- Tibien 3 gerundet, gleichartig: be-
detem Sammelapparat in Gestalt haart, ohne Sammelapparat, da-
eines Körbchens (Corbicula) her auch ohne Körbchen
Flügel meist mehr hyalin Flügel meist mehr braun bis
dunkelbraun
Behaarung dicht pelzig, Abdomen Behaarung dünn, auf dem Ab-
sehr oft mit deutlichen Binden domen oft fehlend, ebenso
Binden
Flugzeit früh im Jahr, zumeist Flugzeit niemals vor Ende Mai
im März und April, seltener beginnend |
im Mai
Lebhaft im Flug und ganzen Ge- Träge, nicht hoch über dem Boden
baren schwebend (Nester von bombus
suchend)
B. Für die Männchen (Z).
bombus Psithyrus
Gelbe Abdomenbinden auffallend Deutliche Abdomenbinden fehlend
Kopf klein, meist länger als breit Kopf groß, oft kürzer als breit
Flügel hyalin Flügel gebräunt
Genitalzange dunkelbraun, chitinös Genitalzange hellgelb, häutig
und hart
II. Bestimmungs-Tabelle für die Weibchen
(Königinnen) der 15 Arten der deutschen Hummel-
Fauna.
1. Kopf so lang wie breit, Wangen viel kürzer als breit 2
Kopf länger als breit 3
10.
#1.
12.
13.
Zoologische Studien an Hummeln.
Mandibel ganzrandig terrestris
Mandibel gezähnt mastrucatus
Kopf mäßig lang (5 mm), Wangen etwas länger als breit
Kopf stark verlängert (6 mm), Wangen 1',—2 mal so lang
als breit
Hinterende (Endsegmente) besonders gefärbt
Hinterende (Endsegmente) wie der übrige Körper gefärbt
. Hinterende rot oder doch rötlich, seltener grau gefärbt
Hinterende weiß, Thorax rotgelb hypnorum
Hinterende schwarz Nur Varietäten von Arten
Thorax mit schwarzer Querbinde silvarum
Thorax ohne Querbinde
Körbchenbeine rot derhamellus
Körbchenbeine schwarz
Segmente 4'/, (5)—6 rot behaart
Segmente 4—6 rot behaart
. Thorax und Abdomen fast immer mit gelben Haaren —
April pratorum
Thorax und Abdomen selten gelb bandiert — Mai
soroensis
Segmente 4—6 ventral (Unterseite) rot gefranst
lapidarius
Segmente 2—6 ventral (Unterseite) rot gefranst
confusus
Der ganze Körper gleichmäßig rotgelb behaart
muscorum
Nur Thorax und Hinterende rotgelb behaart, Segmente
2—3 immer mit (mehr oder weniger) schwarzen Haaren
bekleidet agrorum
Körper rotgelb oder schmutzigbraun behaart, Haarspitzen
fast immer schwarz (dunkel) variabilis
(von 3) Hinterende (Segmente 3—6) rötlich gefärbt
pomorum
Hinterende weiß gefärbt
Segment 1 gelb behaart, Segmente 2—3 meist schwarz,
ohne gelbe Fransen hortorum
Segmente 1—3 schwarz mit gelben Fransen, selten Seg-
mente 1-6 (ganzes Abdomen) einfarbig gelb
subterraneus
89
12
11
90 H. Frıese u. F. v. WAGner,
IV. Tabelle der Erscheinungszeiten für die 15 Arten
der deutschen Hummel-Fauna.
A. Für die Weibchen (Königinnen).
Ende März B. pratorum
April B. derhamellus
B. terrestris
Mitte April B. hypnorum
Ende April B. lapidarius
B. agrorum
Anfang Mai B. hortorum
B. subterraneus
B. pomorum
B. muscorum
B. silvarum
B. mastrucatus
Mitte Mai B. soroensis
B. confusus
Ende Mai B. variabilis
B. Für die Männchen.
Ende Mai bis Juli B. pratorum
Juli und August B. hypnorum
Mitte Juli bis Anfang August B. derhamellus
Ende Juli bis September B. pomorum
Ende Juli bis Oktober B. lapidarius
Ende Juli bis November B. terrestris
Anfang August bis September B. confusus
August bis Mitte September B. hortorum
August und September B. subterraneus
B. variabilis
B. silvarum
B. soroensis
August bis Oktober B. muscorum
B. mastrucatus
August bis November B. agrorum
Zoologische Studien an Hummeln. 91
V. Tabellarische Übersicht
der deutschen Hummelarten nach der Größe (nur 22).
B. hortorum (größte Form)
B. subterraneus
B. terrestris
B. pomorum
B. mastrucatus
B. lapidarius
B. confusus
B. muscorum
B. hypnorum
yP B. agrorum
B. silvarum
B. soroensis
B. derhamellus
B. pratorun HARN
pratorum B. variabilis
(kleinste Form)
Anthophora (Solitärbienen)
VI. Gittertabelle der Varietäten der 15 deutschen
Bombus-Arten.
Die folgende Tabelle der in der vorliegenden Abhandlung be-
sprochenen Hummel-Varietäten gibt eine gedrängte Übersicht der-
selben zum Zwecke schneller und leichter Orientierung. In erster
Linie sind die Weibchen (und Arbeiter) berücksichtigt und nur,
wenn das Männchen allein in Frage kommt, ist das Zeichen 3 bei-
gefügt. Da ferner nicht alle Färbungszeichnungen behandelt werden
konnten, um die Tabelle nicht zu umfangreich und damit unüber-
sichtlich werden zu lassen, sind geringfügige Verschiebungen in der
Farbenverteilung, wie solche auf Segment 1 oder 2 und auf Scu-
tellum oder Segment 1 auftreten, vorgenommen worden; auch sind
alle Varianten, die sich nicht ohne einen gewissen Zwang einordnen
ließen, mit einem ? versehen worden, damit sie als zweifelhaft auf-
fallen. Das genaue Färbungsbild ist jederzeit aus dem Text (Ab-
schnitt III) sowie den kolorierten Tafeln zu ersehen.
99 H Fkisse u. F. v. WAenER,
weißafterige 13
Bombus ohne |nur Segm. 2| Segm. 1—2 |Segm. 4(5)—6 ‚Segm. 2 ohne Segm. 2
Gelb gelb gelb gelblich eh Gelb gelb
1.] mastrucatus { = ax Er 2 = —.. ”
j soroensio-| sassaricus | sporadicus audax — xantho- \flavofasciatı
2.1 terrestris ides Korsika Sibirien Sibirien pus Korsika
Canaren Br # Korsika
(| Typus = tricolor _ bi- | proteus ? eincti-
3 5 Schweden punctatus] Deutsch- ventris
Deutsch-f land Alpen
WER Te ER land 2
| — _ flavieolor |versicolor u.| — styriacus | donovanelhı
4.1 pratorum +: Alpen Eee ee Alpen
| Ba au China 2: i BR
ü | —_ — ' albo- Zn — Typus —
5.4 derhamellus | caudatus
Tunis
7 | = — albidulus 4 —_ = Typus —
6.4 lapidarius Sibirien
5 7 —? Segm. 1 |Segm. 1 und _ Segm. if Typus Segm. 1
7 | festivus Scutellum bistellatus cınerasceus,
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11.4 silvarum 4 albicauda
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12.1 variabilis ! u 5, = 72 EI, u 7
| ae | — — — [?armeniacus)| — Typus -
13] pomorum \ Rußland
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14.4 subterraneus as
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Zoologische Studien an Hummeln. 03
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Zoologische Studien an Hummeln.
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albi- | Segm. 1 | asiaticus rn Fr corsicus — — gelbbraun — — fidens Segm. 1 gelbbraun argilla-
ventris Typus Sibirien Korsika ? longiceps England | ?analis fedt- ceus
England Sibirien Süd-Europa | schenkoi Süd-
u Turkestan! Europa
94 H. Frıese u. F. v. WAGNER,
Index.)
(Die Ziffern geben die Seitenzahlen an.)
Arten deutscher Fauna 23
Bestimmungstabelle 2 86
Einleitung 1
Erscheinungszeiten 90
Flügel (Figur) 87
Stammbaum 84
Theoretische Betrachtungen 62
Tabelle der Varietäten 92
Übersicht nach der Größe 91
Unterschiede von Bombus—Psithyrus
88
agrorum F. 35, 56
albescens n. var. confusus 99
alfkeni n. var. soroensis 90
albicauda SCHMDK. silvarum var. 58
albidulus FRIESE lapidarius var. 32,54
albiveniris FRIESE hortorum var. 62
albocaudatus n. var. derhamellus 53
alpigenus MOR. mastrucatus var. 25, 47
alticola KRIECHB. lapidarius var. 32, 54
analis FRIESE hortorum var. 62
aprica F. — hypnorum 37
arbustorum F. — lapidarius 31
arelica ACERBI agrorum var. 36
arcticus ACERBI agrorum var. 56
arenicola 'THOMS. — equestris 58
argillaceus ScoP. hortorum var. 43, 62
armeniacus RAD. pomorum var. 42, 60
asialicus MOoR. hortorum 44, 61
atratulus n. var. hypnorum 57
atrocinctus SM. — hypnorum 37
audax HARRIS terresiris var. 26, 48
audens HARRIS — lapidarius 31
autummalis F. terrestris var, 26, 48
bicingulatus ED. — hortorum 44
bipunctatus n. var, soroensis 49
bipustulatus n. var. soroensis 0
bistellatus n. var. confusus 55
bivittatus n. var. soroensis 50
borealis SCHMDK. subterraneus var.
42, 61
brevigena 'THOMS. — mastrucatus 25
burellanus K. == pratorum var. 92
cahdus ER. hypnorum var. 37, 57
canus RAD. — pomorum 42
cardui MÜLL. —= soroensis 28
carduorum SCHRK. — silvarım 38
1) Bei etwaigen fehlenden Hummelnamen vgl. man bei DauuA TORRE,
Cat. Hym., Vol. 10.
Zoologische Studien an Hummeln.
carpaticus RAD. — incertus 32
caucasieus RAD. lapidarius var. 32, 54
cerberus FRIESE terrestris var. 49
Chromobombus D. T. 10 _
eineliventris n. var. soroensis 50
cinerascens n. var. confusus 55
cingulatus WAHLBG. hypnorum var,
37, 57
cognatus SCHMDK. — muscorum 34
collaris n. var. mastrucatus 47
eollinus SM. = subterraneus 42
confusus SCHENCK 33, 54
consobrinus DAHLB. hortorum var,
44, 61
convergens SKORIK. silvarum var. 38,
58
corsicus SCHULTH. hortorum var. 44,
62
eryptarum F. terrestris var. 26, 47
eurtisella K. agrorum 36
daghestanieus RAD. silvarum var. 38,
58
derhamellus K. 30, 53
derhamellus SCHOCK. — pomorum 41
distinguendus MOoR. subterraneus var.
42, 60
dives n. var. soroensis 50
donovanella K. pratorum var. 29, 52
dorsatus n. var. pratorum 52
elegans SEIDL — ?pomorum 41
ephippium DAHLB. = pratorum 29
equestris F. silvarum var. 58
equesitris THOMS. — pomorum 41
ericetorum PZ. — hypnorum 37
eriophorus KLe. lapidarius var. 31, 54
erythropygus n. var. terrestris 49
Fwirmairei FRIESE agrorum var. 36, 56
fasciatus Pz. — terrestris 26
fascialus FRIESE terrestris var. 49
fedtschenkoi Mor. hortorum var. 44, 62
ferrugineus SCHMDK. lerrestris var.
27, 48
ferruginea FR. u. W. variabilis var.
39,199
festivus HOFF. confusus var. 33, 55
95
fidens HARRIS horlorum var. 43, 62
fidus HARRIS — pratorum 29
fieberanus SEIDL — variabilis 39
flavieolor n. var. pratorum 51
flavofasciatus n. var. terrestris 49
flavus FRIESE pratorum var. 52
formido HARRIS — pratorum 29
frigidus FRIESE hypnorum 37, 57
frisius VERH. subterraneus var. 42, 61
fuliginosa FR. u. W. variabilis var.
39, 59
fuliginosus n. var. hortorum 62
fulvocinetus n. var. terrestris 49
fulvofasciatus FRIESE muscorum var,
34, 55
fulvus n. var. terrestris 48
fusca FR. u. W. variabilis var. 39, 59
germanieus FRIESE — subterraneus 42
gerstaeckeri MoR. s. opulentus
helferanus SEIDL — ?variabilis 39
hofferi VERH. hypnorum var. 37, 57
harrisella K. — hortorum 43
hortorum L. 43, 61
hortorum BRUTHE
nellus) 29
hypnorum L. 37, 57
pralorum (J0-
incertus MoR. lapidarius var. 32, 54
infernalis FRIESE confusus var. 33, 55
intercedens RAD. — pomorum 41
üalica F. — agrorum 35
japomieus n. var. terresiris 49
jonellus K. — pratorum var. 29, 51
jonellus SCHENCK. — subterraneus 42
Kallobombus 10
kashmirensis n. var. mastrucatus 47
keriönsis MOR, lapidarius var. 54
laetus SCHMDK. soroensis var. 50
lapidarius L. 31, 55
latreillellus K. — subterraneus var. 42,
60
lederi D. T. = ?silvarum 38
Leucobombus 9
96
ligusticus SPIN. — hortorum 44
longiceps SM. — hortorum var. 44, 62
hıcorum UL. terrestris var. 26, 48
luctuosus SCHMDK. pratorum var. 29,
52
lullianus NYL. = pratorum 29
luridus n. var. pomorum 60
lutescens n. var. mastrucatus 47
Iuteus n. var. mastrucatus 47
magnificus n. var. soroensis 50
martes GERST. — pratorum var. 29,51
mastrucalus GERST. 25, 47
maura CHRIST. — subterraneus 42
Megabombus 9
Melanobombus 10
melinoides RAD. — ? muscorum var.
34, 56
meridiana PZ. — hypnorum 37
meridionalis D. T. —= horlorum 44
mesomelas GERST. — pomorum var.
41, 60
mlokosiewitzi RAD. — silvarum var.
58
mmiorum F. — agrorum var. 35, 56
monochromus n. var. silvarım 58
monoxonus n. var. terresiris 47
montanus LEP. lapidamius var.
31, 54
muscorum F. 34, 55
muscorum SEIDL — ?variabilis 39
wigerrimus n. agrorum 57
nigrescens PEREZ silvarım
38, 58
nigricans SCHMDK. — hortorum 44, 61
nigripes PEREZ — muscorum var. 34,
56
nigritulus FRIESE
32, 54
nigromaculatus SCHMDK. — pomorum
var. 42, 60
notomelas SCHMDK.
59, 59
var,
lapidarius var.
voartabilis var.
obscuriventris n. var. agrorum 57
obscurus FRIESE = derhamellus var.
30, 53
H. Friese u. F. v. WAGNER,
oceanicus n. var. pratorum 32
opis HARRIS lapidarius 31
opulentus GERSTAECKER — hortorum
var. 44, 61
paludosa MÜLL. — hortorum 43
paradoxus D. T. = confusus var. 33,
55
pascuorum SCOoP. — agrorum var.
35, 57
patagiatus NYL. — terrestris var.27, 48
pertristis HARRIS — lapidarius 31
pomorum Pz. 41, 60
pratorum L. 29, 51
proserpina FRIESE — pratorum var.
29, 52
proteus GERST. — soroensis var. 28,
50
Pyrobombus D. T. 9
rajellus K. — derhamellus 30
rajellus SCHENCK d confusus 33
ramıor n. var. soroensis 50
rarus n. var. soroensis 49
Ithodobombus D. T. 10
roborowskyi MOoR. — hortorum 44, 61
rogenhoferi D. T. —= silvarum 38
rossicus n. var. — hypnorum var. 58
ruderatus F. hortorum 43, 61
rufescens ED. — pomorum 41
rufofasciatus SM. — ?terrestris var. 48
rupestris (Apalhus) SM. & = pomo-
rum 41
sardiniönsis TOURN. — hortorum
var, 44, 61
sardous n. var. terrestris 48 |
sassaricus TOURN. — terrestris var, |
27, 48 |
schencki HOFF. — derhamellus 30, 53
scrimshiranus K. —= pratorum 29 |
seylla CHRIST. — silvarım 38
senilis F. — ?variabilis 39
sepulcralis SCHMDK.= soroensis 28, 50 ‘
sibirieus F. — ?muscorum 34, 56
sicheli RAD. — lapidarius 31
sieulus n. var. — hortorum 61 |
silvarum L. 38, 58
inne
Zoologische Studien an Hummeln.
simlaensis n. var, terresiris 49
simulatilis RAD. — derhamellus 30, 53
sporadieus NYL. — terrestris 26, 48
sordidus FR. u. W.— variabilis 39, 59
soroensis F. 28, 49
soroönsioides HOFF. —terrestris 27, 47
staudingeri D. T. variabılis 39, 59
stramineus n. var. mastrucatus 47
styriaeus HOFF. — pratorum 29, 52
smilhianus WHITE —=muscorum 34,56
subinterruptus K. — pratorum 29
subterraneus L. 42, 60
supremus SM. — hortorum var. 44, 62
terrestris L. 26, 47
Thoracobombus 10
Ihuringiacus FR. u. W. — variabilıs
var. 39, 59
transitorius n. var. mastrucatus 47
trieinetus n. var, terrestris 49
2001. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst.
97
tricolor n. var. soroensis 58
iricuspis SCHMDK. — agrorum 36, 56
tristis SEIDL — variabilis var. 39, 59
tunstallanus CHRIST. — subterraneus
42
unicolor FRIESE — silvarım var. 58
ussurensis RAD. — hortorum var.44, 61
variabilis SCHMDK. 39, 59
vereor HARRIS — pratorum 29
versicolor FRIESE — pratorum 52
venustus SM. —= ? variabilis 39
veierana F. — silvarum 38
virginalis FOURCR. —= terrestris 26
wendica D. T. —= pomorum 42
scanthopus KRIECHE. terrestris
var, 27, 48
98
H. Frisse u. F. v. WAGNER,
Literaturverzeichnis.
1801. Kırsy, W., Monographia Apum Angliae etc., Ipswich, 2 Vol.
1802. LATREILLE, P. A., Histoire naturelle, generale et particuliere,
des Crustaces et des Insectes, Paris, Vol. 3, p. 385.
1802. — —, Histoire naturelle des Fourmis etc., Paris, p. 437.
1878. SCHMIEDEKNECHT, O., Monographie der in Thüringen vor-
kommenden Arten der Hymenopteren-Gattung Bombus, mit einer
allgem. Einleitung i. dieses Genus, in: Jena. Ztschr. Naturw.,
Vol. 12.
1880. v. DALLA ToRRE, R., in: Naturhistoriker, Vol. 2, p. 40.
1881. MorAawıtz, F., Russ. Bombus-Arten in d. Sammlung d.
Akademie d. Wiss., in: Melang. biol. Acad. Sc. St. Pötersbourg,
Vol. 11, p. 69—144.
1882. HorrEr, E., Die Hummeln Steiermarks.. Lebensgeschichte
u. Beschreibung derselben, in: Jahresber. steiermärk. Landes-
Oberrealschule Graz, Vol. 31, p. 1—98, mit 5 z. Th. color. Tafeln.
1883. SCHMIEDEKNECHT, O., Apidae Europaeae, Vol. 2, Gumperda
u. Berlin.
1888. HANDLIRSCH, A., Hummelsammlung d. naturhist. Hofmuseum,
in: Ann. Hofmus. Wien, Vol. 3, p. 209—250; mit Nachtrag
dazu 1891: Hummelstudien, ibid., Vol. 6, p. 446—454.
1839. RADOSZKOWSKI, O., Notice sur le genre Bombus, in: Bull.
Soc. Natural. Moscou, Vol. 64.
1839. HOoFFER, E., Die Schmarotzerhummeln Steiermarks, Lebens-
geschichte und Beschreibung derselben, in: Mitth. naturw. Ver.
Steiermark 1888, p. 1—80.
1895. FRIESE, H., Die Bienen Europas (Apidae europaeae) nach
ihren Gattungen, Arten und Varietäten auf vergleichend morpho-
logisch-biologischer Grundlage bearbeitet. Teil I. Schmarotzer-
bienen, Berlin.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19,
Zoologische Studien an Hummeln. 99
1902. DÖDERLEIN, L., Ueber die Beziehungen nahe verwandter
„Tierformen“ zueinander, in: Ztschr. Morphol. Anthropol., Vol. 4.
1904. FRIESE, H. und F. v. WAGNER, Ueber die Hummeln als
Zeugen natürlicher Formbildung, in: Zool. Jahrb., Suppl. 7
(Festschr. WEISMANN).
1905. FrıEse, H., Neue oder wenig bekannte Hummeln des Russ,
Reiches, in: Ann. Mus. zool. Acad. Sc. St. Pötersbourg, Vol. 9,
p. 507—523.
1907. SCHMIEDEKNECHT, O., Die Hymenopteren Mitteleuropas nach
ihren Gattungen und zum großen Teil auch nach ihren Arten
analytisch bearbeitet, Jena.
1908. STRoHL, J., Die Copulationsanhänge der solitären Apiden
und die Art-Entstehung durch „physiologische Isolierung“, in:
Zool. Jahrb., Vol. 26, Syst.
1909. Krausse, A. H., Bombus terrestris sassaricus TOURN., in:
Entomol. Rundschau, Stuttgart, p. 23.
1909. VocTt, O., Studien über d. Artproblem, 1. Mittlg. Ueber
das Variieren d. Hummeln, Teil 1, in: SB. Ges. naturf. Freunde
Berlin, p. 28—384.
7*+
100
em.
el.
ERS
13.
ld.
an,
6.
ET,
TB:
„ 19.
20.
„all
09.
sonepnpom.-
H. Frisse u. F. v. WAGNER,
Erklärung der Abbildungen. !)
Tateli.
Bombus mastrucatus GERST. 9. Alpen.
run 8
». VAr.
var.
var.
var.
var.
var.
. var.
collaris n. var. 9. Alpen.
transitorius n. var. 9. Alpen.
lutescens n. var. &. Alpen.
luteus n. var. 3. Alpen.
alpigenus Mor. 9. Kaukasus.
kashmürensis n. var. 9. Kashmir.
stramineus n. var. 9. Kashmir.
Bombus terrestris L. 9. Eurasia.
ba 5 u sh 5 ES D
» var.
var,
var.
var,
var.
var.
var,
var.
var.
var,
var.
var.
var.
soroensioides Horr. 9. Graz, Canaren.
monozonus n. var. 9. Rußland.
eryptarum F. 2. Deutschland.
sassaricus TOURN. 9. Sardinien.
sardous n. var. 9. Nordost-Sardinien.
autumnalis F. 9. Mittel-Europa.
lucorum L. 9. Nord- u. Mittel-Europa.
patagiatus NyL. 9. Sibirien.
sporadieus NYL. 9. Sibirien.
audax HARR. 9. Sibirien.
rufofaseiatus SM. 9. Sibirien.
ferrugineus SCHMDK. 9. Süd-Europa.
fulvus n. var. &. Korsika.
1) In einheitlichem, schematischem Rahmen, daher ohne Rücksicht
auf die Größendifferenzen der Objekte, geben die Abbildungen die natür-
liche Färbung möglichst getreu wieder. Vgl. auch die Anmerkung auf
3.:78.
DDR
ee a EI
23.
eansuppmwH
Zoologische Studien an Hummeln.
Dafel 3
Bombus terrestris var. xanthopus KRIECHB.
Bd bu bo bo u in bu
var,
var.
var.
var,
var.
var.
var,
var.
erythropygus n. var. 9. Korsika.
fasciatus FRIESE. 9. Korsika.
flavofasciatus n. ver. 9. Korsika.
trieinctus n. vor. 9. Korsika.
simlaensis n. var. 9. Kashmir.
fulvoeinetus n. var. 9. Simla,
cerberus FRIESE. &. Insel Sylt.
japonicus n. var. 9. Japan.
101
@. Korsika.
Boni soroensis F. 9. Nord- und Mittel-Europa.
bipunctatus n. var. 2. Deutschland, Schweden.
ee
var.
var.
var,
var,
var.
var,
var,
var,
var,
var,
var,
var.
var,
rarus n. var. 9. Schlesien.
laetus SCHMDK. 9. Alpen, Schweden.
tricolor n. var. 9. Schweden.
proteus GERST. 9. Mittel-Europa.
bipustulatus n. var. 29. Mittel-Europa.
rarior n. var. 9. Mittel-Europa.
cinctiventris n. var. 2. Alpen.
alfkeni n. var. 2. Alpen.
sepuleralis SCHMDK. 9. Thüringen.
bivittatus n. var. &. Deutschland.
magnificus n. var. d. Deutschland.
dives n. var. &. Deutschland.
Tafel 3.
Bombus pratorum L. 2. Mittel-Europa.
jonellus K. 2. Nord-Europa, Alpen.
Spass sun
var.
var.
var,
var,
var,
var,
var,
var,
var,
var,
var,
martes GERST. 9. Alpen.
flavicolor n. var. &. Schweden, Alpen.
versicolor FRIESE. 9. Sibirien.
flavus FRIESE. d. China.
styriacus HoFr. 9. Mecklenburg.
dorsatus n. var. @. Mittel-Europa.
donovanellus K. 2. Alpen.
burrellanus K. 8. Alpen.
luctuosus SCHMDK. 9. Deutschland.
proserpina FRIESE. 9. Mecklenburg.
Fig. 13.
„ud
so.
= 16:
REN I
„ 1%
Rip. 4.
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B.
u. 6,
br] 1.
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A
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=..16:
7,
A
2.3319.
„120.
el.
UHR,
Fig: 1.
Per:
Sr
„. 4
ae
ei
iR
E. Frıese u. F. v. WAGNER,
Bombus pratorum var. oceanicus n. var. 9. Japan.
Bombus derhamellıs K.
Duub
var. albocaudalus n. var. &. Tunis
vor. schencki HorFr. 9. Deutschland.
var. simulatilis RAD. 9. Kaukasus.
. var. obscurus FRIESE. d&. Tirol.
Tafel 4.
Bombus lapidarius L. 2. Mittel-Europa.
a vu
var. albidulus FRIESE. d. Sibirien.
var. alticola KRIECHB. 9. Alpen.
var. montanus LEP. 9. Pyrenäen.
var. keriensis MoR. 2. Sibirien.
var. caucasicus RAD. 9. Kaukasus.
vor. incertus Mor. 9. Kaukasus.
var. eriophorus KLuG. 9. Kaukasus.
var. nigritulus FRIESE. d. Sibirien.
Bold confusus SCHENCK. 9. Mittel-Europa.
bIbBu m
var. bistellatus n. var. 2. Steiermark.
vor. festivus HoFr. 9. Steiermark.
. var. paradoxus D. T. 2. Alpen.
. var. albescens n. var. &. Deutschland.
var. cinerascens n. var. d&. Deutschland.
var. infernalis FRIESE. d. Ungarn.
Bombus muscorum F. 9. Mittel-Europa.
bb
. var. fulvofaseiatus FRIESE. 9. Mittel-Europa.
vor. sibiricus MoR. 2. Sibirien.
. var. melinoides Rap. 9. Sibirien.
. var. smilhianus WHITE. @. Nord-Europa.
. var, nigripes PEREZ. 9. Korsika.
TVatels.
Bombus agrorum F. 9. Europa.
vubuu
. var. tricuspis SCHMDK. 9. Nord-Europa.
. var. minorum F. 9. Dänemark.
. var. fairmairei FRIESE. 9. Sicilien.
. var. archieus ACERBI. 9. Norwegen.
. var. pascuorum Scop. 9. Italien.
var. obscuriventris n. var. 2. Nord-Europa.
enzummmr
Zoologische Studien an Hummeln.
Bombus agrorum var, nigerrimus n. var. 9. Sibirien.
Bombus hypnorum L. 2. Mittel-Europa.
var. frigidus FRIESE. 9. Sibirien.
vor. calidus Er. 9. Sibirien.
var. cingulatus WAHLBG. 9. Lappland.
var, atratulus n. var. 9. Sibirien.
var. hoffervı VERH. 9. Thüringen.
. var. rossicus n. var. 9. Sibirien.
Bombus silvarım L. 92. Europa.
vor. albicauda SCHMDK. 29. Deutschland.
var. equestris F. Mittel-Europa.
var. monochromus n. var. 2. Mecklenburg.
var. uniecolor FRIESE. d. Sibirien.
var. daghestanicus Rad. 9. Kaukasus.
var. convergens SKORIK. 9. Kaukasus.
var. mlokosiewitzi Rad. 9. Kaukasus.
var. nigrescens PEREZ. 9. Pyrenäen.
SSBR DS Bose Zg Zar
>
hau BB
Tafel 6.
voriabilis var. staudingeri D. T. 2. Alpen.
. variabilis var, sordidus FR. u. W. 9. Alpen.
variabilis var. notomelas SCHMDK. 9. Thüringen.
varıabilis var. fuliginosus FR. u. W. 9. Bozen.
. variabihs var. fuscus FR. u. W. 9. Mittel-Europa.
varvabelis var. thuringiacus FR. u. W. 9. Thüringen.
. variabilis var: tristis SEIDL. 9. Ungarn.
Bombus pomorum Pz. 2. Mittel-Europa.
B. var. luridus n. var. 2. Europa.
B. var. nigromaculatus SCHMDK. 9. Mittel-Europa.
B. var. mesomelas GERST. 9. Alpen.
B. var. armeniacus Rap. Rußland.
Bombus subterraneus L. 2. Mittel-Europa.
var. latreillellus K. 2. Mittel-Europa.
var. distinguendus Mor. 2. Deutschland.
var. frisius VERH. Q. Nordwest-Deutschland.
vor. borealis SCHMDK. 9. Thüringen.
bubbhbum
SuBB
variabilis var. ferrugineus FR. u. W. 9. Griechenland.
103
104 H. Friese u. F. v. Wasner. Zoologische Studien an Hummeln.
Tafel.
Fig. 1. Bombus hortorum L. 2. Eurasia.
„2. B. var. nigricans SCHMDK. ?. Nord- Bentschland.
„3. B. var. ruderatus F. 2. Mittel-Europa. |
„ 4 B. var. asiatieus Mor. 9. Sibirien.
„5. B. ver. sieulus n. var. 9. Sicilien.
„6. B. var. opulentus GERST. 9. Alpen.
»„ 7. B. var. roborowskyi Mor. %. Sibirien.
„8. B. var. ussurensis Rap. 2. Mandschurei.
„9 B. var. consobrinus DuB. %. Arktis.
„ 10. B. var. sardiniensis TouRN. 2. Sardinien.
„ 11. B. var. fuliginosus n. var. ?. Sardinien.
„ 12. B. var. supremus Mor. 2. Sibirien.
„ 13. B. var. corsicus SCHULTH. 9. Korsika.
„ 14. B. var. longiceps Sm. 9%. Sibirien.
„ 15. B. var. fedtschenkoi Mor. 9. Turkestan.
„ 16. B. var. fidens Harr. 9. England.
„ 17. B. var. albiventris FRIESE. 9. England.
„ 18. B. var. argillaceus Scor. 9. Süd-Europa.
„ 19. B. var. analis FRIESE. 9. Süd-Europa.
Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdr.), Naumburg a/S.
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-_ ZOLOGISCHE JAHRBÜCHER.
_ ABTEILUNG
SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE!
DER TIERE.
HERAUSGEGEBEN
VON
PROF. DR: J. W. SPENGEL
IN GIESSEN,
NEUNUNDZWANZIGSTER BAND.
ZWEITES HEFT,
MIT 4 TAFELN.
| JENA, Sansonian Inst
VERLAG VON GUSTAV FISCHER. I) AN
1910. APR 8 °1910 )
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Inhaltsübersicht.
KERSHAW, J. C, W. and GW: KIRKALDY, A Memoir on the =
Anatomy and Life-History of the Homopterous Insect Props
candelaria (or „Candle-Ay“). With Plate 8-10. . 0
STRAND, EMBRIK, ROWLAND E. TURNER, ERNEST ANDRE, R ou 0
Buysson und KiErrER, Beiträge zur Kenntnis der Hymeno-
pterenfauna von Paraguay. Mit Tafel 11... . rn ao
_ Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Die en
geographische Verbreitung der Schmetterlinge.
Von z
Dr. Arnold Pagenstecher.
Mit 2 Karten. 1909. Preis: 11 Mark.
Aus der Natur 1909, Heft12: | f
Dieses Buch, das wir ‚der Arbeitskraft eines unserer bedeutendsten Schmetterling
kenner verdanken, bietet auch dem Zoologen, der nicht speziell Lepidopterologe
ist, eine reiche Anregung... . Der Autor hat in diesem Werke eine ungeheure Menge
von Einzeltatsachen zum ersten Male zusammengetiagen und damit eine Basis ge-
schaffen, auf welcher alle künftigen Fortschritte, welche die Wissen- 5
schaft bezüglich der Lepidopterenverteilung zutage fördern wirds
weiterbauen müssen. Das Werk gehört daher zu dem uanentbehrlichen
Rüstzeug jedes Schmetterlingskenners, soweit er auf Wissenschaft-
lichkeit Auspruch erheben will.
Die Bienen Afrikas nach dem Stande unserer
heutigen Kenntnisse. E
Von IE 3
Dr. H. Friese, Schwerin i. M. I
Mit 2 Tafeln, 1 Figur und 19 Karten im Text. &
(Zoologische und anthropologische Ergebnisse einer Forschungsreise ini westlichen 3
und zentralen Südafrika, ausgeführt in den Jahren 1903—13905 mit Unterstützung z
der Kel. Preuss. Akademie d. Wissenschaften zu Berlin. Von Dr. Leonhard Sehulze,
Professor der Erdkunde an der Universität Jena. II. Bd. 2. Lieferung.) BE
Preis: 36 Mark. 3
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labaniden Brasiliens und enger
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Nachbarstaaten. | .
Von
Dr. Ad. Lutz, ES Be
Direktor des Staatl. Bakteriologischen Instituts in St. Paulo (Brasilien). :
(Zoologische Jahrbücher. Hrsg. von Prof. Dr. Spengel in Gießen Supplement X, Heft 4.) |
Mit 3 Tafeln. 2 | *
1909. Preis: 14 Mark.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
A Memoir on the Anatomy and Life-History of the
Homopterous Insect Pyrops candelaria (or „Gandle-Ay‘).
By
J. C. W. Kershaw (Macao) with notes by G. W. Kirkaldy (Honolulu).
With Plate 8-10.
[Although the *Oandle-fly” or “Lantern-fy” of China, India etc.
(Pyrops candelaria Linx.) has long been, as regards its general
appearance, one of the best-known of Oriental Insects, its life-history
has been very little observed, and Mr KersHhaw’s account of its
metamorphoses is quite new. The anatomy of the Auchenorrhynchous
Homoptera has also been so fragmentarily investigated, that it is
scarcely possible to institute fruitful comparisons with other species,
so that it is better to leave the account here given uncommented
upon except to note that it is usually considered that the labium
of Hemiptera is 4-jointed, while Mr. Kerssaw maintains that in
reality it is 6-jointed. The fact of the food-reservoir also extending
to the tip of the snout, is also, I believe, novel. G. W. K.]
Pyrops candelaria !) is very common in Southern China (Pl. 8, Fig. 4),
1) The genus Pyrops has been also known as Fulgora and Hotinus,
its true name having been diverted for the use of the species properly
included in the genus Zanna. The type of Pyrops (1. e. candelaria) must
be taken from the first section of SPINOLA, candelaria having been selected
as type in a preliminary abstract in 1839. This I pointed out several
years ago, and it has been accepted by the principal workers in the
Fulgoridae. G. W. K.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt £. Syst. 8
106 J. C. W. KersHaw,
where it is popularly known as the “Candle-fly”, from an old idea
that its snout was luminous, which is not the case.!) The adults
feed almost entirely on Longan (Nephelium longana CAaus,., N. O. Sa-
pindaceae) and on the Mango-tree (Mangifera indica Lisw., N. O. Ana-
cardiaceae), but chiefly on the former, where a dozen or more may
often be found on one trunk, and both nymphs and adults prefer
to suck the thick bark of the trunk and larger boughs. The nymphs
will, however, feed on various plants, some of which are enumerated
later. Batches of eggs are probably laid as early as the end of March,
and certainly at the beginning of April, but my Candle-flies laid at
the end of the latter month. The male is a very long time courting
the female; the latter sits on a tree-trunk, her head pointing up-
wards, while one or two males sit close on either side and slightly
below her. The males do not fight, but now and again, one sidles
threateningly towards another, whereon the latter quietly retreats,
after which they resume their former station. But they are jealous
1) It is now pretty generally conceded that the Fulgoridae have no
power of emitting any light, at least while living, though as late as 1898
PACKARD cited Fulgora in the category of Insects with phosphorescent
organs (15). The story of the luminosity of the larger Fulgoridae appears
to have originated with GREW who stated (7) that two or three specimens
of Fulgora laternaria fastened to a stick would give sufficient light to
travel with in the night; soon after, Mrs. MERIAN declared that some of
these insects, on escaping from a box in the night, flew around, appearing
like flames, the light each gave being sufficient for her to read a news-
paper by (13). Her statement seems to have been the chief authority
for the long continuance of this belief, the account of which the native
tribes of Guiana treat as fabulous (9). The matter was for a long time
fiercely discussed (4, 8, 10, 14, 22), but in light of the fact that observers
such as KERSHAW (in this paper), CANTOR (10) and FLETCHER (6), in
China, PRyEr (18) in Borneo, PiFFARD (17) and CHAMPION (3) in South
America, to mention only a few, have never found the slightest trace of
luminous power either by day or by night, the negative side may be
safely taken for granted. As early as 1792, OLIVIER doubted any lumi-
nosity (14a), and stated that in the south of France he had often found
large species of Cicadıdae entirely phosphorescent after their death,
and this well known fact, that many animals become phosphorescent after
death, may explain GREW and MERIAN’s account. Still, it does not accord
with the statement of the latter that the Fulgoras were alive and flew
around the room while luminous, so that the only reasonable explanation
lies, in my opinion, in the early and long continued confusion between
the larger Fulgoridae, which look as if they ought to be luminous, and
the Coleopterous Fireflies with are actually so. G. W. K.
Anatomy and Life-History of Pyrops candelaria. 107
of each other’s attentions to the female, which consist in stretching
out and vibrating the hind leg on the side nearest the female, and
swaying the body from side to side. This exercise they continue
all day long and appear to couple only at night, though I have
twice seen them in cop. early in the morning, but they soon after
uncoupled. They copulate in the usual way, like Heteroptera. !)
The females lay several batches of eggs during the summer, the
last laid by my Candle-flies being in the beginning of July. All
the adults of the previous year seem to die off about August of the
year following, and by the end of this month there are adults from
the first eggs of the season, fresh from the last nymphal moult —
their snout yellowish brown instead of red, and the chitinous parts
of the genital organs still soft.
The trunk or one of the larger boughs of a Longan-tree or
Mango is selected for laying — if a bough, the unterside thereof. ?)
Each ootheca contains 50—100 eggs, usually about 80. The egg
(Pl. 8, Fig. 1) is smooth, of the palest yellow with a minute process at
one end, and near this an elongate oval, flat patch — tlte lid of the
egg, which in the natural position on the bark is on the outer side.
The eggs are laid (Pl. 8, Fig. 3) in straight rows touching each other,
and thinly covered with colleterial fluid, and finally brushed over with
white waxy matter. The process of ovipositing is as follows: Taking
up her position on the bark, the female, with a pulsating motion of
the vagina, spreads a little colleterial fluid on the bark. The vagina
is then slightly withdrawn from the bark P1.10, Fig. 24, an egg partly
excluded, and the protruding end brought back against the fluid on the
bark, to which it adheres; the vagina is then brought lower down and
the egg is thus pressed backwards and adheres to the bark along the
whole of its underside Fig. 25. More colleterial fluid is applied both
over the whole egg and also on the bark in front, and the next
egg is stuck end-on to the bark a little (an ege’s length) in front
1) According to my observations, all Hemiptera copulate in the same
way, viz. by the male mounting the female. The figures given by DE GEER
and other older authors and copied by GADEAU DE KERVILLE et al., in
which the sexes are represented as copulating end-on, sideways etc., merely
show the situations assumed by them after copulation is finished,
and before they have separated. G. W. K.
2) Apparently all the Fulgoroideae, so far as is known, deposit their
eges externally on tree-trunks, leaves etc., or under bark, except the
Asiracidae, Tropiduchidae etc. which insert their eggs within the leaves
and stems.. G. W. K.
g*+
108 J. C. W. Kersnaw,
of the first. The backward movement of the vagina then brings
the underside of the egg on to the bark, when its other end just
touches that the egg just laid. The process is repeated till a whole
row is completed, when the insect walks backwards down the bark
to just below the last egg; she then walks forwards and feels with
the tip of the labium till she finds the egg. Another row is then
added, touching the first, and so on. The tarsus of one hind leg
also touches the side of an egg-row, and thus acts as a guide. The
colleterial fluid is yellowish-brown, not frothy, and is applied but
thinly, though it entirely covers the egg-rows, thus forming a com-
plete ootheca. The wax-rubbers (Pl. 9, Figs. 13 Wr, 24, 25 R) are every
now and then much distended during oviposition. The bark is
covered with colleterial fluid, an eeg laid and also covered with
fluid about every two minutes. The rows of eggs are usually added
first to one side and then the other of the row first laid; egg-laying
thus progresses from behind forwards, the insect starting each row
at the bottom, finishing at the top, and walking back to start a
new row. ‘When ovipositing is finished, the insect straddles the
ootheca with its legs and vigorously rubs the wax on the rubbers
(first those of one side, then of the other, the abdomen rolling like
a boat in a rough sea), on to the surface of the ootheca, walking
backwards and forwards meanwhile and testing the surface with
the tip of the labium. Before the waxy substance is rubbed on, the
ootheca is light brownish in colour, but soon becomes whitened with
the wax. The white over brown lends a purplish tint. This wax-
rubbing process takes at least half-an-hour, and is very thoroughly
done, though the covering of wax is very thin. An ordinary ootheca
of 80 eges takes about two hours and forty minutes to finish, ex-
clusive of waxing; each row (say 20 eggs in a row) about forty
minutes. The ootheca is made at any time during the day, but
chiefly in the afternoon.
The eggs hatch in about 26 days. One end of the lid is forced
up, and the nymph emerges sideways, dragging out part of the
amnion of theegg (Fig.22). The nymph is very Satin section and wholly
dull whitish except the eyes, which are red-brown. Within an hour
the nymph becomes very dark brown. The young nymphs (Pl. 8, Fig. 2)
sit very upright, the tip of the abdomen almost touching the bark, the
snout upin the air. They can run fast soon after hatching, especially
sideways, and they already have considerable jumping powers. They
have no trace of white waxy secretion, and are yellow-brown and
Anatomy and Life-History of Pyrops candelaria. 109
very dark-brown in colouring, with many minute sensory organs
scattered and grouped over head and body, which through a hand-
lens look very much like the small ocelli on the heads of Lepido-
pterous larvae. The labium in the newly hatched nymph extends past
the hind coxae nearly to the middle of the abdomen. The nymphs
now sit in long and fairly ordered rows on the bark (Pl. 10, Fig. 26),
remaining quiescent for hours, but occasionally one or another shifts
its position and runs about at a great pace, afterwards returning
to suck. If the end nymph of a row is threatened, he immediately
sidles round the bough, the whole line following suit. When two
nymphs meet on a small twig, they sometimes fight, grasping and
striking with their forelegs, but they never seem to do any damage.
Amongst numerous herbaceous plants on which the nymphs will
feed are Xanthium strumarium Liv. (N. O. Compositae) and Urena
lobata Linn. (N. OÖ. Malvaceae). The adults, as already mentioned,
seem confined to Longan and Mango, but are occassionally found on
Orange and Pumelo (Citrus decumana) and of course the nymphs
will feed on all these. T'he colouring, during the whole nymphal
period, varies but little, being lichter in the later instars, ochreous in
various shades irrorated with black, and a few dark brown markings,
chiefly in irregular lines on the abdomen. The cephalic extension
which is very short and thick in the first instar (Fig. 27), inclines
downwards in all the instars except the fifth, in which it is straight
or very sligehtly curved upwards towards the tip. The nymphs,
which grow very gradually between moults, undergo a surprising
expansion at each moult, being nearly twice their former bulk as they
issue from the old skin (Fig. 28). When nearing the fifth moult the
nymphs have a slicht secretion of wax on the posterior edge of the
last abdominal segment, and on the abdomen generally.!) After the
first moult the nymphs, which at first were very gregarious, become
less so, and unless disturbed by Ants, Centipedes, Hunting-Spiders
and the like, usually spend days in almost the same position, and
senerally moult there, the skin of the thorax splitting dorsally and
the nymph squeezing out and mounting on the back of the old skin.
It is at first very pale ochreous — almost white except the eyes, which
are dark red brown. The Ants etc, generally seize the nymphs
whilst the latter are moulting and therefore helpless.. The nymphs
1) A few minutes before the 5th moult the abdomen is swollen, and
the insect bends the tip up and down several times in succession.
110 J. C. W. KersHAw,
turn to their ordinary colour within an hour. After the third moult
(Fig. 29) the wings are easily distinguishable, and after the fourth
(Fig. 30, Pl. 8, Fig. 5) moult the tegmina are long and narrow and still
have on them the sensory organs which were formerly on the un-
expanded mesonotum (Fig. 36). When emerging from the old skin at
the first ecdysis, the snout is red, dotted with white and is curved
upwards at about the same angle as the adult, and the whole insect is
of a pale orange-red, but the tegmina in a few minutes become green
spotted with yellow. This tegminal colouring however, disappears as
the organs expand, and they also become pale orange, spotted with
deeper orange. In an hour from the beginning of the moult, and after
the wings have attained their full size, the green colour appears at the
base of the tegmina, extends downwards and within two hours reaches
the tips, and the wings, though pale, are of their natural colours. At
the commencement of the moult, as soon as it has burst the ceuticle of
the thorax, the insect crawls out and begins to bend downwards
till it hangs to the old skin by the hind tarsi. After a little time
it bends upwards and catches hold of the old skin with the mid-
and then the fore-legs, walks forwards till it reaches the bark, from
which it hangs by the fore tarsi, and, by shaking, rids itself of the
old skin, which clings to the tip of the abdomen. The wings are
small and cerumpled inwards like those of Lepidoptera at first. They
attain their full size in an hour. In two hours and a quarter from
the beginning of the moult the insect is in adult colouring, except
that the wings are rather pale instead of brilliant orange, and the
broad border not yet deep black, whilst the snout is not so red as
at first — more yellow or red brown. The bright red colour of the
snout is not attained till two or three weeks after the moult.
Again the increase in bulk after the moult is very surprising. The
insect begins to feed a day or two after the final moult. !)
The wax of the Pyrops is formed in bundles or masses of thread
or fibres.”) It melts with the heat, and dissolves in Benzine, but
1) The only figures or descriptions of nymphs of the larger Fulgoridae
of which I know, are by BURMEISTER (1845, Gen. Ins., Fulgora subg.
Pyrops), who figures a nymph of Pyrops sp.? (fig. 6), and myself, who
have figured the nymph of an unknown Fulgorine in: Bull. Hawayian
Plant. Entomol., Vol. 3, tab. 7, fig. 7—8; and have described and figured
others in Bull. cit., Vol. 1, p. 389—390, tab. 29, fie. 11. G. W.K.
2) The development of the wax, or farinaceousness, is very remarkable
in some neotropical genera, viz. Phenax etc., in which the tail may be
Anatomy and Life-History of Pyrops candelaria. 111
leaves a slight residue of fibres — much like the waste products of
moulting. In this wax, which collects largely over the spiracles
and in the wax-pockets, more than one kind of parasite, or rather,
perhaps, inquiline, lives and obtains nourishment. One of these is
a very tiny species of Mite, not uncommonly to be found in the
wax filline the mouths of the spiracles; it is just visible to the
naked eye as a speck, not so large as this fullstop. The larvae of
the curious moth Epipyrops anomala WESTWO0uD are parasitic on the
adult Pyrops; often two or three larvae may be found on one
Homopteron, thouglı in the latter case two of these will be very
young. They attach themselves to the dorsal part of the abdomen,
shielded by the wings. In some seasons, practically all the Pyrops
in certain Longan-Orchards will have these larvae on them. '!)
The eggs of Pyrops candelarıa are parasitized, probably, by
Chaleids, which, on emergence, leave a little round hole in the lid
of the egg.
The following are the data for three Candle-fies:
Eggs laid April 26th
„ hatched May 22nd
First moult June 15th
Second „, June 28th
Third, ’%; July 12th
Fourth „ July 30th
Pifth- „ September 8th, to adult.
Thus the eggs hatch in about 26 days, the first moult occeurs
in about 24 days from hatching, the next three moults at intervals
of about 15 days, and the final moult in about 40 days, the entire
nymphal period being about 109 days, and from laying of egg to
adult insect about 155 days.
It is hardly necessary to add that the nymphs of Pyrops cande-
laria are exceedingly eryptic both in form and colour. They are
twice as long as the insect itself; indeed in P. aurıcoma, these waxy
processes are from four to five inches long (20 and 12). The wax of
certain Poekillopteridae, viz. Phrommia ete., has been collected by the
Chinese and employed in the manufacture of fine white wax (22). ROESEL
(19) supposed that the waxy matter of the body was the cause of the
supposed luminosity. G. W. K.
1) The first notice of caterpillars parasitic upon Pyrops was published
by BowrinG in 1850; the subject has lately been investigated by
PERKINS (16). G. W. K.
112 J. ©. W. KersHaw,
very much like the broken remnants of dead twigs jutting out from
the bouch, especially as they nearly always sit with the snout
pointing away from the trunk, and often remain absolutely still for
hours and sometimes even days together. Moreover Mango and
Longan trees are very twiggy, especially the former, and are
crowded with little broken stems. In fact, though the insects are
very common here wherever their special trees are found, yet it is
but rarely that one discovers a nymph in the open.
It may be added that the male is on an average smaller than
the female, and that the sexes are about equal in numbers.
Judeing from the effect on the plant produced by a number of
nymphs as well as adults, feeding on small plants and trees, I think
that there can be little if any harm done by Pyrops to large or
moderate-sized trees, that is by the actual amount of sap they
abstract. Whether their sucking induces fungus or other parasitic
disease, [I am not able to say. ')
Part
Anatomical Notes.
The head of Pyrops, like that of most Homoptera, is greatly
deflexed and inflexed; the epieranium is produced into a long snout-
like process which projeets forwards and slightly upwards; the
labrum, with other parts of the head, forms a “beak” through the
1) Among other matters which may be alluded toxin connection with
Pyrops are the following. '
For observations on the use of the snout, cf. notes by FLETCHER (6)
and especially by ANNANDALE (1).
Another fable conneeted with the large Fulgoridae was that they
“sang” during the night-time. Fulgora laternaria was stated by STEDMAN
(21) to be called “scare-sleep” by the Dutch in Guiana, but this was
correctted by Hancock (9) who nevertheless said that the Fulgoras
sang rarely. The real offender is a Cicadid [cf. Kırgy & SPpEncE (10)].
Although some species of Derbidae and Asiracidae stridulate |cf. KIRKALDY
(11)], tbe Lantern-fiies do not do so, as is correctly asserted by CHAM-
PION (3).
In China, there is, or was, an edict issued against girls keeping
“Janthorn-flies’”’, but I know neither the reason nor the details [cf. WEST-
wooD (22)].
For a coloured figure of a “luminous” Pyrops, ef. DONOVAN (5).
G. W.K.
Anatomy and Life-History of Pyrops candelaria. 113
tip of which pass the setae. The elypeus (Pl. 9, Fig. 6 and 8 cl) and
labrum (Fig. 6 ZLb) are well developed and form a large triangular
piece which projects far over the basal part of the labium
(Fig. 6 Zab); the dorsal surface is slightly convex, the lateral
margins turned down at right angles to the dorsal surface. On
each side, and fitting along the lateral margins, of the celypeus,
are two acutely triangular plates, which, although fitting closely
against the edge of the celypeus, are free for their distal three-
fourths. If these plates be turned back, the large hypopharynx
comes into view, with the setae Iying beside it. T'he lower pair of
these, the maxillary setae (Fig. 8 and 11 Mxs) are in intimate
connection with these plates, which I consider to be modified maxillae
and shall call the maxillary plates (Fig. 8 and 11 M«). A strong
chitinous bridge that passes under the oesophagus and above the
infraoesophageal ganglion, connects the basal parts of the maxillary
plates and gives attachment to various muscles and supports the
basal part of the hypopharynx. I call this the maxillary bridge
(Fig. 6 and 11 Mb). The acutely-pointed tips of the maxillary
plates fit against the sides of the pointed labrum and form a
small channel through which the setae pass. T'he mandibles, or
upper pair of setae (Fig. 7 M) form a pair of long, slender, chitinous
rods, swollen towards their base and bent up at right angles and
articulated to the head-capsule near the outer corners of the base
of the elypeus. From the swollen basal portion, just anterior to the
angular bend, a strong retractor muscle (Fig. 7 Mr) arises and
proceeds to the dorsal and basal portion of the epicranium; a strong
protractor muscle (Fig. 7 Mp) arises slightly anterior to the angular
bend and proceeds to the head-capsule near the apex of the elypeus;
the angular bend is constricted and differentiated, and forms a hinge.
By the aid of these two opposing muscles the mandibles can be
moved backwards and forwards. T'he maxillae, as stated above, form
two acutely-triangular plates, the setae being probably greatly
elongated palpifers. They are long, slender, chitinous rods (Fig. 11
Ms), swollen towards their base, where is attached a large retractor
muscle (Mr), which proceeds to the dorsal and basal portion of the
epicranium; a protractor muscle (Mp) is attached to the swollen basal
portion higher up, and runs up the maxillary plates (Mx); these
opposing muscles move the maxillary setae backwards and forwards.!)
1) If the maxillary seta is regarded as the entire maxilla, then what
114 J. C. W. Kerrsuaw,
The maxillae and mandibles are always described as being
withdrawn into the head-capsule, but according to the above
description their position of attachment is nearly normal. The
apposition of the maxillary plates against the lateral edges of the
elypeus has forced the mandibles slightly within, but this is the
only withdrawal of these organs into the head-capsule.
To illustrate this view of the position of the mouth-organs,
which was first brought to my notice by Mr. F. Muık, and demon-
strated by him in this particular insect, we can consider a eircular
oral margin with the trophi in the normal position, consisting of
labrum, elongated mandible and maxillae with elongated palpifers,
as is found in certain Diptera. If in such a mouth the maxillae
and labrum were to become triangular and their edges met from
base to tip, then the mandibles and palpifers would become internal
and the mouth become beak-like, similar to the Homopterous mouth.
The labium (Zab) forms a long six-jointed proboscis having a
deep trough along the dorsal surface, into which pass the setae
after leaving the “beak”. The ventra! portion of the first segment
is produced into a chitinous process (Fig. 65p), the tip of which is
bent upwards and forms the attachment of the protractor muscle
of the proboseis, the other end attaching to the framework of the
salivary syringe. Near the foot of the basal process arises a pair
of retractor muscles attached at the other end to the maxillary
bridge (Fig. 6 Mb). By the aid of these opposing muscles the
proboseis can be thrust out or drawn into its membraneous base.
The tip of the labrum (ZÖb) fits into the dorsal groove and forms a
guide for the proboseis.
The oesophagus (Oe) is a slender, delicate tube, slightly swollen
and bent at riecht angles behind the oesophageal nerve-ring.
Anteriorly the walls are flattened horizontally. the lateral margins
being turned slightly upwards; the walls become chitinized, especially
the ventral one, which is attached anteriorly to the elypeus by a
strong chitinous process. This forms the pharynx (P). Powerful
muscles (Fig. 6 Pm) connect the dorsal plate with the clypeus,
whose contraction draws the dorsal from the ventral wall, and on
relaxing allows the plate to resume its former position by its own
elasticity. The alternate contractions and relaxations induce a
f
have called the maxillary plate must be looked upon as a development of
the gena.
Anatomy and Life-History of Pyrops candelaria. 115
pumping action. The anterior edge of the dorsal plate of the
pharynx is produced into a small membranous process, the epipharynx,
which is in intimate connection with and very difficult to separate
from the labrum. The anterior ventral edge of the pharynx is
produced into a highly chitinized V-shaped organ, the hypopharynx.
The salivary glands, operated by a complex syringe, open at the
tip of the hypopharynx.
The salivary glands are highly developed; a pair of large white
glands (Fig. 13 and 14 Sg!), each one like a double string of pearls,
pass down the dorsolateral surface of the food-reservoir into the
abdomen, where each gland divides into two branches which reach
beyond the end of the abdomen and are therefore recurved, forming
a large mass Iying on the top of the genitalia. Besides these two
large glands there is a pair of large white branched thoracie glands
(Fig. 15 and 14 Sg?); also a pair of membranous sacs (Fig. 13 and 148g?)
with long ducts. The ducts of these three pairs of salivary glands
meet in a common junction on each side of the oesophagus, and the
resulting pair of ducts descend into the rostrum or “beak”, where
they unite to form a single duct discharging into the barrel of the
syringe.
The syringe (Fig. 17) consists of a chitinous, circular barrel (Sb)
into which enters at one side the end of the salivary duct (Sd),
a valve (V) allowing ingress of fluid to the barrel, but preventing
its exit. At the opposite side a corkserew duct (Sd) leads the saliva
to the end of the hypopharynx. About the mid-height of the syringe-
barrel is a cup shaped flexible plunger (Pl) attached all round the
edge to the wall of the barrel; to its centre is attached the stift,
chitinous plunger-rod (Pr). The upper end of this rod terminates
in a thick disc of chitin, to which are attached on the upperside,
the protractor muscles (Prm), and on the under side the retractor
muscles (km). The other ends of the protractor muscles attach to
the maxillary bridge (Fig. 6 Mb), whilst the other ends of the
retractor muscles surround the exterior of the syringe-barrel and
attach around its base. Thus by means of these opposing muscles
the plunger is capable of a pumping action, the inverted top of the
syringe barrel serving as a guide (Pg) to the plunger-rod.
Posteriorly the oesophagus continues as a very slender tube to
the anterior part of the abdomen, where it joins the stomach and
gives off a very large diverticulum which I have called the food-
reservoir (Fig. 6, 7, 14 Fr); this food reservoir passes backwards into the
116 J. C. W. Kersuaw,
abdomen, where it dilates into a large, more or less globate, and
delicate sac, with indications of a smaller lateral sac on either side,
i. e. the whole sac is somewhat trilobed.e Forwards the food
reservoir extends as a large but delicate tube to the end of the
snout-like epicranium, which it entirely fills. Within the mesothorax,
and on the lateroventral surface, the food-reservoir emits several
smaller diverticula which pass between the muscles of the thorax;
one pair passing down into the coxae of the middle legs, and
apparently endinge blindly. These diverticula are not shown on the
drawings.
The great size and numerous diverticula of the food-reservoir
scarcely seem to justify the use of this term; it probably fulfils
some physiological function — perhaps separating the wax-products from
the food, before the latter passes into the stomach. The great
deposit of wax over the interior of the snout could then be
accounted for.
From the junction of the oesophagus and food-reservoir the
stomach (Fig. 14 St) passes as along, convoluted tube, varying but little
in size, to the junction of the urinary tubes (Ur), where there is a
well marked constrietion. Behind this is a short intestine (Zn),
without any well defined colon or rectum. The intestine continues into
the hard, chitinous and very mobile anal style (Fig. 16 As) and tube
(At). From the food-reservoir-junction to the anal tube the stomach,
with intestine, is about sixteen times the length of the abdomen.
The four urinary tubes are rather large in diameter, and about
eight times the length of the abdomen; the basal part is colourless
the rest (in old adults) orange-brown. They lie in a mass, tangled
with tracheae and other ducts, chiefly under and amongst the
genital organs.
The heart and dorsal vessel (Fig. 12 H) is a long simple tube,
reaching from near the anus to the brain. It is of large diameter and
slightly swelled at each segment of the abdomen; where it passes
into the thorax it inclines downwards rapidly and narrows to a
very slender tube, which passes forwards over the food-reservoir in
the median line and, inclining to the right to clear the latter organ,
dips toward the brain. The abdominal portion of the heart is of a
rather bright light green during life — the rest is colourless.
The male has each testis (Fig. 14 7) composed of six lobes, the
two testes being enclosed in a common membrane of a whitish colour,
the lobes themselves being red. Each vas deferens (Vd) into which
Anatomy and Life-History of Pyrops candelaria. 17
the lobes secrete, is about eicht times the length of the abdomen,
and is colourless. The pair of accessory glands (Ag) is each about
sixteen times the length of the abdomen, and of a tallowy white.
The vasa deferentia and accessory glands unite at the same point
to form the ejaculatory duct (De) which, near the penis, enlarges
into a flask-shaped vessel whose rapidly narrowing neck enters a
short tubular part at the top of the penis-guide, and so into the
duct of the penis. This latter is a complicated structure, having a
pair of chitinous but flexible, transversely ridged, distensible sacs,
one on each side of the penis and forming the walls of the duct
and exterior walls of the organ. The whole penis is capable of a
slight endwise motion on two slightly curved, chitinous and hard
guide-rods which project one on each side, from the tubular penis-
guide. The sacs are perhaps dilated by blood-pressure, and aid in
holding the female during copulation (see Fig. 15 and 18).
The female has ten tubes in each ovary (Fig. 13 and 16 Ov),
much ramified by fine tracheae; the two ovaries extend upwards
and forwards slightly within the thorax, where the ends meet and
are tied together with ligaments and tracheal capillaries. Bach
ovary discharges into the common oviduct by a curved tube
(Fig. 16 Ovd), and just beyond the junction of the two oviducts is
a small pair of globate accessory glands (Ag), one on each side.
On the anterior wall of the common oviduct and between the pair
of accessory glands is the spermatheca (Sp), consisting of a globate
vessel emitting from the end a tube with one turn in it, beyond
which are two dilatations close together, the anterior and smaller
one emitting two slender ducts, each of which farther on branches
into three long and very slender tubes which lie tangled up between
the body of the colleterial gland and its large neck. Some distance
behind the spermatheca, the neck of the colleterial gland opens
dorsally into the oviduct; this gland is a large flask-shaped rather
chitinous sac (Üg), lined over the interior with large secretory
cells, the interior of the large duct or “neck” leading from the
gland into the oviduct being thrown into longitudinal chitinous folds.
In its natural position the colleterial gland, by means of its long
neck, lies doubled. over on the top of the oviducts and other organs.
Behind the colleterial gland the common oviduct continues as a
large and nearly straight passage to the Vagina (Vag). On each
side of the vaginal orifice is a little, hard, chitinous, four-fingered,
palm-like piece, which perhaps corresponds to the parts of Lepidoptera
118 J. C. W. KerrsHaw,
termed “harpes” by Suarr. They probably aid in the placing of
the egg in its exact position in the ootheca.
The main nervous system (Fig. 13) is entirely cephalo-thoraeiec,
there being no abdominal ganglia. There are three large ganglia
-—— the brain (D), the infraoesophageal (Bi) and the thoracie ganglion
(Tg). The two former ganglia are connected by very short and
thick commissures, forming the oesophageal ring, through which the
oesophagus passes. The thoracie ganglion is connected with the
infraoesophageal by moderately long commissures. Besides other
nerves, the thoracic ganglion emits two long commissures (Nc) which
travel right down the abdomen, one on each side of the median
line and on the ventral floor; they send out a nerve to each of the
abdominal segments to the genitalia and other abdominal organs.
In the newly hatched nymph the brain has a deep median,
longitudinal constrietion, as if the organ was really formed of two
lobes (Fig. 19).
The only features of the musculature calling for special mention
are the thoracic muscles (Fig. 12 Zm) of the hind legs. These
muscles are enormously developed, and attach at their lower end to
a strong, chitinous, mushroom-shaped piece, the thick stalk of which
descends into the coxa.
In the median line and on the ventral side of the abdomen,
held in position by tracheae and Iying between the stomach and
the genital organs, is a reniform glandular body of a rather bright
red, connecting on either side with long tubular glands with many
irregular constrietions, the glands being partly lobed and bilobed.
These organs are present in both sexes, though much larger in the
female. The long tubular and lobed glands are usually pinkish in
colour. I have been unable definitely to make out the function of
the glands (Fig. 13,14 Ug), or a definite connection with any internal
organ or with the hypodermis. They are in intimate connection with
the small tracheae which arise from the basal part of the tracheae,
which open by the spiracles onto the wax-pockets, and they are also
in intimate connection with the fat-bodies. There are many points
about the body!) besides the wax-pockets, where wax collects — on
the dorsolateral part of the base of the abdomen, whence it rubs
off into the underside of the wings; on the anal style and tube; on
1) The white dots on the cephalic prolongation are caused by minute
dermal wax-glands.
Anatomy and Life-History of Pyrops candelaria. 119
the coxae, in fact wherever the junctions of the body-sclerites form
crevices where the wax can lodge. The spiracles especially are
usually quite covered with wax-fibres. The blood of this insect,
judging from its appearance on a slide, seems to be more or less
charged with wax.
The wax-pockets (Fig. 13 Wp) are deep invaginations of the
pleural region of the cuticle between the abdominal segments; the wax-
rubbers (Fig. 15 Wr) are cushion-like evaginations of the cuticle of
the pleural region of the abdominal segments. Whilst the insect is
ovipositing, the wax seems to be squeezed out of the wax-pockets
onto the rubbers, probably by muscular movements of the pockets
aided by blood pressure.
Although the general arrangement or pattern of the nymphal
sensory organs is very similar on either side of the body, yet it is
seldom identical. Nor are many nymphs exactly the same as regards
the number and disposition of these organs. Each of the little
cuticular craters has, standing up in its interior, a chitinous rod or
bristle the base of which connects with a nerve, but this I did not
trace any further (Pl. 10, Fig. 34).
120
10.
his
12,
J. C. W. Kersuaw,
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Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. J
/
122
J. C. W. Kershaw.
Explanation of figures.
Ag accessory gland
An antennal nerve
As anal style
A anal tube
B brain
Bi infraovesophageal ganglıon
Of ehitinous framework
Cg colleterial gland
Cl elypeus
De ductus ejaculatorius (anterior part
cut away in Fig.”G)
Ep epicranium E
Fr food reservoir
@s genital style
H heart
In intestine
Lab labium
Lb labrum
Lm thoracie margin of hind leg
M mandible
Mb maxillary bridge
Mds mandibular setae
Mp protractor muscle of mandible
Mps protractor muscle of maxillary
setae
Mr retractor muscle of mandible
Mrs retractor muscle of maxillae
Mx maxillary plate
Mxs maxillary setae
Ne abdominal nerve cord
On ocular nerve
Ov ovary (right hand one cut away
in Fig. L)
Ord oviduct
P pharynx
Pg guide to plunger rod
Pl plunger!
Pm pharyngeal muscles
Pn pronotum
Pr plunger rod
Prm protractor muscle
Rm retractor muscle
Sb syringe barrel
Sd salivary ducts
Sg!, ?, ?, salivary glands
Sp spermatheca
St stomach
T testes (only the left hand one
shown in Fig. J)
Tg thoracic ganglion
Vag vagina
Vd vas deferens
Ur urinary tubes
Wp wax pockets
Wr wax rubber
a base of maxillary plate broken off
ap attachment of protractor muscles
of proboseis
Anatomy and Life-History of Pyrops candelaria. 123
b torn membrane (in Fig. F) Ir trachea
bp basal process of labium v valve
oe oesophagus
Plate 8.
Fig. 1. Egg, natural size and enlarged.
Fig. 2. Nymphs, just recently hatched, enlarged.
Fig. 3. Ootheca, natural size.
Fig. 4. Adult female, natural size.
Fig. 5. Nymph after 4th moult, natural size.
Plate 9.
Fig. 6. Longitudinal section through head and part of thorax.
Fig. 7. Basal part of mandibular seta.
Fig. 8. Transverse section through rostrum (or beak), showing
pharynx open.
Fig. 9. Pharynx shown closed.
Fig. 10. Section of labium showing channel in which the setae lie,
and grove in which tip of labrum fits.
Fig. 11. Maxillary plate and seta.
Fig. 12. Longitudinal vertical section of male.
Fig. 13. Longitudinal horizontal section of female.
Fig. 14. The same of the male.
Fig. 15. Longitudinal vertical section of the end of the abdomen
of the male.
Fig. 16. The same of the female.
Fig. 17. Longitudinal section of salivary syringe.
Fig. 18. Transverse section and exterior views of penis; the genital
styles not shown.
Fig. 19. Cephalo-thoracic nerve-ganglia during the first nymphal
instar, just after hatching.
Fig. 20. Longitudinal section through a row of eggs.
Fig. 21. Transverse do.
Plate 10.
Fig. 22. Portion of egg patch, showing some of the eggs hatched
out, the lids open, end the amnion dragged out.
Fig. 23. Egg enlarged.
Fig. 24. Posterior end of abdomen of female; an egg just stuck to
back and vagina slightly withdrawn.
9%
194 J. ©. W. Kersmaw, Anatomy and Life-History of Pyrops candelaria.
Fig. 25. Egg being shoved backwards, to lie along bark and touch
end of egg already laid. FRE
In Fig. 15 and 16 R wax rubbers; A anal style.
Fig. 26. Nymphs moulting, other side row of nymphs not long
hatched.
Fig. 27. Nymph before 1st moult of first instar. a — tibia and
tarsus.
Fig. 28. Nymph of 2nd instar.
Fig. 29. Nymph of rd instar. a — looking on end of tip of
snout; x — lateral view of snout.
Fig. 30. Nymph of 4th instar. b — fore tarsus of 4th instar;
c — fore tarsus of adult.
Fig. 31. Nymph of 5th instar.
Fig. 32. Tegmen in 5th instar, showing sensory organs. == section
of same.
Fig. 33. Lower wing during 5th instar, showing sensory organs.
Fig. 34. Tegminal’ sensory organs, much enlarged.
Fig. 35. Sensory organs during 5th instar, just before final moult
to adult. j
Fig. 36. Nymph (during 3rd instar) in natural position on bark.
Nachdruck verboten.
Übersetzumgsrecht vorbehalten.
Beiträge zur Kenntnis der Hymenopterenfauna
von Paraguay
auf Grund der Sammlungen und Beobachtungen von
Prof DB Aysısine.
iR
Unter Mitwirkung mehrerer Spezialisten.
Von
Embrik Strand
(Berlin, Kgl. Zool. Museum).
Mit Tafel 11.
Inhaltsverzeichnis.
STRAND, Vorwort .
I. STRAND, Crabronidae .
II. TURNER, On the Thynnidae and Seoliidae ie in a
by Prof. Anısıts with rn of other South American
Species en;
III. Anpr#, Liste des Mntillides ;
IV. pu Buysson, Vespides et Chrysidides
V. pu Buysson, Vespides et Masarides .
VI. KIEFFER, Beschreibung einer neuen Evaniide.
Seite
126
127
178)
229
231
237
247
125 EMBRIK STRAND,
Vorwort.
Der um die naturgeschichtliche Erforschung von Paraguay hoch-
verdiente Prof. J. D. Anıstrs hat, nachdem er nach Berlin über-
gesiedelt war, dem Kgl. Zoologischen Museum zu Berlin u. a. eine
schöne Sammlung Hymenopteren geschenkt, eine Sammlung, die nicht
nur sehr viele faunistisch und systematisch interessante Formen
enthält, sondern noch ganz besonders durch die dazu gehörigen
interessanten biologischen Objekte (Nester, Fraßstücke usw.) und
Beobachtungen von großem wissenschaftlichem Wert ist. Herr
Prof. Anısırs hat die Freundlichkeit gehabt, mir die Bearbeitung
des ganzen Materials anzuvertrauen, und dank der liebenswürdigen
Mitwirkung anerkannter Spezialisten kann ich hiermit die syste-
matisch-faunistische Bearbeitung der Crabroniden, Thynniden, Scoliiden,
Mutilliden, Vespiden, Chrysididen und Evaniiden veröffentlichen;
die Bearbeitung der übrigen Familien wird dann allmählich später
erfolgen. Als Schluß wird eine Zusammenstellung sämtlicher biolo-
gischen Beobachtungen unter Beschreibung und teilweise Abbildung
der wichtigsten dazu gehörigen Objekte kommen; die Literatur über die
Biologie südamerikanischer Hymenopteren werde ich gleichzeitig
zusammenstellen und z. T. im Auszug wiedergeben.
Das allermeiste ist, wie aus dem Folgenden ersichtlich, in oder
in der Nähe von Asuncion gesammelt; von dieser Stadt weiter
entfernt sind die Lokalitäten Puerto Bertoni, Picada a Salto Yguazü,
S. Lorenzo, Sapucay,.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle Herrn
Prof. Anısırs im eignen und im Namen des Museums den verbind-
lichsten Dank auszusprechen für seine dem Museum so wertvolle
Schenkung und für die Gelegenheit, die er mir gegeben hat, für die
Bearbeitung des interessanten Materials Sorge zu tragen.
Berlin, August 1909.
1) Puerto Bertoni liegst am Flusse Alto Paranä ca. 400 km von
Asuncion, Picada ä Salto Yguazü gegenüber von Puerto Bertoni an der
brasilianisch-argentinischen Grenze, Sapucay in einer gebirgigen Gegend
100 km, S. Lorenzo nur 5 km von Asuncion.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 127
I. Crabronidae.
Bearbeitet von
Embrik Strand.
Ich beschränke mich im Folgenden auf eine Bearbeitung des
vorliegenden Materials, ohne mich auf weiterführende systematische
Fragen oder auf Vergleich mit den Faunen der Nachbarländer ein-
zulassen, denn zu ersterm gibt dieses Material wenig Veranlassung, und
zu letzterm fehlen noch allzusehr die nötigen Vorarbeiten, so dab
man hier nur noch mit wenig mehr als bloßen Vermutungen würde
operieren können. Die große Anzahl der neuen Arten zeigt zur
Genüge, wie wenig weit die Kenntnis südamerikanischer Crabroniden
gekommen ist, so daß die Hauptaufgabe der auf diesem Gebiete
tätigen Forscher noch längere Zeit sein muß, zur Art- und Formen-
kenntnis beizutragen. — Das beigegebene Literaturverzeichnis, das
hauptsächlich als eine Ergänzung des Darua Torre’schen Katalogs
gedacht ist, dürfte den Kollegen nicht unnütz sein.
Gen. Sceliphron Kı.
1. Sceliphron fistulare DAuLe.
292. Asuncion 8./1. 1905, 20./3. 1905, 16./12. 1905, 14./12. 1905,
Sapucay 3./1. 1905.
38. "Asuncion 18./11. 1905, 9,/1221905,' 20.3. 1905, 7.12. 1905
4978. 1905.
2. Sceliphron figulus DAHLE.
9? von Asuncion 12./2. 1906, 8./2. 1906, Nov.-Dez. 1907, 4./2.,
1906, 5./2. 1906, 2./3. 1906, 23.j2. 1906, 10./2. 1906, 20./2. 1906
Sapucay 8./1. 1905. Das eine Exemplar von Sapucay zeichnet sich
dadurch aus, daß die sonst gelben Partien mehr oder weniger rötlich
sind (ab. rufescens m.). — d4 von Asuncion 12./2. 1906, 14./2. 1906,
1./2. 1906, 2./2. 1906.
3. Sceliphron (Podium) haematogastrum SPIn.
2? von Villa Morra 3./1. 1906, 7./1. 1906, 14./1. 1906, 19./11. 1905,
Asuncion 30./1. 1905, 33 von Villa Morra 4.—14./1. 1906 S. Lorenzo
1./4. 1906.
128 EMBRIK STRAND,
4. Sceliphron (Podium) egregium Sss.
Vier 22 von Villa Morra 4./1. 1905, Calle Laureles in Asun-
cion 4./2. 1906, San Lorenzo 14./4. 1906. Durch ziemlich starken
bläulichen Glanz der Flügel und einfarbig schwarze Hinterbeine
weichen diese Stücke von andern im Museum vorhandenen, von Konu
bestimmten, teilweise aber als „var.“ bezeichneten Exemplaren ab,
stimmen aber in diesen beiden Punkten mit einem ? von Parana, die
Type sein soll, überein.
%
“ 5. Sceliphron (Podium) hortivagans n. sp.
Ein 3 von Asuncion 30./1. 1905 im Garten.
d. Von P. egregium Sıuss. ® abweichend u. a. dadurch, daß
der Metathorax oben nicht glatt ist, dagegen die ganze Hinterhälfte des
Abdomens schwarz, die ganzen Beine mit Ausnahme der Coxen und
z. T. der Trochanteren rot etc.; leider ist das & dieser Art meines
Wissens nicht beschrieben. Von P. fumipenne TascHge. u. a. durch
die viel dichtere Punktierung des Mesothoraxrückens zu unter-
scheiden. Von P. haematogastrum Spin. durch die 2. Cubitalzelle, die
Genitalanhänge und die Färbung zu unterscheiden; die 2. Cubital-
zelle ist subquadratisch, die Querader, welche die distale Seite der
Zelle bildet, ist nämlich fast gerade, bei haematogastrum dagegen stark
apicalwärts konvex gebogen, die vordere rücklaufende Ader ist von
der Ecke der Zelle nur um ihre Breite, bei haematogastrum ein wenig
weiter entfernt. Bei letzterer Art ist das ganze Abdomen ein-
schließlich des Petiolus rot und ebenso die hintern Coxen, die bei
unserer Art-ebenso wie die Hinterhälfte des Abdomens schwarz sind.
Die Copulationsorgane der beiden Arten sind zwar recht ähnlich, aber
ausgestülpt erscheinen sie im Profil bei der neuen Art vogelschnabel-
ähnlich gekrümmt mit scharfer Spitze, bei haematogastrum ist die
Krümmung geringer und die Spitze stumpfer. Die Punktierung des
Mesothorax dichter als bei haem., die Punkte unter sich meistens
um kaum ihren Durchmesser, bei haem. zum großen Teil um ihren
doppelten Durchmesser entfernt. Der vom Rücken des Prothorax
gebildete Höcker ist ein klein wenig spitzer als bei haem.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 129
Gen. Ammophila Kırpy.
1. Ammophila abbreviata F.
gg von Villa Morra 4./1.,7./1.,24./3., 10./12., 18./12., Calle S. Miguel in
Asuneion 7./5., Calle Laureles ebenda 18.2. und S. Lorenzo 1./4.
Bei einem lixemplar ist das Flügelgeäder monströs, insofern
als die Cubitalzellen 2 und 3 nur durch eine halbe Ader getrennt
sind. — 22 von: Asuncion, Calle Laureles 4./2. ebenda €. S. Miguel
24./12., 7./5, ebenda im Garten 11./2., Villa Morra 2./12., 4./12., 29./11.
19./11., 26./1.,. Sapucay 8.1. und 12.1. — Bei 1 Expl. sind an der
einen Seite die Cubitalzellen 2 und 53 zusammengeflossen.
2. Ammophila fragilis SM.
992, && von Villa Morra 10./12., 11./12., 19.11; 1 2 vom 14./10
ohne Lokalitätsangabe.
Ein Pärchen hat den Petiolus schwarz, das Abdomen mit starkem
blauen Glanz und würde somit etwa gleich A. moneta Sm. sein, die,
wie schon von Fox (in: Proc. Acad. nat. Sc. Philadelphia 1897, p. 374)
vermutet, kaum eine besondere Art ist. Eventuell wäre der Name
moneta SM. zu gebrauchen.
3. Ammophila opulenta GUER.
&g von Villa Morra 3./9., 26./1.. 25./11. und 31.12. — 1 Expl.
mit monströsem Flügelgeäder: an der einen Seite Cubitalzelle 2 und 3
ganz, an der andern teilweise zusammengeflossen.
_
er
4. Ammophia bimaculigera n. sp.
4 92 von Villa Morra 3./1., 4./1., Sapucay 8./l.
9. Mit A. opulenta GUER. und micans Cam. verwandt, aber von
beiden verschieden, u. a. weil der Silberfleck an den Schulterbeulen
fehlt, die 2. Cubitalzelle oben breiter ist etc.
Schwarz. Flügel subhyalin, am 3 mm breiten Saumfelde an-
gebräunt, sonst mit dunkel flaschengrünlichem Anflug. Tegulae am
Hinterrande bräunlich. Behaarung schwarz, an beiden Seiten des
Clypeus silberweißliches Toment. Am Hinter- und Oberrande der
Schulterbeulen ist eine Andeutung silbriger Behaarung vorhanden,
und an den Seiten des Mesosternums findet sich ein messingglänzender
130 EMBRIK STRAND,
Haarfleck, der etwa 1,5x2 mm groß ist, und ein ähnlicher, aber
kleinerer findet sich hinten jederseits von der Basis des Petiolus.
Abdomen dicht mit schwarzem Toment bekleidet, das letzte Segment
jederseits mit schwarzen abstehenden Borstenhaaren. Unterseite
des Vorderleibes und Kopfes mit ziemlich langer und feiner ab-
stehender Behaarung, Gesicht mit kräftigen, schräg nach vorn und
unten gerichteten abstehenden Haaren besetzt. Beine mit schwarzen
Stacheln und (an den Tarsen) kurzen Borsten bewachsen. Die
Stachelborsten der vordern Tarsen erreichen eine Länge von fast
1,5 mm. Die Hinterseiten der Tibien II mit 2 Reihen von bzw. 4
und 8 kräftigen sowie mit einigen feinen Stacheln besetzt. Tibien III
nur vorn mit einigen wenigen, obendrein ziemlich schwachen Stacheln.
Der kürzeste der Endstacheln der Tibien III kaum so lang wie die
Breite (Höhe) des Gliedes am Ende, der längste um mehr als '/,
länger als der kürzeste; die Endstacheln der Mitteltibien fast gleich-
lang. — Das 3. und 4. Geißelglied gleichlang, das 5. kaum kürzer.
— Die Seitenpartien des Scheitels glatt, matt elänzend, spärlich
und fein punktiert. Die 3. Cubitalzelle in der obern Hälfte parallel-
seitig und länger als die obere Seite der 2. Zelle. Die 1. rück-
laufende Ader von der vordern Ecke der Zelle so weit wie die
Länge der obern Seite der Zelle und mindestens so weit wie die
beiden rücklaufenden Adern unter sich entfernt; die 2. rücklaufende
Ader von der hintern Ecke der Zelle um !/, so weit entfernt.
Kopf + Thorax 13,5 mm. Breite des Thorax ca. 5 mm. Petiolus
11,5 mm; die übrigen Segmente 9—10 mm lang und bis zu 4 mm
hoch. Flügel 17—18 mm lang.
5. Ammophila escimia Ler.
Ein & von Villa Morra 31./12. 1905.
&. Jedenfalls mit A. eximia Ler. nahe verwandt; leider ist die
Beschreibung LEPrELLErıer’s (in: Hist. nat. Ins. Hym., Vol. 3, p. 375)
nicht ausführlich genug, um eine ganz sichere Bestimmung zu er-
möglichen. Sollte die Art neu sein, so möchte ich den Namen ?rr-
maculigera m. in Vorschlag bringen.
Als Ergänzung zu LEPELLETIER’s Beschreibung folgende Be-
merkungen. Die dichte Behaarung des Gesichts nur ganz
matt silberglänzend und etwas gelblich angeflogen, längs dem
Augeninnenrande bis ins Niveau mit dem vordern Nebenauge
reichend, in der Mitte nicht so weit. Prothorax und Meso-
Hymenopterenfauna von Paraguay. 131
thorax ganz schwach mit silbergrauem Toment bekleidet (vielleicht
etwas abgerieben. Auch die Haarflecke der T'horaxseiten ganz
matt silbrig glänzend und mit gelblichem Anflug; der Fleck unter
den Tegulae (an den Seiten des Mesosternums) abgerundet drei-
eckig (ca. 25 mm lang, 1,5 mm breit), schräg gestellt. Außerdem
findet sich an dem Stutz des Metathorax jederseits 1 ellipsenförmiger,
fast senkrecht gestellter Fleck von etwa derselben Größe wie der
Mittelfleck; diese beiden Flecke konvergieren ganz leicht nach oben
und sind oben um reichlich ihre Breite unter sich entfernt. Die
Flügel subhyalin, ganz schwach rauchfarbig angeflogen, im Saum-
felde am hellsten. Flügelgeäder dunkelbraun, der Vorderrand
schwärzlich.
Das vordere Nebenauge das größte, von den hintern um den
Durchmesser dieser entfernt. — Scheitel ziemlich glatt, aber ganz
matt, mit feinen, unter sich weit entfernten Punkten besetzt. Das
2. Geibelglied doppelt so lang wie jedes der beiden folgenden. —
Pronotum mit undeutlicher Längseinsenkung in der Mitte, an den
Seiten vorn einen nicht scharf abgesetzten, senkrechten, undeutlichen
Wulst bildend. — Mesonotum mit schmaler, tiefer Mittellängsfurche,
in der hintern Hälfte jederseits mit einer erheblich breitern Längs-
einsenkung versehen. Der Mesothorax hat sowohl oben als an den
Seiten recht deutliche Punktierung; die Grübchen ziemlich breit,
aber seicht, unter sich um reichlich ihren Durchmesser (z. T. um
den doppelten) entfernt. — Scutellum 2 große Längshöcker mitten
bildend, in der hintern Hälfte dicht mit kräftigen, parallelen Längs-
rippen besetzt. — Postscutellum in das Niveau mit dem Höcker des
Seutellums reichend, als ein scharf abgesetzter Querwulst erscheinend,
der mit kräftigen Längsrippen, die weniger regelmäßig als die des
Scutellums sind, skulptiert ist; an den Seiten desselben je eine
schräge Einsenkung. Metanotum dicht und wenig fein quergestreift,
mit einer feinen erhöhten Mittellängslinie. wodurch die Querrippen
unterbrochen werden; der Stutz mit einer seichten Mittellängsfurche.
— Die basale und distale. Seite der 3. Cubitalzelle auch in der
obern Hälfte nicht ganz parallel; die proximale Seite der 2. Oubital-
zelle ganz schwach gekrümmt, die distale gerade. Die beiden rück-
laufenden Adern unter sich reichlich so weit wie von den Zellen-
secken entfernt. — Kopf 4 Thorax 13 mm, Petiolus 10 mm lang.
Größte Breite des Abdomens 4 mm. Flügellänge 17 mm.
132 EuBrik STRAND,
(Gen. Sphes L.
1. Sphex fuliginosus DAHLE.
2? von Asuncion Nov.— Dez. 1904, 30./1. 1905 im Garten, Villa
Morra 12./2. 1905, 19.j2. 1905, 7./12. 1904, 2.112. 1904, 31./12. 1905.
2. Sphex latro ER.
22 von Asuncion Nov.— Dez. 1904, 8.12. 1905, Jan. 1905,
Calle San Miguel in Asuncion 7./5. 1905, Villa Morra 19./2. 1905,
12/11. 1905.
3. Sphex hemiprasinus SICHEL.
Im Berliner Museum finden sich von dieser Art folgende Formen:
a) forma prineipalis von St. Paul (Brasilien), fast einfarbig
erünblau.
b) forma (s. var.) nobilitata 'TascHge., 1 Exemplar von Paranä,
erünblau mit rotem Hinterleib und blauschimmernden Flügeln. —
1 Exemplar von Buenos Aires weicht durch den Mangel an blauem
Schimmer an den Flügeln ab.
c) forma (s. var.) eximia (Nom. in litt. Mus. Berol.). Grünlich
oder bläulich schimmernd, schwarz behaart. Hinterleibssegment
2 und 5 rot. Fühler, Tibien und Tarsen schwarz. Flügel gelblich
getrübt. — Entspricht der Var. 2 Konz 1890. — 1 2 von Santos.
d) forma (s. var.) tibialis m. Wie var. nobilitata, aber Enddrittel
aller Femoren sowie die ganzen Tibien hellrot, die Tarsen schwarz
oder dunkelbraun, Tegulae rötlich-gelb. Flügel fast schwärzlich, stark
blauglänzend. — 3 Exemplare (92) aus Nord-Argentinien, Provinz
Tucuman, 1./3. 1903 (J. SteinBacH lee.) und 1 (2) von Asuncion
22./1. 1906 (Prof. Axısıts leg.).
e) forma (s. var.) lepida (Nom. in litt. Mus. Berol... Am Körper
grün, Hinterleibssegmente 2 und 3 rot, die hintern Segmente ge-
schwärzt. Flügel gelblich. Beine mit Ausnahme der Coxen und
Trochanteren rot, Fühler schwarz, Schaft innen rötlich. Seiten des
Gesichts dicht silbrig tomentier. — 1 Z von St. Joao del Rey
(SELLOW).
Hymenopterenfauna von Paraguay. 133
4. Sphex flavipes Sm. var. iheringi Kon.
Exemplare beiderlei Geschlechts von Villa Morra 3./1. 1906,
7.1. 1906, 26./3. 1905, 23.12. 1905. — Als „umbrina GERST. in
litt.“ steckt im Museum 1 Exemplar dieser Form von Montevideo
(SELLOWw leg...
5. Sphex ichneumoneus L. var. sumptuosus ÜOSTA.
Exemplare von Asuncion Nov.—Dez. von Villa Morra 6./12.
und 19.12.
6. Sphex thomae FaABr.
Viele Exemplare; von Villa Morra 9.11. 1905, 19./11. 1905,
6./12. 1904, 23./12. 1905, 24./3. 1906, 4./1. 1905, Asuncion 19./4. 1905
und 11.12. 1904. — Das Flügelgeäder variiert etwas, indem die
erste rekurrente Ader bald fast interstitial, bald von der Cubital-
querader deutlich entfernt ist. Andere Merkmale scheinen ziemlich
konstant zu sein, so daß ich trotz dem verschiedenen Flügelgeäder
die vorliegenden Exemplare als conspecifisch ansehen möchte; im
Museum steckt eine lange Reihe ganz ähnlicher Exemplare, die
jedenfalls zum Teil von Kor bestimmt worden sind.
7. Sphex costipennis Spin.
Ein 2 von Calle San Miguel in Asuncion 7./5. 1905, 1 3 von
Villa Morra 22./12. 1905.
8. Sphex (Harpactopus) striatus SM.
Unicum (2) von Asuncion, Calle Olympo, 29./4. 1906.
-—T[Sphex tucumanensis n. sp.
Es möge gestattet sein, hier die Beschreibung eines neuen, von
.JoSE STEINBACH in der Provinz Tucuman, Nord-Argentinien, 1./3. 1902
erbeuteten Sphex einzuschalten.
&. Konn’s Bestimmungstabelle (1890) führt auf Sphex atratus
Lep., aber abgesehen davon, daß diese Art nordamerikanisch ist,
weicht die vorliegende in folgenden Punkten ab. — Totallänge nur
11,5 mm (Flügellänge 10 mm, Hintertibien 3,5 mm lang), die Flügel
stärker blauglänzend, Mittelsegment oben im Grunde lederartig wie
134 EMBRIK STRAND,
bei atratus, aber außerdem grob retikuliert, und solche Retikulierung
findet sich auch an den Meso- und Metapleuren, Clypeus ein wenig
stärker gewölbt, das 2. + 3. Geibelglied kaum länger als das 4.
die Netzaugen oben (bei den hintern Ocellen) um weniger als die
Länge des 22 +3. + 4 + 5. Geißelgliedes unter sich entfernt.
Dorsulum deutlich quergestreift und mit in der Mitte desselben
deutlich niedergedrückter Mittellängslinie, Hinterleib oben noch ein
wenig stärker gewölbt.]
Gen. Cerceris LATR.
1. Cerceris guarani n. sp.
Ein 2 von Asuncion Nov.—Dec. 1904.
9. Mit ©. viduata Sm. von Brasilien anscheinend verwandt. --
Kopf und Thorax schwarz, Hinterleib rot mit schwarzer Rücken-
platte des Analsegments. Weiß oder hellgelblich sind: Clypeus mit
Ausnahme einer Querbinde am ÖOberrande, ein runder Fleck am
untern Ende des Frontalkieles, ein bis oberhalb der Mitte des
Augenrandes reichender Längsfleck am innern Augenrande, Unter-
seite des Fühlerschaftes (die Unterseite und ganze Spitze der Geißel
bräunlichgelb), eine breite Binde längs dem äußern Augenrande, die
Mandibeln mit Ausnahme der Spitze, Rücken des Pronotums, Vorder-
hälfte der Tegulae, 2 dreieckige, nach vorn divergierende, hinten
fast zusammenstoßende Flecke auf dem Metathorax, die Hinterhälfte
des ersten Ahbdominalsegments und Unterseite sämtlicher Glieder
der Beine inkl. Coxen. Flügel in der Endhälfte dunkel rauchgefärbt,
in der Basalhälfte fast ganz hyalin, das Geäder dunkelbraun.
Das ganze Tier an der Oberseite mit tiefen Punktgruben, die
meistens um erheblich weniger als ihren Durchmesser unter sich
entfernt und ziemlich unregelmäßig angeordnet sind; die des Ab-
domens sind die größten. Untergesicht spärlich mit Silberhärchen
bekleidet, aber im Grunde matt und mit seichten, nicht scharf mar-
kierten Punktgrübchen besetzt. An der Außenseite der hintern
Ocellen ein kleines flaches glänzendes Feld. Area mediana mit scharf
markierter, glatter, etwas glänzender Mittellängsfurche, sonst mit
sehr dicht stehenden kleinen Punktgrübchen skulpturier. — Das
2. Geibelglied ist doppelt so lang wie das 1. und um !/, länger als
das 3. Glied. Der Stiel der 2. Cubitalzelle ?/, so lang wie die Ent-
fernung der 1. rücklaufenden Ader von der vordern Ecke der ge-
Hymenopterenfauna von Paragnay. 135
nannten Cubitalzelle; diese Ader wenig vor der Mitte einmündend.
Die 2. rücklaufende Ader von der hintern Ecke der 2. Cubitalzelle
um die Länge des Stieles dieser Zelle entfernt. — Totallänge 13 mm,
Flügellänge 10 mm.
2. Cerceris vulpinides n. sp.
Ein 3 von Villa Morra 30./12. 1904.
g. Mit ©. vulpina Sm. anscheinend verwandt. — Körperfärbung
schwarz; gelb sind: das Gesicht bis ins Niveau mit der Oberseite
der Basis der Antennen (ausgenommen je ein schwarzer Ring um
die Antennenbasis), Schaft der Antennen, Mandibeln mit Ausnahme
der Spitze, zwei kleine Flecke an den Seiten des Kopfes, eine in
der Mitte schmal unterbrochene Binde auf dem Rücken des Pro-
thorax, die Tegulae und ein Fleck unter denselben, zwei Flecke auf
dem Scutellum und ein Querstrich auf dem Postscutellum, ein großer
birnförmiger Fleck an den Seiten des Metathorax, eine breite
Hinterrandbinde sowie die Seiten des 1. Hinterleibssegments, eine
schmale Hinterrandbinde am 2., 3. und 6. Segment sowie eine mitten
unterbrochene ebensolche an den Segmenten 4 und 5. Ferner sind
die Beine gelb, die Femoren und Tibien teilweise gerötet. Rot ist
ferner die Spitze sowie die 3—4 basalen Glieder der Antennen.
Die Flügel subhyalin, im Saumfelde, an der Spitze und in der Radial-
zelle angeraucht, Flügelmal und Vorderrand gelblich. — Das 2. und
3. Antennenglied etwa gleichlang, fast 3mal so lang wie das 1. —
Der Stiel der 2. Cubitalzelle lang, doppelt so lang wie die Ent-
fernung der hintern Ecke dieser Zelle von der 2. rücklaufenden
Ader; letztere Entfernung unbedeutend kürzer als diejenige der 1.
rücklaufenden Ader von der vordern Ecke der Zelle. Die 3. Cubital-
zelle oben °/, so lang wie unten. — Area mediana glatt (nur am
Seitenrande 3—4 Punktgrübchen und vorn Andeutung einer einge-
drückten Mittellängslinie) und stark glänzend; sonst ist der ganze
Körper dicht mit Punktgrübchen besetzt und glanzlos. — Körper-
länge 12—13 mm, Flügellänge 10 mm.
3. Cerceris morrae n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 2./12. 1904.
9. Schwarz, matt, nur Metathorax, insbesondere die Area me-
diana leicht glänzend. Postscutellum mit Andeutung zweier kleiner
gelblicher Flecke, und zwei ebensolche finden sich am Stutz. 1. Ab-
136 EmBrık SıRanD,
dominalsegment mit einer schmalen, mitten unterbrochenen gelb-
lichen Querbinde am Hinterende und etwas breiterer Seitenlängs-
binde Die Beine z. T. schwach gerötet. Flügel subhyalin, aber
die vordern größtenteils von einer dunkel rauchbraunen Binde ein-
genommen, welche nur die 2 hintern Drittel des Saumfeldes frei
läßt; an den Hinterflügeln bleibt das ganze Saumfeld und der größte
Teil des Innenrandes von der dunklen Färbung frei.
Clypeus schwach gewölbt, oben und seitlich deutlich abgesetzt,
am Ende quergeschnitten und zwei kleine Erhöhungen bildend,
zwischen denen das Randfeld glatt und glänzend ist; sonst ist der
Clypeus mit Punktgrübchen besetzt, die unter sich um etwa ihren
Durchmesser oder mehr entfernt sind. Der Kopf sonst so dicht
punktiert, daß die Zwischenräume nur als feine Leisten erscheinen.
Am Hinterrande der Augen eine feine erhöhte glatte Leiste. Meso-
notum vorn mit einer leicht niedergedrückten unpunktierten schmalen
Längsbinde; die wenig tiefen Punktgrübchen unter sich größtenteils
um weniger als ihren Durchmesser entfernt. — Scutellum spärlich
mit Punktgrübchen besetzt, die sich etwa als 5—6 Querreihen er-
kennen lassen, von denen die hintern unter sich am deutlichsten
entfernt sind. Postscutellum unpunktiert. Area mediana glatt,
glänzend, leicht gewölbt, mit schmaler, tiefer Mittellängsfurche und
am Rande hinten und seitlich mit kurzen Schrägfurchen versehen.
Stutz leicht gewölbt, mit deutlicher Mittellängsfurche und mit Punkt-
grübchen, die unter sich meistens um reichlich ihren Durchmesser
entfernt sind und deren Zwischenräume glatt und schwach glänzend
sind; an der Basis des Stutzes jederseits eine große Grube. Am
Hinterrande des 1. Abdominalsegments ein unpunktiertes, ziemlich
glattes Feld; das Segment sonst mit großen Punktgrübchen, deren
Zwischenräume glatt und schwach glänzend sind; das übrige Abdomen
überall ganz matt. — Die 1. rücklaufende Ader fast in der Mitte
der 2. Cubitalzelle einmündend; der Stiel dieser Zelle ziemlich kurz.
Körperlänge 14—15 mm, Flügellänge 11 mm, Thorax 3,5 mm
breit.
4. Cerceris asuncionis n. sp.
Ein 2 von Villa Morra bei Asuncion 10./12. 1904.
3. Kopf, Thorax und Extremitäten lebhaft gelb; schwarz sind: Spitze
der Mandibeln, Augen (mit Ausnahme einer feinen gelben Querlinie),
ein die Ocellen und die Antennen außen und hinten einschließendes
Scheitelfeld, das aber vorn durch einen zwischen den Antennen
Hymenopterenfauna von Paraguay. 137
nach hinten verlängerten gelben Fleck geteilt wird und hinten durch
einen schmalen Stiel mit einer halbmondförmigen schwarzen Quer-
binde auf dem Occiput verbunden ist; ferner sind schwarz: die
Oberseite der Antennen (die Geißel ist sonst rot, der Schaft gelb),
eine sich hinten bis zum Mesothorax schmal verlängernde Binde an
der Vorderseite des Prothorax, 3 Längsbinden auf dem Mesothorax
und 1 auf dem Scutellum sowie 1 Randbinde der Area mediana, die
sich nach hinten als eine den Stutz teilende schmale Binde ver-
längert; die Area wird außerdem von 1 schwarzen Längslinie geteilt.
Am Abdomen ist Segment 1 gelb mit rötlichem Rückenfelde, 2 gelb
mit rötlicher Hinterrandbinde oben, 3 oben rötlich-braun mit schmaler,
gelber Hinterrandbinde oben und gelber Unterseite, die folgenden
Segmente schwarz, unten mit schmal hellerm Hinterrande. Flügel
ganz schwach gebräunt (am deutlichsten in der Marginalzelle), das
Geäder bräunlich, Stigma gelblich.
Die 2. Cubitalzelle ist kurz gestielt und bildet ein gleichschenk-
liges Dreieck; die erste rücklaufende Ader mündet am Ende des
vordern Drittels der Zelle ein und ist so weit von der vordern
Ecke der Zelle wie die zweite rücklaufende Ader von der hintern
Ecke derselben entfernt; letztere Ader steht senkrecht zur Cubital-
ader. — Ulypeus ganz schwach gewölbt, an keiner Seite scharf ab-
gesetzt. — Das 2. Geißelglied weit dünner und nicht doppelt so
lang wie das fast kugelförmige 1. Glied. — Körperlänge 8,5, Flügel-
länge 7,5 mm.
5. Cerceris ruficapoides n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 4.1. 1905 (Type!) und eins vom 21./12.
1904 ebenda.
2. Mit ©. rufimana Tascase. und Ü. smithiana Cam. verwandt,
aber ohne Zweifel verschieden.
Schwarz, mit gelben und roten Zeichnungen. Gelb sind: ein in
der Mitte breit unterbrochener schmaler Querstrich auf dem Pro-
notum, Scutellum, Postscutellum, 4 Längsflecke auf dem Metathorax,
von denen die beiden mittlern die kürzesten sind, ein Fleck auf
und ein größerer unter den Tegulae, die Unterseite und eine Rand-
binde auf dem 1. Abdominalsegment, eine Längsbinde an der Unter-
seite und ein Fleck jederseits an der Basis des 2. Segments, das
3. Segment mit schmaler Hinterrandbinde, das 4., 5. und 6. Segment
mit ganz schmaler, mitten breit unterbrochener Hinterrandlinie, an
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 10
138 EMBRIK STRAND,
der Basis des letztern Segments jederseits ein gelbliches Fleckchen.
— Rot gezeichnet ist nur der Kopf: eine Randbinde auf dem Scheitel,
eine breitere Längsbinde am Innenrande der Augen und eine
schmälere zwischen den Antennen, ein runder Fleck auf dem Clypeus
und die Hinterseite des Kopfes mit Ausnahme eines oder zweier
schwarzen Flecken. Vorderflügel subhyalin mit einer dunkel räuch-
braunen Binde längs dem Vorderrande (mit Ausnahme an der Basis);
Hinterflügel ganz schwach gleichmäßig angeraucht.
Der Stiel der 2. Cubitalzelle so lang wie die Entfernung der
beiden rücklaufenden Adern von den entsprechenden Ecken dieser
Zelle; diese ist unregelmäßig viereckig, die beiden obern Seiten ganz
schwach gebogen. Die 3. Cubitalzelle ist unten etwa doppelt so lang
wie die 2. Die Area mediana nur mitten glatt und glänzend, mit
feiner Mittellängslinie, an den Seiten mit tiefen Schrägfurchen; der
übrige Metathorax mit großen, unter sich weit entfernten Punkt-
grübchen, deren Zwischenräume glatt und glänzend sind. — Körper-
länge 10—11 mm, Flügellänge 9 mm.
Das Exemplar vom 21./12. gehört wohl derselben Art an, weicht
aber dadurch ab, daß der Kopf weniger rot gezeichnet ist: im Ge-
sicht ist nur je ein Längsstreif am innern Augenrande und die
Crista zwischen den Antennen rot, und dann finden sich zwei kleine
rote Flecken auf dem Scheitel und je einer hinter den Augen (ab.
derufata m.).
6. Cerceris paraquayana n. Sp.
Ein 2 von Villa Morra 1./10. 1905.
9. Schwarz; gelb sind: Postscutellum, 2 ellipsenförmige, dicht
nebeneinander gelegene, längsgerichtete Flecke auf dem Stutz, 2 oder
3 ganz kleine Fleckchen an den Seiten des Metathorax, 1 Hinter-
randbinde sowie die Seiten und die Unterseite des 1. Segments und
endlich 1 kleiner Fleck unter den Tegulae. Flügel stark angeraucht, das
Saumfeld mit Ausnahme einer Binde am Vorderrande subhyalin. —
Gesicht jederseits mit 1 kleinen Zahnhöcker, der doppelt so weit
von der untern Spitze der an der Basis ziemlich breiten Frontal-
carina wie von den Augen entfernt ist. Clypeus an der Spitze breit
ausgeschnitten und daselbst mit einer glatten, glänzenden, schmalen
Randbinde, in welcher sich an 2 Stellen eine kleine Erhöhung be-
findet, sonst mit runden, unter sich z. T. um ihren Durchmesser oder
weniger entfernten Punktgrübchen, deren Zwischenräume schwach
Hymenopterenfauna von Paraguay. 139
glänzend sind. Um die Ocellen ein kleines glattes, glänzendes Feld.
Das 1. Geißelglied wenig breiter als die Basis des 2. und etwa halb so
lang wie dieses; das 3. ”/, so lang wie das 2. — Scutellum glänzend, mit
Punktgrübchen, die z. T. um ihren doppelten Durchmesser unter sich
entfernt sind. — Area mediana gewölbt, glänzend, mit feiner vertiefter
Mittellängslinie und am Rande mit tiefen Schrägfurchen, die unter
sich nur durch feine Leisten getrennt sind. Auch der übrige Meta-
thorax glatt und glänzend, aber mit tiefen Punktgrübchen, die z. T.
in Querreihen angeordnet und unter sich in einigen Fällen um
mindestens ihren Durchmesser entfernt sind. Das 1. Abdominal-
segment wie der Metathorax skulpturiert, die übrigen ganz matt,
ebenso wie die Dorsalplatte des Aftersegments. — Totallänge 11 bis
12 mm, Flügellänge 9 mm.
7. Cerceris fumosipennis n. sp.
Ein & von Villa Morra 30./11. 1904.
&. Schwarz; gelb sind: je ein schmaler Strich an der Mitte
des innern Augenrandes, das Postscutellum, ein ovaler, oben zu-
gespitzter Fleck an den Seiten des Metathorax, eine schmale Binde
am Hinterrande des 1. Abdominalsegments, die sich, etwas verbreitert,
an den Seiten desselben nach vorn verlängert. Fühler schwarz,
jedoch die Glieder 2, 5 und 13 rot. Braun oder braungelb sind die
Tarsen sowie die Vorderseite der Tibien. Flügel stark gebräunt,
nur am Saume und Hinterrande subhyalin.
Clypeus am Ende quer abgeschnitten, unten und mitten glänzend,
unregelmäßig mit großen Punktgruben besetzt, dieoben so dicht stehen,
daß der Glanz deswegen fehlt, weder oben noch an den Seiten scharf
abgesetzt; Gesicht und Scheitel sehr dicht mit Punktgruben versehen
und daher glanzlos, an der Außenseite der hintern Ocellen je eine
kleine glatte glänzende Stelle; die Carina zwischen den Antennen
dünn und scharf. Das 2. Geißelglied ist um !/, länger als das 3.,
an der Basis erheblich dünner als das 1., der Schaft der Fühler
nach oben deutlich konvex gebogen und seitlich etwas zusammen-
gedrückt. Scutellum oben abgeflacht, an den Seiten fast senkrecht
abfallend. Die dreieckige Area mediana ist längs der Mitte er-
heblich erhöht, mit einer feinen, aber tiefen Längsfurche, die beider-
seits von einem schmalen, glatten, glänzenden Längswulst begrenzt
wird, an dessen Seiten sich tiefe Schrägfurchen bis zum Rande der
Area mediana erstrecken. Der übrige Metathorax runzlig und mit
10*
140 EMBRIK STRAND,
auffallend großen und tiefen Punktgrübchen dicht besetzt; die Mittel-
längsfurche recht deutlich und am hintern Ende grubenförmig er-
weitert. Das ganze Abdomen grob punktiert und matt. — Der
Stiel der 2. Cubitalzelle reichlich so lang wie die Entfernungen der
beiden rücklaufenden Adern von den betreffenden Ecken der Zelle.
Die Radialzelle am Ende recht breit gerundet. — Körperlänge 9 mm,
Flügellänge 8 mm, Thorax ca. 2,5 mm breit.
8. Cerceris olymponis n. sp.
Ein 2 von Asuncion, Calle Olympo 11.12. 1904.
Q. Schwarz; gelb gezeichnet sind: ein subquadratischer Quer-
fleck auf dem Clypeus, je ein Längsfleck am innern Augenrande,
der kaum halb so lang wie das Auge ist, die Mandibeln mit Aus-
nahme. der Spitze, ein schmaler, mitten breit unterbrochener Quer-
strich auf dem Pronotum, die Tegulae, das Postscutellum, eine
mindestens die Hälfte des Segments einnehmende Querbinde am
3. Abdominalsegment und je eine ganz schmale ebensolche am 4.
und 5. Segment; das Analsegment größtenteils gerötet. Hinterränder
der Bauchsegmente ganz schmal und undeutlich heller gezeichnet.
Flügel subhyalin, in der Apicalhälfte vorn leicht gebräunt; Stigma
gelb, Flügelrippen braun. — Gesicht ziemlich dicht, gelblich-weib,
silberschimmernd behaart. Basalhälfte der Geißel unten sowie die
Spitze rötlich. Alle Tibien vorn und die Femoren am Ende
unten gelb.
Hinterschienen außen mit einer Längsreihe von 6 abgerundeten,
plattenförmigen Zähnen, die an der Spitze mit je 1 Stachel ver-
sehen sind. — Area mediana gleichmäßig gewölbt, längs der Mitte
glatt und stark glänzend, an den Seiten schwach glänzend sowie
fein und dicht punktiert, ohne irgendwelche Punktgruben oder
Schrägfurchen und nur mit Andeutung einer vertieften Mittellängs-
linie, die nur an der hintern Spitze deutlicher ist und als eine
schmale, tiefe Längsfurche den Stutz durchzieht; letzterer ziemlich
glatt und glänzend, mit sehr tiefen, dicht in Reihen angeordneten
Punktgruben; Metathorax an den Seiten stark gewölbt. — Das
2. Geißelglied nur unbedeutend länger als das 3. — Die Frontal-
carina kurz, aber hoch, im Profil fast dreieckig erscheinend. —
Punktgruben des Abdomens mäßig groß und unter sich zum größten
Teile um ihren Durchmesser entfernt. — Körperlänge 10,5 mm,
Flügellänge 9 mm.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 141
9. Cerceris asuncionis n. SP.
2 99. Asuncion, im Garten, 18.11. 1905 und Villa Morra,
18./12. 1905.
9. Schwarz; gelb sind: Fühlerschaft, Mandibeln mit Ausnahme
der Spitze, eine mitten unterbrochene Binde auf dem Pronotum, ein
Schulterfleck, zwei nach hinten rasch konvergierende Schrägstriche
auf dem Scutellum, ein Querstrich auf dem Postscutellum, 4 oval-
ellipsenförmige Querflecke an jeder Seite des Abdomens, die
Trochanteren, Unterseite und Spitze der Hinterseite aller Femoren,
Vorder-, Ober- und Hinterseite der Tibien I und II, Oberseite und
Spitze der beiden Seiten der Tibien III, Tarsen oben gelblich,
unten ganz leicht gebräunt. Spitze des Abdomens und Tegulae
bräunlich-gelb.
Flügel hyalin, irisierend, Mal schwarz, Rippen braun. — Kopf
vorn und an den Seiten und die Seiten des Thorax lebhaft silber-
glänzend. Mandibeln an der Spitze mit 3 Zähnen, von denen der
mittlere bei weitem der längste ist, etwa so lang, aber dünner als
der ähnlich geformte Zahn in der Mitte des Innenrandes der Mandi-
beln. Der Clypeus bildet eine kleine viereckige, nach vorn und ein
klein wenig nach unten gerichtete, am Ende leicht ausgerandete
Platte, die oben am Vorderrande jederseits eine kleine runde Grube
zeigt und längs der Mitte eine schmale tiefe Längsfurche hat. Der
nach oben gerichtete, dem Gesicht angedrückte Fühlerschaft ist in
der Mitte doppelt so breit wie an der Basis, 2. Geißelglied fast un-
merklich länger als das 3. und kaum um !/, länger als das 1. Glied.
— Vor dem vordern Nebenauge findet sich eine seichte Längsein-
senkung, in welcher eine ganz feine erhöhte Längsleiste einge-
schlossen ist. Der Kopf ist oben stark elänzend und äußerst fein
und spärlich punktiert. Mesonotum ebenso stark glänzend und
ebenso spärlich, aber kräftiger punktiert, vorn mit 5 feinen er-
höhten parallelen Längsleisten. — Area mediana mit scharfen
Längsleisten. Stutz glänzend, äußerst fein quergestrichelt, beider-
seits von einer erhöhten Längsleiste begrenzt und mitten mit einer
großen, vorn breiten, hinten zugespitzten Längseinsenkung ver-
sehen. — Der lang eiförmige Hinterleib mäßig stark glänzend, sehr
dicht retikuliert, außerdem mit ganz feinen, unter sich weit ent-
fernten, nur unter dem Mikroskop erkennbaren eingedrückten Punkten.
Bauchfläche glatt, glänzend, gewölbt. — Kopf A Thorax 3,6, Ab-
domen 3 mm, Flügellänge 4,3 mm.
142 EMBRIK STRAND,
Gen. Philanthus FE.
1. Philanthus mendozae D.T. (elegans TascHze., nec SMITH).
Ein 2 von Asuncion 9.12. 1904.
2.
Ein 2 von Asuncion 18./11. 1905.
Von der Type von Ph. gomezi Kı. dadurch abweichend, daß
Pronotum und Postscutellum einfarbig schwarz und die Flügel (mit
Ausnahme an der Spitze) dunkler angeraucht sind. — Der Artname
wäre gomezi statt gomesi zw schreiben, weil nach Herrn Gomkz
benannt.
Ph. gomezi Kı. var. asuncionis n. v.
Gen. Bembidula BurM.
1. Bembidula variegata (OLıv.)
Weibchen aus Villa Morra 4./1. 1905, 4./12. 1904, San Lorenzo
1./4. 1906, im Garten in Asuncion 15./5. 1906 und Jan. 1905.
2. Bembidula anisitsi n. sp.
& ist durch den am 2. Bauchsegment vorhandenen Haken und
das nicht verdickte 6. Fühlerglied mit D. angulata verwandt, aber
u. a. durch die unterbrochenen gelben Rückenbinden leicht zu unter-
scheiden. Von dem 2 unterscheidet es sich u. a. durch den Mangel
eines gelben Fleckes am Rücken der Abdominalspitze.
@. HanpuirscH’s Bestimmungstabelle führt auf BD. mendica
Haspr. aus Argentina, bei dieser sollen aber die Coxen inerm sein,
während hier die Mittelhüften einen kleinen spitzen Zahnhöcker
tragen, der Frons hat einen gelben, bis zum vordern Nebenauge
reichenden Längsstrich, der Clypeus ist einfarbig gelb, die Tegulae
gelb gefleckt, das Postscutellum mit gelbem Querstrich, das letzte
Dorsalsegment mit großem gelbem Fleck, kleine dreieckige Seiten-
fleckchen nur an den Ventralsegmenten 2—4 vorhanden, das 2.
Ventralsegment mit 2 schwachen parallelen Längskielen, die etwas
hinter der Mitte in je ein kleines Zähnchen enden; an den Antennen
ist nicht nur die ganze Unterseite, sondern auch die schmale Spitze
des Scapus gelb, die Spitze der Geißel rötlich (was beides wohl
auch bei der nahe verwandten DB. discisa der Fall ist). ‚Letztes
Hymenopterenfauna von Paraguay. 143
Dorsalsesment mit Medianarea, die in der vordern Hälfte ganz matt
und sehr fein und dicht punktiert, in der hintern schwach glänzend
und mit Andeutung eines Mittellängskieles, überall mit wenigen,
unter sich weit entfernten undeutlichen Punktgrübchen besetzt (bei
discisa ist die entsprechende Fläche überall stark glänzend). Die
Oberfläche des Körpers kaum deutlicher tomentiert als bei den ver-
wandten Arten. Die Binden des Abdominalrückens weichen von denen
der B. discisa dadurch ab, daß sie ein wenig breiter sind, vor allen
Dingen die vordern an den Seiten, die 4 vordern in der Mitte gleich-
weit unterbrochen, die 5. mitten zwar fein eingeschnitten, aber nicht
immer unterbrochen (bei discisa ist häufig die erste zusammenhängend,
die letzte dagegen breit unterbrochen) — Vor allen Dingen charak-
teristisch ist aber das 2 durch das letzte Bauchsegment, welches
jederseits eine breit dreieckig-zahnförmige Erweiterung aufweist,
ähnlich wie bei BD. fodiens HanpL., aber noch deutlicher, die Spitze
des Zahnes nach außen und leicht nach hinten gerichtet, die Breite
jedes Zahnes reichlich so groß wie die Entfernung der beiden Zähne
unter sich. — Sonst mit D. mendica übereinstimmend.
& Antennen ohne besondere Auszeichnungen. Das letzte Dorsal-
segment lang, stark gewölbt, nach unten gerichtet, grob punktiert,
matt, nur am Ende glatter und etwas glänzend, mitten in eine
ziemlich breite, wenig zugespitzte, leicht gewölbte dreieckige Spitze
endend, an den Seitenmitten dreieckig erweitert und daselbst hinten
in je zwei ziemlich scharfe, leicht gekrümmte, nach unten gerichtete,
etwa gleichlange Zähne ausgezogen. Wegen dieser etwa senkrecht
zur Bauchfläche gestellten Seitenfortsätze erscheint die Bauchseite
der Abdominalspitze stark ausgehöhlt. — Körperlänge der beiden
Geschlechter etwa 14 mm.
Fundort: Villa Morra, 5 22 (am 2., 10. 12., 19. u. 30./12. 1904
und am 18./12. 1905 gesammelt), 2 3 vom 4./1. 1905.
3. Bembidula micans HanDı.
Ein 2 von Villa Morra 2./12. 1904.
‘ Die 22 dieser Art sind in Größe und Färbung den 43 ganz
gleich, jedoch sind die Beine weniger gelb gezeichnet. Die Fühler
ohne besondere Auszeichnungen. 2. Ventralsegment mit einer seichten
mittlern, bis zum Vorderrande reichenden Längseinsenkung. Das
ventrale Apicalsegment breiter als das dorsale und kommt daher
in Dorsalansicht an den Seiten des letztern zum Vorschein, bildet
aber keine zahnförmige Erweiterung.
144 ; EMBRIK STRAND,
pe
4. Bembidula paraguayana n. Sp.
Ein 3 von Sapucay 12./1. 1905.
HanpuizschH’s Bestimmungstabelle führt auf BD. discisa TAscHgc.,
aber unsere Art ist unter anderm verschieden durch das Fehlen je
einer weißgelblichen Binde am Rande des herzförmigen Raumes und
am Postscutellum, die Seitenbinden des Mesonotums sind in 2 Flecke
aufgelöst, und Discalflecke besitzt letzteres überhaupt nicht. Alle
Dorsalbinden unter sich breit (um etwa die halbe Breite des Meso-
notums) und zwar bei allen gleichbreit getrennt (bei discisa sind
jedenfalls die beiden vordern unter sich ganz schmal getrennt).
Letztes Dorsalsegment ohne gelbe Flecke. Mandibeln hellgelb (bei
discis« schwarz mit kleinem hellem Mittelfleck). Zwischenraum der
Basis beider Antennen schwarz. Schaft der Antennen schwarz, nur
mit schmaler, gelblicher Längsbinde unten. Seitenflecken des Thorax
kleiner. Die Lateralecken des Mittelsegments stärker zugespitzt
und die äußern Profillinien dieser Erweiterungen gerade und parallel.
Der Zahn des 2. Ventralsegments dicker und stumpfer als bei discisa
und das 6. Ventralsegment in der Mitte der Basalhälfte mit einer
recht deutlichen Längserhöhung, die nicht wie gewöhnlich bei den
Monedula-Arten zu einem Stridulationsorgan ausgebildet ist. — Sonst
wie bei D. diseisa.
Im Berliner Museum steckt unter letzterer Art ein mit obiger
Form identisches Männchen von Caasapava (SELLOWw leg.) oder Cauca.
3, - 2
5. Bembidula angulifera n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 4./I. 1905, ein 2 ebenda 23./XII. 1905.
Im männlichen Geschlecht durch die Bewehrung der Unterseite
an B. angulata Sm. erinnernd, aber u. a. durch die unterbrochenen
Abdominalbinden leicht zu unterscheiden. Die Zeichnungen des 2
erinnern sehr an die von B. ventralis SAY.
&. Schwarz, rötlich und gelb gezeichnet. Hellrot sind: Clypeus
mit Ausnahme des Vorderrandes, die innere und äußere Orbita, ein
schmal dreieckiger Frontalfleck, Schaft und die 6 basalen Glieder
der Antennen, Beine mit Ausnahme eines schwarzen Längsstriches
an der Hinterseite der Femoren I, der schwarzen Oberseite der
Trochanteren und der schwarzen, am Ende heller umrandeten Coxen,
Basis der Flügel, eine Seitenrandbinde und 2 kleine verschwindende
Discalstriche auf dem Mesothorax, das ganze 7. und die Endränder
des 6. und 5. Dorsalsegments und der Bauchhaken. Gelb sind: Mund-
Hymenopterenfauna von Paraguay. 145
teile, Endrand des Clypeus, Zwischenraum der Basis der Antennen,
Rand des Pronotum, Schulterbeulen, 2 Querstriche an den Seiten des
Mesothorax, Scutellum mit 2 runden Flecken, Postscutellum, je ein
kleiner schmaler Seitenrandstrich auf dem Metathorax und die Hinter-
ecken derselben sowie je eine Querbinde an den Segmenten 1—6,
von denen die erste in 2 unter sich um reichlich ihren größten
Durchmesser entfernte dreieckige Flecke aufgelöst ist, während die
übrigen nur mitten ganz schmal unterbrochen sind. Flügelgeäder
rötlich-braun. Endränder der Bauchsegmente breit gelblich oder
rötlich gefärbt. — Erstes Dorsalsegment kräftig punktiert, und zwar
sind die Punkte charakteristisch in wellenförmig gebogenen oder
fast parallelen, dichtstehenden Querreihen angeordnet, in welchen
die Punkte so zusammengeflossen, daß man sie z. T. kaum noch als
Punkte einzeln erkennen kann. Die folgenden Segmente ähnlich,
aber weniger kräftig punktiert. Endsegment elanzlos, spärlich mit
recht deutlichen Punkten besetzt. Mesonotum ähnlich wie das 1.
Abdominalsegment, aber weniger regelmäßig punktiert. Flügel ge-
raucht. 2. Bauchsegment mit kräftigem, im Profil vogelschnabel-
ähnlichem, nach hinten und unten gerichtetem und schwach nach
unten und vorn konvex gebogenem Zahnfortsatz, der um seine Länge
vom Hinterrande des Segments entfernt ist. Mittelhüften mit fein
zugespitzter, etwa nadeltörmiger, nach unten und schwach nach
hinten gerichteter Spitze oder Zähnchen. Das letzte Dorsalsegment
ohne irgendwelche auffallende Fortsätze. Augen nach unten schwach
konvergierend. Clypeus durchaus nicht doppelt so breit wie lang,
wie das ganze Untergesicht silberweiß behaart.
2 wie das 4 gefärbt. Letztes Dorsalsegment ohne besonderes
Mittelfeld oder andere Auszeichnungen, was auch mit dem & über-
einstimmt. Mandibeln 2 Zähne an der Innenseite bildend. Die
hintern Tarsalkrallen lang, schwach gebogen, innen mit 2 Zähnchen
bewehrt.
& ein wenig größer als 2 (bzw. 13,5—15 und 12 mm lang).
6. Bembidula discisa TascHgc.
Vorkommen: Villa Morra 4./1., 14./1., 30./11., 11./1., 29./11., 6./12.,
30./12., 12./11., 2./12., 21.]12., 24.3. Eins von Sapucay 12./1. 1904.
146 EMBRIK STRAND,
1. Bembidula tridentata n. sp:
Ein & von Villa Morra 19./12. 1904.
&. Mit B. diseisa Tascapg. am nächsten verwandt, aber die
Mittelhüften mit einem kleinen Zahn, der Zahn des 2. Ventral-
segements erheblich größer und stumpfer, der T'horax deutlicher
tomentiert, die 1. rücklaufende Ader mündet weiter von der
vordern als die 2. von der hintern Ecke der Cubitalzelle (bei
discisa sind diese Entfernungen gleichgroß), die 3. Cubitalzelle oben
stärker verschmälert (nur halb so breit wie unten), die Fühler ohne
besondere Auszeichnungen; das letzte Dorsalsegment dreieckig zu-
gespitzt und jederseits in eine ähnlich geformte, aber kleinere, nach
hinten und unten gerichtete Spitze oder Zahn ausgezogen, die Spitze
des Mittelzahnes ganz leicht nach unten gebogen, das Segment
mitten abgeflacht und daselbst jederseits mit einer feinen Längs-
carina versehen, vom letzten Bauchsegment 3 feine Spitzen parallel
zu den 3 Zähnen der Dorsalplatte entspringend.. Punktierung des
Mesonotums und des Scutellums undeutlicher als bei D. discisa.
Färbung und Zeichnung wie bei D. discisa, jedoch der Ulypeus ohne
dunklen Mittelfleck, das 2. Geißelglied unten mit einem schmalen
selben Längsstrich, zwischen dem vordern Nebenauge und dem
Clypeus ein oben erweiterter und quergeschnittener gelber Strich,
Antennenspitze rötlich, die gelben. Flecke der 'T'horaxseite größer,
Postsceutellum ohne gelbe Querbinde, dagegen mit 2 verschwindend
kleinen gelben Fleckchen; Abdomen mit 6 gelben Querbinden, die
breiter, besonders an den Seiten bedeutend erweitert, und in der Mitte
deutlicher unterbrochen sind; die dadurch gebildeten Querflecke sind
am 6. Segment nach innen erweitert und somit etwa kommaförmig, das
7. Segment einfarbig schwarz, Bauch mit gelben Seitenrandflecken
nur an den Segmenten 2, 3 und 4.
Totallänge ca. 13 mm. Kopf — Thorax 7 mm, Abdomen ca.
8 mm lang. Flügellänge ca. 10 mm lang. Die Sporne der Tibien 1
und die entsprechende Aushöhlung der Metatarsen 1 etwa wie bei
B. diseisa,
Gen. Monedula LATr.
1. Monedula surinamensis D. G.
Es liegen viele Exemplare vor: aus Villa Morra 3./1. 1906,
6./12. 1905, 22./12. 1905, 31./12. 1905, 12.11. 1905, 24./3. 1906, San
Hymenopterenfauna von Paraguay. 147
Lorenzo 1./4. 1906, Trinidad 8./4. 1906, in Prof. Anısırs’ Garten in
Asuncion 15./3. 1906 und 24.11. 1905, Calle Olympo 11./12. 1904,
Sapucay 12./1. 1905.
2. Monedula signata L.
Exemplare aus Villa Morra 19./2. 1906, 31./12. 1905, 3./1. 1906,
12./2. 1906, 19./12. 1905, 26./3. 1905, 10./4. 1905, 26./1. 1906, im Garten
in Asuncion 4./12. 1905, 30./1. 1905, 11./4. 1906, 9./4. 1905, Asuncion
Nov.—Dez. 1904, Calle Laureles 27./1. 1906, Calle S. Miguel 7./5. 1905.
u [3
3. Monedula stridulans n. sp.
2. Gefärbt wie M. magnifica Perry und ihr auch sonst sehr ähnlich,
aber viel kleiner, das vordere Stemma kaum reniform (vorn quer-
geschnitten), UÜlypeus oben ein wenig breiter abgerundet, der Vorder-
rand mehr gerade, Flügel ein wenig kürzer (kaum doppelt so lang
wie der Thorax), der Scheitel weniger deutlich vertieft, der Rand
des Pronotums weniger deutlich abgeschnürt, Rückenfläche des Meta-
notums noch stärker punktiert. Das Z zeichnet sich außerdem durch
die Fühler aus: das 6. und 7. Glied unten schwach verdickt, das
7. Glied außerdem unten mit einer feinen Spitze, die Glieder 8 bis
und mit 13 unten leicht konkav, glatt und glänzend, an der Spitze
unten (im Profil) etwas vorstehend, die Glieder überall sonst matt,
die 3 letzten Glieder oben deutlich der Länge nach gewölbt sowie
rötlich gefärbt, das letzte Glied kaum länger, aber ein wenig schmäler
als das vorhergehende, am Ende gerundet. Die mittlern Coxen
mit einem spitzen Zahnfortsatz, die mittlern Femoren am Ende
unten mit einem starken stumpfen Zahn, dann einem ziemlich tiefen
Ausschnitt und unmittelbar an der Spite einem kleinen Doppelhöcker.
Die vordern und mittlern Metatarsen und Tarsen etwas verbreitet,
etwa von der gewöhnlichen Form, gelb mit schwarzen Krallen,
Pulvillus und Endhälfte des letzten Gliedes. Femoren schwarz mit
gelbem Längsstreif am Ende oben und unten, Tibien vorn und oben
gelb, sonst schwarz. Das 2. Ventralsegment nur ganz schwach
gewölbt (deutlich weniger als z. B. bei Monedula arcuata Burm.) und
ohne Andeutung eines Längskieles. Von der Mitte des 6. Ventral-
segments entspringen 7 in 2 Gruppen geordnete, nach vorn gerichtete,
parallele, in jeder Gruppe nahe beieinander gelegene kräftige Stacheln,
die wohlein Stridulationsorgan bilden und mir in dieser Form
bei keinen andern der vielen im Berliner Museum vorhandenen
Monedula-Männchen vorgekommen sind. Allerdings kommt an der-
148 ENBRIK STRAND,
selben Stelle bei den Männchen z. B. der Monedula signata L. ein
Organ vor, dem ich ebenfalls eine stridulierende Funktion zuschreiben
möchte, wenn es auch wesentlich anders gebaut ist; HAnDLirscH, der
es bei dieser Art wohl zuerst beobachtet hat, nennt es nur ein
„eigentümliches Organ“, über dessen Funktion weitere Untersuchungen
noch nötig sind.) Es trägt hier die 6. Ventralplatte einen Mittel-
höcker, der hinten schräg abgeschnitten ist und daselbst sehr dicht
mit einer Menge kleiner, kurzer Zäpfchen besetzt ist, welche fein
längsgestreift und an jeder Seite mit einer Längsfurche versehen
sind. Was gegen die in dieser Weise gebildeten Reibfläche gerieben
wird, sind offenbar die langen, nur schwach gekrümmten und längs-
gestreiften Krallen der hintern Beine, und diese fungieren wahr-
scheinlich in der gleichen Weise bei unserer paraguayanischen Art,
oder vielleicht wird bei dieser nur die Spitze derselben bei der
Stridulation benutzt; für letztere Annahme würde sprechen, daß die
Krallen kaum gestreift und in der ganzen Basalhälfte behaart sind.
Eine ganz ähnliche Reibfläche wie bei M. signata kommt bei
M. carolina F. vor, dieselbe ist aber größer und die „Zäpfchen“ oder
„Wärzchen“ noch kleiner. Auch wo kein Höcker oder nur eine
schwache Erhöhung an dieser Stelle vorhanden ist, z. B. bei M. macu-
lata F., kann eine kleine Reibfläche vorhanden sein; dies ist ferner der
Fall bei M. volueris HanDL., punctata F., (wahrscheinlich auch bei M.
Iineata F.: das einzige mir vorliegende Exemplar ist der Untersuchung
in diesem Punkt schwer zugänglich), arcuata Burm., decorata BUuRrM.,
heros F. (ob bei notata Tascage., muß dahingestellt bleiben; vielleicht
kommt dieses Organ bei den mit einer mittlern Längscarina am
6. Bauchsegment versehenen Arten überhaupt nicht vor, indem die
Carina bei der Stridulation beteiligt ist?). Bei M. gravida HAxDL.
fehlt eine besondere Reibfläche gänzlich, ebenso bei swurinamensis
D. G., chilensis EscH. und guttata TascHsc.
Die Form des Organs bei unserer paraguayanischen Art ist somit,
soweit bekannt, unter diesen Tieren einzig dastehend und erinnert
sehr an die Stridulationsorgane der Vogelspinnen.
Es liegen viele Exemplare vor und zwar Weibchen von Villa
Morra 19./2. 1906, 7./1. 1906, 14./1. 1906, 7./1. 1906, 11./1. 1906, 27./1.
1) In der Gattungsbeschreibung erwähnt HANDLIRSCH dieses Organ
etwa mit denselben Worten wie unter der Art Monedula signata und gibt
hier an, daß dieser „kleine flache Mittelhöcker, der mit zapfenartigen Ge-
bilden besetzt ist“ bei „der artenreichsten Gruppe“ der Gattung vor-
kommt.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 149
1906, Asuncion in Prof. Anısırs’ Garten 14./3. 1906, 2./2. 1906 u.
11./4. 1906, Männchen von Villa Morra 31./12. 1905, 7./1. 1906, 17./1.
1906 und vom Garten in Asuncion 16./1. 1906.
4. Monedula notata TascHec.
Je ein 2 von Villa Morra 26./3. 1905 und Calle S. Miguel in
Asuncion 24./7. 1905.
Be ® ®
5. Monedula. punctata F. var. pietithorax n. var.
Weibchen von Villa Morra 20./1. 1906, von Asuncion Jan. 1905
und 16./2. 1905.
Von der sonst sehr ähnlichen M. lineata F. durch folgendes zu
unterscheiden: 2 Flecke statt einer Querbinde auf dem Scutellum,
Clypeus einfarbig schwarz, Labrum ganz schwarz oder mit schmalem
gelbem Seitenrande oder mit 2 kleinen runden gelben Flecken an
der Basis, Vorderrand des Pronotums nicht gelb, Thoraxseiten nicht
oder undeutlich gefleckt, die Discalflecke der Abdominalsegmente
kleiner, auch Scapus der Antennen schwarz. Beine schwarz mit
einer gelben Binde längs der ganzen Innenseite der Beine I, einem
gelben Fleck am letzten Tarsengliede auch der übrigen Beine,
Körpergröße geringer (23 mm 1.).
Bei allen Exemplaren sind gelbe Zeichnungen an der Hinter-
hälfte des Thorax vorhanden und deutlich: 2 Flecken am Scutellum,
ein Querstrich am Postscutellum und schmale Grenzbinde des herz-
förmigen Raumes.
Von M. punctata F. forma princ. unterscheidet sich die Art
außer durch die gelben Zeichnungen des Thorax dadurch, daß Clypeus
und Vorderrand des Pronotums einfarbig schwarz sind.
Bei dem einen Exemplar sind die Lateralflecke des Abdomens röt-
lich (ab. rubrimaculata m.).
Gen. Bembex F.
"SE 3
1. Bembex subgratiosa n. sp.
Ein 2 von Asuncion im Garten des Sammlers 15./3. 1906.
Mit B. gratiosa Sm. am nächsten verwandt, aber Frons mit
ö gelben Flecken, Clypeus mit 2 schwarzen zusammenhängenden
Flecken in der Mitte, Mesonotum mit 2 gelben, kommaförmigen,
hinten zugespitzten, parallelen, weit getrennten Längsstrichen, die
150 EMBRIK STRAND,
breite gelbe Binde des Scutellums mitten verschmälert und viel-
leicht bisweilen unterbrochen, die Binde des Mediansegments vorn
mitten eingeschnitten, Seiten des Mesothorax gelb mit 2 schmalen
schwarzen Querbinden, Metathoraxseiten hinten (bzw. deren Ecken)
mit großem gelbem Fleck. Abdomen mit 5 Hinterrandbinden, die
lebhafter gelb und ein wenig breiter als bei D. uruguayensis sind;
die vordere ist an den Seiten erweitert, ihr Vorderrand auf der
Fläche kreisförmig procurva gebogen, die Binden des 3. 4. und
5. Segments mitten schmal eingeschnitten oder wohl bisweilen unter-
brochen. Antennengeißel unten kaum rötlich. Beine gelb, die Fe-
moren oben und unten mit je einer schwarzen, die Spitze nicht er-
reichenden Längsbinde, hinten sind alle Tibien sowie die Meta-
tarsen 2 und 3 geschwärzt. Hinterrandecken der Bauchsegmente
2, 3 und 4 mit je einem gelben dreieckigen Fleck, von denen jeden-
falls die des 2. Segments sich nach innen schmal verlängern und
wohl bisweilen zusammenhängen. — Thorax 4 Kopf 7 mm, Abd.
7,5 mm lang, Flügel 12 mm lang, T'horaxbreite 4,2 mm.
Dorsal- und Ventralplatten der Abdominalspitze wie bei D. uru-
guayensis; die Seitendorne jedoch ein wenig dicker.
/ 2. Bembex inopides n. Sp.
3 22 [Asuncion (Calle San Miguel) 24./7. 1905. Asuncion, Nov.
bis Dez. 1904 und Villa Morra 6.12. 1904], 2 33 in Prof. Anısıry
Garten in Asuncion 11./2. 1906 und 15./3. 1906 gesammelt.
Mit BD. multipieta F. Sm. am nächsten verwandt, aber die ?2
weichen durch folgendes ab: die schwarzen Flecke des Clypeus sind
bei unserer Art größer und näher beisammen gelegen oder sogar zu-
sammeneeflossen, der mittlere gelbe Stirnfleck fließt nicht mit dem
Gelb des Untergesichtes zusammen, die gelben Binden am innern
Augenrande erstrecken sich nicht höher als die Stirnflecke, Prono-
tum mit großem schwarzem, nicht in 2 Flecken aufgelöstem Feld
vorn, die Femoren vorn bzw. unten deutlicher schwarz längsgestreift,
sowohl die Discal- wie Seitenstreifen des Thorax kleiner oder sogar
verschwindend, der gelbe Querfleck am Hinterrande des Mesonotums
fehlt mitunter ganz, die gelben Flecke des Scutellums klein, drei-
eckig und unter sich weit entfernt, die halbmondförmige Binde des
Mediansegments schmäler, alle Zeichnungen, insbesondere auf dem
Abdomen, heller, blasser, die von der gelben Binde des 2. Segments
eingeschlossenen schwarzen Flecke nicht von der Grundfarbe abge-
trennt, Hinterrand der Bauchsegmente nicht gelb, die letzte Dorsal-
Hymenopterenfauna von Paraguay. 151
[3
platte einfarbig schwarz, die Punktierung scheint durchgehends ein
wenig stärker zu sein, Clypeus spärlich mit recht deutlichen ein-
gedrückten Punkten besetzt. — Mit D. inops Hanpr. noch näher
verwandt, am leichtesten aber durch das Vorhandensein der beiden
schwarzen Clypeusflecke und reichlichere gelbe Zeichnungen an den
Seiten des Thorax zu unterscheiden.
Die 22 unterscheiden sich von denen von D. inops HAnDL.
(von denen eine Type verglichen!) durch folgendes: ein Kiel zwischen
der Basis der Antennen nicht so deutlich vorhanden, Clypeus ein -
wenig breiter, die 3 vordern der gelben Seitenflecken des Bauches
zusammenhängend, der vordere sich deutlich weiter medianwärts
als der 2. erstreckend, die Seiten des Metathorax durch ein gelbes,
oben rundlich ausgeschnittenes Feld eingenommen, die gelben Zeich-
nungen des Pronotums ausgedehnter, Seiten des Mesothorax mit 2
oder 3 gelben Querbinden, Mesonotum mit 4 schmalen gelblichen
Länesstrichen, das Mediansegment mit gelber, halbmondförmig ge-
bogener, z. T. in der Mitte unterbrochener Querbinde, die Querbinde
des 1. Segments ebenso schmal wie die folgenden unterbrochen, alle
Zeichnungen des Abdomens rein gelb, nicht rötlich angeflogen.
Körper ein wenig breiter und robuster.
Gen. Stizus F.
1. Stizus ceingulatus SM.
Ein 2 von Villa Morra 7./12. 1904.
2. Stizus asunecionis N. SP:
Je 1 2 von Villa Morra 7./12. 1904 und von Asuncion 15./3. 1906.
Mit Stizus eingulatus nahe verwandt, aber die Lateralecken des
Mediansegments erscheinen von oben gesehen kürzer, stumpfer, breit
und schräg gerundet und an der Spitze gelb gefärbt sowie nach
hinten undeutlich divergierend, die Spitze sogar eher ein wenig
nach innen gerichtet; auch in Profilansicht erscheinen sie stumpfer
sowie am Ende weniger ausgeschnitten. Abdomen gröber punktiert,
die Punkte schon mit einer schwachen Lupe leicht zu unterscheiden,
während die Struktur bei cingulatus (jedenfalls bei erhaltener Be-
haarung) eher als eine undeutliche Reticulation erscheint; unter
dem Mikroskop scheinen die Punkte bei unserer Art um ihren
doppelten oder dreifachen Durchmesser unter sich entfernt zu sein.
152 EMERIK STRAND,
Clypeus einfarbig schwarz, Schulterbeulen gelb, die Femoren nur an
1 und 2 an der Spitze vorn gelb, Abdomen auch am Basalsegment
mit gelber Binde (also im ganzen 5 solchen); die Abdominalbinden
an der Unterseite ganz oder fast ganz verwischt.
Gen. Gorytes LATr.
1. Gorytes semipunctatus TAscHEc.
Unicum (2) von Villa Morra 21./11. 1904.
2. Gorytes robustus HAnDL.
Unicum (2) von Villa Morra 26./1. 1906.
3. Gorytes asuneionis n. Sp.
2 22 von Villa Morra 12./11. 1905 und Asuncion 20./1. 1906.
2. HanpuirscHh’s Bestimmungstabelle führt auf @. semipunctatus,
davon unterscheidet die Art sich aber leicht durch bedeutendere
Größe, abweichende Ringelung usw. Die Ähnlichkeit mit @. robustus ist
eigentlich größer, aber unsere Art ist darch dieSkulptur der Area mediana
leicht zu unterscheiden, ebenso wie von unserer @. morrensis. — Total-
länge 12—13 mm, Abdomen 7 mm lang, 4,9 mm breit, Flügellänge
10 mm. Gefärbt wie @. robustus, aber die Tomentierung geringer,
insbesondere auf dem Thorax, und das Tier deswegen erheblich
dunkler erscheinend, auf dem Thoraxrücken ist von einem Toment
fast nichts zu erkennen (vielleicht z. T. abgerieben!). Ferner ist
das Pronotum schwarz, und ein gelber Querstrich auf dem Scu-
tellum fehlt, während die beiden letzten Abdominalsegmente mit
Ausnahme der schwärzlichen, nur in der Mitte braungelblichen
Rückenplatte des Analsegments einfärbig gelb und die beiden vor-
hergehenden Segmente mit gelben Ringen, die etwa 1 mm breit,
versehen sind. Das Flügelgeäder ist braun und die Flügel nur in
der Basalhälfte sowie am Vorderrande bis zur Marginalzelle gelb-
lich, die Marginalzelle, 2. Cubitalzelle und ein Teil der 3. Cubital-
zelle scharf markiert dunkel; ferner ein weniger deutlicher dunkler
Längsstreifen über die Mitte und Basis des Flügels. — Die Area
mediana des Mediansegments in der Mittellängslinie eingedrückt
(bei robustus daselbst vielmehr eine starke Rippe bildend) und im
Grunde dieser Furche punktiert; an Rippen sind nur an der Basis
ganz kurze, unter sich weit entfernte, längsgerichtete ebensolche
Hymenopterenfauna von Paraguay. 153
vorhanden, sonst ist die ganze Area glatt, etwas glänzend, in der
hintern Hälfte beiderseits der Mittellinie mit einem Längsfeld tief
eingedrückter, recht deutlicher Punkte. — Die 2. Cubitalzelle ist
oben kaum so lang wie unten, bei robustus dagegen ist die obere
Seite derselben doppelt so lang wie die untere.
4. Gorytes morrensis n. Sp.
Ein 2 von Villa Morra 1./10. 1905.
9. Von der nahe verwandten neuen Art @. asuncionis m. unter
anderm durch die starken Längsrippen der Area mediana zu unter-
scheiden. Ferner mit @. robustus nahe verwandt, aber die erwähnten
Rippen noch stärker, die Punktierung des Thorax dichter, die Flügel
dunkler gefärbt, Thorax ohne irgendwelche gelbe Zeichnungen usw.
Färbung wie bei @. robustus, aber außer dem einfarbig schwarzen
Thorax abweichend durch die schwarzen, nur an der Spitze des Schaftes
unten gelblichen Fühler, den einfarbig schwarzen Clypeus, Abdomen
mit 4 scharf markierten und etwa gleichbreiten gelben Querbinden,
das Analsegment unten gelblich, Flügel nur in der Basalhälfte gelb
gefärbt, in der Endhälfte hyaliu mit einem scharf markierten dunklen
Längswisch über die 1. Discoidal- und die 1. Cubitalzelle und einem
ebensolchen über die ganze Radialzelle und die obere Hälfte bzw.
Drittel der 2. und 3. Cubitalzelle; das Geäder der Apicalhälfte dunkel-
braun, der Basalhälfte gelblich, das Flügelmal braungelblich. — Das
2. Geibelglied ein wenig kürzer: bei robustus Smal, hier etwa 2'/,mal
so lang wie das 1. Glied. — Die parallelen, kräftigen, meistens bis zum
Rande der Area mediana reichenden Längsrippen sind unter sich
weiter entfernt als bei robustus, so z. B. die beiden mittlern unter
sich um etwa ihre doppelte, bei robustus um etwa die einfache Breite
entfernt. — Totallänge 12 mm, Flügellänge 9,5 mm.
5. Gorytes procerulides n. sp.
Ein & von Asuncion Nov.-Dez. 1904.
&. HanprigscH’s Bestimmungstabelle führt auf @. simillimus Sm.
oder G. aequalis HanpL., von beiden ist aber die Art ganz verschieden.
— Sie ist offenbar mit Megalomma elegans Sm. 1873 (Gorytes procerus
Hanpr.) nahe verwandt oder vielleicht identisch, was aber nach der
SmitH’schen Beschreibung nicht mit Sicherheit zu erkennen ist.
Kopf, Thorax, Beine, Schaft und 1. Geißelglied der Antennen
ockergelblich, die Flügel ockergelblich angelaufen und mit braun-
gelblichem Geäder. Am Kopfe sind Scheitel und Mitte .der Stirn
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 11
154 EMBRIK Srran,
schwarz, aber mit 2 gelben Flecken zwischen den Nebenaugen,
Fühlergeißel mit Ausnahme des 1. Gliedes braun. Rand des Meso-
notums ganz schmal schwarz oder braun, am Vorderrande fängt eine
!/, der Breite des Mesonotums einnehmende, dann verschmälerte und
bis oder fast bis zum Hinterrande parallelseitig verlaufende schwarze
Mittellängsbinde an, und in den gelben Seitenpartien des Mesonotums
erstreckt sich vom Hinterrande an je eine schmälere, vorn breit
gerundete und den Vorderrand nicht erreichende ebensolche Längs-
binde. Scutellum mit feiner schwarzer Mittellängslinie. Die etwa
ein gleichseitiges Dreieck bildende Area mediana schmal schwarz
umrandet und durch eine schwarze Längslinie geteilt, die sich weiter
bis zur Basis des Stutzes fortsetzt. Die beiden ersten Abdominal-
segmente oben gerötet, das 2. vor dem gelben Hinterrand mit einer
unbestimmt begrenzten schmalen braunen Querbinde. Die folgenden
Rückensegmente schwärzlich braun, am Hinterrande z. T. schmal
heller, die Bauchsegmente heller braun und mit schärfer markierter
hellgelber Hinterrandquerbinde.
Körperform wie bei der Untergattung Megalomma Sm. Der
kleine Kopf ist senkrecht oder nach vorn geneigt gestellt, vorn ab-
geflacht, der Scheitel recht schmal, Clypeus gewölbt mit scharf mar-
kierter, dunkler gefärbter Grenzlinie, wie das ganze Gesicht glatt und
glänzend, spärlich mit ganz undeutlichen, seichten Punktgrübchen
besetzt. Vom vordern Nebenauge bis zur Basis der Antennen eine
feine, ziemlich scharf markierte eingedrückte, Mittellängslinie, die
auch den zwischen den Nebenaugen gelegenen Hügel teilt. Meso-
notum glatt und glänzend, fein, aber stellenweise recht dicht punk-
tiert. Seutellum und Postscutellum scheinen noch feiner punktiert
zu sein. Metathorax und alle Pleuren stark glänzend, auch unter
dem Mikroskop unpunktiert erscheinend. Area mediana fast flach,
durch tiefe Seitenfurchen scharf begrenzt und durch eine ebensolche
Längsfurche in zwei geteilt; letztere durchzieht auch die Mitte des
leicht gewölbten und etwas schrägen Stutzes. Das stielförmig ver-
jüngte 1. Abdominalsegment ist in der Basalhälfte etwas nieder-
gedrückt und oben mit einer breiten tiefen Längsfurche, an den
Seiten mit je einer schmälern ebensolchen versehen. Das 2. Segment
ist an der Basis zusammengeschnürt und nur so breit wie die Spitze
des 1. Segments, in der Endhälfte erweitert und reichlich so breit
wie die folgenden Segmente. Letztere sind, mit Ausnahme einer
Basalquerbinde, dicht, wenn auch kurz behaart und daher matt er-
scheinend. Das letzte Segment in eine feine Spitze endend. — Die
Hymenopterenfauna von Paraguay. 155
1. rücklaufende Ader mündet kurz vor der Mitte, die 2. am
Anfang des hintern Viertels in die 2. Cubitalzelle ein; die obere
(costalwärts gerichtete) Seite der letztern ist reichlich so lang wie
die Entfernung der beiden rücklaufenden Adern unter sich.
Kopf 4 Thorax 5, Abdomen (gekrümmt!) etwa 6-7 mm,
Flügel 9,5 mm lang.
6. Gorytes megalommiformis n. sp.
2 22: Villa Morra 20./6. u. 26./3.
Q. HanpuirscH’s Bestimmungstabeile führt auf @. lateritius
Hanor. oder @. piceus HaxpL., die aber beide ohne Zweifel ver-
schieden sind.
Kopf und Antennen schwarz, Spitze des Schaftes schmal bräun-
lich, Pronotum schwärzlich, vorn jederseits mit einem rötlichen
Wisch; Mesonotum, Schulterbeulen, der ganze Metathorax (mit Aus-
nahme zweier gelblicher Längswische an der hintern Abdachung)
braun, Seiten des Mesothorax mit Ausnahme eines hellgelben Fleckes
unter den Tegulae schwarz, ganze Unterseite des Thorax schwarz,
Mesonotum jederseits mitten mit gelbem Randstreif, Tegulae bräun-
lich-gelb, Scutellum und Postscutellum mit je einer hellgelben Quer-
binde, die beim letztern durch einen dunklen Mittellängsstrich zwei-
geteilt ist; das 1. Abdominalsegment (Petiolus) an der Basis gelb,
mitten rötlich, am Ende schwarz, aber mit rötlicher Hinterrandlinie,
die ganze Unterseite des Segments rotbräunlich, die übrigen Ab-
dominalsegmente bräunlich oder matt schwarz, das letzte rein schwarz
mit am Ende rötlicher Dorsalplatte, Beine hell rötlichbraun, die
Innenseite der Tibien und Tarsen I und II sowie die Spitze der
letztern hellgelb, die Tarsen III hellbräunlich, am Ende schwärzlich.
Flügel subhyalin, insbesondere längs dem Vorderrande dunkel an-
geraucht.
Körperform wie bei der Gruppe Megalomma Sm. Das 1.
Abdominalsegment einen etwa kolbenförmigen Petiolus bildend, der
an der Basis etwa 1 mm breit ist, flachgedrückt und oben eine seichte
Mittellängsfurche und jederseits eine schmale, fast plattenförmige
Längsrippe bildet, die oben und unten von je einer Längsfurche,
von denen die untere die tiefste ist, begrenzt wird; diese Seiten-
längsrippe läßt sich, wenn auch undeutlich, bis zum Hinterende der
verdickten (ca. 2 mm breiten), oben gewölbten Endhälfte des Petiolus
erkennen. Das 2. Segment an der Basis so breit wie die Spitze des
1., kurz hinter der Mitte etwa 4 mm breit und an der Spitze nur
11*
156 EnBRIK STRAND,
unbedeutend schmäler, an der Ober- und Unterseite etwa gleichstark
sewölbt. Die 5 folgenden Segmente an Länge und Breite allmählich
abnehmend, das 5. Segment am Ende kaum 2 mm breit. Die Dorsal-
platte des letztern Segments beiderseits, aber nicht hinten mit er-
höhter Randleiste und mit einer feinen ebensolchen Mittellängsrippe.
Alle Dorsalsegmente (das 1. nur am Ende) oben so dicht tomentiert,
daß die Haut selbst kaum zu sehen ist; das Toment am 2. Segment
etwas glänzend, an den andern ganz matt. Auch der Thoraxrücken
in ebensolcher Weise dicht tomentiert und ganz schwach glänzend.
Mesonotum mit Andeutung zweier fein erhöhten, parallelen, bis zum
Hinterrande sich erstreckenden Längslinien, zwischen denen vorn
2 kurze eingedrückte Längslinien vorhanden sind. — Die 2.
Cubitalzelle wenig regelmäßig, die proximale Seite etwa am Ende
des untern Fünftels seiner Länge deutlich geknickt sowie sehr
schräg, die obere Seite fast nur halb so lang wie die untere (d. h.
die Entfernung der beiden rekurrenten Nerven unter sich) und letz-
tere so lang wie die Entfernung der 2. rücklaufenden Ader von der
distalen Ecke der Zelle.
Körperlänge 14—15 mm, Flügellänge 13 mm.
Gen. Crabro FE.
1. Crabro (Rhopalum) pius n. sp.
Ein $% von Asuncion Nov.-Dez. 1904.
Von der Beschreibung des Crabro (,„Physoscelus‘‘) pallipes in LE-
PELLETIERS Histoire naturelle, Vol. 3, p. 209 dadurch abweichend,
daß der Thorax matt ist, der Petiolus schwarz, der Hinterrand der
Segmente höchst undeutlich oder gar nicht heller, dagegen ‚trägt
das 3. Segment oben an der Basis eine rote Binde, die fast !/, so
breit wie das Segment lang ist, die Spitze des Abdomens dunkelrot,
die Femoren I—II oben nicht dunkel gefleckt, aber am Ende unten
mit hellgelbem Halbring, die Tarsen hellgelblich, die hintern Coxen
an der Spitze gelblich, die Tibien dagegen an der Basis kaum merk-
lich heller. Schulterbeulen hellgelb, Tegulae bräunlich-gelb. Flügel-
mal schwarz, die Rippen schwärzlich, die Flügel am Ende leicht an-
geraucht und irisierend.
Die Art wird schon mit der genannten LEPELLETIErR’schen Art
nahe verwandt sein, aber die Abweichungen in der Färbung sind
zu groß, und da über morphologische Merkmale in der Beschreibung
Hymenopterenfauna von Paraguay. 157
fast gar nichts enthalten ist, so ist an eine Identifizierung nicht
zu denken. |
Untergesicht und Innenränder der Augen stark glänzend silber-
weiß behaart, die Spitze der Mandibeln schwarz. Die Stirn un-
mittelbar vor den Ocellen stark gewölbt, äußerst fein tomentiert,
matt, dicht reticuliert, unpunktiert. Von den Ocellen ist das vordere
das kleinste und von den hintern um den Durchmesser dieser ent-
fernt. Der innere Augenrand oberhalb der Mitte deutlich ausge-
schweift. Scheitel horizontal abgeflacht. Mesothorax wie die Stirn
skulptiert, vorn mit 4 eingedrückten parallelen Längslinien, von
denen die mittlern die deutlichsten sind und von den seitlichen
um 3—4mal so weit wie unter sich entfernt. — Postscutellum am
Vorderrande flach ausgeschnitten, am Hinterrande mit einer Quer-
reihe kleiner rundlicher Grübchen. Der Metathorax ist im Gegen-
satz zum übrigen Thorax glänzend sowie glatter und feiner reti-
culiert als dieser, an der Basis mit einer Querreihe ganz kurzer,
kleiner, längsgerichteter, dicht beisammen gelegener Längsgrübchen,
an der hintern Abdachung mit einer ziemlich tiefen, im Grunde
furchenförmigen Längsgrube, die sich als eine äußerst feine einge-
drückte Längslinie bis zum Vorderrande fortsetzt. Abdominalseg-
mente wie der Metathorax reticuliert, aber etwas matter glänzend.
— 2. Geißelglied um !/, länger als das 1., noch weniger länger als
das 3. Glied; das äußerste um etwa !/, länger als das vorletzte.
(Gen. Oxybelus LATr.
1. Oxybelus aurifrons SM.
Ein Exemplar von Villa Morra 31./12. 1905.
Gen. Larra F.
1. Larra gastrica TAscHBe.
22 von Villa Morra 12./2. 1905, 4./12. 1904, 30./11. 1904, Asuncion
15./3. 1906 und Nov.— Dez. 1904 sowie 12 von S. Lorenzo 1./4. 1906.
Zur Originalbeschreibung wäre zu bemerken, daß silbrig höch-
stens nur die Behaarung des Kopfes, der Seiten des Thorax und der
Extremitäten genannt werden kann, aber auch diese hat einen Stich
ins Messinggelbliche, und die Behaarung des Mesonotums ist fast gold-
gelb. Die Tegulae sind zum Teil kaum, die Stigmen gar nicht ge-
158 EMBRIK SıRrann,
rötet. Bei einem 2 von 17 mm Körperlänge ist das Abdomen 9,5 mm
lang und 4 mm breit, die Flügel 12—13 mm lang.
2. Larra rubricata Sm.
2 22 von Calle San Miguel in Asuncion 10./6. 1906 und 7./5. 1905
stehen jedenfalls dieser Art nahe; leider ist die Originalbeschreibung
ziemlich oberflächlich. — Körperlänge 10—12 mm, Flügellänge 7,5
bis 85 mm. Die Ränder des Metanotums sind breit gerundet, ohne
irgendwelche besondere Pubescenz, wie die übrige Rückenfläche des
Metathorax mit einer äußerst feinen, schwer zu erkennenden gräu-
lichen Pubescenz bewachsen; ebensolche findet sich an dem insbe-
sondere oben deutlich quergestrichelten oder -gerifften Stutz. Auch
die Pubescenz der Beine und des Kopfes ziemlich graulich und nur
ganz matt silbrig glänzend.. Alle Flügel angeraucht, wenn auch,
insbesondere die hintern, schwach, das Flügelgeäder und die Tegulae
bräunlich. Metanotum mit fein erhöhter Mittellängslinie, die kaum
die Spitze desselben erreicht. Die etwa sechseckige 2. Cubitalzelle ist
oben um !/, so lang wie an der längsten Stelle, oder die Länge oben
ist etwa gleich der Entfernung der ersten rücklaufenden Ader von
der proximalen Ecke der Zelle oder von der zweiten rücklaufenden
Ader. (Beim kleinsten Exemplar ist die Länge oben deutlich kleiner
als die Entfernung der beiden rücklaufenden Adern unter sich, aber
gleich der Entfernung der ersten dieser Adern und der proximalen
Ecke.) Hinterschienen außen mit einer untern Reihe von 6 und
einer obern von 5 Stacheln; die Endsporne derselben gleich bzw.
länger als die größte Höhe des Gliedes. — Eventuell (indem ich als
Type das größte der beiden Exemplare wähle) möge die Art den
Namen L. paraguayana m. bekommen.
Gen. Notogonia A. ÜOSTA.
1. Notogonia campestris SM.
Ein Z von Asuncion Nov.—Dez. 1904.
Kopf + Thorax 6, Abd. 5 mm lang, letzteres 2,5 mm breit, Flügel-
länge 10 mm. — Die allerdings allzu kurze Beschreibung von SMITH
stimmt gut, jedoch kann ich einen erhöhten Rand am Stutze nicht
oder höchstens nur ganz undeutlich unten erkennen; die Krallen
scheinen einfarbig zu sein.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 159
2. Notogonia ruficaudis TascHzc.
92 von Villa Morra 6./12., 19./2. und Asuncion 24./11., 4./10., 16./12.
Der Originalbeschreibung möchte ich ergänzend hinzufügen, daß
die sechseitige 2. Cubitalzelle oben und unten gleichlang ist und
zwar kaum so lang wie die 5. Cubitalzelle oben oder wie die Hälfte
der Länge der letztern unten. Bei einigen Exemplaren ist aber
die Länge der obern Seite der Cubitalzelle ein wenig länger als die
der untern. Die 2. rücklaufende Ader mündet etwa in die Mitte
der Zelle oder fast doppelt so weit von der hintersten Ecke der-
selben, wie die 1. rücklaufende Ader von der vordersten Ecke ent-
fernt ist. — Das 1. Geißelglied etwa halb so lang wie das 2.
— 3. Notogonia praedatrix n. sp.
Ein & von Asuncion, Calle S. Miguel 10./6. 1906.
3. Vorderleib schwarz, Hinterleib rot, jedoch die Segmente 3—6
mehr oder weniger schwärzlich angeflogen, die Tarsen I—II leicht
gebräunt, die äußerste Spitze der Tibien gerötet. Augen schwarz
mit hellerem Längswisch durch die Mitte (ob immer?). Gesicht mit
dichter, in gewissen Richtungen gesehen stark silberglänzender Be-
haarung, Scheitel mit schwärzlicher, fast gänzlich glanzloser 'Be-
haarung, Hinterseite des Kopfes auch mit dunkler, ein wenig deut-
licher glänzender Behaarung. Thorax an den Seiten mit matt silber-
glänzender Behaarung, die Oberseite desselben dunkel, glanzlos und
-recht spärlich behaart, Unterseite mit graulicher, aber nicht glän-
zender Behaarung. Abdominalsegmente mit undeutlicher, nur in ge-
wissen Richtungen bemerkbarer, leicht silberglänzender Pubescenz-
binde am Hinterrande. Die Hinterseite der Femoren I—II ziemlich
dicht silberweißlich behaart, ebenso die Unterseite des Fühlerschaftes.
An der sechsseitigen 2. Cubitalzelle sind die Vorder- und Hinter-
seite die längsten und zwar gleichlang, die 1. rücklaufende Ader
mündet in der Mitte zwischen der 2. rücklaufenden Ader und der .
vordern Ecke der Zelle und ist von diesen beiden so weit entfernt
wie die Länge der vordern (obern) Seite der Zelle oder halb so weit
wie die Entfernung der 2. rücklaufenden Ader von der hintern Ecke
der Zelle. Die 3. Cubitalzelle bildet so ziemlich ein Parallelogramm,
dessen Höhe. entschieden größer als die Länge ist. Die 2. rück-
laufende Ader ist in der obern Hälfte gerade, in der untern deutlich
saumwärts konvex gebogen.
160 EmBRIK STRAND,
Die Längswülste am Innenrande der Augen von oben gesehen
um die Länge des 1. Geißelgliedes den Vorderrand der Augen über-
ragend, vom vordern Nebenauge bis zu den Antennen eine feine
Längsfurche und zwischen den diese begrenzenden niedrigen Längs-
wülsten und denjenigen am innern Augenrande je eine ziemlich tiefe
Längseinsenkung. Der Scheitel ist fast horizontal, vorn mit zwei,
hinten mit einer Grube und durch eine scharfe Kante von der Hinter-
seite des Kopfes getrennt. Rücken des Meso- und Metathorax kräftig
punktiert und ganz glanzlos, letzterer mit Andeutung einer erhöhten
Mittellängslinie. Abdomen sehr dicht reticuliert, fast gänzlich elanzlos.
Körperlänge 8,5 mm, Flügellänge 6,5 mm.
4. Notogonia gastrifera n. sp.
3 &@ von Villa Morra 9./11. 1905 und 3./1. 1906.
&. Die Art ist mit Zarra americana Sauss. nahe verwandt, aber
wahrscheinlich verschieden; von der dieser nahestehenden 2. braunsi
Kont ist sie ohne Zweifel verschieden. Recht nahe ist sie offenbar
auch mit Larra gastrica TascHugc. & (nec 2!) verwandt, aber auch mit
dieser nicht mit Sicherheit zu identifizieren.
Vorderleib und Extremitäten schwarz, die Tarsen am Ende schwach
gebräunt, Hinterleib hellrot (bisweilen orangerötlich). Flügel sub-
hyalin, im Saumfelde gebräunt. Flügelgeäder hellbraun bis braun-
gelblich. Scheitel und Metanotum dunkel und glanzlos behaart, Kopf
und Thorax sonst mit hell messinggelblicher, dichter und ziemlich,
langer Behaarung, die der Unterseite weniger dicht, graulich und
fast glanzlos. Abdomen mit orangegelber, matt goldgelb glänzender
Behaarung, die aber wegen der etwa gleichen Grundfarbe wenig in
die Augen fällt und keine scharf markierte Binden bildet. Beine
ganz spärlich mit graulicher, matt silberglänzender Behaarung, die
Stacheln hellbräunlich, die Endsporne schwärzlich. Schaft der An-
tennen unten dicht silbrig behaart.
Das 1. Geißelglied reichlich halb so lang wie das 2. und unbe-
deutend kürzer als der 3., das 1. und 2. zusammen von der Länge
des Schaftes. Die 2. Cubitalzelie oben fast in einem Punkt endend,
ihre Vorderseite mitten nach vorn leicht konvex, ihre Hinterseite
nach vorn leicht konkav gebogen; die 1. rücklaufende Ader ein klein
wenig näher der vorderen Ecke der Zelle als der 2. rücklaufenden
Ader; diese ist von der hintern Ecke der Zelle doppelt so weit wie
von der ersten rücklaufenden Ader entfernt. Die 3. Cubitalzelle
bildet ein Parallelogramm, jedoch die vordere und hintere Seite
Hymenopterenfauna von Paraguay. 161
unten ganz schwach gebogen. Quer über den Scheitel verläuft eine
mitten nach hinten ganz schwach konvex gekrümmte, im Grunde
fast furchenförmige Vertiefung. Mesonotum mit durchlaufender
Längseinsenkung, dicht und nicht fein punktiert, matt, die Punkte
unter sich zum großen Teil durch schmale leistenförmige Zwischen-
räume getrennt. Scutellum deutlich gewölbt, mit schmaler Längsein-
senkung, schwach glänzend, etwas spärlicher als das Mesonotum
punktiert. Metanotum matt, dieht mit großen Punktgrübchen, die
durch schmale leistenförmige Zwischenräume unter sich entfernt sind
und zum Teil so dicht gedrängt stehen, daß sie eckig erscheinen;
längs der Mitte eine ganz seichte Einsenkung, an der Basis eine
vorn durch eine feine Leiste begrenzte schmale Quereinsenkung, die
durch Längsrippen in kleinen Längsgrübchen aufgeteilt wird. Ab-
domen fast ganz glanzlos, dicht und fein reticuliert und punktiert.
— Körperlänge 13,5, Flügellänge 12 mm.
Ein weiteres & ist ein wenig größer (Körperlänge 14,5 mm)
mit stärker angerauchten Flügeln, ein drittes ist kleiner (bzw. 11,5
und 9 mm).
5. Notogonia morrae n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 19./12. 1905 sowie vielleicht noch dazu
zwei schlecht erhaltene Exemplare von Villa Morra 29./12. 1904 und
von Asuncion ohne nähere Bezeichnung.
9. Ist mit Notogonia vinulenta Cress. von Portorico und Cuba
nahe verwandt, aber die Augen stehen auf dem Scheitel näher bei-
sammen, der Stutz oben ein wenig deutlicher gerandet, die Flügel
ein wenig heller, gelblicher, das letzte Abdominalsegment und zwar
sowohl unten als oben glatt und stark glänzend usw. Ferner mit
Larra parvula SCHROTTKY, die vielleicht eine Notogonia ist, verwandt,
aber u. a. durch die grauliche Tomentierung des Thorax und des
Mittelsegments zu unterscheiden, indem dieselbe bei parvula goldgelb
sein soll, während sie hier höchstens auf dem Mesonotum in gewissen
Richtungen gesehen, einen schwachen rötlichen Schimmer zeigt; ferner
ist das Mediansegment kürzer als Seutellum + Thorax. Auch mit
Larra plebeia Tascuge. nahe verwandt, aber bei dieser soll die Körne-
lung des Hinterrückens in der Mitte hauptsächlich in querer Rich-
tung verlaufen, und die Flügel sollen himmelblau schimmern usw.
_ Einfarbig schwarz, mit graulicher, im Gesicht hell messinggelb-
licher Tomentierung, die in gewissen Richtungen gesehen, schwach
silbrig schimmert und auf den Abdominalsegmenten 2 und 3 scharf
162 EMBRIK STRAND,
markierte Hinterrandbinden bilden, die etwa !/, so breit wie die
Segmente lang sind. Das 1. Segment ist überall tomentiert, so dab
eine besondere Hinterrandbinde nicht hervortritt, das 4. scheint
nicht tomentiert zu sein (ob zufällig?), das 5. ist gleichmäßig über-
all tomentiert, das letzte Segment überall, unten wie oben, glatt,
stark glänzend, ohne Toment, aber spärlich mit kurzen abstehenden
Härchen besetzt.
Die obere Seite der 2. Cubitalzelle ganz kurz, aber doch reich-
lich so lang wie die Entfernung der beiden rücklaufenden Adern
unter sich, die von der vordern Ecke der Zelle etwa doppelt so
weit wie unter sich entfernt sind; die 3. Cubitalzelle ist schräg-
gestellt, etwa ellipsenförmig, aber, insbesondere vorn, etwas nach
vorn konvex gebogen. Mesonotum und Abdomen ganz schwach
glänzend, dicht reticuliert, ohne deutliche Punktierung. Metanotum
gröber reticuliert, aber ebenfalls ohne eigentliche Punktierung. Der
Stutz oben mit feiner Querleiste. längs der Mitte mit tiefer Mittelfurche.
Körperlänge 11 mm, Flügellänge 8 mm.
(sen. Tachysphex KonL.
1. Tachysphex acutemarginatus n. sp.
Ein 2 von Asuncion 4./10. 1905.
9. Schwarz, Mandibeln mitten rot, Tegulae und Stacheln bräun-
lich-gelb. Gesicht lebhaft silberweiß glänzend behaart, Stirn und
Scheitel gräulich und glanzlos, Hinterseite des Kopfes hellgrau und
schwach glänzend behaart. Thorax spärlich grau und nur an
den Seiten schwach glänzend behaart. Abdomen mit dünn und fein
behaarten, oben ganz oder fast ganz unterbrochenen, an den Seiten
sich bis über die ganze Länge des Segments verbreitenden Hinter-
randbinden; ganz feines, nur in gewissen Richtungen erkennbares
Toment findet sich übrigens überall an den Segmenten und zum Teil
an den Femoren.
Charakteristisch geformt ist der Metathorax; die Rückenfläche
ist sehr breit, mitten leicht niedergedrückt, hinten mitten einen
stumpf konischen, aber recht niedrigen Höcker bildend, gegen den
Rand plötzlich gewölbt und hier, hinten und beiderseits, unter dem
Niveau der Rückenfläche eine scharfe, horizontal gerichtete und
verlaufende, aber hinten nach oben leicht konvex gekrümmte Leiste
bildend; die ganze Rückenfläche grob und scharf reticuliert. Stutz
glänzend, an den Seiten quergestreift, fast gänzlich von einer tiefen,
Hymenopterenfauna von Paraguay. 165
im Grunde furchenförmig vertieften, unten verschmälerten und in
eine Furche auslaufenden Grube ausgefüllt. Seiten des Metathorax
glatt, glänzend, reticuliert. Mesonotum glatt, glänzend, mit tiefen
Punktgrübcehen, die um mindestens ihren doppelten Durchmesser
unter sich entfernt sind, besetzt. Schulterhöcker hinten am Rande
mit einer dichten Bürste silbergrauer Haare besetzt. — Das erste
Geibelglied reichlich halb so lang wie das 2. und dieses etwas
kürzer als das 3. — Vorderrand des Clypeus mit feiner Randleiste.
— Die Stachelborsten der Vordertarsen etwa 3mal so lang wie der
Durchmesser derselben. Abdomen glatt und glänzend, dicht reticu-
liert, aber nicht punktiert.
Körperlänge 9 mm, Flügellänge 7 mm.
(Gen. Tachytes Panz.
1. Tachytes auro-vestitus SM.
92 von Asuncion 29./1.. Nov.- Dez, Villa Morra 29.11.
2. T. frontalis Sm.
2 22 von Villa Morra 20./4., 6.12 und 23./12. gehören wahr-
scheinlich dieser Art an, jedenfalls stimmt Smıita’s Beschreibung, mit
der Ausnahme, daß die Größe ein wenig geringer ist und daß die
Behaarung des dorsalen Abdominalsegments nicht gut als „pale
golden“ bezeichnet werden kann, sondern vielmehr dunkelgoldig, in
einigen Richtungen gesehen sogar braun erscheint. — Das größte
Exemplar: Totallänge 13 mm, Abdominalbreite 4,1 mm, Flügellänge
10-11 mm. Die hintern Tibien sind außen an der Basis lebhaft
goldgelb beschuppt und goldig-silbrige Beschuppung findet sich noch
schärfer markiert außen an der Spitze der Tibien 5 und 4,
Scheitel mit deutlicher Mittellängsfurche. Die Punktierung des
Mesothorax mit einer schwachen Lupe noch kaum zu erkennen, die
Punkte unter sich um meistens erheblich weiter als um ihren Durch-
messer entfernt. Mittelsegment mit fein eingedrückter Mittellängs-
linie, die an beiden Enden, deutlich aber nur hinten, sich zu einem
kleinen glatten dreieckigen Plättchen erweitert.
Die 2. Cubitalzelle ist oben etwa so lang wie die 3. und ein
wenig länger als unten. Die beiden rücklaufenden Adern sind
unter sich um weniger als die erste und nur um etwa halb
so weit wie die 2. derselben von der vordern bzw. hintern Ecke
der.2. Cubitalzelle entfernt. Die 3. Cubitalzelle ohne Anhang.
164 ENMBRIK STRAND,
3. Tachytes anisitsi n. sp.
2 22: Villa Morra 24./3. 1906 und Asuncion 15./3. 1906.
Q. Mit 7. amazomum Sm. nahe verwandt, aber die goldenen
Randbinden treten bei jeder Beleuchtung hervor, die Färbung des
vordern Beinpaares nicht von derjenigen der übrigen Beine wesent-
lich verschieden usw.
Schwarz, Mandibeln bräunlich-gelb, am Ende schwarz, Augen
sraugelblich, teilweise schwarz gefleckt, Tegulae bräunlich-gelb,
Flügelgeäder braun, Flügel hyalin mit angerauchter, ganz schmaler
Saumbinde. Abdomen rot an der Basis der vordern Abdachung, an
den mit goldigem Toment bekleideten Hinterrandbinden, die sich an
den Seiten des Abdomens noch verbreiten, so daß dieselben größten-
teils rot erscheinen; alle Bauchsegmente mit roter Hinterrandbinde,
das 2. fast und das letzte gänzlich rot, die Basis und Spitze der
Tibien, am 1. Paar bisweilen fast die ganzen Tibien gerötet, die
Tarsen braun, am Ende der Glieder gerötet, am 1. Paar größtenteils
rötlich. — Gesicht mit glänzender silberweißer, in gewisser Richtung
schwach grünlich schimmernder, an den Seiten der Ocellen leicht
messingfarbiger Behaarung, Scheitel grau und glanzlos, Hinterseite
des Kopfes glänzend silbergrau behaart, Pronotum, Hinter- und
Seitenrand des Mesonotums und Postscutellums stark messinggelb
glänzend, Mesonotum sonst rostbräunlich und fast glanzlos behaart
oder tomentiert. Sceutellum mit feinem, dunkel kupferglänzendem,
schwer zu sehendem Toment. Seiten des Thorax silbergrau, ganz
matt glänzend. Die hellen Hinterrandbinden und die ganze Dorsal-
seite des letzten Segments prachtvoll goldgelb glänzend; spärlicheres,
nur in gewissen Richtungen erkennbares goldiges Toment findet sich
an der übrigen Rückenfläche des Abdomens. Die Hinterränder der
Bauchsegmente spärlich mit gerade abstehenden Borstenhaaren
besetzt.
Die 2. Cubitalzelle sechsseitig, die äußere Seite vorwärts konvex
gekrümmt, die proximale Seite gerade, die beiden rücklaufenden
Adern unter sich um weniger als die erste derselben von der vor-
dern Ecke der Zelle entfernt. Die 3. Cubitalzelle schräg, lang,
schmal, gekrümmt, etwa sichelförmig. — Das 1. Geißelglied wenig
mehr als halb so lang wie das 2. und dieses reichlich so lang wie
das 3. — Metanotum ziemlich kurz, schräg, gewölbt, allmählich in
den Stutz und die Seiten übergehend, hinten an der Grenze des
Stutzes eine leichte Längseinsenkung. Stutz flach, matt, mit schmaler
Hymenopterenfauna von Paraguay. 165
tiefer Mittellängsfurche. — Das 1. Tarsenglied außen mit einer
Reihe von 5 Stacheln, die Tibia mit 2 äußern Reihen von je etwa
3—4 schwachen Stacheln oder Stachelborsten.
Körperlänge 14 mm, Flügellänge 10 mm.
- Ein 2. Exemplar (das von Asuncion 15./3. 1906) ist kleiner
(Körperlänge 12 mm), und das Abdomen ist rot mit je einer schwarzen
Dorsalbinde an den Segmenten 3,4 und 5. Die vordern Beine nicht
heller als die übrigen.
4. Tachytes asuncionis n. sp.
Ein & von Asuncion 19./4. 1905.
&. Schwarz, Mandibeln gelblich, am Ende schwarz, an den
Beinpaaren 1—2 sind die Spitze der Femoren und die ganzen Tibien
und Taarsen rotbräunlich-gelb, an 3 sind außerdem die ganzen Femoren
mit Ausnahme der schwarzen Basisrotbräunlich-gelb. Flügel subhyalin,
gelblich angeflogen, Geäder braungelb. Gesicht dicht und ziemlich lang
silberweißlich oder hell messinggelblich behaart, Scheitel graulich nnd
slanzlos, Hinterseite des Kopfes silberweißlich behaart. Behaarung des
Mesonotums schlecht erhalten, erscheint aber jetzt hellgrau, an den
Seiten des Thorax schwach silberweißlich schimmernd; Metathorax mit
sehr langer, abstehender, weiblicher Behaarung und außerdem silber-
glänzender Grundbehaarung (jedenfalls an den Seiten); die silbrige
Behaarung der Mesopleuren fleckenweise verdichtet. Abdominal-
segmente 1—4 mit breiten, stark silbrig glänzenden Hinterrand-
binden, die aber oben breit unterbrochen sind (vielleicht an diesem
Exemplar abgerieben?), das 1. Segment auch an der Vorderseite mit
silbrigem Toment, die Segmente 5 und 6 oben schwarz behaart.
Die Beine an Femoren, Tibien und z. T. auch an den Tarsen silber-
glänzend tomentiert, ebenso und zwar recht lebhaft und z. T. goldig
an der Rückenplatte des Analsegments.
Mesonotum glatt, matt glänzend, regelmäßig mit ziemlich großen,
unter sich um mindestens ihren Durchmesser entfernten Punkt-
grübchen besetzt. Metanotum kurz, stark gewölbt, auch oben an
der Basis nicht abgeflacht, nur hinten mit einer seichten Mittellängs-
furche. — Die obere Seite der 2. Cubitalzelle ein wenig länger als
die untere bzw. die Entfernung der beiden rücklaufenden Adern,
von denen die 1. ein wenig näher der vordern Ecke der Zelle als
der 2. rücklaufenden Ader ist.
Totallänge 16 mm, Flügellänge 13 mm.
166 EMBRIK STRAND,
5. Tachytes argqyrofacies n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 24./3. 1906.
9. Kopf, Thorax und Extremitäten schwarz, Mandibeln rotgelb,
am Ende schwarz, Palpen schwärzlich, die Glieder am Ende leicht
gerötet, Tegulae bräunlich-gelb, vorn an der Basis schmal schwarz,
Vorderrand der Flügel schwarz, das Flügelgeäder sonst bräunlich,
Abdomen rot, das 3., 4. und 5. Segment oben schwärzlich, Rückenplatte
des Aftersegmentes lebhaft goldgelb, die Grenzleisten dagegen schwärz-
lich, die Tibien 1 vorn gerötet, die Tarsen gebräunt, die Stacheln hell-
bräunlich, an der Spitze gelblich. Gesicht lebhaft silberweiß glänzend
und ziemlich lang und dicht behaart, Scheitel dunkelgrau behaart.
Mesothorax spärlich mit feinem bräunlichem, metallisch schimmerndem
Toment, an dem Seitenrande mit einer silberweiß behaarten Binde,
die sich auch am Hinterrande fortsetzt, daselbst aber mitten unter-
brochen ist. Pronotum mit lebhaft silberglänzender, mitten schmal
unterbrochener Querbinde. Seiten des Thorax silberweiß, nach oben
zu dunkler werdend, behaart, die silberweiße Behaarung etwa zwei
Flecken bildend. Unterseite des Thorax graulich und glanzlos be-
haart, und so ist auch die lange abstehende Behaarung des Meta-
notums und des Stutzes. Abdominalsegment oben und das 1. vorn
mit sehr feinem, graulichem, nur in gewissen Richtungen gesehen
ganz schwach schimmerndem Toment; die Segmente 1, 2,3 an
den Seiten mit silberweißem Toment, das am 1. Segment am un-
deutlichsten ist, am 2. und 3. aber auch sich nach unten auf dem
Bauche fortsetzt. Alle Bauchsegmente mit bräunlichen abstehenden
Borsten, die sich besonders am Hinterrande vorfinden, die 2—3 letzten
Segmente auch mit ähnlichen, aber dunklern Borsten auf dem Rücken.
Mesonotum dicht und grob punktiert und nur durch die Tomen-
tierung ganz matt glänzend, die Punktgrübchen sämtlich am Rande
fein krenuliert; Metanotum grob chagriniert, Stutz mit schmaler
tiefer, an beiden Enden abgekürzter Mittellängsfurche und beiderseits
und von dieser weit entfernt befindet sich in der untern Hälfte des
Stutzes eine viel schwächere, undeutliche, schräg gestellte, eingedrückte
Linie, die auch wegen der langen, abstehenden Behaarung des Stutzes
nicht leicht zum Vorschein kommt; der Stutz ist weder an den
Seiten noch oben durchirgend eine Leiste begrenzt und ist oben
seitlich sehr breit abgerundet ohne irgendwelche Ecke mit der
Rückenfläche zu bilden. — Das ganze Abdomen ganz matt glänzend,
fein reticuliert, ohne deutliche Punktierung. — Außenseite der
Hymenopterenfauna von Paraguay. 167
Tibien mit einer obern Reihe von etwa 6 kurzen, starken, fast zahn-
förmigen Stacheln, einer mittlern von etwa 3 ebensolchen und einer
untern von 3 etwas schwächern Stacheln.
Körperlänge 15 mm, Flügellänge 10 mm.
6. Tachytes rufoannulatus n. sp.
Ein 3 von Villa Morra 9.11. und eins von Asuncion 15./3.
(Type!)
g. Schwarz, die Fühler am Ende kaum gerötet, Mandibeln
rötlich, nur an der Spitze schwarz, Beine rot, Coxen, Trochanteren.
Basis der Vorderfemoren, ein Längsstreifen vorn an den Femoren II
und III sowie ein ebensolcher an den Femoren III in der Basal-
hälfte schwarz; ferner sind die Tibien III vorn leicht geschwärzt.
Flügel subhyalin, im Saumfelde ganz leicht getrübt, das Geäder
hell bräunlich-gelb. Abdominalsegmente mit rötlicher oder rötlich-
gelber, bei erhaltener Behaarung goldgelb erscheinender Hinter-
randsbinde, die an den Segmenten 1, 2 und 3 fast die Hälfte der
Länge der Rückenfläche einnimmt, an den folgenden Segmenten treten
die Binden nur ganz undeutlich hervor. Auch die Basis des Ab-
domens gerötet. Die äußerste Spitze des letzten Segments gelblich. An
den Segmenten 1—3 verbreiten sich die Binden nicht nur an den
Seiten, sondern erstrecken sich auch an die Unterseite des Abdomens
und bedecken dabei auch die Basis des 2. Segments. — Behaarung
eoldgelblich, im Gesicht sehr dicht, auf dem Scheitel ziemlich dunkel
und nur in gewissen Richtungen gesehen ganz schwach kupfrig
schimmernd, an der Hinterseite messinggelblich schimmernd, Meso-
notum auf der Scheibe kupfrig, am Rande heller und lebhafter gelb
glänzend ebenso wie auf dem Pronotum und dem Postscutellum,
Seiten des Thorax mit hell messinggelblicher und spärlicher, nur an
den Seiten des Metathorax ziemlich langer Behaarung. Abdomen
überall oben und an den Seiten mit feinem messingglänzendem Toment,
das an den Hinterrandbinden dichter steht und daher in jeder Be-
leuchtung auffällt. Rückenplatte des Aftersegments mit mehr silber-
glänzender Behaarung. Die Beine zum Teil mit grausilbrigem Toment.
Metanotum hinten mit einer kleinen, im Grunde flachen und
glänzenden, hinten offenen, vorn zugespitzten Vertiefung. Stutz
fast senkrecht, mit einer tiefen, unten fein zugespitzten Mittellängs-
furche. — Die 3. Cubitalzelle lang ellipsenförmig, aber schräg gestellt
und nach vorn leicht konvex gebogen. Die beiden rücklaufenden
Adern sind unter sich so weit wie die erste von der vordern Ecke
168 Engrıx Srrann,
der Zelle entfernt oder weniger unter sich als die Länge der obern
Seite der 2. Cubitalzelle entfernt.
Körperlänge 10—11 mm, Flügellänge 7,5 mm.
Das 2. Exemplar ist ein wenig kleiner und die Hinterrandbinden
mehr silberglänzend, auch die Behaarung des Thorax mehr weißlich
als bei der Type.
7. Tachytes micantipygus n. sp.
2 22 von Asuncion 2./2. 1906 und 14./3. 1906.
9. Schwarz; rot sind: Spitze der Femoren (an III am deut-
lichsten), Tibien und Tarsen (die proximalen Glieder mehr oder
weniger geschwärzt) und Abdomen mit Ausnahme der 2—3 letzten
Segmente. Tegulae bräunlich-gelb, Flügel subhyalin, am Ende leicht
getrübt, Geäder bräunlich-gelb. — Untergesicht silberweiß, Frons
eoldgelb, Scheitel graulich behaart, Hinterseite des Kopfes silber-
weißlich. Behaarung des Thorax etwa wie bei 7. rufoannulatus m.,
jedoch die der Seiten weniger abstehend. Abdomen mit recht feinem,
hell messingglänzendem, an den Hinterrandbinden mehr silbrig
erscheinendem Toment; letztere treten nur bei gewisser Beleuchtung
als Binden auf und erweitern sich an den Seiten, so daß diese,
jedenfalls an den mittlern Segmenten, davon gänzlich bedeckt werden.
Bauchseite unbehaart, aber mit einigen abstehenden Borstenhaaren
an den Hinterrändern. Afterplatte am Ende braun, sonst durch die
Behaarung lebhaft messinggelb glänzend behaart. Jedenfalls die
hintersten Tibien außen lebhaft silberweiß behaart. Stacheln gelblich.
Das 1. Geißelglied mehr als halb so lang wie das 2., das etwa
so lang wie das 3. Glied ist. Metathorax kurz, stark gewölbt, schon
von der Basis an nach hinten abfallend und mit einer feinen undeut-
lichen, nur in gewissen Richtungen gesehen erkennbaren Mittel-
längslinie; an der hintern Abdachung (dem Stutz) setzt sich diese
Linie als eine schmale tiefe Mittellängsfurche fort, die weder Basis
noch Spitze ganz erreicht. Abdomen ganz matt glänzend, dicht
reticuliert, ohne deutliche Punktierung. Die hintern Tibien außen
mit vielen kurzen kräftigen, ziemlich unregelmäßig angeordneten,
entfernt 2—3 Reihen bildenden Stacheln. — Die 2. Cubitalzelle
ziemlich unregelmäßig; die beiden rücklaufenden Adern unter sich
um nur halb so weit wie die erste derselben von der vordern Ecke
der Zelle entfernt oder um die halbe Länge der obern Seite der Zelle
entfernt.
Körperlänge 9 mm, Flügellänge 6 mm.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 169
8. Tachytes pullulus n. sp.
2 Exemplare: Villa Morra 19./2 und Asuncion 19.1.
Einfarbig schwarz, silberweiß glänzend behaart, die Behaarung
des Scheitels graulich und glanzlos, und so scheint auch die des
Mesonotums zu sein; Metathorax ringsum mit abstehender, mäßig
langer, silberweißer Behaarung, die auch auf dem Metanotum vor-
handen zu sein scheint. Abdomen mit feinem silberweißen Toment,
das nur in gewissen Richtungen gesehen Querbinden zu bilden
scheint und zwar am deutlichsten (oder ausschließlich?) an den
Seiten. Behaarung des Gesichtes mäßig lang, aber recht dicht.
Spitze des Abdomens hellrötlich. — Nebenaugen auf einem deutlich
abgesetzten, durch eine schmale tiefe Längsfurche geteilten, etwas
glänzenden Hügel sitzend. Mesonotum grob und dicht, aber ziemlich
unregelmäßig punktiert, vorn mit einer eingedrückten Längslinie ver-
sehen, sowie überall etwas glänzend. Metanotum mit starken, unregel-
mäßigen Längsrippen, die unter sich durch zahlreiche kleine Querrippen
verbunden sind und somit ein Netzwerk bilden; am Rande sind die
Längsrippen nicht länger erkennbar, das Netzwerk aber um so
dichter; hinten mitten eine etwas glattere aber kaum glänzende
Partie. Abdomen glatt, glänzend, fein und dicht retikuliert, nur
das 1. Segment deutlich punktiert. — Die 2. Cubitalzelle deutlich
sechseckig, die beiden recurrenten Nerven unter sich ein klein wenig
weiter entfernt als die Länge der obern Seite der Zelle und etwa
doppelt so weit unter sich wie die 1. derselben von der proximalen
Ecke der Zelle entfernt ist.
Körperlänge 5,5 mm, Flügellänge 4 mm.
Gen. Trypoxylon Latr.
1. Tryposylon rostratum TascHgt.
Diese Art wird gewöhnlich als ein Synonym von 7. palliditarse
Sauss. (nec Cam.?)) betrachtet, ob aber mit Recht, möchte ich be-
zweifeln. Es liegen mir aus Prof. Anıstrs’ Sammlung ‚eine ganze
Reihe zusammen gesammelter 33 und 92 vor, an deren Zusammen-
gehörigkeit ich nicht zweifeln kann. Die 92 stimmen gänzlich mit
TAscHEnBERG’s Beschreibung und sind ohne Zweifel seiner Art an-
gehörig; die zu kurz gefaßte Beschreibung Saussure’s stimmt aller-
l) Für T. palliditarse Cam. 1889, in: Biol. Centr.-Amer., Hym.,
Vol. 2, p. 48 schlage ich hiermit den Namen T. fabascense vor.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 12
170 EuBRIK StranD,
dings auch mit der Ausnahme, daß die Flügel ein wenig kürzer
sind (15 mm Länge bei 20 mm Körperlänge), die Behaarung des
Untergesichtes und der Pleuren ist silberglänzend und die Mandibeln
rostfarbig mit schwarzer Spitze (bei palliditarse scheinen nur beim 2
die Mandibeln rötlich zu sein). Diese Beschreibung könnte aller-
dings zur Not auf unsere Art zu beziehen sein, nicht aber SAUSSURE’S
Angabe, daß der Rand des Clypeus des & zwar jederseits stark aus-
geschweift, aber nicht mit 2 Zähnen besetzt sein soll (ich verstehe
Saussure’s Angaben so, daß an den Seiten des Clypeusrandes über-
haupt keine Zähne vorhanden sein sollen); bei unserer Art ist aber
daselbst jederseits je ein deutlicher Zahn leicht erkennbar. Daß die
Mitte des Clypeus auch bei palliditarse am Ende in einen in Seiten-
ansicht plattenförmigen oder zahnförmigen, nach unten und leicht
-nach vorn gerichteten Fortsatz verlängert ist, der auch in Dorsal-
ansicht als vom übrigen Gesicht weit abstehend erscheint, geht aus
Saussure’s Beschreibung nicht hervor, ist aber bei unserer Art zu
auffallend, als daß es hätte übersehen werden können. Der lange,
kräftige, sichelförmig gebogene Stachelfortsatz unten am 1. Abdominal-
segment wird von SAUSSURE insofern angedeutet, als er anpsbn daß
„Abdomen ut in Tr. albitarse“ sein soll.
Bei der großen Ähnlichkeit der Tropoxylon-Arten dieser Gruppe
halte ich es für besser, von fraglichen Synonymisierungen abzusehen,
und führe daher bis auf weiteres die Art unter dem sichern Namen
T. rostratum Tasche. auf. — Sie liest von folgenden Lokalitäten
vor: 22 Asuncion 6./1. 1905, 10./2. 1905, 5.7. 1905, Villa Morra
12./11. 1905 und 19.2. 1905. <&g& Asuncion 10./2. 1905, 6./1. 1905,
Villa Morra 12./11 1905, 19./2. 1905. — Die 33 sind ein wenig
kleiner (Körperlänge 16—20 bei 13 mm Flügellänge), stimmen aber
in Färbung und Skulptur mit den 22 überein.
2. T. fusceipenne F.
?? von Villa Morra 30./11., 2./12., 4/1. Rio Pilcomayo 5./3. —
Ein Synonym dazu ist wahrscheinlich 7. cinereum Cam., jedenfalls
enthält die Beschreibung nichts, das nicht mit den vorliegenden
Exemplaren stimmt.
3. T. fugax F.
22 von Villa Morra 9./11. 1905, 19./12. 1904, Asuncion 9./6. 1905,
Sapucay 12./1. 1905, 3 von Asuncion 18./11. 1905.
Zu der kurzen Beschreibung in DAnLzom ist zu bemerken,
Hymenopterenfauna von Paraguay. 174
daß die Beine nicht immer ganz schwarz sind, sondern häufig die
äußerste Spitze der Femoren und beide Enden der Tibien schmal
gerötet sind; wahrscheinlich können ausnahmsweise die Beine
größtenteils gerötet sein. Die Basalhälfte der Fühlergeißel ebenfalls
häufig rötlich. Von 7. aurifrons SHUcCK. wäre die Art am leichtesten
durch den charakteristischen gelben Basalring des 2. Abdominal-
segments zu unterscheiden.
Er 4. Tryposylon transversistriatum n. Sp.
Exemplare von Asuncion 10./2., 8./11. und 16./12 und von Villa
Morra 31./12. und 20./12.
3. Mit Tryp. ornatum Sm. verwandt, aber u. a. durch bedeutendere
Größe zu unterscheiden. — Schwarz, Mandibeln hellrot, an beiden
Enden dunkler, Tegulae bräunlich-gelb, am Vorderrande schwärzlich,
die äußerste Spitze der Femoren, Tibien und Tarsenglieder leicht
serötet, Stacheln hellrötlich, der Hinterrand der Abdominalsegmente
oben fein linienschmal gelblich, unten sind wenigstens die 2—3 vordern
Abdominalsesmente mehr oder weniger gerötet. — Untergesicht bis
zu den Augeneinschnitten und mit denselben hell messinggelblich
slänzend behaart, ähnliche, aber ganz spärliche Behaarung an
der Hinterseite des Kopfes, über das Pronotum bis zu den Schulter-
ecken und mit denselben eine messinggelbe glänzende Querbinde
und eine ebensolche an den Thoraxseiten unter den Tegulae.
Metathorax mit messinggelber Behaarung, die besonders an den
Seiten dicht steht, an beiden Enden des Postscutellums ein eben-
solcher Haarfleck, Abdomen mit feinem spärlichem Toment, das
nur in gewissen Richtungen messingglänzend schimmert. Flügel-
geäder schwärzlich. — Gesicht fein gekörnelt und grob punktiert,
sowie ganz glanzlos, das vordere Nebenauge ein wenig kleiner,
die hintern unter sich um ihren Durchmesser entfernt; der Ausschnitt
der Augen etwa so breit wie der Durchmesser der hintern Neben-
augen. Scheitel hinten steil abfallend und hinter jedem Nebenauge
durch einen Querwulst begrenzt. Mesonotum kräftig punktiert, die
Punktgrübchen meistens unregelmäßig oder zum Teil reihenförmig
angeordnet, zum Teil um mehr als ihren Durchmesser unter sich
entfernt; die Zwischenräume glatt und stark glänzend, und somit
erscheint auch die ganze Fläche trotz der starken Punktierung
etwas glänzend. Scutellum abgeflacht und erheblich stärker glänzend,
weil die Punktgruben sowohl kleiner als vor allen Dingen unter
sich erheblich weiter entfernt sind. Das Postscutellum bildet einen
12*
172 Emsrık STRAND,
starken Querwulst, der etwa wie das Scutellum skulptıert ist und
mitten ein klein wenig niedergedrückt ist. Metathorax stark ge-
wölbt, matt, grob skulptiert und gerunzelt, an der Basis mit einem
Querfeld, das mit kräftigen Längsrippen versehen ist, in der Mitte
der Fläche mit scharf markierten, parallelen, dichtgestellten Quer-
rippen; auch an dem mit einer ziemlich tiefen parallelseitigen Längs-
furche versehenen Stutz ist eine querrippige Struktur erkennbar,
während die der Seiten unregelmäßig punktiert und gerunzelt er-
scheint. Abdomen von der Basis des 1. bis zum Ende des 4. Seg-
ments an Dicke allmählich zunehmend, wenn man von der nur am
1. Segment deutlich hervortretenden Wölbung oben am Ende der
Segmente absieht. Abdomen unten glatt und stark glänzend, oben
matt glänzend und nicht dicht mit feinen Pünktchen und Andeutung
einer Reticulierung versehen. Die Hintertibien außen mit ganz
feinen, schwer zu sehenden Dörnchen besetzt.
Körperlänge 15—14, Flügellänge 8 mm.
Die 22 in nichts Wesentlichem abweichend.
5. Trypoxylon excellens n. sp.
Ein 2 von Asuncion, Calle S. Miguel 7./10. 1905, ein wahrschein-
lich zugehöriges 2 (?, ohne Fühler!) von Sapucay 12./1. 1905.
Q. Ausgezeichnet durch die Form des Gesichtes, der Antennen-
glieder, das Vorhandensein von 3 Längsfurchen auf dem Meta-
notum USW.
Schwarz; rötlich sind die Mandibeln, die Basalhälfte der Fühler,
die Spitze der Femoren, die ganzen Tibien 1 und 2 und die Basis
derjenigen 3, die Tarsen 1 und die Spitze der Glieder der Tarsen
2 und 3; bräunlich-gelb sind die Tegulae Flügelgeäder schwarz.
— Untergesicht stark silberweiß glänzend, Stirn spärlich mit
feinen graulichen, schwach glänzenden Härchen besetzt. Scheitel
scheint kahl zu sein. Pronotum, Schulterbeulen, Seiten- und viel-
leicht auch Hinterrand des Mesonotums hell messinggelblich behaart.
Stutz mit silberweißlicher, stark glänzender Behaarung, an den Meso-
pleuren scheinen etwa 2 schmale Schrägbinden silbriger Behaarung
vorhanden zu sein, während unten grauweißliche und fast glanzlose
Behaarung, an den Hinterleibssegmenten, insbesondere am Hinterrande,
ebensolches feines, schwach schimmerndes Toment.
Die Skulptur des Gesichtes sehr charakteristisch; zwischen den
Antennen findet sich eine hohe, scharfe, senkrecht gestellte Leiste,
die unten in zwei ebensolche, schräg seitlich und etwas nach unten
Hymenopterenfauna von Paraguay. 173
gerichtete Leisten, die aber nicht den Augenrand erreichen, gespalten
ist und oben 2 ebensolche, gegen die durch den Augenausschnitt
gebildete obere Ecke des Augenrandes gerichtete und denselben fast
erreichende Leisten, welche die Seitenwände einer auch oben ziem-
lich scharf begrenzten Aushöhlung bilden, welche oben gerade quer-
geschnitten ist und so weit von dem vordern Nebenauge, wie dies
von den hintern entfernt ist, endet. Jenes liegt in einer seichten
Einsenkung, die hintern Nebenaugen sind unter sich fast um ihren
doppelten Durchmesser, von den Augen um weniger als ihren Radius
entfernt. Scheitel und Stirn ganz matt, dicht und fein retikuliert
und mit seichten, undeutlichen, unter sich entfernten kleinen Ver-
tiefungen versehen. Metanotum mit 3 tiefen Längsvertiefungen
und überall scharf und etwa wellenförmig quergestreift, wodurch,
insbesondere in der Mitte, eine ziemlich auffallende Rippenstruktur
entsteht. Stutz mit tiefer, parallelseitiger, bis zur Basis reichender
Mittellängsfurche. Abdomen matt glänzend, dicht und fein retikuliert.
Körperlänge 9—10 mm. Flügellänge 5 mm.
6. Tryposylon asunecicola n. sp.
Exemplare von Asuncion 16./7. bis August 1905.
9. Schwarz, im Gesicht leicht silberweiß behaart, der Körper
sonst ganz spärlich mit weißlicher oder silbergraulicher, mit Aus-
nahme an dem Metathorax kaum glänzender Behaarung. Die Spitze
aller Femoren, die ganzen Tibien I und II, die Basis und äußerste
Spitze der Tibien III, die äußerste Spitze aller Tarsenglieder, die
Mandibeln und Tegulae gelblich. Costa schwärzlich, das Flügel-
geäder sonst dunkelbraun. — Die Stirn bildet eine recht deutliche
Querwölbung, die mitten eine seichte Längsvertiefung trägt, unten
die Basis der Antennen erreicht, wo sie mit einer dieselben verbin-
denden quergestellten Leiste endet, oben ohne irgendwelche deutliche
Grenze in den Scheitel übergeht, ganz matt, chagriniert und dicht
punktiert ist. Mesonotum ganz matt glänzend, mit feinen Punkt-
grübchen besetzt, die um mindestens ihren Durchmesser unter sich
entfernt sind und deren Zwischenräume fein reticuliert sind, wes-
halb die Punkte selbst nicht scharf hervortreten. Metanotum fast
matt, mit fast parallel verlaufenden, gekrümmten Querrippen, die
an der Basis am deutlichsten und gleichzeitig schräg nach hinten
und außen gerichtet sind; längs der Mitte eine seichte Längsein-
senkung, die an der Basis am deutlichsten ist; die Seitenpartien
des Metanotums leicht gewölbt und dasselbe gegen die Pleuren
174 EMmBRIK STRAND,
durch eine feine Längsrippe abgegrenzt; letztere sind glatt und
stark glänzend. Stutz fast glanzlos, reticuliert, mit einer tiefen
Längsfurche, die sich oben etwas erweitert. — Das grazile Abdomen
deutlich seitlich zusammengedrückt, sichelförmig gebogen mit ziem-
lich scharfer Spitze, dicht reticuliert, matt glänzend. — Die hintere
untere Ecke der Zelle breit gerundet, die hintere obere Ecke recht-
winklig; die rücklaufende Ader um weniger als '/, der Länge der
Cubitalzelle vor der Hinterspitze derselben einmündend.
Körperlänge 8 mm, Flügellänge 4 mm. Breite des Abdomens
1 mm.
2 3@ von Asuncion Aug. 1905.
d. Von den 22 von asuncicola durch geringere Gr öße (etwa 6 mm
Körperlänge) und durch das Fehlen oder Undeutlichsein der Längs-
furche auf dem Metanotum zu unterscheiden. — Gefärbt wie die 99,
die Tibien und Tarsen I und II, Basis der Tibien III und die äußerste
Spitze der Tarsenglieder III bräunlich oder graulich-gelb ebenso wie
die Schulterbeulen und die Tegulae. Die hintern Abdominalglieder
unten bräunlich. — Flügellänge etwa 3,5 mm.
Gen. Pison Spin.
1. Pison aureofaciale n. sp.
Exemplare beiderlei Geschlechts von Asuncion 5./5., 10./5. (8, ®),
10./7., 20./1.
9. Einfarbig schwarz, Gesicht dicht mit lebhaft goldgelber Pu-
bescenz, die des Clypeus an der Spitze mehr silberweißlich, auch die
Hinterseite des Kopfes goldgelb pubesciert, auf dem Scheitel ist
solche Pubescenz angedeutet (vielleicht abgerieben); Thorax oben
mit viel spärlicherer messinggelber, nur auf dem Prothorax etwas
dichter stehender Behaarung, unten, hinten und an den Seiten ist
die feine und spärliche Behaarung silberweiß. Abdomen fein grau
tomentiert, an dem Hinterrande aller Segmente mit dichter messing-
selber Haarbinde, die mitten schwach verschmälert und an den
Seiten !/,—!/, so breit wie das Segment lang ist. Analsegment ein-
farbig schwarz. Die Femoren inbesondere der Vorderpaare unten
silbergrau pubesciert, die Beine sonst fein grau tomentiert. Die
Spitze der Hintertibien innen ebenso wie alle Tibialsporne gelblich.
Die Fühlergeißel ist rötlich an der Spitze des 2, an dem ganzen 3.
und 4. und Basis des 5. Gliedes. Tegulae braungelb. Flügel hyalin,
Hymenopterenfauna von Paraguay. 175
schwach iridisierend, im Saumfelde graulich, Flügelgeäder und Mal
schwarz. Augen mit feiner hellerer, vielleicht nicht immer erkenn-
barer Querstrichelung. — Bisweilen die Fühler einfarbig schwarz.
Das vordere der Nebenaugen kleiner als die hintern, die unter
sich um ?/, ihres Durchmessers entfernt sind. Clypeus stark konvex,
mit Andeutung eines Mittellängskieles; zwischen demselben und den
Nebenaugen Andeutung einer eingedrückten Längslinie. Mesothorax
fast matt, dicht, regelmäßig und nicht fein punktiert, ohne irgend-
welche Mittellängslinie. Scutellum und Metathorax matt glänzend;
Area mediana nicht deutlich begrenzt, mit seichter Mittellängsein-
senkung, die von einer fein erhöhten Längslinie geteilt wird; Seiten
des Metathorax und Stutz grob punktiert, letzterer unten grob quer-
gestrichelt und mit deutlicher, im Grunde furchenförmig vertiefter
Mittellängseinsenkung. Abdominalsegmente glänzend, insbesondere
das 1.. das vor dem Hinterrande scharf konvex ist, während die
Basis des 2. niedergedrückt erscheint. — Körperlänge 7—8 mm,
Flügellänge 6,5 mm.
ga unbedeutend schlanker als das 9, die Fühlergeißel noch heller
und zum Teil nur am Ende schwarz, die Spitze der Tibien und die
Tarsen (mit Ausnahme der schwarzen Spitze) bräunlich-gelb, auch
die Spitze der Femoren ein wenig heller. Sonst von dem 2 kaum
verschieden.
176 EmBRrıK SrRranD,
Die wichtigste einschlägige Zeitschriften-Literatur
(cf. außerdem Data ToRRE’s Katalog).
BURMEISTER, H. (1), Über die Pompiliden und Sphegiden des La Plata- |
Gebietes, in: Stettin. entomol. Ztg., Vol. 33, p. 239 ff., 1872.
— (2), Bembicidae Argentinae, in: Bol. Acad. Cordova, Vol. 1, p. 97
bis 129.
CAMERON, P., Descriptions of new species of Hymenoptera taken by
Mr. EDWARD WHYMPER on the „higher Andes of the Equator“, in:
Trans. Amer. entomol. Soc., Vol. 29, p. 225—238.
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Hymenopterenfauna von Paraguay. 179
II. On the Thynnidae and Scoliidae collected in Paraguay
by Professor Anısıts with descriptions of other
South American species.
By
Rowland E. Turner.
With Plate 11.
This paper is based upon the collection: of South American
Thynnidae in the Berlin Museum, including those collected by Prof.
Anısırs in Paraguay. I have also added notes on some species
received from Dr. H. v. JHERING of Säo Paulo and a few from other
sources. Unless otherwise mentioned the types are in the Berlin
Museum.
The collection considerably extends the known range of the
family in South America, no species having been previously described
from Colombia. They will probably prove to be more numerous at
high elevations than on the plains in the more tropical countries,
only one species having been collected by Bates in the Amazon valley.
Family Thynnidae.
Aelurus unecifer n. Sp.
(Pi... 21, 2Wio221e,)
d. Clypeus very narrowly produced and deflexed at the apex,
emarginate and depressed on each side of the produced apical portion,
with a small tuberele on each side on the depression; smooth and
shining at the base, sparsely punctured in the middle. Mandibles
very broad at the base, with a small tooth on the inner margin near ,
the middle, thence sharply narrowed and bidentate at the apex.
Head shining, finely but not very closely punctured, with a shallow
suleus reaching from the base of the clypeus to the anterior ocellus.
180 EMBRIK STRAND,
Antennae as long as the head, tlıorax and median segment combined,
the apical joints slightly arcuate beneath, inserted much nearer to
each other than to the eyes; the space between the base of the
antennae and the eyes clothed with white pubescence; the head
short and sharply narrowed behind the eyes. Pronotum narrower
than the head, shining, very shallowly and finely punctured, narrowed
anteriorly, the anterior margin raised with a transverse groove behind
it. Mesonotum and pleurae finely and closely punctured; scutellum
very sparsely punctured. Median segment as long as the mesonotum
and rather slender, rounded, shining and almost smooth, with a short,
shallow, longitudinal sulecus from the base. Abdomen fusiform,
shining and almost smooth, the three apical segments and the ventral
segments sparsely punctured at the base and thinly clothed with
grey pubescence; the seventh dorsal segment more closely punctured,
with a low longitudinal carina; the hypopygium rounded and ciliate,
projecting beyond the dorsal segment. Second ceubital cell as long
as the third on the radial nervure, the first and second recurrent
nervures received near the middle of the second and third cubital
cells.
Shining black; the basal half of the mandibles, the clypeus and
two small spots between the antennae pale cream colour. Wings
hyaline, the apical half of the anterior wings fusco-hyaline, flushed
with purple; nervures black.
Length 11 mm.
Hab. Bogota.
Described from three specimens.
Allied to öridipennis Sm. and clypeatus Kuuc but differs much
from both in the form of the elypeus and mandibles.
Ornepetes semieineta n. SP.
&. Mandibles bidentate, not elbowed. Clypeus sparsely punc-
tured, a little produced in the middle, shallowly emarginate and
bidentate at the apex. Front closely punetured, the punetures on
the vertex much finer and almost obsolete. Interantennal carina
truncate at the apex, with a very short longitudinal carina in the
middle; antennae as long as the thorax and median segment combined,
the apical joints feebly arcuate, inserted further from each other
than from the eyes. Thorax a little narrower than the head, punc-
tured, more finely and shallowly on the pronotum than elsewhere,
the anterior margin of the pronotum straight and raised; scutellum
Hymenopterenfauna von Paraguay. 181
broadly truncate at the apex. Median segment closely punctured,
short, steeply sloped posteriorly. Abdomen sparsely punctured,
tapering slightly at the extremities, longer than the head, thorax
and median segment combined; the segments feebly constrieted at
the base. Hypopygium short, blunt at the apex, scarcely extending
beyond the dorsal segment. Third ceubital cell nearly half as long
again on the radial nervure as the second.
Black; a small spot at the base of the mandibles, a minute spot
on the oceiput, the anterior margin of the pronotum, tegulae, a
vertical spot on the mesopleurae below the anterior wings, a spot on
the mesonotum, one on the scutellum, postscutellum, a transverse
band on each side of dorsal abdominal segments 2—5 broadly
separated in the middle, and a line beneath the anterior and inter-
mediate femora near the apex yellow; antennae, tibiae and tarsi
fuscous. Wings hyaline, nervures fusco-ferruginous, stigma ferruginous.
Length 9 mm.
9. Mandibles falcate. Clypeus short, with a longitudinal carina,
very shallowly emarginate at the apex. Head subrectangular,
rounded at the posterior angles, broader than long, very finely
shagreened, with a short frontal suleus ending in a rather large
frontal puncture, the front produced into a small tubercle on each
side at the base of the antennae. Thorax finely and sparsely punc-
tured, the pronotum at least half as broad again as long on the
anterior margin, slightly narrowed posteriorly, much narrower than
the head; scutellum much broader than long. Median segment shorter
than the pronotum, broadened from the base, depressed, with an
obscure longitudinal carina from the base, sharply truncate posteriorly.
Abdomen much broader than the thorax, sparsely punctured; the
apical margin of the first segment slightly raised, with a rather
broad depressed groove, before it; second segment coarsely rugose
between two transverse carinae, the apical margin depressed; third
segment with an impressed transverse line at the base, the apical
margin of all the segments narrowly depressed. Fifth ventral
segment coarsely punctured at the apex. Pygidium deflexed, long
and narrow, fully three times as long as broad, broadly rounded at
the apex, the sides almost parallel.
Fuscous, slightly tinged with ferruginous, the apex of the
abdominal segments narrowly testaceous.
Length 7 mm.
Hab. Chile (Rzrep). Probably from Santiago.
182 EnmBRIk STRAND,
A pair in the British Museum. Also in the Oxford University
Museum with the MS name semicinctus apparently given by Rerp».
The male closely resembles Zricolor Spm., and chilensis Sauss.,
but the hypopygium is differently shaped. The female is different
and resembles that of Ornepetes albonotata ANDRE, but the pronotum
is very different.
Scotaena polistoides BURM.
(PLAN 10217),
Thynnus polistoides BURMEISTER MS.
&. Mandibles bidentate, not elbowed, the inner tooth not
broadened or truncate Cl]ypeus produced, shallowly and rather
narrowly emarginate at the apex and bidentate, the teeth slender
and acute; a slight depression in the middle before the apex.
Antennae nearly as long as the thorax and median segment combined,
the apical joints feebly arcuate. Head finely and very closely punc-
tured, the interantennal prominence feebly bilobed. Posterior ocelli
twice as far from each other as from the anterior ocellus and further
from the eyes than from each other. The whole of the head, the
sides of the thorax and of the abdomen clothed with short grey
pubescence. Pronotum a little narrower than the head; the anterior
margin slightly raised, with a transverse shining groove behind it.
Mesonotum and scutellum rather sparsely punctured, more finely and
closely between the longitudinal furrows on the mesonotum; the
inedian segment finely and closely punctured, obliquely depressed to
the apex, rounded at the sides. Abdomen elongate, slightly longer
than the head, thorax and median segment combined, tapering a
little at the extremities, finely punctured; the first segment with a
minute tubercle on each side before the middle and a deep longi-
tudinal sulcus from the base; segments 2—4 with a shallowly
impressed transverse line near the base. Hypopygium blunt at the
apex and scarcely projecting beyond the dorsal segment, not very
narrow.
Black; the mandibles at the base, elypeus, two minute spots
between the antennae, the margins of the eyes interrupted on the
summit, a transverse line on the vertex, the margins of the pronotum,
tegulae, a quadrate spot on the mesonotum, a large spot on the
mesopleurae below the anterior wings and a minute one before the
intermediate coxae, a very large spot on the scutellum and a small
Hymenopterenfauna von Paraguay. 183
one at each of the anterior angles, postscutellum, two broad oblique
bands on the median segment diverging towards the apex, a rather
broad transverse band close to the apex of dorsal segments 1—D5
interrupted narrowly on segments 3—5 and sometimes also on the
second, a spot on each side of ventral segments 2—5, the femora at
the apex and beneath and a line on the anterior and intermediate
tibiae above yellow. Tibiae and tarsi dull rufo-testaceous. Wings
hyaline, the radial cell clouded with fuscous; nervures black, the
stigma testaceous.
Length 10—11 mm.
9. Head seen from the front almost semicircular, very minutely
punetured, with a few scattered larger punctures, the frontal sulcus
very short and shallow. Pronotum much narrower than the head,
twice as broad as long, the anterior angles produced laterally and
subtuberculate, slightly narrowed posteriorly, the posterior half
shallowly depressed on each side, the depressions separated by a low
longitudinal carina. Median segment flattened, shorter than the
pronotum, broadened from the base and obliquely truncate posteriorly.
Abdomen sparsely punctured, much broader than the thorax; the
first segment truncate at the base, subtuberculate in the middle
above the base of the truncation, the apical margin feebly raised,
with a broad transverse groove before it. Second segment with two
straight, thickened, transverse carinae, the apical margin also raised.
Pygidium ovate, broadiy rounded at the apex. Fourth and fifth
ventral segments deeply punctured.
Castaneous brown, the head pale ferruginous brown, the fourth
and fifth abdominal segments almost black.
Length 7 mm.
Hab. Asuncion (Anısırs), 6 2; San Bernardino, Paraguay
(Fiegrıc), 13 19; Parana (BurMmEISER), 42 in cop. The male from
Parana has a yellow spot on each side of the sixth dorsal segment.
I have been unable to find any description of this species in
BuURMEISTER’s publications, though a specimen in the Berlin Museum
is marked as the type. I therefore treat it as a manuscript name.
Sceotaena impressiceps N. Sp.
3. Clypeus rather narrowly and shallowly emarginate, the
angles of the emargination produced and forming short divergent
teeth, a short and feebly porreet tooth at the middle of the emar-
184 EuBRIK Strap,
eination; the apex not produced, an elevated transverse carina
nearer to the base than to the apex, shining and almost smooth.
Mandibles bidentate, not elbowed. Head finely and very closely
punctured, the antennae inserted a little nearer to each other than
to the eyes, nearly as long as the head, thorax and median segment
combined, the apical joints arcuate. Thorax and abdomen finely and
elosely punetured; the punctures on the pronctum very shallow, the
anterior margin raised. Median segment rounded, more shallowly
punctured than the mesonotum; abdomen narrower than the thorax,
tapering slightly to the extremities, longer than the head, thorax
and median segment combined; the first segment rather slender at
the base, shining and less strongly punctured than the others.
Hypopygium narrow, the sides parallel, short, scarcely projecting
beyond the dorsal segment and blunt at the apex. Second recurrent
nervure received at one third from the base of the third eubital cell.
Black; elypeus (except at the extreme apex), a spot at the base
of the mandibles, the margins of the eyes very narrowly as high as
the base of the antennae, a transverse line on each side on the
posterior margin of the head, a short oblique line above the base of
each antenna, the anterior margin of the pronotum, the posterior
margin at the sides, a small spot on the propleurae, a small spot
on the mesopleurae below the anterior wings, a small spot above
the tegulae, a large spot on the middle of the scutellum and a
smaller one at each of the anterior angles, the postscutellum, two
obligue bands on the median segment not reaching the base, a
narrow transverse band near the apex of the first dorsal abdominal
segment, a broad one on the second and third segments, narrowly
interrupted on the third, a narrow one broadly interrupted in the
middle on the fourth, the bands on the second and third segments
continued on the ventral surface, a spot at the apex of the first
ventral segment and a line on the femora beneath yellow; spines of
the tibiae and tarsi testaceous. Wings hyaline, faintly tinged with
fuscous, a dark fuscous cloud in the radial cell; nervures black.
Length 12 mm.
9. Mandibles falcate, acute at the apex. Head shining, micro-
scopically punctured, more strongly above the base of the antennae
and at the posterior angles, with a longitudinal frontal sulcus, as
long as the breadth anteriorly, half as broad again anteriorly as-
posteriorly, a large and very deep depression on the vertex half as
broad again as long and touching the posterior margin of the head.
'
Hymenopterenfauna von Paraguay. 185
Thorax and median segment closely punctured, the pronotum narrow,
longer than broad and rounded at the. anterior angles. Median
segment much shorter than the pronotum, broadened from the base
and obliquely truncate posteriorly. Abdomen closely and finely punc-
tured, the basal segment broad, the apical margin a little raised,
with a shallow transverse groove before it; the second segment with
three transverse carinae including the raised apical margin, the
space between the two basal carinae rugose and raised in the middle
into a broken, irregular, transverse carina. Pygidium very small,
almost vertical, slightly broadened to the apex, the apical margin
transverse. Fifth ventral segment punctured rugose.
Fuscous; a curved band round the eye, broken on the inner
margin, a short oblique line on each side of the vertex, the posterior
margin of the head very narrowly, a broad transverse band on the
first dorsal abdominal segment and a line on the anterior and inter-
mediate tibiae above pale whitish yellow; antennae, pronotum and
legs fusco-ferruginous.
Length 7—8 mm.
Hab. San Bernardino, Paraguay (Fıesrie). April to June. din
cop. 2g3 and 2%9. The extent of the yellow markings varies in
both sexes.
Telephoromyia simulans n. sp.
(Pl. 1Eie: ;7;)
&. Mandibles tridentate, the outer tooth much the longest, the
middle tooth short, the inner tooth bent inwards and fitting into
the emargination of the clypeus. Antennae nearly as long as the
head, thorax and median segment combined, slender, the apical
joints rather feebly arcuate. Clypeus subtriangularly emarginate
anteriorly, the emargination broader at the apex than deep; punctured
sparsely and shallowly, with a minute tubercle in the middle Head
finely and very closely punctured, with a smooth, shallow sulcus
from the anterior ocellus to between the antennae. Thorax closely
punctured, sparsely clothed with very short cinereous pubescence f
the scutellum strongly convex; two longitudinal sulei on each side
of the mesonotum, the outer one very shallow. Median segment
- shallowly punctured, rounded, nearly as long as the breadth at the
base. Abdomen elongate, closely punctured; the basal segment more
than half as long again as the breadth at the apex, much narrowed
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 13
186 EMBRIK STRAND,
at the base, with a suleus from the base to beyond the middle.
Seventh dorsal segment deflexed, very sparsely punctured and very
narrowly truncate at the apex. Hypopygium narrow, rounded at
the apex and projeeting very little beyond the dorsal segment. The
nervure dividing the first cubital cell is indicated by a strong scar.
Black; the mandibles (except at the apex), the middle of the
clypeus and the anterior margin (except the produced anterior angles
of the emargination), the margins of the eyes broadly as high as
the base of the antennae, a line on the lateral and posterior margins-
of the head broadly interrupted on the vertex, a spot on each side
between the antennae, the margins of the pronotum narrowly inter-
rupted in the middle, the tegulae, a small spot above the tegulae,
a large spot near the posterior margin of the mesonotum, a large
spot on the scutellum and a small spot at the anterior angles, the
postscutellum, a curved mark on the mesopleurae below the base
of the anterior wings, a broad oblique band on each side of the
median segment, a transverse band, very narrow in the middle,
near the apex of the first dorsal abdominal segment, a large spot
on each side of the second, third and fourth segment, the apical
half of the coxae beneath and the femora beneath and at the apex
yellow: the tibiae and tarsi yellow stained with ferruginous, most
strongly on the anterior legs. Wings hyaline with a pale fuscous
tinge; nervures fuscous, ferruginous at the base and on the costa,
stigma ferruginous.
Length 15 mm, exp. 26 mm.
Hab. Santa Catarina, South Brazil. (Purchased from H. Rorre.)
Type in British Museum.
Olosely resembles some of the smaller species of Elaphropistt
of the l/ateralis group in shape and colour, but the mandibles,
clypeus and antennae separate it from that genus and connect it
with Telephoromyyia.
Telephoromyia exsecta n. Sp.
(Bl..11,.B30, 49):
d. Mandibles tridentate, not elbowed, the outer tooth long and
acute, the second short and rather blunt, the inner bent upwards
and resting in the emargination of the elypeus when the mandibles
are closed. Maxillary palpi rather slender and long, the four apical
joints of almost equal length. Clypeus finely and very shallowly
Hymenopterenfauna von Paraguay. 187
punctured, not advanced, very deeply but narrowly emarginate, the
angles of the emargination produced into short acute spines, a pro-
minent and acute tubercle overhanging the base of the emargination.
Head as broad as the mesonotum, closely punetured, more shallowly
on the vertex than on the front; the interantennal prominence rather
broadly subtruncate at the apex, divided by a longitudinal sulcus
which does not reach the anterior ocellus. Antennae as long as
the thorax and median segment combined, the second joint of the
flagellum a little shorter than the third, the apical joints feebly
arcuate beneath. Pronotum smooth and shining, narrowed anteriorly,
the anterior margin raised; mesonotum and mesopleurae sparsely
punctured; scutellum and median segment shining, with a few small
and shallow scattered punctures, the scutellum rounded at the apex;
the median segment broader than long, with an obscure, impressed,
longitudinal line in the middle. Abdomen sparsely but rather
strongly punctured, nearly as broad as the thorax, scarcely longer
than the head and thorax combined; the first segment narrow at
the base, as long as its breadth at the apex, with a longitudinal
sulcus from the base to beyond the middle, segments 2—5 with an
impressed transverse line at the base; hypopygium very narrow,
the sides parallel, projecting considerably beyond the dorsal segment
and narrowly rounded at the apex. Second cubital cell as long as
the third on the radial nervure, shorter on the cubital, receiving
the first recurrent nervure at two-thirds from the base, the second
recurrent received by the third cubital cell before one third from
the base.
Black; the mandibles, except the teeth, the clypeus, anterior
margin of the face, inner orbit of the eyes, lower half of the outer
orbit continued on the lateral and posterior margins of the head
and narrowly interrupted on the vertex, the lobes of the inter-
antennal prominence, a small spot between the ocelli, the anterior
margin of the pronotum narrowly interrupted uniting with an arched
band touching the posterior margin on the sides, the tegulae and
a line above them, a large quadrate spot on the mesonotum, an
oblique band on the mesopleurae, another horizontal one below it,
a large spot before the intermediate coxae, a large semicircular
spot on the scutellum and a smaller one at each of its anterior
angles, the postscutellum, two broad, curved, longitudinal bands
diverging posteriorly on the median segment, a transverse band
broadly interrupted in the middle on dorsal abdominal segments
13*
188 EMBRIK Srrano,
1—5 and ventral segments 2—4, a spot on the anterior coxae and
a line on all the femora beneath yellow. Wings hyaline, nervures
black, stigma fusco-ferruginous. |
Length 10 mm.
Hab. Longavi, Parral, Chile (ScHönemAnn). 4 specimens.
I place this species in Telephoromyia with some hesitation, as
in some points it shows affinity with Ornepetes. But the tridentate
mandibles, the proportion of the joints of the maxillary palpi and
the longer hypopygium seem to remove it from that genus. Except
in the mandibles it approaches AsumeAp’s genus Spilothynmus, which
I consider very doubtfully distinet from Telephoromyia.
Spülothynnus jheringi n. sp.
(BI. 41, Pichle5)
2. Mandibles bidentate, the outer tooth acute, the inner short
and truncate, with a broad eutting edge. Clypeus not produced,
sparsely punctured, with a minute tubercle in the middle, a long
narrow depression simulating an emargination from the base of the
tubercle to the apical margin, the anterior angles of the depression
produced into a short spine on each side. Antennae a little longer
than the thorax and median segment combined, the apical joints
arcuate, the interantennal prominence scarcely bilobed, divided by
a very shallowly impressed longitudinal line. Head closely punctured,
more coarsely on the front than on the vertex; thorax closely punc-
tured; the 'seutellum shining, strongly convex and more sparsely
punctured, with a transverse row of deep punctures at the base.
Median segment rounded, finely and shallowly punctured. Abdomen
elongate, sparsely punctured, tapering at the extremities, the apical
half sparsely covered on the sides and beneath with long cinereous
pubescence. Seventh dorsal segment narrowly truncate at the apex;
the hypopygium produced a little beyond it, small and rounded.
The posterior femora are concave beneath at the apex and produced
into two short apical processes. The second cubital cell is not more
than two-thirds of the length of the third on the radial nervure
and receives the first recurrent nervure beyond the middle, the
second recurrent nervure is received at one-third from the base of
the third cubital cell.
Black; a broad band on the clypeus reaching the anterior
margin on the sides but following the depression in the middle,
Hymenopterenfauna von Paraguay. 189
the orbits of the eyes as high as the base of the antennae, a spot
on the scutellum and one at each of its anterior angles, sometimes
absent, the postscutellum, a broad M shaped mark on the median
segment, the sides of the two basal abdominal segments connecting
with a transverse band at the apex of the first and with a trans-
verse spot on each side of the second, and a smaller spot on each
side of the third and fourth segments yellow. Wings dull fulvo-
hyaline, almost hyaline at the apex, nervures fusco-ferruginous.
Length 17—20 mm.
9. Mandibles falcate, acute. Head nearly twice as broad as
long, strongly rounded at the posterior angles, with a short, longi-
tudinal frontal suleus, shining, with a very few scattered large
punctures between which are elose microscopie punctures. Pronotum
less than half as broad as the head, shining and sparsely punctured,
longer than broad, the sides nearly parallel, a very short but deep
longitudinal suleus on the middle of the anterior margin. Scutellum
very small and narrow; median segment depressed, subconcave
with a longitudinal carina, shining and microscopically punctured,
broadened from the base and as long as the pronotum. Abdomen
much broader than the thorax, finely punctured, more closely :on
the first and third than on the apical segments, the apical margin
of the basal segment slightly raised, with a broad transverse groove
before it, broadly rounded at the apex and not very narrow at the
base; the second segment with two transverse carinae in addition
to the raised apical margin, the anterior carina curving forwards
towards the sides; pygidium very narrow at the base, truncate
posteriorly, the surface of the truncation smooth, broadly rounded
at the apex and with a deep slit at the base. Apical ventral seg-
ments thinly covered with long hairs.
Black; the head and legs dull ferruginous; the lateral and
posterior margins of the head and a broad transverse band between
the eyes above the base of the antennae pale dull yellow; the
second abdominal segment and the pygidium more or less fuscous.
Length 9—10 mm.
Hab. Campos do Jordäo, Säo Paulo (v. JuErınG) In the
British Museum.
2 33 and 5 99.
1 3 from Minas Geraes in the Oxford University Museum.
190 EMBRIK STRAND,
Spülothynnus stygius n. sp.
(PE 11, Pe; 10.)
d. Closely and finely punctured, more coarsely but shallowly
on the abdomen and mesopleurae, the head, thorax and sides of the
abdomen thinly covered with long black pubescence. Mandibles
much less strongly elbowed than in E. inferna, bidentate, the inner
tooth short and truncate. Clypeus with a prominent, laterally com-
pressed tubercle in the middle, a shining, narrow, longitudinal de-
pression from the tubercle to the anterior margin, the sides of the
depression produced into blunt teeth on the anterior margin, giving
the appearence of a narrow emargination. Antennae scarcely longer
than the thorax and median segment combined, the apical joints
arcuate, shorter than in E. inferna. Abdomen narrow and flattened,
tapering at the extremities, the first segment with a shallow suleus
from the base to the middle; hypopygium narrow, rounded at the
apex and not extending beyond the dorsal segment, without lobes
or Spines.
Entirely black; the wings light fusco-violaceous; nervures fus-
cous, the stigma ferruginous.
Length 17—18 mm.
Hab. Tucuman, N. Argentina (STEINBACH). 2 specimens.
Very closely resembles E. inferna from which it may be
distinguished by the very different clypeus, the less strongly elbowed
mandibles, the rather shorter antennae, the shorter hypopygium and
the different colour of the wings. In spite of the very close super-
ficial resemblance to E. inferna I look upon it as generically distinct,
the characters given by AsHumeaAD for Spilothynnus being very fairly
applicable to this species.
Spilothynnus burmeisteri n. sp.
2. Clypeus broadly emarginate anteriorly, with a longitudinal
carina from the base. Head shining, microscopically punetured, with
a few scattered large punctures, and a very distinet longitudinal
frontal sulcus; twice as broad as long and strongly rounded at the
posterior angles. Pronotum sparsely punctured, less than half as
wide as the head, a little longer than the breadth on the anterior
margin, compressed and subconcave on the sides posteriorly. Median
segment sparsely punctured, shorter than the pronotum. Pleurae
Hymenopterenfauna von Paraguay. 191
shining, finely aciculate. Abdomen sparsely punctured, the first
segment not much narrowed at the base, the apex raised, with a
transverse groove before it; second segment with four strong trans-
verse carinae including the raised apical margin; the ventral
segments more coarsely punctured, especially on the fifth segment.
Pygidium abruptly truncate posteriorly, the surface of the truncation
very broadly oval, almost circular.
Black; the base of the mandibles, a broad transverse band
across the front surrounding the eyes, a narrower band interrupted
in the middle on the posterior margin of the head, and a spot on
the vertex with an oblique line on each side of it brownish yellow;
the apex of the first dorsal segment, the carinae on the second, the
pygidium and the spines of the tibiae and tarsi fusco-ferruginous; legs
fuscous; the ventral segments broadly testaceous at the apex.
Length 10 mm.
Hab. Brazil (BURMEISTER). 1 specimen.
This may prove to be the female of gratiosus Sm. It differs from
typical Spilothynnus in the presence of an additional carina on the
second dorsal segment, in the carinated clypeus, the compression
and concavity of the sides of the pronotum posteriorly and the
greater breadth of the first segment of the abdomen.
Spüothynnus(?) gratiosus SM.
(Pl. 11, Eig. 20.)
2 2 from Brazil (Burmeister). The hypopygium is rather
more prominent than in the type, being narrow, slichtly rounded at
the sides near the base and then sharply narrowed to the base of
the acute apical spine. The clypeus is subtubereulate in the middle,
shallowly triangularly depressed in the middle of the apical margin,
the angles of the depression produced into very short spines. The
antennae are considerably longer than the head and thorax com-
bined. differing markedly in this respect from typical Spelothynnus,
as well as in the spined hypopygium. But until the female is known
it is better not to make a new genus. The female will doubtless
be found to belong to the section in which the second abdominal
segment is transversely carinated without a rugose area.
192 EMBRIK STRAND,
Spüothynnus (?) similipietus n. sp.
(Pl. 11, Fig. 13.)
&. Mandibles bidentate; the outer tooth long and acute, bent
downwards and inwards from the base; the inner tooth very short,
the margin from the base of the inner tooth broadly obliquely
truncated. Clypeus not produced, broadly and shallowly emarginate
at the apex, smooth and shining, with a small acute tubercle at the
base and a broad, low, longitudinal carina on the apical half. Head
finely and closely punctured, with sparse black pubescence changing
to grey on the cheeks, the interantennal prominence strongly bilobed;
a short, obscure frontal sulcus not reaching the anterior ocellus, the
posterior ocelli very near together. Antennae longer than the head,
thorax and median segment combined, the apical joints arcuate, the
third joint of the flagellum very slightly longer than the second.
Pronotum minutely punctured, short, rounded anteriorly, the
margin scarcely raised. Mesonotum closely punctured, scutellum
moderately convex and more sparsely punctured, the pubescence on
the thorax sparse and cinereous. Median segment shining and
almost smooth, longer than the mesonotum and narrowed to the
apex. Abdomen elongate, slender; the first segment much longer
than the second, very narrow at the base, a little more than half
as broad at the apex as the apex of the second segment, with &
short, shallow sulcus from the base not nearly reaching the middle;
all the segments shining, with a few scattered punctures. Seventh
segment narrowly truncate at the apex, the hypopygium not pro-
jeeting beyond it.
Black; the base of the mandibles to the base of the teeth, the
clypeus, except the extreme apical margin and the sides near the
base, the margins of the eyes as high as the base of the antennae,
a narrow line at the summit of the eyes, a line on the lateral
mareins of the head connecting with the band on the outer margin
of the eyes, an oblique spot on each side between the antennae, the
posterior margin of the pronotum, a vertical band on the propleurae,
a median longitudinal band on the posterior half of the mesonotum,
a curved band on the mesopleurae, a spot above the intermediate
coxae, the tegulae, a spot on the centre of the scutellum and a
smaller one at each of its anterior angles, a transverse band on
the postscutellum and a spot on each side of it, two longitudinal
bands on the median segment not reaching the base and curved and
Hymenopterenfauna von Paraguay. 193
broadened at the apex, a spot on each side of the median segment
close to the base and the coxae beneath yellow; the four basal and
the seventh abdominal segments, the extreme apex of the fifth and
sixth and the legs, except the coxae and trochanters light ferru-
ginous; the sides of the first segment, a band continuous or inter-
rupted near its apex, a large spot on each side of segments 2—5
above and below, connected in the middle on the second and third
segments, a narrow transverse band interrupted in the middle near
the apex of the sixth, a small spot on each side at the base of the
seventh and a line on the femora beneath obscure yellow; the base
of the first abdominal segment and of the anterior femora black.
Wings hyaline, nervures fuscous, the stigma ferruginous.
Length 11—16 mm.
Hab. Bogota (Linvis). 2 specimens.
Closely resembling E. mimula and E. acuminata in colour and
form, but the elypeus is very different. The antennae are longer
than in typical Spilothynnus.
A third specimen has the elypeus black and the yellow markings
on the median segment much reduced.
Elaphroptera eurypyga n. sp.
9. Clypeus finely and closely punctured, with an obscure carina
at the base, the apical margin depressed, smooth, broadly and very
shallowly emarginate. Head thick, more than half as broad again as
long, closely and rather coarsely punctured, more closely on the front
than on the vertex, with a deep, longitudinal, frontal suleus. Scape
shining, sparsely punctured, half as long at least as the flagellum,
with long fulvous setae at the apex beneath. Thorax and median
segment deeply but rather sparsely punctured; the pronotum about
two-thirds of the width of the head anteriorly, slightly narrowed
posteriorly, more than half as iong as broad. Pleurae smooth and
shining; the median segment much narrower than the pronotum,
short, only a little longer than the scutellum, broadened from the
base and obliquely truncate posteriorly, the posterior surface almost
smooth. Abdomen with a few large scattered punctures; the first
segment truncate at the base, the surface of the truncation clothed
with long grey pubescence, broader anteriorly than long and nearly
twice as broad at the apex as at the base, the apical margin very
feebly raised, with a deep groove before it; second segment fully
half as broad again at the apex as the first, coarsely transversely
194 EMBRIK STRAND,
rugose between two transverse carinae, the apical carina much higher
than the basal and separated by a deep and broad groove from the
strongly raised apical margin. Fifth ventral segment coarsely ru-
gose. Pygidium vertically truncate posteriorly, the surface of the
truncation much broader than long; the dorsal plate very short,
broadly and deeply emarginate posteriorly and coarsely longitudinally
striated; the lower plate produced anterior)y so as to fit into the
emargination of the upper, then broadened sharply and produced
on each side into a very short spine beyond which it is very broadly
rounded, granulate at the base, very broadly smooth on the apical
margin.
Black; the concave space between the base of the antennae
and the eyes dull luteous; the apical margin of the first dorsal seg-
ment of the abdomen, the lower plate of the pygidium and the
spines of the tibiae and tarsi fusco-ferruginous.
Length 13 mm.
Hab. Brazil.
Received with E. amplipennis Sm. of which it may be the female.
It can only be placed in Klaphroptera provisionally, the form of the
pygidium being very different.
Elaphroptera acuminata n. sp.
(Bl. 11, Kin 14)
2. Mandibles slightly elbowed, the outer tooth long, the inner
one very short and obliquely truncate on the inner margin. Clypeus
short and broad, produced in the middle of the anterior margin into
a point, with a very feeble emargination on each side of the point;
a small, convex, subtubercular eminence in the middle of the elypeus,
which is finely punctured at the base, smooth and shining at the
apex. Head closely and shallowly punctured, the interantennal pro-
minence strongly bilobed, not broad, divided by a broad longitudinal
suleus which extends more narrowly to the anterior ocellus, the
whole head sparsely clothed with ceinereous pubescence Antennae
longer than the head, thorax and median segment combined, inserted
rather near together, the apical joints arcuate beneath, the second
joint of the flagellum as long as the third. Thorax finely and closely
punctured; the pronotum strongly rounded at the anterior angles,
the anterior margin scarcely raised; scutellum moderately convex.
Median segment longer than the mesonotum, narrowed posteriorly
Hymenopterenfauna von Paraguay. 195
and slender, very shallowly and indistinetly punctured, the meso-
pleurae coarsely but shallowly punctured. Abdomen slongate, flat-
tened, very slender at the base, shining and very sparsely punctured,
with pale fulvous pubescence on the sides; the first segment with
a deep sulcus from the base to the middle, the seventh dorsal seg-
ment deflexed and narrowly truncate at the apex, the hypopygium
straight and narrow, scarcely projecting beyond the dorsal segment
and very narrowly truncate at the apex. Maxillary palpi slender,
the fourth and sixth joints the longest. The first recurrent nervure
is received beyond the middle of the second cubital cell, the second
at about one quarter from the base of the third cubital cell.
Black; the mandibles, except at the apex, the apical half of the c]y-
peus, the lobes of the interantennal prominence, the inner margin of the
eyes, the lower half of the outer margin continued along the margin
of the head and broadly interrupted on the vertex, a minute spot
between the posterior ocelli and a short oblique line on each side
on the vertex behind them, a vertical band on the propleurae, the
posterior margin of the pronotum, the tegulae and a streak above
them, which is sometimes interrupted forming two small spots, a
quadrate spot on the mesonotum near the posterior margin, two
minute spots close to the anterior margin touching the inner longi-
tudinal furrows, a broad curved band on the mesopleurae, a large
spot above the intermediate coxae, a spot on the centre of the scu-
tellum and a smaller one at each of the anterior angles, a trans-
verse band on the postscutellum with a small spot on each side,
two curved bands on the median segment broadening and diverging
from the base to the apex with a spot on each side at the base,
the coxae beneath and the posterior coxae above bright yellow; the
sides of the first abdominal segment, a broad band close to its apex,
a large spot on each side of dorsal segments 2—5 and of ventral
segments 2—4, a smaller spot on each side of the sixth dorsal seg-
ment and a large one on each side of the seventh yellow suffused
with light ferruginous; the apex of the first segment, the second,
third and fourth segments above and beneath, the pygidium, tibiae.,
tarsi and intermediate and posterior femora light ferruginous; a
yellow line on all the femora beneath. Wings hyaline, tinged with
yellow, nervures fuscous, the stigma ferruginous.
Length 14—15 mm.
Hab. Bogota (Linvis). 3 specimens.
Closely resembles £. mimula in colour, though differing in some
196 EMBRIK STRAND,
small details. The form of the celypeus however distinguishes the
species at a glance. It is not improbable that when the female is
discovered this species may be found to be more nearly related to
Scotaena than to Elaphroptera.
Elaphroptera bogotana n. Sp.
@. Mandibles bidentate, not elbowed, the outer tooth long and
acute, the inner tooth short and blunt. Clypeus rather narrowly
produced and shallowly emarginate at the apex, smooth and shining,
shallowly punctured at the base. Head finely and closely punctured,
with sparse cinereous pubescence; the interantennal prominence
bilobed, divided by a very short longitudinal suleus; the antennae
as long as the head, thorax and median segment combined, the
apical joints strongly arcuate, the third joint of the flagellum dis-
tinetly longer than the second. Pronotum sparsely punctured, shining,
rather narrower than the head, the anterior margin slightly vaised.
Mesonotum closely punctured, the parapsidal furrows very distinct;
scutellum shining, sparsely and finely punctured, convex, very
broadly rounded at the apex. Median segment sparsely and finely
punctured, longer than broad, narrowed to the apex, with two short,
shallow, longitudinal grooves from the apex, the sides clothed sparse-
ly with whitish pubescencee Abdomen long and slender, narrowed
at the base, sparsely punctured, the punctures large, the first seg-
ment with a deep sulcus from the base to the middle; the seventh
segment narrowly truncate at the apex, the hypopygium projecting
very little beyond the dorsal segment, narrow and bluntly rounded
at the apex. The maxillary palpi are rather long and slender,
especially the apical joints, but not as much so as in Aelurus,
The first recurrent nervure is received beyond the middle of the
second cubital cell, the second just before one third from the base
of the third cubital cell which is more than half as long again on
the cubital as on the radial nervure.
Black; the mandibles, except at the apex, the clypeus, except
the extreme base and apex, the margins of the eyes broadly inter-
rupted at the summit, the lobes of the interantennal prominence, a
transverse line narrowly interrupted in the middle close to the pos-
terior margin of the head, an elongate spot on the propleurae, an
arched band narrowly interrupted in the middle on the pronotum
Just touching the anterior margin near the middle, a small spot on
Hymenopterenfauna von Paraguay 197
the mesonotum, a narrow longitudinal streak above the tegulae, a
broad curved band on the mesopleurae below the anterior wings
with two large spots below it, the coxae beneath, the anterior fe-
mora and tibiae beneath, two small spots close to the middle of the
scutellum and one at each of the anterior angles, the postscutellum
with a black mark on each side, two curved longitudinal bands
broadening and diverging towards the apex on the median segment
with a curved spot on the sides near the base, a transverse band
near the apex of the first dorsal segment of the abdomen, a large
spot on each side on segments 2—5, a longitudinal mark on the first
ventral segment, sometimes absent, and a broad transverse band
very narrowly interrupted in the middle on ventral segments 2—4
yellow. Wings hyaline, tinged with yellow; nervures dark testa-
ceous, in some specimens almost black, stigma ferruginous.
Length 15 mm.
Hab. Bogota. (LiwDie).
Described from 6 specimens.
Allied to E. steinbachri described below, but is a slenderer species
with longer palpi and antennae, the shape of the mandibles and
elypeus is also slightly different. In one specimen the celypeus is
rather more deeply emarginate, but there does not seem to be any
other distinction.
Elaphroptera mimula n. sp.
(Be Bi 55)
2. Ditfers from E. bogotana in the longer and more narrowly
produced elypeus which is very narrowly truncate or subemarginate
at the apex; also in colour as follows: tegulae yellow, the bands
on the median segment narrower and obscure ferruginous at the
base; the four basal abdominal segments, except at the extreme
base licht ferruginous with yellow markings as in bogotana; the
femora, tibiae and tarsi light ferruginous, all the femora yellow
beneath.
Length 12—15 mm.
Hab. Bogota (Linvis). 3 specimens.
I should have regarded this as a mere colour variety of dogo-
tana if it were not for the narrower clypeus which is constant in
all the specimens, and also there are no intermediate varieties in
colour.
198 ENBRIK STRAND,
Elaphroptera desponsa n. Sp.
9. Mandibles falcate, long, pointed at the apex, smooth, with
a narrow groove close to the inner margin, the outer margin with
a short sparse fringe of pale fulvous hairs. Clypeus very broadly
and shallowly emarginate; the head rather sparsely punctured, more
than half as broad again as long, strongly rounded at the posterior
angles, with a deep, longitudinal, frontal sulcus. Pronotum very
sparsely punctured, flattened, half as long again as the greatest
breadth, half as broad again posteriorly as anteriorly; the anterior
margin sliehtly raised, with a narrow depression in the middle.
Scutellum very small, rounded posteriorly and sparsely punctured;
median segment sparsely punctured, one third shorter than the pro-
notum, broadened from the base to the apex, obliquely truncate
posteriorly and almost smooth. Abdomen much broader than the
thorax; the first segment sparsely punctured, the posterior margin
raised with a deep groove before it, narrowed anteriorly and trun-
cate, the surface of the truncation clothed with rather short golden
pubescence; second segment much broader than the first, almost
smooth at the base, the apical margin raised with a broad groove
before it, the intermediate and larger portion of the segment rugose
between two transverse carinae; the three following segments
shining, smooth at the base, sparsely punctured in the middle and
near the apex. Pyeidium sharply deflexed, almost vertical, ovate,
rather broader at the apex than at the base; the dorsal plate finely
rugulose, truncate at the apex, the ventral plate extending some
distance beyond the dorsal. Ventral segments coarsely punctured,
the fifth more closely than the others. T'he pleurae are shining, the
propleurae very finely aciculate.
Black; the mandibles, antennae, except the base of the scape,
the second and sixth dorsal segments of the abdomen and all
the ventral segments fusco-ferruginous; the legs dark testaceous.
Length 11 mm.
Hab. Bogota (Lixvie).
This may prove to be the female of E. bogotana; it is however
much nearer to true Elaphroptera than to the species of the late-
ralıs group.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 199
Blaphroptera deserta n. Sp.
9. Mandibles falcate; maxillary palpi six-jointed, the three
apical joints slender but not elongate, the third joint very broad at
the apex; labial palpi four jointed, much stouter than the maxillary
palpi. Clypeus short, very broadly emarginate at the apex. Head
rather strongly but not very elosely punctured, more than half as
broad again as long, strongly rounded at the posterior angles, with
a deep, longitudinal, frontal sulcus; the eyes rather narrowly oval,
not touching the base of the mandibles, with a large deep puncture
above them. Scape very finely punctured, tbe flagellum about three
times as long as the scape, the apical joint as long as the two
next before it combined. Thorax punctured, the pleurae almost
smooth; the pronotum not more than half as broad as the head,
longer than broad and rather sharply narrowed posteriorly, a deep,
smooth, shining depression commencing before the middle and reaching
the posterior margin occupying more than half the breadth of the
segment; two faintly impressed lines converging posteriorly running
from the anterior margin to the depression. Scutellum small, rounded
posteriorly, the median segment much shorter than the pronotum,
broadened from the base and steeply sloped at the apex. First ab-
dominal segment broadened from the base, half as broad at the apex
as the apex of the second segment, sparsely punctured, the apical
margin slightly raised with a shallow transverse groove before it;
second segment finely rugulose at the base, the apical margin strongly
raised with a broad transverse groove before it, the intervening
space coarsely rugose between two strong transverse carinae; seg-
ments 3—5 rather sparsely punctured, finely aciculate at the base;
the ventral segments finely aciculate and sparsely but rather coarse-
ly punetured, the fifth segment more closely and coarsely punc-
tured. Pygidium rather small, almost vertical, the dorsal plate
elosely punctured, very broadly rounded at the apex, rather longer
than broad, broader at the apex than at the base; the ventral plate
projecting beyond and a little narrower than the dorsal, rounded
at the apex. Tarsal ungues bifid.
Light ferruginous brown; the apex of the mandibles and the
front almost black; the margins of the head broadly obscure yellow,
brighter on each side of the eyes; thorax fusco-ferruginous.
Length S—9 mm.
Hab. Bogota (Lisvie). 2 specimens.
200 EMBRIK STRAND,
Very near E. desponsa in general form but the pronotum is
conspicuously different.
Elaphroptera steinbachii n. sp.
@. Mandibles bidentate, not elbowed, the outer tooth long and
acute, the inner tooth short and broadly truncate. Clypeus produced
and slightly porrect, the breadth at the apex rather more than
half as great as the length, the apical angles produced into short
spines, a very minute tubercle in the middle just before the apical _
margin, a transverse depressed line suddenly broadened in the middle
on the middle of the clypeus, smooth and shining at the apex, ob-
scurely punctured at the base. Head broad and short, closely and
finely punctured, the front almost vertical, with a short but rather
broad loneitudinal sulcus dividing the broad interantennal promi-
nence. Antennae longer than the thorax and median segment com-
bined, the apical joints strongly arcuate. Pronotum much narrower
than the head, very short and almost smooth, the anterior margin
raised; mesonotum finely and closely, the mesopleurae more coarsely
punctured; scutellum strongly convex, broadly rounded at the apex,
shinine and very sparsely and finely punctured. Median segment as
long as the mesonotum, longer than broad, very shallowly and finely
punctured, with two short longitudinal sulei at the apex. Abdomen
elongate, tapering at the base, rather sparsely punctured, a deep
longitudinal sulcus from the base to beyond the middle of the first
segment, the seventh dorsal seement narrowly truncate at the apex;
the hypopygium narrow, rounded at the apex and only very slightly
produced beyond the dorsal segment.
Black; the pubescence on the head pale einereous, grey beneath;
mandibles, except the apical tooth, clypeus except the base and the
depressed line on the middle, a quadrate spot on each side above
the base of the antennae, the margins of the eyes broadly inter-
rupted on the summit, a short transverse line on each side on the
posterior margin of the head, the margins of the pronotum narrowly
interrupted in the middle, the base of the tegulae and a narrow
curved line above them, a small spot near the posterior margin of
the mesonotum, a large spot on the centre of the scutellum and a
smaller one at each of the anterior angles, a transverse line on the
postsceutellum narrowly divided from a spot on each side, a broad
longitudinal band curved at the apex on each side of the median
segment, the sides of the first dorsal segment of the abdomen and
Hymenopterenfauna von Paraguay. 201
a transverse band close to the apex and a large spot on each side
of the second, third and fourth dorsal and of the second and third
ventral segments yellow; a yellow line on the anterior femora
beneath; the spines of the tibiae and tarsi pale ferruginous. Wings
hyaline, tinged with yellow, clouded in the radial cell, neryures
fuscous, the stigma ferruginous.
Length 17 mm.
Hab. Tucuman, N. Argentina (StEissacH). March.
This approaches the Zateralis group, but the elypeus is produced
and narrower at the apex, and the mandibles rather less broadened
than in most species of the group, which is represented in the same
locality by E. avida Turn. It is rather nearly allied to scutellaris
Kıve.
EBlaphroptera lateralis Kıuc.
Thynnus lateraıs KLuG, in: Physik. Abh. Akad. Wiss. Berlin, p. 34,
1840 (1842), 2.
Hab. Estacäo de Rincäo, Säo Paulo (v. JHERING).
Thynnus celitellatus KuuG is almost certainly the female of this
species, being close to the females taken with nearly related males
in Bolivia and Argentina.
Elaphroptera cornuta GUER.
Elaphroptera cornuta GUER., in: Voy. Coquille Zool., Vol. 2, p. 243, 1830
(1839), &.
Hab. Rio Grande do Sul (v. IuErıng).
This is close to the lateralis group.
Elaphroptera avida Turs.
(Pl: TI, Bier 1)
Elaphroptera avida TURN., in: Trans. entomol. Soc. London, p. 73, 1908. 4.
d. A long series of males show considerable variation in the
yellow marks on the median segment, which in one specimen are
entirely absent, but never joined in the middle; the yellow spot on
the scutellum is also variable in size and sometimes divided.
9. Clypeus very short, broadly emarginate at the apex, finely
and closely punctured. Mandibles long and stout, not bidentate,
shining, with a broad groove on the basal half, a fringe of golden
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 14
202 EMBRIK STRAND,
hairs on the outer margin. Head thick and slightly convex, nearly
twice as broad as long, subrectangular, the posterior angles slightly
rounded, closely punctured, with a short, longitudinal, frontal suleus.
Eyes small, almost round, not touching the base of the mandibles.
Scape curved, punctured, with golden hairs beneath, more than half
as long as the flagellum. Pronotum closely punctured, much narrower
than the head, as broad posteriorly as long, nearly twice as broad
anteriorly as posteriorly, the anterior margin strongly trilobed, the
middle lobe depressed and very sparsely punetured. Scutellum and.
median segment sparsely punctured, about equal to each other in
length, combined as long as the pronotum; the median segment
broadened and very sharply sloped posteriorly. Abdomen half as
long again as the head, thorax and median segment combined; the
first segment narrow at the base, more than twice as broad at the
apex, smooth and shining, with a few scattered punctures, the apical
margin slightly raised, with a transverse groove before it; second
sesment with a transverse carina near the base and another near
the apex, the intervening space coarsely transversely rugulose, the
apical margin raised with a very wide transverse groove before it:
third, fourth and fifth segments shining and very sparsely punctured;
fifth ventral segment rugose. Pygidium more than twice as long
as broad, rounded at the apex, almost vertical; the dorsal plate not
reaching beyond the middle, slightly convex and almost pointed at
the apex; the ventral plate deeply emarginate anteriorly and very
delicately longitudinally striated.
Black; a curved band on the front above the base of the an-
tennae interrupted in the middle, a broad transverse band before
the apex of the first dorsal abdominal segment, a large spot on each
side of the second, fourth and fifth segments and a transverse band
rarely interrupted in the middle on the third segment yellow; man-
dibles and antennae fuscous; spines of the tibiae and tarsi testa-
ceous.
Leneth 11—14 mm.
Hab. Tucuman, North Argentina.
Sixteen females in the collection, four pairs being taken in co-
pula. Both sexes are nearly related to other species of the lateralis
group.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 20
99
Elaphroptera rosenbergi n. sp.
d. Ulypeus broad, with a small tubercle on each side close
to the base, the anterior portion below the tubercles slighly con-
cave, very broadly emarginate at the apex, the apical angles of the
emargination produced into short stout spines. Mandibles bidentate,
the outer tooth acute; the inner tooth much shorter, broad and truncate.
Antennae inserted rather further from each other than from the
eyes, shorter than the head and thorax combined, the apical joints
strongly arcuate; the frontal prominence between the antennae very
feebly bilobed. Head and thorax very closely and rather coarsely
punctured; the head short and broad, the posterior margin almost
straight. Scutellum separated from the mesonotum by a transverse
depressed sulcus, rounded at the apex and strongly depressed poste-
riorly to the postscutellum. Median segment punctured, rugulose,
obliquely depressed, rounded at the sides, as long as the breadth
at the base. Abdomen somewhat flattened, elongate, the sides al-
most parallel, tapering slightly at the extremities, closely and rather
finely punctured, the seventh dorsal segment rugose, deflexed and
subtruncate at the apex; the hypopygium narrow and scarcely pro-
jeeting beyond the dorsal segment.
Black; the mandibles (except at the apex), the clypeus, inner
margin of the eyes very broadly as high as the base of the an-
tennae and more narrowly above, the cheeks, an oblique spot on
each side above the base of the antennae and a rather narrow
longitudinal band on each side of the abdomen from just before the
apex of the first segment to the apex of the sixth yellow. Wings
hyaline, tinged with yellow; nervures black, ferruginous at the base
and on the costa.
Length 23 mm, exp. 42 mm.
9. Mandibles broad and strong, not bidentate, with a shallow
groove at the base on the outer margin. Ülypeus broadly emar-
ginate; antennae not longer than the head, the scape nearly half as
long as the flagellum, with fulvous pubescence, longest at the apex
beneath, on the scape. Head subrectangular, half as broad again
as long, broadly and shallowly emarginate posteriorly, closely punc-
tured; the front almost vertical, smooth and concave between the
eyes and the base of the antennae, with a median, shallow, longi-
tudinal sulcus and a few long hairs above the base of the antennae.
Thorax, median segment and abdomen sparsely punctured, the pro-
14*
204 EMBRIK STRAND,
notum nearly twice as broad anteriorly as long, slightly narrowed
posteriorly, narrower than the head, slightly concave in the middle
and on the sides of the anterior margin which is raised into a
broad prominence in the middle and raised and produced at the
anterior angles. Dorsal surface of the median segment no longer
in the middle than the scutellum, the surface of the posterior trun-
cation concave-oblique. Abdomen elongate, slightly narrowed at the
base; the second dorsal segment opaque, transversely rugulose be-
tween two low carinae, the apical carina separated from the raised
apical margin by a broad groove; the apical half of the fifth ven-
tral segment rugose. Pygidium vertically truncate posteriorly, the
surface of the truncation ovate, the epipygium narrow, longitudinally
grooved in the middle, rugulose, not reaching beyond the middle of
the truncated surface, the surface of the hypopygium very finely
obliquely striated.
Black; a large mark on each side round the base of the an-
tennae, a curved mark from the summit of the eyes extending
beyond the posterior angles of the head and a broad longitudinal
band on the sides of the abdomen from the base to the apex of the
fifth segment yellow.
Length 14 mm.
Hab. Paratani, South Bolivia. 8000 ft.
Types in British Museum.
Nearest to avida Turn. but differs in the male by the shape
of the scutellum and the broader median segment as well as in co-
lour. The median segment of lateralis Kuuc is much shorter and
broader.
Elaphro»tera anisitsi n. sp.
d. Mandibles bidentate, the outer tooth sharply pointed and
long, the inner tooth short and very broadly truncate. Clypeus
very broadly emarginate at the apex, the angles of the emargination
produced into short spines, smooth and shining, with shallow punc-
tures at the base, the apical half slightly concave. Maxillary palpi
rather stout, the joints of almost equal length, except the basal
joint which is short. Head broad, finely and very closely punctured;
tlıe interantennal prominence broad, very shallowly emarginate at
the apex, divided by a low delicate carina which reaches the an-
terior ocellus. Thorax closely punctured, the pronotum very finely,
mesonotum more strongly; scutellum convex, more sparsely punctured.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 205
Median segment closely and rather strongly punctured, broader at
the base than long, rounded posteriorly. Abdomen elongate, taper-
ing at the extremities, closely and rather finely punctured; the
first segment flattened at the base, with a shallow, longitudinal
suleus not reaching the middle; the seventh segment longitudinal
rugose, narrowly truncate at the apex. Hypopygium narrow, pro-
duced a little beyond the dorsal segment and very narrowly trun-
cate at the apex. Claspers punctured, long and rather narrow, ab-
ruptly narrowed at about one fifth from the apex, the apical fifth
less than half as broad as the basal portion.
Black; mandibles, except at the apex; celypeus, margins of the
eyes broadly, interrupted on the summit and upper third of
the outer margin, the lateral and posterior margins of the head
narrowly interrupted on the vertex, the lobes of the interantennal
prominence, the anterior margin of the pronotum, joined in the
middle by an arched band which does not touch the posterior margin,
a curved spot on the mesopleurae, a quadrate spot near the posterior
margin of the mesonotum, a very large spot on each side of the
seutellum with a spot at each of the anterior angles, the postsceu-
tellum, a very broad oblique band on each side of the median seg-
ment, a spot on each side of the first five dorsal segments of the
abdomen, the intermediate and posterior coxae beneath, all the fe-
mora beneath and more or less indistinet streaks on the tibiae
yellow; the two apical abdominal segments and the extreme apices
of the other segments dark ferruginous red; tibiae and tarsi fuscous.
Wings fusco-hyaline with a darker cloud in the radial cell, nervures
black, the stigma fusco-ferruginous.
Length 19 mm.
Q. Mandibles falcate, with a short fringe of fulvous hairs on
the outer margin; maxillary palpi perfect, sixjointed. Clypeus
short, very broadly emarginate. Head thick, subreetangular, slightly
rounded at the posterior angles, more than half as broad again
as long, finely and rather closely punctured, with a well marked
longitudinal frontal suleus which is smooth and shining with a tuft
of long pale fulvous hairs on each side of it. Pronotum rather sparse-
ly punctured, twice as broad anteriorly as long, narrowed posteriorly,
narrower than the head, the anterior margin trilobed, the lateral
lobes very little defined, the middle lobe more prominent, rounded,
with a smooth and shining depression behind it; scutellum and median
segment sparsely punctured; the scutellum twice as broad as long;
206 EMBRIK STRAND,
median segment as long asthe pronotum, broadened posteriorly. Pleurae
shining and almost smooth. Abdomen much broader than the thorax,
shining, with a few scattered punctures; the first segment not much
narrowed, the apical margin raised with a shallow groove before it;
the second segment opaque at the base, the apical margin strongly
raised with a broad groove before it, the intervening space rugose
between two transverse carinae, the basal one low, the apical one
hieh. Pygidium small; the dorsal plate very narrow, deflexed pos-
teriorly and pointed, the posterior surface very short and small,
subconcave with raised margins; the ventral plate broader, rounded
at the apex, deeply emarginate above for the reception of the dor-
sal plate and produced upwards on each side into a pointed process,
the surface of the ventral plate obscurely longitudinal striated; a
small compact tuft of bright orange hairs on each side of the dor-
sal plate. Fifth ventral segment loneitudinally rugose.
Black; mandibles, except at the apex, antennae, celypeus, legs,
pygidium and fifth ventral segment ferruginous; the coxae and tro-
chanters black; a large spot without and above the base of the an-
tennae, the apex of the scutellum, the lateral margins of the head,
a band on each side of the median segment from the base to the
apex, a very broad transverse band on the first dorsal abdominal
segment, a spot on each side of the second, a broad transverse band
interrupted in the middle on the third and fourth, a narrower band
emarginate on each side posteriorly on the fifth and a line on all
the femora beneatlı yellow.
Length 13—15 mm.
Hab. Asuncion, Paraguay (Anısıts).. 22 in cop. July; San-
Bernardino, Paraguay (FIEBRIG).
Described from 1 male and 5 females.
Very near E. avida Turn. especially in the male, which may
be distinguished by the truncate inner tooth of the mandibles, the
colour of the two apical abdominal segments, and the claspers which
are more gradually narrowed to the apex in E. avida. The female
is easily distinguished by the smaller dorsal plate of the pygidium,
the longer median segment and the tufts of hairs on the front. The
species is also near Thynnus consobrinus Kuus but the angles of
the elypeus are produced into short spines in that form.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 207
Elaphroptera acutidentata n. sp.
(ee Fo. 6.)
2, Mandibles bidentate, the inner tooth much shorter than the
outer, but not truncate. Clypeus broadly but rather shallowly
emarginate at the apex, the angles of the emargination prominent,
produced into short spines; a subtriangular depression extending
from the apical margin, where it is as broad as the emargination
nearly to the base, where it is narrowly rounded; the elypeus almost
smooth, produced from the base to the base of the depression, not
tuberculate, a cluster of long brown hairs at the base of the de-
pression. Antennae inserted as far from each other as from the eyes,
as long as the thorax and median segment combined, the apical joints
arcuate. Head finely and very closely punctured, much broader
than long, rounded at the posterior angles, the interantennal promi-
nence very feebly bilobed, an obscure longitudinal carina on the
front reaching to the anterior ocellus. Thorax celosely punctured;
the pronotum short, almost smooth, with the anterior and posterior
margins raised; the mesonotum with two longitudinal sulci on each
side; scutellum moderately convex. Median segment punctured-
rugulose, rounded, fully half as broad again at the base as long,
with an obscure longitudinal suleus from the base. Abdomen elongate,
longer than the head, thorax and median segment combined; the
first segment narrow at the base, with a longitudinal sulcus from
the base to beyond the middle; the seventh dorsal segment deflexed,
coarsely rugose, longer than the breadth. at the base and rather
narrowly truncate at the apex; the remaining dorsal segments closely
punctured, the ventral segments more closely and finely punctured.
Hypopygium straight and narrow, scarcely produced beyond the
apex of the seventh dorsal segment.
Black; mandibles (except at the extreme apex), elypeus, the
margins of the eyes broadly as high as the base of the antennae,
a narrow curved band at the posterior angles of the head, the an-
terior and posterior margins of the pronotum narrowly interrupted
in the middle, the tegulae, the scutellum in the middle and a small
spot at each of its anterior angles, the postscutellum, a broad oblique
band on each side on the apical half of the median segment con-
verging anteriorly, an interrupted band near the apex of the first
dorsal abdominal segment, a large spot on each side on segments
2—5 and the femora beneath yellow. Wings hyaline, shaded with
208 EMBRIK STRAND,
yellowish brown; nervures black, ferruginous at the base, the stigma
ferruginous.
Length 20 mm.
9. Mandibles stout, not bidentate; elypeus short and broad,
very shallowly emarginate at the apex. Antennae shorter than the
head; the scape finely punctured, only a little shorter than the
flagellum. Head thick, convex, about half as broad again as long,
rounded at the posterior angles, the eyes oblique and almost touching
the base of the mandibles. The whole head evenly, but not very
closely, punctured, with a longitudinal frontal sulcus.. Thorax and
median segment rather sparsely punctured; the pronotum more than
half as broad as the head, a little broader than long, the anterior
margin straight, an obscure impressed line from the anterior margin
to the middle, an oblique depression on each side from the middle
of the lateral margin to the posterior margin. Median segment
about half as long as the pronotum, broadened posteriorly and
obliquely truncate, the surface of the truncation almost smooth.
Abdomen ovate, convex, sparsely punctured; the basal segment
with a very narrow transverse groove close to the apex, the second
dorsal segment transversely rugose between two carinae, the space
between the apical carina and the raised apical margin depressed
and smooth; fifth ventral segment rugose.
Pygidium narrow at the base, truncate posteriorly, the surface
of the truncation rather small and ovate with raised margins, a
slightly concave depression occupying the whole breadth of the
pygidium and as long as broad situated just before the base of the
truncation.
Black; the mändibles and antennae fuscous; a large spot on
each side above the base of the antennae extending to the eyes,
the sides of the head broadly, more narrowly continued on the
posterior margin and narrowly interrupted on the vertex, a short
oblique line on each side near the vertex, the anterior angles of
the pronotum and a curved band extending from them a short
distance along the anterior margin and then curved and converging
towards the middle of the pronotum, a broad band near the apex
of the first dorsal abdominal segment, a large spot on each side of
segments 2—5, the femora beneath and the anterior tibiae beneath
yellow; the tibiae, tarsi and the femora above light ferruginous
brown.
Length 12 mm.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 209
Hab. Catamarca, N. W. Argentina. (Purchased from H. RoLLer.)
4 &2 and 1 2. Type in the British Museum.
The male is near E. avida Turn. from Tucuman, but the
elypeus is rather longer and the apical emargination and the con-
cave space before it are much narrower. The seventh dorsal segment
is also narrower.
Elaphroptera obfuscata n. sp.
2. Mandibles bidentate, the apical tooth long and acute, the
inner tooth short and broadly truncated. Clypeus broad, with a
very short spine close to the base, shallowly concave below the
spine and broadly emarginate at the apex, the angles of the emar-
gination produced into a short acute spine. Antennae inserted as
near to each other as to the eyes, as long as the thorax and median
segment combined, the apical joints rather feebly arcuate; the pro-
minence between the antennae bilobed; a faint carina from the
anterior ocellus to the base of the elypeus. Head broad, very broadly
emareinate posteriorly, finely and very closely punctured, the clypeus
smooth and shining. Pronotum narrower than the head, very
shallowly punctured; mesonotum very closely punctured, with two
loneitudinal sulei on each side. Scutellum raised and convex, with
a depressed transversa row of punctures at the base, shining and
sparsely punctured in the middle, very finely and closely punctured
striate on the sides. Median segment rounded, broader at the base
than long, closely punctured, with a shallow sulcus from the base
to the middle and a deep longitudinal suleus on each side at the
apex. Abdomen elongate, narrowed at the base, shallowly punctured;
the basal segment twice as long as the breadth at the apex, with
a deep sulcus from the base to the middle. Seventh dorsal segment
deflexed and coarsely longitudinally rugose; the hypopygium very
narrow, projecting slightly and rounded at the apex.
Black; the mandibles (except at the apex), clypeus, the margins
of the eyes broadly as hieh as the base of the antennae, narrowly
continued on the inner margin almost to the summit, an oblique
spot on each side above the base of the antennae, a narrow trans-
verse line at the posterior angles of the head, a narrow line on
each side on the anterior margin of the pronotum, a line on the
middle of the postscutellum and a small spot on each side near the
apical angles of segments 1—4 of the abdomen yellow. Legs black,
the tarsi yellow, the tibiae fusco-ferruginous. Wings fusco-hyaline
210 EMBRIK STRAND,
with a yellowish tinge in some lights; nervures black, ferruginous
at the base and on the costa.
Length 16—20 mm.
Q. Mandibles stout, not bidentate; the clypeus broadly and
very shallowly emarginate; antennae very little longer than the
head, the scape beneathı with long hairs; the front between the eyes
and the base of the antennae smooth and slightly concave. Head
subrectangular, much broader than long, closely punctured, with a
longitudinal frontal suleus, the posterior margin almost straight.
Pronotum twice as broad -anteriorly as long, the anterior margin
strongly depressed on each side leaving the middle and the anterior
angles prominent, the anterior angles produced laterally and sub-
tuberculate. Median segment concavely depressed from the scutellum
and broadened posteriorly; the thorax punctured, the median segment
almost smooth. Abdomen very sparsely punetured; the basal segment
with a very narrow transverse groove before the apex; the second
segment transversely rugose between two carinae, a broad groove
between the apical carina and the raised apical margin, the base
of the segment rather broadly smooth; fifth ventral segment rugose.
Pygidium truncate posteriorly, rounded at the apex, much longer than
broad, the epipygium short und longitudinally striated, the hypo-
pygium forming a process deeply emarginate anteriorly.
Black; a large spot on each side round the base of the antennae,
a broad band on the lateral margin of the head reaching the
posterior angle and continued beyond it on the posterior margin,
an oblique line on each side on the vertex nearly reaching the large
frontal spots and a rather small spot on each side of abdominal
segments 1—5, emarginate anteriorly on segments 3—4 yellow.
Mandibles (except at the apex), antennae, tibiae and tarsi ferruginous
brown.
Length 12—13 mn.
Hab. Theresopolis, South Brazil.
Types in British Museum.
In another female specimen the yellow spots are absent from
the fifth segment, and in another male the yellow markings, except
those on the head are entirely absent. Variations in the extent of
the yellow markings are common in the T’hynnidae, although in many
species they seem to be constant, at least locally.
Hymenopterenfauna von Paraguay. al
Elaphroptera maculipennis GUER.
Blaphroptera maculipennis GUER., in: Voy. Coquille, Zool., Vol. 2, p. 243,
1830 (1839). 2.
Thynnus plagiatus SMm., Cat. Hym. Brit. Mus., Vol. 7, p. 52, 1859. 2.
This species varies according to locality. but the variation
seems to be confined to colour. Zhymnus mystacinus Kuus taken by
Dr. v. JHERING at Ypiranga in copula with Thynnus ornatus Kuuc
has the wings flavo-hyaline with the fuscous mark at the apex less
clearly defined, and the yellow spot on the mesonotum absent; this
form has also been taken by E. D. Jones in Parana. All specimens
I have seen have the ventral abdominal segments entirely black.
Thynnus intermedius Kuus another form of the same species
sent by Dr. v. IHuerıne from Säo Paulo (Campos do Jordäo), has the
mesonotum of the male unspotted, the pronotum only bordered with
yellow and the yellow on the median segment divided into two
large spots. Kuuc does not appear to have described the male of
intermedius. ] have not been able to dissect the male genitalia, but
have no doubt that allthese forms are at the most subspecies of maculr-
pennis; and even in the same locality the colour varies considerably.
one male from Campos do Jordäo having the yellow on the median
segment almost as extensive as in mystacinus. Myrmecoda varıa PERTY
seemsto be another local form ofthe female, ifindeed it is not identical
with ?ntermedius. If this should prove to be tne case the specific
name has priority over GuErm’s and should be used, but I have
not seen the type.
Elaphroptera apicalis GUER.
(Pl. FL2EGe216)
Elaphroptera apicalis GUER., in: Voy. de la Coquille, Zool., Vol. 2,
p. 244, 1830 (1839).
A specimen in the collection from San Bernardino, Paraguay
eorresponds well with GuERıN’s description except in the following
details of colour: the cheeks bright yellow, narrowly continued on
the posterior margin of the head and narrowly interrupted on the
vertex, the yellow band on the anterior margin of the pronotum is
not interrupted, there is no yellow line on the posterior margin of
the mesonotum, the spot on the mesopleurae is very large, the spots
on the median segment are broadly united in the middle, the spots
on the abdominal segments are transverse, not triangular, the legs
212 EMBRIK SrranD,
are ferruginous brown with a yellow line on the femora beneath
and on the coxae.
The celypeus is moderately convex, depressed slightly at the
apex and broadly emarginate, the angles of the emargination not
much produced. The hypopygium is very narrow, produced a little
beyond the dorsal segment and narrowly rounded at the apex, the
sides parallel. Median segment much broader than long. The
maxillary palpi are short, the five apical joints of almost equal
length. The interantennal prominence is broad, bilobed, the lobes
vounded at the apex; the scape is ferruginous brown. Length 13 mm.
This is probably merely a slight colour variety or perhaps a
local race, of Gu£rın’s species, but I have not seen the type or
any specimen from the same locality, and Gu£rın does not give
many details as to structure. It belongs to the group represented
by maculipennis Gukr. which is very closely connected with the
lateralis group, and is not very near typical Elaphroptera.
Elaphroptera apicalis GUER. st. sinuata n. st.
2. The elypeus is somewhat more convex than in the specimen
trom Paraguay, subtuberculate in the middle with a tuft of long
hairs. The apex of the seventh dorsal abdominal segment is
shallowly emarginate, not truncate as in the Paraguay specimen.
Length 17 mm.
Hab. Matto Grosso (RoHpE). 1 specimen.
Elaphroptera mapirensis n. sp.
(212.194. Biett 2)
2. Clypeus sliehtly produced, broadly emarginate and feebly
porrect at the apex, the angles of the emargination not produced
into -spines, slightly concave before the apex and punctured.
Mandibles strongly longitudinally rugose from the base to the base
of the teeth, bidentate, the inner tooth much shorter than the outer
and broadly truncate. Antennae rather shorter than the head,
thorax and median segment combined, the apical joints arcuate,
inserted rather nearer to each other than to the eyes, the frontal
prominence between them transverse, not bilobed, a very delicate
longitudinal carina on the front not quite reaching the anterior
ocellus. Head, thorax and median segment closely punctured, rather
thinly clothed with long black pubescence; the pronotum a little
Hymenopterenfauna von Paraguay. 213
narrower than the head, its anterior margin slightly raised; two
longeitudinal sulci on each side of the mesonotum, the inner one
deep and broadened posteriorly; scutellum moderately convex; the
median segment rounded, more shallowly punctured than the thorax.
Abdomen elongate, narrowed at the base, the basal segment longer
than its breadth at the apex, with a sulcus from the base to the
middle, all the segments shining and sparsely punctured on the
dorsal surface, closely on the ventral surface; seventh dorsal segment
longitudinally rugose near the apex with the sides raised, the apical
margin rather narrowly truncate. Hypopygium scarcely projecting
beyond the dorsal segment, narrow and rounded at the apex. The
ventral surface of the abdomen is flattened, with a very shallow
groove between the two basal segments. Black; a small spot on
each side on the posterior margin of the head behind the summit
of the eyes, and a very large spot on each side of the five basal
abdominal segments bright orange yellow; the spines of the tibiae
dark ferruginous. Wings flavo-hyaline; nervures fuscous, ferruginous
at the base, the costa and stigma ferruginous.
Length 18—19 mm.
Q. Mandibles stout and simple: elypeus short, depressed, broadly
and shallowly emarginate. Head moderately convex, more than half
as broad again as long, rounded at the posterior angles, subopaque,
finely and sparsely punctured, with a longitudinal frontal sulcus
very deep and broad between the antennae, the concave space
between the antennae and the eyes deep and almost smooth.
Antennae shorter than the head, the scape shining and punctured,
much more than half as long as the flagellum. Thorax sparsely
punetured, the pronotum longer than broad, the anterior angles
subtuberculate, a small depression laterally just behind the angles
scarcely extending on to the dorsal surface, the anterior nearly half
as broad again as the posterior margin. Median segment very
narrow, pointed at the base, strongly compressed, the dorsal surface
very small, flat and narrowly triangular, obliquely truncate
posteriorly, the surface of the truncation elongate, narrow, the sides
parallel with the lateral margins slightly raised. Abdomen elongate-
ovate, shining, very shallowly and sparsely punctured; the basal
segment much broader than long, with a narrow and shallow trans-
verse groove before the apical margin; second segment with a broad
shagreened space at the base, opaque, a transverse carina near the
middle curving forward at the sides, another near the apex, the
214 EMBRIK STRAND,
space between them punctured rugulose, a very broad groove
between the second carina and the raised apical margin. Pygidium
vertically truncate, the surface of the truncation elongate ovate,
almost smooth, the epipygium produced into a long point which does
not reach the apex of the hypopygium. Fifth ventral segment rugose.
The basal third of the posterior tibiae slender, the apical half
widened and compressed.
Black; the mandibles, flagellum, legs and pygidium fuscous; a
broad transverse band on the middle of the first, third and
fourth abdominal segments, emarginate posteriorly on the third and
narrowly interrupted on the fourth and a spot on each side of
the second segment between the carinae orange yellow.
Length 12 mm.
Hab. Mapiri, Bolivia. (Purchased from Dr. STAUDINGER.)
2 &d, 12. Type in British Museum.
Not very nearly allied to other species of the group, from
which the female differs in the longer and narrower thorax, the
very feebly excavated pronotum, the very strongly compressed
median segment and the shape of the posterior tibiae. The male
is much more strongly pubescent and the clypeus is less strongly
emarginate and more porrect at the apex than in other species of
the lateralis group.
Elaphroptera inferna n. sp.
(Bl, Bie. 12)
3. Closely and finely punctured, most finely on the median
segment, most coarsely on the abdomen and mesopleurae Clypeus
broadly and shallowly triangularly emarginate at the apex, the
mandibles strongly elbowed, bidentate, acute at the apex, the inner
tooth short and blunt. Antennae longer than the thorax and median
segment combined, the apical joints slightly arcuate; the scape, head,
thorax, median segment and sides of the abdomen clothed with long
black hairs. Pronotum short, very little narrower than the head,
the anterior margin slightly raised; a transverse depressed row of
deep punctures at the base of the scutellum. Median segment
rounded, with two parallel longitudinal furrows at the apex.
Abdomen elongate, tapering at the extremities, flattened and
narrower than the thorax, the segments with a depressed transverse
line close to the base; the first segment with a deep longitudinal
furrow from the base to the middle. Seventh dorsal segment
Hymenopterenfauna von Paragnay. 215
truncate at the apex, the hypopygium produced beyond the apex
of the dorsal segment, narrow and rounded at the apex, without
spines or lobes. The first ventral segment is broadly but shallowly
divided from the second.
Black; the spines of the tibiae testaceous. Wings flavo-hyaline,
clouded in the radial cell; stigma ferruginous; nervures ferruginous
at the base, fuscous at the apex.
Length 16—18 mm.
Hab. Tucuman, N. Argentina, 14 specimens; Rio Branco,
Amazonas, one specimen.
The mandibles are similar to those of true Elaphroptera, which
it also resembles in the emargination of the elypeus and the long
hairs on the head and thorax; but the hypopygium approaches
much more nearly to the lateralis group. The shape of the anterior
margin of the elypeus in South American species of Thynnidae varies
much in nearly allied species and can only be used with great
caution as a generic character. The locality Rio Branco may be
erroneous.
Elaphroptera strandi n. sp.
(Bi. Kie..'S.)
3. Mandibles strongly elbowed and flattened, bidentate. Ulypeus
deeply emarginate at the apex, the emargination in the shape of an
elongate horseshoe extending to the middle of the elypeus; a smooth,
shining, flattened space above the emargination extending almost to
the base of the elypeus, the sides of the emargination porrect at
the apex and produced over the mandibles. Head and thorax
closely, finely and shallowly punetured, with long pale fulvous
pubescence on the head and sides of the thorax; the antennae as
long as the thorax and median segment combined, the apical joints
arcuate. Scutellum sparsely and very finely punctured, strongly
convex; with two obscure tubercles sometimes obsolete near the
middle, thence oblique to the apex, which is rather broadly truncated.
Postseutellum smooth and shining; the median segment very finely
and shallowly punctured, narrowed posteriorly, with grey pubescence
on the sides. Abdomen elongate, somewhat flattened, tapering at
the extremities, shining and almost smooth, segments 2—5 with a
slightly raised mark on each side close to the apical angles; hypo-
pygium produced a little beyond the dorsal segment, not very
narrow, ending in three short blunt spines or lobes, the central
216 EMBRIK STRAND,
lobe a little the longest. First recurrent nervure received at two
thirds from the base of the second cubital cell, the second just
beyond one third from the base of the third cubital cell.
Shining black; the tegulae fuscous. Wings hyaline, very faintly
tinged with yellow; nervures fuscous.
Length 13—16 mm.
2. Clypeus broadly and shallowly emarginate at the apex, with
a median longitudinal carina; the mandibles falcate, rather blunt at
the apex. Head more than half as broad again as long, very
strongly rounded at the posterior angles, sparsely and rather finely
punctured, the interantennal prominence bilobed, a deep frontal
suleus reaching from between the antennae more than half way to
the posterior margin of the head, the scape closely punctured above.
Pronotum and scutellum closely punctured; the pronotum about half
as broad as the head, fully half as broad again as long, slightly
narrowed posteriorly and broadly emarginate on the posterior margin,
not excavated; scutellum small and narrow. Median segment very
minutely and closely punctured, a little longer than the pronotum,
narrow at the base and a little higher than the scutellum, broadened
posteriorly and obliquely truncate. Abdomen much broader than the
thorax, the first segment narrow and concavely truncate at the base,
broadened to the apex, rugose, with a few long hairs at the base
of the truncation, the apical margin slightly raised with a broad
transverse groove before it; second segment transversely rugose
between two transverse carinae, the apical margin raised with a
narrow groove before it; segments 3—5 very finely and closely
punctured; pygidium longitudinally rugose, nearly as broad as long,
the dorsal segment nearly as long as the ventral, but emarginate
at the apex, the ventral plate rounded at the apex. Fifth ventral
segment finely punctured.
Dull black; the mandibles, except at the extreme apex, the
anterior margin of the celypeus, the apex of the scape and the basal
joints of the flagellum fusco-ferruginous; a broad curved band above
the base of the antennae dull luteous yellow; spines of the tibiae
and tarsi testaceous.
Length 8—11 mm.
Hab. Marcapata, Peru. 3000 ft.
Described from 4 males and 2 females.
This is a true Elaphroptera allied to E. atra GuEr., but the
shape of the clypeus in the male is very different.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 217
Elaphroptera intaminata SM.
Thynnus intaminatus SMm., Deser. n. spec. Hym., p. 173, No. 41, 1879. 2.
Thynnus (Blaphroptera) holomelas ANDRE, Voy. Belgica Zool. Hym., p. 61,
tab. 2, 18. ©.
Hab. Chile (Smit#), Punta Arenas (Anpk£).
1 specimen from Uspallata in the province of Mendoza.
A much wider ranging species than most of the family, but
does not seem to be plentiful, being rare in collections.
Elaphroptera vulpina Kuuc.
(ei Pie. 3, 4.)
Thynnus vulpinus KLUG, in: Physik. Abh. Akad. Wiss. Berlin, p. 36,
No. 45, 1840 (1842). 2.
2 The seventh dorsal segment of the abdomen is much
longer than broad, deflexed and narrowly truncate at the apex,
the lateral margins raised near the apex; the hypopygium scar-
cely projecting beyond the seventh dorsal segment, rather broad.
ending in a short apical spine with a short blunt lobe on each side
of it. The clypeus is strongly porrect as noticed by Kuuc. The
division of the first cubital cell is distinetly marked. The mandibles
are strongly bent, flattened and bidentate, the inner tooth short and
not truncate.
2. Clypeus short, broadly emarginate; labrum exposed, truncate
at the apex and strongly ciliated. Mandibles pointed at the apex.
Head nearly twice as broad anteriorly as long, strongly rounded
posteriorly, sparsely punctured, with a deep, longitudinal, frontal
suleus. Pronotum shining, much narrower than the head, nearly
twice as broad as long, strongly concavely depressed anteriorly, the
lateral and posterior margins raised. Scutellum very small and
narrow; the median segment raised into a shining hump-like tubercle
at the base, obliquely truncated just behind the tubercle, the sur-
face of the truncation rather narrowly triangular and shagreened.
Abdomen ovate, sparsely punctured; the basal segment with a shallow
transverse groove before the apex, the second segment coarsely
transversely rugose, with a transverse carina near the apex sepa-
rated from the raised apical margin by a smooth and broad grove.
Pygidium not truncate or compressed, longer than broad, longitudi-
nally rugose-striate, smooth and slightly rounded at the apex, the
ventral plate not projecting beyond the dorsal. The ventral segments
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 15
218 EMBRIK STRAND,
shallowly punetured. smooth at the base, the fifth segment rugose
at the apex. Pygidium and sides of the abdomen -with very sparse
cinereous pubescence.
Fuscous or fusco-ferruginous; a large spot on each side round
the base of the antennae ochraceous; the sides of the head, the
tibiae and tarsi ferruginous; head and thorax almost black.
Length 2 8-10 mm, 4 16—19 mm.
Hab. Porto Allegre, S. Brazil (Kıus); Theresopolis and Santa
Catarina (from H. Rorre). In the British Museum. AsHmEAD founds
the genus Klugianus for Thynnus haematodes Kruc, which Kıuc
describes as very close to vulpinus. He says that the first trans-
verse eubitus is without an appendage. I have not seen haematodes,
but from Kıuc’s figures of both sexes it does not appear‘ to differ
much from vulpinns, and I consider that the name Klugianus should
sink. These are the only two Brazilian species which I think can
be correctly placed in Elaphroptera; they approach more nearly to
the E. atra group (Pycnothynnus, Asmm.), than to the type of the
genus. FE. scoliaeformis Han.
Family Seolüdae.
Plesia anisitsi n. SP.
9. Clypeus very finely punctured, with a longitudinal carina
from the base not reaching the apex; head shining, the front closely,
the vertex very sparsely punctured, alongitudinal frontal suleus which
does not reach the anterior ocellus. Thorax strongly and rather
closely punctured, more sparsely on the mesonotum, the propleurae
and sides of the median segment finely obliquely striated; pronotum
nearly as wide as the head and longer than the mesonotum;
median segment rugose, the surface of the posterior truncation shining
and very finely aciculate. Abdomen shining and almost smooth,
with minute punctures. Pygidium broadly rounded at the apex,
longitudinally striated, the striae diverging slightly at the apex.
Black; the anterior margin of the elypeus, except at the extreme
apex, the scape of the antennae above, the interantennal prominence
broadly connected with the inner margin of the eyes, the outer
margin of the eyes narrowly continued on the posterior margin
of the head, the anterior margin of the pronotum broadly interrupted
in the middle, the posterior margin, a large spot on the mesonotum,
a small one just above and behind the tegulae, the base and apex
Hymenopterenfauna von Paraguay. 219
_
of the tegulae, a spot on the mesopleurae below the anterior wings,
a spot on the scutellum sometimes absent, the postscutellum, a narrow
longitudinal band on the middle of the median segment, a large
spot on each side at the apical angles extending on to the pleurae,
the sides of the first dorsal abdominal segment very broadly, the
sides of the second and third segments, except at the extreme base,
connected by a band sharply narrowed on the middle half or third
close to the base, the narrowing of the band forming a wide emargi-
nation posteriorly, the sides of the fourth segment connected by a
band near the base very narrowly and shallowly emarginate posteri-
orly in the middle, the fifth segment with a large transverse black
spot on each side, a spot at the apex of the posterior coxae, the
apical half of the femora above and the anterior femora above yellow;
the mandibles, except at the apex, a spot on the tegulae, the tibiae,
tarsi, femora beneath and extreme apex of the pygidium ferruginous;
antennae fusco-ferruginous. Wings hyaline, without any darker colour
on the costa, slightly tinged with yellow; nervures ferruginous.
The second cubital cell is longer than the third on the radial
nervure and receives the first recurrent nervure much beyond the
middle, the second recurrent is received near the middle of the third
cubital cell.
Length 15—19 mm.
Hab. Asuncion, Paraguay (Anısırs).. 2 specimens. January.
The second specimen has the yellow markings considerably
reduced in size.
The probable male of this species has the usual yellow markings,
the abdominal bands being narrower than in maculatissima, but in
addition there is a small yellow spot on the vertex, two small yellow
spots close to the base of the median segment, a quadrate spot on
the middle of the apical abdominal segment and a wedge shaped
spot on each side of the same segment; the abdomen is strongly glossed
with blue reflections, the ventral surface being black without yellow
bands which are only represented by a large spot at the apical
angles of segments 2—6. The emargination of the apical segment
is rather deep, the spines at the angles long, the apical half of the
segment before the emargination is slightly concave, smooth and
shining. First abdominal segment long and slender as compared with
maculatissima. The second recurrent nervure is received near the
base of the third cubital cell. Wings clear hyaline; nervures black,
testaceous at the base and on the costa.
15*
220 EMBRIK STRAND,
Length 20 mm.
1 specimen taken at Asuncion in April.
Plesia notabilis n. sp.
9. Clypeus convex, closely punctured, with a smooth line from the
base to the apex. Head shining, the front rather sparsely punctured,
the space round the ocelli and the vertex very sparsely punctured, the
punctures large and with rather long fulvous hairs. Pronotum and
scutellum strongly but not very closely punctured, the mesonotum
with a few scattered punctures. Median segment opaque, obscurely
rugose, transversely striated at the extreme apex and on the face
of the posterior truncation, an impressed line broadest at the apex
and not reaching the base on each side before the base of the
truncation. Propleurae shining, indistinctly obliquely striated, meso-
pleurae strongly, but not closely, punctured, the sides of the median
segment strongly obliquely striated. Abdomen shining and almost
smooth; the pygidium closely longitudinally striated, rather broadly
rounded at the apex. The first and second abscissae of the radius
are of about equal length, longer than the third; the recurrent
nervures are received a little beyond the middle of the second and
third eubital cells.
Black; a broad transverse band above the antennae reaching
the eyes, a band on the posterior margin of the head exten-
ding onto the lateral margins behind the eyes, the posterior
margin of the pronotum broadly, a triangular spot on the
mesopleurae beneath the anterior wings, the postsceutellum, a broad
transverse band slightly emarginate anteriorly at the apex of the
first abdominal segment, the sides of the second segment broadly, a
transverse band strongly narrowed at the junction with the lateral
bands at the apex of the same segment, the three following segments
similarly marked but with the lateral bands not extending so far
towards the base, a spot at the apex of all the femora and a line
on the anterior tibiae yellow; mandibles, except at the apex, legs,
except the coxae, trochanters and basal half of the femora, and the
apex of the pygidium dark ferruginous. Tegulae testaceous, yellow
at the base, with a very short yellow line above them. Wings very
pale fusco-hyaline, darker along the costa on the apical half of the
primaries; nervures testaceous, fuscous at the base.
Length 17 mm.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 221
Hab. Asuncion (Anısrrs); San Bernardino, Paraguay (FiEBrıG),
3 specimens.
The yellow abdominal bands are at the apex of the segments,
not at the base as in most of the South American species of the
genus. One specimen has a yellow spot on the middle of the pro-
notum and a yellow lateral line on the truncation of the median
segment.
Nearest to P. maculatissima Burm. of which it may perhaps
prove to be a geographical race; but the position of the second
recurrent nervure is rather different.
A single male from Asuncion (Anısırs) is very near the de-
seription of maculatissima and almost certainly belongs to the present
form. It differs from BurMEISTEr’s description in the presence of
a small yellow spot on the vertex, in the small size of the two
yellow spots on the apical abdominal segment and in the faint
yellowish tinge on the wings.
Plesia paragquayensis n. sp.
2. Clypeus closely punctured, broadly rounded anteriorly, convex.
Front very closely and coarsely, vertex a little less closely punctured.
Pubescence on the head and thorax pale fulvous and rather short,
grey beneath. Thorax punctured rugose, more finely on the meso-
notum than on the pronotum, scutellum coarsely punctured, the
punetures confluent longitudinally. Mesopleurae very coarsely
punctured, propleurae finely obliquely striated, the sides of the
median segment rather more strongly striated. Median segment
very elosely and minutely punctured at the base, the extreme apex
rugose, vertically truncate posteriorly, the surface of the truncation
obliquely striated. Abdomen rather closely and very finely punctured,
the apical segment longitudinally striated and rounded at the apex.
The first abscissa of the radius is longer than the second, which is
a little longer than the third; the first recurrent nervure is received
just beyond the middle of the second eubital cell, the second before
one third from the base of the third eubital cell.
Black; a transverse spot on each side of the clypeus, two large
spots between the antennae, the inner orbits of the eyes narrowly,
a short line on the lateral margin of the head behind the eyes, the
postscutellum, a spot on the tegulae, a small vertical spot on the
mesopleurae below the anterior winges, a large spot on each side
2322 EMBRIK STRAND,
of the two basal abdominal segments near the base, and a trans-
verse band shallowly bisinuate posteriorly near the middle at the
base of segments 3—5 yellow; a small yellow spot at the apex of
the anterior and intermediate femora and of the posterior coxae;
the base of the mandibles, the apical half of the pygidium and the
apex of the joints of the tarsi fusco-ferruginous; the spines of the
tibiae and tarsi whitish. Wings pale flavohyaline, the apical half
of the costa broadly fuscous; nervures testaceous.
Length 12 mm.
Hab. Asuncion, Paraguay (Anısırs). 1 specimen. April.
This may prove to be a small geographical race of P. paranensis
Burm. with which the sculpture of the head and thorax agrees
fairly well.
Plesia fiebrigi n. sp.
2. Head strongly and closely punctured, more sparsely on the
vertex than on the front; thorax very closely punctured, propleurae
and sides of the median segment finely obliquely striated, mesopleurae
closely and coarsely punctured. Median segment opaque, very minutely
punctured, the margins not sharply defined, the surface of the
posterior truncation finely aciculate. Abdomen shining, finely and
sparsely punctured, the apical segment longitudinally striated. The
first abscissa of the radius is longer than the second which is about
equal to the third; the second recurrent nervure is received close
to the middle of the third cubital cell.
Black; the anterior margin of the clypeus interrupted in the
middle, a broad band between the antennae, the margins of the eyes
narrowly interrupted on the summit, the margins of the pronotum
broadly interrupted on the anterior margin, a spot on the mesonotum,
the base of the tegulae and a spot above them, a spot on the meso-
pleurae below the anterior wing and another before the intermediate
coxae, a spot on the scutellum, the postscutellum, a band on each
lateral margin of the truncation of the median segment extending
broadly onto the sides, a broad transverse band at the base of ab-
dominal segments 1—5, emarginate posteriorly on the first segment
and sometimes on the second also, a spot at the apex of the posterior
coxae, the apex of the anterior and intermediate femora beneath and
the anterior tibiae beneath yellow; the base of the mandibles and
the apical joints of the tarsi fusco-ferruginous. Wings hyaline,
without a dark costal band, nervures testaceous.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 223
Length 10—11 mm.
Hab. San Bernardino, Paraguay (Fırskic). 3 specimens.
Almost certainly a geographical race of P. albosignata BuRrM.
It is much smaller, the marks on the head and thorax are yellow
and the bands on the abdomen are continuous. I have not seen typical
specimens of albosignata, but in Mendoza specimens the pronotum
is much more sparsely punetured than in the present form, and the
pygidium distincetly broader.
The male which I associate with this species agrees very closely
with those taken by JENSEn-HAARUP at Mendoza, but differs somewhat
from the typical form, the second recurrent nervure being received
close to the base of the third cubital cell, instead of at the apex
of the second, but in Mendoza specimens this nervure is usually
interstitial with the second transverse cubital nervure; there are
two small round yellow spots close together at the base of the median
segment, and a minute yellow spot which is present on the vertex
in Mendoza specimens is absent in all from Paraguay. The spines
on the apical dorsal segment at the angles of the emargination are
long and not very close together, the dorsal surface of the segment
flattened, shining with a few scattered punctures.
Hab. Asuncion, Paraguay (Anısırs). December to April. 6
specimens.
Plesia bonariensis BUurRM.
Female specimens from Mendoza (JENsEn-HAARUP) differ from
tie typical form in having the wings more strongly suffused with
fulvous, especially along the costa, the antennae usually black and
the yellow marks on the anterior angles of the pronotum usually, but
not always, absent; the pronotum is also more strongly punctured.
This form approaches very closely to Myzine agilis Sm. but that
species is larger, has the wings darker and the antennae ferruginous,
the yellow marks on the second abdominal segment are also reduced
in size. As I have only seen the type of ag:ilks I am inclined to
look on it as merely a large variety of the form collected in large
numbers by JENSEN-HAARUP, but I may be mistaken. P. argentina
SAuss. is almost certainly a synonym of bonmariensis. The locality
Nicaragua given in SmıtH’s description for agılis is erroneous. The
male of agzilis as described by SmitH appears to me to be identical
with cuyana Burm. specimens of which occur in JENSEN-HAARrUP's
collection. In the same collection are numerous examples of a male
224 ENuBRIK STRAND,
corresponding almost exactly with that of bonariensis except in the
absence of yellow spots on the seventh abdominal segment, which
I think may safely be associated with the smaller females resembling
agilis. It is easily distinguished from cuyana by the position of the
recurrent nervures noticed by BURMEISTErR and the much narrower
slit for the aculeus in the seventh dorsal segment. If Smite is
correct in associating the sexes of agzlis the name must sink as a
synonym of cuyana. If on the other hand he was mistaken, as
I think probable, and agilis 2 is only a large variety of the common
species, it might stand as Plesia bonariensis st. agihs. From the
colleetion mentioned I have seen many of both sexes of the species
referred to, also of both sexes of P. albosignata Burm., a few males
of P. cuyana and females of P. andina Turn. The two latter may
possibly prove to be sexes of the same species. The type specimens
of agilis in the British Museum were received from E. Rren, but
there is no note on them to show that they were taken in copula.
P. elegans Burm., which I have not seen, appears from the description
to be very near bonariensis; if they prove to differ only in the colour
of the wings, the name bonariensis would have to be used as a sub-
specifie name only, elegans having priority.
Pterombrus elavicornis DUuckE.
Hüberia elavicornıs DUCKE, in: Revue d’Entomologie 1907.
Plerombrus clavicornis DUCKE, ibid., 1908.
9. Mandibles bidentate, the inner tooth short; the elypeus ad-
vanced in the middle and truncate at the apex. Head longer than
broad, longitudinally and finely rugose, the interantennal prominence
bituberculate; eyes slightly convergent towards the vertex. Pronotum
narrower than the head, narrowed anteriorly, much longer than the
breadth on the anterior margin, strongly arched on the posterior
margin, finely punctured-rugose with a fine sulcus from the anterior
margin tothe middle; mesonotum sculptured like the pronotum, scarce-
ly more than half as long as the pronotum; mesopleurae very
closely and minutely punctured.
Seutellum shining, very sparsely punetured, narrowly rounded
at the apex; median segment much longer than broad, rounded at
the apex, not truncate, very coarsely reticulate, as long as the pro-
and mesonotum combined. Abdomen slender, smooth and shining;
the first segment nearly half as long again as the second, the basal
Hymenopterenfauna von Paraguay. 295
third linear, the apical two thirds very gradually widened, less than
half as broad at the apex as the apex of the second segment, from
which it is divided by a moderate constrietion. Sixth segment very
long and sharply pointed at the apex. Stigma large, fully three
times as long as broad, the radial cell long, closed at the apex, the
second cubital cell longer than the third both on the radial and
cubital nervures, especially on the latter, receiving the first recurrent
nervure before one third from the base, the third cubital cell
receiving the second recurrent nervure before the middle, the cubital
nervure of the hind wing originating just before the transverse
median nervure. Intermediate tibiae with two apical spines, the
hind tibiae serrate, the hind femora slightly produced at the apex
beneath, the anterior tibiae with the usual long spine beyond the
middle.
Black; the apical abdominal segment, except at the extreme
base, testaceous. Wings hyaline, nervures black; the anterior wings
crossed by two broad, pale, fuscous bands, the apical band from the
radial cell, the basal one across the base of the first discoidal cell.
Antennae missing. The intermediate coxae are almost, but not
quite, contiguous.
Length 10 mm.
Hab. Per.
Although the specimen is a female the general form more nearly
approaches the slender form of the males of the other species of
the genus.
Tiphia pallidicornis n. sp.
3. Clypeus sliehtly produced, broadly and very shallowly emargi-
nate at the apex, finely and closely punctured and clothed with
short grey pubescence Head shining, sparsely punctured, more
sparsely on the vertex than on the front, the scape beneath opaque
and very minutely punctured. Pronotum finely and rather sparsely
punctured, the posterior margin very broadly smooth and shining,
the anterior margin straight and slightly raised. Mesonotum and
scutellum shining, sparsely punctured; propleurae smooth and shining;
mesopleurae very shallowly punctured, margined anteriorly by a low
carina; the sides of the median segment coarsely obliquely striated.
Median segment scarcely longer in the middle than the scutellum,
the posterior margin raised, broadly emarginate, subopaque, almost
smooth on the sides, the middle finely punctured rugulose, with
226 EMBRIK STRAND,
the three usual longitudinal carinae, the middle one not reaching
the apex, the two outer ones half as far again from each other at
the base as at the apex. First and second abdominal segments
sparsely punctured, shining, the first segment narrowly depressed
on the apical margin; the remaining segments closely punctured,
with rather long grey pubescence on the sides. First abseissa of
the radius a little shorter than the second, the stigma about twice
as long as broad; second recurrent nervure received beyond the
middle of the second cubital cell, the radial cell broadly rounded
at the apex and extending a little beyond the second cubital cell.
Black; the flagellum of the antennae and the anterior and
intermediate tibiae and tarsi orange-brown. Wings hyaline, nervures
black.
Length 6 mm.
Hab. Asunecion, Paraguay (Anısıts). 1 specimen.
Tiphia parallela Sn.
Tiphia parallela Sm., Deser. new species Hymen., p. 185, 1879. 2.
Hab. Asuncion, Paraguay (Asısııs). 12.
Described by SmitH from Ega.
Scolia drewsenii SAUSss.
Seolia drewsenii SAUSS., in: Ann. Soc. entomol. France (3), Vol. 6, p. 223,
1858. 9.
Seolia drewseni SAuss., Cat. spec. gen. Scolia, p. 137, 1864. 9.
Asuncion, Paraguay (Anısırs).. 3 32 and 2 22. December and-
January.
The 3 only differs from the 2 by the usual sexual characters.
Dielis regina SAuss.
Elis (Campsomeris) regina Sauss., in: Ann. Soc. entomol. France (3),
Vel. 6, p. 237, 1858. %,
Asuncion, Paraguay (Anısırs). 1 9. January.
Dielis nigra Sauss.
Elis (Campsomeris) nigra Sauss., in: Ann. Soc. entomol. France (3), Vol. 6,
p. 238, 1858. 9.
Asuncion, Paraguay (Anısırs). 12. January.
Hymenopteren von Paraguay. 2397
Dielis hyalina LepEı.
Campsomeris hyalina LEPEL., Hist. nat. Insect., Hymen., Vol. 3, p. 497,
1845. 9.
Asuncion, Paraguay (Anısırs). 18 and 12. December.
Dielis dorsata FaABr.
Tiphia dorsata FABR., Mant. Insect., Vol. 1, p. 279, 1787.
Asuncion, Paraguay (Anısırs. 1@ and 12. November and
December.
Dielis conspicua SM.
Scolia conspieua SMm., Cat. Hym. Brit. Mus., Vol. 3, p. 107, 1855. 29.
Elis (Dielis) conspieua Sauss. et SICHEL, Cat. spec. gen. Scolia, p. 228,
1864. 3, 9.
Asuncion, Paraguay (Anısıms). 11 4 and 229%. November
to May.
228
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
ee =
De nn}
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DDr m
FRIST
EMBRIK STRAND,
Explanation of Plate.
Piete,ll.
Spilothynnus jheringi. &. Head.
Elaphroptera mapirensis. &. Head.
Elaphroptera vulpina Krug. &. Head.
Elaphroptera vulpina Kuus. 2.
Spelothynnus jheringi. 2.
Elaphroptera acutidentata. 3. Head.
Telephoromyia simulans. &. Head.
Elaphroptera strandi. &. Head.
Spilothynnus stygius. &. Head.
Spilothynnus stygius. &. Head side view.
Elaphroptera avıda Turn. &. Head.
Elaphroptera inferna. d. Head.
Spilothynnus similipietus. d. Head.
Blaphroptera acuminata. &. Head.
Elaphroptera mimula. &. Head.
Elaphroptera apicalis GUER. d. Head.
Seotaena polistoides BURM. d. Head.
Aelurus unecifer. &. Head.
Telephoromyia exsecta. &. Head.
Spilothynnus gratiosus SM. d. Head.
Aelurus gayi Spin. d&. Head.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 299
II. Liste des Mutillides
recueillis par M. le Prof. J. D. Anısıts au Paraguay
dressee par
Ernest Andre.
1. Tallium empyreum GERST.
Mutilla empyrea GERSTAECKER, in: Arch. Naturg. 1874, p. 50. 2.
Asuncion, 11./4. 1906, une seule 2.
Le type de GERSTAECKER provenait du Bresil.
2. Tallium sordidulum SM.
Mutilla sordidula FR. SMITH, Deser. new Hym. Coll. Brit. Mus., 1879,
ee
Asuncion, 24./7. 1905, 2 Sg.
Decrit par Sure de la Republique Argentine oü cette espece
parait tres commune.
3. Photopsis gracilescens SM.
Mutilla gracilescens FR. SMITH, Deser. new Hym. Coll. Brit. Mus., 1879,
p222. 78:
Asuncion, 29.4. 1906, 1 seul 4.
Le type de Smrt# provenait de l’Uruguay.
L’exemplaire que j’ai sous les yeux ayant perdu ses antennes,
Vassimilation de cet insecte ä gracilescens laisse subsister quelque
incertitude.
4. Ptilomutilla pennata ANDRE.
Ptilomutilla pennata ERN. ANDRE, in: Ztschr. syst. Hymenopterol., Vol. 5,
1905, p. 373. 9.
Asuncion, 10./6. 1906, 1 2.
J’ai d&erit primitivement cette espece d’apres un exemplaire du
Bresil.
230 EMBRIK STRAND,
5. Traumatomutilla quadrum Kıuc.
Mutilla quadrum KLu6G, in: Nova Acta Acad. Leop. Nat. Curios., 1821,
p. 320. 29.
Asuneion, 7./5. 1905 et 11./4. 1906, 2 22.
Le type de Kıuc provenait du Bresil.
6. Traumatomutilla aurita ANDRE.
Mutilla aurita ERN. ANDRE, in: Bull. Soc. entomol. France, 1895,
p. OCCKZTL., 2.
Asuncion, 7./5. 1905, 1 2.
Les exemplaires sur lesquels j’ai base ma description provenaient
du Bresil.
7. Traumatomıutilla immaculiceps ANDRE.
Traumatomutilla bivittata GERST. var. immaeuliceps ERN. ANDRE, in: Zitschr.
syst. Hymenopterol., Vol 1, 1901, p. 257. 2.
Asuncion, 30./12. 1904; 14./3. 1906 et 11./4. 1906, 4 22.
J’ai decrit originairement cette espece sur un individu du
Paraguay que j’avais rattache comme simple variete A la bivittata
GersT. Mais la constance de cette forme, dont j’ai vu depuis un
certain nombre d’exemplaires identiques, m’engage & la considerer
comme espece particuliere, et je puis m&me signaler certaines
particularites que je n’avais pas reconnues sur le type unique ayant
servi a ma description.
La T. immaculiceps se rapproche en effet beaucoup de bivittata
GERST. var. rubroguttata AnDRE, mais elle est generalement un peu
plus grande, atteignant souvent 15 mm, et, ind&pendament de l’absence
totale sur le vertex des deux bandes claires qui justifient le nom
de bivittata, elle se distingue encore de cette derniere par la presence,
sur le sixieme segment abdominal, d’une tache mediane de pubescence
argentee, se reliant & celles des troisieme, quatrieme et cinquieme
seements, qui seules existent chez bivittata. Ces raisons me semblent
done justifier F’elevation de immaculiceps au rang d’espece.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 231
IV. Vespides et Chrysidides.
Par
R. du Buysson.
Un certain nombre des Hymenopteres recueillis au Paraguay
par M. le Prof. J. D. Anısırs m’ont &t& confies par M. EMmBRIK STRAND
pour en faire l’etude. Ils appartiennent A deux familles: les Vespides
et les Chrysidides.. La collection comprend quatorze especes de
Vespides et sept de Chrysidides. Ce sont pour la plupart des especes
repandues dans toute l’Amerique intertropicale, mais quelques autres
nous montrent qwil existe entre Asuncion et le Grand Chaco argentin
des affinites faunistiques &videntes. Le centre du Bresil est A peu
pres inconnu au point de vue hymenopterologique, de sorte qu'il se
peut fort bien que la faune commune au Paraguay et au Grand
Chaco s’ötende A tout le bassin du Parana. Les recoltes de
M. Anxısırs sont donc & tous @gards pleines dinteret.
Vespides.
1. Nectarina lecheguana (LATREILLE).
>. Asuncion: San Laurenzo, 14./4. 1906; Nov. et Dec. 1904;
au jardin de M. Anısıts, 24./2. 1905; Villa Morra, 14./10. 1905.
C’est la Nectarine qui construit les plus grands nids et qui,
pour cette raison, est cultivee ou recherchee de preference dans
beaucoup de pays & cause du miel tres parfum& qwelle emmagasine
dans ses alveoles & l’epoque oü les fleurs sont le plus abondantes.
Ces provisions lui servent A passer, sans crainte de mourir de faim, la
saison seche et ’hiver. Elle est connue du Mexique, du Guatemala, de
l’Equateur, du Venezuela, de la Columbie, de tres nombreuses localites
du Bresil jusqu’a Montevideo et de la Republique argentine. Je
Vai vue au Musde de Vienne rapportee du Paraguay par M. le Dr.
P. JorDan.
232 EMBRIK STRAND,
2. Synoeca surinama (L. var. ceyanca (F.).
5. Sapucay, 12./1. 1905.
La plus commune des Syneques; signal6&e de tres nombreux
pays: Mexique, Hunduras, Guatemala, Nicaragua, Costa Rica, Panama,
Darien, Venezuela, Colombie, Equateur, P&rou, Guyanes et Bresil
jusqw’a Rio grande do Sul. Le Musee de Strasbourg la possede
provenant de Villa Rica du Paraguay.
3. Polybia sericea (ÖLIVIER).
9, 2%, d. Asuncion, Nov. et Dec. 1904; Villa Morra, 30./11. et
du 2. au 30./12. 1904; du 4. au 29./1., 29./2., 10./4., Nov. et du 9. au
19./11. 1905. — San Laurenzo, 14./4. 1906. — Au jardin de M. Anısırs
(Asuncion), du 29. au 30./1., 18./11. 1905. — C. Olympo, 11./12. 1904.
— Sapucay, 1. et 2./1. 1905. — Calle San Miguel, 3, 7./ö. 1905;
10./6. 1906.
Cette Polybie, qui vit en colonies tres populeuses, habite le
Costa Rica, la Nouvelle Grenade, le Venezuela, les Guyanes, le
Bresil jusquw’a Montevideo et le Chaco de Santa Fe. Le Museum
de Paris la possede provenant du Paraguay. AUGUSTE DE SAINT-
Hıraıre l’avait rapportee jadis des Capitaineries de Goyaz et de
Saint Paul et V’OrBıcny l’avait rencontree & Corrientes.
4. Polybia socialis SAUSSURE.
2, 5. Asuneion, 1.4. 1906. — Trinidad, 3./4. 1906. — Villa
Morra, du 6. au 30./12. 1904; 12./2., 14./]10., du 12. au 30./11. 1905.
— Tembetary, 9.12. 1904. — C. Olympo, 11./12. 1904. — Sapucay,
12./1.. 1905.
Cette espece se rencontre dans les parties les plus, chaudes
de l’Amörique: la Haute Vera Paz, le Darien, le Venezuela
les Guyanes, la Colombie, dans beaucoup de localites du Bresil
jusqu’a Riojaneiro, le Chaco de Santa Fe. Gar l’avait rapportee
du Chili, en 1833.
5. Polybia pallipes (OLIVIER).
5. Asuncion: Nov. et Dec. 1904. — C. Olympo, 11./12. 1904. —
Villa Morra, 12./2. 1905 et 6./5. 1906. — Calle San Miguel, 7./5. 1905.
Cette espece est connue des parties les plus chaudes du Bresil,
de l’Equateur et des Guyanes.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 233
6. Polybia occidentalis (OLIVIER).
2, 3. Asuncion, Nov. et Dec. 1904. — Villa Morra, 6./12. 1904;
Sept. et 29./11. 1905. — San Laurenzo, 1. et 14./4. 1906. — Calle
San Miguel, 10./6. 1906.
Cette petite Polybie est tres repandue dans toute l’Amerique
intertropicale, depuis le Mexique jusqu’a Montevideo. Ses colonies
sont perennes et, & certaines &poque de l’annee, celles-ci emmagasinent
du miel qui est estim& au Mexique. Dans l’Etat de Jalisco, les
nids sont conserves avec soin et chaque annee on en recueille le
miel. Ces guepiers sont parfois tres volumineux et pesent plusieurs
kilogrammes.
7. Megacanthopus punctatus DUücke.
9. Paraguay, San Bernardino (K. FıEerıc).
Cette guepe est rare. Elle a 6t& d&ecouverte par M. A. DuckeE
au Bresil, dans la vall&ee du Rio Cuminä mirim, Rio Trombetas, le
13./12. 1906.
8. Megacanthopus indeterminabilis (SAUuss.)
var. alfkkeni DUCKE.
9, 9. Asuncion, Villa Morra, 30./11. 1904 et 18.12. 1905.
Cette variete n’&tait connue que du bassin de l’Amazone, et de
Bahia, au Bresil. Le M. indeterminabilis (Sauss.) habite les Antilles,
le Perou et les Guyanes.
9. Mischocyttarus labiatus (F.).
g, %, 2. Asuncion, 2, d, Nov. et Dee. 1904; C. Olympo, 11./12.
1904. — Villa Morra, 3, 9, du 6. au 19./12. 1904; 19./12., Sept.,
du 9. au 30./11., du 23. au 30.12. 1905; du 4. au 14./1. 1906. —
Sapucay, Dec. 1904; du 12. au 21./1. 1905. — Tembetary, 3, du 4.
au 9.12. 1904.
Cette guepe habite le Mexique, les Guyanes, le Venezuela, et
beaucoup de localites du Brösil jusqu’a Riojaneiro.
10. Polistes subsericeus Sauss.
Asuncion, Villa Morra, 3, 14./1. 1906; 5, du 7. au 10./12. 1904.
Ce Poliste se trouve dans les Guyanes et sur differents points
du Bresil. AuGuste Samt-HiILaıre la rapport& en 1815 de Rio-
janeiro et de la Capitainerie de Saint Paul.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 16
234 EMBRIK STRAND,
11. Polistes cinerascens SAUSS.
9, 5. Asuncion, Villa Morra, 30./11. 1904; 29./11. 1905, 19.12.
1905.
Assez variable de coloris. Le pronotum et les pattes deviennent
plus ou moins roux ferrugineux; le tergite du segment mediaire est
tantöt noir, tantöt avec deux rayures jaune clair; l’abdomen est
ordinairement liser& de jaune sur le bord de chaque segment, mais
ces ornements peuvent disparaitre completement de m&eme que
s’elargir beaucoup. Je ne connais cette guepe que des Guyanes et
du Bresil.
12. Polistes cavapyta SAUSSURE.
9, &, &. Asuncion, Nov. et Dec. 1904. — Villa Morra, 30./11.
1904; 9./11. 1905. — Calle San Miguel, 3, 7./5. 1905; 10./6. 1906. —
C. Olympo, 11./12. 1904. — Jardin (Asuncion), 30./1. 1905.
Repandu depuis le Mexique, les Guyanes, le Bre£sil, la Republique
argentine jusqu’a Buenos Aires. CO’est D’ORBIGNY qui la decouvert &
Corrientes et son nom de Cava Pyta lui a et donne par les
Guarranis.
Les types du Polistes opalinus Sauss. sont conserves au Museum
de Paris. Ce sont 2 grosses F? de P. cavapyta.
13. Polistes canadensis (L.).
9, 3, &. Asuncion, Villa Morra, du 4. au 7.1., 3 du 6. au 10./4.
1906; Sept. 1905; 30.11. et du 6. au 21./12. 1904. — Sapucay,
.6./1. 1905. — Quinta Crovato, 3./2. 1905.
Se trouve dans toute ’Amörique chaude et temperee; variable
de couleur.
14. Polistes versicolor (OLIVIER).
9, 8, d. Asuncion, & Nov. et Dec. 1904. — Villa Morra, 12./2.,
Sept. 1905; du 9. au 30./11. 1904 et 1905; du 2. au 21./12. 1904 et
1905. — Calle San Miguel, 7.5. 1905. — Jardin (Asuncion), 30./1.
1905; 2./3. 1906. — C. Olympo, 11./12. 1904. — Sapucay, 8./1. 1905.
Signale des Guyanes, du Perou, de la Colombie, du Venezuela,
de nombreuses localit&s du Br&sil, jusqu’a Montevideo, de Rosario.
M. J. Bretues l’a pris & Buenos Aires.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 235
Chrysidides.
1. Hedychridium andrei (Mocs.).
9. Asunecion, Villa Morra, 29./11. 1905.
Cette espece n’est connue que par un seul exemplaire mäle de
ma collection provenant du Bresil, sans autre indication plus pre-
cise. L’individu rapport& par M. Anısıts est une femelle. Celle-ci
differe du mäle par le 3. tergite abdominal plus allong6, moins pro-
fondement sinue & l’apex et le disque muni d’une ponctuation beau-
coup moins differenciee.
2. Chrysis (Trichrysis) mucronata BRULLE.
g, 9. Asuncion, 22./2. 1905. — Villa Morra, 18./12. 1908.
Repandue depuis Vera Cruz et Orizaba jusque dans les environs
de Mendoza oü elle a &t& r6colt&ee en nombre par M. A. C. JENSEN-
HAARUP.
3. Chrysis (Tetrachrysis) spinigera SPINOLA.
Asuncion, Villa Morra, 18./12. 1905.
Espece rare que je ne connaissais que du Mexique.
4. Chrysis (Tetrachrysis) nisseri DAHLBOM.
Asunecion, 22./3. 1905. — Jardin de M. Anısırs A Asuncion, 4./10.
1905, 20./1. 1906. — Villa Morra, 6./12. 1905.
Dispersee dans le Texas, le Mexique, les Guyanes, le Venezuela,
beaucoup de localites du Bresil et de la Republique argentine A
ete recueillie en nombreux specimens, tres varies de taille, aux en-
virons de Mendoza, par M. A. C. JENSEN-HAARUP.
5. Ohrysis (Tetrachrysis) excavata BRULLE.
Asuncion, Villa Morra, 12./2. 1905.
Cette Chrysis est surtout signal&e du Brösil.
6. Chrysis (Hexachrysis) genbergi DAHLBoM.
Asuncion, 22./3. 1905.
Repandue dans bien des localites du Bresil; se retrouve &gale-
ment dans les Guyanes.
16*
236 EMBRIK STRAND,
7. Chrysis (Hexachrysis) fabrieii Mocs.
Asuncion, 20./1. 1906.
Habite le Bresil, les Guyanes. M. E. R. WAGneEr en a capture
un certain nombre dans le Chaco de Santa Fe, sur les bords du
Rio Las Garzas. Au Musee de Vienne elle existe de Rio grande
do Sul.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 23
V. Vespides et Masarides.
Par
R. du Buysson.
(2. liste.)
M. E. Strand, du Musee de Berlin, m’ayant communique d’autres
Vespides de la collection de M. le Prof. J. D. Anısıts, depuis la
redaction de mon premier m&moire, je puis aujourd’hui donner une
seconde liste qui completera la premiere. Il y a sans aucun doute
quelques repetitions, mais il se trouve aussi plusieurs especes peu
connues quil est bon de signaler.
1. Vespides.
Apoica Leer.
4A. pallida (Ouv.) var. pallens (F.).
Paraguay, San Bernardino (?, K. Fıepric); PBresil, Santa
Catharina, Theresopolis (2, MICHAELIS).
Nectarina SAuss.
N. augusti SAauss.
Paraguay, Picada a Salto Yguazu (9, J. D. Anısıts).
La N. augusti a &te dediee par H. DE SAUSSURE A AUGUSTE DE
SamnTt-HILAıRE qui lVavait decouverte dans plusieurs localites du
Bresil: Sud de la Capitainerie de Goyaz, Nord de la Capitainerie
de Saint-Paul et Rio grande. Elle habite egalement l’Amazonie, le
Perou, le Venezuela, les Guyanes. Le Musee des Genes en possede
des exemplaires provenant du Paraguay.
238 EmBRIK STRAND,
Mischocyttarus SAUSs.
M. labiatus (F.).
Uruguay (8, Drake); Paraguay, Asuncion (S, 12./4. 1905,
J. D. Anısırs); San Bernardino ($, K. Fırsrıec); Bresil, Para (9,
Schurz); Santa Catharina, Theresopolis (3, MicHAruıs); Republique
argentine, Cordova (d, ‚J. FRENZEL).
Megacanthopus Ducke.
M. indeterminabilis (SAUSS.).
Paraguay, San Bernardino (K. FıEBrıc).
Cette espece est tres variable de couleur ce qui est cause
qu’elle a ete decrite sous plusieurs noms differents suivant son coloris.
M. indeterminabilis (Sauss.) var.
Variete voisine de la var. alfkeni Ducke.
Paraguay, San Bernardino (K. Fırsrıs); Picada a Salto Yguazu
(15./1.,. J. D. Anısıts).
M. indeterminabiis (Sauss.) var.
Variete se rapprochant de la var. basimacula Cam.
Paraguay, San Bernardino (K. Fırgris). Republique argentine,
Cordova (RHope). ‚Juntas (RHoDr).
M. injucundus (SAuss.).
Bresil, Para (ScHuLz).
Polybia Lee.
P. pallipes Sauss.
Paraguay, Asuncion (J. D. Anısırs, 16./10. 1904); San Bernar-
dino (14./5. 1902, K. Fızsrıs); Republique argentine, Matto Grosso
(RHoDE).
Hymenopterenfauna von Paraguay. 9:
o-
P. socialis SAUSss.
Paraguay, Asuncion (16./10. 1904, J. D. Anısırs); San Bernar-
dino (K. Fıesrıc); Republique argentine, region du Nord, Salta
1100 m (J. STEINBACH).
P. occidentalis (OLıv.).
Paraguay, San Bernardino (K. Fıesrıc); San Laurenzo (14./4.
1906, J. D. Anısırs); Asuncion (8./12. 1905, J. D. Anısıts).
Dans certaines regions du Mexique, cette gu&pe construit des
nids enormes dans lesquels elle emmagasine plusieurs kilogrammes
d’un miel tres parfume dont la recolte se fait en coupant la plus
grande partie du guepier. L’essaim n’abandonne pas la base du
nid sur laquelle il r&öedifie de nouveaux gäteaux.
P. oecodoma SAuss.
Republique argentine, Cordova (RHODE).
P. scutellaris (WHITE).
Paraguay, Picada a Salto Yguazu (9, J. D. Anısırs, 16./1. 1904).
P. chrysothorasx (WER.).
Republique argentine, province de Mendoza (Dr. Kentz, 1888).
P. aurichalcea DuckE (net SAUSSURE).
Bresil, Santa Catharina, Theresopolis (MıcHAEL1S).
Cette Polybie se distingue aisement de la P. sericea (OLıv.) par
la ponetuation thoracique qui est profonde et tres visible.
P. sericea (OL1V.).
P. aurichaleea SAUSSURE nec DUCKE.
Paraguay, San Bernardino (K. Fıeerıe, Juillet 1902); Asuncion
(J. D. Anısıts, 3, 5).
P. angulata (F.).
Bresil, Santa Catharina, Theresopolis (MıcHAELiıs).
240 ENMBRIK STRAND,
P. testacea (F.).
Bresil, Amazonas, Rio Branco (P. KıBLer).
Polistes LATr.
P. cinerascens SAUSS.
Paraguay, Asuncion (J. D. Anısırs), San Bernardino (K. FIEBRrı6).
Ce Poliste est r&pandu dans toute l’Amerique du Sud. Il a &te
decouvert par A. DE SaınT-Hitaıre dans la Capitainerie des Mines.
P. ruficornis SAauss. var.
Variete avec de nombreux ornements roux et jaunes sur le
thorax.
Paraguay, San Bernardino (3, d, K. FIEBRIG).
Les types de cette espece ont et& recueillis a Montevideo par
(AUDICHAUD, au cours de l’Expedition de „La Bonite“.
P. canadensis (L.) var. unicolor Leer.
Paraguay, San Bernardino (Mai 1902, K. FIEBRIG).
Cette variet& entierement ferrugineuse est commune dans toute
l’Amerique chaude.
P. cavapyta SAuss.
Paraguay, Asuncion (J. D. Anısırs); San Bernardino (K. FıEsrıe).
Cette qu&pe est tres commune dans l’Ameörique du Sud.
P. cavapyta Sauss. var. thoracica Buxss.
Republique argentine, Mendoza.
Cette variet&e si distincte par son thorax noir & ornements jaune
clair est connue des environs de Mendoza (JEnsEn HAARUP) et de
San Rafael (A. TournouEr). M. H. DE LA Varx l’avait rapport6e de
la Patagonie et la Mission G. DE CREQuI-MoNnTForT ’a rencontree
egalement en Bolivie, dans la region de Tarija.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 241
P. versicolor (OLiV.).
Paraguay, Asuncion, Villa Morra, 5, 7.12. 1904; Picada a Salto
Yguazu (3, 15./1. 1904, J. D. Anısıts); San Bernardino (3, Nov. 1902,
K. FıEBrıG); Republique argentine, Cordova (5, G. FRENZEL).
Cette espece est tres abondante dans l’Amerique du Sud.
2. Masarides.
La famille des Masarides est representee dans cette collection
par un seul exemplaire appartenant au genre suivant.
Trimeria SAuss.
T. neotropica (Mocs.).
Jugurthia neotropica MOCSARY.
Paraguay, San Bernardino (Z, K. FıEBrıG).
Les Trimeria sont des insectes rares dont je connais trois especes
speciales a ’Amerique du Sud. On pourra aisement les distinguer
par le tableau dichotomique que voici.
1. Ecusson bord& tout le tour par une large marge lamelleuse
debordant au dessus du postecusson, le disque sans aucune
fossette ni depression: la partie anterieure du elypeus
fortement deprimee T. buyssoni BRETHES, &, 2
Ecusson sans marge lamelleuse, le disque avec deux fossettes
ou deux depressions; la partie anterieure du celypeus
normale, non deprimee 2
2. Ecusson muni sur le disque de deux fossettes grandes et
profondes, separees par une carene; thorax en grande
partie noir T. americana SAuss., 2
Ecusson avec deux legeres depressions sur sa partie apicale,
les cötes limites par un leger rebord releve; thorax avec
de nombreux ornements blanc-jaunätre
T. neotropica Mocs., &
242 EuBRIK STRAND,
VI. Beschreibung einer neuen Evaniide.
Von
Prof. Dr. Kieffer.
Pseudofoenus longiceps n. SP.
9. Schwarz. Kopf matt und sehr lang. Auge kahl, um 1;
länger als der Hinterkopf; hintere Ocellen dem hintern Augenrande
gegenüber liegend, doppelt so weit vom Hinterrande des Kopfes wie
voneinander entfernt. Hinterkopf fast so lang wie breit, nach hinten
allmählich verengt, Hinterrand einfach. Mandibeln klein. Antennen
der Augenmitte gegenüber liegend; 1. Glied rot; 2. Glied um die
Hälfte länger als dick, etwas kürzer als das 1.; 3. kaum länger als
das 1., dünner als die folgenden; 4. um '/, länger als das 3, kaum
länger als das 5.; 13. wenig länger als dick, kürzer als das 14. —
Thorax rot, ausgenommen das Mesonotum und das Seutellum. Hals
schlank, länger als der Abstand der Flügelwurzel vom Vorderrande
des Mesonotums, quergestreift. Mesonotum matt, grob lederartig;
vorderer Abschnitt länger als der hintere. Scutellum fein quer-
gerunzelt. Mediansegment netzartig eerunzelt. Flügel glashell;
Stiema sehr schmal, 6—8mal so lang wie breit, gelb; distaler Ab-
schnitt der Radialis 3mal so lang wie der proximale; Discoidalzelle
wie bei pedumculatus. Hinterflügel ohne Ader. Beine dunkelbraun,
die vordern gelbrot, mit weißen Tarsen; Proximalende und Distal-
ende der mittlern Tibien und ihr Metatarsus weiß; ein Ring nächst
dem Proximalende der hintern Tibien und ein Fleck auf der Innen-
seite des Metatarsus weiß; Proximalende der hintern Femora rot;
hintere Coxae 3mal so lang wie die Trochanteren, quergestreift.
Abdomen ventral rötlich; Legestachel so lang wie das Abdomen,
Klappen mit gelblich-weißer Spitze. Körper sehr schlank. Länge
9 mm.
Paraguay: Villa Morra, 19.112. 1904 (J. D. Anısıts).
Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdr.), Naumburg a. S.
as
es
>.
- ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER.
ABTEILUNG
FUR
SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE
DER TIERE.
TELLER TEN WETTE ZLOCHE WEEZE ZERIHER
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DRITTES UND VIERTES HEFT.
» MIT 6 TAFELN UND 21 ABBILDUNGEN IM TEXT.
JENA,
VERLAG VON GUSTAV FISCHER.
1910.
Inhaltsübersicht. |
FOREL, A., Ameisen aus der Kolonie Erythrä ; EB 5 285:
ZUGMAYER, ERICH, Beiträge zur en: von Bentral- "Asien.
Mit Tafel.18,.... are
WEBER, ALoIs, Über Braenmollisken aus Ost-Purkestan, Kaschmir
und West-Tibet . .. . x 239.
FREUND, LUDWIG, Zur ni der Ohrmilbe dee Hd a
11 Abbildungen im Text. . 313
EDWARDS, CHARLES LINCOLN, Ballen of shz Hölchunenas: With
Piste: 18.3777, 1 . 333
DE MAN, J. G,, Bags zur Kenhtnia de in dem reihen Schleim-
fluß der Richen lebenden Anguilluliden. Mit Tafel 14—16 . 359
KLAPTOCZ, ADALBERT, Ergebnisse meiner Reise nach Nord-Albanien
im Sommer 1909 . . . 395
EBNER, RICHARD, Ein Beitrag zur Orthopterenfaunn dar Se
Türkei . ’ .. 401
KLAPTocz, ADALBERT, Beiträge zur Herpetalogie der europäikehen
ürker 1... 1... Eee 4)
VERSLUYS, J., Waren die seuropoden Dinosaurier Pflanzenfresser?
Mit Tafel 17: und..10 Abbildungen im Text > 2. 22m nu
Verlag von @ustav Fischer in Jena.
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Das Vorkommen von Salpen in arktischen Gebieten. J. C. H. de Meijere, Die
Dipteren der arktischen Inseln. Rudolf Ritter von Stummer- Traunfels,
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bei Myzostoma gigas Grarr. Rudolf Kowarzik, Der Moschusochs und
seine Rassen. Mit einem Anhang: Moschusochsen in der Gefangenschaft. Hjalmar
Broch, Die Hydroiden der arktischen Meere. Rudolf v. Ritter-Zähony, Die
Chaetognathen. B. Poppius, Die Coleopteren des arktischen Meeres.
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Inhalt: N) F. Römer und F. Schaudinn, Einleitung, Plan, Reisebericht. 2)F.E.Schulze,
Hexactinelliden. 3) J. Thiele, Proneomenia thulensis n. sp. 4) O. v. Linstow, Nema-
BD 5) H. Ludwig, Arktische und subarktische Holothurien. ee Kükenthal, Wale.
C. Schaeffer, Arktische und subarktische Collembola. 8) J. A. Grieg, Ophiuriden.
9) W. Weltner, polen. 10) F.Doflein, Dekapodenkrebse. 11)H. Lohmann, Appen-
en 12) W. May, en subarktische und subantarktische Alcyonaceenfauna.
13) C. Zimmer, Cumaceen. 14) H. Ludwig, Seesterne. 15) O.-Bidenkamp, Bryozoen
von Spitzbergen "und König- Karls-Land.
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Inhalt: 1) H. Ude, Ench träiden und Lumbrieiden sowie une ograph. NER TSTNES 2).K.
a Arktische un subarktische Pantopoden. 3)E. Ehrenbaum, Euehe 4)F.Römer,
Siphonophoren, 5)F. Schaudinn, Tardigraden. 6)A. Pagenstecher,L Ser terenfauna.
Kiaer edit iden. 8) H. Friese, Hymenopteren, ne Aussch er Tenthre-
diniden. 9) Al. Mräzek, Re 10) @. "Breddin, Hemipteren und Siphunculaten.
Band Ill. Mit ı7 Tafeln und 233 Textabb (3 NEE 1904. Preis: 76 Mar
Inhalt: 1)F. Zschokke, Cestoden.. 2) C. Graf Attems, Myriopoden. 3). 0. Bürger,
Nemertinen. 4) F. Römer, Ctenophoren. 5) R. OLETER, Asceidien. 6) C. Zimmer,
Schizopoden. 7) F. Richt ers, Tardigraden. 8) H Gran, Diatomeen des Planktons.
Band IV. Mit 1 Karte, 4 Tafeln und 143 Textabb, (3 Lieferungen) 1906, Preis: 60 Mark.
er DU: Trägardh, Acariden. 2) H. Schalow, Vögel. 3) Th. Oähner, Trematoden.
L. Döderlein, Seeigel. 5) L. Döderlein, Crinoiden. 6) J. ee Ptero-
poden. 7) E. Strand, Araneae, ÖOpiliones und Chernetes. 8) O0. Maas, Medusen Br
er
sehließlich der Polypomedusen). 9) F. Werner, Die nördlichsten Kepäilie! und Batra
PTIErT
DLR
N. a De a Han
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Ameisen aus der Kolonie Erythräa,.
Gesammelt von Prof. Dr. K. Escnerıcor‘!)
(nebst einigen in West-Abessinien von Herrn A. Ins gesammelten
Ameisen).
Bestimmt und beschrieben von
Dr. A. Forel.
1. Subf. Ponerinae Lkr.
Megaloponera foetens F.
3. Auch hier hat Herr Prof. Escheric# die 55 aller Größe,
somit die frühern vermeintlichen Arten foetens F., erassicornis GERST,
und! dohrn: Em. zusammengesammelt und zwar unter der gleichen
Nummer (1).
Ghinda. Herr Prof. EscHerich schreibt hierüber: Am 23. März
1906 unter einem großen Stein gefunden; sehr starkes Volk, unge-
mein aggressiv. Stiche sehr schmerzhaft. .)ie großen 55 (also foetens)
besonders bemüht, die Kokons wegzuschleppen. Bewohnerzahl ca. 100.
West-Abessinien (Iıe).
Pachycondyla (Bothroponera) crassa ') EMERrY.
©. Nefassit. Das1. und 2. Geißelglied sind fast eleichlang, erheb-
lich länger als dick, die Glieder ”—10 deutlich dicker als lang. Die
1) Überall wo der Name des Sammlers nicht angegeben ist, ist der-
selbe Herr Prof. ESCHERICH.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 17
244 A. FoREL,
(eibel ist eher dicker als beim Typus von soror Em., jedenfalls
nicht dünner. Abgesehen davon stimmen diese Exemplare genau
mit Emery’s Beschreibung überein.
Die Exemplare, die ich früher von Herrn A. Iue aus Schoa er-
halten hatte, weichen dagegen von der P. cerassa durch den Hinter-
leib deutlich ab. Dieser ist glänzend, nur seicht punktiert, hinten
fast glatt, fast ohne Pubescenz und ohne abstehende Behaarung.
Am übrigen Körper wird auch die Behaarung und die Pubescenz
schwächer. Außerdem befindet sich in der Mitte des Clypeus ein
glänzender Längseindruck, der den Kiel in 2 Kielchen teilt.
Der Thorax ist um eine Idee weniger gewölbt. Sonst genau wie
bei P. crassa aus Nefassit. Ich nenne diese Form Pachycondyla
(Bothroponera) erassa EMERY var. Ügii n. var.
Pachycondyla (Bothroponera) escherichi n. sp.
je
%. L.5 mm. Kiefer nicht lang, 7zähnig, glänzend, zerstreut
grob punktiert, fast glatt (mit wenigen schwachen Streifen), an der
Basis des Außenrandes ohne Grube oder Rinne. Clypeus gewölbt,
ohne Kiel, vorn in der Mitte stumpf dreieckig (lappenartig), jedoch
nur mäßig vorgezogen. Kopf rechteckig, um etwa !/, länger als
breit, mit mäßig konvexen Seiten, hinten und vorn fast gleich breit
(hinten nur eine Spur breiter), hinten schwach konkav. Augen
flach, klein, am vordern Kopfdrittel mit kaum 40 undeutlichen
Facetten (etwa 8 oder 9 mm Längsdurchmesser). Stirnleisten vorn
verbreitert, nicht lang; Stirnrinne kaum länger als sie. Der Fühler-
schaft überragt nicht oder kaum den Kopfhinterrand. Geibßelglieder
2—10, etwa so dick wie lang (die ersten etwas länger als dick, die
letzten umgekehrt). Beide Thoraxnähte deutlich, wenn auch
die Mesoepinotalnaht schwächer. Mesonotum breiter als lang. Basal-
fläche des Epinotums so lang wie die abschüssige, länger als breit.
Thoraxform wie bei crassa, aber der Rücken nur sehr schwach
längskonvex. Abschüssige Epinotumfläche leicht wellig und nicht
scharf gerandet. Die Mesopleure hat vorn einen stumpfen Zahn,
dem ein ebenso stumpfer der untersten hintern Ecke des Pronotums
entgegensteht. Knoten so hoch wie der Hinterleib, doppelt so breit
wie lang, vorn und hinten senkrecht gestutzt, mit fast glatter,
leicht konkaver und stumpf gerandeter Hinterfiäche, oben gerandet.
Unten trägt das Stielchen einen senkrechten Längslappen. Hinterleib
vorn gestutzt, nach dem ersten Ring schwach eingeschnürt. Schienen
Be
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 245
mit 2 Spornen, der 2. klein. Mittlere und hintere Metatarsen ziem-
lich lang, an der Streckseite ohne Stachelchen (nur an der Beuge-
seite), nur behaart.
Sehr dicht punktiert und matt. Hinterleib und Knoten mäßig
glänzend, weniger dicht und feiner punktiert; ebenso die Beine und
der Fühlerschaft. Außerdem gröbere, nicht sehr scharfe, zerstreute
grübchenartige Punkte auf dem Hinterleib, dem Knoten und dem
Thorax oben. Nicht lang, gelblich und fein am Körper abstehend
behaart. Diese Haare sind am Hinterleib ziemlich reichlich, am
Thorax mäßiger, am Kopf und am Fühlerschaft sehr zerstreut, an
den Schienen ganz fehlend. Anliegende Behaarung überall fein,
gelblich, mäßig.
Bräunlich-rot; Fühler und Beine etwas heller; Kiefer bräun-
lich-gelb.
Nefassit. 13. Diese Art neigt zur Gattung Euponera (Meso-
ponera) durch die deutliche Mesoepinotalnaht. Im übrigen stimmt
sie aber zu ihren Verwandten der Untergattung Bothroponera. Jeden-
falls steht sie der Euponera (Mesoponera) fossigera Mayr aus Kap-
land nahe, hat aber keine Grube an der Kieferbasis. Mayr ist
selbst unsicher darüber, in welche Gattung seine Art gehört.
Euponera (Brachyponera) sennaarensis Mayr.
9, 9, d. Nefassit, Ghinda. Die No. 25 (45) aus Ghinda enthält
eine gewöhnliches, flügelloses 2 und mehrere sehr kleine, nur 3,4
bis 3,8 mm lange 55. Diese sind etwas heller gefärbt. Kopf und
Thorax sind weniger breit, mit gerundetern Ecken. Ich glaubte
zuerst, es sei eine neue Subspecies. Doch bin ich nach sorgfältiger
Untersuchung der Ansicht, daß es sich nur um eine beginnende
Kolonie handelt. In einem Nest, unter einem Stein, fand Herr Prof.
EscHericH viele Pflanzensamen.
Ponera dulcis FOREL.
9. Nefassit. Genau wie der Arttypus; nur ist das 2. Abdominal-
segment mehr bräunlich.
Escherichia n. g.
9. Kiefer sehr schmal, kurz, mit wenigen Zähnen, in ge-
schlossenem Zustand fast ganz unter dem Clypeus verborgen. Die
Fühlergruben und die um dieselben gebogenen Stirnleisten erreichen
den Vorderrand des Kopfes. Die Stirnleisten bilden daselbst mit
1
246 A. ForEı,
dem ganz kurzen, senkrechten, schmal bandförmigen Clypeus einen
vorgezogenen mittlern Lappen, der dachförmig die Kiefer überdeckt.
So sind die Fühler am Kopfe ganz vorn eingelenkt. Die kurzen Stirn-
leisten konvergieren rasch nach hinten, wo sie zwischen den Fühler-
gruben einander ganz nahe liegen. Dawischen sieht man mit Mühe eine
Leiste, die einer erhabenen Stirnrinne entsprechen dürfte. Fühler
12 gliedrig. Die ganze Geißel keulenförmig, am Ende stark verdickt;
ihre Glieder sehr kurz und sehr dick. Augen sehr klein. Promeso-
notalnaht sehr undeutlich, fast obsolet. Mesoepinotalnaht deutlich.
Abschüssige Fläche des Epinotums und hintere Fläche der Schuppe
beide tief konkav und scharf gerandet. Die beiden ersten Hinterleibs-
segmente groß, der erste vorn konkav und unten mit einem stumpfen
Vorsprung, wie bei Proceratium ete.; der 2. länger als der 1. und ziem-
lich konvex; die übrigen sehr kurz, jedoch durchaus nicht unter dem
hinten umgebogenen 2. Segment, wie bei Proceratium, Sysphincta, Al-
faria und Discothyrea, verborgen. Schienen der Mittel- und Hinter-
beine mit einem Sporne.
Diese Gattung ist mit Discothyrea, Proceratium etc. sowie mit
Bradoponera Mayr am nächsten verwandt, jedoch durch den Bau des
‘lypeus, der Stirnleisten, der Kiefer und des Hinterleibes leicht zu
unterscheiden. Letzterer zeigt erst eine Tendenz zur charakteri-
stischen Form der genannten Gruppe von Gattungen.
Escherichia brevirostris n. sp.
°. L. 1,7 mm. Kiefer schimmernd, fein punktiert. Man sieht
3 Zähne vorn am Endrande; vielleicht sind aber noch 2—3 weitere
unter dem Clypeus versteckt. Kopf länglich rechteckig, um !/, länger
als breit, hinten schwach konkav, mit schwach konvexen Rändern.
Augen ziemlich klein, ganz flach, mit etwa 12 ganz undeutlichen
Facetten, etwas hinter dem vordern Drittel des Kopfes gelegen.
Fühlerschaft recht dick, nur gegen die Basis dünner. Geißelglied 1
so lang wie dick; die folgenden äußerst kurz, gut Amal so dick wie
lang, das vorletzte Glied noch mehr als doppelt so dick wie lang.
Stirnleisten kurz, hinten einander berührend. Thorax nicht ge-
randet, lang, schmal, mit fast geradem Rückenprofil; nur das Prono-
tum vorn gewölbt. Die Basalfläche des Epinotums viel länger als
breit, hinten mit scharfem, in der Mitte ausgerandetem Rande, der
als Vorsprung die konkave, auch seitlich scharf gerandete abschüssige
Fläche überwölbt. Von der Seite besehen sieht das Epinotum
kantig, hinten konkav und stumpfzähnig oder zweieckig (wegen
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 247
der mittlern Ausrandung) aus. Knoten ungestielt, etwas länger
als breit, ziemlich hoch, hinten genau so geformt wie das Epinotum,
gleich konkav, gleich gerandet und oben ebenso stark ausgerandet. Vom
hintern obern Rande aus nach vorn ist er aber gewölbt, mit kon-
vexer Vorderfläche. Unten trägt das Stielchen einen plattgedrückten,
stumpfen, nach vorn gerichteten Zahn oder Lappen. Hinterleibs-
segment 1 vorn ausgehöhlt, vorn schmäler als hinten. Hinter dem-
selben ist der Hinterleib mäßig eingeschnürt. Das 2. deutlich
längere Segment ist hinten etwas schmäler als vorn. Das gewöhn-
lich geformte, spitze Pygidium ist nach hinten gerichtet (durchaus
nicht nach unten oder vorn) und bildet die Spitze des Hinterleibes.
Sehr fein und sehr dicht punktiert und schimmernd; Hinterleib
fein und seichter genetzt und glänzend. Überall (auch Fühler und
Beine) ziemlich stark, aber sehr fein und dicht anliegend gelblich
pubescent. Keine abstehende Behaarung.
Bräunlich-rötlich; Fühler und Beine mehr mit,einem Stich ins
bräunlich-gelbe.
Ghinda. 1 Exemplar.
Leptogenys stuhlmanni MAYR, r. erythraea Em.
°. Ghinda, Nefassit.
Leptogenys (Lobopelta) piroskae n. sp.
L. 3,6—41 mm. Sehr nahe castanea Mayr, aber heller, ganz
hell bräunlich-rot und robuster gebaut. Kiefer gleichgeformt, aber
etwas breiter. Der vordere Clypeuslappen ist nicht spitz, sondern
stumpf an der Spitze; seine beiden Seiten sind auch nicht gerade
wie bei castanea, sondern mit einer leicht konvexen Welle in der
Mitte. Vor allem sind die Stirnleisten weiter voneinander entfernt
und mit etwas breiterm Vorderlappen (soweit voneinander entfernt wie
die Breite des Lappens), während sie sich bei nztida Sm. und castane«
fast berühren ; somit stehen die Fühlergelenke weiter auseinander. Augen
vor der Kopfmitte, viel kleiner, ganz flach, aus etwa 6—7 undeut-
lichen Fazetten bestehend (bei castanea aus 18—20). Der Fühler-
schaft überragt den Hinterrand um ein gutes Sechstel seiner Länge.
Kopf etwas kürzer, hinten sehr wenig schmäler als vorn (schmäler
bei castanea) und mit weniger konvexem, fast geradem Hinterrande.
Knoten hinten viel breiter als vorn und etwas breiter als lang (bei
nitida nicht breiter als lang und hinten wenig breiter). Epinotum-
248 A. Forkr,
stigma unten prominenter. Hinterleib zwischen den beiden ersten Seg-
menten sehr stark eingeschnürt, viel stärker als bei castanea und
nitida;, die beiden ersten Segmente breiter als lang (so lang wie breit
bei genannten Arten). Skulptur und Behaarung “wie bei nitida und
castanea, aber an den Schienen fast nur ganz anliegend.
Ghinda.
Von nitida Sm., die fast schwarz ist, unterscheidet sich piroskae
durch die gleichen Merkmale wie von castanea. nitida hat noch
größere Augen als castane«. Die Thoraxnähte sind weniger tief,
weniger einschnürend als bei diesen beiden Arten. Aber die robustere
Statur und der hintere breitere Kopf hat pöroskae mit nitida gemeinsam.
Bei nitida ist das Thoraxprofil mehr bikonvex, bei piroskae fast
gerade. Jedenfalls aber stehen castanea und nitida einander näher
als der peroskae. Vielleicht gehören castanea und piroskae als Unter-
arten zu nitida, worüber spätere Funde entscheiden werden.
Anochetus levaillanti EMERY.
5. Nefassit. Genau mit dem Typus aus Kapland übereinstimmend.
2. Subf. Dorylinae Sruck.
Dorylus affinis SHUCK. var aegyptiaca Mayr. 2, >.
(= D. brevinodosus MAYR var. abyssinica EMERY).
Nefassit. Obwohl 5 und & nicht zusammen gefangen wurden,
unterliegt es für mich keinem Zweifel, dab sie zusammengehören.
Die Zusammengehörigkeit von D. affinis 3 und D. brevinodosus hat
bereits Emey stark vermutet. Die var. aegyptiaca Mayr des Z und
abyssinica Em. des 3 bewohnen die gleiche Gegend und wurden von
Herrn Prof. EschericHn am gleichen Orte gefunden. Es dürfte daher
nicht mehr gewagt erscheinen, sie als eine und dieselbe Form zu
vereinigen.
Dorylus (Anomma) nigricans Iuuıc.5. West-Abessinien (Iue).
Aenictus eugenii Em. subsp. caroli n. subbsp.
Kopf deutlich länger als breit, hinten stärker verschmälert
als beim Arttypus. Fühler schlanker; der Schaft überragt etwas
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 249
das hintere Kopfviertel oder erreicht es gut (erreicht es nicht beim
Arttypus). Alle Geiselglieder viel länger als dick, die kürzesten
1!/; mal (beim Arttypus weniger). Die Mesopleuren etwas weiter
nach vorn matt und punktiert genetzt. — Erster Knoten oben kaum
länger als der zweite (länger beim Arttypus). Körperhaare sehr
lang, wie bei rofundatus Mayr. Hinterleib dunkler, mehr braungelb
(heller gelblich beim Arttypus). Sonst genau wie der Arttypus,
insbesondere das Epinotum und die Größe. Besonders auffällig ist
die Form des Kopfes und der Fühler.
Nefassit. Diese Subspecies dürfte als 5 sei es dem fuscovarius,
sei es dem bottegoi-anceps, sei es dem hamifer angehören.
Aenictus fuscovarius GERST.
d. Glinda, März 1906. Ans Licht nachts geflogen. Diese
Exemplare aus Ghinda haben die Kurve vom Auge zum Kopfgelenk
leicht konvex, während sie beim Arttypus leicht konkav ist. Sonst
kann ich keinen andern Unterschied als eine etwas größere Ge-
stalt (ca. ?” mm) und eine etwas hellere, gelblichere Farbe finden.
Ich bezeichne sie als var. Taetior n. var.
4enictus bottegoi Em. subsp. anceps n. subsp.
d. L. 7,5—8 mm. Unterscheidet sich vom Arttypus durch die
größere Gestalt und durch die durchweg mehr gelbe oder gelbröt-
liche Farbe (selten mit einem Stich ins Bräunliche), mit braunem
Scheitel und Hinterhaupt. Ferner ist das Stielchen zwar fast doppelt
so breit wie lang, aber oben leicht konvex und nicht konkav. Die
äußern Genitalklappen entsprechen ziemlich gut der Figur Emery’s
vom Arttypus. Sie sind ebenso breit und viel kürzer als bei fusco-
varvus. Aber ihr breiter Endrand ist doch konvex, nicht so scharf
gestutzt wie in Emery’s Figur, so daß die beiden Ecken nicht so
scharf sind. — Die Schienen sind dicker (geschwollener) und kürzer
als bei fuscovarius.
Alles übrige stimmt mit fuscovarius resp. bottegoi (s. Emkry,
in: Ann. Mus. civ. Gen., 1899, p. 1) überein.
Nefassit und Ghinda. Ich glaube am besten zu tun, aus dieser
Form vorläufig eine subsp. von bottegoi, der Genitalien wegen, zu
machen. Sie steht aber auch fuscovarius äußerst nahe. Bis man die
verschiedenen Geschlechter der gleichen Form in ihrer Zusammen-
gehörigkeit genauer kennt, werden die Aenictus-Arten, besonders die
afrikanischen, mit Fragezeichen zu versehen sein.
250 A. Fort, -
Aenictus hamifer Em.
d. Ghinda. Ich glaube wenigstens, daß die beiden vorliegenden
&3 mit dem Typus, den ich Herrn Prof. Emery verdanke, völlig
übereinstimmen.
3. Subf. Myrmiecinae Ler.
Messor barbarus L. subsp. semirufus ANDRE var. galla Em.
x
5. Asmara, Ghinda, Nefassit (EscHeEricHh); West-Abessinien
(lue).
Messor barbarus L. subsp. semirufus ANDRE var. rufa
N. var.
5. Unterscheidet sich von der var. galla durch den ganz roten
Körper, auch bei dem 5 minor; nur der Hinterleib ist braun, mit
roter Basis. Ferner ist der Kopf nicht so glatt und hat einige sehr
schwache Punkte und Runzeln. Endlich ist das erste Stielchenglied
der großen 5 kürzer gestielt; seine vordere obere Fläche läuft bei
einigen 55 fast gerade vom Gelenk zum Gipfel, oder der Stiel ist nur
sehr kurz und dick. Basalfläche des Epinotums konvex, höher als
bei der var. lurida Em., deren Kopf viel stärker gerunzelt ist.
(Nefassit.)
Monomorium (Holcomyrmex) abyssinicum FOREL. }.
Ghinda.
Der größte 5 ist 5mm lang; bei ihm ist der 1. Knoten oben
stumpfer gerundet und der 2. Knoten kürzer und höher als beim
kleinen und mittlern 5. Die Exemplare von Herrn Prof. EscHERIcH
sind rötlicher (heller) als die Ivg’schen Typen der Art; auch die
Basis des Hinterleibes ist rötlich.
Monomorium afrum ANDRE v. asmarensis n. var.
3. L. 2,8—3,9 oder fast 4 mm. Kleiner als der Arttypus. Der
Kopf vorn nur mit wenigen kurzen feinen Runzeln. Sonst Kopf
und übriger Körper matt, dicht punktiert-genetzt (Hinterleib schim-
mernd). Erster Knoten dick schuppenförmig, sehr breit, oben seicht
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 251
ausgerandet. Kopf fast um !/, länger als breit, hinten ausgerandet.
Sonst Anpr#’s Beschreibung des Arttypus entsprechend. 1. Geißel-
glied fast doppelt so lang wie das 1. (bei senegalense Roy
gleichlang).
d. L. 45 mm. Kiefer matt, etwa dreizähnig:
Kopf viel breiter als lang, hinten ausgerandet. Geißelglied 2
länger als das 1., etwa so lang wie der Schaft. Thorax etwas
breiter als der Kopf. Farbe und Skulptur wie beim 5, aber der
Hinterleib glänzend. Schienen, Tarsen, Gelenke und Geibel (mit
Ausnahme des braunen Endes der Glieder) blaßgelb. Flügel wasser-
hell. Äußere Genitalklappen länglich, dreieckig und gelb. |
Asmara, Nefassit (März 1906, 4), Ghinda. Ich kenne den Art-
typus nur durch Anpre’s Beschreibung. Vielleicht handelt es sich
um eine Subspecies.
Monomorium salomonis L.
Suez.
Monomorüium salomonis L. var. carbo n. var.
ö. L. 1,6—1,7 mm. Ganz matt und schwarzbraun; nur der
Hinterleib meistens glatt. Thorax sehr schwach ausgerandet; Basal-
fläche des Epinotums fast gerade, abschüssige sehr kurz. Hinterleib
mit vereinzelteu längern hellen Borsten.
Ghinda. Aus Nefassit eine etwas größere, der Stammart näher
stehende, aber sehr verwandte Varietät.
Monomorium bicolor EMmEry.
%, 2. Nefassit, Ghinda.
Monomorium bicolor Em. subsp. hirsutum n. subsp.
5. L. 2,6—3,4 mm. Genau wie der Arttypus, aber eher etwas
dunkler rot, mit schwarzem Hinterleib. Die Skulptur ist noch
schärfer, etwas weniger fein punktiert-genetzt. Kopf etwas kürzer,
mit etwas konvexeren Rändern. Der erste Knoten ist nicht so keil-
förmig, etwas niedriger, unten weniger dick, oben umgekehrt, dicker
und gerundeter. Der ganze Körper mäßig reichlich mit langen,
gelben, geraden, spitzen Haaren bedeckt.
Auf den Schienen und dem Fühlerschaft sind die Härchen schief,
nicht so anliegend wie beim Arttypus. Sonst sieht diese Form ge-
252 A. Forzr, -
nau wie bicolor ji. sp. aus. Der Hinterleib ist mindestens so matt
und auch bläulich schillernd, die Form sonst ganz gleich. Die Be-
haarung und die Form des 1. Knotens bilden den Hauptunterschied.
Die Form ist ganz anders bei emeryi. Bei albopilosum ist die Basal-
fläche des Epinotums konvex (nicht ansgehöhlt), der Hinterleib ist
glatt und die Farbe ist anders.
Nefassit; direkt neben einem Termitennest.
Monomorium minutum Mayr.
3. Nefassit.
Diese 55 sind den europäischen Stücken ganz gleich, haben aber
blaßgelbliche Beine und Fühler bis auf die bräunliche Keule (var.
pallidipes n. var.).
Monomorium destructor JERDON subsp. kalahariense
FoREL var. despecta n. var.
Stimmt fast genau mit der subsp. kalahariense überein (die
kleinen Augen, der kurze Schaft, die gedrungene Gestalt), aber der
Hinterleib ist fast ganz gelb, und der erste Knoten ist etwas dünner.
Der kleine 5 ist auch etwas kleiner (1,5 mm) und hat einen etwas
schmälern, länglichern Kopf. Auch der große 5 (2,7 mm) ist etwas
kleiner als der Typus von kalahariense aus der Kalahari-Wüste. Auch
sehr nahe dispar Emery, aber größer.
Ghinda.
Monomorium (Martia) atomus FOREL subsp. mictilis
n. subsp.
°. L. 1,0—1,3 mm. Noch winziger als der Arttypus. Kopf
etwas rechteckiger. Fühler etwas kürzer. Der Schaft erreicht
kaum das hintere Kopfviertel (überragt es beim Arttypus). Die
Geißelglieder 3—6 sind mehr als doppelt so dick wie lang. Sonst
kaum vom Arttypus zu unterscheiden.
9. L. 2,4—2,6 mm. Unterscheidet sich von atomus var. integrius
For. durch den durchaus rechteckigen, hinten ausgerandeten Kopf,
dessen Seiten gerade sind und der um mehr als '/,, fast um !/, länger
als breit ist. Bei atomus und integrius ist der Kopf hinten fast ge-
rade, hat konvexe Seiten und ist kaum um "/,, vielleicht '/, länger
als breit. Der Kopf ist braun, der übrige Körper teils bräunlich,
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 253
teils bräunlich-gelb, während atomus var. integrius rotgelb mit braunen
Binden auf den Hinterleibssegmenten ist.
Ghinda, Nefassit.
Mayr irrt sich, wenn er clavicorne AnprkE als mit der afrika-
nischen Form von JÄGERSKIÖLD für identisch erklärt und als Varie-
tät zu orientale zieht. orientale ist ganz erheblich größer (2,5 mm);
das 2 hat einen fast so breiten wie langen Kopf. Der Fühlerschaft
des 5 erreicht das hintere Sechstel oder Fünftel des Kopfes. Der
Kopf ist breiter und hat konvexe Seiten. Die afrikanischen Stücke
von JÄGERSKIÖLD aus dem Nil gehören zu atomus subsp. mictilis. clavi-
corne ANDRE aus Syrien ist größer und hat dünnere Fühler. Mayr
sagt zwar, die Geißelglieder seien viel dicker als lang, aber sie sind
doch nicht mehr als doppelt so dick; so stark hat sich Anpk&
sicher nicht geirrt.
Pheidole erassinoda EM.
5, 3, 2. West-Abessinien (Iue).
Pheidole speculifera En.
5, +. Ghinda, Melelia. Der 2 stimmt genau mit Emery’s Typus
überein, der 3 dagegen nicht. Letzterer ist dunkler, braun, hat
einen stark angeschwollenen zweiten Knoten, wie bei crassinoda, wenn
auch etwas schwächer. Der Kopf ist hinten rascher verschmälert,
in der Mitte breiter. Der 2. Knoten ist dreimal so breit wie der 1.
Da der 2 der Ph. speculifera der crassinoda ungemein nahe steht,
habe ich den 5, den Emery ihm zuschreibt, stark in Verdacht, einer
andern Art anzugehören.
Pheidole rogaticeps En.
©. 22°. - Ghinda.
Pheidole rugaticeps Em. subsp. arabs En.
9. Ghinda.
Pheidole sinaitica MAYR.
.%. Ghinda, Nefassit.
254 A. ForEr,
Pheidole cafra EMERY subsp. abyssinica n. subsp.
2. L.45—5,5 mm. Bräunlich-rot; Fühler und Beine bräunlich-
gelb; vorderer Teil des 1. Bauchsegments braungelb; sonst Hinter-
leib und Stielchen braun. Der ganze Kopf, auch die Hinterhaupt-
spitze mit Skulptur, der Vorderteil grob längsgerunzelt, teilweise
elänzend, der Hinterteil matt, feiner und divergierend gerunzelt
(die Runzeln an den Hinterhauptecken nach vorn seitlich wieder
umbiegend), dazwischen fein und scharf genetzt. Pronotum mit
deutlichen obern Höckern. Mesonotum mit starkem (Querwaulst.
Basalfläche des Epinotums breiter als lang. Dornen etwas länger
als die Hälfte ihres Zwischenraumes. Zweiter Knoten quergerunzelt
und ziemlich matt. Hinterleibsseement ziemlich matt, scharf ge-
netzt, mit etwas erhabenen, rundlichen, haartragenden, zerstreuten
Punkten; die andern Segmente glatt. Einige Punkte des 1. Seg-
ments sind auch länglich, grübchenartig.. Auch der Hinterkopf hat
srübchenartige Punkte. Sonst stimmt alles mit Emery’s Beschreibung
des Arttypus. Kopf 1,7 mm breit und 2 mm lane, im Verhältnis
zum Körper recht groß.
°. L. 2,5-2,6 mm. Kopf etwas länger als breit, mit deutlichem
Hinterrand. Kiefer glatt, punktiert, an der Basis fein gerunzelt.
Clypeus nicht oder kaum gekielt, ohne Ausrandung (beim 2} aus-
gerandet, fast ohne Kiel). Der Schaft überragt den Kopfhinterrand
um etwa !/, seiner Länge. Alle Geißelglieder länger als dick. Ein
starker Querwulst am Mesonotum. Epinotum mit 2 spitzen Zähn-
chen. 2. Stielchenglied doppelt so breit wie das 1., seitlich ge-
rundet.
Kopfseiten fein gerunzelt, genetzt, ziemlich matt; die Mitte ge-
glättet. Pronotum und Hinterleib glatt; Stielchen teilweise glatt;
Epinotum und Mesonotum genetzt und matt. Behaarung wie beim
>} des Arttypus.
Braun: Thorax braunrot; Kiefer, Fühler und Beine bräun-
lich-gelb.
Ghinda, Nefassit. Durch die langen, einen, wenn auch nicht
tiefen, so doch deutlichen Scrobus bildenden Stirnleisten des 2} aus-
gezeichnet. Wirtsameise des Paussus arabieus.
Pheidole escherichii n. sp.
2%. L. 4-45 mm. Kiefer an der Basis gestreift, am Ende
glatt und punktiert. Clypeus ausgerandet, ungekielt. Stirnleisten
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 355
kurz, nicht weit voneinander entfernt; keine Spur von Eindruck
für den Fühlerschaft. Kopf um etwa '!/, länger als breit. Seine
Ränder auf den zwei ersten Dritteln fast gerade (kaum konvex),
dann konvex nach hinten gerundet; der Kopf hinten etwas wenig
breiter als vorn, tief eingeschnitten, mit einer in die Stirnrinne
übergehenden Ocecipitalrinne. Der Kopf ist in der Mitte am dicksten
(konvexesten), hinten wie vorn abnehmend, aber ohne deutliche De-
pression. Der Schaft überragt etwas das hintere Kopfdrittel. Die
mittlern Geißelglieder etwa doppelt so lang wie dick. Thorax
schmal, grazil; Pronotum ohne obere Höcker, klein, mäßig konvex.
Mesonotum mit deutlichem Querwulst. Basalfläche des Epinotums
fast doppelt so lang wie breit, mit einer mittlern Längsrinne.
Dornen schmal, aufrecht, spitz, kürzer als die Hälfte ihres Zwischen-
raumes oder gleichlang. Abschüssige Fläche kürzer als die Basal-
fläche. Erster Knoten schuppenförmig, ohne Ausrandung. Zweiter
Knoten etwa doppelt so breit wie der erste, seitlich stumpfeckig.
Außer den glatten, grübchenartig zerstreut punktierten Hinter-
hauptsecken ist der ganze Kopf matt, längsgerunzelt und dazwischen
fein genetzt, mit zerstreuten, grübchenartigen Punkten; nur noch
der Ulypeus fast glatt. Mesonotum, Epinotum und Stielchen teil-
weise matt und genetzt (abschüssige Fläche quergerunzelt), sonst
alles übrige ziemlich glatt; besonders das Stielchen ist matt. Basis
des Abdomens seichter genetzt, schwächer glänzend, mit länglichen,
haartragenden Grübchen. Behaarung wie bei Ph. caffra; Schienen
nur schief, halb anliegend behaart.
Bräunlich-rot; Hinterleib und Stielchen braun. Fühler. und
Beine dunkelgelb. Verhältnis des Kopfes zum Körper etwa wie
bei pallidula NyL. und sinaitica MAYR.
%. L. 2-23 mm. Kopf länglich oval, viel länger als breit,
ohne Hinterrand, von den Augen an allmählich mit konvexen Seiten-
rändern bis zum Gelenk verschmälert. Der Schaft überragt den
Hinterkopf um gut °/, seiner Länge. Mesonotum mit deutlichem
Querwulst. Epinotum wie beim %, mit noch längerer Basalfläche
und Mittelrinne. Dornen spitz, nicht ganz so lang: wie ihr Zwischen-
raum (also im Verhältnis länger als beim 9). Zweiter Knoten etwas
länger als breit, seitlich sehr stumpfeckig, fast doppelt so breit wie
der erste.
Wangen ganz vorn mit einigen Runzeln; Epinotum und Meso-
notum genetzt; alles übrige glatt. Behaarung wie beim %; der
Fühlerschaft, wie’auch bei ihm, abstehender behaart als die Schienen.
256 A. FoRrEL,
Braungelb; Kopf und Hinterleib braun; Kiefer dunkeleelb.
9. L. 6mm. Kopf trapezförmig, etwas breiter als lang, gleich-
breit wie der Thorax. Epinotum mit 2 sehr breiten, dreieckigen
Zähnen. 2. Stielchenglied viel breiter als lang, seitlich stumpf
kegelförmig. Erster Knoten nicht ausgerandet.
Clypeus, Fühler, Beine und teilweise das Scutellum glatt; alles
übrige dicht punktiert-genetzt und matt. Überdies Kopf und Thorax-
seiten erob längsgerunzelt. Mesonotum teilweise und feiner längs-
serunzelt. Zweiter Knoten mit einigen Querrunzeln; ebenso die ab-
schüssige Fläche des Epinotums. Behaarung wie beim 3, aber etwas
reichlicher.
Dunkelbraun. Kiefer, Vorderkopf (fast die Hälfte), abschüssige
Epinotumfläche und teilweise die Thoraxseiten bräunlich-rot. Fühler
und Beine bräunlich-gelbrot.
Flügel fehlen.
Ghinda. — Diese Art steht: aurövillii Mayr vielleicht am nächsten,
die jedoch beim 2 sehr konvexe Kopfränder und beim 3 einen viel
kürzern Kopf hat. Außerdem hat awrwilli nur eine Andeutung
eines Querwulstes am Mesonotum und einen viel breitern zweiten
Knoten.
Pheidole strator n. sp.
2. L. 34—4 mm. Kopf etwa 1,1 mm breit und 1,4—1,5 mm
lang. Kiefer kurz, glatt, an der Basis, außen etwas gestreift und
daselbst abgeflacht oder etwas eingedrückt. Kopf länglich recht-
eckig, mit bis hinten kaum konvexen Seiten, vorn eher breiter als
hinten, hinten tief eingeschnitten, mit einer in die Stirnrinne über-
gehenden Ocecipitalrinne. Augen eher vor dem vordern Viertel, klein,
ziemlich flach, etwa 22—25 Fazetten zählend. Clypeus gekielt, in
der Mitte ziemlich breit ausgerandet. Stirnleisten kurz (kürzer als
bei termitophila FOREL), sehr stark divergierend, mit etwas horizontal
verbreitetem (bei termitophila vertikalem) Vorderteil, hinten von-
einander etwas weiter als vom Kopfrand entfernt (etwas näher bei
termitophila). Keine Spur- von Scrobus, aber hinten einen schwachen,
flachen Eindruck des Kopfes für das Ende des Schaftes. Dieser
sehr kurz, erreicht nicht ganz die Mitte der Kopflänge. 2.—8. Geißel-
glied dicker als lang. Promesonotum stark halbkuglig gewölbt.
Pronotum mit 2 breiten, starken, obern Höckern seitlich. Mesonotum
fast ohne Wulst (höchstens eine seichte Andeutung). Epinotum
längskonkav; die kurze Basalfläche etwas breiter als lang, scharf
und horizontal gerandet, mit 2 dreieckigen Zähnen endigend. Ab-
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 257
schüssige Fläche etwas länger als die Basalfläche. Erster Knoten
nicht hoch, aber stumpfrandig, nicht ausgerandet, aber gerade.
Zweiter Knoten erheblich breiter als lang, doppelt so breit wie der
erste, seitlich keglig ausgezogen. Hinterleib länglich, vorn gestutzt.
Schenkel in der Mitte etwas verdickt.
Glänzend; erstes Kopfdrittel (vorn), Clypeus ausgenommen, grob
längsgerunzelt. Alles übrige glatt. Am Körper zerstreute, gelbliche
kurze Borstenhaare und recht zerstreute anliegende Haare. Fühler
und Beine nur anliegend behaart.
Rötlich-gelb bis braungelb, je nach den Stücken. Hinterleib
braungelb.
°%. L. 1,7—1,8 mm. Kiefer glänzend, mit wenigen Punkten
und Runzeln und mit einigen Zähnen am Endrande zwischen dem
Basalzahn und den beiden Endzähnen. Clypeus mit einem kleinen
Mittelkiel, nicht ausgerandet. Kopf ziemlich genau quadratisch, so
breit wie lang, seitlich schwach konvex, hinten mit schwach, aber
deutlich konkavem Hinterrand. Augen nicht klein, etwas vor der
Mitte gelegen. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand des
Kopfes um weniger als seine Dicke. Geißel wie beim 2; ihre
mittlern Glieder viel dicker als lang. Pronotum mit 2 deutlichen
obern Höckern. Mesonotum mit der Andeutung eines Quereindruckes.
Basalfläche des Epinotums gerandet, aber nicht konkav, etwas wenig
länger als breit, so lang wie die abschüssige Fläche, mit 2 winzigen
Zähnchen endigend. 2. Stielglied etwas breiter als lang. Beine
kurz, wie beim 2.
Glatt und glänzend. Wangen und Fühlergruben gerunzelt.
Epinotum fein genetzt. Behaarung wie beim 2, aber der Fühler-
schaft mehr schief (abstehender) behaart (nicht die Schienen).
Gelbbraun; Fühler, Kiefer und Beine, teilweise das Stielchen
heller, rötlich oder schmutzig gelb.
Ghinda. Mit Ph. termitophila FOREL verwandt, aber ganz anders
gefärbt, glatter, stämmiger, mit Kleinern Dornen (Zähnen) und vor
allem mit anders gebauten Stirnleisten. Der Kopf des 2 ist länger
und viel rechteckiger. Bei termitophila divergieren die Stirnleisten
viel weniger; sie sind länger, und ihre vordere Erweiterung ist senk-
recht. Bei strator verdeckt die letztere zum Teil das Fühlergelenk;
es ist dies der erste Beginn einer Bildung wie bei Ph. aberrans MAYR.
Cremastogaster aegyptiaca MAYR.
5, &. Nefassit, 4. April 1906, riesige Kolonie in einem Erdhügel.
258 A. Forkr, -
Cremastogaster ferruginea FOREL.
>. ‚Ghinda, Nefassit. Stimmt gut mit dem Arttypus überein,
nur etwas kleiner und mit dem Kopf etwas glatter, teilweise glänzend.
Die Längsrunzeln des Pronotums und der Basalfläche des Epinotums
recht scharf.
Cremastogaster scerutans n. Sp.
L. 2,7—3,3 mm. Kiefer dicht gestreift und zerstreut punktiert.
Kopf etwas breiter als lang, mit konvexen Seiten, hinten schwach
konkav. Augen mäßig konvex, in der Mitte der Kopfseiten. Der
Fühlerschaft überragt um eine Spur (nicht um !/, seiner Breite) den
Kopfhinterrand. Geißelglieder 3—5 etwas dicker als lang. Stirn-
feld und besonders Stirnrinne nur schwach angedeutet, letztere fast
fehlend. Pronotum und Mesonotum bilden zusammen nur eine mäßige
und längliche Konvexität, in der Längsrichtung wie der Quere nach;
beide sind nur sehr stumpf und undeutlich gerandet, ohne Spur von
Mittelkiel oder von mittlerer Erhöhung; Promesonotalnaht sichtbar.
Die Mesoepinotalnaht bildet nur eine geringe, oft sogar sehr schwache
Einschnürung des Thoraxrückens. Die sehr deutlich längskonvexe
Basalfläche des Epinotums liegt nicht tiefer als das Mesonotum. Sie
ist etwas breiter als lang und endigt mit 2 kurzen und schmalen,
divergierenden, aber fast horizontalen Dörnchen, die etwa '/, so lang
sind wie ihr Zwischenraum. Abschüssige Fläche schief, so lang wie
die Basalfläche. Erster Knoten vorn unten ohne Zahn, breiter als
lang, verkehrt trapezförmig, mit etwas bogenförmigem Vorderrand
(oder mit stumpf gestutzten Vorderecken). Zweiter Knoten so breit
wie der erste und mit durchgehender Längsrinne. Hinterleib eher
oval als herzförmig.
Kopf glatt; nur die Wangen vorn und die Fühlergruben ge-
runzelt. Thorax fein genetzt, mit wenigen schwachen Runzeln,
schwächer glänzend, Hinterleib und Stielchen sehr seicht genetzt,
glänzend. Hinterleib zerstreut gröber punktiert. Nur ganz ver-
einzelte gelbliche Borsten am Körper; gar keine an den Schienen
und am Fühlerschaft, die nur anliegend behaart sind.. Am Körper
ist die anliegende Pubescenz sehr zerstreut.
Düster rötlich-braun; Kopf und Hinterleib dunkelbraun.
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 259
Nefassit.
Nahe. solers FoREL, der aber fast gerade Kopfseiten mit vorn
breiterm Kopf, eine Erhöhung in der Mitte des Mesonotums,
eine tiefere Thoraxeinschnürung und ein längeres und schmäleres
1. Stielchenglied mit etwas anderer Form und unten mit einem Zahn
besitzt. Auch mit newuvillei FoREL etwas verwandt.
Cremastogaster scrutans var. Ügii n. var.
°. Unterscheidet sich vom Arttypus durch das Pronotum und
das Mesonotum, die oben flacher und beide scharf gerandet sind. Die
Dornen sind auch stämmiger und die Einschnürung etwas stärker.
West-Abessinien (Ire), Zoutpansberg (meine Sammlung).
Tetramorium (Xiphomyrmex) escherichi n. sp.
3. L. 2,8—-3,4 mm. Genau wie der weitzäckeri EmEry mit fol-
genden Unterschieden: 2 spitze Episternaldornen (oder untere Epino-
taldornen), die fast so lang sind wie die Hälfte der obern Dornen
und länger als die Breite ihrer Basis (der weitzäckerı hat nur einen
seicht welligen Vorsprung). Die bei weitzäckeri scharfen Vorderecken
des Kopfes sind bei eschericht gerundet. Der Seitenrand der Basal-
fläche des Epinotums zeigt wie der des Mesonotums eine konvexe
Welle, die bei weitzäckert fehlt. Die grobe Längsrunzelung des
Kopfes und des Thorax ist unregelmäßig und teilweise netzmaschig,
bei weitzäckeri regelmäßig. Körperfarbe braun (bei weitzäckeri bräun-
lich schwarz). Die Ausrandung des Hinterkopfes ist etwas seichter
und breiter. Sonst genau wie wertzäckeri.
9. L. 42 mm. Kopf etwas breiter als der Thorax. Beide
ziemlich glänzend und regelmäßiger grob längsgerunzelt (auch das
Scutellum) als beim 5. Pronotum mit stumpfen Ecken vorn. Dornen
etwas breiter als beim 5, die untern etwas stärker als beim 2.
Stielchen und Hinterleib sehr glatt und glänzend. Flügel fehlen.
Sonst wie der 3.
Ghinda. Der Episternaldorn veranlaßt mich, eine Art aus dieser
Form zu machen, die ich sonst als Subspecies des weitzäckeri be-
trachten würde; sonst ist die Art der Skulptur der auffälligste
Unterschied. Die beiden plattgedrückten Knoten stellen diese Art
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 18
260 A. FoREL,
in die Gruppe humbloti, weitzäckeri, occidentalis. Auch dem eduardi
Forkr steht sie nahe; dieser hat aber dicke Knoten.
Tetramorium caespitum L. subsp. ghindanum
n. subsp.
3. L. 1,6—1,8 mm. Matt mit dichter Skulptur. Hellbraun bis
schwarzbraun; Hinterleib braunschwarz; Fühler, Beine und Kiefer
rotgelb. Ziemlich matt, mit dichter Skulptur. Epinotumzähne klein,
dreieckig. Die Basalhälfte des Hinterleibes matt, sehr fein und dicht
längsgerunzelt und genetzt. 1. Knoten viel dicker als bei den
andern Subspecies, fast so lang wie breit. Nur der Hinterleib von
der Mitte des 1. Segments bis hinten und die Glieder glatt. Der
Rücken ist auch konvexer, vorn schmäler, mit gerundeteren Schultern
als bei den andern Formen des caespitum.
s Ghinda.
Dem T. pusillum EmEry sehr ähnlich, aber die Stirnleisten sind
nicht nach hinten verlängert. Diese Form hat mit dem mir nicht
bekannten sirsativentre MAyrR die Skulptur des Hinterleibes gemein-
sam. Letztere Form ist aber groß, 2,5—3,5 mm lang, und von der
großen Dicke des 1. Knotens sagen Mayr u. A. nichts. Bei der
var. mossamedensis FOREL des caespitum ist der Hinterleib glatt und
ist auch der 1. Knoten nicht dicker als sonst.
Tetramorium caespitum L. var. nefassitensis
n. var.
5. Gleiche Länge wie die subsp. ghindanum; fast schwarz. Aber
der 1. Knoten nicht dicker als bei andern Formen des caespitum
und nur die Basis des 1. Hinterleibssegments matt und genetzt.
Unterscheidet sich von caespitum var. mossamedensis nur durch die
konvexe Thoraxform und die etwas kleinere Gestalt. Man könnte
diese Varietät auch zur subsp. ghindanum stellen.
Nefassit.
Tetramorium quineense For.
©. West-Abessinien (Iue).
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 261
Tetramorium sericeiventre EMErY.
°%,9. Asmara, Nefassit. Nest am Wegrande mit vielen Resten
von Insecten.
Strumigenys escherichi n. sp.
x
9. L. 1,8—2 mm. Kiefer lang, schmal, länger als der halbe
Kopf und so lang wie die Entfernung der Vorderecke des Kopfes
zum Auge, wie bei /wjae und simon? schmal, mit langem Endrande,
dieser aber fast schneidig, ohne Zähne, soweit erkennbar. Die
Kiefer sind fast glatt, mit einigen Punkten. Kopf dreieckig, länger
als hinten breit, mit fast geradem, nur in der Mitte, knapp um das
Gelenk herum, scharf halbkreisförmig ausgeschnittenem Hinterrande.
Clypeus ziemlich flach, mit gerundet lappenartig, die Kieferbasis
bedeckendem Vorderrand und mit einem sehr undeutlichen verbrei-
terten Mittelkiel. Augen etwas hinter der Mitte, unter dem Scrobus
gelegen, ohne Spur von Einschnitt, von oben gerade noch sichtbar.
Der Scrobus enthält den ganzen Fühlerschaft und erreicht nicht
ganz die hintere Kopfecke. 4. Geißelglied fast so lang wie die 3
vorhergehenden zusammen. Pronotum ohne Mittelkiel, mit ziemlich
scharfen Vorderecken. Promesonotum konvex, mit schwach ange-
deuteter Promesonotalnaht. Mesoepinotaleinschnürung ziemlich tief,
nicht breit. Basalfläche des Epinotums recht konvex, stärker noch
als bei $. /ujae. Epinotum mit 2 breiten, nicht langen, schwach
divergierenden, stärker nach oben als nach hinten gerichteten Dornen.
Abschüssige Fläche stark gerandet; der Rand schwach durchschei-
nend (Beginn einer Membranbildung). 1. Knoten lang gestielt, etwas
breiter als lang, hinten und unten mit schwammigen Massen. 2.
Knoten doppelt so breit wie der 1., hinten, vorn und unten mit
schwammigen Massen.
Kopf matt, dicht punktiert-genetzt. Einige seichte Netzmaschen
oben am Epinotum. Basis des Hinterleibes grob gestreift. Zer-
streute, nicht besonders lange Keulenhaare am Körper; je eine Reihe
kurzer Keulenhaare am Vorderrande des Clypeus und am Fühler-
schaft. Sonst nur sehr zerstreute, an den Schienen und am Fühler-
schaft etwas reichlichere anliegende gelbe Härchen.
Rötlich bis bräunlich-gelb; Fühler, Kiefer und Beine heller gelb;
der Kopf etwas rötlicher, der Thorax etwas heller.
Ghinda, gesiebt aus dem Mulm eines Baumstumpfes. Kleiner
als /ujae FoOREL und durch die dieser Art fehlenden schwammigen
18*
262 A. FoREL, .
Massen sowie durch die Fühler verschieden. simoni Em. ist auch
nahe verwandt, hat aber eine flache Basalfläche und eine starke
Membran unter den Dornen, auch schwächere schwammige Massen.
Von beiden durch die scharfrandigen Kiefer unterschieden.
Dicroaspis emeryi n. sp.
&. L. 1,7—2,2 mm. Kiefer schmal, ziemlich glatt, mit einigen
Punkten, ziemlich lang, mit fast geradem Außenrande, spitzem End-
zahn und undeutlich gezähntem Endrande (4—5 voneinander ab-
stehenden stumpfen Zähnchen). Clypeus ungefähr wie bei D. eryp-
tocera Em., mit zweispitzigem vorderm Ende, das dachförmig die
Kiefer überwölbt. Er liegt in einer Vertiefung zwischen den Stirn-
leisten und hat einen Mittelkiel, der in der Mitte, zwischen beiden
Spitzen, vorn kaum zahnartig endigt. Sonst ist er fach. Es scheint
mir, daß der zweispitzige Vorderrand nicht der eigentliche Vorder-
rand, sondern mehr eine mittlere Vorragung des ganzen Ülypeus ist
und daß der eigentliche Vorderrand darunter (unten n. hinten umge-
dreht) liegt. Scrobus, Stirnleisten und Augen wie bei D. eryptocera
und bei der Gattung Meranoplus, aber die am hintern Kopfdrittel
befindlichen Augen sind nicht so klein (ca. 7 Fazetten in der Durch-
schnittslinie.. Fühlerschaft etwas nach der Mitte recht verdickt,
nach vorn gebogen. 1. Geibelglied gut so lang wie die 4 folgenden;
Glieder 2—7 3—4mal so dick wie lang. Das Endglied der starken,
3gliedrigen Keule viel länger als die 2 vorletzten zusammen. Der
Schaft erreicht mit dem Scrobus das hintere Kopfviertel. Von vorn
sind die Augen gerade noch sichtbar. Der Kopf ist mit den Fühlern
fast dreieckig, vorn verschmälert, hinten so breit wie ohne Kiefer
lang, mit fast gerade gestutztem Hinterrande und kaum konvexen
Seiten. Promesonotum ohne Naht, erhaben, längs- und querkonvex,
stumpf gerandet, so breit vorn wie lang, hinten verschmälert, mit
einem scharfen, in der Mitte seicht ausgerundetem Rande. Basal-
fläche des Epinotums, von jenem Hinterrande des Mesonotums an
konkav, zuerst senkrecht abfallend, dann schief, mit parallelen,
scharfen Rändern, 1°/,mal so lang wie breit, mit 2 sehr kleinen,
aber spitzen dreieckigen Zähnchen endigend. Abschüssige Fläche
wiederum senkrecht gerandet, nur halb so lang wie die Basalfläche,
unten mit noch kleinern Episternalzähnchen endigend. Das Epi-
notum bildet somit eine Treppenstufe. 1. Knoten quergestellt, oben
sehr seicht ausgerandet, mehr als doppelt so breit wie lang, vorn
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 263
und hinten senkrecht, oben gerundet und so dick wie unten {wie
eine sehr dicke, oben gerundete Schuppe), vorn gestielt; der Stiel
etwa so lang wie der Knoten. 2. Knoten so breit und etwas länger
als der 1., seitlich sehr stumpf kegelförmig. Hinterleib fast ganz
vom 1. Segment bedeckt, vorn etwas konkav, viel länger als breit,
ähnlich wie bei Cataulacus, fast parallelrandig oder wenigstens
mit schwach konvexen Rändern. Beine kurz und dick, etwas pris-
matisch.
Ganz matt, dicht, etwas unregelmäßig und fein punktiert-ge-
netzt (auch die Glieder); am Kopf und Promesonotum überdies etwas
gröber gerunzelt-genetzt. Der .ganze Körper und die Glieder mit
regelmäßigen anliegenden Keulen- oder besser löffelförmigen gelblich
glänzenden kurzen Haaren ziemlich reichlich bedeckt. An den
Beinen sind diese Haare etwas schmäler und etwas schief, am Fühler-
schaft viel feiner. Einige kurze abstehende Keulenhaare am Kopf-
rand und am Fühlerschaft; sonst keine abstehenden Haare.
Ganz gleichförmig rötlich-braun (dunkelrostfarbig).
Ghinda.
Diese Art weicht sehr bedeutend von ceryptocera Em. ab. Wenn
die Fühler nicht 11gliedrig wären, würde ich sie der Gattung Oa-
Iyptomyrmex zugeteilt haben. Sie steht andrerseits der Gattung
Meranoplus Sm. auch äußerst nahe. Die Keulenhaare und die Form
des Epinotums entfernen sie vor allem von eryptocera, die Epinotum-
form auch von Calyptomyrmez.
Myrmicaria opaciventris EMEry.
©. West-Abessinien (Iue.). Nur die Basis des Hinterleibes ist
matt, mit scharfer Skulptur. Aber die Runzelung des übrigen Kör-
pers ist dicht, wie beim Arttypus, und nicht locker wie bei ewuwme-
nordes und var. congolensis Foren. Ich glaube dennoch nicht, daß
opaciventris als eigene Art aufrecht zu erhalten sein wird. Sie ist
eher eine Subspecies von eumenoides.
264 A. ForeEr,
4. Subf. Dolichoderinae FOREL.
Engramma igi n. sp.
I
3. L. 3—3,2 mm. Kiefer glatt, zerstreut punktiert, mit etwa
11 Zähnchen. Clypeus viel höher (länger) als bei /wjae FoREL, mit
einer weniger breiten und etwas tiefern Ausrandung. Der Vorder-
rand ist auf beiden Seiten der Ausrandung nicht gerundet, wie bei
lujae, sondern scharf eckig und etwas vorgezogen. Kopf wie bei
Iujae, so lang wie breit, hinten konkav, seitlich konvex, vorn schmäler.
Augen doppelt so groß wie bei /ujae; Stirnleisten kurz. Die Augen
nehmen etwas weniger als !, der Kopfseiten ein und sind
fast so lang wie ihre Entfernung vom Vorderrand des Kopfes. Der
Fühlerschaft überragt nur ganz wenig den Hinterrand des Kopfes.
Geißelglieder 3—9 kaum länger als dick. Thorax wie bei E. Iujae,
noch etwas stämmiger. Promesonotum stark gewölbt. Basalfläche
des Epinotums sehr kurz, viel kürzer als bei /ujae, doppelt so breit
wie lange, von der viel längern abschüssigen Fläche schärfer abge-
setzt (bei /ujae sind beide Flächen fast gleich lang und gehen ge-
rundet ineinander über). Stielchen wie bei /ujae Abdomen recht
eroß; Cloakenöffnung endständig wie bei Technomyrmex (unterständig
bei /ujae). Kaumagen ganz genau wie bei /ujae.
Glänzend, überall sehr fein und seicht genetzt. Fast kahl.
Schienen und Fühlerschaft mit zerstreuter, nur anliegender Be-
haarung.
Bräunlich-schwarz oder fast schwarz. Kiefer, Fühler und Beine
braun oder etwas rötlich-braun.
&. L. 3,8—4 mm. Kiefer sehr breit, etwa 16 oder 17zähnig,
sonst wie beim 5. Clypeus sehr seicht und schwach ausgerandet.
Kopf breiter als lang, vorn stark verschmälert, hinten fast gerade
oder sehr seicht konkav. Fühlerschaft etwa so lang wie die 3 ersten
Geibßelglieder zusammen, den Kopfhinterrand nicht erreichend.
Thorax etwas weiter als der Kopf. Schuppe breit, sehr stark nach
vorn geneigt, mit dem Stielchen zum großen Teil verwachsen, doch
weniger als beim 5. Hypopygium tief eingeschnitten, zweidornig.
Äußere Genitalklappen sehr groß, wie bei /ujae. Flügel wasserhell,
wie bei /ujae gerippt.
Glänzend, mehr punktiert als genetzt. Behaarung und Farbe
wie beim 3, aber die anliegende Pubescenz reichlicher, die Fühler
dunkler und die Kiefer gelblich.
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 265
West-Abessinien (Iue).
Diese Art unterscheidet sich leicht von Zujae durch die Farbe,
die Form des Clypeus und des Epinotums sowie durch das viel
größere, anders geartete 4. Der Bau des Kaumagens entspricht
ganz der Gattung. laurenti Emery hat einen ähnlichen Clypeus, ist
aber viel kleiner, hat einen hinten viel tiefer eingeschnittenen Kopf
und eine stärkere Behaarung. Auffallend ist es, daß bei E. Iujae die
Cloakenöffnung unterständig, bei ilgi endständig ist und bei /aurenti
dazwischen liest. Es hängt dies offenbar, wie ich schon früher
zeigte, mit der Entwicklung der Analdrüsen zusammen, die somit
bei /ujae am größten, mit starker Blase versehen sein dürften.
5. Subfam. Camponotinae FOoREL.
Acantholepis capensis MAYR.
°,9,d. Asmara, Nefassit (12. März 1906), Ghinda; unter Steinen,
in den Früchten von Akazien etc.
Acantholepis gracilicornis FOREL.
3. Asmara; 1 Stück an Bord des Schiffes.
Acantholepis carbonaria Em. var. erythraea n. var.
9. L. 1,6—2,4 mm. Braun, matt. Fühler, Kiefer, Schienen
und Tarsen rötlich. Hinterleib äußerst fein und dicht lederartig
gerunzelt und schimmernd, oft mit metallischem Erzglanz. Beim
kleinsten 3 ist der Kopf viel länger als breit, beim größten 5 da-
gegen etwas breiter als lang, mit sehr konvexen Seiten. Eine sehr
zerstreute, weibliche, abstehende und anliegende Behaarung, die
jedoch am Hinterleib etwas reichlicher ist. Entspricht im übrigen
der Beschreibung EMmEryY’s vom Arttypus.
9. L. 5.1 mm. Viel matter als capensis; Kopf etwas länger;
sonst gleich.
Ghinda (kleinste Exemplare), Nefassit (EscHerich); Harar (Iue).
Letztere Exemplare hatte ich früher einfach als A. carbonaria be-
stimmt. Sie haben den breitesten Kopf, mit den konvexesten Seiten,
viel mehr als bei capensis. Doch gibt es auch darunter kleinere
Exemplare mit schmälerm Kopfe.
266 A. ForEL,
Plagiolepis exigua FoREL subsp. abyssinica FOREL 3.
An Bord des Schiffes 1 5. Etwas größer (1,7 mm) als der Art-
typus und etwas heller braun gefärbt.
Prenolepis longicornis LATR.
5. Ghinda.
Myrmecocystus viaticus FA. subsp. bicolor FA.
Suez.
+0L
Camponotus longipes GERSK.
5. West-Abessinien (Iue).
Camponotus maculatus 1. Sp. F.
5. Ghinda, unter keinen.
Camponotus maculatus FA. subsp negus FOREL,
var. nefassitensis n. var.
3. L. 6,5—10,5 mm. Kiefer schwächer punktiert als beim
typischen negus. Thoraxrücken auffallend stärker gewölbt, bis zum
Ende der Basalfläche des Epinotums. Schuppe dünner, aber fast
scharfrandig (beim Negus recht stumpfrandig). Der beim typischen
Negus ziemlich scharfer Winkel zwischen Basalfläche und abschüssige
Fläche des Epinotums ist hier durchaus gerundet. Farbe, Skulptur
und Behaarung sind ganz gleich.
5. L. etwa 12,5 mm. Etwas mehr Haare am Thorax als beim
typischen negus; Kiefer schwächer punktiert. Flügel, besonders an
der Basalhälfte bräunlich angeraucht. Sonst nicht zu unterscheiden.
Eine etwas kleinere (5 major 85 mm) und dunklere Varietät,
mit matterm Hinterleib verdient keine eigene Benennung. Sie
stammt aus dem gleichen Ort.
Nefassit.
Camponotus maculatus F. subsp. mathildae n. subsp.
°. major. L. 10,5 mm. Kiefer klein, glatt, zerstreut punktiert,
mit schwach konvexem Außenrand und schmaler Spitze. Clypeus
recht scharf gekielt, mit ziemlich rechteckigem, in der Mitte etwas
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 267
konkavem (ausgerandetem) Vorderlappen. Kopf 'so breit wie lang,
mit stark konvexen Seiten, hinten und vorn verschmälert, aber stärker
vorn, hinten stark bogenförmig ausgehöhlt. Stirnleisten S-förmig,
mäßig divergierend. Stirnfeld klein, dreieckig. Augen flach. Der
Fühlerschaft überragt den Hinterrand um nicht ganz 2 mal seine
Dicke. Thorax schmal, mit in allen Richtungen schwach konvexem
Rücken. Abschüssige Fläche des Epinotums halb so lang wie die
lange, schmale Basalfläche. Schuppe mäßig dick, bikonvex, oben
ziemlich scharfrandig. Schienen gerundet, schwach komprimiert, mit
einer Reihe Stachelchen an der Innenseite.
Matt; Kopf fein punktiert-genetzt, Thorax gerunzelt-genetzt.
Hinterleib und Beine schimmernd, dicht und fein quergerunzelt. Die
zerstreute Punktierung nur am Hinterleib deutlich und ziemlich
fein. Bräunlich-gelbe abstehende Haare am Körper sehr zerstreut
(etwas mehr am Hinterleib und an der Schuppe), an den Schienen,
am Fühlerschaft und an den Wangen fehlend. Anliegende Behaarung
an Schienen und Fühlerschaft etwas reichlicher, sonst äußerst zer-
streut und fein.
Schwarz. Thorax dunkelbraun. Beine und Kiefer heller braun.
Geißel rötlich. Hinterrand der Bauchsegmente gelblich.
5 minor. L. 6,5 mm. Kopf länglich oval, 1,2 mm breit und
1,5 mm lang, hinten nicht halsartig verengt, aber die konvexen
Seiten gehen bis zum breiten Gelenkrand, der den Hinterrand bildet.
Clypeus, Kiefer usw., wie beim 5 major, aber die Augen konvex.
Der Schaft überragt den Kopfhinterrand um etwa die Hälfte seiner
Länge. Der lange Thoraxrücken recht schwach konvex. Schuppe
sehr dick, fast keilförmig. Im übrigen wie der große 5, aber der
Kopf und der Thorax sind braun.
9. L. 125 mm. Flügel leicht bräunlich tingiert (schwach).
Kopf und Thorax schwarzbraun. Tarsen und Schienen rötlich wie
die Geißel. Kopf gerundet rechteckig, länger als breit.
Zoutpansberg, 800 m hoch, im nördlichen Transvaal von Herrn
Rorue in Berlin erhalten. Nahe den subsp. ballion? FOREL, fornasini Em.,
pulvinatus MayR und kersteni. GERST. und doch mit keiner derselben
identisch.
Camponotus maculatus F. subsp. fellah Emerz.
3. West-Abessinien (Iue).
268 A. FoRkı,
Camponotus akwapimensis MAYR.
©. West-Abessinien (Inc).
Camponotus sericeus F.
3. Nefassit. Erdnest.
Camponotus carbo Em. subsp. honorus n. subsp.
3. L. 7—7,5 mm (wahrscheinlich 5 media). Clypeus stumpf
gekielt. Grübchen am Kopf seicht, wohl deshalb, weil es nicht der
grobe 3 ist. Kopf hinten breiter als vorn und konkav, mit konvexen
Seiten. Pronotum oben viel breiter und flacher als bei foraminosus
subsp. chrysogaster, mit deutlichern, wenn auch stumpfen, Vorder-
ecken oder „Schultern“. Thoraxrücken nach hinten auch viel stärker
verschmälert; Epinotum hinten ganz schmal, gerundet dachförmig;
die Basalfläche ist nur vorn eine „Fläche“; sie geht dann gerundet
in die etwas längere abschüssige über (bei chrysogaster ist die Basal-
fläche länglich rechteckig). Ganz matt, dicht punktiert-genetzt, wie
der typische carbo. Hinterleib mit einem ziemlich dichten Pelz
goldiger Pubescenz bedeckt, der ganz ähnlich dem des foraminosus-
chrysogaster ist. Sonst fast keine Haare und wie der typische carbo.
West-Abessinien (Iue).
Camponotus carbo En. subsp. puberulus En.
> minor. L. 6—7 mm. Epinotum und Schuppe mit stumpfen,
weißlich-gelblichen Borsten besetzt.
West-Abessinien (Iıe).
Camponotus chrysurus GERST. subsp. kollbrunneri
n. subsp.
> major. L. 8 mm. Kleiner als der Arttypus. Kiefer kurz,
stark gekrümmt, mit dichter Skulptur. Mittlerer Teil des Ulypeus
rechteckig, hinten mindestens so breit wie vorn, mit konvexen Seiten
und geradem Hinterrande, ohne Spur von Kiel oder Mittelrinne.,
ziemlich flach, vorn nicht vorgezogen (Vorderrand in gleicher Linie
wie die Seiten des Kopfvorderrandes, die die Ölypeusseiten ganz
verdecken). Kopf 2,4 mm lang, hinten 2 mm breit, vorn 1,5 mm
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 269
breit, mit sehr schwach konvexen Seiten, hinten ziemlich stark
konkav. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand um kaum seine
Dicke. Pronotum wie beim Arttypus. Mesonotum stärker hervor-
tretend, über die tiefe Promesonotalnaht etwas erhaben, stärker
aber noch über die eine deutliche kleine Ausrandung des Thorax-
profils bildende Mesoepinotalnaht. Basalfläche des Epinotums leicht
konvex, seitlich nur stumpf, hinten gar nicht gerandet, so lang und
so breit wie beim Arttypus, aber länger als die viel kürzere ab-
schüssige Fläche (die beim Arttypus die längere ist) und ganz all-
mählich gerundet in dieselbe übergehend. Die abschüssige Fläche
ist schief, das Epinotum gar nicht kubisch. Ganz matt und mehr
punktiert-genetzt als der Arttypus. Dunkel rotgoldiger Pelz
des Hinterleibes noch dichter als beim Arttypus. Clypeus und
Wangen leicht stumpf gestutzt, mit sehr großen, z. T. länglichen
Grübchen, deren Grund mehr glatt (wie gewöhnlich) ist, und die
denjenigen der foraminosus-Gruppe nicht ähnlich sind. Sonst alles
wie beim Arttypus.
West-Abessinien (Iue).
Camponotus chrysurus GERST.
Von Herrn CREIGHTON WELLMANN habe ich aus Benguela ziem-
lich typische Stücke erhalten.
Camponotus chrysurus GERST. subsp. acutisgquamis MAYR.
Der C. acutisgquamis Mayr aus Kamerun ist nach meiner An-
sicht nur eine Unterart von chrysurus, mit viel kürzerer Basalfläche
und viel längerer abschüssiger Fläche des Epinotums, mit hinten
breiterm Kopfe und mit bedeutend schwächerm goldigem Pubescenz-
pelz auf dem Hinterleib. Die Schuppe ist dünner, oben sehr dünn
und scharfrandig.
Camponotus chrysurus GERST. subsp. acutisgquamis
var. apellis n. var.
> maj. L. 9-10 mm. Kopf 3,5 mm lang (ohne Kiefer), 2,3 mm
breit hinten, 2,7 in der Mitte und 2,0 ganz vorn, somit länger und
hinten schmäler als beim Typus der Subspecies. Hinten ist er tiefer
ausgebuchtet, und zwar ähnlich wie bei C©. quadrisectus SMm., d. h.
270 A. ForEL,
mit trapezförmiger Ausbuchtung. Basalfläche des Epinotums kaum
länger als breit, halb so lang wie die abschüssige Fläche. Clypeus
wie bei der subsp. kollbrunneri, aber mit einer feinen, scharfen
Mittellängsrinne an Stelle eines Kieles.. Schuppe wie beim Typus
der Subspecies. Hinterleib sehr fein und seicht gerunzelt, zerstreut
punktiert, mit einer zwar deutlichen, aber sehr kurzen und ziemlich
zerstreuten rötlichen Pubescenz, die durchaus keinen Pelz bildet.
5 minor. L. 6,5—8,5 mm. Clypeus trapezförmig, gekielt. Kopf
so breit wie lang, hinten breiter als vorn, mit weniger scharf trapez-
förmiger Ausbuchtung als beim 3 major. Alles übrige wie beim 5
major, aber die starke Wölbung des Promesonotums ist gegen die
flache Basalfläche des Epinotums schärfer abgesetzt; letztere deut-
lich etwas länger als breit, aber im gleichen Verhältnis zur ab-
schüssigen.
Benguela (ÜREIGHTON WELLMAN).
Beim typischen acutisguamis ist die Ausbuchtung des Kopfes
auch etwas trapezförmig, doch viel weniger. Wenn der ©. chryswrus
nicht so variabel wäre, hätte ich aus dieser Varietät eine Subspecies
gemacht. Durch die Kopfform steht sie der subsp. kollbrumneri
nahe, sonst aber dem acutisguamis viel näher. Sie ist erheblich
größer als der Arttypus und als die subsp. kollbrunneri. Der 9
maximus des Arttypus fehlt mir zum Vergleich. GERSTÄCKER’s Typus
war eine 5 media.
Camponotus foraminosus FOREL subsp. ruspolii FOREL var.
rollei n. var.
> major, 6,4—6,8 mm. Schuppe höher und oben mit der Breite nach
konvexerm Rande als beim typischen ruspoli. Die stumpfen, weißen
Borsten am Körper und besonders am Hinterleib reichlicher. Hinter-
leib mit einer zerstreuten silberglänzenden Pubescenz, wie bei
grandidieri, auf der Mittellängslinie fehlend. Kopfgrübchen wie beim
Typus, schwach und hinten fehlend. Thoraxform wie beim Typus
kurz, vorn sehr breit, hinten ganz spitzig schmal. Die Basalfläche
des Epinotums ist aber gerade und viel kürzer als die abschüssige.
Schwarz, matt; Fühler, Beine und Kiefer hellrot; Wangen vorn
rötlich. Sonst ganz wie der typische ruspoli@.
Zoutpansberg, nördl. Transvaal, 800 m hoch. Von Herrn RoLLE
.n Berlin erhalten.
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 371
Camponotus erinaceus GERST. subsp. galla FOREL.
(— (Camponotus foraminosus subsp. latinotus FOREL —= Camponotus galla
FOREL.)
Mein Camponotus foraminosus latinotus ist identisch mit C©. galla,
und dieser ist nur eine Unterart von erinaceus GERST. Vom typischen
erinaceus unterscheidet er sich durch die hinten nicht so scharf ge-
randete und nicht konkave Basalfläche des Epinotums. Letzteres
ist nicht so kubisch. Ferner hat der große 5 scharfe, runde, in der
Tiefe punktierte, grübchenartige Punkte fast auf dem ganzen Kopfe,
wie foraminosus, was bei erinaceus i. sp. nicht der Fall ist (nur auf
den Wangen flachere Grübchen). Endlich hat erinaceus i. sp. am
Hinterleib eine von hinten gestochene zerstreute Punktierung, die
bei yalla ganz oder fast ganz fehlt. L. 5—8 mm.
Nefassit, bei Termes bellicosus. Ghinda.
Camponotus rufoglaucus JERDON subsp. cinctellus GERST.
var. ustithorax n. var.
%. L. 5,2—7,5 mm. Mit der subsp. vestitus Sm. identisch, aber
der Thorax ist unten und hinten geschwärzt, während Kopf und
Vorderteil des Thorax rot sind. Die schwarze Farbe kann beim
kleinen 5 den ganzen Thorax und sogar den Hinterkopf einnehmen.
Beim größten 5 sind nur die Thoraxseiten unten und die abschüssige
Spinotumfläche sowie der Hinterleib schwarz; die Schenkel braun.
Bei kleinern 5 werden auch die Beine von der Basis an progressiv
schwärzer, beim kleinsten ganz schwarz. Rand der Bauchsegmente
goldgelb. Pubescenz wie bei flavomarginatus und vestitus.
(ahinda. Unter Steinen, im sandigen Flußbett.
Camponotus rufoglaucus JERDON subsp. cinctellus GERST.
var. intuens FoREL.
9. Nefassit.
Camponotus rufoglaucus JERDON subsp. cinctellus GERST.
var. Hlavomarginatus MAYR.
West-Abessinien (Ire).
272 A. ForkL,
Camponotus rufoglaucus JERDON subsp. cinctellus GERST.
var. vestitus SM.
3. West-Abessinien (Ire).
Polyrhachis nigriseta SANTSCHI.
3. West-Abessinien (Iue).
! Polyrhachis viscosa SMITH.
>. Ghinda, auf gelben Compositen.
Anhang.
Camponotus foraminosus FOREL.
Das Genfer Museum hat, dank den Bemühungen des Herrn
ROGER DE LEsSERT, die SAUSSURE’'sche Sammlung geordnet und so
meine alten Typen wieder zum Vorschein gebracht. Ich ergänze
somit die Beschreibung des wichtigen Typus des Camponotus fora-
minosus. Dieser steht den subsp. olivieri FoREL und chrysogaster Em.
am nächsten, ja sehr nahe, und unterscheidet sich wesentlich von
ihnen nur durch den matt graugoldigen Pubescenzpelz des Hinter-
leibes, der ähnlich dem des Camponotus rufoglaucus ist, aber gröber-
haarig; alle Härchen direkt nach hinten gerichtet (wie bei der
subsp. chrysogaster). Bei olivieri fehlt der Pelz überhaupt; bei chryso-
gaster ist er rotgoldig, wie die ganze Behaarung. Es ist eine 5
maxima.
Kiefer mit dichter Punktierung und Skulptur, wie bei olwvieri.
Kopf 25 mm lang und 2,25 mm breit; Fühlerschaft 1,7 mm lang,
hintere Schiene 2 mm. Die Kopfform ist fast genau wie bei oliwieri,
nur nach vorn etwas stärker verschmälert. Die Augen am hintern
Drittel sehr schwach konvex (wie bei olwer:). Die Kopfgrübchen
sind noch etwas stärker als bei olvweri, etwa wie bei delagoensis
ForEL, und erreichen die Hinterhauptsecken; nur die gestutzte
hinterste Fläche des Kopfes ist ungefähr frei davon. Die Thorax-
form ist ganz genau wie bei olivier:, aber die Basalfläche des Epino-
tums ist etwas länger, kaum kürzer als die abschüssige und durch
Ameisen aus der Kolonie Erythräa. 273
einen vielleicht noch etwas schärfern Winkel von ihr getrennt. Sie
ist etwas länger als breit und so wenig gerandet wie der übrige
Thoraxrücken (also wie bei olwseri und perrisit For., aber bei perrisit
ist sie viel länger und schmäler). Die abschüssige Fläche ist ganz
flach, schief abgestutzt. Die Schuppe ist fast nicht dicker als bei
olivier:, aber hinten etwas konvexer (bei oliver: hinten flach), daher
oben weniger scharfrandig. Der Thoraxrücken scheint von vorn
nach hinten etwas schwächer gewölbt als bei olöweri, vielleicht nur
weil eine dicke Nadel den Typus durchsticht. Der Clypeus ist
mindestens so flach wie bei oliwieri, grandidieri etc., ohne Spur von
Kiel oder Rinne; sein Mittelteil ist quadratisch und das Stirnfeld
rhombisch, den Hinterrand des Clypeus etwas ausrandend.
Skulptur des Kopfes, des Thorax, der Schuppe und der Beine
genau wie bei olwieri. Der Hinterleib hat aber eine schärfere,
genetzte Runzelung, die durch den Pelz nahezu total verdeckt ist;
nur am Rande erblickt man Spuren davon. Die anliegende Be-
haarung scheint am Kopfe und Thorax etwas schwächer als bei
oliweri zu sein, aber ebenso fein (wohl zum Teil abgewetzt). An
den Beinen ist sie ganz gleich. Die zerstreute abstehende Behaarung
am Körper ist genau so spitz, so mittelgrob, so lang und so verteilt
wie bei olivieri, nur um eine Nuance gelber (nicht so weißlich).
Farbe genau wie in der Urbeschreibung angegeben (Kiefer und
vorderes Ende der Wangen braunrot).
Länge 7,2 mm. Ich finde die ursprünglich auf 7,3 mm geschätzte
Länge übertrieben (zu starke Streckung vorausgesetzt).
Cap Verd.
Der Typus des 0. foraminosus steht somit auch der subsp.
chrysogaster Emery außerordentlich nahe. Sein Pelz ist ganz ähn-
lich, nur anders, mehr grau, gefärbt und dichter; die anliegenden
Härchen sind ebenso grob. Die Schuppe ist oben viel weniger
konvexrandig (der Rand mehr quer und wenig gebogen) als bei
chrysogaster , sonst ist letztere Subspecies vom Arttypus fast nicht
zu unterscheiden; die goldglänzende Färbung des Pelzes und der
auch fahl gelblichen abstehenden Haare bilden den Hauptunter-
schied.
Aus diesen Tatsachen geht hervor, daß die Formen foraminosus
FOoREL, chrysogaster EMERY, olivieri FOREL, perrisii FOREL, delagoensis
ForEL (mit var. sorpta FOREL), lemma ForEL und aldabrensis FOREL
eine sehr innig zusammenhängende Gruppe bilden, die jedoch mit
der fernern Gruppe grundidieri FOREL, mendax Emerv, robeceü Em.,
274 A. Forer, Ameisen aus der Kolonie Erythräa.
ruspoliüi FOREL, auropubens FOREL etc. so sehr durch Übergänge ver-
knüpft ist, daß eine specifische Unterscheidung mir zurzeit un-
tunlich erscheint. Ich lasse daher einstweilen die Sache beim alten.
Es muß ein viel umfangreicheres afrikanisches Material abgewartet
werden. Es ist nämlich diese ganze Gruppe wiederum mit den
Gruppen erinaceus GERST., carbo EMERY, chrysurus GERST. ete. eben-
falls sehr nahe verwandt.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien.
Von
Dr. Erich Zugmayer, München.
Mit Tafel 12.
Die ichthyologische Ausbeute meiner Reise in Zentralasien im
Jahre 1906 umfaßt nur zwei Unterabteilungen der Cyprinidenfamilie,
nämlich die Gruppe der Schizothorax-artigen und die der Cobitidinae.
Das chinesische Turkestan kennt überhaupt keine Fische, die nicht
zu einer der genannten Gruppen gehörten, das zentrale und west-
liche Tibet ebensowenig, und nur in Ladak, dem östlichen Teil von
Kaschmir, mit der Stadt Leh, wäre noch die Möglichkeit vorhanden
gewesen, den Siluriden Zxostoma zu erbeuten. Im abflußlosen
Tibet fand ich nur Nemachilus und Schizopygopsis, ausgenommen eine
Schizothorax-Art in einem der Panggongseen, die zwar abflußlos
sind, aber jedenfalls noch vor kurzer Zeit dem Indus zuflossen.
Die Schizothorax-Gruppe ist für Innerasien ausschließlich charakte-
ristisch, und die 6 bekannten Gattungen sind in meiner Sammlung
in zusammen 15 Arten mit 180 Exemplaren vertreten. 4 Arten
halte ich für neu, nämlich Sehrzothorax tibetanus, ladacensis und mon-
tanus sowie Aspiorhynchus sartus. Die Cobitidinae enthalten 2 Gat-
tungen mit 4 Arten und ca. 225 Exemplaren.
Das Material befindet sich in der zoologischen Staatssammlung
zu München.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 19
276 Erıch ZUGMAYER,
Bestimmungstabelle für die in dieser Arbeit bespro-
chenen Gattungen.
Cyprinidae.
Mit 4, 2 oder ohne Bartfäden Cyprininae A.
Mit 6—12 Bartfäden Cobitidinae B.
A. Analöffnung und Basis der Afterflosse von einer aus ver-
größerten Schuppen gebildeten Scheide umgeben
Schizothoracinae Mc. CLELL.
4 Bartfäden
Mit Saugfläche unter dem Kinn Oreinus Mc. CLELL.
Ohne Saugfläche unter dem Kinn Schizothorax HEcK.
2 Bartfäden
Oberkiefer den Unterkiefer überragend
Unterkiefer mit horniger Scheide Diptychus STEIND,
Unterkiefer ohne hornige Scheide Ptychobarbus STEIND.
Unterkiefer den Oberkiefer überragend
Aspiorhynchus KESSL.
Ohne Bartfäden Schizopygopsis STEIND.
B. Schwimmblase ganz in eine Knochenkapsel eingeschlossen
Nemachilus HASSELT.
Teil der Schwimmblase frei in der Leibeshöhle
(Diplophysa K&ssL ,
'yprininae.
Schizothoraeinae.
Schizothorasx planifrons Heck.
2 Expl. aus dem Walarsee (Kaschmir).
Das, P 1/17.: V.19, A 11/5, 0262100,
Diese Art wurde seit der Originalbeschreibung von HEckeu (1838)
nur mehr im britischen Katolog besprochen; Day nennt sie zwar
in seiner Zusammenstellung in „Fishes of India“, beschreibt sie aber
nicht, trotzdem sie, wie andere dort besprochene Formen, demselben
Verbreitungsgebiet angehört.
2 Exemplare meiner Sammlung stimmen mit der Originalbe-
schreibung ziemlich gut überein und lassen sich gleichzeitig bei
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. SER T
keiner verwandten Art unterbringen. Die Hauptabweichung vom
Typus liegt in der Flossenformel, die bei beiden Stücken gleich
lautet. HEcKEL setzt sie für die Rückenflosse mit IV/7, für die
Bauchflosse mit Il/8 fest; da aber die Gesamtzahl der Strahlen gleich
bleibt und nur ihre Verteilung variiert, ist der Unterschied nicht
so groß, um die Zuteilung der 2 Stücke zur oben genannten Art
zu verhindern. Die Zabl der ungeteilten Strahlen der Bauchflosse
gibt Hecken bei allen Vertretern der Gattung Schizothorax mit 2
an, während spätere Autoren übereinstimmend die Zahl 1 nennen.
Wie ich noch zu zeigen Gelegenheit haben werde, ist die Unter-
scheidung ziemlich vager Natur und fast ganz der Willkür des Be-
obachters überlassen. Außerdem ist die Flossenformel auch bei an-
dern Arten von Schizothorax innerhalb gewisser Grenzen sehr variabel,
so daß lediglich auf sie zu große Unterscheidungen nicht gegründet
werden dürfen.
Schizothorax esocinus Heck.
Syn.: Sch. punctatus Day, im: Proc. zool. Soc. London, 1876 und in:
Sec. Yarkand Miss., 1878.
13 Expl. aus dem Dschelam bei Srinagar.
D IVj8, P 1/18—19, V I—-I1/9—10, A III/5, 11 ca. 110.
Aus der Untersuchung meiner Serie dieser Art komme ich zu
dem Schluß, daß sich der specifische Unterschied zwischen Sch. eso-
cinus und Sch. punctatus, den Day aufgestellt hat, nicht aufrecht
erhalten läßt. Es finden sich unter meinen Exemplaren solche, die
genau der Beschreibung entsprechen, wie sie Hecken gegeben hat,
ferner einige, die mit etwas Toleranz unter Sch. punctatus nach der
Beschreibung von Day eingereicht werden könnten, dazwischen aber
wieder solche, die gemischt die Charaktere beider Arten tragen.
Bevor an die Begründung der obigen Ansicht gegangen wird,
seien einige Unklarheiten in Day’s Beschreibung erwähnt, der nach
den Ergebnissen der „Second Yarkand Mission“ Sch. punctatus von
Sch. esocinus abtrennte. In seinem ersten Bericht über diese Er-
gebnisse (in: Proc. Zzool. Soc., London 1876) werden die Unterschiede
zwischen Sch. esocinus und Sch. punctatus schärfer angegeben als in
dem eigentlichen Werk über die englische Mission von 1873; in
letzterm findet sich bei Sch. punetatus ein Widerspruch zwischen
Text und Tafel derart, daß es im Text lautet: „The greatest width
of the head exceeds its height by one-fourth“, während die Illu-
19*
278 Erich ZUGMAYER,
stration die Kopfbreite viel geringer darstellt als die Kopfhöhe.
Bei Sch. esocinus entspricht dagegen der Text der Tafel, indem die
Kopfhöhe der Kopfbreite gleichkommt. Da aber die Kopfform einer
der erwähnten specifischen Unterschiede ist, wird hierdurch bedeu-
tende Unklarheit geschaffen. Ferner heißt es im Text bei beiden
Arten: „Pectoral does not quite reach the ventral“, während auf den
Tafeln die Brustflosse sowohl bei Sch. punctatus als auch bei ‚Sch.
esocinus kaum mehr als halbwegs gegen die Bauchflosse heranreicht,
was auch den tatsächlichen Verhältnissen bei meiner Serie ent-
spricht. Bei derartigen Mißverhältnissen zwischen Beschreibung
und Abbildung kann dem dort Gesagten nicht viel Gewicht zuge-
messen werden.
Die Schuppenzahl der Seitenlinie gibt HEcKEL bei Sch. esocinus
mit 93—96 an. Day nennt keine Zahl, auf der Abbildung jedoch
sind ca. 120 Schuppen gezeichnet. Bei meinen Exemplaren schwan-
ken die Zahlen zwischen 98—115, erreichen also weder die geringste
noch die höchste Angabe; wohl aber würden sie der Abbildung von
Sch. punctatus bei Day entsprechen, die 112 Schuppen zeigt. Daraus
geht hervor, daß die Zahl der Seitenschuppen zur Artunterscheidung
nicht verwendet werden kann.
In meiner Serie finden sich einige Stücke, bei welchen die
Bauchflosse 2 ungeteilte Strahlen aufweist; diese Erscheinung, die
übrigens auch bei andern Vertretern der Gattung vorkommen kann,
erwähnt HEckEL in seiner Beschreibung, ja er gibt sogar die Zwei-
zahl als typisch an; doch scheint dies nach meinen Ergebnissen
nicht der Fall zu sein. Day erwähnt diese Tatsache nicht; er gibt
die Gesamtzahl der Bauchflossenstrahlen bei Sch. esocinus mit 10, bei
Sch. punctatus mit 11 an; in meiner Serie finden sich beide Zahlen,
ohne daß sich aber darauf ein specifischer Unterschied aufbauen
liebe.
Weiter soll für Sch. punctatus charakteristisch sein das Ver-
hältnis zwischen Kopf- und Totallänge, welches 1:3°?/,—4 (bei Sch.
esocinus 1:41/,—4!/,) beträgt, die gestrecktere Form des Kopfes, die
größere Höhe der Rückenflosse und die größere Länge des Schwanz-
stieles. Wo sich in meiner Serie mehrere dieser Kennzeichen bei-
sammen finden, handelt es sich um kleinere Exemplare, während
die größern diese Merkmale in geringerm Maß oder gar nicht zeigen
und die größten genau der Beschreibung von Sch. esocinus ent-
sprechen. Es scheint daher der Schluß gestattet, dab Sch. punctatus
nichts anderes ist als die Jugendform von Sch. esocinus, die in
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 279
heranwachsendem Alter gestrecktere Proportionen hat als in aus-
gewachsenem Zustand.
Als Wohngebiet von Sch. punctatus gibt Day nur den See von
Kaschmir (einen Komplex mehrerer Seen) an. Stellt man Sch. punc-
tatus zu Sch. esocinus, was meiner Ansicht nach das einzig Richtige
ist, so teilt er mit diesem das Verbreitungsgebiet, das sich über
Kaschmir einschließlich Ladak sowie über Teile von Afchanistan
erstreckt.
Schizothorax montanus n. SP.
2, Big. f.)
BD 1219, P 1/16, V 1972716, D. ea. 100.
1 Expl. von 500 mm aus dem Indus bei Leh.
Die Kopflänge ist 3'/,mal, die größte Körperhöhe 6mal in der
Totallänge (ohne Schwanzflosse) enthalten, wodurch eine niedrige,
gestreckte Körperform bei bedeutender Länge des flachen Kopfes
bedingt wird; die Höhe des letztern kommt seiner Breite gleich und
mißt !/, seiner Länge. Die Augen sind etwas oval, ihr größter
Durchmesser ist in der Kopflänge 9%/,mal, in der des Vorderkopfes 3'/,
mal und dem flachen Interorbitalraum 3mal enthalten. Von den
Bartfäden reichen die vordern bis zum ersten Nasenloch, die hintern
zur vertikalen des hintern Augenrandes. Der Mund ist endständig,
der Rand des Unterkiefers gerundet und mit einem hornigen Über-
zug bedeckt; dieser besteht aus in regelmäßigen Reihen angeord-
neten Papillen. Die Falte der Unterlippe ist unterbrochen.
Die Länge des Schwanzstiels verhält sich zu dessen Höhe wie
1,4:1. Die Schuppen der Analscheide erreichen die Länge eines
halben Augendurchmessers.
Der Stachel der Rückenflosse sitzt halbwegs zwischen dem
hintern Augenrand und der Wurzel der Schwanzflosse; er ist leicht
nach rückwärts gebogen, mäßig stark und fein gesägt; da bei dem
vorliegenden Exemplar der Dorsalstachel abgebrochen ist, kann
seine Länge nicht genau bestimmt, sondern nur nach der allgemeinen
Form der Rückenflosse abgeschätzt werden.
Die Brustflosse reicht bis ?/, der Entfernung zur Bauchflosse;
diese beginnt ein wenig vor der Vertikalen des Dorsalstachels und
reicht über ?/, des Abstandes bis zur Afterflosse. Die letztere
erreicht nicht ganz die Wurzel der Schwanzflosse; ihre Höhe erreicht
mehr als das Doppelte der Breite ihrer Basis. Die Schwanzflosse
280 Erıc# ZUGMAYER,
ist tief gegabelt, so zwar, daß ihre längsten Strahlen doppelt so lang
sind wie die der Flossenmitte.
Färbung oberseits graubraun, an den Seiten und unten silberig.
Auf der obern Körperhälfte finden sich verstreute dunkle Punkte.
In seinem Habitus erinnert dieser neue Vertreter am meisten
an Sch. chrysochlorus, der aus dem Tarimgebiet bekannt ist, unter-
scheidet sich jedoch von ihm durch die Schuppenzahl der Seiten-
linie, die dort bis 120 beträgt, ferner durch die größere Länge des
Kopfes, die dort (nach Day) geringer ist als '/, der Länge ohne
Schwanzflosse, sowie durch andere wichtige Merkmale. Trotzdem
scheint die genannte Art der vorliegenden am nächsten zu stehen,
und es ist anzunehmen, daß in den Flußläufen des nördlichen Kasch-
mir weitere nahestehende Formen gefunden werden könnten, zumal
eine Form, die Sch. chrysochlorus mindestens nahe verwandt ist, unter
seinem Namen aus Afghanistan gemeldet wurde.
Mein Exemplar ist männlich; der Darmtrakt war vollständig leer.
Schizothorax ladacensis n. sp.
(Taf. 12, Fig. 2.)
2 Expl. (das größere ca. 400 mm) aus dem Indus bei Leh.
DVS, "PLA SA TEN RE SO ca 00!
Die Länge des Kopfes ist 4!/,, die größte Körperhöhe 43/,mal
in der Gesamtlänge (ohne Schwanzflosse) enthalten. Die Breite des
Kopfes ist gleich dessen Höhe und beträgt ?/, der Kopflänge. Der
Durchmesser des Auges ist '/; der Kopflänge, und zwar ist der
Schnauzenteil des Kopfes von gleicher Länge mit dem postorbitalen,
während der ziemlich flache Interorbitalraum drei Augendurchmesser
enthält. Von den Bartfäden reichen die vordern bis zur Vertikalen
des hintern Augenrandes, die hintern bis an den Rand des Präoper-
culums. Der Mund ist unterständig, der Oberkiefer wird von
der Schnauze überragt. Die Lippen sind dick und fleischig, die
untere besitzt einen durchwegs freien Hinterrand und wird durch
tiefe Einkerbungen im letztern in einen Mittel- und zwei Seiten-
lappen geteilt. Der Rand des Unterkiefers ist gerundet und mit
einer feingestreiften dünnen Hornhaut bedeckt.
Der Schwanzstiel ist ebenso lang wie hoch, die Schuppen der
Analreihe erreichen ?/,—?/, des Augendurchmessers.
Die Rückenflosse beginnt über dem Ansatz der Bauchflossen;
ihr Stachelstrahl ist stark nach hinten gebogen, mäßig dick, bedeu-
tend komprimiert und an seiner Hinterseite bis nahezu an die Spitze
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 281
bezahnt. Sein Ansatz liegt in der Mitte des Abstandes zwischen
den Nasenlöchern und der Wurzel der Schwanzflosse, seine Länge,
soweit er knochig ist, kommt der Höhe des Schwanzstieles gleich.
Der Hinterrand der Rückenflosse ist wellig ausgezackt. Die Länge
der Brustflosse verhält sich zum Abstand zwischen ihrer Wurzel
und der der Bauchflosse wie 4!/,:7, sie ist also verhältnismäßig
sehr lang. Die Bauchflosse bedeckt °/, der Distanz zwischen ihrer
Wurzel und der Analöffnung, die angelegte Afterflosse erreicht die
Caudaliswurzel. Die Schwanzflosse selbst ist stark gegabelt und ihr
unterer Teil der längere.
Färbung: OÖberseits bräunlich mit verschwommener Marmo-
rierung, die undeutliche Querbinden bildet; diese reichen bis an die
Seitenlinie. Die untere Körperhälfte ist gelblich silberig, die verti-
kalen Flossen sind schwach dunkel gefleckt.
Die größte Ähnlichkeit unter den verwandten Formen zeigt
diese neue Art mit Sch. irregularıs, der aus den Flußgebieten des
Tarim und Syr Darja beschrieben ist. Von ihm unterscheidet sie
sich jedoch durch die größere Anzahl aller Flossenstrahlen, die
Dicke des Dorsalstachels sowie neben andern Merkmalen noch da-
durch, daß bei Sch. irregularis der Hinterrand der Unterlippe unter-
brochen ist, bei Sch. lad. dagegen frei.
Schizothorax tibetanus n. SP.
(Taf 122 Big 3.)
4 Expl. aus einem Zufluß des Zo Rum (Panggong-Seen); das
größte 350 mm lang.
D III/8, P 1/16—17, V 1/10, A III/6, C 24, 11 97—102.
Die Länge des Kopfes ist 4mal, die größte Körperhöhe 4°/,mal
in der Gesamtlänge (ohne Schwanzflosse) enthalten. Die Breite des
Kopfes ist !/);,, die Höhe °/, seiner Länge, der Kopf also relativ
schmal und hoch. Der Durchmesser der Augen ist 7mal in der
Länge-des Kopfes, 2mal in der des präorbitalen und 2'/,mal in der
des interorbitalen Raumes enthalten. Die Bartfäden sind unter-
einander gleich lang und erreichen °/, Augendurchmesser. Die
Unterlippenfalte ist unterbrochen; der Oberkiefer wird ein wenig
von der Schnauze überragt und ist etwas länger als der Unterkiefer;
der Rand des letztern ist gerundet und mit einer fein gestreiften
hornigen Schicht bedeckt.
Der Schwanzstiel ist halb so hoch wie lang; die Schuppen der
282 Erıcn ZUGMAYER,
Analreihe haben ungefähr die Größe eines halben Augendurchmessers.
Die Unterseite zwischen den Brustflossen und dem Isthmus ist un-
beschuppt.
Der harte Strahl der Rückenflosse sitzt halbwegs zwischen dem
hintern Augenrand und der Wurzel der Schwanzflosse; sein knochiger
Teil ist gleich ?/; der Kopflänge, fast ganz gerade, an der Hinter-
seite eng gezähnt, mäßig stark und seitlich ziemlich zusammen-
gedrückt. Die Brustflosse reicht etwas über die Hälfte des Abstandes
zwischen ihrer Wurzel und der der Bauchflosse; diese hat ihren
Ansatz in der Vertikalen des Dorsalstachels und nicht bis auf 1
Augendurchmesser an die Analöffnung heran. Die Afterflosse erreicht
in angelegtem Zustand nicht ganz die Wurzel der Schwanztlosse;
es fehlt ungefähr !/, Augendurchmesser. Die letztere Flosse ist
stark gegabelt.
Färbung: Oberseits dunkel graubraun mit metallisch blauem
Schimmer, Seiten gelblich, Bauch silberig weiß; die obere Körper-
hälfte und die vertikalen Flossen sind mit gedrängten feinen schwarzen
Punkten bedeckt.
Sch. t. ist der erste Vertreter der Gattung, der aus dem abflub-
losen Tibet bekannt wird; die bisher beschriebenen tibetanischen
Formen gehören den Flußgebieten des Indus, Brahmaputra und
Jangtsekiang an. Auch stellt sein Fundort (4300 m ü. M.) die bisher
bekannte obere Vertikalgrenze für die Verbreitung des Genus dar.
In einer der flußartigen Engen zwischen den einzelnen Seen der
Panggongkette konnte ich zahlreiche, bis über 60 em lange Fische
sehen, die vermutlich derselben Art angehören; die vorliegenden
Stücke wurden mit der Angel erbeutet. Da die Panggongseen offen-
sichtlich bis -vor relativ kurzer Zeit mit dem System des Indus in
Zusammenhang gestanden haben, ist das Vorkommen von Schizothoraz
in ihnen eine Reliktenerscheinung und die Art hat sich möglicher-
weise erst seit der hydrographischen Abtrennung von dem nahe ver-
wandten Sch. ladacensis abgespalten. Durch die zunehmende Ver-
salzung der genannten Seen, die in den westlichen, tiefer gelegenen
Teilen der Stelle bereits die Existenz höhern tierischen Lebens aus-
schließt, wird die Form allmählich in die östlichen, höher gelegenen
Seen gedrängt und wird mit Fortschreiten des Salzgehaltes ver-
mutlich aussterben. Dies schließe ich daraus, daß in den Wasser-
läufen des abflußlosen Tibet sowie in dessen noch bewohnbaren Seen
zwar Nemachilus und Schizopygopsis in großer Anzahl beobachtet und
gesammelt werden konnten, nicht aber Schizothorax und dab auch
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 283
die Eingebornen die beiden obengenannten Fischarten als die einzigen
ihres Gebietes bezeichneten. Auch in dem großen nordöstlichen
Zufluß der Panggongseen scheint Sch. zu fehlen, während Nemachilus
und Schizopygopsis dort häufig sind. Es erweckt den Eindruck, als
ob der Fisch in den reißenden und im Wasserstand rapid wechseln-
den Bergströmen seine Existenzbedingungen nicht finden könne, wenig-
stens nicht in ausgewachsenem Zustand. Meine 4 Exemplare wurden
allerdings in einem Zufluß der Seen erbeutet, doch war dieser an
. der betreffenden Stelle, nahe der Mündung, langsam fließend und dicht
mit Wasserpflanzen bestanden; außerdem sind meine Exemplare jeden-
falls bei weitem nicht ausgewachsen, wie sich aus dem Vergleich mit
den großen, in den Seen selbt beobachteten Stücken ergab. Auch
andere Beobachtungen lehren, daß Schizothorax ein Bewohner der Seen
und großen Flüsse ist, so daß das zentrale Tibet mit seinen Salzseen
und kurzen Wasserläufen für ihn kein geeignetes Gebiet sein kann.
Schizothorax& intermedius McÜCLELı.
Sch. affinis KESSL. u. sch. aksaiensis KESSL., Isw. Ob. Ljub. Jest. 1872,
25 Expl. aus Osch und Kaschgar.
Forma typica.
DIV SPRING V 18ER 102.
Hiervon findet sich in meiner Serie nur ein einziges Exemplar,
das mit der Beschreibung von Day ziemlich gut übereinstimmt; es
ist jedoch insofern abnorm, als bei ihm nur die beiden Bartfäden
in den Mundwinkeln in gewöhnlicher Weise entwickelt sind, während
die des Oberkiefers auf einer Seite ganz, auf der andern bis auf
ein kleines Knötchen fehlen; im übrigen nähert es sich besonders
in der Bildung der Schnauze der nachstehend beschriebenen F orm,
und da es unter 23 in Kaschgar gesammelten Stücken das einzige
ist, welches dieser Form nicht ganz entspricht, handelt es sich mög-
licherweise um eine bedeutungslose Abweichung von der Varietät
gegen die ohnedies nicht genau definierbare typische Form.
var. affinis KESSLER.
22 Expl. aus Kaschgar.
Diese Form wurde zuerst als gute Art von Kesster aus dem
Serafschan beschrieben, später jedoch von H£rzexsteın, und jeden-
falls mit Recht, als bloße Varietät der von McCrerrann und Day
284 Erıch ZUGMAYER,
aufgestellten Art Sch. i. angegliedert, während BERG sie ohne jede
Abtrennung zur Art stellt. Unter dem Varietätsnamen werden die-
jenigen Vertreter der Art zusammengefaßt, bei welchen der Knochen-
strahl der Rückenflosse gerade, mäßig stark und an der Basis ver-
dickt ist, während die Schnauze die Oberlippe nur wenig überragt.
Da jedoch diese Charakteristika zahlreichen Schwankungen aus-
gesetzt sind und eine zahlenmäßige Festlegung nicht gestatten und
da ferner ein geographisches Prinzip für die Unterscheidung von
der typischen Form nicht geltend gemacht werden kann, ist der var.
affinis keinesfalls eine große systematische oder faunistische Be-
deutung zuzumessen.
var. malacorhynchus HExrz.
2 Expl. aus dem Naryn bei Osch.
Diese Form unterscheidet sich besonders durch die Entwick-
lung der Schnauze, die weit über den Mund hinausragt und bei
meinen Exemplaren in frischem Zustand bis an die Horizontale der
Unterlippe herabreichte, also eine hängende Nase bildete.
Manche meiner Exemplare, die ich wie obenstehend auf Typus
und Varietäten verteilen möchte, weisen auch Ähnlichkeiten mit der
dritten, durch HERZENSTEIN aufgestellte Varietät Sch. 2. aksaiensis
auf, doch ohne Konstanz und in so geringem Maß, daß ich sie hier
nicht angliedern kann. Ob die var. aksaiensis überhaupt Berechtigung
besitzt, vermag ich nicht zu entscheiden; BERG gesteht sie ihr
nicht zu.
Sch. i. hat von allen Vertretern der Gattung die größte hori-
zontale — nicht aber, wie HERZENSTEIN noch glaubte, auch verti-
kale — Verbreitung. Das westlichste Vorkommen ist das im Mur-
gab, dem Fluß, der bei Merw sich in der Wüste verliert, bzw. durch
die Oase aufgebraucht wird. Ebenso wie hier ist das Vorkommen
im Serafschan zu erklären, der infolge des Wasserverbrauches der
Oasen von Samarkand und Buchara jetzt nicht mehr, so wie früher,
einen Nebenfluß des Amu Darja bildet. In dem letztgenannten
Flußsystem findet sich Sch. ©. ebenso wie im Syr Darja und dessen
Nebenflüssen, ferner im Becken des Tarim und auch im System des
Indus, hier allerdings nur in den afghanischen Nebenflüssen und
nicht im Oberlauf des Indus selbst. Somit ist das Pamir der Mittel-
punkt seiner Heimat und ausgesprochene Wüstenströme sein Wohn-
gebiet.
Der auffallenden Schnauzenform bei der var. malacorhynchus
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 285
kommt jedenfalls eine biologische Bedeutung zu, wodurch sie unter
den übrigen Varietäten die größte Berechtigung erlangt. Leider
konnte ich keine diesbezüglichen Beobachtungen anstellen und finde
auch in der Literatur keine dahingehenden Angaben.
Schizothorax& eurystomus KESSLER.
Schix. intermedius MCCLELL. var. eurysiomus BERG 1905.
Schixz. minutus Kessu., Isw. Ob. Ljub. Jest. 1872.
32 Expl. aus Osch und Kaschgar.
D IVj8, P 1/17—19, V I—11/8—9, A III/5, 11 ca. 100.
Das Auftreten von 2 ungeteilten Strahlen an der Bauchflosse
ist nur bei einem einzigen meiner Exemplare ganz deutlich, doch
zeigen mehrere andere eine Bildung des 2. Strahls, der es zu unter-
scheiden schwer macht, ob er als einheitlich oder geteilt anzusehen
sei. Die Mehrzahl zeigt nur den 1. Flossenstrahl ungeteilt. Der-
artig unklare Verhältnisse in dieser Beziehung finden sich jedoch
auch bei andern Mitgliedern der Gattung, z. B. Sch. esocinus, ohne
daß jedoch eine Trennung von Typen nach Alter, Lebensweise oder
Vorkommen durchführbar wäre. Die Schuppenzahl der Seitenlinie
schwankt zwischen 94 und 106, ist jedoch bei 15 Exemplaren genau
100 und bei den meisten übrigen 98—102.
Das oben erwähnte Exemplar, bei welchem die beiden 1. Strahlen
der Bauchflosse ungeteilt sind, besitzt nur 8 geteilte Strahlen, und
die Gesamtzahl der Strahlen der Bauchflosse ist immer 10. Wenn
daher der 2. Strahl ungeteilt ist, ist er durch Konsolidierung des
1. geteilten Strahles zu erklären. Ist nur der 1. Strahl ungeteilt,
so folgen ihm 9 geteilte (V I/9 oder II/8, mit Übergängen). Von
Sch. intermedius, als dessen bloße Varietät BErG die hier besprochene
Form auffaßt, unterscheidet sie sich, die auch HERZENSTEIN und
K#ssver als gute Art betrachteten, unter andern Kennzeichen geringerer
Bedeutung hauptsächlich durch die ganz abweichende Bildung von
Vorderkopf, Schnauze und Mund. Das Profil des Kopfes ist dort
viel mehr gekrümmt als hier, die Schnauze mehr über den Ober-
kiefer vorstehend. Dies hängt jedoch mit der auffallenden Bildung
des Mundes zusammen, dessen Öffnung subterminal liegt und eine
fast geradlinige Querspalte bildet. Der Unterkiefer bedingt diese
Form durch seine scharfe und starke Hornscheide. Gleiche Bildungen
finden sich bei einigen andern Vertretern der Gattung, so bei Sch.
kessleri, Sch. sinensis und Sch. dolichonema, und diese Gruppe bildet,
wie auch Herzesstein vermutet, einen Übergang von Schizothorax
286 Erıcu ZuGMAYER,
zu Oreinus, für welche Gattung die scharfe Hornscheide des Unter-
kiefers charakteristisch ist. Auch phylogenetisch ist die Gruppe
jedenfalls als Übergang aufzufassen, und eine Form mit so ab-
weichender Bildung kann gewiß nicht als Varietät einer andern
gedacht werden, bei welcher diese gänzlich fehlt. Über die bio-
logische Bedeutung der scharfen Hornkante erhielt ich einigen Auf-
schluß durch den Mageninhalt einiger Exemplare von Sch. eurystomus
wie von Oreinus. Er bestand aus einem Brei von Algen, und zum
Abschaben dieser von den Steinen, an welchen sie haften, leistet die
Hornkante jedenfalls vorzügliche Dienste.
Schizothorax irregularis Day.
Sch. microcephalus DAYx, affinis KESSL., longibarbus KESSL.
38 Expl. aus Osch und Kaschgar.
D II1/8—9 oder IV/7—8, P 1/16—19, V 1/8, A II—III/5, 11 ca 100.
Die Unterlippe trägt eine stets unterbrochene Falte, ist aber
im übrigen sehr variabel; bei manchen ist sie in einen großen Mittel-
teil und 2 hängende Seitenteile gespalten. Daneben finden sich alle
Übergänge, so daß die Unterlippe auch schmal sein kann und nur
schwache Einkerbungen um den Mittelteil trägt; meist jedoch sind
beide Lippen dick und fleischig und die Dreiteilung der Unterlippe
stark ausgeprägt. Ebenso variabel ist die Länge der Bartfäden,
von denen die vordern bis an den Hinterrand des Auges reichen
können, die hintern bis an den Rand des Vordeckels; doch können
beide auch nur die Hälfte der genannten Längen erreichen. Auch
die Flossenstrahlen variieren sehr bezüglich ihrer Zahl und An-
ordnung. Bei der Rückenflosse sind 4 knochige und 7 geteilte die
Regel, das Verhältnis IV/8 ist seltner, und in je einem Fall konnte
ich III/8 und III/9 feststellen. Endlich ist auch der Knochenstrahl
der Rückenflosse starken Änderungen hinsichtlich seiner Länge und
Stärke unterworfen. Soweit meine Serie diese Generalisierung zu-
läßt, scheint es, als ob die Stärke des Dorsalstachels, die Länge der
Bartfäden und die Dicke der Lippen mit dem Alter zunähmen. —
Das Vorkommen im Gebiet des Syr-Darja ist neu. 4 Exemplare
dieser Serie, die bei Osch aus dem Naryn, dem Oberlauf des Syr-
Darja, gesammelt wurden, nehmen eine Sonderstellung insofern, als
sie sich in manchen Charakteren Sch. regelii nähern. Diese Form
wurde auf Grund eines einzelnen Exemplares 13889 von HERZENSTEIN
beschrieben und ist seither auch nicht wiedergefunden worden. Ihr
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 987
Hauptmerkmal ist die exzessive Entwicklung der Lippen, deren
beide dicke hängende Lappen um den Mund bilden. Von Sch. irre-
gularis soll Sch. regelii sich dadurch unterscheiden, daß bei diesem
die Unterlippenfalte fortlaufend, bei jenem unterbrochen ist. Es ist
jedoch schon bei manchen Stücken von Sch. ürregularis dieses Merk-
mal nur schwer festzustellen, da es bei der komplizierten Faltung
der sehr verdickten Unterlippe so stark verwischt wird, daß infolge-
dessen der Hinterrand der Lippe fortlaufend erscheint, weil die
eigentliche Falte durch die sekundäre Bildung verdeckt wird.
Vielleicht ist Sch. regelii nur ein extremer Vertreter der Art, die
nicht ohne Grund „irregularis“ genannt wurde. Das HERZENSTEIN’sche
Original ist mir leider nicht zugänglich. Da sich aber doch gewich-
tige Unterschiede zwischen der Beschreibung des Typus und meinen
4 Stücken herausstellen, schließe ich diese lieber zu Sch. irregularis,
mit dem sie hinsichtlich der Flossenformel und der Schuppenzahlen
noch am ehesten übereinstimmen. Sch. regelii war aus dem Oberlauf
des Amu-Darja beschrieben worden.
Schizothorax chrysochlorus Day.
Sch. biddulphit GÜNTH., in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), Vol. 17, 1876,
6 Expl. aus Kaschgar.
D III/8 u. IV/7, P 1/116—19, V 1/9, A III/5—-6, ll ca. 110.
Die vorliegenden Exemplare, die verschiedene Altersstufen zeigen,
variieren untereinander hauptsächlich in bezug auf den Stachelstrahl
der Rückenflosse und dessen Bezahnung auf der Hinterseite; es
erweckt den Eindruck, als ob der Strahl bei jungen Stücken relativ
bedeutend stärker und länger, sowie kräftiger bezahnt wäre als bei
ausgewachsenen, eine Erscheinung, die sich auch bei andern Formen
ziemlich häufig vorfindet.
Im Habitus fällt die keilförmige Gestalt des niedrigen und
flachen Kopfes auf, und in dieser Hinsicht wird Sch. chrys. nur noch
von Sch. tarimi KessLEer übertroffen. HERZENSTEIMN vereinigt diese
Art mit Sch. chrys., doch kann ich dieser Ansicht keineswegs bei-
stimmen, und ein von MERZBACHER vresammeltes Exemplar, das in
allen Punkten mit Kesster’s Originalbeschreibung übereinstimmt
und mir zum Vergleich vorliegt, läßt mir die specifische Selbst-
ständigkeit von Sch. tarimi zweifellos erscheinen.
Die Zahl III/8 für die Rückenflosse findet sich bei zweien
meiner Exemplare, von welchen eines ca. 200, das andere ca. 230 mm
288 ErıcH ZUGMAYER,
lang ist. Das größte Stück von über 400 mm Länge sowie die
übrigen von Mittelgröße tragen die Formel IV/7, woraus jedoch
kaum ein Schluß auf eine Veränderung gezogen werden darf, die
mit fortschreitendem Alter vor sich geht. Day gibt in seiner Original-
beschreibung die Formel mit IV/7—8 an, HERZENSTEIN mit III—IV/7.
Es liegt also auch hier ebenso wie: in der Formel der Brustflosse
(1/16—19) und der Afterflosse (Ill}5—6, Day Il/6, HERZENSTEIN
1II—IV/5) eine bedeutende Variabilität vor. Die Anzahl der Schuppen
in der Seitenlinie schwankt bei meinen Exemplaren zwischen 107
und 112; Day gibt sie mit 112 an.
Sch. chrys. wurde von Day auf Grund der während der zweiten
Jarkent-Mission beschrieben, und gleichzeitig beschrieb GÜNTHER
zwei ebendorther stammende Exemplare als Sch. biddulphiü; da aber
in dem Werk über die „Second Yarkand Mission“ der Name Sch.
chrysochlorus erscheint, halte ich es für richtig, diesen anzuwenden.
Die Artgleichheit von chrysochlorus und biddulphiüi steht außer Frage.
Auch die erste Beschreibung durch McCteELLAxp (1842), unter dem
Namen Racoma chrysochlora bezieht sich auf dieselbe Form, die also
auch in Afchanistan vorkommt. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist
jedoch das Tarimbecken, und zwar wurde sie ebenso in den Quell-
flüssen des Hauptstromes gefunden wie in diesem selbst und im
Lob Nor, in welchem der Tarim endigt, und es ist anzunehmen, daß
der Oberlauf des Jarkent Darja und seine Zuflüsse die Verbindung
mit dem Gebiet des Kabul River herstellen. Aus dem eigentlichen
Indusgebiet ist Sch. chrys. nicht bekannt.
Aspiorhynchus sartus n. SP.
(Taf. 12, Fig. 4.)
1 Expl. vom Kisil Su bei Kaschgar, , 530 mm.
B-11/6,..P 1/18 V 2182 A TI 5; Drca: 125;
Die Länge des Kopfes ist in der Totallänge 3,8, die größte
Körperhöhe nahezu 7mal enthalten. Die Höhe des Kopfes im Genick
entspricht seiner halben Länge; die Höhe des Schwanzstieles ver-
hält sich zu dessen Länge wie 2:3. Die Augen sind relativ klein,
denn ihr größter Durchmesser — sie sind etwas oval — ist in der
Kopflänge 13mal enthalten, in der Länge der Schnauze 3mal, im
Interorbitalabstand 3mal. Bei geschlossenem Maul wird das vorderste
Ende durch den Knoten der Unterkiefersymphyse gebildet; dieser
ist schwach und überragt den Oberkiefer nur wenig, nicht ganz um
einen Augendurchmesser. Aus diesen Proportionen ergibt sich eine
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 289
bedeutende Länge des postorbitalen Kopfabschnittes. Die Mund-
spalte reicht bis in die Vertikale des vordern Augenrandes und ist
schräg nach vorn ansteigend; der Mund selbst endständig. In jedem
Mundwinkel befindet sich ein Bartfaden, der über die Vertikale des
hintern Augenrandes hinausreicht. Die Augen sind schräg gestellt,
ihr vorderer Rand ist der höhere. Eine unterbrochene Unterlippen-
falte ist vorhanden. Die Schuppen sind oval und bilden auf dem
Vorderteil des Körpers deutliche Schrägreihen.
Der Abstand vom Schnauzenende zum Beginn der Dorsalflosse
verhält sich zum Abstand vom Ende der Dorsalflosse bis zum Ansatz
der Schwanzflosse wie 3:2. Der Knochenstrahl der Rückenflosse
ist kräftig, ziemlich stark zusammengedrückt, und die Länge seines
knochigen Teiles ist gleich derjenigen vom hintern Augenrand bis
zum Unterkieferknopf (bei geschlossenem Maul). Die Brustflosse mißt
®/, der Kopflänge und reicht nicht halbwegs in die Wurzel der
Bauchflosse heran; das gleiche gilt von der Bauchflosse in bezug
auf die Afterflosse. Diese letztere erreicht die doppelte Länge ihrer
Basis; flach angelegt bleibt ihre Spitze um die Basislänge von der
Wurzel der Schwanzflosse entfernt.
Die Farbe ist oberseits graubraun, an den Seiten und am Bauch
gelb silberig. Mit Ausnahme einiger Tupfen an der Basis der Rücken-
flosse ist der ganze Körper ungefleckt.
Durch diese neue Form wird die Artenzahl der Gattung Aspio-
rhynchus auf 4 erhöht. Bekannt wurde die Gattung durch Day, der
sie zuerst unter den Namen Pfychobarbus longiceps bzw. laticeps aus
den Sammlungen der „Second Yarkand Mission“ beschrieb, aber selbst
schon seine Zweifel darüber äußerte, ob seine Exemplare nicht Ver-
treter einer neuen Gattung seien. Später stellte KessLer den Genus-
namen Aspiorhynchus auf und vereinigte darunter die von Dar be-
schriebenen Exemplare mit einer neuen, von ihm geschaffenen Art
przewalskü. Von diesen dreien unterscheidet sich jedoch das von mir
gefundene Stück in wesentlichen Punkten, die die Aufstellung einer
neuen Art notwendig erscheinen lassen; nach seiner Herkunft aus
dem Lande der Sarten gebe ich ihm seinen Namen. Im folgenden
seien die Unterschiede zwischen den einzelnen Arten kurz aufgezählt.
A. laticeps kann sofort ausgeschieden werden, da schon sein ganzer
Habitus ihn abseits stellt. Die Breite des Kopfes ist bei ihm doppelt
so groß wie die Höhe, wodurch er ein ungemein charakteristisches,
welsartiges Aussehen erhält; für die andern Arten gilt die nach-
stehende Tabelle.
290 ErıcH ZUGMAYER,
| A. longiceps | A. przewalskii | A. sartus
Dorsalflosse IV/8 III/? III/6
Ventralflosse 1/il 1/10 1/8
Pectoralflosse !s Kopflänge |über !/; Kopflänge | °/; der Kopflänge
Dorsalstachel Y, Kopflänge !/ı Kopflänge !/; der Kopflänge
Unterlippenfalte fehlt vorhanden vorhanden
Länge des Schwanzstiels]| 1'/; der Höhe doppelte Höhe 1!/; der Höhe
Kopfbreite zu Kopflänge 122 : :2,
Unterkiefer wenig vortretend sehr stark mäßig
Interorbitalraum i über 2 3Augendurchmesser
dunkle Fleckung nur auf Rücken-| Körper u. Flossen nur Basis der
u. Schwanzflosse Rückenflosse
Aspiorhynchus ist, wie schon KEssLEr festgestellt hat, ein aus-
gesprochener Raubfisch; im Magen meines Exemplares fand ich außer
Fischresten noch die Knochen eines kleinen Säugetieres, jedenfalls
einer Maus.
Die 4 Arten von Aspiorhynchus stammen alle aus dem Tarim-
gebiet, und die Gattung stellt somit einen Vertreter der Schizothorax-
Gruppe dar, der dieses große zentralasiatische Becken in ausge-
zeichneter Weise charakterisiert.
Schizopygopsis stoliczkai STEIND.
45 Expl. aus Indus und West-Tibet.
D 111/7—8 und IV/7, P 1/12—13, V 1/8—10, A IIj5.
In meiner Serie finden sich keinerlei wichtigere Abweichungen
von der Beschreibung bei STEINDACHNER und Day. Die Variabilität
der Flossenformel wurde von den genannten Autoren bereits be-
merkt, und ich versuchte vergeblich, eine diesbezügliche Regel zu
finden, sei es hinsichtlich des Alters oder der geographischen Her-
kunft. Die 29 Stücke aus dem Indus und einigen seiner Nebenflüsse
in Ladak (Schajok und Dras sowie kleine Bäche) sind durchwegs
kleiner als die 16 in West-Tibet gesammelten und erreichen nicht
20 cm Länge, während die tibetanischen Exemplare alle über 20 cm
lang sind, das längste Stück 23 em. Doch ist darauf keine Unter-
scheidung zu gründen, da sehr wohl Zufall im Spiel sein kann. Im
britischen Katalog wird ein 10 e. Zoll langes Exemplar erwähnt,
das aus Delhi stammen soll, was aber sehr unwahrscheinlich ist
und auch im genannten Katalog mit Zweifel wiedergegeben ist.
Vorausgesetzt. daß unter Delhi die bekannte Stadt an der Dschamna
gemeint ist und nicht vielleicht ein gleichnamiger Ort im Gebirge
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 2091
liegt sicher ein Irrtum vor, denn Sch. st. ist sonst nur aus typischen
Hochgebirgswässern von Hoch-Asien (Pamir, Kaschmir, Tibet) ge-
meldet, und zwar seit langem aus dem Gebiete des Indus in Ladak
und West-Tibet (Gnari-Khorsum), später auch aus den Systemen
des Amu Darja und des Jarkent Darja, überall jedoch nur aus den
obersten Teilen der Flußläufe. Im abflußlosen Tibet wurde Sch. st.
durch v. HEepın (LEcHE, a. a. 0.) gesammelt, und meine Serie liefert
einen neuen Beweis, daß die Art das zentrale Tibet als faunistisch
bedeutungsvolle Form bewohnt. Vermutlich wäre sie auch in den
Oberläufen der großen Ströme zu finden, die im Osten und Südosten
von Tibet ihren Ursprung nehmen, oder aber eine nahverwandte
Art. Als solche ist aus dem Brahmaputra-Gebiet bei Lhassa Sch.
younghusbandi 'T. Res. beschrieben worden. Der nächste Verwandte
der vorliegenden Art, Sch. sewerzowi Herz., ist nur aus dem System
des Amu Darja und zwar vom Pamir bekannt geworden. Meine
tibetanischen Exemplare wurden in einem kleinen Fluß gefangen,
der durch die Gegend Peduk in der Landschaft Rundor fließt und
in einen bisher nur vermuteten See mündet, sowie in einem Bach,
der vermutlich dem Lake Lighten in Nordwest-Tibet zufließt. Im
Gebiete des Apo Zo (Arport Tso), dem größten bekannten Süßwasser-
see von Tibet, konnte ich sie dagegen nicht feststellen, obzwar ich
ihr Vorkommen dort für wahrscheinlich halte.
Ptychobarbus conirostris STEIND.
2 Expl. aus dem Indus bei Leh.
D 11/8, P 1/119—20, V 1/9, A 1/7, 1 97—100.
Meine beiden Stücke entsprechen in allen wesentlichen Punkten
der Beschreibung von STEINDACHNER und Day. Die Zahl der ge-
teilten Brustflossenstrahlen ist etwas geringer als dort angegeben;
die Schuppenzahl der Seitenlinien gibt Day mit 95 an, STEINDACHNER
mit 96; die mir vorliegenden Stücke tragen die beiden oben ge-
nannten Zahlen. Auch bezüglich der Färbung weichen sie ein wenig
ab; die dunklen Flecken sind nicht nur auf dem Kopf und der obern
Körperhälfte zu finden, sondern auch unterhalb der Seitenlinie, wo
sie gegen den Bauch zu verstreuter, kleiner und matter werden, die
Bauchseite selbst ist ungefleckt, die Rücken- und Schwanzflosse hin-
gegen gefleckt. Die Flecken bestehen aus den schwarzbraun gefärbten
Hinterrändern von Schuppen, die in Gruppen von 3—6 oder 7 bei-
beisammen liegen. Bei den englischen Sportleuten und den Ein-
sebornen wird der Fisch wegen des forellenartigen Habitus „trout“
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 20
292 ErıcH ZUGMAYER,
genannt und gleich den Forellen geangelt und als geschätzte Speise
betrachtet. Die Färbung ist auf dem Oberkopf blaugrau, dem
Rücken braun mit blauem Schimmer, auf der Unterseite gelb silberig.
Pt. c. ist bisher nur aus dem Gebiete des Indus in Ladak und
West-Tibet bekannt, die Gattung jedoch hat ein ziemlich großes
Verbreitungsgebiet in ganz Inner-Asien. Pf. oschanini BERG, der
besonders durch die Mundform deutlich unterschieden ist, wurde im
obersten Teile des Naryn- (Syr Darja) Gebietes, Pi. kaznakovi, der
jedoch nach BEr« mit Pt. comörostris identisch ist, wurde im Quell-
sebiete des Yangtsekiang und Mekhong im östlichen Tibet ge-
sammelt. Es ist somit anzunehmen, dab seine Heimat sich auch
über das zentrale Tibet erstreckt.
Diptychus maculatus STEIND.
8 Expl. aus dem Indus bei Leh.
D 11/9, II/8 und IUI/8s, P 1718—19, V 1/8, A II/6, 11 79—89.
Die Flossenformel und die Schuppenzahl der Seitenlinie sind
sehr variabel. Ebenso finden sich bedeutende Unterschiede in der
Färbung und Zeichnung, obgleich Aiese sich bei Material, das länger
in Alkohol aufbewahrt ist, fast ganz verwischen. In frischem Zu-
stande jedoch zeigte eines meiner Stücke auf der Oberseite eine fast,
rein stahlblaue Färbung mit einem ebensolchen Bande in der vordern
Hälfte der Seitenlinie, während andere oberseits schmutzig braun
waren und des Längsbandes entbehrten. Ein Laichkleid kann aber
nicht vorliegen, da die Zeit des Fanges der Oktober war. Die
Unterseite kann rein weiß bis goldglänzend sein, ebenso ist die
Fleckung des Rückens und der vertikalen Flossen sehr verschieden
ausgeprägt. Trotz dieser variablen Charaktere ist die Gattung von
den verwandten Formen, wie Schizopygopsis, Ptychobarbus und Oreinus,
durch das Vorhandensein von 2 Bartfäden, bzw. einer hornigen
Unterkieferscheide, resp. das Fehlen der Saugscheibe am Kinn sofort.
eindeutig zu unterscheiden.
Die vorliegende Art ist hauptsächlich im Gebiete des obern
Indus verbreitet, geht jedoch gegen das Pamir zu auch in Quell-
flüsse des Tarimbeckens (Jarkent Darja) über und wurde auch in
Nepal gesammelt (Day). Der genannte Autor vertritt auch die An-
sicht, daß K&sstLer’s D. sewerzovv? mit D. mac. identisch sei. Mir
liegt kein Vergleichsmaterial vor, doch ist zum mindesten die
Schuppenzahl der Seitenlinie keinesfalls als unterscheidendes Merk-
mal zu nehmen, da diese nach STEINDACHNER bis 95 betragen kann
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 293
und bei einem. meiner Stücke nur 79 beträgt. Als weitere sehr
nahe Verwandte wurden noch D. gymnogaster, dybowskii und przewalskiü
beschrieben; einige von MERZBACHER gesammelte Exemplare von D.
dybowski ermöglichen mir, den sehr wohl erkennbaren Unterschied
zwischen dieser Art und D. maculatus festzustellen. Bezüglich der
übrigen verweise ich auf Bere, der trotz der großen Ähnlichkeit
die oben angeführten 5 Formen als getrennte Arten anspricht und
der Beschuppung den größten unterscheidenden Wert zumißbt.
Die Gattung ist im Oberlaufe des Indus und des Jarkent Darja,
des Naryn (Syr Darja), des Ili und des Hoangho sowie in Quell-
flüssen des Ganges-Systems und vermutlich auch im obern Brahma-
putra und im abflußlosen Tibet verbreitet.
Oreinus plagiostomus Day.
1 Expl. aus dem Indus bei Leh.
Die Vertreter dieser Gattung waren zuerst von HEckEu unter
dem Genusnamen Schizothorax beschrieben worden; MCÜLELLAND
führte die Abtrennung durch und zwar gewiß mit vollem Recht.
Als Hauptunterschied gilt die Form ‘des Mundes und das Vorhanden-
sein einer Saugscheibe am Kinn, im Vereine mit der scharfrandigen
Hornscheide des Unterkiefers. Letzteres Merkmal findet sich auch
bei Schizopygopsis, Diptychus und einigen Arten von Schizothorax, wie
Sch. eurystomus, kessleri, sinensis und dolichonema. Bei keiner der
genannten Formen ist jedoch die Saugfläiche am Kinn vorhanden,
und durch diese wird Oreinus von ihnen genau unterschieden.
Schon bei der Besprechung von Sch. eurystomus hatte ich Ge-
lexenheit, auf die Wichtigkeit des hornigen Unterkieferrandes und
dessen biologische Bedeutung hinzuweisen. Die Untersuchung des
Mageninhalts bei dem mir vorliegenden Exemplar, einem Männchen
von 260 mm Länge, bestätigt die dort geäußerte Ansicht. Der
Mageninhalt besteht aus Algenbrei, nicht wie bei andern verwandten
Formen, hauptsächlich aus Crustaceen und Insectenlarven; jedenfalls
ist es hier wieder die Hornscheide des Unterkiefers, die zum Ab-
schaben der Algen von Steinen auf dem Flußgrunde dient; daß der
Fisch den steinigen Grund der Gewässer bevorzugt, geht aus dem
Vorhandensein der Saugfläche am Kinn hervor, die ihm in starken
Strömungen das Festhaften ermöglicht.
Ich bin der Ansicht, daß diejenigen Arten von Schizothorax, die
einen Hornrand am Unterkiefer besitzen, den Übergang bilden von
Oreinus zu den Arten von Schizothorax, denen der Hornkiefer fehlt;
20*
294 Erıcn ZUGMAYER,
er ist ihnen vermutlich, wie auch den übrigen die Saugfläche, durch
geänderte Lebensbedingungen wieder abhanden gekommen.
Die Flossenformel meines Exemplars lautet
19-118, D 1/17, V 1/10,°2175,11 108;
was mit der Beschreibung bei Day wohl übereinstimmt. Von dem
nahverwandten O. sinuatus Day, der mit ihm zum großen Teil das
Verbreitungsgebiet teilt, unterscheidet sich O. pl. durch das Fehlen
von dunklen Flecken, die Schwäche des Dorsalstachels, welcher
außen in der untern Hälfte weich und biegsam ist, sowie durch die
bedeutendere Größe der Analschuppen. ©. sinuatus wird — nach
Day — ebenfalls als „trout“ bezeichnet, besonders, wenn die Flecken
auch rötliche Färbung zeigen. Ich habe in Kaschmir nur Piycho-
barbus comirostris so nennen hören, was wohl damit zusammenhängt,
dab O. plagiostomus nicht so gefleckt ist wie O. sinuatus und dab
ich den letztern nicht selbst sammelte.
Die Gattung ist von Afghanistan bis an den Mekhong durch
den ganzen Himalaya verbreitet, die Art O. pl. geht weniger weit
nach Osten, nach Day bis Bhutan.
Cobitidinae.
Von dieser Gruppe sind in meiner Sammlung 2 Gattungen
vertreten, nämlich Nemachilus und Diplophysa, falls man diesen
letztern, von KESSLER aufgestellten Namen beibehalten will. Diplo-
physa soll sich dadurch von Nemachilus abtrennen, daß bei ihr die
Schwimmblase nicht vollständig in eine knöcherne Kapsel ein-
geschlossen ist, sondern mit der rückwärtigen Hälfte frei in die
Leibeshöhle ragt. Die Ansichten der Autoren gehen über diesen
Punkt auseinander. Während Brre nach Kessuer’s Beispiel die
Trennung durchführt, ist HERZENSTEIN dagegen und weist darauf
hin, daß z. B. bei Arten von Scomber und Scombresox die An- oder
Abwesenheit der Schwimmblase nicht als generischer Unterschied
angesehen wird. Dagegen ist nun einzuwenden, daß die Scheidung
dort ebensogut hätte durchgeführt werden können, da sie ja doch
nur Sache des Übereinkommens ist und vielfach generische Trennungen
auf weit geringere Unterschiede basiert werden als das Fehlen
oder Vorhandensein eines wichtigen Organs. Ferner besitzt die
Schwimmblase gerade bei der Nemachilus-Gruppe sicher eine besondere
biologische Bedeutung; während sie bei Nemachilus s. str. infolge
der Einkapselung ihren Wert für die Vertikalbewegung wohl gänzlich
verliert, besitzt sie ihn bei Diplophysa jedenfalls noch in bezug auf
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 295
ihre Hinterhälfte. Wo sie ganz eingekapselt ist, kommt ihr jeden-
falls eine bestimmte Funktion zu, wenngleich wir zurzeit nicht zu
sagen vermögen, welche. In den seichten und meist reißenden
Bächen, in welchen die in Rede stehenden Formen leben, ist die
Blase zur Vertikalbewesung gewiß nicht notwendig; daß sie trotz-
dem nicht rückgebildet wurde, scheint zu beweisen, daß sie ihre
Funktion nicht verloren, wohl aber geändert hat. Eine ganz ähn-
liche Erscheinung findet sich bei einigen Siluriden (Glyptosternum
und Euglyptosternum) die, wie Nemachilus, in reißenden Bächen
leben. Bei ihnen ist die Schwimmblase ganz oder teilweise ein-
sekapselt. In der Größe und im Habitus erinnern diese Welse sehr
an Grundeln, und besonders bemerkenswert wird diese Ähnlichkeit
dadurch, daß bei ihnen ein Haftapparat zum Schutz gegen die
reißende Strömung an der Brust ausgebildet ist, während die Grundeln
den gleichen Zweck durch die versteiften Strahlen der Brustflossen
und durch saugerartige Falten unter dem Kinn erreichen. Die Ver-
mutung liegt nahe, daß bei der sonstigen Ähnlichkeit auch die Ver-
kapselung der Schwimmblase mit dem Aufenthalt in reißenden
Bächen zusammenhängt. Welche die neue Funktion der Schwimm-
blase sei, will ich hier nicht zu entscheiden versuchen; jedenfalls
kommt ihr eine wichtige Funktion zu, und deshalb scheint mir die
generische Trennung von Nemachilus mit ganz, Diplophysa mit halb
verkapselter Blase nicht von vornherein abzuweisen. Eine geo-
graphische Trennung läßt sich kaum durchführen, obzwar Diplophys«
im allgemeinen auf nördlichere Gebiete beschränkt ist, wie den Thian
Schan, das Tarimbecken, das Zaidam und den obersten Hoangho,
und in Westturkestan bis auf die Quellflüsse des Naryn ebenso wie
in den nord-indischen Bergflüssen ganz fehlt, wo Nemachilus an ihrer
Stelle vorkommt; doch teilen beide Formen das Tarimbecken mit
seinen Flüssen und auch andere Teile des Verbreitungsgebietes.
Nemachilus yarkandensis Dar.
Ca. 100 Exemplare aus dem Tarimgebiete.
D II1/7—9, P 1/14—18, V 1/7, A II-III/.
Die Flossenformel ist sehr variabel; die weichen Strahlen der
Brustflosse zählen in meiner Serie meist 15, doch auch mehr oder
weniger, und HERZENSTEIN gibt sogar nur 12—13 an. Auch Rücken-
und Afterflosse zeigen verschiedene Zahlen und verschiedene An-
ordnungen der ganzen und geteilten Strahlen. Von den verwandten’
Arten unterscheidet sich N. y. vorwiegend durch den relativ kurzen
296 Erıcn ZuGmaYver,
Schwanzstiel, welcher ebenso hoch wie lang ist und meistens weniger
als '/, der Körperlänge mißt.
Obzwar einige Exemplare meiner Serie an die verschiedenen
von HERZENSTEIN aufgestellten Varietäten erinnern, stimmen sie
doch nicht genügend mit ihnen überein, und ich stelle sie daher zur
typischen Form, die hauptsächlich das Tarimbecken bewohnt. Die
Art einschließlich der Varietäten erstreckt sich über einen größern
Teil von Inner-Asien, östlich bis in das westliche China.
Nemachilus stoliczkai STEIND.
Ca. 100 Expl. aus verschiedenen Teilen West-Tibets.
Ich fand N. st. sowohl in Bächen des Indussystems und der
Panggong-Seenreihe als auch im Apo-Zo (5570 m ü. M.), dem
größten bekannten Süßwassersee von Tibet, in dem bei der Be-
sprechung von Schizopygopsis erwähnten keinen Fluß von Peduk,
ferner in einem Zufluß des Jeschil Kul und einem des Mangzaka;
die Form ist also auf dem zentralen tibetanischen Plateau ebenso
weit verbreitet wie in den übrigen Teilen Vorder- und Hoch-Asiens,
vom Aralsee bis in das westliche China (Kuku Nor, ob. Hoangho).
Dieser Fisch dürfte derjenige sein, der die größte von Fischen be-
wohnte Seehöhe erreicht, denn ich fand ihn bis zu 5400 m ü. M. In
letzterer Höhenlage war das Vorkommen besonders interessant da-
durch, daß die Fische in Thermen lebten. Das Quellenterrain, einige
Kilometer südlich vom Salzsee Mangzaka, bestand aus zahlreichen
Austrittstellen von schwach SH,-haltigem und andern von reinem
Wasser. Der gemeinsame Abfluß der Quellen hatte eine Temperatur
von 20°C und war reich von N. st. bevölkert; da er jedoch nach
kurzem Lauf in den unbelebten Salzsee mündete, war das ganze
Tierleben (Zimnaea, Olepsine, Gammarus, Ochthebius, Podura ete.) auf
die Quellen und den kleinen Bach beschränkt. In einem der Tümpel,
der 29° maß, waren zahlreiche Exemplare beisammen, nicht aber in
den SH,-haltigen Quellen. Sie unterscheiden sich in nichts von der
typischen Form.
Nemachilus marmoratus GÜNTH.
25 Expl. aus dem Walar-See (Kaschmir), die sich in keinem
wesentlichen Merkmal von der Originalbeschreibung unterscheiden.
Beiträge zur Ichthyologie von Zentral-Asien. 297
Diplophysa (Nemachilus) strauchii Kesst.
var. papilloso-labiata Kesst.
Unter der Voraussetzung, daß die Abtrennung der oben be-
sprochenen Formen mit halbfreier Schwimmblase gerechtfertigt ist,
gehören 2 Exemplare zu obiger Art und Varietät, die im Kurab-Su
bei dem Dörfchen Polu am Nordabhang des Kuen Lün gefangen
wurden. Aus dieser gegend war die Form noch nicht bekannt, wohl
aber aus andern Teilen des Tarimgebietes. Außerdem ist sie aus
den Systemen des Balchasch und des Issyk-Kul gemeldet. Die auf-
fallende Fältelung und die Papillen an der Unterlippe unterscheiden
die Varietät von der typischen Form.
Literaturverzeichnis.
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1909. BERG, 8., in: Ann. Mus. zool. Petersburg, Vol. 14.
1909. ZUGMAYER, E., in: Ann. Mag. nat. Hist. (8), Vol. 4.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 12.
Fig. 1. Schixothorax montanus n. sp.
Fig. 2. Schizothorax ladacensis n. sp.
Fig. 3. Schizothorax tibetanus n. sp.
Fig. 4. Aspiorhynchus sartus n. sp.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Über Binnenmollusken aus Ost-Turkestan, Kaschmir
und West-Tibet.
Von
Alois Weber (München).
Herr Dr. ZuGmayEr brachte von seiner Reise, die er im Jahre
1906 nach dem Kaspischen Meere, Turkestan, Kaschmir und West-
Tibet unternahm, auch Conchylien mit.
So klein diese Sammlung ist, so ist sie doch geeignet, neues
Licht zu werfen auf die Verbreitung der 2 speziell zentral-asiatischen
Arten, die in der Sammlung vertreten sind (No. 1 u. 2 der nach-
folgenden Liste). Auch die paläarktischen Arten der ZUGMAYER-
schen Sammlung dürfen nicht ohne Erwähnung bleiben wegen der
Fundorte und teilweise wegen der mit letztern verbundenen Lebens-
bedingungen der Tiere. ‚So wird die untenstehende Liste gewiß
einiges Interesse erwecken.
Für vorliegende Zeilen gewährte mir viel Aufschluß und große
Erleichterung die gründliche Arbeit O. Börtskr’s-Frankfurt a. M.
„Die Binnenmollusken des Talysch-Gebietes* im Werke Gustav
Rappr’s „Die Fauna und Flora des Südwestlichen Caspi-Gebietes“,
Leipzig 1886, und dazu die Abhandlung E. v. Martens’ „Über
Centralasiatische Mollusken“ in: Mem. Acad. Sc. St.-Pötersbourg, (7),
Vol. 30, No. 11, 1882. Die Literaturangaben und Diagnosen der
folgenden Conchylienliste habe ich auch nach diesen 2 Werken
gegeben.
300 Aroıs WEBER,
I. Gastropoda.
1. Helix semenowi v. MRTs.
v. MARTENS, in: Malakozool. Bl., Vol. 11, 1864, p. 115, tab. 3, fig. 6—8;
in: SB. Ges. naturf. Freunde Berlin, 1877, p. 241.
PFEIFFER, Monographia Heliceorum, Vol. 5, p. 203.
Testa globoso-depressa, anguste umbilicata, pallide rubens, striata et
lineis spiralibus subtilissime sculpla,; spira conoidea, apice obluso, concolor,
sutura profundiuscula; anfr. 5—5!/, tumidi, ultimus teres, antice breviter
descendens ; apertura parum obliqua, ermarginato-circularis, peristomate
recio, obtuso, intus albolabiato, marginibus vix appropinquatis, wutroque
arcuato, columelları calloso, externo subperpendieulari.
Diam. maj. 91/),—13, min. 8!),—11; alt. 61/,—8!/, ; aperturae diam.
41,—17, alt. obliqua 5—7 mm. (v. MART.)
Die Stücke liegen (tot gesammelt) von 2 Fundorten vor:
a) von Polu 2600 m auf dem Kuen-Lün (Nordabhang),
b) von einem Flußtal in Nordwest-Tibet, 5540 m.
v. Martens gibt als Fundorte an Tian-Schan, Alatau, Issyk-
Kul-See, Ala-Kul-See, Flußtal des Ili und Kunges, Kuldsha, also
lauter Gebiete, die 5—10° nördlicher liegen. Als höchstes Vor-
kommen der H. semenowi galt bisher die Seehöhe bis ca. 1300 m, während
Herrn Dr. Zucmayer’s Funde belehren, daß diese Schnecke bis in
der gewaltigen Höhe von 5540 m noch vorkommt.
Die Größenverhältnisse der gefundenen Stücke bewegen sich
innerhalb der oben angegebenen Maße und sind unter sich an Größe
ziemlich gleich.
2. Suceinea martensiana NEv.
G. NEVILL, in: Sc. Res. Sec. Yarkand Miss., Mollusca, p. 5, tab. 1,
fig. 30. 31.
Testa acute ovata, subinflata, solidula, rugoso-striata, saepius malleata
extus palhdior, rugis albis variegata, intus intense aurantiaca,; anfractus
31, — 4, turgidi, sutura sat profunda disereti; supremi saepe rubieundi,
ultimus aequaliter volundatus; apertura modice obliqua, ?J; longitudinis
occupans, obluse ovata, margine externo valde arcuato, ad insertionem sub-
horizontali, margine columellari substricto, tenui, callo parientali distincto.
Long. 10—15, diam. maj. 7—10, minus 5—6?/, apert. long. oblıqua
7—10, diam. 5—7!|, mm.
vor. gigas: Long. 25, diam. maj. 16, apert. long. 19, diam. 12 mm.
(v. MART.)
Binnenmollusken aus Ost-Turkestan, Kaschmir und West-Tibet. 301
Fundorte wie oben:
a) Polu 2600 m hoch am Nordabhang des Kuen-Lün.
b) Flußtal 5540 m hoch in Nordwest-Tibet.
Alle vorhandenen Stücke sind lebend gesammelt. Sie kommen
sich in Farbe und Größe ziemlich gleich. 3 Exemplare von b sind
besonders starkschalig, so daß auch die Schwiele an der Columellar-
wand besonders deutlich auftritt. Diese 3 Stücke sind auch im
Innern am dunkelsten gefärbt. Von a haben unter 4 Stücken 3 den
Wirbel und die nächste Windung ganz tiefrot gefärbt, 1 Stück
schwachrot, von b unter 10 Stücken 8 den Wirbel und nächste Win-
dung tiefrot, 2 nur rötlich gefärbt. Die Höhenlage hat also auf
Färbung keinen Einfluß.
2 Exemplare von b überschreiten die angegebene Grenze von
15 mm um 1 mm und 1'/, mm. Übrigens gibt schon Marrzvss Größen
bis zu 15 mm an, meint aber, daß die Schalen, je höher die Tiere
steigen, kleiner werden. Diese Annahme trifft also nicht zu, da die
Stücke aus Tibet mit 5540 m Seehöhe gleichgroß wie die aus der
Höhe von 2600 m sind, in 2 Exemplaren die Größe der andern sogar
übertreffen. MARTENS gibt als höchste Fundstelle eine Höhe von
2800 m an; nach vorliegenden Stücken wäre jetzt Nordwest-Tibet
der höchste und südlichste Fundort für Succeinea martensiana NEY.
3. Limnaea (Gulnaria) auricularia L.
Linx£, Syst. Nat., ed. 10, p. 774.
O. Fr. MÜLLER, Hist. verm., Vol. 2, p. 126.
HARTMANN, Neue Alpina, Vol. 1, p. 250; Gastropod. d. Schweiz, p. 63.
v. MIDDENDORF, Reise in Sibirien, Vol. 2, p. 293.
v. SCHRENK, Reisen im Amurlande, Vol. 2, p. 652.
KoBELT, Nassauische Mollusken, p. 170; Fortsetzung von ROSSMÄSSLER’Ss
Iconographie, Vol. 5, p. 39.
WESTERLUND, Sibiriens moll., p. 5l (v. Marr.).
var. ventricosa HARTM.
HARTMANN, |. c., p. 251 und 67.
KoBELT, Fortsetz. von Rossm., p. 40, fig. 1244.
L. aurieularia var. G. NEVILL, in: Sec. Yarkand Miss., Moll., p. 6.
Testa inflata, sat tenwis, nitidiuscula, subregulariter striatula, pallida,
spira perbrevi, apice acuto, roseo, sutura profunda anfractu wultimo ad
suturam subhorizonlali, apertura mediocri, A), longitudinis occupante, plica
columellari distincta, margine columellari perforationem tegente, margine
externo simplice.
302 Aroıs WEBER,
Long. 27—29, diam. maj. 231),—25t|,, min. 16—19, apert. long.
22—24!),, diam. 15 mm. (v. MART.)
Lebend gesammelt.
Fundort: Walar-See in Kaschmir, ein Flußsee, seicht, stark
gebuchtet, reich an Wasserpflanzen.
Die Schalen sind kleiner als die von v. MARTENS angegebenen
Maße, aber ungefähr im selben Verhältnis (16:12:8:12:7), von
geringer Festigkeit, von grauer Farbe und brüchig, wie die Schalen
aus kalkarmen Gewässern. Im übrigen stimmen sie mit obiger
Diagnose.
var. thermalis n. subsp.
Testa rimata, inflata, subtiliier striata, tenwis, ochracea ; apice plerumque
rubescente vel rubro-fusco; anfract. 4, sutura profunda, spira brevissima,
celeriter accrescente, acuta,; ultimo anfraclu amplicato, ventricoso ; apertura
mazima, °/, longitudinis aequante, ovato-rotundata, superne obtuse angulato;
peristomate arcuato, recto, acuto intus plerumque fusce marginato ; columella
arcuata, plica columelları parum distincta, callo parietali appresso, vel haud
raro elevato. Differt a typo minore longitudine, apice rubro vel fusco, plica
parum distincta.
Long. 10—15!/,, diam. maj. 7!1/,—11, min. 5—8, apert. long. 71/,—13,
diam. 41), —7 mm.
Schale geritzt, aufgeblasen, fein gestreift, dünn, ockerfarbig,
innen dunkler, glänzend; Wirbel rötlich oder rotbraun; Windungen
4, durch eine tiefe Naht, die gegen die Mundöffnung sogar rinnen-
förmig wird, geschieden; Gewinde sehr kurz, ungefähr !/, der Länge
einnehmend, rasch zunehmend, treppenförmig abgesetzt, schief, spitzig;
letzte Windung sehr stark erweitert, fast das ganze Gehäuse bildend;
Mundöffnung sehr groß, eiförmig gerundet, oben stumpfwinklig;
Mundsaum gebogen, gerade, scharf, innen meist rotbraun, aber nicht
deutlich gerandet; Spindelsäule gebogen, Spindelfalte nicht scharf
ausgeprägt, Schwiele dünn, anliegend, aber häufig auch den Spindel-
rand überragend.
Vom Typus der Lim. aur. L. unterscheidet sich diese Abart
durch geringere Größe, rot gefärbten Wirbel, schwächere Spindelfalte.
Fundort: Mangzaka, West-Tibet aus Thermen von 29°—37°,
klares Wasser, leicht schwefelwasserstoffhaltig.
Die vorliegenden Stücke gehören sicher zu L. aurieularia L. Die
Abänderungen sind durch den Aufenthalt bedingt, der dieselbe Wir-
Binnenmollusken aus Ost-Turkestan, Kaschmir und West-Tibet. 303
kung hervorbringt als an anderer Stelle bei L. peregra MÜLL. var.
thermalis BouB.; die Schale wird nämlich dünner und kleiner.
Die jungen Exemplare zeigen noch nicht die Ausbauchung, erst die
4. Windung nimmt die Erweiterung an.
Zur genauern Vergleichung setze ich einige Maße hierher.
Long. diam.maj. diam.min. apert.long. diam.
f: 15,6 mm 10,7 mm 8mm i1lmm ‘ mm
2. 15,5 18 7,2 13 7
3. 13 10 7 10 6,7
4. 12,7 — 6,5 10,6 6,5
5. 12 10,4 6,9 9,6 6
6. 12 10,2 6,5 9,4 6
7: ET 9,3 6,5 8,7 5,5
8. 17,3 8,4 5,4 8,6 5,1
In 10,8 8,3 5.9 8,4 5
10. 10,2 Ze 5, 72 4,5
4. Limnaea (Gulnaria) lagotis (SCHRANK).
1803. SCHRANK, Fauna Boica, Vol. 3, p. 289 (Buceinum).
1877. KOBELT, Ikonographie, fig. 1240—1242 (typ.).
1874. v. MARTENS, Über vorderasiat. Conchylien, p. 29, tab. 5, fig. 36
und in: Bull. Acad. Sc. St. Pötersbourg, 1880, Vol. 26, p. 156
(lagotis).
1881. BOETTGER, in: Jahrb. malakozool. Ges., p. 250 (aurieularius var.).
T. vie rimata, ovata, ventriosula, tenwis, pellucida, nitida, cornea ;
spira acuminata. Anfr. I—5, convexi, sutura subcanaliculata, ad aperturam
subito valdeque ascendente, disjuncti, leviter striatuli, superi spiram parvam,
acutissimam formantes, ultimus majorem partem testae exhibens, inflatus.
Apertura ovala, superne leviter truncata, ?/, ad ?], altitudinis testae aequans;
columella parum angulata, lamella tenwi appressa, plica columellari parum
conspieua, perist. rectum, tenue, haud expansum, margine dextro descendente.
— Alt. 20— 24, diam. 12—16 mm; alt. apert. 15—18, lat. apert. 8S—9 mm.
(BOETTGER, in: RADDE n. KOBELT.)
Fundort:
1. Teich der Oase Utrakia bei Khotan, 1400 m, Chines. Tur-
kestan.
Die Schalen sind durchsichtig, sehr dünn, ziemlich klein, Ge-
winde spitz, das ganze Gehäuse etwas verschmälert. Die zwei aus-
304 ALo1Is WEBER,
gewachsenen Stücke bleiben hinter der oben angegebenen Normal-
größe zurück um 5—10 mm. Die Tiere sind graugelb mit schwarzen
Mantelflecken. Ich betrachte sie trotz der schmalen Form als zu
L. auricularia gehörig.
2. Panggong-Seen, aus der Uferzone.
Die Panggong-Seen sind eine Kette von Seen, deren westliche
Glieder salzhaltig sind. Die vorliegenden Stücke sind aus Süßwasser,
aus den östlichen Seen.
Tot gesammelt.
Die Schalen sind dick, im verwitterten Zustand rein weiß, stark
gestreift.
Aus den vorhandenen Stücken von ein und demselben Fundort
ließe sich recht gut eine Reihe bilden, welche die bekanntesten
Formen der Lim. aurieularia einschließt, so daß es angesichts dieses
Materials wirklich recht schwer wird, sich für einen Namen aus
dem Formenkreise der L. (Gulnaria) auricularia L. zu entscheiden.
Wenn ich trotzdem den Namen Z. lagotıs gewählt habe, so ge-
schah es deshalb, weil die Mehrzahl der vorliegenden Stücke zur
Diagnose passen, eines davon müßte ich aber zu L. tumida HELD
stellen, weil es nur mit der Diagnose dieser Art übereinstimmt.
Jedenfalls ein neuer Beweis, daß die Frage noch nicht gelöst ist,
wie die Limnaeen aus dem Formenkreis der L. auricularia und ähn-
licher sicher zu unterscheiden sind oder vielmehr, ob sie getrennt
werden können. Wenn Autoren wie BÖTTGER (vgl. BÖTTGER, in:
RADpe, p. 322) sich nicht bedingungslos für die Berechtigung von
L. lagotis Schr. als selbständige Art entscheiden können, werden
andere noch eher in der Ungewißheit bleiben.
5. Planorbis (Gyraulus) mevilli v. MARrT.
1882. v. MARTENS, Über centralasiat. Moll., p. 44.
Testa depressa, supra et infra subaequalter concava, fulva, confertim
striatula, nitida (saepius incrustata); anfr. 4—4!,, teretibus, medioerzter
crescentibus, sutura utringue profunda, ultimo non angulato, infra con-
vexiusculo, aperlura minus obliqua, peristomate margine superiore paulum
producto, inferiore leviter sinuato.
A. ladacensis:
Pl. laevis (ALDER) var. ladacensis NEVILL, in: Sec. Yarkand Miss., Moll.,
PL. 10,
Binnenmollusken aus Ost-Turkestan, Kaschmir und West-Tibet. 305
Testa ferrugineo-fulva vel fulvo-grisen, statura medioeri,
Diam. maj. 5—5!/,, min. 41, alt. 1?],, apert. alt. obligua 1!),, diam.
2 mm.
B. yarkandensis :
Pl. albus, Yarkand form, NEVILL, 1. c.
Minor, lesta pallidius fulva, saepius nigro-inerustata.
Diam. maj. 4—4'),, min. 3Y,—4, alt. 1°),, apert. alt. obliqua 1}),,
diam. 2 nım.
Hab. Asiam centralem, _A) prope Leh regionis Ladak et in lacu Pankong
Tibetiae; B) prope Yarkand Turkestaniae orientalis, legit F. Srozıczka.
(v. MART., 1. cc).
Obige Diagnose paßt genau auf ca. 20 Stück Planorbis, die Herr
Dr. ZuGmAyErR von zwei verschiedenen Fundorten mitgebracht hat,
nämlich
1. aus einem kleinen Tümpel nördl. von Noh, 4370 m,
W est-Tibet,
2. aus einem Teich von Utrakia, einer Oase bei Khotan, 1400 m,
Chines. Turkestan.
Lebend gesammelt.
ad 1. Tier grau, Schale bräunlich, viele rostfarben, mit einer
dunkelbraunen Schicht überzogen; oben fein gestreift, unten unter
der Lupe die Streifung etwas weiter, häufig in radialen Doppel-
streifen, die bei der Vergrößerung fast wie Rippen aussehen; dünn,
mit mehreren Wachstumsabsätzen, die durch die Übergangsschicht
mehr oder minder verdeckt sind.
ad 2. Tier grau, Schale weißlich-grau, ohne Überzug, oben
und unten fein gestreift, häufig treten unten die Streifen als Doppel-
streifen auf und sind dann etwas schärfer ausgeprägt; Schale dünn,
mit deutlichen Wachstumsabsätzen, die weiß hervortreten, bei den
ausgewachsenen Stücken in der Regel nahe dem Mundrande; die
tiefe Naht erscheint weiß.
Die Unterschiede zwischen Planorbis nevilli Mar. und Planorbis
glaber JEFFR. scheinen mir nicht so bedeutend zu sein, daß ich die
beiden als Arten trennen möchte. Um den Vergleich zu erleichtern,
lasse ich die Diagnose von Pl. glaber JErFR, folgen, wie sie WESTER-
LUND gibt (BoETTGER, in: Ranpe, p. 325).
306 ALOIS WEBER,
Testa utrimque in centro concava, tenera, nitida, sordide luteola, supra
convexiuscula. Anfr. 4—4!/,, depresso-teretes, non amgulati, celeriter
acerescentes, sutura profunda disjuncti, subtilissime transversim striati, fere
nunguam clathrati, ultimus aperluram versus non dilatatus nec deflexus.
Apert. ovali-rotundata, subeireularis, vix obliqua,; perist. simplex, acutum
lamina tenui continwum, margine exteriore parum producto.
Diam. 4—5 mm.
Demnach träte als Unterschied hervor, daß Pl. nevilli v. MArr. in
seiner letzten Windung infra convexiusculus wäre, während bei.
Pl. glaber JEFFR. die ganze Schale supra convexiuscula wäre. Nun
ist bei vorliegenden Stücken wirklich der letzte Umgang unten
konvex, aber ich kann nicht finden, daß Pl. glaber JEFFR. anders
gestaltet wäre. v. MARTENS selbst stellt 7. nevwili v. MART. ganz
nahe zu Pl. glaber JEFFR. und hält ihn nur wegen der niedrigen
Schale als Art für berechtigt. Diese niedrige Form kann aber nicht
in Betracht kommen, da es viele Formen von P!/. glaber JEFFR. gibt,
die ebenso niedrig sind. (Stücke im Münchener Mus. von BOETTGER
bestimmt.) Wenn man dazu die weite Verbreitung von Pl. glaber
JEFFR. ins Auge faßt, so kann es nicht zweifelhaft sein, daß P!. ne-
vili v. MART. nichts als eine Ortsform von Pl. glaber JEFFR. ist.
Auffallend war mir an den Zusmayer’schen Stücken die paarige
radiale Streifung auf der Unterseite; als ich aber bei europäischen
Stücken von Pl. glaber JEFFR. ganz ähnliche Streifung, wenn auch
bei manchen Stücken nicht so deutlich, bemerkte, da war ich sicher,
daß hier Pl. glaber JEFFR. vorliegt.
Mit Pl. albus Mür. hat dagegen Pl. nevilli v. MArT. nichts zu
tun, da keine Spur von Spiralstreifung sichtbar ist.
6. Planorbis (Gyraulus) pankongensis NEv.
NEVILL, Mser.
Pl. albus (MÜLL.) var. one form, NEVILL, in: Sec. Yarkand Miss., Moll.,
p. 10,
Testa subdepressa, supra modice concava, infra profunde umbilicata,
confertim striatula, nitidula, flavescens (plerumque detrita alba), anfr. 3,
rapide crescentibus, supra sat convexis, ultimo non amgulato, subtus sub-
complanato, antice paulum descendente ei valde ampliato, apertura sat
obliqua, piriformi-rotundata, saepius intus remote-labiata, peristomate
crassiuscula, margine supero arcuato, infero subrectilineo, callo parietalı
distincto.
Binnenmollusken aus Ost-Turkestan, Kaschmir und West-Tibet. 307
Diam. maj. 4, min. 3, alt. 1!J,, apert. alt. obligua 1?,, diam. 2!/, mm.
Hab. lacum Pankong Tibetiae oceidentalıs, legit F. Sroriczxa. (V. MARTENS.)
Die hierher gehörigen Stücke sind tot gesammelt, weiß von
Farbe, verschieden in der Größe und stammen aus dem Panggong-See
(so schreibt Herr Dr. ZuGMmAYeER statt Pankong-See).
2 ausgewachsene Stücke mit 4 Windungen haben folgende
Maße:
1. 2.
diam. ma). 6 mm 5 mm
diam. minus 5 4
alt. 2,2 1,6
apert. alt. obliqua 2,8 2,3
diam. 2,2 2
Ein jüngeres Stück mit 3'/, Windung hat diam. maj. 4,5, diam.
minus 3,8, alt. 1,7, apert. alt. obliqua 2; diam. 1,3 mm.
Die Stücke gleichen im ganzen Habitus dem Plan. glaber JEFFR.,
und ich halte sie auch dafür. Schon v. MARTENS setzt Zweifel in
die Art. Er steht nicht an, eine starkschalige, etwas deforme Art
unter Vorbehalt zu Planorbis nevilli v. MART. zu stellen, weil STOLICZKA
aus dam Pankong-See 3 verschiedene unter sich abweichende und
doch nicht leicht zu trennende Formen brachte. Nun ist nach Herrn
Dr. ZusmAaver der Panggong-See nicht ein See, sondern viele, durch
schmale Wasserläufe verbundene Seen. Dementsprechend können
in den verschiedenen Panggong-Seen verschiedenn Schalenformen
derselben Art vorkommen, um so mehr, als die Seen ohne Abfluß
sind und die weiter gegen Westen gelegenen salzhaltig ge-
worden sind.
Die Dicke der Schale von Plan. vangk. Nev. wäre dann nur
Analogie zur dicken Schale von Limn. lagotis (SCHRANK), hervor-
gerufen durch starken Wellenschlag, da die Seen heftigen Winden
ausgesetzt sind.
So glaube ich, daß auch hier nur eine Lokalform von Pl. glaber
JEFFR. vorliegt.
Von Plan. albus Mürn. kann keine Rede sein, weil jede Spiral-
skulptur fehlt.
7. Valvata piscinalis MÜLL.
‘Verm. Hist., Vol. 2, 1774, p. 172 (Nerita), Dupuy, Hist. moll., 1851,
tab. 28, fig. 18. |
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 21
308 AnoIs WEBER,
Mogquvin Tanpon, Hist. moll., tab. 41, fig. 1—23.
BOURGUIGNAT, 1. e., tab. 1, fig. 11—15.
CLEsSIn, Exk. Fauna, ed. 2, fig. 312.
Testa anyusto plerumque aliquantulum contecte uwmbilcata, rotundato-
trochoidea sat solida, subtilissime striata, flavo-viridis, nitidula; spira alti-
tudinem aperturae aequans, obtusa, apice depresso; anfr. 4—4!,, sat
celeriter accrescentibus convexis, binis ullimis valde ex transverso ampliatis,
ultimo multo majore et multo ampliore penultimo ; sutura profunda ; apertura
rolundata,; dimidia sub penultimo anfr.; margine columellari supra plus
quam |, affıxo; Alt. 5—6 mm, lat. 41),—5 mm. (WESTERLUND, Fauna,
1886.)
Die vorliegenden Stücke sind tot gesammelt und stammen aus
dem Zorum-See (Sübwasser), einem der Panggong-Seen. Sie wechseln
ziemlich in der Höhe, es sind auch einige sehr niedrige dabei.
WESTERLUND gibt V. pisc. Müur. schon aus Tibet an. Sonst nichts
bemerkenswert.
II. Acephala.
8. Corbicula fluminalis (MÜLL. var. oxiana v. MART.
1774. MÜLLER, Hist. verm., Vol. 2, p. 205 (Tellina).
1837. KRYNIcKT, in: Bull. Soc. Natural. Moscou, Vol. 10, No. 2, p. 59
(typ.).
1837. HOHENACKER, ibid., No. 7, p. 147 (Oyrena orientalıs).
1854. Mousson, Coqu. BELLARDI, p. 94, fig. 12 (Oyrena crassula).
1863. Mousson, Coqu. SCHLAEFLI, Vol. 2, p. 415 (Oyrena cor).
u; CLESSIN, in: MARTINI-CHEMNITZ, 2. Ausg., Monogr. Oycladeen,
134, tab. 24, fig. 9 (crassula); ibid., p. 151, tab. 27, fig. 3—5
mwiatlis) und p. 177, tab. 31, fig. 1—2 (hohenackert).
1881. BOETTGER, in: Jahrb. malakozool. Ges., p. 259 (var. erassula)
(BOETTGER, in: RADDE).
T. olivacea, intus caerulea, paullo inaequilatera, tumida, vel subglobosa,
inter formam rotundato-triangularem. et subeircularem varians, extus costis
concentricis argutis, magis minusve confertis exsculpta. Sub wumbonibus
acutiusculis, terminalibus in utraque valva dentes cardinales bini minuti,
fere aequi, in junioribus bifidi, in majoribus media parte sulcati et laterales
bini elongati, crenis rechs ornati exstant, quorum antieus magis ineurvus est.
Alt. 221,—29, long. 241),—30!],, prof. 16—19®), mm. (BOETTGER,
in: RADDE.)
Binnenmollusken aus Ost-Turkestan, Kaschmir und West-Tibet. 309
var. oxiana V. MART.
1876. In: Jahrb. malakozool. Ges. Frankfurt, p. 337.
„Ziemlich gleichseitig dreieckig und größer als ich diese Art
bis jetzt gesehen, Höhe 37, Länge 42, Dicke 23'/), mm, Unterrand
wenig gebogen, scharf zusammengedrückt, im Umriß am meisten
der fig. 4 in Jıckeur’s Mollusken von Nordafrika tab. 11 ent-
sprechend, Cuticula glänzend gelbbraun, Rippen gleichmäßig stark
und in gleichen Abständen“. (Binnenmollusken von Chiwa v. MAr-
TENS, 1. c.). In „Über centralas. Moll.“ hat v. Martens diese Corbi-
cula auf tab. 4, fig. 15 abgebildet.
Die von Herrn Dr. ZuGMmAYER aus dem Walar-See in Kaschmir
gebrachten Stücke (teils tot, teils lebend gesammelt) stimmen genau mit
der obigen Diagnose überein. Von den größern seien die Maße an-
geführt.
long. alt. prof.
1% 40,40 mm 35,5 mm 23 mm
2. 39,9 33,5 22
3. 39,2 34,2 21
4. 38,5 33,4 21
5. 37,0 32,3 21
Ö. 36,2 32,4 20,2
7% 36,2 31,2 20,5
8. 36,0 32,2 20,3
9 35,0 31,3 20,3
10. 34,6 30,9 19,5
11. 32,7 28,5 18,7
12. 31,8 27,5 18,7
13. 31,2 27,3 18,3
Diese Maße lassen erkennen, daß die Verhältnisse der Höhe zur
Länge ziemlich weit auseinandergehen, aber zum Formenkreise der
Corb. fluminalis (Mürr.) passen. Auch die Var. ist genügend be-
gründet einmal durch die bedeutende Größe, die diese Var. erreicht,
dann aber durch die relativ größere Höhe gegenüber der Länge
als bei andern Subspecies von Corb. flum.
Die Durchschnittsmaße sind ungefähr durch folgende Zahlen
ausgedrückt:
prof. 1, lat. 1,54, alt. 1,61.
21*
310 Aroıs WEBER,
Diese größere Höhe gegenüber der Länge unterscheidet Corb.
flum. (MÜLL.) var. oxiana v. MArrT. auch von Corb. flum. (MüLL.) var.
orientalis Lam., zu der ich sonst die ZuGMAYer’schen Stücke unbe-
denklich gestellt hätte. Bei jüngern Exemplaren ist nämlich die
relativ größere Höhe noch nicht ausgeprägt.
9. Pisidium (Fossarina) zugmayeri n. sp.
Testa flavescens, satis solida, inaequilatera, orbiculato-ovalis, parte
posteriore abbreviata, obtusa, ventriosula, tenuissime striata, sulcis post inter-
valla ünterpositis, lineis incrementi signata; wmbones versus marginem
posteriorem siti, rotundati, prominuli; dentes cardinales valvae sinistrae
bini, ante umbones, superior (exterior) fere rectus, tenuis, media parte in-
feriorem (interiorem) tegens, inferior crassior, prope dentem lateralem
anticum, haud curvatus, altior exteriore; dextrae singuli, paulum curvati,
parte sinisira ascendente tenues, parte dextra descendente incrassati,; dentes
laterales in valva sinistra bini, erecti, antiei triangulati, postiei umeinati,
volva dextra bini postier et bini antıci, bini exteriores (non semper exstantes)
minimi; interiores longi, triangulati, antiei crassiores.
Affinis Pis. scholtzii OLESSIN, differt forma dentium cardın. valvae
sinistrae, situ dentium cardınalıum, minore profund.
Hab. lacum Walar in Kaschmir.
Leider liegen von der kleinen Muschel nur 2 zusammenhängende
Exemplare vor, die aber zur Messung ungeeignet waren wegen der
allzu großen Jugend. Gemessen konnten deshalb nur werden 6 rechte
und 3 linke ausgewachsene Schalen, und auch von diesen nur die
Länge und Höhe genau, die Dicke nur insoweit es die über den
Schalenrand hervorstehenden Seitenzähne gestatteten. Nachstehend
führe ich die Maße an:
Long. Alt. Prof. (halbe Schale)
35 mm 3,0 mm l mm
3,0 3,0 1
rechte ) 32 3,0 1
Schalen | 3,0 2,7 1
2,9 2,6 1
3,4 — 1,1
3,0 2,7 1
ke 30 1
23 2,4 1
Binnenmollusken aus Ost-Turkestan, Kaschmir und West-Tibet. BIRi
Also steht die Länge zur Höhe ungefähr im Verhältnis von
3,1:2,8. Die Dicke dürfte durchschnittlich 2 mm betragen. — Die
Umrißformen kommen ganz nahe an die von Pis. scholziü Cu., be-
sonders weil die Wirbel fast ganz am Hinterrande liegen und auch die
Ecke beim Übergang vom Oberrand zum Hinterrand deutlich bemerkbar
ist. Die Zusmaver’sche Muschel unterscheidet sich aber gut von
P. sch. Cr., weil sie viel weniger dick ist, die Cardinalzähne vor
dem Wirbel liegen und in der linken Schale anders geformt sind.
Durch ihre bedeutende Höhe unterscheidet sie sich auch von
andern Pisidien, die hier in Betracht kämen.
Überblick.
Wenn ich die Ausbeute Herrn Dr. ZuGmArver’s (der Conchylien
nur nebenbei sammelte) nach Fundorten zusammenstelle, ergibt
sich folgendes Bild:
I. Dsmet:
a) Flußtal im NW. 5540 m.
1. Hel. semenowi v. MRTSs.
2. Suce. martensiana NEVILL.
b) Thermen von 29°—37° im W.
Limn. auricularıa L. var. thermalis n. subsp.
c) Kleiner Tümpel n. von Noh 4370 m im W.
Plan. nevilli v. MARTS.
d) Panggong-Seen.
1. Limn. lagotis SCHRANK,
2. Plan. pankongensis NEv.
3. Valvata piscinalis MüLL. (Zorum-See).
4. Pisidium zugmayeri n. sp.
2. Kuen-Lün.
Nordabhang, bei Polu 2600 m.
1. Hel. semenowi v. MRTs.
2. Succ. martensiana NEVILL.
3: Chines. DTurkesran
Teich der Oase Utrakia-Längär bei Khotan 1400 m.
1. Limn. lagotis (SCHRANK). ®
2. Planorbis nevilli v. MARTS.
312 Axoıs Weser, Binnenmollusken aus Ost-Turkestan, Kaschmir u. West-Tibet.
4. Kaschmir.
Walar-See.
1. Limn. auricularia L. var. ventricosa HARTMANN.
2. Corbicula fluminalis (MÜLL.) var. oxiana v. MARTS.
Bemerkung.
Unter der Ausbeute ZuGMAYERrR’sS sind:
I. 2 speziell zentral-asiatische Arten.
1. Helix semenowi MRTS.
2. Succinea martensiana NEV.
II. 1 subtropische Art.
Corbicula fluminalis (MÜLL.) var. oxiana MRTs.
III. 3 paläarktische Arten.
1. Limnaea auricularia L. var. ventricosa HARTMANN.
2. Limnaea lagotis SCHRANK.
3. Valvata piscinalis MER.
IV. Von den übrigen 4 Arten ist Zömnaea auricularia L. var.
thermalis n. subsp. und Pisidium zugmayeri n. sp. bis jetzt nur vom
angegebenen Fundort bekannt. Aber darum kann nicht behauptet
werden, dab es spezifisch zentral-asiatische Arten wären.
Auch Planorbis nevilli Mrs. und Plan. pankongensis Nev. haben
nur als Lokalformen Bedeutung und sind zu Planorbis glaber JEFFR.
zu ziehen.
So verschieden die Fundgebiete der angegebenen Conchylien
auch sind, so konnte doch die Ausbeute unter einem gemeinsamen
Gesichtspunkte behandelt werden, weil die Fundgebiete zueinander
Grenzgebiete sind.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes,
Von
Privatdozent Dr. Ludwig Freund.
(Aus dem Tierärztlichen Institut der k.k. Deutschen Universitätzu Prag.)
Mit 11 Abbildungen im Text.
Als wir zum Zwecke des Studiums des äußern Gehörganges vor
einiger Zeit Metallausgüsse desselben anfertigten, gelang es uns
beim Rinde in mehreren Fällen einen sehr interessanten Befund zu
erheben. Die Rinderköpfe, die dabei zur Verwendung gelangten,
stammten aus dem hiesigen Schlachthofe und zwar von galizischen
Rindern aus der Zeit von September bis November. Die Ausgüsse,
die von den äußern Gehörgängen hergestellt wurden, waren sehr
häufig, namentlich in ihrem medialen Abschnitt unvollkommen, viel-
fach durchlöchert und ausgezackt. Beim Herauspräparieren zeigten
sich die Ausgüsse des Recessus meatus und des aufsteigenden Gehör-
gangsabschnittes mit &iner Schichte eiteriger Schmiere überzogen,
und in den erwähnten Substanzverlusten der Ausgüsse fanden sich
im Eiter eingebettete kleine hirsekorngroße Gliedertiere, die sich als
Milben entpuppten und die in stattlicher Anzahl vorhanden waren.
Dieser Befund war stets beiderseitig.. Nun war schon seit langem
im Material des Instituts ein Felsenbein vom Rinde mit zahl-
reichen Milben im Gehörgange aufbewahrt worden. Dieses letzt-
genannte Präparat entstammte einem Zufallsbefunde Prof. DEXLER’s
314 LupwıiG FREUND,
und wurde bei der Schädelsektion eines mit Gehirncönurose be-
hafteten Jungrindes nach der bei uns geübten basalen Schädel-
eröffnung gewonnen. Der Gehörgang wurde der ganzen Länge nach
aufgesprengt und dabei an der Außenseite des Trommelfelles sowie
an den benachbarten Recessuswänden eine große Menge, etwa 40—50
Stück, hirsekorngroßer, gelber, festhaftender Milben entdeckt, die
Herrn Prof. DExLeEr veranlaßten, das Präparat behufs späterer Be-
stimmung derselben aufzubewahren. Die sich daraus ergebende
relative Häufigkeit von Milben im äußern Gehörgange des Rindes
erregte unser Interesse bedeutend und veranlaßte uns, der Sache
nachzugehen, um einen scheinbar gewöhnlichen Parasiten unseres
Hausrindes festzustellen.
In der Tat besagte die Veterinärliteratur, welche zuerst zu Rate
gezogen wurde, über das Vorkommen von Milben im Ohre des Rindes,
richtiger im äußern Gehörgange, eigentlich wenig. So verzeichnet
SCHOEMACHER Tobsucht beim Rinde durch Milben im äußern Gehör-
eange, und ÖSTERTAG fand 1890 im Gehörgange einer Kuh, welche
stundenlang und ununterbrochen den Kopf schüttelte, eine dem
Dermanyssus verwandte Milbe, und zwar Gamasus auris. Diese
Angabe wird von FRIEDBERGER-FRÖHNER und SCHINDELKA wieder-
holt. Kırr zählt unter den hautschmarotzenden Arachnoideen zwei
auf, die beim Rinde auch im Ohre vorkommen, und zwar Dermanyssus
avvum und Gamasus pteropoides („soll auch im Öhre eines Rindes
gesehen worden sein“), doch wird letzterer von BERLESE mit
Leiognathus arcuatus (K.) Can. identifiziert und dessen Vorkommen
bei Fledermäusen, besonders bei Vesperugo noctula, vermerkt. In
seiner speziellen Pathologie sagt dann Kırr bei den Parasiten des
Ohres: „Alle Parasiten der Haut geraten gelegentlich auch in das
äußere Ohr, einige siedeln sich sogar mit Vorliebe an diesem, ein
Versteck bietenden Teile an... Dermanyssus avium wurde einige
Male im äußern Gehörgange des Rindes in großer Zahl angetroffen.
Die Anwesenheit der Milben hatte die Tiere so belästigt, daß sie
förmlich Rasereianfälle bezeugten.“
Dasselbe besagt fast gleichlautend ScCHNEIDEMüHL. Der Voll-
ständigkeit halber sei noch eine Ohrmilbeninfektion bei Ziegen am
Kongo durch Messe (1906) erwähnt. Es fand sich beiderseits im
äußern Gehörgange ein brauner, filzartiger Pfropf, in welchem zahl-
reiche in Gestalt und Größe dem Sarcoptes scabiei nicht unähnliche
Milben hausten. Die Milben glichen dem bisher zweimal in den
Pyrenäen im Ohre von Ziegen beobachteten, aber harmlosen Psoroptes
Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes. 315
caprae. Die Ziegen wurden taub, fraßen nicht mehr und gingen
nach mehreren Monaten ein.
Demgegenüber finden sich in der übrigen Literatur denn doch
noch einige Angaben, die auf den vorliegenden Parasiten etwas.
näher eingehen. Dahin gehören die Notizen des Entdeckers, Leıpy,
und die ausführlichen Mitteilungen TrouzssArr’s. Leıpy erhielt 1872
von TUrNBULL einige Parasiten aus dem äußern Gehörgange einiger
Rinderköpfe, die er als Acari, anscheinend Angehörige der Gattung
Gamasus, erkannte. Die Beschreibung, die er von dem Parasiten
gibt, ist sehr kurz und läßt ebenso wie die beigegebenen 3 Detail-
figuren keineswegs mit Bestimmtheit erschließen, ob die von ihm
gsesehenen Gamasiden amerikanischer Provenienz mit den vom
TROUESSART beschriebenen französischen oder unsern in allen Einzel-
heiten identisch sind. Auch hat er die ihm zugeschriebene Be-
nennung derselben als Gamasus auris nicht ausgesprochen.
Auf Leıpy beziehen sich Murray und ÖOsBorn, die aber den
vorliegenden Gamasus als Sejus auffassen. TROUESSART erwähnt dann
schließlich, außer SCHOEMACHER und ÖSTERTAG, PAGENSTECHER 1874,
ZÜNDEL 1875, TRÖLTSCH und GASSNER, die zum Teil unsern Gamasus,
ohne der Beschreibung L&ıpy’s etwas hinzuzufügen, registrieren,
zum Teil ihn für Dermanyssus halten, im allgemeinen aber sicher,
wie auch TROUESSART meint, unsern Gamasiden vor sich gehabt haben
dürften.
Der Erste, der auf den vorliegenden Parasiten genauer eingeht,
auf Grund eines reichlichen Materials biologisch und morphologisch
beschreibt, ist TrouEssart. Freilich hat er es unterlassen, Ab-
bildungen dieses Tieres zu liefern, wodurch seine Beschreibung sicher
vollständiger geworden wäre. Diese Lücken wenigstens teilweise
auszufüllen, soll die Aufgabe der folgenden Zeilen sein.
Allgemeines.
In dem Material, das Trouzssarr zu verarbeiten Gelegenheit
hatte und das aus der Zeit vom März bis Ende Juni stammte,
fanden sich am zahlreichsten eiertragende Weibchen, dann sechs-
füßige Larven und schließlich Eier. Aus der Märzsendung stammte
ein Männchen. Später erhielt er scheinbar zahlreichere Männchen,
da er, ohne darüber Genaueres zu sagen, die Beschreibung der
letztern vervollständigen konnte. Mein Material aus den Monaten
Oktober-November bot zahlreiche Weibchen, eier- und larventragend,
und mehrere, an Zahl weit den Weibchen nachstehende Männchen.
316 Lupwıe FRreunD,
Freie Larven fand ich nicht. Eine Larve, die ich leider verlor,
stammte vielleicht aus einem zerquetschten Weibchen, war jedenfalls
nicht sicher als freie Larve zu registrieren. Die Lücken, die dem-
nach bezüglich des Jahreszyklus in der Entwicklung und bezüglich
des Verhältnisses der Geschlechter in unsern Kenntnissen bestehen,
erfordern also noch eine genaue, ein ganzes Jahr umfassende Nach-
prüfung, die im Hinblick auf die scheinbare Ubiquität des Parasiten
nicht schwer fallen kann.
Beim Konservieren der vorliegenden Milben war es nicht zu
vermeiden, daß dieselben eingehüllt vom Magma des Gehörganges,
Eiter, Cerumen usw. in Alkohol oder Formol gebracht wurden. Zur
Untersuchung mußten die Milben erst gereinigt werden, was mit
Hilfe eines weichen Pinsels und Festhalten mittels Präpariernadel
auf einer mattierten Glasscheibe ganz vorzüglich gelang, und zwar
auch bei den Exemplaren, die jahrelang in Formol gelegen hatten.
Dann wurden sie in Glyzerin und Formol (zu gleichen Teilen) einge-
schlossen, da die Aufhellung in Kanadabalsam zu stark ist.
Die Figuren der vorliegenden Mitteilung sind alle von mir mit
dem Zeichenapparat gezeichnet worden.
1. Weibchen.
Der Körper der Weibchen (Fig. A u. D) ist, wie schon Leıpy
und TrouzEssarr bemerken, ovoid, wobei die größte Breite und Dicke
im caudalen Drittel zu liegen kommt, während oralwärts zu die
Dimensionen abnehmen. Die caudale Hälfte des Körpers ist fast
kuglig, wenngleich sich am Caudalrande selbst die Ventralfläche
stärker von der dorsalen absetzt, als dies lateral der Fall ist. Die
Sternalfläche ist nur schwach in der Querrichtung gewölbt und wird
lateral von den Ursprüngen der Extremitäten begrenzt. Die Dorsal-
fläche fällt oralwärts allmählich ab und setzt sich wulstig von der
eigentlichen Kopfpartie ab, während ventral die Sternalfläche in
diese übergeht. Die Körperform erhellt aus der beigegebenen
Ventral- bzw. Seitenansicht. Die Länge des Körpers beträgt in
vollkommener Übereinstimmung mit Leıpy und Trousssarr 1,1—1,2mm
(L. ?,“, T. ca. 1 mm), die größte Breite 0,8 mm (L. ?/,“, T. 0,8 mm),
die größte Dicke 0,8 mm. Die Körperdecke ist im allgemeinen
durchscheinend, wie schon LEıpy und TRoUESSART konstatierten, und
läßt die weißlichen Eingeweide und die gelblichen Eier und Larven
erkennen. Nur die stärker chitinisierten Leisten um die Üoxae, am
Ursprung der Maxillartaster und Mandibeln, an den Enden der
Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes. 317
Genitalspalte sowie die Einfassungen der Peritremata sind ebenso
wie die Extremitätenglieder selbst hellbraun-gelblich. Auch die vor-
handenen Schilder gehen ins Gelbliche.
Die Oberfläche des Körpers ist nicht, wie Leıpy angibt, „glatt
und entbehrt der Haare“. Schon TrovEssArT erwähnt das Peritrema,
die Genitalplatte, später die Sternalplatte und beschreibt die vor-
genannte genauer, auch von der Rückenplatte eine kurze Angabe
liefernd. Ich werde noch auf die Analplatte und bestimmte Borsten
der Ventral- und Dorsalfläche zu sprechen kommen.
Fig. A.
Ventralansicht einer weiblichen Raillietia auris TROUESSART.
Capitulum und Haftscheiben skizziert. 50:1.
A Afteröffnung. B1—4 1.—4. Extremität. Cp Capitulum. Goe Geschlechts-
öffnung. P Peritrema. Sa Analschild. Sg Genitalschild. Ss Sternalschild.
Ul Unterlippe (Tritosternum od. Mentum).
318 Lupwıe FREUND,
Die Sternalplatte (Fig. A Ss), Scutum sternale, liegt in der
Mitte der Brustfläche und bildet ein breit-rechteckiges, feinkörniges,
stärker chitinisiertes Areal, dessen Längsdurchmesser der Körper-
längsachse parallel steht. Schon Trourssarr fand den Hinterrand
gerade, nicht ausgeschnitten. An den 4 Ecken ist je eine mäßig
lange Borste eingepflanzt, ebenso je eine in der Mitte der beiden
Längsseiten, im ganzen also 6. Die Ränder der Platte sind zwischen
den Borsten schwach konkav eingezogen.
Caudal gleich hinter der Sternalplatte liegt die quergestellte
weibliche Geschlechtsöffnung (Fig. A, D @oe), richtiger -spalte
(Tocostoma), in der Höhe des 4. Fußpaares. Die Spalte ist nach
vorn gerichtet, hat die Form eines breit geöffneten V (TROUESSART)
und endet lateral an einem dicken Chitinknopf, von dem eine Leiste,
lateral konvex gebogen, medial von der Coxa des 3. Fußpaares zu
der des 2. zieht. Die breite, oral konvexe, stark zugeschärfte Lippe,
die auf diese Weise die Geschlechtsspalte deckt, trägt die schmale
Genitalplatte (Fig. A, Sg), Scutum genitale, Epigynium, welche von
TROUESSART als klein, länglich, mit parallelen Seiten, am Vorderrande
gefranzt beschrieben wurde. Auch sie ist fein gekörnt, auffallend
gelb, eigentlich caudal zungenförmig abgerundet, in der oralen Hälfte
halsartig eingezogen und am oralen Querrande in einzelne Stränge
zerschlitzt, die zum Rande der Genitallippe ausstrahlen. Am Über-
gange des caudalen Teiles in den halsartig eingeschnürten, steht
beiderseits am Rande eine Borste. Eine solche steht auch noch frei
in der Mitte zwischen dem caudalen Sternalplatteneck und dem
ateralen Ende der Genitalspalte jeder Seite.
Die sich nun anschließende Bauchfläche, auf die noch die
caudale Hälfte der Genitalplatte zu liegen kommt, ist in der Tat
größtenteils glatt. Doch finden sich regelmäßig 6 freie Borsten in
bestimmter Anordnung zwischen Genital- und Afterplatte (Fig. A).
Und zwar stehen 2 Borsten caudolateral und 2 nebeneinander caudal
von der Genitalplatte, der Afterplatte genähert, schließlich 2 oro-
lateral von der letztern.
Nicht weit vom Caudalrande des Körpers liegt die After- oder
Analplatte (Fig. A, D Sa), Scutum anale. Sie ist von mittlerer
Größe, oral konvex stark gerundet, caudal verschmälert abgerundet,
die Seitenränder etwas eingezogen. In der Mitte liegt die runde
Analöffnung (Fig. A, D A). Lateral von dieser, nicht ganz am Rande,
steht beiderseits eine Borste, caudal davon in der Mitte eine dritte.
Letztere fand ich in einem Falle gespalten.
Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes. 319
Fig. B.
Ventralansicht einer männlichen Raillietia auris TROUESSART.
Capitulum und Haftscheiben skizziert. 50:1.
Bezeichnungen wie in Fig. A.
Nach TRoUESSART ist die Rückenplatte (Fig. C, D $d) lichtbraun,
einheitlich, schmal länglich rhombenähnlich, nur die Mitte der
Thoraxgegend bedeckend. Die Abbildungen zeigen ein etwas anderes
Bild. Wohl erscheint nur etwa die orale Hälfte des Körpers von
der mehr oder weniger langgestreckten Rückenplatte (Scutum dorsale)
bedeckt, doch zeigt sie keine eigentlich regelmäßige Figur, sondern
der ganze freie Rand ist ausgezackt, lappig. Überhaupt ist die ge-
samte Rückenplatte nicht gleichmäßig chitinisiert, sondern unregel-
mäßig, mit inselartigen Verdickungen, zungenförmigen Verdünnungen
u. dgl. Sie reicht oralwärts nicht ganz bis zum Randwulst und
320 LupwıIG FREUND,
Fig. C.
Rückenschild einer weiblichen R. a. Tr. 9:1.
M Anheftungsfelder von Muskeln des Capitulum. Sd Rückenschild.
geht lateral nur über die dorsale Hälfte der beiderseitigen Insertions-
felder der Capitularmuskeln. Zwischen dem Lateralrande und den
Extremitätenwurzeln liegt noch das Peritrema. Die Oberfläche ist
feingekörnt und stellenweise mit großen Borsten besetzt. Vornehm-
lich findet sich der Borstenbesatz am Rande der Platte, worunter
2 nach vorn gerichtete, nebeneinander am Oralrande stehende auf-
fallen. In der Mitte der Platte stehen 8 Borsten, in rhombischer
Anordnung etwa, ziemlich regelmäßig. Die vorliegende Chitinregion
macht den Eindruck einer stark rückgebildeten, daher unregelmäßig
chitinisierten Rückenplatte, bei der noch die Randborsten und ein
Teil der übrigen Behaarung erhalten ist. Die Rückbildung, die sich
in der Beschilderung überhaupt kundgibt, dürfte auf den konstanten
Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes. 321
Aufenthalt in der Tiefe des äußern Gehörganges zurückzuführen
sein. Auf der übrigen Rückenfläche finden sich noch einige unregel-
mäßig verstreute Borsten, deren Vorkommen in keiner Beziehung
konstant ist. Die beiden Stigmen (Fig. A P) liegen wie gewöhnlich
auf der Lateralfläche des Vorderkörpers zwischen den Ursprüngen
des 3. und 4. Beinpaares. Sie setzen sich jederseits in den von
TROUESSART erwähnten Stigmalkanal (Fig. D P), Peritrema, fort; sie
ziehen oralwärts als stärker chitinisierte Rinnen, dorsal von den
Extremitätenursprüngen, mit zunehmender Distanz von diesen, über-
kreuzen die Insertionsfelder der Capitularmuskeln (Fig. C, D_M) und
enden zungenartig abgerundet dorsal vom 1. Beinpaar, oral von der
Dorsalplatte.
Abgesehen von allen diesen Bildungen des Integuments bleibt
die übrige Körperdecke weich, ohne sonstige Plattenbildungen oder
wellenförmige Zeichnungen. Es erübrigt nur noch die Besprechung:
des Capitulums mit den Mundteilen und der Extremitäten.
Dem Körper sitzt oral der stark verjüngte, relativ kleine, deut-
liche Kopfabschnitt (Fig. A C», F, G), Capitulum, als oroventral ge-
richteter, seitlich zusammengedrückter, kurzer Kegel, mit 2 lateralen
Anhängen versehen, auf. Dicht benachbart dem Capitulum ist das
1. Beinpaar, das dagegen von den andern stärker gesondert erscheint.
Dorsal ist eine breite quere Einfaltung unter dem oralen Rücken-
wulst die Grenze gegen den Körper, ventral ist eigentlich keine
vorhanden, sondern wird caudal von der Unterlippe angenommen.
An dem Capitulum können wir dorsal die Epistomplatte, lateral die
Maxillartaster, ventral die Maxillen mit der Zunge, zentral von all
diesen die beiden nebeneinander gelegenen Mandibeln, die in der
von den genannten Teilen gebildeten „Kopfröhre“ vorstreck- und
zurückziehbar sind, und schließlich die schon vermerkte Unterlippe
unterscheiden.
Die Epistomplatte (Fig. G Ep) ist dorsal schwach gewölbt, ver-
schmälert sich oralwärts bedeutend, indem die beiden glatten Seiten-
ränder oral konvergieren, und endet vorne mit mäßig gerundetem,
oral konvexem Rande, der mit zahlreichen, kleinen, unregelmäßigen
Zähnchen besetzt ist, somit eine ziemlich einfache „Randfigur“ bildet.
Sie ist dünn, durchscheinend und daher schwer zu sehen. Sie über-
ragt bei zurückgezogenen Mandibeln oralwärts das Ende der Zunge
um ein kurzes Stück. Die Mandibeln oder Cheliceren (Fig. F Mad),
sind 2 weiche, häutige, mäßig dicke zylindrische Gebilde mit ge-
trennter Beweglichkeit, reichen vollkommen ausgestreckt bis zum
322 LupwiG Freu,
Endgliede der Maxillartaster und verschwinden zurückgezogen gänz-
lich hinter den Maxillen. Sie liegen ventral von den aufgebogenen
Maxillartastern. Die beiden Basalschäfte tragen an ihren distalen
Enden die Chelae oder Zangen, aus je 2 verschieden großen, medio-
lateral abgeplatteten Scherenarmen, „Kiefern“ (Fig. F Zv, Zd; J) von
mäßiger Größe bestehend. Diese hat auch schon Leıpy kurz, doch
ungenau beschrieben und abgebildet. TROUESSART vermerkt von den
Chelae nur, daß sie normal sind. Der größere liegt ventral, der
kleinere dorsal, der erstere ist beweglich, der letztere fix. Der dor-
sale „Kiefer“ (Fig. F Zd) ist niedrig, langgestreckt und trägt aboral
von der ventral gekrümmten Endspitze einen parallel zu dieser ge-
lagerten, oral gerichteten Zahn. Die Endspitze überkreuzt medial
die des ventralen Kiefers. Dieser (Fig. F Zv) ist viel höher und
dicker als der dorsale, stärker gekrümmt und gleichzeitig lateral
ausgebogen (medial konvex). Die mächtige, klauenförmige Endspitze
ist dorsal gerichtet. Unweit von ihr liegt ventral am Außenrande
ein kleiner ebenso gerichteter Zahn, aboral von ihr, zugleich etwas
medial, ein größerer Zahn. An der Wurzel dieses Kiefers liegt das
stark chitinisierte Gelenk. Beide Kiefer sind glatt, ohne tibiale
oder tarsale Sinnesborsten. Dagegen umgibt den Basalschaft, von
der Ventralfläche gut sichtbar, proximal von der Schere eine aboral
spitzwinklig eingeknickte Franse mit langen Borsten (Fig. F As),
die oral gerichtet von einer Membran abgehen. Parallel und außen
von der Fransenmembran zieht ein feiner freier Saum. Die Maxillen
(Fig. F Mx) bilden mit ihren verschmolzenen Stammgliedern die
Ventral- und Lateralwand der Kopfröhre. Interessant sind vor allem
die Bildungen der eigentlichen Ventralwand. Diese läuft oralwärts
in 2 große dreieckige Lappen aus, die durch einen tiefen spitz-
winkligen Einschnitt voneinander getrennt sind. Hier kommt die
Zunge zu liegen. Alle 3 bedecken die ganze Breite der Mandibeln.
Die vordern Ecken der Seitenlappen (Fig. F, & S2) sind abgeschrägt
und tragen gelenkig je eine ebenfalls dreieckige, chitinisierte
Kaulade (Fig. F, G Kl), in Form eines gleichschenkligen Dreieckes
mit oral gerichteter Spitze. Am Ursprung der Kaulade findet sich
auf dem Seitenlappen eine Borste, am Abgange der letztern vom
Mittelteil je 2. Von der medianen der eben erwähnten Borsten zieht
eine feine Kante medialwärts, biegt dann rechtwinklig um und ver-
läuft parallel mit der Mediannaht caudal bis auf das letzte Pharynx-
muskelfeld. Innere Malae mit verschiedenen Anhangsgebilden wie
anderwärts kommen nicht zur Ausbildung. Das Ganze beschränkt
Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes. 323
sich auf 2 kleine runde Vorsprünge (Fig. F Ml) im caudalen Winkel
des medianen Einschnittes zu beiden Seiten der Mittellinie. Auf
der Fläche der Ventralwand sind 2 Reihen mehr oder weniger recht-
eckiger Felder (Fig. F Pm), 7 an der Zahl, mit abgerundeten Ecken
zu beiden Seiten der Mediannaht wahrzunehmen, von denen das 1.
Paar an Größe die andern übertrifft, sich auch in der Form unter-
scheidend, indem es einen oral stark konvexen Vorderrand aufweist.
Zu beiden Seiten des 3. Paares steht je 1 Borste. Zu beiden Seiten
des 1. Paares liegt je 1 mächtige Chitinleiste, die auf den Lateral-
rand der Seitenlappen verläuft. Zwischen den letztern kommt, wie
erwähnt, die Zunge (Fig. F, G Z) zum Vorschein. Sie bildet ein
langgestrecktes gleichschenkliges Dreieck mit oral gelagerter Spitze,
die die Enden der seitlichen Kauladen um ein geringes überragt.
Die beiden Seitenränder der Zunge sind mit zahlreichen, feinen,
oral gerichteten Härchen besetzt. Der Stammteil der Maxillen
schlägt sich nun auf die Lateralwand der Kopfröhre um und bildet
hier die Coxae der Maxillartaster (Fig. F, @ Mt) oder Palpen, caudal
zu beiden Seiten des letzten Muskelfeldes von einer starken Chitin-
verdickung abgeschlossen. Von den Coxae erheben sich lateral und
dorsal von den Mandibeln die dorsal stark konvex gekrümmten, aus
je 5 distinkten Gliedern bestehenden Taster. Leıpy nennt sie
6gliedrig, wahrscheinlich die Basis dazu rechnend, wenngleich in
Fig. D.
Seitenansicht des Körpers einer weiblichen R. a. Tr.
Extremitäten und Capitulum weggelassen. 50:1.
51 1. Extremität. @oe Geschlechtsöffnung. M Anheftungsfelder von Muskeln des
Capitulum. P Peritremalrinne. Sa Analschild. Sd Rückenschild. $g Genitalschild.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 22
324 LupwıG FREUND,
seiner Figur mit dieser zusammen nur 5 gezeichnet sind. Das End-
glied (Tarsus) ist dort übersehen.
Die 4 ersten Glieder sind ziemlich gleichlang, zylindrisch, mit
nicht allzuviel Borsten besetzt, wogegen das oralste Glied (Tarsus),
klein, kuppenförmig, einen reichen Borstenbesatz aufweist. Darunter
sind mehrere feine, S-förmig gebogene Tasthaare. Eine große Borste
ragt über die andern hervor. Medial sitzt ihm in der Nähe des
Gelenkes ein mächtiger, dicker, leicht gekrümmter Dorn (Fig. F
Mtd) auf.
Am Übergange des Capitulums in den Thorax findet sich die
mediane Unterlippe (Fig. A Ul), bestehend aus einem kurzen zylindri-
schen Basalteil, von dem 2 lange bis über das Zungenende hinaus
reichende, parallele, sich oral verjüngende Fäden (Flagella) aus-
gehen. Das Gebilde (Tritosternum oder Mentum) ist oral gerichtet.
Wir können 4 Paare von Extremitäten (Fig. A 57—4) unter-
scheiden, von denen das 1. Paar, dem Capitulum genähert, von den
andern weiter entfernt ist als die andern untereinander. Alle Ex-
tremitäten sind 6gliedrig, mit einem Gelenkring am 3. und
6. Gliede, wie dies schon KRAMER vermerkt hat. Die Länge der
Extremitäten nimmt caudalwärts zu, doch scheint das 2. Paar kürzer
zu sein als das 1. Die Glieder sind mit zahlreichen Borsten ver-
sehen, das Tarsalglied am reichsten. Am auffallendsten ist der Bau
der Prätarsen, worunter sich die des 1. Paares wesentlich von denen
der andern Paare unterscheiden. Auch die Beborstung in der Nähe
derselben differiert. Der Prätarsus des 1. Paares (Fig. K) ist kurz,
breit und sitzt einer rundlichen, niedrigen Kuppe des Tarsus (Fig. K 7)
auf. Der Krallenapparat (Fig. K Ab, K, KS, Sp) bietet nichts Be-
sonderes. Die Haftlappen bilden eine Scheibe von kreisföürmigem
Kontur, in der 2 distale Lappen (Fig. KH) und 2 laterale (Fig. K Hl),
medial von den beiden Krallen, unterschieden werden können. Die
distalen Lappen sind durch Einschnitte wieder geteilt. Die lateralen
stehen an Größe den distalen nach, etwa einer halbierten distalen
nahekommend. Um die Basis des Prätarsus stehen auf dem Tarsus
3—4 lange, über den Prätarsus hinaus reichende Borsten. Weiter
proximal finden sich zahlreiche kurze, dicke Borstenstümpfe oder
Stacheln verstreut, auf der Dorsalseite unweit vom Prätarsus auf
einer niedrigen Erhebung ein ganzes Büschel solcher. Auch WINKLER
hat von Gamasus fucorum in einem Längsschnitt durch die 1. Ex-
tremität dieses Bündel gezeichnet, ohne es zu bezeichnen. Es dürfte
wohl Tastorgan sein.
Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes. 325
Die Prätarsen der andern Extremitäten (Fig. L) sind ganz
anders geformt, auch die Beborstung der Umgebung ist verschieden.
Die Prätarsen sind langgestreckt, schmal, dem hohen, spitzkegligen
Ende der Tarsi (Fig. L 7) aufgesetzt. Der Krallenapparat scheint
wieder normal. Dagegen stehen von den Haftlappen die beiden
lateralen (Fig. L Hl) weit aus der im allgemeinen kreisförmigen
Kontur der Haftscheibe heraus, sie sind länger und dicker als die
des 1. Beinpaares. Die distalen Lappen (Fig. L 7) sind verschmälert,
nur eine der beiden durch einen seichten Einschnitt nochmals ge-
teilt, doch sind beide Teile ungleich groß. Was die Borsten anlangt,
so ändet sich fast regelmäßig ein feines, dünnes, kurzes Haar an
der Oralseite der Prätarsuswurzel. Proximal davon fehlen lange
Borsten und auch die kurzen Stacheln, vielmehr sind die gewöhn-
lichen halblangen Borsten schütter, vielfach wirtelförmig auf dem
Tarsus angeordnet. Sie kommen nicht nahe an den Prätarsus heran.
Selbst im zusammengeklappten Zustande der Haftlappen unter-
scheiden sich die Haftlappen der letzten 3 Beinpaare dadurch sowie
durch ihre auffallend schlanke Form von denen des 1. Die Notiz
Leıpy’s über die Beine bezieht sich offensichtlich auf die erst-
genannten („die Füße enden in eine fünfgelappte Scheibe und ein
Paar von Klauen“), wie denn auch die Zeichnung diesen halbwegs
ähnelt.
2. Männchen.
Nach Trouzssarr unterscheidet sich das Männchen (Fig. B, E, H)
vom Weibchen nur durch seinen schmälern Körper, länglich, wenig
sewölbt, und durch sein 2. Fußpaar. Später fand er auch die
Cheliceren abweichend gebaut und beschreibt diese etwas ausführ-
licher. Bei einer genauern Untersuchung findet man aber, daß die
Fig. E.
Seitenansicht des Körpers einer
männlichen R. a. Tr.
Extremitäten und Capitulum
weggelassen.
50:1.
Bezeichnungen wie in Fig. D
außer Ss Sternalschild.
22*
326 LupwıG FRreunD,
Unterschiede zahlreicher und umfangreicher sind, als man danach
meinen sollte,
Der Körper (Fig. B, E) ist fast ebenso lang wie beim Weibchen,
aber er ist wesentlich schmäler und niedriger, wie auch die Form
überhaupt abweicht. Die größte Breite liegt zwischen 2. und 3. Bein-
paar, caudalwärts verschmälert er sich kegelförmig mit abgerundetem
Caudalteille Die Höhe des Körpers ist auch geringer als beim
Weibchen. Die Ventralfläche ist eben, nicht konvex wie bei
letzterm; sie bildet ein langes schmales Feld, da die Insertionen
der Beine der Mittellinie näher gelagert sind als bei diesem. In-
folgedessen sind die Seitenflächen steiler, ebenso eine Caudalkante
viel mehr ausgeprägt. Insbesondere sind die Seitenfläehen lateral
der Bauchfläche stärker von dieser abgeknickt. Die Rückenfläche
zeigt die stärkste Konvexität in der Abdominalgesend. Caudal
davon fällt die Rückenfläche steil, oralwärts allmählich ab. Der
Wulst dorsal vom Capitulum ist konvexer, die quere Einfaltung
zwischen ihm und letzterm tiefer, das Capitulum selbst ventraler
verlagert. Demzufolge sind auch die Extremitätenursprünge caudal
verlagert, zumal das 1. Beinpaar dem Capitulum nicht so dicht an-
liegt wie beim Weibchen.
Auf der Ventralfläche findet sich zwischen den Ursprüngen der
2. Extremitäten beginnend das Scutum sternale (Fig. B, E Ss) als
langgestrecktes Rechteck mit je 3 Zacken an jedem Seitenrande,
zwischen welchen dieser mäßig eingezogen ist. Im Vorderrande liegt
die Rima penis (Fig. B, E Goe), ein querovaler Chitinring. Auf der
Sternalplatte, medial vom Seitenrande, liegt jederseits eine Längs-
reihe von 4 großen Borsten. 6 davon fanden sich schon beim
Weibchen, die 2 restlichen entsprechen den beiden bei letzterm
auberhalb des Sternalschildes zwischem diesem und dem Lateraleck
der Geschlechtsspalte gelegenen. Das Sternalschild endet knapp
beim 4. Beinpaar. Zwischen diesem liegt die stark reduzierte Kleine
Genitalplatte (Fig. B Sg), ein Längsoval mit parallelen Seiten, mit
je einer kleinen Borste in der Mitte der letztern. Die Platte ist
natürlich längs gestellt. Caudal von der Genitalplatte finden sich
bis zur Analplatte 4 große Borsten (Fig. B,E) zu 2 und 2 in
gleichen Abständen gestellt. Die Analplatte (Fie. B, E Sa), gleich
wie beim Weibchen gelegen, ist kleiner als dort, aber viereckig mit
abgerundeten Ecken, rautenförmig, über Eck gestellt. Jederseits
von der runden Analöffnung (Fig. BA) und caudal von dieser steht
je 1 große Borste.
Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes. 327
Das Rückenschild (Fig. E Sd) ist etwas kleiner als beim
Weibchen, sonst gleich gestaltet, nur stärker chitinisiert und daher
deutlicher sichtbar. Auch der Borstenbesatz der Platte stimmt mit
dem des letztern ziemlich überein. Auf der übrigen Rücken- und
Seitenfläche finden sich einige zerstreute Borsten, an Zahl die beim
Weibchen wenig übertreffend.
Die Peritremalrinne (Fig. B, E P) ist in ihrer Richtung anders
als beim Weibchen gestaltet. Sie schließt sich eng an die Ursprünge
der Extremitäten. Ursprung und Ende ist wieder so wie beim
Weibchen.
Fig. F. Fig. G.
Fig. F. Ventralansicht des Capitulums einer weiblichen R. a. Tr. Unterlippe
nicht gezeichnet. 220:1. Hs Haarsaum der Mandibel (Pulvillum). X? Kaulade (Horn
oder äußere Mala). Md Mandibeln. MI innere Mala der Maxillen. Mt Maxillar-
taster. Mid Enddorn des Maxillartasters. Mx Maxillen. Pm Anheftungsfelder
der Pharynxmuskeln. S! Seitenlappen der Maxillen. Z Zunge. Zv Unterkiefer.
Zd Oberkiefer.
Fig. G. Teil der Ventralansicht des Capitulums einer weiblichen R. a. Tr.
nach Entfernung der Mandibeln. 220:1. Bezeichnungen wie in Fig. F, außer
Ep Epistom.
328 Lupwis FreunD,
Über die Lage des Capitulums (Fig. B Cp; H) ist schon berichtet
worden. Es ist absolut größer als beim Weibchen im ganzen und
in allen seinen Teilen, welche bis auf die Mandibeln mit den ent-
sprechenden Abschnitten bei letzterm so ziemlich übereinstimmen.
Das Epistom ist gleich. Die Mandibeln (Fig. H Md) sind schon
von TROUESSART gut gesehen und gedeutet worden. Ich habe nur
Kleinigkeiten hinzuzufügen. Der Basalschaft ist dick, weichhäutig,
mit Falten auf der Ventralseite, die in spitzen, oral gerichteten
Winkeln angeordnet sind. Um die Basis der Chelae zieht sich
wieder ein feiner Saum (Fig. H As, Pulvillum) mit langen Haaren,
die viel dichter stehen als beim Weibchen. Als Chelae sind nun
2 zylindrische Gebilde anzusprechen, die, dem Ende der Schäfte auf-
sitzend, dünner als diese, lateralwärts ausgebogen, mit ihrer Kon-
vexität sich fast in der Medianen berühren. Diese beiden Bogen-
stücke (Fig. H Chs) sind feinst quergestreift und besitzen an der
Basis starke Chitinstücke. Sie enden distal mit einer abgerundeten
Kuppe. Medial sitzt daselbst ein feiner spitziger, medial und frontal
gerichteter, leicht gebogener Stachel (Fig. H Zv). Vor dem letzten
Viertel seiner Länge sitzt ihm ein mediodorsal entspringender
Gegenstachel (Fig. H Zd) auf, ebenfalls fein, spitzig, dünnhäutig ab-
geflacht und lateroventral im Haken gebogen. Er ist länger als
der erstere. Trourssarrt deutet den Hauptgriff und den 1. Stachel
als den umgewandelten beweglichen Finger, die Hakenkralle als den
Rest des fixen Fingers der Chela. Ich schließe mich dieser Deutung
an, als unterstützend noch hinzufügend die Lage der beiden Stacheln,
von denen der erstere ventral, der letztere mehr dorsal liegt, ferner
das Vorkommen von Chitinstücken in der Basis der Bogenstücke,
identisch den Gelenkstücken an der Basis des beweglichen Zangen-
gliedes beim Weibchen. Die Mandibeln reichen ausgestreckt und
zurückgezogen ebensoweit wie beim Weibchen.
Was die Maxillen (Fig. H Mx) anlangt, so sind die Basalstücke
(Fig. H 82) der Kauladen stärker, kürzer und breiter, ebenso die
Kauladen selbst (Fig. H Kl). Innere Laden (Malae) kommen nicht
zur Ausbildung, der Ausschnitt zwischen den beiden Seitenlappen
ist ausgerundet.
Die Zunge (Fig. HZ) ist etwas breiter als beim Weibchen.
Auf der Ventralfläche der Maxillen finde ich 2 Reihen von 6 Muskel-
feldern (Fig. H Pr), rechteckig mit abgerundeten Ecken, das 1. Paar
dreieckig, neben dem 3. Paar wieder je 1 Borste. Alles übrige,
Zur Kenntnis der Ohrmilben des Rindes. 329
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Fig. H. Fig. J. Fig. L.
Fig. H. Ventralansicht des Capitulums einer männlichen R. a. Tr. 22:1
Bezeichnungen wie in Fig. F, außer Chs Stamm der Mandibelschere, U! Unterlippe
(Tritosternum od. Mentum).
Fig. J. Rechte Seitenansicht der rechten Mandibelschere einer weiblichen
Bd: TR. '330:1:
Fig. K. Ventralansicht des Distalendes der 1. linken Extremität einer
R.a. Tr. 330:1. Ab Abductor. H distale Haftlappen. Hi laterale Haftlappen.
K Kralle. Ks Krallenscheide. Sp Stützplatte. 7 Tarsus. (Bezeichnungen größten-
teils nach WInkLer.)
Fig. L. Ventralansicht des Distalendes der 4. linken Extremität einer R. a. Tr.
330 :1. Bezeichnungen wie in Fig. K.
wie Borsten, Maxillartaster (Fig. H Mt), Enddorn (Fig. H Mtd), stimmt
mit dem Befunde beim Weibchen überein.
‘Die Unterlippe (Fig. H Ul) ist kürzer und dicker, sowohl das
Basalstück wie die beiden Flagella.
330 Lupwıg FREUND,
Die 4 Extremitätenpaare (Fig. B B1—4) sind, wie schon er-
wähnt, mehr auf die Ventralfläche geschoben. Die Insertionen des
1. und 4. Paares sind einander stärker genähert als die der andern.
Die Insertionen jeder Seite stoßen dicht aneinander und sind über-
haupt größer als beim Weibchen, was mit der größern Dicke der
Extremitäten zusammenhängt. Wiederum ist das 4. Paar das längste,
das 1. das kürzeste. Auffallende Unterschiede zeigt das 2. Paar
(Fig. B B2), das die für die Männchen der Gamasiden charakteristi-
schen Abweichungen zeigt. Die andern Beine weisen nur eine etwas
stärkere Beborstung auf, sind aber sonst denen beim Weibchen
gleich, was auch für die Haftlappen- und Hakenbildung eilt.
Schon Trouzssarr fand das 2. Beinpaar kürzer und stärker,
an seinem innern Rande die charakteristischen, wenn auch rudi-
mentären Tuberkel. Im Detail finden sich: Am Trochanter distal
und caudal ein kurzes, gebogenes Horn; auf der Caudalfläche des
Femur ein großes, halbkugliges Tuberkel; auf der distalen Caudal-
fläche des Genu ein kleiner rundlicher Knopf; ebendort an der
Tibia 2 rundliche Knöpfe und am Tarsus 3 rundliche Knöpfe von
abnehmender Größe. Dabei sind die beiden Beine vom Femur an
caudal stark konkav gebogen.
Aus der vorausgegangenen Beschreibung ergibt sich nun ein
vollkommneres Bild von dem Aussehen unseres Gamasiden, als es
TROUESSART geliefert hat. Dieser hat sich veranlaßt gesehen, auf
Grund seiner Befunde ein neues Genus aufzustellen, das er Rasllietia
nannte. Die Diagnose, die er der neuen Gattung hinzufügte, dürfte
sich somit noch erweitern lassen. Freilich bin ich nicht imstande,
dies zu tun, da mir ausreichendes Vergleichsmaterial fehlt und da
auch die Literatur derzeit hierfür noch einer abschließenden grund-
legenden Bearbeitung ermangelt. Schließlich darf nicht übersehen
werden, daß ja auch die gesamte Entwicklungsreihe unseres Para-
siten noch nicht abgeschlossen erforscht ist und vielleicht noch
einiges Neue liefern dürfte. Nur eine systematisch-nomenklatorische
Bemerkung kann ich nicht übergehen. TROUESSART geht, wie alle
vor ihm, von der unrichtigen Annahme aus, daß der frühere Name
unseres Parasiten Gamasus auris LEIDY gewesen ist. Nun hat aber,
wie ich schon erwähnte, Ley den Speciesnamen „auris“ nie ge-
braucht, so daß nach den Nomenklaturregeln der ursprüngliche Name
als Gamasus sp. LEIDY anzunehmen ist und wir heute schreiben
Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes. 331
müssen: hasllietia auris TROVESSART 1902 — Gamasus sp. Leıwy 1872
— Gamasus auris auctorum.
Über die Biologie ist den Angaben von Trouzssarr und den
eingangs erwähnten nichts mehr hinzuzufügen. Es geht daraus
hervor, daß wir es mit einem echten Parasiten zu tun haben, der
unter Umständen Krankheitserscheinungen hervorrufen kann. Die
Frage, ob KRasllietia auris sich während des Frühjahrs und eines
Teiles des Sommers parthenogenetisch mehrfach fortpflanzt, was
TROUESSART als wahrscheinlich annimmt, muß auch nach den vor-
hergegangenen Ausführungen füglich offen bleiben, bis eine syste-
matische Untersuchung, die einen entsprechenden Zeitraum umfaßt,
durchgeführt sein wird.
Zum Schlusse möchte ich nicht unterlassen, den Herren
Dr. A. Pentuer (Wien) und Dr. C. A. OupEmans (Arnhem) für wert-
volle Literaturhinweise bestens zu danken.
332
12.
13.
Lupwıs Frevno, Zur Kenntnis der Ohrmilbe des Rindes.
Literaturverzeichnis.
BERLESE, A., Acari, Myriapoda et Scorpiones hucusque in Italia
reperta (Gamasidae), 1902.
KırT, Lehrbuch der pathol. Anatomie der Haustiere, 3. Aufl., Vol. 2,
p. 642, Stuttgart 1906.
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LEıpy, Ueber eine Milbe im Ohre des Ochsen, in: Proc. Acad, nat.
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MuRRAY, Economic. Entomol., p. 167, 1877.
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ÖSTERTAG, J. M., Gamasus auris im Gehörgang einer Kuh, in:
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SCHNEIDEMÜHL, Specielle Pathologie und Therapie der Haustiere,
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SCHOEMACHER, Tobsucht beim Rinde durch Milben im äusseren
Gehörgang, in: Oesterr. Vereinszeitung, p. 15, 1887.
TROUESSART, Existence de la parthenogendse chez le Gamasus auris
LeEıpy de l’oreille de boeuf domestique, in: OR. Soc. Biol. Paris,
Vol. 54, p. 806, 1902.
—, Deuxieme Note sur le Gamasus auris LEIDY, type d’une genre
nouveau Raillietia, ibid., p. 1335.
WINKLER, W., Anatomie der Gamasiden, in: Arb. zool. Inst. Wien,
Vol. 7,.p-.317, 1888:
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Revision of the Holothurioidea,
I. Cucumaria frondosa (Gunner) 1767.
By
Charles Lincoln Edwards.
With Plate 13—14.
In retaining the class name Holothurioidea for this series of
papers, I have followed current usage. Before accepting so far
reaching and disturbing a change to Bohadschiidae, as suggested by
Gızr, 1907, and adopted by Fısuer, 1907, or Bohadschioidea, by
Pocaz, 1907, I agree with CLARrk, 1907, and Barker, 1907, that we
should have the question decided by the International Commission
on Nomenclature. In such a decision I trust with Ber, 1891, that
common sense, rather than a rigid adherence to the law of priority
which may be found to apply, will make it plain that we should
retain Holothuria and Actinia for groups to which they have been
applied for more than a century.
In this Revision of the Holothurioidea it is proposed to present
the results of a thorough study of the anatomical characters of each
species considered. JÄGER, 1833, SELENKA, 1867, SEMPER, 1868,
H£rovarn, 1889, Lupwıc, 1889—1892, 1898, 1898a, ÖSTERGREN 1896,
1898, Mırsukurı, 1897, and Epwarps, 1905, 1908, 1909a, have demon-
strated that there are differences which make it possible to separate
the young from the adult. Among the characters which differ in
334 CHArRLeEs LincoLn Epwarps,
the two age groups are the size of the body and its parts, the
number of pedicels and papillae, and sometimes the form of the
spicules. In certain cases the number of Polian vesicles, and of
stone-canals, is greater in the adult. In these revised descriptions
all available stages in the life-history are utilized, so that as often
as possible the establishment, development, and growth, as well as the
adult condition, of the various important parts, may be included.
When possible biometry is employed as a method for the anal-
ysis of the more important data. An objection may be raised to
serlating together individuals from widely scattered regions. In
reality the various localities of the habitat of a species are ordi-
narily more or less continuous, and the material considered proves
to be measurably homogeneous. Sometimes it may be claimed that
the number of specimens is not large enough for biometrie purposes.
There is no generally applicable ideal number of variates, and even
if there were, it is necessary to deal in the best manner with the
material one has in hand and not with a possible ideal number one
may desire, but does not possess. In the establishment of a locus
race a large number of individuals is called for. Independently of
local races it is necessary to discuss the phases of the variabitity
of a species taken as a whole. For this pourpose I believe that
biometry should be employed whenever available as a method most
searching in analysis and exact in statement (cf. Epwarps, 1908).
Beginning with the original description, the literature has been
critically examined and classified. Under each character it has been
my endeavor to give credit to the author, or authors, who have
made original contributions, or important suggestions. The synonymy
given includes only the first use of either the different generic, or
specific names, or combinations of the same.
For the opportunity of investigating the large collections of the
United States National Museum, I desire to thank Dr. RıcHArp
RATHBun, Assistant Secretary of the Smithsonian Institution. For
similar courtesies I would express my indebtedness to Professors
T#£eL, of Stockholm, WırEn, of Upsala, and JUNGERSEn, of Copen-
hagen.
Cucumaria frondosa (GUNNER) 1767.
1767. Holothuria frondosa GUNNER.
1776. Holothuria pentactes O. F. MÜLLER.
18350. Cuwieria frondosa BLAINVILLE.
Revision of the Holothurioidea. 335
1833. Pentacta frondosa JÄGER.
1839. Holothuria grandis FORBES et GOODSIR.
1839. Holothuria fucicola FORBES et GOODSIR.
1841. Holothuria (Cladodactyla) pentactes GOULD.
1841. Oucumaria frondosa FORBES.
1841. Oucumaria fucicola FORBES.
1851. Botryodactyla grandis AYRES.
1851. Botryodactyla affinis AYRES.
Historical and general. — v. MARENZELLER, 1874, has
shown that Cucumaria, first proposed by BrLAiviste, 1830, is the
valid name for this genus and that Pentacta should replace Colochirus,
and not be used for the stichopodous species of (ucumaria as pro-
posed by VERRILL, 1867—1871. (Cf. Ber, 1891a.)
The quaint original description of Cueumaria frondosa by GUNNER
notes a black color, egg-like form, thick skin, muscles, ten tentacles,
and intestine. He thinks the animal gets food „by sucking itself
fast with other objects that can give nourishment“ and that it
cannot swim. He mentions „some protruding, round, partly depressed
and flat warts“, but does not realize them to be the sucking feet.
FAsgrıcıus, 1780, gives a better, but still very incomplete de-
seription and notes that this species besides dwelling in the depths
of the sea, among the rock-weed, may be seen swimming in the open
sea near the shores, expanding and contracting its tentacles. FA-
BRICIUS considers the form viviparous for in the month of March he
has seen its young, of a reddish color, swimming freely within it,
near the anus. Since the time of FaBrıcıus no one seems to have
verified this interesting observation. GANONG, 1888, says that „it passes
through a metamorphosis in which the fullygrown larva (Auricu-
laria) is of a red color, eylindrical, with a few constrietions or annu-
lations and four or five bands of cilia by means of which it can
swim freely about.“
Lupwıs, 1889—1892, shows that DAnıELssen & Koren, 1856,
are in error in their identification of Holothuris tremula, and that
they really describe the embryology of one of the Dendrochirotae.
Prof. Tu£eL tells me that he believes this species is Cucumaria
frondosa.
In the description of this species given by PAckArp, 1897, with
a drawing by J. S. KınasLey, there are several remarkable errors.
Only one respiratory tree is given instead of the two normally
present. The „ring-canal (vr)* of the water-vascular system and
the „nervous ring (nr)“ are given as if anterior of theinsertion
336 CHARLES LincoLn EDWARDS,
ofthe introvert retractors, and thus one-fifth of the length
of the drawing in front of where they actually exist! Just how
the stone-canal and Polian vesicles, which are properly located in
the drawing, enter the misplaced ring-canal, is a mystery.
According to ForBes, 1841, the Shetland fishermen class this sea-
cucumber as Pushen (poison) and throw it away as unlucky and
dangerous but Stımpsox, 1851—1854, regards it „when boiled, quite
as palatable as lobsters“. The latter author, 1853, reports this
species at Grand Manan just below the ordinary low-water mark
on rocky shores and exposed at spring tides. Sometimes areas of
several square rods are entirely occupied by them, and he also says,
1851—1854, „They usually adhere to the bare surface of the rocks
by the suckers of one side of the body (which is always of a lighter
hue than the other side), but they are pleased to find a chink, or
some pebbles, in which to bury themselves, when nothing can be
seen of them but their tentacula; ten beautiful purple tufts radi-
ating from a center and occupying a circle of six inches in dia-
meter“,
In addition to the above authors, more or less complete de-
scriptions have been given by FoRrBES & Goopsır, 1839; DüBEN
& KorEn, 1846, 1846a ; Dawverı, 1851; Avkes, 1851; Lürken, 1857;
SELENkA, 1867; SEMPER, 1868; Duncan & SLADEN, 1881; LAMPERT,
1885; LEVvIssen, 1886; TH&EL, 1886; KoEHLER, 1895; MICHAILOVSKIJ,
1902, 1904; CLARK, 1904; and Epwarnps, 1907, 1909.
The following authors have added to the habitat very short
deseriptions with nothing new, or of especial importance; — MÜLLER,
1776, 1788, 1806; Linn&, 1788—1793; LamArck, 1816; BLAINVILLE,
1822, 1830, 1834; JÄGER, 1833; Sars, 1850; Ayres, 1855; FoRBES
& GooDwINn-AUSTEN, 1859; VERRILL, 1866 ; NoRMAN, 1868; POURTALES,
1869; M’Intos#, 1875; Duncan & SLADEN, 1877; KÜKENTHAL &
WEISSENBORN, 1886; KnirovicH, 1901; Rankın, 1901 and CLArk, 1901a.
The habitat only is given by the following authors, and
when any author is not certain of the identification, a ? precedes
his name; — Encyl. möth. Hist. Nat. des Vers, 1827; Taomr-
son, 21840, 1844 ; ?Gourn, 1841; Sars, 1850, 1858, 1861;
Forges, 1852; McAnprew & BARRETT, 1857; Stımpson, 1857, 1863;
F. Dusarpın & H. Hur£, 1862; PackAarD, 1867; VERRILL, 1867, 1871,
1879, 1885; Heucuın, 1874; Norman, 1876, 1901, 1903; L3suUNnGMANn,
1879; DAnIELSSEN & Korn, 1882; Lupwıg, 1882, 1883, 1898, 1900;
Ganong, 1884; JARZYNSKY, 1885; ? MurDock, 1885; FiscHEr, 1886;
Revision of the Holothurioidea. 337
NORDGAARD, 1893; GRIEG, 1889, 1896, 1907, 1907a; PFEFFER, 1890,
1894; SLUITER, 1895; Kınastey, 1901; WHırteAves, 1901; Horıng,
1902; ÖSTERGREN, 1903; Schmipr, 1904; and Cvark, 1905.
The present paper gives a revised description of all the char-
acters of Cucumaria frondosa including particularly a more ad-
equate account of the spicules in the body-wall, pedicels and tentacles.
In addition I have described as new the vestigeal anal teeth and
the sexual differentiation in the form of the genital papilla (cf.
Epwarps, 1909), and the detailed order of appearance of the pedi-
cels from one, or the other, or both sides, of the different radial
canals.
Form. — The dorsal surface of the subeylindrical body is more
flattened than the ventral. The posterior end is rounded, and from
the expanded oral disc the dendritic tentacles are broadly extended
in life although contracted in alcoholic specimens (Pl. 13, Fig. 1).
When irritated, the powerful retractors pull in the introvert,
and the holothurid becomes more or less ovoid, with deeply wrink-
led skin.
Size in centimeters. — Of 120 speeimens in the collection,
59 individuals are of less than 3 cm in length and are classed as
young. The following determinations are made from the 61 adult
specimens.
Lengthofbody,introvertretracted.Mean 8,755 + 0,319.
Standard deviation 3,714 + 0,225. Coefficient of variability 42,421 +
2,59. Range 3—16. Berr, 1892, says that it „may be as much as
a foot long, and four or five inches wide, capable of extension to
twice this length or more“. In 30 of these alcoholic specimens the
introvert is extended and averages 1,573 cm long, or when added
to the above body length, is about !/;, of the total length.
Dorso-ventral diameter. Mean 4,066 + 0,178. Standard
deviation 2,063 + 0,125. Coefficient of variability 50,737 + 3,098.
Range 1—8,8.
Color. — Specimens in alcohol are liverbrown to vinaceous-
einnamon, darker dorsally, and often nearly white ventrally. In
some cases the tint is very dark. The young are lighter and more
uniform in color.
As is generally true when specimens are kept in alcohol cer-
tain colors greatly fade (cf. EnwAsps, 1908).
For living individuals Fagrıcıus, 1780, notes the color as
greenish brown. Darverz, 1851, describes them as varying from
338 CHarLes LincoLy . EDwARDs,
chocolate and wood-brown to mulberry or purple, with pedicels some-
times almost white.
Stımpson, 1853, records them as black, or dark purple above
and pale brown or yellowish below, some specimens being of a uni-
form brieht yellow.
PourTALEs, 1869, describes an individual as „milk-white with
yellow spots“.
Tentacles. — Ten, large and equal. The normal number prevails
in all but two of the 73 specimens examined. Each of the two variates
has 9. In one of these, the left tentacle from the mid ventral radial
canal is missing; in the other specimen the ventral from the left
dorsal radial canal. Since, in each case, the tentacular canal is well
developed, it may be assumed that the holothurid originally had 10
tentacles and that the apparent variation is due to the loss of the
tentacle by accident.
Genital papilla. — Sexual differentiation is shown in the
form of the genital papilla which arises between the two dorsal
tentacles just posterior to the outer line of their bases. In my
preliminary report (1909), it is noted that in the female (Pl. 13,
Fig. 2), the genital papilla is a simple conical structure from 2,5 to
30 mm. in height and 2 mm. in diameter at the base. In the
summer of 1909 I examined 12 specimens in the museum of the
Academy of Science of Stockholm, 10 specimens in the University
of Upsala, and 13 in the University of Copenhagen. Among these
I find 4 cases in which the female papilla varies from the above
simple condition. In two specimens the genital papilla is bifid, in
tbe third, trifid (Pl. 13, Fig. 3), and in the fourth has the form of
a flattened dise without subdivisions, but with 5 openings leading
into the somewhat expanded cavity of the papilla. In one case an
apparently bifid papilla proved to be simple, with merely a little
solid elevation of skin simulating a second branch. It is evident
that these variations are quite different from the condition in the
male as described below and hence that sex differentiation in the
form of the genital papilla is established in Cucumaria fron-
dosa, and as I have shown in another paper, in some of its close
allies.
In the male (Pl. 13, Fig. 4), the genital papilla is subdivided
into from 4 to 30, or more, parts with a general average of 10.
In side view, the papilla often resembles a cock’s comb, and some-
times it has right and left halves. In one case the main papilla is
Revision of the Holothurioidea. 339
made up of 21 branches, while a final single branch is quite separated
from the principal part. A genital pore terminates each distal
branch, while the proximal portions of the branches fuse to form
larger subdivisions, lobes, which may be more or less distinct, or
else all united as the common base of the papilla. The whole papilla
may be extended posteriorly to a length of 6 mm or 7 mm.
A reconstruction from serial sections of the male papilla (Pl. 13,
Fig. 5), demonstrates that the vas deferens (vd), gives off a tubule
below the base of each subdivision of the papilla. Soon the tubule
bifurcates to supply each of the distal branches (a, b, c, d, e, f, 9).
The gonaduct is ciliated.
Previous to my paper (1909), a subdivided genital papilla, or
multiple papillae, have been known only in a few of the Elasipoda,
while there is no record of differentiation in the form of male and
female genital papilla. A genital papilla has been reported in the
male only of Thyone aurantiaca, Cucumaria elongata, and Cucumaria
laevigata (cf. Lupwıg, 1889—1892).
Distribution of the pedicels. — Table I gives the
distribution of the pedicels from the 5 radial canals in 10 of the
smallest, and 2 of the larger individuals, of the collection.
The youngest stage I sectioned and reconstructed. In most of
the other small specimens, the muscle sheet was stripped from the
body-wall in order to count the pedicels more exactly and to deter-
mine from which side of a given radial canal the pedicel arises.
All of the specimens have the 10 tentacles, enteric canal, stone-
canal, Polian vesicle and gonad of the adult. Specimen 1 has in
all 40 pedicels some being only rudimentary buds and all are radial.
From the mid-ventral radial canal 4 arise to the right and 7 to the
left. From the right and left ventral radial canals, 9 and 7,
respectively, are given off ventrally and none dorsally (Pl. 13,
Fig. 6).
From each of the right and left dorsal radial canals, 5 pedicels
arise ventrally and 1 is terminal posteriorly, while there are none
dorsally (Pl. 13, Fig. 7). In connection with the older pedicels
.of this stage ampullae have developed.
In following Table I, it is to be noted that in specimen 2, with
51 pedicels, the appendages have begun to appear dorsally from the
lateral ventral radial canals, but not as yet similarly from the dorsal
canals. Specimen 3, with 78 pedicels, has 4 pedicels dorsally from
each lateral dorsal radial canal. Specimens 4 and 5, with 142 and
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 23
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Revision of the Holothurioidea. 341
145 pedicels respectively have a more nearly even distribution from
both sides of the radial canals of the trivium. Not until specimen
6, with 180 pedicels, are found the first two pedicels budding into
the mid-dorsal interradius. In the remaining 4 young holothurids
there is a steady increase in the total number of pedicels and a
general tendency to bilateral symmetry and an even distribution
from the two sides of each radial canal. The pedicels are clearly
arranged in two rows in each radius and are zigzag from side to
side. It is only in the earliest stages that one can really speak
of „single“ rows, and then on the ventral sides of the lateral ventral
and dorsal radii.
In the older specimens the pedicels are very retractile. In
certain cases, near the middle of the body, some pedicels grow
beyond the two typical primary rows, thus constituting irregular
partial secondary rows, one to each side of the radial rows.
In the 10 very young specimens of Table I, the average ratio
.of pedicels in the dorsal to those in the ventral radii is as 3:5.
This agrees with LeEvissen, 1886. In the older specimens, 11 and
12, of Table I, the ratio is 3:6. Hence, with age, the radial series
of the trivium increase in numbers proportionately more than those
of the bivium.
If, including the dorsal interradial pedicels, the total number
is taken, the ratio of dorsal to ventral increases from 3:5,4 in
specimen 1, to 3:9 in specimen 6 which has only 2 dorsal inter-
radial pedicels. As the number of dorsal interradial pedicels is
augmented (specimens 7—12), the average ratio of dorsal to ventral
pedicels again becomes 3:5.
Previous to this paper we have, in addition to Levınsen’s obser-
vations quoted above, the following brief notes upon the distribution
of the pedicels in the young. Lürken, 1857, relates that in many
small examples the feet are almost solely in single radial rows.
Duncan & SLADEn, 1881, say of a specimen 9 mm. long, that the 2
dorsal radii have fewer pedicels and these are „in an almost straight
line, except at the extremities, where the zigzag alternating char-
acter of the series is clearly manifest“. In an individual of 20 mm.
the more numerous feet are „in double rows of alternating suckers“.
Tu£er, 1886, notes that in small individuals the pedicels are radial,
with only a very few on the dorsal interradius, while in very small
Specimens the pedicels are only radial. MıcHArLovsk1J), 1904, records
for his smallest specimen, 17 mm. long, numerous pedicels in the 3
23*
342 CHArLes LincoLn Eowarps,
ventral radii, but not yet in complete double rows, while fewer
pedicels are irregularly distributed over the whole bivium.
2
With the formula v— " n (cf. EpwArps, 1908) the mean vol-
ume of the 7 young over 1 cm long is 0,483 cem, and their mean
nuinber of pedicels is 225. Specimen 11, of about the mean adult
size, with a volume of 55,292 ccm, has 953 pedicels. Thus while
the number of pedicels has increased 324°/,, there has been a gain
in volume of 11348°/,, or in other words the ratio or increase in
number of pedicels to volume is as 1:55.
Body-wall. — Tough and leathery. In the adult the thickness
varies from 0,5 to 5 mm, or sometimes more, according to the
degree of contraction.
Spicules ofthe body-wall. — While several of the authors
cited on page 336 have described the spicules, still it is necessary
to add certain facts and that can be done best in a redescription.
The majority of the spicules lie within the most superficial layer
of the body-wall. The typical well developed perforated plate is
irregularly square, rounded, or more or less elongated, and about
22 u thick.
Two sizes, small and large, may be distinguished in the long
series of variates from both young and adult holothurids.. We may
define the large plates as those having more than 25 holes, and
the small plates, with from 4 to 25 holes, bearing in mind that the
whole series is more or less continuous and that probably the two
sizes, in most cases, represent stages in growth. In the young a
large majority are of the small size having the mean number of
holes, 10, with a range from 5 to 19, the mean length 153,9 «, with
a range from 90 to 220,5 u, and the mean diameter, 110,7 « with a
range from 49,5 to 162 u.
In the large size the perforated plates generally have from
25 to 30 holes, but include variates with up to 62, or more, holes.
These large plates average 243 « in length, with a range
from 171 u to 315 u, and 176 u in diameter, with a range
from 90 u to 230 u. The perforated plates may be smooth, or with
pointed, or truncated, spines irregularly distributed over both sur-
faces and along the edge. Öften, particularly in the plates of the
large size, an irregular perforated ridge arises near the center of
the plate, as in those of the tentacle (ef. Fig. 19) and the margin
is extended into processes.
Revision of the Holothurioidea. 343
In some of the young holothurids, most of the spicules belong
to tlıe developmental series (Pl. 13, Fig. 8—11), beginning with a
simple rod from which bars grow out to form first one larger central
hole (Fig. 8), and then a second (Fig. 10), and at the same time
one smaller terminal hole at each end (Fig. 9, 10). The average
size of these plates is 5 ux 72 u.
Thus in this series a well marked button with 4 holes is formed
(Fig. 10). These plates average 99 « in length, with a range
from 68 « to 176 u, and 63 u in diameter, with a range from 33 u
to 86 «. In some young individuals most of the plates are small
and with few holes. In the further development of these plates,
bars may grow across the larger central holes (Fig. 11), or other
terminal and lateral holes may be formed, to enlarge the plate into
the typical form.
In the very young, the spicules may be large, well developed,
and so crowded that they overlap, or else are imperfectly developed
and scattered. In either case the distribution is about the same in
trivium and bivium hence my specimens do not agree with the
observation of TH£EL, 1886, that the plates are more common in the
dorsal perisome while rare, or totally absent, in the ventral.
Often one end of the perforated plate, spinose like that of the
pedicel, projects from the outer surface of the body-wall. When
these plates occur in large numbers the skin feels rough to the
touch. In some cases longitudinal sections through the body-wall
ofthe celoacal region reveal several heaps of larger perforated plates
which are not so compact, so extensive, or composed of such large
plates as the similarly placed heaps of COucumaria japonica.
Since these heaps are not limited to the radial regions they are
not to be confused with the vestigeal anal teeth described later.
Spiceules ofpedicels. — a) Supportingrodsand plates.
The most frequent form is a somewhat elongated supporting per-
forated plate (Pl. 13, Fig. 12), with one end rounded, or with several
larger prongs, while the other is dentate with small spines. The
holes are larger toward the center and smaller and more crowded
at the ends, particularly at the spinose end which projeets from
the surface of the pedicel wall (Pl. 13, Fig. 13).
In some spicules both ends are equally spinose. Frequently
the base is curved with the wall of the pedicel. In the adult the
mean number of holes is 44 with a range from 23 to 86. The mean
length is 211,5 «, with a range from 162 to 351 u, and the mean
344 CHARLES LincoLN EDWARDS,
diameter 166,5 «, with a range from 121,5 to 301,5 «. In the young,
the mean number of holes is 7 and the size 144 «x 54 u, thus
demonstrating a growth in these spicules correlated with the general
srowth of the animal. Among the supporting plates are found
smaller, slender, curved supporting rods (Pl. 13, Fig. 14), with a
few perforations and an outwardly projecting crest at the middle.
b) End-plates. Contrary to SELENKA, 1867, and Cuark, 1904,
but in agreement with Aykes, 1851, Lürkes, 1857, and MICHATILOVSKIJ
1902, 1904, I find end-plates present. The pedicel end-plate may.
be in the form of a single large, rounded, perforated plate with
jagged edge, about 260 u in diameter (Pl. 13, Fig. 15). The single
end-plate is characteristic of the young, albeit some pedicels of
holothurids of this age have a few multiple rods and rosettes.
In the adult the end-plate is always multiple, being made up
of several to many rods, smaller rosettes and simple plates. In one
case 65 of these elements were counted as parts of the end-plate.
The youngest specimen, and the regenerating pedicel of the
adult, have the beginnings of the single, or multiple end-plates in
the form of one, or several, simple, or branched rods. These appear
before the other spicules develop. Sometimes, particularly in older
specimens, only vestigeal end-plates are present, or they may be
completely absorbed. In most cases, except in the very young
holothurids, the end-plates are difficult to distinguish because of
the retraction of the pedicel.
Spicules of the tentacles. — The supporting rods, plates,
and rosettes are usually crowded in the contracted tentacles. These
spicules are generally elongated, have knobbed spines and vary in
size from that of the ordinary body-wall perforated plates in the
base and main branches of the tentacles to one-half, or one-third
the size, in the distal twigs of the tentacles.
The rods may be straight but very often are curved (Pl. 13, Fig. 16)
in conformity to the tentacle wall. They may be without holes but
usually have a few perforations. The wider perforated plates
(Pl. 13, Fig. 17) are more frequent proximally, while distally the
spieules are simple rods or more or less rosette-like (Pl. 13, Fig. 18).
Very often the perforated plates have toward the center a
number of interconnected vertical rods and thin plates forming a
erest (Pl. 13, Fig. 19). Such sharp-pointed structures, together with
the spinose ends of many of the other spicules projeeting from the
surface of the tentacles would assist the holothurid in catching and
Revision of the Holothurioidea. 345
retaining the minute organisms upon which it feeds. MICHAILOVSKIJ,
1902, briefly describes tentacular spicules.
Formless deposits. — Within the inner half of the body-
wall are often found the formless deposits which Düsen & Koren,
1846, 1846a, describe and figure as „irregular conglomerated calcareous
lumps“. DüÜBENn & Kork declare these as the only spicules of the
body-wall in this species. In accord with MicHALovskrs, 1902,
1904, I find these formless deposits in the deepest layers of the
body-wall of some individuals.
Anal teeth. — One anal tooth is found at the posterior
termination of each mid-radial line just beyond the bases of the
last pair of pedicels (Pl. 13, Fig. 20).
The anal tooth is small, 0,9 mm long and 0,6 mm wide at its base,
and probably for that reason has hitherto been overlooked. The
free point of the tooth projects posteriorly, slightly above the perianal
surface just outside of the thickened rim of the anus (Fig. 20).
Under a magnification of 420 diameters the anal tooth is seen to
be constructed in the same manner as the perforated plate and
seems as if made up of layers of such material interwoven to form
the well defined tooth. Of the 60 holothurids examined for this
character, 58°, have the 5 anal teeth clearly marked while in most
of the others, owing to contraction of the body-wall, their presence
is not determinable. In two cases the teeth are lacking. Even in
the very young, where the anal teeth are well marked they are
comparatively small, not funetional, and hence, in this species, must
be regarded as vestigeal structures.
Presence or Absence of Spicules. — Lürken, 1857, and
SEMPER, 1868, describe the perforated plates as only near the
pedicels. TrX£EL, 1886, remarks that the plates are rare in old
specimens and usually he finds them only in the pedicels, or in their
neighborhood; while in very small forms, when present in all parts
of the holothurid, the spieules are more crowded in the ambulacral
appendages. Sometimes the spicules are entirely lacking in both
young and adult specimens. SELENKA, 1867, finds no plates and „only
very minute arragonite needles“ which must have been of foreign
origin as shown by SEMPER, 1868.
In order to determine the presence, or absence, of spicules, and
their distribution when present, I have carefully examined 46
specimens, 56 being adult. Of these 15 adults, and 9 young, have
the typical spicules in the body-wall, pedicels and tentacles. ranging
346 CHARLES LincoLn EDWARDS,
in number from a very few and scattered to many and densely
crowded. Of the remaining adults 7 have spicules only in the walls
of the pedicels and tentacles, and 6 others have only the multiple
end-plates in the pedicels but with abundant typical tentacle spieules.
9 specimens (20°,), 8 adult and 1 young, do not seem to have
spieules in the body-wall and pedicels, but 3 of these have a few,
and 1, many spicules in the tentacles. Where the spicules are not
present, in many cases, especially in the walls of the pedicels, the
spaces from which these calcareous structures have been dissolved
are clearly seen. It might be thought that the spicules had been
dissolved by acid alcohol. However in all but 4 of the 46 specimens
here considered this cannot be the case because of the presence of
spicules, at least in the tentacles. Of the 3 remaining specimens,
1 was preserved in the same jar with individuals having numerous
spicules, hence we may safely conclude the dissolution of spicules
to have been during the life of the holothurids.
Usually the spicules are relatively much more abundant in the
young of Oucumaria frondosa and are often densely crowded. With
advancing age, and possibly under changes in the physiological
condition of the individual at present unknown, the spicules are
dissolved first in the body-wall, then in the walls of the pedicels,
until only their end-plates persist, and finally in the tentacles.
There is not, in this species, a series of degenerative changes
analogous to those described for Stichopus japonica by Mırsukurı, 1897.
In Oucumaria frondosa it is simply a question of the presence, or
absence, of the spicules in certain parts, or the whole, of the specimen.
ÖSTERGREN, 1896, showed that the young of Mesothuria intestinalis
(AscaAn.) have many tables like those of Mesothuria multipes LUDwiG
while in the adult such tables occur but rarely. The same author,
1898, demonstrates that Holothuria aphanes LAMPERT is the young
stage of Holothuria impatiens (Forsk.). The smaller, and slightly
different, spicules of the former are dissolved and after a period
with none of these calcareous particles present, the larger tables
and buckles of Holothuria impatiens appear. HEROUARD, 1889, says
that in Thyone subvillosa the spicules are more complicated in the
young than the large majority of them are in the adult, and
that in some species they disappear entirely.
Polian vesicle. — Of the 79 specimens examined all have
the mode of one Polian vesicle in the left dorsalinter-radius.
Five of these speeimens have two vesicles; three with one additional
Revision of the Holothurioidea. 347
vesicle in the right dorsal inter-radius; one with one additional in
‘the right ventral inter-radius; and one with one additional in the
left ventral inter-radius.
Thus there is an adherence of 93,7°/, to the above described
modal condition in the number and location of the Polian vesicle.
The length in centimeters is: mean 7,882 + 0,435; standard devia-
tion 4,964 + 0,307; coefficient of variability 62,978 + 3,909; range
0,6—16.
Stone-canal. — Single, more or less folded and running
along, or just back of, the free anterior edge of the mid-dorsal
mesentary (Pl. 13, Fig. 21). Length in millimeters; mean 4,734 + 0,196;
standard deviation 2,250 + 0,138; coefficient of variability 47,528
+ 2,926, range 1—10,2.
The madreporite projects freely (Fig. 21), and is greatly con-
voluted. Of the 60 madreporites examined, 55 (91,6°/,) are spherical
in form (Fig. 21), 2 (3,3°),) elongated (Pl. 13, Fig. 22), 1 (1,7%)
pear-shaped, 1 (1,7°/,) eonical, 1 (1,7°,) irregular, and 1 (1,7°/,) not
determinable. The spherical madreporite has the following diameter
in millimeters; mean 1,273 + 0,068; standard deviation 0,750 + 0,048;
coefficient of variability 58,915 + 3,789, range 0,7—4.
In the very young (Pl. 13, Fig. 23), the stone-canal is almost
straight and the folding of the primitive terminal disc into the
three first lobes is shown.
SELENKA, 1867, describes the folded madreporite as „composed
of 12—20 small leaflets“; Crark, 1904, figures a variate with the
madreporite divided into 6 parts distributed along the stone-canal.
Calcareous ring. — Not always perfectly preserved, parti-
cularly in the older specimens. All of the 5 radialia and the
5 interradialia have anterior prolongations and have the posterior
margins notched. The radiale is somewhat larger and more deeply
notched than the interradiale and these differences are accentuated
with age. In the young (Pl. 13, Fig. 24), the pieces of the cal-
careous ring have a more definite outline.
SELENKA, 1867, erroneously deseribes a second, or „upper, cal-
careous ring“ from which posterior projections extend to the inter-
radialia of the „chief ring“. SELENKA’S „upper calcareous ring“ con-
sists of calcareous fibres which bind together the anterior ends of
all of the pieces of the calcareous ring (LAMPERT, 1885), and the
posterior projections of SELENKA’S „upper ring“ are merely the anterior
processes of the interradialia (SEMPER, 1868). TH&EL, 1886, describes
348 CHartes LincoLn EDwarns,
the calcareous ring as „slender, pliable, spongy, and in a compara-
tively low stage of development without posterior prolongations“.
Gonads. — In two tufts, one either side of the mid-dorsal
mesentery. In a very young specimen (number 3, Table I), about
5 genital tubes have sprouted from each half of the gonad anlage
(Pl. 13, Fig. 25), but at this time the cells are primordial.
It is only after the holothurid is much larger that sex is de-
terminable.
Respiratory trees. — Two respiratory trees arise from the
anterior end of the cloaca one to the right, and one to the left, of
the termination of the intestine. The inner wall of each tree, at
its opening, is continuous with the enteric wall and the trees and
the branches are fastened to the body-wall by strands of connective
tissue. Each tree consists 6f a major, primary stem, lying in a
lateral dorsal interradius, and of a minor, secondary stem, in &
lateral ventral interradius. These two stems diverge from a common
basal trunk from 3to5 mm long. The secondary is about one-third
the length of the primary stem. The right primary stem extends
forward to near the anterior end of the coelom while the left one
is not quite so long. In a holothurid 9,4 cm long and 4,8 cm in
diameter, the right primary stem gives oft 50 lateral branches, of
which 10 are about as Jong as the secondary stem and considerably
branched, while the rest are either simple or with few branches.
The left primary stem has 40 lateral branches, of which 10 are
much branched and as large as the secondary stem. This stem is
crossed and bound down by the mesentery of the second enterie
loop in its diagonal course anteriorly along the left dorsal interradius.
In a very young specimen (0,7 cm long, 0,45 cm diameter), the
primary stem (Pl. 13, Fig. 26a), the secondary stem (b), and the
buds of 10 branches have appeared. The fine strands of connective
tissue (c) which anchor this organ to the body-wall are to be noted.
Levinsen, 1886, says that in a specimen 2,3 cm long, one respiratory
tree has 38, and the other, 42 branches. |
Muscles. — The five radial, longitudinal muscle bands are
simple. Each band is broad and thinner along the median line so
that sections of a transversely contracted band show a deep furrow
toward the body-wall, and it appears almost as if the band were
divided and the halves connected by a thin bridge of the common
muscle substance.
The similarly constructed introvert retractors split off from the
Revision of the Holothurioidea. 349
longitudinal muscles, somewhat back of the middle of the body in a
contracted specimen. Each retractor is inserted upon the anterior
projection of the related radiale. In some cases the simple retractor
muscle divides into a pair of bands.
The eircular muscles and the cloaca extensors are well developed.
Enteric canal. — ÖsTERGREn, 1907, shows how prone we
are to take for granted as true the long accepted descriptions of
anatomical structures. This author finds (1898), contrary to the
established rule for holothurians in general, that in the Cucumariidae,
except the Psolinae, the mesentery of the third enteric loop is at-
tached to the left of the mid-ventral radial muscle and the third
loop really belongs to the mid-ventral radius. I too find this
attachment to the left of the radial muscle of the mid-ventral radius
in Cucumaria frondosa and other species of the genus Cucumaria.
In some specimens of Cucumaria frondosa the mesentery is found on
the muscle band itself for the posterior third of its course.
In agreement with ÖsTERGREN, 1898, I do not find Cuvierian
organs as described by JoH. MÜLLER.
Habitat. — Two-thirds eircumpolar; south to Britain in the
eastern Atlantic; to some 60 miles south and a little east of Nan-
tucket Island, Mass. (lat. 40° 19' 30“ N., long. 69° 29° 10“ W.); also
once reported by PourrTAuks, 1869, of Florida in 115 fathoms, in
the western Atlantic.
Lupwıs, 1900, gives an admirable statement of the details of
the geographical distribution up to that time. The occurence of
Cucumaria frondosa in the Pacific Ocean was reported by AyYres,
1855, but was questioned by VeErrRILL, 1867, Lupwıc, 1900, and
CLARK, 1904. In my paper of 1907 this species was given from the
Pacific but since then from my work on the large collections of the
United States National Museum, I have concluded that there are
at least four species in the Pacific similar to but distinet from
Cucumaria frondosa. One of these is Cucumaria japonica SEMPER,
1868, while the specimens identified as of this type by LAmPperr,
1885, Crark, 1902, and Epwarps, 1907, belong to a second form,
Cucumaria miniata BBANDT, 1835. 'The other 2 species are (ucumaria
californica SEMPER, 1868, and Cucumaria fallax Lupwis, 1874.
Würzburg, Jan. 8, 1910.
380 CHuartes LincoLn EDWARDS,
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Revision of the Holothurioidea. 357
Explanation of plate.
All the figures were drawn with the aid of an ABBE camera lucida,
from preparations of Oucumaria frondosa (GUNNER).
Date 13.
Fig. 1. Adult female. Dorsal view, introvert extended. The genital
papilla appears in the mid-dorsal line, just back of the contracted tentacles.
At the base of the introvert four or five pedicels in each of the two
lateral dorsal, and the two lateral ventral, radii, are partly extended, but
most of the pedicels are deeply retracted, leaving pits in the wrinkled
skin. The anus marks the posterior end of the body. Natural size.
Fig. 2. Female genital papilla. 8:1.
Fig. 3. Female genital papilla with three subdivisions, 7:1.
Fig. 4. Male genital papilla, subdivided into seven lobes, each bifid,
and with two terminal pores. 8:1.
Fig. 5. Reconstruction of the male genital papilla represented in
Fig. 4. The end of the vas deferens, vd, with its bifurcated terminal
tubules, a—9, is shown. 8:1.
Fig. 6. Ventral view of a young specimen with tentacles and pedicels
partly extended. 9:1.
Fig. 7. Dorsal view of specimen shown in Fig. 6. Six pedicels
appear in each lateral dorsal radius, and none in the mid-dorsal inter-
radius. The anus lies dorsally, near the posterior end of the body. 9:1.
Fig. 8—11. Stages in the development of the perforated plates.
10:1.
Fig. 12 and 13. Supporting perforated plates of the pedicel. 210:1.
Fig. 14. Supporting rod of the pedicel. 210:1.
Fig. 15. End-plate of the pedicel from a young holothurid. 210:1.
Fig. 16—18. Knobbed and spinose supporting rods, plates and
rosettes of the tentacles. 210:1.
24*
358 ÜHARLES LincoLn EpwArps, Revision of the Holothurioidea.
Fig. 19. Profile view of a tentacle perforated plate with a central
erest. 140: 1.
Fig. 20. View of the posterior end of a very young specimen. ‚Just
outside of the thiekened rim of the central anus are the five anal teeth,
each posterior to, and between, the last two pedicels of the radıus. BDv
bivium, 7v trivium. 7:1.
Fig. 21. Stone-canal, along the mid-dorsal mesentery, from the edga
of which the distal, much folded, spherical madreporite projects. 41/,:1.
Fig. 22. Elongated form of madreporite. 4!/,:1.
Fig. 23. Developmental stage of the stone-canal and the madreporite,
from a very young specimen. Madreporite in three folds.. 54:1.
Fig. 24. Radiale, R, and interradiale, /R, of the calcareous ring
from a young specimen. Introvert retractor muscle, rm. 9:1.
Fig. 25. Gonad of a very young individual. M mesentery. 108:1.
Fig. 26. Right respiratory tree of a very young specimen. q primary
stem, b secondary stem, © connective tissue strands. 18:1.
Nachdruck verboten,
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Beiträge zur Kenntnis der in dem weißen Schleimfluß
der Eichen lebenden Anguilluliden,
nebst Untersuchungen über den Bau des Essigälchens
und der Gattung Angwillula EHRE.
Von
Dr. J. @. de Man in Ierseke (Holland).
Mit Tafel 14—16.
Einleitung.
Vor einiger Zeit empfing ich von seiten des rühmlichst be-
kannten und tüchtigen Erforschers der Pilzflüsse der Bäume, des
Herrn Prof. Dr. F. Lupwıs in Greiz, die ehrenvolle Einladung, ob
ich geneigt wäre, die in dem weißen Schleimfluß der Eichen lebenden
Anguilluliden zu untersuchen und zu beschreiben. Von den Saft-
flüssen der Bäume, die bekanntlich sowohl durch Tiere (Insecten-
larven) wie durch spontane Blutung, Frostwirkung usw. verursacht
werden, gibt es verschiedene Formen, so den durch die Pilzgenossen-
schaft der Torula monilioides verursachten braunen Fluß der Apfel-
bäume, Pappeln, Ulmen, den schwarzen Pilz-Algenfluß der Linden
und Buchen wie auch den weißen Eichenfluß. Die alkoholische
Eichengärung und der Eichenschleimfluß sind, wie aus den Arbeiten
Lupwiıg’s hervorgeht, in Deutschland weitverbreitete Krankheiten.
Der weiße Eichenfluß, der nur von Juni bis August auftritt, wird
durch die die Alkoholgärung erzeugenden Pilze Endomyces Mag-
nusii Lupwıs, Saccharomycodes Ludwigii Hasen, Oidium Ludwigi
360 J. G. pe Man,
Hansen usw. gebildet, wie auch durch das Acetobacterium (Leuco-
nostoc) Lagerheimii Lupwıc: der letztgenannte Spaltpilz wandelt
den durch die erstern gebildeten Alkohol in Essig um. Die Gär-
stellen haben einen charakteristischen Geruch nach Bier, während
dagegen die Schleimflußstellen der Apfelbäume nach ranziger Butter
riechen. Die Produkte der Eichengärung riechen später nach Essig,
zur Zeit des häufigern Auftretens der Eichenälchen.
Vor ungefähr 25 Jahren wurden von Lupwıc zum ersten Male
in dem weißen Schleimfluß der Eichen Anguilluliden entdeckt und.
beobachtet: er glaubte sie für Essigälchen halten zu müssen. In
der Zeitschrift Hedwigia, 1886, Heft 5, erschien seine vorläufige
Mitteilung „Über Alkoholgährung und Schleimfluss lebender Bäume
verursacht durch Endomyces Magnusii n. sp., Leuconostoc Lager-
heimii n. sp. etc.“, wo er sagt: „In dem Schleim finden sich dann
sehr zahlreiche Essigälchen.“ In einer andern Arbeit: F. Lupwi1s,
Über Alkoholeärung und Schleimfluss lebender Bäume und deren Ur-
heber, erschienen in: Ber. Deutsch. bot. Ges. Jg. 1886, Vol. 4,
p. XXVI, schreibt der Verfasser: „In solchen essigartig riechenden
Schleimmassen tritt sehr zahlreich die Anguwillula aceti auf.“ Als
Lupwıg aber bald darauf diese Älchen mit typischen Essigälchen
aus Essig verglich, erkannte er doch Unterschiede: die Schleimflub-
älchen waren kürzer und breiter, von viel rascherer Vermehrung,
ertrugen Essig von 1—3 Prozent, konnten aber nicht in Flüssig-
keiten leben wie das Essigälchen, sondern nur auf feuchten Sub-
straten wie dem Pilzschleim der Bäume usw. Er schickte darum
diese Eichenälchen an LEUCKART, der im Juli 1887 aus Leipzig das
Folgende antwortete: „die mir freundlichst übersendeten Tierchen
sind in der That, wie Sie mit Recht vermuten, der Angusllula aceti
(Rhabditis oxyphila) nahe verwandt, repräsentiren aber eine recht
interessante neue Art, die ich unter Berücksichtigung ihres Vor-
kommens Rh. dryophila nennen möchte. Vielleicht finde ich Gelegen-
heit, darüber früher oder später Einiges zu veröffentlichen.“ Lupwıs
veröffentlichte darauf in der Zeitschrift Der Naturwissenschaftler,
1887, Nr. 1, p. 9, einen kurzen Artikel: „Ein Verwandter des Essig-
älchens in den Gärungsprodukten der Eichenrinde“ und dieser Artikel
schließt mit der Bemerkung: „Geh. Hofrath Prof. Dr. LEUCKART in
Leipzig, dem ich das Eichenälchen zur weiteren Untersuchung über-
liess, und der dafür den Namen Rhabditis dryophila vorschlug, stellt
eine eingehendere Bearbeitung der Entwicklungsgeschichte des
Tierchens in Aussicht.“ Diese ist aber niemals erfolgt, und auch
Anguilluliden. 361
LEuckArT’s Schüler Branpes in Halle, der später neues Eichen-
älchenmaterial von Lupwıg empfing, hat nie eine Beschreibung ver-
öffentlicht. Fast in sämtlichen Arbeiten Lupwıc’s, welche seitdem
erschienen sind, wird das Eichenälchen, Rhabditis dryophila, erwähnt,
aber bis auf die Gegenwart, also 22 Jahre lang, ist dieser Name ein
Nomen nudum geblieben!
Das Essigälchen, Angwillula aceti (Müun.), ist bekanntlich schon
seit dritthalb Jahrhunderten von zahlreichen Naturforschern unter-
sucht und beschrieben worden, denn schon im Jahre 1656 lieferte
PETRUS BORELLUS in seiner Centuria Observationum microscopicarum
eine Beschreibung dieser merkwürdigen Würmer. Indem nichts-
destoweniger unsere Kenntnis des anatomischen Baues noch vieles
zu wünschen übrig läßt, schien es mir für diese Arbeit erwünscht,
zuerst das Essigälchen genauer zu studieren, um es darauf mit den
Eichenälchen zu vergleichen. Die Ergebnisse dieser neuen Unter-
suchung des Essigälchens mit starken Vergrößerungen sind sehr
wertvoll, aber noch größer war meine Überraschung, als es mit den
Eichenälchen verglichen wurde: die letztern zeigten in bezug auf
die hauptsächlichsten Artcharaktere eine so vollkommene Über-
einstimmung mit den in Essig lebenden Älchen, daß sie nicht als
eine neue Art, sondern nur als eine Varietät der Angwillula
aceti betrachtet werden müssen, welche also den Namen Ang.
aceti (MÜLL.) var. dryophila LEUCKART führen muß. Die Tatsache,
daß LEUCKART selbst nicht zu dieser Schlußfolgerung gekommen ist,
müssen wir dem Umstande zuschreiben, daß ihm der charakteristische
Bau des Kopfes respektive der Mundhöhle des Essigälchens unbekannt
war. wie vielleicht auch der Spicula, und daß er daher die voll-
kommene Übereinstimmung, welche diese Organe zeigen, nicht er-
kannt hat, die Form aber glaubte für neu halten zu müssen, weil
das äußere Vorkommen freilich sehr abweicht.
Das Essigälchen, die typische im Essig lebende Art, ist bis jetzt
noch niemals in der freien Natur beobachtet worden, was ich später
ausführlicher betonen werde: die Tatsache, daß wenigstens eine be-
stimmte Varietät der Ang. aceti (Müur.) in der freien Natur an-
getroffen worden ist, erscheint darum sehr interessant.
Außer dieser Varietät dryophrla des Essigälchens wurde von mir
im weißen Schleimfluß der Eichen noch eine andere Älchenart entdeckt,
welche ebenso häufig vorkommt; merkwürdigerweise zeigt diese Art
eine so große Übereinstimmung mit dem Essigälchen, daß sie ohne
Zweifel gleichfalls zu der Gattung Anguillula gestellt werden muß.
362 J. G. pe Man,
Es sei mir gestattet, diese Art, zu Ehren des Entdeckers der Pilz-
flüsse der Bäume, unter dem Namen Anguillula ludwigii n. sp. in die
Wissenschaft einzuführen.
Gatt. Anguillula Enke.
Schon im Jahre 1884 habe ich gezeigt!), daß das Essigälchen
als der Vertreter einer selbständigen Gattung betrachtet werden
muß, und die vorliegende neue Untersuchung dieser merkwürdigen
Tiere hat die Richtigkeit meiner Behauptung erwiesen.
Bei dieser Gattung Anguillula hat der Körper eine mehr oder
weniger schlanke Gestalt und verjüngt sich beträchtlich nach beiden
Enden hin, besonders aber nach hinten, wo der Schwanz in eine
feine Spitze ausläuft. Cuticula äußerst fein geringelt mit
schmaler Seitenmembran, keine Borsten tragend. Seitengefäße
vorhanden, in der Nähe des Bulbus ausmündend, das eine, viel-
leicht auch das andere, in der Nähe der Ausmündung mehrere
Windungen bildend. Kopf abgerundet oder abgestutzt, Lippen vor-
handen oder nicht, mit einem oder zwei Kreisen von Papillen. Mund-
höhle klein, mit dünnen Chitinwänden, ganz vorn, unmittelbar
hinter der kleinen Mundöffnung, sechseckig, der größte Teil drei-
seitig, mit nach außen gebogenen Wänden; die Mundhöhle besteht
aus zwei hintereinander gelegenen Teilen, von welchen
der hintere ein sehr kleines, dorsales Zähnchen trägt
und, bei der typischen Art, auch noch zwei subven-
trale Fortsätze oder Spitzchen. Ösophagus mit Endbulbus,
worin ein Klappenapparat. Männchen ohne Bursa, mit prä- und
postanalen Papillen ; zwei gleiche Spieula mit einfachem akzessorischem
Stücke. Geschlechtsöffnung des Weibchens gewöhnlich etwas hinter
der Mitte gelegen, Geschlechtsröhre nach vorn gerichtet, einseitig,
mit nach hinten zurückgeschlagenem Ovarium; es mündet in die
Vagina ein hinter ihr gelegener Blindsack, der als Receptaculum
seminis zu fungieren scheint. Ovovivipar. Schwanzdrüse fehlend.
Ob außer dem Essigälchen, dessen Varietät dryophila und der
neuen Ang. ludwigii noch andere unter dem Namen Angwillula be-
schriebene Arten zu dieser Gattung gestellt werden müssen, wage
ich nicht zu entscheiden. Herr Dr. O. v. Listow stellte in: Arch.
1) J.G. DE Man, Die frei in der reinen Erde und im süssen Wasser
lebenden Nematoden der Niederländischen Fauna. Eine systematisch-
faunistische Monographie, Leiden 1884, p. 89.
Anguilluliden. 363
Naturg., Jg. 49, 18853, p. 303, eine Art aus Turkestan, A. recticauda
HEMPR, et, EHRENB,., zu dieser Gattung, und auch die Zeptodera rigida
SCHNEIDER; die letztere ist aber ein Cephalobus, so daß dies vielleicht
auch mit der recticauda der Fall gewesen ist, außerdem fehlte bei
der letztern der Zahnapparat im Bulbus.
Nach Basrıan (Monograph on the Anguillulidae, 1865, p. 110)
betrachtete EHRENBERG das Essigälchen als die typische Art seiner
Gattung Anguillula; der englische Forscher folgte ihm hierin und
meinte, ebenso wie ich, mehrere früher zu der Gattung Anguillula
gestellte Arten gehörten nicht zu derselben. Wie von allen frühern
und spätern Autoren wurde auch von ihm die Ringelung der Haut
nicht beobachtet, ebensowenig wie der Bau der Mundhöhle, die Seiten-
sefäße usw. Ganz unnötig war es, daß SCHNEIDER in seiner Mono-
eraphie der Nematoden, 1866, p. 160, dem Essigälchen einen neuen
Artnamen oxophila verlieh; er stellte es zu der Gattung Leptodera,
die aber mit Recht gestrichen worden ist.
In seinen Beiträgen zur Kenntniss der freilebenden Nematoden,
1873, p. 68, faßbte BürschzLı die Gattung Anguellula im Sinne
Bastıan’s auf, indem auch er das Essigälchen als die typische Art
betrachtete: von den beiden von ihm beschriebenen neuen Arten,
terrestris und aqwatica, wurde die erstere die typische Art meiner
Gattung Teratocephalus; die zweite scheint in der Tat dem Essig-
älchen verwandt zu sein, ist aber leider unvollkommen bekannt. In
seinen bald nachher erschienenen spätern Arbeiten wurden von
Bürscarı auch die Gattungen Plectus und Cephalobus mit Anguillula
vereinigt, aber mit Unrecht. Sowohl in seiner Monographie der
Aneuilluliden, Budapest 1880, wie in seiner Abhandlung Die Rhabdi-
tiden und ihre medizinische Bedeutung, 1886, wurde von dem
leider zu früh verstorbenen Örzey gleichfalls die Gattung Angwillula
aufrecht erhalten und das Essigälchen als die typische, in der
zweiten Arbeit sogar als die einzige Art betrachtet.
Beobachtungen über das Essigälchen,
Anguwillula aceti (Mürı.).
(Fig. 1—17.)
Wie schon in der Einleitung mitgeteilt wurde, zeigten die in
dem weißen Schleimfluß der Eichen lebenden Eichenälchen, die
Rhabditis dryophila LzuckArr's, eine so große Übereinstimmung mit
der Ang. aceti (Mürr.), nicht nur was die Gattungs-, sondern auch
was die Artmerkmale betrifft, daß sie als eine Varietät dryophila
364 J. G. pe Man,
dieser Art aufgefaßt werden müssen. Diese Tatsache konnte von
mir erst festgestellt werden, nachdem ich das Essigälchen einem er-
neuten Studium unterworfen hatte, dessen Ergebnisse in den folgenden
Zeilen enthalten sind.
Obgleich das Essigälchen schon von vielen Naturforschern stu-
diert worden ist, scheinen genaue Abbildungen dieser so allgemein
bekannten Würmer noch zu fehlen. In der 3. Auflage von BREHM’s
Thierleben, Leipzig und Wien 1893, steht im 10. Bande, Niedere Tiere,
p. 152, noch eine Abbildung des Essigälchens, welche durchaus fehler-
haft und ungenau ist; auf dieser Abbildung, welche wahrscheinlich
einem der ältern Autoren entlehnt ist, erscheint der Körper nicht,
wie beim Essigälchen, nach vorn hin verengert, sondern nimmt im
Gegenteil an Dicke zu, die Mundhöhle erscheint viel zu groß, die
weiblichen Geschlechtsröhren sind paarig symmetrisch, während an
jeder Seite der Genitalöffnung Eier zu liegen scheinen, und schließ-
lich ist der Schwanz kürzer und minder schlank, als es bei dem
Essigälchen der Fall ist. Diese ganz ungenaue Abbildung wurde
vom Verfasser, W. MARSHALL, sogar auch noch in seinem spätern
Werke Bilder-Atlas zur Zoologie der niederen Tiere, Leipzig und
Wien, 1899, p. 76, fig. 2, reproduziert, und wir müssen darum wohl
die Schlußfolgerung ziehen, daß das Essigälchen von ihm persönlich
niemals studiert worden ist. In seiner in mancher Hinsicht sehr
wertvollen Abhandlung Zur Biologie des Essigaales (Angwillula aceti
[Mürr.]), Berlin 1900, p. 94, veröffentlichte W. HENNEBERG einige
Abbildungen unserer Art, welche viel besser sind als die oben ge-
nannten, aber dennoch an Genauigkeit zu wünschen übrig lassen.
Alter Spritessig (A) aus hiesiger Gegend enthielt ein sehr reiches
Material von Essigälchen von jeder Größe; in Spritessig (B) aus
einer Schnellessiefabrik befanden sich gleichfalls zahlreiche Älchen,
aber diese letztern hatten, obgleich ihre Geschlechtsorgane ebenfalls
völlig entwickelt und die Embryonen schon wurmartig waren, nur
die halbe Größe der erstern. Aus beiderlei Gruppen A und B
wurden zahlreiche Exemplare gemessen, Männchen und Weibchen.
Das größte im Spritessig A beobachtete Männchen war 1,81 mm
lang, das größte Weibchen 2,43 mm; dieses Weibchen zeigte
3 entwickelte Embryonen. Das jüngste Männchen und das jüngste
Weibchen aus diesem Essig waren 1,5 mm resp. 1.74 mm lang. Bei
diesen Männchen variierte die Zahl « !) von 50—60, bei den Weibchen
1) Die Maße sind in Millimetern angegeben. Der Kürze wegen wird
das Verhältnis der Gesamtlänge zur mittlern Dicke des Körpers durch «,
‚Anguilluliden. 365
von 45—55. Die Älchen erscheinen bei auffallendem Lichte als
sehr dünne Würmchen, deren vordere Körperhälfte weißlich er-
scheint, infolge der zahlreichen Fettkügelchen in den Seiten- und
Medianfeldern, während der hintere Körperteil blasser ist; die Tiere
sind sehr schlank (Fig. 1), bedeutend schlanker als auf den
Hennegerg’schen Figuren. Nach vorn hin bis zum Ösophagealbulbus
wie nach hinten bis etwa zum After nimmt der Körper verhältnis-
mäßig wenig an Dicke ab; am Vorderende des Darmes beträgt die
Dicke beim Männchen ungefähr !/-, beim Weibchen '/, von der
Länge des Ösophagus; in der Nähe der Analöffnung ist die Dicke
beim Männchen gewöhnlich ein bißchen kleiner, bisweilen aber ein
wenie größer als am Hinterende des Ösophagus, und auch das
Weibchen erscheint am Anfang des Darmes gewöhnlich etwas dicker
als am After. Der vordere, ösophageale Teil des Körpers (Fig. 2)
verschmälert sich ziemlich beträchtlich, so daß der Kopf an der
Stelle, wo die Muskelwand des Ösophagus sich an die Wände der
Mundhöhle ansetzt, nur halb so dick ist wie der Körper am Anfang
des Darmes. Wie sich dann weiter aus den Messungen ergibt (vgl.
die Tabelle A). ist bei dem Männchen der Schwanz gewöhnlich ein
wenig kürzer, bisweilen gerade so lang, bisweilen sogar ein wenig
länger als der Ösophagus, während der Schwanz der Weibchen ge-
wöhnlich 1'/,mal, seltner nur Y, länger ist als der ösophageale Teil.
Das größte Männchen aus dem Spritessig B war 1 mm lang,
das jüngste 0,87 mm; das größte Weibchen hatte eine Länge von
1,07 mm, das jüngste war 0,96 mm lang, und bei beiden befand
sich im Uterus ein einziger entwickelter Embryo. Die Zahl « be-
trug bei den Männchen 40—42, bei den Weibchen 35—40: ihrer
geringern Körperlänge entsprechend erschienen diese Älchen also
etwas weniger schlank als die aus dem Spritessig A. Beim Männ-
chen betrug die Körperdicke am Anfang des Darmes !/,—!/;, beim
Weibchen !/;,;—!/,, der Länge des Ösophagus, so daß der ösopha-
geale Körperteil (Fig. 3) ein wenig schlanker war als bei den ältern
Exemplaren, aber das Verhältnis zwischen der Dicke am Kopfe und
am Hinterende des Ösophagus war dasselbe. Ganz wie bei den sehr
alten Exemplaren war der Schwanz der Männchen ein wenig Kürzer
als der Ösophagus, aber bei den Weibchen war er nur ein wenig
das Verhältnis der Gesamtlänge zur Länge des Ösophagus, wozu die Mund-
höhle .mitgerechnet wird, durch $ und das Verhältnis der Gesamtlänge zur
Länge des Schwanzes durch y bezeichnet.
366 J. G. DE Man,
länger als der Ösophagus, niemals so lang wie bei den erwachsenen
Individuen; bei einigen Weibchen hatten beide dieselbe Länge, ja
bei einem 0,98 mm langen Exemplare, in dessen Uterus schon ein
Embryo völlig entwickelt war, war der Ösophagus sogar etwas
länger als der Schwanz. Für das Varlieren dieser Größenverhält-
nisse verweise ich auf die Tabellen.
Von Allen, welche das ‚Essigälchen untersucht haben, wird die
Cuticula als glatt beschrieben, so auch noch von Örzrr (Die Rhabdi-
tiden und ihre medicinische Bedeutung, 1886, p. 43) und auch von
mir (l. c., p. 90). Bei Anwendung der Öl-Immersion !/,, von Leıtz
gelang es mir, bei erwachsenen 1,9 mm langen Weibchen eine sehr
feine Hautringelung zu beobachten (Fig. 9): die Ringel liegen
sehr dicht nebeneinander, ihre Entfernung beträgt nur 0,75 bis
0,85 u.
In bezug auf das Vorkommen der Fettkügelchen in den Seiten-
und Medianfeldern sei bemerkt, daß es stark variiert: öfters sind
die Kügelchen zahlreich, klein, in andern Fällen weniger zahlreich,
aber erößer und ungleich. Im Kopfe, in der Gegend des Ösophageal-
bulbus, besonders aber im Schwanz sind die Fettkügelchen weniger
zahlreich, und bisweilen fehlen sie im Schwanz durchaus. - Die
Seitenmembran (Fig. 9)ist sehr schmal, in der Mitte des Körpers
beträgt ihre Breite bei erwachsenen Weibchen nur !/,, von der des
Körpers.
Der Bau des Kopfes und der Mundhöhle war bis jetzt noch sehr
unvollkommen bekannt. Nur ich selbst habe im Jahre 1884 in
meiner Monographie, p. 90, die Mundhöhle besprochen. Der Kopf
wurde als abgerundet beschrieben, ohne Spur von Lippen, Papillen
oder Borsten. Die mäßig große Mundöffnung führe in die Mund-
höhle, welche bei erwachsenen Exemplaren 9 u tief sein sollte und
konisch, sich nach hinten allmählich verengend; in ihrer hintern
Hälfte sollte die Wand besonders stark chitinisiert sein und 2 oder
3 zahnartige Fortsätze tragen und zwar an jeder Seite. Beim
Embryo sollte die Mundhöhle derjenigen von Cephalobus ähnlich sein,
aber auch hier wurde an einer Seite ein zahnartiger Fortsatz be-
obachtet. Ich kam daher schon damals zu der Schlußfolgerung, der
Bau von Kopf und Mundhöhle sei in solchem Grade von Cephalobus
verschieden, daß das Essigälchen nicht zu dieser Gattung gestellt
werden dürfe (l. c., p. 90, tab. 34, fig. 141 u. 142).
Ich bin jetzt zu den folgenden Ergebnissen gekommen. Die
Mundöffnung ist klein, wahrscheinlich kreisförmig, schwer zu
Anguilluliden. 367
beobachten, wenn man den Kopf von obenher betrachtet, besser in
der lateralen oder medianen Lage; die Mundöffnung erscheint dann
auf einem niedrigen Fortsatz des Kopfes gelegen (Fig. 7). Der
Kopf ist sonst abgerundet, ohne Lippen oder Borsten. Ich glaube
aber einen Kreis von 6 sehr kleinen Papillen gesehen zu haben;
sie sind in Fig. 4 abgebildet, aber ihre Anordnung blieb unsicher.
Betrachtet man den Kopf von oben (Fig. 4), so erkennt man ganz
vorn eine regelmäßige sechseckige Figur, den optischen Durch-
schnitt des Vorderendes der Mundhöhle; stellt man etwas tiefer ein,
dann sieht man allmählich 3 abwechselnde Ecken verschwinden, der
Querschnitt wird dreieckig mit gebogenen Seitenwänden, deren konvexe
Seite nach außen gerichtet ist; eine Ecke liegt in der ventralen
Medianlinie, die beiden andern sind subdorsal. Der Querschnitt scheint
diese Form bis zu dem Hinterende der Mundhöhle zu behalten; ganz
hinten wenigstens (Fig. 5) zeigt die Wand noch dieselbe Form.
Wenn man den Kopf von der lateralen (Fig. 6) oder medianen
(Fig. 7 u. 8) Seite betrachtet, so erkennt man deutlich, daß die Mund-
höhle aus zwei Abteilungen besteht; die Wände der vordern sind
dünn, bei durchfallendem Lichte blaß, gebogen, mit der konkaven
Seite nach innen gewandt und an ihrem Hinterende, dort wo sie
an die hintere Abteilung grenzen, verdickt; die Wände der ein
weniglängern hintern Abteilung sind deutlicher, mehr chitinisiert.
Stellt man, den Kopf von oben betrachtend, wieder etwas tiefer ein,
dann wird das Lumen sehr eng, dreieckig, mit einigermaßen nach
innen gebogenen, subventralen Seitenwänden (Fig. 4); diese Ver-
engerung entsteht dadurch, daß die beiden subventralen Seiten-
wände sich nach innen hin erweitern oder verdicken. Man nimmt
diese Erweiterungen in der lateralen Lage (Fig. 6) wahr, aber sie
fallen noch besser in die Augen, wenn man den Kopf von der
ventralen, medianen Seite betrachtet. Man sieht dann deutlich, daß
diese Erweiterungen ganz symmetrisch gelegen sind in bezug
auf die ventrale (und dorsale) Medianlinie und daß sie abgerundet
sind. Wenn man noch tiefer einstellt (Fig. 5), beobachtet man auf
der dorsalen Wand ein sehr kleines, scharfes, dreieckiges
Zähnchen in der Medianlinie; dieses Zähnchen ist aber auch in
der lateralen Lage deutlich sichtbar (Fig. 6), unmittelbar hinter
den ventralen Erweiterungen. In demselben optischen Querschnitt,
worin das Zähnchen liegt, beobachtet man dann noch zwei andere
Kanten oder Zähne, welche je aus der Mitte einer subventralen
Wand entspringen und radiär nach innen gerichtet sind. Be-
368 J. G. DE Man,
trachtet man den Kopf von der ventralen medianen Seite (Fig. 7),
so nimmt man an jeder Seite der Medianlinie eine gebogene
Linie wahr; diese Linien verlaufen aus den subventralen Ecken
nach vorn und nach innen, d. h. nach der ventralen Medianlinie
hin, ungefähr bis zum Niveau des dorsalen Zähnchens, und diese
eebogenen Linien oder Fortsätze sind natürlich auch von der dorsalen
Seite sichtbar. Ich vermute nun, daß diese gebogenen Fortsätze
identisch sind mit den beiden Kanten oder Zähnen, die im
optischen Querschnitt des hintersten Teiles der Mundhöhle in
radiärer Richtung verlaufen, und, wenn dies in der Tat der Fall
ist, dann würde der Boden der Mundhöhle zwei radiär ge-
richtete Fortsätze oder Zähne tragen, von welchen je einer
aus der Mitte einer subventralen Wand entspränge und nach vorn
verliefe bis zum Niveau des dorsalen Zähnchens. Diese Beobach-
tungen wurden alle an erwachsenen Exemplaren angestellt, welche
mittels Glyzerinessigsäure durchsichtig gemacht waren und zwar bei
Anwendung des Öl-Immersionsystemes !/,, von Lerrz, aber unge-
achtet dieser starken Vergrößerung konnte die wahre Natur dieser
subventralen Fortsätze nicht festgestellt werden.
Unmittelbar hinter der Mundhöhle fängt das Chitinrohr des
Ösophagus an, dessen Muskelwand sich an die Wand der Mundhöhle
ansetzt, gleich hinter der vordern Abteilung.
Betrachtet man den Kopf von oben, so fällt rings um das sechs-
eckige Vorderende der Mundhöhle eine zweite regelmäßige, sechs-
eckige Figur in die Augen, deren Seiten mit denen der Mundhöhle
parallel laufen; an den Ecken verlaufen kurze Streifen nach hinten,
von welchen jedesmal 2 durch eine regelmäßig gebogene Linie
verbunden sind, so daß sie zusammen eine zierliche sternförmige
Figur bilden. Ich beobachtete diese Figur an verschiedenen
Exemplaren, aber es gelang nicht, sie auch in der lateralen oder
medianen Lage des Kopfes wahrzunehmen, so daß sie in den
Fieg. 6, 7. und 8 nicht gezeichnet worden ist. In Fig. 7 sind
2 der 6 Kopfpapillen abgebildet worden, die ich glaubte als
2 dunkle Pünktchen zu sehen. Die Mundhöhle ist bei völlig
erwachsenen Männchen aus dem Spritessig A 9,75—10,5 u lang, bei
den völlig erwachsenen Weibchen 10,5—13 u.
In seiner Monographie des Essigälchens, in: Bull. Soc. Natural.
Moscou, Vol. 22, 1849, No. 3, p. 237, tab. 6, fig. 1—3, beschrieb
Üzernay das Kopfende mit folgenden Worten: „Das Ende des
Kopfes ist mit einer runden vertieften Mundöffnung (daher schein-
Anguilluliden. 369
bar zweilippig) versehen (fig. 1 u. 3a). Der Anfang des Speisekanals
scheint mit kleinen, blindschläuchigen Körperchen (fig. 2a) zusammen
zu hängen, die man vielleicht den Speicheldrüsen anderer Nematoden
analog annehmen kann, wenn man sie nicht für Knoten oder Wülste
erklären will.“ Dieser Forscher hat also wohl die Fortsätze in der
Mundhöhle gesehen, aber erkannte die Mundhöhle als solche nicht
und faßte die Fortsätze irrtümlich als Speicheldrüsen auf. Dagegen
würde es wohl möglich sein, daß das dorsale Zähnchen und die
beiden subventralen Zähne oder Fortsätze die Ausmündungsöffnungen
von Ösophagealdrüsen wären, gleich wie bei der Gattung Oncholaimus,
aber es gelang mir nicht, es festzustellen.
Die Zahl £, das Verhältnis zwischen der Körperlänge und der
Entfernung der Mundöffnung vom Hinterende des Ösophagealbulbus,
beträgt bei den gänzlich erwachsenen Männchen und Weibchen aus
dem Spritessig A 7—8 resp. 9—10; bei den bedeutend kleinern
Tieren aus dem Spritessig B war die Zahl $ bei den Männchen 5—5,2,
bei den Weibehen 5,4—6. Der Ösophagus ist verhältnismäßig dünn
und geht etwas hinter der Mitte in einen noch engern Teil über,
der vom Nervenringe umgeben wird. Nach Bastıan (l. c., 1865)
sollte der Ösophagus überall dieselbe Dicke haben, und zwar bis
zum Bulbus, ohne eine Verengerung zu zeigen, aber nach ÖrLEY
würde dieser Fall selten vorkommen und der Ösophagus gewöhnlich
die Verengerung zeigen; dieser Forscher bildet dann auch alle mög-
lichen Übergänge zwischen beiden Extremen ab (l. c., 1880, p. 165,
tab. 4, fig. 17a—f). Bei den gänzlich erwachsenen Männchen be-
trägt die Länge des Bulbus !/,„—!/; der Entfernung der Mund-
öffnung bis zum Anfang des Darmes, bei den Weibchen !,— 1,5;
bei den kleinern Exemplaren aus dem Spritessig B ist dieses Ver-
hältnis für die Männchen Y/;—",;,. für die Weibchen "/„—!/,. Bei
den Männchen ist der Bulbus also verhältnismäßig ein wenig kleiner
als bei den Weibchen. Der Klappenapparat ist wie bei Ang. ludwigi
gebildet, aber die verdickten Kanten scheinen zu fehlen. Der Darm
hat nichts Besonderes. Die Länge des Enddarmes oder Rectums
beträgt bei den völlig erwachsenen Weibchen !/.„—!/, der Länge des
Schwanzes, bei den kleinern Weibchen aus dem Spritessig B ist das
Verhältnis Y/,—!/..
Die Seitengefäße sind sehr dünn und bilden in der Nähe des
Bulbus zahlreiche Windungen, bevor sie durch den Porus nach außen
ausmünden; es blieb aber unsicher, ob die Gefäße die Windungen
bilden, bevor oder nachdem sie sich vereinigt haben, so daß es im
370 J. G. pr Man,
erstern Falle zwei Knäuel von Windungen geben würde, im letztern
Falle nur einen einzigen medianen. Der sehr kleine Porus liegt gleich
vor oder in der Nähe des Bulbus.
Das blinde Ende der Geschlechtsröhre des Männchens ist nach
hinten zurückgeschlagen, der zurückgeschlagene Teil ist kurz.
Die Spicula des Essigälchens haben eine charakteristische Form.
Diese Gebilde, von gleicher Größe und Gestalt, sind bei erwachsenen,
1,65 mm langen Männchen 36,5—37,7 u lang, und diese Länge be-
trägt Y/,—!/, derjenigen des Schwanzes; auch bei 0,86 mm langen
Männchen aus dem Spritessig B beträgt ihre Länge !/, des Schwanzes
(Fig. 10). Das proximale Ende (Fig. 11 u. 12) der leicht gebogenen
Spieula ist das breiteste, aber es ist an der äußersten Spitze wieder
etwas verengt; das proximale Ende bildet einen stumpfen Winkel
mit dem übrigen Teil des Organs, das sich bis kurz vor dem Hinter-
ende allmählich verschmälert und verengt, sowohl in lateraler als
medianer Ansicht. Die Wände der Spicula sind chitinisiert, und
diese Chitinwände laufen bis kurz vor dem distalen Ende in eine
scharfe, an der ventralen Seite gelegenen Spitze aus. An das schräg
abgeschnittene distale Ende des chitinisierten Spiculums schließt
sich nun ein rechtwinkliges, durchscheinendes Endstück
an, das von der Seite gesehen als eine dünne blasse Lamelle er-
scheint mit geradlinigem, abgestutztem Hinterende, das sich
aber von vorn betrachtet als eine sehr dünne scharfe Kante dar-
stellt (Fig. 13). Jedes Spiculum trägt nun eine charakteristisch ge-
bogene und gefaltete, durchsichtige Lamelle an der vordern oder
ventralen Seite, aber es gelang mir leider nicht, Form und Bau
dieser Lamelle genau zu erkennen. Die Lamelle entspringt gleich
hinter dem hakenförmigen, erweiterten, proximalen Ende des Spicu-
lums, und die proximale Hälfte jeder Lamelle scheint sich nach
innen, d. h. nach der ventralen Medianlinie hin, zu biegen, so dab
die beiden Lamellen mit dem Körper der Spieula eine Röhre zu
bilden scheinen, die an der obern, also an der ventralen, Seite ab-
gerundet ist. Betrachtet man die Spicula von der ventralen Seite
her und zwar vom distalen Hinterende aus (Fig. 14), so ist die Öff-
nung der Röhre deutlich sichtbar; obgleich ich in der Mitte der ge-
bogenen obern Wand der Öffnung keine Naht beobachtete, vermute
ich doch, daß die beiden gewölbten Lamellen mit ihren medianen
Kanten nur nebeneinander liegen und nicht miteinander verwachsen
sind. An der dorsalen Seite sind die Spicula ihrer ganzen Länge
nach getrennt, aber sie sind dies auch wohl an der vordern oder
Anguilluliden. a
ventralen Seite, weil, wie Fig. 12 zeigt, die Spicula sich vonein-
ander entfernen, sobald sie hervorgestoßen werden; dies würde un-
möglich sein, wenn die Lamellen miteinander verwachsen waren.
Die Lamellen reichen nur bis zum spitzen Hinterende des chitini-
sierten Körpers der Spicula, das distale abgestutzte Endstück
liegt ganz frei. Wie nun aber die distale Hälfte der Lamellen
verläuft, blieb mir unbekannt. Betrachtet man den Wurm von
der ventralen Seite (Fig. 13), so schien jede Lamelle seitwärts aus-
gestülpt oder gebogen zu sein; öfters kam es mir vor (Fig. 12),
als ob die Lamelle an ihrem distalen Ende eine scharfe, ziemlich
hohe Kante bilde, aber, wie schon bemerkt, der genaue Verlauf
blieb mir ein Rätsel. Die Untersuchung ist darum so schwer, weil
die freien Kanten der Lamellen fast nicht zu unterscheiden sind,
während die Chitinstreifen, welche man beobachtet (Fig. 13), der
optische Durchschnitt derjenigen Stellen zu sein scheinen, wo die
Lamelle sich biegt oder faltet. Das akzessorische Stück (Fig. 15)
ist einfach, stabförmig, schmal, aber am distalen Ende erweitert
und verdickt, und es trägt einen nach der dorsalen Seite, d. h. nach
innen, gekehrten und seitlich komprimierten Fortsatz, an dem sich
die Muskeln inserieren. Die Länge des akzessorischen Stückes vom
distalen Ende bis zum innern Ende des Muskelfortsatzes beträgt
ungefähr ein Drittel der Spiculalänge.
ÜZzErnay nahm das akzessorische Stück gleichfalls wahr, faßte
es aber irrtümlich als die „Samenblase* auf, und er meinte, diese
Blase stehe mit der Geschlechtsröhre in Verbindung (l. c., p. 243,
fig. 14b). Ebenso sind die Abbildungen dieser Organe bei Basrıas,
SCHNEIDER und ÖRLEY ungenügend.
Bei den völlig erwachsenen Männchen beträgt die Schwanz-
länge Y/,„—!/,, der Länge des Körpers, bei den kleinern Männchen
aus dem Spritessig B '!/,. Gewöhnlich ist der Schwanz (Fig. 10) ein
wenig kürzer als der Ösophagus, selten ebenso lang oder ein wenig
länger. Eine Bursa fehlt. Die Papillen sind schon von SCHNEIDER
(l. e.; 1866, p. 160, tab. 11, fig. 6) richtig beschrieben worden. Das
Männchen trägt 5 Papillenpaare. Das am meisten nach vorn ge-
legene Paar befindet sich auf der Höhe des proximalen Endes der
gänzlich zurückgezogenen Spicula; das 2. Paar liegt gerade vor dem
After, das 3. auf der Höhe des Afters, das 4. ungefähr ein Drittel
der Schwanzlänge vom After entfernt; diese 4 Paare liegen sub-
ventral oder lateral, aber das 5. oder hinterste Paar liegt ein wenig
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 25
312 J. G. DE.Man,
hinter dem 4. an der dorsalen Seite, ungefähr auf der Mitte des
Schwanzes.
Bei jeder Körpergröße liegt die Genitalöffnung des Weibchens
stets ein wenige hinter der Mitte. Bei völlig erwachsenen
Tieren ist die Entfernung der Genitalöffnung vom After ungefähr
2mal so lang wie der Schwanz, selten noch länger, und diese Ent-
fernung beträgt dann gewöhnlich ungefähr 2 Drittel der Entfernung
zwischen der Genitalöffnunge und dem Hinterende des Ösophagus,
bald etwas mehr, bald etwas minder. Das letztere Verhältnis
zwischen den Entfernungen, auf welchen die Genitalöffnung vom
After und vom Hinterende des Ösophagus gelegen ist, trifft man
auch bei den Weibchen von geringerer Größe aus dem Spritessig B
an, aber hier ist die Entfernung zwischen Vulva und After nur
wenig länger als der Schwanz, 1,15—1,4mal, in keinem Falle 2mal.
In die Vagina mündet ein nach hinten gerichteter, ei- oder birn-
förmiger Blindsack aus, der wahrscheinlich als Receptaculum seminis
fungiert; die Länge dieses Blindsackes beträgt ungefähr ein Fünftel
der Strecke zwischen Genitalöffnung und After. Die Geschlechts-
röhre erstreckt sich mehr oder weniger weit nach vorn hin, biegt
sich aber dort, wo das Ovarium in den Eileiter übergeht, zurück
und verläuft dann nach hinten bis eine Strecke weit hinter der
Vulva. Bei dem Fig. 1 abgebildeten, gänzlich erwachsenen, 2.43 mm
langen Weibchen erstreckt sich die Geschlechtsröhre noch nicht bis
zur Mitte der Strecke zwischen Bulbus und Genitalöffnung, die
Länge des nach vorn verlaufenden Teiles verhält sich hier zu der
Entfernung zwischen dem Bulbus und der Umbiegungsstelle wie
17:21; im Uterus befinden sich 3 entwickelte Embryonen. Bei einem
217 mm langen Exemplare, in welchem man zwar ein paar in
Teilung begriffene Eier beobachtete, aber noch keine Embryonen,
war das Verhältnis wie 17:27, die Umbiegungsstelle war der Geni-
talöffnung noch mehr genähert, die Entfernung betrug wenig mehr
als ein Drittel der Strecke zwischen Bulbus und Genitalöffnung.
Bei beiden Weibchen erstreckte sich das Ovarium noch nicht bis
auf die Mitte zwischen Genitalöffnung und After, bei dem abge-
bildeten Exemplar aber nicht so weit nach hinten wie bei dem
andern: bei dem erstern verhielt sich die Entfernung zwischen der
Genitalöffnung und dem blinden Ende des Ovariums zu der Strecke
zwischen diesem blinden Ende und dem After wie 37:60, bei dem
andern Weibchen wie 37:44; beim letztern reichte das Ovarium
fast bis auf die Mitte zwischen Vulva und Anus. Leider habe ich
m
Anguilluliden 313
nicht aufgezeichnet, wie weit sich die Geschlechtsröhre bei den halb
erwachsenen Exemplaren aus dem Spritessig B nach vorn und nach
hinten erstreckte. t
Die Gestalt des Schwanzes ist aus den Fieg. 16 u. 17 er-
kennbar; die Länge variiert ziemlich stark, die Zahl y beträgt bei
völlig erwachsenen Tieren 6,2—7,6, bei den halb erwachsenen 4,8—6.
Während er bei den letztern nur wenig länger ist als der Ösophagus,
ja bisweilen sogar etwas kürzer, ist der Schwanz bei den gänzlich
erwachsenen gewöhnlich 1!/,mal so lang wie der Ösophagus, seltner
1!/,mal.
Die halb erwachsenen Weibchen aus dem Spritessig B, deren
Länge von 0,96—1,07 mm variierte, zeigten gewöhnlich nur einen
einzigen entwickelten Embryo im Uterus, selten wurden deren 3
beobachtet; in einem sehr alten, 2,4 mm langen Tiere befanden sich
aber 10 oder 11 wurmförmige, entwickelte Embryonen.
Soweit mir bekannt, wurde das Essigälchen noch niemals in
der freien Natur beobachtet.
ÜZERNAY (]. ce.) sagt, diese Würmer könnten wohl in stehenden
Gewässern und langsam fließenden Strömen vorkommen, weil die
Essigälchen sehr gut in saurem Wasser, in reinem Wasser, in
. gärenden und faulenden Flüssigkeiten und in schwachem Spiritus
leben können. Er vermutet, die in den Gewässern lebende Anguwillula
fluviatilis EHRB. sei mit dem Essigälchen identisch, und versucht es
zu erweisen. Diese Behauptung ist aber nicht stichhaltig, weil die
Ang. fluwiatilis zu ungenügend bekannt ist, als daß sie mit einer
andern Art identifiziert werden könnte: sie zählt zu den unkenn-
baren Arten. Da EHRENBERG von dieser Ang. fluviatilis behauptet
(Symbol. Physie.), die Haut sei geringelt und der Schwanz kurz,
gerade und nur 3 oder 4mal so lang wie dick auf der Höhe des
Afters, so dürfen wir daraus den Schluß ziehen, daß diese Art nicht
mit dem Essigälchen identisch sein kann (vgl. Diesise, Systema
Helminthum, Vol. 2, p. 130). Einige Jahre später veröffentlichte
DAvaıme seine Untersuchungen über das Essigälchen in: CR. Acad.
Sc. Paris, Vol. 61, No. 6, 1865, p. 259. Nachdem er gezeigt hat,
daß bei diesen Tieren von einer (Generatio spontanea keine Rede
sein kann und daß das Essigälchen auch nicht im Kleister vor-
kommt, wenn man älchenfreien Essig zugesetzt hat, sagt DAvaıse,
die Säure sei keine notwendige Bedingung für die Existenz dieser
Würmer: in Mineralsäuren, in Oxal-, Essig-, Citronensäure, mit
25*
374 J. G. pe Man,
Wasser verdünnt bis zu demselben Grade wie der Essig, gehen die
Älchen innerhalb einiger Stunden oder Tage zugrunde. Dagegen
leben sie und pflanzen sie sich fort in einer nicht sauern Flüssig-
keit, welche Zucker enthält. Er setzte Essigälchen in neutral oder
ein wenig sauer reagierende Früchte, Pfirsiche, Pflaumen, Aprikosen,
Trauben, Kirschen, Beeren, Äpfel, Birnen, Melonen usw., in allen
pflanzten sich die Älchen sehr zahlreich fort. Davamz zieht daraus
den Schluß, das Essigälchen lebe und pflanze sich in zahllosen
Individuen fort in Früchten, welche auf den Boden fallen, und in
Zucker enthaltenden Wurzeln. Nach seiner Meinung komme unsere
Art ausschließlich in aus Früchten verfertigtem Essig vor, und eben
darum sei das Essigälchen gegenwärtig so selten.
Eine sehr wertvolle Arbeit über dasselbe "Thema veröffentlichte
im Jahre 15389 G. Linpxer, Studien über die Biologie und hyeie-
nische Bedeutung der im Essig lebenden Nematoden, in: Ctrbl.
Bakteriol., Vol. 6. Nach einer Besprechung der Ergebnisse, zu denen
der im 18. Jahrhundert lebende Naturforscher GoEzE gekommen
war, und nach einer allgemeinen Betrachtung der Lebensart und
Entwicklung der Rhabditiden teilt er seine eignen Untersuchungen
mit. Die Essigälchen ernähren sich gern von frischem Hühnereiweiß,
sie kriechen darin umher und pflanzen sich darin sehr zahlreich
fort; in Substanzen aber, die weniger Säure und Eiweiß enthalten,
legen die Weibchen ihre Eier nicht selten schon ab, bevor die Em-
bryonen völlig entwickelt sind. Außer von der Art der Ernährung
hängt der Unterschied der Fortpflanzung durch lebende Junge oder
durch Eier besonders auch von der Temperatur ab, weil die Älchen
einer Temperatur von + 16 bis + 30°C und mehr bedürfen. Eine
Kälte unterhalb des Gefrierpunktes ertragen sie nur eine kurze
Zeit, und bei einer Temperatur höher als 42° © sterben sie gewöhn-
lich bald ab. Gegen das Austrocknen ihrer Nahrung sind sie sehr
empfindlich. Konzentriertere Essiesorten ertragen die Älchen ziem-
lich gut, obgleich sie durch reine Essigsäure sogleich getötet werden.
Außer im verdünnten Essig gedeihen die Essigälchen vorzugsweise
in Mehlkleister, besonders auch in weichen, saftreichen Früchten,
namentlich in Äpfeln, Birnen, Aprikosen, Mirabellen, Kirschen usw.,
welche sämtlich bald in Fäulnis übergehen. Auch in saftigen stärke-
haltigen Knollen und Wurzeln, z. B. in Runkelrüben, Mohrrüben,
Radieschen, rohen und gekochten Kartoffeln usw., lassen sie sich,
wenn man sie zerschabt oder in Wasser macerieren und faulen läßt.
recht gut züchten. Anstatt Essig- oder Kleisterälchen könnte man
Anguilluliden. 375
ihnen deshalb mit gleichem Rechte den Namen Obstälchen (Anguwillulae
pomorum) geben. Je nach der Verschiedenheit des Nährbodens konnte
Linpner nicht selten eine Differenz in bezug auf Länge und Breite
der Würmer wahrnehmen; in Mohrrüben fand er sie beispielsweise
weniger lang und breit als in Kirschen oder in Äpfeln, in denen
sie — besonders bei fortschreitender Fäulnis — ganz vorzüglich
gedeihen, fast ebensogut wie in dem schlüpfrigen Buchbinderkleister,
in welchem sie bei andauernder Züchtung eine recht ansehnliche
Größe erreichen. In ähnlicher Weise wachsen und vermehren sie
sich in vegetabilischer oder animalischer Gallerte, z. B. in der zur
Züchtung der Spaltpilze gebräuchlichen Nährgelatine.
Aus der Vorliebe der Angwillulae oxophilae für säuerliche Nähr-
stoffe von breiartiger, schlüpfriger Konsistenz läßt sich schließen,
daß ihr natürlicher Herd im Freien in weichem Schlammboden,
z. B. in dem mit Küchenabfällen gemischten Schlamme der Gossen-
wässer oder in weicher, an Zersetzungsstoffen und organischer Säure
reicher Humuserde zu suchen sein dürfte. Auf welchem Wege
sie— vonihrem mutmaßlichen Hauptlager in feuchter
Erde — in den Spritessig, in Kleister oder ins Obst
selangen, ist noch nicht aufgeklärt. In den saftigen Obst-
sorten können die Älchen, wie Livpxzr beobachtete, das Eintrocknen
etwas länger vertragen als im Essig oder im Kleister, und er hält
es nicht für unwahrscheinlich, daß dieselben gelegentlich auf ver-
trockneten Obstpartikelchen durch die Luft verweht und vorzugs-
weise mittels dieses Vehikels auf Essig oder Kleister übertragen
werden.
Linpxer hat die Essigälchen öfters aus dem sauren Nährboden
direkt in frisches Brunnenwasser oder in wässrige Aufschwemmungen
von verschiedenen Erdarten, von allerhand Vegetabilien, von Schimmel-
und Hefepilzen, ohne Zusatz von Essig übertragen und beobachtet,
dab sie in allen diesen verschieden reagierenden Nährstoffen mehr
oder weniger gut gedeihen.
Aus den vorhergehenden Zeilen, welche zum größten Teile wört-
lich aus Lıiwpxer’s Abhandlung entnommen sind, erhellt also, daß
das Essigälchen noch nicht in der freien Natur beobachtet worden
ist und daß die Art und Weise, wie sie in den Spritessig usw.
kommen, noch nicht aufgeklärt ist.
Wiederum einige Jahre später erschien eine andere, schon oben
erwähnte Arbeit von W. Henne£gere: Zur Biologie des Essigaales
[Angwillula aceti (Mürr.)|. Berlin 1900. Der Verfasser gibt zuerst
376 J. G. DE Man,
eine historische Übersicht der Ergebnisse, zu denen seine zahlreichen
Vorgänger bei ihren Untersuchungen über das Essigälchen gekommen
sind, von ARISTOTELES an bis zu seiner Zeit, aber erwähnt merk-
würdigerweise die oben referierte wichtige Arbeit von LINDxEr gar
nicht. Nach HexneBerG leben die Essigälchen auch in breiartigen
Substanzen und in Flüssigkeiten ohne Essigsäure, doch sterben sie
sehr bald, wenn Fäulnis eintritt. In reinem Wasser und in solchem
mit Algenvegetation leben sie nur kurze Zeit. Ebenso können sie
nicht in Erde leben. Essigälchen werden in der freien Natur nicht
vorkommen (l. c. p. 100, vgl. auch p. 23 unten). Es sind an Essig
angepaßte Tiere, die mit dem Ansäuerungsessig aus einer Fabrik
in die andere übertragen werden. Essigfliegen können nur bei der
Weiterverbreitung innerhalb einer Fabrik in Betracht kommen, da
die Älchen nicht längere Zeit Trockenheit vertragen.
Anguillula aceti (MÜLL.) var. dryophila L&uck.
(Fig. 18—21.)
Rhabditis dryophila LEUCK. (LEUCKART in einer brieflichen Mitteilung
vom 12. Juli 1887 an Herrn Prof. LupwıiG in Greiz).
Wie schon im Vorhergehenden bemerkt wurde, ist das typische
Essigälchen, wie es im Essig vorkommt, noch nicht in der freien
Natur angetroffen worden. Sehr merkwürdig scheint mir darum die
Tatsache, daß in dem weißen Schleimfluß der Eichen ein Älchen
lebt, das als eine Varietät der Angusllula aceti (Müur.) betrachtet
werden muß. In diesem Schleimfluß, in welchem der durch andere
Pilze erzeugte Alkohol durch das Acetobacterium (Leuconostoe)
Lagerheimii Lupwıc in Essig umgewandelt wird, kommen diese
Älchen sehr häufig vor, Männchen, Weibchen und junge Tiere
gleich zahlreich. Die Unterschiede zwischen diesen Älchen und den
typischen Essigälchen beziehen sich auf die Körpermaße, auf die
fast gänzliche Abwesenheit von Fettkügelchen und auf die Größe
resp. Ausdehnung der Geschlechtsröhren, wodurch die äußere Er-
scheinung dieser Älchen ziemlich stark von der typischen im Essig
lebenden Art abweicht.
Untersuchungen über die Variabilität der typischen Essigälchen
sind von mir nicht angestellt worden, aber aus den oben mitgeteilten
Beobachtungen und aus den Tabellen erkennt man, dab diese Würmer
sich bei verschiedener Größe fortpflanzen und daß die relative Länge
von Ösophagus und Schwanz bei Exemplaren von verschiedener
Größe einigermaßen abweicht. Auch HENNEBERG (l. c, p. 87) be-
Anguilluliden. mL
spricht schon die Tatsache, daß Größe und Breite nach der Art der
Ernährung und des Alters der Essigälchen sehr variieren. So sollte
bei einem 1,75 mm langen Weibchen aus einer Kultur, die 10 Monate
bei 6—-10° C gestanden hatte, das Verhältnis @ zwischen Länge und
Breite 44 betragen, bei einem andern Weibchen, das, 1,65 mm lang,
fast dieselbe Größe hatte, aus einer Kultur in bakterienhaltigem
Bier, nur 30, ja für ein 1,89 mm langes Weibchen aus demselben
bakterienhaltigen Bier gibt HenneBerg als Breite 0,086 mm an, so
dab die Zahl « hier nur 22 betragen haben würde!
Aus den von mir angestellten Messungen von 39 Exemplaren
(16 33, 23 22) der Varietät dryophila ergaben sich die folgenden
Größenverhältnisse. Die größten Männchen waren 1,1 mm lang, die
jüngsten 0,5 mm. Die Zahl « variierte von 30—45; die Zahl 3 von
5,4—6,3, gewöhnlich war das Verhältnis 5,8—6; die Zahl y schließ-
lich, das Verhältnis zwischen Körperlänge und Schwanzlänge, variierte
zwischen 4,5 und 5,7 (vgl. die Tabelle C). Die größten Weibchen,
welche beobachtet wurden, hatten eine Länge von 1,34 mm, die
jüngsten schon mit Embryonen, waren 1,05 mm lang; bei 0,93 mm
langen Tieren sind die Geschlechtsorgane schon entwickelt, aber
Eier oder Embryonen gibt es dann noch nicht. Die Zahl « betrug
27—40, variierte also stark wie bei den Männchen, gewöhnlich war
das Verhältnis 35; die Zahl % variierte zwischen 6,5 und 7,2, das
Verhältnis schließlich zwischen Körperlänge und Länge des Schwanzes
wechselte von 3,6 zu 5,3 ab. Diese Zahlen beweisen, daß in den
genannten Verhältnissen die Var. dryophila sehr stark variiert.
Wenn wir diese Größenverhältnisse miteinander und mit den-
jenigen der halberwachsenen Älchen aus dem Spritessig B vergleichen,
so finden wir das Folgende. Die Männchen haben dieselbe Länge
oder sind nur wenig größer, und in bezug auf die Zahl « kommen
viele Männchen der Var. dryophila aus dem Eichenfluß mit diesen
Essigälchen überein, aber ich traf in dem weißen Schleimfluß auch
Männchen an, die bei gleicher Größe beträchtlich dicker, weniger
schlank waren, vielleicht infolge der bedeutendern Entwicklung
der Geschlechtsorgane (vgl. No. 8, 9, 15 und 16 auf der Tabelle C):
in dieser Hinsicht variieren die Männchen stark. Bei den Männchen
aus dem Eichenfluß ist der Ösophagus im Verhältnis zur Gesamt-
länge etwas kürzer als bei den Essieälchen, das Verhältnis
zwischen der Körperlänge und der Länge des Ösophagus variiert
ebenfalls ein wenig, öfters infolge der größern oder geringern Länge
des Schwanzes. Umgekehrt variiert bei den Älchen aus dem Eichen-
378 J. G. pE Man,
fluß auch die Zahl y, der größern oder geringern Länge des Ösophagus
oder des Schwanzes entsprechend, aber dieses Verhältnis stimmt
ungefähr mit dem der Essigälchen überein. Vergleicht man aber
die Tabellen B und C genauer, so ergibt sich, daß bei den beob-
achteten Essigälchen der Schwanz immer kürzer ist als der Öso-
phagus, während bei der Var. dryophila der Ösophagus immer kürzer
ist als der Schwanz und nur selten gerade eben so lang.
Die Weibchen der Varietät erreichen eine etwas größere Länge
als die Essigälchen aus dem Spritessig B, mit welchen wir sie vergleichen.
In bezug auf die Zahl «, die allgemeine Körperform also, konstatierte
ich bei den Weibchen aus dem Schleimfluß dieselbe große Varia-
bilität wie bei den Männchen. Gewöhnlich war die Zahl « = 35.
Diese schlankern Tiere zeigten dann ungefähr dieselbe Körperform
wie die Essigälehen, aber nicht selten wurden Weibchen aufge-
funden, die ebenso groß waren wie die Essigälchen, bei welchen
aber der Körper beträchtlich dicker war (vgl. die No. 24, 31,
32 und 34-39 der Tabelle C). Diese dickern Weibchen haben
dann einganzverschiedenes Aussehen, besonders auch durch
die gänzliche Abwesenheit der Fettkügelchen.
Die Tatsache, daß das Verhältnis # zwischen Körperlänge und
Länge des Ösophagus durch eine etwas größere Zahl ausgedrückt
wird als bei den Essigälchen, müssen wir der größern Körperlänge
der dryophila-Weibchen zuschreiben, denn man beobachtet bei den
Anguilluliden gewöhnlich die Erscheinung, daß der Ösophagus bei
größerer Körperlänge scheinbar kürzer wird. In hohem Grade
variiert auch bei den dryophila- Weibchen die Länge des
Schwanzes, wie aus der Tabelle hervorgeht. Öfters ist der
Schwanz beträchtlich kürzer als die Entfernung zwischen der Genital-
öffnung und dem After, bisweilen aber war der Unterschied nicht
sroß (No. 31), und bei den dickern Weibchen war der Schwanz
zumeist etwas länger als die genannte Entfernung. Was das Ver-
hältnis zwischen der Länge des Schwanzes und derjenigen des Öso-
phagus betrifft, so sei bemerkt, daß der Schwanz stets viel
länger erscheint als der Ösophagus, der geringste Unterschied
zwischen beiden (No. 19) betrug ein Drittel, bei den No. 24, 31
und 35 war er drei Viertel der Länge des Ösophagus, und bei
No. 37 war der Schwanz fast 2mal so lang wie der letztere. Bei
den halberwachsenen Essigälchen dagegen war der Schwanz immer
viel kürzer als die Strecke zwischen Vulva und After, nie war der
Unterschied gering oder war der Schwanz länger als jene Entfernung.
Anguilluliden. 379
Ein auffallenderer Unterschied zwischen diesen Älchen und den-
jenigen der Var. dryophila besteht darin, daß der Schwanz immer
nur wenig länger war als der Ösophagus, der größte Unterschied,
den ich beobachtete (No. 13 von Tabelle B), betrug nur ungefähr
ein Sechstel der Länge des Ösophagus.
Wenn wir nun die Älchen der Var. dryophila mit den völlig er-
wachsenen Essigälchen aus dem Spritessig A vergleichen, so treten
wiederum einige Unterschiede auf. Diese Essigälchen sind bedeutend
orößer, und hiermit in Übereinstimmung ist ihre Körpergestalt
schlanker und sind sowohl der Ösophagus wie der Schwanz in bezug
auf die Körperlänge kürzer als bei den halberwachsenen Eissig-
älchen und als bei den Älchen aus dem Eichenschleimfluß. Ver-
gleichen wir z. B. ein erwachsenes Essigälchen (Fig. 1) mit den
dickern Älchen der Var. dryophila, so ist der Unterschied sehr
auffallend, aber auch das abgebildete Weibchen der Varietät
(Fig. 18) erscheint noch viel weniger schlank; wir müssen aber in
Betracht ziehen, daß bei dem Fig. 1 abgebildeten Essigälchen das
Verhältnis « zwischen der Körperlänge und der mittlern Dicke 55
beträgt, daß bei dem Weibchen (No. 20) die Zahl « nur 46 groß ist,
daß bei dem Fig. 15 abgebildeten Exemplare der Varietät dieses
Verhältnis zwar nur 35 beträgt, daß aber diese Zahl bei andern
Weibchen (Nr. 19 und 33) bis zu 40 stieg, — mit andern Worten,
daß wir viele Übergänge beobachteten.
Abweichend von der Varietät dryophila, ist der Schwanz der
völlig erwachsenen Männchen des typischen Essigälchens gewöhnlich
ein wenig kürzer als der Ösophagus; bisweilen, wie bei No. 7, zeigten
beide dieselbe Länge, und bisweilen, wie bei Nr. 4, war der Öso-
phagus etwas kürzer als der Schwanz, was bei der Varietät der
gewöhnliche Fall ist. Was die Weibchen betrifft, so ist der Schwanz,
wie bei den halb erwachsenen Essigälchen, stets viel kürzer als die
Entfernung zwischen Genitalöffnung und After, gewöhnlich halb so
lang oder noch kürzer, nur selten mehr als halb so lang, wie bei
No. 21 und 24, aber niemals wird der Schwanz länger als jene Ent-
fernung, wie es bisweilen bei Älchen aus dem Eichenschleimfluß be-
obachtet wurde. Es ist aber bemerkenswert, daß diese völlig er-
wachsenen Essigälchen mit den Älchen der Varietät dryophila darin
übereinstimmen und von den Essigälchen geringerer Größe darin
abweichen, daß der Schwanz stets bedeutend länger erscheint
als der Ösophagus, gewöhnlich um die Hälfte länger, während
380 J. G. DE Mas,
ı
das Maximum der Längendifferenz “,., das Minimum /, der Länge
des Ösophagus betrug.
Die genaue Untersuchung von Kopf und Mundhöhle zeigte,
dab sie in jeder Beziehung vollkommen übereinstimmen
und ganz denselben merkwürdigen Bau besitzen wie
bei der im Essig lebenden typischen Ang. aceti. Bei den Männchen
der Var. dryophila war die Mundhöhle 9,1 « lang, bei den Weibchen
10 |
Der ösophageale Körperteil hat bei den schlankern Männchen
(Fig. 19) genau dieselbe Form wie bei Essigälchen von derselben
Größe, und das Verhältnis (7,5—8) zwischen der Länge dieses Körper-
teiles und der Breite des Körpers am Anfang des Darmes ist bei
beiden dasselbe; wie schon oben bemerkt wurde, trifft man aber in
dem Eichenfluß öfters dickere, nicht so schlanke Männchen an,
und bei diesen erscheint der ösophageale Körperteil dann auch weniger
schlank, das genannte Verhältnis variierte hier von 5,2—7. Bei
den Weibchen aber (Fig. 20) erscheint der ösophageale Teil des
Körpers und folglich auch der Ösophagus selbst viel weniger
schlank als bei den Weibchen des Essigälchens von ungefähr der-
selben Größe, weil das genannte Verhältnis hier 5—6 wird, ja bis-
weilen bis zu 4,5 abnimmt, während es bei den Essigälchen zwischen
6,5 und 7,5 wechselt; auffallend ist es aber, daß bei völlig er-
wachsenen Essieälchen öfters wiederum dasselbe Verhältnis 5—6
beobachtet wurde wie bei den Älchen aus dem Eichenfluß (vgl. die
Tabelle A). Der Ösophagealbulbus zeigt bei der Varietät dryophila
dieselbe Größe im Verhältnis zur Länge des Ösophagus wie beim
Essigälchen. Die Farbe der Darmkörnchen ist in durchfallendem
Lichte dunkel gelbbraun, sie sind aber bisweilen auch blaß.
Der Schwanz des Männchens und der des Weibchens hat ganz
dieselbe Form wie bei den Essigälchen (Fig. 18 u. 21).
Was dieZahlund dieAnordnung derfünfPapillen-
paare am Schwanz des Männchens betrifft, so stimmen
die Älchen aus dem Eichenschleimfluß vollkommen mit dem Essig-
älchen überein, und ebenso zeigen die Spicula mit dem akzessorischen
Stücke bei beiden genau dieselbe Größe, Form und Merk-
male. Bei den Männchen aus dem Eichenfluß sind die Spicula
30—31 u lang, also gerade so lang wie bei Essigälchen von der-
selben Größe. Bei dem größten Weibchen der Var. dryophila, das
beobachtet wurde und das 1,55 mm lang war, sowie bei einem der
größten, 2,4 mm langen Weibchen der typischen A. aceti befand sich
Anguilluliden. 81
die Genitalöffnung genau an derselben Stelle: bei beiden
Exemplaren verhielt sich die Gesamtlänge des Tieres zu der Ent-
fernung zwischen der Genitalöffnung und der Schwanzspitze wie
28:13, die Genitalöffnung lag also ein wenig hinter der Mitte.
Auch noch bei einem andern, 1,2 mm langen Exemplar der Varie-
tät hatte die Vulva dieselbe Lage. aber bei allen andern von mir
beobachteten Exemplaren befand sieh die Genitalöffnung entweder
gerade in der Mitte des Körpers oder nur ganz wenig
hinter derselben, ja bei einigen dickern Tieren (No. 35, 37) war sie
gerade vor der Körpermitte gelegen. In sehr seltenen Fällen be-
fand sich auch bei erwachsenen Weibchen der typischen Art (wie bei
No. 17, Tab. A) die Genitalöffnung nur ein wenig hinter der Mitte, das
Verhältnis war hier wie 28:13,6, aber bei allen andern beobachteten
Exemplaren war sie etwas mehr nach hinten gerückt als
bei der Varietät, das Verhältnis war dann z. B. wie 28: 12,7 oder
wie 28:12,2, ja bisweilen (No. 23) sogar wie 28:11,9. Die mehr
nach vorn gerückte Lage der Genitalöffnung bei der Varietät muß
der gsrößern Länge des Schwanzes zugeschrieben werden.
Ebenso wie bei den typischen Essigälchen mündet in die Vagina
ein hinter ihr gelegener Blindsack aus, wohl mit derselben Funktion ;
da er eine ovale Form hat und scharf begrenzt ist, sieht er öfters
wie ein großes Ei aus. Bei den im Schleimfluß beobachteten Exem-
plaren variiert die Länge des Blindsackes in hohem Grade, bis-
weilen (No. 32 und 38) war er halb so lang wie die Strecke zwischen
Genitalöffnung und After, bei andern (No. 29) erstreckte er sich
bloß über ein Drittel dieser Entfernung, bei dem völlig erwachsenen
Exemplar (No. 17) noch nicht über ein Viertel, ja bei dem gleich-
falls erwachsenen Exemplar (No. 18) nur über ein Fünftel. Der
Uterus des letztgenannten Weibchens enthielt 7 in Teilung be-
griffene Eier und 4 schon entwickelte Embryonen; die Größe des
Blindsackes steht also wahrscheinlich in Beziehung zur Entwicklung
der Eier und Embryonen. Die Geschlechtsröhre läuft zuerst nach.
vorn, und das zurückgeschlagene Ovarium endigt mehr oder minder
weit hinter der Genitalöffnung. Bei den dryophila-Weibchen er-
streckte sich die Geschlechtsröhre weit nach vorn (Fig. 18), viel
weiter als bei den völlig erwachsenen typischen Essigälchen
(Fig. 1). Wie schon bemerkt wurde, habe ich die Ausdehnung der
Geschlechtsröhre bei den halb erwachsenen Weibchen aus dem Sprit-
essig B nicht notiert, kann sie also nicht mit den dryophila-Weibchen
vergleichen.
382 J. G. pe Man,
Bei den dryophila-Weibchen variiert die Länge des sich nach
vorn hin erstreckenden Teiles der Geschlechtsröhre ziemlich
stark, so daß die Umbiegungsstelle des Ovariums bald mehr bald
minder weit vom Hinterende des Ösophagealbulbus entfernt liegt.
Bei dem größten, 1,53 mm langen Exemplar (Nr. 17) erstreckte
sich die Genitalröhre auch am weitesten nach vorn hin, und die
Entfernung der Umbieeungsstelle des Ovariums vom Hinterende
des Ösophagus maß nur ein Sechstel der Strecke zwischen diesem
Hinterende und der Genitalöffnung; bei dem in Fig. 18 abgebildeten,
1,23 mm langen Weibchen war das Verhältnis ein Viertel und bei
dem 1,22 mm langen Weibchen (No. 25), dessen Eileiter nur einen
einzigen Embryo und ein Ei enthielt, nur !/,,,, so daß hier die Um-
biegungsstelle fast mitten zwischen dem Hinterende des Bulbus und
der Vulva gelegen war. Das zurückgeschlagene Ovarium erstreckte
sich ungefähr bis zur Mitte der Entfernung zwischen Genitalöffnung
und After. Gewöhnlich trifft man im Uterus einige entwickelte
Embryonen und vor diesen einige Eier an, in wechselnder Ent-
wicklung: die größte bei einem Exemplar beobachtete Zahl Embryo-
nen war 6.
Wie schon in der Einleitung bemerkt, wird die jetzt be-
schriebene Varietät dryophila in den zahreichen Arbeiten Lupwıc’s
als Rhabditis dryophila erwähnt, auch in P. Lmpxer’s „Atlas der
mikroskopischen Grundlagen der Gärungskunde“ wird die Ahabd.
dryophila LEuck. auf tab. 110 abgebildet; es unterliegt aber keinem
Zweifel, daß hier die Angusllula ludwigäi n. sp. abgebildet worden
ist, denn die Spieula zeigen die für diese Art charakteristische
plumpe Gestalt und nicht die schlanke Form, welche man bei der
Var. dryophila des Essigälchens beobachtet.
Angwillula lTudwigii N. Sp:
(Fig. 22—36.)
Wie schon in der Einleitung bemerkt, lebt in dem weißen
Schleimfluß der Eichen noch eine zweite Art, die neue, noch unbe-
schriebene Ang. ludwigü. Sie ist ebenso häufig wie die Varietät
dryophila des Essigälchens.
Das Männchen erreicht eine Länge von 1,12 mm, obgleich die
(reschlechtsorgane, Spicula usw., schon bei einer Größe von 0,93 mm
entwickelt sind; das Weibchen wird bedeutend größer und zwar
1,55 mm, aber man trifft schon entwickelte Embryonen bei einer
Körperlänge von 0,38 mm. Diese Würmer (Fig. 22) sind von ziem-
ni mn en mn
Ansuilluliden. 3853
lich schlanker Form, indem das Verhältnis zwischen Körperlänge
und mittlerer Dicke 30—35 beträgt, sowohl beim Männchen wie
beim Weibchen. Nach vorn hin verschmälert sich der Körper ziem-
lich, so daß die Breite am Hinterende der Mundhöhle ungefähr halb
so groß ist wie am Anfang des Darmes; auf der Höhe des Afters
ist die Körperbreite beim Weibchen fast zwei Drittel der Breite am
Hinterende des Ösophagus, aber das Männchen ist am After breiter,
beinahe ebenso breit wie am Anfang des Darmes. Der Schwanz
hat beim Männchen (Fig. 28, 29) dieselbe Form wie beim Weibchen
(Fig. 36); er verengt sich allmählich und regelmäßig, um haarfein
zu endigen; seine Länge beträgt bei beiden Geschlechtern, und zwar
bei erwachsenen Tieren, '/;—!, der Körperlänge, bei jüngern
Exemplaren ist er verhältnismäßig ein wenig länger, so z. B. bei
einem 0,94 mm langen Männchen maß der Schwanz '/,,. bei einem
0,838 mm langen Weibchen sogar !/, der Körperlänge. Der Schwanz
ist stets etwas kürzer als der Ösophagus.
Bei schwacher Vergrößerung erscheint die Cuticula, die nirgends
Borsten trägt, glatt, aber bei Gebrauch der Öl-Immersion '/,, von
Leitz nahm ich äußerst feine Hautringel wahr, von welchen
18—20 auf einer Länge von 10 Teilstrichen des Okularmikrometers
gelegen sind, so daß die Ringel 0,65—0,7 u lang sind. Eine schmale
Seitenmembran (Fig. 26) ist vorhanden, und die Seitenfelder sind
deutlich entwickelt.
Der Kopf (Fig. 24 u. 25) trägt rings um die wohl kreisförmige,
kleine Mundöffnung 6 schwach entwickelte Lippen, von welchen
jede eine kleine Papille trägt; diese Papillen, welche bei Anwendung
der Lerrz’schen Öl-Immersion "/,, deutlich in die Augen fallen, sind
auf die gewöhnliche Weise angeordnet, zwei lateral, vier submedian.
Hinter diesen Papillen verlaufen 6 gebogene Chitinstreifen, welche
sich an ihren beiden Enden miteinander vereinigen, welche aber
nicht wie bei Ang. aceti hinten durch Bogenlinien vereinigt sind;
von oben gesehen (Fig. 24) zeigt der Kopf also eine regelmäßige
sternförmige und sechseckige Figur. Zur Höhe des Vorderrandes
dieser gebogenen Linien scheint der Kopf noch einen zweiten Kreis
von 6 äußerst kleinen Papillen zu tragen, aber ihre Beobachtung
ist schwer. Die Mundhöhle besteht wie bei Ang. aceti aus einem
vordern und einem hintern Teile; auf der Grenze von beiden inseriert
sich die Wand des Ösophagus, so daß gerade wie beim Essigälchen
der hintere Teil von der Muskelwand des Ösophagus umgeben ist.
Betrachtet man den Kopf von oben (Fig. 24), so erscheint der
384 J. G. DE Man,
optische Durchschnitt der Mundhöhle ganz vorn als ein regelmäßiges
Sechseck, dessen Seiten schwach nach innen gebogen sind. Stellt
man tiefer ein, so sieht; man bald 3 der 6 Ecken verschwinden, so
daß die Mundhöhle mit Ausnahme des allervordersten Teiles drei-
seitig erscheint, mit nach außen gebogenen Seitenwänden; eine
der 3 Seitenwände liegt an der dorsalen Seite, die beiden andern
sind subventral. In lateraler Lage (Fig. 25) stellt sich der optische
Durchschnitt der Seitenwände des vordern, nicht vom Ösophagus
umgebenen Teiles der Mundhöhle als zwei parallele, blasse Linien
dar, welche aber an ihrem Hinterende, gleich vor der Insertion des
Ösophagus, leicht verdickt sind. Dieser vordere Teil der Mund-
höhle ist etwas länger als der hintere und auch ein wenig länger
als breit. Der hintere Teil scheint trichterförmig zu sein, sich nach
hinten verengend; auf der dorsalen Seite dieses hintern Teiles glaube
ich ein äußerst kleines, medianes Zähnchen gesehen zu haben
(Fig. 25). Subventrale Zähne oder Fortsätze, welche bei dem Essig-
älchen und bei der im Eichenschleimfluß lebenden Varietät dryophela
vorkommen, wurden bei Ang. ludwigir nicht beobachtet.
Bei völlig erwachsenen Weibchen ist die Mundhöhle 13 « lang,
der vordere Teil 7 u, der hintere 6 «. Der Ösophagus, die Mund-
höhle einbegriffen, ist beim erwachsenen Männchen ein wenig länger
als !/,, beim erwachsenen Weibchen ein wenig länger als !/, der
Körperlänge. Bei einem erwachsenen, 1,12 mm langen Männchen
verhält sich die Körperlänge zu derjenigen des Ösophagus wie 5,75: 1,
bei andern 1,05 mm, 1,02 mm und 0,93 mm langen Exemplaren wie
5,3 resp. 5,6 resp. 5,3:1; bei dem größten beobachteten‘, 1,35 mm
langen Weibchen wird das Verhältnis durch die Zahl 6,6 ausge-
drückt, bei andern, 1,3 mm, 1,2 mm, 1,06 mm und 0,97 mm langen
Weibchen durch die Zahl 6,4 resp. 6 resp. 5,7 und 5,3. Vgl. auch
die Tabelle C. Der Ösophagus ist zuerst weit mit sehr muskulöser
Wand, aber ein wenig hinter der Mitte verengt er sich sehr stark
(Fig. 23), um schließlich in den kugelförmigen, muskulösen Bulbus
zu endigen, dessen Länge !/,—!/- der Entfernung der Mundöffnung
vom Anfang der Darmes, d. h. der Ösophaguslänge, beträgt. Der
Klappenapparat ist kräftig; jede der drei dreieckigen Valvulae trägt
einige verdickte Kanten oder Leisten (Fig. 27), die mit der breiten
Basis parallel laufen; man erkennt diese Wülste am besten, wenn
man die Valvulae durch Kompression des Wurmes aus ihrer natür-
lichen Lage zu bringen versucht, so daß ihre breite Seitenfläche in
die Augen fällt. Der Darm zeigt nichts Besonderes. Der Enddarm
Anguilluliden. 385
(Fig. 35) ist lang und mißt beim Weibchen (Fig. 36) '/, der Schwanz-
länge; das Vorderende des Rectums wird von einer oder zwei, einen
Kern umschließenden Drüsenzellen umgeben (Fig. 35). Vielleicht
sind auch Drüsen im Schwanz vorhanden, aber dies blieb zweifel-
haft. Der Porus excretorius (Fig. 23) ist klein und liegt gegenüber
der Mitte des verengten Teiles des Ösophagus oder gleich hinter
dem vordern erweiterten Teil; das rechte Seitengefäß (Fig. 26)
bildet in der Gegend des Bulbus einige Windungen, bevor es in
den gemeinschaftlichen Ausführungsgang übergeht, aber am linken
Seitengefäß wurden diese Windungen nicht beobachtet.
Die Geschlechtsröhre des Männchens ist einfach. Das Tier
trägt zwei gleiche Spicula (Fig. 30, 31 u. 32), deren Länge, 22 u,
ungefähr '/;, der Länge des Schwanzes beträgt (Fig. 28, 29). Die
Spicula haben eine ziemlich plumpe Form; das abgestutzte, proximale
Ende bildet einen Winkel mit dem übrigen Teil, der ein wenig
gebogen ist, an der Vorderseite eine dünne gebogene Membran trägt
und in zwei Spitzen auszulaufen scheint (Fig. 35). Man erkennt
die Form am besten aus den Abbildungen. Das wohl rinnenförmige,
einfache akzessorische Stück mißt ?,, der Länge des Spicuiums, ist
leicht gebogen und endigt von vorn her gesehen (Fig. 33) mit einem
halbkreisförmig gebogenen Rande Eine Bursa fehlt. Das
Männchen trägt 7 Paare kleiner Papillen (Fig. 28, 29). Das vorderste
oder 1. Paar liegt subventral vor dem After, die Entfernung vom
After beträgt !/, der Schwanzlänge und ist mehr als zweimal so
lang wie die Spicula, das 2. Paar liest unmittelbar vor dem After,
auch subventral. Das 3. befindet sich auf der Höhe des Afters oder
gleich hinter demselben, während die beiden folgenden Paare,
> subventral und 2 subdorsal, auf der vordern Hälfte des Schwanzes
angeordnet sind. Die Papillen der beiden postanalen subventralen
Paare liegen nicht in gleicher Entfernung vom Anus (Fig. 29); die
rechte Papille des vordern Paares liegt ein wenig weiter vom After
entfernt als die linke, dagegen liegt die rechte Papille des hintern
Paares ein wenig dichter beim After als die linke, so daß die Ent-
fernung zwischen den beiden linken 1'/,mal so lang ist wie die
Strecke, welche die beiden Papillen der rechten Seite voneinander
trennt. Eine kurze Strecke hinter dem hintern subventralen Paare
liegt ein subdorsales Papillenpaar, von denen die rechte ein bißchen
näher beim Anus gelegen ist als die linke; das vordere subdorsale
Paar schließlich beobachtet man unmittelbar hinter dem vordern sub-
ventralen. Die Analöffnung (Fig. 31) ist beim Männchen 8,5 « breit.
386 J. G. DE Man,
Die Tabellen sind angegeben in Teilstrichen des Okularmikrometers
(Revolver). Leitz. Wert
Tabelle A. Größenverhältnisse der
1273174157 ST Teen
a tea a ren tee Meat) Wesel I 2; fol
Länge des Osophagus (die Mund-
höhle mitgerechnet) 1121118] 120|108[112|120| 110] 109] 103 | 114
Entfernung des Hinterendes des
Osophagus vom After 723 | 684 | 670 | 640 | 650 | 630 | 620 | 617 | 615 | 600
Entfernung des Hinterendes des
ÖOsophagus von der Genitalöff-
nung
Entfernung der Genitalöfinung
vom After
Länge des Schwanzes 12011081115] 117[108[110[ 110 | 104 | 104 | 106
Totallänge des Körpers 955 | 910 | 905 | 875 | 870 | 860 | 840 | 830 | 822 | 820
Körperbreite am Hinterende des
Osophagus 18 1161751 16.115.445 143/,114"/,| 14 | 15
Breite in der Mitte des Körpers | 18 | 15 | 17 | 18 | 15 14 [14°/,]15'/.| 18
Breite zur Höhe des Afters sa De a] 131/| 16
[7 50 | 55 | 55 | 53 | 56 60 | 57 | 55 | 50
[2 8912.21 7.51 8: |.7,8 2.6] 7,01 Bz
y r 871 84 Sol 8 7,6 818
Länge des Osophagealbulbus 15 | 14 | 15 13 | 14 | 12 11 | 14
Länge des erweiterten Teiles des
Osophagus
Länge des Blindsackes
Länge des Enddarmes
No. 13. Mit 3 wurmförmigen Embryonen.
No. 18. Mit 2 in Teilung
Tabelle Be Größenverhältnisse der
1 2 3 4 5
an [64 cf o =
Länge des Osophagus, die Mundhöhle mit-
gerechnet 101 | 100 92 87 100
Entfernung des Hinterendes des Ösophagus
vom After 335 | 322 1 315 | 2%
Entfernung des Hinterendes des Ösophagus
von der "Genitalöffnung 235
Entfernung der Genitalöffnung vom After 145
Länge des Schwanzes 89 b) 80 18 115
Totallänge des Körpers 525 | 505 | 487 | 455 59
Körperbreite am Hinterende des Ösophagus 12%, | 121% 1175 159,
Breite in der Mitte des Körpers 13 | 121, 11 15
Breite zur Höhe des Afters 12 10, 1 BR
@ 42 40 41 42
ß 5,2 5 5,2 6
6 6 6 5,1
Länge des Ösophagealbulbus 12 12 11 11 1
Länge des erweiterten Teiles des Ösophagus | 56 58 50 50
Länge des Blindsackes
Länge des Enddarmes 30
No. 5 und 7, ohne wurmförmige Embryonen. No. 6, 10, 11, 12, 14 und 15 mit
Teilung begriffenen Ei. No. 9. Mit drei wurmförmigen Embryonen.
Anguilluliden. 387
bei Gebrauch des Objektivs 8 und des Okulars I. Tubuslänge 160
der Teilstriche = 1,9 u.
typischen Essigälchen aus dem Spritessi
BET 14115 der 1851191207 21] 22
a ee a 2 a a ee
09
iR
114| 96 | 128| 123| 127 | 115| 120| 126115] 1125| 116 | 117 | 118 | 113 | 104 | 96
570] 550| 543 | 515 | 485 | 510 | 500 | 495 | 510 | 505 | 490 | 452 | 440 | 420
388 | 390 | 395 | 382 | 380 | 340 | 345 | 330 | 310 | 335 | 310 | 280 | 270 | 275
100 | 109 $ 194 | 195 | 160 | 183] 190 | 166 | 170 | 165 | 175 1150 | 145 | 155 | 152 | 121
805 | 785 | 1280| 1260| 1225| 1195| 1175| 1145[1130[1115[111011107[1065[1000] 946 | 915
1520| ar | aı| 38 20 | 20 | 22 | 19 | 21 J213,l174,|19%,| 18
151,| 16 I 26 |251.| 28 | 26 23 | 24 | 26 Par, 23 | 22 | 22°] 25 | 235
14 Iı73,| 22 |19%/,| 20 | 20 | ı8 | 19 [199/,| 17 | 17 171,118”/,| 16
52 | 50 I 55 | 55 | 50 | 50 53 | 51 [46 | 51 | 50 | 50 | 50 | 45 | 43
78T ıo| ı0o| 96| 10| as| a |as| a | a5] 95| a | 3 | 9 [95
8 | 721 66| 64| 76| 65| 62| 7 | 66| 67[ 63] Tal 73| 64| 7 | 75
31101 12 | | | ı8 16 16 | 16 13 | 14 |[12%,,
73 | 0 68 67 | 65 66
70 | 50 50 | 50 | 70 | a5 | as | 40 | 50
22 | 25 2219 Jısl2aı [ar | ıs
No. 14. Mit 10 wurmförmigen Embryonen.
begriffenen Eiern, keine Embryonen.
typischen Essigälchen aus dem Spritessig B.
6 7 8 9 10 18 12 13 14 15 16
? 2 2 zT Q 2 2 2 O 2
98 96 99 94 96 33 95 92 95 93 34
apa ao A 35. | 40 |. Soeesrle 20. 35: | »40- /I,ma0
Seen lese, bee 56 | 54 | 54 1054
5 b) || 5 ea ee 5
a aan. 13 | 18 iv da 1a
59 | 54 55 52 5| a
s0 | 28 | 30 | 36 30
14 | 2 15 14 15 14
einem einzigen wurmförmigen Embryo. No. 8. Mit einem Embryo und einem in
No. 16 jung, noch ohne Spur von Geschlechtsorganen.
Zool, Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 26
388 J. G. DE Man,
Tabelle ©. Größenverhältnisse der Angwillula acet
der
4
og fo fo fo o"
Länge des Ösophagus, die Mundhöhle mitge-
rechnet . 99 87 86 84 86
Entfernung des Hinterendes des Osophagus
vom After 375 350 | 340 | 340 | 345
Entfernung des Hinterendes des Ösophagus
von der Genitalöffnung
Entfernung der Genitalöffnung vom After
Länge des Schwanzes 101 98 104 | 101 94
Totallänge des Körpers 575 535 | 530 | 525 | 520
Körperbreite am Hinterende des Ösophagus 12, I 121,1 124,1 22 | 2
Breite in der Mitte des Körpers 14 14 13 13 13
Breite zur Höhe des Afters 111% 12 11
@ 45 40 40 40 41
i 5,8 6 6,1 6,2 6
5,7 5 5 5 5,5
Täıtge des Ösophagealbulbus 1
Länge des erweiterten Teiles des Ösophagus 55
17.) 181 19,720] 2122) 2223
B ® BI De
Länge des Osophagus, die Mundhöhle mitge-
rechnet # 97; 96:1 97 | 7 BI A
Entfernung des Hinterendes des ÖOsophagus
vom After 3
Entfernung des Hinterendes des Osophagus
von der Genitalöfinung 280 | 250 | 260 | 252 | 245 | 240.| 235
Entfernung der Genitalöffnung vom After 185 | 185] 197 | 180 | 190 [170 [171
Länge des Schwanzes 140 | 153 | 130 | 146 | 138 | 144 | 145
Totallänge des Körpers 702 | 687 | 685 | 675 | 670 | 650 | 642
Körperbreite am Hinterende des Ösophagus 16 | 17. | 18116751 16 7 EZ
Breite in der Mitte des Körpers 22 | 19 | 20 | 20 ]201,| 19
Breite zur Höhe des Afters 14 |12'5| 14 | 13 [12111311 13
@ 35 | 40 | 37 | 37 | 35 | 37
ß ei 7 | ©
Y 4,5153 | 46| 5 | 4,51 4,4
Länge des Ösophagealbulbus 14 | 14 | 14 | 14 154.13
Länge des erweiterten Teiles des Ösophagus 55 | 55
Länge des Blindsackes Az 50 | 45
Länge des Enddarmes 17 18
Entfernung des Hinterendes des Ösophagus
von der "Umbiegung des Ovariums 45 94 | 45 | 55 | 60
Entfernung der Vulva vom Hinterende des
ÖOvariums 103 | 76 83 | 88 1100
No. 18. Mit 4 wurmförmigen Embryonen und 7 Eiern. No. 20, 23 und 28 mit
mehreren Embryonen. No. 19. Mit 1 entwickelten, 1 halb entwickelten Embryo
und 1 Ei. No. 21, 29 und 30 mit 3 Embryonen und 3 Eiern. No. 32. Mit
4 Embryonen. No. 38. Mit 4 Embryonen und 1 Ei. No. 56. Mit 3 Eiern, ohne
Anguilluliden. 389
(MüÜur.), var. dryophila LeucK. aus dem Schleimfluß
Eichen.
6 7 8 I 10 11 12 13 14 15 16
eff " 7 04 si Sf eh og ei ol cf"
12 14 13 11 11 12
4 | 35 | 32 32 | srl Au || -40 ılı dä5 | "sa 1 32 | 29
6 6.63 | 62 | Se 84 6 | 52 6 | 56 155
52 | 46 51 53 1 Saat Si eK ur Vo re
2 12. 3 13 12 12 12 2 11 2
46 50 | 48
225| 230 | 238] 235| 235 | 242 | 2261225 | 218| 225| 215 | 195 | 205 | 182 | 185 | 150
170| 175] 166 | 1711165} 160| 165) 155| 157 | 163 | 145 | 145 | 141 | 142 | 143 | 115
155 | 1357| 140155 [137 | 1355| 157 [1152| 148 | 130 | 150 | 155 | 144 | 158 [| 142 | 144
641 | 640 | 640 | 635 | 6350 | 630 | 620 | 620 | 610 | 605 | 592 | 585 | 575 | 565 | 550 | 490
5|535[35|35 | 35 | 37 | 28 | 32 | 40°| 29°] 28 | 27 | 30 | 28 [ 7
71 65| 66| 67|68| 68| 67| 7 | 7 | 7 | 72] 66] 67|68| 69| 6
41| 471 #6| a7] 46| #6| a5l a1] a1l 46| 4 |38| 4 | 63 i
15| 15 15|14 | 14 15 | 14 j4|14[14114] 13] 13
59 50
62.| 66 45 52 65 | 74 37 40 | 70 | 37
16| 177 18 15 15 15 [15 15 [15
96 FA 82 70 65
103 88
Embryonen. No. 25 und 33. Mit 1 wurmförmigen Embryo und 1Ei. No.37. Mit
2 Eiern, ohne Embryonen. No. 355. Nur mit 1 im Teilung begriffenen Ei. No. 39.
Zeigte weder Embryonen noch Eier.
26*
390 J. G. pe Man,
Tabelle D br Größenverhältnisse der
1 2 3 4 Halaoae 8 91101 1 112
= a We ee ea ea a a a ei 2 TE
Länge des Osophagus die
Mundhöhle mitgerechnet | 102 | 98 |100[103 | 95 | 92] 92 | 96 | 93 [108 | 107 1103
Entfernung , des Hinter-
endes des Osophagus vom
After 420 | 392 | 385 | 374 | 365] 350] 343 | 330 | 340
Entfernung des Hinter-
endes des Osophagus von
der Genitalöftnung 365 | 365 [328
Entfernung der Genital-
öffnung vom After 148 | 130 [126
Länge des Schwanzes 66 | 73 | 75 | 73 I 75] 65 | 63 | 70 | 58 | 91 | 0 178
Totallänge des Körpers 588 | 563 | 560 | 550 | 535] 507] 498 | 496 | 491 | 712 | 687 [635
Körperbreite, am Hinter-
ende des Osophagus 18 | 15 141%} 14 | 15 | 15 [14"/,]16'/,20%/,| 20 [18
Breite in der Mitte des
Körpers 2 151115 | 16 ]16%/| 15 |16'/.123',,| 24 [20
Breite zur Höhe des Afters ]13'/,|] 13 13 |12 | 13 12 [12%/,113°/,112"/,111'/,] 12
a 30 | 35 36 I36 | 331 32 I 35 | 334 3277 3129133
ß® 3 5,315.6|5,5| 5,4] 5,1] 5,31 6,6 | 6,4] 6
y Re ur 1,617,617,8| 8.1 71] 851.8 776158
Länge des Bulbus * 15.) 15] 151215 [15.1 15) 1511577 155, 152121621897
No. 14. Mit 4 oder 5 wurmförmigen Embryonen. No. 16. Mit 3 Embryonen.
No. 18. Mit 3 oder 4 Embryonen. No. 17 und 26. Mit mehreren Embryonen.
Das Weibchen ist vivipar und trägt schon wurmförmige und
sich bewegende Embryonen bei einer Körperlänge von 0,88 mm.
Die Entfernung der Genitalöffnung von der Schwanzspitze beträgt
sewöhnlich etwas weniger als !/, der Körperlänge; bisweilen,
wie bei dem völlig erwachsenen, 1,355 mm langen Weibchen, beträgt
die Entfernung gerade !/,. und einige wenige Exemplare wurden
angetroffen, bei denen die Entfernung ein wenig mehr als !/, be-
trug, wie bei einem 0,94 mm langen Exemplar (No. 24, Tab. D).
Bei diesem Weibchen war die Strecke zwischen der Geschlechts-
öffnung und dem After nur !/, größer als der Schwanz, bei völlig
erwachsenen Tieren aber, wie bei dem 1,35 mm langen Weibchen,
war diese Entfernung etwas mehr als 1?/,mal so lang oder, wie bei
andern, gerade 1'/,mal so lang wie der Schwanz; offenbar nimmt
mit dem Alter der Unterschied zwischen der Entfernung, welche
die Vulva vom After trennt, und der Länge des Schwanzes zu.
Die Vulva (Fig. 54) ragt etwas hervor und führt in die nach vorn
gerichtete Vagina, welche bei 1,18 mm langen Tieren 45-46 u
lang ist; die Scheide ’hat eine dicke, sehr muskulöse Wand und ist
sehr kontraktil. An der dorsalen Seite mündet in die Vagina der
Anguilluliden. 39
Angwuillula ludwigiin. sp.
13 | 14 I 15 | 16 | 17 [ 18 [| 191 20 | 21 | 22 | 23 I 24 | 25 | 26 [| 27 | 28 I 29
2 ee a) ee er u
103100 1102 [100 | 98 |101| 98 | 98 | 97 | 97 |102[104 | 98 | 95 | 88 | 83 | 44
80
350 | 336 | 315 | 323 | 305 | 295 | 295 | 274 | 255 | 240 | 230 | 210 | 218 | 206 | 209 | 176
120|112|120|119 1125| 117 [115 | 108 | 97 |100| 95 |100| 84 | 82 | 78 | 72
76 | 75 | 75 | 69 | 64 | 77 | 70 | 80 | 78 | 75 | 76 | 80 | 75 | 79 | 66 | 54 | 32
630 | 623 | 612 | 611 | 592 | 590 | 576 | 560 | 527 | 512 | 501 | 494 | 475 | 462 | 440 | 385 | 156
171,1177;,j1827,|17%,[18%7,| 17 f1st/,| 17 17 191/,117%,,[153,,| 7,3
20 |1s%/,| 20 f197/,| 21 [17°/,| 21 | 20 17% 21 | 20 | 17 [75
11 | 10 | 11 110%,1113,,110°%,| 12 | 11 11 12 19%,| 9 | 5
35 | 35 | 32 | 33 | 30 | 35 | 30 | 31 29 23|23|38| 21
6 ll 6 | 6 | 6 | 58| 6 | 57 5,3 47 5|5 146135
Se Sa | ee a le 7 6 SR
sm lıs Js lim lıe 17 16 | 15 | 14 [65
No. 27. Mit 5 Eiern und 1 halb entwickelten Embryo. No. 28. Mit 4 Eiern und
2 Embryonen. No. 29. Ein aus dem Weibchen herausgenommener Embryo.
nach hinten gerichtete Blindsack, den wir auch beim Essigälchen
und dessen Varietät dryophrila kennen gelernt haben (Fig. 22 u. 34);
er reicht ein wenig über die Mitte der Strecke zwischen Vulva und
Anus hinaus. Das Vorderende der Vagina wird von einem deut-
lichen Sphincter vom Uterus geschieden. Der nach vorn verlaufende
Uterus geht in das Ovarium über, das, zurückgeschlagen, an: der
rechten Seite des Darmes nach hinten zieht bis ungefähr ebensoweit
hinter der Genitalöffnung wie der Blindsack, bisweilen aber etwas
weiter. Die größte Zahl von schon wurmförmigen, sich lebhaft
bewegenden Embryonen, welche beobachtet wurden, betrug 15, aber
außerdem waren im Eileiter dieses Weibchens noch 16 Eier in ver-
schiedenen Entwicklungsstadien vorhanden. Gewöhnlich nimmt man
eine geringere Zahl Embryonen wahr. Aus dem Eileiter gebracht,
zeigten diese Embryonen eine Länge von 0,28 mm, während das
Verhältnis zwischen Körperlänge und mittlerer Dicke 20—22 betrug.
Der Ösophagus ist verhältnismäßig länger als beim erwachsenen
Tiere, seine Länge verhält sich zu derjenigen des Körpers wie 1:3,5
oder 3,6; der Bulbus mißt !/, der Entfernung zwischen der Mund-
öffnung und dem Anfang des Darmes, die verdickten Wülste auf den
392 J. G. pe Man,
Valvulae des Klappenapparats schienen noch zu fehlen. Der
Schwanz ist ebenfalls relativ länger als bei den erwachsenen Tieren,
seine Länge verhält sich zu derjenigen des Körpers wie 1:4,5 oder 5.
Die Anguillula ludwigi, von welcher Art ich 29 Exemplare
gemessen habe, lebt sehr zahlreich im weißen Schleimfluß der Eichen
aus der Gegend von Greiz. Männchen und Weibchen kommen gleich
zahlreich vor. Die Art kommt zusammen mit der Varietät dryophila
Leuck. des Essigälchens vor, beide sind lebhaft sich bewegende
Würmer.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 14.
Angwillula aceti (MÜLL.).
Fig. 1. Völlig erwachsenes, 2,43 mm langes Weibchen (No. 13,
Tab. A) mit 4 wurmförmigen Embryonen im Uterus, in lateraler Lage.
120: 1. . LEITZ; Oby.8, Okul. 1.
Fig. 2. Ösophagealer Küörperteil des 1,9 mm langen Weibchens
(No. 24, Tab. A), in lateraler Lage. 525:1. LEITZ, Obj. 8, Okul. 1.
Fig. 3. Ösophagealer Körperteil des 0,96 mm langen Weibchens
(No. 15, Tab. B), aus dem Spritessig B, lateral. 525:1. LEITz, Obj. 8,
Okul. 1.
Fig. 4. Kopf eines erwachsenen Weibchens, von oben gesehen, die
dorsale Seite liegt am obern Rande der Figur. 2400:1. Leitz, Ol-
Imm. "9, Okul. 5.
Fig. 5. Optischer Querschnitt des hintersten Teiles der Mundhöhle
eines erwachsenen Weibchens. 3600:1. Leitz, Ol-Imm. !/., Okul. 5.
Fig. 6. Kopf eines erwachsenen Weibchens, in lateraler Lage, die
dorsale Seite links. 2400:1. Leitz, Ol-Imm. 1/,, Okul. 5.
Fig. 7. Kopf eines erwachsenen Weibchens, von der ventralen Seite
gesehen. 2400:1. Leitz, Ol-Imm. !/,, Okul. 5.
Fig. 8. Kopf eines erwachsenen Weibchens, von der dorsalen Seite
gesehen. 2400:1. Leitz, Ol-Imm. !/,, Okul. 5.
Fig. 9. Laterale Ansicht der Gegend der Genitalöffnung eines er-
wachsenen Weibchens, die Querringel der Haut und die Seitenmembran
zeigend.
Anguilluliden. 393
Fig. 10. Schwanz des 1,5 mm langen Männchens (No. 12, Tab. A),
in lateraler Lage. 525:1. LEITZ, Obj. 8, Okul. 1.
Fig. 11. Analregion eines erwachsenen Männchens, in seitlicher An-
sicht. 1300:1. Leitz, Ol-Imm. !/,., Okul. 4.
Fig. 12. Analregion eines erwachsenen Männchens, in lateraler An-
sicht mit teilweise hervorgestochenen Spicula. 1300:1. Leitz, Öl-Imm.
/ay Okul. 4.
Fig. 13. Ventrale Ansicht der Analregion und der Spicula des
1,5 mm langen Männchens (No. 12, Tab. A). 1300:1. Leımz, Öl-Imm.
Io, Okul. 4.
Fig. 14. Ventrale Ansicht der von den Spicula gebildeten Röhre
eines erwachsenen Männchens. 1300:1. Leitz, Ol-Imm. !/,, Okul. 4.
Fig. 15. Laterale Ansicht des akzessorischen Stückes des 1,65 mm
langen Männchens (No. 5, Tab. A), * ist die Spieulawand. 1300:1.
Leitz, Ol-Imm. !/,,., Okul. 4.
Tafel 15.
Fig. 16. Schwanz in lateraler Lage des 1,9 mm langen Weibchens.
525:1. Leitz, Obj. 8, Okul. IL.
Fig. 17. Schwanz in lateraler Lage des 0,97 mm langen Weibchens
(No. 14, Tab. B), aus dem Spritessig BB 525:1. LEITZz, Obj. 8, Okul. 1.
(Mit Ausnahme der Figg. 3 u. 17 sind sämtliche Figuren nach
Exemplaren aus dem Spritessig A gezeichnet worden.)
Anguillula aceti (MÜLL.) Var. dryophila LEUCK.
Fig. 18. Das 1,24 mm lange Weibchen (No. 22, Tab. C) aus dem
Eichenschleimfluß, in seitlicher Lage, mit 5 oder 6 Embryonen und 2 Eiern;
nicht weit von der Umbiegungsstelle der Geschlechtsröhre beobachtet man
einige Spermatozoen. 260:1. LEITZ, Obj. 8, Okul. 1.
Fig. 19. Ösophagealer Körperteil, in seitlicher Lage, des fast 1 mm
langen Männchens (No. 5, Tab. C). 525:1. Leıtz, Obj. 8, Okul. 1.
Fig. 20. Ösophagealer Körperteil, in seitlicher Lage, des 1,2 mm
langen Weibchens (No. 27, Tab. C). 525:1. Leitz, Obj. 8, Okul. 1.
(In dieser Figur wie in der vorigen ist der Ausführungsgang der Seiten-
gefäße und der Porus excretorius sichtbar.)
Fig. 21. Schwanz in seitlicher Ansicht desselben Weibchens (No. 27).
525:1. LEITZ, Obj. 8, Okul. 1.
Anguillula ludwigii n. sp.
Fig. 22. Das 1,06 mm lange Weibchen (No. 20, Tab. D), in seit-
licher Lage. Man beobachtet mehrere Embryonen und Eier. 260:1.
Leitz, Obj. 8, Okul. 1.
Fig. 23. Ösophagealer Körperteil des 1,09 mm langen Weibchens
(No. 19, Tab. D), in seitlicher Lage. 525:1. Leıtz, Obj. 8, Okul. 1.
394 J. G. pe Man, Anguilluliden.
Fig. 24. Kopf eines erwachsenen Weibchens, von oben gesehen.
2600:1. Leitz, Öl-Imm. !/,,, Okul. 4.
Fig. 25. Kopf eines erwachsenen Exemplars in lateraler Lage, die
dorsale Seite rechts. Man beobachtet das äußerst kleine, dorsale Zähnchen
im hintern Teile der Mundhöhle. 1500:1. Leırz, Ol-Imm. !/,,, Okul. 1.
Fig. 26. Region des Ösophagealbulbus in lateraler Lage. An der
linken Seite verläuft das mehrere Windungen machende Seitengefäß. Auch
die Seitenmembran ist sichtbar. 1500:1. Lerrz, Öl-Imm. !/,,, Okul. 1.
Fig. 27. Eine der 3 Valvulae des Klappenapparats aus dem Bulbus
eines erwachsenen Weibchens, von der breiten Seite gesehen. 1500:1.
LEITZ, Ol-Imm. !/,,, Okul. 1.
Fig. 28. Hinterer Körperteil des fast 1 mm langen Männchens
(No. 7, Tab. D), in lateraler Lage. 525:1. LEITz, Obj. 8, Okul. 1.
Tafel 16.
Fig. 29. Hinterer Körperteil des fasst 1 mm langen Männchens
(No. 7, Tab. D), in ventraler Lage. 525:1. LEITZ, Obj. 8, Okul. 1.
Fig. 30. Analregion des 1,12 mm langen Männchens (No. 1, Tab. D),
in lateraler Lage. 1500:1. Leitz, Ol-Imm. !/;, Okul. 1.
Fig. 31. Analregion des 1,07 mm langen Männchens (No. 2, Tab. D),
von der ventralen Seite gesehen. 1500:1. LeITz, Öl-Imm. !/,, Okul. 1.
Fig. 32. Spiculum des 1,12 mm langen Männchens (No. 1, Tab. D).
1500:1. Leitz, Öl-Imm. Okul. 1.
Fig. 33. Distales Ende der beiden Spicula und des akzessorischen
Stückes, von der ventralen Seite gesehen. 2600:1. Leitz, Ol-Imm. 1/5,
Okul. 4.
Fig. 34. Region der Genitalöffnung des 1,2 mm langen Weibchens
(No. 13, Tab. D), in seitlicher Ansicht. Links verläuft das Ovarium,
rechts die Vagina, auch ist die Einmündung des Blindsackes in die Vagina
sowie der Sphincter am Vorderende derselben sichtbar. 1050:1. LEITZ,
Obj. 8, Okul. 1. :
Fig. 35. Analregion in seitlicher Ansicht desselben Weibchens
(No. 13). a Seitengefäß. 1050:1. LEITZ, Obj. 8, Okul. ]
Fig. 36. Schwanz des 1,09 mm langen Weibchens (No. 19), in
seitlicher Lage. 525:1. Leitz, Obj. 8, Okul. 1
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Ergebnisse meiner Reise nach Nord-Albanien
im Sommer 1909.
Von
Adalbert Klaptocz.
Während die übrigen Balkanländer faunistisch bereits mehr
oder minder genau erforscht sind, ist von Albanien und der euro-
päischen Türkei überhaupt in dieser Hinsicht noch sehr wenig be-
kannt. Wenn auch in letzter Zeit einzelne Teile Nord-Albaniens
von mehrern Zoologen, meist Entomologen, besucht worden sind, schien
doch eine Reise dorthin, bei der es hauptsächlich auf höhere Wirbel-
tiere abgesehen war, Erfolg zu versprechen. Leider mußte ich aber
in Skutari 6 Wochen auf mein Gepäck warten, so daß ich nur 3
Wochen meines Aufenthaltes entsprechend ausnutzen konnte. Ich
hatte eben noch Zeit, auf einigen eiligen Touren das zu sammeln,
was ich am Wege fand; auf eingehendes Suchen, Fallen stellen u.
dgl. mußte ich verzichten.
Für ihr freundliches Entgegenkommen bin ich den Herren Dr.
PEKMmzzı in Wien, Kustos O. REISER und Dr. C. ParscH in Sarajewo,
in Skutari selbst den Herren Generalkonsul KrAun und Vizekonsul
FILLUNGER, welche mir in jeder Weise behilflich waren, zu wärmstem
Danke verpflichtet.
Beschreibung der Fundorte.
Skutari, wofür ich den einheimischen Namen Shkodra vor-
ziehe, um Verwechslungen zu vermeiden (ich befolge hiermit einen
Vorschlag, dessen Autor mir leider nicht erinnerlich ist), liegt un-
gefähr 2 km östlich vom Südostende des gleichnamigen Sees, der
396 ADALBERT Kraprocz,
Pazar an der Bojana, am Fuße des Festungshügels, die eigentliche
Stadt durch einen Zwischenraum von etwa 500 Schritt davon ge-
trennt in der Ebene.
Die meisten Häuser stehen in Gärten, welche teils von hohen
Mauern, teils von dornbewachsenen Erdwällen umgeben sind. Vor
dem Wall liegt dann noch der Straßengraben. Ähnliche Wälle um-
geben die Felder, meist Maisfelder, welche im West, Nord und Ost
in ziemlicher Breite die Stadt umgeben. Mehr gegen den See hin
folgen feuchte Wiesen mit einzelnen Weiden bestanden; wirklich
versumpft ist nur das linke Bojanaufer, vom Ausfluß der Bojana
aus dem See bis ungefähr gegen den Pazar hin, in welcher Strecke
dieser Fluß einen westöstlichen Lauf hat. Dann biegt er nach
Süden um und bricht zwischen dem karstigen Mali Krajs rechts
und dem Festungshügel links durch. Dieser ist der höchste von den
paar kleinen Hügeln, welche sich im Süden der Stadt erheben (133 m).
Im Norden von Shkodra dehnt sich die Ebene, offenbar ehe-
maliger See, ganz flach nach dem Aufhören der Felder noch etwa
4 km weit bis zu den Ausläufern der nordalbanischen Alpen. Sie:
ist hier sehr schütter mit trockenen Gräsern und Farnkraut be-
wachsen, zwischen denen überall der braune Boden durchsieht.
Gräbt man diesen auf, so stößt man nach wenigen Zentimetern auf
Schotter. Ich habe diese Örtlichkeit bei meinen Fundortsangaben
mit Shkodra N. bezeichnet.
Am OÖstrand dieser Ebene zieht sich von Nord nach Süd, gleich-
zeitig die Stadt bzw. die ihr vorgelagerten Felder im Osten be-
srenzend, das Bett des Kiriflusses, der sich gleich bei seinem Ein-
tritt in die Ebene in viele Arme teilt und sich so auf eine Breite
von 1/,—1 km ausdehnt. Im Sommer liegt er meist trocken. Die
Inseln und Ufer seines schottererfüllten Bettes sind spärlich mit
mediterranen Schuttpflanzen bestanden. Der Kiri wendet sich dann
um den erwähnten Hügelzug nach Südwest, fällt in den Drinasa
und mit diesem gleich südlich der Festung in die Bojana.
Im Osten schließen sich an ihn die Kodra te bardeve, öde
Hügel aus Serpentin, welche eine Höhe von 100—150 m erreichen,
zu andern Jahreszeiten als Weide benutzt werden, im Hochsommer
aber ganz verlassen daliesen. In den Rinnsalen, welche sich zwischen
ihnen herabziehen, fand ich noch mehrere kleine Wasserlachen und
in diesen einige schöne Exemplare von Süßbwasserkrabben (Potamon
| Thelphusa] fluviatile LATR.).
Nördlich von diesen Hügeln, welche sich nach Osten in höheres
Ergebnisse meiner Reise nach Nord-Albanien im Sommer 1909. 397
Bergland fortsetzen, dehnen sich die Barde, üppige Obstgärten,
aus, nach denen sie ihren Namen haben, im Süden erstreckt sich die
fruchtbare Ebene von Skutari. In dem steilen Hang am Ostrande
dieser Ebene, etwa 400 m über ihr, befinden sich beim Ort Jubani,
etwa 8-10 km von Shkodra, 2 Höhlen, die sphela Rencit und die
sphela pelumbave (Taubenhöhle), von denen ich die südlicher ge-
legene besuchte. Der Eingang war durch Steine bis auf ein kleines
Loch verschlossen, dieses noch mit Ästen verrammelt. Der darauf
folgende Gang ist so eng, dab man gerade durchkriechen kann, wie
mir vorkam, durch künstlich hineingerollte Steine. Es folgen einige
große Grotten und ausgedehnte Gänge, welche weit hinabführen.
Nach der Sage führt der Gang unter dem Drin durch und hat jen-
seits einen Ausgang, was natürlich ausgeschlossen erscheint. Die
ganze Höhle ist mit Tropfsteinbildungen erfüllt. Von Tieren konnte
ich nirgends eine Spur erblicken, doch sollen nach Aussage meiner
Begleiter Fledermäuse darin vorkommen und Tauben die Höhle als
Schlafplatz benutzen.
Prekali 6 Stunden nordöstlich von Shkodra in ungefähr 200 m
Seehöhe im Tale des Kiri gelegen, wo dieser einen kleinen Zufluß
von links erhält, gehört zum Gebiet der Shoshi, deren Haupt-
masse weiter östlich im untern Shalatal ihren Sitz hat, von Prekali
durch einen Bergkamm getrennt. Prekali hat keinen eignen
Bajraktar, sondern nur 2 Kapitäne.
Sowohl das Tal des Kiri wie das seines Zuflusses sind eng, die
Hänge steil, ganz unten mit mediterranem Gestrüpp, darunter viel
Granatäpfel, bewachsen; höher oben teils ziemlich kahl, teils mit
niederm Buchenwald bedeckt. Im Osten erheben sich die Fels-
wände des 1700 m hohen Cukalı.
Das obere Kirital bildet das Gebiet der Pulti mit den Haupt-
orten Gjoani, Planti und Kiri. Mein Weg führte mich von der
Tshafa Bishkasit nach dem Bischofsitz Gjoani, dann in mittlerer
Höhenlage (zwischen 700 und 1000 m) den Hang entlang über Planti
und über die Tshafa Boshit ins Gebiet der Shala, meist durch
almenartige Wiesen und schüttere Buchenbestände; bei den Ort-
schaften stehen auch Obsthaine. Ähnlichen Charakter zeigt Shala.
Thethi oder Ober-Shala liegt im obersten Shalatal, eigentlich
am Ljumi bardh, welcher sich bei Nderlumsa mit dem Ljumi zi zum
Shalabach vereinigt, in 800 oder 900 m Seehöhe. Die Landschaft
hat ausgesprochenen Hochgebirgscharakter. Unmittelbar über Thethi
erhebt sich der höchste Berg der nord-albanesischen Alpen, die Maja
398 ADALBERT KrAPTocz,
e Lis (nach Lıesert 2600 m). Außer Buchen kommt hier auch
etwas Nadelholz (Kiefern) vor. Nach Angabe des Pfarrers liegt der
Schnee im Tal von November bis April. Euscorpius carpathieus') L.
ist hier nicht selten, während ich sonst nur noch in Shkodra Scorpione
und zwar derselben Art, aber nur sehr vereinzelt in Häusern fand.
Die Angabe Almen ober Thethi bezieht sich auf die Gegend
unter der Tshafa Valbons, welche von Thethi ins oberste Valbona-
tal führt. Sie liegen in einer Höhe von 1200—1800 m und sind
auch hier und da mit Buchen bestanden. Unter der Paßhöhe finden
sich vereinzelt schöne, starke Kiefern, welche jenseits derselben in
geschlossenen Beständen auftreten.
Boga ist das Gebiet am obern, Shkreli am mittlern Lauf
des Proni that (trockener Bach). An den steilen Hängen sind Alm-
wirtschaften mit ziemlich trockenen Weideplätzen, weiter oben
Buchenwälder. Quellen gibt es nur sehr vereinzelt. Im Bachbett
selbst fand ich im September vom Ursprung bis zur Mündung keinen
Tropfen Wasser.
Alle bisher erwähnten Orte von Prekali an liegen im Kalk-
gebiet der Malcija e madhe.
Oroshi, der Hauptort des Gebietes der Mirditen (Merdita),
liegt 2 Tagereisen östlich von Shkodra auf den Hängen eines kurzen
Seitentales des kleinen Fani in ungefähr 600 m Seehöhe. Hinter
dem Ort erhebt sich der Mali shejnt, der „heilige Berg“, zu einer
Höhe von 1300 m. Um den Ort steht schöner Kiefernwald, der sich
auf den Mali shejnt hinaufzieht, mit Buchen und vereinzelten andern
Nadel- und Laubhölzern durchsetzt, dessen ausgedehntes Plateau
bedeckt und sich mehr als eine Tagereise weit erstrecken soll.
Oroshi-Kalmeti (am Abhang des Berglandes der Merdita
gegen die Drinebene, etwa 10 km von Alessio. Der Weg führt
durch das Mittelgebirge der Merdita, großenteils durch Eichenbusch
und -wald, teils durch Wiesen und an bebuschten Bächen, teils durch
wenig bewachsenes Ödland.
Liste der gesammelten Mollusken.
Bestimmt von Herrn Kustos R. STURANY.
1. Campylaea (Cingulifera) trizona (ZiesL.) Rossm. — Thethi,
20./9. 1909.
2. Helix (Helicogena) secernenda Rossm. — Tshafa Valbons,
1800—2000 m, 21./9. 1909.
1) Bestimmt von Herrn Prof. F. WERNER.
Ergebnisse meiner Reise nach Nord-Albanien im Sommer 1909, 399
3. Helix (Helicogena) pomatia L. subsp. vladika Kos. —
Thethi, 20./9. 1909.
4. Helix (Helicogena) lucorum MÜLLER var. onixiomiera
BOURG. — Shkodra.
5. Xerophiüla obvia (Zie6L.) HARrTm. — Shkodra am Kiri, Aug.
1909.
6. Xerophila (Helicopsis) variabilis Drar. — Shkodra am
Kiri, Aug. 1909.
. Trochula pyramidata Drar. — Shkodra am Kiri, Aug. 1909,
7
8. Clausilia (Delima) gastrolepta (ZiesL.) Rossm. var. mon-
tenegrina Küst. — Berghänge bei Prekali, 400—600 m, Sept.
1909.
9. Clausilia sp. Bruchstück (wahrscheinlich /aminata!) — Shkodra,
an einem Uhugewöll, aber wohl erst später angeklebt.
10. Limnaea peregra (MÜLL.) jung — Oroshi, Bewässerungsrinne,
29./9. 1909.
ll. Ericia elegans MüLu. — DBerghänge bei Prekali, 400—600 m,
Anfang Sept. 1909.
Liste der gesammelten Coleopteren.
Bestimmt von Herrn Kustos V. APFELBECK.
Carabus intricatus L. — Almen ober Thethi, 21./9. 1909.
Molops pareyssi Kr. — Almen ober Thethi, 21./9. 1909.
Pterostichus metallicus Fer. — Almen ober Thethi, 21./9. 1909.
Cymindis asillaris FBR. — Oroshi, 29./9.
Brachynus ganglbaueri Apr.? oder psophia. 2 — Shkodra N.,
3%:
Dytiscus dimidiatus BERGSTR. — Prekali, Anfang Sept.
Staphylinus ophthalmicus Scop. — Prekali, Anfang Sept.; Oroshi-
Kalmeti, 30./9.
Aleochara sp. — Shkodra, 6./8.
Saprinus maculatus Rossı — Shkodra, 14./9.
Saprinus semistriatus SCRIBA — Shkodra, 14./9.
Seymnus sp. — Shkodra, 12./8.
Dermestes vulpinus F. — Shkodra, 14./9.
Cebrio insularis CHVR. Shkodra, Aug.
Lacon (Compsolacon) erenicollis MENETR. — Shkodra, Aug.
Capnodis tenebrionis L. — Shkodra, 9./9.
Zonabris 4-punctata L. = 10-punctata Ouıv. — Shkodra, 8./8.
Blaps gigas L. — Shkodra, Aug. u. Sept.
Blaps lethifera Marsu. — Shkodra, 6./8.
Pedinus helopioides Aur. — Shkodra, 9./8.
Clytanthus varius Fer. — Shkodra, 19./8.
Dorcatypus tristis Fer. — Shkodra, 4. u. 17./8.
Timarcha corinthiaca FAIRM. — Prekali, Anfang Sept.
Chrysomela sp. — Boga, 22./9.
Agelastica almi L. — Thethi, 21./9.
400 ADALBERT Krarprocz, Ergebnisse meiner Reise nach Nord-Albanien 1909.
Galeruca tanaceti L. — Thethi, 19./9.; Almen ober Thethi, 21./9.
Galeruca pomonae Scor. — Shala, Thethi, Almen ober Thethi,
Boga, Mali shejnt, Sept.
Haltica oleracea L. — Shkodra, 12./9.
Aphodius immundus CrzurTz — Shkodra, 6./8.
Geotrupes vernalis L. — Weg zwischen Oroshi und Kalmeti, 30./9.
Orycetes nasicornis L. — Shkodra, Ende Aug.
Phyllognathus silenus Fer. — Shkodra, 9./8.
Oxythyrea funesta PopA — Shkodra, 8./8.
Cetonia aurata L. — Thethi, 21./9.
Scarabaeus sacer L. — Shkodra, Aug.
Gymnopleurus mopsus PALL. — Shkodra, 6./8.
Gymnopleurus cantharus ER. — Shkodra, 6./8.
Sisyphus boschniaki Fisch. — Shkodra, 14./9.
Oniticellus fulvus GOEZE
Onthophagus taurus SCHREB. — Shkodra, 6./8.
Caccobius schreberi L. — Shkodra, 14./9.
Chironitis hungaricus Hest. — Shkodra, 6./8.
Liste-der gesammelten Hymenopteren.
Bestimmt von Herrn F. MAıpL nach SCHMIEDEKNECHT, Die Hymeno-
pteren Mitteleuropas, 1907; —, Opuscula Ichneumonologica, 1910; —,
Das Studium der Braconiden, 1897.
Apidae: Apis mellifica L. 5, Stammart — Shkodra.
Anthophora magnilabris FDScHKo. 4 — Shkodra, 4./8.
Xylocopa valga GERST. @ — Shkodra, Anfang Aug.
Rhophites plumipes Panz. & — Shkodra, 8./8.
Halictus sexcincetus F. 3 — Shkodra, 13./8.
Megachile argentata F. 2 — Shkodra, 8./8.
Anthidium florentinum F. 2 — Shkodra, 4./8.
Vespidae: Vespa crabro L. 5 — Shkodra.
Vespa germanica L. 5 — Shkodra.
Eumenes arbustorum Paxz. & — Shkodra, 6./8.
Sceolüdae: Scolia fHlavifrons F. var. haemorrhoidalis F.? —
Shkodra, 5./8.
Scolia hirta SCHRANK 4 — Shkodra, Anfang Sept.
Elis sewcmaculata F. 2 und & — Shkodra, Anfang Sept.,
von den 22 einmal einen Schwarm von mindestens einem
Dutzend auf einer Blüte angetroffen.
Mutilidae: Mutilla brutia PET. 2 — Shkodra, Aug.
Braconidae: Wipio intermedius Scert. 2 — Shkodra, 12./8.
Ichneumonidae subfam. Ophioninae:
Parabutus cristatus THuoms. & — Thethi, Ende Sept.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten,
Ein Beitrag
zur Orthopterenfauna der europäischen Türkei
mit besonderer Berücksichtigung von Albanien.
(Ergebnisse einer Reise nach Nord-Albanien,
A. KLaprocz, 1909.)
Von
Richard Ebner.
Einleitung.
Während wir über die Orthopterenfauna der meisten Länder
der Balkanhalbinsel ziemlich gut unterrichtet sind, besitzen wir
über die Orthopteren der Türkei fast gar keine Angaben. BRUNNER
erwähnt im Prodromus wohl bei einigen Arten, daß sie in der Türkei
vorkommen, doch ist lediglich die Umgebung von Konstantinopel
etwas besser bekannt. Es war daher mit Sicherheit anzunehmen,
daß die Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise des Herrn
ADALBERT Kraprocz nach Albanien in bezug auf die Orthopteren
sehr interessant sein mußten, und ich danke dem Genannten bestens
für die Überlassung der Bearbeitung der von ihm gesammelten
Orthopteren. Auf Grund des mir vorliegenden Materials besitzen
wir nun eine ziemlich genaue Kenntnis der Orthopterenfauna von
Skutari oder Shkodra. Außerdem kann ich noch einige Arten aus
der europäischen Türkei aufzählen, die sich in der Sammlung des
Herrn Prof. WERNER befinden und teilweise von ihm selbst ge-
sammelt wurden. Endlich liegt mir die Ausbeute des Herrn Prof.
402 RıcHARD EBNEr,
J. FAHRINGER vor, der im Sommer 1909 bei Konstantinopel und in
Kleinasien sammelte. Die asiatischen Arten kann ich, da sie fast
alle schon aus dem Gebiete bekannt sind, in den meisten Fällen
übergehen, hingegen will ich die europäischen sämtlich anführen.
Die Literatur über das große Gebiet ist sehr dürftig. Außer
BRUNNER !) macht nur noch WERNER ?) einige Angaben über türkische
Orthopteren. Burr°) hat von Konstantinopel eine neue Forficula
(F. orientalis) beschrieben. Man ist daher vielfach auf die Fauna
der benachbarten Länder angewiesen. die dank den Arbeiten von
BURR, EBNER, FREY-GESSNER, KARNY, Krauss, PAncıc, SCHULTHESS-
RECHBERG, VERHOEFF, WERNER und ZoTTu recht gut bekannt ist.
Für Albanien ist namentlich eine Arbeit von Krauss von Wichtig-
keit: „Beitrag zur Orthopteren-Fauna Montenegros“, in: SB. böhm.
(Ges. Wiss., 1904. Daselbst werden für Montenegro 33 Arten er-
wähnt, die jedoch von Herrn Kraprocz in Albanien nur zum geringsten
Teile wiedergefunden wurden.
1. Orthopteren aus Albanien.
Bezüglich der Fundorte teilte mir Herr Krarrocz Folgendes mit:
Die meisten Orthopteren stammen aus der Umgebung von Skutari
oder Shkodra, wo sie in einem Garten am Nordostrande der Stadt
erbeutet wurden. Shkodra N. bedeutet die Ebene im Norden der
Stadt. Die östliche Grenze von Shkodra bildet der Kiri, der im
Gebiete von Pulti in den nord-albanischen Alpen entspringt und
ungefähr eine Stunde oberhalb von Shkodra in die Ebene eintritt.
Hier erreicht sein mit Schotter erfülltes Bett eine Breite von ungefähr
!, km, liegt aber während der heißen Jahreszeit gewöhnlich ganz
trocken; auch wenn der Fluß Wasser führt, so ist dieses gewöhnlich
nur in wenigen und schmalen Armen anzutreffen. Thethi liegt etwa
800 m hoch am Fuße der höchsten Erhebungen der nord-albanischen
Alpen. Ungefähr 16 Stunden Gehzeit östlich von Shkodra befindet
sich im Mittelgebirge Oroshi in einer Höhe von rund 600 m.
1) BRUNNER v. WATTENWYL, C., Prodromus der europäischen Ortho-
pteren, 1882.
2) WERNER, F., Die Dermapteren- und Orthopterenfauna Kleinasiens,
in: SB. Akad. Wiss. Wien, math.-nat. Kl., Vol. 110, Abt. 1, Juni 1901.
3) BURR, M., Notes on the Forficularia. V. Descriptions of new
species and a new genus, in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 6, 1900,
p. 79—88, tab. 4.
Orthopterenfauna der europäischen Türkei. 403
Orthoptera s. str.
Saltatoria.
Tettigonioidea.
Decticidae.
Platycleis affinis Fızg. — Shkodra, Mitte August. 4, 2.
Platycleis nigrosignata Costa — Shkodra, 14./9. 1909. 12.
Eine sehr ähnliche Art, Platycleis orina BuRR, ist aus der Herze-
sowina bekannt geworden; von manchen Autoren wird sie sogar
mit der früher genannten vereinigt. Da aber bei dem mir vor-
liegenden Tier das Pronotum nicht außergewöhnlich stark gekielt
erscheint, stelle ich es zu nigrosögnata. Sonstige Verbreitung: Italien,
Dalmatien, Herzegowina?, Griechenland, Kleinasien.
Achetoidea.
Achetidae.
Liogryllus campestris L. — 1 Larve von den Almen ober Thethi,
21.9. 1909.
Acheta deserta Pauı. — Shkodra N., 15./9.; Pfarrhaus von Kakaritsh
(in der Zadrima), 1./10. Mehrere Larven.
Grylliomorpha dalmatina Ocsk. — Shkodra, September. 1 2
und 1 Larve.
Sonstige Verbreitung: Süd-Europa, Alsier, Tunis, Kleinasien;
auch in Turkestan (SCELKANOVCEV).!)
Gryliomorpha albanica n. sp. (Beschreibung S. 7). — Shkodra N.,
1019: 1009. 2.2:
Mogoplistidae.
Arachnocephalus vestitus Costa — Shkodra, 14.9. 1 2.
Sonstige Verbreitung: Italien, Dalmatien, Griechenland, Klein-
1) SCELKANOVORY, J., in: Ann. Mus. Zool. Acad. Sc. St. Pötersbourg,
Vol 1271907
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 27
404 RicHARD EBNER,
asien. Aus letzterm Gebiete erst von Prof. FAHRINGER nachge-
wiesen (Polnisches T'schiftlück, 15./8. 1909).
Acridoidea (Locustoidea).
Acrididae.
Acrida turrita L. (Tryxalis nasuta L.) — Shkodra, von Mitte
August bis Mitte September. Nicht selten, 2? häufiger.
Die meisten Exemplare sind einfarbig grün, seltner sind Kopf
und Pronotum mit Längsstreifen, Elytren mit weißen länglichen
Flecken versehen. Einige Exemplare besitzen diese Zeichnung auf
brauner Grundfarbe.
Chorthippus rufipes Zert. — Shkodra, 14.9. 22, 2.
Chorthippus haemorrhoidalis CHarp. — Shkodra N., Mitte Sep-
tember. Einige 23 und 129.
Chorthippus variabilis FIER.
Forma bicolor CHaRrp. — Bei Shkodra im August und September
häufig.
Forma biguttulus L. — Von den Almen ober Thethi, 21.9. &, 2.
Entgegen den bisherigen Ansichten ziehe ich es vor, die beiden
Arten Chorthippus bicolor Cuarr. und Chorth. biguttulus L. wieder
unter dem Namen Chorth. variabilis FıEB. zu vereinigen. Die Gründe,
die mich dazu bewegen, will ich später an anderer Stelle ausführ-
lich besprechen; hier möchte ich nur darauf hinweisen, daß auch
bei den ZZ eine sichere Trennung oft recht schwierig ist, da die
Breite des Costal- und Subcostalfeldes sehr schwankt und sich nicht
selten Übergänge zwischen Ch. bicolor und Oh. biguttulus f. montana
Karny einerseits und zwischen Ch. biguttulus f. montana und f.
collina Karny andrerseits vorfinden.
Chorthippus pulvinatus Fısca. d. W. var. declivus Brıs. —
Prekali, Sept. 1909.
Dociostaurus maroccanus THungse. — Shkodra, 13.85. 12.
Orthopterenfauna der europäischen Türkei. 405
Doeciostaurus brevicollis Ev. — Almen ober Thethi, 21.9. 12.
Aiolopus thalassinus FAgr. — Shkodra, 18./8.
Hierher möchte ich eine Larve stellen, die sehr blaß gefärbt
ist und fast gar keine Flecken zeigt. Entwickelte Tiere liegen mir
nicht vor.
Aiolopus strepens Latr. — In der Umgebung von Shkodra und
im Flußbett des Kiri nicht selten, August und September.
Oedipodidae.
Sphingonotus coerulans L. — An denselben Orten wie Azolopus
strepens, außerdem auch bei Thethi. Variiert sehr in der Farbe.
ds weit seltner in der Ausbeute vertreten als 22.
Acrotylus versicolor Burr — Shkodra, 16./8., 1 Larve (?); 14./9., 12.
Shkodra N. 15./9. 1 &. Oroshi, 27./9., 1 Larve (?).
Diese Art wurde von M. Burr aus Rumänien beschrieben, sie
ist jedoch viel weiter verbreitet.!) Die Ähnlichkeit mit Aer. in-
subricus Scor. ist sehr groß, eine Unterscheidung ist oft recht schwierig
zu treffen, da sich Übergangsformen vorfinden.
Acrotylus patruelis HERR.-SCHÄFFER — Shkodra und Shkodra N.,
August und September, mehrere Larven und entwickelte Tiere.
Acrotylus longipes CHuarr. — Von Shkodra, 3.8. 12.
Sonstige Verbreitung: östliches Mittelmeergebiet, Rumänien,
ferner auf den Canaren und in Afrika.
Oedipoda coerulescens L. — Shkodra, 15./9.; Oroshi, 27.9.
Oedipoda miniata Parz. — Shkodra, 12/8. 19. Almen bei
Thethi, Ende September 1909. 2 2%.
Pachytylus danicus L. (cinerascens Far.) — Shkodra N., 16./9.
1 2. Shkodra, 14./9. 2 Larven.
1) Karny, H., in: Berlin. entomol. Ztschr., Vol. 52, 1907, p. 37—38.
27x
406 RıcHARD EBNER,
Die Larven ähneln sehr denen von Oedaleus flavus L., sie unter-
scheiden sich von diesen namentlich durch den in der Mitte etwas
eingekerbten Mittelkiel des Halsschildes. Am Kopfe findet sich
hinter dem Auge ein weißer, dunkel eingefaßter Streifen, der sich
auch eine kurze Strecke auf das Pronotum fortsetzt. Seitenlappen
des Pronotums mit 2 ganz nebeneinander liegenden dunklen Flecken.
Psophus stridulus L. — Nur auf den Almen ober Thethi ge-
fangen, 21.9. 1%.
Locustidae (Acridüdae).
Locusta (Acridium) aegyptia L. — Shkodra N., 15./9. 1 2.
Larven dieser Art liegen mir in Anzahl vor; sie stammen teils
aus der Umgebung von Shkodra, teils vom Kiri-Bett. Eine Larve
ist durch die auffallend rote Farbe ausgezeichnet.
Podisma pedestris L. — Gemeinsam mit Liogryllus campestris,
Chorthippus biguttulus und Psophus stridulus im Gebiet der Almen
ober Thethi. Am 21./9. in Copula.
Calliptamus italicus L. var. marginella Serv. — Shkodra.
1918 129;
Pelecycleis giornae Rossı — Shkodra, 15./9.
Dermaptera.
Eudermaptera.
Labiduridae.
Labidura riparia Paz. — Shkodra, 8./8. 1909. 12.
Das Exemplar ist sehr auffallend gezeichnet. Grundfarbe hell,
über Elytren und Flügelschuppe zieht jederseits eine braune Längs-
linie. Pronotum dunkel, die Seitenränder durchscheinend, in der
Mitte bemerkt man eine zarte lichte Längslinie. Elytra braungelb,
vom vordern Außenrand zieht sich der braune Streifen etwas schräg
über die ganze Flügeldecke und setzt sich auch auf den vorragenden
Orthopterenfauna der europäischen Türkei. 407
Teil des Flügels fort. Außen- und Hinterrand der Elytren dunkel
gesäumt, so daß von diesem Saum und dem Längsstreif ein läng-
licher lichter Fleck eingeschlossen wird. Der vordere Teil des
Kopfes, Fühler und Beine sowie die Unterseite von Kopf und Thorax
gelb. Hinterleib dunkel, das letzte Segment und die Seiten der
vorhergehenden ebenfalls gelb. Zangen gelb, hinter dem Zahn
dunkler werdend, die Spitze schwarz. Das vorliegende Männchen
entspricht der als subsp. riparia (Parr.) angeführten Unterart
(BorMAnNS u. Krauss, in: Tierreich, Lief. 11, Forficulidae und Hemi-
meridae, p. 34).
Forficulidae.
Forficula auricularia L. — Shkodra, Aug. 12. Boga im obern
Tal des Proni that in der nordwestlichen Malcija, 22.9. 1 2.
Blattaeformia.
Blattoidea.
Ectobvüidae.
Aphlebia brevipennis Fisch. — Almen ober Thethi, 21./9. 3 22.
Sonst noch in Süd-Steiermark, Krain, Istrien, Dalmatien, Bosnien,
Herzegowina, Montenegro und Serbien. Nach CoBELLI auch in Süd-
Tirol.
Blattellidae.
Loboptera decipiens GERM. — Kodra te bardeve, ein öder Hügel
bei Shkodra jenseits des Kiri, 6./3. 1909.
Gryliomorpha albanica n. sp.
Klein, schwarzbraun, mit hellerer Zeichnung. Kopf hellgelb,
zwischen den Augen befindet sich eine dunkle Querbinde, die sich
nach unten fortsetzt. Die Augen sind dunkel und am Rande hell
gesäumt. Hinter der dunklen Binde, die in der Mitte von einer
ganz feinen, lichten, nach vorn zu geteilten Linie durchzogen ist,
408 RICHARD EBNER,
zeigt der Kopf die lichte Grundfarbe, erst der Rand des Hinter-
kopfes erscheint wieder dunkler. Der zwischen den Antennen be-
findliche Kopfteil ist nur wenig breiter als das Grundglied der
Fühler. Letztes Tasterglied wenig länger als das vorletzte, etwas
hinter der Mitte am breitesten. Kopf vorn schwach behaart. Pro-
notum ebenso breit wie der Kopf; auf den Rändern befinden sich
viele schwarze Borsten, so daß das Pronotum, von oben gesehen,
damit ganz umsäumt erscheint. Farbe des Halsschildes hell, Vorder-
und Hinterrand fein schwarzbraun gesäumt. Wie die meisten Arten
besitzt auch diese Form am Pronotum eine dunkle Querbinde, die
in der rückwärtigen Hälfte gelegen ist, so daß zwischen dieser Binde
und dem schwarzen Saum am Hinterrande nur ein schmaler lichter
Streifen übrig bleibt. Seiner ganzen Länge nach ist das Pronotum
in der Mitte etwas eingedrückt, doch dürfte dies wohl kaum ein
spezifisches Merkmal sein. Mesonotum klein, fast schwarz; Meta-
notum groß, oben ebenso gefärbt wie die Mittelbrust, hinten deut-
lich hell gerandet. Beine hellbraun mit schwarzen Borsten; Mittel-
tibien vierspornig. Der eine Sporn ist zwar ebenso dick, aber nur
halb so lang wie die 3 andern, er ist daher nur bei stärkerer Ver-
größerung deutlich wahrnehmbar. Die Hintertibien sind nicht ge-
furcht, der 4. Dorn der äußern Reihe ist deutlich kürzer als der
darauffolgende Sporn. Das 1. Tarsenglied der Hinterbeine zeigt
2 Reihen feiner Zähnchen. Elytren scheinen beim 2 zu fehlen,
doch möchte ich darauf nicht sehr viel Gewicht legen, da die
Flügeldecken mancher Arten im weiblichen Geschlechte kaum be-
merkbar sind. Abdomen oben braunschwarz, Hinterrand der einzelnen
Segmente schmal hellbraun gesäumt. Unten und an den Seiten ist
der Hinterleib ebenfalls hell gefärbt. Ovipositor länger als die Cerei
und nach aufwärts gebogen. Subgenitalplatte abgestutzt, die Seiten-
ränder erscheinen nach aufwärts eingerollt. & unbekannt.
Körperlänge 8 mm
Länge des Pronotums 2
Länge des Hinterschenkels 6
Länge des Ovipositors 6,5
Ich glaube bestimmt, daß das einzige mir vorliegende 2 bereits
vollständig entwickelt ist, wofür namentlich die ziemlich lange Lege-
röhre spricht. Die Längsfurche am Pronotum ist möglicherweise
durch Schrumpfung entstanden.
Orthopterenfauna der europäischen Türkei. 409
Nachstehend gebe ich die Tabelle Panter’s !) für die 2? wieder,
indem ich die seitdem von BoLivAr beschriebene und meine neue
Art einfüge.
1. Flügeldecken vorhanden, oft sehr klein und verdeckt. Pronotum
hinten deutlich gerandet.
2. Körper hellgelb oder scheckig; Mitteltibien vierspornig
Gryllomorpha aliena Br., bolivari Caz.
2. Körper einfarbig braungelb oder schwarzbraun, Mitteltibien
dreispornig.
3. Körper braungelb, der 4. Dorn an der Außenseite der
Hintertibien kürzer als der darauffolgende Sporn
Gr. fragosoi Bou.
3. Körper braunschwarz, der 4. Dorn an der Außenseite der
Hintertibien länger als der darauffolgende Sporn
Gr. krüperi Pant.
1. Flügeldecken fehlen, Pronotum hinten nicht oder nur undeutlich
gerandet.
2. Klein (unter 14 mm lang), der 4. Dorn an der Außenseite
der Hintertibien kürzer als der darauffolgende Sporn.
3. Hinterrand des Pronotums ohne Borsten; Körper graugelb,
braun gefleckt Gr. uclensis PANT.
3. Hinterrand des Pronotums mit Borsten.
4. Hintertibien oben gefurcht; Körper graugelb, braun
sefleckt Gr. maghzeni Bou.?)
4. Hintertibien oben nicht gefurcht; Körper schwarzbraun
mit lichtern Stellen Gr. albanica n. sp.
2. Groß (durchschnittlich 17 mm lang), der 4. Dorn an der
Außenseite der Hintertibien länger als der darauffolgende
Sporn Gr. dalmatina OcsK., longicauda Rampe.
Auf Grund dieser Tabelle läßt sich die neue Art von den andern
leicht trennen. Von der ziemlich ähnlich gefärbten @r. krüperi
unterscheidet sie sich namentlich durch die Bedornung der Hinter-
tibien, durch die Anzahl der Sporne auf den Mitteltibien und durch
die lebhaftere Farbenzusammenstellung. Gr. krüperi, von der wir
1) PANTEL, J., Notes Orthopterologiques, I. Revision monographique
du genre Gryllomorpha FIEB., in: Ann. Soc. Esp. Hist. nat., Vol. 19, 1890.
2) BOLIVAR, J., Nueva especie de „Gryllomorpha* de Marruecos, in:
Bol. Soc. Esp. Hist. nat., Vol. 5, 1905, p. 349.
410 RıcHARrD EBxEr,
allerdings nur das 2 genau kennen, kommt in Griechenland und
vielleicht auch in Syrien vor. Alle andern Arten zeigen viel hellere
Farben, so daß die Aufstellung meiner Art auf das einzige @ wohl
begründet ist. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die angeführte
Tabelle nach Auffindung eines 2 verändert werden muß; eine sichere
Unterscheidung der 22 läßt sich aber auch ohne Rücksicht auf die
Elytren vornehmen. Man wird dann die Anzahl der Sporne auf den
Mitteltibien, ferner die Form und Bedornung der Hintertibien als
trennende Merkmale verwenden, ein Verfahren, das sich bei den 22
aus praktischen Gründen vielleicht besser eignen würde als die
Unterscheidung nach dem Vorhandensein und Fehlen der Elytren.
Diese Organe sind im weiblichen Geschlecht bei denjenigen Arten,
deren #3 deutliche Flügeldecken zeigen, meist sehr klein und un-
ansehnlich, so daß sie mit den Pleuren verwechselt oder ganz über-
sehen werden können.
Es wurden von Herrn Krarrocz im ganzen 32 Arten von
ÖOrthopteren in Albanien gesammelt. Selbstverständlich werden sich
in diesem Lande noch weit mehr Formen nachweisen lassen, nament-
lich die Tettigonioiden sind bisher noch sehr wenig vertreten. Aus
Montenegro kennen wir bisher 33 Orthopteren-Species, doch betont
Krauss, daß auch dieses Gebiet nur recht ungenau bekannt ist.
Montenegro und Albanien gemeinsam sind nur 12 Arten, nämlich:
Gryliomorpha dalmatina, Chorthippus rufipes, bicolor und pulvinatus, Acro-
tylus patruelis, Oedipoda miniata, Pachytylus damicus, Locusta aegyptia,
Pelecycleis giornae, Forficula auricularia, Aphlebia brevipennis und Lobo-
ptera decipiens. Diese Arten sind aber über einen großen Teil von
Süd-Europa verbreitet. In Montenegro sind 21 Arten vertreten, die
bisher aus Albanien noch nicht nachgewiesen sind; in letzterm
Lande treffen wir 20 Arten, die aus Montenegro noch nicht bekannt
sind. Ohne Zweifel werden aber diese Zahlen stark verändert
werden, wenn man in diesen Ländern weitere Forschungen unter-
nehmen wird. Wahrscheinlich ist auch die neue Art, Gryllomorpha
albanica, nicht auf Albanien allein beschränkt, sondern auch in den
benachbarten Gebieten anzutreffen. Die bis jetzt gewonnenen Er-
gebnisse haben uns nur teilweise mit der Fauna dieser Länder be-
kannt machen können, daher wäre eine längere und sorgfältige
Durchforschung, die ohne Zweifel noch viel Interessantes ergeben
würde, von großer Bedeutung.
ÖOrthopterenfauna der europäischen Türkei. 411
2. Orthopteren von Macedonien und Konstantinopel.
Dinarchus dasypus Irzıs. — Macedonien (WERNER).
Polysarcus denticaudus CHARP. — Macedonien (WERNER).
Poeecilimon ornatus SCHMIDT — Macedonien (WERNER).
Poecilimon flavescens HeErr.-ScHÄFF. — DBelgrader Wald bei
Konstantinopel (leg. WERNER).
Poecilimon bosphoricus Br. — Schischli, Vorort von Konstanti-
nopel (leg. WERNER).
Poeeilimon sp.
Wegen der an der Spitze schwarzen und gezähnten Cerci des &
gehört die vorliegende Art in die 2. Gruppe (BRunNER, Addit. z. Mon.
d. Phan.).. Am ähnlichsten ist in Größe, Form und Farbe noch
Poecilimon bosphoricus Br., doch sind Cerci und Subgenitalplatte bei
beiden Arten verschieden. Während letztere Art außer den kleinen
Zähnchen noch einen großen Zahn auf den Cerei hat, fehlt dieser
bei dem mir vorliegenden 4. Die Cerci sind an der Spitze nach
innen gebogen, daselbst schwarz und mit ungefähr 8 fast gleich-
großen Zähnchen versehen. Subgenitalplatte gegen das Ende etwas
verschmälert, der Mittelkiel ist kaum wahrzunehmen, die Seitenkiele
sind besser ausgebildet; der Hinterrand ist schwach halbkreisförmig
ausgeschnitten. Die Form der Subgenitalplatte bietet auch sichere
Unterschiede gegen Poecilimon similis Rer., einer Ähnlichen Art mit
gezähnten Cerci. Die andern bei BRUNNER angegebenen Arten sind
von den vorliegenden Exemplaren deutlich verschieden, doch will
ich vorläufig noch keine neue Art aufstellen, bevor ich nicht mehr
Material zur Verfügung habe.
Jarim Burgas (Jarym Burgas) nächst Kücuk Cekmedize (Kutschuk
sehekmegje), 8.8 1909, 1 3, 1 25 322871909, 12 (leg. Prof. Dr.
FAHRINGER).
Acrometopa servillea BRULLE — Schischli bei Konstantinopel
(leg. WERNER).
412 RıcHARD Epner,
Tylopsis liliifolia Fıgr. — Macedonien, Schischli (WERNER);
Kücuk Cekmedze, auf Wiesen, 28./7. 1909 (FAHRINGER).
Saga vittata Fısch. DE W. — Macedonien (WERNER).
Pholidoptera femorata FıeB. — Schischli (WERNER).
Pholidoptera bucephala Br. — Schischli bei Konstantinopel
(leg. WERNER). Von BRUNNER (Prodromus, p. 338) aus Europa
nicht erwähnt.
Platycleis affinis Fıze. — Schischli (WERNER).
Platycleis truncata Wer. — Schischli (WERNER); Jarim Burgas,
12./8. 1909 (FAHRINGER).
Gryüotalpa gryllotalpa L. — Kiathane (Kiaathane) im Tal der
süßen Wässer bei Konstantinopel (WERNER).
Acrida turrita L. — Macedonien (Werxer); Kücuk Cekmedze
bei San Stefano, 28./7. und Jarim Burgas, 12./8. (FAHRINGER).
Paracinema tricolor Trunse. — Jarim Burgas, 8/8. 12
(FAHRINGER). |
Chorthippus fischeri Ev. — Kücuk Öekmedäze, 28./7. (FAHRINGER).
Chorthippus petraeus Brıs. — Jarim Burgas, 8./8. (FAHRINGER).
Chorthippus variabilis FızB. — Jarim Burgas, 8./8. (FAHRINGER).
Ein & gehört sicher zu der Form biguttulus L., diese Art war
so weit südlich noch nicht nachgewiesen.
Chorthippus dorsatus Zertr. — Kiathane, 12.7. und Kücuk
Öekmedze, 28./7. (FAHRINGER).
Chorthippus pulvinatus Fisch. pE W. — Konstantinopel und
Kiathane (WERNER).
Acryptera fusca Pau. — Macedonien (WERNER).
Orthopterenfauna der europäischen Türkei. 413
Acrotylus insubricus Scop. — San Stefano, 20./7. am Meeres-
strand; auch in Kleinasien (FAHRINGER).
Acrotylus patruelis HERR.-SCHÄFF. — Konstantinopel, Juli 1900
(WERNER).
Acrotylus longipes CHAarp. — Nicht selten am Meeresstrand bei
San Stefano, 20./7. und Floria, 28./7. 1909 (FAHRINGER).
Oedipoda gratiosa SERv. — Pera, Frankenstadt von Konstantinopel
(WERNER), Jarim Burgas, 8./8. und Kücuk Cekmedze, 28./7., auf
Wiesen (leg. FAHRINGER).
Oedipoda coerulescens L. — Kütuk Cekmedze, 28./7. (FAHRINGER).
Oedaleus flavus L. — Schischli, Konstantinopel (WERNER).
Calliptamus italicus L. — Schischli, Konstantinopel (WERNER);
Jarim Burgas, 8./8. und Kücuk Cekmedze, 28./7. (FAHRINGER).
var. marginella Serv. — Kiathang, 8./7. und Kütuk Cekmedze, 28./7.
1909; je 1 2 (leg. FAurınger). Bedeutend lebhafter gezeichnet
wie mittel-europäische Exemplare.
Paracaloptenus caloptenoides Br. — Külcuk Öekmedze, 28./7.
1 & und 1 2 (FAHRINGER).
Labia minor L. — Pera, 2/8. 1%. Im Hotelgarten fliegend
(FAHRINGER).
Labidura riparia Par. — Kilia am Schwarzen Meer, Sand-
düne, 22.8. 2 Larven (FAHRINGER).
Forficula auricularia L. — Kiathane, 12./7. (FAHRINGER).
Periplaneta americana L. — Galata, 17./8. (FAHRINGER).
Polyphaga aegyptiaca L. — Filender& bei Konstantinopel, 10./7.,
in einem alten Gebäude 1 2 (FAHRINGER).
414 RıcHARD Eger, Orthopterenfauna der europäischen Türkei.
Iris oratoria L. — Kiathane, 12.7. 1 3 (FAHRINGER).
Empusa fasciata BrusL£ — Schischli, Konstantinopel (WERNER);
Kiathane, 7./7. 1909 (FAHRINGER).
Weitere Angaben über Orthopteren aus der europäischen Türkei
finden sich, wie bereits in der Einleitung erwähnt wurde, bei
BRUNNER und WERNER (l. c.), doch liegen noch keine zusammen-
fassenden Arbeiten über das Gebiet vor.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Beiträge zur Herpetologie der europäischen Türkei.
Von
Adalbert Klaptocz.
Für mannigfache Unterstützung bei meiner Arbeit, sowie für
die freundliche Überlassung des Materials von der Chalkidike spreche
ich hier Herrn Prof. F. WERNER meinen wärmsten Dank aus.
Arten aus Nord-Albanien.
a) Reptilia.
1. Emys orbicularis L.
Diese Schildkröte beobachtete ich am 2. September im Wasser
eines Straßengrabens, 3 Stunden südöstlich von Shkodra. Auch eine
spannenlange Schildkröte, die ich am 7. August in einem Wassergraben
zwischen Shkodra und dem See sah, halte ich für Eimys.
2. Testudo graeca 1.
In der Umgebung von Shkodra und überhaupt in der Ebene
überall gemein. Sämtliche Landschildkröten, die ich sah, gehörten
dieser Art an und hatten geteiltes Supracaudale.
Die gesammelten Exemplare stimmen im übrigen mit der Be-
schreibung Stegenrocr’s (1) überein, nur ist die anale Mittelnaht
nicht „so lang oder länger als die humerale“, wie es dort für alle
mediterranen Testudo-Arten angegeben ist, sondern nur ?/; so lang.
416 ADALBERT KLAPTocz,
Testudo graeca ist nach BEDRIAGA (2) aus Albanien bereits von
DE BETTA angeführt (I rettili ed anfibi del Regno della Grecia); in
Üsküb gesammelt von K. Graf Arrems; aus Skutari, Durazzo, Prevesa
befinden sich Exemplare im Wiener Hofmuseum [SIEBENRocK (1)].
3. Algiroides nigropunctatus D. et B.
Von dieser Art fing ich ein junges Exemplar bei Prekali und
sah ein erwachsenes bei Planti.
Sonst ist sie noch bekannt (4) aus Prevesa im Epirus, dann aus
Griechenland, Dalmatien, Herzegowina, dem österreichischen Küsten-
land. Im kroatischen Küstenland, von wo sie WERNER (4) vermutet.
ohne noch einen sichern Nachweis zu kennen, habe ich im August
1898 ein Exemplar im Vinodol bei Novi gefangen.
Das Junge aus Prekali hat 75 mm Gesamt-, 42 mm Schwanz-
länge, 17 Femoralporen, 12 Längsreihen von Schuppen auf dem
Rücken und je 7 auf jeder Seite.
4. Lacerta viridis (LAUR.) var. major BLGR.
Die var. major der Smaragdeidechse, von den Albanesen „tshapij“
genannt, ist in der Umgebung von Shkodra gemein, ebenso an einigen
Örtlichkeiten im Mittelgebirge der Merdita. Auch bei Prekali be-
obachtete ich eine. Den höhern Lagen der Malcija scheint sie zu
fehlen.
Bei Shkodra lebt sie meist in den Dornhecken, welche die Felder
und Gärten umgeben, und ist sehr schwer zu fangen.
Aus Shkodra ein erwachsenes Exemplar: 385 mm Gesamt-,
270 mm Schwanzlänge, 15—16 Femoralporen, 48 Schuppenlängsreihen;
ein junges mit den entsprechenden Zahlen: 110, 72, 16, 46, eine helle
Linie am Rücken vorhanden, die beiden an jeder Seite in Flecken-
reihen aufgelöst; 2 erwachsene von Vau madh in der Merdita:
292, 197, 16, 51 und 332, 230, 15—16, 49; 1 junges vom Wege
Simoni-Kalmeti: 105, 64, 14—15, 48.
BEDRIAGA (2) erwähnt eine viridis von Scutari, wohl auch major,
BOETTGER (3) führt L. vöridis var. major von Prevesa an.
5. Lacerta muralis Laur. var. fusca BEDR.
BoETTGER (3) gibt sie von Prevesa an. Häufig an den Straßen-
gräben und lebenden Zäunen in der Stadt Shkodra, während in der
Umgebung der Stadt die folgende Art vorkommt. Häufig auch in
Beiträge zur Herpetologie der europäischen Türkei. 417
der Malcija, besonders im Gebiet der Pulti, wo sie in Höhen von
1000 m noch ganz gemein ist. Die Eingebornen nennen sie wie
alle kleinen Eidechsen „harduz“ oder „harduts“.
Die von mir gesammelten stammen von folgenden Fundorten:
No. 1 u. 2 Shkodra, 11./8., jung, No. 3 3 und No. 4 Junges aus
Resume 19,19, No. 5’ u. 6 @szans- Pultı, 18:9, No. 7 3, No. 8u. 7%
No. 10 Junges aus Planti, 18./9., No. 11 Junges aus Prekali, No. 12
@ vom Weg zwischen Simoni und Kalmeti in der Merdita.
Ein Tympanicum ist bei allen vorhanden, ebenso ein Massetericum,
nur bei No. 10 sind 2 ungefähr gleichgroße Schildehen; Halsband
sanzrandig; 6 Querreihen von Ventralen; vor dem Präanale 2 Halb-
kreise von Schildchen; das Internasale ist, No. 2 ausgenommen, vom
Rostrale durch die Nasalia getrennt, welche bei No. 1, 6 und 12
in einer kurzen Naht zusammenstoßen. Das Parietale ist 1'/,—1?/,mal
so lang wie breit; es steht mit dem obersten Postoculare in Kontakt,
bei No. 1, 7, 10 und 11 allerdings nur mit der Ecke; das Occipitale
ist Y,—?/,; so lang und !/, bis etwas mehr als ebenso breit wie das
Interparietale, bei No. 6 und 7 findet sich zwischen beiden ein kleines
Schildehen. Körnerreihe zwischen Supraciliaren und Supraocularen
fast oder ganz vollständig.
6. Lacerta fiumana WERNER.
Häufig in der Umgebung von Shkodra, besonders in der Ebene
nördlich der Stadt.
Tympanicum und Massetericum vorhanden, 6 Längsreihen von
Ventralen, nur No. 2 hat deren 8, vor dem Präanale bei No. 7 und 9
ein Halbkreis von Schildchen, bei allen andern 2; das Internasale
vom Rostrale durch die Nasalia getrennt, welche in einer Naht
zusammenstoßen, die !/;—?/, ihrer eignen Länge erreicht. Parietale
1'/,—1!/, so lang wie breit, berührt das oberste Postoculare mit Aus-
nahme von No. 3, bei No. 2 und 8 erfolgt die Berührung nur mit
der Ecke; Occipitale °/; bis ebenso lang und ?/, bis ebenso breit
wie das Interparietale, bei No. 8 ein kleines Schildchen zwischen
beiden; bei No. 2 und 9 sind die Supraciliaren von den Supra-
ocularen durch Körner völlig getrennt, bei den andern steht das
2. Supraoculare mit dem 1. Supraciliare, bei No. 1 und 7 auch mit
dem 2. Supraciliare in Berührung. Bei No. 6 linkerseits und bei
No. 5 auf beiden Seiten steht das Nasenloch mit dem Rostrale
in Berührung.
418 ADALBERT KLAPTocz
Lacerta muralis LauRr. var. fusca BEDR.
.. 7 .. = © ern J
Länge Kopf Länge Hinter- | ; SE Sun EFF e Sg,
[3 i A | . u] Ss vlsaaa m
s| I2|5|[8/2|sjass.| Ph I226=2kee:l se |
=| = |2 8 s[2e255] reicht |SeES )S22]se28| 5& [8.2
| = | AA 52] Ds |NER% De ®lassele [8°
ı 2 a” Ars a2
1.|pul.| 88 53 9 5,83,7| 11 | 19 | Achsel 4 6) 3 116—17
2.|pul.| 70) 44 | 7,34.112,5]| 9 | 14 x 4 9 3 13
3.| © [1131105 | 13| 9 |5,4| 16 | 28 Ri 4 fe) 3 118—
4.|pul.| 78) 51 | 7,64,712,8| 8 | 15 = 4 8 | 3—4 113 -
5.| 0 |152| 94 [12,678 5] 18 | 23 | Ellen- 4 9 3 120—
bogen
6.| & | 51) — "12,8 8,2 5,2] 18 | 33 | Achsel 4 8 |3—4| 18
7.| | 45) —N)[11,116,34,9| 18 | 25 n 4 8 3 118—16
8| 2 [53 — H|12,78,5| 6| 18 | 25 | Ellen- 4 11 3 18
| bogen
9.| 2 [112] 74 | 93) 6 3,7] 13 | 20 | Achsel 3 10 | 2-3 117—15
10, pul.| 83153 1 7,U.5|3| 9.16 a rechts4| 9 3 HA
links 5
11.|pul.| 73) 41 | 8,5] 5 13,7] 10 | 17 h 4 7 |3—4 | 20
12.| © [147101 1)[12,118,4 4,8| 18 | 28 h rechts5] 9 | 3—4 |21—20
| links 4
Lacerta fiumana WERNER.
1.| 2 |120| 78 | 9,16,44,7| 14 | 20 | Ellen- 4 8 3 118—17
| bogen
2.| & |125) 87 [10,46,4| 5| 13 | 22 | Achsel 4 9 | 3—4 [22—19
3] 2 [122] 82 | 9,2)5,7/4,6| 12 | 20 a 4 93 |2-3| 1
4.12 1135 95 | 10 6,25,4| 14 | 23 | Ellen- 4 8s | 3—4 [21—22
| | bogen
5.129 | 55 —')[11,817,1,5,9| 16 | 26 & 4 8 3 125—
6.|pul.| 68| 43 4,431] 9 | 15 etwas vor| 4 8 | 3—4 2)
die Achsel
7.(pul.| 58| 36 | 733,524] 7 112,5] Achsel 4 8 | 5—4 2)
81 07 | 77) 48 | 7 14,22,7|] 10 | 15 | Ellen- 4 ) 3 16
| bogen
9.| X | 92| 62 | 8,6| 5 3,3] 10 | 16 | Achsel u 10 | 3—4 [17—18
10.] 2 1108| 71 6 481 11 | 19 | Ellen- 4 9 3 15-18
bogen
11.| 2 [1561110 | 12 17,8) 6 15 | 26 R 4 10 12-3| 21
12.| 0’ [1235| 81 | 10 6,65,2| 12 | 20 | Achsel 4 10 12-3 | 20
I
1) Schwanz regeneriert.
2) Ganz undeutlich, eine einwandfreie Zählung kaum möglich.
Beiträge zur Herpetologie der europäischen Türkei. 419
7. Tropidonotus natrix L. var. persa Pau.
Von BoETTGER (3) von Epirus angegeben. Ich sammelte folgende
Exemplare:
1. 8./8., Shkodra juv.: Squ. 19, V. 173, A.4, Sc. &3 + 1, 7 Supra-
lab., 1 Prä-, 3 Postoc., 1 Temp.
2. 9./8., Shkodra: Squ. 19, V. 179, A.4, Sc. #7+ 1, 7 Supralab,,
1 Prä-, 3 Postoc., 1 Temp.
3. Prekali juv.: Squ. 19, V. 173, A. 4, Sc. $4 4-1, 8 Supralab.
(4. und 5. unterm Auge), 1 Prä-, 3 Postoc., 1 Temp.
4. 30./9., Dibri-Tal ober Kalori (in der südwestlichen Merdita):
Squ. 19, V. 183, A. 4, Sc. 33 +1, 7 Supralab., 2 Prä-, 3 Postoc.,
1 Temp.
5. 30./9., Dibri-Tal ober Kalori: Squ. 19, V.178, A. 4, Sc. 85 +1,
7 Supral., 1 Prä-, 2 Postoc., 1 Temp. Bei diesem Stück fehlen die
gelben Flecken.
8. Tropidonotus tessellatus LaAur.
Bei Shkodra und Prekali die häufigste Schlange. Auch bei
Ura shtrejnt, 2 Stunden vor Prekali, sah ich eine im Wasser liegen.
1. Shkodra, 7./8.: Squ. 19, V. 169, A.4, Sc. 61 1-1, 8 Supralab,.,
2+1 Prä-, 3+ 1 Postoc., 1 Temp.
2. Kodra te bardeve, 18./8.: Squ. 19, V. 172, A. 4, Sc. #4 +1,
8 Supralab., rechts 2, links 2 + 1 Präoc., 3 Postoc., 1 Temp.
3. Kodra te bardeve, 18./8.: Squ. 19, V. 170, A. 4, Sc. #3 +1,
8 Supralab., 2 +1 Prä-, 3-+ 1 Postoc., 1 Temp.
4. Kodra te bardeve, 11./9.: Squ. 19, V. 166, A. 4, Sc. $ 4-1,
8 Supralab., 2+ 1 Prä-, 3—+ 1 Postoc., 1 Temp.
5. ‚Prekali, 6./9.: Squ. 19, V. 170, A. 4, Sc. $3 + 1, 8 Supralab,,
2-1 Prä-, 3 Postoc., 1 Temp.
6. Prekali, 6/9.: Squ: 19,- V2 TA, 2212Se. 70 1.1, 8 Supralab,,
2--1 Prä-, 3 Postoc., 1 Temp.
9. Zamenis gemonensis LAur.
Am 7. August fand ich zwischen Shkodra und dem See die
abgestreifte Haut einer ziemlich großen Schlange, welche dieser Art
angehören dürfte (5). Am 18. September fing ich bei Planti eine
kleine Zornnatter im Jugendkleide, daher die Varietät nicht be-
stimmbar.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 28
420 ADALBERT KLaprocz,
Squ. 19, V. 160, A. 4, Sc. 32 +1, links 7, rechts 8 Supralab,,
1-1 Präoc., 1 Postoe., 2 Temp.
Postocularschild ist jederseits nur 1 vorhanden, welches quadra-
tische Gestalt hat, einem Fortsatz des 5. Supralabiale aufsitzt und
mit seinem obern Rande an einen schmalen Fortsatz des Supraoculare
anstößt, welcher bis zur Mittellinie des Auges herabreicht, offenbar
das 2. (bzw. 3.) Postoculare vertritt, vom Supraoculare aber nicht
getrennt ist. Nur auf der rechten Seite ist eine solche Trennung
durch eine seichte, kaum merkliche Furche angedeutet.
10. Zamenis dahlii Fırz.
Von BerrHorn (Mitt. üb. d. zool. Mus. zu Göttingen) [nach
v. BeprıacA (2)] für Albanien angeführt. Ich fing eine junge in
Prekali in einem ne: Nero dort in den Kiri mündet.
Squ. 19, V. 212, A. 4, Sc. 43 +1, rechts 8, links 9 Supralab,,
I Pra-, 1 Sub-, 1. Bostoe, 2 Be!
Die Haut einer solchen Schlange fand ich auf den Kodra te
bardeve.
11. Coluber leopardinus BonAP.
Von BOETTGER (3) als Coluber quadrilineatus PALL. var. leopar-
dinus Fırz. aus Prevesa angeführt. Eine abgestreifte Schlangenhaut,
welche ich in Oroshi fand, bestimmte ich nach WERNER (5) als
Leopardennatter.
12. Tarbophis vivasc Fitz.
Für Albanien erwähnt von Dum£rırL u. BıBRoN, Erpetologie
generale, Vol. 7, p. 915, nach v. BEDRIAGA (2).
Ein schönes, sehr lebhaftes und bissiges Exemplar der Katzen-
schlange fing ich am 8. September bei Ura shtrejnt auf dem Heim-
weg von Prekali.
Squ. 19, V. 201, A.4, Sc. 24 + 1, 8 Supralab., 1 Prä-, 2 Postoc.,
2 Temp.
Die Albanesen nennen alle Schlangen „djarpen“ und halten sie
ausnahmslos für giftie.
O. BOETTGER (3) erwähnt für Albanien (Prevesa im Epirus) noch
folgende Reptilien: Aemidactylus twreicus L., Ophisaurus apus PALL.,
Angus fragilis L. var. graeca BEDR. und var. colchica DEm., Ablepharus
Beiträge zur Herpetologie der europäischen Türkei. 421
pannonicus Fırz., Ooluber aesculapüi Host., Coelopeltis monspessulana
(HERM.) var. neumayeri Fırz., Vipera ammodytes L. Bei SIEBENROcK (1)
finden sich: Testudo ibera Pau. von Graf K. Arrzms bei Üsküb
gesammelt und von BERTHOLD für Albanien erwähnt (Mitt. zoo].
Mus. zu Göttingen, 1. Rept., 1846), Testudo marginata SCHOEPFF von
BoOETTGER aus Prevesa angeführt (Kat. Senckenberg. Mus., Vol. 1,
1893).
b) Amphibia.
1. Rana ridibunda PALLAS.
Häufig. Fundorte: Shkodra, Kodra te bardeve, Prekali, Pulti.
Von BoETTGER (3) aus Prevesa angeführt.
2. Bufo viridis Laur.
2 Exemplare abends im Garten in Shkodra gefangen.
Von BoETTGER (3) von Prevesa erwähnt.
3. Hyla arborea L.
2 Stück auf Bäumen in den barde zefangen.
Von BoOETTGER (3) aus Prevesa angegeben.
4. Bombinator pachypus BOoNAr.
Häufig; Shkodra, Kodra te bardeve, Thethi, Prekali.
Mehrere von verschiedenen Fundorten sind oben hell gelblich-
grau, nur die Warzen oder noch ein runder Hof um jede Warze
dunkler. Ein Exemplar hat überhaupt keine spitzen Warzen, sondern
nur flache, länglich runde Höcker auf der Oberseite, welche ins
Schwärzliche gehen, während die Teile dazwischen gelblich-grau
gefärbt sind. Die Unterseite ist glatt, orangegelb mit Kleinen
schwarzen Flecken. An den Seiten des Halses, wo sich die schwarze
Farbe auf die Unterseite herabzieht, und an der Oberlippe’finden
sich kleine weiße Fleckchen und Punkte in der schwarzen Grund-
färbung. Auch auf der schwarzen Oberseite der Extremitäten stehen
vereinzelte helle Fleckchen.
28*
422 ADALBERT KLaProcz,
Reptilien und Amphibien von der Chalkidike
(sesammelt von Herrn ARTHUR SCHATZMEYER in Triest und von
Herrn Prof. F. WERNER mir zur Bearbeitung überlassen).
1. Agama stellio L.
| Saloniki; wichtig als Beleg für das schon oft behauptete Vor-
kommen dieser Agamide auf dem europäischen Festland.
2. Anguis fragilis L.
Junges Exemplar vom Berg Athos, 152 mm Gesamt-, 72 mm
Schwanzlänge.
3. Lacerta tawrica PALL.
2 33 vom Berg Athos. Tympanicum und Massetericum vor-
handen, 4 Supralabialen vor dem Suboculare, 6 Längsreihen von
Ventralen, die Schuppen der anstoßenden Reihe jederseits sehr groß,
vor dem Präanale 2 Halbkreise von Schuppen; Halsband mäßig
gezähnt; einem Ventralschild entsprechen 2—3 Reihen von Seiten-
schuppen in der Breite. Das Parietale ist 1'/),mal so lang wie breit
und berührt das obere Postoculare mit der Ecke. Die Körnerreihe
zwischen Supraciliaren und Supraocularen reicht bis zum 1. Supra-
ciliare. Dieses steht mit dem 2. Supraoculare in Berührung.
&b g | Kopf Länge De u 3 = 5
:S = | ; © inter-- | = 32 S= |Ia ai
No. $ ea ARE 0 Bee Win IE Wen = bein 23 = 2 la ®
5 == 3, 8|3]53| 5332| reicht GIEIG: om ==
E 2 erteree ae) bis NH Fi 3 3
213072 11.134. 4 54.1.1089 20 34 etwas 10 18—19] 52
| über die
| Achsel
2.1 169 | 111 | 14 84 | 72| 20 32 | bis zur 1) 19 55
Achsel
Bei No. 1 berührt das Rostrale das Nasenloch, bei No. 2 ist
es durch das Nasale davon getrennt.
4. Lacerta viridis LAur. typica.
2 erwachsene und 3 junge vom Berg Athos, außerdem 1 junge
mit 3 hellen Längsstreifen auf dem Rücken, also var. major BLNGR.
Beiträge zur Herpetologie der europäischen Türkei. 423
5. Ablepharus panonnicus Fırz.
Berg Athos.
6. Typhlops vermicularis MERR.
Kortatsch.
7. Tropidonotus natris L. var. persa Paır.
Berg Athos: Squ. 19, V. 174, A. 4, Se. 24 +1, 7 Supralab,,
1 Präoc., links 3, rechts 4 Postoc.
8. Molge cristata Laur.
1 Junges und 1 2 vom Berg Athos. Oben dunkel graubraun
mit gleichmäßigen, runden, schwarzen Flecken. Die gelbe Unter-
seite beim Jungen wenig, beim 2 gar nicht schwarz gefleckt.
9. Molge vulgaris L.
Mehrere Junge vom Berg Athos. Rücken graubraun, Bauch
gelblich-braun mit kleinen, runden, schwarzen Flecken, welche an-
deutungsweise in Längsreihen angeordnet sind.
424 ADALBERT Krarprocz, Beiträge zur Herpetologie der europäischen Türkei.
Literaturverzeichnis.
l. SIEBENROCK, F., Zur Kenntnis der mediterranen Testudo-Arten und
über ihre Verbreitung in Europa, in: Zool. Anz., Vol. 30, 1906.
vV. BEDRIAGA, J., Die Amphibien und Reptilien Griechenlands, 1881.
BOETTGER, O., Herpetologische Miscellen, I. Epirus, in: Ber.
Senckenberg. naturf. Ges. Frankfurt a. M., 1888—1889.
4. WERNER, F., Die Reptilien und Amphibien Österreich-Ungarns und
der Occupationsländer, Wien 1897.
5. —, Zoologische Miscellen, III. Die Epitrichialskulptur der Schlangen-
epidermis, in: Biol. Otrbl., Vol. 12, p. 277.
Nachdruck verboten.
Übersetzumgsrecht vorbehalten.
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser?
Von
Dr. J. Versluys,
Privatdozent in Gießen.
(Aus dem Zoologischen Institut der Universität zu Gießen.)
Mit Tafel 17 und 10 Abbildungen im Text.
Man nimmt beinahe immer an, daß die sauropoden Dinosaurier
Pflanzenfresser gewesen seien. Schon 1878 (p. 411) sprach MarsH
von den Sauropoden als herbivoren Tieren, und 1883 sagte er von
Brontosaurus (p. 82): „In habits, BDrontosaurus was more or less
amphibious, and its food was probably aquatic plants or other suc-
culent vegetation“, und 1884, p. 166, von Diplodocus: „The teeth
show that it was herbivorous, and the food was probably succulent
vegetation“. Zirten (1887—1890, p. 703) gibt an, die Bezah-
nung der Sauropoden weise auf Pflanzennahrung hin. Und andere
Untersucher haben sich dieser Meinung, mit verschiedenen Ab-
weichungen in Einzelheiten, angeschlossen. Ich finde folgende An-
gaben.
Osgorn (1899, p. 214) von Diplodocus: „Its food probably con-
sisted of some very large and nutritious species of waterplant. The
anterior claws may have been used in uprooting such plants, while
the delicate anterior teeth were employed for prehensile purposes
only. The plants may have been drawn down the throat in large
426 J. VERSLUyS,
quantities without mastication, since there were no grinding teeth
whatever. Itis only by some such means as these, that these enor-
mous animals could have obtained sufficient food to support their
great bulk“.
HarTcHer (1901, p. 60): „The small, pointed, imperfectly socketed,
rake-like teeth of Diplodocus, only present in the anterior portion of
the mouth, were of little or no use as masticating organs, but would
have served the animal very well as prehensile organs useful in
detaching from the bottoms and shores the tender, succulent aquatic
and semiaquatic plants that must have grown in great abundance
in the waters and along the shores of the Jurassic streams and
lakes in and about which these animals lived“.
MATTHEW (1905, p. 9): „The teeth of Brontosaurus indicate that
it was an herbivorous animal feeding on soft vegetable food.“
HorrAanp (1906, p. 240) über Diplodocus: „The arrangement of
the teeth is rake-like, without distinct provision either for cutting
or grinding, and suggests to the mind that they were employed for
gathering soft succulent vegetation, which may have grown in masses
upon the rocks of the shore. The feeding habits of the creature
are, of course, unknown, but such teeth are apparently better
adopted to raking and tearing off soft masses of clinging algae than
any forms of vegetable food, which now exist in the waters of the
world.“
Hay (1908, p. 674f.) hat sich etwas ausführlicher über diese
Frage ausgesprochen. Er glaubt mit HorLzAnD, Algen seien wohl
die wahrscheinlichste Nahrung des Diplodocus gewesen, denn für das
Ergreifen und Behandeln größerer Pflanzen seien die Zähne zu
schwach gewesen. Doch könnten die Zähne kaum dazu gedient
haben, Algen von Gesteinsmassen abzukratzen, denn dann müßte
eine deutliche, schnelle Abnutzung der Zähne eingetreten sein, und
diese sei an den allein deutlich sichtbaren Zähnen des Oberkiefers
an einem Diplodocus-Schädel des „National Museum“ in Washington
nicht vorhanden. Nach Hay ist es demnach wahrscheinlicher, dab
die Nahrung aus schwimmenden Algen und andern Pflanzen be-
standen habe, welche nur locker am Boden der Gewässer ange-
wachsen waren. HarcHER hat mitgeteilt, daß in der Nälıe der
„Marshquarry,“ des Fundortes so vieler Sauropoden, auch zahlreiche
Samen und Stengelteile einer Chara-Art gefunden worden seien, und
es scheint Hay, diese Pflanze sei den Bedürfnissen des Diplodocus
in ausgezeichneter Weise angepaßt. Es heißt bei Hay (1908, p. 675):
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 497
„It [nämlich die Chara-Species] could be easily gathered into the
mouth as the reptile swam or crawled lazily about or rested itself
and retracted and extended its long neck. The long and highly
vaulted palate would have permitted a considerable mass to be
collected, out of which, by pressure of the toengue, the superfluous
water might have been squeezed between the spaced teeth. In
addition to various algae there were probably other floating plants“.
Von Hvenxe (1907—1908, p. 406) sagt von den Sauropoden: „Die
ältesten Vertreter sind nur relativ wenig veränderte Plateosauriden,
die zu einer anderen, wohl größtenteils vegetabilischen Ernährung,
jedoch ohne richtiges Kauen, übergegangen sind. Wahrscheinlich
nährten sie sich von weichen Wasser- und Sumpfpflanzen, vielleicht
auch von kleinen Wassertierchen.“
Ager (1909, p. 119; 121—122) schließt sich ganz an Hay
(1908) an.
Die neuste, mir bekannte Betrachtung über diesen Gegenstand
rührt von Luz (1910, p. 6) her, den ich hier ziemlich ausführlich
zitieren möchte: „During the Triassic, the carnivores“ [d. h. die
Theropoden]| „had spread to other conditions and had given rise to
a new order, the Sauropoda, no longer truly terrestrial, but inhabiting
the bayous and swamps of the numerous deltas which fringed the
continental shores. This change of habitat was far-reaching in its
effects, for rapid locomotion was no longer necessary and a certain
degeneracy resulted. .... Increase in size was accompanied by an
eloneation of the neck to get a greater range of feeding with as
little bodily movement as possible and it necessitated as well a
diametric change in diet, for with increasing bulk, no longer finding
the animal food of their forbears adequate or readily obtainable,
they took to an herbivorous feeding habit which required but little
change in the mouth armament.
„The modern Iguanidae show a certain parallelism with the
Sauropoda, for while the primitive diet is carnivorous (insectivorous)
some of the most striking forms are herbivorous, e. g. /Iguana, Am-
blyrhynchus, and Basiliscus (sapow, 1901, p. 528, 533). Moreover,
one finds within the family not only semi-aquatic adaptation, but
even semi-marine. The last is shown by Amöblyrhynchus eristatus,
which inhabits the rocky and sandy strips of coast of most of the
Galapagos Islands, feeding on certain kinds of algae, which it has
to dive for, since these plants grow below tide-marks“. Lurz sagt
dann, daß „the precise food of the Sauropoda is a matter of doubt“
428 J. VERSLUYS,
und bemerkt p. 7, offenbar in Zusammenhang mit den oben zitierten
Angaben von Houzanp und Hay über das Fehlen von Abnutzung
an den Zähnen von Diplodocus: „The teeth of the Sauropoda, notably
Morosaurus and Apatosaurus (Brontosaurus), are much more robust
and frequently show decided wear. This wear, however, is along
the edges on either side of and sometimes including the apex; which
could readily be accounted for by abrasion of the alternating teeth
of the opposing jaw and which could not be due to scraping of
vegetation from the rocks. The food of these animals may have
been more in keeping with the character of that mentioned by
Osgorn. It is interesting to note in this connection, & propos of
the question of the digestibility of huge masses of unmasticated
vegetation, the occurrence of ‚stomach stones’ or ‚gastroliths’
(Wıerann 1906) which seem to have had an important funetion in
aiding in the trituration of the food. WIELAND records the occurrence
of such polished flint pebbles in immediate association with the
remains of a large sauropod observed at the northern 'end of the
Big Horn Mountains. Pebbles, presumably gastroliths, were also
found by WıELann with the type of the sauropod-genus Darosaurus
from near Piedmont, South-Dakota“. Soweit Lurr.
Die Auffassung, die Sauropoden seien herbivore Tiere gewesen,
wird auch in den Lehrbüchern von DöDERLEIN (1890, p. 661), ZITTEL
(1895, p. 702), A. S. WoopwarD (1898, p. 200) und Ganow (1901,
p. 418) vertreten. Abgesehen von der Bemerkung bei von HuEnE
(1907—1908, p. 406), daß die Sauropoden sich vielleicht auch von
kleinen Wassertierchen genährt hätten, ist mir unter allen Autoren,
die sich mit der Frage beschäftigt haben, welche Nahrung die
Sauropoden zu sich genommen haben, nur einer bekannt, TOornIER,
der diese Tiere, jedenfalls Diplodocus und Morosaurus, nicht für
Pflanzenfresser erklärt. Es heißt bei TornıER (1909A, p. 205) über
Diplodocus: „... wenn es von Fluß- und Seeufern aus grundelnd
und fischend sich betätigte; denn auf diese Lebensweise des Tieres
weist dessen höchst eigenartige Bezahnung — mit Stiftzähnen nur
vorn im Mund — als Seihapparat entschieden hin, und nicht etwa
auf Pflanzennahrung, wie bisher vermutet wird.“
Bald nachher hat Torxızr (190YB, p. 508--512) seine Ansicht
ausführlicher dargelegt. Er weist darauf hin, daß das Gebiß des
Diplodocus ganz ungeeignet sei zur Bewältigung von Pflanzen und
gar von weichen Algen; denn solche zumal ließen sich mit Stift-
zähnen nicht festhalten, würden sich ferner sofort in Masse in die
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 429
Lücken der Zahnreihen einschieben und dadurch jedes Weiter-
fressen des Tieres unmöglich machen. Daß die Zähne keine Ab-
nutzungsspuren aufweisen, steht nicht nur im Einklang mit einer
aus weichen Pflanzen bestehenden Nahrung; TORNIER hebt hervor
(p. 509), daß auch weichhäutige oder glatte Kleintiere, wie Frösche,
Fische und Muscheln, die ungekaut verschluckt werden, das Gebiß
zu mindest ebensowenig oder vielmehr weit weniger abnutzen als
Pflanzen, die abgerissen oder abgeschnitten werden müssen. Es
heißt dann weiter bei Tornıer (p. 510): „Dann aber hat der Diplo-
docus-Schädel ein weiteres Merkmal, das ganz sicher beweist, dab
er ein Fangapparat für Kleintiere gewesen sein muß:
„Betrachtet man nämlich den Unterkiefer (fig. 1, Copie nach
Horranp) [von mir in Fig. A, S. 8 kopiert] so zeigt derselbe eine
höchst seltsame schöpflöffelförmige Niederbiegung seines Spitzen-
abschnitts. Ein solcher Unterkiefer bei offenem Mund mit etwas
niedergedrückter Zunge und dadurch ausgehöhltem Mundboden durch
Wasser oder Schlamm geführt, war ein geradezu vollendeter Schöpf-
apparat für Tiere von geringer Größe. Man kann sagen, er war
ebenso vollkommen für diesen Zweck, wie der des Pelikans. Und
dabei war außerdem die Schnauze dieses Tieres entenschnabelartig
breit und flach.
„Dann beweisen ferner Riesengröße und Bauchumfang des
Diplodocus, daß er niemals allein von Algen und weichen Pflanzen,
ja überhaupt nicht von Pflanzen allein gelebt haben kann. Der
Bauchumfang ist bei ihm nämlich nur wenig groß, denn seine Rippen
sind nur wenig gewölbt, und die Bauchlänge ist im Verhältnis zum
Gesamttier gering; dieses Tier hat also auch ein nur verhältnis-
mäßig kleines Gedärm gehabt, und dieses soll nun den Riesenkörper,
an dem Hals, Schwanz und die Gliedmaßen enorm waren, mit Nähr-
stoffen ernährt haben, die nicht einmal 20°, Nährwert besaßen; d.h.
also: wenn sie ausreichen sollten, an Umfang ungeheuer sein mußten,
und im Körper selbst einen Riesenraum für Lagerung und Be-
arbeitung erforderten, der nicht vorhanden war? Nein; für dieses
Tier war Fleischnahrung die einzig auskömmliche.
„Wenn nun aber außerdem noch fast alle, zurzeit lebenden
Amphibien und Lacertilier, dann alle Schlangen und die weitaus
meisten Vögel ihre Nahrung nur unzerkaut hinunterschlingen, warum
soll der Diplodocus nicht dasselbe getan haben, wenn seine Mund-
bildung mit aller Entschiedenheit dafür spricht?
„Noch vollendeter als der Mund des Diplodocus ist aber —
430 J. VERSLUYS,
nebenbei gesagt — der des Morosaurus, als Fangapparat für Getier
(fig. 2 — Copie nach Osgorn, [von mir in Fig.C, S.433 kopiert] — und 3)
und diese beiden Sauropoden stehen einander recht nahe. Bei Moro-
saurus zeigt nämlich nicht nur der Unterkiefer die bereits erwähnte
löffelartige Niederbiegung seines Vorderabschnitts in Vollendung,
sondern hier ist außerdem noch der Oberkiefer ganz eigenartig hoch-
gewölbt; was der Verbiegungsscheitel in seinem Mundrand beweist.
Dieser Mund war infolgedessen eigentlich dauernd offen und wurde
schon durch ein nur ganz winziges Niedergehen des Unterkiefers zu
geradezu ungeheuerlicher Weite aufgerissen (wie fig. 3 zeigt, ...).
Und auch dieser geradezu einzigartige Fangapparat für Tiere soll
nur dazu dagewesen sein, um flottierende Algen einzusammeln ?“
Auch ich habe Bedenken dagegen, mich der herrschenden Auf-
fassung, die Sauropoden seien herbivore Tiere gewesen, anzuschließen.
Mir will scheinen, daß der Bau der Sauropoden eher darauf hin-
weist, daß diese Tiere Fischfresser waren. Ich habe mich hierüber
schon einmal (1910, p. 221) in aller Kürze ausgesprochen. Ich bin
nämlich zu dem Ergebnis gekommen, daß sowohl Morosaurus wie
Diplodocus wahrscheinlich imstande gewesen sind, beim Öffnen des
Maules auch ihren Oberkiefer zu heben (1910, p. 214 u. p. 217). Dies
ermöglicht es den Tieren, ihr Maul noch etwas schneller zu öffnen,
als es ohne diese Beweglichkeit des Oberkiefers möglich gewesen
wäre. Dies wäre aber bei Pflanzenfressern, soweit ersichtlich, von
gar keinem Vorteile, und so kam ich dazu, auch eine ganz kurze
Bemerkung über die Sauropoden aufzunehmen, und sprach mich
darüber in folgenden Worten aus: „Meiner Ansicht nach erbeuteten
die Sauropoden ihre aus Fischen bestehende Nahrung durch plötz-
liches Zugreifen mit dem Maule, was ihnen der überaus kräftige
und bewegliche Hals ermöglichte Dabei könnte dann im Augen-
blicke des Zugreifens beim Öffnen des Maules eine Hebung des Ober-
kiefers nützlich sein, weil das Maul dabei mehr nach vorn kommt
(wie schon p. 213 für 'Theropoden angegeben) und auch schneller
und weiter geöffnet werden könnte. Näher möchte ich an dieser
Stelle auf die Frage nach der Nahrung der Sauropoden nicht ein-
gehen, nur hervorheben, dab sowohl ihr Bau wie ihre Abstammung
von den carnivoren Theropoden mir mehr dafür zu sprechen scheint,
die Sauropoden seien Fischfresser gewesen, als für die gewöhnliche
Auffassung, sie wären herbivore Tiere.“
Ich möchte hier die Gründe näher erörtern, welche mich dazu
führen, in den Sauropoden Fischfresser zu sehen.
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 431
Daß die Sauropoden nicht, wie ihre wahrscheinlichen Stamm-
formen, die Theropoden, von Landtieren lebten, ist wohl anzunehmen.
Ihr Gebiß war viel zu schwach, um größere Wirbeltiere erbeuten
und zerkleinern zu können, und wie hätten diese riesigen, wohl
nicht sehr gewandten Tiere, die sich doch schon von weitem be-
merkbar machen mußten, eine genügende Anzahl kleinerer Land-
tiere erbeuten können? Auch spricht einiges dafür, daß die Sauro-
poden amphibische Tiere gewesen seien '); die mehr spezialisierten
Formen derselben hielten sich vielleicht sogar tagsüber in untiefen
Gewässern auf. Und dann ist es wahrscheinlich, daß sie auch im
Wasser ihre Nahrung suchten. Es war denn auch ganz natürlich,
daß man, wo die carnivore Lebensweise der Theropoden bei den
Sauropoden ausgeschlossen erscheint, zunächst angenommen hat, die
Tiere seien herbivor gewesen. Dann könnten auch die Riesengröße
mehrerer Sauropoden und die wahrscheinliche Trägheit dieser Tiere
in Parallele gebracht werden mit den bedeutenden Dimensionen und
mit den langsamen Bewegungen einiger Ungulaten. Wegen der
Schwäche des Gebisses kämen dann natürlich nur weiche Pflanzen
in Betracht, da ein Kauen offenbar nicht stattgefunden hat. Typisch
succulente Pflanzen, wovon MARsH und HATCHER reden, dürften dabei
wohl kaum in Frage kommen, denn Succulenz ist eine Anpassung
der Pflanzen an andauernde Trockenheit und findet sich besonders
bei Pflanzen, die ganz trockene Gebiete bewohnen; sie waren dem-
nach wohl kaum vorhanden in den wasserreichen Gegenden, in denen die
Sauropoden lebten, jedenfalls nicht im Wasser. Dagegen können
weiche Wasserpflanzen ?) wohl in genügender Menge vorhanden ge-
wesen sein, wobei es dahingestellt bleiben kann, ob die oft sehr
kalkreichen und auch etwas Kieselsäure enthaltenden Characeen nun
die Hauptnahrung der Sauropoden bildeten oder nicht. Und ich
könnte mir mit OsBorn, HorLand, Hay und AgBen wohl denken,
eine Verdauung großer Mengen solcher Pflanzen habe im Magen
stattfinden können. Das Gebiß der Sauropoden, auch von Diplodocus,
scheint mir nicht so schwach, daß als Nahrung größere Wasser-
pflanzen ausgeschlossen wären und nur Algen in Betracht kämen.
Auch könnten die Magensteine oder Gastrolithen, die WIELAND
1) Neuerdings hat TORNIER (19090) sich dagegen ausgesprochen;
doch nimmt auch er an, wie aus den schon früher zitierten Stellen hervor-
geht, daß die Sauropoden ihre Nahrung im Wasser suchten.
2) Bekanntlich zeichnen viele Wasserpflanzen sich durch die schwache
Entwicklung der Gefäßbündel aus.
432 J. VERSLUNS,
(1906) bei Sauropoden gefunden hat, wie Luzu hervorhebt (1910,
p. 7), eventuell die Zerkleinerung der großen Pflanzenmengen im
Magen erleichtert haben. Nur will es mich befremden, daß die
Zähne bei Diplodocus etwas auseinander stehen (vgl. Fig. A und B)
Schädel von Diplodocus, von der Seite gesehen
(nach HorzAanp, 1906, fie. 3, p. 230). 1:6.
F Foramen antorbitale.. MX Teil des Maxillares.
N Nasenöffnung. O Augenhöhle. OTF obere
Temporalgrube. STF seitliche Temporalgrube.
Fig. B.
Schädel von Diplodocus, von vorn gesehen (nach
Marsn, 1884, tab. 3, fig. 2; auch 1896, tab. 25,
fig. 2). 1:6.
und bei Morosaurus das Gebiß recht unregelmäßig ist (vgl. Fig. C
und D), so daß ein gelegentliches Abbeiben langer Pflanzenstengel
nicht möglich erscheint. Besonders bei Diplodocus bestand an-
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 433
Gaum
Fig. C.
Schädel von Morosaurus. von der Seite gesehen (nach Ossorn, 1906, fig. 2). 1:7.
Gaum Knochen des Gaumens. N Nasenöffnung. O0 Augenhöhle.
Pt. Ap. Qua pterygoidale Apophyse des Quadratbeins.
Schädel von Morosaurus, von vorn gesehen (nach Oszorn, 1906, fig. 2). 1:7
434 J. VeRsLUvs,
scheinend die Möglichkeit, daß Pflanzenstengel zwischen den Zähnen
eingeklemmt wurden und dadurch größere Pflanzenteile am Gebiß
hängen blieben, die das Tier dann erst wieder mit seiner Zunge
entfernen mußte. Ein schneidendes Gebiß wäre doch, so weit er-
sichtlich, bei pflanzlicher Nahrung viel geeigneter gewesen und hätte
sich auch aus dem Gebiß der Sauropoden, deren Zähne oft scharfe
Kanten aufweisen, wohl bilden können. Die spezielle Ausbildung
des Gebisses bei Diplodocus und Morosaurus scheint mir bei pflanz-
licher Nahrung doch nicht recht verständlich. Ich teile hierin die
Bedenken, die ToRrnıEr (vgl. oben S. 4) wegen des Gebisses von
Diplodocus gegen die herrschende Ansicht, dieses Tier sei ein Pflanzen-
fresser gewesen, ausgesprochen hat. Allerdings würden meine Be-
denken, soweit sie sich auf das (sebiß beziehen, entkräftigt werden,
wenn man annehmen wollte, Diplodocus habe sich vorwiegend von
Pflanzen ernährt, die nicht allzu große, frei auf der Wasseroberfläche
schwimmende Blattrosetten bildeten; solche kann es aber nur in
stehenden Gewässern gegeben haben. — TOornIER sieht auch im ge-
ringen Bauchumfang des Diplodocus einen Beweis, dab dieses Tier
kein Pflanzenfresser gewesen sei, denn im Bauche wäre kein ge-
nügender Platz vorhanden gewesen für den sehr umfangreichen Ver-
dauungstractus, den so große Herbivoren haben müßten, um ge-
nügende Mengen der an Nahrungsstoffen sehr armen Wasserpflanzen
verarbeiten zu können. Ich vermag mir hierüber kein Urteil zu
bilden; so sehr klein finde ich den Bauchumfang des Diplodocus
nicht, und vielleicht war der Bedarf an Nahrung bei Diplodocus
relativ geringer als z. B. bei den Ungulaten.
Bei pflanzlicher Nahrung bleibt aber meiner Ansicht nach eine
sehr typische Besonderheit der Sauropoden ungenügend erklärt,
nämlich ihr nicht nur sehr langer, sondern vor allem auch außer-
ordentlich kräftiger und beweglicher Hals, wodurch der auffallend
kleine Kopf sowohl über wie im Wasser in einem großen Umkreise
bewegt werden konnte. OsBoRN (1896, p. 221) hat diese Beweglichkeit
besonders hervorgehoben: „The long neck, similar in structure and
almost as flexible as that of an Emeu (Dromaeus), could thus pass
through a prodigious arc in the search for food either under or
above water.“ Diese Angabe Osgorn’s bezieht sich zunächst auf
Camarasaurus, aber OsBoRN bebt hervor, daß der vogelähnliche Bau
der hintern Halswirbel und vordern Rückenwirbel für alle Sauro-
poden (Cetiosauria), auch für den Morosaurus- und Diplodocus-Typus,
zutreffe. Aus dem Bau der Wirbelsäule, besonders auch von Diplo-
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 435
docus (vgl. HATcHEr, 1901), geht nun nicht nur hervor, daß die
Sauropoden ihren Kopf in jeder Richtung und in einem großen Um-
kreise bewegen konnten, sondern daraus muß auch auf eine außer-
gewöhnlich kräftige Halsmuskulatur geschlossen werden, wodurch
die Tiere imstande waren, diese Bewegungen auch sehr schnell und
unter Überwindung eines bedeutenden Widerstandes auszuführen.
Hay und Luz (vgl. oben S. 427) haben diese Verlängerung des
Halses dadurch zu erklären versucht, daß dieselbe es den Tieren
ermöglichte, ihre pflanzliche Nahrung auch aus einiger Entfernung
zu erreichen, also ein größeres Areal abzusuchen, wobei die Tiere
ihren schweren Rumpf nur wenig zu bewegen brauchten. In dieser
Weise könnte ja ein sehr langer Hals tatsächlich vorteilhaft sein,
und dieser würde auch eine geringe Größe des Kopfes bedingen. Es
würden dabei aber doch nur langsame, wenn auch weit ausholende
Bewegungen des Kopfes notwendig sein, und diese würden weder die
sehr kräftige Halsmuskulatur noch die außerordentlich geringe Größe
des Kopfes verlangen. Wenn auch die Angabe von Mars# (1896,
p. 174), der Schädel von Brontosaurus sei von geringerem Durch-
messer gewesen als der 4. oder 5. Halswirbel, nicht ganz zutreffend
sein dürfte, so ist doch der Schädel bei Diplodocus, Morosaurus und
anscheinend auch bei Brontosaurus im Verhältnis zum Durchmesser
des Halses sehr klein gewesen. Man vergleiche das Modell von
Brontosaurus, welches CHnarves R. Knıcnr nach dem montierten
Skelet von Brontosaurus im American Museum of Natural History
unter Aufsicht von Herrn Professor H. F. OsBorx angefertigt hat
(Fig. E), oder das Modell von Diplodocus von Ksıcar (Abbildung
Fig. E.
Modell von Brontosaurus von Cm. R. Knıcut (nach Martuew, 1905, ie. 3.79).
Zool Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 29
436 J. VERSLUYS,
bei Osgorn, 1906, p. 284); weiter vergleiche man die fige. 3, p. 9,
und 4, p. 10, bei Marruew (1905) und bei Hay (1910, tab. 1). Bei
dem hier auf Taf. 17 abgebildeten Skelet von Diplodocus (nach
HoruAanp, 1906, tab. 30) sieht man deutlich, wie die Halswirbel
mit ihren großen Fortsätzen und mit den umfangreichen Resten der
Halsrippen auf eine ungewöhnlich kräftige Halsmuskulatur hin-
weisen. Etwa der 8. Halswirbel, von vorn ab gezählt, erreicht die
(Größe des Schädels. Die bei Haplocanthosaurus (HATCHER, 1903) noch
fehlende, bei Diplodocus, Morosaurus und Brontosaurus vorhandene
Teilung der Dornfortsätze der Halswirbel und vordern Rückenwirbel
in einen rechten und einen linken Fortsatz dürfte die Wirkung der
Halsmuskulatur beim Biegen des Halses nach links und rechts er-
höht haben, wenn sie auch vielleicht primär nicht durch die Mus-
kulatur, sondern durch die Ausbildung eines elastischen dorsalen
medianen Ligaments bedingt sein könnte. Die mehr ventral liegenden
Halsmuskeln fanden zum Teil an den Halsrippen Ansatzflächen, die
durch ihre mehr laterale, vom Wirbelkörper entfernte Lage be-
sonders geeignet waren, wenn diese Muskeln vor allem kräftige
seitliche Bewegungen des Halses bewirken sollten (vgl. HATCHER
1901, tab. 3, 4, 5, 6, und tab.'7, ie, 3).
Vergleichen wir die Halswirbelsäule eines Straußes mit der-
jenigen eines Sauropoden, so ist dieselbe bei letzterm auch im Ver-
hältnis zur Kopfgrößbe ganz erheblich kräftiger gebaut. Bei dem
kleinen langhalsigen (ompsognathus zeigte die Halswirbelsäule relativ
zur Kopfgröße bei weitem nicht dieselbe ungewöhnlich starke Ent-
wicklung wie bei den Sauropoden, und doch dürfen wir bei (ompso-
gnathus schnelle Bewegungen des Halses mit einiger Wahrscheinlichkeit
voraussetzen.
Auch die Plateosauriden zeigen die starke Entwicklung der
Halswirbelsäule nicht (vgl. v. Hvexe, 1907—1908). Die großen
Theropoden, wie Allosaurus und Ceratosaurus, haben zwar einen
kräftigen Hals, aber auch einen sehr großen Kopf, der bei diesen
Raubtieren mit den kleinen Vordergliedmaßen wohl als wichtigste
Angriftswaffe auch von sehr starken Muskeln getragen werden mußte.
Verglichen mit andern Tieren zeigen die Sauropoden ein Mißver-
_ hältnis zwischen der Kopfgröße und der Entwicklung der Halswirbel-
säule. Die Halswirbelsäule weist auf eine viel kräftigere Hals-
müskulatur hin, als sie ausreichend gewesen sein würde, wenn es
nur ihre Aufgabe gewesen wäre, den Kopf zu tragen und in der
beim Ergreifen pflanzlicher Nahrung genügenden ruhigen Weise zu
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 437
bewegen, auch unter Wasser. Ich kann mir diese Besonderheit der
Sauropoden nur erklären durch die Annahme, daß diese Tiere mit
ihrem Kopfe unter Wasser recht schnelle Bewegungen, besonders auch
nach beiden Seiten ausgeführt haben. Dann wird die geringe
Größe des Kopfes verständlich, weil von ihr vor allem der im Wasser
empfundene Widerstand abhängig sein mußte. Bei herbivorer Lebens-
weise wären die Bewegungen des Kopfes unter Wasser meist nur
langsamere gewesen und der dabei zu überwindende Widerstand von
so geringer Bedeutung, dab der Kopf der Sauropoden wohl niemals
im Verhältnis zur Größe des ganzen Tieres und zum kräftig ge-
bauten Halse so klein geworden wäre, wie er tatsächlich, soweit
bekannt, war.
Hals und Kopf der Sauropoden bilden zusammen ein außer-
ordentlich kräftiges Greiforgan, womit sie zweifellos auch unter
Wasser schnelle, weit ausholende Bewegungen haben ausführen
können. Dies weist aber darauf hin, daß ihre Nahrung aus Wasser-
tieren bestanden haben muß, die sich so schnell bewegen konnten,
daß sie nur mittels einer plötzlichen, recht schnellen Bewegung des
Kopfes vom Sauropoden erfaßt werden konnten. Dies könnten nur
Fische, Amphibien oder Crustaceen gewesen sein. Gegen COrustaceen
spricht, dab das Gebib der Sauropoden zu schwach war (jedenfalls
bei Diplodocus), um deren Panzer zerbeißen zu können; gegen
Amphibien, daß wir nicht berechtigt sind anzunehmen, daß sie in
so großer Zahl vorhanden waren, daß sie die Hauptnahrung der
Sauropoden bilden konnten, denn aus den Como-Beds sind noch keine
Amphibien bekannt. Fische aber dürfte es in genügender Menge
gegeben haben (über die Fauna der Como-Beds vgl. HarcHzr, 1903,
p: 57). Und zum Ergreifen von Fischen erscheint das Gebiß der
Sauropoden recht gut geeignet, auch das Gebiß von Diplodocus mit
den langen stiftförmigen Zähnen, die in einer kleinen Entfernung
voneinander stehen. Die Beschränkung der Zähne auf den vordern
Teil der Kiefer steht damit in Einklang, da sie nur noch zum Er-
greifen der Nahrung dienten, nicht zum Kauen. Denn Fische
brauchen nicht zerkleinert zu werden, bevor sie in den Magen
kommen. Es würde eine Parallele mit den carnivoren Pinnipediern
vorliegen, wo auch bei Fischnahrung das Gebiß nur als Greiforgan
dient und die Fische, ohne gekaut zu werden, direkt in den Magen
gelangen. Und das Gebiß der Carnivora Pinnipedia zeigt im Ver-
gleich mit demjenigen der Carnivora Fissipedia eine wesentliche
Rückbildung, besonders der Backenzähne, ebenso wie das Sauropoden-
29*
438 J. VERSLUYS,
Gebiß schwach ist im Vergleich zum Gebisse der Theropoden. Die
spezielle Gestaltung des Gebisses der Sauropoden findet eine passende
Erklärung durch die Annahme, die Sauropoden seien Fischfresser
gewesen. Mit dieser Nahrung steht ihr Gebiß viel besser in Ein-
klang als mit einer vegetabilischen, wo man sich nur aushelfen kann
mit der Annahme, es habe die Nahrung der Sauropoden aus so
weichen und leicht verdaulichen Pflanzen bestanden, daß dieselben
nicht gekaut zu werden brauchten. Und wenn auch der Übergang
von einer carnivoren direkt zu einer spezialisierten herbivoren Diät
bei den Sauropoden wohl denkbar wäre, so setzt sie doch eine
größere Änderung voraus als der Übergang von einer typischen
Fleischnahrung (kleinere Reptilien usw.) zu einer Fischdiät, welch
letztere wir ja auch unter Säugetieren finden (Fischottern, Pinni-
pediern; einige Fissipedier, wie der Jaguar, fangen bekanntlich auch
Fische vom Ufer aus).
So kommen wir zu dem Ergebnis, daß jedenfalls die Haupt-
nahrung der Sauropoden aus Fischen bestanden haben dürfte. Daß
sie daneben auch andere Tiere, gelegentlich auch kleine Mengen
pflanzlicher Nahrung nicht verschmäht haben mögen, erscheint recht
gut möglich, ist aber für das Verständnis ihrer Organisation von
nebensächlicher Bedeutung. Die Schädel von Diplodocus und Moro-
saurus sind so groß, daß man annehmen darf, diese Tiere haben
Fische bis zu einer Länge von 40, vielleicht 50 cm bewältigen und
verschlucken können, aber es ist natürlich möglich, daß sie sich mit
wesentlich kleinern Fischen begnügten.
ToRNIER (vgl. oben S. 429) sagt vom Unterkiefer des Diplodocus,
„ein solcher Unterkiefer bei offenem Mund mit etwas niedergedrückter
Zunge und dadurch ausgehöhltem Mundboden durch Wasser oder
Schlamm geführt, war ein geradezu vollendeter Schöpfapparat für
Tiere von geringer Gröbe*“.
Es will mir scheinen, daß Fische oder Amphibien sich in der
Weise wohl nicht in genügender Menge fangen ließen und dab
Muscheln, wovon TorNIER auch anzunehmen scheint, daß Diplodocus
sie gefressen hat, lebendig und mit unversehrter Schale in den
Magen aufgenommen, ein schwer verdauliches Futter gewesen sein
dürften. Es liegt allerdings die Möglichkeit vor, daß die Schalen
im Magen mittels der Magensteine (vgl. S. 428) zerkleinert worden
sind, falls letztere wirklich vorhanden waren. Aber wir kommen
damit doch zu wenig sichern Schlußfolgerungen, und ich möchte
deshalb nicht weiter auf diese Ansicht Torxıer’s eingehen und
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 439
lieber auf eine andere mögliche Erklärung der schöpflöffelförmigen
Gestalt des Unterkiefers bei Diplodocus und Morosaurus hinweisen.
Meiner Ansicht nach erbeuteten die Sauropoden, wie ich schon 1910,
p. 221, angegeben habe, Fische durch plötzliche Bewegungen des
Kopfes, wobei sie das Maul während der schnellen Bewegung des
Kopfes unter Wasser wohl möglichst lange geschlossen hielten. Im
letzten Augenblick, wo ein Fisch erfaßt werden sollte, war dann
aber ein schnelles und weites Aufreißen des Maules nützlich, und
dies wurde durch die Form des Unterkiefers bei Diplodocus und
Morosaurus, bei letzterm auch durch die Form des Oberkiefers, wie
Tornser (1909B, p. 510) mit Recht hervorhebt, begünstigt.
Von einer solchen Erklärung ist es selbstverständlich ungewiß,
ob sie richtig ist, aber sie scheint mir doch warscheinlicher als
TornıEr’s Auffassung, der Unterkiefer habe als Schöpfapparat gedient.
Ich glaube, die Deutung der Sauropoden als Fischfresser bringt
sowohl den Bau wie die Entstehung dieser Tiere aus primitiven
Dinosauriern unserm Verständnisse näher. Man kann sich die Ent-
wicklung der Sauropoden aus primitiven Theropoden !) (Plateo-
sauriden; vgl. von Hure, 1907—1908; 1908; 1909, p. 19) unter dem
Einflusse der veränderten Nahrung etwa folgendermaßen denken:
carnivore T'heropoden nahmen schon in der Trias die Gewohnheit
an, vom Ufer der Flüsse aus Fische zu fangen. Dabei mußten sie
natürlich ihren Vorderkörper senken, gaben zeitweise die aufrechte
Haltung auf den Hinterbeinen und dem Schwanze?) auf und stützten
sich auch auf die Vorderextremitäten, welche bei diesen primitiven
Theropoden vielleicht noch öfters beim Gehen benutzt wurden und
1) Nach NopscA (1901, p. 278) waren die Stammformen der Sauro-
poden wahrscheinlich primitive omnivore Ornithopoden; für unsere weitern
Betrachtungen macht dies aber keinen wesentlichen Unterschied aus.
2) Eine Ableitung der Sauropoden von Dinosauriern mit aufrechtem
Gange, aber noch nicht reduzierten Vordergliedmaßen scheint mir wesent-
lich wahrscheinlicher als die Annahme, der vierfüßige Gang der Sauro-
poden sei direkt aus einer kriechenden hervorgegangen, wie ihn die
Eidechsen und Crocodilier aufweisen. Daß die Sauropoden, jedenfalls
Diplodocus, noch den kriechenden Gang der Crocodilier und Eidechsen
hatten, wie es neuerdings von Hay (1908, p. 676; 1910) und TORNIER
(1909A ; 1909C) befürwortet wurde, scheint mir weniger wahrscheinlich.
Doch ist dies für die Frage, welche Nahrung die Sauropoden zu sich
genommen und wie sie diese Nahrung erbeutet haben, nicht wesentlich,
und ich brauche deshalb auf diese Frage hier nicht einzugehen,
440 J. VERSLUxS,
noch nicht die weitgehende Rückbildung zeigten, welche sie bei
spätern Theropoden aufweisen. Die Vorderbeine spielten beim Fangen
der Fische keine Rolle; diese wurden durch plötzliches Zugreifen
mit dem Maule erbeutet, wobei der schon bei den Theropoden ziem-
lich lange und bewegliche Hals nützlich war. Indem nun die Tiere
sich immer ausschließlicher von Wassertieren ernährten und sich
immer mehr zu fischfressenden und dementsprechend amphibischen
Tieren ausbildeten, entstanden aus ihnen die Sauropoden. Der Hals
mußte möglichst lang und beweglich !) werden, der Kopf aber mög-
lichst klein, weil sonst der Widerstand im Wasser bei schnellern
Bewegungen zu groß gewesen sein würde. Die Tiere fingen bald
an, sich mehr oder weniger weit ins Wasser zu begeben, damit sie
die etwas weiter vom Ufer entfernt schwimmenden Fische erreichen
konnten; sie werden dabei wohl auf allen 4 Beinen gestanden haben,
und in Zusammenhang damit glich sich größtenteils der eventuell bei
der Stammform vorhandene Größenunterschied zwischen vordern und
hintern Extremitäten aus, indem die vordern wieder an Länge zu-
nahmen. Die aufrechte Haltung wurde wohl nur noch mehr ge-
legentlich angenommen (vgl. Osborn, 1899, p. 213). Beim Stehen im
Wasser muß ein erhebliches Körpergewicht, besonders ein massiger
Bau der Extremitäten, vorteilhaft gewesen sein, da die Tiere da-
durch auch in schnellfließenden und tiefen Gewässern ruhig stehen
bleiben konnten (MArTrHew, 1905, p. 10—11; HATcHER, 1901, p. 54,
hat zwar nachgewiesen, daß die Gliedmaßenknochen nicht solide
sind, aber die Gliedmaßen waren doch wohl recht schwer, am
wenigsten vielleicht bei Diplodocus). Dies begünstigte wohl die
Entstehung der bekannten riesigen Dimensionen. So konnten die
Tiere, meist in untiefem Wasser stehend oder auch ganz vom Ufer
aus die an ihnen vorüberschwimmenden Fische durch weit ausholende
Bewegungen des Halses mit den Zähnen erfassen und, nachdem sie
wahrscheinlich ihren Kopf wieder über die Wasseroberfläche gehoben
hatten, unzerkleinert herunterschlucken.
Da das Gebiß ausschließlich zum Erfassen von Fischen und
eventuell andern Tieren diente, hatten nur die im vordern Teil der
Kiefer stehenden Zähne Bedeutung; die mehr nach hinten stehenden
Zähne gingen verloren.
1) MATTHEW (1905, p. 10) weist darauf hin, daß bei Brontosaurus
die Gelenke der Halswirbelsäule sehr gut ausgebildet gewesen seien;
TOoRNtER (1909A, p. 206) hebt die sehr große Biegsamkeit der Hals-
wirbelsäule bei Diplodoeus hervor.
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 441
Es scheint mir also, daß einige der wesentlichsten Besonder-
heiten der Sauropoden: ihr sehr kleiner Kopf, der lange, bewegliche,
sehr kräftige Hals, das Aufgeben des aufrechten Ganges auf den
Hinterbeinen, das schwache und auf den vordern Teil der Kiefer
beschränkte Gebiß und schließlich der Übergang zur amphibischen
Lebensweise, mit der Auffassung, diese Tiere seien Fischfresser ge-
wesen, sehr gut in Einklang stehen. Auch scheint es mir, daß die
Entstehung fischfressender Tiere aus Landraubtieren sich eher voll-
zogen haben dürfte als die Entstehung von amphibischen Herbivoren,
die sich eine recht spezielle Nahrung im Wasser suchten, wenn auch
letzteres selbstverständlich nicht unmöglich ist. Durch die herbivore
Nahrung können der sehr kräftige Bau des Halses und der im Vergleich
damit sehr kleine Kopf sowie das nicht schneidende Gebiß nicht
recht erklärt werden.
Es bleiben noch zwei Eigentümlichkeiten der Sauropoden, von
denen es fraglich ist, ob sie diesen Tieren allgemein zukamen (den
primitivern Sauropoden wohl nicht), worüber sich in diesem Zu-
sammenhange noch etwas sagen läßt: die Lage der Nasenöffnungen
und die Funktion des Schwanzes.
Die äußern Nasenöffnungen waren bei Morosaurus und noch
mehr bei Diplodocus nach hinten verschoben; bei Diplodocus liegen
sie ganz oben auf dem Kopfe (vgl. Fig. A u. 0, S. 432 u. 433).
Hierin muß man in diesem Falle wohl eine Anpassung an das
Wasserleben sehen (MaArsuH, 1884, p. 166); die Nasenöfinungen schauten
jedenfalls bei Diplodocus durch diese Verlagerung mehr nach oben
als nach vorn, und dies hatte den Vorzug, dab bei den schnellen
Bewegungen, welche diese Tiere mit ihrem Kopfe beim Greifen nach
Fischen unter Wasser ausführen mußten. nicht so leicht Wasser in
die Nasenöffnungen eindringen konnte, jedenfalls der wohl sicher
vorhandene Verschlußapparat derselben weniger starkem Drucke
ausgesetzt wurde. Vielleicht hat aber bei der Verlagerung der
Nasenöffnungen bei Diplodocus ganz oben auf den Schädel zuletzt
noch etwas anderes mitgewirkt. Es ist nämlich klar, daß es wegen
der an der Wasseroberfläche stattfindenden Strahlenbrechung für
die Sicherheit des Zugreifens nach etwas tiefer unter Wasser
schwimmenden Fischen vorteilhaft sein mußte, wenn die Tiere schon
von vornherein mit den Augen unter Wasser auf Beute lauerten.
Dabei ermöglichte die dorsale Lage der Nasenöffnungen bei Diplo-
docus und vielleicht auch bei Morosaurus es diesen Tieren zu atmen,
ohne die Augen über den Wasserspiegel erheben zu müssen, oder
442 J. VERSLUYS,
jedenfalls war beim Atmen nur eine so geringe Hebung des Kopfes
nötig, daß dabei keine störenden Bewegungen des Wassers hervor-
gerufen wurden. Vielleicht hielten Diplodocus und Morosaurus den
Kopf nur so tief, daß die Atmung ungestört weitergehen konnte,
indem die Nasenöffnungen die Oberfläche des Wassers erreichten,
die Augen aber unter Wasser waren. Dann brauchten die Tiere
nicht zum Zwecke der Atmung das Lauern auf Beute immer wieder
zu unterbrechen.
Sehr eigentümlich gebaut ist auch die Schwanzwirbelsäule von
Diplodocus, worüber wir durch die Arbeiten von OsBorn (1899),
HaATcHer (1901) und HorrAann (1906) eingehend unterrichtet sind.
Man kann in diesem Teile der Wirbelsäule 3 verschiedene, natürlich
nicht scharf getrennte, Regionen unterscheiden: eine vordere, eine
mittlere und eine hintere (vgl. Taf. 17).
Die vordere Region (vgl. OsBorn, 1899, p. 205—208) umfaßt die
Schwanzwirbel 1 bis etwa 10 und ist beim Skelet des Diplodocus
carnegieie im Carnegie Museum, Pittsburgh, ca. 2,25 m lang. Die
Wirbelkörper (vgl. Fig. F und Taf. 17) sind kurz, d. i. bei den
vordern Wirbeln höher als lang, bei Wirbel 6—8 so lang wie hoch,
bei Wirbel 9—10 etwas länger; sie sind deutlich procöl, mit ziem-
lich stark gewölbter hinterer Gelenkfläche. Die Dornfortsätze und
Chevrons sind sehr lang, und jederseits vom Wirbelkörper ragt eine
sehr kräftige vertikale Knochenlamelle vor (a in Fig. Fu.G). Aus-
Fig. F. 5. Schwanzwirbel von Diplodocus Fig. G. 5. Schwanzwirbel von Diplo-
longus, von der linken Seite gesehen (nach docus longus, von vorn gesehen (nach
Osgorn, 1899, Textfig. 13, p. 207. 1:15. OsBorn, 1899, Textfig.12, p.204). 1:15.
a lateralwärts vorragende Lamelle. a lateralwärts vorragende Lamelle.
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 443
gedehnte rauhe Flächen für den Ansatz von Muskeln weisen darauf
hin, daß die Basis des Schwanzes sehr muskulös war. Dies hing
wohl mit der Fähigkeit des Diplodocus zusammen, gelegentlich noch
die aufrechte Haltung des Körpers anzunehmen, welche Theropoden
und viele Ornithopoden aufweisen, denn dazu waren kräftige Muskeln
an der Schwanzbasis erforderlich (vgl. Ossorn, 1899, p. 192). Aber
daß die Wirbelkörper kurz und deutlich procöl sind, weist auf eine
‚erhebliche Biegsamkeit der Schwanzwurzel hin; und die lateralen
Knochenlamellen (« der Fig. F u. &) weisen auf das Vorhandensein
von sehr kräftigen Muskeln, welche den Schwanz in seiner Wurzel
sehr weit und kräftig seitlich umbiegen konnten. Wir müssen aus
dem Bau der Schwanzbasis schließen, daß Diplodocus mit seinem
Schwanze sehr kräftige Schläge nach rechts und links ausführen
konnte (vgl. OsBorx, 1899, p. 213).
Der mittlere Abschnitt des Schwanzes, die Wirbel 11 bis etwa
29 umfassend und bei Diplodocus carnegiei über 5 m lang (vel.
Taf. 17 und Ossorn 1899, Fig. 13, p. 207), weist Wirbelkörper auf,
die ca. /,—?/, länger sind als hoch, also wesentlich länger als im
vordern Abschnitt der Schwanzwirbelsäule, und welche auch viel
weniger ausgesprochen procöl sind (vgl. Fig. H). Die kleinern Fort-
sätze der Wirbel weisen auf eine bedeutend schwächere Muskulatur
hin; besonders fehlen die eigentümlichen lateralen Knochenlamellen
der vordern Schwanzwirbel (vel. Fig. J mit Fig. G). Dies alles be-
Fig. H.
Fig. H. 20. Schwanzwirbel von Diplodocus longus, von der linken Seite ge-
sehen (nach Ossorn, 1899, Textfig. 13, p. 207). 1:15.
Fig. J. 20. Schwanzwirbel von Diplodocus longus, von vorn gesehen (nach
Osgorn, 1899, Textfig. 12, p. 204). 1:15.
deutet im Vergleich mit dem vordern Abschnitte der Schwanzwirbel-
säule eine wesentlich herabgesetzte Biegsamkeit (längere Wirbel-
körper und weniger gewölbte Gelenkflächen) und auch sehr viel
444 J. VERSLUyS,
schwächere Muskulatur; vielleicht haben sich hier großenteils End-
sehnen von den Muskeln der Schwanzwurzel angesetzt (OsBoRN 1899,
p. 215). Und die Biegsamkeit, besonders nach links oder rechts,
wurde, wie es mir scheinen will, noch wesentlich verringert durch
die in dieser Region des Schwanzes zu horizontalen Knochenstäben
umgebildeten Chevrons (vgl. Taf. 17). Diese sind, auch durch ihre
eigentümliche Doppelspangenform, sehr wenig biegsam gewesen, und
da die aufeinanderfolgenden Chevrons nur kurze Zwischenräume
zwischen sich lassen, die mit den Wirbelgelenken immer abwechseln,
so können diese Chevrons nur eine recht geringe seitliche Durch-
biegung des Schwanzes gestattet haben. Besonders zwischen Wirbel
16 und 26 muß die Biegsamkeit des Schwanzes sehr gering ge-
wesen sein.
An diesen starren mittlern Schwanzabschnitt schließt sich ein
bei Diplodocus carnegiei über 4'/, m langer Endabschnitt an (vel. Taf. 17
und Horzaxp, 1906, p. 252, 254 und tab. 29). Die vordern Wirbel
desselben nähern sich noch denen des vorhergehenden Abschnittes,
haben aber keine Chevrons mehr. Nach hinten zu ändert sich aber
bald die Form der Wirbel; die obern Bogen werden immer kleiner
und verschwinden schließlich, so daß vom Wirbel nur ein dünner,
länglicher Körper übrigbleibt. Die 30 letzten Wirbel sind klein,
von Stabform (Fig. K), zusammen ca. 3,3 m lang, vom 48. Wirbel
Fig. K.
Schwanzwirbel 49 und 70 von Diplodocus carnegiei, von links gesehen
(nach Horuann, 1906, tab. 29). 1:4
ab mit kaum angedeuteten, vom 62. ab ohne obere Bogen. Die
Länge eines Wirbels war etwa 13 cm, beim letzten bekannten
Wirbel, dem 73., nur noch 10 em. Muskeln werden nur noch im
vordern Teile dieses Schwanzabschnittes entwickelt gewesen sein,
dürften aber etwa vom 50. Wirbel ab gänzlich oder beinahe gänz-
lich gefehlt haben, da von da ab den Wirbeln jede Fortsatzbildung
abgeht; um diese Wirbel herum kann nur noch etwas Bindegewebe
mit ganz wenig Muskulatur und dann die Haut gelegen haben.
Dieser Abschnitt war wohl recht dünn, aber dabei sehr biegsam,
denn die darin befindlichen Wirbelkörper sind sehr stark bikonvex;
sie stoßen mit sehr stark gewölbten Gelenkflächen aneinander
(vgl. Fig. ©).
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 445
Welchen Zweck, welche Bedeutung im Leben hatte nun wohl
dieser eigentümliche Bau des Schwanzes bei Diplodocus, der so ver-
schieden von dem Bau der Schwanzwirbelsäule bei Theropoden und
Ornithopoden ist?
Aus den oben erörterten Eigentümlichkeiten der Schwanzwirbel-
säule des Diplodocus geht hervor, daß dieselbe einige Ähnlichkeit
mit einer Peitsche aufweist. Der ca. 2 m lange vordere Abschnitt
diente zur Bewegung des Schwanzes nach links und rechts. Der
über 5 m lange mittlere Teil des Schwanzes war seitlich wenig
biegssam und bildete den ziemlich starren Stiel der Peitsche. Der
dritte, 4'/);, m (oder noch mehr) lange Endabschnitt des Schwanzes
war sehr dünn und biegsam und bildete die Schnur der Peitsche.
Bei diesem Bau des Schwanzes konnte Diplodocus durch eine plötz-
liche Bewegung der Schwanzbasis nach links oder rechts den End-
abschnitt des Schwanzes auf einmal in sehr schnelle Bewegung ver-
setzen. Ich möchte nun auf die Möglichkeit hinweisen, daß der
Schwanz vom Tier beim Fangen von Fischen benutzt worden ist?),
indem es vom Ufer aus, vielleicht auch mit dem Schwanze unter
Wasser, durch plötzliche Schläge mit seinem Schwanzende Fische
betäubte. Dazu scheint der Schwanz durchaus geeignet. Er war
über 2!/,mal so lang wie der Rumpf, und der aus 10 Wirbeln be-
stehende, basale Abschnitt des Schwanzes dürfte ein Umbiegen des
Schwanzes nach vorn gestattet haben, wobei das Schwanzende nicht
weit vom Kopfe entfernt blieb.
Dieser Schwanz könnte gegen nicht zu kräftige Angreifer auch
eine recht wirksame Verteidigungswaffe gewesen sein (HoLLanp 1906,
p- 255). Doch dürfte der bewegliche Endabschnitt, die Schnur der
Peitsche, nicht schwer genug gewesen sein, um größere Feinde
(Theropoden wie Creosaurus und Allosaurus) damit abhalten zu können
(der Durchmesser des Endabschnittes wird etwa 3—4 cm gewesen
sein, vielleicht weniger); auch scheinen mir dabei die Vorteile der
„Peitschenform“ vor einem mehr normal gebauten, kräftigen und
überall biegsamen Schwanze nicht erheblich. Dagegen müssen große
Geschwindigkeit der Bewegung und möglichst geringer Querdurch-
messer besonders dann wichtig gewesen sein, wenn mit dem Schwanz-
1) Die Anregung dazu, zu prüfen, ob vielleicht der eigentümliche
Bau des Schwanzes bei Diplodocus in irgend einer Beziehung zum Fangen
der Fische stehen könnte, verdanke ich einer Unterredung mit meinem
Kollegen Herrn Dr. DEMOLL, Gießen.
446 J. VERSLUYS,
ende Schläge im Wasser ausgeführt werden sollten, wohl nur zum
Betäuben von Fischen.
Mit einer schwimmenden Fortbewegung (OsBorn 1899, p. 213)
glaube ich die „Peitschenform“ des Schwanzes nicht in Zusammen-
hang bringen zu können; die sehr herabgesetzte Biegsamkeit des
mittlern Schwanzabschnittes muß dabei eher ungünstig als günstig
gewesen sein, und der dünne Endabschnitt war dabei natürlich wert-
los. Natürlich wird der kräftige Schwanz den Tieren beim Passieren
tieferer, auch schneller strömender Gewässer, sehr nützlich gewesen
sein, aber die Spezialisierung des mittlern und hintern Schwanz-
abschnittes kann damit, scheint mir, nicht in Zusammenhang stehen.
Die eigentümliche Form der Chevrons des mittlern Schwanz-
abschnittes bei Diplodocus, ihre Umbildung zu Knochenstäben, welche
der Längsachse der Wirbelsäule parallel liegen, hat für die Bildung
der Peitsche, soweit ersichtlich, erst eine größere Bedeutung haben
können, nachdem die Chevrons schon beinahe vollkommen in dieser
Weise umgebildet waren; denn erst dann konnten sie erheblich zur
Verringerung der Biegsamkeit des mittlern Schwanzabschnittes bei-
tragen. Für die Umbildung des Chevrons, jedenfalls für den Anfang
desselben, muß also nach einer andern Erklärung gesucht werden.
OsgBorn (1899, p. 213) bringt die eigentümliche Umbildung des
Chevrons vom 13. Schwanzwirbel ab nach hinten zu in Zusammen-
hang mit der Funktion des Schwanzes, den Körper zu stützen, wenn
die Tiere sich auf den Hinterbeinen aufrichteten, indem der Schwanz,
der dabei einen ziemlichen Teil des großen Körpergewichts zu tragen
hatte, auf den verbreiterten Chevrons ruhte. Ich kann mich dieser
Erklärung wohl anschließen, möchte aber darauf hinweisen, daß
Chevrons mit ähnlich verbreitertem Unterende bei einigen Säugern
auftreten, bei Känguruhs, bei Myrmecophaga und Tamandua und an
einigen vordern Schwanzwirbeln auch bei Nasua socialis, so dab wir
durch Studium jener Säuger vielleicht über diese abweichende Form
der Chevrons nähern Aufschluß erhalten können. Daß nur eine An-
passung an eine kräftige Entwicklung der ventralen Schwanz-
muskulatur vorläge, ist nicht anzunehmen, denn dann könnten die
Chevrons unter einfacher Zunahme ihrer Größe die typische Form
beibehalten haben, wie es bei Theropoden und Ornithopoden der
Fall ist.
Wieweit andere Sauropoden dieselbe Differenzierung der Schwanz-
wirbelsäule besaßen wie Diplodocus, kann aus Mangel an Material
noch nicht entschieden werden. Von Cetiosaurus sind 10 hintere
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 447
Schwanzwirbel bekannt, welche dieselbe Stabform mit stark konvexen
vordern und hintern Gelenkflächen aufweisen wie die Wirbel im
dritten Abschnitte des Schwanzes bei Diplodocus (vgl. HouLuann, 1906,
p- 254). Von Brontosaurus sind auch solche Schwanzwirbel bekannt
(Marsa, 1896, tab. 34; Ossorn, 1904, p. 190; Hozzaxp, 1906, p. 255).
Rısses (1903, p. 191; tab. 52 u. 53) hat bei Brontosaurus
(Apatosaurus nach Rıscs) gefunden, daß die Chevrons des mittlern
Teiles des Schwanzes sich am freien Ende verbreitern und sich denen
von Diplodocus nähern; allerdings ist die Verbreiterung der Enden
wesentlich geringer als bei Diplodocus und können die Chevrons,
soweit bekannt, deswegen die Biegsamkeit des mittlern Schwanz-
abschnittes nicht so erheblich herabgesetzt haben, wie es vermut-
lich bei Diplodocus der Fall war. Bei Cetiosaurus leedsi sind die
Chevrons des mittlern Abschnitts des Schwanzes in ganz derselben
Weise umgebildet wie bei Diplodocus (WoopDwArD, 1905, p. 239 und
fig. 39, p. 233) und zeigt die Schwanzwirbelsäule eine weitgehende
Annäherung an den oben beschriebenen Zustand bei Diplodocus.
Ganz isoliert steht demnach Diplodocus in der eigentümlichen
Differenzierung des Schwanzes sicher nicht, wenn auch noch bei
keinem andern Sauropoden eine gleich vollkommene Differenzierung
nachgewiesen worden ist.
Zusammenfassung.
Die herrschende Auffassung, daß die Sauropoden, besonders
Diplodocus, herbivore Tiere gewesen seien, die vorwiegend von
weichen, leicht verdaulichen Wasserpflanzen gelebt haben, scheint
mir nicht die wahrscheinlichste Hypothese zu sein. Zwar stehen
die riesigen Dimensionen (Analogie mit großen herbivoren Säuge-
tieren) und die aus dem wenig vollkommenen Bau der Gliedmaßen-
gelenke (mit ihren stark überknorpelten Gelenkflächen) zu folgernde
Trägheit dieser Tiere!) damit in Einklang und schließen die Schwäche
des Gebisses, der sehr kleine Kopf und das Fehlen von Angriffs-
waffen eine carnivore Lebensweise nach Art der großen Theropoden
aus, während die wahrscheinlich amphibische Lebensweise auch auf
eine andere Nahrung hinweist. Aber alle diese Besonderheiten
sprechen auch dafür, dab die Sauropoden Fischfresser gewesen seien,
die vom Ufer ab oder mehr oder weniger weit im Wasser stehend die
1) OsBorn (1899, p. 213) ist der Meinung, daß jedenfalls Diplodocus
nicht träge und ungeschickt in seinen Bewegungen war.
448 J. VERSLUYS,
vorbeischwimmenden Fische erbeutet haben. Dann sind auch der
sehr kleine Kopf und der lange, sehr bewegliche und muskulöse
Hals erklärlich, die zusammen ein mächtiges Greiforgan bildeten,
womit die Tiere imstande gewesen sein dürften, auch unter Über-
windung eines erheblichen Widerstandes, also unter Wasser, schnelle
Bewegungen auszuführen. Wegen des Widerstandes im Wasser
mußte der Kopf möglichst klein sein; das Maul blieb immer noch
groß genug, um Fische von einigen Decimeter Länge erbeuten zu
können, die noch ganz herunter geschluckt werden konnten. Der
Hals mußte dann die ungewöhnlich kräftige Muskulatur besitzen,
auf deren Vorhandensein der Bau der Wirbelsäule mit Gewißheit
hinweist; es mußten die Gelenke der Halswirbel sehr vollkommen
sein und eine starke Biegung des Halses gestatten, wie es eben der
Fall ist. Damit steht auch die starke Verlängerung des Halses in
Einklang. Bei Pflanzenfressern wären weder die sehr geringe Größe
des Kopfes noch die große Länge und die ungewöhnlich kräftige
Muskulatur des Halses verständlich, denn zum Erfassen ihrer
Nahrung brauchten die Tiere in diesem Falle keine schnellen Be-
wegungen unter Wasser auszuführen. Das Gebiß paßt sehr gut zu
der Annahme, die Sauropoden seien Fischfresser gewesen, denn es
ist nur zum Ergreifen gebaut; bei pflanzlicher Nahrung wäre viel
eher ein schneidendes Gebiß zu erwarten und wären auch die Lücken
zwischen den Zähnen bei Diplodocus befremdend.
Die Sauropoden haben sich vielleicht beim Fischfange ihres
Schwanzes bedient, indem sie mittels kräftiger Schläge desselben
im Wasser Fische betäubten. Darauf weist der an eine Peitsche
erinnernde Bau der Schwanzwirbelsäule bei Diplodocus hin.
Waren die sauropoden Dinosaurier Pflanzenfresser ? 449
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Erklärung der Abbildungen.
TDatbel 17.
Restauration des Skelets von Diplodocus carnegiei HATCHER (nach
HoLLAND, 1906, tab. 30). 1:60.
Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdr.), Naumburg a. S.
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Inhaltsübersicht.
Knıf, ALFRED, Über einige von Dr. ErıcH ZUGMAYER in Tibet
gesammelte Hydrophiliden . A ae
SrranD, EMBRIK, Beiträge zur Kenntnis der Hymenopterenfauna
von Paraguay. . . 2 ERS AT IR T ZROME
BERTONI, A. W., und ©. SCHROTTKY, Beitrag zur Kenntnis der
mit Tietralonia verwandten Bienen aus Südamerika. Mit Tafel 18 563
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gabe und System der Botanik und Zoologie, vom 16. Jahrhundert bis 1869.
1. Die Botanik bis 1732. — 2, Die Botanik von 1732 bis 1813. — 3. Das System
A. P. De Candolle (1813—1842). — 4. M. J. Schleiden. — 5. Die zoologischen Systeme
bis 1866. — 6. E. Häckels System: der Biologie (1866—69). — II. Versuch eines
neuen System der biologischen Wissenschaft. 7. Verschiedene Arten die Biologie
zu klassifizieren. — 8. Einteilung der Biologie nach der Forschungsmethode. —
9. Einteilung der Biologie in Biotaxie und Biophysik. — 10. Die sieben materiellen
Gesichtspunkte der biologischen Forschung. — 11. Allgemeine und spezielle Botanik,
resp. Zoologie. — 12. Zusammenfassung. Einwände. — 13. Kritik einiger Systeme -
der Biologie (aus der Zeit von 1853—1907). — III. Die Auffassung vom System
der Biologie in den modernen Lehrbüchern. 14. Die modernen Lehrbücher der
Botanik. — 15. Der Begriff der „Biologie im engeren Sinne“. — 16. Einige zoolo-
gische Lehrbücher. — Anmerkungen und Zusätze.
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minationsproblem. 3. Kapitel. Ermittelungen der im Innern wirkenden Entwick-
lungsfaktoren. II. Abschnitt: Die Geschlechtszellen, ihre Entstehung, Reifung ‚und
Vereinigung. 4. Kapitel. Ei und Eibildung. 5. Kapitel. Sperma und Spermatogenese,
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Die Furchung. f
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Inhalt: 8. Kapitel. Keimblätterbildung und ungeschlechtliche Fortpflanzung,
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ut Ba da i
EEE BONN ELEND
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Über einige von Dr. Erich Zugmayer
in Tibet und Turkestan gesammelte Hydrophiliden.
Von
Alfred Kniz, Wien.
1. Helophorus (Megalelophorus) aquaticus LinsE
(Syst. Nat., Ed. 10, 1758, p. 362; GANGLBAUER, Käf. M.-Eur., Vol. 4 [1],
p- 161).
Die typische Form wurde in einem Süßwassertümpel, ca. 50 km
nördlich vom Ostende der Panggong-Seen (Lager No. 36) in West-
Tibet im August 1906 erbeutet. Stimmt mit mittel-europäischen
Stücken völlig überein. Aus Zentral-Asien bisher unbekannt.
Das Subgenus Lihelophorus ZAıtzev (in: Annuaire Mus. zool.
Acad. Sc. St. Petersbourg, Vol. 13, 1908, p. 421) ist von allen übrigen
durch die asymmetrisch geformten Endglieder der Kiefertaster bei
vorhandenem Scutellarstreifen und durch durchwegs ganz flache
Intervalle der Punktreihen der Flügeldecken differenziert.
2. Lihelophorus lamicola ZAITZEY
(ibid., p. 421—422)
ist von gestreckter, ziemlich flacher Körperform, Oberseite gelbbraun,
nur der Kopf glänzend bronzefarben, grün oder kupfrig. Die Flügel-
decken auf der Scheibe häufig mit mehr oder weniger ausgedehnten,
dunklen Längswischen oder einem gemeinschaftlichen Nahtfleck. Der
Kopf grob und dicht einfach punktiert, mit auffallender, lang, weiß
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 30
452 ALFRED Knız,
behaarter Oberlippe. Der im Vergleich zu den Flügeldecken sehr
schmale Halsschild etwas breiter als lang, vor der Mitte am breitesten,
von da zu den Vorderecken schwach, nach hinten etwas stärker und
ziemlich geradlinig verengt, ist in seiner Form etwas variabel. Die
Vorderecken desselben spitz, mit einigen langen. weißen Haaren
besetzt. Der ganze Halsschild dicht mit ungleich großen Punkten
übersät, zwischen diesen glänzend glatt. Die Dorsalfurchen auf
demselben schwach ausgebildet, häufig, besonders die 2 innern, in
der vordern Hälfte ganz oder zum Teil erloschen. Die Flügeldecken
ziemlich flach, an den Seiten sanft gerundet, mit wenig vertieften
Punktreihen, deren Punkte nur von geringer Distanz. Sämtliche
Intervalle flach, einreihig, weitläufiger und ein wenig gröber punktiert
als in den Punktreihen. Jeder der Punkte auf den Intervallen trägt
ein Härchen. Die kräftigen Kiefertaster und Beine inkl. Tarsen
braungelb; die Taster und Tarsenspitzen angedunkelt. Die Vorder-
schienen nach vorn deutlich erweitert. Die Klauen lang und dünn,
sehr schwach gebogen. Die Schienen und Tarsen auffallend mit
langen, weißen Schwimmhaaren besetzt. Länge 4,6—6,2 mm. Aus
dem Sübwassersee Apo Zo (Arport Tso), West-Tibet, August 1906.
Ein auffallend großes, breites Exemplar von einem Süßwasser-
tümpel bei Lager 36 besitzt einen auffallenden, aus zwei- ver-
worrenen Punktreihen bestehenden Scutellarstreifen. Sollte sich dieses
Merkmal als konstant erweisen. müßte die Art mit einem neuen
Namen belegt werden.
ZAITZEV beschrieb Hel. lamicola nach Stücken aus dem nordöst-
lichen Tibet (Sven Hepın) und aus dem östlichen Tibet, Kuku-noor-
Gebiet: See Dsharing-noor (ex Coll. KozLov).
3. Lihelophorus ser ZAITZEV
(ibid., p. 422—423).
Das mir vorliegende Exemplar ist etwas gedrungener und ge-
wölbter gebaut als die vorige Art, von dieser sehr leicht zu unter-
scheiden. Der Halsschild etwas breiter und gewölbter, dessen
Dorsalfurchen sehr deutlich eingepflügt. Die Punkte auf den Inter-
vallen der Flügeldecken sehr viel feiner als jene der Punktstreifen.
In diese feinen Punktreihen auf den Intervallen sind ganz vereinzelt
nur wenige größere Punkte eingeordnet. Die Schienen und Tarsen
wie bei der vorigen Art mit langen, weißen Haaren besetzt. Die
Klauen stärker und mehr gebogen. Länge 4,4 mm. Süßwassertümpel
bei Lager 56, West-Tibet, August 1906.
In Tibet und Turkestan gesammelte Hydrophiliden. 453
Die Typen wurden von H. Zartzev vom mittlern Tibet (v. HEDIN)
und Kuku-noor-Gebiet, nördliche und südliche Abhänge des Burchan-
buddha (KozLov) beschrieben.
4. Helophorus (s. str.) splendidus J. SAHLBERG
(in: Svensk. Vet. Akad. Handlingar, Vol. 17, No. 4 [p. 62—63], 1880).
Unter den in den Schwefelwasserstoff-Thermen (24—37°) beim
See Mangzaka in West-Tibet August 1906 erbeuteten 4 Stücken
finden sich 2 größere Exemplare mit lichter gefärbten, fleckigen
Flügeldecken und 2 kleinere, dunklere Stücke, sämtliche jedoch mit
gelbem Halsschildvorderrande. Die Flügeldecken (auch bei den ver-
glichenen Typen) nicht sehr fein punktiert-gestreift und deren Inter-
valle häufig fein, zerstreut punktiert. Kuwerr's Angabe (Best. Tab.
europ. Col. 20, p. 59), daß diese Art eanz ohne Körnung des Hals-
schildes und die Stirnfurche vor der Gabelung nicht verbreitert sei,
trifft wohl nicht ganz zu.
J. SAHLBERG beschrieb seine Stücke aus dem Jenissej-Gebiet
und von den Inseln Briochovsk und Nikandrovsk. Nach Porrrvs
auch im Lena-Gebiet in Ost-Sibirien.
5. Ochthebius (Bothochius) punetatus STEPH.
(Ill. Brit., Vol. 2, 1829, p. 117; GANGLBAUER, Käf. M.-Eur., Vol. 4 1],
P-A90):
In größerer Anzahl in den Schwefelwasserstoff-Thermen beim
See Mangzaka, August 1906. Sonst aus England, Mittel-Europa,
dem Mittelmeergebiet und Kleinasien (Biledjik, v. BODEMEYER) be-
kannt.
6. Hydrous piceus LissE
(Syst. Nat., Ed. 10, 1758, p. 411: GANGLBAUER, Käf. M.-Eur., Vol. 4 11],
p. 231).
Im Stadtteich von Jangihissar, Ost-Turkestan, Mai 1906 — 2 var.
plicifer Beven (in: Rev. Entomol., Vol. 10, 1892, p. 313; GaneL-
BAUER, p. 232) im Stadtteich von Jangihissar und vom Walar-See,
Kaschmir, Oktober 1906. Sonst über ganz Europa, das Mittelmeer-
gebiet verbreitet, dann aus West-Sibirien und Nord-Indien bekannt.
30*
454 ArrreD Knız, In Tibet und Turkestau gesammelte Hydrophiliden.
7. Laccobius zugmayeri n. Sp.
Gestreckt oval, wenig hochgewölbt, Kopf und Halsschild schwarz,
der letztere nur an den Seiten schmal gelb. Die Flügeldecken pech-
braun, an den Seiten heller, auf der Scheibe mit 3 nicht sehr regel-
mäßigen Reihen größerer, schwarzer Flecken und zwischen diesen
Reihen noch mit einigen unbestimmten, oft in die Länge gezogenen,
schwarzen Flecken. Die Naht und das Schildchen ganz dunkel.
Die ganze Oberseite, besonders aber Kopf und Halsschild mit grün-
lichem Schimmer.
Der ganze Kopf deutlich und nicht sehr dicht punktiert, zwischen
der Punktierung punktuliert. Auf der Stirne zwischen den Augen
mit einigen dichter punktierten Stellen. Vor den Augen mit einer
dichten Punktreihe. Die Oberlippe vorn schwach ausgerandet. Der
Halsschild etwas gröber punktiert als der Kopf, an der Basis so
breit wie die Flügeldecken daselbst, nach vorn ziemlich stark ge-
rundet verengt. Von der Seite betrachtet die Vorderecken nach
unten vorgezogen, aber so wie die Hinterecken breit abgerundet.
Die Flügeldecken gestreckt oval, hinter der Mitte nicht verbreitert,
nicht sehr hoch gewölbt, hinten jedoch steil abfallend, ziemlich dicht,
etwas feiner als der Halsschild, auf der Scheibe verworren, an den
Seiten mehr oder weniger gereiht punktiert. Die Unterseite schwarz.
Die Palpen kräftig, gelbbraun, nur an der Spitze des Endgliedes
dunkel. Das quere Kinn dicht, einfach punktiert. Die Beine samt
den Schenkeln gelbbraun; die Vorderschenkel in der basalen Hälfte
angedunkelt und daselbst pubescent. Die Mittel- und Hinterschenkel
glänzend glatt, weitläufig und fein, aber deutlich punktiert. Schienen
schlank; die Hinterschienen nach rückwärts schwach verbreitert und
sanft einwärts gebogen. Die braunen Tarsen kräftig, mit zarten
Klauen.
Länge 3,4 mm.
Patria: West-Tibet. In einem Süßwassertümpel bei Lager No. 36
— 50 km nördlich vom Ostende der Panggong-Seen. Von Herrn
Dr. ErıcH ZUGMAYER in einem Stücke erbeutet.
Diese neue Art läßt sich kaum mit einer europäischen ver-
gleichen.
Nachdruck verboten,
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Beiträge zur Kenntnis der Hymenopterenfauna
von Paraguay
auf Grund der Sammlungen und Beobachtungen von
Prof. aD Anısıns,
Unter Mitwirkung mehrerer Spezialisten.
Von
Embrik Strand
Berlin, Kgl. Zool. Museum.
Vo: Apdiae:
Bearbeitet von
Embrik Strand.
Als Fortsetzung der im 2. Hefte dieses Bandes der Zool. Jahrb.
angefangenen Beiträge zur Hymenopterenfauna vom Paraguay folgt
hiermit die Bearbeitung der Apidae. Da Herr Prof. Anısırs Bienen
mit Vorliebe gesammelt hatte, ist diese Familie in seiner Sammlung
verhältnismäßig viel reicher vertreten als die übrigen Familien,
und es finden sich darunter, wie aus dem Folgenden ersichtlich sein
wird, eine ganze Anzahl neuer Arten, die sich jedoch sämtlich ohne
Zwang in die schon bekannten Gattungen einreihen lassen. Über-
haupt ist die Anzahl der in der Sammlung vertretenen Gattungen
auffallend gering, so z. B. sind gar keine Prosopis dabei, trotzdem
456 EMBRIK STRAND,
diese Gattung, nach den Arbeiten von ScHROTTEY zu urteilen, in
Paraguay in zahlreichen Arten vorkommt, und ähnliches gilt für
Sphecodes, Colletes, Epeolus usw.; einige Gattungen, die jedenfalis in
den Nachbargebieten (Argentina) reich vertreten sind, z. B. Doeringi-
ella, Biglossa, Caupolicana, Lithurgus, Tetralonia, fehlen gänzlich oder
fast gänzlich. Ob dies eine Eigentümlichkeit der Fauna von Asuncion,
woher das meiste Material stammt, ist oder auf Zufälligkeiten be-
ruht, muß dahingestellt bleiben, jedenfalls wird unsere Kenntnis der
Bienenfauna von Paraguay durch die vorliegende Sammlung von
Prof. Anısırs ganz wesentlich vermehrt, abgesehen davon, daß er
schon früher, durch die Herrn Prof. Schrorrky zur Bearbeitung
überlassenen Sammlungen, sich um diese Fauna hochverdient ge-
macht hatte.
Indem ich übrigens auf das Vorwort zu dem ersten dieser „Bei-
träge“ hinzuweisen mir erlaube, bemerke ich noch, daß ich in der
systematischen Anordnung, der Benennung und Auffassung der
Gattungen der Hauptsache nach den Arbeiten von FrızsE folge,
in Artsfragen habe ich dagegen in vielen Fällen von diesem Autor
abweichen müssen. Auch dürfte eine Revision der einschlägigen
Gattungen und deren Benennungen in vielen Fällen nötig werden.
In betreff der Anthophorinae ist eine solche Revision in einer vor
kurzem erschienenen Arbeit von VacHan (in: Ann. Soc. entomol.
France, Vol. 78, p. 5—14) gegeben; da diese Arbeit mir leider zu
spät in die Hände gekommen ist, um noch bei der Bearbeitung
dieser Gruppe mit benutzt werden zu können, erlaube ich mir, hier
kurz darauf hinzuweisen, daß nach VAacHau die hier als Pixlothrix
SM. bezeichnete Gattung Emphor Parr. heißen sollte, Diadasia PATT.
falle mit Ancyloscelis LaTr. ganz zusammen, Entechnia PATT. müsse
Melitoma Ler. et SErv. und die hier als Entechnia fulvifrons Sm. be-
zeichnete Art Melitoma euglossoides Ler. et Serv. heißen, während
Tetralonia Spin. als Macrocera Spin. zu bezeichnen wäre.
Herrn Prof. ScHhrortrky verdanke ich einige briefliche Be-
merkungen zu einigen der in meinem Beitrag zur Bienenfauna von
Paraguay (in: Deutsch. entomol. Ztschr. 1909) auf Grund der Be-
stimmungen von Herrn Dr. Frıese gemachten Angaben, die ich hier
gleich besprechen werde:
Herr ScHroTTKy bezweifelt das Vorkommen von Biglossa rubri-
ventris Fr. in Paraguay. Die im Museum vorliegenden Exemplare
aus San Bernardino, die FRIEsE mit seinen Typen aus Mendoza ver-
Hymenopterenfauna von Paraguay. 457
glichen hatte, sind sämtlich SZ, und eine sichere Bestimmung dieser
würde mir nur durch Vergleich mit den Typen möglich sein, da seine
Beschreibung allzu kurz ist. Da die Typen mir nicht vorliegen, ist
eine Nachprüfung mir z. Z. nicht möglich, und ich muß daher diese
Frage vorläufig unbeantwortet lassen.
Dann wäre nach ScHr. auch Colletes argentinus Fr. zweifelhaft
für Paraguay. Ich habe 22 aus Mendoza und aus Paraguay ver-
glichen, ohne mich davon überzeugen zu können, dab sie verschieden
sind. Ich glaube daher, daß Schrortky’s Zweifel in diesem Falle
unbegründet ist.
Ferner wäre Colletes furfuraceus Houmgg. zweifelhaft für Para-
guay. Dem ist auch so; eine Nachprüfung der von Frızse als fur-
furaceus bestimmten Exemplare im Berliner Museum aus Paraguay
und Brasilien hat gezeigt, daß diese Colletes rufipes Sm. sind (das
einzige Exemplar aus Paraguay dürfte der var. meridionalis SCHRTTK.
zugerechnet werden). Von Coll. furfuraceus liegt mir ein einziges
@ aus Mendoza vor, das wohl wirklich diese Art sein wird
und das sich von Coll. rufipes Sm. durch folgende Merkmale unter-
scheiden läßt:
furfuraceus. rufipes.
Behaarung des Gesichtes grau- Behaarung des Gesichtes grau-
weißlich. gelblich.
Die anliegende Behaarung des Ab- Anliegende Behaarung bräunlich-
domen hellgrau. gelb oder ockerfarbig gelb.
Fühlergeißel einfarbig schwarz. Geißel unten bräunlich-eelb.
Flügel hyalin mit schwarzem Ge- Flügel gelblich schimmernd und
äder. mit ebensolchem Geäder.
Die zweite rekurrente Ader der Die zweite rekurrente Ader von
3. Cubitalquerader näher. der 3. Cubitalquerader ein wenig
weiter entfernt.
Clypeus ohne oder kaum mit einer Clypeus mit einer mittlern Längs-
mittlern Längseinsenkung, dicht einsenkung, ganz spärlich mit
und unregelmäßig mit großen seichten, undeutlichen Punkt-
Punktgruben besetzt. grübchen besetzt.
Die Wangen kaum so lang wie an Die Wangen länger als an der
der Basis breit. Basis breit.
Schon durch letzteres Merkmal allein sind beide Arten leicht zu
unterscheiden.
458 EnmBRIX STRAND,
„Ptiloglossa ducalis Sm. ist nicht identisch mit Pt. eximia Sm.;
welche Art soll in Paraguay vorkommen?“ — Die Exemplare aus
San Bernardino sind keine von beiden, sondern Pt. matutina SCHRTTK.!
Auch ich halte, mit SCHROTTKY, gegen FRIESE, ducalis und eximia
für verschiedene Arten.
„Ptiloglossa tarsata Fr. sehr zweifelhaft für Paraguay.“ — Halte
diese Bestimmung für richtig.
„Augochlora graminea F. — SMITH hat diese Art so benannt, aber es
unterliegt keinem Zweifel, daß es nicht die FABrıcıus’sche Art ist; der
berechtigte Name ist: Augochlora (Pseudaugochloropsis) nigromarginata
(Spin.).“ — Auch in dieser Frage muß ich jetzt mit ScCHRoTTKY, gegen
FRIESE, einig sein.
„Augochlora ignita Sm. kommt nicht in Paraguay vor, sondern
wohl Aug. eupreola Cck. oder Tetrachlora multiplee VacH.“ — Das
Exemplar (aus San Bernardino) ist A. cupreola.
„Augochlora tarpeia Sm. mir ganz unbekannt“. — Die Art ist
Oxystoglossa juno SCHRTTE.!
„Perdita brasiliensis SCHRTTK. muß heißen: Calliopsis (Parafriesea)
prini Humse.“
„Camptopoeum ochraceum FR. sehr zweifelhaft für Paraguay“. —
Ist doch diese Art!
„Aylocopa simillima Sm. ist eine australische Art! (vgl ciliata ?)* —
Ist Xyl. nigrocincta Sm. !
„Ceratina volatilis ScHR. (nicht validis),*“ — Ist 0. oxalidis
SCHRTTK.
„Letralonia jenseni FR. var. paraguayensis Fr. ist. wenn überhaupt
eine Tetralonia, sicher nicht var. zu jenseni, sondern schon von SMITH
beschrieben, doch kommen hier mehrere einander sehr ähnliche Arten
vor, an den Gattungen Melissodes und Melissoptila gehörig“. — Ist
eine Tetralonia; da aber die Hauptform von jenseni nicht vorliegt,
kann ich über die Artsfrage nichts Bestimmtes sagen.
„Ptilothrix riparius DUCKE, sp. inedit ?“ — Auch mir ist es nicht
gelungen, eine Beschreibung dieser Art zu finden, und ich gebe daher
eine solche hier nach den Exemplaren von San Bernardino; außer-
dem liegt die Art im Museum aus Brasilien vor:
2. Schwarz, Fühlergeißel unten gebräunt, Metatarsen und Tarsen
rötlich-braun, Tegulae ander Basis schwarz, sonst gebräunt, am Rande
heller, die Hinterränder der Segmente I—V blaßgelb. Behaarung
Hymenopteren von Paraguay. 459
des Thoraxrückens und des Scheitels hellgraugelblich, die der Seiten
sowie des Gesichts weiß. Tibien mit gelblich-weißer, Metatarsen mit
messinggelber oder goldgelber Behaarung. Abdomen mit feinem,
gelblichem, mattem, auf den Hinterrändern etwas hellerm Toment
oder feiner Pubescenz, auf den beiden letzten Segmenten goldgelb.
Bauch graulichh an den Hinterrändern heller behaart. — Das 2.
Geißelglied um kaum */, länger als das 3. Clypeus glänzend, mit
seichten, nicht dichtstehenden Punktgrübchen. Stirn dicht und
kräftig, Scheitel ganz spärlich und undeutlich punktiert. Die Ocellen
unter sich um kaum ihren Durchmesser entfernt. Mesonotum matt
oder schwach schimmernd, dicht und kräftig punktiert. Abdominal-
segmente, wo die Behaarung wenig gut erhalten ist, glänzend, dicht
und kräftig reticuliert, aber nicht deutlich punktiert. — Körper-
länge 8, Flügellänge 6, Breite des Abdomen 3 mm.
„Ancyloscelis nigerrima Fr. kaum in Paraguay, vielleicht ver-
wechselt mit Teleutemnesta fructifer« HouLmse.?“ — Ich habe die
Exemplare aus San Bernardino mit solchen aus Mendoza ver-
glichen und halte die Bestimmung für richtig.
„Ancyloscelis rufipes Fr. kaum in Paraguay, wohl Ane. analıs
Vaca.?* — Ist von A. rufipes FR. sogar leicht zu unterscheiden,
falls ein mir aus Mendoza vorliegendes, von JENSENn-HAARUP erhaltenes
und wahrscheinlich auch von ihm bestimmtes Exemplar wirklich
diese Art ist, was mir allerdings fraglich erscheint; jedenfalls möchte
ich die angebliche rufipes für identisch mit der von ScHroTrTky 1909
nach Exemplaren von Asuncion beschriebenen 4A. zmitatriz SCHRTTK.
halten.
„Dipedia gigas FRIESE ist synonym (gen. u. sp.) zu Leptergatis
romeroi HOLMGR.“ -— Diese Synonymie ist zweifelsohne richtig; die
Leptergatis (Dipedia)-Arten vereinige ich aber vorläufig mit Ancy-
loscelis.
„Zntechnia taurew Say ist nordamerikanisch — muß heißen
Entechnia fulvifrons Sm.“ — Das erste ist jedenfalls richtig, nach
VaAcHAL wäre aber, wie oben gesagt, der gültige Name der süd-
amerikanischen Art Melitoma euglossoides LEr. et SERYV.
„Exomalopsis planiceps Sm. ist wohl eher meine sehr ähnliche
Exom. hiberna?“ — Halte die Bestimmung für richtig.
„Letrapedia velutina FR.????* — Ist offenbar im Nomen nudum
geblieben; da die Art auch nicht mit den vor kurzem (1909) aus
Paraguay von SCHROTTKY beschriebenen Arten zusammenfällt, gebe
460 EMBRIK STRAND,
ich hiermit eine kurze Beschreibung, indem ich den von FRIEsE ge-
wählten Namen behalte:
&. Ähnelt T. nigripes Fr., aber durch die nicht einfarbig schwarz
behaarten hintern Metatarsen leicht zu unterscheiden. Durch die-
selbe Behaarung ist sie auch von 7. obsoleta SCHRTTK. verschieden. —
Schwarz ; weißlich-gelb sind Labrum, Basalhälfte der Mandibeln, Vorder-
rand des Ülypeus sowie eine schmale Längsbinde am größten Teile
des innern Augenrandes und eine kürzere ebensolche am äußern
Augenrande. Braun sind die Fühler (Unterseite der Geißel und
Basis des Schaftes am hellsten) und die Tegulae mit Ausnahme des
Innenrandes; bräunlich sind ferner die ganzen Vorderbeine und die
Metatarsen III, bräunlich-gelb sämtliche Tarsen. Flügel stark an-
geraucht, am Ende unbedeutend heller; Flügelmal rötlich-braun. —
Behaarung schwarz, an der Unterseite graulich. Tibien III am
Ende unten mit einigen weißen Haaren und mit weißen, am Ende
schwach gebräunten Spornen. Behaarung der Metatarsen III schwarz,
an der Innenseite braun mit schwachem oder keinem Glanz, unten
an der Basis mit weißen Haaren eingemischt, am Ende oben außen
ein weißer Büschel, diejenige aller Tarsen messinggelblich. — Labrum
mit einer Einsenkung in der Mitte der Basis und schwach erhöhtem
Endrande. Der stark gewölbte Clypeus zeigt eine schmale, sich
unten erweiternde eingedrückte Mittellängslinie, ist schwach glänzend
und mit seichten, unter sich meistens um ihren mehrfachen Durch-
messer entfernten Grübchen. Nasalscutum vom Clypeus deutlich ab-
gesetzt, an den Seiten mit kleinen, aber tiefen Punkten spärlich
besetzt und oben mit einer kurzen, die Mitte der Stirn nicht er-
reichenden eingedrückten Längslinie. Stirn gewölbt, matt glänzend,
spärlich mit kleinen, aber tiefen Punktgrübchen besetzt. Mesonotum
matt mit tief eingedrückter Mittellängslinie und überall so dicht
punktiert, daß es bei schwacher Vergrößerung retikuliert erscheint.
— Die hintern Metatarsen parallelseitig, reichlich so breit wie die
Tibien, 2!/, mal so lang wie breit. — Körperlänge 8,5 mm, Flügel-
länge 8 mm. Breite des Abdomen 2,8 mm.
„Euglossa nigrita LEp. = Centris nigrita LP.“
„Centris alle spp. — Hemisia spp. — obsoleta Lrr. in Para-
guay?!“
Den Gattungsnamen Centris verwende ich in demselben Sinne
wie die meisten Apidologen, indem ich mich nicht davon habe über-
zeugen können, daß die von SCHROoTTkY für die Einführung des
Namens Hemisia vorgebrachten Gründe dieselbe berechtigt machen.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 461
— Die Centris aus San Bernardino, die FrızEse als ©. obsoleta be-
stimmt hatte, ist Ü. pectoralis Burm.!
„ZPpicharis schrottkyi mir in Paraguay noch nicht vorgekommen.“
_— Möchte diese Bestimmung für richtig halten; leider liest mir von
E. schrottkyi kein 2. Exemplar vor.
„Megachile rhinoceros Fr. soll wohl heißen: Meg. armigera Fr.;
letztere ist synonym zu Meg. assumptionis SCHR., erstere zu Meg.
mendozana CocKLL.“ — Nein, es ist M. rhinoceros; die Exemplare
aus San Bernardino stimmen mit 2 22 aus Mendoza, der typischen
Lokalität, bzw. mit der Beschreibung FrıEse’s vom Z in „Die Apiden
von Argentina“.
„Megachile plamiceps FR. — ? Meg. fiebrigi SCHRTTK., diese hat
Priorität (1908)“. — Kann diese Frage nicht beantworten.
„Dianthidium tigrinum, bicoloratum, Hypanthidium gregarium. Echte
Anthidium scheinen nur importiert in Südamerika vorzukommen.* —
Ich nenne, im Anschluß an FrıEsE und die meisten andern Apido-
logen, alle diese Arten „Anthidium“.
„Mesocheira goryi muß heißen: Ctenioschelus goryi.“
„Dombus violaceus Lep. ist „var.“ = forma von DB. cayennensis
Far. (nicht Ler.), die schwarze große Art ist D. kohli CKLL.* —
Die beiden letzten Fragen muß ich offen lassen.
Was die Literatur über Bienen aus Paraguay und den be-
nachbarten Gebieten betrifft, so vergleiche man v. Darza TorkrE’s
Katalog, wo die bis zum Jahre 1893 erschienene Literatur ver-
zeichnet ist, und die in meinem „Beitrag zur Bienenfauna von
Paraguay“ (in: Deutsch. entomol. Ztschr. 1909) gegebene Zusammen-
stellung der nachträglichen Publikationen. Als weitere Nachträge
kommen noch dazu:
ALFKEN über „Halietus“ gayi, posticus und gagatinus Spin. [alle zu
Ceratina!), in: Revista chilena, Vol. 8, p. 141 (1904).
—, Die südamerikanische Bienengattung Lonchopria VACH., in: Ztschr.
syst. Hym. Dipt., Vol. 7, p. 79.
CAMERON, P., Descriptions of new species of Hymenoptera taken by Mr.
EDWARD WHYMPER on the „higher Andes of the Equator“, in:
Trans. Amer. entomol. Soc., Vol. 29, p. 225—238 [COnenohalietus n. 9.
mit 1 n. sp., Agapostemon n. sp., H. ecuadorensis n. sp. (Quito)].
462 EMBRIK STRAND,
COCKERELL, Descriptions of new bees collected by Mr. H. H. SMITH in
Brazil I, in: Proc. Acad. nat. Sc. Philadelphia, 1900, p. 356—377.
—, do. II, ibid., Vol. 53, p. 216—222.
DUCKE, A., Ein neues Subgenus von Halictus LATR., in: Ztschr. Hymeno-
pterol. Dipterol., Vol. 2, p. 102.
—, Beitrag zur Kenntnis der Solitärbienen Brasiliens, ibid., Vol. 6,
p. 594—400.
—, Beobachtungen über Blütenbesuch, Erscheinungszeit etc. der bei Parä
vorkommenden Bienen, ibid., 1901 u. 1902.
—, Zur Abgrenzung der neotropischen Schmarotzerbienengattungen aus
der nächsten Verwandtschaft von Melissa Sm., ibid., Vol. 5, p. 227
bis 229.
ENDERLEIN, G., Drei neue Bienen mit rüsselartiger Verlängerung des
Kopfes, in: Berlin. entomol. Ztschr., Vol. 48, p. 35—42.
FRIESE, Neue Schmarotzerbienen aus der neotropischen Region, in: Zitschr.
Hymenopterol. Dipterol., Vol. 5, p. 118—121.
—, Neue Bienenarten aus Chile und Argentina, ibid., Vol. 6, p. 169—176.
— , Die Bienengattungen Oediscelis PHILIPPI und Pseudiscelis FRIESE, ibid.,
p. 225—228.
—, Dritter Nachtrag zu den Bienengattungen Caupolicana, Ptiloglossa etc.,
ibid., p. 229—231.
— , Eine neue Bienengattung aus Chile und Argentinien, ibid., p. 374—380.
—, Zur Synonymie der Apiden, in: Deutsch. entomol. Ztschr., 1909.
v. IHERING, R., Biologia de abelhas solitarias do Brazil, in: Rev. Mus.
Paulista, Vol. 6, p. 461—481.
JÖRGENSEN, P., Beobachtungen über Blumenbesuch, Biologie, Verbreitung
u.s. w. der Bienen von Mendoza. I—III, in: Deutsch. entomol.
Ztschr., 1909.
SCHROTTKY, Synonymische Bemerkungen über einige südamerikanische
Halictinae, ibid., 1909.
— , Ensaio sobre as abelhas solitarias do Brazil, in: Revista Mus. Paulista,
Vol. 5, p. 830—613, tab. 12—14.
—, Contribucion al conocimiento de los himenopteros del Paraguay, III.,
in: Anal. cient. Paraguay (Asuncion), No. 7, p. 1—78, 1907.
—, A contribution to the knowledge of some South American
Hymenoptera, chiefly from Paraguay. With notes by T. D.
A. COCKERELL, in: Smithson. Inst. Miscell. Coll., Vol. 48, p. 259
bis 274, 1907.
—, Nuevos Himenopteros, in: Anal. Soc. cient. Argentina (Buenos Aires),
Vol. 65 (No. 4), p. 225—239, 1908.
— , Hymenoptera Nova, ibid., Vol. 67 (1909), p. 209 ff.
— , Nuevos Himenöpteros Sudamericanos, in: Anal. Museo La Plata, Vol. 16
(1909), p. 137—149.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 463
SCHROTTKY, Hymenopteres nouveaux de l’Amörique möridionale, in: An.
Mus. Buenos Aires, Vol. 7, p. 309—316.
—, Blumen und Insekten in Paraguay (Schluss), in: Ztschr. wiss. Ins.-
Biol., Vol. 5, No. 9.
VACHAL, Voyage de M. G. A. BAER au Tucuman (Argentine). Hymenoptera
Mellifera, in: Rev. entomol. France, Vol. 23, p. 9—26, 1904.
—, Manuelia, un nouveau genre d’Hymenopteres melliferes, in: Bull. Soc.
entomol. France, 1905, p. 25.
—, Halietus et Sphecodes provenant des chasses de M. le Dr. G. RivEr
ä& Riobamba, Ecuador, in: Bull. Mus. Hist. nat. Paris, 1904,
p. 313—314.
— , Contributions 'bymenoptöriques. II., V., Hymenoptera mellifera ameri-
cana nova, in: Ann. Soc. entomol. France, Vol. 70, p. 77—82.
6
Se
—, Halietus nouveaux au prösumös nouveaux d’Amerique, in: Bull. Soc.
Sc. Hist. nat. Arch6ol. Correze, Vol. 26 (1904).
—, Especes nouvelles ou litigieuses d’Apidae du haut bassin du Parana
et des regions contiguös et delimitation d’une nouvelle sous-famille
Diphaglossinae, in: Revue Entomol., Vol. 27, p. 221—244 und Vol. 28,
p- 5—64.
—, Sur le genre Melitoma S. F. et Serv. et sur les genres voisins de la
sous-famille Anthophorinae, in: Ann. Soc. entomol. France, Vol. 78
(1909).
Er
67
-
A. Podilegidae.
Gen. Bicolletes FR.
1. Bicolletes bigamica n. sp.
Ein 2 von Sapucay 12.1. 1905, 1 3 von Asuncion, Calle
S. Miguel 7.10. 1905.
&. Schwarz gefärbt; Antennen mit Ausnahme des Schaftes
und der 2 oder 3 ersten Geißelglieder braun, Tegulae braungelb,
Flügelgeäder schwarz oder dunkelbraun, Abdominalsegmente 1—6
mit gelblicher Hinterrandbinde, welche Binden alle gleichbreit sind
und !/,—!/, des betreffenden Segmentes einnehmen. An den Beinen
sind bräunlich-gelb: die Spitze der Femoren und die ganzen Tibien,
Metatarsen und Tarsen. Auch der Hinterrand der Bauchsegmente
gelblich. — Kopf und Thorax dicht wollig grauweißlich behaart.
Abdomen oben spärlich mit gelblich-weißer oder bräunlich-gelber
Behaarung, die schräg gesehen am deutlichsten zum Vorschein
kommt und an den hellen Hinterrandbinden etwas dichter und am
464 EMBRIK STRAND,
hellsten gefärbt ist; zwischen den Hinterrandbinden kommt das
schwarze Tegument überall zum Vorschein. Bauch mit langer, ab-
stehender, graulich-weißer Behaarung, die keine Binden bildet. Die
Beine sind an den Tarsen hell messinggelblich, sonst weißlich be-
haart.
Tegument. Scheitel und Mesonotum glatt, glänzend, ziemlich
dicht und nicht eben fein punktiert, Scutellum und Postscutellum
dichter und kräftiger punktiert, Area mediana glatt, stark glänzend,
ohne Punkte oder sonstige Struktur. Abdomen oben glänzend, etwa
wie das Mesonotum oder ein wenig kräftiger punktiert, die hellen
Hinterränder fast ohne Punkte aber dicht quergestreift und reticuliert
sowie etwas niedergedrückt. Das letzte Rückensegment oben als
eine dreieckige, hinten zugespitzte und daselbst niedergedrückte,
glatte oder schwach längsrunzlige, stark glänzende Platte; das
letzte Bauchsegment bildet eine abgerundet viereckige, horizontale,
braungefärbte Platte, welche weiter nach hinten als das Anal-
segment reicht. Die hintern Schienensporne sehr fein und dicht
gezähnt.
Körperlänge 8, Flügellänge 6 mm. Breite des Abdomen 2,2 mm.
Bei diesem 2 ist die erste rekurrente Ader interstitial, bei dem
wahrscheinlich zugehörigen @ mündet sie in die 2. Cubitalzelle
ein, allerdings kurz hinter der Cubitalquerader. Von dem & weicht
übrigens das @ dadurch ab, daß die Flügel ganz hyalin sind (beim &
leicht angeraucht), das Geäder und Flügelmal gelb, die hellen Hinter-
randbinden der Abdominalsegmente weniger deutlich, alle Tibien
schwärzlich oder nur an den Enden bräunlich und auch die Tarsen
dunkler als beim Z, der Bauch mit langer, gelblich-weißer, etwas
glänzender Bürste.
Körperlänge 9, Flügellänge 6,5 mm.
Bei der großen Ähnlichkeit der Arten dieser Gattung ist es
durchaus nicht ausgeschlossen, daß dies ? einer andern Art ange-
hört; diese möge eventuell den Namen 5. stigmatica m. bekommen.
Gen. Oxaea Kı.
2. Oxaea austera GERST.
22 von Asuncion 17./1., 11./3., 11./4., 14./3., 1./2. Trinidad 11./4.
Villa Morra 26.3. — 2 von Asuncion 17./1., 11./3., 10./2., 11./4.,
29./1., 30./1. 2./2., 14.3. Villa Morra 19.]2.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 465
3. Oxaea flavescens Kı.
22 von Asuncion 20./1., 17.1. 29.11. SZ ebenda 20.1. 14.j3.,
29.j1., 11./4., 14./4.
4. Oxaea ferruginea FR.
Ein 2 von Asuncion 25.2. 2@ ebenda 24.12. und 11.4.
Gen. Ptiloglossa SM.
5. Ptiloglossa matutina SCHRTIK.
22 von Asuncion: November-Dezember, 24./3, Ciudad nueva 2.5.
(um 6 Uhr morgens gesammelt!); 1 2 aus Puerto Bertoni. Von
letzterer Lokalität liegt auch ein von WINKELRIED BERTONI gesammeltes
Exemplar vor. Ferner liegt eine nicht näher bestimmbare, wahr-
scheinlich dieser Art angehörende, unvollständig entwickelte
Ptiloglossa von Asuncion 9./7 vor. Die von mir früher nach Frıkse’s
Bestimmung als Pt. ducalis Sm. angegebene Art aus San Bernardino
ist in der Tat ebenfalls matutina SCHRTTK.
Übersichtder mit Halictus verwandten südamerikanischen
Gattungen.
A. Abdomen jedenfalls beim 2 deutlich gestielt, Pronotum mitten
eingesenkt und seitlich vorspringend, Mesonotum vorn mitten
zweilappig und stark vorgezogen.
a) OÜlypeus mit scharfem Zahn und vor diesem eine tiefe
Grube. Tibialsporn des 2 5zähnig. Die erste rekurrente
Ader mündet hinter der Mitte der 2. Cubitalzelle ein, die
zweite vor der Spitze der 3. Zelle
Rrhinocorynura SCHRTTK.
b) Clypeus unbewehrt.
x Abdomen der 24 (soweit bekannt) mit auffallend stiel-
artig verengter Basis. Mesothorax matt, dicht und fein
punktiert, vorn fast plattenförmig vorgezogen. Die
erste rekurrente Ader mit der 2. Cubitalquerader
interstitial.e Der hintere Sporn der Tibien III der 92
nicht immer mit großen Zähnen gekämmt
Corynura SPIN.
466 EuBRıK STRAND,
xx Abdomen nicht mit stielartig verschmälerter Basis.
Mesothorax glatt, glänzend, mit sehr kräftiger, aber
spärlicher Punktierung, nicht so auffallend vorgezogen.
Die erste rekurrente Ader mündet vor der 2. Cubital-
querader. Der hintere Sporn der Tibien III der 22 mit
großen Zähnen gekämmt Corynuropsis COCk.
B. Abdomen nicht gestielt.
a) Ocellen sehr groß; die beiden hintern in einer den
Hinterrand der Augen tangierenden Gerade; Zunge lang
und spitz, um °’/, länger als Mentum; Labrum dreieckig,
fast vogelschnabelförmig, an der Basis gewölbt. dann mit
einem Längskiel; Antennenschaft so lang wie die 7
proximalen Geißelglieder. Die 1. rücklaufende Ader mündet
am Ende der 2., oder am Beginne der 3. Cubitalzelle oder
sie ist interstitial Megalopta Sm.
x Färbung grün oder metallisch, die 1. rücklaufende Ader
mündet am Ende der 2. Cubitalzelle. Flügel nicht be-
haart, Scutellum zweihöckerig (ob immer?)
Subgen. Megalopta Sm.
xx Färbung schwarz, die 1. rücklaufende Ader interstitial
oder am Anfang der 3. Cubitalzelle einmündend, Flügel
behaart, Scutellum konvex, aber nicht zweihöckerig
Subgen. Megaloptidia Üock.
xxx Färbung sphecodesähnlich: Abdomen rot, Thorax schwarz
Subgen. Sphecodogastra Asım.
b) Ocellen nicht groß.
x Zwei Cubitalzellen.
1. Abdomen behaart, mit Bauchbürste, beide rekurrente
Adern münden in die 2. Oubitalzelle ein. Tibiensporn
gekämmt Gastrohalictus DUCKE
2. Abdomen glänzend, unbehaart, ohne Bauchbürste, die
1. rekurrente Ader mit der 1.’Cubitalquerader inter-
stitial. Tibiensporn nicht gekämmt
Mieraugochlora SCHRTTK.')
1) Die beiden letztern Gattungen wären wegen der 2 Öubitalzellen
vielleicht am besten mit den Panurgidae zu vereinigen und also von den
Halicten auszuschließen (cf. auch SCHROTTKY, in: Deutsch. entomol. Ztschr.,
1909, p. 483).
Hymenopterenfauna von Paraguay. 467
xx Drei Cubitalzellen.
O Fast immer grüngefärbt und glänzend. Die 1. Cubital-
zelle so lang wie die beiden folgenden zusammen,
die 1. rücklaufende Ader mit der 2. Cubitalquerader
interstitial. Labrum quer.
T Das 1. Ventralsegment des Abdomen mit einer
Spina oder einem Höcker versehen. Der hintere
Sporn der Tibien III mit zahlreichen undeutlichen
Zähnchen. Nestbau in morschem Holze
Odontochlora SCHRTTK.
ir Das 1. Ventralsegment des Abdomen unbewehrt.
Der hintere Sporn der Tibien III mit oder ohne
Zähne, die aber, wenn vorhanden, kräftig und in
geringer Anzahl (etwa 3) da sind.
* Zunge sehr lang, schmal, spiralig, am Ende
scharf zugespitzt; auch Mentum lang; Paraglossen
kurz und am Ende stumpf. Lippentaster vier-
gliedrig, das 1. Glied so lang wie die beiden
folgenden zusammen, das Endglied clavat, am
Ende stumpf. Maxillarpalpen sechsgliedrig mit
stumpfem Endglied. Das 1. Ventralsegment in
der Mitte einfach gekielt oder mit einem kleinen
Höcker an der Basis (statt nahe am Apex).
Tibiensporn einfach Oxystoglossa Sm.
Mundteile abweichend.
“ Der hintere Sporn der Tibien III der 92 unbe-
wehrt, der Fortsatz des Labrum nicht bifid.
Meistens mehr langgestreckt sowie blaugrün
gefärbt. (Nisten in hohlen Baumzweigen)
Augochlora Sm.
““ Der hintere Sporn der Tibien III der 22 mit 3
(oder mehr) kräftigen Zähnen gekämmt, der
Fortsatz des Labrum bifid. Meistens breiter
und weniger parallelseitie und die Färbung
häufig kupfrig. (Nisten in der Erde)
Augochloropsis CockK.
*x+
*) Apicalränder der Abdominalsegmente mit
deutlichen Haarbinden
Subgen. Paraugochloropsis SCHRTTK.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 31
468 EMBRIK STRAND,
*)*) Apicalränder der Abdominalsegmente ohne
Haarbinden |
Subgen. Pseudaugochloropsis SCHRTTK.
OO Grün, wenig oder kaum glänzend, Abdomen häufig
dunkler, jedenfalls beim 2 ohne Metallglanz. Die
1. Cubitalzelle ein wenig kürzer als die beiden andern
zusammen, die 1. rücklaufende Ader mündet vor der
2. Cubitalquerader. Labrum dreieckig oder zungen-
förmig verlängert. Hintertibien der 22 mit drei-
lappigem Sporn Agapostemon SM.
000 Flügelgeäder wie bei Agapostemon, sonst mit Augochlora
am besten übereinstimmend. Clypeus stark vorge-
zogen, vorn abgeflacht, der hintere Sporn der Tibien III
der 2? mit 3 spitzen Zähnen versehen. Clypeus des Z
vorspringend und gelb gerandet
Pseudagapostemon SCHRTTK.
OOOO Meistens nicht grüngefärbt. Die 1. Cubitalzelle so
lang oder länger als die beiden andern zusammen,
die 1. rücklaufende Ader mündet vor der 2. Cubital-
querader. Labrum nicht verlängert
Halictus LATR.
Im Anschluß hierzu erlaube ich mir das System der südameri-
kanischen Halictus sensu lato, das VAcHAL in seinen „Halictus
d’Amerique“ aufgestellt und mir im Brief vom 10. Febr. 1910 in
revidiertem Stande freundlichst mitgeteilt hat, einzufügen:
„IL. Yeux seulement sinues. Face pubescente, non herissee de
poils Halicti genuini
II. Yeux un peu plus sinues. Face herissee de poils
Halictiintermedii
A. Segment mediaire tronque droit, fortement sculpte avec
l’espace cordiforme tres angulaire, son aire anale rebordee tout
autour. Yeux ordinairement glabres Agapostemon GUER.
B. Segment mediaire arrondi en arriere, sculpture tres faible,
sans espace cordiforme (ni triangulaire, ni en lunule, son
aire anale non rebordee. Yeux presque toujours plus ou
moins velus Paragapostemon VACH.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 469
III. Yeux profond&ment sinues ou me&me €chancres. Face par suite
hexagone Halicti hexagoni
A. Segments dorsaux 1 et 2 ayant au bout de petits cils paralleles
un peu e&spaces (vibrissae).. Ocelles ordinaires. 9 ayant
l’eperon interne arme de plusieurs &pines longues, fortes,
paralleles, obtuses au bout. 3 ayant le segment ventral 4
a deux appendices Halicti vibrissati
(Augochlora (SM.) ROBERTSON, Paraugochloropsis SCHRTTK.)
B. Segments dorsaux sans vibrisses. Ocelles ordinaires. Seg-
ment mediaire non contracte, ni le segment 1.
a) 2 A eperon interne dente ou Epineux Halicti sericei
(Tetrachlora et Pseudaugochloropsis SCHRTTK.)
b) 2 & eperon sans autre dent qu’une basale imitant le
talon d’une faux Halieti falcati
(Oxystoglossa et Odontochlora SCHRTTK.)!)
C. Segments dorsaux 1—2 sans vibrisses. Ocelles ordinaires.
Segment mediaire se retrecis seul en arriere, segment
dorsal 1 plus ou moins petiol& ou pedoncule, par suite ab-
domen plus ou moins claviforme Haliett eoarctatı
» (Cacosoma partim (Sm.) VAcH.)
D. Segments dorsaux sans vibrisses. Segment mediaire peu
retreci en arriere, abdomen non claviforme. Ocelles geros
Halicti megalopti
(Megalopta Sm.)
I va sans dire que aux extremites de ces groupes se
trouvent des types un peu effaces et dont l’affinite ne saute pas
aux yeux.“
Ferner wäre nach VAacHAL Corynura, die bisher von allen Hy-
menopterologen als eine Bienengattung betrachtet worden ist, eine
Thynnidengattung: „Corynura Sri. est un genre de Thynnides &
femelles apteres. Il est vrais, que SpInoLA par erreur avait donne
a quelques unes des £ Halictus a abdomen claviforme. I] avait dejä
decrit les 2 sous d’autres noms specifiques, comme des Halictus vrais.
SICHEL & RıtsEmA avaient cr&& une coupe pour les Z& (qui sent de
vrais Halictus) sous le nom de Rhopalietus; SMmıTH avait reuni sous
1) Comme il n’y a aucune signe distinctissente la plupart des ZZ
de ces deux sections, je pense qu’il vaux mieux les r&unir sous le nom
d’Oxystoglossa (SM.) ROBERTSON.
31*
470 EMBRIK STRAND,
le nom de Cacosoma des Rhopalictus et des especes voisines des
Augochlora, mais & abdomen et & segment mediaire contractes“
(VACHAL i. 1. c.).
Man vergleiche hier, was SCHROTTKY über diese „Gattung“
in: Deutsch. entomol. Ztschr. 1909, p. 484 schreibt. — Ich habe
vorläufig diese Gattung in dem bisherigen Sinne behalten, trotzdem
es mir eigentlich sympathischer wäre, dieselbe mit VAcHAL ganz zu
beseitigen.
Gen. Odontochlora SCHRTITK.
6. Odontochlora mülleri Cock.
°. Hat Ähnlichkeit mit Augochloropsis nigromanrginata Spın., aber
der herzförmige Raum ist ein wenig anders, Clypeus weniger vor-
stehend, und die Art ist die typische Odontochlora; der hintere Sporn
der Tibien III ist nicht gekämmt, sondern dicht und fein sägezähnig,
die Zähnchen nur unter dem Mikroskop erkennbar. Übrigens ist sie
von nigromarginata schon durch die Blaufärbung des Körpers zu
unterscheiden und durch den der Gattung eigentümlichen Zahn des
1. Bauchsegments.
92 von Villa Morra 23./12. 1905, 17./3. 1906, 2.—4./12. 1904,
19./12. 1904, Asuncion 4.2. 1906, sowie aus FıEsriısc’s Sammlung:
San Bernardino Juni 1902, 10./5., 4./5., 25./]10. und 1 Exemplar von
Buenos Aires (ScHimpr). Ein $ aus AnısırT's Sammlung (Villa Morra
19.12. 1904) weicht von dem 2 wesentlich nur dadurch ab, dab der
Fortsatz des 1. Bauchsegments nur durch einen Höcker angedeutet
ist, die nur wenig längern Fühler sind an der Geißel unten ein
wenig heller und die Flügel subhyalin.
7. Odontochlora thetis SCHRTTK.
Ein 2 von San Bernardino in Paraguay 19./4. (FresrıG) und 1
von Picada a Salto Iguazu 15./1. 04.
Gen. Osxystoglossa SM.
8. Oxystoglossa juno SCHRITK.
Unicum von Villa Morra 6.12. 09. Exemplare aus San Bernar-
dino, von FrıEsE als Augochlora tarpeia Sm. bestimmt.
2
Hymenopterenfauna von Paraguay. 471
9. Augochlora morrae n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 30./11. 1904.
Ist mit Augochloropsis cupreola Cock. anscheinend nahe verwandt,
ist aber eine Augochlora, Kopf und Thorax sind glatter und schwach
glänzend, der Körper ist graziler, das Flügelgeäder ein wenig ab-
weichend usw. Ferner sind die Augen innen tiefer und zwar drei-
eckig ausgerandet usw. Mit Augochlora pomona Houmege. [die wohl
übrigens eine Augochloropsis sein wird, weil die hintern Sporne der
Tibien III pectinat (allerdings „breviter“) sein sollen] verwandt,
aber kleiner, die Färbung von Kopf und Thorax grün, aber nicht
„eyaneo-viridis“, Seiten des Abdomens nicht grünglänzend und
nicht schwarz behaart usw. — Ausgeschlossen ist es nicht, daß die
Art mit Augochlora acidalia Sm. von Uruguay identisch ist, aber
leider ist die Beschreibung dieser Art ziemlich ungenügend; dab
Kopf und Thorax als „blue-green“ und „opaque“, Olypeus „produced“,
Flagellum unten „fulvous“, Mesothorax „with strong confluent punctures“
usw. beschrieben werden, stimmt alles nicht mit unserm Tiere.
Kopf und Thorax hellgrün gefärbt, matt glänzend, ersterer
auf Clypeus und um die Antennenbasis schwach messingschimmernd,
Mandibeln auch an der Basis schwarz, Clypeus am Ende mit einer
schwarzen, innen schmal kupferrot angelegten Querbinde, Antennen
einfarbig schwarz, Tegulae schwärzlich mit blasserm Außenrande und
grünem Vorderende, die Seiten und Unterseite des Thorax dunkler
erün, Flügel hyalin, dunkelgraulich angeflogen, mit braunen Adern;
die Costa ist schwarz und das Stigma graugelblich. Abdomen kupfrig
rot, stark goldig glänzend; das Basalsegment, insbesondere vorn und
an den Seiten mehr grünlich, nur auf der Scheibe deutlich rot-
schimmernd. Bauch schwarz, auch die Hinterränder nicht oder
höchst undeutlich blasser; Endsegment schwarz, an der Spitze leicht
blau schimmernd. Coxen grün, Trochanteren schwarz und jedenfalls
die des 3. Paares etwas grün glänzend; Femoren schwarz mit hellerer
Spitze, jedenfalls I hinten grün glänzend; Tibien schwärzlich, an
beiden Enden ein wenig heller, die vordern vorn braungelblich,
Tarsen dunkelbraun.
Kopf an Stirn und Scheitel dicker und stärker gewölbt als bei
A. cupreola, Clypeus dagegen kaum gewölbt, sondern vorn abgeflacht
und nicht so weit vorstehend wie der Stirnwulst. Der ganze Kopf
ist etwas glänzend, am wenigsten zwischen den Antennen und den
Ocellen, am stärksten auf dem Clypeus, weil hier die großen und
472 EMBRIKk STRAND,
tiefen Punktgruben unter sich durch glatte und glänzende Zwischen-
räume, die z. T. gleich dem Durchmesser der Grübchen sind, getrennt
werden. Der Stirnwulst nur am untern Rande sparsam punktiert
und glänzend, sonst sehr dicht punktiert und daher matt erscheinend,
oben mit einer feinen Mittellängsleiste, die weit unter den Ocellen
aufhört, versehen. Das 3. und 4. Geißelglied gleichlang, kürzer als
die übrigen; das Endglied an der Spitze stumpf gerundet. —
Mesonotum überall gleichmäßig und zwar so dicht punktiert, daß
es fast reticuliert erscheint, etwas glänzend, mit tief eingedrückter
Mittellängslinie in den vordern °/, der Länge; der Vorderrand
mitten fast unmerklich eingebuchtet. Scutellum wie Mesonotum.
Der herzförmige Raum nicht scharf begrenzt, hinten etwas zu-
gespitzt, dicht und deutlich skulptiert; unter dem Mikroskop er-
scheint die Struktur der Mitte etwa als wellenförmig gekrümmte
Längsrippen, an der Spitze als gerade verlaufende Querrippen und
an den Seiten als ebensolche Schrägrippen. Der Stutz weder oben
noch mitten seitlich scharf begrenzt, glänzend, fein reticuliert, mit
einzelnen, unter sich weit entfernten Haargrübchen und tiefer Mittel-
längsfurche; an den Seiten sind mehrere feine, parallele Längsrippen
vorhanden und unten jederseits eine kurze Grenzleiste. Die Pleurae
gleichmäßig dicht und tief punktiert. — Das 1. Abdominalseg-
ment stark, die übrigen schwächer glänzend, sämtlich dicht, aber
recht fein punktiert und fein quergestrichelt. Kopf + Thorax
4—4,5 mm, Abd. 4 mm lang. Thorax 2,3 mm breit. Flügellänge
6,5 mm.
10. Augochlora lorenzinis n. sp.
Ein 2 von S. Lorenzo, 1./4. 1906.
Körperlänge 6 mn, Elisellinse 4,5 mm, Abdomen 1,9 mm breit,
2,3 mm lang.
Mit A. iheringi Cock. anscheinend nahe verwandt, aber kleiner;
Clypeus größtenteils schwarz mit Andeutung violettlichen Schimmers,
die schwarze Partie oben durch eine schmale rote Binde begrenzt,
zwischen dieser und dem Oberrande des Clypeus eine schmale grüne
Binde; die ganzen Extremitäten, auch die hintern Coxen, ohne
grünen Glanz, Flügel gebräunt; Punktierung von Stirn, Mesothorax
und Scutellum ziemlich kräftig, aber wie bei iheringi sehr dicht,
Stirn nicht gerunzelt, der herzförmige Raum regelmäßig, deut-
lich und zahlreich längsgerippt (sämtliche Rippen etwas schräg-
gerichtet, kräftig und dicht beisammen liegend); die Seiten des
Hymenopterenfauna von Paraguay. 473
Metathorax dicht und grob punktiert, allmählich in den herzförmigen
Raum übergehend, ganz schwach metallisch schimmernd; der Stutz
mit tiefer Mittellängsgrube, soweit erkennbar unten nicht deutlich
gestreift, wohl aber dicht und grob punktiert; 1. Abdominalseg-
ment oben dicht und fein quergestreift, die folgenden oben auch
punktiert, aber allerdings recht fein, an den Seiten etwas
kräftiger; Flagellum an der Basis, auch unten, dunkel, am Ende
dagegen oben rötlich; Mandibeln an der Basis schwarz, in der End-
hälfte rötlich; schwarze Behaarung auf Scutellum und Postscutellum
kaum vorhanden. Das 3. Abdominalsesment auch oben grün.
11. Augochlora thaliana n. Sp.
Ein $ von Sapucay, 12./1. 1905.
Ist mit A. argentina Fr. verwandt, weicht aber ab durch den
glänzenden und regelmäßig längsgerippten herzförmigen Raum, der
hinten deutlich begrenzt ist; auch die Umgebung desselben ist glänzen-
der. Ferner abweichend durch den kupfrigen Glanz des Mesonotums
und des Scutellums, die glatte glänzende Mittellängslinie des Meso-
notums usw. — Auch mit A. thalia Sm. nahe verwandt, aber die
Mandibeln nur in der Endhälfte rötlich, an der Basis dagegen
schwarz und außen mit grünem Fleck, Flagellum nur in der End-
hälfte unten gebräunt; Mesonotum nicht „finely* punktiert, vielmehr
sind die Punktgruben sehr groß, unter sich nur durch feine leisten-
förmige Zwischenräume getrennt und, weil so dicht beisammen-
liegend, meistens etwas eckig; Abdomen überall oben ziemlich stark
und gleichmäßig glänzend, unten sind die 3 ersten Segmente grün
mit schwarzem Hinterrande, 4 dunkelblau mit schwarzem Hinter-
rande, die übrigen einfarbig schwarz, das 1. Segment mit einer
schmalen schwarzen Basalbinde. — Behaarung des Thorax dunkel.
Tegulae schwarz und grün.
Der Rand des herzförmigen Raumes ist hinten mitten nieder-
gedrückt, an den Seiten ebenso wie die Umgebung des herzförmigen
Raumes sehr dicht und kräftig punktiert und daher ohne scharfe
Grenze in diese übergehend. Scutellum so kräftig, aber weniger
dicht punktiert als Mesonotum; Postscutellum an der Basis dicht
chagriniert und mit seichten, undeutlich begrenzten, unter sich ent-
fernten, meistens länglichen Grübchen, in der Endhälfte ähnliche,
aber größere und näher beisammen gelegene Gruben. Sämtliche
Abdominalsegmente oben überall dicht reticeuliert, an dem nieder-
gedrückten, aber sonst wie das übrige Segment skulpturierten Hinter-
474 EMBRIK STRAND,
rande erscheint die Reticulierung teilweise als eine äußerst feine
Querstrichelung. — Körperlänge 7” mm. Flügellänge 6 mm. Abdomen
2,35 mm breit.
Gen. Augochloropsis Üock.
12. Augochloropsis cupreola Üock.
9? von Villa Morra, 2.—31./12., 14./3., 12./1., 30.111. S. Lorenzo
14.4. Picada a Salto Iguazu 15./1. sowie aus Puerto Bertoni in
Alto Parana (WINKELRIED BERTOoNI leg... & von Villa Morra 10./4.
— Hierzu auch 1 Exemplar aus San Bernardino, das von FRIESE
als A. ignita Sm.? bestimmt war (cf. meinen „Beitrag“).
13. Augochloropsis anesidora DoEr. f. tupae-amaru Hounzc.
92 von Asuncion, 6.—23./12. 1 2. von Puerto Bertoni in Alto
Parana (WINKELRIED BERTONI leg.).
14. Augochloropsis amisitsi SCHROTTKY.
22 von Asuncion 10.—25./12. Quinta Crovato 3.2. Trinidad
11./4. Villa Morra 17.3. Sapucay 12.1. S. Lorenzo 1/1. — Die
Type liegt mir vor.
15. Augochloropsis nigromarginata Spin. (graminea SM.
nec F.).
9? von Villa Morra 19./11. und 6.—21./12. Asuncion 18./11.
16. Augochloropsis (Paraugochloropsis?) brasiliana Cock,
Ein 2 von Trinidad 11./4. 06.
9. Die hintern Sporne der Tibien III mit 5 langen starken
Zähnen gekämmt. Charakteristisch ist die recht deutliche Rauch-
färbung der Flügel. Unterscheidet sich von A. atripyga durch u. a.
das Fehlen einer Mittellängsleiste auf dem herzförmigen Raume.
Pronotumecken breit gerundet.
Kopf + Thorax 5 mm, Abdomen 5 mm lang, letzteres 4 mm
breit, Flügellänge 7,5 mm.
Von der Beschreibung von A. brasiliana Cock. weicht das 2
nur dadurch ab, daß die Punkte des Clypeus sich wie bei A. atr:-
pyga m. verhalten, schwarze Haare an Frons und Vertex sich nicht
finden, wohl aber braune, und die Flügel angeraucht sind.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 475
17. Augochloropsis (Paraugochloropsis) janeirensis ÜOck.
Ein Z von Villa Morra 19./12. 1904.
d. Körperlänge 8—9 mm. Abdomen 4,3 mm lang, 2,5 mm breit.
Flügellänge 7 mm.
Dies & stimmt mit den Angaben CockErRELLVS in: Proc. Acad.
nat. Sc. Philadelphia, p. 366 u. 368—369, über Aug. janeirensis Cock.,
trägt aber eine deutliche Mittellängscarina auf dem herzförmigen
Raume, was von COCKERELL jedenfalls nicht angegeben wird; dies
hängt vielleicht damit zusammen, daß er der Skulptur dieses Raumes
keine besondere systematische Bedeutung beimißt. Durch letzteres
Merkmal würde dies & zu unserer Aug. atripyga zu stellen sein, da-
gegen würden aber sprechen: Färbungsunterschiede, der stärkere
Glanz der Oberseite, insbesondere des Thorax, beim d, Scutellum
beim & gleichmäßig groß punktiert, bei atripyga mit eingemischten
kleinern Punkten usw.
15. Augochloropsis (Paraugochloropsis) atripyga n. Sp.
Ein 2 von Villa Morra 14./1. 1906.
9. Unterscheidet sich von Augochloropsis brasiliana Cock.u. a. durch
flacheres und matteres Scutellum, die Färbung ist deutlich blau
usw.; ferner mündet der erste rekurrente Nerv vielleicht ein wenig
weiter hinter der 2. Cubitalquerader in die 3. Cubitalzelle ein. —
Steht vielleicht Pseudagapostemon SCHRTTK. nahe, aber der hintere
Sporn der Tibien III trägt 6 Zähne, und die Art scheint mir auch
sonst nicht von Augochloropsis getrennt werden zu können.
Körperlänge 10 mm. Kopf + Thorax ca.5 mm. Abdomen 5 mm
lang, 4 mm breit.
Von der Beschreibung von A. brasiliana Cock. in: Proc. Acad.
nat. Sc. Philadelphia 1900, p. 362—363, durch Folgendes abweichend:
Die Punkte des ÖOlypeus lassen sich zum Teil zwar zur Not als
„semilunar“ bezeichnen, sind aber im allgemeinen besser als oval
zu charakterisieren und sind außerdem von 2 verschiedenen Größen;
die Behaarung des Mesothorax und des Scutellums ist nicht schwarz,
sondern grau oder bräunlich; Tegument des Abdomens mit je einer
undeutlichen schwarzen Querbinde auf den Segmenten I und II und
Andeutung einer ebensolchen auf III; Hinterrand des Segments II
fein weißlich ceiliiert, der von III und IV mit einer zwar nicht
dichten, aber ziemlich breiten weißen Haarbinde (bedeckt fast '/,
476 EMBRIK STRAND,
der Länge des Segments III); Mesothorax mit ganz feinen und mit
großen, aber seichten Punktgrübchen, insbesondere gegen die Seiten
zu, dicht besetzt, nur in der Mitte, insbesondere hinten, sind Zwischen-
räume deutlich erkennbar, und zwar sind diese dicht reticuliert; an
der Basis des herzförmigen Raumes eine ganz schmale, glatte sowie
bläulich gefärbte Binde, sonst ist derselbe dicht reticeuliert, mit
seichten undeutlichen Punktgrübchen dicht und unregelmäßig besetzt
und mit einigen wenigen feinen schräggestellten Längsrippchen,
die weder Basis noch den Hinterrand des Raumes erreichen, sowie
mit einer deutlichen Mittellängsrippe; die hintern Metatarsen vorn
blau; Tegulae mitten schwarz, ringsum grün; von Purpur ist an den
Dorsalsegmenten sehr wenig zu sehen; die Bauchsegmente deutlich
grün mit schwarzen Hinterrändern. Ferner weicht die Art von
A. brasiliana durch das Vorhandensein eines niedrigen dreieckigen
Höckers an der Basis des 1. Bauchsegments; von diesem Höcker
erstreckt sich eine feine Längserhöhung bis zum Hinterrande des
Segments; dieser Höcker ist aber nicht so deutlich, daß die Art
deswegen mit Odontochlora vereinigt werden kann. — Pronotumecken
ein wenig vorgezogen, aber breit gerundet. Tegulae groß.
Der herzförmige Raum geht ohne erkennbare Grenze in den
Stutz und die Umgebung über; letztere ist dicht und nicht sehr
fein punktiert sowie glänzend; der Stutz scheint glatt, matt glänzend
und unpunktiert zu sein.
19. Augochloropsis (Paraugochloropsis) nasigerella n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 2./12. 1904.
9. Charakteristisch u. a. durch den stark vorstehenden Clypeus
und die dicht punktierte und matte Oberfläche des Thorax.
Körperlänge 7,5 mm. Flügellänge 6 mm. Abdomen 2,3 mm breit.
Die Zähne der hintern Sporne der Tibien III lang, dünn, scharf
zugespitzt, gekrümmt, soweit erkennbar 5 an Zahl. Scutellum dicht,
grob und überall gleichmäßig punktiert, jedoch sind am Seitenrande
die Zwischenräume ein wenig größer, dagegen weder unpunktierte
Partien noch eine vertiefte Mittellängslinie vorhanden.
Unterscheidet sich von A. cupreola Cock. außer durch geringere
Größe, abweichende Färbung usw. auch dadurch, daß der herz-
förmige Raum deutlich begrenzt ist und scharf abgesetzte Längs-
rippen vorhanden sind, von A. pandora Sm. (und acidalia Sm.) durch
die Färbung (z. B. Flagellum ist einfarbig schwarz, bei pandora da-
gegen unten rötlich-gelb.. Von 4A. calypso Sm. u. a. durch die
Hymenopterenfauna von Paraguay. 477
schwarzen Antennen und Mandibeln, die nur in der Endhälfte röt-
lich sind, dunklere Tegulae usw. abweichend. Von A. janeirensis
Cock. durch den deutlich längsgerippten herzförmigen Raum zu
unterscheiden.
Kopf und Thorax grün, letzterer unten und an den Seiten
sowie an 2 Längslinien auf dem Mesonotum bläulich. Untergesicht,
insbesondere der vorstehende Clypeus, stark glänzend, weil die großen
Zwischenräume der Punktgruben glatt sind; an der Spitze des
letztern eine schwarze halbmondförmige Querbinde. Antennen ein-
farbig schwarz. Mesonotum, Scutellum und Postscutellum sehr dicht
und kräftig punktiert sowie matt; an der Basis des Postscutellums
eine schmale, fast glatte Querbinde. Der herzförmige Raum
stark glänzend, mit kräftigen, ganz schwach nach hinten diver-
gierenden, den Rand des herzförmigen Raumes nicht erreichenden,
unter sich weit entfernten Längsrippen; der Rand unverkennbar
erhöht und somit eine deutliche Grenze gegen die ziemlich kräftig
punktierte, aber dennoch glänzende Umgebung bildend.. Abdomen
grünblau: an den Segmenten I und II ist die blaue, an III und IV
die grüne Färbung die überwiegende; die apicalen Segmente sind
unten wie oben schwarz; die übrigen Ventralsegmente sind an der
Basis schwarz oder braunschwarz, sonst blaugrün. Die Hinterränder
der Segmente I und II sind fein braungelb eiliiert, die von III—V
tragen am Hinterrande eine breite, dünne und daher wenig auf-
fallende weiße Haarbinde. Alle dorsalen Abdominalsegmente ziem-
lich dicht aber fein punktiert und daher glänzend. Flügel am Ende
schwach angeraucht. Extremitäten dunkelbraun, aber mit Ausnahme
der Tarsen fast ringsum grün gefärbt, die hintern Tarsen außen mit
blauem Glanz. Flügelgeäder braun, Flügelmal gelb. Die erste rück-
laufende Ader interstitial.
20. Augochloropsis (Paraugochloropsis) eyaneitarsis n. sp.
Ein 2 von S. Lorenzo 1./4. 1906.
2. Die hintern Sporne der Tibien III mit 5 sehr langen und
kräftigen Zähnen. — Mesonotum dicht retieuliert, mit Andeutungen
einiger Querrunzeln. groß und kräftig punktiert, die Punktgruben
an den Seiten, insbesondere vorn, so dicht beisammen, daß sie nur
durch feine Leisten getrennt sind und eckig erscheinen, in der
Mitte dagegen sind die Zwischenräume der Gruben so groß oder
größer (zum Teil doppelt so groß) als der Durchmesser derselben,
im übrigen aber hier recht unregelmäßig angeordnet. Die Zwischen-
478 EMBRIK STRAND,
räume fein reticuliert, aber glänzend. Vorn mitten ist das Mesonotum
ganz schwach vorgezogen mit einer mittlern Einsenkung, von welcher
eine eingedrückte Längslinie sich nach hinten fortsetzt. Längs dem
Hinterrande eine Binde von kleinern und dichter stehenden Punkt-
gruben. Scutellum ringsum und an einer Längsbinde durch die
Mitte dichter, sonst spärlich punktiert und daher glatt (nicht reticu-
liert!) und glänzend. Postscutellum sehr dicht und fein punktiert
(einige wenige größere undeutliche Punktgrübchen bilden unregel-
mäßige Querreihen), und das Postscutellum erscheint daher, im Gegen-
satz zu der Umgebung, ganz matt. — Der „herzförmige*Raum ist
schmal halbmondförmig mit hohen, scharf markierten, parallelen
Längsrippen, welche die Basis nicht erreichen und in der Mitte
weniger deutlich sind; ringsum ist der Raum durch einen breiten,
äußerst fein punktierten, aber dennoch glänzenden Rand umgeben,
der ohne Grenze in den glatten, stark glänzenden Stutz übergeht,
die laterale Umgebung des Raumes ist dagegen dicht und ziemlich
stark punktiert. — Die beiden hintern Ocellen kaum weiter von
den Augen als unter sich entfernt, und zwar um etwa den andert-
halbfachen Durchmesser derselben. — Abdomen glänzend, das Basal-
segment glatt, spärlich mit mäßig großen Punktgrübchen besetzt,
auf dem schmal niedergedrückten Hinterrande dicht und fein quer-
gestrichelt; die übrigen Segmente reticuliert und erheblich dichter
punktiert.— Das Gesicht ist charakteristisch durch die hohe, scharf
markierte Längsleiste, die unten zwischen den Antennen in einer
längsgefurchten Verdickung plötzlich endet und bei weitem nicht
die Ocellen erreicht. Clypeus glatt, matt elänzend, mit groben,
unter sich weit entfernten Punktgruben. Augen innen deutlich aus-
gerandet.
Färbung. Das ganze Tierchen grün, stark glänzend, messing-
farbig schimmernd, blau gefärbt in der obern Hälfte und am untern
Ende des innern Augenrandes, auf dem Clypeus und, allerdings noch
undeutlicher, auf dem Mesonotum und oben auf den Abdominal-
seementen und an der Vorderseite der Metatarsen III. Clypeus am
Ende mit halbmondförmiger schwarzer Querbinde. Antennen schwarz,
in der Endhälfte leicht gebräunt. Tegulae hellbraun, an der Basis
innen und vorn grün. Flügel subhyalin, bräunlich-gelb angeflogen,
im Saumfelde am hellsten, Flügelmal braungelb.
Kopf + Thorax 4, Abdomen 4 mm lang. Flügellänge 6 mm.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 479
21. Augochloropsis (Paraugochloropsis) danielis n. sp.
Zwei 22 von Asuncion in Herrn Prof. J. DanıeL Anısıts’ Garten
29./1. 1906 und 24./1. 1905.
9. Unterscheidet sich von A. brasiliana Cock. durch u. a.
dichtere Punktierung auf dem 1. Abdominalsegment. — Ein ziemlich
charakteristisches Merkmal ist das Vorhandensein von 2 blauen
Längslinien auf dem Mesonotum.
Der hintere Sporn der Tibien III mit 5 langen feinen Kamm-
zähnen, die am Ende ziemlich stumpf zugespitzt und gerade sind.
Kopf und Thorax grün, matt oder ganz schwach glänzend,
auf dem Mesonotum 2 blaue Längslinien, die weder Vorder- noch
Hinterrand ganz erreichen, das ganze Gesicht mehr oder weniger
bläulich angeflogen, intensiv blau ist eine Binde an den Innenrändern
der Augen, welche sich unten bis zum Seitenrande des Ulypeus ver-
breitet; letzterer am Ende mit breiter. schwarzer, violettlich
schimmernder Querbinde, deren Oberrand messinggelblich angeflogen
ist. Antennen schwarz, am Ende nicht oder nur höchst undeutlich
gebräunt. Bläulicher Anflug findet sich auch auf dem Postscutellum
und dem herzförmigen Raume. Mandibeln schwarz, am Ende ganz
schwach gerötet, an der Basis mit blauem Fleck. Tegulae schwarz,
an der Basis vorn und innen grün, am Außenrande bräunlich-gelb.
Abdomen blau, mit grünlichem Schimmer, insbesondere am 1. Seg-
ment, die blaue Färbung der Segmente ist an einer mittlern Quer-
binde am lebhaftesten. Die 3 vordern Bauchsegmente blauschwarz,
die übrigen ohne blauen Schimmer, alle mit hellerm Hinterrande.
Coxen schwarz, die hintern außen grün schimmernd, Femoren innen
schwarz, außen grün, Tibien innen und am Ende braun, außen grün,
Tarsen rötlich-braun. Flügelgeäder und Mal gelb, Costa dunkler.
Clypeus vorstehend, der Quere nach stark gewölbt, weder
oben noch an den Seiten durch eine scharfe Furche begrenzt, son-
dern nur durch eine dunkle Linie; im Profil erscheint daher der
Vorderrand des Clypeus und des Stirnwulstes als eine gerade Linie;
schwach glänzend, glatt, mit seichten, unter sich an Größe und Ent-
- fernung verschiedenen Grübchen spärlich besetzt. Eine Längsfurche von
dem vordern Nebenauge istnur angedeutet. Stirnwulst dicht und kräftig
reticuliert, dicht mit höchst undeutlichen seichten Grübchen besetzt;
nach oben erstreckt er sich weiter als bis zum Oberrande der An-
tennenwurzel und bildet daselbst eine feine Längsleiste. Das 2.
Geibelglied reichlich so lang wie die gleichlangen Glieder 3 und 4.
480 ENBRIK STRAND,
Mesonotum matt, mit schwach eingedrückter Mittellängslinie,
überall dicht und kräftig reticuliert, auch im Grunde der sehr seichten
und dicht beisammen gelegenen Grübchen; hinten sind letztere deut-
licher abgesetzt und weniger dicht beisammen gelegen. Scutellum
schärfer und spärlicher punktiert, jederseits der Mitte etwas glänzend,
in der Mitte der Länge nach niedergedrückt und daselbst sehr dicht
punktiert. Metanotum überall dicht und kräftig reticuliert, matt,
der herzförmige Raum nicht scharf beerenzt, an den Seiten mit
kräftigen parallelen Längsrippen, während die Mitte von einem
dichten Netzwerk schwächerer Rippen eingenommen wird; hinten
mitten ist ein kleines ungeripptes und daher etwas glänzendes,
mitten schwach eingedrücktes Querfeld. Der Stutz schwach glänzend
und weniger dicht punktiert als die Seiten des Metathorax, in der
Mitte mit einer seichten Einsenkung.
Abdomen glänzend, überall punktiert; die Punkte des 1. Seg-
ments tief, unter sich meistens weit entfernt, hinten z. T. in Quer-
reihen angeordnet, am Hinterrande eine breite niedergedrückte
Querbinde, die sehr fein und dicht quergestreift und mit winzigen,
in Querreihen angeordneten Grübchen spärlich besetzt ist. Die fol-
genden Segmente ähnlich punktiert, aber deutlicher reticuliert und
daher ein wenig matter.
Behaarung auf Stirn, Scheitel und Thoraxrücken graubraun,
anderswo auf Kopf und Thorax weiblich oder hellgrau, die des 1. Ab-
dominalsegments hellgraulich mit dunklern Haaren auf dem Rücken
eingemischt, die folgenden Segmente mit breiter, aber nicht dichter
weißer Haarbinde am Hinterrande, die aber nur an den Segmenten
3 und 4 deutlich hervortritt, die übrige Rückenfläche schwarz be-
haart. Bauchsegmente mit langer hellgrauer, an den letzten- Seg-
menten leicht messingglänzender Behaarung. Endsegment schwarz.
Tarsen und Hinterseite der Tibien III goldig, Femoren weiblich,
die übrigen Glieder grau behaart. Die 1. rücklaufende Ader inter-
stitial oder fast interstitial (in dem Falle in die dritte Oubitalzelle
einmündend). Proximal- und Distalseite der 2. Cubitalzelle gerade
und parallel, die proximale, obere (vordere) und untere Seite gleich-
lang.
Körperlänge 9 mm. Abdominalbreite 3,5 mm. Flügellänge
7 mm.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 481
22. Augochloropsis (Paraugochloropsis) juani n. sp.
Ein 2 Novbr. 1904 in Herrn Prof. Juax D. Anısırs’ Garten in
Asuncion gesammelt.
Mit der vorigen Art (A. danielis) nahe verwandt und der
hintere Sporn der Tibien III wie bei dieser mit 5 Zähnen bewehrt,
weicht aber dadurch ab, daß die vordere (proximale) Seite der
2. Cubitalzelle kürzer ist als die obere und untere, während die
distale leicht gekrümmt ist; die 1. rücklaufende Ader mündet in
die 2. Cubitalzelle ein, ist aber fast interstitial. Ferner fehlen blaue
Zeichnungen auf dem Thorax und dem Kopf, Mandibeln an der Basis
außen grün und am Ende kaum gerötet, Tegulae mitten dunkel-
braun, sonst wie bei A. danielis gefärbt, bläulicher Anflug an den
Abdominalsegmenten nur in der Mitte der hintern Segmente und
zwar ganz schwach vorhanden, während auf der Mitte des 1. Seg-
ments ein schwarzer, an beiden Seiten leicht zugespitzter Fleck, der
etwa doppelt so breit wie lang vorhanden ist, Die 2—3 vordern
Bauchsegmente grün mit breiter schwarzer Basalbinde, die übrigen
schwarz mit oder ohne schwach grünlichem Schimmer und mit kaum
hellerm Hinterrande. Unterseite des Thorax sowie die Extremitäten
(inkl. Coxen) glänzend grün, jedoch die Tarsen und Endhälfte der
Metatarsen braun. Flügelgeäder und Mal braungelb, die Flügel im
Saumfelde getrübt. Zwischen Clypeus und Stirnwulst eine ganz
schwache Einsenkung. Ulypeus mit größern und zahlreichern Punkt-
gruben. Geißelglied 3 ein klein wenig kürzer als 4 Punktierung
des Mesonotums gröber und schärfer markiert, die Zwischenräume
der Gruben glatter als bei A. damielis. Scutellum viel dichter
punktiert, auch jederseits der Mitte keine glatte Partie. Die Längs-
rippen der Seitenpartien des herzförmigen Raumes weniger regel-
mäßig und nicht so kräftig; hinten mitten kein deutlich glattes
Feld. Die Umgebung des herzförmigen Raumes weniger punktiert
als bei A. danielis und daher glänzend. Augen innen deutlicher aus-
gerandet. Punktierung des 1. Abdominalsesments kräftiger und
regelmäßiger; die Grübchen meistens um ihren doppelten oder drei-
fachen Durchmesser unter sich entfernt. An den Abdominalsegmenten
ist eine weiße Haarbinde nur an 3—4 vorhanden und zwar ein
wenig schmäler als bei A. danielis. Endglieder der Basis blasser
gefärbt.
Nach dem 1. Vornamen des Herrn Prof. Anısırs benannt.
482 EMBRIK STRAND,
23. Augochloropsis (Paraugochloropsis) quadripectinata
n. sp.
Zwei 2? von Asuncion: Calle S. Miguel 24./7. 1905 und Novbr.
1904.
Ebenfalls mit A. danielis nahe verwandt, aber durch das Vor-
handensein von nur 4 Zähnen an dem Sporn der Tibien III leicht
zu unterscheiden; diese Zähne sind außerdem ein wenig länger. —
Ferner durch Folgendes abweichend. Eine Längsfurche von dem
vordern Nebenauge ist deutlich vorhanden. Kopf und Thorax heller
grün und deutlicher glänzend, die blauen Zeichnungen weniger aus-
geprägt oder fehlend. Postscutellum und der herzförmige Raum
gänzlich ohne bläulichen Anflug. Tegulae wie bei A. juan? m. Ab-
dominalsegmente 1 und 2 mit Andeutung einer schwärzlichen Quer-
binde über die Mitte. Clypeus vom Stirnwulst durch eine ganz
seichte Einsenkung getrennt; insbesondere letzterer spärlicher
punktiert und glänzender als bei A. damielis, weil die Zwischen-
räume der unter sich weit entfernten Punktgrübchen ganz glatt
sind. Scutellum sparsamer punktiert und glänzender. Die Rippen
des herzförmigen Raumes wie bei A. juani, die Umgebung des
Raumes aber wie bei A. danielis. Haarbinden an dem Hinter-
rande des 2., 3. und 4. Segments undeutlich vorhanden; Bauch grau-
bräunlich behaart, die Hinterränder heller.
24. Augochloropsis (Paraugochloropsis)
sexpectinata N. Sp.
Ein 2 von Trinidad, Asuncion 11./4. 1906.
Mit A. damielis nahe verwandt, aber der hintere Sporn der
Tibien III trägt 6 Zähne, blaue Zeichnungen fehlen oder sind un-
deutlich usw. — Ferner ist die Färbung von Kopf und Thorax hell-
grün mit messinggelblichem Schimmer, auf dem Thorax ist gar keine
Blaufärbung, auf dem Kopfe findet sich solche längs dem Innenrande
der Augen und, als ein undeutlicher Schimmer, beiderseits des
Clypeus, die schwarz-violettliche Partie des letztern bedeckt den
größten Teil desselben und ist am obern Rande schmal rötlich be-
grenzt. Mandibeln am Ende kaum gerötet. Tegulae braun, an der
Basis vorn und innen schmal grün, am Außenrande bräunlich-gelb.
Abdomen grün, auf dem Segment 3 und 4 mit starkem blauen Glanz,
Segment 2 und 3 mit einer schmalen undeutlichen schwarzen Quer-
binde durch die Mitte. Bauch schwarz, an den 2—3 vordern Segmenten
Hymenopterenfauna von Paraguay. 483
schwach grünlich schimmernd. Eine Längsfurche von dem vordern
Nebenauge ist kaum angedeutet. Der herzförmige Raum unterscheidet
sich von demjenigen von A. danielis dadurch, daß der Rand glänzend,
goldig schimmernd, unpunktiert, aber allerdings reticuliert ist, so
daß der Raum wegen des glänzenden Randes von der Umgebung
deutlich abgegrenzt erscheint; die Umgebung des Raumes erheblich
spärlicher punktiert als bei A. danielis und dadurch glänzend er-
scheinend. Die erste rücklaufende Ader genau interstitial. Die
proximale und distale Seite der 2. Cubitalzelle gerade und parallel,
aber die proximale kaum so lang wie die obere (vordere) und untere
Seite der Zelle.
25. Augochloropsis (Paraugochloropsis) villana n. sp.
?? von Villa Morra 7./12. 1904, 3./1. 1906, S. Lorenzo 1./4. 1906.
Tibialsporn mit 4 Zähnen.
9. Mit A. nasigerella nahe verwandt, aber der herzförmige
Raum ist nicht scharf begrenzt und trägt auch keine deutliche Längs-
rippen, die Umgebung des herzförmigen Raumes stärker glänzend
und unpunktiert oder fast unpunktiert, Gesicht breiter, Clypeus
weniger vorstehend, die Größe bedeutender. — Von Augochlora
thaliana, außer durch den Gattungsunterschied, abweichend durch
die nicht deutlich punktierte Umgebung des herzförmigen Raumes
und durch das Fehlen einer deutlich eingedrückten Mittellängslinie
auf dem Mesonotum. — Bei 4A. cyaneitarsis ist das Mesonotum
weniger grob skulpturiert und daher etwas glänzend sowie, insbe-
sondere vorn, mit einer deutlichen Mittellängseinsenkung versehen,
Scutellum glatter und glänzend, der herzförmige Raum mit kräftigen
und regelmäßig parallel verlaufenden Längsrippen sowie von der
Umgebung scharf begrenzt und etwas glänzend (bei vorliegender
Art teils ganz matt, teils schwach glänzend). — Von A. danielis
abweichend u. a. durch geringere Größe, schwach glänzenden Meta-
thorax, das Fehlen eines blauen Streifens am innern Augenrande
und zweier solcher auf dem Mesonotum. — Bei A. argentina Fr.
sind die Tegulae mehr grün gefärbt und die Umgebung des herz-
förmigen Raumes stark punktiert und matt. — Von der folgenden
Art (A. guwaranitica) u. a. durch geringere Größe und dunklere
Färbung abweichend.
Körperlänge S—-9 mm. Kopf Thorax 4 mm lang. Abdomen
4,5 mm lang, 3 mm breit. Flügellänge 7 mm.
Zwei weitere 29 von Villa Morra: 17. u. 14./3 1906 weichen
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 32
484 EMBRIK STRAND,
durch goldigen Glanz auf dem Abdomen (insbesondere hinten) ab
(f. aurinotum m.).
26. Augochloropsis (Paraugochloroposis?)
quaranitica n. Sp.
Fünf 22 von Villa Morra 14.—24./3. 1906 und 23./12. 1905.
Von A. brasiliana Cock. u. a. durch das matte Mesonotum ab-
weichend. Der hintere Sporn der Tibien III mit 5 Zähnen ver-
sehen.
Färbung. Kopf und Thorax dunkelgrün, auf Clypeus,
Untergesicht, an den Seiten des Thorax, auf Postscutellum und herz-
förmigem Raum’ ein wenig heller und etwas glänzend, während die
dunkelgrünen Partien glanzlos sind. Am Ende des Clypeus eine
breite Querbinde, die oben schmal goldgelblich glänzend begrenzt
ist. Mesonotum mit schmal eingedrückter Mittellängslinie, die heller
schimmert. Abdomen grün, an den Segmenten 1—2 schwach gold-
gelblich schimmernd, an 3—4 stark goldig glänzend, 5—6 sind
schwarz, 5 an der Basis leicht metallisch schimmernd. Bauch grün
mit schwachem messinggelblichem Schimmer, der Hinterrand der
Segmente ein wenig dunkler. Unterseite des Thorax sowie die
Coxen bläulich. Beine sonst grün, jedoch die Tarsen gebräunt, die
Metatarsen außen an der Basis bläulich.
Behaarung graugelblich, auf dem Mesonotum bräunlich, unten
auf dem Thorax sowie an den Femoren weißlich, an den Metatarsen
und Tarsen braungelb mit goldigem Schimmer. Bauch dunkelgrau
behaart.
2. Geißelglied der Antennen fast unmerklich länger als
das 3., am Ende so breit wie dieses und wie die Mitte des ersten
Geißelgliedes, an der Basis schmäler als am Ende, aber so breit
wie die Spitze des 1. Geibelgliedes.
Mesonotum überall dicht mit großen, meistens eckigen, nur
durch feine Leisten getrennten Punktgruben besetzt, die im Grunde
glatt, an den Scheidewänden dagegen reticuliert und gestrichelt
sind. Der herzförmige Raum zeigt nur unter dem Mikroskop
Längsrippen, die weit vom Rande des Raumes enden und wenig
regelmäßig sind.
Körperlänge 9,5—10 mm. Abdomen 3,9 mm breit. Flügellänge
S mm.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 485
27. Augochloropsis (Paraugochloropsis) pronoticalis n.sp.
Drei 22 von Villa Morra 14./3. 1906 und 20./4. 1905.
Der hintere Sporn der Tibien III mit 6 Zähnen. Pronotum-
ecken schwach vorgezogen, aber gerundet.
Kopf und Thorax dunkelgrün gefärbt, mit schwarzer, oben
rötlich begrenzter Clypeusbinde und messinggelblichem Schimmer auf
dem ganzen Untergesicht und zum Teil auf dem Thorax. Antennen
schwarz, an der Spitze schwach gebräunt. Tegulae schwarz, am
Außenrande grau, am Innenrande grün. Flügelgeäder hellbraun mit
gelblichem Mal und dunklerer Costa. Abdomen grün, überall mit
goldigem Glanz, der auf den Segmenten 3 und 4 die grüne Grund-
farbe meistens ganz verdrängt. Beine grün, Tibien an der Spitze,
an III auch an der Basis schwarz, alle Tarsen und die Metatarsen I
ganz, die übrigen Metatarsen teilweise braun. Scheitel und Mesonotum
bräunlich. der übrige Körper weißlich oder graulich, die Segmente 1,2
und 3 auf der Scheibe schwarz behaart. Die ganze Unterseite
lang grauweißlich behaart. Haarbinden auf dem Hinterrande der
Sesmente 3 und 4 undeutlich vorhanden.
Mesonotum wie bei 4A. guaranitica ypunktiert, jedoch die
Scheidewände ein wenig glatter. Unter der Lupe erscheint der
herzförmige Raum dicht reticuliert und gerunzelt, nur unter
dem Mikroskop kommen feine, höchst unregelmäßige, undeutliche
und meistens nur in der Basalhälfte des Raumes vorhandene Längs-
rippchen zum Vorschein; an den Seiten geht der Raum ohne er-
kennbare Grenze in die Umgebung über; diese ist fein und spärlich
punktiert und daher glänzend. Das 1. Abdominalsegment spär-
lich, aber auch unter der Lupe deutlich erkennbar punktiert, wie
die übrigen Segmente stark glänzend. Hinterrand der Segmente I
und II dicht graugelblich ciliiert. Die 1. rekurrente Ader interstitial,
die 2. Cubitalzelle höher als lang und oben (vorn) kaum so lang wie
die 3. Flügel schwach und gleichmäßig angeraucht.
Körperlänge 9 mm. Abdomen 3,5 mm breit. Flügellänge 7,5 mm.
Hierzu gehört vielleicht 1 2 von Villa Morra 14./3. 1906, das
insofern monströs ist, als die Tibialsporne der einen Seite 6, der
andern 5 Zähne haben.
28. Augochloropsis (Paraugochloropsis) horticola n. Sp.
Ein 2 aus Herrn Prof. Anısıts’ Garten in Asuncion November 1904.
Mit A. villana nahe verwandt, aber u. a. durch das Vor-
32*
486 EMBRIK STRAND,
handensein von 6 Zähnen an den Tibialspornen leicht zu unter-
scheiden. — Charakteristisch ist das Vorhandensein einer kräftigen
Mittellängsrippe im herzförmigen Raum, die erheblich deut-
licher ist als die übrigen Rippen, die alle mehr oder weniger
schräg verlaufen; sie erreicht den Hinterrand nicht und hinter der-
selben ist der Raum quergerunzelt und eingesenkt. Der ganze Raum
und dessen fein, aber zum Teil dicht punktierte Umgebung matt
glänzend. Der Stutz mit scharf markierten Seitengrenzleisten, die
nach oben schwach divergieren, mit tiefer Mittellängsfurche und mit
großen, aber seichten, unter sich entfernten Grübchen, die, ebenso
wie ihre Zwischenräume, matt glänzen. Mesonotum grob und
dicht punktiert und daher matt, vorn mit tiefer, aber schmaler,
leicht metallisch schimmernder Mittellängsfurche. Augen innen
ziemlich tief ausgerandet. Stirnwulst mit großen Grübchen und da-
zwischen dicht reticuliert, nur am Vorderrande glatter und glänzend.
Clypeus etwas glänzend, mit großen, seichten Grübchen, deren
Zwischenräume ganz glatt sind.
Das 1. Abdominalsegment dicht und fein reticuliert, auch
in der Mitte mit Punkten, die schon mit einer schwachen Lupe zu
erkennen sind, ganz schwach glänzend, ebenso wie das 2. Segment
am Hinterrande dicht ciliiert.
Die 1. rekurrente Ader in die 2. Zelle einmündend, aber fast
interstitial; letztere reichlich so hoch wie lang und oben (vorn) so
lang wie die 3. Cubitalzelle.
Färbung. Kopf und Thorax dunkelgrün, Antennen schwarz,
am Ende rötlich, Tegulae braungelb, am Innenrande grün, Flügel-
geäder hellbraun mit dunklerer Costa und gelblichem Mal, die Flügel
ganz schwach angeraucht. Abdomen grün, das 1. und 2. Segment
auf der Scheibe dunkelblau, die übrigen Segmente überall bläulich;
Bauch schwarz.
Körperlänge 3 mm, Flügellänge 6,8 mm. Abdominalbreite 2,9 mm.
29. Augochloropsis (Paraugochloropsis)
quinquepectinata n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 19.12. 1904; 1 ganz fragliches ? von
San Lorenzo 1./4. 1906.
Mit A. villana nahe verwandt, aber u. a. durch das Vor-
handensein von 5 Zähnen an den Tibialspornen III leicht zu unter-
scheiden. — Pronotumecken breit gerundet. Der herzförmige
Raum dicht gerunzelt und reticuliert, matt, an den Seitenpartien
Hymenopterenfauna von Paraguay. 487
ohne Längsrippen, in der Mitte eine deutliche und mehrere undeut-
liche und unregelmäßige solche, mitten nach hinten verlängert und
daher etwa abgerundet dreieckig erscheinend, der breite, etwas er-
höhte Hinterrand dicht quergestrichelt, aber schwach elänzend.
Der Stutz mit hohen, parallelen, scharf abgesetzten Seiten-
grenzleisten, glatt, stark glänzend, mit schmaler, tiefer Mittellängs-
furche und mit seichten, unter sich weit entfernten Grübchen spär-
lich besetzt. Seiten des Metathorax glänzend, zum Teil glatt. — Die
3 ersten Abdominalseemente glatt und sehr stark glänzend, recht
spärlich und gleichmäßig mit feinen Punkten und mit einer äußerst
feinen Retieulierung versehen, die niedergedrückten Hinterrand-
felder fast unpunktiert und fein quergestrichelt.
Mesonotum dicht und grob punktiert sowie matt, Scutellum
ganz Schwach glänzend. Stirnwulst und Clypeus glänzend, mit
großen, seichten Grübchen spärlich versehen, deren Zwischenräume
meistens ganz glatt sind. — Die 2. Cubitalzelle oben (vorn) mindestens
so lang wie die 3. |
Färbung. Kopf und Thorax dunkelgrün, Untergesicht, Scutellum
und Seiten des Metathorax messinggelblich schimmernd. Tegulae
grün, in der Mitte schwarzbraun, am Außenrande grau. Antennen
schwarz, am Ende kaum gebräunt. Flügel schwach gebräunt, mit
schwarzer Costa und gelblichem Mal. Abdomen grün, insbesondere
hinten leicht bläulich angeflogen und messinggelblich schimmernd.
Cilien des Hinterrandes des 1. und 2. und Binden des 3. und
4. Segments weiblich. Bauchsegmente dunkelgrün mit braunen
Basalbinden.
Kopf + Thorax 4,5 mm, Abdomen 4,3 mm lang. Flügellänge
6,8 mm. Breite des Abdomen 2,9 mm.
Übersicht der hier beschriebenen Paraugochloropsis-
Arten aus der brasiliana-Gruppe (SQ).
A. Der hintere Sporn der Tibien III mit 6 Zähnen.
1. Größere, robuste Form (Abdominalbreite 4 mm), Färbung
vorwiegend blau, der herzförmige Raum nur mit einer
deutlichen Längsrippe und an der Basis mit einer glatten
Querbinde atripyga n. Sp.
2. Kleiner, gestreckter (Abdominalbreite kaum mehr als
3 mm), Färbung vorwiegend grün mit oder ohne goldigen
Glanz, der herzförmige Raum mit vielen oder gar keinen
488
EMBRIK STRAND,
deutlichen und parallelen Längsrippen und an der Basis
ohne glatte Querbinde.
a) Der herzförmige Raum mit vielen deutlichen, parallelen
Längsrippen, die Umgebung desselben dicht punktiert
und daher wenig oder kaum glänzend, Abdomen blau-
srünlich mit oder ohne dunklere Querbinde über die
Mitte der Segmente.
x Pronotumecken von oben gesehen spitzhöckerig er-
scheinend. Mesonotum messingschimmernd, insbe-
sondere hinten, sowie auf dem Scutellum mit deut-
lichem Glanz. Der herzförmige Raum ohne eine
größere Mittellängsrippe, aber hinten mitten mit
einer fast glatten Partie. Die beiden vordern Ab-
dominalsegmente grün und jedenfalls 2 mit einer
schwarzen Querbinde. Größe bedeutender (9 mm lang)
sexpechnata n. Sp.
xx Pronotumecken breit gerundet. Mesonotum dunkel-
grün und matt, auch hinten nicht glänzend. Der
herzförmige Raum mit einer größern Mittellängs-
rippe, aber ohne eine elattere Partie. Die beiden
vordern Abdominalsegmente mitten auf der Scheibe
dunkelblau. Körperlänge höchstens 8 mm
horticola 9. Sp.
b) Der herzförmige Raum ohne deutliche parallele Längs-
rippen, die Umgebung desselben spärlich oder nicht
punktiert und daher glänzend. Abdomen hellgrün und
insbesondere hinten mit starkem messinggelblichem oder
goldigem Glanz pronoticalis n. Sp.
B. Der hintere Sporn der Tibien III mit 5 Zähnen.
d-
2.
Der herzförmige Raum ohne Längsrippen und stark
glänzend brasiliana ÜOCK.
Der herzförmige Raum mit Längsrippen und meistens
matt; wenn glänzend, sind die Rippen besonders stark
entwickelt, wenn diese wenig deutlich sind, ist das Mesonotum
matt und das Abdomen stark, häufig goldig, glänzend.
a) Der herzförmige Raum glänzend, die Längsrippen unter
sich weit entfernt, ganz parallel, hoch, auch in der
Mitte des Raumes deutlich und regelmäßig und meistens
sowohl Basal- als Endrand desselben erreichend; kleinere
Formen.
x
xx
Hymenopterenfauna von Paraguay. 489
Mesonotum und Scutellum bläulich-grün und matt,
auch Gesicht bläulich, Clypeus vorstehend, Flügel
wenigstens in der Basalhälfte hyalin. Pronotumecken
nicht vorgezogen. Abdomen stark blauglänzend, am
1. Segment ganz fein und spärlich punktiert. Die
Umgebung des herzförmigen Raumes punktiert und
mattglänzend nasigerella n. sp.
Mesonotum, Seutellum sowie Gesicht grün, messing-
gelblich schimmernd und glänzend. Pronotumecken
schwach dreieckig vorgezogen. Clypeus weniger vor-
stehend, Flügel überall angeraucht. Abdomen grün,
stark goldig glänzend, am 1. Segment kräftiger
punktiert. Die Umgebung des herzförmigen Raumes
glatt und stark glänzend cyaneitarsis n. Sp.
b) Der herzförmige Raum matt oder ganz schwach glänzend,
die Längsrippen weniger stark entwickelt, insbesondere
in der Mitte des Raumes, und weniger regelmäßig,
häufig miteinander netzartig verbunden und meistens
am einen oder beiden Enden abgekürzt. Meistens
größere Formen.
x
xx
Der Stutz an den Seiten mit kräftigen Grenzleisten,
die Umgebung des herzförmigen Raumes glatt und
stark glänzend, die Längsrippen desselben wenig
deutlich, die 2. Cubitalzelle höher als lang, die
1. rekurrente Ader interstitial. Körperlänge kaum Smm
quinquepectinata n. sp.
Stutz mit weniger deutlichen (oder fehlenden ?) Grenz-
leisten, die Umgebung des herzförmigen Raumes
punktiert und daher matt oder schwach glänzend,
die Längsrippen desselben jedenfalls unter dem
Mikroskop deutlich erkennbar, die 2. Cubitalzelle
bisweilen länger als hoch, die 1. rekurrente Ader
meistens nicht interstitial.
O Umgebung des herzförmigen Raumes kräftig und
dicht punktiert und daher matt. Abdomen bläu-
lich-grün ohne goldigen Glanz und solcher fehlt
auch im häufig bläulich angeflogenen Gesicht.
Die 1. rekurrente Ader nicht interstitial. Der
Stirnwulst am Vorderrande retieuliert und grob
punktiert und daher nicht oder wenig glänzend.
490
EMBRIK STRAND,
+ Die 1. rekurrente Ader in die 2. Cubitalzelle
einmündend, letztere länger als hoch und oben
(vorn) so lang wie die 3., Saumfeld der Flügel
schwach angeraucht, Ecken des Pronotums (von
oben gesehen) breit gerundet. Innenrand der
Augen nicht blau gefärbt juani n. sp.
tr Die 1. rekurrente Ader in die 3. Cubitalzelle
einmündend, die 2. Zelle höher als lang sowie
oben (vorn) kürzer als die 3. Cubitalzelle. Ecken
des Pronotums spitzhöckrig; Saumfeld hyalin.
Innenrand der Augen blau gefärbt
danielis n. Sp.
OO Umgebung des herzförmigen Raumes spärlicher
und feiner punktiert und daher glänzend. Abdomen
insbesondere hinten goldig glänzend, und solcher
Glanz läßt sich auch im nie bläulich gefärbten
Gesicht erkennen. Die 1. rekurrente Ader inter-
stitial. Der Stirnwulst jedenfalls am Vorderrande
ziemlich glatt, spärlich oder nicht punktiert und
daher glänzend guaranitica n. Sp.
C. Der hintere Sporn der Tibien III mit 4 Zähnen.
1%
Umgebung des herzförmigen Raumes dicht und kräftig
punktiert und daher matt. Scutellum spärlich punktiert
und glänzend. Die Ecken des Pronotums (von oben gesehen)
spitzhöckrig erscheinend quadripectinata n. Sp.
. Umgebung des herzförmigen Raumes spärlich oder kaum
punktiert und daher glänzend. Scutellum dichter punktiert
und matt. Die Ecken des Pronotums breit gerundet er-
scheinend villana n. sp.
30. Augochloropsis (Pseudaugochleropsis) basiatra n. Sp.
92 von Villa Morra 19.—30./11., 6.12. 1904. In Herrn Prof.
Anısıts’ Garten in Asuncion 15./3. 1906. Ein Z von Villa Morra
9.11. 1908.
2. Tibialsporn mit 4 langen, dünnen, geraden Zähnen.
Färbung. Grün, schwach olivenfarbig schimmernd, Clypeus
mit tiefschwarzer Querbinde an der Spitze und leicht bläulich
schimmernd, Antennen schwarz, die Geißel unten bräunlich, Tegulae
braungelb, Abdominalsegmente mit messinggelblichem Glanz, die
vordere Abdachung des Basalsegments schwarz, Segment 2 mit
Hymenopterenfauna von Paraguay. 491
schmalem, schwarzem Querstrich in der Mitte, Segment 5 und 6
schwarz, Bauch schwarz, zum Teil schwach grünlich schimmernd,
Coxen und Femoren schwarz, Tibien braun mit gelber Basis, Meta-
tarsen und Tarsen gelb. — Behaarung des Kopfes weißlich, ebenso
die der Unterseite des Thorax, während die der Oberseite des Thorax
bräunlich, des Abdomens gelblich und in gewissen Richtungen stark
goldig schimmernd ist. Metathorax und Basis des Abdomens lang
gelblich, aber glanzlos behaart. Bauch hellgrau behaart.
Kopf so breit wie lang, Augen innen tief ausgerandet:; Clypeus
am Ende breit quergeschnitten mit scharfen Ecken, vorn abgeflacht,
glatt, glänzend, spärlich mit seichten Grübchen versehen, von dem
flachen, niedrigen Stirnwulst durch eine ganz seichte Einsenkung
getrennt; letzterer etwas dichter punktiert, aber ebenfalls glänzend.
Ocellen klein, die hintern von den Augen um reichlich ihren drei-
fachen Durchmesser entfernt. Das 2. Geißelglied erscheint von vorn
gesehen reichlich so lang wie das 3., das wiederum kaum so lang
wie das 4. ist.
Mesonotum vorn ganz schwach vorgezogen und scharf ge-
randet, aber nicht daselbst mitten eingeschnitten, in der vordern
Hälfte mit fein eingedrückter Mittellängslinie, überall dicht mit
feinen, gleichgeroßen Punkten besetzt, so daß die Oberfläche bei
ganz schwacher Vergrößerung als reticuliert erscheint, mit mattem
Glanz. — Scutellum, Postscutellum und Umgebung des herz-
förmigen Raumes punktiert wie das Mesonotum; der genannte Raum
ohne deutliche Grenze, nur an der Basis mit kurzen, unter sich weit
entfernten, nur an den Seiten regelmäßig parallelen Längsrippchen,
auch zwischen diesen dicht punktiert, wie der Stutz glanzlos oder
fast glanzlos. — Abdomen stärker glänzend als das Mesonotum,
wie dieses, aber zum Teil weniger dicht punktiert, die Hinterränder
kaum niedergedrückt und wie die übrige Fläche punktiert, die
dichte, tomentartige Behaarung keine besondern Binden bildend. —
Die 1. rücklaufende Ader interstitial oder fast unmerklich hinter
der 2., also in die 3. Cubitalzelle einmündend; die 2. Cubitalzelle
oben deutlich verschmälert und daselbst deutlich kürzer als die
3. Zelle.
Körperlänge 7 mm. Flügellänge 5,7 mm.
g von dem @ nur wenig verschieden. Die Färbung dieselbe,
jedoch die Spitze des Clypeus hellgelb, Antennengeißel rötlich, oben
mit Andeutung dunklerer Ringe, Femoren dunkelbraun mit grün-
lichem Schimmer und gelblicher Spitze, Tibien braungelb, Metatarsen
492 EMBRIK STRAND,
und Tarsen hellgelb. Sowohl Segment 3 als 2 mit schwarzem Quer-
strich in der Mitte, 4 und 5 mit einer schmalen schwarzen Basal-
binde, nicht die ganze vordere Abdachung des Basalsegments schwarz.
Mesonotum und Scutellum mit bronzeartigem Schimmer.
Kopf + Thorax 3, Abdomen 3 mm lang. Flügel 5 mm lang.
Gen. Agapostemon GUER.
3l. Agapostemon multicolor HoLnze.
Ein 3 von Puerto Bertoni in Alto Parana (WINKELRIED BER-
TONI leg.).
32. Agapostemon chapadensis Cock.
Je ein @ von Villa Morra 6./12. 1904 und Trinidad 11./4.
Die Bestimmung ist nicht ganz sicher, indem die Größe ein
wenig bedeutender (11—12 mm) und das Stigma gelblich oder hell-
braun ist, was allerdings nicht mit CocKErELw's Beschreibung über-
einstimmt, aber jedenfalls von wenig Bedeutung ist.
33. Agapostemon olivaceo-splendens n. Sp.
Ein 2 von Asuncion 26./9. 1904.
Weicht vom typischen Agapostemon durch den glänzenden Körper
ab; außerdem ist die 1. Cubitalzelle kaum kürzer als die beiden folgen-
den zusammen. Die rücklaufenden Adern verhalten sich aber wie
bei Agapostemon, und das Labrum, das bei diesem Exemplar eben
sehr schön zu sehen ist, hat nn typische Form des Aaapean
(cf. SmitH, Cat., Apidae Vol. 1, tab. 4, fig. 4).
Körperlänge Ss mm. Abdomen 4 mm lang, 2,5 mm breit. Flügel-
länge 6 mm.
Scheint mit A. arenarius SCHRTTK. nahe verwandt zu sein, ist
aber ein wenig kleiner, die Behaarung ist größtenteils grauweißlich,
nur auf dem Mesonotum und den Endgliedern der Extremitäten
gelblich, Abdomen kaum violettlich glänzend, sondern im Grunde
schwarz, der insbesondere an den vordern Segmenten ziemlich starke
Glanz mit olivengrün-blauem Schimmer, Clypeus schwarz und glanzlos,
Mesonotum mit olivengrünlichem, schwach messingschimmerndem
Glanz, Scutellum und Metathorax ein wenig dunkler, letzterer an
den Seiten des herzförmigen Raumes sowie an der hintern Abdachung
(Stutz) stark glänzend. Die Beine sind schwarz, an den Endgliedern
Hymenopterenfauna von Paraguay. 493
braun oder (an den Tarsen) rötlich, die Spitze der Femoren und
Basis der Tibien des 1. und 2. Beinpaares hellgelb; Tegulae braun-
gelb, an der Basis dunkler; die Flügel grau, am Ende am dunkelsten,
schwach iridiscierend. Sonst stimmt die Beschreibung von A. are-
narius mit unserer Art.
Clypeus verlängert und vorstehend, vorn breit abgeflacht,
matt, spärlich mit seichten undeutlichen Grübchen besetzt und dicht
fein längsgestrichelt, am Ende breit quergeschnitten und daselbst
lang goldig ciliiert. Zwischen Antennen und Clypeus eine stark
sewölbte glänzende Erhöhung. Das Mesonotum ist vorn undeutlich
zweilappig (an die Corynuren erinnernd) und in den vordern 2 Dritteln
mit einer tiefen Mittellängslinie versehen; die Punkte tief, unter
sich durch Zwischenräume getrennt, die meistens nur gleich dem
Radius der Gruben sind. Der herzförmige Raum mit scharf
abgesetzten, unter sich deutlich getrennten Rippen, die an den
Seitenpartien längs gerichtet und parallel sind, in der Mitte dagegen
ein Netzwerk bilden; die Grenze des Raumes wird durch eine glatte,
slänzende Einsenkung außerhalb desselben angedeutet. Das 1. Ab-
dominalsegment stark glänzend, spärlich und fein punktiert, am
Hinterrande niedergedrückt und unpunktiert. Die folgenden Seg-
mente erheblich dichter punktiert, aber glänzend.
Gen. Halictus LaTr.
54. Halictus anisitsianus n. Sp.
Ein & von S. Lorenzo 1./4. 1906, 1 2 ebenda 14.4. 1906.
29. Weicht von einem von DuckE als Halictus nanus Sm. be-
stimmten @ u. a. dadurch ab, daß die Fühler dunkler sind und dab
die 1. rekurrente Ader vor der Hinterecke der 2. Cubitalzelle ein-
mündet (bei nanus ist dieselbe interstitial, indem diese Art in der
Tat eine Augochloropsis ist).
Kopf und Thorax dunkel olivengrün, mäßig stark glänzend,
Mandibeln und Ende des Ülypeus bräunlich-gelb, die Spitze der
erstern schwarz; Schaft der Antennen schwarz, Geißel unten rötlich,
oben braun; Tegulae und Pronotumecken braungelb; Extremitäten
und Abdomen einfarbig rötlich-gelbbraun, auch die Coxen so ge-
färbt. Flügelgeäder und Flügelmal gelblich, Costa dunkler.
Behaarung vom Kopf und Thorax weißlich, vom Abdomen
und Extremitäten gelblich-weiß, ziemlich lang, fast anliegend.
494 EMBRIK STRAND,
Kopf von vorn gesehen fast kreisrund erscheinend; der Clypeus
nicht verlängert, vorn abgeflacht, die vordere Profillinie des Kopfes
daher fast gerade erscheinend, jedoch der Stirnwulst deutlicher ge-
wölbt als der Clypeus sowie glatt, glänzend, fein und sparsam punk-
tiert, das übrige Gesicht dicht und grob punktiert ; die feine Frontal-
leiste erreicht die vordern Ocellen nicht. Das 1. Geißelglied er-
scheint von vorn gesehen deutlich länger als das 2. das an der
Basis stark verschmälert ist (am Ende um fast die Hälfte breiter
als an der Basis und breiter als lang), länger, aber nicht so breit
wie das 3., das kaum so lang wie das 4. Glied ist. Die lateralen
Ocellen um etwa ihren dreifachen Durchmesser von den Augen
entfernt. Diese sind innen nur ganz seicht ausgerandet. Meso-
notum ziemlich gleichmäßig mit meistens seichten Punktgrübchen
besetzt, die unter sich um ihren einfachen bis doppelten Durchmesser
entfernt sind und deren Zwischenräume, jedenfalls in der Mitte des
Mesonotum, fein reticuliert sind; eine eingedrückte Längslinie ist
erkennbar. Der herzförmige Raum ist dicht und fein gerunzelt
und reticuliert, mit nur wenigen, niedrigen und unregelmäßigen
Längsrippen und hinten durch einen breiten quergestrichelten Rand-
wulst begrenzt, matt glänzend. Stutz ebenfalls schwach glänzend,
mit tiefer Mittellängsfurche, aber sonst ohne auffallende Skulptur,
soweit erkennbar ohne Seitenleisten. Rückensegmentedes Abdomens
stark glänzend, an je einer Hinterrandbinde gänzlich unpunktiert,
sonst mit sehr feinen und spärlichen Pünktchen besetzt; die hintern
Segmente scheinen fein quergestrichelt zu sein.
Körperlänge 5 mm.
2. Das wahrscheinlich zugehörige Z ist am Kopf und Thorax
schwärzlich mit blaugrünlichem Schimmer, die Mitte des Mesonotum
außerdem mit goldigem ebensolchem, Clypeus am Ende nicht heller,
Fühlergeißel oben und unten rötlich-braun, die Glieder dunkler um-
randet, am Abdomen sind nur die 3 ersten Rückensegmente rot, die
hintern schwärzlich. Coxen schwarz.
Clypeus etwas stärker punktiert und noch mehr der Stirnwulst,
der daher auch kaum glänzend ist. Mesonotum mit großen, vorn
abgekürzten Seitenlängsfurchen. Der herzförmige Raum mit kräf-
tigern und zahlreichern Längsrippen, Punktierung der Rücken-
segmente des Abdomens ein wenig dichter. — Körperlänge 5 mm,
Kopf und Thorax 5 mm, Flügellänge 4 mm.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 495
85. Halictus micantinotum n. sp.
Je ein 2 von Trinidad 8./4. 1906, S. Lorenzo 14./4. 1906 und
Picada a Salto Iguazu 15./1. 1904.
Färbung. Kopf und Thorax schwarz, sehr stark glänzend,
mit violettlichem Schimmer, um die Augen und auf dem ganzen
Untergesicht rot-goldgelblich glänzend, Mandibeln bräunlich; Tegulae
hellgelblich, an der Basis vorn und innen geschwärzt, Seiten des
Thorax grünlich, auch der herzförmige Raum mit schwachem, grün-
lichem Schimmer. Flügelgeäder und -mal hell bräunlich-gelb. Ab-
domen schwarz, stark glänzend, mit schwachem grünlich-violett-
lichem Schimmer, die Längseinsenkung des letzten Rückensegments
schwarz. Bauch braunschwarz. Antennen schwarz, am Ende bräun-
lich. Beine schwarz, Tarsen, Metatarsen und beide Enden der Tibien
hell bräunlich-gelb. — Behaarung weißlich.
Die 1. rekurrente Ader interstitial oder fast interstitial, die 2.
Cubitalzelle oben (vorn) leicht verschmälert und daselbst so
lang wie ihre proximale Seite oder wie die 3. Zelle oben lang ist.
Die 1. Cubitalzelle reichlich so lang wie die beiden übrigen zu-
sammen.
Kopf so breit wie lang. Augen innen ganz seicht ausgerandet.
Ölypeus abgeflacht, glatt, stark glänzend, mit nur ganz wenigen Punkt-
gruben, am Ende breit quergeschnitten; Stirnwulst wie der Clypeus
skulpturiert. Die Frontalcarina hoch, scharf abgesetzt, weit vor den
Ocellen scharf markiert endend. Mitte der Stirn und des Scheitels
glatt, mit Punktgrübchen, die unter sich um den dreifachen Durch-
messer oder mehr entfernt sind, nach den Seiten hin allmählich
dichter punktiert und die Zwischenräume daselbst fein reticuliert.
Die Ocellen unter sich um ihren Durchmesser, von den Augen um
den doppelten Durchmesser entfernt. Pronotumecken vorstehend.
Das stark glänzende Mesonotum ist vorn mitten etwas vor-
gezogen und schwach eingeschnitten, mit einer feinen, aber tiefen,
sich bis zur Mitte erstreckenden, eingedrückten Längslinie, mit unter
sich weit entfernten, feinen Punktgrübchen ganz spärlich besetzt
und zwar in der Mitte und am Rande gleich spärlich Scutellum
wie Mesonotum, längs der Mitte keine Einsenkung, wohl aber mit
einer zwei- oder dreifachen Längsreihe dichtstehender Pünktchen
besetzt. Der herzförmige Raum matt, mit kräftigen, wenig
regelmäßigen, unter sich zu einem grobmaschigen Netzwerk ver-
bundenen Rippen, hinten und beiderseits von einem fein reticu-
496 EMBRIK STRAND,
lierten, fast glatten, etwas glänzenden Randwulst begrenzt. Stutz
schwach glänzend, punktiert, mit tiefer Mittellängsfurche.
Abdomen sehr stark glänzend; unter dem Mikroskop zeigen die
beiden ersten Segmente feine und unter sich weit entfernte Pünktchen
mit Ausnahme im Hinterrandfeld, das jedenfalls am 2. Segment
spärlich und sehr fein quergestrichelt ist; die folgenden Segmente
zeigen Ähnliche Pünktchen sowie eine äußerst feine und dichte Quer-
strichelung; von Haarbinden oder -flecken ist keine Andeutung.
Kopf und Thorax 2,5 mm, Abdomen 2,2 mm lang. Flügellänge
fast 4 mm.
Die Skulptur der 3 Exemplare ist nicht genau gleich, und
die Färbung variiert auch insofern, als die beschriebene Verteilung
der rotgelblichen Färbung des Kopfes nur bei zwei derselben vor-
handen ist, während beim Exemplare von Picada & Salto Iguazu das
ganze Gesicht gleichmäßig dunkelgrün-messinggelblich gefärbt ist,
allerdings mit rötlichem Schimmer unmittelbar vor den Ocellen und
auf dem Stirnwulst. Ferner mündet die erste rekurrente Ader un-
verkennbar in die zweite Cubitalzelle ein, Stirn und Scheitel sind
in der Mitte ebenso dicht punktiert wie an den Seitenpartien, Ab-
dominalsesmente noch glatter und spärlicher skulpturiert. Ob diese
Form eine besondere Art bildet, kann ich nach dem einen Exemplar
nicht unterscheiden; vorläufig möge sie als var. picadensis m. unter-
schieden werden.
Die Art ist kein ganz typischer Aalctus, sondern erinnert etwas
sowohl an die Augochloren als an die Corynuren. Als Type der
Hauptform betrachte ich das Exemplar von Trinidad.
Gen. Panurginus Ny1.
36. Panurginus paraguayanus n. Sp.
Drei 2? von Villa Morra 7./12. 1904. 19./12. 1904. 9.11. 1905.
Mit P. herbsti Fr. aus Chile verwandt, aber die Schulterbeulen
sind hellgelb, Tegulae hell bräunlichgelb, die Flügel ziemlich stark
und zwar gleichmäßig angeraucht, die Spitze aller Tibien gelblich,
die Tarsen bräunlich. Ferner ist die erste Cubitalzelle ein wenig
gröber als die zweite, die erste Cubitalquerader ist von dem Flügel-
mal ein wenig weiter als von der ersten rücklaufenden Ader ent-
fernt, und beide rücklaufenden Adern münden etwa gleichweit von
der entsprechenden Ecke der zweiten Cubitalzelle in diese ein. Be-
Hymenopterenfauna von Paraguay. 497
haarung des ganzen Körpers grauweißlich. — Das 2. Geißelglied
wenig oder kaum länger als das 3. Gesicht matt glänzend, Clypeus
mit seichten, unter sich um ihren Durchmesser entfernten Punkt-
grübchen und am Vorderrande mit einer schmalen, dicht punktierten
Quereinsenkung versehen. Stirn und Scheitel mit feinen, unter sich
um ihren vielfachen Durchmesser entfernten Punkten, deren
Zwischenräume glatt, nur äußerst fein nadelrissig und glänzend sind;
eanz ähnlich ist die Skulptur des Mesonotums, während das Scutellum
mehr unregelmäßig, z. T. dichter und mit einzelnen viel größern
Punkten besetzt ist. Der Stutz mit tiefer Mittellängseinsenkung
und an den Seiten dichter und kräftiger Punktierung, Area mediana
mit einer parallel zum Basalrande verlaufenden, scharf abgesetzten
Querleiste und hinter dieser einigen unregelmäßigen Längsrunzeln.
Abdomen matt oder schwach glänzend, kräftig und dicht punktiert,
die niedergedrückten Hinterränder feiner punktiert und ein wenig
heller gefärbt.
Kopf Thorax 3—3,5, Abdomen 3 mm, die Flügel4,35 mm lang.
37. Panurginus brunneicornis n. Sp.»
Ein 2 von Calle S. Miguel in Asuncion 7./10. 1905.
Mit P. paraguayanıs nahe verwandt, aber die Schulterbeulen
dunkel, die Fühlergeißel größtenteils rötlich-braun, Mesonotum matter,
die vordern Abdominalsegmente dagegen stärker glänzend, die Mittel-
längseinsenkung des Stutzes seichter, Area mediana ziemlich fein
gerunzelt, ohne weder eine (@uerleiste noch deutliche Längsrunzeln
zu bilden, die Seiten des Stutzes feiner punktiert und stark glänzend.
Gen. Camptopoeum SPIn.
35. Camptopoeum luteimaculatum n. Sp.
Ein @ von San Bernardino 4.4. (Fissrıe) (Type!) und eins
(ohne Abdomen!) von Asuncion Novbr.—Dezbr. 1904 (AnısıTs).
Mit ©. chilense Fr. verwandt, aber nur die Segmente 1—3 sind
gelb zefleckt, die Zeichnungen des Gesichtes weichen ab, auch das
Pronotum ist gelb gefleckt usw.
Färbung. Schwarz; hellgelb sind: eine aus 6 Flecken ge-
bildete, nach oben konvex gebogene Querbinde zwischen den An-
tennen und dem Clypeus, eine schmale, bis zum Scheitel nicht
reichende Binde am innern Augenrande, eine noch schmälere, in der
498 EMBRIK STRAND,
Mitte breit unterbrochene ebensolche am Scheitelrande, ein Fleck
vor den Ocellen, zwei Flecke auf dem Pronotum, die Schulterbeulen,
Tegulae, ein Fleck an beiden Enden des Scutellums, das ganze Post-
scutellum, Rückensegmente 1—3 mit je einem Seitenfleck, Mandibeln
mit Ausnahme des rötlichen und schwärzlichen apicalen Drittels,
alle Knien, eine Längsbinde an der Vorderseite der Tibien I und II.
Alle Tarsen und Metatarsen sind bräunlich.
Die Behaarung des ganzen Tieres weiblich, am Ende des
Abdomens ziemlich dicht, lang und abstehend und daselbst an der
Oberseite ein wenig dunkler.
Körperlänge 5 mm. Flügellänge 3,5 mm.
Auf dem Metathorax können 2 gelbe Flecke vorhanden sein
oder nicht.
Gen. Psaenythia GERST.
39. Psaenythia (Parapsaenythia) fumipennis n. sp.
Ein 2 von S. Lorenzo 1./4. 1906.
Weicht von Psaenythia (Parapsaenythia) argentina Fr. nach der Be-
schreibung und, nach einem mir vorliegenden, von FRIESE bestimmten
Stück zu urteilen, ab durch rein weiße Haarbinden auf dem Ab-
domen, die Flügel stärker und zwar überall gleich stark angeraucht,
Schaft und die zwei basalen Geißelglieder der Antennen rot, Mesonotum
und Scutellum spärlicher punktiert und die Zwischenräume der Punkte
glatt und glänzend, auf dem Scutellum sind die tiefen Punktgrübchen
z. T. unter sich um mehr als ihren doppelten Durchmesser entfernt,
auch das Postscutellum ein wenig spärlicher punktiert, Area mediana
so dicht gelbfilzig behaart, daß von ihrer Struktur weiter nichts als
eine feine Mittellängsleiste zu erkennen ist, Analfranse braun, Basis
der Flügel und Tegulae braungelb. Alle Beine rot, nur die Coxen III
teilweise schwarz. — Körperlänge 9—10 mm, Breite des Abdomens
3,5 mm. Der Calcar der Beine II kann zur Not, III aber nicht als
lang gezähnt bezeichnet werden, was auch bei P. argentina der
Fall ist.
40. Psaenythia tomentifera n. Sp.
Zwei 22 von S. Lorenzo und Asuncion Novbr.—Dezbr. 1904.
SCHROTTKY'’s Bestimmungstabelle der Psaenythia-Arten von Pa-
raguay in: Anal. cient. Paraguayos. No. 7, (1.), 1907, p. 33, führt
ENG N...
Hymenopterenfauna von Paraguay. 499
auf Ps. solani SCHRTTIK. aber durch das Fehlen heller Zeichnungen
im Gesicht leicht zu unterscheiden.
Färbung. Schwarz; lebhaft gelb sind 2 Abdominalringe, welche
die ganze hintere Hälfte der Segmente III und IV einnehmen, am
Hinterrande ganz schmal bräunlich begrenzt sind und gegen die
schwarze Umgebung stark abstechen. Endsegment braunschwarz.
Feine anliegende messingschimmernde Pubescenz findet sich im
Gesicht zwischen Antennen und Augen sowie als eine schmale
Binde am Endrande des Clypeus; ähnliche, aber spärlichere Pubescenz
findet sich auch auf dem Clypeus sowie auf dem Scheitel und an
den Schläfen. Thorax mit ähnlichem Toment, das sich zu schmalen
Binden verdichtet am Pronotumhinterrande, am Hinter-, Ober- und
Unterrande der Schulterbeulen, am Hinterrande des Mesonotums,
am Hinterrande der Flügelwurzel, an 2 Schrägbinden an der hintern
Abdachung und an 2 Wischen an den Metapleuren. Abdomen ähn-
lich tomentiert, an den Segmenten III und folgenden am dichtesten;
der Bauch dicht mit silbergrauer, ziemlich stark schimmernder
Pubescenz. Am Ende des 6. und an den Seiten des 7. Segments
ein braungelblicher, goldig glänzender Haarbüschel.
Das 1. Geißelglied der sonst schwarzen Antennen rötlich, kürzer
als das 2. Mandibeln lang, schmal, mit einer tiefen Längsfurche
und mit einem einzigen kleinen und stumpfen Zahn innerhalb der Spitze.
Clypeus matt, mit großen, nur durch feine Leisten getrennten,
meistens eckig erscheinenden Gruben, und so ist auch das Meso-
notum, nur noch kräftiger, punktiert. Scutellum glatt, ganz matt
glänzend, mit tiefen Punktgruben, die unter sich um ihren Durch-
messer entfernt sind. Aftersegment oben matt, sehr dicht und fein
längsgestrichelt.
Körperlänge 11, Flügellänge 8 mm. Abdomen 3,5 mm breit.
41. Psaenythia bernardinensis n. sp.
Ein 3 von San Bernardino in Paraguay (K. FıEBkı6).
& Schwarz gefärbt; Fühlerschaft braun, das 1. Geibelglied
hellrot, das 2. rötlich, Beine hell rötlich-braun mit Ausnahme
der schwärzlichen Coxen und Trochanteren; die Abdominalsegmente
2, 3, 4 und 5 mit je einer hellgelben, scharf markierten Rücken-
binde; Endsegment rötlichbraun. Der ganze Körper spärlich und
fein silbergrau tomentiert; das Toment bildet auf dem Thorax
undeutliche Binden ganz wie bei Ps. tomentifera m. Das Gesicht
sehr dicht und nicht kurz anliegend, stark messingschimmernd be-
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 33
500 EMBRIK STRAND,
haart. Auf dem Abdomen ist das Toment mit Ausnahme des 5.
und 6. Segments so fein, daß es nur in gewissen Richtungen ge-
sehen zum Vorschein kommt. Der Bauch mit grauweißlichen Hinter-
randbinden an den Segmenten 2, 3, 4 und 5. Flügel bräunlich,
Flügelgeäder braungelb. Behaarung der Beine weißlich. Tegulae
braunschwarz mit hellerm Außenrande.
Das 1. Geißelglied um !/, kürzer als das 2, um die Hälfte
kürzer als das 3. Glied. Endglied stumpf kegelförmig zugespitzt,
länger als das vorhergehende. Das ganze Tegument sehr dicht mit
tiefen Punktgruben besetzt, die größtenteils nur durch feine Leisten
getrennt sind; nur auf dem Scutellum und dem 1. Abdominalsegment
sind die Gruben unter sich durch deutliche, glatte und leicht
elänzende Zwischenräume entfernt, die gleich oder kleiner als der
Durchmesser der betreffenden Gruben sind. Am Hinter- und Innen-
rande der hintern Ocellen ist je ein kleiner leistenförmiger Höcker.
Das Endsegment bildet eine etwa abgerundet trapezförmige, am
Ende 2mal seicht ausgerandete Platte, die breiter als lang und
mit einem undeutlichen Längskiel und unregelmäßigen Gruben ver-
sehen ist.
Körperlänge 9 mm. Flügellänge 7,5 mm. Breite des Abdomens
3 mm. i
Gen. Xylocopa LaTkr.
42. Xylocopa frontalis (OuL.) FABR.
29. Asuncion 16./1., 22./3., 11./4., 24./5., 10.2, November bis
Dezember. Villa Morra 2.—7.1., 20.—31./12., 6./12., 12.—25./11. Calle
San Miguel in Asuncion 1./1.,7./5. Villa Morra 26./3. San Lorenzo
1.—14./4. Asuncion 27./1., 14./3. Tembetary 9.12. Quinta Crorata 3./2.
Sonst sind im Museum 92 vorhanden von Bahia (GoMEZ), San
Bernardino in Paraguay (Fresrıc), Espirito Santo in Brasilien,
Buenos Aires, Matto Grosso (RoHDE), Santos 17.—23./2. Unter den
vielen von Herrn Prof. Anısırs gesammelten Exemplaren findet sich
kein einziges der var. morio, wohl aber Übergänge zu dieser Form;
solche sind aber selten. Unter den übrigen Exemplaren des Museums
ist var. morio vertreten von: Bolivia, Prov. Sara, Dep. Santa Cruz,
Februar— Mai (Steıssach); Brasilia, Prov. Parä, Obidos, 20.2.
(Kıgrer); Paraguay, San Bernardino, Juni (FıEBrIG); Mexico;
Columbia; „Surinam, Demerary, Caraccas“; Cayenne (LACORDAIRE);
Hymenopterenfauna von Paraguay. 501
Öst-Bolivia, 750 m, Januar—März (StEmnBAcH); Bogota (LinDie);
Muzo; Para (Schutz).
ad liegen nur wenige vor: Asuncion 24./5., 5./12., 26./1.
Sonst sind im Museum solche vorhanden von: Bolivia, Prov. Sara,
Dep. Santa Cruz, Februar—Mai (STEINBACH); Brasilien; Ost-Bolivia
(STEINBACH); Sete Lagoas, Minas Geraes, 20./12. (OHAus).
Von der nahe verwandten und zusammen mit dieser vorkommen-
den X. nigrocincta Sm. [letztere war (2?) in der Coll. Anısırs von
einem Herrn, der Herrn Prof. Anısırs seinerzeit etwas bestimmt
hatte, auch als X. frontalis etikettiert] ist frontalis im weiblichen
Geschlecht durch die quere Stirnleiste und den Mangel einer Längs-
leiste leicht zu unterscheiden. Die 23 sind unter Umständen
schwieriger zu unterscheiden, indem kleinere und am Abdomen
weniger distinkt gefärbte Exemplare von frontalis den größern und
dunklern Exemplaren von nzgroeineta ziemlich ähnlich sein können.
Der Clypeus ist jedoch etwas abweichend; bei nigrocincta trägt er
mitten eine dunkle Längslinie, die einem schwachen Längskiel ent-
spricht, und er ist, zumal der Länge nach, schwach gewölbt, während
er bei frontalis flach oder sogar der Länge nach ganz schwach ein-
gedrückt erscheint; der Raum zwischen den Antennenbasen ist bei
nigrocineta etwas erhöht und sowohl der Länge als Quere nach leicht
gewölbt, bei frontalis höchstens nur unmittelbar unter den Ocellen
als eine Längserhöhung erscheinend. Die dunkle Begrenzungslinie
des Clypeus erscheint am Ende unten bei nigrocineta als eine recht
feine, wenn auch scharf markierte Linie, ist aber in der Mitte
plötzlich verbreitert; bei frontaks ist sie in ihrem ganzen Verlauf
mehr gleichmäßig dick.
43. X. migrocincta Sm.
Zu dieser Art gehört die in meinem „Beitrag zur Bienenfauna
von Paraguay“ als X. simillima Sm. angeführte, von mir selbst
nicht bestimmte Form. Letztere ist eine allerdings sehr ähnliche
Art, die aber aus Australien beschrieben wurde (in: Cat. Hym. Ins.
Brit. Museum, Part. II, p. 357); nachher hat aber Verfasser (in:
Trans. entomol. Soc. London 1874, p. 281) es als eine Möglichkeit hin-
gestellt, dab diese Lokalitätsangabe irrtümlich sei. Auch wenn
letzteres der Fall wäre und simillima aus Amerika herstammte, könnte
die mir vorliegende Art nicht simellima sein, u. a. weil bei dieser
„the labrum having a central quadrate tubercle“, was hier nicht der
Fall ist, während die entsprechende Angabe bei nigrocincta SM.:
33*
502 EMBRIK STRAND,
„the labrum has three elevated tubercles“ vollkommen zutreffend ist,
ebenso wie die übrige Beschreibung.
Über die Merkmale der 43 siehe unter voriger Art. Solche
liegen nur vor von Asuncion 27./4, ebenda ohne Datum, 1 unvoll-
ständig entwickeltes Exemplar ebenda „November—Dezember“, 11./4.,
4./7. Calle San Miguel in Asuncion 24.12.
92 von Asuncion: Januar, 27./1.. 10./2. Calle San Miguel 1.1.
und 24./12.. November— Dezember, 20./1., 27./4. (an der Unterseite
kleine, käferlarvenähnliche Parasiten), 4./7. Quinta Crovato 3./2.,
22./3., 14./3., 24./12., 1./1., 11./4., 17./3., 17/1. Ferner von S. Lorenzo
14.4. Sapucay 8./1.. 1.4, sowie von Villa Morra 26./3.. 7.—10./12.,
23.4125.31122,'14./1., 25/11, 30:11.,,.3/12.°212, 26%
Ferner liegen Museumsexemplare vor von Bahia (Gomez), Porto
Allegre (SELLow), Matto Grosso (ROHDE).
44. X. splendidula Ler.
Unicum von Villa Morra 3./.
45. X. macrops Ler.
Exemplare derselben Art stecken in der Sammlung des Museums
als X. /ucida Sm., wahrscheinlich von STADELMANN bestimmt; gegen
diese Identifizierung würde aber (nach der Beschreibung von lucida
zu urteilen) sprechen: die Färbung ist nicht „bright blue“, sondern
schwarz mit bläulich-violettlichem Schimmer, der auf dem Scheitel,
an den Seiten des Mesonotums und an den vordern Rückensegmenten
am deutlichsten ist, weiße Behaarung am Vorderrande des Clypeus
ist an keinem der vielen vorliegenden Exemplare vorhanden, die
Flügel eher schwarz als braun, mit starkem violettlichem Schimmer,
der Metathorax ist durchaus nicht unbehaart, vielmehr ist Behaarung
auch oben deutlich vorhanden, Körper etwas schlanker als bei
X. micans.
2? von Asuncion 4./6., 10./7., 5./1.. November—Dezember, 25./4.,
10./1., 1./1., 5./1., 15./3., 3./4. Calle S. Miguel in Asuncion 1./1., 24./12.,
20.1. Villa Morra 10./12., 11./1., 24./3., 20./12., 25./11., 4./]1. Sapucay
8./1. Außerdem liegt die Art vor von Matto Grosso (RoHDe), Brasilien
(SELLOW). Bei diesen brasilianischen Exemplaren ist die Behaarung
des Kopfes und des Thorax ein wenig stärker als bei den meisten
Exemplaren aus Paraguay, was aber kaum mehr als eine Zufällig-
keit sein wird.
33 von Asuncion 10./7., 4./6.; 1 von Brasilien (SELLOW).
Hymenopterenfauna von Paraguay. 503
46. X. viridis Sm.
Diese Art ist in Anısırs’ Kollektion nicht vorhanden; das Museum
besitzt aber 2 Exemplare aus Paraguay: Puerto Bertoni, Alto Paranä,
von WINKELRIED BERToNnT erhalten.
47. X. eiliata Burm.
2 2? von Asuncion 10./1. und 25./12.
Die Art unterscheidet sich von der in Größe und Habitus etwas
ähnlichen Xyl. macrops u. a. durch stärkere Behaarung und Punktie-
rung, statt eines ausgeprägten Längskieles zwischen den Antennen
findet sich hier ein ziemlich scharf markierter Querhöcker, und
während sich unter dem Längskiel bei macrops eine zwar seichte,
aber doch unverkennbare Längseinsenkung findet, ist hier der Raum
zwischen dem Querhöcker und dem Clypeus vielmehr der Quere
nach leicht gewölbt, wohl aber erstreckt sich vom Querhöcker bis
zum untern Clypeusrande eine schmale Längsbinde, die glatter,
glänzender und spärlicher punktiert als die Umgebung ist. — Von
der ebenfalls ähnlichen carbonaria Sm. dadurch zu unterscheiden, daß
bei letzterer „a raised carina* vor den Ocellen vorhanden sein soll,
was auf den Querhöcker unserer Art nicht paßt. Bei X. colona ist
der Clypeus glänzend, an der Basis gewölbt und erhöht, zwischen
den Antennenbasen ist eine ganz niedrige Längsleiste vorhanden usw.
—- 1 g von Asuncion 4./2.
Außerdem liegt die Art von Montevideo (SELLOw) und Caasapa
(SELLOW) vor.
Die Beschreibung dieser Art von TASCHENBERG in: Ztschr. ges.
Naturw. 1879, p. 582, weicht insofern ab, als die „Stirnbildung wie
bei X. brasilianorum“ beschrieben wird, während sie bei meiner Form
von dem, was ich, in Übereinstimmung mit FRIESE, für brasilianorum
halte, wesentlich abweicht, indem bei dras. der Höcker zwischen
den Antennenbasen sich als eine Längsleiste nach oben gegen die
Ocellen fortsetzt, bei caliata dagegen ganz isoliert dasteht und
quer- statt längsgestellt ist.
48. X. brasilianorum (L.) FABr.
3 22 von: Asuncion 17./3., 11./4. und Novbr.—Dezbr.
504 EnBRIK STRAND,
49. X. colona Le».
Von: Asuncion 22./3., Novbr.—Dezbr. Villa Morra 26./1., 7./1., 6./b.
Mit X. eiliata nahe verwandt, aber die Stirnleiste ist wie bei
brasilianorum (die feine Längsfurche oder eingedrückte Linie scheint
ein wenig länger und deutlicher als bei brasilianorum zu sein), die
Schienenschuppen weichen etwas ab, indem bei cilata beide geteilt
sind (oder wenn man will: es sind deren 4 vorhanden, wie sich auch
BURMEISTER ausdrückt), während bei colona diejenige an der Spitze
der Tibia einfach ist. Von macrops abweichend u. a. dadurch, daß
das Gesicht schmäler ist, die Behaarung stärker, die erste rekurrente
Ader ist nicht ganz interstitial, unter dem Längskiel des Gesichtes
findet sich keine Längseinsenkung usw.
Außerdem liegt die Art vor von: Buenos Aires (Hrnser), Bra-
silien (SELLOW).
Bei den Exemplaren von Paraguay sind die Flügel dunkelblau-
violettlich, ohne oder nur mit schwachem goldigem Schimmer;
letzterer ist bei den Exemplaren aus Brasilien sehr deutlich.
Gen. Ceratina LATkr.
50. Ceratina laeta Spin.
Ein 2 von Villa Morra 10./12. 1905.
Von den übrigen vorliegenden, von Frırse bestimmten Exem-
plaren (aus Brasilien usw.) abweichend durch eine schmale glatte
Mittellängsbinde auf dem Clypeus, außerdem sind die Flügel ein
wenig dunkler. Der Vorderrand des Clypeus ist bei allen Exem-
plaren schwarz, fast immer mit einem weißlichen Fleck in der Mitte.
Die Länge ist 11 mm.
5l. Ceratina maculifrons (SM.), SCHRTTK,
3& von Villa Morra 6.—19./12. und 3./2.; in Größe erheblich
variierend. 22 von Villa Morra 19./11., 6—19./12 und Asuncion 16./3.
52. Ceratina morrensis n. Sp.
Ein 2, 2 33 von Villa Morra 20./3. 1905. Ferner je 1 Exem-
plar von Villa Morra 29./11., 1.12. und Trinidad 11./4. 1906.
Mit ©. maculifrons am nächsten verwandt, weicht aber durch
Folgendes ab (vgl. Schrortky’s Beschreibung in: Ztschr. Hymeno-
Hymenopterenfauna von Paraguay. 505
pterol. Dipterol., Vol. 7, p. 477-478): 2 Kopf und Thorax z. T.
rot-violett gefärbt, kupfrig glänzend und zwar ersterer am deut-
lichsten hinter den Augen und Ocellen und längs des Ober- und
Seitenrandes des Olypeus und unter den Antennen; diese Färbung
tritt überall unbestimmt hervor und erscheint im Gesicht etwas
fleckenförmige. Auf dem Thorax ist sie nur auf dem Pronotum, am
Rande des Mesonotums und am Hinterrande des Scutellums vorhanden.
Die Grundfarbe der ganzen Beine olivenschwarz; deutlich grün gefärbt
sind nur Scheitel und Metathorax; an den letzten Segmenten des
Abdomens tritt der grünliche Schimmer in Seitenansicht am deut-
lichsten hervor. Der gelbe Clypeusfleck quer ellipsenförmig. Fühler
schwärzlich, die beiden Enden des Fühlerschaftes und die 3—4
proximalen Glieder der Geißel rot. Die 5 eingedrückten Längslinien
des Mesonotums deutlicher als bei den vorliegenden 92 (z. T.
von Frıese bestimmt) von maculifrons, die Punkte größer und
regelmäßiger in Längsreihen angeordnet. Mesopleuren wie der übrige
Körper schwärzlich, ohne blauen Glanz. Mittelsegment an einer
mittlern Querbinde glatt und glänzend. Tibien I ohne gelben Längs-
strich. Tegulae braungelb. Die ganzen Flügel angeraucht, am
deutlichsten am Vorderrande in der Apicalhälftee Abdominalseg-
ment I ohne oder kaum mit glattem Hinterrand, II nur mit An-
deutung einer glatten Mittelquerbinde Bauchsegment VI nur mit
Andeutung eines schwarzen Längskieles. — Körperlänge ca. 9 mm,
Abdominalbreite ca. 3 mm.
Das 2 unterscheidet sich von dem der ©. maculfrons in ähn-
licher Weise wie das @ durch rötliche Färbung am Kopf, Antennen
und Thorax; Abdomen ist grünlich schimmernd etwa wie bei ma-
eulifrons. Die gelbe Vorderrandszeichnung des Clypeus bildet eine
Querbinde. Die Tibien, aber nicht die Metatarsen I an der Außen-
seite mit gelbem Längsstrich.
Ist auch mit Cer. paraguayensis SCHRTIK. nahe verwandt, aber u.a.
durch den rotgefärbten Fühlerschaft und den Mangel eines gelben
Längsstriches an den vordern Tibien abweichend; ferner ist der
gelbe Strich am innern Augenrande ganz oder fast ganz in
2 Flecken geteilt (bei paraguayensis anscheinend zusammenhängend).
535. Ceratina morrensis var. cuprifrons n. var.
Je 1 2 von Villa Morra 4./1. 1905 und 7./12. 1904.
Mit Ceratina morrensis nahe verwandt, aber durch Folgendes
zu unterscheiden: die gelben Zeichnungen des Kopfes sind sehr un-
506 EMBRIK STRAND,
deutlich, die kupferrote Färbung des Kopfes nimmt das ganze Ge-
sicht und den Scheitel ein, so daß daselbst von der grünen Grund-
färbung nichts mehr zu erkennen ist, auch das ganze Scutellum
sowie die Seiten des Mesonotums kupferrötlich gefärbt, die Größe
bedeutender (Totallänge 10 mm, Flügellänge 8 mm, Abdomen 3,5 mm
breit), Flügel stärker angeraucht.
54. Ceratina g0ssypii SCHROTTKY cum var. asuncionis N. var.
92 von Villa Morra 7.—19./12., 12.11. Asuneion 7./b.
Von Asuncion 26./9. und 7./10. liegen 5 weibliche Ceratina vor,
die ich für eine Varietät dieser Art halten möchte und die sich da-
durch auszeichnen, daß die gelbe Binde am Innenrande der Augen
in 2 Flecke aufgelöst und die Zeichnung also wie bei maculifrons ist.
Von letzterer Art unterscheiden sich diese Exemplare am leichtesten
durch die bedeutendere Größe und das Vorhandensein einer deut-
lichen Längsfurche auf dem letzten Rückensegment. Ich nenne diese
Varietät asumcionis.
55. Ceratina osxalidis SCHROTTKY.
3 Exemplare von Asuncion 15./3. stimmen mit dem von FrıEsE
fraglich bestimmten, in meinem „Beitrag“ als „validis SCHR.?“
(Lapsus!) angegebenen Exemplar überein. Ich halte die Bestimmung
für richtig.
56. Ceratina nigerrima FR.
Exemplare von Villa Morra 7./12. und S. Lorenzo 1./4. Unter-
scheiden (ebenso wie Frızse’s Type) sich von der als owalıdis SCHR.
bestimmten Form eigentlich nur durch das Vorhandensein von 3
gelben Gesichtsflecken und bilden wahrscheinlich nur eine Varietät
von oxalidis; das die Körperfärbung bei nigerrima „schwarz, ohne
Metallglanz“, bei oxalidis „dunkelgrün“ sein soll, ist, wie die vor-
liegenden Exemplare lehren, von wenig Belang, indem die Färbung
etwas variiert.
57. Ceratina volitans SCHROTTKY.
&g von Asuncion 15./3. 1906. Villa Morra 9./11. 1905 und 6./12.
1904. 92 von Villa Morra 7./12., 23.112. S. Lorenzo 1.,4.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 507
58. Ceratina asunciana n. sp.
3 22 von Asuncion und Villa Morra 7.12. 1904. 1 2 ebenda
9.11. 1905.
9. Mit Oer. volitans SCHRTTK. verwandt, aber der gelbe Längsstrich
am Innenrande der Augen fehlt oder ist rudimentär, der rote Fleck
am untern Augenrande fehlt, die Antennen sind dunkler usw. Auch
mit Cer. gomphrenae SCHRTTK. verwandt, aber die Antennen sind
dunkler, Mesonotum ist vorn punktiert usw.
Färbung olivengrün, schwach messinggelblich schimmernd,
Ölypeus und Nasalscutum geschwärzt, die Mitte des Clypeus von
einem eiförmigen, oben zugespitzten Längsfleck eingenommen, am
innern Augenrande je 1 ganz kleiner, das Auge selbst nicht be-
rührender Fleck. Labrum und Mandibeln schwarz. Fühlerschaft
schwarz, Geißel dunkelbraun, unten nur wenig heller, deren Basal-
glieder schwarz. Mesonotum größtenteils schwarz, nur am Rande
grün. Schulterbeulen hellgelb. Coxen, Trochanteren und Femoren
schwarz mit grünlichem Schimmer, Tibien 1 braungelb mit dunklerer
Spitze und einem hellgelblichen Längsstrich an der Außenseite,
Tibien 2 und 3 schwarz; Metatarsen und Tarsen schwach gebräunt,
am 1. Paare am deutlichsten. Flügel stark angeraucht, im Saum-
felde nur wenig dunkler, mit violettlichem Schimmer. — Tegulae
bräunlich-gelb.
Flügelgeäder. Die 1. Cubitalquerader ist von der 2. und
vom Stigma gleichweit entfernt; die 3. Cubitalzelle ist oben um
!), länger als die 2. Die 2. recurrente Ader ist doppelt soweit
von der Hinterecke der 3. Oubitalzelle entfernt wie die 1. von der-
jenigen der 2. Zelle.
Die schwarze Partie des Mesonotums glatt, stark glänzend,
längs der Mitte mit einer teils einfachen, teils doppelten Punktreihe,
sonst unpunktiert; die grünen Randpartien groß und dicht punktiert,
die punktierte Binde am Hinterrande aus etwa 5 Querreihen
Punkten bestehend, vorn mit 3 eingedrückten Längslinien, sowie
mit 2 weitern, die nicht den Vorderrand erreichen. Area mediana
mit dichter und kräftiger Reticulierung und mit kurzen, nur unter
dem Mikroskop deutlich hervortretenden, dicht beisammenstehenden
Längsrippen, von denen nur die mittlern bis zum Rande des Feldes
reichen. — Clypeus ist jederseits von einer halbkreisförmig ge-
krümmten Längsleiste begrenzt. Die Coxen mit je einem kegel-
förmigen, nach vorn gerichteten Höcker, welche nach vorn
508 EMBRIK STRAND,
schwach divergieren und etwa so lang wie die Trochanteren I sind.
— Körperlänge 7, Flügellänge 4,5 mm. Abdomen fast 2 mm breit.
Das wahrscheinlich hierzu gehörige & ist dunkler, zum großen Teil
schwärzlich, auf dem Mesonotum mit schwachem bläulichem Schimmer,
die hellen Zeichnungen des Kopfes sind dunkler, etwa hell braungelb,
der Clypeusfleck erweitert sich am Vorderrande und fließt mit den
2 Flecken am innern Augenrande zusammen. — Das Mesonotum
ist weniger glänzend, weil dicht und fein nadelrissig. — Körper-
länge 5,5, Flügellänge 3,5 mm.
59. Ceratina foveiclypeata n. Sp.
Ein ?2 von S. Lorenzo, 14./4. 1906.
Färbung. Bläulich-grün, mit messiaggelblichem Schimmer im
Gesicht, auf dem Pronotum und den vordern Rückensegmenten.
Labrum, Mandibeln, Antennen, Tegulae (am Außenrande bräunlich)
und die Beine schwarz; letztere mit grünlichem oder bräunlichem
Schimmer an den Femoren und gebräunten Tarsen. Vorder- und
Seitenrand des Clypeus schwarz, jederseits desselben ein den Augen-
rand nicht ganz erreichender, unten zugespitzter, länglich drei-
eckiger gelber Fleck, in der Mitte des Vorderrandes des Clypeus
Andeutung eines gelblichen Fleckes, am hintern Augenrande, in der
obern Hälfte, ein schmaler gelber Strich. Behaarung der Beine
grauweißlich, an den hintern Tibien und Metatarsen ziemlich dicht
und lang abstehend, die der Tarsen gebräunt.
Jederseits des Clypeus eine tiefe, längliche, senkrecht ge-
stellte Grube, der Vorderrand desselben leistenartig vorstehend;
sonst ist der Clypeus flach, dicht und kräftig reticuliert und mit
sehr großen, unter sich um weniger als ihren Radius getrennten
Gruben, die im Grunde glatt, an den Wänden aber reticuliert sind.
Von der vordern Ocelle bis zur Mitte des Nasalscutums eine deut-
liche Längsfurche. Der Hinterrand des Scheitels und Pronotums
bilden je eine scharf abgesetzte, aber niedrige, leistenförmige Er-
höhung. Mesonotum dicht und kräftig punktiert, in der Mitte
mit einem glatten, spiegelblanken Querfeld, das etwa halb so breit
wie Mesonotum ist, hinten quergeschnitten, vorn dagegen breit aus-
gerandet begrenzt erscheint. — Die am Ende breit gerundeten,
etwa keilförmigen Fortsätze der Coxen I sind nach außen und vorn
gerichtet. — Area mediana dicht punktiert und gekörnelt, nur mit
Andeutungen ganz kleiner Längsrippen. Scutellum mitten vorn
Hymenopterenfauna von Paraguay. 509
spärlicher punktiert, aber ohne ein zusammenhängendes glattes
Mittelfeld zu bilden. Das letzte Rückensegment mit scharf markierter
Mittellängsfurche und scharfer, aber kurzer Spitze, das vorletzte
Rückensegment mit zwei niedrigen, schräggestellten, undeutlichen
Längserhöhungen. — Die 2. rekurrente Ader mündet etwa in die
Mitte der 3. Cubitalzelle ein und ist gerade. Die 1. rekurrente
Ader ist um fast die Hälfte der Länge der Oberseite der 2. Cubital-
zelle von der Hinterecke dieser Zelle entfernt.
Körperlänge 10—11 mm, Flügellänge S mm. Breite des Ab-
domens 3,3 mm.
Gen. Tetralonia Spin.
60. Tetralonia jenseni FR. var. paraguayensis Fr.
Villa Morra 14.—24./3. und Calle S. Miguel in Asuncion 10.1.
61. Tetralonia lorenzicola n. sp.
Ein 2 von S. Lorenzo 1./4. 1906.
Erinnert an Tetr. jenseni var. paraguayensis Fr., ist aber durch
den einfarbig schwarzen Clypeus leicht zu unterscheiden.
Färbung. Die Fühlergeißel mit Ausnahme der 3 ersten
Glieder unten hellbräunlich, oben dunkler braun; die 3 basalen
Geißelglieder und der Schaft einfarbig schwarz. Tegulae dunkel-
braun, an der Basis schwarz. Tarsen bräunlich, wahrscheinlich
sind auch die Metatarsen teilweise gebräunt. Tibialsporne hell
bräunlich-gelb. Flügelgeäder dunkelbraun. Die schlecht erhaltene
Behaarung des Mesonotums scheint braun oder graubraun, die
des übrigen Thorax sowie des ganzen Kopfes grauweißlich. Ab-
domen an der Basis grauweißlich, sonst an der ganzen Oberseite
dicht und anliegend goldgelb oder hell dottergelb behaart, nur ganz
schwach goldig schimmernd, an den Seiten des letzten Segments
mit stärkerm Glanz. Bauch ähnlich wie Rücken, jedoch z. T. ein
wenig heller behaart, an den beiden vordern Segmenten ganz spär-
lich behaart und mit hellerer Hinterrandbinde. Tibien, Metatarsen und
Tarsen bräunlich-gelb, erstere am 1. und 2. Paar am Ende hinten
dichter, sowie dunkler braun behaart; die Behaarung am 3. Paare
am hellsten gefärbt und messinggelblich schimmernd. Das kahle
Medianfeld des letzten Rückensegments schwarzbraun, an der Basis
unbedeutend heller. Das 1. und 2. Bauchsegment mit einem röt-
510 EuBRIK STRAND,
lichen Mittelfeld, das auf dem 1. Segment unbestimmt begrenzt ist
und auf dem 2. Segment als ein quergestelltes, trapezförmiges, hinten
mitten ausgerandetes Feld erscheint, das heller umrandet und da-
durch scharf begrenzt erscheint.
Clypeus matt oder schwach glänzend, sehr dicht mit großen,
nur durch leistenförmige Zwischenräume getrennten, wenig regel-
mäßigen Grübchen, die vorn und an den Seiten z. T. zu unregel-
mäßigen Längsfurchen teilweise zusammengeflossen sind. Stirn und
Nasalscutum noch dichter punktiert, mit einer glatten Mittellängs-
linie. Mesonotum auf der Scheibe glatt und glänzend, spärlich
mit seichten, aber nicht kleinen Grübchen besetzt, die vorn erheb-
lich dichter stehen. Scutellum vorn wie das Mesonotum, hinten
dichter und gröber punktiert. Area mediana mit tiefern, nur
durch schmale Leisten unter sich getrennten Punktgruben. Ab-
dominalsegmente in der Basalhälfte dicht und ziemlich tief
punktiert, die Punkte nach hinten zu feiner und spärlicher werdend,
am Hinterrande eine fein chagrinierte, fast unpunktierte Binde.
Medianfeld des Analsegments etwa 1 mm lang und vorn breit, matt,
fein chagriniert und dicht quergestreift. Die 1. rücklaufende Ader
mündet in die 2. Cubitalzelle am Anfang des letzten Drittels. —
Das 2. Geißelglied reichlich doppelt so lang wie das 3.
Körperlänge 9—10, Flügelläinge 6—7 mm. Breite des Abdomens
4 mm.
Gen. Ptilothrisc Sm.
62. Ptilothris similis FR.
Je 1 2 von Calle Olympo in Asuncion 29.4. und 1 von
Trinidad 11./4.
63. Ptilothrixc plumata Sm.
&, 2 von Trinidad 8./4.—11./4., 2 3 von S. Lorenzo 14./4., &
von Villa Morra 19./11.
64. Ptilothrix adolphi n. sp.
Mit 2 von Frızse als Pt. duckei Fr. bestimmten 2? von La Plata
übereinstimmende 92 liegen vor von Sapucay 12./1.. Villa Morra
3.—7./1., 14./1., 23.112. Auch ZZ dabei.
Eine Beschreibung dieser Form (2) habe ich nicht finden können
Hymenopterenfauna von Paraguay. 51ll
und Herr Dr. Frıese hat mir auf Befragen erklärt, die Art werde
„wohl“ mit Ancyloscelis duckei Fr. identisch sein. Dem ist aber
nicht so; von letzterer Art besitzt das Museum 1 4, von Duck er-
halten, das von dem & der vorliegenden Art gänzlich verschieden
ist. Ich erkläre mir daher die Sache so, daß Dr. Frızsz, ohne das
richtige & zu unserer Art zu kennen, diese 2? als zu seiner nur
nach 34 beschriebenen Art Ancyloscelis duckei gehörig angesehen
und beabsichtigt hatte, diese 2? später zu beschreiben, aber nicht
dazu gekommen ist. Ich beschreibe daher diese Form als neu,
indem ich den einmal gegebenen Namen, der auch in der so nahe
verwandten Gattung Ancyloscelis vorkommt, in adolphi ändere, nach
dem Vornamen des Herrn Ducke.
Von Pt. plumata unterscheidet sich die Art auf den ersten Blick
durch geringere Größe, schmälere gelbe Abdominalquerbinden (nur
an den Segmenten 1—4), von denen die des 2. Segments nur !/, so
breit wie das Segment lang ist; alle erstrecken sich an den Seiten
nach unten bis zur Bauchfläche, während sie bei plumata am Rande
der Rückenfläche plötzlich unterbrochen sind. Bauchfläche spärlicher
und kürzer behaart als bei plumata, die Basalhälfte der Segmente 1—5
fast kahl erscheinend. Flügel subhyalin, graulich, mit dunkelbraunem
Geäder (bei plumata gelb). Antennen schwarz, bei plumata größten-
teils rötlich-braun. Die Behaarung des Thorax ist an den Seiten
graulich, nur oben wie bei plumata, die des Gesichts weiblich, silber-
schimmernd, ebenso an den Seiten des Kopfes, auf dem Scheitel
dagegen braungelb. Tibien 3 mit grauweißer, Metatarsen mit gelblich-
roter Behaarung; alle Tarsen rot. — Körperlänge 8 mm, Flügel-
länge 7,5 mm. Breite des Abdomens 3,6 mm.
Die 23 weichen von den 92 in erster Linie dadurch ab, dab
sie 6 gelbe Querbinden auf dem Abdomen tragen und auch in der
Behaarung des Thorax etwas abweichen, indem sie wie bei A. migro-
ceps FR. & oben und an den Seiten bräunlich-gelb, an letztern nur
unbedeutend heller sind. Von nögriceps weicht adolphi durch Folgendes
ab: die abstehende gelbliche Behaarung der Hinterleibssegmente
spärlicher, so daß der schwarze Grund überall durchscheint und da-
her die hellern Hinterränder als deutliche Binden erscheinen (bei
nigriceps sind solche kaum zu erkennen), das Abdomen ist kürzer und
hinten scharf zugespitzt mit der größten Breite in der Mitte (bei
nigriceps hinter der Mitte), die Tegulae braungelb oder hellbraun
(bei nigriceps gelb), Tibien III schwarz oder braunschwarz auch an
der Spitze; die 1. rekurrente Ader mündet in die 2. Cubitalzelle am
512 EMBRIK STRAND,
Anfang des letzten Drittels derselben, also von der 2. Cubital-
querader deutlich entfernt (bei nigriceps ist diese Ader fast inter-
stitial); auch die 2. rekurrente Ader ist von der entsprechenden Cubital-
querader weiter als bei »nögriceps entfernt. Die 2. Cubitalzelle ist
unten stärker erweitert sowie fünfseitig, bei nigriceps vierseitig, und
zwar sind die distale und proximale Seite (beide Cubitalqueradern)
fast parallel.
Körperlänge S—9 mm, Flügellänge 7 mm. Abdomen 3,5 mm
breit.
65. Ptülothrix corrientium n. sp.
Ein 3 von Empedrado, Corrientes (Argentinien!) ex Coll.
ANISITS,
Färbung. Schwarz, die Tarsen bräunlich, nur die Metatarsen
3 ganz schwach gebräunt am Ende, die übrigen Metatarsen ein-
farbig schwarz, aber mit bräunlicher, goldig schimmernder Be-
haarung am Ende der: Innenseite und ebensolcher Behaarung an
den ganzen Tarsen; die Beine sonst einfarbig schwarz behaart.
Krallen schwarz. Fühlergeißel schwach gebräunt. Tibialsporne der
Beine 2 und 3 schwarz, am Ende rot. Die ganze Unterseite des
Tieres ist schwarz behaart, Kopf und Thorax oben und an den
Seiten weiß behaart, mit schwarzen Haaren eingemischt auf dem
Scutellum und Mesonotum (soweit bei der schlechten Erhaltung
noch erkennbar, tritt diese schwarze Behaarung als 2 Querbinden
auf), auch der Scheitel scheint ganz oder teilweise schwarz behaart
zu sein; die Stirn ist anscheinend teilweise braun behaart gewesen.
Tegulae braunschwarz ohne hellern Außenrand. An den Mesopleuren
ist die untere Hälfte schwarz, die obere weiß behaart. Das Abdomen
scheint in der Basalhälfte weißlich behaart zu sein, am Endrande
der Segmente 3, 4 und 5 mit hell goldgelblicher Binde, das 6. und
7. Segment scheinen einfarbig schwarz behaart zu sein. — Flügel
stark angeraucht, das Flügelgeäder schwarz oder braunschwarz.
Das 2. Geißelglied so lang wie die beiden folgenden zu-
sammen, gegen das viel dickere und fast kugelförmige 1. Glied
scharf abgesetzt; das Endglied nur unbedeutend länger als das vor-
hergehende — Der kahle (ob abgeriebene?) Clypeus ziemlich
stark glänzend, der Vorderrand unpunktiert und glatt, sonst ist der
ganze Clypeus dicht mit großen, seichten, eckigen, unter sich durch
leistenförmige Zwischenräume getrennten Gruben besetzt, die da-
durch charakteristisch sind, daß sie in der Mitte eine kleine runde
Hymenopterenfauna von Paraguay. 513
tiefe Grube einschließen. Zwischen den Antennen eine feine Längs-
leiste, die oben in eine Furche übergeht und als solche sich bis zu
den Ocellen fortsetzt.
Die Reihe der Ocellen deutlich gekrümmt (eine die mittlere
Ocelle hinten tangierende Gerade würde die seitlichen in der Mitte
schneiden), und dieselben sind unter sich um ihren Durchmesser
entfernt. Mesonotum vorn mit seichter Mittellängseinsenkung,
wo die Behaarung fehlt, stark glänzend, ebenso wie das Scutellum.
Abdominalsegmente glänzend, dicht und fein nadelrissig oder
reticuliert, spärlich und gleichmäßig mit feinen Punkten bestreut,
die etwas heller gefärbten Hinterränder nicht oder spärlicher
punktiert. — Beide Sporne der Tibien 3 reichlich so lang wie der
größte Durchmesser des Gliedes, der innere länger als der äußere,
beide gerade, aber am Ende plötzlich gekrümmt; diese Tibien sind
oben mitten stark gewölbt bzw. verdickt und etwa so lang wie die
schwach gekrümmten und überall gleich dicken Metatarsen 3.
Körperlänge 10 mm, Flügellänge 8,5 mm. Breite des Abdomens
4,3 mm.
(sen. Ancyloscelis LATR.
66. Aneyloscelis armatitarsis n. SP.
Ein 2 von S. Lorenzo 1./4. 1906.
Schwarz gefärbt; hellgelb sind: Labrum, Basalhälfte der
Mandibeln, eine sich in der Mitte verbreiternde Vorderrandbinde
des Clypeus. Bräunlich-gelb sind: Fühlerschaft, Tegulae, Flügel-
basis, Beine 1 und 2 mit Ausnahme der Coxen, Trochanteren, Basis
der Femoren und einer Längsbinde an der Außenseite der Tibien,
ferner die Tarsen 3 mit Ausnahme der Krallen. Gebräunt ist auch
die Innenseite der Metatarsen. Flügel subhyalin, an der Spitze vorn
ein dunkelgrauer Wisch. Flügelgeäder schwärzlich. — Behaarung
weiß, die des Mesonotum braun, die des Bauches grau. Abdomen oben
fast kahl, an den Seiten des 1. und 2. Segments abstehend weiß
behaart, die Segmente 2—6 mit weißer Hinterrandbinde, die an 2
und 3 mitten breit unterbrochen ist. Innenseite aller Metatarsen
bräunlich, goldig schimmernd, behaart.
Hinterbeine sehr kräftig, die Femoren 2 mm hoch und
1,5 mm breit, die Tibien etwa 1,3 mm hoch und 1 mm breit, an
der Innenseite und unten außen mit je einem niedrigen Längskiel,
514 EMBRIK STRAND,
der sich in der Mitte zu einem stumpfen Zähnchen erhöht und an
dessen Hinterende ein Stachel steht, von denen derjenige der Innen-
seite doppelt so lang wie der andere sowie am Ende leicht gekrümmt
ist. Metatarsen kräftig, gekrümmt, mit 3 Längskielen, von denen
derjenige der Innenseite in der Mitte einen Zahn bildet; das basale
Tarsalglied ist an der Oberseite, vor der Spitze des Metatarsus,
eingefügt; das 4. Tarsalglied länger als die andern zusammen und
- stark gekrümmt. |
Körperlänge 9. Flügelläinge 8 mm. Breite des Abdomens
2,9 mm.
67. Ancyloscelis armata SM.
2 33 von Trinidad 1.—8./4.. — FrıesE hat 1906 für diese Art,
4A. duckei u. m. den Gattungsnamen Dipedia Fr. eingeführt.
68. Ancyloscelis imitatrisce SCHRITK.
Asuncion, Calle S. Miguel 25./12., 7./10. und 10.1. Villa Morra
7./1., 17.3. 10./12. Asuncion Novbr.—Dezbr., 30./1.
Diese Exemplare stimmen mit den von mir früher (im „Beitrag
etc.“ (l. ec.) erwähnten, aus der Sammlung des Herrn FiEBrRIG
stammenden und von FrızEs£z als A. rufipes Fr. bestimmten Exem-
plaren überein.
69. Ancyloscelis nigriceps FR.
Ein wahrscheinlich dieser Art angehöriges, nicht ausgezeichnet
erhaltenes & von Asuncion Novbr.—Dezbr. 1904.
Gen. Anthophora LATRr.
70. Anthophora paranensis HouMmge.
Ein 2 von S. Lorenzo 14./4. 1906.
Weicht von der Beschreibung von A. paranensis HoLmsc. durch
Folgendes ab: die abstehende Behaarung des Gesichtes und des
Clypeus weiblich, wohl aber ist bräunliche Grundbehaarung vor-
handen, die durch die sehr spärliche weibliche sichtbar wird, An-
tennen einfarbig schwarz, eine hellere Binde an der Spitze der
Mandibeln ist nicht vorhanden, alle Metatarsen schwarz. Die Be-
haarung des Abdominalrückens nicht viel heller als die des Thorax,
die Binden des Hinterrandes der Segmente nur deswegen heller als
Hymenopterenfauna von Paraguay. 515
die übrige Behaarung der Segmente erscheinend, weil letztere so
dünn ist, daß die schwarze Farbe des Teguments durchscheint.
Gen. Entechnia Part.
71. Entechnia fulwifrons Sm. (taurea FR. nec Say).
2? von 8. Lorenzo 1.—14./4. Asuncion 23./3. Trinidad 8./4.
&g von Calle Olympo 29./4. Trinidad 8./4. Asuncion 10./6. S. Lorenzo
14.4. Villa Morra 6./5.
War in meinem „Beitrag etc.“ nach Frızse’s Bestimmungen als
E. taurea Say aufgefährt.
Gen. Exomalopsis SPIN.
12. Exomalopsis planiceps SM“.
22 von Calle Olympo in Asuncion 29.4. S.. Lorenzo 14.4.
Trinidad 8.4. gg von Villa Morra 14.3.
73a. Exomalopsis aurea Fr.
Je 1 2 von Villa Morra 6./5. und S. Lorenzo 14./4.
3b. Exomalopsis aurea Fr.
Ein & von S. Lorenzo 14./4. 1906.
Wahrscheinlich das bisher unbekannte & von Exomalopsis aurea
Fr. — Färbung und Behaarung wie beim 9, jedoch ist die ganze
Fühlergeißel mit Ausnahme des Basalgliedes rötlich, oben nur un-
bedeutend dunkler, alle Metatarsen und Tarsen sowie die Spitze
der Tibien und der Femoren rötlich, die Behaarung der ganzen
Beine gelblich, an den hintern Metatarsen rötlich-gelb. Die Be-
haarung der Metatarsen III länger als die der Tibien desselben
Paares. Tibien III mäßig verdickt. — Körperlänge 6,5, Flügellänge
5,5 mm.
74. Exomalopsis dasypoda n. sp.
Ein 2 von Trinidad 11./4. 1906.
Mit E. jenseni Fr. verwandt, aber größer, abweichend behaart etc.
Färbung. Schwarz; Fühlergeißel unten rötlich, oben nur
wenig dunkler, die Spitze einfarbig rot, Tegulae, Flügelgeäder und
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 34
516 EMBRIK STRAND,
Flügelmal braungelb, Tarsen rötlich. — Behaarung des Kopfes
schwarz, des Thorax rot oder rötlich braungelb, der Unterseite blaß
messinggelblich, des Stutzes gelblich. Das 1. Abdominalsegment
hell graugelblich, das 2. oben gänzlich unbehaart, glatt und sehr
stark glänzend, die Segmente 3, 4 und 5 oben mit messinggelber,
schwach schimmernder, angedrückter, dichter, etwa filzartiger Be-
haarung, an den Seiten aber, ebenso wie das ganze 6. Segment
tiefschwarz behaart, der Bauch lang grauweißlich, silbrig schimmernd
behaart. Beine I und II mit schwarzer, mit längern hellern Haaren
gemischter, an den Tarsen mehr rötlich gefärbter, an der Unterseite
der Femoren weißlicher Behaarung. Die sehr dicke und große,
2 mm hohe, ca. 1,2 mm breite Bürste der Tibien und Metatarsen
III schwarz, an der Basis der Tibien oben heller, an der Unterseite,
insbesondere an den Metatarsen weißlich und silberschimmernd, und
an den Metatarsen kommt diese Behaarung auch vorn unten deutlich
zum Vorschein. Mandibeln an der Basis rot.
Die erste recurrente Ader mündet am Anfang des letzten
Drittels in die 2. Cubitalzelle ein. Die 3. Cubitalzelle ist oben
fast doppelt so lang wie die 2. — Auffallend ist der starke Glanz
des 2. Rückensegments. Auch Clypeus stark glänzend, mit tiefen,
unter sich meistens um ihren mehrfachen Durchmesser entfernten
Punktgruben unregelmäßig bestreut, am Vorderrande mit einer
schmalen Querfurche.
Körperlänge 10, Flügellänge 8, Abdominalbreite 4 mm.
75. Exomalopsis penelope Cock. var. heteropülosa n. var.
Ein 2 von San Bernardino (FıEBrıe leg.).
Von der Originalbeschreibung durch Folgendes abweichend: die
Haarbinde längs dem Hinterrande des Scutellums ist dunkelbraun,
der Haarfleck in der Mitte des Postscutellums weiblich, Saumfeld
der Flügel etwas dunkler, die 1. recurrente Ader ist von der 2. trans-
versocubitalen Ader deutlich entfernt, die Scopa der Hinterbeine
an der Außenseite der Metatarsen schwarz (was mit Frızse’s Be-
stimmungstabelle, aber nicht mit der Originalbeschreibung überein-
stimmt). — Letzteres Merkmal, ebenso wie die verdunkelte Flügel-
spitze kommt allen vorliegenden Exemplaren des Museums zu; die
Behaarung des Scutellums und Postscutellums und das Flügelgeäder
stimmt bei der Hälfte der Exemplare mit obiger Form, bei der
andern Hälfte mit der Type überein. Diese durch weißliche Be-
haarung des Postscutellums und braune des Scutellums sowie durch
Hymenopterenfauna von Paraguay. 517
nicht interstitielle 1. recurrente und 2. transversocubitale Ader aus-
gezeichnete Form bezeichne ich als var. heteropilosa.
Anm. (zu Exomalopsis).. FRIESE führt in seiner Monographie
dieser Gattung als erste Art auf: Exomalopsis aureopilos« Spin. mit
dem Zitat: „Mem. Accad. Sc. Torino (2), Vol. 13, p. 89, Nr. 71“ und
als Synonym dazu: „Exomalopsis fulvopilosa Spin. Ebenda, p. 91“
mit dem Bemerken, daß die No. letzterer Art fehlt — „wohl nur
verdruckt!“. —- Hierzu ist nun erstens zu bemerken, daß das Zitat
„P- 89“ unter „aureopilosa“ nicht richtig ist, es soll „p. 73“ sein,
ferner hat SrınorA die Art auropilosa und nicht aureopilosa genannt,
und endlich gibt er keine Beschreibung zu der mit diesem Namen
bezeichneten Form, wohl aber zu der als fulvopilosa getauften Art.
Daß Frızse’s Annahme, beide Namen bezögen sich auf dieselbe Art
und der eine Name sei durch einen Lapsus oder Druckfehler stehen
geblieben, richtig ist, möchte ich auch glauben (dafür spricht auch,
daß nur der eine Name Artnummer trägt), aber die Art muß selbst-
verständlich dann E. fulvopilosa heißen, weil zu dem Namen auro-
pilosa keine Beschreibung gehört und dieser also nur ein Nomen
nudum ist. In v. Darra Torre’s Katalog ist das Zitat unter „E.
aureopilosa“ ebenfalls, was die Paginaangabe betrifft, ungenau, und
außerdem führt er die Art als „E. aureopilosa SMITH“ auf, trotzdem
SMITH weiter nichts als einen Hinweis auf SpmouA’s Arbeit bzw.
Benennung dieser Art gegeben hat. E. fulvopilosa Spin. erwähnt
v. Dark ToRrE überhaupt nicht!
Gen. Tetrapedia Kı.
76. Tetrapedia clypeata FR.
92 von Sapucay 12./1.
77. Tetrapedia diversipes Kı.
99 von Villa Morra 4./1., 19./12., 23./12. u. 7./12. 12 von Trinidad
11.4. 1 3 Villa Morra 20./12.
78. Tetrapedia rugulosa Fr.
Ein 2 von Villa Morra 10.12.
34*
518 EMBRIK STRAND,
7 Tetrapedia morricola n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 7./12. 1904.
Ähnelt Tetr. sapucayensis SCHRTTK., ist aber kleiner, die gelben
Zeichnungen des Gesichtes sind nicht ganz gleich etc. Vielleicht
mit -7. trigonaeformis SCHRTTK. noch näher verwandt, aber auch
diese ist größer als unsere Art, der Fühlerschaft wird als „flaves-
cente“ beschrieben etc.
Färbung. Schwarz; hellgelb sind die Mandibeln mit Aus-
nahme der schwarzen Spitze, Labrum, die Vorderhälfte des Clypeus
(die obere Grenzlinie der gelben Partie ist dreimal nach oben konvex
gebogen), eine schmale Binde längs der untern Hälfte des innern
Augenrandes, am Vorderrande des Nasalscutums Andeutung einer
hellern Binde; ferner sind die beiden Endglieder aller Tarsen hell-
gelb. Antennen bräunlich, die beiden Enden des Schaftes und das
3. Grundglied am hellsten gefärbt. Flügel stark und gleichmäßig
angeraucht. Flügelmal braungelb. — Behaarung schwarz, die der
Unterseite ein wenig heller, der Kopf hinter den Augen und unten
weiß gefärbt.
Das 1. Geißelglied wenig kürzer als das 2. eiförmig, das 2.
pyramidenförmig, das 3. sehr kurz, fast 3mal so breit wie lang.
Clypeus und Nasalseutum mit großen, nicht scharf begrenzten
Gruben, die auf dem Nasalscutum etwas dichter als auf dem Clypeus
stehen; beide schwach glänzend. Stirn und Scheitel deutlicher
glänzend, spärlich mit kleinen, aber tiefen Grübchen besetzt. Thorax
matt, nur an der hintern Abdachung glatt und glänzend, auf dem
Mesonotum sehr dicht mit kleinen, aber tiefen Punkten besetzt, in
der vordern Hälfte mit 3 glattern parallelen Längslinien. Abdomen
etwa so breit wie lang, hinten sehr kurz, aber scharf zugespitzt,
glatt, stark glänzend.
Körperlänge 6 mm. Flügellänge 7 mm. Abdomen 3 mm lang.
80. Tetrapedia sapucayensis SCHRTIK.? [monacha STRAND].
2 922 von Sapucay 12.1. 1905.
Von der bei Asuneion vorkommenden 7. amalthea SCHRITK. ab-
weichend u. a. dadurch, daß die hintern Metatarsen nicht „flavo-
pilosi* sind und daß das 2. Geißelglied kaum so lang wie das
Endglied ist (bei amalthea soll das 2. Glied das längste aller Glieder
sein). — T. nigerrima SCHRTTK. von Encarnacion (Paraguay) ist
größer (12 mm lang), die Scopa der Metatarsen III scheint einfarbig
Hymenopterenfauna von Paraguay. 519
schwarz zu sein, und die Flügel sollen violettschwarz sein. —
T. tucumana VacH. scheint verwandt zu sein, aber ihr Gesicht
soll „baud punctata“ sein, und von 7. diversipes Kr. läßt sich unsere
Art u. a. durch das Flügelgeäder unterscheiden: die 2. Cubital-
zelle ist oben deutlicher verschmälert und die 1. Cubitalquerader
infolgedessen gleichweit von dem Stigma und der 2. Cubitalquerader
entfernt (bei diversipes Kr. [Type verglichen!] dem erstern ein
wenig näher), die 3. Cubitalzelle ist oben wenig mehr als halb so
lang wie.unten (bei diversipes etwa ?/, so lang), die 3. Cubitalquerader
ist schwach Sförmig gekrümmt (bei diversipes in der obern Hälfte
gerade); am leichtesten zu erkennen ist aber der Unterschied, daß
die 1. Cubitalzelle unten deutlich kürzer als die 3. ist, bei diver-
sipes dagegen mindestens so lang wie diese; die 1. (proximale) Cubital-
zelle erscheint daher bei diversipes mehr langgestreckt. Ferner sind
die Flügel dunkler, vor allen Dingen in der Basalhälfte, matt grau-
schwärzlich, bei diversipes dagegen braungelb schimmernd. Flügel-
mal und Rand der Marginalzelle gelblich, das übrige Flügelgeäder
schwärzlich. Fühlergeißel unten, mit Ausnahme der beiden proxi-
malen Glieder, hellbraun; Vorderbeine braunschwarz. Labrum mit
graulichem Anflug. Behaarung schwarz, unten sowie an der Hinter-
seite des Kopfes weißlich, an allen Tarsen sowie den Metatarsen
1 und 2 z.T. bräunlich und goldig schimmernd. Metatarsen 3 oben
weißlich behaart, an der Basis mit schwarzen Haaren eingemischt,
innen ist derselbe dunkelbraun behaart. — Gesicht glatt, glänzend,
dicht mit nicht großen, aber tiefen Punktgrübchen besetzt, längs
der Mitte des Nasulcutums und der Stirn eine undeutliche unpunk-
tierte Binde, die zwischen den Antennen durch eine feine Längs-
furche unterbrochen wird. Der Vorderrand des Clypeus erscheint
unter der Lupe glatt, glänzend, unpunktiert. Thorax matt, dicht
punktiert, auch an der hintern Abdachung nur ganz schwach
glänzend. Abdomen glatt, unpunktiert, stark glänzend.
Körperlänge 9, Flügellänge Ss mm. Breite des Abdomens 3,5 mm.
Ob das unbekannte 2 zu Tetr. sapucayensis SCHRTTK.? Wenn
nicht, möge sie den Namen 7. monacha m. bekommen.
Gen. Chacoana HoLMmgc.
81. Chacoana melanoxantha HoLnmzc.
2 Asuncion 10.1.
520 EMBRIK STRAND,
Gen. Epicharis Kı.
82. Epicharis quadrinotata Mocs.
22 von Asuncion 6./12. und 19./2. Villa Morra 6./12. und 10./12.
83. Epicharis rustica OL. var. flava FR.
Ein 3 von Asuncion 16./1. 22 ebenda 19./4., 10./6., 19.2. Willa
Morra 26./1.
84. Epicharis maculata Sn.
Ein & von Asuncion, Dezbr.: Gesicht wie bei der var. nigro-
clypeata Fr., aber die Hinterränder der Segmente 2—3 schmal gelb;
1 2 gleichzeitig der var. grandior Fr.; 1 2 ebenda 10.12. der f.
parvula ScHRTTK.; 1 2 der f. interrupta ScHRTTK. ebenda 4/1.
Gen. Centris F.
85. Centris atra FR.
Ein & von Asuneion 24.12.
80. Centris bicolor Lkr.
Ein 2 von Asuncion 10./4.
87. Centris anisitsi SCHRTTK.
Ein & (Type!) von Asuncion, Dezbr. 1 2 von S. Bernardino
(FIEBRIG), von FRrIEsE als O. burgdorfi var. paraguayensis bestimmt
und unter diesem Namen auch schon leider in meinem „Beitrag“
publiziert. Von dem 4 (Type!) unterscheidet es sich eigentlich nur
dadurch, daß der Längskiel des Clypeus, der beim 2 eigentlich nur
angedeutet ist, hier als eine scharf markierte Längsleiste erscheint,
die aber nieht ganz den Clypeusrand erreicht. Eben durch diese
‚Leiste unterscheidet sich die Art sehr scharf von ©. burgdorfi.
88. Centris burgdorfi FR.
Von der Form paraguayensis FR. liegt ein Pärchen von Asuncion
27.1. vor. Dagegen ist das in meinem „Beitrag“ auf Grund der
Bestimmung von FrIEsE als paraguayensis erwähnte Z eine andere
Art, nämlich C. anisitsi SCHRTTK.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 521
Die Hauptform von: Asuncion 30./1., 1./1., 19./4., 11./4., 19./1., 15./3.,
Novbr.—Dezbr., 27./1., 2./2., 11./3., 16./12., 11./2., 10./1., 24./12., 14./12.,
8./12., 17./12., 24./11., 16./12., 22.1. Villa Morra 24./j3., 18./12., 10./12,,
6./12., 19.2. Trinidad 11./4.
89. Centris burgdorfi Fr. f. ocellata SCHRTTK.
92 von Asuncion 24./11. 1905; 5./1., 15./3. 1906. 34 von Asuncion
10./2. und 11./4. 1906. Nur 2 Exemplare sind typische ocellata.
90. Centris tricolor Fr.
22 von Asuncion 10./2. und S. Lorenzo 14./4.
91. Centris lanipes F.
°2 von Asuncion 20./12., 7./12., 22./1., 15./3., 16./12. Villa Morra
6/5. 1.10, 2/12. 10/12, 23.12, 3/1. "Trinidad 11./4.; 1 3 von
Asuneion 7./1.— 1 2 von Asuncion 23./12. zeichnet sich dadurch aus,
daß die sonst gelben Partien der Mundteile und des Untergesichtes
rot sind; auch die Unterseite der Fühlergeißel rötlich (ab. ruficella m.).
92. Centris tarsata SM.
Je 1 3 von Asuncion 7./12. und 30./10. und Villa Morra 14./3.
093. Centris nitens Le».
9? von Asuncion 10.12. und 24.12; 33 ebenda 25.11. und
23.112.
94. Centris bimaculata Ler.
Asuncion 29./1., 1./2., 27.1.
95. Centris sponsa SM. var. asuncionis N. var.
22 von Asuncion 11./4, 15./4., 10./2., 28./1., 22./1., 2./2., 16./1., 11./2.,
14./3., Novbr.—Dezbr. Villa Morra 19.2.; 34 von Asuncion 16./1.,
19./1., 28./1., Sapucay Dezbr.
Sämtliche Exemplare weichen von der Originalbeschreibung und
von den mir vorliegenden Exemplaren aus Brasilien (teils von FRIESE
und teils von Duck bestimmt) dadurch ab, daß die gelben Quer-
binden des Abdomens mitten durch schwarze Behaarung unterbrochen
sind; ausnahmsweise ist die Binde des 2. Segments am Hinterrande
zusammenhängend, wohl aber vorn mitten schmal schwarz behaart.
Am 1. Segment erscheint die gelbe Behaarung häufig nur als
522 EMBRIK STRAND,
Seitenflecke; die schwarze Längsbinde des 2. Segments erscheint
bald als eine schmale gleichbreite Binde, bald vorn und noch
häufiger hinten erweitert.
96. Centris pectoralis BURM.
Mit ©. obsoleta Ler. nahe verwandt, unterscheidet sich aber im
männlichen Geschlecht u. a. dadurch, daß die Thoraxseiten bei
pectoralis gelb, bei obsoleta schwarz behaart sind; die helle Behaarung
des Hinterthorax ist bei obsoleta mehr graulich, bei pectoralis, ebenso
wie die der Seiten, lebhaft schwefelgelb; Prothorax bei obsoleta ohne
oder nur mit wenigen hellen Haaren eingemischt, bei pectoralis ist
häufig der ganze Prothorax schwefelgelb behaart. Die hellen Rand-
binden des Abdomens sind bei pectoralis schmäler und die des 2. Seg-
ments in der Mitte breit unterbrochen. (Von obsoleta liegt mir u.a.
ein Exemplar aus Brasilien, von DuckE bestimmt, vor.) Bei beiden
Arten tragen die Männchen einen gelben Längsfleck am innern
Augenrande — Bei den 22 ist der Unterschied in der Behaarung
derselbe; der Clypeus ist bei obsoleta glatter und glänzender.
Ob obsoleta überhaupt in Paraguay vorkommt, ist noch fraglich;
die von mir, auf Grund der Bestimmung von FRIESE, unter diesem
Namen angegebene Art von San Bernardino ist pectoralis.
Die Art variiert in der Färbung der Behaarung erheblich. Im
männlichen Geschlecht ist der ganze Thoraxrücken bisweilen ein-
farbig hellgelb behaart (f. flava ScHRTTK.), während bei der Haupt-
form die Scheibe schwarz ist, häufig mit nur einer ganz schmalen,
meistens stellenweise unterbrochenen Randbinde von gelben Haaren;
Übergänge können in der Form vorkommen, daß eine schwarze ring-
förmige, vorn zum Teil unterbrochene Zeichnung auf dem sonst
gelben Thoraxrücken vorhanden ist. — Eine andere, nur durch
2 Exemplare vertretene Form zeichnet sich durch schwarze Be-
haarung der Abdominalspitze aus, und der gelbe Fleck am innern
Augenrande fehlt (ab. analica n.).. — Bei einer 3. Form ist die
Behaarung des Vorderleibes ganz oder fast ganz schwarz; im letztern
Falle ist die helle Behaarung als ein Fleck jederseits am Meta-
thorax erhalten geblieben. Der Hinterleib ist auch bei dieser
dunklen Form in der gewöhnlichen charakteristischen Weise behaart,
die hellen Binden aber zum Teil weniger deutlich und die des
2. Segments breiter unterbrochen (ab. obscurascens m.).
Die Form flava ScHRTTK. liegt vor von: Asuncion 17./1., 10.12.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 523
11./4., Novbr.—Dezbr., 4./2., 11./2. — Ab. analica m. ist von Asuncion
17./1. und Villa Morra 23./12., ab. obscurascens m. ebenda 17./1. und 11./2.
Die Hauptform: 22 Asuncion 16./1., 19./1., 22./1., 25./1., Novbr.—
Dezbr. 33 Asuncion 16./1., 28./1., 2.2. 11.2, 4.2, 11.4, 14.3.
Villa Morra 19./12., 10./12., 17.2. Calle S. Miguel in Asuncion 10.1.
°2 Villa Morra 14./3., 11./1., 19.2. Asuncion 14./3., 29.1., 18./2., 11./3.,
30.1. Asuncion, Quinta Crovato 3./2.
Als f. elypeata ScHRTTK. unterscheidet SCHROTTKY dd, die auf
dem Clypeus 2 gelbe zusammenfließende Flecke haben.
Zu Scarortky’s Bemerkungen in: Ztschr. Hymenopterol. Dipterol.,
Vol. 5, p. 25 über die Färbung der Mandibeln wäre zu erwähnen,
daß bei der f. flava, ganz ausnahmsweise auch bei der Hauptform,
die Mandibelspitze hell gefärbt sein kann.
97. Centris mocsaryi FR.
<? von Asuncion 19./1., 17./1., 22./1., 2.2., ebenda, C. S. Miguel
7.5. Je 1 & von Asuncion 27.j1., 14.1. und 26.1.
Letzteres weicht von den beiden andern dadurch ab, dab die
Behaarung der Spitze der Tibien und der ganzen Metatarsen und
Tarsen der Beine III rötlich braungelb (bei den andern schwarz bis
braunschwarz) und daß die beiden gelben Flecke des Olypeus sich
unten berühren (bei den andern um die halbe Breite der Flecke
unter sich getrennt). Sonst stimmen die 3 Exemplare überein und
sind auch schon von ScHrortky alle 3 als „Hemisia mocsaryi“ be-
stimmt. Immerhin ist aber die helle Behaarung der Hinterbeine
ein so charakteristisches Merkmal, daß man diese Form mit einem
besondern Namen bezeichnen muß (ab. posticalis m.). Auch die Fär-
bung der Bauchbürste ändert von gelblich-braun bis schwarz.
98. Centris flavifrons F.
Ein 2 von Asuncion 13./1.
Gen. Euglossa LATr.
99, Euglossa nigrita Lee.
22 von Asuncion 26./1., 19./11., 18./2., 24./11. Villa Morra 26./1.,
6./12., 14./10., 19./11. San Lorenzo 1.4. &@ von Trinidad 11.4. San
Lorenzo 14.4. Asuncion 12.2. Das eine d von Trinidad hat ganz
schwarzes Gesicht.
524 EMBRIK STRAND,
100. Euglossa violascens Mocs.
2 22 von Asuncion 27./1. und 11.2.
101. Euglossa auriceps FR.
Nur 33 vorliegend: Asuncion 8./12., 18./12., 4./2., 22.1. Calle
Laureles in Asuncion 27.1. Villa Morra 26./1. und 19.]2.
Die Exemplare waren (von BRETHES?) teils als „Zumorpha
violaceu (BLANCH.)“, teils als „COentris violascens (Mocs.)“ bestimmt.
Die zur letztern Form gerechneten Exemplare weichen zwar durch
dunklere Thoraxbehaarung ab, aber Übergänge sind vorhanden, und
irgendwelche brauchbare morphologische Unterschiede habe ich auch
nicht finden können; daß beide Formen zusammen gesammelt wurden,
spricht ja auch für die Zusammengehörigkeit. Auf alle Fälle sind
sie von den beiden genannten Arten verschieden.
102. Euglossa violacea Bu.
22 von Villa Morra 2.12. 7./]1., 4/1. Asuncion 4./2., 11.11. Sa-
pucay 8./.
103. Euglossa cordata L.
g von Asuncion 8/12. 22 ebenda 19./2., 20.12. Villa Morra
9./11., 19./2., 4./12. Sapucay 8/1. — Ferner 2 Exemplare von San
Lorenzo 1./4.
B. Gastrilegidae.
Gen. Megachile Lrr.
104. Megachile planiceps Fr.
2? von Villa Morra 4./1., 11./1. und 6./12.
105. Megachile assumptionis SCHRITTE. (armigera FR.).
22 von Asunecion 17./1., 11./3., 28./L., 20./1.
2 33 von Asuncion 20./1. und 1./2. 1906.
3. Dürfte das bisher unbekannte 3 zu M. assumptionis (armigera Fr.)
sein; auch Herr Dr. FrıEse, der meine beiden Exemplare gesehen
hat, ist derselben Meinung. Dafür spricht auch das Vorkommen
an derselben Lokalität und zur selben Zeit.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 525
Ist größer als das 9. Körperlänge 18—19 mm. Flügellänge
12—13 mm. Breite des Abdomens 5 mm. Färbung und Behaarung
gleich, jedoch die Behaarung des Gesichtes gelblich. Letzteres ohne
Fortsatz. Die Mandibeln, ebenso wie beim 9, lang und spitz (3,5 mm
lang, an der Basis kaum 2 mm breit), was auch beim 2 der Fall
ist (allerdings am Ende weniger zugespitzt), längsgestreift, vorn
schwach glänzend und spärlich mit Längsgrübchen besetzt; längs
dem ganzen Außenrande eine in der Basalhälfte recht deutliche, in
der Endhälfte sich verlierende Längsleiste. Metatarsen und Tarsen I
hinten lang behaart, aber sonst ohne Auszeichnungen. Höcker der
Coxen I kurz und stumpf. Das Endsegment in eine die ganze Breite
desselben einnehmende kurze Querplatte endend, die in der Mitte
schmal ausgerandet ist und ca. 14 kurze Stachelzähne trägt; oben
mitten ist eine tiefe Einsenkung, und unten trägt das Segment einen
langen, leicht gekrümmten Zahn.
106. Megachile firiesei SCHRITK.
5 922 von Villa Morra 4.1. 1905; 11./1. 1906; 6./12. 1904 und
10./12. 1905.
Die Exemplare stimmen mit 2 solchen aus Brasilien, die von FRIESE
bestimmt sind, überein, weichen aber etwas von der Originalkenn-
zeichnung ab, so daß ich die Art unter diesem Namen nur auf FRıEse’s
Autorität aufführe. Das Abdomen ist viel dunkler, als SchroTrky’s
Figur (in: Revista Mus. Paulista, Vol. 5, tab. 13, fig. 1) es darstellt:
tiefschwarz mit 5 gelblichen gleichbreiten (ca. 0,6 mm breit) Haarbinden
sowie gelblicher Behaarung an der Basis und an der Spitze des Ab-
domens, der Kopf ist nicht nur auf dem Scheitel, sondern auch auf
der ganzen Stirn mit Ausnahme um die Basis der Antennen schwarz,
die Hintertibien sind ebenso hell gefärbt wie ihre Metatarsen (was
mit SCHRoTTkKY’s Figur, aber nicht mit seiner Beschreibung überein-
stimmt), Femoren ganz oder größtenteils schwarz, die Flügel bis
zur Spitze angeraucht, Augen schwarz oder dunkelbraun. Bei den
beiden brasilianischen Exemplaren sind die Beine heller als bei den
Paraguay-Stücken, nur die Femoren der Vorderbeine sind dunkel-
braun oder schwärzlich. Ob dieser Unterschied individuell oder einer
Lokalvarietät entspricht, möchte ich vorläufig dahingestellt lassen.
107. Megachile amisitsi SCHRTTK.
3 22 von Villa Morra 10./12. 1904 und 11./1. 1906, die mir von
FrRIEsE als M. anisitsi bestimmt worden sind.
526 ENBRIK STRAND,
108. Megachile gomphrenae House. var. collaris FR.
Ein 2 von Villa Morra 6.12. 1904, das von FrıEse als var.
collaris bestimmt worden ist.
109. Megachile anthidioides Ra».
Ein 2 von Villa Morra 24./3. Ferner liegen ein Paar Exemplare
von Puerto Bertoni, Alto Parana, von WINKELRIED BERTONI dem
Museum geschenkt, vor.
110. Megachile curvipes SM.
‘gs von Villa Morra 4.1. und 20.6. 22 ebenda 4./1., O5.
und 19.12.
111. Megachile quadrispinosella n. sp.
2 92 von Asuncion Nov.—Dezbr. 1904.
Mit M. rhinoceros verwandt, aber durch die Gesichtsbildung
leicht zu unterscheiden.
Färbung. Schwarz; die Behaarung schlecht erhalten, er-
kennbar sind weiße Haare zwischen den Antennen und Augen,
zwischen den Antennen bräunlich, Mandibeln ganz spärlich mit
feiner, weißer, seidenschimmernder Behaarung bekleidet, Meta-
thorax weißlich, Pro- und Mesonotum soweit erkennbar bräun-
lich, Mesopleuren graulich und schwärzlich, Unterseite der Brust
schwärzlich, des Kopfes weißlich, der Mandibeln goldgelblich be-
haart, Extremitäten grauweißlich, die Tibien außen bräunlich, die
Metatarsen und Tarsen hell rostgelblich. Flügel schwach angeraucht,
das Flügelgeäder schwarz. Abdominalrücken mit 5 schmalen weißen
oder vielleicht (die hintern) gelblichen Haarbinden. Bauchbürste
gelblich, gegen die Basis blasser.
Untergesicht tief ausgehöhlt, jederseits mit zwei parallel
nach vorn gerichteten, an der Spitze leicht nach unten geneigten
Zähnen, von denen der obere spitzer, sowie von oben etwas zu-
sammengedrückt und leicht schräg gestellt ist; der untere Zahn,
der in der Tat an der Basis der Mandibel steht und eine breit
dreieckige, schräg gestellte, sich längs der Innenseite der Mandibel
erstreckende Platte bildet, erscheint von oben gesehen doppelt so
breit wie der obere Zahn. Der Clypeus bildet eine etwa halbkreis-
förmige Aushöhlung, in deren Mitte eine tiefe runde Grube sich
findet. Durch die große, breit dreieckige Öffnung zwischen den
Hymenopterenfauna von Paraguay. 527
Mandibeln und Clypeus sieht man die unterliegenden Mundteile.
An der Spitze der Mandibeln 4 Zähne, von denen aber die beiden
mittlern zusammenhängend und recht undeutlich sind. Körperlänge
14 mm. Thoraxbreite 4,8 mm. Abdemenbreite 5 mm. Flügellänge
9,5 mm.
112. Megachile trinidadensis n. sp.
Ein 2 von Trinidad 1./4. 1906.
Mit M. cwrvipes verwandt, aber u. a. durch den flachern Clypeus
zu unterscheiden; dieser erscheint bei cwrvipes in der obern Hälfte der
Länge nach stärker gewölbt und durch eine entsprechende Quer-
einsenkung deutlich vom Stirnwulst getrennt, während hier nur eine
feine Linie die Grenze angibt. Längs der Mitte des Clypeus er-
streckt sich eine schmale glatte, sehr stark glänzende Binde, die
von der Umgebung sich scharf unterscheidet; letztere ist mit großen
tiefen Punktgrübchen, deren Zwischenräume glatt und glänzend sind,
versehen, während diese Punktierung bei curvipes feiner und dichter
erscheint. Clypeusrand gerade, unregelmäßig gekörnelt, ohne irgend-
welche Ausbuchtung. Ferner von curvipes 2 abweichend durch die
einfarbig schwarzen Mandibeln, die an der Mitte der Spitze keine
Zähne zeigen und vorn breit abgeflacht sind ohne erkennbare Punkt-
grübchen, an der Basis dagegen, insbesondere seitlich, tief längs-
gefurcht und ebenso an der Außenseite in der Mitte und Endhältte.
Der Schaft der Antennen erscheint ein wenig dicker und vorm
dichter und gröber punktiert, das 2. und 3. Geißelglied von vorn
gesehen gleichlang (bei curvipes ist das 2. ein wenig länger). Die
Beine einfarbig schwarz und ebenso der Fühlerschaft. Punktierung
der Rückensegmente gröber und sparsamer. Die 1. Cubitalquerader
ist dem Flügelmal ein wenig näher als der 2. Cubitalquerader (bei
curvipes gleichweit).
Körperlänge 13,5 mm. Abdomen 6 mm lang, 5 mm breit. Flügel-
länge 9,5 mm.
113. Megachile bernardinensis n. sp.
Ein 3 von San Bernardino (FIEBRIG).
Dieses Exemplar war von FRIESE seinerzeit nach einer flüchtigen
Untersuchung für eine Megachile steinbachi gehalten worden und
daraufhin von mir in meinem zitierten „Beitrag“ unter diesem
Namen aufgeführt. Eine genauere Untersuchung von mir hat jedoch
528 EmBRIK STRAND,
gezeigt, daß es nicht M. steinbachi sein kann, denn!): die Körperform
etwas robuster, die Behaarung des Gesichtes gelblich-weiß mit (ins-
besondere unten) gelblichem Glanz, Thorax hellgraulich, Abdomen
insbesondere hinten graugelblich oder bräunlich-gelb behaart; die
Thoraxseiten heller und dunkler grau, Behaarung der ganzen
Unterseite und der Beine länger und dichter und nicht rein weiß;
die hintern Metatarsen spärlich und ziemlich kurz mit gelblichen
(bei steinbachi mit einer langen und dichten Bürste weißer Haare)
Haaren besetzt, die äußere (hintere) Behaarung der vordern Tarsen
weiß, aber die Haare an der Spitze größtenteils schwärzlich; die
Femoren I sind orangegelblich, an der Spitze und längs der Innen-
seite schwarz; an den Beinen III und IV sind die Metatarsen und
Tarsen gelblich (die Glieder am Ende dunkler umrandet). Charak-
teristisch ist eine an der Außenseite der Femoren I unweit der
Spitze fast senkrecht gestellte, nach hinten und innen gerichtete
Platte, die von der Spitze des Gliedes, von oben, vorn und ein wenig
von innen gesehen, als eine scharfe Spitze erscheint, die mit der
Längsachse des Gliedes etwa einen 45°-Winkel bilden. Die beiden
Zähne des letzten Dorsalsegments breiter und im Profil etwas
stärker vortretend. Mandibeln an der Spitze kaum rötlich. Be-
haarung der Mitte der Dorsalsegmente bei steinbachi schwarz, bei
unserer Art gelblich.
Körperlänge 11,5. Flügellänge 8,5 mm.
114. Megachile anisitsiana n. SP.
2 22 von Villa Morra 20./4. 1905.
Unterscheidet sich von der folgenden Art (M. asunecicola n. sp.)
u. a. durch die gelbliche und in der Mitte kaum dunklere Gesichts-
behaarung und stärkere Punktierung des Clypeus; dieser ist oben
durch eine glatte Querlinie vom Stirnschilde getrennt.
Schwarz gefärbt, rotbräunlich sind: Basis aller Tibien oben,
die Spitze der Tibien III hinten, die Spitze aller Tibien ohen, die
Metatarsen IIl innen und längs der Mitte der Außenseite; dunkel-
braun ist die Spitze der Mandibeln, hellbraun die Tegulae mit Aus-
nahme des schwarzen Innenrandes. Flügelgeäder und -mal braun,
die Flügel subhyalin, im Saumfelde deutlich angeraucht.
Gesicht weißlich-gelb behaart; zwischen den Antennen ist die
Behaarung ganz wenig, auf dem Scheitel deutlich dunkler gefärbt
1) Von M. steinbachi & liegt mir eine Cotype von Mendoza vor.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 529
und außerdem daselbst dünner, so daß das schwarze Tegument durch-
scheint. Seiten des Clypeus silberweißlich, die Spitze desselben rost-
gelblich behaart. Mandibeln außen ganz spärlich grauweiß behaart.
Thorax graugelblich behaart, auf Mesonotum und Scutellum mit
eingemischten dunklern Haaren; an weißlichen Haarbüscheln, die
von der übrigen Behaarung sich scharf unterscheiden, finden sich
je einer vor, unter und an der Innenseite der Tegulae, und zwar
erscheint derjenige vor den Tegulae als ein den Prothoraxrand be-
deckender Schrägstreifen, derjenige unter den Tegulae als ein
schräg nach unten und vorn gerichteter Fleck, während derjenige
der Innenseite länglich dreieckig und vorn zugespitzt ist und sich
als eine schmale, allerdings damit nicht ganz zusammenhängende,
die Furche zwischen Scutellum und Mesonotum bedeckende (Quer-
binde nach innen fortsetzt; diese unterscheidet sich scharf von der
dunklen Umgebung. Metathorax mit langer abstehender, unten
hellerer Behaarung, welche das dunkle Tegument überall durch-
scheinen läßt. Abdomen oben tiefschwarz behaart, mit 5 schmalen,
scharf markierten, goldgelben, glanzlosen Haarbinden, von denen
die drei vordern in der Mitte um 0,3 mm, an den Enden etwa 1 mm
breit, während die des 4. und 5. Segments in der Mitte reichlich
!,, mm breit und an den Enden (Seiten) um sehr wenig breiter sind; das
6. Segment ist an der Basis schwarz, sonst mit einer 1,2 mm breiten
Binde gelblichen Toments bedeckt. Bauchbürste gegen die Basis
silbergraulich, nach hinten zu gelblicher werdend. Beine kurz,
spärlich, heller oder dunkler grau, an den Tarsen bräunlich-gelb, an
der Innenseite der Metatarsen III goldgelblich behaart. Tibial-
stacheln weißlich mit bräunlicher Spitze.
Das 2. Geißelglied der Antennen ’/, so lang wie das 1., dieses
kürzer als die gleichlangen Glieder 3 und 4. Endglied von vorn
und außen gesehen quer abgestutzt und am Ende mindestens so
breit wie an der Basis. — Ülypeusrand ganz schwach ausge-
randet und in der Mitte mit einem kleinen Zahn; Clypeus der Länge
nach gewölbt, vorn mitten mit einer deutlichen Einsenkung, die dicht
mit großen Punktgruben besetzt und dicht reticuliert ist; ähnliche,
aber um ihren halben Radius bis zum ganzen Durchmesser entfernte
Gruben bedecken die übrige Clypeusfläche, und deren Zwischenräume
sind, insbesondere an den Seiten, deutlich retieuliert. — Ocellen
‚rötlich, unter sich um ihren Durchmesser entfernt. — Mandibeln
vorn glatt und glänzend mit großen länglichrunden, einigermaßen in
Längsreihen angeordneten Punktgruben, am Ende mit drei kräftigen
530 EMBRIK STRAND,
Zähnen, von denen die beiden proximalen etwa gleichgroß sind; an
der Basis, von den andern weit entfernt, scheint ein 4. ganz kleiner
Zahn vorhanden zu sein. — Mesonotum grob und kräftig punktiert,
die Zwischenräume als feine Leisten erscheinend und ebenso wie
die Punktgruben selbst reticuliert.
Die 1. Cubitalquerader Sförmig gebogen und gleichweit von
dem Flügelmal und der 2. Cubitalquerader entfernt.
Körperlänge 11 mm. Breite des Thorax und des Abdomens
4,5 mm, Flügellänge 7,5 mm.
5 weitere 2? (von Villa Morra 26./3. 1905; 4./12. 1904; 19.11.
1905 und 25./11. 1905 sowie S. Lorenzo 1./4. 1906) sind nicht ganz
typisch, insofern als eine Olypeuseinsenkung nicht oder kaum er-
kennbar und der Zahn des Clypeusrandes zum Teil weniger deut-
lich ist. Ich bin von der Zugehörigkeit zu amisitsiana nicht völlig
überzeugt, kann aber auch nicht stichhaltige Unterscheidungs-
merkmale finden.
115. Megachile asuncicola n. sp.
92 von Villa Morra 18.112. 1905; 4./12. 1904; 29.1. 1905; 4.1.
1905; 24./3. 1906; 9.12. 1905. Asuncion 12./3., 15./3. 1906; 29.1.
1905; 16./1. 1906; 19.4. 1905; Novbr.—Dezbr. 1904. Trinidad
11./4. 1906. Ferner 1 2 von San Bernardino (FıEsrıc), das von
Frizse als „M.? steinbachi FR.“ bestimmt worden ist.
Unterscheidet sich von _M. anisitsina durch Folgendes:
Clypeus vorn mitten nicht mit einer Einsenkung und in der Mitte
des Vorderrandes ohne einen deutlichen Zahn, die Punktierung des
Clypeus dichter, aber ein wenig feiner, eine glatte glänzende Grenz-
binde fehlt ebenfalls, die Zwischenräume der Punktgruben meistens
dichter reticuliert und daher ein wenig matter erscheinend. Man-
dibeln vorn dicht reticuliert, matt und mit ganz wenigen und
kleinern Punktgruben besetzt. Tegulae schwarz oder schwarzbraun,
und so ist auch die Basis aller Tibien oben gefärbt. Gesicht rein
weiß behaart, höchstens zwischen der Basis der Antennen einige
dunklere Haare, Scheitel schwarz behaart, von der Umgebung scharf
abgesetzte weiße Haarbüschel finden sich nicht, dagegen ist die
ganze Behaarung der Unterseite und aller Seiten weiblich, und an
den Stellen, wo die weißen Haarbüschel bei M. anisitsiana vorhanden
sind. ist hier die Behaarung allerdings etwas dichter; eine Haar-
binde am Vorderrande des Scutellum ist recht deutlich. Die Haar-
binden des Abdomen weißlich oder grauweißlich. Das 1. Geißelglied
Hymenopterenfauna von Paraguay. 531
der Antennen etwa °/, so lang wie das 2.; das Endglied an der
Spitze breit gerundet. Die meist weißlichen Ocellen unter sich um ein
wenig mehr als ihren Durchmesser entfernt. Die Punktgruben des
Mesonotums kleiner, seichter, weniger scharf abgesetzt als bei M.
anisitsiana, unter sich um ihren einfachen oder doppelten Radius
entfernt; die Zwischenräume sind sämtlich dicht und ziemlich deut-
lich reticuliert; die Reticulierung ist auch im Grunde der Gruben
erkennbar. Punktierung des Scutellums noch ein wenig spärlicher
und undeutlicher (bei M. amisitsiana fast noch kräftiger als die des
Mesonotums).
Von M. hieronymi Fr. ist die Art u. a. durch die weiß behaarten
Thoraxseiten zu unterscheiden.
Als eine Varietät (oder Aberration?) zu dieser Art möchte ich
ein Exemplar (?) von Villa Morra 19./12. 1905 betrachten, bei
welchem Clypeus und Stirnschildchen mit einer breiten, unregel-
mäßigen, glatten, glänzenden Längsbinde versehen ist; auch längs
dem schwach ausgerandeten Apicalrande des Clypeus ist eine, aller-
dings erheblich schmälere, glatte, glänzende Binde vorhanden. Die
Seitenpartien vom Clypeus und Stirnschildchen sind recht spärlich
punktiert. Tegulae in der Mitte braungelb. Ich nenne diese
Form var.(?) mediomicans m.
116. Megachile fasciatricella n. sp.
72 von Asuncion 2./2., 24./3. 11.—15./3. 1906 im Garten; 17./3.
1906; Nov.—Dezbr. 1904; 16./1. 1906 im Garten. Villa Morra 17./3.
1906; 26./3. 1905; 24./3. 1906; 6.5. 1906; 20./6. 1905. . S. Lorenzo
14./4., 1./4. 1906.
9. Mit Meg. steinbachi Fr. verwandt, aber (Type verglichen!) die
Behaarung ist kürzer und dichter und auf dem Mesonotum weißlich,
die Binden des Abdomens deutlicher, Mesonotum, Sceutellum, Scheitel,
Clypeus und Stirnschildchen matter und dichter punktiert, Clypeus
und Stirnschildchen mit erhöhter und glatter Mittellängslinie, Man-
dibeln weniger deutlich längsgerippt, Bauchbürste blasser und an
der Basis nicht weiß. — Von Meg. asuncicola abweichend u. a.
durch die weißliche Mesonotum- und Scutellumbehaarung. — Von
Meg. hieronymi Fr. zu unterscheiden u. a. durch reichlichere, auch
an den Seiten vorhandene weiße Thoraxbehaarung.
Clypeus ganz matt glänzend, bisweilen fast matt, die Punkte
ziemlich tief und scharf abgesetzt, ihre Zwischenräume glatt und
glänzend, und zwar sind die der Seitenpartien schmal, etwa leisten-
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 35
532 EupRIk STRAND,
förmig, die der Mitte dagegen gleich dem Radius oder sogar dem
Durchmesser der Gruben; der Vorderrand gerade, glatt und glänzend,
als eine schmale, an beiden Enden zugespitzte, glatte, erhöhte Quer-
binde erscheinend, in der Mitte mit einer ganz kleinen Erhöhung;
längs der Mitte des Clypeus und des Stirnschildes eine ganz schmale,
glatte, leicht erhöhte Längsbinde, die bei einigen Exemplaren deutlich
hervortritt, bei andern kaum erkennbar ist. An den beiden Seiten-
rändern des Clypeus eine tiefe Grube. — Mandibeln matt, sehr
dicht reticuliert, vorn unregelmäßig und spärlich mit größern oder
kleinern länglichen Grübchen besetzt, die an der Basis klein und
punktförmig sind und in der Endhälfte fast fehlen; längs dem mit
4 kurzen stumpfen Zähnen versehenen Innenrande läuft eine Furche,
und der Raum zwischen dieser und dem eigentlichen Rande ist
wulstartig erhöht. Die beiden distalen Zähne sind nahe beisammen
und parallel, der Zahn No. 3 von außen steht etwa in der Mitte
des Randes. Die apicale Hälfte der Außenseite der Mandibeln mit
2 tiefen Längsfurchen versehen. Das Stirnschildchen mit 2—3 un-
regelmäßigen, bisweilen zusammenhängenden, glatten Partien am
Vorderrande. Ocellen unter sich um reichlich ihren Durchmesser
entfernt.
Mesonotum matt, dicht reticuliert, überall gleichmäßig mit
kräftigen Punktgruben besetzt, die unter sich um etwa ihren Radius
entfernt sind. Abdominalsegmente ganz schwach glänzend, mit blau-
grünlichem Schimmer, kräftig, aber ziemlich unregelmäßig punktiert.
— Das 2. Geißelglied fast doppelt so lang wie das 1. und in der
Basalhälfte stark verjüngt. Das Endglied um ’/, länger als das
vorhergehende.
Die 1. Cubitalquerader von der 2. unbedeutend weniger als vom
Flügelmal entfernt; letztere stark knieförmig gebogen.
Flügel leicht gebräunt, im Saumfelde am deutlichsten. Be-
haarung des Kopfes weiß, die des Clypeus ein wenig dunkler, die
des Scheitels schwarz und von der bis zur vordern Ocelle reichenden
weißen Stirnbehaarung scharf abstechend. Behaarung des Mesonotums
erscheint schräg in Profil gesehen grauweißlich, von oben gesehen
dunkler. An den Seiten des Metathorax ein dichter und langer
Büschel weißer Haare. Brust schwarz behaart.
Körperlänge 13,5 mm. Breite des Abdomens 5 mm. Flügellänge
9 mm.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 533
117. Megachile atritarsis n. sp.
Je 1 2 von Villa Morra 26./3. 1905 und Aug. 1906.
9. Färbung. Schwarz; Antennengeißel unten rot, oben rot-
braun, Schaft und 1. Geibelglied (mit Ausnahme der Spitze) schwarz;
Tegulae, Flügelgeäder und Flügelmal hell rötlich-braun; Beine rot,
die Coxen ganz oder teilweise schwarz, die Femoren I innen schwarz
gestreift, alle Metatarsen und Tarsen sowie die Tibien I (ausge-
nommen an der Spitze außen) schwärzlich.
Die Behaarung des Kopfes grauweißlich, jedoch unter der
Antennenbasis und auf dem Clypeus schwarz, auf dem Scheitel ebenso
wie auf dem Pro- und Mesonotum rotgelb, zwischen den Antennen
graubräunlich-gelb, die obere Hälfte der Thoraxseiten sowie des
Metathorax ein wenig blasser als das Mesonotum behaart, die ganze
Unterseite sowie die untere Hälfte der Seiten des Thorax weiß be-
haart, an den Coxen I einige dunklere Haare. Die proximalen
Glieder der Beine weiß, die distalen gelblich oder braun behaart.
Das 1. Abdominalglied braungelb lang abstehend behaart, die Seg-
mente 2, 3, 4 und 5 mit dichter weißlich-gelber Hinterrandbinde.
Bauchbürste gelblich-weiß, schräg gesehen silbrig schimmernd, an
den 2—3 letzten Segmenten schwarz. Zwischen den Binden sind
die Dorsalsegmente schwarz behaart.
Mandibeln an der Spitze mit 2 scharf abgesetzten gleich-
großen Zähnen sowie in der Mitte und an der Hinterecke mit An-
deutung je eines Zahnes (eigentlich nur je eine schwache Aus-
buchtung); die Vorderseite trägt längs dem Außenrande zwei und
längs dem Innenrande eine niedrige Längserhöhung und ist in der
Einsenkung dazwischen dicht und fein reticuliert und längsgestrichelt
sowie mit wenigen, nach innen zu dichter stehenden länglichrunden
Grübchen besetzt. Die innere Ecke des Endrandes vorstehend und
die Länge des letztern daher groß (etwa gleich den vier letzten
Geißelgliedern zusammen). Clypeus und Stirnschild längs der
Mitte mit einer breiten, glatten, glänzenden Binde, die sich auf dem
Stirnschild längs dessen Vorderrande ausbreitet und den größten
Teil des Schildchens bedeckt; sonst sind Clypeus und Stirnschildchen
dicht und groß punktiert und etwas runzlig. Mesonotum matt, fein
reticuliert, dicht mit großen, aber seichten Grübchen besetzt.
Die erste Cubitalquerader dem Stigma ein wenig näher als der
zweiten Ader.
35*
534 EMBRIK STRAND,
Körperlänge 10—11 mm, Flügellänge 7”—8 mm, Abdominalbreite
4,2 mm.
1185. Megachile atricostifera n. sp.
4 22 von: Villa Morra 2.12. 1904; 18. u. 19./12. 1905. Asun-
cion 15./3. 1906 im Garten.
2. Mit der folgenden Art verwandt; cf. die Beschreibung dieser!
— Schwarz gefärbt; Tegulae hellbraun, am Innenrande schwarz;
Fühlergeißel unten schwach gebräunt. Flügel hyalin, im Saumfelde
ganz schwach getrübt, Vorderrand schwarzbraun, und zwar erweitert
sich dieser dunkle Streifen gegen den Saum, so daß er die ganze
Marginalzelle einschließt; an der proximalen Seite der Basalader
ein bräunlicher Wisch. Auch Vorderrand der Hinterflügel ange-
bräunt. i
Längs dem Innenrande der Augen und an den Seiten des Cly-
peus, im Gesicht sonst sowie auf dem Scheitel graue Behaarung.
Vorderrand des Clypeus und Unterseite der Mandibeln goldgelb be-
borstet. Mesonotum kahl; Pronotum mit dichter, aus kurzen an-
liegenden Haaren gebildeteter Binde, die in der Mitte schneeweiß,
an den Enden gelblich-weiß ist, hinter (und etwas innen von) den
Tegulae ein weißer birnenförmiger Haarfleck, Postscutellum mit
dichter weißlicher Haarbinde, die Metapleuren mit langer, weißer
Haarbürste, die Thoraxseiten sonst sowie die Brust spärlich und
kurz weiß behaart. Abdominalsegmente tomentartig schwarz be-
haart, am Hinterrande des 1. und 3. eine schmale, am 1. Seg-
ment sich an den Enden erweiternde, weißliche Haarbinde, am
Hinterrande des 5. eine weniger deutliche und grauweißliche
Binde, am 6. ist eine Andeutung einer solchen erkennbar. Bauch-
bürste gelblich-weiß. Clypeus stark gewölbt, matt, mit großen,
tiefen, nur durch leistenförmige Zwischenräume. getrennten und
daher meistens eckig erscheinenden Gruben und einer glatten,
glänzenden, schmalen Mittellängsbinde; durch eine ebensolche Quer-
binde vom Stirnschildchen getrennt. — Mandibeln vorn schräg
längsgestreift mit einigermaßen in Reihen angeordneten Längs-
srübchen, am Ende breit und daselbst in den äußern zwei Dritteln
mit 3 scharf abgesetzten und fast gleichgroßen Zähnen, während
an der innern Ecke ein kleinerer Zahn steht.
Das 1. Geißelglied mindestens so lang wie das 2., dieses un-
bedeutend kürzer als das 3., das wiederum unbedeutend, fast un-
Hymenopterenfauna von Paraguay. 535
unmerklich, kürzer als das 4. ist. Das Endglied wenig länger als
das vorletzte und am Ende breit gerundet.
Mesonotum und Scutellum matt, ersteres mit schwach ein-
gedrückter Mittellängslinie, dicht retieuliert, überall mit gleich-
großen, unter sich um ihren Radius oder weniger getrennten, im
Grunde retieulierten Gruben besetzt. — Abdominalsegmente
ähnlich wie das Mesonotum skulptiert, aber die Gruben kleiner und
weiter unter sich entfernt und die Segmente (jedenfalls die vor-
dern) daher schwach glänzend.
Körperlänge 9 mm, Abdomen 3 mm breit, Flügellänge 7 mm.
119. Megachile subhyalinella n. sp.
Je 1 2 von Trinidad 8. u. 11./4. 1906, Asuncion 15./3. 1906 in
Prof. Anısıts’ Garten.
9. Mit der vorigen Art nahe verwandt, weicht aber durch Fol-
sendes ab: Clypeus ohne glatte glänzende Mittellängsbinde, Flügel
ohne dunkle Vorderrandbinde, auch die hintern Abdominalsegmente
tragen gelbliche Haarbinden. Ferner sind die Tegulae überall
schwärzlich, Fühlergeißel einfarbig schwarz, Flügel subhyalin und
im Saumfelde ein wenig stärker getrübt, an der Basalader kein
brauner Wisch, Vorderrand der Hinterflügel nicht angebräunt.
Mesonotum und Scutellum schwärzlich behaart, Pronotum nur
an beiden Enden mit weißlicher anliegender Haarbinde, sonst spär-
lich mit abstehenden Haaren bekleidet; die Haarflecke hinter den
Tegulae erweitern sich nach hinten und bilden eine Querbinde
längs dem Vorderrande des Scutellums, die Haarbinde des Post-
scutellums aus abstehenden längern, nicht dicht stehenden Haaren
gebildet. Abdomen mit 5 schmalen, hellgelblichen, gleich deut-
lichen Hinterrandbinden; das letzte Segment spärlich hellgrau to-
mentiert und mit längern abstehenden schwarzen Haaren dünn be-
kleidet. Der 3. Zahn der Mandibelspitze kleiner als die beiden
distalen und etwa gleichweit von dem nächsten dieser und von
dem 4. Zahn. Das 2. Geißelglied reichlich so lang wie das 3., das
letzte fast um !/, länger als das vorletzte.
120. Megachile lorenzicola n. Sp.
2 92 von S. Lorenzo 14./4. 1906.
9. Mit Megachile jenseni Fr. verwandt, aber die Punktierung
des Mesonotums ist weniger dicht, die Körpergröße bedeutender, die
536 EMBRIK STRAND,
Behaarung der Seiten des Gesichtes weib, die des Scheitels dagegen
schwarz USW.
Färbung. Schwarz, Tegulae braunschwarz, Tarsen gebräunt,
Flügelgeäder braun. — Behaarung schwarz; weiße Behaarung
findet sich längs dem innern Augenrande, an den Schläfen, als ein
dichter langer Büschel unter den Tegulae, spärlicher vor den Tegulae,
auf dem Metathorax, am ganzen 1. Rückensegment; hell graugelb-
liche Haarbinden am Hinterrande der Segmente 2, 4, 5 und 6, von
denen die des 2. Segments in der Mitte unterbrochen ist (ob immer ’?),
dieses Segment scheint auch an der Basis jederseits eine kleine Binde
zu haben. Das letzte Dorsalsegment graulich behaart. Bauchbürste
dunkel goldgelb, an der Basis schwarz.
Mandibeln vorn flach, mit wenigen, auch unter der Lupe kaum
erkennbaren Grübchen, äußerst fein reticuliert, matt oder ganz
schwach schimmernd, längs dem Außenrande mit einer auffallend
tiefen Furche, längs dem Innenrande dagegen nur mit einer feinen
eingedrückten Linie, nahe der Spitze mit 2 scharf abgesetzten
Zähnen, während die sonst gewöhnlich vorhandenen 2 weitern
Zähne nur noch als je eine schwache Ausbuchtung erkennbar sind.
— Clypeus dicht und nicht kurz behaart, soweit durch die Be-
haarung erkennbar ist, matt, grob punktiert, reticuliert und etwas
gerunzelt. Auch Stirnschildchen behaart, aber am Vorderrande mit
einer haarlosen und unpunktierten, aber dicht und kräftig retieu-
lierten Querbinde — Fühlerschaft punktiert; das 2. Geißelglied
dünn und um reichlich !/, länger als das 1. Glied, das Endglied an
der Spitze breit gerundet und wenig länger als das vorhergehende.
— Mesonotum matt, überall (auch in den Gruben) dicht und
nicht sehr fein reticuliert, mit seichten, gleichgroßen Gruben, die in
der Mitte um etwa ihren doppelten Durchmesser, gegen den Rand
hin um ihren Radius entfernt sind. Scutellum wie die am dichte-
sten punktierten Partien des Mesonotums, an den Seiten etwas dichter
punktiert. — Abdominalsegmente dicht reticuliert, kräftig und dicht
punktiert.
Körperlänge 13 mm. Flügellänge 9 mm. Abdomen 4,5 mm breit.
122. Megachile fumicosta n. SP.
Ein & von Villa Morra 24./3. 1906.
&. Mit Megachile clavispinis VacH. verwandt, aber die Tarsen III
sind eher braun als rot, Abdomen ohne gelbe Binden, die Erweite-
rung der Mandibeln bildet in der Mitte die Andeutung eines Zahnes,
Hymenopterenfauna von Paraguay. 537
der Sporn ist weder erweitert noch schwarz an der Spitze, die Größe
bedeutender etc. Vielleicht mit Meg. trochantina VacH. noch näher
als mit clavispinis verwandt, aber die Bahaarung des Segments 5
scheint abzuweichen, Tibien I= II einfarbig rot, die Behaarung der
Metatarsen III mäßig lang und einfach, die Größe bedeutender etc.
Färbung. Schwarz; Fühlergeißel unten rötlich, Tegulae
schwarzbraun und am Innenrande schwarz; Flügel schwach ange-
raucht, Vorderrand, Flügelmal, Marginalzelle, Cubitalzellen, ein
Streifen an der proximalen Seite der Basalader und die vordere
Hälfte des Saumfeldes heller oder dunkler braun mit violettlichem
Schimmer, ebenso längs dem Hinterrande deutlicher angebräunt.
Alle Coxen und Trochanteren schwarz, jedoch die Trochanteren I
oben gelblich, an I sind Femoren, Tibien und Tarsen braungelb.
Metatarsen weiß, an II sind die Femoren rotbraun, hinten geschwärzt,
Tibien hellrot, am Ende vorn schwarz, Metatarsen vorn rötlich-gelb,
hinten ebenso wie die Tarsen braun; an III sind die Femoren
schwarz, die Tibien rot, aber mit dunklerer Spitze, die Metatarsen
und Tarsen dunkler rot mit schwärzlicher Spitze aller Glieder.
Behaarung des Gesichts dicht und lang gelblich-weiß, des
Scheitels kurz und spärlich schwarz, die Schläfen grauweißlich, an
der Unterseite des Kopfes jederseits ein langer dichter Haar-
büschel, der außen schneeweiß, innen gelblich-weiß ist, an der Hinter-
seite der Schläfen ein rostgelblicher Haarbüschel. Thorax oben spär-
lich schwarz oder grauschwarz behaart, mit einem weißen Fleck an
der Innenseite der Tegulae, die Seiten und Unterseite des Thorax
weiß abstehend und ziemlich dicht, aber nicht lang behaart.
Abdomen fast nackt, das 1. Segment jedoch an den Seiten und
hinten lang, aber spärlich abstehend behaart mit einem dichtern
rein weißen Fleck an jeder Seite. Die folgenden Segmente am
Hinterende kurz und fein weiblich ciliiert (an den Seiten am deut-
lichsten), die beiden letzten Segmente mit feiner anliegender grau-
weißer und schwarzer abstehender Behaarung. Die Bauchsegmente
2 und 3 mit einer dünnen, rein weißen, aus abstehenden Haaren
gebildeten Hinterrandbinde, an den folgenden Segmenten bildet die
Behaarung nicht so deutliche Binden, ist aber auch lang, abstehend
und weißlich. Außerdem alle Segmente mit graulicher, tomentartiger
Grundbehaarung.
Beine I an der Unterseite der Trochanteren lang weiblich, der
Femoren gelblich behaart mit einem rein weißen Büschel an der
Außenseite der letztern, Tibien kurz, graulich; Metatarsen hinten
538 ENBRIK STRAND,
mit langer, dichter Bürste, die an der Basis rein weiß, am Ende
gelblich mit eingemischten dunkleren Haaren ist, am Vorderrande eine
kürzere Bürste aus braunen Haaren. Die beiden folgenden Beine
an Femoren und Tibien fast nackt, unten mit je einem kleinen
Büschel abstehender Haare; Metatarsen und Tarsen ziemlich dicht,
oben kurz, unten etwas länger abstehend behaart.
Coxen I mit 2 langen, nach unten und vorn gerichteten,
zylindrischen, am Ende schräg und scharf zugespitzten, stabförmigen,
parallelen Fortsätzen. Femoren I unten mit einer niedrigen Längs-
leiste, die nur in der vordern Hälfte sowie zahnförmig an der
Hinterecke hervortritt. Tibien I von außen und oben gesehen etwa
dreieckig erscheinend, innen ausgehöhlt, unten, kurz hinter der
Spitze mit kräftigem, leicht gobogenem Sporn. Metatarsen I mit
der Behaarung 2 mm breit. Tibien II unten mit einem kräftigen
dreieckigen Höcker. — Das erste Abdominalsegment oben in
seiner ganzen Breite tief schüsselartig ausgehöhlt, das letzte mit
einer seichten Längseinsenkung und in zwei kurze, breite, am Ende
scharf zugespitzte Höcker ausgehend.
Körperlänge 13 mm. Abdominalbreite 4,2 mm. Flügellänge
9 mm.
122. Megachile villosifacies n. sp.
Je 1 3 von Asuncion 3./3. 1906 (ab. fulvifacies n.). und Trinidad
11./4. 1906 (Type!)
Mit Meg. eburneipes VacH. nahe verwandt, aber Tibien und
Femoren I einfarbig rot, Gesicht und Thoraxrücken nicht ganz
gleich gefärbt und auch die Behaarung der Abdominalsegmente ab-
weichend, Antennenglied 13 nur höchst unbedeutend erweitert, die
Tarsen II hinten nicht lang ciliiert etc.
Färbung. Schwarz; Antennen kaum gebräunt; Flügel sub-
hyalin, im Saumfelde angeraucht; Flügelgeäder braun, der Vorder-
rand gegen die Basis geschwärzt; Tegulae bräunlich-gelb, am Innen-
rande schwarz; Coxen nnd Trochanteren schwarz, letztere oben ge-
rötet; Femoren und Tibien rot; Metatarsen und Tarsen I weiß,
II graugelblich, III braungelb; Tibien II hinten geschwärzt.
Gesicht mit dichter, gelblich-weißer, schwach seidenartig schim-
mernder Behaarung, die auf Stirnschild und der obern Hälfte
des Clypeus büschelartig hervorsteht, Scheitel spärlich braungelb,
Unterseite des Kopfes und Schläfen weiß behaart und zwar geht
diese Behaarung allmählich in die des Scheitels über. Thorax oben
Hymenopterenfauna von Paraguay. 539
braungelb, auf der Mitte des Mesonotums etwas dunkler, am Vorder-
und Hinterrande des Scutellums dagegen findet sich je eine schmale,
dichte, hellgelbliche, scharf markierte Querbinde und ein ebensolcher
dreieckiger Fleck an der Innenseite der Tegulae, unter diesen ein
weißer Büschel, sonst sind die Thoraxseiten schwach gelblich-weiß,
die Unterseite dagegen rein weiß behaart. Abdominalsegmente oben
schwarz behaart, mit je einer schmalen, scharf markierten, in der
Mitte leicht verschmälerten, blaß ockergelblichen Hinterrandbinde
an den Segmenten 2, 4 und 5, eine weniger deutliche ebensolche
findet sich an dem sonst lang gelblich abstehend behaarten 1. Seg-
ment und an dem 3.; das 6. Segment mit weißlicher Hinterrand-
binde und mit graulicher Grundbehaarung und abstehenden schwarzen
Haaren. Das Endsegment völlig weiß behaart, auch die abstehen-
den Haare sind weiß, oben aber mit einem tiefschwarzen, abgerundet
dreieckigen Längsflecken, in welchem eine seichte Längseinsenkung
vorhanden ist und in welchem auch die aus einer niedrigen, abge-
rundeten, in der Mitte leicht ausgerandeten Querplatte gebildete
Bewehrung eingeschlossen ist.
Coxen I ähnlich bewehrt wie bei M. fumicosta, aber die
Fortsätze sind mehr allmählich gegen die Spitze verjüngt; letztere
ist rot, der Fortsatz im übrigen schwarz. Metatarsen I hinten
mit rein weißer, unten mit schwarzen Haaren untermischter Bürste,
die kaum so lang wie das Glied breit ist und am Ende sich in
einen nach innen und vorn gerichteten, die Spitze des 1. Tarsen-
gliedes überragenden, etwa zungenförmigen Fortsatz verlängert,
Femur II ist unten mitten stark dreieckig verbreitert, Tibien Il
unten am Ende mit 2 scharfen Zähnen, von denen der distale kleiner
ist, während der proximale, im Profil gesehen, am Ende schräg ge-
schnitten erscheint und dadurch am Ende vorn eine scharfe Ecke
bildet. — Das 1. Abdominalsegment oben tief ausgehöhlt.
Körperlänge 10 mm. Flügellänge 7” mm. Abdomen 3,5 mm breit.
Die Cotype (vom 3./3. 1906) ist ein wenig größer: Totallänge
10,5 mm, Flügellänge 7,5 mm, Abdominalbreite 4 mm und weicht
sonst dadurch ab, daß die Behaarung des Gesichts und der Thorax-
seiten stärker gelb gefärbt, etwa blaß goldgelb ist. Auch die der
Unterseite ist nicht rein weiß (ab. fulvifacies n.)
540 EnmBRIK STRAND,
123. Megachile flavitegulata n. sp.
2 3& von Villa Morra 4.11. 1905 und 9.j11. 1905.
Mit Megachile steinbachi Fr. nahe verwandt, aber die bei stein-
bachi weiße Behaarung (inkl. der Binden) des Abdomens sind hier
gelblich, alle Tarsen weißlich, alle Tibien oben mit roter Längs-
binde, auch die Femoren teilweise rot gezeichnet usw. — Dürfte
auch der M. variplantis VacH. nahe stehen, ist aber u. a. an den
weißen Tarsen leicht zu erkennen.
Färbung. Schwarz; Antennen kaum gebräunt, Tegulae gelb
oder braungelb,. Flügel stark und gleichmäßig gebräunt ohne dunk-
leres Saumfeld, das Geäder braun, Trochanteren I oben gelb, Fe-
moren I gelb, vorn und hinten schwarz längsgestreift, Tibien I gelb
mit je einem schwarzen Streif oben und an beiden Seiten. Tibien II
und III schwarz mit rotem Längsstreifen oben. Alle Metatarsen
und Tarsen weiß. Die Krallen am Ende schwarz, an der Basis röt-
lich. Augen graugelb mit schwarzem Längsstreif am Vorder- und
Hinterrande.
Behaarung des Gesichtes wie bei M. villosifacies n.sp., aber sie
bildet eigentlich keinen Büschel, sondern am obern Rande des Cly-
peus eine schmale und dünne, von schräg nach vorn und unten ge-
richteten Haaren gebildete, an beiden Enden nach oben gekrümmte
Querbinde; die oberhalb dieser sich befindende Behaarung ist an-
anliegend und nach oben gerichtet, die unter derselben vorhandene
ist ebenfalls anliegend, aber nach unten gerichtet (ob immer?).
Thorax oben recht spärlich mit abstehender, ziemlich langer, grau-
gelber, der Scheitel mit ebensolcher, aber dunklerer Behaarung; von
oben gesehen erscheinen Thorax und Scheitel schwarz, indem das
Tegument überall durchscheint. Am Vorderrande des Scutellum eine
schmale grauweißliche, sich an beiden Enden erweiternde Querbinde
von anliegenden Haaren und eine ebensolche, aber undeutlichere am
Hinterrande. Scutellum und Metathorax wie das Mesonotum, aber
noch länger behaart, unten und an den Seiten ist der Thorax lang
und rein weiß behaart. Die beiden ersten Abdominalsegmente
dunkel graugelblich, das 3.?, das 4. hellbraun, das 5. schwarz,
die folgenden hell ockergelblich behaart; am 1. Segment eine
schmale, in der Mitte breit unterbrochene weißliche Hinterrand-
binde, am 2. eine deutlichere und in der Mitte nicht oder schmal
unterbrochene ebensolche, am 3. anscheinend keine, am 4., 5. und 6.
je eine zusammenhängende Binde, von denen die des 6. Segments die
am wenigsten deutliche ist. Das 5. und 6. Segment mit ähnlicher
Hymenopterenfauna von Paraguay. 541
Basalbinde, die sich auf dem 7. Segment über die ganze Rücken-
seite verbreitet. Bauchsegmente dunkel behaart, das 2. und 3., viel-
leicht auch das 4. mit schmaler weißer Hinterrandbinde, das End-
segment mit breiter gelblich-weißer Basalbinde.
Am 1. Paar sind die Coxen, Trochanteren und basale Hälfte
der Femoren mit sehr langer weißer abstehender Behaarung, die
apicale Hälfte dieser Femoren dagegen kahl, am 2. sind dieselben
Glieder spärlich und gleichmäßig mit feinen weißen Haaren
bestanden, am 3. sind dieselben Glieder fast kahl. Alle Tibien
oben sehr kurz und nicht dicht behaart, nur II unten mit langen
abstehenden Haaren. Metatarsen I hinten mit dichter Bürste von
rein weißen, z. T. am Ende dunklern Haaren, II spärlich mit sehr
langen, rein weißen, III mit kürzern ebensolchen Haaren.
Mandibeln gewölbt, glatt und glänzend, nur an der Basis
leicht gestreift und mit einigen wenigen Punktgruben, am Ende
stark zugespitzt, Längsfurchen undeutlich. Coxen I mit langen,
flachgedrückten, zungenförmigen, aber am Ende plötzlich und scharf
zugespitzten Fortsätzen. Metatarsen I fast parallelseitie, am Ende
nur unbedeutend breiter und daselbst dementsprechend stark ver-
breiterten proximalen Tarsalgliedern dicht anliegend. Metatarsus III
ein wenig breiter, aber kürzer als II. Der Sporn der Tibien I
stark gekrümmt. Endglied der Fühlergeißel stark flachgedrückt,
verbreitert, aber am Ende wieder stumpf dreieckig zugespitzt. Das
2., 3. und 4. Geißelglied gleichlang. — Die 1. Cubitalquerader dem
Stigma ein wenig näher als der 2. Ader. Bewehrung des Apical-
segments wie bei M. vsllosifacies m. Das vorletzte Bauchsegment
hinten mitten deutlich ausgerandet.
Körperlänge 11 mm. Kopf — Thorax 6,5, Flügel 8 mm lang.
Abdomen 4,2 mm breit.
124. Megachile morrensis n. sp.
Ein & von Villa Morra 25./11. 1905.
9. Mit M. flavitegulata n. sp. nahe verwandt, aber die Dornfortsätze
der Coxen I stehen dichter beisammen, sind parallel nach vorn ge-
richtet, schmäler, weniger flachgedrückt und am Ende weniger
scharf zugespitzt, weder Tarsen II noch III sind auffallend lang
behaart, die Behaarung des Thorax goldgelblich, das letzte Abdo-
minalsegment ist rot usw. — Ferner abweichend: Flügel innerhalb
des Saumfeldes heller, Femoren I und Tibien I hinten nicht oder
undeutlich schwarz gestreift. Tibien II und III größtenteils rot,
542 EMBRIıK STRAND,
vorn und hinten schwarz gestreift. Krallen an der Basis gelb, am
Ende schwarz oder rot. Behaarung des Gesichtes lebhaft goldgelb,
die des Scheitels nur wenig dunkler als die des Thorax; letztere
dichter als bei flavitegulata und vorn auf dem Mesonotum 2 un-
deutliche Seitenflecke bildend. Auch die Randbinden des Scutellums
goldgelb. Die beiden ersten Abdominalsegmente etwa wie das Mesono-
tum, die beiden (oder 3?) mittlern schwarz behaart; das End-
segment fast gänzlich grauweiß behaart, das vorletzte mit breiter
gelber, die Hälfte des Segments bedeckender Basalbinde, das vorher-
gehende mit schmaler ebensolcher. Ferner sind 4 gelbe Hinterrand-
binden vorhanden, von denen die 3 vordern in der Mitte schwach
verschmälert sind. Die Coxen I und die basale Häfte der Trochan-
teren I unbehaart, die übrigen Coxen, Trochanteren und Femoren
unten kahl. Tibien II unten nicht lang behaart. Die Bürstenhaare
der Metatarsen I am Ende schwarz; Metatarsen II—III kurz behaart.
Mandibeln matt, nur an der Spitze glatt und glänzend. End-
glied der Fühlergeißel noch stärker verbreitert und stumpfer. Das
vorletzte Bauchsegment hinten weniger deutlich ausgerandet.
125. Megachile hilarimorpha n. sp.
5 && von Villa Morra 4.12. 1904; 4./1., 18. u. 20./12. 1905.
Herr Dr. Frızse hat bei einer flüchtigen Untersuchung dieser
Exemplare die Vermutung ausgesprochen, sie seien die 3 zu M.
anisitsi. Das ist zwar nicht ausgeschlossen, aber irgendein Beweis
dafür liegt nicht vor, und sie können ebensogut zu einer der nahe-
stehenden, jedenfalls im 2 schwer zu unterscheidenden Arten ge-
hören. Ich halte es daher für besser, die Art vorläufig als neu zu
beschreiben. — Sie scheint mit M. hilarıs Sm. verwandt zu sein,
aber das Flagellum ist an der Unterseite nicht heller, die Behaarung
ist höchstens nur an der Unterseite weiß, die Größe ist meistens
bedeutender usw.
Färbung. Schwarz; Augen grau und schwarz gefleckt, Te-
gulae braungelb, am Innenrande schwarz; Flügel angeraucht, längs
dem Vorderrande in der Apicalhälfte dunkler, das Geäder dunkel-
braun. Coxen und Trochanteren schwarz, Femoren I gelblich mit
schwarzem Längsstrich vorn, Tibien I rötlich-braungelb, hinten
schwarz gestreift, an der Spitze weißlich, ebenso wie die Metatarsen
und Tarsen. Femoren II vorn rot, hinten schwarz, Tibien 1I rot,
hinten schwarz gestreift, Metatarsen und Tarsen II rot. Femoren
III schwärzlich, Tibien, Metatarsen und Tarsen rot.
Hymenopterentauna von Paraguay. 543
Behaarung des Gesichtes messinggelb gefärbt und glänzend,
des Scheitels und des Mesonotums dunkel braungelb, der Seiten des
Kopfes graulich-weiß, an der Unterseite desselben jederseits eine
schneeweiße Längsbinde, der Thoraxseiten gelblich-weiß, der Unter-
seite des Thorax graulich-weiß, des Metathorax ein wenig heller
braungelb als des Mesonotums. Die 3 ersten Rückensegmente mit
senkrecht abstehender, dichter, vorn langer, nach hinten an Länge
allmählich abnehmender, lebhaft braungelber Behaarung; außerdem
mit 4 ebenso gefärbten überall gleichbreiten Haarbinden. Die beiden
letzten Segmente mit anliegender grauweißlicher Behaarung, das
vorletzte außerdem schwarz: beborstet, das letzte bräunlich ab-
stehend behaart. Das 4. Segment oben kurz braungelb behaart.
Bauchsegmente lang, aber spärlich abstehend behaart, am Hinter-
rande ohne besondere Cilien oder eine Binde zu bilden.
Mandibeln unten in der Basalhälfte einen breit dreieckigen,
nach unten gerichteten Zahn bildend, an der Außenseite in der
Basalhälfte ganz schwach ausgehöhlt und dicht tomentiert, in der
Endhälfte außen (und soweit erkennbar vorn) glatt, glänzend,
ohne deutliche Längsfurchen. An der Unterseite des Kopfes jeder-
seits ein als eine abgerundete, senkrecht und schräg längsgestellte
dünne Platte erscheinender Fortsatz. Die Fortsätze der Coxen I
erscheinen als zwei dünne, parallelseitige, am Ende schräg geschnittene,
leicht divergierende, schräg gestellte, hinten lang weiß behaarte
Platten und je einen ähnlichen, etwas schmälern, am Ende mehr ab-
gerundeten, nach unten und ein wenig nach außen gerichteten Fort-
satz tragen die Trochanteren I. Die Coxen II bilden je einen kleinen,
spitz zahnförmigen, nach hinten uud ein wenig nach unten gerichteten
Fortsatz. Der Sporn der Tibien I lang und wenig gebogen; die
vordere Ecke derselben mit einem kleinen Borstenbüschel. Meta-
tarsen I stark verbreitet und zwar in der Basalhälfte am stärksten,
mit der Hinterrandbürste erscheint das Glied daselbst etwa doppelt
so breit wie die Spitze der Tibia, am Vorderrande mit einem fast
einreihigen Büschel (oder, wenn man will, Kamm) von etwa 4 mm
langen, schwach gebogenen, messinggelblichen Haaren, hinten mit
der gewöhnlichen Bürste von gelblichen, glanzlosen, am Ende braunen
Haaren. Auch das erste Tarsalglied vorn mit einem Büschel
messinggelblicher, noch stärker glänzender, aber wenig mehr als
2 mm langer Haare. Die Tarsen II oben dicht scopulaähnlich
behaart, III oben fast kahl. — Bewehrung des Endsegments etwa
wie bei M. morrensis n. sp.
544 EMBRIK STRAND,
Körperlänge 15,5 mm, Flügellänge 10,5 mm, Abdomen 5 mm breit.
Kommt auch kleiner vor: bzw. 13,5, 10 und 5 mm.
Gen. Anthidium F.
126. Anthidium insignissimum n. SP:
23 von Calle S. Miguel in Asuncion 10./1. 1906; 24./7. 1905;
25.112. 1905; in Herrn Prof. Anısırs’ Garten ebenda 30./1. 1905;
17.1. 1906. Villa Morra 20.112. 1905. 22 von Villa Morra 24.3.
1906; von Asuncion: Calle S. Miguel 24./7. 1905, 25./12. 1905; im
Garten 11./3. 1906 und 9./12. 1905.
&. Färbung. Schwarz; gelb sind: Mandibeln (an beiden
Enden dunkel), Clypeus, die Partie zwischen diesem und dem Augen-
rande, die Unterseite des Fühlerschaftes (die 3—4 ersten Geißel-
glieder sind rot), eine Querbinde längs dem Hinterrande des Scheitels,
eine die Seiten und die zwei Drittel der Vorderseite umfassende
Randbinde auf dem Mesonotum, ein Fleck vor den Tegulae, ein
Fleck an beiden Enden und eine in der Mitte zusammengeschnürte
Hinterrandbinde auf dem Scutellum, Tegulae (braungelb), Vorder-
und Oberseite der Tibien, die ganzen Metatarsen und Tarsen und
endlich 6 Querbinden auf dem Abdomen, von denen die 5 vordern
an beiden Enden zu einem Querfleck erweitert, in der Mitte am
schmälsten oder (die 3 vordersten) unterbrochen sind; die 1. ist
immer, die 2. fast immer in 4 Querflecken unterbrochen, von denen
die mittlern bei weitem die kleinsten und fast linienschmal sind;
auch an den Binden 3—5 sind entsprechende Einschnürungen vor-
handen, und bisweilen werden wohl auch diese in 4 Flecken auf-
gelöst sein. Der Bauch rötlich, die Femoren sind hellrot, die Coxen
und Trochanteren sind schwarz, gelb und rot. Flügel schwach an-
geraucht, in der Marginalzelle mit einem charakteristischen dunklen
Längsstrich. — Pro- und Mesonotum sowie der Scheitel rot behaart,
Gesicht goldgelb, Clypeus silberweiß behaart. Thoraxseiten rötlich-
gelb, Unterseite rein weiß behaart und ebenso der Bauch. End-
segment mit 4 unter sich gleichweit entfernten Zähnen, von denen
die seitlichen größer und am Ende in eine schräg gestellte Spitze
ausgezogen sind. An der Unterseite des Segments sind noch jeder-
seits ein kleiner Zahn vorhanden, und das vorletzte Segment trägt
jederseits einen nach hinten gerichteten gekrümmten Zahn.
Totallänge 13 mm. Flügellänge 9,5 mm. Abdomen 5 mm breit.
Hymenvpterenfauna von Paraguay. 545
Das 2 ist wie das & gefärbt, jedoch ist der Fühlerschaft nur an
der Spitze unten gelb, die Trochanteren sind ganz oder fast ganz rot,
und die schwarze Färbung des Gesichtes erstreckt sich zungenförmig:
nach unten bis unter die Mitte des Clypeus.
Totallänge 11 mm. Flügelläinge Smm. Abdomen 4,5 mm breit.
Von Asuneion, Novbr.—Dezbr. 1904, liegt ein @ vor, das nur
9,5 mm lang ist und auf dem Thorax heller behaart ist; die Färbung
ist aber wie bei gewöhnlichen Exemplaren.
127. Anthidium latum SCHRTIK. var. asuncionanum N. var.
<a von Villa Morra 7./1. 1906; 21./12. 1904. Sapucay 12./1. 1905.
29 von Villa Morra 2.—7./12. 1904; 21./12. 1904; 20./12. 1905; 30./11.
1904. Asuncion 15./3. 1906.
Q weicht von der Beschreibung ScHroTTkyY’s durch Folgendes
ab: Antennenglied 4 und 5 im allgemeinen schwarz, oder nur das
eine ist ganz schwach gerötet, Antennenschaft einfarbig schwarz,
am Vorderrande des Mesonotums finden sich 2 kleine, unter sich um
ihren 3—4fachen Durchmesser entfernte gelbe Querflecke, die Tibien
sind außen nicht einfarbig schwarz, sondern mit einem schmalen
gelben Längsstrich versehen, Tegulae nicht nur am Außen-, sondern
auch am Hinterrande gelb (bisweilen zusammenhängend, bisweilen
in 2 Flecke aufgelöst), die gelbe Querbinde auf dem Vertex ist
häufig in Flecke aufgelöst. In der Marginalzelle ein dunkler Längs-
strich.
Das 3 ist durchgehends ein wenig größer. Körperlänge 11—12 mm.
Flügellänge 9,5 mm. Abdomen 4,8 mm breit. Das Endsegment mit
4 Zähnen an der Spitze, von denen die seitlichen am Ende ziemlich
stumpf sind und ungefähr doppelt so lang wie die mittlern; außer-
dem an der Basis des Gliedes jederseits ein kleiner, nach hinten
und oben gerichteter Stachelzahn. Das vorletzte Segment jederseits
einen breiten, am Ende plötzlich und kurz zugespitzten Zahn bildend.
Das letzte Bauchsegment als eine etwa viereckige, in der Mitte tief
eingeschnittene Platte nach hinten ausgezogen.
Ob die beschriebenen Abweichungen von der brasilianischen
Hauptform wirklich einer besondern Lokalvarietät eigen sind, läßt
sich vorderhand nicht mit Sicherheit entscheiden; soweit aus der
Originalbeschreibung hervorgeht, hat Schrorrky die Art nach einem
Unikum beschrieben, das vielleicht nicht die normale Zeichnung hatte.
546 EuBRIK STRAND,
128. Anthidium bicoloratum SM.
Ein 2 von Villa Morra 7./12.
129. Anthidium tigrinum SCHRITK.
Exemplare von Asuncion 16./12., Novbr., 23./3. und Villa Morra
9.11:
130. Anthidium olympinum n. sp.
3 &3 von Asuncion, Calle Olympo 11./12. 1904 und Trinidad
5.12. 1905.
Schwarz gefärbt; rot sind: Schaft und die 3 ersten Geißel-
glieder der Antennen, Tegulae, eine Seitenbinde auf dem Mesonotum,
die sich vorn längs dem Rande nach innen umbiegen, ohne zusammen-
zustoßen und sich dabei am Ende plötzlich verbreitern, eine bis zur
Mitte der Hinterseite der Augen sich herunterstreckende Querbinde
auf dem Scheitel, eine von dieser Binde bis ins Niveau mit den
Antennen sich erstreckende Binde am innern Augenrande, ein kleiner
Fleck vor den Tegulae, Scutellum, das 1. Rückensegment mit Aus-
nahme des schwarzen Hinterrandes und dreier gelber Querflecke, ein
Seitenfleck jederseits auf dem 2. Segment, 2 Zähne auf dem 2. Bauch-
segment, die Beine mit Ausnahme der schwarzen Coxen, Trochan-
teren und Basis der Femoren. Rötlich sind ferner 2 kleine Basal-
flecke auf dem Clypeus und ein Apicalfleck auf dem Stirnschild.
Gelb sind: Clypeus (an der Basis nur in der Mitte), eine Binde. am
innern Augenrande bis etwa zu den Antennen, Mandibeln mit Aus-
nahme der Spitze und des Unterrandes, 6 Querbinden auf den Rücken-
segmenten, von denen die des ersten in 3 Flecken aufgelöst (der
mittlere ist bisweilen vielleicht wiederum in 2 geteilt), während die
der beiden letzten Segmente stark verkürzt und in der Mitte etwas
zusammengeschnürt sind; auch die Apicalhälfte des Endsegments
gelb, allerdings mit dunklerer Spitze der Fortsätze. Bauch rötlich-
braun, Vorderflügel stark und gleichmäßig angeraucht, Hinterfügel
in den basalen zwei Dritteln heller. Metatarsen III rötlich-gelb.
Gesicht, Scheitel, Pro- und Mesonotum goldiggelb, Pleuren grau-
gelblich, Unterseite weißlich behaart. Bauchsegmente und der Hinter-
rand des 6. Rückensegments dicht grauweiß behaart. Hinter-
(Außen-)seite der Metatarsen 1 und II lang und dicht abstehend
gelblich, an I in der proximalen Hälfte der Haare stark goldig
glänzend behaart. Clypeusrand goldig ciliiert.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 547
Metatarsen und Tarsen I und II nur durch die lange Behaarung
ausgezeichnet. Vor den Tegulae findet sich je eine abgerundete,
dünne, hohe Querplatte.e Am 2. Bauchsegment 2 kräftige, sub-
zylindrische, parallel nach hinten und unten gerichtete Zähne.
Rückensegmente 6 und 7 mit kräftigem Mittellängsstiel; letzteres
endet in 3 kräftige Zähne, von denen der mittlere länger, spitzer
und nach vorn gekrümmt ist, während die seitlichen breit abgeflacht
sind, am Ende schräg abgeschnitten und in eine kurze, nach innen
gekrümmte Spitze enden. \
Körperlänge 13—14, Flügellänge 11 mm.
131. Anthidium multifasciatum n. sp.
4 33 von Villa Morra 18./12., 19./11. 1905; 7./12. 1904 und von
Asuncion 10./11. 1905.
Ist mit A. zebratum ScHRTTK. jedenfalls ziemlich nahe verwandt,
ist aber größer (Körperlänge 10 mm, Kopf + Thorax 5 mm, Abdomen
3,7 mm breit, Flügellänge ”—8 mm), und die Abdominalspitze weicht
ab; das Endsegment trägt einen ziemlich scharf markierten Mittel-
längskiel (auch am 5. und 6. Segment erkennbar) und ist am breiten
Ende zweimal ausgerandet, wodurch also 3 breite, stumpf dreieckige
Zähne gebildet werden; an der Unterseite entspringt jederseits ein
spitzer, senkrecht nach unten gerichteter Doppelzahn und dazwischen
2 nach vorn gerichtete Fortsätze, die ebenso wie die Doppelzähne
in der Tat mit zu den im allgemeinen nicht sichtbaren Copulations-
organen gehören. — Auch die Färbung ist nicht ganz gleich:
Schwarz; rot sind: Schaft und die 7—9 proximalen Glieder der
Antennen, eine einmal unterbrochene Längsbinde zwischen der
vordern Ocelle und dem Clypeus, ein oben nach innen umgebogener
Strich längs dem obern Drittel des innern Augenrandes, eine sich
hinter den Augen herunterstreckende Querbinde über den Scheitel,
2 den Hinterrand nicht erreichende Längsbinden auf dem Mesonotum,
die sich vorn am Rande nach außen und wiederum nach hinten am
Seitenrande umbiegen, eine Hinterrandbinde und 2 Endflecke auf
dem Scutellum, die Tegulae und je 1 kleines Fleckchen vor diesen,
eine sich bis zur ventralen Seite herunterziehende Binde an den
Mesopleuren, die Vorderseite des basalen und Ventralseite aller
Abdominalsegmente. Gelb sind: Mandibeln mit Ausnahme der Spitze
und der beiden Ränder, Clypeus mit Ausnahme zweier schwarzer
Basalflecke, eine Binde am Innenrande der Augen, an den Rücken-
segmenten 1—5 je eine submediane gelbe Querbinde, an 6 ist von
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 36
548 EMBRIK STRAND,
einer solchen nur Andeutung vorhanden, an 7 ist die ganze End-
hälfte des Segments gelb. Coxen schwarz, jedoch 2 und 3 am Ende
rötlich, Trochanteren schwarz, die übrigen Glieder rötlich, an den
Metatarsen und Tarsen hellgelb, Femoren 2 und 3 hinten mit schwärz-
lichem Längsstreif. Flügel stark angeraucht, insbesondere in der
Marginalzelle, mit violettlichem Schimmer.
Das 2. Bauchsegment jederseits mit einem kleinen, spitzen, nach
hinten und unten gerichteten Zahn. Metatarsen und Tarsen I ohne
andere Auszeichnungen, als daß die Behaarung der Hinterseite
etwas länger ist; II und III ganz einfach.
132. Anthidium celypeatum Fr. (bicoloratum Sm. var?).
7? von Asuncion 24./11., 20./11., 16.12. 1905. gg von Villa Morra
9.11. 1905 und 2.12. 1904.
Die 2? stimmen mit einem von FRrIEsE als A. bicoloratum var.
clypeatum Fr. bestimmten 2 von Parana. Ich wäre geneigt diese
Form für spezifisch verschieden von der argentinischen bzicoloratum
zu halten, denn sie ist konstant größer (4 Körperlänge 9, Flügel-
länge 8 mm, Breite des Abdomens 3,5 mm, 2 bzw. 10—11, 8,4 mm).
Der Clypeus trägt beim 2 von bicoloratum einen scharfen Mittellängskiel,
der bei c/ypeatum meistens nur angedeutet und nie so scharf ausge-
prägt ist; außer durch den gelben, nur mit schmaler schwarzer
Vorderrandbinde versehenen Clypeus weicht die Färbung dadurch
ab, daß der Fleck vor der vordern Ocelle meistens hellgelb ist, das
1. Abdominalsegment nur an der Vorderseite rot; außerdem ist
die gelbe Querbinde, die nur in der Mitte und zwar ganz schmal
unterbrochen ist, sowie, insbesondere an den Seiten, breiter als bei
bieoloratum, hinten schmal rötlich angelegt. Das 2 von clypeatum
würde nach der Beschreibung von bicoloratum in FRrıEsE's Apidae
von Argentina zu urteilen (Z von bicoloratum liegt mir nämlich nicht
vor) sich dadurch unterscheiden, daß nur Segment 1—4 mit 4, 5 mit,
2 und 6 mit einem Fleck (oder Querbinde) versehen sind; bisweilen
ist Segment 6 nur am Hinterrande heller (rötlich oder gelblich).
139. Anthidium flavomarginatum Sm. u. gregarium SCHRTIK,
Von der nahe verwandten Art A. gregarium SCHRTTK. durch
bedeutendere Größe und das Vorhandensein eines Lateralfleckes am
Segment 2 leicht zu unterscheiden; die Männchen sind außerdem am
letzten Abdominalsegment zu erkennen: bei A. flavomarginatum ist
dasselbe am Ende quergeschnitten mit breit gerundeten Ecken und
Hymenopterenfauna von Paraguay. 549
mitten seicht ausgerandet, rötlich gefärbt mit schwarzem Rand, bei
gregarium ist es hellgelb und läuft in 2 lange, am Ende geschwärzte
Dornen aus. Von gregarium liegen nur 3 Exemplare vor: 2 von
Asuneion Novbr.-Dezbr, 3 ebenda 19.7. sowie das in meinem
„Beitrag“ mit ? erwähnte 2 von San Bernardino. A. flavomarginatum
liegt in vielen Exemplaren von Villa Morra 1./10., 19./11., 2./12.,
21./12., 20./3., 4./1., 14./1., sowie 2 & von Sapucay 12./1. Die Männchen
sind in Mehrzahl.
Die von FrıEse unter dem Namen A. flavomarginatum var.
ecuadorium FR. beschriebene Form ist von flavomarginatum specifisch
verschieden und schon auf den ersten Blick durch die ausgedehntern
und .hellern Zeichnungen zu erkennen. Das Analsegment des & ist
bei flavomarginatum breiter, mehr quergeschnitten und in der Mitte
seicht ausgerandet, rot gefärbt mit schwarzem Rande, bei ecuadorium
ist es am Ende mehr gerundet, nicht in der Mitte ausgerandet,
schwarz mit hellgelber Randbinde; bei beiden ist eine Grube in der
Mitte vorhanden, die aber bei flavomarginatum erheblich größer ist.
Etwas dunkler als die f. princ. scheinen sämtliche diese Exem-
plare zu sein ; beim & ist der Clypeus größtenteils gelb, aber mit 2 röt-
lichen, bisweilen schwarzen Wischen an der Basis, auch die helle
Binde am innern Augenrande ist mehr oder weniger rötlich, ins-
besondere in der obern Hälfte, ferner sind rötlich der gekrümmte
Strich an der Insertion der Antennen, die Binde am Hinterrande
des Vertex und die Randbinde des Mesonotums und Sceutellums. Auch
die ganz schmalen Zeichnungen des Abdomens sind bei einigen
Exemplaren rötlich.
135. Anthidium gregarium SCHRITK. var. continuifasciatum
n. var.
Ein 2 von San Bernardino (K. FIEBRIG) weicht von A. gregarium
SCHRTTK. dadurch ab, daß die gelben Flecke des 1. Abdominal-
segments zu einer zusammenhängenden Binde verschmolzen sind;
am 2. Segment ist von gelben Flecken gar nichts vorhanden;
die hellen Binden am innern Augenrande, die bei gregarium mit der
roten Binde des Hinterrandes des Scheitels zusammengeflossen sind
(ob immer?), enden hier kurz oberhalb der Antennenbasis und sind
somit von der Scheitelbinde weit getrennt.
36*
550 EnmBRIX STRAND,
.C. Apidae parasiticae.
Gen. Coelioscys LATr.
136. Coelioxys pampeana Houmzs.
2 3 von Villa Morra 29.4. 1905 und 26./3.. 1906 möchte ich
für diese Art halten.
137. Coelioxys pirata Hounmse.
5 22 und 1 2 von Villa Morra 17./3. 1906 halte ich für diese
Art; Dr. Frıese, der meine Exemplare gesehen hat, ist derselben
Meinung.
138. Coelioxcys beroni SCHRTTK.
Ein 3 von Villa Morra 17./3. — In Friıese’s Beschreibung dieser
Art in „Die Apidae von Argentina“ findet sich in der 2. Zeile ein
Druckfehler: „Z wie 2“, statt umgekehrt.
139. Coelioxys anisitsi n. sp.
Ein 2 von Villa Morra 24./3. 1906.
Mit Coelioxys australis Houmge. und tenax HoLmge. nahe verwandt;
wie bei der erstern Art ist eine Erhöhung an der Mitte des Seu-
tellums vorhanden, diese ist aber sehr schwach und eigentlich nur
an der Basis desselben deutlich erkennbar, wo sie als eine die
Grenze gegen das Mesonotum ein klein wenig überragende, abgerundete,
schwach nach hinten abfallende Platte erscheint; beiderseits dieser
ist das Scutellum quer dreieckig niedergedrückt und in diesen Ein-
senkungen mit hellgraugelblichen Schuppen bekleidet; in der Mitte
und hinten läßt sich die Mittelpartie des Scutellums von den Seiten-
partien nur dadurch unterscheiden, daß es glatt, glänzend und un-
punktiert ist, (bei ©. australis soll die „parte elevata.... ad basin
grosse punctata“ sein), während die Umgebung mit tiefen, unter sich
durch ihren mehrfachen Durchmesser entfernten Punktgruben be-
setzt ist (es sind deren etwa 15—20 in der Partie hinter der
schuppenbekleideten Vertiefung); die seitwärts von letzterer gelegene
Partie ist etwas erhöht und ein wenig dichter punktiert. Der
Hinterrand des Scutellums ist gleichmäßig und schwach nach hinten
konvex gebogen und fein leistenförmig erhöht; an beiden Enden ist
der Rand etwas ausgerandet, und die vordere Ecke dieser Aus-
Hymenopterenfauna von Paraguay. 551
randung bildet einen kleinen, scharf zugespitzten, nach unten und
ein klein wenig nach innen gekrümmten Zahn. — Von C. tenax
Hormege. u. a. durch das weniger punktierte, in der Mitte glatte
Scutellum zu unterscheiden.
Schwarz; rot sind die Beine mit Ausnahme der Metatarsen
und Tarsen III, Tegulae, Flügelbasis, Mandibeln, die 5 ersten Bauch-
segmente, das ganze 1. und die Seiten des 2. Rückensegments. —
Abdomen oben mit 5 schmalen, an den Seiten verbreiterten, weißen
Hinterrandhaarbinden, unten mit ebenfalls 5, die meistens breiter
und in der Mitte unterbrochen sind. Thorax oben vorn mit einer
mitten unterbrochenen Querbinde, auf dem Scutellum mit 2 Flecken
und am Seitenrande einen Längsfleck von graugelblicher Behaarung.
Seiten und Unterseite des Thorax sowie der Kopf ziemlich dicht be-
haart. Flügel subhyalin, mit deutlich dunklerer Saumbinde. Flügel-
geäder schwarzbraun.
Körperlänge 12, Flügellänge 8,5 mm.
140. Coelioxys spinipyga n. sp.
Ein 3 von Villa Morra 24./3. 1906.
Schwarz gefärbt; rot sind die Beine, Tegulae, das 5. Bauch-
segment ganz und die folgenden teilweise rot. Das ganze Gesicht
dicht mit weiblicher, schwach gelblich seidenartig schimmernder,
nach oben zu allmählich dunkler werdender Behaarung; Scheitel
braun behaart. Unten und an den Seiten ist der Kopf dicht und
rein weiß behaart, Thorax unten und an den Seiten spärlich weiß
und mit 2 Querbinden von dichterer ebensolcher Behaarung, oben mit
Binden und Flecken wie bei C. anisitsi, aber die Färbung dieser
ist intensiver gelb. Seiten des Metathorax lang und dicht weißlich,
der Stutz spärlicher und ein wenig dunkler behaart. Die 3 vordern
Rückensegmente mit schmaler graugelblicher, an den Seiten er-
weiterter Hinterrandbinde, am 1. Segment außerdem eine ebensolche
Vorderrandbinde, das 4. und 5. Segment am Hinterrande nur an den
Seiten mit ebensolcher Binde (in der Mitte wahrscheinlich abge-
rieben!. Die Bauchsegmente 2, 3 und 4 mit breiter Hinterrand-
binde, 5 mit einer schmalen, mitten unterbrochenen ebensolchen.
Flügel subhyalin, im Saumfelde und der Marginalzelle dunkler, das
Flügelgeäder schwarz.
Scutellum mit 2 seichten, an der Basis am deutlichsten
erkennbaren Längseinsenkungen, zwischen denen die Fläche ganz
glatt, unpunktiert und glänzend ist; der Hinterrand ist in 3 lange,
552 EMBRIK STRAND,
etwa gleich lange ünd breite, am Ende stumpf zugespitzte Zähne,
von denen der mittlere flach plattenförmig, die seitlichen subtriangu-
lär sind, ausgezogen. Die Coxen I mit einem kurzen stumpfen, nach
vorn gerichteten Zahn. Das letzte Dorsalsegment mit einer
Mittellängsgrube in der hintern Hälfte, am Ende in je 2 scharfe,
senkrecht übereinander gestellte Doppelzähne ausgezogen, von denen
der obere kürzer und gerade nach hinten, der untere schwach
schräg nach hinten und unten gerichtet ist; außerdem trägt das
Segment jederseits an der Basis, von den Endzähnen um seine
Länge entfernt, einen scharf zugespitzten, flachgedrückten, nach
hinten und ein wenig nach außen gerichteten Zahn; oben ist das
ganze Segment dicht, in der Mitte der Basalhälfte fein, sonst recht
grob punktiert.
Körperlänge 13 mm, Flügellänge 9,5 mm. Breite des Abdomens
4 mm.
Gen. Melissa Sm.
141. Melissa velutina Lep.
ds von Asuncion 8./12., 11./2., 16./1., 2./2., 28.1. Villa Morra
19./12. und 11.1. — 22 von Asuncion 31.12., 30.1., 2./2. Villa
Morra 20.112. und 7.1.
Von der sehr ähnlichen M. funerea Sm. (von welcher das Museum
2 von DuckeE bestimmte Exemplare besitzt) ist velutina unter anderm
dadurch zu unterscheiden, daß die beiden Spitzen, in welche die
Tibialsporne des 1. Paares enden, ungleich lang sind und der
kürzeste fast senkrecht auf den andern gestellt ist, während sie
bei funerea fast gleichlang und beide nach vorn gerichtet, wenn
auch etwas divergierend, sind.
142. Melissa azurea Le».
9? von Villa Morra 21./12. und 18./12.
143. Melissa (Mesocheira) sericea GUER.
222 von Asuncion 19.1. und Villa Morra 19.11. möchte ich
für diese Art halten; ein übereinstimmendes Exemplar findet sich
im Museum von Allegrette (SELLOW), von ENDERLEIN als Mesonychium
sericeum LEr. bestimmt.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 553
Gen. Chrysantheda PErTY.
144. Chrysantheda dentata L.
Ein 2 von Asuncion 18./2.
Gen. Thalestria SM.
145. Thalestria smaragdina SM.
Ein 2 von Asuncion 26./1. 1906. S? von Villa Morra 7. u. 11./1 1906.
Asuncion 11./1. 1906 und 18./2. 1906.
D. Apidae sociales.
Gen. Bombus LAtr.
146. Bombus brasiliensis Leer.
2 Exemplare von Villa Morra 20.12. und 14./10, 1 von Calle
S. Miguel in Asuncion 24./12.
147. Bombus carbonarius Hayoı. (? violaceus Lep.)
2 23 von Trinidad 8.4. und 11./4., 1 von Calle S. Miguel in
Asuncion 10./6. — 22 und 55 von Asuncion Novbr.—Dezbr., 24./7,
17.j1., 24.12. Trinidad 11.4. Villa Morra 1./10., 20.112., 14./10.,
9./11.. 19./11., 24./3., 19./2., 29.1. Quinta Crovato bei Asuncion 3./2.
Calle Olympo ebenda 29.4. Ferner 1 2 von Puerto Bertoni (WInkEL-
RIED BERTONI).
148. Bombus cayennensis FABRr.
2? und 33 von Asuncion 24./11., war als carbonarius bestimmt (von
Brrruzs?), Novbr.-Dezbr. 11./3., 4./2., 4./10., 24./11., 27./1., 5./1. Calle
S. Miguel in Asuncion 24./7., 24./12., 1./1., 7./5. Trinidad 11.4. Villa
Morra 19./j11., 10./4, 23./12., 25./11., 24./3., 6./d., 1./10., 10./12., 25./11.,
6./12., 7./1., 11./1., 30./11., 19./12. Calle Olympo in Asuncion 12./12,,
29/4. San Lorenzo 1./4., 14/4. Supucay 8/1. Mit 2 Ausnahmen
sind sämtliche zahlreich vorliegende Exemplare einfarbig schwarz
behaart. Diese 2 sind von San Lorenzo 14.4. und Asuncion
Novbr.—Dezbr.
554 EMBRIK STRAND,
@g von Asuncion Novbr.—Dezbr., 11./4., 27.1. Calle S. Miguel
ebenda 10./6., 7.5. San Lorenzo 14.4. Villa Morra 10./4., 31./12.,
12./11., 14.10, 23.12, 24.3, 12./11.:6./5, 98.
(Gen. Melipona ILL.
149. Melipona quadrifasciata Lee.
2 92 von Picada a Salto Yguazu 15.1. 1: „Paraguay a Cor-
dillera labanal 21./4. 1904.“
150. Melipona picadensis n. sp.
Ein Exemplar von Picada a Salto Yguazu 15./1. 1904.
Mit M. seminigra Fr. verwandt, aber die Behaarung dunkler,
die Wangen nicht halb so lang wie an der Mandibelbasis breit,
Abdomen ohne lange abstehende Borsten ete. — Von M. fuscata
Ler. dadurch zu unterscheiden, daß die Mandibeln in der Mitte der
Spitze einen winzigen Zahn tragen, die Wangen sind kürzer, der
Fühlerschaft vorn schwarz, der Basalteil des 1. Segments ist schwarz,
Scutellum heller als Mesonotum, der Bauch schwärzlich ete. —
Dr. Frıese hat das Exemplar flüchtig angesehen und war geneigt
es für M. nigra Ler. zu halten; dagegen spricht aber, daß die Orbita
schwarz ist, die Behaarung des Thorax schwarz, Abdomen bräun-
lich, aber nicht rötlich gefärbt mit je einem hellern Haarbüschel
auf den Schultern, die Behaarung der Beine rein schwarz, die der
Innenseite der Metatarsen III jedoch prachtvoll goldig glänzend, die
Flügel sind nicht hyalin, können aber als subhyalin bezeichnet
werden, in der Basalhälfte schimmern sie gelbgrünlich, in dem Saum-
feld sind sie trüb grau gefärbt, die Fühlergeißel ist an den beiden
basalen Gliedern schwarz, an der Unterseite der übrigen sowie am
ganzen Endglied und an der Basis des Schaftes bräunlich-gelb.
Der Clypeus soll bei M. nigra eine „linea perpendicularis testacea“
tragen, während hier eine breite, unbestimmt begrenzte, in der Mitte
leicht verschmälerte, ebenso eirbie und gerichtete Binde vorhanden
ist. — Übrigens ist M. nigra eine ziemlich fragliche Art, die offen-
bar noch nicht richtig gedeutet worden ist.
Mandibeln braungelb, am Ende schwarz umrandet, der Basal-
höcker tiefschwarz, die Behaarung derselben messingschimmernd;
auch Labrum braungelb. Tegulae dunkelbraun, am Außenrande ein
wenig heller. Behaarung des Thorax schwarz, der Stutz und die
Hymenopterenfauna von Paraguay. 555
Metapleuren scheinen ein wenig heller behaart zu sein, Unterseite
dunkelbräunlich, an der Unterseite der Coxen I und III charakte-
ristischerweise silbergrau schimmernd, Bauch graulich, Abdomen
sonst dunkelbraun (in Seitenansicht bräunlich-gelb schimmernd) be-
haart. Spitze der Tarsen und Basalhälfte der Krallen braun. —
Die Form der hintern Tibien und Metatarsen ist wie bei
M. rufwentris Lep., mit der Ausnahme, daß die Spitze des Metatarsus
unbedeutend weniger ausgerandet zu sein scheint, und die Tibia ist in
der Basalhälfte ein wenig mehr verschmälert mit der größten Breite
des Gliedes deutlich jenseits der Mitte (bei rwufiventris Ler. näher
der Mitte) und die Spitze derselben unbedeutend stumpfer. — Clypeus
dicht und kräftig reticuliert, spärlich und regelmäßig mit sehr
seichten, nur unter dem Mikroskop erkennbaren Grübchen besetzt
und schon durch diese von z. B. M. rufiwentris zu unterscheiden.
Pecten der Außenseite der Tibia III aus 12, an der Innenseite aus
8 Stacheln bestehend.
Körperlänge 9—10 mm. Kopf-+-Thorax 55 mm lang, Ab-
domen 4,5 mm lang und 4 mm breit. Flügellänge 7,5 mm.
151. Melipona paraguayaca n. sp. (qwinquefasciata LEr.??).
SILVESTRI und FRIESE bezeichnen unter dem Namen M. quin-
quefasciata Ler. eine Form (No. 153) die schwarze Beine hat und
deren vordere (oder bisweilen 2—3 vordern) Abdominalquerbinden
mitten unterbrochen sind; diese Form ist es auch, die in meinem
Beitrag zur Bienenfauna Paraguays (nach Frızse’s Bestimmungen)
als quwinquefasciata aufgeführt ist. Da in der Originalbeschreibung
ausdrücklich die Beine als „testacei“, nur an den 4 vordern Knien
und hintern Metatarsen schwarz, beschrieben werden und von einer
Unterbrechung der Abdominialbinden (was bei Frızse’s Form ein
auffallendes Merkmal ist) keine Rede ist, kann letztere nicht
die echte M. quinquefasciata Ler. sein.
Von der Originalbeschreibung von M. quinquefasciata in folgenden
Punkten teilweise abweichend: der Schaft der Antennen an beiden
Enden, aber nicht vorn gelblich; Kopf schwarz, auf dem Scheitel
hellrötlich, sonst aber weißlich oder graulich behaart, die untere
Hälfte des innern Augenrandes hellgelb, die senkrechte hellgelbe
Linie des Clypeus erreicht nicht oder kaum den obern Rand des-
selben, während der untere Ulypeusrand nur seitlich gelblich ge-
färbt ist; Mandibeln rötlich, die Spitze schwarz gerandet; Thorax
unten wie oben im Grunde schwarz, Scutellum aber rot mit gelb-
556 EMBRIK STRAND,
lichem Hinterrand, die Behaarung der Oberseite rötlich, auf den
Schultern je ein dunkler rot behaarter Fleck, Seiten hell bräunlich-
gelb, nach unten zu heller werdend, die Unterseite weißlich oder
hellgraulich behaart; Abdominalsegmente mit hellgelben Hinterrand-
binden; diejenige an I am schmalsten, an den Enden aber leicht
erweitert, II etwas breiter und zwar überall gleichbreit, III und IV
noch ein wenig breiter und nur je eine linienschmale Basalbinde von der
Grundfärbung übrig lassend oder letztere ganz verdrängend; Bauch
schwarz mit hellern Hinterrändern und silbergrauer Behaarung;
Beine I mit je einem schwarzen Fleck oder Halbring an der Spitze,
II außerdem mit einer schwarzen Längsbinde an der Außenseite der
Metatarsen, an III ist das apicale Drittel der Außenseite der Tibien
tiefschwarz, während an der Innenseite das Schwarze kaum !/, der
Länge des Gliedes bedeckt, sich aber längs dem Unterrande als
eine schmale Binde fast bis zur Basis erstreckt, der Öberrand
der Tibia III in seiner ganzen Länge schmal rötlich; Metatarsus III
außen tiefschwarz mit schmalem rötlichem Rand. — Körperlänge
9—10 mm, Flügellänge 8 mm, Thoraxbreite ca. 4 mm.
Diese Art steht jedenfalls der M. 5-fasciata Ler. mindestens
ebenso nahe oder näher als die von FrIEsE für M. 5-fasciata. ge-
haltene Form, die Abweichungen sind aber so groß, daß ich es für
besser halte, dieselbe als neue Art aufzustellen. Wenn die Ver-
breitung etc. dieser Formen besser bekannt ist, wird man feststellen
können, welche die echte LEPELLETIER'sche Art ist.
Es liegen Arbeiter vor von Asuncion Novbr.—Dezbr., 15./3.,
10./6., 4/10. Villa Morra 24./3., 6./5., 7.1. San Lorenzo 14./4., 1./4.
Trinidad 5./12.
152. Melipona orbignyi GvER. (quinquefasciata Fr. nec. LEP.)
Je 1 & von 8. Lorenzo 14./4. und Trinidad 1./4.
Vergleiche die einleitenden Bemerkungen unter Melipona para-
guayaca n. sp. — Daß diese von FrıEsz als quönguefasciata bestimmte
und von mir bona fide unter diesem Namen nachher besprochene
Form nicht die echte 5-fasciata ist, habe ich schon oben unter M.
paraguayaca nachgewiesen.
Abgesehen davon, daß das Tier keine Trigona, sondern eine
Melipona ist, weicht diese Form von der Originalbeschreibung von
Tr. orbignyi dadurch ab, daß das Labrum dunkelbraun ist, Clypeus
(nur beim 3) weißlich mit schwarzem Apicalrand und 2 parallelen
schwarzen Längsstrichen, die weder Basis noch Apex des Ülypeus
Hymenopterenfauna von Paraguay. 557
erreichen, die Basis der Mandibeln schwarz, die Behaarung des
Scheitels beim einen Exemplar schwärzlich, beim andern braungelb-
lich, die der Stirn dunkelgrau, die Basis des Antennenschaftes gelb-
lich, Abdomen deutlich länger als breit, eher eiförmig als dreieckig
und entschieden schmäler, als es, nach Gu£rın’s Abbildung zu ur-
teilen, bei ordignyi sein soll, die gelben Binden und Flecken des Ab-
domens stimmen mit der Beschreibung, aber nicht mit der Figur von
orbignyi, insofern als letztere das 2. Segment als ungefleckt dar-
stellt; dunkle Querflecke in den Binden, wie sie an der Figur an-
gedeutet, aber in der Beschreibung nicht erwähnt sind, lassen sich
andeutungsweise erkennen, auch die gelben Binden der hintern
Segmente lassen an der Basis des Segments eine schwarze Binde
übrig. Bauchsegmente schwarz mit hellerm Hinterrande und je
zwei hellern Querflecken, die aber wenig deutlich sind und wohl
unter Umständen gänzlich fehlen können; die Behaarung des Bauches
in gewissen Richtungen silbergrau schimmernd. Behaarung der
proximalen Glieder der Beine hellgraulich, der Tibien und Meta-
tarsen schwarz, der Tarsen braungelblich. „Une tache d’un brun
fauve & l’extrömite des jambes posterieures, et sur le premier article
de leurs tarses“ sind nicht vorhanden.
Nach dem übrigen im Museum vorhandenen Material zu ur-
teilen, variiert die Art etwas, und da dieselbe Form auch von
Bogota, Venezuela usw. vorhanden ist (orbignyi ist aus Bolivia be-
schrieben) und da ferner Beschreibung und Abbildung bei GUERIN
sich nicht ganz decken, so daß auf kleine Abweichungen von der
erstern nicht zu viel Gewicht gelegt werden kann, dürfte die Be-
stimmung richtig sein.
Gen. Trigona JUR.
153. Trigona rufierus LATr.
Asuncion Novbr.—Dezbr., 10./6., 5.1. Trinidad 11.4., 5./12.
Villa Morra 10.12., 6./5., 20./6, 12./11. S. Lorenzo 14./4., 1./4.
154. Trigona rufierus Lark. (?)
Von Villa Morra 14./3. liegen 6 Arbeiter vor, die morphologisch
kaum von Tr. ruficrus zu unterscheiden sind, wohl aber ganz anders
gefärbt sind. Das Gesicht erscheint matter, nur längs der Mitte glatt
und glänzend; die glatte Partie erstreckt sich als eine den Clypeus,
558 Euzrık StranD,
die Antennenpartie, die Mitte der Stirn und das Öcellenfeld um-
fassende Längsbinde bis zum Hinterrande des Scheitels; die übrige
Vorderseite des Kopfes ist ganz matt und erscheint unter dem Mikro-
skop dicht und nicht fein punktiert (bei 7. rufierus sind Frons und
Scheitel bis zu den Augen glatt und glänzend). Auch Mesonotum
deutlicher punktiert und weniger glänzend als bei rufierus, der
Unterschied ist aber nicht so auffallend wie derjenige in der
Skulptierung des Gesichtes.. Auch Sceutellum deutlich punktiert und
matt glänzend, bei rufierus dagegen unpunktiert, oder fast un-
punktiert und stark glänzend. Der Körper durchgehend ein wenig
dünner und die Tiere daher ein wenig kleiner, aber langflügeliger als
gewöhnliche ruficrus erscheinend. — Die Färbung sämtlicher Exem-
plare gleich und zwar braun, dunkelbraun bis (an den Tibien und
Tarsen III und an der Abdominalbasis) braungelb, Augenfeld und
die glatte Mittellängsbinde des Gesichtes fast schwarz, auch die
Tibien und Metatarsen II recht dunkel, Antennen besonders gegen
die Spitze hellbräunlich, die Augen z. T. rötlich. Die hintere Seite
des Abdomens erheblich dunkler als die Vorderhälfte. Behaarung
braun, Kopf mit silbergraulicher Pubescenz wie bei rufierus.
Vermutlich handelt es sich hier nur um unausgefärbte Exem-
plare von Trigona ruficrus. Sollte das nicht der Fall sein, was
durch das vorliegende Material nicht sicher entschieden werden
kann, möge diese Form den Namen rufoides n. bekommen.
155. Trigona marginata Le».
Picada a Salto Yguazu 15./1., viele Exemplare.
156. Trigona bipunctata Ler.
Asuncion 8./4., 4./10., Novbr.—Dezbr., 15./3., 8./11. S. Lorenzo 1./4.,
14./4. Villa Morra 10.—30./12. Trinidad 1./4., 11./4., 8.4. — dd von
Asuncion 18./11. und 16./9.
157. Trigona capitata Sm.
Trinidad 1.—8./4.
158. Trigona droryana Fr.
Asuncion, im Garten 15./3., 26./9.. Novbr.—Dezbr., 28./11., 26./9.
auf Argemone mexicana, 19./4., 4./10., S. Lorenzo 1./4, Villa Morra
4.112., 29.11. und 14./10.
Hymenopterenfauna von Paraguay. 559
4 Exemplare von Puerto Bertoni, 11.1. möchte ich für diese
Art halten, trotzdem die - Färbung ein wenig heller und die Be-
zahnung der Mandibeln kräftiger als bei den übrigen mir vor-
liegenden Exemplaren der Art ist.
159. Trigona coccofago Müt.
Exemplare, die ich für diese Art halten möchte (Dr. Frızse ist
derselben Ansicht) liegen vor von Puerto Bertoni 10.7. 1906, Villa
Morra 14./3. 1906. Von dem einzigen mir aus der sonstigen Museums-
sammlung vorliegenden Exemplar von 7r. coccofago MüL. weichen
diese durch schwarze Beine ab; von Tr. tataira wären sie zu
unterscheiden dadurch, daß Scheitel, Augen und Beine schwarz
sind, Abdominalrücken in den hintern °/, geschwärzt, Mandibeln
nicht ganz ungezähnt, indem an der innern Ecke der Spitze ein
oder zwei winzige höckerförmige Zähnchen vorhanden sind (oder
sein können?)
160. Trigona quadripunctata Leer.
San,Lorenzo 14./4. Trinidad 8./4. Villa Morra 14.—17./3. Asun-
cion 15./3.;. „a Cordillera labäanäal 21./7. 1904*. . Wahrscheinlich ge-
hört noch hierher ein unausgefärbtes Stück von Asuncion 2./12. 1905.
161. Trigona iheringi Fr.
Ein Exemplar von Trinidad 8./4. 1906 möchte ich für diese Art
halten.
162. Trigona jaty Sm.
2 Exemplare von San Bernardino (FrEsrıG), nach den Notizen
des Sammlers „in lebendem hohlem Baume“ am 6. Januar gesammelt.
163. Trigona sp.
Von Puerto Bertoni 13./1. 1904 liegen 4 Exemplare einer kleinen
Trıgona-Art vor, die ich, weil nicht ausgezeichnet erhalten (unaus-
gefärbt ?), nicht sicher bestimmen kann. Von timida Sıuv. weicht sie ab
durch die insbesondere an der Basis erheblich schmälern hintern
Metatarsen, von goeldiana Fr. durch das nicht vorragende Scutellum, von
ducker Fr. durch den glänzenden Thorax und Kopf, von dutrae Fr.
durch das glänzende und am Endrande nicht vorragende Scutellum
und die nicht gelb gefärbte Fühlerspitze, von buyssoni Fr. durch die
tiefschwarzen, an den Tarsen aber gelblich gefärbten ‚Beine.
560 EMBRIK STRAND,
Gen. Apis L.
164. Apis mellifica L.
Mit mehr oder weniger deutlichen Übergängen zu var. ligustica ;
von Asuncion Novbr.—Dezbr., 26./9., 5./1., 24./11., 10./12., 10./1., 19./2.,
15./3., 4./10., 29.11. Villa Morra 6./5., 25./11., 4./12., 4./1, 12./11., 14./3.,
20./6., 10.112. San Lorenzo 14./4.
Artenverzeichnis.
Die Arten in () gehören nicht mit zu der Koll. AnısıTs,
Seite Seite
Agapostemon Augochlora
chapadensis COck. . . .„ 492 lorenziis n. D. . . . , 472
multicolor HoLMBG. . . . 492 morrae n. PD. » » 2... AU
olivaceo-splendens n. sp... . 492 tarpeja SM. : 2... 458
Ancyloscelis lhaliana n. Spez Na si ne 473
armalta SM. . 514 Aügochloropsis
armatitarsis n. sp. 513 @mesidora DOER. f. tupae-
imitatrix SCHRTTK. 514 amaru HoLMBG. . . . 474
nigrieeps FR. . .» » . . 5l4 anisitsi SCHRTTK. . . . 474
‚gerrü De EL ch alripyga n. MD. » . . . 45
(nigerrima FR.) 9 a
Anthidium 7
bicoloratum SM. . . . . 546 er et LEERE Br
elypeatum FR... . . . . 548 ana Er 2
flavomarginatum SM. . . 948 jnnielis n. Pe
en Ar. tw y I- an
en en contimuifaseia 549 Jwaraniticon. sp... - 484
insignissimum n. s Eu aa Korticoie 7.225.) 1120
latum var. Ba PERF a DE Fr
BE sap Janin Do...
re RE nasigerella n. sp. . 476
multifasciatum n. sn. aulsn Sal nigromarginata RE (gra-
olympinum n. Sp.» . 946 minea Sm. nec F) . . 474
tigrinum SCHRTTK. |; pronolicalis RB;
Anthophora quadripeciinata n. p. . . 482
paranensis HOLMBG. . . . 514 quinguepectinata n. sp. . . 486
Apis sexpeclinata n. Pp.. . . . 482
mellifiea I, x. 3ER 0 RN560N 0 Billanain. sp. I. N ARE
Hymenopterenfauna von Paraguay.
Bicolletes
bigamica n. sp.
Biglossa
rubriventriss FR. .
Bombus
brasiliensis LEP.
carbonarius HANDL. .
cayennensis F. .
Camptopoeum
luteimaculatum n. sp.
(ochraceum FR.)
Centris
anisiüsi SCHRTTK.
atra FR. .
bicolor LEP.
bimaculata LEP.
burgdorfi FR.
flavifrons F.
lanipes F.
mocsaryi FR.
nitens LEP. .
(obsoleta LEP.) .
pectoralis BURM.
sponsa var. asuncionis n. var.
tarsata SM. . »
tricolor FR. .
Ceratina
asunciana N. Sp.
foveielypeata n. sp.
gossypü SCHRTTK. cum var.
asuncionis n. var
laeta SPIN. .
maculifrons SM.
morrensis n. Sp.
morensis var.cuprifrons n.var.
nigerrima FR.
oxalidis SCHRTTK.
volitans SCHRTTK.
(volatılis SCHRTTK.)
Chacoana
melanoxantha HOLMBG. .
Chrysantheda
dentata L. 5
Coelioxys
anisitsin. Sp. »
beroni SCHRTTK.
Seite
463
457
553
555
553
497
458
520
520
520
521
520
923
521
523
521
461
922
521
521
521
507
508
506
504
904
504
805
506
506
506
519
905
950
550
pampeana HOLMBG. .
pirata HoLMmEG. . .
spinipyga n. sp.
(Colletes
argentinus FR. .
furfuraceus HMBeG.
rufipes SM.).
Entechnia
fulvifrons SM. .
Epicharis
maculata SM. 4
quadrinotata Mocs.
rustica var, flava FR.
echromikyt, ER) ] are, sauce
Euglossa
auriceps FR.
cordata L.
nigrita LEP. .
violacea Bu.
violascens Mocs.
Exomalopsis
aurea FR.
dasypoda n. sp. r
penelope var. heteropilosa N.
var.
planiceps Sar. RU BENCHEORER
Halictus
anisitsianus N. SP:
micantinotum n. SP. »
Megachile
anvsitsi SCHRTTK.
anisitsiana n. Sp. »
anthidioides RAD. . .
assumptionis SCHRTTK. (ar-
migera FR.) .
ASUDGeRUEN..SDN en \e
atrıcostifera n. sp.
atritarsıs n. Sp. .
(bernardinensis N. =»)
curvipes SM.
fasetatrıcella n. sp.
flavitegulata n. sp. .
friesei _SCHRETK, . u.
fumieosta n. sp.
562 EmBRıK STRAND, Hymenopterenfauna von Paraguay.
gomphrenae var. collarıs FR.
hilarimorpha n. sp.
lorenzieol® n. SP. .»
Mmorrensis N. SP.
planiceps FR.
quadrispinosella n. sp.
(rhinoceros FR.)
subhyalinella n. sp.
irinidadensis n. sp.
villosifacies n. SP. .
Melipona
orbignyi GUER.
paraguayaca n. sp.
picadensis n. sp.
quadrifasciata LEP.
Melissa
azurea LEP.
sericen "GUER.
velutina LEp.
Odontochlora
mülleri COCkK. .
thetis SCHRTTK.
Oxaea
austera GUST. .
flavescens KL. .
ferruginea FR. .
Oxystoglossa
Juno SCHRTTK.
Panurginus
brunneicornis n. SP. .»
paraguayanus n. SP. «
(Perdita
brasiliensis SCHRTTK.)
Psaenythia
(bernardinensis n. sp.)
fumipennis n. sp. .
tomentifera n. sp. »
Ptiloglossa
(ducalis SM.)
(eximia SM.)
matutina SCHRITTE.
(tarsata FR.)
Seite
526
542
535
541
524
526
461
535
527
538
556
555
954
554
552
552
952
470
470
464
465
465
470
497
496
458
499
498
498
458
458
465
458
Ptilothrix
adolphi n. sp. .
(corrientium n. sp.)
plumata SM. :
(riparius (DUCKE 1. 1) n. )
similis FR. a!
eralonia
jenseni var.
Fr. \
lorenzieola n. sp. »
paraguayensıs
Tetrapedia
clypeata FR.
diversipes KL. .
morricola n. sp.’
rugulosa FR. ;
sapucayensis ScHrTTK.? Imo-
nacha n. sp.]
(velutina (FR. i. 1) n. 58
Tnhalestria
smaragdina SM.
Trigona
bipunctata LEP.
capitata SM.
coccofago MÜLL.
droryana FR.
iheringt FR.
jaty SM. .
marginata LEP.
quadripunctata Lxr.
ruficrus LATR.
ruficrus LATR.? [rufoides
n. sp.] zo the
BD as.
Aylocopa
brasilianorum L. .
ciliata BURM.
colona LEP.
frontalis OL.
macrops LEP.
nigrocincta SM.
splendidula LEP.
viridis SM. .
Seite
510
512
510
459
510
509
909
517
517
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‚957
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Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Beitrag zur Kenntnis der mit Tetralonia verwandten
Bienen aus Südamerika.
Von
A. W. Bertoni und €. Schrottky (Puerto Bertoni, Paraguay).
Mit Tafel 18.
Unter dem Sammelnamen Tetralonia sind in den letzten Jahren
eine Menge neuer Arten aus Südamerika beschrieben worden, ohne
daß deren Verwandtschaft angegeben wäre, oder aber, wo die neuen
Arten auf verschiedene Gattungen verteilt wurden, ist dies einzig
auf die Zahl der Palpenglieder hin erfolgt, ein Verfahren, das niemals
gebilligt werden kann, weil eine auf nur ein Organ begründete
Einteilung notwendigerweise mangelhaft sein muß. Es ist daher
wohl zu entschuldigen, wenn mehrere Bearbeiter den in dieser
Gruppe aufgestellten neuen Gattungen überhaupt keine Beachtung
schenkten. Indessen sind die Schwierigkeiten, sich in der wachsenden
Zahl der „Tetralonia*-Arten zurechtzufinden, immer größer geworden,
so dab es angezeigt sein mag, ein ungewöhnlich großes, uns gerade
verfügbares Material durchzuprüfen, um die Haltbarkeit der vor-
geschlagenen Einteilung oder das Gegenteil zu erweisen und jeden-
falls ein wenig Ordnung in das beginnende Chaos zu bringen, ehe
es zu spät ist. Viel Unheil ist besonders dadurch angerichtet worden,
dab Neubeschreibungen von Arten und selbst Gattungen spontan auf
einzelne Individuen angefertigt wurden, während es bei der häufig
ins ungemessene gehenden Variabilität großer Serien bedarf, um zu
befriedigenden Resultaten zu gelangen.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 37
564 A. W. BERToNI u. Ü. ScHROTTKY,
Den Mundteilen ist von einigen Autoren eine übergroße Wich-
tiekeit zugemessen worden, während andere sie überhaupt nicht be-
rücksichtigten. Beides ist gleich verwerflich, denn sicherlich steht
die Bildung derselben in Zusammenhang der Lebensweise, ohne je-
doch — für sich allein genommen — den Ausschlag geben zu können.
Die Untersuchung der Mundteile ist jedenfalls ein wertvolles Hilfs-
mittel, sich in zweifelhaften Fällen zu orientieren, und erleichtert
sicherlich spätere Forschungen und Nachprüfungen. Die hierzu not-
wendige Arbeit ist ja nicht so besonders groß, und selbst bei alten
und schlecht erhaltenen Exemplaren sind unschwer gute Präparate
zu erzielen; wir wollen die Technik daher kurz mitteilen.
Der Kopf wird losgelöst und für einige Sekunden in 95°, Alkohol
gebracht, aus diesem in warmes Wasser (60— 80°); nach einer Minute
etwa sind alle Teile genügend erweicht, so daß ein Verlust der
zarten Glieder nicht mehr zu befürchten ist. Nun wird der Kopf
mit der Unterseite nach oben auf einen Objektträger gelegt und
mit Präpariernadel und scharfem Messer jederseits vom Kinn (Mentum)
die Verbindungshaut gelöst, die gesamten Mundteile mit einer spitzen
Pinzette gefaßt und herausgezogen (abgetrennt). Der Kopf wird
wieder in starken Alkohol geworfen und nach einiger Zeit aus diesem
in trockenes feines Sägemehl gebracht; es richten sich darin alle
Haare wieder auf. Nach dem Trocknen wird der Kopf mittels
Canadabalsam an den Körper geklebt, und das Tier hat sein früheres
Aussehen wieder. Die Mundteile sind inzwischen auseinandergetrennt,
untersucht worden und werden nun aufein Kartonstückchen geklebt,
welches, an die Nadel der Biene gesteckt, jederzeit zu weiterer
Vergleichung verfügbar ist.
Die Untersuchung der Mundteile führten wir mit Zeıss-Mikroskop
Okular 2 bzw. 4, Objektiv AA aus, bei den Messungen wurde stets
Okular 4 mit eingelegtem Maße verwendet. Zur Untersuchung der
sanzen Tiere wurde eine Zeıss-Lupe, Anastigmat. Vergr. 20, benutzt.
Dem Flügelgeäder messen wir geringere Bedeutung bei, obgleich
es bei genügender Praxis recht gut das Erkennen zweifelhafter
Formen fördert. Für wichtiger halten wir das Längenverhältnis
der 1. Geißelglieder, doch sind Angaben darüber nur dann von Wert,
wenn gemessen, nicht aber abgeschätzt wird.
Eine sehr heikle Frage ist die des systematischen Wertes der
angenommenen Gattungen. Während nämlich einige, wie T’hygater
und Melissoptila, ziemlich natürliche Artkomplexe darstellen, sind
bei den übrigen durchgreifende Charaktere überhaupt kaum vor-
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 565
handen. Es blieben somit nur 2 Möglichkeiten, entweder eine einzige
Gattung anzunehmen, in welche nach Eliminieren der beiden eben
genannten Gattungen der Rest zu stellen wäre, oder aber eine An-
zahl kleiner, unter sich näher oder entfernter verwandter Gattungen.
Bei der noch sehr lückenhaften Kenntnis der jedenfalls sehr zahl-
reichen südamerikanischen Formen schien aber dieses Verfahren
mindestens verfrüht; so ist von der sehr auffallenden 7. mephisto-
phelica das ? noch nicht bekanut; die gilva-Gruppe ist sicher den
Tetralonia im Sinne Srınora’s näher verwandt als der 7. bombylans,
für welche HoLmBeEr6 das Genus Svastra aufgestellt hatte; aber zu
Svastra stellten HoLMmBERG und später BrETHEs die eigentlichen
Tetralonia Spınoua’s! T. quadrata schien den Übergang zu Melissodes
vermitteln zu wollen; aber reichlicheres Material zeigte, daß es sich
mit mehr Wahrscheinlichkeit um eine Abnormität handelte, so dab
der Grund für ein Zusammenziehen nicht mehr stichhaltig blieb.
Tetralonia
mephistophelica
Thyreothremma
Tapinotaspis >
Tetralonia Melissoptila
Gilva und Verwandte (sens. strict.)
Pe
Tetralonia Tetralonia
bombylans (im Sinne SpmoraA’s)
er Tetralonia Thygater
“ quadrata
Melissodes
(sens. strict.)
Melissodes
nigroaenea
und Verwandte
Epimelissodes
37*
566 A. W. Berrtonxt u. 0. SCHROTTKY,
Betrachten wir hernach, was jetzt für Melissodes übrigbleibt, so er-
kennen wir nur bei geringem Material trennbare Artengruppen; in
dem Maße wie das Material sich vermehrt, verwischen sich die
Unterschiede immer mehr, und scheidet man gar noch die hier als
Subgenus behandelten Epimelissodes ab, so versagt für die verhältnis-
mäßig wenigen Arten jegliches Einteilungsprinzip. Infolge der eben
geschilderten Verhältnisse ist es natürlich sehr schwer, die Ver-
wandtschaft der behandelten Formen graphisch zum Ausdruck zu
bringen. Immerhin ist ein Versuch dazu vorstehend gemacht worden;
da Anfang und Ende der Reihe sich in vielen Punkten nähern,
wurde eine kreisförmige Entwicklung angenommen, die vermittelnden
Formen in die Mitte gestellt, die ganz aberranten dagegen außer-
halb der Peripherie.
I. Tapinotaspis Hoımse. 1903.
Von J. Brerkes!) zu Unrecht in die Synonymie von Tetrapedia
Kıvuc gestellt; in der Gattungsdiagnose sagt HOLMBERG: „Antennae
in 8 elongatae....“, was jedenfalls von Br&rtnzs übersehen worden ist.
Die 6gliedrigen Maxillarpalpen und die Bildung der 3-Fühler weisen
dieser Gattung ihren Platz in nächster Nähe von Tetralonia an; sie
unterscheidet sich indessen leicht von dieser durch die auch beim &
dicht fedrig behaarten Hinterbeine, die Fühler, welche nur das
1. Hinterleibssegment erreichen und deren Geißelglieder poliert er-
scheinen, sowie die langen, die Hinterleibsspitze überragenden Flügel
und deren Geäder.
1. Tapinotaspis chacabucensis Houmzc. 1903.
Das Längenverhältnis der Palpen ist von HoLMBERG angegeben
— 11:22:22:14:10:8. Die ersten 4 Geißelglieder — 9:12:28: 26.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Prov. Buenos Aires und
Cordoba!
Untersucht wurde 1 & von Cördoba, Dr. STEMPELMANN leg.
II. Tetralonia Sri. 1838.
F. Smıra ?) gibt die Maxillarpalpen als ögliedrig an, und dieser
Ansicht schließen sich HorLmsEere und Br&rtHEes an. ASHMEAD?)
1) In: Anal. Mus. Nac. Buenos Aires, Vol. 19, 1909, p. 222.
2) Catal. Hymen. Brit. Mus., Vol. 2, p. 297 (1854).
3) In: Trans. Amer. entomol. Soc., Vol. 26, p. 61 (1899).
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 567
dagegen gibt 5gliedrige Maxillarpalpen an, indem er Patron folgt,
welcher die Gattung Synhalonia für die Arten mit 6gliedrigen Palpen
geschaffen hatte. COoCKERELL!) untersuchte mehrere Arten, fand
bald 5-, bald 6gliedrige Taster und zog infolgedessen Synhalonia ein.
Nach unsern Untersuchungen haben die meisten südamerikanischen
Arten 5 Glieder, die Zahl 6 ist eine Ausnahme, und es fällt somit
die Gattung Svastra Hormsc. als auf irrige Voraussetzung begründet
gleichfalls in die Synonymie von Tetralonia. Die Rückbildung der
Taster leitet durch Tetralonia quadrata zur folgenden Gattung über;
quadrata hat nämlich 4- oder 5gliedrige Taster, während die übrigen
untersuchten Arten entweder stets 5 Glieder aufwiesen oder 5—6
Glieder oder (bei 3 Arten) 6 Glieder. — Eine süd-afrikanische Art
(T. braunsi FRIEsE), welche vergleichshalber seziert wurde, zeigte
5gliedrige Palpen, dabei die letzten 2 äußerst klein.
Das ursprünglichste Verhalten finden wir bei denjenigen Arten,
welche neben 6gliedrigen Palpen im 2 gelb gefärbten Clypeus und
2 kurze Basalglieder der Fühlergeißel zeigen. Infolgedessen nimmt
die große 7. mephistophelica, die sich übrigens durch den auch beim
& ganz schwarzen Clypeus auszeichnet, eine Sonderstellung ein, da
sie im & abweichend gebaute Fühler und schwarzen Clypeus hat.
Nun folgen die eigentlichen Tetralonia-Arten im Sinne SpinoLA’s mit
5gliedrigen Palpen ?), schließlich Tetralonia quadrata mit 5- oder
4sliedrigen Palpen. Das Geäder ist bei dieser Art in beiden Ge-
schlechtern etwas verschieden, ein Verhalten, das wir besonders
deutlich in der nächsten Gattung beim Subgenus Epimelissodes
wiederfinden.
A. Maxillarpalpen 6gliedrig.
a. Abdomen mit gelbbrauner Behaarung oder so gefärbten Haar-
binden.
* @ Clypeus vorn gelb gerandet; 4 Clypeus ganz gelb.
$ 2 Flügel außerhalb des Geäders nicht gebräunt; & Beine
schwarz, gelblich behaart.
1) Ibid., Vol. 32, p. 105 (1906).
2) SPINOLA, in: Hist. Fis. Polit. Chile, Zool., Vol. 6, 1851, p. 174:
„Palpi maxillares quinque-articulati“,
568 A. W. BERToNI u. Ü. SCHROTTKY,
2. Tetralonia gilva Hounmsc. 1884.
(Fig. 1a, ’b, ec, d, e; ac 9, d,e £&.)
Syn.: Macrocera arrhenica VACHAL 1904. Tetralonia jenseni FRIESE 1908.
9. Palpen (mittlere Werte) 10:7:9:6:5:4. Die ersten 4 Geibßel-
glieder 10:22:11:13.
d. Palpen 9:7:7:4:21/,:2%),. Die ersten 4 Geißelglieder
8:10:46:43; die möglichen Schwankungen nach beiden Seiten be-
tragen für die Palpen etwa 1 für jedes Glied, bei den Z-Fühlern
jedoch 2:2:2:3.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Prov. Buenos Aires!, Men-
doza!, Catamarca!, Salta!, Territorium Neuquen!, Prov. Tucuman
(VACHAL).
Untersucht wurden 11 22 und über 40 42.
ss 2 Flügel außerhalb des Geäders gebräunt; 3 Beine rot.
3. Tetralonia fulvipes Sm. 1854.
(Fig. 2a, b,c, d; a 9, b-d 2.)
Syn.: Tetralonia jenseni var. paraguayensis FRIESE 1909.
Flügelgeäder in beiden Geschlechtern ungefähr wie Fig. 1d.
9. Palpen 10:7:13:6:6:4%,; Schwankungen minimal. Die
ersten 4 Geißelglieder (normal) 10:25:11:12; Schwankungen be-
tragen höchstens 1 für jedes Glied; (anormal) 10:30:14:14. —
1 Exemplar.
d. Palpen (normal) 11:8:12:6:7:5, das 1. und vorletzte
Glied ist Schwankungen bis zu 2, die übrigen höchstens bis zu
1 Einheit unterworfen. Anomalien (ziemlich häufig): das lange
3. Glied kann verkürzt vorkommen, ist dann aber auffällig verdickt
(Fig. 2c); das letzte Glied kann rudimentär auftreten (Fig. 2b) und
selbst ganz fehlen. Derartige Anomalien treten gewöhnlich nur
auf einer Seite auf. Die ersten 4 Geißelglieder 9:14:46: 53;
Schwankungen bis zu 2, bzw. beim 4. Gliede 3 Einheiten für jedes
Glied.
Bekannte Verbreitung: Paraguay, Asuncion!, S. Bernardino,
Villa Rica (Frıese); Brasilien (Smita).
Untersucht wurden 6 @2 und 6 2.
** © Ölypeus schwarz; d unbekannt.
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 569
4. Tetralonia orientalis n. sp.
2. Palpen 11:9:8:7:4:3. Die ersten 4 Geißelglieder 10:28:
11:13. Schwankungen bei beiden unbedeutend (1). Schwarz, Kopf
und Thorax gelblich-grau behaart, Gesicht weiß behaart. Clypeus
wenig gewölbt, ziemlich dicht und nicht sehr grob punktiert.
Wangen fehlende. Gesicht ziemlich flach; Fühler dunkelbraun,
Geißel unten rötllich-braun. Skulptur des Thorax nicht sehr grob,
jedoch ziemlich dicht. Beine gelblich behaart; Scopa hinten rötlich.
Tegulae und Flügelgeäder braun, letzteres etwa wie Fig. lc, über
die Radialzelle gerundet; Cubitalzelle 2 kaum "/, so groß wie 1,
mit nerv. rec. 1 etwas vor dem Ende; Cubitalzelle 3 am Radius
kaum !/, so lang wie am Öubitus. Abdomen in Form wie bei Tetr.
gilva vom 2. Segment bis zum Apex dicht ockergelb behaart.
Bauchsegmente mit hellern Apicalrändern und gelblich gefranst.
Länge 10—11 mm, Abdomenbreite 4 mm.
Bekannte Verbreitung Uruguay, Montevideo!
Untersucht wurden 7 2; die Type im Museum von Montevideo.
Wenn Tetr. gilva, wie es scheint, wirklich nicht auf dem linken
Ufer des La Plata vorkommt, so ist die Annahme erlaubt, dab
Tetr. orientalis eine mehr spezialisierte und bereits fixierte, aber von
gilva abstammende Art sei.
b. Abdomen, wie der übrige Körper ganz schwarz behaart:
d mit schwarzem Ulypeus, 2 unbekannt.
5. Tetralonia mephistophelica (SCHROTTKY) 1902.
(Fig. 3a, b.)
Palpen: 13:15:12:12:7:3. Die ersten 4 Geißelglieder 8:20:
65:55.
Bekannte Verbreitung: Brasilien, Staat S. Paulo, Jundiahy!, an
Blüten von Crotalaria sp. Untersucht wurde die Type.
B. Maxillarpalpen 5gliedrig.
a° Abdomen schwarz, mit oder ohne weiße Haarbinden.
*2 Thorax oben dicht gelbbraun behaart, große Art.
6. Tetralonia bombylans (Hounzc.) 1884.
(Fig. 4a, b, c, d.)
Syn.: Tetralonia flavitarsis var, bieineta FRIESE 1906.
Leider konnten wir keine Exemplare von Tetr. flavitarsis SPIN.
vergleichen, um festzustellen, ob bombdylans wirklich nur Subspecies
570 A. W. BERTONI u. Ü. SCHROTTKY,
von ihr ist, wie Frıese meint. Dagegen spricht der nicht unbe-
deutende Größenunterschied und die Herkunft, die Färbung der
Q-Fühler sowie zum Teil der Behaarung.
9. Palpen 15:12:10:3:3. Die 4 ersten Geißelglieder 10:30:
11:23.
&. Palpen 14:13:9:2:3. Die 4 ersten Geißelglieder 10:12:
63 : 50.
Schwankungen unbedeutend.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Prov. Buenos Aires!,
Mendoza!, La Rioja!, Catamarca!, Tucuman!
Untersucht wurden 3 $2 und 7 dd.
**2 Thorax oben schwarz, grau oder weißlich behaart, mittel-
große Arten.
8? Gesicht schwarz behaart.
7. Tetralonia melanura Spin. 1851.
Syn.: Tetralonia atrifrons Sm. 1854; außerdem nach FRIESE: Anthophora
grisea SCHLETT. und Megachile gasperini SCHLETT.
9%. Palpen 12:10:10:6:3'/,. . Die ersten 4 Geißelglieder 10:
35+.18:18.
sd. Palpen 12:11:11:4:3!),.. Die 4 ersten Geibelglieder"®:
10:72:60.
Bekannte Verbreitung: Chile, Coquimbo, Concepeiön!; Argen-
tinien, Territ. Neuquen!
Untersucht wurden 4 22 und 2 2.
$S? Gesicht weiß behaart.
-r Letztes Palpenglied verlängert; brasilianische Art.
8. Tetralonia leucocephala n. sp.
9. Palpen 14:7:9:3:7. Die 4 ersten Geißelglieder 12:22:
16:16. Schwarz; Kopf ziemlich dicht weiß behaart. Labrum und
Clypeus fahl behaart; letzterer dicht und mäßig grob punktiert.
Fühlergeißel rotbraun. Behaarung des Thorax weiß und schwarz-
braun gemischt, die der Beine ganz schwarzbraun. Die Flügel sind
namentlich am Rande stärker gebräunt, das Geäder etwa wie
Fig. 1d. Die Behaarung des Abdomens ist abgerieben; nach den
Spuren, welche sich erhalten haben, zu urteilen, war sie wenigstens
zum Teil weiß. Segment 4 und 5 jederseits mit weißer Haarbinde.
Länge 12 mm, Abdomenbreite 4 mm.
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 571
Bekannte Verbreitung: Brasilien, Staat S. Paulo, Jundiahy
Januar 1897.
Untersucht wurde 1 2.
-r Letztes Palpenglied äußerst kurz, argentinische Art.
9. Tetralonia zebra FRIEsE 1908.
(Fig. 5a, b, ce.)
9. Palpen 15:7:10:7:4; die 4 ersten Geißelglieder 10:32:
15:18.
d. Palpen 12:10:10:5:2. Die ersten 4 Geißelglieder 7:11:
76:64. Das uns vorliegende Exemplar ist von Frızse selbst be-
stimmt. Die Angabe: „3. Geißelglied kürzer als 4.“, beruht also
wohl auf einem Irrtum ?
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Prov. Mendoza, Tucuman!,
Salta, La Rioja!
b? Abdomen gelblich befilzt oder mit gelblichen Haarbinden.
*3 Haarbinden in der Mitte des 5. Segments nicht unter-
brochen, Palpen in beiden Geschlechtern 5gliedrig.
$S?® Thorax gelbbraun behaart.
7” Abdomen ganz gelblich befilzt. Chile.
10. Tetralonia herbsti (FrıEsE) 1906.
9, d. Palpen 11:10:71/,:4:3. Die 4 ersten Geißelglieder 2
10:20:;9:12, 3 9:11:48:43.
Bekannte Verbreitung: Chile!
Untersucht 1 9,1 2.
17T. Die ersten Segmente nur mit gelblichen Randbinden.
N. Argentinien, Paraguay.
11. Tetrulonia fulgurans (Houuzgc.) 1903.
9. Palpen 11:7:7:3:2. Die 4 ersten Geißelglieder 3:25:
13:14.
&. Von derselben Lokalität wie das 2, gehört fraglich hierher,
da die Palpen ganz anders gebildet sind; doch ist die Zusammen-
gehörigkeit nach dem einzigen Pärchen nicht zu entscheiden. Die
Maße des 2 sind: Palpen 10:6:4:5:7. Die 4 ersten Geißelglieder
6:10:54:42.
572 A. W. Berroxt u. ©. Schroriky,
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Territ. Missiones (HoLMm-
BERG), Paraguay, Asuncion!
$$? Thorax grauweiß behaart; Brasilien.
12. Tetralonia iheringi n. sp.
(Fig. 6.)
0. Palpen 11:8:3:4:4. Die 4 ersten Geißelglieder 8:27:
13:11. Schwarz; Gesicht gelblich behaart. Clypeus konvex, dicht
punktiert. Mandibel mit gelblichem Fleck nahe an der Spitze.
Zwischen den Fühlern ein kurzer Längskie. Hinterkopf mit
schwärzlichem Haarbüschel. Fühlergeißel unten kaum aufgehellt.
Thorax im allgemeinen ziemlich zerstreut bzw. nicht dicht punktiert,
grau behaart. Scutellum dichter punktiert und schwärzlich behaart.
Beine weißlich behaart. Scopa gelblich-weiß. Tegulae braun,
Flügel fast ganz hyalin, 2. Cubitalzelle kaum !/, so groß wie 1.
mit nerv. rec. 1 zwischen Mitte und Apex. Abdomen fein und
ziemlich dicht punktiert, 2.—5. Segment mit breiten gelben Rand-
binden, welche die Tergite 3—5 ganz bedecken; das 2. ist an der
Basis und an den Seiten fein gelblich behaart, Segment 1 mit
kaum angedeuteter gelber Randbinde und grau behaarter Basis.
Bauch mit stellenweise dunklen Fransen. Länge 11 mm; Abdomen-
breite 3,9 mm.
Bekannte Verbreitung: Brasilien, Staat S. Paulo, Ipiranga,
25./1. 1907. Untersucht 1 2.
Die Type im Museu Paulista.
’»*3 Haarbinden in der Mitte des 5. Segments unterbrochen.
Palpen 3 5gliedrig, $ 4gliedrig oder 5gliedrig. |
13. Tetralonia quadrata n. sp.
(ie, 7a,b, cd et)
9. Palpen 10:51/,:41/,:41),. Die 4 ersten Geißelglieder 10:
28:14:14. Dieses, übrigens sehr große Exemplar aus Eincarnaciön
scheint anormale Palpen gehabt zu haben; denn später untersuchte
Stücke derselben Art aus Peru zeigten 5gliedrige Taster und zwar
12:3:5:5:5. Offenbar sind bei dem Paraguay-Stück die Glieder
2 und 3 verschmolzen, bzw. das 2. ausgefallen.
Mandibel in der Mitte gelblich geringelt. Labrum dicht fahl
behaart. Clypeus äußerst grob und dicht punktiert. Fühlergeißel,
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 573
mit Ausnahme der beiden Endglieder, unten rötlich. Gesicht fahl,
Scheitel schwärzlich behaart. Thorax und Scutellum mit zerstreuter
deutlicher Punktierung, die von vorn nach hinten an Dichtigkeit
und Größe abnimmt, Scutellum mit schwarzbrauner Behaarung.
Beine gelblich behaart, namentlich die Scopa auf Tibie und Tarsus
der Hinterbeine dicht borstig. Flügel schwach verdunkelt, Cubital-
zelle 2 am kleinsten mit nerv. rec. 1 etwas hinter der Mitte
(Paraguay-Stücke) oder nahe am Apex (aus Peru). Abdomen mit
sehr feiner Punktierung. Basis gelblich behaart, 2. und 3. Segment
mit gelblichen Haarbinden an der Basis, 4. Segment mit breiter
apicaler Haarbinde, welche jedoch in der Mitte des Hinterrandes
einen großen unbehaarten viereckigen Fleck frei läßt, 5. Segment
mit apicaler Haarbinde, welche an den Seiten gelblich, in der Mitte
schwarzbraun ist. Pyegidialplatte schmal und lang, die feinen
Querrunzeln bogenförmig; die Seiten des 6. Segments schwarzbraun
behaart. Bauchsegmente, namentlich an den Seiten lang gelblich
befranst. Länge 10'/,—13 mm, Abdomenbreite 4—4'!, mm.
d. Palpen 10:3:3:3:4. Die 4 ersten Geißelglieder 8:7:
47:44. Labrum und Ülypeus gelb, letzterer am Hinterrande jeder-
seits mit schwarzem Pünktchen; Mandibel mit gelblichen Spitzen.
Antennen: Schaft und die ersten beiden Geißelglieder schwärzlich,
die übrigen unten gelbbraun, die beiden letzten wieder schwärzlich;
diese bogenförmig. Kopf und Thorax im allgemeinen dicht hell-
braun behaart, ebenso die Beine. Klauenglied gelblich. Tegulae
selbbraun; Flügel fast hyalin, die 2. Oubitalzelle kaum '/, so lang
als die 1, der 2. Cubitalquernerv gebrochen, nerv. rec, 1 hinter
der Mitte. Abdomen mit stahlblauem Schimmer, kurz schwarz be-
borstet, außerdem mit braungelben basalen Haarbinden auf den
Segmenten 2 und 3, die Basis des 1. ist ziemlich lang braungelb
behaart, 4. Segment mit fast ganz braungelber Behaarung, welche
jedoch in der Mitte des Apicalrandes einen viereckigen unbehaarten
Fleck frei läßt; 5. Segment mit in der Mitte unterbrochener braun-
gelber Haarbinde; 6. und 7. Segment schwarzbraun behaart, jeder-
seits wenige längere gelbliche Haare. Bauchsegmente mit gelb-
lichen Fransen. Länge 9'/, mm, Abdomenbreite 3,2 mm. Besucht
Blüten von Cucumis sativa (GURKE).
Bekannte Verbreitung: Paraguay: Asuncion (19./12.1905 Anısıts)!,
Encarnaciön (4./12. 1905 ScuhrorTtky)! Peru: Callanga (STAUDINGER
u. BanG-Haas)!
Untersucht 5 59,1 2.
5974 A. W. BERToNI u. Ü©. SCHROTTKY,
III. Melissodes Latk. 1829.
Palpen 4gliedrig, bei einer Art bald 4-, bald 3gliedrig, schließ-
lich bei der Untergattung Epimelissodes Asum., welcher fast nur
kleine Arten zugehören, höchstens 3gliedrig. Allen diesen gemein-
sam ist beim Z der gelbgefärbte Clypeus, während dieser bei allen
bisher bekannten Thygater-Arten schwarz ist. Die sonstigen Merk-
male sind wenig konstant; sowohl die eigentlichen Melissodes (z. B.
fervens und Verwandte) wie die Zpimelissodes-Arten haben im &
das 2. Geißelglied erheblich länger als das 1., während z. B. nigro-
aenea, für welche sogar ein eignes Genus vorgeschlagen wurde
(Eeplectica), die S-Fühler fast wie Thygater gebaut hat. Da die
Art häufig nur 3gliedrige Maxillarpalpen hat, könnte man an eine
nähere Verwandtschaft mit Zhygater glauben. Die Verhältnisse
liegen in dieser Gruppe sehr kompliziert, und es soll das Wichtigere
bei den einzelnen Arten ausführlicher besprochen werden.
A. Maxillarpalpen in beiden Geschlechtern 4gliedrig; mittelgroße bis
große Arten.
a. Abdomen ganz gelbfilzig.
14. Melissodes uruguayensis n. Sp.
(Fig. 8.)
9. Palpen 12:12:15:7. Die.ersten 4 Geißelglieder 10. 32
12:15. Kopf und Thorax grau behaart, Abdomen gelb befilzt, die
Apicalränder der Segmente besonders mit dichten gelben Haar-
binden. Mandibel fast ganz braungelb; Clypeus flach, breit, fein
punktiert. Stirn mit deutlichem scharfem Längskiele. Fühler schwarz;
Geißel unten braun. Beine gelblich behaart, namentlich die Hinter-
beine dicht und lang, Tegulae braun. Flügel gegen den Rand
schwach verdunkelt; Cubitalzelle 2 ein wenig größer als die Hälfte
der 1. mit nerv. rec. 1 am Ende, fast interstitial; Pygidialplatte des
Abdomens schmal und lang. Fransen der Bauchsegmente gelb.
Länge 12 mm, Abdomenbreite 4,6 mm.
Bekannte Verbreitung: Uruguay, Montevideo!
Untersucht wurde 1 Exemplar, dem Nationalmuseum in Monte-
video gehörig.
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. bYb)
b. Abdomen nicht vollständig befilzt.
* Abdominalsegmente 2—4 ohne helle Haarbinden.
$ Hinterbeine sehr dicht und tiefschwarz behaart; nerv.
rec. 1 nahe am Ende der 2. Cubitalzelle.
15. Melissodes venturii n. sp.
(Fig. 9a, b.)
2. Palpen 16:10:7:5. Die 4 ersten Geißelglieder 7:35:15:22.
Schwarz; Kopf, Thorax und 1. Abdominalsegment gelbbraun behaart;
Mandibel gelbbraun mit dunkler Basis und Spitze. Clypeus dicht
und grob punktiert, Vorderrand ein wenig eingeschnürt. Antennen
braun, Geißel unten rötlich. Die Behaarung des Thorax ist an
Brust und den Seiten etwas heller als auf dem Rücken. Die Beine
sind schwarz, die Scopa der Hinterbeine ist tiefschwarz. dicht und
ziemlich lang, die Kniescheibe verhältnismäßig groß, oval; ober- und
unterhalb derselben etwas fahle Behaarung; am mittlern Beinpaare
ziemlich viele fahle Behaarung an den Tibien, im allgemeinen über-
wiegt jedoch auch hier die schwarze Behaarung; Vorderbeine weiß-
lich — nur Metatarsus dunkelbraun — behaart. Tegulae scherben-
gelb, Flügel hyalin; 2. Cubitalzelle fast so groß wie die 1. mit
nerv. rec. 1 in der Hinterecke. Abdomen fein schwarz behaart,
Segment 4 dicht schwarz gefranst, Segment 5 mit fahler Haarbinde.
Länge 14 mm, Abdomenbreite 5!/, mm.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Prov. Buenos Aires, Bahia
Blanca (Venturı, 27./10. 1899). Untersucht wurde 1 Exemplar (Koll.
SCHROTTKY).
SS Hinterbeine dünn behaart (schwarzbraun); nerv. rec. 1
nahe der Mitte der 2. Cubitalzelle.
16. Melissodes catamarcensis n. sp.
2. Palpen 13:10:12:6. Die 4 ersten Geißelglieder 8:28:17:20.
Schwarz; Gesicht weißlich, Hinterkopf und Thoraxrücken gelbbraun
behaart, ebenso das 1. Abdominalsegment. Pleuren braungrau be-
haart. Labrum dicht und ziemlich lang weißlich behaart; Clypeus
gewölbt mit seichten Punkten und ziemlich dicht behaart. Fühler
dunkelbraun, Geißel unten gelbbraun. Beine II und III mit dünner
schwärzlicher Behaarung. Vorderbeine weißlich behaart. Tegulae
scherbengelb, Flügel schwach gebräunt mit braunem Geäder; Cubital-
zelle 2 kleiner als die 1. oder 3., fast quadratisch, mit nerv. rec. 1
576 A. W. BERToNI u. C.: SCHROTTKY,
etwas hinter der Mitte. Abdomen auf Segment 2—4 schwarz be-
haart, 5 jederseits am Ende weißlich behaart, 6 schwarzbraun ge-
franst. Länge 121/, mm, Abdomenbreite 5'/, mm.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Prov. Catamarca! (Koll.
Bruch leg.).
Untersucht wurden 3 22.
** Abdominalsegmente mit hellen Haarbinden.
$° Haarbinden weiß, grobe Arten.
+ Wangen fehlend.
17. Melissodes fervens (Sım.) 1879.
Syn.: Tetralonia fervens SmiTH 1879, FrıEse 1908, Eepleetica eucurbitae
HOLMBERG 1884, Macrocera argenlina SCHROTTKY 1902, Eepleetica
fervens BRETHES 1904, Tetralonia luteicornis JOERGENSEN 1908,
Tetralonia joergenseni JENSEN-HAARUP 1909.
9. Backen fehlend, Mandibel schwarz. Palpen 13:12:11:8.
Die 4 ersten Geißelglieder 9:32:17:19. Clypeus gewölbt ohne
Seitenkiele oder Fleckchen. Flügel heller als bei Melissodes sılvicola,
die 2. Cubitalzelle halb so groß wie die 1., mit nerv. rec. 1 nahe der
Mitte.
. @. Palpen 13:11:12:6. Die 4 ersten Geibelglieder 5:18:46: 34.
Überall sind die mittlern Werte angegeben; die Schwankungen
betragen 20", nach oben oder unten!
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Buenos Aires!, Mendoza!,
S. Juan!, Catamarca!, Uruguay!, Paraguay!, Brasilien, Rio Grande
do Sul!, S. Paulo!
Untersucht wurden über 50 Exemplare beiderlei Geschlechts.
-r Wangen deutlich vorhanden.
18. Melissodes silvicola n. sp.
9. Palpen 13:17:17:14. Die 4 ersten Geißelglieder 10:30:
16:20. Allgemeine Gestalt und Färbung wie Melissodes fervens,
jedoch morphologisch ganz verschieden. Labrüm herzförmig, d.h.
an der Basis eingeschnürt, lang fahl behaart; Clypeus mit nach
oben konvergenten Seitenkielen, grob punktiert, vorn jederseits ein
helles Fleckchen. Backen deutlich, so lang wie das 3. Geibelglied,
Mandibel gelb. Antennen schwarzbraun, Geißel unten heller braun.
Beine mit dreifarbiger Behaarung: schwärzlich, rötlich und weißlich,
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 577
Tegulae scherbengelb. Flügel etwas gebräunt, 2. Cubitalzelle kleiner
als die 1., mit nerv. rec. 1 nahe am Ende. Abdomen mit weißlichen
Haarbinden an der Basis der Segmente. Bauchsegmente mit langen
gelblich-weißen Fransen. Länge 15 mm, Abdomenbreite 5’/, mm.
An Blüten von Solanum nigrum.
Bekannte Verbreitung: Paraguay, Puerto Bertoni in der Nähe
des Monday-Flußes.
Untersucht wurde 1 Exemplar. Type in Koll. Scarortky.
SS” Haarbinden gelblich, kleinere Arten.
-- Körperlänge höchstens 9 mm.
19. Melissodes montevidensis n. SP.
a. Palpen 11:5:5:4. Die 4 ersten Geißelglieder 6:5:56:: 44.
Schwarz, graugelb behaart, auf dem Scutellum eine aus schwarzen
Haaren bestehende Querbinde. Clypeus und Labrum gelb; Mandibel
rostfarben, Wangen fehlend. Unterseite und Beine fahl behaart,
letztere rot. Rot ist auch die Unterseite der Fühlergeißel, doch
scheint diese Färbung durch das Alter des untersuchten Exemplars
bedingt und wird bei frischen Stücken wohl gelblich sein. Tegulae
braun. Flügel kaum getrübt, beide rücklaufende Nerven am Ende
der 2. bzw. 3. Cubitalzelle. Abdomen auf den Segmenten 2—5 mit
gelblichen Basalbinden, gegen die Spitze hin schwarzbraun beborstet.
Bauch gelblich gefranst. Länge 9 mm, Abdomenbreite fast 3 mm.
Bekannte Verbreitung: Uruguay, Montevideo! (Mus. Nac. Monte-
video, No. 10).
Untersucht wurde 1 Exemplar.
20. Melissodes ecuadoria FRrıEsE (?1. litt.).
(Fig. 10.)
2. Palpen (7—10):91/,:8:4. Die 4 ersten Geißelglieder 9:25:
15:15. Eine der Melissodes nigroaenea äußerst ähnliche Art, die sich
hauptsächlich durch geringere Größe unterscheidet. Mesonotum und
Scutellum zeigen ziemlich konstant dunkle Haarbinden; auch ist
Metatarsus III hinten rostfarben behaart, anstatt schwarz (bei nigro-
aenea).
Bekannte Verbreitung: Ecuador, Guayaquil!, Peru, Callanga!
Untersucht wurden 6 9%.
77° Körperlänge mindestens 10 mm.
578 A. W. BERTONI u. Ü. SCHROTTKY,
21. Melissodes nigroaenea (Sm.) 1854.
(Fig. 11a; b; ed)
Syn.: Teiralonia nigro-aenea SMmıTH 1854, FRIESE 1908, Eeplectiea tin-
tinnans HOLMBERG 1884.
%. Äußerst variabel, und zwar erstreckt sich die Variabilität
auf die Bildung der Palpen, auf die Behaarung und auf das Flügel-
geäder, so daß es schwierig ist, die Art genau zu umgrenzen; es
wurden aus einer großen Reihe 16 Exemplare zum genauen Studium
ausgewählt und ergaben folgende Resultate. Die Palpen sind meist
4gliedrig, und zwar ist das Längenverhältnis der einzelnen Glieder
im Mittel 11:9:7:4; doch ist dieses Verhältnis keineswegs Konstant;
so kamen folgende Maße vor (10—12) : (8—10) : (6—8) ::(3—6); da-
neben kommen aber auch 3gliedrige Palpen vor, bei welchen das
Verhältnis im Mittel 10:9:6'/, ist. Hier sind folgende Schwankungen
zu vermerken (10—11): (83—10) : (6—7). Auch die 4 ersten Geißelglieder
variieren etwas in der Länge, sie messen im Mittel 9Y/,:25:15:16,
mit folgenden Schwankungen (8—11): (23—27): (12—1?) : (14—17).
Bei einem auch durch abnorme Palpenbildung (12:5:8:4) aus-
gezeichneten Exemplare messen die Geibelglieder 10:27:14: 20!
Um zu veranschaulichen, daß die einzelnen Glieder unabhängig von-
einander länger oder kürzer sein können, geben wir sämtliche
Messungen in einer Tabelle:
iR 2 33 4.
Geißelglieder
No: 4 9 25 15 16
m: 10 27 14 20
Pole 10 27 13 17
„4 10 25 15 17
ER, 8 26 1% 15
SR) 9 25 15 15
PET 10 26 14 15
ner B 10 25 12 17
„0 10 25 14 16
10 10 25 15 15
art 11 25 15 17
le 9 25 12 15
“de 10 27 15 15
Fe: 10 25 13 14
„ns fe) 23 15 15
„16 8 25 15 15
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 579
Die Einmündung des nerv. rec. 1 ist gewöhnlich zwischen Mitte
und Apex der 2. Cubitalzelle, doch rückt sie bei einzelnen Individuen
mehr nach dem Apex der Zelle. Die Behaarung des T'horaxrückens
geht von tiefschwarz durch alle Nuancen bis gelbbraun (an einem
Stück wurde sie sogar fuchsrot!). Die gelbbraune Färbung beginnt
auf dem Mittelsegment zu erscheinen, und zwar zunächst auf den
Seiten, dann in der Mitte, dann folgt das Mesonotum mit Ausnahme
einer Querbinde vor den Tegulae, zuletzt verschwindet auch diese;
bei abgeflogenen Stücken wird die gelbbraune Behaarung erst
gelblich-grau, später weißlich, was die Serie der verschiedenen
Färbungen noch erheblich vergrößert. Konstant sind dagegen die
Haarbinden des Abdomens — freilich nur solange sie nicht ab-
gerieben sind — und die wenigstens vorn immer helle Scopa.
Die 33 variieren weniger in der Färbung, dafür aber um so
mehr in den Palpen und den Fühlern. Eines Abends wurden über
40 Stück in einem Klumpen an einem Gesträuch schlafend auf-
gefunden; diese wurden alle mikroskopisch untersucht: etwa die
Hälfte hatte 3-, die andere 4gliedrige Palpen, und zwar die 4gliedrigen
im Verhältnis 10:8:6:3 mit folgenden Schwankungen (8—11):
(6—10) : (5—7) : (2—5); die 3gliedrigen 10:9:8 mit geringern
Schwankungen (10—11):(8—10):(8—9). Daneben kamen aber auch
ganz andere Verhältnisse vor, z. B. links 11:5%/,:5%/,, rechts 10:3:8
(s. Abbildung!). Die Geißelglieder 6:5:65:49 bzw. (5—7) : (5—6) :
(62—68) : (44—52). Die Behaarung des Thorax ist fast immer gelb-
braun. (Frızse sagt 1908: „Antennen fast von Kopflänge“, es soll
natürlich heißen: „fast von Körperlänge“)
Ein von Herrn Dr. Frırse erhaltenes Pärchen von „Melissodes
menuacha ÜrEss.“ aus Texas stimmt in allen Maßen, Skulptur, Fär-
bung mit südamerikanischen nigroaenea überein (Palpen 2 10:10:
8:5; Antennen 6:5:62:45); also auch synonym!
Die bisher in Puerto Bertoni beobachteten und notierten Flug-
zeiten sind: 2 Oktober bis März, ohne Unterbrechung, & Dezember
bis 2. Mai, ebenfalls ohne Unterbrechung.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Buenos Aires!, Mendoza!,
S. Juan!, La Rioja!, Catamarca!, Tucuman (VAcHAL), Misiones!,
Uruguay!, Paraguay!, Brasilien, Santa Catharina!, S. Paulo!, Bolivien!,
Peru!, Nordamerika, Texas!
Untersucht wurden über 100 Exemplare beiderlei Geschlechts.
700l. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 38
580 A. W. BERTONI u. Ü. SCHROTTKY,
B. Maxillarpalpen 3gliedrig.
a? @ mit doppelten Haarbinden auf dem 4. Abdominalsegmente,
d mit stark verkürzten Geißelgliedern 1 und 2.
2la. Melissodes nigroaenea (Sm.) 1854.
Siehe vorstehende Beschreibung.
b°’ 2 mit einfachen Haarbinden auf dem Abdomen oder dieses
. ganz gelb befilzt; 2. Geißelglied des 2 nicht besonders stark
verkürzt Subgen. Epimelissodes Asum. 1899
*2 Abdomen ganz gelbfilzig
$S® Ganz kleine Art; das 2. Geißelglied des $ nur ein wenig
länger als das 1.
22. Melissodes (Epimelissodes) dama (VacnH.) 1904.
(Fig. 12.)
Syn.: Macrocera dama VACHAL 1904, Tetralonia nigriceps FRIESE 1906.
9. Palpen 7:5:7. Die 4 ersten Geißelglieder 8: 20:8: 8&
&. Palpen 7:5:5'/,. Die 4 ersten Geißelglieder 8:10:26:23.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Mendoza!, Tucuman (VACHAL);
Chile, Concepeiön (FRIESE).
Untersucht wurden 1 2 und 1 4.
SS? Größere Arten; das 2. Geißelglied des Z doppelt so lang
wie das 1.
23. Melissodes (Epimelissodes) pseudogilva n. sp.
d. Palpen 9:6:3. Die 4 ersten Geißelglieder 8:16: 32: 28.
In Gestalt und Färbung der ZTetralonia gilva täuschend ähnlich;
unterscheidet sich äußerlich von dieser durch die viel kürzern
Fühler sowie durch das Geäder, indem nerv. rec. 1 zwischen Mitte
und Apex der 2. Cubitalzelle mündet, während er bei Tetr. geva
nahe dem Ende der 2. Cubitalzelle einmündet. Länge 9'/, mm,
Abdomenbreite 4 mm.
Bekannte Verbreitung: Argentinien; Territorium Neuquen! (Dr.
ADOLF LeEnDL, 1907, durch die Firma Dr. O. STAUDINGER & A. BanG-
Haas erhalten).
Untersucht wurde 1 2.
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 58]
24. Mellissodes (Epimelissodes) chubutana n. sp.
2. Palpen 9:4:4),, die beiden letzten Glieder scheinen ein
einziges, und ihre Trennungslinie wird nur bei sehr genauer Unter-
suchung sichtbar. Die 4 ersten Geißelglieder 8:21:9:10. Kopf
dicht und abstehend weiß behaart; Mandibel stumpf, mit heller
Basis; Wangen fehlend. Antennen dunkelbraun, Fühlergeißel unten
hell rostbraun. Mesonotum ziemlich dicht und grob punktiert, fahl
behaart. Brust fast weißlich behaart. Scopa der Hinterbeine dicht
und gelblich. Beine im allgemeinen vorn gelblich, hinten rötlich
behaart. Tarsen braungelb. Tegulae dunkelbraun, ganz fein punk-
tiert. Flügel hyalin mit braunen Adern; Cubitalzelle 2 fast so groß
wie 1 oder 3, mit nerv. rec. 1 etwas hinter der Mitte. Abdomen
gelblich befilzt, an den Apicalrändern der Segmente etwas dichter.
Bauchsegmente gelblich gefranst. Länge 10 mm, Abdomenbreite
3,5 mm.
d. Palpen 8:3:3'/,(?), auch hier die beiden letzten Glieder
unscharf geschieden. Labrum, Clypeus und größtenteils auch die
Mandibel gelb. Clypeus unbehaart, ziemlich dicht punktiert, jeder-
seits an der Basis ein dunkles Pünktchen. Fühler dunkelbraun,
Geißbel vom 3. Gliede an unten hellbraun. Thorax und Beine gelb-
lich-grau behaart; Mesonotum ziemlich dicht punktiert. Die Be-
haarung der Beine lang. Tegulae scherbengelb. Flügel hyalin,
Cubitalzelle 2 nur halb so groß wie 1 oder 3, mit nerv. rec. 1 hinter
der Mitte. Abdomen fahlgelb behaart, namentlich die Apicalränder
der Segmente mit dichten Haarbinden. Die beiden letzten Segmente
jederseits an der Basis mit kleinem schwarzem Dorn. Pygidial-
platte hinten gerade abgeschnitten, vorn halbkreisförmig gerundet.
Länge 85 mm, Abdomenbreite 3,2 mm.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Chubut!
Untersucht wurden 1 2 und 1 4.
=*2 Nur die Apicalränder der Abdominalsegmente mit gelblichen
Haarbinden.
25. Melissodes (Epimelissodes) melochiae n. sp.
(Fig. 13.)
9. Palpen 8:7:4. Die 4 ersten Geißelelieder 8:27:9:11
(7:28:12:12). Schwarz, Kopf und Thorax grauweiß behaart; auf
dem Scheitel und Thorax stellenweise mit schwarzbraunen Haaren.
Mandibel braun, glänzend. Antennen schwarzbraun, Geißel unten
38*
582 A. W. BERToNI u. ©. ScHROTTKY,
rotbraun. Punktierung fein und ziemlich zerstreut, auf dem Mittel-
segment dichter. Beine gelblich behaart, Scopa der Hinterbeine
dünn; Tarsenglieder rostbraun. Tegulae schwarzbraun, glänzend;
Flügel hyalin, Außenrand breit getrübt; Adern dunkelbraun;
2. Cubitalzelle fast so groß wie die 1., mit nerv. rec. 1 zwischen
Mitte und Apex. Abdomen mit breiten ockergelben Haarbinden auf
den Segmenten 2—5, auf dem 1. mit schmaler ockergelber Randbinde,
auf der Basis grau behaart. Bauchsegmente 2—4 mit weißlichen
Randbinden, 5 dunkelbraun behaart. Länge 85 mm, Abdomen-
breite 3,3 mm.
d. Palpen 8:7:5. Die 4 ersten Geißelglieder 7:18:18:18
Clypeus und Labrum gelb, ziemlich dicht punktiert; die Antennen
reichen bis zum Ende des Thorax und sind vom 4. Gliede an unten
rotbraun, Behaarung überall blaß bräunlich-grau. Beine rostbraun,
dünn behaart. Flügel hyalin, Tegulae und Geäder braun; 2. Cubital-
zelle bedeutend kürzer als die 1. Abdomen mit breiten gelblichen
Randbinden auf den Segmenten 2—6, auf 1 mit schmaler Binde und
dünn graubraun behaarter Basis. Länge 8 mm, Abdomenbreite
3 mm.
Beide Geschlechter im September auf Blüten von Melochia
pyramidata hieronymi K. ScHum. (Sterculiaceae).
Bekannte Verbreitung: Paraguay, Encarnaciön!
Untersucht wurden 5 92 und 1 2.
26. Melissodes (Epimelissodes) minarum n. sp.
&. Palpen 7:4:3. Die 4 ersten Geißelglieder 3:16:24:22.
Kopf ziemlich dicht fahl behaart; Labrum, Clypeus und Basalhälfte
der Mandibel gelb, Apicalhälfte der letztern glänzend braun; an
der Basis des Olypeus jederseits ein braunes Fleckchen. Fühler
rostfarben, Geißel unten gelbbraun. Thorax dicht gelbbraun be-
haart. Beine rötlich mit langer fahler Behaarung. Flügel hyalin,
Tegulae und Geäder gelbbraun; die 2. Cubitalzelle ein wenig kleiner
als die 1., mit nerv. rec. 1 gleich hinter der Mitte. Abdominal-
segmente mit ziemlich breiten Randbinden aus gelblichen Haaren,
nur das 2. auch an der Basis gelblich befilzt; die dunklen Stellen
der Segmente schwarzbraun beborstet. Pyeidialplatte hinten gerade
abgeschnitten. Bauchsegmente mit gelblichen Rändern und dünnen
hellen Fransen. Länge 7—8 mm, Abdomenbreite 3 mm.
Bekannte Verbreitung: Brasilien, Minas Geraes!
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 583
Untersucht wurden 12 32, der Firma Dr. OÖ. STAUDINGER & A.
Bans-Haas gehörig.
IV. Thygater Hormge. 1884.
Syn.: Maeroglossapis COCKERELL.
Mittelgroße bis große Tiere mit stets 3gliedrigen Maxillarpalpen.
Während bei Epimelissodes die Maxillen selbst als außergewöhnlich
kurz bezeichnet werden müssen, sind sie bei T’hygater von bemerkens-
werter Länge. Die 24 haben — soweit bekannt — stets schwarzen
Clypeus, aber weißliches Labrum, stark verlängerte Fühler, deren
beide Basalglieder verkürzt sind. Die 922 pflegen sowohl am
Clypeus als in der Mitte des Scutellums Kiele zu haben. Sieht man
von der etwas aberranten Th. brethesi ab, so zeigen alle übrigen
hierher gehörigen Arten eine auffallende Übereinstimmung im
Körperbau, so daß sie auf den ersten Blick als hierher gehörig er-
kennbar sind. Der bedeutende geschlechtliche Dimorphismus macht
für 2? und 23 gesonderte Tabellen nötig. Einige Arten wurden nach
den Beschreibungen allein in die Tabellen aufgenommen; diese sind
in | ] gesetzt.
Bestimmungstabelle für die 2%.
1. Abdomen mit hellen Randbinden; diese mit goldgelben Haaren
bekleidet 2
Abdomen ohne helle Randbinden; diese nicht mit goldgelben
Haaren bekleidet 3
2. Die Segmente 3, 4 und 5 mit goldgelben Binden
Th. terminata
Die Segmente 2, 5 und 4 (niemals 5!), häufig auf 2 oder auf
4 fehlend, mit goldgelben Binden Th. bifasciata
3. Abdomen rotbraun [Th. rubricata Sm.]
Abdomen schwarz 4
4. Mesonotum einfarbig behaart 5
Mesonotum in der vordern Hälfte schwarz, in der hintern
Hälfte gelbbraun behaart [Th. montezuma Cr.]
5. Thorax durchaus schwarz behaart f Th. brethesi
\PZA. analis Ler.]
Thorax oben gelbbraun, unten schwarzbraun behaart
Th. arechavaletae
584 A. W. Berronı u. ©. ScHRoTTkY,
Bestimmungstabelle für die 42.
1. Abdomen mit goldgelben oder silberglänzenden Haarbinden
auf den Apicalrändern der Segmente 2
Abdomen ohne solche Haarbinden oder diese höchstens auf
dem 6. Segment
2. Die Binden auf den Segmenten 2 oder 3—6
Die Binden auf den Segmenten 4--6 !)
3. Thorax gelbbraun behaart; Antennen — mit Ausnahme der
2 Endglieder — rotgelb Th. bifasciata
Thorax grau und schwarz behaart, Antennen oben schwarz-
braun, unten gelbbraun oder fast ganz schwarz Th. analis
4. Antennen — mit Ausnahme der 2 oder 3 Endglieder —
rotgelb [Th. terminata Sm.
Antennen oben schwarzbraun, unten gelbbraun oder fast
ganz schwarz Th. analis
5. Thorax ganz schwarz behaart [Th. aethiops Cress.]
Thorax oben gelbbraun behaart, wenigstens teilweise 6
6. Mesonotum vorn schwarz, hinten gelbbraun behaart
[Th. montezuma Cre&ss.]
Mesonotum ganz gelbbraun behaart 7
7. Antennen länger als der Körper [Th. modesta Sı.]
Antennen etwas kürzer als der Körper Th. arechavaletae
Pr w ou
27. Thygater terminata (Sm.) 1854.
9. Palpen 15:13:10. Die 4 ersten Geißelglieder 10:38:22:22.
Das 2 ist von F. Smrtm als Tetralonia terminata beschrieben
(Catal. p. 303), das zugehörige 2 als Melissodes terminata (ibid.
p. 313). Die Angabe „female“ bei letzterer beruht auf einem Irrtum
wie der Passus „the labrum ... . yellow“ beweist. Die ganze Be-
schreibung läßt übrigens 1 3 erkennen.
Bekannte Verbreitung: Venezuela (F. Smıt#), Columbia,
S. Antonio 1800 m! (A. Fassz lee.), „Brasilien“ (F. Smıtn).
Untersucht wurde 1 2.
1) Hierher auch [Th. albilabris Cress.].
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 585
28. Thygater bifasciata (Sım.) 1854.
Syn.: Tetralonia bifasciata SMITH 1854, Tetralonia terminata HOLMBERG
1884 (nec SmitH 1854!), Macrocera bifasciata SCHROTTKY 1902,
Thygater terminata HOLMBERG 1905, Thygater chrysophora HOLMBERG
1903, Macrocera buccosa VACHAL 1904, Macroglossapis holmbergi
BRETHES 1909.
9. Palpen: das 1. und das 2. Glied fast von gleicher Länge,
das 3. kürzer, das 1. stark verdickt. Die Messungen ergaben be-
deutende Verschiedenheiten in Länge und Dicke, im Mittel 15:13:9
zu 8:3:2 (Durchmesser); die Extreme sind (13—17):(11—16):
(8—14) zu (6—-9):3:2. Die 4 ersten Geißelglieder (7—9) : (31—86):
(16—18): (17— 20). Färbung sehr variabel, konstant sind 2—3 gold-
gelbe Randbinden auf den Segmenten 2, 3 und 4. Dagegen variiert
die Behaarung des Thorax durch alle Schattierungen von schwarz
bis gelbbraun. Die hellere Behaarung tritt gewöhnlich am Mittel-
segment zuerst auf, dann folgen das Scutellum und die Seiten des
Mesonotums, zuletzt die Vorderhälfte des Mesonotums und der
Kopf. Bei den dunkelsten Stücken ist die Behaarung aller Bein-
paare schwarz; die vordere Hälfte der Scopa der Hinterbeine wird
zuerst hell, schließlich die ganze Behaarung aller Beine. Aus einer
nach mehreren Hunderten zählenden Nestkolonie, welche ca. 8 qm
derart bedeckte, daß ein Einfahrtsloch vom andern S—10 cm ent-
fernt war, wurden Exemplare mit ungewöhnlicher Färbung aus-
gewählt. Es sei aber gleich bemerkt, daß diese kaum 1°/, aus-
machten. Darunter befanden sich 2 ohne Spur der goldgelben
Randbinden, 1 mit Randbinden, aber lebhaft rostrotem Abdomen,
1 mit nur einer Randbinde auf dem 3. Segmente, die übrigen
waren weniger abweichend.
Von d& sind uns nur solche mit gelbbraun behaartem Thorax
vorgekommen, wie sie HOLMBERG als terminata beschreibt; die gold-
gelben Haarbinden reiben sich leicht ab. Palpen (11—13):(8—11):
(8—9); im Durchmesser (5—6): (21/,—3):(11,—2). Die 4 ersten
Geißelglieder (6—10) : (8—9) : (62—70) : (54—57), das Endglied
(55—58).
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Buenos Aires!, Mendoza!,
S. Juan!, La Rioja, Tucuman (VacHan), Misiones (HoLMBERG),
Paraguay, Encarnaciön!, Puerto Bertoni!, Brasilien, S. Paulo!,
Jundiahy!
Untersucht wurden gegen 50 2? und 9 22.
586 A. W. BERToNI u. ©. SCHROTTKY,
29. Thygater arechavaletae n. sp.
(Fig. 14.)
9. Palpen (15—18):(10—12):(10—12); Durchmesser (6 8):
3:2, Die 4 ersten Geißelglieder 8:36:20:20. Schwarz, Labrum
lang gelblich-weiß behaart; Mandibel mit gelblichem Fleck vor der
Spitze. Clypeus dicht und grob punktiert, an der Basis ein Grüb-
chen, davor ein sehr niedriger Kiel; Vorderrand schmal braun ge-
säumt. Nebengesicht weißlich behaart, nahe der Einlenkung der
Fühler ist die Behaarung gelbbraun, auf dem Scheitel dunkelbraun,
einzelne dunkelbraune Haare jederseits der Basis des C]ypeus.
Scheitel äußerst fein punktiert. Fühler dunkelbraun, Geißel unten
rotbraun, Unterseite des Kopfes lang und dicht weiblich behaart.
Mesonotum und Scutellum dicht gelbbraun behaart, mäßig dicht und
grob punktiert. Pleuren, Sternum und Beine schwarzbraun behaart.
Tegulae gelbbraun, Flügel gelblich getrübt, Geäder braun. Abdomen
an der Basis gelbbraun behaart, im übrigen fein punktiert und
schwarz beborstet; die Apicalränder der Segmente manchmal braun;
die beiden Endsegmente schwarzbraun behaart. Bauch an den
Seementen 3—5 jederseits mit weißem Haarbüschel. Länge 13'/, mm,
Abdomenbreite 5'/, mm.
&. Palpen (12—14) :(12—13):(10—14); Durchmesser (”—8):3:
18. Die 4 ersten Geißelglieder 9:10:68:57, das Endglied 57.
Labrum gelb, weißlich gefranst, vorn breit; Mandibel schwarzbraun,
Clypeus, Behaarung des Kopfes etc. wie g. Fühler fast von Körper-
länge, rötlich. Thorax ganz gelbbraun behaart, wie das 2 punktiert.
Beine I und II hell, III schwarzbraun behaart. Tegulae und Flügel
wie beim 2. Abdomen an der Basis gelbbraun behaart, Segmente 6
und 7 goldgelb behaart, der Rest schwarz. Länge 11—12 mm,
Abdomenbreite 3,6 mm, Antenne 10 mm.
Bekannte Verbreitung: Uruguay, Montevideo!
Untersucht wurden 2 22 und 2 de.
30. Thygater analis (Ler.) 1541.
Ein von Herrn Dr. Frızse als Tetralonia barbata Ler. be-
stimmtes 3 glauben wir ebenfalls hierherziehen zu müssen; dieses
hat auch unten dunkle Fühler und stammt aus S. Paulo, Brasilien,
Palpen 13:16:8; Durchmesser 5:3:1,7. Das als barbata be-
zeichnete Stück 14:13:9; Durchmesser 4:3:18. Die 4 ersten
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 587
Geißelglieder (6—7) : (6— 7) :(64—67):(56—57); das Endglied (57— 60).
Das als dbarbata bezeichnete Stück 7:8:70:57; das Endglied 63.
Bekannte Verbreitung: Bolivien, Tarata!, Peru, Chanchamayo!
Brasilien, S. Paulo! (darbata); Mexico (orıbaz2:).
Untersucht wurden 5 SZ aus Bolivien und Peru und 1 £ aus
S. Paulo.
3l. Thygater brethesi (VacH.) 1904.
(Fig. 15a, b.)
9. Palpen 18:13:12; Durchmesser 7 (an der Basis) :4:2. Die
4 ersten Geißelglieder 9:67:23:23.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Tucuman (VAcHaAr), Peru,
Callanga (Vacha), Cuzco (GARLEPP leg.)!
Untersucht wurde 1 2.
V. Melissoptila Houmge. 1884.
Außer den stets 2gliedrigen Palpen finden sich bei sämtlichen
hierher gehörigen Arten größere strukturelle Übereinstimmungen als
bei den übrigen Gruppen. So sind Flügelgeäder, Pyeidialplatte,
Bildung der Scopa durchaus gleich; selbst die Fiederung der ein-
zelnen Haare, welche die Scopa bilden, ist bei allen Arten dieselbe.
Nach den -Charakteren sind 2 Gruppen unterscheidbar, erstens mit
einfachen Beinen (Melissoptila sens. striet.) und zweitens mit blatt-
förmig erweiterten Beinen (7Thyreothremma). Da sich jedoch die 22
beider Gruppen nicht trennen lassen — die von HoLMBERG an-
gegebenen Unterschiede sind bei größerm Material nicht stich-
haltig — ziehen wir Thyreothremma als Subgenus zu Melissoptila.
Auch für diese Gattung, deren bekannte Arten uns sämtlich
vorlagen, geben wir für G? und 33 getrennte Bestimmungstabellen.
Bestimmungtabelle für die 99:
1. Hinterkopf und Thoraxrücken gelbbraun behaart 2
Hinterkopf und Thoraxrücken grauweiß behaart 5
2. Scopa der Hinterbeine gelblich, alle Abdominalsegmente oder
wenigstens die Segmente 2—4 mit Randbinden aus hellen
Haaren
Scopa der Hinterbeine schwärzlich; Apicalränder der Seg-
mente 1—3 ohne helle Haarbinden M. nudiventris
(8)
588 A. W. BERToNT u. Ü. ScHRoTTKY,
3. Flügel verdunkelt, Abdomen überall mit rotgelber Pubescens
M. vulpecula
Flügel höchstens außerhalb des Geäders verdunkelt, die Basis
der Abdominalsegmente nie mit rotgelber Pubescens 4
4. Großes Tier von 12—13 mm, 1. Segment ohne Haarbinden;
2. und 3. mit schmalen weißen Haarbinden. Argentinien
M. tandilensis
Kleines Tier von 9 mm, die 3 ersten Segmente mit breiten
gelblichen Haarbinden. Paraguay M. pterocauli
5. Abdomen vom 2. Segment ab überall mit dicht anliegender
ockergelber Pubescenz 6
Abdominalsesmente nur mit ockergelben Randbinden, vor
diesen mit kurzer schwarzbrauner Behaarung
M. bonaerensis
6. Größere Arten von 11 mm und darüber, Färbung der Fühler-
geißel nach der Spitze zu in braun übergehend. Geißel-
elied 2 dreimal so lang wie das 3. MM. (Thyr.) abscondita
und ?[M. (Thyr.) desiderata]
Kleinere Art von 91, mm. Färbung der Fühlergeißel unten
scharf abgesetzt: vom 4. Glied ab rostfarben. Geißelglied 2
doppelt so lang wie das 3. M. richardiae
Bestimmungstabelle für die Z2:
1. Metatarsus II blattartig verbreitert (Subg. T’hyreothremma) 2
Metatarsus II einfach (Melissoptila sens. striet.) 4
2. Die beiden letzten Fühlerglieder kohlschwarz
M. tandilensis .
Die letzten Fühlerglieder rot wie die übrigen, Antennen im
allgemeinen kürzer 3
3. Antenne bis zur Basis des Abdomens reichend, die 4 ersten
Geißelelieder 8:18:29: 25 M. desiderata
Antenne den Hinterrand des Thorax kaum überragend, die
4 ersten Geißelglieder 4:23:28: 23 M. abscondita
4. Apicalränder der Abdominalsegmente unbehaart 5
Apicalränder der Abdominalsesmente mit Haarbinden oder
das Abdomen überhaupt behaart 6
5. Größe 10 mm; Mesonotum nicht einfarbig behaart
[Melissoptila sp.')]
1) Dieses uns nur aus der Beschreibung bekannte Z wurde von
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 589
Größe 81/,—9 mm; Mesonotum einfarbig gelbbraun behaart
M. nudiventris
6. Die letzten Fühlerglieder nicht anders als die vorhergehenden
gefärbt, höchstens allmählich dunkler werdend 7
Die beiden letzten Fühlerglieder unten schwarzbraun, von
den vorhergehenden gelblichen scharf abstechend
M. richardiae
7. Thoraxrücken rostbraun behaart 8
Thoraxrücken grauweib behaart [M. bonaerensis]
8. 3. Geißelglied über doppelt so lang wie das 2. M. vulpecula
3. Geißelglied kaum 1!/,mal so lang wie das 2.
M. nemorensis
52. Melissoptila vulpecula n. sp.
(Fig. 16a, b.)
2. Palpen 8:7; Durchmesser 4:1,4. Die 4 ersten Geißelglieder
9:22:11:11. Körper überall rostbraun behaart; Labrum vorn
spitzig. Clypeus dicht und ziemlich grob punktiert. Antennen
schwarzbraun, Glied 5—12 unten rostbraun. Mesonotum und Scutellum
mäßig grob und nicht sehr dicht punktiert; Basis des Mittelsegments
gröber und dichter -punktiert, ebenso die Pleuren. Beine wie der
Körper behaart. Scopa der Hinterbeine dicht und lang, jedes einzelne
Haar sehr lang, aber sparsam gefiedert. Tegulae gelbbraun; Flügel
in der Radialzelle und außerhalb des Geäders verdunkelt; Geäder
schwarzbraun, Stigma schwarz. Abdominalsesment 1 mit un-
punktiertem Apicalrand, der Rest fein punktiert; bei den übrigen
Segmenten ist die Skulptur wegen der dichtern Behaarung nicht
sichtbar; die Pygidialplatte hinten abgerundet, mit vielen parallelen
Querriefen, welche ihrerseits äußerst fein längsgerunzelt sind. Bauch-
segmente mit lang und dicht rostbraun befransten Apicalrändern.
Länge 9'/,, mm, Abdomenbreite 4 mm.
d. Palpen 8:7; Durchmesser 5:1,4. Die 4 ersten Geißelglieder
7:15:35:26. Zierlicher als das 2, Abdomen und Beine viel spär-
licher behaart. Mandibel an der Basis gelb, von der Mitte nach
der Spitze braun. Labrum gelb; Clypeus gelb mit jederseits einem
HOLMBERG zu M. tandilensis gestellt; jedoch ist das zuerst beschriebene 2
dieser Art eine T’hyreothremma und gehört als J dazu Th. rhopalocera. Es
handelt sich also hier um einen noch aufzuklärenden Irrtum.
590 A. W. Bertosı u. ©. ScHRoTTKY,
kleinen schwarzen Fleck am Hinterrande. Skulptur wie beim 9.
Antennen schwarzbraun, Glied 4—10 unten rotbraun. Thorax wie
beim 9, Beine einfach. Der unpunktierte Rand des 1. Abdominal-
segments sehr schmal, auch die Basis der übrigen Segmente deutlich
punktiert. Wie bei allen Arten dieser Gattung ist das Anal-
segment jederseits mit kleinem Dorn bewehrt, sowie das 6. Ventral-
seement gänzlich unbehaart und mit tiefem Längseindruck in der
Mitte. Länge 9'/,, mm, Abdomenbreite 2,8 mm, Antenne 6'/, mm.
Beide Geschlechter fliegen von Dezember bis März an Bidens pilosa L.
(Compositae).
Es kommen auch Exemplare vor (namentlich 42) mit gelbbrauner
Behaarung, statt rostfarbener.
Bekannte Verbreitung: Paraguay, Puerto Bertoni!
Untersucht wurden 6 22 und 6 22.
33. Melissoptila richardiae n. sp.
(Bio. 17)
9. Palpen 8!/,:7; Durchmesser 4'/,:1,8. Die 4 ersten Geißel-
glieder 10:20:10:11. Kopf und Thorax mit grauer, Abdomen mit
fahl gelbbrauner Behaarung. Labrum dicht gelblich behaart. Clypeus
äußerst grob und dicht punktiert, weißlich behaart. Gesichtsseiten
und Scheitel sehr fein punktiert. Antennen schwarzbraun, häufig
mit rostbraunem Endgliede; Geißelglieder: 3. schwarz, 4—12. unten
hell rostbraun. Mesonotum mäßig grob und nicht sehr dicht punktiert;
Scutellum bedeutend feiner punktiert, in der Mitte mit seichtem
Grübehen. Basis des Mittelsegments dagegen und Pleuren grob und
dicht punktiert. Beine schmutzigweiß behaart, Metatarsus hinten
rostbraun behaart; Scopa der Hinterbeine wie bei der vorigen Art
gefiedert. Tegulae dunkelbraun; Flügel außerhalb des Geäders und
in der Spitze der Radialzelle schwach verdunkelt; Adern dunkel-
braun; Stigma fast schwarz. Basalhälfte des 1. Abdominalsegments
punktiert, Apicalhälfte unpunktiert; soweit sichtbar, die Basis des
2. Segments ebenfalls punktiert; bei den übrigen die Skulptur durch
die dichte Behaarung verdeckt. Pygidialplatte und Bauch wie bei
der vorigen Art. Länge 10!/, mm, Abdomenbreite 4 mm.
&. Palpen wie beim 9, nur das Endglied ganz wenig dicker.
Die 4 ersten Geißelglieder 9:20:20:20. Außer dem Abdomen auch
Oberkopf und Thoraxrücken fahl gelbbraun behaart. Mandibelbasis
und Labrum gelb, ebenso Vorderrand des Clypeus, bei diesem jedoch
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 591
der langen schmutzigweißen Behaarung halber nur undeutlich sicht-
bar. Fühler: die ersten 3 und die 2 letzten Glieder schwarzbraun,
Glied 4—11 oben braun, unten hellgelb. Mesonotum und Seutellum
gröber punktiert als beim 2. Beine schwarzbraun bis hell rostbraun.
Punktierung des Abdomens, soweit sichtbar, etwas gröber und dichter
als beim 9. Das übrige wie bei voriger Art. Länge 9,5 mm,
Abdomenbreite 3,2 mm, Antenne 5 mm.
Flugzeit 2 3 Februar, März an Richardia brasiliensis (Gomez),
Rubiaceae, 2 April an Vernonia sp., Compositae.
Bekannte Verbreitung: Paraguay, Puerto Bertoni!, Brasilien.
S. Paulo, Jundiahy!
Untersucht wurden 7 92 und 4 Z2.
34. Melissoptila nudiventris n. sp.
(Fig. 18.)
9. Palpen 11:11; Durchmesser 4,5:1,8. Die 4 ersten Geißel-
glieder 10:25:12:13. Schwarz, Gesicht schmutzigweiß behaart,
Hinterkopf und Thoraxrücken braungelb behaart, Labrum dicht
punktiert, bräunlich behaart. Clypeus dicht und grob punktiert;
Scheitel und Nebengesicht bedeutend feiner punktiert. Antennen
schwärzlich, die Glieder 5—12 unten braun. Mesonotum zerstreut
und fein punktiert; Scutellum und Basis des Mittelsesments dicht
und ziemlich grob punktiert. Beine schwarzbraun behaart; von
gleicher Farbe ist die Scopa und ebenso wie bei den vorigen Arten
gefiedert. Tegulae braungelb; Flügel rauchig getrübt mit hellern
Stellen außen an der Grenze des Geäders, der Außenrand ist in
ziemlich breiter Ausdehnung noch stärker verdunkelt; das Geäder
ist dunkelbraun, Costalrand und Stigma schwarzbraun. Basis des
1. Abdominalsegments gelbbraun behaart, mäßig dicht und fein
punktiert, die Apicalhälfte glatt und unbehaart. Die nächsten
Segmente mit kurzen leicht abfallenden schwarzen Härchen besetzt,
aber sonst mit nur wenigen winzigen Pünktchen, das 4. Segment
mit mehr oder minder deutlicher Randfranse aus kurzen weißlichen
Haaren, 5. Segment schwarzbraun behaart, Pygidialplatte wie bei
den vorigen. Die Apicalränder der Bauchsegmente lang schwarz-
braun befranst. Länge 11 mm, Abdomenbreite 4 mm.
d. Ein dem National-Museum in Montevideo gehöriges Exemplar
von „Brasil“ scheint hierher zu gehören. Es hat, wie die übrigen
Arten dieser Gruppe, ganz gelben Clypeus; die Palpen sind auf
592 A. W. BERrToNI u. ©. SCHROTTKY,
einer Seite deutlich 2gliedrig, auf der andern durch Einschnürung.
des letzten Gliedes anscheinend ägliedrie. Die Antennen mit feiner
netzartiger Skulptur; die 4 ersten Geißelglieder 10:18:36: 30.
Färbung und Behaarung sonst wie beim 9. Abdomen ganz nackt
(?abgerieben); Bauch weißlich befranst. Länge 8,5 mm, Abdomen-
breite 3,4 mm.
Flugzeit: 2 Dezember.
Bekannte Verbreitung: Paraguay, Puerto Bertoni! (Brasilien!).
Untersucht wurden 3 22 und 12.
55. Melissoptila pterocauli n. sp.
(Fig. 19.)
9. Palpen 9:13; Durchmesser 5:2. Die 4 ersten Geißelglieder
11:22:10:10. Schwarz, Gesicht schmutzigweiß behaart, Hinterkopf
und Thoraxrücken braungelb behaart. Labrum dicht gelblich-weiß
behaart. Clypeus grob punktiert; Nebengesicht und Scheitel feiner
punktiert. Die 4 ersten Fühlerglieder schwärzlich, die übrigen oben
nach der Spitze zu allmählich beller (braun) werdend, unten die
Glieder 5—12 rostbraun. Mesonotum mäßig grob und nicht sehr
dicht punktiert. Scutellum feiner, Basis des Mittelsegments wieder
geröber punktiert. Beine gelblich-weiß behaart, Scopa hinten,
namentlich am Metatarsus, rostfarben, etwas dichter als bei den
vorigen Arten. Tegulae gelbbraun; Flügel nur sehr schwach ver-
dunkelt, Geäder dunkelbraun, Costalrand gelbbraun. Abdomen
schwarz, Segmente 1—4 mit graugelben Haarbinden am Rande, auf
Segment 1 und 2 in der Mitte unterbrochen (? ob immer); das
1. Segment ist an der Basis gelbbraun behaart und ziemlich dicht
punktiert; die Apicalhälfte unpunktiert, das 2. Segment hat an der
äußersten Basis gleichfalls eine schmale graugelbe Haarbinde, die
freilich nicht immer sichtbar sein wird. Vor den Apicalbinden sind
die Segmente kurz schwarz behaart; die Segmente 5 und 6 haben
schwarzbraune Randbinden. Die Apicalränder des Bauches sind
sgraubraun befranst.. Länge 9 mm, Abdomenbreite 4 mm.
Auf Blüten von Pterocaulum virgatum D. ©. Compositae.
Bekannte Verbreitung: Paraguay, Puerto Bertoni!
Untersucht wurde 1 2 (in Koll. A. W. Berroxt).
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 593
36. Melissoptila bonaerensis Houmgs. 1903.
Syn.: Tetralonia tetraxona FRIESE 1908.
9. Palpen 7:8. Die 4 ersten Geißelglieder 10:22:12:13.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Buenos Aires (HoLMBERG),
Mendoza!, Salta, Tucuman (FRrıEsE).
Untersucht wurde 1 2.
37. Melissoptila nemorensis n. sp.
(Fig. 20.)
ga. Palpen 9:9; Durchmesser 3'/,:3. Die 4 ersten Geißelglieder
9:16:23:21. Stirn, Scheitel und Thoraxrücken dicht rostbraun be-
haart. Labrum und Clypeus gelblich-weiß behaart. Basalhälfte der
Mandibel, Labrum und Clypeus schwefelgeib, letzterer jederseits mit
schwarzem Fleckchen am Hinterrande. Die Punktierung auf dem
Scheitel sehr fein. Antennen dunkelbraun mit rotbrauner Spitze,
sämtliche Geißelglieder, mit Ausnahme des 1. und der Basis des 2,,
unten rostbraun. Mesonotum, Scutellum und Basis des Mittelsegments
ziemlich grob und dicht punktiert. Beine: Schenkel schwärzlich,
Tibien und Tarsen rötlich, lang fahl behaart. Tegulae braungelb,
Flügel außerhalb des Geäders leicht getrübt. Geäder braun. Ab-
domen überall ziemlich dicht gelbbraun behaart, doch treten die
schmalen Randbinden deutlich hervor. Basis des 1. Segments dicht
punktiert, die Segmente 4 und 5 an der Basis mit einzelnen längern
aufrechten Haaren statt der anliegenden Pubescenz der übrigen.
Länge 10 mm, Abdomenbreite 3,5 mm, Antenne 5 mm.
Bekannte Verbreitung: Paraguay, Puerto Bertoni!
Untersucht wurde 1 3 (in Koll. A. W. BErTonI).
38. Melissoptila (Thyreothremma) tandilensis Houmze. 1884.
Syn.: Thyreothremma rhopalocera HoLMBERG 1905, Tetralonia crassipes
FRIESE 1908.
9. Palpen 11:11. Die 4 ersten Geißelglieder 12:30:11:11.
d. Palpen 11:11. Die 4 ersten Geißelglieder 8:18:65: 558.
Im Jahre 1884 beschrieb HoLMBERG offenbar 2 verschiedene
Arten als 2 und Z einer Art; das richtige d machte er 1903 zum
Typus einer neuen Gattung Thyreothremma und nannte es rhopalo-
594 A. W. Berronı u. ©. ScHRoTIKY,
cera, das als tandılensis beschriebene 3 gehört der Gattung Melisso-
ptila sens. strict. an und muß noch klargestellt werden.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Buenos Aires (HoLMBERG),
Mendoza!, Tucuman (VAcHAL, FRIESE).
Untersucht wurden 3 92 und 3 32.
39. Melissoptila (Thyreothremma) desiderata Hounmge. 1903.
Syn.: Maecrocera discobola VACHAL 1904.
d. Palpen 11:11. Die 4 ersten Geißelglieder 8:18:29:25.
Die Abweichungen in den Beschreibungen HoLMmBERG’s und VACHATS
beruhen auf einem Schreib- oder Druckfehler (Beine III statt richtig
Beine II). Die Synonymie ist von Br&razs publiziert, jedenfalls
aber schon vorher durch VacHAL brieflich bestätigt worden. Das 29
ist — vorausgesetzt, daß es von uns richtig erkannt wurde — kleiner
als das der folgenden Art, sonst aber kaum von dieser zu unter-
scheiden.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Buenos Aires!, Misiones!
Untersucht wurden 1 2 und 2 232.
40. Melissoptila (Thyreothremma) abscondita Howmge. 1903.
9. Palpen 11:10. Die 4 ersten Geißelglieder 10:33:11:12.
Während bei Mel. (Th.) tandılensis die 2. Cubitalzelle nach oben
(der Radialis) erweitert, die 3. daselbst stark verjüngt ist, hat diese
Art eine parallelseitige 2. und nur wenig verjüngte 3. Cubitalzelle.
d. Palpen 11:9. Die 4 ersten Geißelglieder 8:23:28: 23.
Bekannte Verbreitung: Argentinien, Chaco (HoLMBERG), Paraguay,
Asuneion!
Untersucht wurden 1 2 und 12.
Alphabetischer Nachweis der behandelten Arten
und ihrer Synonyme.
Die Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern, die römischen
Zahlen auf die Tabelle. Die Synonyme sind Kursiv gedruckt.
abscondita, Melissoptila (Thyreo- argentina, Macrocera 17
thremma) 40 arrhenica, Macrocera 2
[aethiopis, Thygater] IV atrıfrons Tetralonia 7
[albilabris, Thygater] IV barbata Tetralonia 30
analis, Thygater 30 bieincta, Tetralonia flavitarsis var. 6
arechavaletae, Thygater 29 bifasciata, Macrocera 28
Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika. 595
bifasciata, Tetralonia 28 melochiae, Melissodes (Epimelissodes)
bifasciata, Thygater 28 25
bombylans, Tetralonia 6 menuacha Melissodes 21
bonaerensis, Melissoptila 36 mephistophelica, Tetralonia 5
brethesi, Thygater 31 minarum, Melissodes Epimelissodes)
buccosa, Maerocera 28 26
catamarcensis, Melissodes 16 |modesta, Thygater] IV
chacabucensis, Tapinotaspis 1 montevidensis, Melissodes 19
chrysophora, 'Thygater 28 [montezuma, Thygater] IV
chubutana, Melissodes (Epimelissodes) nemorensis, Melissoptila 37
24 nigriceps Tetralonia 22
crassipes, Tetralonia 38 nigroaenea, Melissodes 21
cuceurbitae, Eeplectica 17 nigroaenea, Tetralonia 21
dama, Macrocera 22 nudiventris, Melissoptila 34
dama, Melissodes (Epimelissodes) 22 oribazi, Tetralonia 30
desiderata, Melissoptila (Thyreo- orientalis, Tetralonia 4
thremma) 39 paraguayensis, Tetralonia jensent var. 3
discobola Maerocera 39 pseudogilva, Melissodes (Epimelis-
Eepleetica III sodes) 23
ecuadoria, Melissodes 20 pterocauli, Melissoptila 35
(Epimelissodes) III quadrata, Tetralonia 13
fervens, Erplectica 17° rhopaiocera, Tihyreothremma 38
fervens, Melissodes 17 richardiae, Melissoptila 33
fervens, Tetralonia 17 [rubricata, Thygater] IV
flavitaris, Tetralonia f. var. bieineta 6 silvicola, Melissodes 18
fulgurans, Tetralonia 11 Svastra IL
fulvipes, Tetralonia 3 Synhalonia IL
gasperini, Megachile 7 tandilensis, Melissoptila (Thyreo-
gilva, Tetralonia 2 thremma) 38
grisea, Anthophora 7 Tapinotaspis I
herbsti, Tetralonia 10 terminata, Melissodes 27
holmbergi Macroglossapıs 28 ierminata, Tetralonia 28
iheringi, Tetralonia 12 terminata, Thygater 27
jenseni, Tetralonia 2 terminata, 'Thygater 28
jenseni, Tetralonia 7. var. para- Tetralonia
guayensis 3 tetraxona, Tetralonia 36
joergensent, Tetralonia 17 Thygater IV
leucocephala, Tetralonia 8 (Thyreothremma) V
luteicornis, Tetralonia 17 tintinnans, Erplectica 21
Maeroglossapis IV uruguyensis, Melissodes 14
melanura, Tetralonia 7 venturii, Melissodes 15
Melissodes III vulpecula, Melissoptila 32
Melissoptila V zebra, Tetralonia 9
596 Berrosı u. ScHROTTKyY, Mit Tetralonia verwandte Bienen aus Südamerika.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 18.
Fig. 1. Tetralonia gilvca. a 9, rechter Maxillarpalpus. b 9, linker
Flügel. c 9, einzelnes Haar der Tibie III. dd, linker Flügel. eg,
linker Fühler.
Fig. 2. Tetralonia fulvipes. a 9, rechter Maxillarpalpus. b&,
rechter Maxillarpalpus, normal. c 4, rechter Maxillarpalpus, anormal,
d d, linker Fühler.
Fig. 3. Tetralonia mephistophelica. & d, rechter Maxillarpalpus.
b d, linker Fühler.
Fig. 4. Tetralonia bombylans. & &, linker Fühler. b Z, linker
Flügel. c 9, rechter Maxillarpalpus. d &, rechter Maxillarpalpus.
Fig. 5. Tetralonia xebra. a &, rechter Maxillarpalpus. b &, linker
Flügel. c 2, rechter Maxillarpalpus.
Fig. 6. Tetralonia iheringi. 2, rechter Maxillarpalpus.
Fig. 7. Tetralonia quadrata. a & (Paraguay), rechter Maxillarpalpus.
b 9 (Paraguay), rechter Maxillarpalpus. c 2 (Peru), rechter Maxillarpalpus.
d 9, linker Flügel, Stücke aus Peru mit nerv. rec. 1 punktiert. ed,
linker Flügel.
Fig. 8. Melissodes uruguyensis. 9, rechter Maxillarpalpus.
Fig. 9. Mellissodes venturü. a 9, rechter Maxillarpalpus. bG,
linker Flügel.
Fig. 10. Melissodes ecuadoria. 2, rechter Maxillarpalpus.
Fig. 11. Melissodes nigroaenea. a9, rechter Maxillarpalpus, normal.
b &, rechter Maxillarpalpus, normal. c Z, rechter Maxillarpalpus, etwas
anormal. d 4, linker Maxillarpalpus, ganz anormal.
Fig. 12. Melissodes (Epimelissodes) dama. &, rechte Maxille.
Fig. 13. Melissodes (Epimelissodes) melochiae. 2, rechter Maxillar-
palpus.
Fig. 14. Thygater arechavalet e.e {Q, rechter Maxillarpalpus.
Fig. 15. Thygater brethesi. a 9, rechter Maxillarpalpus. b 9,
linker Flügel.
Fig. 16. Melissoptila vulpecula. a 2, rechte Maxille. b 9, einzelnes
Haar der Tibie III.
Fig. 17. Melissoptila richardiae. 92, rechter Maxillarpalpus.
Fig. 18. Melissoptila nudiventris. 2, rechter Maxillarpalpus.
Fig. 19. Melissoptila pterocauli. 2, rechter Maxillarpalpus.
Fig. 20. Melissoptila nemorensis. d, rechter Maxillarpalpus.
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- verleihen. Wenn ein Forscher, der durch Beobachtung und Experiment einen so bedeutenden
- Fortschritt in die Biologie gebracht hat, der außerdem die Biologie so großzügig auffaßt und
umfassend beherrscht, der noch dazu von der Klarheit seiner Darstellungsweise schon vorher
das glänzendste Zeugnis abgelegt hat, wenn ‘ein solcher Forscher sich entschließt, eine
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Das Bildungsbedürfnis und seine Befriedigung durch
deutsche Universitäten. Rede zur Gedächtnisfeier des Stifters
Be Ren ee enter er der Berliner Universität König Friedrich
Wilhelm III. in der Aula derselben am 3. August 1905 gehalten. 1905.
Preis: 1 Mark.
Ergebnisse und Probleme der Zeugungs- und Ver-
f Vortrag gehalten auf dem internationalen Kongreß für
erbungslehre. Kunst und. Wissenschaft in St. Louis (U. St. A.)
September 1904, 1905. Preis: 1 Mark.
Die Lehre vom Organismus und ihre Beziehung zur
1 1 n Universitäts-Festrede mit erklärenden Zusätzen
Sozialwissenschaft. und Literaturnachweisen. 1899. Preis: 1 Mark.
Zeit- und Streitfragen der Biologie. Heft 1: Präformation
| oder Epigenese? Grund-
züge einer Entwicklungstheorie der Organismen, Mit 5 Textabbildungen.
1894. Preis; 3 Mark. — Heft 2: Mechanik der Biologie. Mit einem Anhang:
=» Kritische Bemerkungen zu den entwicklungsmechanischen Naturgesetzen von
=. Roux.. 1897. Preis: 4 Mark.
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Helder, , Holland Sr De Arahr k Brise
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Mit 3 Tafeln. und 17 Figuren. im
| mpyagun der Zauneidechse (Lacerta
in Breslau Be in Greifew Id). Mit,
m 1904. Preis: 25 Mark.
tes of the Ahr ment of the Rabbit (mas ar L)
Inst ‚and Ewing Taylor, Harvard N School Boston, Mass.
421 figures. in tt... 1908.: Preis: 20.Mark. .. =>
zur Jan ‚geschichte des Rehes (Cervus Pr
Sakurai, Fukuoka (Japan). Mit einem Vorwort von
it phischen Tafeln und 1 Figur im Text.
nut lungsg yeschichte des Koboldmaki (Tarsins
umplori Nyetcenns tardig Baur Vno&A&W 5
ae Prab Keibel, Freiburg i,B. Mit einem Vorwort von
Mit 4 Tafelı a im Text. 1907. Preis: 20 Mark
Ent klei eschichte des Menschen. Von
Br. und Curt "Elze, # en lle a.S. Mit Beiträgen von
Hammar-Uj sal a und Prof. Tandler-Wien.. Mit a
Text. - Ad rei: 36 Mark. „
ir Entwicklungs cehichte des Kiebitzes Be
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and Jam Wilson, St. R. ‚Tuirere
rien Bote "Preis; 12 Mark.
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lantation. Prof. der Fe in =
t. 1907. Preis: 7 Mark.
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ABTEILUNG
| SYSTEMATIK, GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE
| DER TIERE
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HERAUSGEGEBEN
F PROF. Dr. J. W. SPENGEL
E NEUNUNDZWANZIGSTER BAND
SECHSTES HEFT
MIT 5 TAFELN UND 16 ABBILDUNGEN IM TEXT
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VERLAG VON GUSTAV FISCHER
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bes ‚1910.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Four species of Pacific Ocean Holothurians allied
to Cucumaria frondosa (Gunner).
By
Charles Lincoln Edwards.
With Plate 19.
In a previous paper (1907), Cucumaria frondosa (GUNNER) was
recorded from the north Pacific coast of North America. A more
‚extended study of the large collections of the United States National
Museum seems to show that Cucumaria frondosa does not occur in
the Pacific Ocean, but that 4 species closely allied to it are found
in this region. Professor Lenz, Director of the Lübeck Natural
History Museum, has permitted me to examine the type specimens
of Oucumaria fallax LupwısG from Alaska. Professor N. Nassonov,
Director of the Zoological Museum of the Imperial Academy of
Sciences of St. Petersburg, has lent me a specimen collected by W.
BrAsHnıKkow in 1899—1902 in the Gulf of Sachalin, Okotsk Sea, and
identified by Britren, 1906, as (ucumaria miniata Branpt. Rein-
forced by the study of these specimens I have identified the species
represented in the collections of the United States National Museum
as Cucumaria californica SEMPER, 1868, Oucumaria japonica SEMPER, 1868,
Oucumaria fallax Lupwıc, 1874, and Cucumaria miniata BRANDT, 1835.
The miserable condition of Lupwıg’s type-specimens precluded
any study of the internal anatomy and hence this author, 1881, is
in error in placing his Oueumaria fallax in the synonymy of Cueu-
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 39
598 CHARLES LincoLn Eowarps,
maria miniata. The spicules of the two forms are distinetly different
and since the spicules of Lupwıc’s type-specimens of Cucumaria
fallax agree perfectly with those of the species I had differentiated
as new, I shall assume that the internal anatomy also agrees and
restore the name. Brırren, 1906, fails to discern these differences
and hence incorreetly identifies the BRASHNIKOW specimens as (ueu-
maria miniata. CvARrk, 1901, does not give the number of stone-
canals and if his “scattered pedicels on the interambulacra” means
on ventral, as well as dorsal, interambulacra, then he erroniously _
identifies his specimens as Oucumaria miniata. With more complete
information on the above points the identity of CLark’s form may
be determined. The opinion of Lupwiıs, 1881, that SELENKA’s Oueu-
maria albida is a young example of Oucumaria miniata is undoubtedly
correct. On the other hand the specimens with “only 1 Polian vessel
and 1 stone-canal” which CrArK, 1901, refers to Uuceumaria albida
SELENKA are possibly Cucumaria californica SEMPER.
Following LAMPERT, 1885, both CLAark, 1902, and EpDwaArDs,
1907, incorrectly identify specimens as (ucumaria japonica SEMPER,
which should be known as Cucumaria miniata. These decided con-
clusions are the result of a prolonged study of a fairly large series
of specimens and it is my belief that the status of these members
of the Oucumaria frondosa species-cycle is now more clearly estab-
lished.
For the opportunity to investigate the rich collections of the
United States National Museum I would express my especial thanks.
to Prof. RıcHarp RATHBUnN, Assistant Secretary of the Smithsonian
Institution. Also I desire to thank Directors Lexz, of the Lübeck
Museum, and Nassoxoy, of the Zoological Museum of the Academy
of Sciences of St. Petersburg, for courtesies extended to me.
Cucumaria frondosa (GUNNER), 1767.
1767. Holoihuria frondosa GUNNER.
1776. Holothuria pentactes OÖ. F. MÜLLER, not LINNAEUS.
1830. COwwieria frondosa BLAINVILLE.
1833. Pentacla frondosa JÄGER.
1839. Holothuria grandis FORBES et G@O0DSIR.
1839. Holothuria fucicola FORBES et GOODSIR.
1841. Holothuria (Cladodactyla) pentactes GOULD.
1841. Cucumaria frondosa (FORBES).
1841. Cucumaria fucicola FORBES.
1852. Botryodactyla grandıs AYRES.
1852. Botryodactyla affinis AYRES.
Holothurians allied to Cucumaria frondosa (GUNNER). 599
In another paper (1910) I have presented a detailed revised
description of Cucumaria frondosa together with an analysis of the
literature pertaining to this form, giving now a description sufficient
to serve as a basis for comparison with tle other species dis-
cussed.
Form. — The subeylindrical body is somewhat flattened dor-
sally. In alcohol it is generally much contracted, ovoid, with deeply
wrinkled, leathery skin.
Size in centimeters. — In 43 fixed adults with the intro-
vert retracted the contracted body has a mean length of 8,7, with
a range from 6 to 16,2, and a mean dorso-ventral diameter of 4,
with a range from 2,6 to 8,6. The introvert has a mean length of
1,5 which should be added to the above mean length of the body
to obtain the mean total length of specimens with introvert ex-
tended. The living holothurids may attain a length of from 60— 100.
Color. — The alcoholic specimens are liver-brown to vinaceous-
cinnamon, darker dorsally. In life the holothurid is greenish brown,
or dark purple above, and pale brown below, some specimens however
being of a uniform bright yellow. The colors are lighter in the
young.
Tentacles. — Ten, large and equal.
Pedicels. — The pedicels are very retractile and arranged
in 2 rows in each radius, running zig-zag from side to side of the
radial canal and in addition they are scattered over the 3 dorsal
interradii, the ratio of dorsal to ventral pedicels being 3:5. In
certain cases some of the mid-body pedicels grow beyond the 2
typical primary rows thus constituting irregular partial secon-
dary rows.
Genital papilla. — As described in previous papers (1909,
1910), in the female the genital papilla is usually simple and conical
but sometimes it is subdivided into 2, or a very few lobes, while in
the male it is always subdivided into from 4 to 22 parts, with an
average of 10, each branch having a terminal pore. In a few cases
one division is quite separated from the main portion of the papilla
m>r.19,, Biol).
Spieules. — The spicules of the body-wall are irregularly
square, rounded, or more or less elongated perforated plates, either
smooth, or spinose and often ridged (Fig. 2). They are of 2 mean
sizes, the small plates averaging 220 X 110 u with from 25 to 30
holes. The plates may project from the surface so that the skin
39*
600 CHARLES LincoLn EDWARDS,
feels rough. Sometimes the spieules of the cloacal region of the
body-wall occur in heaps which are not so compact, or made of such
large plates as the similarly located spieules of Oucumaria japonica.
In the deepest layers formless calcareous deposits are often found.
The spicules of the pedicels (Pl. 19, Fig. 3), are somewhat
elongated perforated plates with one end rounded or with several
prongs, and the other spinose and projeeting from the surface. The
end-plates are sometimes simple in the young but in the adult they
are always multiple, being made up of from several to many rods,
rosettes, or simple plates, in one case of 65 such elements.
T'he spieules of the tentacles (Fig. 4), are elongated, knobbed,
straight or curved rods and plates, being smaller distally. In some
cases the spicules have been absorbed leaving clearly evident spaces
in the tissues. Teater, 1886, claims that in small individuals the
plates are common dorsally, while rare or totally absent ventrally.
As described in my earlier papers (1909, 1910), there are 5 small
radial vestigeal anal teeth.
Calcareous ring. — The calcareous ring is not always per-
fecetly preserved. All of the 5 radialia and the 5 interradialia have
anterior prolongations and are notched posteriorly, the radialia being
somewhat larger.
Polian vesicle. — There is one prominent Polian vesicle
arising from the ring-canal in the left dorsal interradius. In 6°),
of the specimens there is in addition an extra vesicle from another
interradius.
Stone-canal. — The single stone-canal has a mean length
of 5mm. The spherical madreporite is greatly convoluted and has
a mean diameter of 1 mm.
Gonads. — The gonads are in two tufts, one to the right and
one to the left of the median dorsal enteric mesentery.
Respiratory trees. — The right and left respiratory trees
diverge from a common base at the anterior end of the cloaca. Each
tree consists of a major, primary stem, in a lateral dorsal inter-
radius, and of a minor, secondary stem, in a lateral ventral inter-
radius.
Muscles. — The radial muscle bands and the introvert re-
tractors are simple but thinner along the median line, where in
some cases the introvert retractors may split into paired bands.
The eireular muscles and cloaca extensors are also well developed.
Holothurians allied to Cucumaria frondosa (GUNNER). 601
Enteric canal. — The third loop of the enterie canal is
attached to the left of, and near to the mid-ventral radial muscle.
Habitat. — This species is two-thirds eircum-polar, extending
south to Britain in the eastern Atlantic Ocean and to the neigh-
borhood of Nantucket Island, Massachusetts in the western Atlantic,
POURTALES, 1869, reports it off Florida in 118 fathoms. Lupwig,
1900, gives a very complete account of the geographical distribution.
Localities of the 123 specimens in the United
States National Museum. — 40° 19' 30“ north latitude, 69°
29° 10“ west longitude, depth 41 fathoms. 40° 34/30“ north lati-
tude, 69° 50' 45“ west longitude, depth 32 fathoms. 42° 01‘ north
latitude, 68° 00' 30“ west longitude, depth 86 fathoms. 42° 10,5‘
north latitude, 70° 29° west longitude, depth 26 fathoms. 42° 23°
north latitude, 66° 23° west longitude, depth 141 fathoms. 42° 31‘
north latitude, 70° 32‘ west longitude, depth 35 fathoms. 42° 33°
north latitude, 70° 31‘ west longitude, depth 40 fathoms. 42° 41‘ 30"
north latitude, 70° 24° 30“ west longitude, depth 26 fathoms. Glou-
cester Harbor, depth 7—110 fathoms. Coast of Maine. Banks of
Newfoundland, depth 26—180 fathoms. Anticosti Island, Canada.
Off Newfoundland, from 43° 08° north latitude, 50° 40° west longitude
to 45° 33’ north latitude, 49° 43’ west longitude, depth 36—65 fathoms.
Labrador’s reef, Ungava. Greenland. Bergen, Norway.
Oucumaria californica SEMPER.
1868. Cucumaria californica SEMPER.
1855. Pentacta frondosa AYRES.
1907. Cucumarta frondosa EDWARDS.
Of the cycle of the Pacific Ocean species similar to Oucumaria
frondosa, this form most nearly resembles it. In fact, in my paper
of 1907, specimens were placed under Cucumaria frondosa but the
study of this larger series of individuals shows differences in the
spicules that make these holothurids agree with Cucumaria californica
SEMPER. It is probable that the Pentacta frondosa of Aykzs, 1855,
and Srımpson, 1857, belongs to this species, as SEMPER, 1868, thinks
likely. Cucumaria californica more or less closely resembles (ueu-
maria frondosa in all characters except the spicules. In addition to
SEemPpEr’s description the following facts are noted.
Size in centimeters. — The contracted body in the 31 fixed
adults measured has a mean length of 10,6, with a range from
602 CHARLES LiscoLn Epwarns,
4,4—17 and a mean dorso-ventral diameter of 5,7 with a range from
2,2—8,5. The mean length of the introvert is 2.
Genital papilla. — In the female the genital papilla is
usually simple while in the male it is subdivided as in Cucumaria
frondosa.
Spicules. — Of the 132 spieules of the body-wall seriated
from 6 specimens, 64°/, are more or less irregular. perforated plates
(Pl. 19, Figs. 5 and 6) having a mean length of 82,4 «u with a range
from 63—180 u; a mean diameter of 61,7 « with a range from
31,5—148,5 u; and a mean number of holes of 4,4 with a range
from 1—12. The remaining 36°/, are elongated, slender rod-like
spicules (Figs. 7”—10), having a mean leneth of 120,6 « with a
range from 585 u to 198 u; a mean diameter of 40,5 «u, with a
range from 22,5—72 u; and a mean number of holes of 3,2 with a
range from 0—7. Most of the spicules present a more or less rod-
like appearance, for even the irregular plates are one-fourth longer
than broad. In the pedicels the supporting plates are heavier
(Fig. 11), and often have a 2 or 3 pronged base with a spinose
and knobbed outer portion projecting from the surface. The end-
plates are multiple being made up of from several to many rods,
rosettes, and plates (Fig. 12). The tentacular spicules are mostly
straight (Fig. 13), or slightly curved, supporting rods, but there are
some plates with as many as 20 holes. Knobs, or spines, or both
are present in 72°/, of the spicules. In some of the holothurids the
spicules show degenerative changes and 4 individuals have no
spicules. In certain cases small round, or conglomerate calcareous
particles (Fig. 14) occur in the body-wall.
Habitat. — The geographical distribution is from Captain’s
Bay, Unalaska and Bering Island, in the north Pacific Ocean to the
Galapagos Islands. Also Mazatlan, Gulf of California, SEMPER, 1868.
Localities of the 46 specimensin the United States
National Museum. — 0° 29' south latitude, 89% 54' 30“ west
longitude. Galapagos Islands, depth, 392 fathoms. Captain’s Bay,
Unalaska. Afognak Bay, Afognak Island, Point Lipsett, S. 15° E.,
1,7 miles, depth 12—17 fathoms. Alitak Bay, Kadiak Island, Cape
Alitak S. 41° W., 7,1 miles, depth 36—44 fathoms. Chiniak Bay,
Kadiak Island, depth 25—50 fathoms. 54°52° north latitude, 159°
46‘ west. longitude, depth 21 fathoms. Unalaska Beach. 54° 15’ north
latitude, 165° 06° west longitude, depth 34 fathoms. 54° 42° 15“ north
latitude, 164° 49' 15“ west longitude, depth 27 fathoms. 54° 49'530"
Holothurians allied to Cucumaria frondosa (GUNNER). 603
north latitude, 164° 49' 15“ west longitude, depth 43 fathoms. 55°
44'20“ north latitude, 162° 17'30“ west longitude, depth 22 fathoms.
56°28' north latitude, 161° 16'30“ west longitude, depth 39 fathoms.
56° 33‘ 30 north latitude, 164° 31‘ 40“ west longitude, depth 43 fathoms.
56° 44°30“ north latitude, 159° 16‘ west longitude, depth 16 fathoms.
57°04‘ north latitude, 170°24° west longitude, depth 26 fathoms.
57°05‘ north latitude, 170035‘ west longitude, depth 40 fathoms.
57°05‘ north latitude, 170° 41‘ west longitude, depth 48 fathoms.
57° 45‘ 45“ north latitude, 160° 12' 15“ west longitude, depth 30 fathoms.
Bering Island.
Cucumaria japonica SEMPER.
1868. Oucumaria japonica SEMPER.
In the original description of SEMPER, (ucumaria japonica IS
considered as scarcely to be distinguished from Cucumaria frondosa
and is characterized as having (1) only a rudiment of the calcareous
ring in the form of two small pieces of spongy calcareous matter
in the connective tissue of each piece, (2) small, elongated perforated
plates in the body-wall, pedicels and tentacles and (3) very large
radially placed calcareous plates in the cloacal region of the body-
wall. In the general part of his monograph SEMPER illustrates from
this species the histology of the wall of the body and of the enteric
canal, the central and radial nervous system, the muscles, water
vascular and other related parts.
This species agrees with Cucumaria frondosa in most characters
as form, size, color, number and size of tentacles, arrangement and
distribution of pedicels, single Polian vesicle, single stone-canal with
spherical madreporite, respiratory trees, muscles, and the attachment
of the mesentery of the enteric canal. I do not find the calcareous
ring so rudimentary as SEMPER describes it but more nearly as
given in the excellent account of the species by Brırren, 1906. The
spicules are characteristic and differentiate the form.
Spicules. — A majority of the perforated plates of the body-
wall (Fig. 15), are elongated, knobbed, and spinose but some are
irregularly rounded, or triangular. The plates have a mean length of
182 u with a range from 70—300 u, a mean width of 81 « with
. a range from 45—160 u and a mean number of holes of 14 with a
range from S—47. In the pedicels and tentacles the spicules are
generally of the same type, but often smaller and more slender
604 CHARLES LincoLn EpwArDs,
varying to the form of supporting rods. The spicules are more or
less crowded and usually placed at right angles to the surface of
the body.
The large perforated plates described by SEMPER as located in the
body-wall of the cloacal region occupy an annular space varying from
22—5,4 mm in length and from 1,6—3,4 mm in width. These
plates (Fig. 16), are fan-shaped, or irregularly round, with several
hundred larger and smaller holes. The mean size of the plates is
425x380 u with a range from the size of the ordinary body-wall
plates to that of Fig. 16 with 1059 holes, and an area of 1350950 u.
Usually the plates are smooth with occasional over-arching bars and
are more or less interlocked into a, general mass throughout the
body-wall surrounding the cloacal region. B&ıTTEn, 1906, does, not
find the large perforated plates of the cloacal region in his specimens.
Vestigeal anal teeth are found in some individuals and not in others.
Habitat. — Japan, SEMPER, 1868; MıtsuKurı, 1896; Sachalin
and Wladiwostock, BrITTEn, 1906; Molucca, SLUITER, 1895.
Localities ofthe 8specimens in the United States
National Museum. Off Japan, Hakodate Bay, depth from 11,5
to 15,5 fathoms.
Cucumaria miniata (BRANDT).
1835. Cladodactyla (subgen. Polyclados) miniata.
1857. Pentacta miniata STIMPSON.
1867. Oucumaria albida SELENKA.
1885. (Oucumaria japonica LAMPERT.
The specimen from the Stuttgart Museum described by LAMPERT,
1885, and those by Crark, 1902, and by Epwarps, 1907, as (Cucu-
maria japonica, are essentially different from SEMPER’s species and
agree with the holothurids of this collection which in accord with
the excellent description of Lupwıs, 1881, are identified as (ueu-
maria miniata Branpor. I agree with Lupwıs that the Cucumaria
ulbida described by SELENKA, 1867, in which there are many (to 60)
small stone-canals and with small end-plates in the pedicels, is
synonymous with this species.
Form. — In general the body is similar to Cucumaria frondosa
but the introvert is more slender and from one-half to one-third of
the length of the body may be retracted.
Size in centimeters. — The contracted body of the adult
Holothurians allied to Cucumaria frondosa (GUNNER). 605
has a mean length of 10,6 with a range from 4—20, and a mean
dorso-ventral diameter of 3,8, with a range from 1,4—6,3.
Color. — The alcoholice specimens agree with Oucumaria
frondosa.
Tentacles. — Ten, large and equal.
Pedicels. — The pedicels agree in arrangement with those
of Cucumaria frondosa but are more prominent, especially upon the
introvert where they are often found almost to the bases of the
tentacles.
Genital papilla. — As in Cucumaria frondosa sex differen-
tiation is shown in the usually simple conical genital papilla of
the female and the subdivided papilla of the male.
Spicules. — The prevalent type of spicule in the body-wall
is an elongated, rather thick knobbed perforated plate (Fig. 17)
with a mean size of 150 x 43 «. The length is often 5 or 6 times
the breadth thus giving such plates a rod-like form. About 30%,
of the plates are irregularly rounded (Fig. 18) and in these the
mean number of holes is 4, with a range from 1—13, or more. In
addition, especially in the young, there is a second class of larger,
heavier irregular plates (Fig. 19) with a mean size of 144 x 102 u.
Their holes are comparatively large, the mean diameter being 25 «
and the mean number, 6. The spicules are often numerous and
crowded. In most specimens there are no masses of large plates in
the body-wall of the cloacal region as in Oucumaria japonica but
5 small rudimentary anal teeth are noted by Lupwıs, 1881.
The pedicel spicules are similar to the general class of elon-
gated plates found in the body-wall and there are multiple end-
plates, as Lupwıc, 1881, describes. In the tentacles the supporting
structures are mostly rod-like (Fig. 20), with fewer perforations.
Polian vesicle. — There is considerable variation in the
location and number of the Polian vesicles but nothing at all
homologous to the indefinite number and distribution of these organs
in the genus Holothuria (cf. EpwArps, 1908). Of the 33 specimens
examined, 29 (88°/,), have at least 1 vesicle arising from the ring-
canal in the left dorsal interradius. This may be called the primary
Polian vesicle and taken to represent the modal state as in (Oucu-
maria frondosa albeit there are 16 (50°/,) with more than 1 vesicle.
Of these, 6 have 2 vesicles, 4 have 3 vesicles (like the two specimens
of Lupwıc, 1881), 5 have 4 vesicles and 1 has 5 vesicles. 'The extra
vesicles may be termed accessory Polian vesicles.. Of the 6 with
606 CHarLes LincoLn EDWARDs,
2 vesicles, 3 specimens have besides the primary vesicle, 1 accessory
vesicle in the left ventral interradius; 1 specimen has the primary
and 1 accessory in the right dorsal interradius; another has the
2 vesicles in the left and right ventral interradii, and the last has 1
in the right dorsal interradius and 1 from the base of the left
ventral radial canal. Three of the 4 specimens with 3 vesicles
have besides the primary vesicle, 1 accessory vesicle in both the
left and right ventral interradii while the fourth specimen has
1 accessory vesicle in both the left and right dorsal interradii.
Each of the 5 specimens with 4 vesicles has in addition to the
primary vesicle, one in both the left and right ventral interradii
and the fourth accessory vesicle in the right dorsal interradius while
the holothurid with 5 vesicles has them similarly located but with 2
in the last named region. One specimen has the origin of the pri-
mary Polian vesicle spreading over the neighboring radial regions.
Another holothurid has no primary Polian vesicle but instead 60 little
sacs from 0,2—1,2 em long arising from the ring-canal and the bases
of the radial canals. Each little vesicle has 1 or more round white
cysts about 1 mm in diameter and filled with some micrococeus.
Such cysts occur also in other specimens.
The mean length of the primary Polian vesicle in the adults
with 1 vesiele is 19 cm with a range from 9—36 cm. When there
are several Polian vesicles some, if not all, are shorter than the above
mean. In the young holothurids (with the body under 3—4 cm
long), the mean length of the Polian vesicle is 2,6 cm and thus it
is evident that in this species the size of the Polian vesicle is
correlated with age, while the variation in number is not.
Stone-canal. — As noted by Lupwıc, 1881, LAmPErT, 1885,
CLARK, 1902, and Epwaros, 1907, there are numerous stone-canals
which in accord with LAmrerrT can be divided into 2 classes. These
I will call the prineipal and accessory stone-canals. The prineipal
stone-canal has a mean length of 4,9 mm with a range from 6—12 mm
and the usual median dorsal location. The accessory stone-canals
have a mean number of 66, with a range from 4—140, and a mean
length of 21 mm with a range from 1 mm or less to 6 mm. As
my earlier paper (1907) shows, some of these stone-canals are bifid
and some, trifid.
The madreporite of the principal stone-canal is spherical in
form in a majority of cases but frequently it is either irregular,
elongated, or lens-shaped, and has a mean diameter of 1,2 mm with
Holothurians allied to Cucumaria frondosa (GUNNER). 607
a range from 0,4—3 mm. In the very young the madreporite is
composed of 2 or 3 simple lobes (Fig. 21). The madreporites of the
accessory stone-canals are almost constantly spherical in form having
a mean diameter of 0,6 mm with a range from 0,4—1,1 mm. One
exceptional madreporite is elongated and 5 mm in length.
In the gonads, respiratory trees, muscles and enteric canal this
species agrees with Cucumaria frondosa.
Habitat. — Pacific coast of North America from Southern
California to Cedar Island, Alaska.
Localities ofthe 35specimensin the United States
National Museum. — 33° 3845“ north latitude, 118° 13° 45“
west longitude, depth 20 fathoms. Sand Point, Humboldt Bay, Cali-
fornia. 48° 8°10“ north latitude, 122° 41‘ 48" west longitude, depth
15—26 fathoms.. Port Townsend Bay, Washington. Neah Bay,
Washington. Puget Sound, under rocks, low tide. Straits of Fuca.
Ottar Bay, Pender Island. 54° 13' north latitude, 163° 06° west
longitude, off Unimak, south of Alaska Peninsula, depth 38 fathoms.
Öedar Island, Loring, Alaska. Off Shakan, Summer Strait, S. E.
Alaska, depth 169—212 fathoms.
Cucumaria fallax Lupwic.
1874. Cucumaria fallax LUDWIG.
1881. Oucumaria miniata LUDWIG.
1906. Cuceumaria miniata BRITTEN.
In most of its characters this holothurian closely resembles
Cucumaria frondosa but it is differentiated from that species by the
size, spicules (including forked anal teeth) and Polian vesicle and
from Cucumaria miniata besides especially by the presence of only
one stone-canal. I have examined the specimens placed by BRITTEN,
1906, under Cucumaria miniata and am convinced of their identity
with Cucumaria fallax.
Size in centimeters. — The 39 specimens seriated have a
mean body-lenseth of 5, with a range from 2,4—8,6 and a mean
dorso-ventral diameter of 2,1, with a range from 1—3. The anterior
part of the body introverted has a mean length of 1.2.
Tentacles. — Ten, large and equal. One variate has 11,
the extra tentacle being a second to the left from the mid-ventral
radial canal.
Genital papilla. — In the female the genital papilla is
608 CHARLES LincoLn EDWARDS,
usually simple while in the male it is subdivided, as in Cucumaria
frondosa.
Spicules. — The characteristic perforated plate of the body-
wall is somewhat elongated, smooth or knobbed, and pointed at one
end (Fig. 22), or sometimes at both ends. Rounded and irregular
plates are also often found but the presence of spines, or knobs
(Fig. 23), is infrequent. The mean length is 162,9 «, with a range
from 90—270 u, the mean diameter 88,6 «, with a range from
63—135 « and the mean number of holes 14,4, with a range from
2—35. There are heaps of spicules in the cloacal wall similar to
those found in Cucumaria frondosa. Around the anus, as BRITTEN,
1906, relates there are 5 forked teeth, or processes, which however
I find with diffieulty in the contracted specimens. When treated
with potash these teeth are shown as composed of closely matted,
branched and interwoven calcareous rods. The supporting plates
of the pedicels (Fig. 24), are more delicate. In accord with Lupwıe,
1874, I find rudimentary end-plates and not that they are lacking
as Britten, 1906, states. In the tentacles the supporting rods
(Fig. 25), are straight or curved, often with larger holes.
Polian vesicle. — In 36 of the 39 specimens examined there
are at least 2 Polian vesicles, one arising from the ring-canal in
the left dorsal, and the other, in the right dorsal, interradius. In
30 specimens (77°/,), there are only 2 vesicles, and in only 2 of
these is there a variation from the above modal condition in that
while 1 vesicle is as usual in the left dorsal interradius, the second
is in the left ventral interradius. There are 3 specimens having 3
Polian vesicles, the extra vesicle being in the left ventral inter-
radius in 2, and in the right ventral interradius in the third. Six
specimens have 4 Polian vesicles, 5 with 2 extra vesicles in the
left and right ventral interradii, and 1 with 1 extra vesicle in the
richt ventral interradius and 1 from the mid-ventral radial canal.
One specimen has 5 Polian vesieles with 1 extra vesicle in each of
the left and right ventral and the mid-dorsal interradii.
Stone-canal. — The stone-canal is single, having a mean
length of 3,1 cm, with a range from 1—6 cm. In each of 2 spe-
cimens there are 2 accessory stone-canals.. The madreporite is
variable in form, in most cases being irregular but some are
elongated and others pear-shaped, or lens-shaped, or irregularly
spherical. Only 40°, have the spherical form characteristic of Cueu-
3»
Holothurians allied to Cucumaria frondosa (GUNNER). 609
maria frondosa. The mean greatest diameter is 2,4 mm with a range
from 0,7—8 mm.
Habitat. — Alaska to Okotsk Sea, Alaska, Lupwıec, 1874;
Gulf of Sachalin, Okotsk Sea, BrITTEn, 1906.
Localities of the 49 specimens in the United States
National Museum. — Atka, Alaska, abundant on rocky ledges
just below low water-mark. Adakh Island. Bering Island.
The Zoological Station, Naples, June 14, 1910.
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Holothurians allied to Cucumaria frondosa (GUNNeER). 611
Explanation of Plates.
(All the figures were drawn with the aid of an ABBE camera lucida.)
Plate 19.
Figs. 1—4. Oucumaria frondosa (GUNNER).
Fig. 1. Male genital papilla with twenty-two subdivisions, of which
one is somewhat removed from the others. 6:1.
Fig. 2. Large irregularly square ridged perforated plate of the body-
wall. 210:1.
Fig. 3. End view of pedicel showing the multiple end-plate, supporting
perforated plates with spinose projecting ends; and smaller spicules in
profile. 135:1.
Fig. 4 Knobbed supporting rod of the tentacle.. 210:1.
Figs. 5—14. Cucumaria californica SEMPER.
Figs. 5—6. Irregular perforated plates of the body-wall. 210:1.
Figs. 7—10. Elongated rod-like perforated plates of the body-wall.
21077,
Fig. 11. Supporting plate of the pedicel with two-pronged base
and spinose distal branch. 210:1.
Fig. 12. End-plate of the pedicel. 210:1.
Fig. 13. Supporting rod of the tentacle. 210:1.
Fig. 14. Small round or conglomerate particles of the body-wall.
210,2 1>
612 CuartesLincoLn Epwarps, Holothurians allied to Cucumaria frondosa (GUNNER).
Fig.
Fig
Figs. 15—16. Cucumaria japonica SEMPER.
15. XKnobbed perforated plate of the body-wall. 210:1.
16. Large perforated plate from the cloacal region of the
el Dre:
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
specimen.
Figs. 17—21. Oucumaria miniala (BRANDT).
17. Elongated knobbed perforated plate of the body-wall. 210:1.
18. Irregularly round perforated plate of the body-wall. 210:1.
19. Large irregular perforated plate of the body-wall. 210:1.
20. Supporting rod of the tentacle. 210:1.
21. Stone-canal and three-lobed madreporite of a very young
4:2.
Figs. 22—25. Cucumaria fallaxe LUDWIG.
. 22. Perforated plate of the body-wall with one end pointed.
. 23. Rounded perforated plate of the body-wall. 210:1.
. 24. Supporting plate of the pedicel. 210:1.
. 25. Supporting rod of the tentacle 210:1.
Nachdruck verboten.
Übersetzumgsrecht vorbehalten,
Die Gymnonoten.
Eine phylogenetisch-ethologische Studie.
Von
Dr. Günther Schlesinger.
Mit Tafel 20—22 und 4 Abbildungen im Text.
Einleitung.
Die Studien über die afrikanische Fischfamilie der Mormy-
riden,') die ich im Vorjahre veröffentlichte, haben mich veranlaßt,
die durch ihre auffallende Konvergenz in der Schnauzenbildung
interessante Gruppe der Gymnonoti einer eingehendern Bearbeitung
zu unterziehen. Ursprünglich hatte ich die Absicht, nur in einer
kurzen Notiz auf die durch die gleichen Lebensbedingungen hervor-
gerufene, teils parallele, teils konvergente Adaptation einzelner Or-
sane hinzuweisen und die Funktion derselben ethologisch zu deuten.
Bei der Durcharbeitung des Materials, insbesondere aber bei ver-
gleichender Betrachtung einzelner Skelete ergaben sich Details,
welche für die Phylogenie und Ethologie der Gymnonoten
von solcher Bedeutung sind, daß ich sie genauer darlegen zu müssen
glaube. Ich hoffe, dab es mir gelingen wird, soweit es bei meiner
auf Literatur- und Musealarbeit beschränkten Forschung möglich
ist, dem Endziel der Durchlichtung einer Tiergruppe wenigstens
pahe zu kommen.
1) G. SCHLESINGER, Zur Ethologie der Mormyriden, in: Ann. naturh.
Hofmus. Wien, Vol. 20, Heft 3 u. 4, 1909.
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 40
614 GÜNTHER SCHLESINGER,
Der Zoologe, mag er nun rezentes oder paläotypes Mate-
rial bearbeiten, darf sich keineswegs mit der Beschreibung von
Arten und Gattungen, ihrer Abgrenzung u. dgl., kurz dem, was man
als Systematik sensu strieto bezeichnet, begnügen; vielmehr soll
ihm all dies nur die Grundlage geben für die weit wichtigern Ge-
danken und Betrachtungen über Fragen, welche uns die Stammes-
geschichte und Lebensweise der Gruppe aufhellen und uns
damit wertvolle Winke für die Entwicklungsgeschichte und
das Leben der Tierwelt überhaupt geben.
Ich will es versuchen, im Folgenden die wichtigsten Punkte,
welche bei der Erforschung einer Tiergruppe in Betracht kommen,
zusammenzustellen:
1. Systematik: Charakteristik der Arten und Gattungen und
Abgrenzung derselben gegeneinander.
2. Chorologiet): Biostratigraphie (Vorkommen in den ein-
zelnen Horizonten früherer Erdperioden) und Biogeographie
(rezente Verbreitung).
3. Phylogenie: Erörterung stammesgeschichtlicher Beziehungen
der einzelnen Glieder der Gruppe zueinander, wie auch der Grepe
selbst zu den nächstverwandten.
4. Ethologie?): Darlegung der Lebensweise auf Grund direkter
Beobachtung und vergleichend morphologisch-etholo-
sischer Studien nach den Gesichtspunkten:
Aufenthaltsort, Locomotionsart und Nahrungs-
weise.
E. G. Racovırza) ist bezüglich der Termini Chorologie,
Biogeographie und Bionomie einer Ansicht, die geeignet ist
eher Verwirrung als Klärung in diese Begriffe zu bringen. Der
Autor faßt als Biogeographie das zusammen, was L. Douto?)
Chorologie nennt („distribution actuelle et pass&e“) und gliedert
demgemäß:
Biogeographie = Chorologie + Biostratigraphie.
1) Der Terminus Chorologie wurde von E. HAECKEL im Jahre
1866 aufgestellt (s. E. G. RacovITza, Biospeologica, Sphaeromiens
(Premiere serie) et Revision des Monolistrini (Isopodes spheromiens), in:
Arch. Zool. exper., Vol. 44, p. 628, Paris 1910. — L. Douro gliederte
(Les Poissons Voiliers, in: Zool. Jahrb., Vol. 27, Syst., p. 422, 1909):
Chorologie — Biostratigraphie + Biogeographie.
23) L, Dorzo I.
Die Gymnonoten. 615
Ich halte eine derartige Deutung des Terminus „Biogeo-
graphie“ für äußerst verwirrend, da die Geographie immer nur
die horizontale Verbreitung in sich schließt, nie die vertikale,
also auch nicht die Biostratigraphie; ja selbst, wenn wir von
Paläogeographie sprechen, bleiben wir immer im Bilde der
Horizontalen (z. B. Paläogeographie der Kreide, des Miocäns
u. dgl. Dagegen fällt in den Begriff der Chorologie, den
E. HAEcKEL als „Kenntnis der geographischen und topographischen
Verbreitung“ definiert (E. G. RAcovITZa, ]. c.), viel eher die Strati-
graphie; denn Topographie ist die möglichst genaue Beschrei-
bung eines Ortes, in unserm Falle des Fundortes eines Tieres
oder einer Tiergruppe, und dazu gehört zweifellos auch die verti-
kale Verbreitung. Mithin ist L. Douro’s Gliederung nicht nur
die klarere, sondern auch die berechtigtere.
»Ethologie est un mot admis dans le dietionnaire de l’Aca-
d&mie francaise depuis 1762. Il est defini: „Science des moeurs“«
(E. G. Racovırza, ]. c.). Also: Kenntnis der Lebensgewohnheiten;
da nun der Aufenthaltsort mit in die Lebensgewohn-
heiten eines Tieres oder einer Pflanze fällt, die Kenntnis desselben
aber dem vollauf entspricht, was E. G. Racovırza als Öcologie
bezeichnet, begreife ich letztere in den Terminus Ethologie und
fasse diesen, mit den Hauptunterabteilungen Aufenthaltsort,
Locomotionsart,Nahrungsweise, im Anschluß an L.Douto (l.c.)
als „etude des organismes dans leur milieu naturel et dans leur
relätions avec ce milieu.“
Dadurch fällt E. G. Racovırza’s Bionomie mit dem zusammen,
was ich L. Dorro folgend Ethologie nenne.
Bionomie aber schließt das gesamte Verhältnis eines Lebe-
wesens oder einer Gruppe von solchen der Außenwelt gegenüber in
sich, also auch Biogeographie und Biostratigraphie. |
Dies die Gründe, weshalb ich entgegen E. G. Racovızza’s
Meinung:
Bionomie — Öcologie + Ethologie
Biogeographie = Chorologie + Biostratigraphie
an L. Doro’s ursprünglicher Gliederung festhalte:
Bionomie = Ethologie + Chorologie
Chorologie = Biogeographie 4 Biostratigraphie.
Bis vor nicht zu langer Zeit noch hatte jene Richtung die Ober-
hand, welche sich damit begnügte, Arten und Gattungen aufzustellen, zu
40*
616 GÜNTHER SCHLESINGER,
beschreiben, einzuordnen und ihren Fundort anzugeben; alles andere
blieb von den meisten Autoren unberücksichtigt. Fast nie finden
wir Bemerkungen, ob die betreffende Art, Gattung oder Familie in
ältern Erdperioden vertreten war, in welchen sie das erstemal auf-
tritt, in welche die Blütezeit ihrer Entfaltung fällt: durchwegs Dinge,
die für die Aufhellung der genetischen Zusammenhänge von
größter Wichtigkeit sind. Höchst selten begegnen wir phylogene-
tischen und ethologischen FKrörterungen.
Es ist recht begreiflich, daß der Umschwung nicht von oe
eischer, sondern von paläontologischer Seite kam, da die
Paläontologie durch einen derartigen Betrieb über den ziemlich be-
deutungslosen Rang einer Hilfswissenschaft der Geologie nicht
hinauskommen konnte. Insbesondere L. Doro gebührt das Verdienst,
durch Begründung derjenigen Korschungsriehtung in der Phylogenie
und Kthologie, die rezente und paläotype Formen ver-
gleichend berücksichtigt, der Paläontologie neue Bahnen er-
öffnet zu haben, so daß sie heute unter seiner und O. Auars Füh-
rung, welcher sich zahlreiche Forscher angeschlossen haben, nicht
nur als Wissenschaft für sich zu immer größerer Bedeutung gelangt,
sondern auch die Zoologie der so notwendigen Klärung ihrer Ziele
immer näher bringt. Denn ist uns einerseits eine einwandfreie
phylogenetische Forschung ohne Paläozoologie überhaupt nicht
möglich, so sind wir andrerseits ohne vergleichende Ethologie nur
in den seltensten Fällen imstande, die Tiebensgewohnheiten der Tiere
bloß auf Grund direkter Beobachtungen zu erkunden.
OÖ. Auen!) sagt von seinem Standpunkte als Paläozoologe:
„Die Ermittlung der Lebensweise eines fossilen Tieres
ist unerläßliche Vorbedingung für eine in jeder Hinsicht be-
friedigende Rekonstruktion eines Skelets und es ergibt sich daraus,
daß der Paläozoologe es als eine seiner wichtigsten Aufgaben be-
trachten muß, die Lebensweise der lebenden Tiere und deren An-
passungen auf das sorgfältigste zu studieren, um durch einen Ana-
logieschluß zu einem Urteile über die Lebensweise der fossilen Tiere
gelangen zu können.“
Ein Ähnliches gilt für den Zoologen; auch er muß das Studium
der Lebensweise und ihrer Rüekwirkungen auf die einzelnen
Organe zu einer seiner Hauptaufgaben machen, um zu Gesichts-
1) O. Ann, Die Rekonstruktion des Diplodoceus, in: Abh. zool.-bot.
Ges, Wien, Vol. 5, Heft 3, 1910.
Die Gymnonoten, 617
punkten zu gelangen, von denen aus er durch Rückschlüsse die
Lebensweise ergründen und damit oft den Schlüssel zur Stammes-
geschichte erlangen kann. Denn die direkte Beobachtung ist, wenn
sie erschöpfend sein soll, in den meisten Källen unmöglich.
So nähern sich, seit der Lostrennung der „Petrefakten-
kunde“ von der Geologie, Zoologie und Paläozoologie
immer mehr und müssen es, wollen wir zur Krkenntnis der Tint-
wicklungsgeschichte des Tierreiches gelangen, nähern sich, nicht nur
in diesem gemeinsamen Ziel, sondern auch in der Art und Weise,
wie sie ihrem Ziele zustreben.
Wieder ergreife ich vor dem Kintritt in mein eigentliches "Thema
gerne die Gelegenheit meinen verehrten Lehrer Prof, Dr, O, Annn
meiner treuen Dankbarkeit zu versichern für die gediegene Grund-
lage, die er mir gegeben, deren Wert ich bei jeder Arbeit mehr
erkennen lerne. Desgleichen spreche ich den herzlichsten Dank
aus Herrn Hofrat Dr, Fr. Sruiınpaonuner für die zuvorkommende
Überlassung von Literatur und Material und insbesondere Herrn
Kustos F\, Sıunenrook für die mehr als freundschaftliche Unter-
stützung durch Rat und Tat.
I. Systematik und Chorologie.
Die Gymnonoti bilden eine Teleosteerfamilie, welche der Unter-
ordnung der Ostariophysi angehört. Sie scheiden sich in die beiden
Gruppen der Jleetrophoridae und Gymnotidae, von welchen erstere
durch das einzige Genus Iileetrophorus Gun mit der Species WW, eleo-
Irieus Lunn&, dem Zitteraal, vertreten ist, während alle andern
lormen den Gymnotiden zugehören. Der Umstand, daß die
Gymnonoten gerade in letzter Zeit eine so durchgreilende Ände-
rung in der Nomenklatur erfahren haben, veranlaßt mich, eine kurze
Charakteristik und Synonymie der Gattungen vorauszuschicken, wobei
ich mich an die im Jahre 1905 erschienene Synopsis von 0, H, Kırann-
MANN U. D. P, Warp !) halte. In der Charakteristik der Gattungen
folge ich außerdem Fr. Srurmpaonnne?), A, Güntuer®) und Kaun,t)
1) ©. H, EıannMmAnN and D. P, Warp, The Gymnotidae, in: Proc,
Washington Acad. NSe., Vol, 7, p. 157186, tab. 7—11, 1905,
2) Fin. SruınpAaonnen, Die Gymnotiden den k, k. Hofnaturalien-
kabinettes in Wien, in: SB. Akad. Wiss. Wien, Vol, 58, 1868,
3) A. Günter, Ontal, Fish, Brit, Mus, Vol, 8, London 1866,
4) Kaup, Ostal, apod. Wish, Brit, Mun., London 1856,
618 GÜNTHER SCHLESINGER,
Gymnonoti.
I. Electrophoridae.
1. Electrophorus Gun: Kopf depreß, Schnauze kurz, breit;
Mundspalte groß, Zähne konisch, in einer Reihe, einige andere
Zähne hinter diesen in der Mitte jedes Kiefers; Körper langge-
streckt, aalförmig, schuppenlos; Pectoralen klein, Ventralen,
Dorsalis und Caudalis fehlen, Analis bei dem hinter der Kehle
liegenden After beginnend, bis zum stumpfen Schwanzende ausge-
dehnt.
Der einzige Vertreter der Gattung ist der Zitteraal (E. elec-
tricus LiNnn& — Gymnotus electrieus Linn&).')
1I. Gymnotidae.
1. Sternarchus BLocH et SCHNEIDER; Kopf kompreß, Schnauze
mäßig vorgezogen, Mundspalte mittelgroß, Zähne klein, in Reihen;
Körper ?) stark seitlich komprimiert, beschuppt, in eine kleine Cau-
dalisendigend. Pectoralen vorhanden, Ventralen fehlen, Dor-
salis durch ein rudimentäres, langes, bandartiges Gebilde vertreten,
Analis unmittelbar unter der Kehle, wo auch der After liegt, be-
ginnend, den ganzen Körper einnehmend.
Arten: St. brasiliensis REINHARDT, St. albifrons Lınn&, St. bona-
parti CASTELNAU, St. macrolepis STDR.
2. Sternarchella Eısm. et WArD: weicht von Sternarchus nur durch
das Kopfprofil und die kurze Schnauze ab. Prämaxille und
Mandibel tragen je eine doppelte Reihe kleiner Zähne.
Auf diese Gründe gestützt, trennten C. H. EIGENMAnN u.
1) Der Gattungsname Gymnotus Linn& wurde durch Th. GILL nach
den Prioritätsgesetzen für dieses Genus aufgehoben und dafür der jetzige
Name vorgeschlagen. Es wäre zu wünschen, daß so eingebürgerte Namen
wie Gymnotus den vielseitigen Anregungen gemäß endlich den Prioritäts-
gesetzen entzogen werden, da ihre Änderung nur Verwirrung mit sich bringt.
2) D. S. Jorpan u. B. W. EVERMANN (The fishes of the North
and Middle America, in: Bull. U. S. nation. Mus., No. 47, Vol. 1, p. 339,
Washington 1896) geben folgende Charakteristik: „Body more or less
elongate and eel-like*. Ich betone ausdrücklich, daß die Körperform der
Gymnotidae nicht das mindeste mit dem Aaltypus, der eine ganz eigen-
artige Anpassung darstellt, gemein hat. Anguilliform ist nur Blectro-
phorus. Ich werde bei Behandlung der Ethologie Anlaß nehmen, auf
den Typus, den die Gymnotidae vertreten, näher einzugehen.
Die Gymnonoten, 619
D. P. Warn!) dieses Genus von Sternarchus ab und bezogen in das-
selbe die beiden Arten St. schotti STDR.?) und St. balaenops CoPE ein.
3. Sternarchogiton Eıs=m. et WARD®): Von Sternarchus unterschieden
durch die Form des Kopfprofils, welches vom Nacken zum Maul in
einer starken Kurve nach abwärts steigt, ferner durch die kurze
Schnauze, kleine Mundspalte und das Fehlen von Zähnen im
Zwischenkiefer. Die Zähne des Unterkiefers sind winzig,
in einer Reihe und horizontal gestellt. Auch dieses Genus ist von
Sternarchus mit den Arten St. nattereri STDR. und St. sachsi PETERS
abgetrennt.
4. Sternarchorhamphus Eıscm.: Kopf kompreß, Schnauze lang, in
eine gestreckte, dünne Röhre, die meist etwas nach aufwärts ge-
bogen ist, vorgezogen; Mundspalte sehr klein, Zähne winzig und nur
im Unterkiefer vorhanden, nach hinten umgebogen. Körper wie
bei Sternarchus, nur länger und spitzer endend; After unter der
Kiemenöffnung gelegen.
Alle diese Charaktere begründen zur Genüge die Sonderung der
zugehörigen Arten (St. muelleri STDR., St. macrostomus GTHR. und
St. tamandua Buer.) als eigne Gattung von Sternarchus.
5. Sternarchorhynchus CASTELNAU *): Kopf kompreß, Schnauze lang,
in eine dünne, stark abwärts gebogene Knochenröhre ausgezogen,
Mundspalte sehr klein; Zähne winzig, am Zwischen- und Unter-
kiefer; Körper wie bei Sternarchus. Sternarchorhynchus CASTELNAU
ist synonym mit Rhamphosternarchus GTHR. Die zugehörigen Species
sind: St. mormyrus STDR., St. oxyrhynchus MÜLLER et TROSCHEL, St.
curvirostris BLGR.
6. Rhamphichthys MÜLLER et TROSCHEL: Kopf kompreß, Schnauze
in eine lange Knochenröhre vorgezogen, welche der von Sternarcho-
rhamphus vollkommen gleicht, an Länge aber sie oft übertrifft, Mund-
spalte sehr klein, Zähne fehlen gänzlich; Körper lateral stark kom-
primiert, langgestreckt; Caudalis und Dorsalfilament fehlen,
von Flossen ist außer den Pectoralen nur die Analis vorhanden.
1) C. H. EıGEenmann and D. P. War», 1. c., p. 163.
2) Abgebildet bei Fr. STEINDACHNER, in: SB. Akad. Wiss. Wien,
Vol. 58, p. 251, tab. 1, fig. 1 u. 2, 1868.
3) C. H. EIGENMANN and D. P. Warp, |. c., p. 164: „It is suffi-
cently distinguished by the absence of teeth in the upper jaw.“
4) C. H. EIGENMANN and D. P. Warp, 1. c., p. 166: „It includes
the species with a caudal and long tubular snout and minute teeth.“
620 GÜNTHER SCHLESINGER,
Sie beginnt hinter dem unter oder vor dem Auge gelegenen After
und reicht bis vor das Ende des spitzen peitschenförmigen Schwanzes.
Arten!): Rh. rostratus Linn&, Rh. marmoratus CASTELNAU, Rh.
rheinhardti Kaue.
7. Hypopomus GILL, synonym Brachyrhamphichthys GTER.): Kopt
kompreß, Schnauze kurz, vorn abgestumpft, Mundspalte klein, Zähne
fehlen; Körper und sonstige Verhältnisse wie bei Rhamphichthys.?)
Arten: H. artedi Kaur, H. brevirostris STDR.
8. Steatogenys BuGR., synonym Rhamphichthys (Brachyrhamphichthys)
elegans STDR..
Die Form trägt im wesentlichen den Charakter einer Sternar-
chella. Das Kopfprofil ist ausgeprägt dem eines Petrocephalus?) ähn-
lich, die Schnauze kurz und zahnlos, die Mundspalte klein. Körper
kompreß, nach hinten ziemlich rasch an Höhe abnehmend, Schwanz-
ende peitschenförmig; Pectoralis vorhanden, Analis wie bei
Hypopomus.
Einzige Art: St. elegans STDR.
9. Eigenmannia JoRD. et EvERM., synonym Oryptops Eıcm. und
Sternopygus MÜLLER et TROSCHEL: Kopf kompreß, stumpf, Schnauze
kurz, Mundspalte mäßig bis klein, Zähne hechelförmig in zahlreichen
Reihen in beiden Kiefern und am Palatinum. Körper wie bei
der vorhergehenden Form.
Arten: E. macrops Buer., E. humboldti Sror., E. virescens VALENC.,
E. axillarıs GTHR., E. troschelü Kaur.
10. Gymnotus Linn&, synonym Sternopygus MÜLLER et TROSCHEL:
Kopf karpfenähnlich, Nacken dick, etwas depreß, Mundspalte von
mäßiger Weite, Prämaxille, Mandibel und Palatinum mit
mehreren Reihen von Hechelzähnen besetzt; Körper weniger kom-
preß als bei den andern Gymnotiden, in ein Caudalfilament endend;
1) C. H. EIGENMANN and D. P. Warp, ]. c., p. 168, bemerken in
einer Fußnote: „It seems quite probable that the ‚species‘ are simply
different forms of a single variable species.“
2) FR. STEINDACHNER, in: SB. Akad. Wiss. Wien, Vol. 58, p. 254,
tab. 2, fig. 2, 1868, bildet ein Individuum mit besonders schöner Schwanz-
peitsche ab; zweifellos ist diese Form des Körperendes für Hypopomus
und auch Rhamphichthys die natürliche, während kurze Schwanzendigungen
Folgen von Verstümmlungen sind. Etliche Rhamphichthys-Individuen im
Wiener Hofmuseum beweisen dies vollkommen untrüglich. Auf diese Ver-
stümmlungen hat schon KauPp (Catal. apod. Fishes, p. 128, London 1856)
aufmerksam gemacht.
3) G. SCHLESINGER, Zur Ethologie etc., p. 290 fig. 5.
Die Gymnonoten. 621
die Analis beginnt in der Gegend der Pectoralen. Andere
Flossen fehlen.
Arten: G. carapus Linn&, G. aequilabiatus HUMBOLDT, G. obtusi-
rostris STDR.
11. Giton Kaur, synonym Carapus Paruas: Kopf dem eines
Electrophorus gleich, desgleichen Schnauze und Bezahnung; Körper
wenig: kompreß, spitz auslaufend; das Ende wird von der Analis
gebildet, welche hinter dem 1. Körperdrittel beginnt. Alle andern
Flossen, die Pectoralen ausgenommen, fehlen.
Einzige Art: @G. fasciatus PALLAS.
Das Verbreitungsgebiet der Gymnonoten ist einzig und allein
Südamerika; sämtliche Arten gehören dem süßen Wasser an, und
zwar bewohnen sie in gleicher Weise die Seen wie auch die
Flüsse und Ausstände. Eines nähern Eingehens auf die Biogeo-
graphie dieser Fische glaube ich enthoben zu sein, da die
schon öfter erwähnte Synopsis!) dieses Thema sehr sorgfältig be-
handelt. |
Biostratigraphisch kommen die Gymnonoti nicht in Be-
tracht. Wir kennen bis heute keinen Vertreter dieser Familie aus
frühern Erdperioden.
II. Phylogenie.
Die Gymnonoten gehören, wie: erwähnt, der Gruppe der
Östariophsi an, einer Unterordnung der Knochenfische, die sich
nach G. A. BoULENGER?) gleichwertig mit den Malacopterygii
oder Isospondyli aus den Ganoidei Holostei entwickelt hat,
so daß wir folgendes Schema?) geben können:
I. Malacopterygi II. Ostariophysi
a Nenn
Ganoidei Holostei
Während sich aber die 1. Gruppe rege entfaltet hat und die
Stammgruppe aller übrigen Teleosteer darstellt, blieb die 2. mit den
zugehörigen Familien der Characinidae, Gymnonoti, Oyprinidae,
1) ©. H. EIGENMANN and D. P. Warp, |. c.
2) G. A. BOULENGER, A synopsis of the suborders and families of
Teleostean Fishes, in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 15—19, p. 166.
622 GÜNTHER SCHLESINGER,
Siluridae, Loricarüdae und Aspredinidae von jeder weitern Entwick-
Jung ausgeschlossen; wir haben es demnach mit einem blind-
endigenden Ast des Stammbaumes zu tun. G. A. BouLENGER!)
gliedert diesen Ast folgendermaßen:
Loricariidae Aspredinidae
———————
Oyprinidae Siluridae Gymmnonoti
hm nn u
|
Characinidae
Wir ersehen daraus, daß die Gymnonoten
1. Deszendenten der Characiniden sind,
2. innerhalb der Gruppe der Ostariophysi wieder ein blind-
endender Zweig geblieben sind.
Nahe der Wurzel muß bereits die Scheidung in die beiden Sub-
familien der Electrophoriden und Gymnotiden eingetreten
sein; denn trotz der hohen Spezialisation in der Richtung des an-
guilliformen Typus zeigt der Zitteraal doch etliche Merkmale,
die zweifellos als primitiv feststehen.
I. Electrophoridae.
Betrachten wir das Skelet eines Zlectrophorus, so finden wir:
1. Der Kopf ist deprimiert,
2. die Schnauze kurz, die Mundspalte sehr weit, beide Kiefer
tragen je 50—60 spitze, wohlentwickelte Zähne.
3. Am Kiemenkorb stehen die Epipharyngealia der rechten
und linken Seite weit voneinander ab, so daß der Winkel, den Epi-
und Hypobranchialia einschließen, ein stumpfer oder höchstens
rechter ist.
4. Der Eingeweideraum nimmt !/, der gesamten Körperlänge
ein, eine für einen Gymnonoten bedeutende Ausdehnung, wenn
wir die durch die Aalgestalt bedingte enorme Körperstreckung des
Electrophorus im Vergleich zu den Gymnotiden berücksichtigen.
5. Die Analis beginnt um Kopflänge hinter den Brustflossen
und reicht bis an das Ende des Schwanzes, ohne daß wir eine Spur
einer Schwanzpeitsche wahrnehmen könnten.
6. Die Kiemenspalten sind verhältnismäßig weit und zeigen
noch nicht die typische Ausbildung des Hautsegels.
1) s. Anm. 2 auf vor. Seite.
Die Gymnonoten. 623
Allen diesen Merkmalen begegnen wir in gleicher Weise bei
Giton, einem Vertreter der Gymnotiden, nur daß bei dieser Form
der Eingeweideraum bloß die Hälfte der Körperlänge einnimmt,
eine Tatsache, die infolge des kurzen Körpers, der Giton kennzeichnet,
keinen Widerspruch in sich birgt.
Da aber eben diese Merkmale in der Gruppe der Gymnotiden
eine fortgesetzte Steigerung ihrer Spezialisationshöhe bei allen Arten
erfahren, müssen wir sie bei Giton als primitiv betrachten und haben
keinen Grund sie bei Klectrophorus anders zu deuten. Der Umstand,
daß bei beiden Arten Spezialisationen auftreten, die sie in gewisser
Richtung höher stellen als die andern, beweist nichts dagegen, son-
dern zeigt uns vielmehr, daß wir auch in dieser Familie, wie in so
vielen andern, zahlreiche Fälle von Spezialisationskreuzun-
gen!) c(hevauchementsdesspä&cialisations) vor uns
haben.
Electrophorus zeigt in folgenden Punkten eine bedeutende Spe-
zialisationshöhe:
1. Aalartige Streckung des Körpers.
2. Reduktion der Neurapophysen und Hämapophysen zu
kurzen Fortsätzen als Folge der Adaptation an den anguilli-
formen Typus.
3. Fehlen aller Flossenelemente mit Ausnahme der Pectoralen
und der Analis.
4. Vollkommene Schuppenlosigkeit der Haut.
Die Summe dieser Merkmale ergibt eine weit höhere und ganz
andere Spezialisation, als wir sie bei den höchstdifferenzierten Gym-
notiden wie Rhamphichthys finden.
Es ist demnach klar, daß die Electrophoriden ziemlich
nahe der Wurzel von den gemeinsamen Stammformen abgezweigt
sind und sich dann zum anguilliformen Typus weiterentwickelt
haben, während die Gymnotiden in Anpassung an eine, wie wir
sehen werden, grundverschiedene Lebensweise eine ganz andere
Richtung einschlagen.
II. Gymnotidae.
Unterziehen wir Giton und Sternarchus einer genauern Betrach-
tung, so finden wir trotz gewisser Spezialisationen beider Arten
1) L. Doro, Le lois de l’svolution, in: Bull. Soc. Belg. Ge£ol.,
Vol. 7, Bruxelles 1893
624 GÜNTHER SCHLESINGER,
Merkmale, die es uns ermöglichen, den Stammtypus der Gymno-
tiden zu rekonstruieren.
Giton ist primitiv (s. Taf. 20):
1. In der Bildung des Kopfes, der Mundspalte und der Be-
zahnung.
2. In der Form der Kiemenspalten, die eines Segels entbehren
und bis unter die Kehle geöffnet sind.
3. In der Gestalt des Kiemenkorbes; die Epipharyngealia
der rechten und linken Seite sind nicht vereint, stehen vielmehr
ziemlich weit voneinander ab, das Glossohyale ist kurz.
4. In dem über die halbe Körperlänge ausgedehnten Eingeweide-
raum.
5. In der verhältnismäßig geringen Kompression des Körpers.
6. In der Ausbildung der um Kopflänge hinter der Pectoral-
wurzel beginnenden Analis.
Giton ist spezialisiert:
1. In der Verbindung der Analis mit der Achse des Körpers.
2. In dem Fehlen einer Caudalis und der spitzen Schwanz-
endigung.
3. In dem Fehlen einer Dorsalis oder eines homologen An-
hangorganes.
Sternarchus ist primitiv:
1. Durch das Vorhandensein einer Caudalis.
2. Durch das als Rudiment einer einst vorhandenen Dorsalis
erwiesene Rückenfilament.
Sternarchus ist spezialisiert:
1. In der Bildung von Kopf, Mundspalte und Zähnen.
2. In der geringen Größe der Kiemenspalten und dem Vorhan-
densein eines Kiemensegels.
3. In der starken Kompression des Körpers.
4. In der bedeutenden Länge der bis unter die Pectoralwurzeln
ausgedehnten Analis.
Da ich leider nicht in der Lage war, ein Skelet von Sternarchus
studieren zu können, gebe ich im Folgenden noch eine Übersicht der
Spezialisationen von Gymnotus (s. Taf. 21); zufolge der nur wenig
höhern Entwicklung der Schnauze und der gleichen Entfaltung der
Analis können wir für Sternarchus ähnliche Verhältnisse hinsicht-
lich der Verbindung dieser Flosse mit der Achse und der Gestalt
des Kiemenkorbes annehmen: |
einigen
Die Gymnonoten. 625
1. Schnauze und Bezahnung etwas höher spezialisiert als Ster-
narchus, Zähne reibflächenartig, im Zwischen- und Unterkiefer,
oft auch am Palatinum.
2. Kiemenspalten wie bei Sternarchus.
3. Kiemenkorb eng; die Epipharyngealia der rechten und
linken Seite sind durch ein Knorpelband vereinigt.
4. Eingeweideraum bloß '/, der Körperlänge.
5. Körperkompression geringer als bei Sternarchus.
6. Das Gleiche gilt von der Ausdehnung der Afterflosse; ihre
Verbindung mit der Wirbelsäule durch Flossenstrahlen und Fascien-
gewebe ist bedeutend stärker als bei Giton.
7. Der Körper endiet in einem Schwanzfaden.
Fassen wir dieprimitiven Elemente dieser Formen zusammen,
so erhalten wir die Charakteristik für den Stammtypus der Gym-
notiden:
Körper gestreckt, mäßig kompreß, mit langer Analis, welche
um Kopflänge hinter der Pectoralwurzel beginnt; Brustflossen
mäßig groß, wie bei Aalen gestellt, Bauchflossen fehlend; Cau-
dalis vorhanden, klein; Dorsalis rudimentär; Kiemenspalten weit
unter die Kehle reichend, ohne Segel; Schnauze depreß, Mundspalte
weit, mit spitzen, in Reihen angeordneten Zähnen an Prämaxille,
Mandibel und Palatinum '); Kiemenkorb weit, Epipharyngealia offen,
Eingeweideraum die Hälfte der Körperlänge einnehmend.
Von diesen Stammformen hat sich zunächst Giton abgetrennt
und unter den gleichen Ernährungsbedingungen spezialisiert; daraus
erklärt sich der Verlust der Schwanz- und Rückenflosse
(Dorsalfilament), die spitze Endigung des Körpers und die festere
Achsenverbindung der Analis. @Giton steht völlig isoliert und ist
mit keinem andern Gymnotiden näher verwandt.
Alle übrigen Gymnotiden gliedern sich systematisch in 2
Gruppen, von welchen die eine durch das Persistieren der Cauda-
lis und des Dorsalfilaments charakterisiert ist; sie umfaßt
die Genera: Sternarchus, Sternarchella, Sternarchogiton, Sternarcho-
rhamphus und Sternarchorhynchus. Ich fasse diese Formen im Folgenden
als Sternarchinae zusammen und stelle sie der durch Gymnotus, Eigen-
1) Die nur bei @ymnotus und Eigenmannia vorkommenden Palatinal-
zähnchen finden sich auch bei den Electrophoriden und sind als primitives
Merkmal zu betrachten. — A. GÜNTHER, Catal. Fish. Brit. Mus., p. 10,
London 1866. „Teeth conical, in a single series and with a few other
teeth behind it. in middle of each jaw.“
626 GÜNTHER SCHLESINGER,
mannia, Hypopomus, Rhamphichthys und Steatogenys gebildeten Gruppe
der Gymnotinae gegenüber.
Die Zusammengehörigkeit der Formen mit beiden Gruppen er-
weisen uns die Verhältnisse der Pectoralen. Die Brustflosse
ist ein Organ, welches bei den Gymnotiden weder in progressivem
noch regressivem Sinne irgendwelchen Wandlungen unterworfen ist,
ganz im Gegensatz zur Afterflosse. Von einem derartigen Organ
erwarten wir eine gewisse Konstanz; in der Tat sehen wir, daß die
Strahlenzahl der Pectoralis bei den Sternarchinen 16
nicht übersteigt, während sie bei den Gymnotinen in der Regel
17—18 beträgt. Scheinbare Ausnahmen finden sich:
1. bei Hypopomus. Kaur!) gibt 19—20 Pectoralstrahlen an. Ich
zähle mit scharfer Lupe bei 2 Exemplaren von A. brevirostris nur
17; der offenkundige Irrtum Kaup’s ist leicht erklärt. Sowohl bei
dieser Art wie auch bei Rhamphichthys, bei welchem ich nach Zäh-
lungen an 3 Individuen 17—18 Strahlen fand, sind die letzten 2
nahe der Wurzel geteilt, so daß eine Irrung leicht möglich ist.
2. bei Steatogenys: FR. STEINDACHNER ?) gibt in der ursprüng-
lichen Beschreibung 14—15 Brustflossenstrahlen an. Meine Nach-
zählung mittels scharfer Lupe an den beiden Typen bestätigte die
Richtigkeit, zeigte aber zugleich, daß beide Fische defekte Pecto-
ralen haben, da teils ventral, teils dorsal die letzten Strahlen ab-
gebrochen und die Flossen abgerissen sind. So können wir auch für
diese Art die normale Zahl von 17—18 Strahlen annehmen, zumal
Steatogenys in allen andern Merkmalen große Beziehungen zu Eigen-
mannia zeigt.
Da nun innerhalb der Sternarchinen primitive Merkmale
auftreten, über welche die Gymnotinen bereits hinaus sind
(Dorsalfilament und Caudalis), andrerseits das Vorkommen
von Palatinalzähnen letztere unter dieSternarchinen stellt,
wir also eine deutliche Spezialisationskreuzung vor uns
haben, muß diese systematische Trennung auch einer phylo-
genetischen entsprechen, d. h. es muß ziemlich nahe der Wurzel
die Scheidung in Sternarchinen und Gymnotinen erfolgt sein-
Dafür spricht auch der Umstand, daß trotz bedeutender Speziali-
sationen in der ersten Gruppe (Sternarchorhamphus, Sternarchorhynchus)
1) Kaup, Catal. Apod. fish., p. 129.
2) FR. STEINDACHNER, Zur Fischfauna des Cauca und der Flüsse
bei Guayaquil, in: Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Vol. 42, p. 37, 1880,
Die Gymnonoten. 627
die vollkommen unnützen Dorsalfilamente und Caudalen nicht
verschwinden.
Wir können demnach mit ziemlicher Sicherheit die Phylogenie
der Gymnonoten in folgendem Schema ausdrücken:
Electrophorus Gymnotinae Sternarchinae
Se
prim. Electrophoridae prim. Gymnotidae
er
prim. Gymmonoti
A. Die Sternarchinen.
Von stammesgeschichtlichen Fragen innerhalb der Stern-
archinen war es insbesondere die nach dem Ursprung und dem
Zusammenhang der langschnauzigen Formen, welche einzelne
Ichthyologen beschäftigte. Insbesondere waren es EIGENMANN U.
Warp), die bezüglich der Verwandtschaftsverhältnisse von Sternarcho-
rhamphus und Sternarchorhynchus eine ganz bestimmte Ansicht vertraten
und von ersterm Genus sagten:
„This genus is between Sternarchus and Sternarchorhymchus having:
the long snout of the latter and the mouth in size approaching the
former“ (s. Textfig. A).
Fig. A.
Sternarchorhamphus muelleri STDR.
(nach Fr. STEINDACHNER, in: Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Vol. 44, tab. 2, 1881).
1) C. H. EıGEnMmann and D. P. Warp, |. c., p. 165.
628 GÜNTHER SCHLESINGER,
Ich will im Folgenden die Unhaltbarkeit dieser Ansicht darlegen.
Ganz abgesehen davon, dab Sternarchorhamphus nicht im mindesten
„the long snout of the latter“ hat, da sich keine Spur einer Ab-
wärtskrümmung, vielmehr eine Auframmung wie bei Ahamphichthys
zeigt, trägt die Gattung nur in der Mandibel Zähne), die nach
hinten stark umgebogen, also fast außer Funktion !) gesetzt sind.
Sternarchorhynchus aber hat im Prämaxillare und in der Man-
dibel funktionelle Hechelzähne. Daher ist Sternarcho-
rhynchus im Gebiß primitiver als Sternarchorhamphus.
Also ist eine Deszendenz im Sinne EIGENMmANN u.
Warp’s ausgeschlossen.
Dies beweisen aber auch noch andere Punkte:
1. Die Form der Schnauze, besonders ihre geringe Dicke im
Verhältnis zum Körper.
2. Die hohe Spezialisation des Auges und der Schuppen (geringe
Größe und Überhäutung).
3. Die Zahl der Pectoralstrahlen, welche bei Sternarcho-
rhamphus 14—15,°) bei Sternarchorhynchus konstant 16 beträgt.
4. Die Zahl der Analstrahlen (bei Sternarchorhynchus höch-
stens 230, bei Sternarchorhamphus 237 betragend).
Wir sehen aus alldem klar, daß die beiden in Frage stehenden
Genera in ihren Spezialisationen derart gekreuzt sind, daß wir keine
Verwandtschaft im Sinne direkter Deszendenz annehmen
können.
Sternarchorhamphus hat sich vielmehr ganz eigen
in jeder Hinsicht parallelzu Rhamphichthys entwickelt.
Dagegen zeigt uns eine Sternarchus-Form (St. mn den
Weg zu den krummschnauzigen Sternarchinen.
FR. STEINDACHNER?) schreibt über diese Art:
„Die obere Profillinie des Kopfes ist abgesehen von dem vor-
deren Abfalle der Schnauze nahezu ungekrümmt und nimmt nach
vorne gleichmäßig an Höhe ab.“
Es ist dies eine ähnliche Senkung des Kopfprofils, wie wir sie
bei Mormyrus ovis BLGR.*) finden.
1) Dies ist sehr begreiflich, wenn wir bedenken, daß Rhamphichthys
bei gleicher Schnauzenentwicklung zahnlos ist.
2) Die Zahl ist durch meine eigne Zählung. bestätigt.
3) FR. STEINDACHNER, Beiträge zur Kenntnis der Flußfische Süd-
amerikas, IIL, in: Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Vol. 44, p. 14, 1881.
4) G. SCHLESINGER, Zur Ethologie ete., p. 299, fig. 19.
Die Gymnonoten. 629
Fig. B.
Sternarchus maerolepis STDR.
(nach Fr. STEINDACHNER, in: Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Vol. 44, tab. 2, 1881).
Fig. C.
Sternarchus brasiliensis REINH.
(nach Fr. Steispachner, in: Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Vol. 44, tab. 5, 1881).
Fig. D.
Sternarchorhynchus mormyrus STDR.
(nach Fr. SrTEinDACHNER, Die Gymnotiden ete., tab. 1).
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 4
630 GÜNTHER SCHLESINGER,
Stellen wir die in Betracht kommenden Species nach Schnauzen-
form und Analstrahlenzahl zusammen, so erhalten wir fol-
gende Übersicht (s. Textfig. B—D).
Strahlenzahl
Art Schnauzenform der Anal
Sternarchus macrolepis STDR. Schnauze etwas gesenkt 176
Sternarchus brasiliensis Reıs- | Schnauze in sanfter Krümmung 177—185
HARDT vorgezogen
Sternarchorhynchus curvirostris | Schnauze lang, gekrümmt 185—188
BLGR.
Sternarchorhynchus oxyrhyn- | weitergebildet 205—215
chus MÜLLER et TROSCHEL
Sternarchorhynchus mormyrus | auf der Höhe der Spezialisation 210—230
STDR.
Aus dieser Tabelle erhellt, daß die Weiterbildung der Schnauzen-
röhre Hand in Hand geht mit einer Vermehrung der Strahlen der
Afterflosse; dabei bleiben die Pectoralstrahlen mit 16 kon-
stant. Da nun gleichzeitig die Schuppen und Augen eine fort-
gesetzte Reduktion erfahren, ist es sehr wahrscheinlich, daß die
Entwicklung der Sternarchorhynchen diesen Weg genommen hat.
Ob obenstehende Reihe eine Ahnenreihe!) ist, müßte erst eine
vollkommen genaue anatomische Untersuchung darlegen. Auf
jeden Fall haben wir eine klare Stufenreihe vor uns.
B. Die Gymnotinen.
Daß unter den Gymnotinen Gymnotus und Eigenmannia phylo-
genetisch zueinander gehören, darauf weist schon der Umstand hin,
daß sie lange einem gemeinsamen Genus Sternopygus zugeteilt waren,
ferner das Vorkommen von Palatinalzähnen ?) in beiden Gattungen.
Eine Zusammenstellung einer Reihe von Merkmalen läßt die durch-
wegs höhere Spezialisation von Eigenmannia erkennen:
1) Über den Unterschied zwischen Ahnen-, Stufen- und An-
passungsreihe siehe O. ABEL, Die Palaeontologie als Stütze der Ab-
stammungslehre, in: Neue Freie Presse, Wien, 21. Jan. 1909, p. 22 und
G. SCHLESINGER, Zur Ethologie etc., p. 283.
2) A. GÜNTHER, Gesamtcharakteristik des Sternopygus: „Both jaws
with a patch or band of small, villiform teeth, a patch of minute teeth
on each side of the palate.* Catal., p. 8.
Die Gymnonoten. 631
Gymnotus Eigenmannia
1. Körper mäßig kompreß 1. Körper sehr stark kompreß
2. Eingeweideraum !/, der Körperlänge |2. Eingeweideraum !/; der Körperlänge
3. Abschluß der Leibeshöhledurch3nicht]|3. Abschluß der Leibeshöhle durch einen
verdickte untere Dornen gebildet stark verdickten untern Dorn, an
den sich die nächsten beiden an
legen, gebildet
4. Hämapophysen an der Basis verdickt|4. Hämapophysen an der Basis plattig
verbreitert
5. Fasciengewebe mäßig entwickelt 5. Fasciengewebe stark entwickelt
6. Kiemenkorb weit, Epipharyngealia |6. Kiemenkorb eng, Epipharyngealia durch
durch ein breites Knorpelband ver- Fasciengewebe vereinigt, stark ge-
bunden nähert, ganz ähnlich wie bei Rham-
phichthys
Obwohl alle diese Merkmale, gestützt durch die vollkommene
Ähnlichkeit des Kopfes, auf eine direkte Deszendenz hinweisen,
können wir diese nicht sicher behaupten, da die Zahl der Anal-
strahlen bei Kigenmannia, der sonst höher spezialisierten Form,
zwischen 175 und 244 schwankt, während sie bei Gymmotus von
275—300 variiert. Wir können also auch hier nur wieder eine ge-
meinsame Wurzel annehmen. Eng an Figenmannia dürfte Steatogenys
anschließen; wenigstens weist der ganze Habitus wie auch die Schnauze
darauf hin. Die Zahnlosigkeit spricht nicht dagegen, zumal wir in
dieser Gruppe noch 2 andere zahnlose Arten haben, Hypopomus und
Rhamphichthys.
Wo sie anschließen, läßt sich heute nicht feststellen; am ehesten
dürfte das Genus Gymnotus in Betracht kommen, das durch die Ge-
stalt und Strahlenzahl der Afterflosse (270—300) einigermaßen einen
Übergang zu der enormen Zahl von 394—470 Analstrahlen, wie sie
Rhamphichthys aufweist, bildet.
Auch die beiden letztbesprochenen Arten, die früher als Rham-
phichthys und Brachyrhamphichthys ziemlich nahe vereint waren, dürften
bloß getrennte Endglieder aus ein und derselben Wurzel dar-
stellen.
41*
632 GÜNTHER SCHLESINGER.
III. Ethologie.
A. Aufenthaltsort.
Der Aufenthalt der Gymnonoten wird uns vollkommen un-
zweifelhaft, wenn wir sie mit den Mormyriden!) Afrikas ver-
gleichen und eine Reihe von Merkmalen finden, die von dieser Familie
lediglich als Anpassungen an ein Leben in stark schlamm-
führendem Wasser erworben wurden.
Vor allem begegnen wir bei den Gymnotiden einer durchaus
gleichen Bildung, wie sie der Kopf eines Mormyren zeigt. Auch
hier sehen wir die ungemein charakteristische schuppenlose,
lederige Kopfhaut und das Kiemensegel, welches den da-
durch entstandenen Kiemenschlitz in der Schwimmrichtung
überhängt. Diese beiden Merkmale wie auch die Reduktion der
Schuppen und Augen, die Tatsache, daß sie von der Kopfhaut
überwachsen werden, daß ferner bei Eigenmannia virescens die Haut
durchsichtig, also pigmentlos, wie bei Stomatorhinus wird, sind so
bezeichnende Parallelerscheinungen zuden Mormyren, daß
sie nur in einer Richtung gedeutet werden können. Noch mehr gilt
dies von der auffallenden Konvergenz in der Ausbildung von
Röhrenschnauzen. Gerade die am meisten spezialisierten Typen
zeigen die Gesamtheit dieser Merkmale am schönsten ausgeprägt.
Electrophorus aber, dessen Kopf, wie wir gesehen haben, ziemlich
primitiv geblieben ist, ist durch seine Aalgestalt und den
totalen Schuppenverlust als Schlammbewohner so typisch ge-
kennzeichnet, daß es der folgenden Beobachtungen gar nicht bedurft
hätte, um uns über seinen Aufenthalt aufzuklären. A. E. Breum ?)
teilt mit:
„Laut Sacus sind schmale, schlammige, in dunklem Schatten
gelegene Bäche oder Lachen seine Lieblingsplätze.“*“ Dazu kommt
eine von eben diesem von BrEHM zitierten Forscher ?) überlieferte
Beschreibung der Respiration des Zitteraales, die bei ihrer Ab-
sonderlichkeit doch recht begreiflich ist:
„Der Gymnotus respiriert nicht, wie die ungeheure Mehrzahl
der Fische, indem er Wasser aus dem Munde durch die Kiemen-
spalten treibt, sondern, indem er, zur Oberfläche des Wassers steigend
1) @. SCHLESINGER, Zur Ethologie etc., p. 300.
2) A. E. BREHM, Tierleben, Fische, p. 392, Leipzig und Wien 1892.
3) ©. SacHs, Aus den Llanos, p. 152, Leipzig 1879.
Die Gymnonoten. 633
unter hörbarem Geräusch Luft verschluckt, welche dann in Gestalt
von Blasen aus den Kiemenspalten entweicht.“ BreHMm!) bestätigt
dies und fügt noch bei: „Die Eingeborenen erkennen daher das Vor-
handensein eines Zitteraales gerade an diesem deutlich vernehm-
baren Atemschöpfen.“
Aus dem Gesagten geht klar hervor, daß die Gymnonoten
Schlammwasserfische sind und in Anpassung an diese Lebensweise
Spezialisationen erworben haben, die sie, wie FR. STEINDACHNER ?)
sagt, „in Südamerika die Stelle der Mormyriden Afrikas einnehmen
lassen“.
B. Locomotionsart.
„Die Zitteraale*, sagt Sachs, „sind ausnehmend gewandte
Schwimmer und zwar schwimmen sie gewöhnlich nicht durch
Schlängeln des Schwanzes, wie LACEPEDE annimmt, sondern einzig
und allein unter Anwendung der weichhäutigen, dem Kiel eines
Schiffes gleichenden Afterflosse, welche durch die Brustflosse in ge-
ringem Grade unterstützt wird. Die Bewegung der Afterflosse
besteht in einer wellenförmigen Schlängelung; läuft die Welle von
vorn nach hinten, so wird der Fisch vorwärts bewegt, läuft sie um-
gekehrt, so schwimmt er rückwärts; die Bewegung ist geradlinig
oder bogenförmig, je nachdem der Körper des Fisches ausgestreckt
oder gekrümmt ist‘.“ 3)
An diese Mitteilung schließt Du Boıs-Reymonp ?), der die Unter-
suchungen des in Südamerika früh verstorbenen Forschers C. Sacas
herausgegeben hat, die Worte: „Ob die anderen lebend von ihm be-
obachteten Gymnotinen ähnlich schwimmen, hat Dr. Sachs anzu-
merken vergessen.“
Diese Worte erregten in mir den Wunsch, die Locomotion der
Gymnotiden mit Hilfe der vergleichend ethologisch-
morphologischen Methode zu ergründen.
Daß Electrophorus sich in der von C. Sacas beschriebenen Weise
fortbewegt, ist über jeden Zweifel erhaben. Sacns hatte Gelegen-
heit, zahlreiche Zitteraale im Freien wie im Aquarium zu beobachten
und konnte täglich die Bewegungen seiner Fische studieren.
1) s. Anm. 2 auf vor. Seite.
2) FR. STEINDACHNER, Die Gymnotiden des Wiener k. k. Hof-
naturalienkabinetts, in: SB. Akad. Wiss. Wien, Vol. 58, p. 249, 1868.
3) ©. Sacas, Untersuchungen am Zitteraal, p. 104, 105, Leipzig 1881.
634 GÜNTHER SCHLESINGER,
Ein zweiter Fisch, von dem wir bestimmt wissen, daß er sich
bei steifem Körper bloß durch ununterbrochen über die Dorsalis
laufende Wellen vorwärts bewegt, ist Gymnarchus. !)
Nun muß eine derartige Locomotion, zumal jeder Strahl der
Flosse einzeln beweglich sein muß. auf den Körperbau und die
Muskulatur und weiter auch auf das Skelet in einer Weise
rückwirken, die sich in parallelen oder konvergenten Organ-
spezialisationen zu erkennen gibt; d.h. vergleichen wir Gymn-
archus und &lectrophorus, so müssen wir gewisse Merkmale finden,
die beiden gemeinsam, unverkennbare Folgeerscheinungen der gleichen
Locomotion sind. In der Tat können wir solche Züge, trotz der
speziellen Verschiedenheit ?), in der Bewegung des Zitteraals, die
durch das Kriechen im Schlamm bedingt ist, feststellen. Ungemein
übereinstimmend aber -— und das ist ja für uns das Wesentliche,
da Electrophorus in seinen Bewegungen ohnehin studiert ist — sind
die Skelete der Gymnarchinen einer- und der Gymnotiden
andrerseits, nur daß bei erstern die Dorsalis, bei letztern die
Analis Antriebsorgan ist.
Gymnarchus zeigt in folgenden Punkten eine Anpassung an seine
eigenartige Bewegung:
1. Starke Kompression des Körpers.
2. Muskelstreifung des obern kielförmigen Teiles desselben.
3. Längenausdehnung der undulierenden Flosse vom Nacken bis
zum Schwanzende.
4. Endigung des Körpers in ein flossenloses Notochordal-
filament.
5. Verdickung und plattige Verbreiterung der Flossenstrahlen-
träger der Dorsalis in der Mitte; die Verbreiterung ist so bedeutend,
daß das Mittelstück jedes Flossenstrahles einer stark in die Breite
gezogenen Lanzette gleicht.
6. Einlenkung der Flossenstrahlen in die Träger durch Gelenke,
die dem Strahl Spielraum nach allen Seiten gewähren.
7. Feste Fascienverbindung der ganzen Strahlenträgerreihe mit
den Dornen, um den Körper möglichst zu versteifen.
Eine unverkennbare Konvergenz zu diesen Erscheinungen
zeigen uns die Skelete?) der Gymnotiden; nur ist bei diesen nicht
l) &. SCHLESINGER, Zur Ethologie ete., p. 303.
2) Ich komme auf diese Besonderheiten im Skeletbau später zurück.
3) Durch die besondere Liebenswürdigkeit des Herrn Kustos F. SIEBEN-
ROCK, dem ich an dieser Stelle nochmals meinen innigsten Dank aus-
Die Gymnonoten. 635
dieRücken-, sondern die Afterflosse zum locomotorischen
Organ geworden.
Wir finden wieder (s. Taf. 20—22):
1. Die starke Kompression des Körpers; bei @:ton verhältnis-
mäßig gering, nimmt sie bei Gymnotus bedeutend zu und erreicht
den Höhepunkt bei ARhamphichthys.
2. Die Muskelstreifung des untern kielförmigen Körperteiles.
3. Die Längenausdehnung der Analis; während sie bei Giton
um Kopflänge hinter der Pectoralwurzel beginnt, reicht sie bei
Gymnotus bis knapp an diese, bei Rhamphichtys bis unter das Auge.
4. Die spitze Endigung des Körpers, bei den höchstspezialisierten
Typen durch einen Schwanzfaden gebildet.
5. Die plattenartige Verbreiterung der Strahlenträger; dieselben
sind an ihrem distalen Ende derart ausgeweitet, das sie einer
flachgedrückten Keule gleichen.
6. Die Einlenkung der Flossenstrahlen mittels kugliger Ge-
lenkköpfe.
7. Die Fascienverbindung der Strahlenträgerreihe und Dornen; bei
Giton und Gymnotus verhältnismäßig schwach, ist sie bei Ramphichthys
zu einer solchen Vollendung gediehen, daß das ganze Skelet eine
physiologisch einheitliche Platte darstellt, an der die Flosse
als beweglicher Kiel sitzt.
Die Punkte 2, 3, 5 und 6 treffen wir in gleicher Weise bei
Electrophorus,; das Fehlen der übrigen ist durch die Lebensweise
dieses Fisches begründet, worauf ich noch später zurückkomme.
7. Die Übereinstimmung aller dieser Adaptationserschei-
nungen und ihre Steigerung mit der Zunahme der Spezialisations-
höhe allein genügen, um uns von der Gleichheit der Loco-
motion der Gymnarchinen undGymnotiden zu überzeugen,
zumal die Bewegung eines Verwandten letzterer, der genau beobachtet
wurde, als analog erwiesen ist.
Dazu kommt noch, daß sich die Leibeshöhle der Gymnotiden
parallel mit der Steigerung der Spezialisation immermehr verkürzt.
Während sie bei Giton ungefähr !/, der Körperlänge einnimmt,
sinkt dieser Bruch bei Gymnotus auf !/,, bei Eigenmannia und
Rhamphichthys auf !/;.. Die natürliche Folge einer derartigen Re-
drücke, war es mir möglich, Skelete von Giton fasciatus, Gymnotus carapus,
Rhamphichthys marmoratus und Eigenmannia virescens zu studieren, von
welchen ich die ersten 3 im Bilde wiedergebe.
636 GÜNTHER SCHLESINGER.
duktion des Eingeweideraumes!) ist die Ausbildung eines enorm
langen Muskelkörpers, der für eine Bewegung durch Un-
dulation einer einzigen Flosse äußerst vorteilhaft ist; denn
abgesehen davon, daß die starke Ausbildung der Muskulatur die
Funktion der innern Organe beeinträchtigen würde, könnte das
Skelet ohne die Verminderung der Leibeshöhlenausdehnung nie die
notwendige plattenartige Versteifung erfahren. In noch
viel weitgehenderm Maße aber wird die Richtigkeit dieser An-
nahmen durch Skeletstudien einer andern Fischfamilie, der No-
topteridae, gestützt, wo eine wahre knöcherne Wirbelplatte,
nicht mehr Wirbelsäule, auftritt und verschiedene andere, im
Vergleich zu Rhumphichthys durchwegs gesteigerte Merkmale?) die
Art der Locomotion unzweideutig erweisen.
Wir können demnach erklären: Die Fortbewegung sämt-
licher Gymnonoten geschieht durch eine kontinuier-
liche Welle, welche über die ganze Afterflosse läuft;
der Körper ist Richtungs- und Steuerorgan.?)
Ich habe schon weiter oben auf die Abweichungen aufmerksam
gemacht, die Electrophorus im Gesamt- und Skeletbau zeigt. Sie
lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
1) ©. Sacas (l. c., p. 152) machte schon bei Hleetrophorus diese
Beobachtung, fand aber keine Deutung: „Die ganze Leibeshöhle befindet
sich dicht hinter dem Kopfe, besitzt nur eine geringe Ausdehnung und
nimmt nur einen ganz kleinen Teil (nicht ganz !/,) der Länge des Tieres
ein. Man wäre versucht, diese Einrichtung als Folge der Ausbildung der
elektrischen Organe, welche hier den sonst der Bauchhöhle zukommenden
Raum einnehmen, anzusehen, wenn nicht der Umstand, daß auch die nicht
elektrischen Verwandten des Gymnotus (die Kenera: Siernarchus, Sterno-
pygus, Rhamphichthys u. a.) die nämliche Eigentümlichkeit zeigen, dies
verböte.“
2) Die ausführliche Darlegung meiner Studien über die Noto-
pteriden behalte ich mir für eine im gleichen Heft dieser Zeitschrift
erscheinende Arbeit vor.
3) Nachdem diese Beweisführung bereits abgeschlossen und im
Manuskript ausgearbeitet war, teilte mir Herr Intendant Hofrat Dr. FRANZ
STEINDACHNER gelegentlich einer Darlegung meiner Beweispunkte mit,
daß er in Brasilien oft kleinere Gymnotiden im Aquarium beobachtet
habe und meine Behauptungen bezüglich der Locomotion dieser Formen
nur vollauf bestätigen könne. Ich drücke Herrn Hofrat Dr. FR. STEIN-
DACHNER doppelt erfreut meinen herzlichsten Dank für diese Mitteilung
aus, da sie wieder die Zuverlässigkeit einer gewissenhaften ver-
gleichend ethologisch-morphologischen Forschung erweist.
Die Gymnonoten. 637
1. Der Körper ist vollkommen drehrund, ohne jede Spur einer
seitlichen Kompression.
2. Der Schwanz endigt nicht spitz, vielmehr legt sich die Analis
rund und mit langen Strahlen um die letzten Wirbel.
3. Sowohl die Neurapophysen wie auch die Häma-
pophysen sind kurz und tragen kleine stumpfe Fortsätze, keine
charakteristischen Fischdornen.
4. Die Flossenstrahlen der Analis sind zwar mit den Trägern
durch ein starkes Ligament verbunden, es fehlt aber jegliche Ver-
bindung mit der Achse, außer im Schwanzabschnitt, wo Achse und
Träger fest vereinigt sind.
Alle diese Punkte!) erklären sich vollauf aus der Lebensweise
des Zitteraals.. „Mit Beginn der Trockenheit,“ sagt BrEHM?),
„wühlt er sich, wie auch Bares beobachtete, tiefe runde Löcher in
den Schlamm, indem er sich beständig im Kreise herumdreht. In
diese Löcher zieht er sich zurück, wenn das Wasser seines Wohn-
ortes zu versiegen droht, und es ihm nicht möglich war, rechtzeitig
abzuziehen.“
Daß für eine derartige Gewohnheit ein runder Körper am vor-
teilhaftesten ist, ersehen wir aus sämtlichen typisch anguilli-
formen Fischen. Das Fehlen von obern und untern Dornen wie
auch jeglicher Achsenverbindung ermöglicht eine weitgehende Ge-
schmeidigkeit. Die Gestalt des Schwanzes aber und die feste Ver-
einigung von Flosse und Achse in diesem Abschnitt ergibt ein
Nachdruckorgan, das dem einer Potamorrhaphis ?) physiologisch gleich-
wertig ist.
C. Nahrungsweise.
1. Electrophorus und Giton:
Die Ausbildung der für den Nahrungserwerb in Betracht
kommenden Organe zeigt bei diesen beiden Formen eine derartige
Übereinstimmung, daß ich sie unbedenklich von diesem Gesichts-
punkte aus vereine, obwohl über Giton keinerlei Beobachtungen vor-
liegen. Das weite Maul, die reiche Bezahnung von Zwischen-
und Unterkiefer, die lebhaft an G@ymnarchus erinnert, wie auch
1) Einen durchaus ähnlichen Bau finde ich bei 2 mir vorliegenden
Skeleten von Monopterus und Muraena.
2) A. E. BREHM, Tierleben, Fische, p. 393.
3) G. SCHLESINGER, Zur Phylogenie und Ethologie der Scombreso-
eiden, in: Verh. zool. bot. Ges. Wien, Vol. 59, p. 327, 1909.
638 GÜNTHER SCHLESINGER,
die Gestalt des Kiemenkorbes (s. Taf. 20) charakterisieren beide Arten
als Räuber. C. Sacas!) gibt uns über die Nahrungsaufnahme des
Zitteraals einen recht eingehenden Bericht:
„Was die Nahrung der Zitteraale anbelangt, so habe ich in
keinem einzigen Falle gesehen, daß dieselben Brot oder Fleisch,
womit ich sie zu füttern versuchte, zu sich genommen hätten; da-
gegen verschlangen sie lebende kleine Fische und Krabben, sowie
mancherlei Insecten, namentlich Heuschrecken, mit Begierde. Sie
verfolgten das Opfer, lähmten es mittels elektrischer Schläge und
verschluckten es mittels einer heftigen Saugbewegung, wobei ein
knallähnliches Geräusch entstand; ein einziger Schlag eines kräftigen
Gymnotus genügte, um Fische und Krabben sofort regungslos und
umgewendet einhertreiben zu lassen.“
Was Electrophorus durch die Fähigkeit, elektrische Schläge aus-
zuteilen, voraus hat, wird bei Gifon durch die größere Körperkom-
pression und die damit verbundene Zielsicherheit kompensiert.
2. Sternarchorhynchus, Sternarchorhamphus, Rhamphichthys:
Die Schnauzenbildung, insbesondere was das Vorderende an-
belangt, entspricht durchaus dem, was wir bei Mormyrus ?) gefunden
haben. Die Kiefer stehen am Ende der gestreckten (Sternarcho-
rhamphus, Rhamphichthys) oder abwärts gekrümmten (Sternarchorhynchus)
Rostralröhre und sind gegeneinander beweglich; der Kiemenkorb ist
äußerst eng, wenigstens bei Rhamphichthys, und wir haben keinen
Grund für die zwei andern Arten dies nicht anzunehmen, da die Ver-
engerung des Schlundes mit der Verlängerung der Kiefer parallel läuft.
Demnach dürfte die Nahrung eine ähnliche sein wie bei Mor-
myrus und Kaup’s?) Behauptung zu recht bestehen:
„Judeing from the narrowness of their toothless mouth, these
fish must subsist on small insects.“
Daß sich unter den Sternarchus-Arten mit breiter Mundspalte
Übergänge finden müssen, ist selbstverständlich; leider haben wir
keinerlei Angaben, die uns darüber Aufschluß geben.
3. Die übrigen Gymnotiden sind in der Bildung ihres
Mundapparats so wenig auffallend, daß sie nie einer nähern Be-
achtung gewürdigt wurden. Jedenfalls dürften sich die bezahnten
Formen, besonders Gymnotus und Eigenmannia, noch von kleinen
1) ©. SacaHs, Aus den Llanos, Leipzig 1879, p. 152.
2) G&. SCHLESINGER, Zur Ethologie etc., p. 310.
3) Kıup, Catal., l..c.
Die Gymnonoten. 639
Wasserinsecten, vielleicht auch Vegetabilien nähren, die zahnlosen,
Sternarchogiton und Steatogenys, aber planctonophag sein, zumal
bei ersterm nach FR. STEINDACHNnER!) „die ganze Mnndhöhle mit
äußerst feinen, sehr zahlreichen, zugespitzten Papillen besetzt ist“.
Hauptinteresse für uns bilden die .langschnauzigen Formen mit ihrer
auffallenden Konvergenz zu den Mormyriden Afrikas. Wir sehen
auch hier wieder, daß gleiche Lebensbedingungen in
gleicher oder ähnlicher Weise auf den Organismus
zurückwirken.
IV. Zusammenfassung.
1. Die G@ymnonoti gliedern sich in zwei durchaus verschiedene
Stämme, die der aalförmigen Electrophoridaeund der lateral
kompressen Gymnotidae.
2. Letztere haben sich von einem gemeinsamen Stammtypus in
drei Zweige getrennt, von welchen als primitivster Gifon persistiert.
Die beiden andern, die Sternarchinae (mit Dorsalfilament und
Caudalis) und Gymnotinae (ohne diese) stellen eigne Entwicklungen
einer gemeinsamen über dem Ursprung Gitons liegenden Wurzel dar.
3. Innerhalb der Gruppe der Sternarchinen haben sich die
Sternarchorhynchenausden Sternarchen entwickelt in einer
Reihe, die mit Sternachus macrolepis beginnt und mit Sternarchorhynchus
'mormyrus endet. Die Ansicht EIGENMmAnN u. WarDp’s, daß Sternarcho-
rhamphus ein Zwischenglied zwischen oben genannten Formen dar-
stellt, ist unrichtig. Vielmehr hat Sternarchorhamphus eine ganz
eigne, parallele Entwicklung zu Rhamphichthys genommen.
4. Vollkommen in Übereinstimmung mit den Mormyren
Afrikas haben die Gymnonoten als Folgeerscheinungen eines
gleichen Aufenthaltsortes und ähnlicher Ernährungsbedingungen eine
Reihe von Parallel- und Konvergenzerscheinungen aus-
gebildet, die uns deutlich zeigen, daß gleiche Lebensbe-
dingungen gleiche Wirkungen auf den Organismus
zur Folge haben.
5. Die von Electrophorus bekannte Locomotion durch bloße Un-
dulation der Analis bei steifem Körper ist nunmehr auch für
die übrigen Gymnotiden erwiesen.
1) FR. STEINDACHNER, Die Gymnotiden etc., 1. c., p. 254.
640 GÜNTHER SCHLESINGER, Die Gymnonoten.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 20.
Giton bassiatus, PALLAS. 3:9.
Tafel 21.
Gymnotus carapus LINNE. 3:5.
Tafel 22.
Rhamphichthys marmoratus, CASTELNAU. 4:5.
Die Zeichnungen sind nach den Originalen im Wiener naturh. Hof.
museum angefertigt.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien (Hym.).
Nach den Reiseergebnissen des Herrn
Dr. Anpour Leon in Budapest (1907) zusammengestellt.
Von
Dr. H. Friese, Schwerin i.M.
In den letzten Jahren sind die Apiden von Nord- und Mittel-
Argentinien durch die Tätigkeit der Herren HoLMBERG, HIERONYMUS,
STEINBACH, BAER, JENSEN-HAARUP, JÖRGENSEN, BRETHES und SCHROTTKY
gut bekannt geworden, und viele Arbeiten waren die Folge des
reichen eingesammelten Materials.
Aus Süd-Argentinien dagegen, aus den Provinzen Neuquen
(Neoqueen)-Chubut und St. Cruz, kamen leider nur vereinzelte Ver-
treter der auch hier sicher mannigfaltig entwickelten Bienenwelt.
Ich übernahm daher gerne die Bearbeitung der Bienenausbeute
meines Freundes, des Herrn Dr. ApoLr Lexpt in Budapest, der im
Sommer 1907/08 während seiner 6 Monate dauernden Reise von
Neuquen (42° südl. Br. und 68° westl. L. v. Greenw.) in die Ost-
abhänge der Andenkette mannigfaltiges Insectenmaterial, darunter
auch an 800 Bienen, mitbrachte, das bei der tadellos reinen Präpa-
ration leicht die Untersuchung und Determination gestattete. Bio-
logische Daten wurden bei der Eile der Reise nicht weiter notiert.
Von den Resultaten, die diese Ausbeute lieferte, mag hier gleich
vorweg erwähnt werden, dab Süd-Argentinien viel mehr mit Chile
gemeinsame Bienenarten aufzuweisen hat als Nord-Argentinien, eine
642 H. Fries,
Tatsache, die offenbar auf den gemeinsamen Ursprung dieser Tiere
im südlichsten Südamerika hinweist, die dann bei ihrer Wanderung
gen Norden durch das Andengebirge in zwei Lager getrennt wurden,
deren Arten aber, je weiter nach Norden diese Wanderung sich aus-
dehnte, desto mehr sich differenzierten und neue Formen lieferten.
Ich gebe zuerst die Resultate der Lexpr’schen Expedition von
Neuquen, um am Schlusse die mit Chile gemeinsamen Arten noch
besonders zusammenzustellen.
I. Verzeichnis der von Herrn Dr. Lendl bei Neuquen
gesammelten Apiden.
I. Proapidae (Urbienen).
1. Sphecodes sp.? — 1 9, mittelgroße Art.
‘ Prosopis-Arten fehlten.
II. Podilegidae (Beinsamnler).
2. Colletes cognatus SpIn. 1 Q von Neuquen; häufig in Chile bei Con-
cepcion.
3. Oolletes bicolor SM. 1 2 von Neuquen, auch bei Mendoza, Salta und
in Chile bei Concepcion und Ösorno.
4. Colletes chalybaeus n. sp. vgl. Anhang. — 33 und 92 zahlreich bei
Neuquen, aber auch von Buenos Aires erhalten, wo Dr. FRANK
die Art im Dezember 1905 sammelte. Auch im Mus. Berlin
aus Argentina.
5. Colletes semicyaneus SPIN. — dd und 92 in zahlreichen Exemplaren
bei Neuquen; auch in Chile bei Quillota und Concepeion.
6. Colletes musculus n. sp. vgl. Anhang. — 3 ZZ und 3 22 von Neu-
quen; auch bei Üoncepcion.
7. Colletes neoqueenensis n. sp. vgl. Anhang. — 9% einzeln bei Neuquen,
1 2 auch von Mendoza, am 12. November von P. JÖRGENSEN
gesammelt.
8. Oolletes longiceps n. sp. vgl. Anhang. — 3 ZZ von Neuquen.
9. Policana herbsti n. sp. vgl. Anhang. — ZZ u. 22 zahlreich von Neu-
quen, ebenso häufig bei Concepcion (HERBST) und Osorno, einzeln
noch in Peru.
10. Policana chilensis Sp. — 3 &3& u. 1 2 von Neuquen; auch bei
ÖOsorno und Concepcion (HERBST).
11. Halietus nigromarginatus Spin. — Nur 92 von Neuquen, auch in
Chile gefunden (Valdivia).
12. Halictus paramorio FRIESE. — Nur 22 von Neuquen, sonst bei Men-
doza häufig.
13. Halietus jörgenseni FRIESE. — Nur 22 von Neuquen, sonst bei Men-
doza gefunden,
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien. 643
14. Halietus sp.? — 1 9, kleine Art mit rotem Abdomen.
15. Halictus sp.? — 1 2 einer mittelgroßen Art, schwarz, mit verlängertem
Kopf.
16. Halietus emarginatus Spın. — 22 in großer Zahl von Neuquen, auch
häufig bei Concepcion und Osorno.
17. Halictus mutabilis Spin. — dg u. 92 zahlreich von Neuquen; auch
häufig bei Osorno, einzeln bei Concepcion,
18. Halictus chilensis SpIn. — 3 92 von Neuquen; häufiger bei Concepcion,
Santjago.
19. Halictus (Augochlora) aureoviridis n. sp. vgl. Anhang. — Neuquen.
20. Halictus (Augochlora) sp.? — 2 kleine, grüne Art von Neuquen.
21. Nomia jenseni FRIESE. — 18 92 von Neuquen; wurde zuerst von
Mendoza bekannt.
22. Camptopoeum flaviventre FRIESE. — 8 u. 9? massenhaft von Neu-
quen; auch bei Mendoza nicht selten.
23. Camptopoeum submetallicum Spin. — 1 Z u. 4 2? von Neuquen;
auch in Chile bei Concepcion, Rancagua, Osorno und Santjago.
24. Camptopoeum maculatum Spin. — 1 & von Neuquen; auch in Chile
bei Ooncepcion und Santjago.
25. Psaenythia rubripes var. neoqueenensis n. var. vgl. Anhang. — 19
von Neuquen. Ps. rubripes wurde von Mendoza bekannt.
26. Aylocopa splendidula Lep. — Bei Neuquen häufig, 33 u. 22.
27. Tetralomia herbsti FRIESE. — SZ u. 92 in großer Zahl von Neuquen;
auch in Chile bei Concepcion sehr häufig.
28. Teiralonia sp.? — 1 2 u. 3 Z& von Neuquen. Wie T. herbsti, aber
Antenne kürzer, dunkel. Nicht in Chile!
29. Tetralonia nigriceps FRIESE. — SZ u. 92 von Neuquen; in Chile
häufig bei Concepcion; auch in N.-Argentina bei Mendoza.
30. Tetralonia flavitarsis var. bieineta FRIESE. — Häufig bei Mendoza,
2 22 von Neuquen. Die Stammform T. flavitarsis in Chile einzeln
bei Concepcion, Rancagua und Santjago.
3l. Ancyloscelis chilensis FRIESE. — 1 & von Neuquen; in Chile ZZ u.
22 häufig bei Concepceion und Rancagua, einzeln bei Santjago,
vgl. Anhang.
3la. Exomalopsis caerules FRIESE. — 1 & von Chubut in 8.-Argentina;
häufiger in Chile (Concepcion). Die Parallelfiorm E. longicornis
FRIESE bei Cordoba.
32. Centris chilensis SPIN. u. FRIESE. — dd u. 22 einzeln von Neuquen;
auch in Chile einzeln. Die Parallelform CO. nigerrima SPIn. ist
in Chile (Concepcion) sehr häufig und kommt merkwürdigerweise
bei Mendoza vor.
33. Oentris smithi FRIESE. — 1 3 von Neuquen; in Chile bei Concepcion
sehr häufige Art.
34. Centris brethesi SCHROTTK. — 1 & von Neuquen; auch im übrigen
Argentina verbreitet.
644 H. Friesz,
ITa. Schmarotzende Apiden.
35. Melissa lendliana n. sp. vgl. Anharg. — 2 ZZ u. 12 von Neuquen,
ist eine Parallelform des chilenischen Epiclopus gayi Spn. und
nur ostandin.
36. Epeolus viperinus HoLmHG. — 2 22 von Neuquen, kommt auch in
Chile (Concepeion) und bei Mendoza und Tucuman vor.
III. Gastrilegidae (Bauchsamnler).
37, Megachile chilensis Spin. — 4 4 u. 3 22 von Neuquen; in Chile
häufigste Art bei Concepcion, auch bei Rancagua und in Peru
vorkommend.
38. Megachile trieineta FRIESE. — 2 92 von Neuquen; von Mendoza &
u. ® beschrieben.
39. Lithurgus neoqueenensis n. sp. vgl. Anhang. — 3 22 von Neuquen.
40. Lithurgus osmioides n. sp. vgl. Anhang. — ZZ u. 2? von Neuquen.
41. Lithurgus macroglossa n. sp. vgl. Anhang. — 3 von Neuquen.
42. Anthidium rubripes FRIESE. — 1 & von Neuquen; auch in Chile bei
Rancagua. In Nord-Argentina häufiger, so bei Mendoza, Tucu-
man und Salta.
IIIJa. Schmarotzende Apidae.
3. Coelioxys brevicaudata FRIESE. — 1 2 von Neuquen. 3 vgl. Anhang.
IV. Sociale Apiden.
44. Apis mellifica var.. ligustica Spın. — 4 97 von Neuquen.
Von obigen 44 Bienenarten der Gegend von Neuquen finden
sich 24 Arten auch im Süden von Chile (s. weiter unten), so dab
das ostandine Gebiet mit dem westandinen (Chile) mehr als die
Hälfte der Bienenarten gemeinsam hat. Dieses Verhältnis ändert sich
aber bedeutend, wenn wir gen Norden wandern und die Gebiete
beiderseitig der Anden vergleichen.
So dürften bei Mendoza von ca. 150 Bienenarten kaum noch
20 gemeinsame Arten mit dem korrespondierenden Gebiet in Chile
(Santiago) vorhanden sein, und auf der Höhe von Tucuman dürften
es verhältnismäßig noch weniger sein.
Es sollte im vorliegenden nur auf diese Tatsache allgemein
hingewiesen werden, zu irgendwelchen eingehendern Untersuchungen
fehlen uns noch die notwendigen Unterlagen, auch herrscht in der
Artauffassung und Benennung der Formen noch mancherlei Ver-
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien. 645
schiedenheit, so dab wir uns vor der Hand mit Vorliegendem be-
gnügen müssen.
Die mit Chile gemeinsamen Arten für Süd-Argentinien sind
folgende:
sonpnppwH
Colletes cognatus SPIN.
Colletes bicolor SM.
Oolletes semicyaneus SPIN.
Colletes musculus FRIESE,
Policana herbsti FRIESE,
. Policana chilensis SPIN.
. Halictus nigromarginatus SPIN.
. Halictus emarginalus SPIN.
. Halıctus mutabilis SPIN.
. Halictus chilensis SPIN.
. Camptopoeum submetallieum SPIN.
. Camptopoeum maculatum SPIN.
. Tetralonia herbsti FRIESE.
. Tetralonia nigriceps FRIESE.
Tetralonia flaviventris SPIN.
. Aneyloscelis chilensis FRIESE.
. Exomalopsis caerulea FRIESE.
Oentris chilensis SPIN.
. Oentris smithiüi FRIESE.
. Epeolus viperinus HOLMBERG.
. Megachile chilensis SPIn.
. Anthidium rubripes FRIESE.
. Coelioxys brevicaudata FRIESE.
. Apis mellifica var. ligustica SPIN.
Die in Argentinien häufig vertretenen Xylocopa = Holzbienen-
arten fehlen in Chile.
Anhang.
Beschreibung der neuen Arten.
Colletes nigritulus n. SP: I, 2.
Von der Form des (©. bicolor Sm. und cyaniventris Spın. aber
Abdomen fast schwarz gefärbt, Thorax dunkelgrau behaart.
9. Schwarz, dunkelgrau behaart, Kopf und Thorax punktiert.
fast matt, Clypeus grob längsrunzlig, Wangen kurz, '/, so lang wie
breit; Mesonotum mit glatter, glänzender Scheibe; Area glatt. Ab-
domen mit erzgrünem Schein, fein, aber undeutlich punktiert, glänzend,
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. san
646 H. Frisse,
nur dem Ende zu schwarz behaart; Ventralsegmente kahl, sparsam
punktiert. Beine schwarz behaart, Scopa rein schwarz.
Flügel getrübt, Adern und Tegulae schwarzbraun. L. 11 bis
11'/, mm, Br. 4 mm.
& wie 9, Wangen länger, Kopf vorn und unten weiblich be-
haart. L. 10 mm, Br. 3 mm.
dd, 22 von Concepcion, wo sie von Herrn P. Hrrest im Oktober
gefangen wurden, also eine zeitige Frühlingsform. Selten.
& dem (©. (Policana) herbsti täuschend ähnlich.
74
[2
Colletes chalybaeus n. sp. L, 2.
Auffallend durch die feinen weißen Fransenbinden bei blau-
gefärbten Abdominalsegmenten.
9. Schwarz, lang grau behaart, Kopf runzlig punktiert, fast
matt, Clypeusscheibe der Länge nach nadelrissig, die Seiten glatt
und weißlich behaart, Wangen länger wie breit, ebenfalls längs-
nadelrissig, Thorax fein gerunzelt mit großen, flachen Punkten,
Scutellum mit glatter Basis, Area gerunzelt, matt, an der Basis
längsriefis. Abdomen tiefblau, spärlich fein, aber undeutlich punk-
tiert, Segment 1 fast glatt, stark glänzend, wie die folgenden Seg-
mente, die fein und undeutlich punktiert sind; Segment 1—5 mit
schmalen, weißen Endfransen, 6. schwarz, schwarz behaart. Ventral-
segmente schwarzbraun, fein quergerunzelt und unregelmäßig punktiert,
weißlich gefranst. Beine schwarz, weißlich behaart, Scopa weißlich,
Calcar schwarzbraun. Flügel hyalin, mit schwach getrübtem End-
rand, Adern und Tegulae schwarzbraun. L. 11—12 mm, Br. 4 mm.
& wie 9, aber Antenne länger, schwarzbraun, Wangen 1'/,- so
lang wie breit, Segment 1 mit einzelnen großen Punkten, Segment 6
blau, 1—6 weiß gefranst, 7 schwarz, schwarz behaart. L. 10 mm,
Br.;3/,- mm.
12 von La Plata, &, 2 von Buenos Aires; zahlreich von Neuquen,
Lexpt leg.
Dem ©. vörgatus VacH. 1904 von Argentina nach der Beschrei-
bung nahestehend, aber Wangen kürzer, Clypeus und Wangen längs-
rissig skulpturiert, Calcar schwarzbraun; Abdomen sparsam fein und
undeutlich punktiert. Segment 1.—5., 3 = 1.—6. weiß gefranst.
Auch dem Colletes cyaneus HoLmBEre 1903 ähnlich, doch fehlt
bei cyaneus die Angabe der Wangenlänge, eine Angabe, die wir bei
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien. 647
der Unterscheidung der Colletes-Arten nicht entbehren können. Die
Beschreibung lautet bei HoLmBErRG (in: Ann. Mus. nacion. Buenos
Aires, Vol. 9 (ser. 3, Vol. 2), p. 468; 1903): „Niger, grisescenti-vil-
losus, in mesothorace fuscescenti villosus; abdomine nitido obscure
cyaneo. L. 12 mm.
9. Caput nigrum, genis facieque griseo-, in vertice fusco-vil-
losum. Thorax niger, grisescenti-villosus, in mesonoto fuscescenti-
villosus; alis dilute fuscescentibus, venulis piceis; pedibus nigris,
dilute fulvescenti-griseo-vestitis. Abdomon nitidum, saturate vel
obscure eyaneum, pilis sparsis nigris hirtum, segmentorum margine
postico anguste albo-limbato; ventre modice cyaneo, segmentis mar-
gine postico piceo qua parte laxe, oblique, grisescenti-vestitis.
L. 12 mm.
Argentina: Las Conchas bei Buenos Aires im März 1880.“
Bei Colletes chalybaeus oder CO. musculus — ciliatus einzureihen.
Colletes ceiliatus n. sp. 3, 2. En
Wie ©. semicyaneus, aber Wangen lang.
9. Schwarz, grau behaart, Kopf und Thorax fein punktiert,
ganz matt, Clypeus fast glatt, Wangen lang, 1!/, so lang wie breit,
fein nadelrissig; Antenne schwarz, 2. Geißelglied — 3. + 4. Ab-
domen mit bläulichem Schimmer, fein, dicht aber undeutlich punk-
tiert, dicht hellgrau befilzt, oft mit kleinen Schüppchen zwischen
den Härchen, Segmentränder mit sehr feinen, linienförmigen, weißen
Cilienbinden; Ventralsegmente punktiert, mit blassen Rändern. Beine
schwarz, Scopa weiblich; Flügel getrübt, Adern und Tegulae schwarz.
L. 9—10 mm, Br. 3'/, mm.
& wie 9, aber Wangen 2mal so lang wie breit. L. 8-9 mm,
Br. 3 mm.
&, 2 im Oktober bei Concepcion mehrfach durch P. Hergsrt be-
obachtet.
Dem C. musculus von Neuquen sehr ähnlich und wohl nur Lokal-
varietät davon, aber Abdomen mehr blau und die Wangen länger.
Colletes musculus n. sp. d, 2.
Wie ©. murinus Frıese, aber dicht hellgrau behaart, Clypeus
einzeln punktiert glänzend, ? mit weißlicher Scopa.
9. Schwarz, dicht hellgrau behaart, Kopf und Thorax punktiert,
42*
648 H. Friese,
Clypeus mit einzelnen tiefen Punkten, Wangen 1!/, so lang wie
breit, sparsam längsrissig, Scheitel fein gerunzelt, matt, Antenne
schwarz, 2. Geißelglied = 3 4 4. Mesonotum und Scutellum mit
sparsam großen, flachen Punkten. Area sparsam gerunzelt, fast mit
Riefen. Abdomen mit bläulichem Schimmer, fein, dicht, aber un-
deutlich punktiert, dicht hellgrau, fast filzig behaart; Ventralsegment
mit einzelnen großen Punkten, ohne Fransen. Beine schwarz, grau
behaart, Scopa weißlich, Calcar gelbbraun. Flügel getrübt, Adern
und Tegulae schwarzbraun. L. 11—12 mm, Br. 4!/, mm.
g wie 2, Wangen 1?/, so lang wie breit, Antennenglied 3 — 4,
== 5. — L, 10—11 mm, Br. 3!,, mm.
&, 2 mehrfach von Neuquen; Lenz leg., auch von Concepcion
d, 2 durch P. Hergst erhalten, der sie im Oktober und November
sammelte.
Süd-Chile.
Die Chilenen sind durchweg kleiner als die Exemplare von
Neuquen.
Colletes tomentosus n. SP. 2. V
Kleinere, graufilzige Art mit langen Wangen.
2. Schwarz, weißlich behaart, oben aber mit eingemengten
schwarzen Haaren, Kopf und Thorax punktiert, Kopf ziemlich dicht
punktiert, stellenweise fast runzlig; Clypeus fast glatt, mit breitem,
vertieftem, sparsam punktiertem Mittelfeld, dieses nach vorn konkav
werdend und hier längsfurchig, Wangen lang, 1'/, so lang wie am
Ende breit, längsrissig, aber glänzend. Mesonotum und Scutellum
sparsam, aber tief punktiert, fast matt; Area eben, matt, an der
Basis mit grob gerunzeltem Querstreifen. Abdomen fein und un-
deutlich punktiert, glänzend, dicht graufilzig behaart, Segmentränder
gelblich durchscheinend, daher gebändert, 6. schwarzbraun behaart;
Ventralsegmente fein querriefig, mit zerstreuten Punkten, Ränder
gelblich. Beine schwarz, Klauen rotbraun, Calcar rotgelb, Scopa
gelblich. Flügel getrübt, Adern und Tegulae braun. L. 9'/,—10 mm,
Br. 3 mm.
2 mehrfach von Arica durch STAUDINGER erhalten.
Nord-Chile.
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien. 649
Colletes neoqueenensis n. sp. 2. vr
Wie ©. araucariae, aber einfarbig grau behaart.
9. Schwarz, grau behaart, Olypeus und Wangen einzeln punk-
tiert; Mesonotum zerstreut und undeutlich punktiert, Area eben,
nur an der Basis etwas längsrunzlige. Abdomen undeutlich punk-
tiert, dicht grau befilzt, 6. schwarzbraun behaart; Ventralsegmente
lang weißlich gefranst. Beine schwarz, Scopa weiß. Flügel hyalin,
Adern und Tegulae gelbbraun. L. 9—10 mm, Br. 31/, mm.
@ von Neuquen, Lexpt leg., 1 2 am 12. November bei Mendoza
gesammelt, JÖRGENSEN.
? = 2 von C. catulus VacHau 1904, 1 Z& von Tucuman).
Colletes longiceps n. sp. L£. V
Wie C. nasutus Sm. von Ungarn, aber Abdomen fein, kaum er-
kennbar punktiert.
gd. Schwarz, dicht weißlich behaart, Kopf unregelmäßig punk-
tiert, Wangen lang, 1'/, so lang wie breit, an dem Basalteil längs-
rissig, Mandibelende rot. Antenne lang, erreicht das Scutellum,
Geißelglied 1—-2=35. Mesonotum sparsam und fein punktiert (bei
nasutus grob punktiert), Area fast matt, glatt, nur an der Basis mit
einzelnen Längsrunzeln.. Abdomen sehr fein, kaum erkennbar
punktiert (bei 10facher Vergrößerung), auch auf Segment 1, sparsam
grau behaart, Segment 1—5 mit breiten, aber schwachen, weißlichen
Fransenbinden und durchscheinenden, blassen Endrändern; Ventral-
segmente lang gefranst, schwach bräunlich, mitten abgeplattet,
6. halbkreisförmig. Beine schwarz, sparsam greis behaart, Calcar
bleich, Klauen rotbraun. L. 11 mm, Br. 3°?/, mm.
3 d@ von Neuquen, LeExDL leg.
Süd-Argentina.
Colletes araucariae n. sp. 2.
Wie C. tomentosus, aber Wangen so lang wie breit, Thorax oben
gelbbraun behaart.
9. Schwarz, gelblich-weiß behaart, Kopf fein und dicht punktiert,
Clypeus dicht längsrissig mit vertieftem Mittelfeld, Wangen so lang
wie breit, längsrissig. Antenne schwarz, Endglied abgeplattet,
2. Geißelglied = 3 4. Mesonotum ziemlich grob und dicht punk-
tiert, etwas glänzend, wie die ganze Oberseite des Thorax gelb-
650 H. FrıEsz,
braun behaart, Area quergerunzelt, Basalstreifen grober und längs-
runzlig.. Abdomen fast glatt, glänzend, dicht und kurz gelbgrau
befilzt, Segment 6 schwarzbraun behaart; Ventralsegmente fein quer-
riefig, Endhälfte zerstreut punktiert, glänzend. Beine schwarz, Scopa
weiß. Flügel hyalin, Adern und Tegulae braun. L. 9—10 mm, Br.
3'/, mm.
Bei Concepcion und Rancagua vom 27. November bis 7. März
einzeln durch Herrn P. Hrrgst beobachtet.
Süd-Chile.
Colletes jörgenseni n. sp. L. /
Wie ©. catulus VacH. 3, aber Wangen doppelt so lang wie breit.
d. Schwarz, gelblich-weiß behaart, Kopf fein gerunzelt, matt,
Augen klein, aber weit vorragend, Gesicht sehr lang weißzottig be-
haart, Clypeus vorgezogen, glatt, glänzend, mit eingedrücktem, fein
sparsam punktiertem Mittelfeld; Wangen doppelt so lang wie
breit, fein und dicht längsrissig; Antennen lang, erreichen das
Metanotum, unten gelblich, 2. Geißelglied — 3. Mesonotum einzeln
punktiert, Area fein quergerieft, Basalfeld längsrunzlig.. Abdomen
fein und dicht punktiert, glänzend, dicht grau befilzt, Segmentränder
blaß; Ventralsegmente lang gefranst. Beine schwarz, Tarsenglied
3—5 gelbbraun. Flügel hyalin, etwas milchig getrübt, Adern gelb-
braun, Tegulae schwarzbraun. L. 7—7!/, mm, Br. 2 mm.
&d mehrfach bei Mendoza am 2. November 1906 durch JÖRGENSEN
gesammelt; auch von Tucuman erhalten.
Argentina.
Colletes furfuraceus Howmse. 9. L
1886. HOLMBERG, C. F., 9, in: Actas Acad. ci. Cordoba, Vol. 5, 3,
p. 183, tab. 4, fig. 32 (die Tafeln sind bisher nicht erschienen).
Oolletes furfuraceus wurde von HoLMBERG ausführlich beschrieben;
da aber einige ähnliche Formen in Argentina leben, so ist seiner Be-
schreibung hinzuzufügen:
Wangen nur ?!/, so lang wie breit, dicht längsrissig, Olypeus
längsrissig, aber auch einzelne Punkte erkennbar. Area gerunzelt.
Abdomen graufilzig, Scopa gelblich; Flügelrandader rotgelb. L. 10
bis 11 mm.
® mehrfach von Buenos Aires.
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien. 651
vr
Wie €. furfuraceus, aber Wangen quadratisch, fein längsrissig,
Clypeus feiner längsrissig, ohne Punkte; Area glatt, nur an der
Basis längsrunzlig. Abdomen meist kahl, nur Filzspuren an der
Basis der Segmente; Scopa weiß. Flügelgeäder braun, Tegulae braun.
L. 10—11 mm, Br. 3'/, mm.
3 22 von Salta, im März, STEINBACH leg.
Offenbar eine nordische Parallelform von €. furfuraceus.
Colletes steinbachi n. sp. 2.
Colletes laticeps n. sp. L&, 2. V
Wie 0. cognatus Spın., aber Wangen kurz.
9. Schwarz, dicht gelbbraun behaart, Kopf und Thorax punk-
tiert, glänzend, Kopf vorn fein runzlig punktiert, Clypeus grob punk-
tiert, Wangen kurz, kaum !/,mal so lang wie breit; Antenne schwarz,
Geißelglied 2=3-+-4. Mesonotum mit glatter, polierter Scheibe.
Abdomen undeutlich skulpturiert, stellenweise glatt, glänzend, Seg-
ment 1—5 mit breiten, gelblichen Fransenbinden, 6 dunkelbraun
behaart; Beine schwarz, Scopa gelblich. Flügel hyalin, Adern und
Tegulae braun. L. 9—10 mm, Br. 3 mm.
d wie 9, Wangen etwas länger, wie bei fast allen Colletes-
Arten. L. 7,8"), mm, Br. 2°, mm.
d, 2 mehrfach von Concepcion, wo Herr P. Hrrgsrt die Art auf
Baccharis im Januar bis Februar fing.
Colletes cognatus SP. L
Unter C. cognatus Spın. verstehe ich die kleine Art mit hellen
Segmentbinden und quadratischen Wangen. L. 8—10 mm, Br. 3 mm.
d, 2 häufig bei Concepcion im November und Daher von
Herrn P. HERBST gefangen.
Colletes (Policana) herbsti n. sp. d, ?. u
Eine isoliert stehende Species, die sich dem Colletes chilensis
und Zetra anreiht, aber kleiner, oben grau und unten weißlich be-
haart-ist.
9. Schwarz, glänzend, oben grau, unten gelblich-weiß behaart,
Kopf und Thorax äußerst fein und dicht gerunzelt, matt, mit ein-
zelnen größern, kaum erkennbaren Punkten; Clypeus mit einge-
drückter Mittellinie, auf der Basis und Mitte punktiert. Wangen
652 H. Feriesz,
1'!/,mal so lang wie breit, ohne auffallende Skulptur, etwas glänzend;
Antenne schwarz, unten bräunlich, Endglied rot, 2. Geißelglied wenig
länger als 3. Scutellum fast 2beulig, Area nicht auffallend, ganz
matt. Abdomen glänzend, fast glatt, Segment 1 ohne Skulptur,
2—5 mit einzelnen Punkten, kaum, aber lang weiß behaart (Scheibe),
5—6 schwarzborstig; Ventralsegmente grob punktiert, 2—4 jederseits
lang gelblich bebüschelt, mitten schwarz gefranst, 5—6 schwarz be-
borstet. Beine schwarz, außen schwarzbraun behaart, innen gelblich
behaart, Scopa ebenso, auf Femur III und Coxa III dicht wollig,
lang und gelblich werdend, Metatarsus sehr breit, von Tibienbreite
(wie bei Caupolicana), Calcar gelbbraun. Flügel hyalin mit dunklem
Rande, Adern schwarzbraun, Tegulae glatt und schwarz. L. 11),
bis 12 mm, Br. 2 mm.
d wie 9, Wangen länger, fast 1'’/,mal so lang wie breit, nach
unten eckig vorspringend, Antennenglied 3 kürzer als 4; Abdomen
zerstreut punktiert. Beine dünn, Tibien der Beine I und II vorn
oft rotgelb gefärbt. L. 11—12 mm, Br. 3!/, mm.
3, 2 zahlreich von Concepceion, wo sie im Frühling vom 11. Sep-
tember (3) bis 7. November (2) durch Herrn P. Hrrest beobachtet
wurden. Auch von Osorno, Neuquen (Lexot leg.) und von Peru er-
halten, also eine weit verbreitete Art.
Oolletes herbsti gehört mit C©. chilensis und tetra Spin. in ein be-
sonderes Subgenus, das ich als Policana abtrenne. Es vermittelt
wohl einen Übergang von Colletes zu Caupolicana und ist so zu
charakterisieren: Q am Abdomenende (Segment 5—6) mit mächtigem
Analbüschel, Metatarsus fast so breit wie lang, von Tibienbreite,
Scopa wie bei Caupolicana vergrößert, Femur und Coxa in mäch-
tigen Büscheln bekleidend; Flügelgeäder wie bei Colletes, & wie
Colletes.
Größere Tiere, L. 12—16 mm.
Policana herbsti ist wohl kaum mit Colletes albopilosus SPIN.
zu identifizieren, SpınoLA vergleicht ihn mit semicyaneus und gibt
das Abdomen mit Binden an usw., er sagt wörtlich zu jedermanns
Vergleich:
„2. Precedenti (CO. semicyaneus) affinis; antennis omnino nigris,
pilis in corpore albidis, ultimis segmentis exceptis; fasciis margina-
libus interruptis; tarsorum posteriorum frangiis luteolus. L 6 lin.
—= 13"), mm), lat. '/, lin. (soll wohl 1 und !/, heißen) — 31, mm.
Santiago einzeln.“
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien. 653
Bestimmungstabelle für die Arten von Colletes (Chile
und Argentina).
1. Abdomen blau oder mehr oder weniger grün
Abdomen rein schwarz
2. Segmentränder mit schönen, weißen Fransen
Segmente graufilzig, mit sehr feinen, linienartigen Randeilien
Segmente ohne Binden
3. Wangen beim & doppelt so lang wie breit, L. S mm
©. virgatus V ACH.
Wangen beim 3 nur 1'/,mal so lang wie breit, beim 2 wenig
länger als breit; Abdomen spärlich fein und undeutlich
punktiert, Segment 1—5 (2) oder 1—6 (4) lang weiß
gefranst. L. 10—12 mm C. chalybaeus n. sp.
4. Wangen beim 2 1—1'/,mal so lang wie breit, beim 3 1'/,mal
so lang wie breit; Abdomen fast schwarz, L. 10—12 mm
C. musculus n. sp.
Wangen beim 2 1!/,mal so lang wie breit, fein nadelrissig,
beim & 2mal so lang wie breit; Abdomen deutlich blau-
grün, L. 9—10 mm ©. ciliatus n. Sp.
5. Abdomen intensiv blau, Wangen beim $ kurz, nur '/,mal
so lang wie breit 6
Abdomen schwach blau bis blaugrün 7
6. Kopf und Thorax schwarz behaart CO. cyamiventris SPIN.
Thorax oben rot behaart ©. bicolor SM.
7. Wangen beim 2 1!/,mal so lang wie breit, fein nadelrissig,
beim & 2mal so lang wie breit; Abdomen schwach blau-
grün, graufilzig, Segmentränder weiß linienartig ciliiert.
L. 9-10 mm ©. ciliatus n. sp.
Wangen beim $ quadratisch, beim & 1'/,—2mal so lang
wie breit, Scopa grau, Abdomen grün, ziemlich Kahl
Ü. semicyaneus SPIN.
Wangen beim 2 kurz, nur !/,mal so lang wie breit, beim &
!/,mal so lang wie breit, Scopa schwarz; Abdomen schwarz
mit erzgrünem Schimmer C. nigritulus n. SP.
8. Abdominalsegmente breit bandiert, lang gefranst 9
Segmente einfarbig behaart, ohne Binden 10
9. Wangen ganz kurz, 3, 2 kaum !/,mal so lang wie breit
C. laticeps n. sp.
op m
654 H. Frisse,
Wangen beim ? so lang wie breit, beim 4 1'/,mal so lang
wie breit C. cognatus SPIn.
Wangen beim 3 1!/,mal so lang wie breit, L. 11 mm
C©. longiceps n. sp.
10. Größte Art, Körper gelbbraun bis rotgelb behaart, Wangen
länger als breit, ganz glatt, L. 15 mm C(. chilensis Spin.
Thorax grauweiß behaart, Abdomen fast kahl, glänzend
schwarz ©. herbsti n. s».
Nur Thorax oben rotgelb bis gelbbraun behaart 11
Thorax und Abdomen gleichfarbig gelblich-weiß behaart 13
11. Wangen fast quadratisch 12
Wangen beim 2 kurz, nur ca. !/,mal so lang wie breit
C. furfwraceus HOLMBG.
12. Abdomen fast kahl, glänzend schwarz, L. 10—11 mm
C. steinbachi n. Sp.
Abdomen dicht graufilzig, L. 9—10 mm C. araucariae n. sp.
13. Wangen beim £ fast quadratisch, L.8 mm C. catulus VAcH.
Wangen beim 9 quadratisch, fast etwas länger, L. 9—10 mm
O. neoqueenensis n. Sp.
Wangen beim 2 1!/,mal so lang wie breit, L. 9'/, mm
C. tomentosus n. SP.
Wangen beim 3 2mal so lang wie breit, Antenne unten
gelblich, L. 7—7!/, mm C. joergenseni n. Sp.
Augochlora aureoviridis n. sp. ?.') V
Der A. aureocuprea täuschend ähnlich, aber Mesonotum fein und
dicht runzlig punktiert, schwach glänzend, Wangen deutlich.
1) Augochlora aureocuprea n. sp. %.
Der A. aureoviridis nahestehend, aber ganz kupferrot, Mesonotum
dicht und grob runzlig punktiert, matt; Wangen linear.
Q. Kupferrot, gelblich-grau behaart, Mandibel bis auf die rote End-
hälfte schwarz, Gesicht runzlig punktiert, Clypeus grob punktiert, glänzend,
Stirn äußerst fein und dicht skulpturiert, matt; Mesonotum sehr grob
runzlig punktiert, Mittelsegment glatt, Area an der Basis längsfurchig.
Abdomen glänzend, undeutlich und ziemlich grob punktiert, dünn weißlich
behaart, Segmentränder 1—5 mit langen Fransen, Endfurche schmal, gelb-
braun behaart, Ventralsegment 1—4 goldglänzend, 5—6 braun, alle
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien. 655
2. Rotgoldig mit grünem Schimmer, besonders in den Nähten;
Kopf und Thorax sehr fein und dicht runzlig punktiert, wenig
glänzend, lang gelblich-weiß behaart, Antenne, Mandibel, Clypeusrand
und Wangen schwarz, Clypeus und Stirnschildchen einzeln und grob
punktiert glänzend. Abdomen fein aber unregelmäßig punktiert,
seitlich weißlich behaart, Analfurche breit, schwarz behaart; Bauch
grünlich. Beine schwarzbraun, kurz gelblich behaart, Scopa
weißlich, Calcar braun, mit heller Basis, Klauen III gezähnt.
Flügel hyalin, Adern braun, Tegulae schwarz, glatt. L. 7—8 mm,
Br. 2!/, mm.
3 22 von Neuquen, LexDu leg.
Süd-Argentina.
Psaenythia rubripes FRIESE.
1908. Ps. rubripes FRIESE, &, in: Apidae Argentinae, p. 40 (SILKE-
BORG).
1909. Ps. rubripes JÖRGENSEN, 9, in: Deutsch. entomol. Ztschr., p. 223.
Durch die roten Beine bei Ps. phölanthoides stehend, nach der
Kopfbildung aber bei Ps. laticeps (l. ec. p. 41).
d. Schwarz, kaum weiblich behaart, Kopf dicht punktiert, Clypeus
4mal so breit wie lang, auf der Fläche beulig uneben, ganz weiß,
ebenso das in einer Ausrandung des Clypeus sitzende Labrum, die
Mandibelbasis, Nebengesicht ganz weiß und ein kleiner Fleck unter-
halb der Antennen, Antenne rot, oben kaum dunkler; Mesonotum
und Scutellum zerstreut punktiert, stark glänzend; Pronotum jeder-
seits mit weißer Linie, sonst der Thorax schwarz. Abdomen braun-
schwarz, dicht punktiert und matt, besonders auf den Rändern der
Segmente, Segment 1—6 jederseits mit weißem Fleck, 7 schwarz,
schwarzbraun beborstet, 8 parallel, fast quadratisch, weit vorragend;
Beine rot, weiß beborstet. Flügel rötlich-gelb getrübt, besonders dem
Vorderrand zu, mit dunklerm Endrand, Adern rot, Tegulae rotgelb.
L. 7—10 mm, Br. 2 mm.
2 wie @ und der Ps. herbsti ähnlich gezeichnet; aber Gesicht
dunkel, nur ein kleiner Fleck unter der Antennenbasis und ein Fleck
punktiert. Beine kupferrot, Tarsen braun, Behaarung und Scopa gelblich.
Flügel getrübt, Adern braungelb, Tegulae rotgoldig. L. 7—7!/, mm,
Br. 2!/, mm.
2 22 von Mexico (coll. SAUSSURE).
656 H. Frisse,
daneben gelblich, ferner sind die Calli weiß, ebenso eine Linie auf
dem Metanotum. Abdomen auffallend matt, Segmentbasis deutlich
punktiert, Endhälfte sehr fein’ und dicht runzlig punktiert, Segment
1—4 (resp. 5) jederseits mit breitem, weißgelbem Querflecken auf
der Mitte, 6 schwarzbraun beborstet. Beine wie die Antenne rot,
vgl. &. Scopa weißlich, oben braun. Flügelgeäder rotgelb wie die
Tegulae, auch bei den heute vorliegenden, größern 4. L. 8—9 mm, Br.
2:7, bis Kopf 3), mm
d, 2 mehrfach von Cordillere d. Mendoza, 10. November 1907.
JÖRGENSEN leg.
Argentina.
Var. 2. Thorax und Abdomen reichlicher weißgelb gezeichnet
und zwar: Calli, ein Fleck dahinter, Scutellum jederseits, Metanotum
ganz gelb, Segment 1—5 mit breiten Scheibenbinden, die nur auf
1—2 (—3) schmal unterbrochen sind. L. 10 mm, Br. 2!/, mm.
var. neoqueenensis n. var.
Neuquen (Süd-Argentina), LENDL leg.
Ancyloscelis chilensis Frizse. 4,9. 7
1899. Exomalopsis chilensis FRIESE, 9, in: Ann. Hofmus. Wien, Vol. 14,
p. 266, n. ALFKEN — Ancyla!
9. Nigra, griseo-pilosa, antennis brevissimis, fuscis subtus rufis,
abdomine punctato, segmentis 1—5 latissime griseofasciatis, 6. fuliginoso-
hirto; pedibus fuscis, scopa grisea, calcaribus pallidis.
A. chilensis ist der Exomalopsis texana FRIESE am nächsten stehend,
aber viel länger und dichter behaart, die Binden auf Segment 1—5
gleichbreit und deutlich abstehend, nicht tomentartig.
9. Schwarz, lang greis behaart; Kopf fein punktiert, Clypeus
und Labrum grob, fast runzlig punktiert; Fühler schwarzbraun,
unten rotbraun, sehr kurz, kürzer als der Kopf, die Geißel ca. 2mal
so lang wie der Schaft, 2. Geißelglied = 3 — 4, 4. nur !/,mal so lang wie
breit. Thorax zerstreut punktiert, glänzend, Mittelsegment matt,
ohne erkennbare deutliche Skulptur. Abdomen punktiert, wenig
glänzend, Segment 1—5 fast in seiner ganzen Länge dicht gelbgreis
und bindenartig behaart, 6. mehr rötlich, mit schmaler, fast parallel
verlaufender Platte. Ventralsesmente lang greis befranst, mit blassen
Rändern. Beine schwarzbraun, Endglieder der Tarsen rostrot, gelb-
greis behaart, Scopa einfarbig, Calcar gelblich. Flügel schwach ge-
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien. 657
trübt, Adern und Tegulae braun, letztere glatt. L. 61,—7!/, mm,
Br. 2—2!/, mm.
& wie 9, aber Abdomen überall dicht und lang gelblich-grau
behaart, Segment 6—7 ebenfalls, 7 in 2 kurze Dorne endend, die
infolge der langen Behaarung nur von unten deutlich sichtbar
werden. Ventralsegmente sparsam lang behaart, 6. glatt und konvex.
Beine verlängert, schwarz, Tarsen mehr rotbraun, Femur und Tibie
der Beine II und III verdickt, Tarsen sehr lang, Metatarsus schwach
gebogen. L. 61/,—7!/, mn, Br. 2',—3 mm.
&, 2 zahlreich von Concepcion und Rancagua durch P. Hrresr
erhalten, wo sie vom Dezember bis Februar auf Disteln fliegen;
auch von Peru und Neuquen (3), Lexpn leg.
Die Type von Santiago ist ein auffallend kleines 9, alle andern
Exemplare bedeutend größer. Die Art gehört in die Nähe von
A. nigriceps, elypearis und minuta.
Melissa (Epicoplus) lendliana n. sp. LS, 2.
Der M. gayi nahestehend, aber neben Thorax nur Segment 1
gelblich-weiß behaart, 2 6 (7) tief dunkelblau gefärbt, schwarz befilzt.
9. Schwarz, auf dem Scheitel ein Büschel, Thorax oben und
Segment 1 lang und dicht gelbweiß behaart, Kopf und Thorax dicht
runzli@ punktiert, Mesonotum mit glatten Stellen und einzelnen
eroben Punkten; Antenne lang, erreicht das Sceutellum, 2. Geißel-
elied — 3. Abdomen undeutlich und sehr fein punktiert, glänzend,
Segment 6 braun, konkav; Unterseite des Körpers und die Beine
tief schwarz behaart, Tarsenglied 3—5 braun gefärbt, Calcar der
Beine II braun, fast so lang wie das Tarsenglied 1, unten konkav,
mit stumpfem, 3zähnigem Ende, innerer Zahn fingerartig verlängert,
Tarsenglied 1 der Beine II nach innen in langen Dorn verlängert, Calcar
der Beine III groß, kräftig, '/);mal so lang wie der Metatarsus, zuge-
spitzt mit fein gezähneltem Innenrand, Metatarsus mit straffen,
schwarzen Borsten besetzt. Flügel hyalin, Rand schwach getrübt,
Adernverlauf wie bei M. gayi, Adern braun. L. 10—11 mm, Br. 5'),
bis 6 mm.
& wie 9, Antenne länger, erreichen das Thoraxende, Glied 13
— 12, Segment 7 dreieckig mit stumpfer Spitze, Ventralsegmente
spärlich schwarz gefranst, 4 mit langen, dicht anliegenden, fast
verklebten Fransenhaaren, 5 halbrund ausgeschnitten und hier
schwach braun gefranst. Beine wie beim 9. L. 11—12 mm, Br.
6 mm.
658 H. FRrıese,
2 28, 1 2 von Neuquen, 1907, Dr. A. Lexpt leg.
Süd-Argentina.
Lithurgus neoqueenensis n. sp. 2 L
Ganz schwarze Art, wie L. laticeps, aber nur halb so groß, Ge-
sicht stark konvex, ohne Höcker.
9. Schwarz, schwarz bis schwarzbraun behaart, runzlig punk-
tiert, Gesicht stark vorgewölbt, aber ohne Höcker, Clypeus grob
punktiert, mit glatten Stellen und geradem Endrand (abgestutztem),
Wangen fast linear, Antenne kurz, unten braun. Mesonotum mit
glattem, einzeln punktiertem Mittelfeld, Area fein skulpturiert, matt.
Abdomen fein, undeutlich punktiert, Segment 6 dicht schwarz be-
borstet, mit kahler Mittelleiste, Scopa schwarz. Beine schwarz,
schwarzborstig, Adern und Tegulae schwarz. L. 11—12 mm, Br. 4 mm.
4 22 von Neuquen; LEnpu leg.
/
Lithurgus osmioides n. sp. d, 2. ”
Äußerlich einer abgeflogenen Osmia nigriventris (Europa) nicht
unähnlich, aber $ mit paradox gebildetem COlypeus und Labreus g
mit mn Segment 7.
9. Schwarz, schwarz behaart, Oberseite von Kopf, Thorax und
Segment 1—2 lang gelblich behaart; Kopf und Thorax gerunzelt,
stellenweise punktiert, Clypeus zurückgezogen, als schräg stehende,
vorn gerade abgestutzte Platte sichtbar, fast glatt, nur an den
Rändern mit groben Punkten; Labrum 2mal so lang wie breit, fast
parallel, mit tiefer Mittelfurche und seitlichen Randwülsten, die
vor dem stumpfen, mitten tief eingeschnittenen Endrand zusammen-
laufen, Mandibel zangenförmig, überhaupt Kopfbildung wie Subgen.
Eumegachile, sonst Stirn unbewehrt, vor dem untern Ocell eine drei-
eckig erhabene, glatte Platte, Wangen deutlich, glatt; Antenne sehr
kurz, unten rotbraun, nur von Länge der Augen, 2. Geibelglied =
3-4, sonst Glieder 2mal so breit wie lang. Mesonotum mit glatten,
sparsam punktierten Stellen. Abdomen spärlich und undeutlich
punktiert, Segment 1, auch 2, auf der Scheibe lang gelblich be-
haart, sonst wie Abdomen lang schwarz behaart, Scopa schwarz.
Beine schwarz, schwarzborstig, besonders lang am Metatarsus, Klauen
rötlich. Flügel getrübt, Adern und glatte Tegulae schwarz. LI.
13'/, mm, Br. 3?/, mm.
& wie 9, Kopf normal wie bei Zithurgus 3, dicht und fein ge-
Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien. 659
runzelt, ganz matt, Clypeus doppelt so breit wie lang, vorne schwach
ausgerandet, Segment 1—2 fast ganz hell behaart, 3—7 schwarz-
braun behaart, 7 in kleinem Fortsatz endend; Ventralsegmente lang
schwarz behaart. Beine schwarz, Calcar rotbraun, Metatarsus ?/,
der Tibienlänge, gebogen, aber gleich breit, nur !/,—'/, der Tibien-
breite erreichend. L. 13 mm, Br. 5 mm.
d, 2 von Neuquen; Lexpn leg.
Ä 4
Lithurgus macroglossa n. sp. 2.
Eine isoliert stehende, kleinere Form, Zunge von Körperlänge.
&. Schwarz, gelbgreis behaart, Kopf und Thorax runzlig punk-
tiert, fast matt, Gesicht lang weiß anliegend behaart, Augen groß,
drohnenartig vorstehend, innere Augenränder (orbita) parallel, An-
tenne schwarz, unten rot, 2. Geißelglied länger als 3 + 4; hintere
Thoraxwand sehr lang behaart, Area sehr fein skulpturiert, matt.
Abdomen runzlig punktiert, matt, Segment 1—2 lang weißlich be-
haart, 3—5 breit schneeweiß gefranst, Fransenbinden mitten mehr oder
weniger unterbrochen, 6—7 schwarz, 7 in stumpfen Dorn auslaufend;
Ventralsegmente kurz schwarz behaart. Beine schwarz, Tarsen 3—5
rotbraun, Metatarsus dünn, fast von Tibienlänge und nur !/,—!/;
der Tibiendicke erreichend, schwach gebogen. Flügel getrübt mit
dunklem Rande, Adern und Tegulae schwarz. L. 9'/,—10 mm, Br.
3 mm.
1 & von Neuquen; Lexpn leg.
Coelioxys brevicaudata FRIESE. d, 2.
1905. Coelioxys brevicaudata FRIESE, 9, in: Ztschr. syst. Hymenopterol.,
Vol.55,.p. 141.
9. Nigra, albido-hirta, ut CO. chilensis, sed. elypeo subtiliter ruguloso,
plano; segmento 1. rufo, 6. brevi, ut C. alata, supra 3-carinato ; segmento
ventrali 5 latissimo, truncato ; pedibus et tegulis rufis.
9. Schwarz, gelblich-weiß behaart, wie CO. chilensis, aber Clypeus
fein gerunzelt, ohne nasenartige Bewehrung und besondere Be-
haarung; Basis der Segmente fein und dicht punktiert, nach dem
Rande zu aber nur mit einzelnen großen Punkten; Segment 1 rot,
1—5 mit ziemlich breiten, gelblichen Filzbinden, Analsegmente Kurz,
oberes nur auf dem verschmälerten Teil mit Mittelkiel und jeder-
seits mit Seitenkiel; untere Platte ähnlich wie bei C. alata Forst.
660 H. Frıese, Zur Bienenfauna des südlichen Argentinien.
gebildet. Ventralsegment 5 sehr breit, breit abgestutzt, jederseits
vorspringend, von oben sichtbar. Beine rot, Tegulae rot; Flügel mit
dunklerm Endrand. L. 10—11 mm, Br. 3'/, mm.
g wie 9, aber Gesicht lang und dicht weißlich behaart, Ab-
domen fast grober punktiert, Segment 5 jederseits am Seitenrande
mit Höcker, 6. sechsdornig, die beiden Seitendorne mitten am Rande
stumpf, nur eckig vorspringend, die beiden obern Enddorne fast zu
einer breiten Querlamelle verwachsen, die beiden untern lang und
spitz, divergierend nach außen. Ventralsegment 5 mitten eingedrückt,
hinten tief und rund ausgerandet und hier rotgelb gefärbt, 6 als
rotgelbe, glatte Platte sichtbar. L. 10—11 mm, Br. 3", mm.
d, 2 von Concepcion und Rancagua im November, Dezember
und Januar, fliegt nach P. Hergst mit Meyachsle chilensis zusammen;
1 2 von Neuquen, LEnxDL leg.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Das Plancton des Gregory-Sees auf Ceylon.
Sammelausbeute von A. BoORGERT, 1904—1905.
10. Abhandlung.
Von
Prof. Dr. €. Apstein in Kiel.
Mit 6 Abbildungen im Text.
Im Jahre 1907 veröffentlichte ich die Untersuchung einer Serie
Planetonfänge aus dem Colombo-See auf Ceylon, die während des
größten Teiles des Jahres 1905 ausgeführt waren. Dadurch war ich
in der Lage, eine Antwort auf die Frage „Haben wir in tropischen
Seen eine Periodizität der Organismen?“ zu geben und zwar eine
bejahende. Die Fänge verdankte ich meinem Freunde Herrn Prof.
BoRGERT, der bei seinem Besuche von Ceylon die nötigen Schritte zur
Erlangung des wertvollen Materials getan hatte. Gleichzeitig aber
auch hatte Borgerr eine ähnliche Fangserie aus dem Gregory-See
zu veranlassen vermocht, deren Untersuchung er mir wiederum an-
vertraute. Das Material war mir hochinteressant einmal, weil sich
die Fänge wieder über einen großen Teil des Jahres erstreckten,
dann aber auch, weil es einen Vergleich mit dem auf gleicher Insel
gelegenen Colombo-See ermöglichte. Meinem Freunde BoRGERT
spreche ich auch an dieser Stelle meinen Dank aus, ebenso dem
Surveyer General’s Office für die Unterstützung durch Zusendung
der Administration Reports, Meteorology für Ceylon (1), aus denen
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 43
662 ©. APsTEın,
nachfolgende Daten über Temperatur und Regen entnommen sind,
umgerechnet auf Celsiusgrade und Millimeter.
Der Gregory-See liegt bei dem Orte Nuwara Eliya, in der Cen-
tral Province unter 6°59' n. Br., 80°47‘ ö. L. in ungefährer Höhe
von 1890 m.
Nach einer Karte, die mir BoRGERT freundlichst verschafft hat,
ist der See 0,55 qkm groß, langgestreckt und von einem Flusse
km
NanuN Oya =
v
[
& D
OÖ
a 4 Fi
N) @) wa =
an he al Pd F7
nn re ef
Sea a S =
se! 0 ar Te Er
es > RE
ee
Gregory
See u
Fig. A.
Nanu Oya durchströmt. Namentlich auf der Nordseite des Sees
finden sich Sümpfe, in denen sich kleine Wasserläufe, die von Nord-
ost kommen, verlieren.
Temperatur Regenmenge
Mittel | 1905 Mittel | 1905
Januar 13,66 14,27 190 76
Februar 14,22 14,55 76 142
März 16,00 15,62 105 119
April 15,60 16,15 216 269
Mai 16,00 16,22 272 298
Juni 14,50 14,5 483 485
Juli 14,06 14,78 416 192
August 14,28 15,18 288 137
September 14,44 15,55 242 295
Oktober 14,55 15,60 376 355
November 14,33 15,66 312 336
Dezember 14,00 14,60 302 157
14,66 15,38 3328 2861
Mittel pro Monat 277,3 238,4
Das Plancton des Gregory-Sees auf Ceylon. 663
Nuwara Eliya ist meterologische Station, so daß ich aus dem
oben genannten Report (1) die Daten über Temperatur und Regen-
höhe direkt entnehmen kann. Erstere sind in Fahrenheit angegeben,
letztere in Zoll. Ich habe die Zahlen auf Celsius und mm umge-
rechnet.
Dieselben Zahlen sind in den nachfolgenden Curven dargestellt.
Zum Vergleich habe ich noch einmal die Temperaturen und die
Regenhöhe für Colombo hinzugefügt, namentlich auch darum, weil
sie mir für meine frühere Arbeit (2) noch nicht vollständig vorlagen.
Die Temperatur von Nuwara Eliya ist der hohen Lage des
Ortes entsprechend gemäßigt, aber wie überall in den Tropen wenig
schwankend. Während Colombo ein Jahresmittel von 27,27°C hat,
finden wir hier im Gebirge nur ein Mittel von 14,66°C, im Jahre
1905 — auf das es ja in erster Linie ankommt — von 15,38°C,
das Jahr war also etwas wärmer, als der Durchschnitt der Jahre
angibt. Das Minimum der Temperatur betrug 14,27°C im Januar
(Colombo 25,94°C im November), das Maximum 16,22°C im Mai
(Colombo 28,28°C im Mai). Wir finden also keine großen Tempe-
raturschwankungen während des Jahres, jedoch ist die Temperatur
verhältnismäßig kühl.
30
BHESE
Be
Fig. B.
Nuwara Eliya. Temperatur.
— normal .... 1905. Die obern Punkte gelten für Colombo. 1 mm = 1° C.
Die Regenmenge war 1905 unter dem Mittel, um 467 mm,
und insgesamt etwas geringer als in Colombo, 2861 :3098 mm. Ver-
gleichen wir die Kurven für Colombo und Nuwara Eliya, so zeigt
sich ein großer Unterschied. Während in Colombo zwei vollständig
getrennte Regenzeiten mit dem Minimum (normal) im Juli (2) und
im Jahre 1905 (Fig. D) im Juli—August herrschen, haben wir in
43*
"664 C. APSTEIN,
EN MR ER RE LER SG ENT GERD NN EIG
BEE IE EEE UWE FF SZ RE I En ET
EEZZE NDS GENE.
Re A yeSe
A A
ke ifuld ka eye
238
EA EENEEEREERNER
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Monat1 23456768 90111271 Miütel
Fig. C.
Nuwara Eliya. Regenmenge in mm.
— normal, .... 1905. Rechts Monatsmittel. 1 mm = 10 mm Regen. + Planetonfang.
Colombo 1905 Regenöhhe.
Sara ee
ae See
BEREITEN
u ae BINNEN
EEE EIERN
LEN TE
EROBERN DEP" BE VRR KT LIRTR
AHA
EN —— KERLE.
Monet 1232567890121
Fig. D.
Colombo. Regenmenge in mm.
1 mm=10 mm Regen.
Nuwara Eliya nur eine Regenzeit normalerweise, die sich nur durch
einen gerineen Abfall im August— September kennzeichnet. Im
Jahre 1905 finden wir aber auch im Juli— August eine ganz besonders
Das Plancton des Gregory-Sees auf Ceylon. 665
geringe Regenmenge!), so daß in diesem Jahre zwei’ Hauptr asanzelien
zustande kamen.
Die mir vorliegenden Fänge sind an folgenden Tagen gemacht
worden.
1905 22. Januar (BoORGERT)
20. Mai
20. Juni
23. Juli
22. August
24. September
20. Oktober.
Die Fänge — mit Ausnahme des ersten — sind im Abstande
von einem Monat ausgeführt worden und gehen den Colombofängen
parallel, erstrecken sich aber bis zum Oktober. Der Januarfang
liegt ungefähr in der Mitte zwischen Oktober- und Maifang und
bildet so eine wertvolle Ergänzung.
Ich habe die Fänge wie quantitative Fänge behandelt, also auch
gezählt, bin mir aber bewußt, dab ich in den Schlüssen mir Be-
schränkung auferlegen muß, da die Fänge Oberflächenfänge sind
und vermutlich nicht stets die genau gleiche Wassermenge filtriert
ist. Ich glaubte aber bei dem wertvollen Material keine Mühe
scheuen zu dürfen, um es gut auszunutzen.
Volumen: Da in jedem Monat nur ein Fang gemacht ist, so
bezeichne ich die Fänge nur mit dem Monat, lasse also den Tag fort.
Mai :2,8 ccm
Juni It
Juli 3:6
August :0,9
September : 0,7
Oktober :0,4
Vom Mai—Juli finden wir große Fänge, vom August— Oktober
kleine. Wenn die Fänge auch nicht quantitativ sind, so beruht
dieser Unterschied doch nicht auf Zufall, da er mit dem Regen-
minimum zusammenfällt. Das Volumen der Fänge wurde nament-
lich durch zwei Organishen bestimmt: Melosira und Diaptomus.
1) In Folgendem werde ich vom Regenminimum im August stets
sprechen, da biologisch die Beobachtung, nicht die Mittelzahlen von
Wichtigkeit sind.
666 ©. APSTEIN,
Melosira war in den ersten Fängen überwiegend, dann trat sie zu-
rück, so daß die Volumendifferenz dadurch erklärt ist.
In den Fängen ließen sich die beiden Hauptkomponenten durch
Dekantieren leicht trennen, so daß das Verhältnis von Produzenten
zu Konsumenten zum Ausdruck gebracht werden konnte.
Copepoden : Melosira
Monat Volumen
Vol. %
abgerundet
Mai 2,8 14 :1,4 50 : 50
Juni 3,7 05 :3,2 15:85
Juli 3,6 0,4 :3,2 11:89
August 0,9 0,5 :0,4 53:47
September 0,7 0,4 :0, 59:41
Oktober 0,4 0,18: 0,22 45:55
Im Mai waren Diaptomus sehr häufig, im Fange 6200, die an
Volumen dasselbe ergaben wie die 260 Mill. Melosira-Zellen. Im
Juni, Juli waren in den Fängen bedeutend weniger Diaptomus
(2000), so daß die 320 und 360 Mill. Melosira-Zellen im Volumen mit
85 und 89°, recht zum Ausdruck kamen. Im August mit dem
Regenminimum änderten sich die Verhältnisse. Melosöra war sehr
zurückgegangen, so daß die Volumina der Pflanzen (Melosira) und
Tiere (Diaptomus) gleich waren.
1: TeIl
Die Organismen des Gregory-Sees und ihre Periodizität.
1: Algen.
Unter den Algen spielen 2 Arten eine hervorragende Rolle,
während die übrigen sehr dagegen zurücktreten. Von LEMMERMANN (9)
sind die Algen aus dem Januarfang 1907 publiziert worden, so dab
ich mich bei meinen Bestimmungen darauf beziehen konnte.
Schizophyceen.
Nur im Juni kamen Schizophyceen in nennenswerter Menge vor.
Ich zählte 1000 Fäden einer Oscillatoria-Art. Von LEMMERMANN sind
Oseillatoria anguwina Bory und ©. curviceps Ac., ferner Coelosphaerium
kützingianum NÄGELI und Lyngbya borgertü Lem. angeführt. Die
meisten waren nur in vereinzelten Exemplaren zu finden, so daß ich
sie in meiner Tabelle nicht mit aufgenommen habe.
Das Plancton des Gregory-Sees auf Ceylon. 667
Conjugaten.
Vertreter dieser Familie waren nicht selten. Am meisten fiel
Staurastrum lohopekaligense auf. Meine Exemplare hatten durchweg
längere Fortsätze, als sie G. West u. S. West (11) abbilden. Vor-
nehmlich fand ich die Varietät irifurcatum dieser Autoren, andere
Exemplare hatten aber nur 2 Spitzen an den Fortsätzen. Von
August— Oktober ist die Zahl in den Fängen recht beträchtlich und
so regelmäßig hoch gegenüber den frühern Untersuchungsmonaten,
daß man wohl annehmen darf — trotz der nur qualitativen Fänge —,
daß in den letzten Monaten, von dem Regenminimum an, sich die
Zahl der Individuen stark vermehrt hat.
Eine andere Species dieses Genus, Staurastrum submanfeldti var.
elegans, kam regelmäßiger vor, allerdings nur in geringer Zahl.
Gleichfalls regelmäßiger, aber häufiger waren Arten von Cosmarium
und Closterium. Von letzterm Genus führt LEMMERMANN (9) die
Arten ulna Focke und intermedium Raurs an. Das schöne große Pleuro-
taenium ehrenbergü (Raurs) DELP fand ich mehrmals, aber stets in
geringer Zahl.
Chlorophyceen.
Von dieser Familie führt LemmERMAnN (9) eine Reihe Arten
an, die meist aber sehr selten waren, z. B. Eudorina elegans Eusc.,
Kürchneriella lunaris SCHMIDLE, Scenedesmus quadricauda (TuRP) BREB.
und Pediastrum duplex var. asperum A. Br.
Zwei Arten der letzten Gattung sind häufiger vertreten, P. an-
gulosum var. araneosum Racız und P. duplex var. reticulatum LAGERH.
Erstere Art war die häufigere, es fanden sich bis 110000 Exemplare
im Fange. Von Mai—Juli, also vor dem Regenminimum, war die
Anzahl für beide Arten am höchsten.
Flagellaten.
Eine Hauptrolle spielt das zu dieser Familie gehörige Dinobryon
eylindricum var. ceylonicum Lemm. Bis auf 7,35 Mill. Zellen stieg
im Januar die Menge an und eing nur im Juni unter eine Million
herunter. Die Anzahl der Stöckchen habe ich nicht immer be-
stimmt, es kommt ja auch mehr auf die Zahl der Zellen an. Aus
den angeführten Zahlen, die mit Ausnahme der einen verzeichneten
zwischen 2,2 und 7,35 Mill. schwanken, kann man wohl schließen,
dab Dinobryon sich das ganze Jahr über vorfindet. Ferner hätte
668 C. APrsteın,
ich aber wohl auch Cysten finden müssen, falls die Art aus dem
Plancton verschwinden wollte.
Uroglena volvox EHBG. führt LEMMERMANN noch auf. Ich fand
nur vereinzelte Exemplare dieser Art. |
Diatomeen.
Die Hauptmasse des Phytoplanctons, zeitweise sogar des Ge-
samtplanctons, wurde von den Diatomeen geliefert. Neben einer
ganzen Reihe seltner Arten waren es zwei, die hervortraten. Vor
allen war es Melosira granulata var. jonensis forma procera GRUN.
Zwei Perioden sind deutlich erkennbar: vor dem Regenminimum
hohe Werte von 68,2—360 Mill. Zellen, nachher von 4,8—38,6 Mill.
Man wird wohl keinen Fehlschluß ziehen, wenn man die Haupt-
vegetationsperiode zur Zeit der Hauptregenzeit vermutet. In dieser
Zeit allein fand ich auch die Auxosporen in größerer Zahl.
I I a. later Fäden an der Endzelle eine Auxospore
im Juni hatten 1,25 °/,[ lot
im Juli hatten 0,46 oJ 5
Häufiger war neben Melosira noch Fragilaria construens (EHBG.)
Grun. Von Mai—August war sie reichlich, im September hatte sie
sehr an Zahl abgenommen, und im Oktober fehlte sie ganz. Ob sie
dann weiterhin fehlt resp. spärlich bleibt, ist nicht zu sagen, aller-
dings deutet der Januarfang darauf hin, daß sie erst gegen Mai
ungefähr hin wieder häufiger werden wird.
Peridineen.
Peridinium inconspicuum LemMm. fand sich allein von dieser
Familie. Am häufigsten war es ebenfalls vor dem Regenminimum
im August. Im Mai fanden sich 80000, im Januar nur vereinzelte
Zellen. Es ist wohl anzunehmen, daß die Vegetation schon vor Mai,
vielleicht im März, mit der Hauptregenzeit eingesetzt hat.
Tiere.
Zwei Gruppen von Tieren spielen eine große Rolle im Plancton
des Gregory-Sees, die Rädertiere und die Copepoden, weniger wichtig
sind die Daphniden.
Protozoen.
Als gelegentliche Beimengung zum Plancton sind die beiden
beobachteten Arten Arcella sp. und Difflugia acuminata EHBG. zu
Das Planeton des Gregory-Sees auf Ceylon. 669
betrachten. Durch Ausbildung von Gasvacuolen können sie sich
vom Boden in die freie Seenfläche begeben.
Rotatorien.!)
Von Rädertieren fand ich 11 Arten, die für das Plancton von
sehr verschiedenem Werte waren. Einige traten nur vorübergehend
und vereinzelt auf, wie Synchaeta, Mastigocerca heterostyla v. DADAY,
Monostyla lunaris Euge., Salpina sp. Diglena forcipata Enge. Regel-
mäßiger, aber stets in geringer Anzahl waren nur *Rattulus stylatus
Gosse und *Monostyla bulla Gossz vorhanden. Die bisher genannten
Rädertiere mit Ausnahme von Mastigocerca heterostyla, bisher von
Kleinasien bekannt, hat v. Davay (5. 6) in den Sümpfen von Kala-
wewa, Madatagama, Mahaveliganga und Mount Lavinia auf Ceylon
gefunden (7), so daß ich glaube, daß diese Rädertiere nicht zu dem
Seenplancton gehören, sondern aus den im Norden des Gregory-Sees
sich findenden Sümpfen in den See hineingeschwemmt sind. Selten
aber in großer Zahl trat *Conochiloides natans SELIGo auf (Januar)
und erzeugte auch zahlreiche Eier.
Für den Gregory-See kommen dann nur 3 Arten in Betracht,
da sie daselbst regelmäßiger und in größerer Zahl vorhanden waren.
* Asplanchna amphora WESTERN. war im Januar recht spärlich,
die höchsten Zahlen finden wir von August an, also zur Zeit des
Regenminimums und der 2. Regenperiode, vielleicht als Nachwirkung
der 1. Regenzeit.
Für den Colombo-See hatte ich A. brightwelli angegeben. Herr
CH. F. RousseLert macht mich darauf aufmerksam, daß der Kiefer
meiner Exemplare aus dem Colombo-See ebenfalls auf A. amphora
hindeutet, da A. brightwelli keinen Mittelzahn am Kiefer hat wie
A. amphora (10, tab. 1, fig. 4). |
* Anwraeopsis navicula ROUSSELET. Dieses eigentümliche Räder-
tier (Fig. E), das ich im System nicht unterzubringen wußte, hat
Herr Rousseter die Freundlichkeit gehabt, genauer zu untersuchen
und wird es unter dem angegebenen Namen veröffentlichen (10a).
1) Herr ROUSSELET hatte die Freundlichkeit einen Teil der Räder-
tiere zu untersuchen, wofür ich ihm auch hier meinen besten Dank sage.
Die Rädertiere, die ihm vorgelegen haben, habe ich mit * versehen. Der-
selbe teilt mir ferner mit, daß das von mir als Notops macrurus aus dem
Colombo-See erwähnte Rädertier Brachionus mollis ist.
670 C. APstEın,
Dieses Rädertier ist nur 0,095 mm lang
nen und hat einen sehr zarten Panzer. Von
Mai—Juni kam es sehr zahlreich vor,
fehlte dann aber so gut wie ganz. Ob
es vor Mai vorhanden war, ist nicht zu
sagen, im Januar fand ich es nicht.
Es lebt also zur Zeit der ersten Regenzeit.
Fig. E.
Skizze von Anuraeopsis navicula RoussELET
vom Bauch (?) und der Seite.
A. valga var. tropica Arst. — Form von 4. aculeata. Nach
KrÄTSCHMAR (8) gehört A. valga zum Entwicklungszyklus der A. acu-
leata, ich führe sie deshalb noch unter diesem Namen auf. Diese
Art war immer häufig, namentlich wohl während der ersten Regenzeit.
Die Eiproduktion war aber in den einzelnen Monaten sehr ver-
schieden.
Es trugen
im Januar — 47°),
Mai — 17
Juni — 33
Juli — 25 2 Eier.
August — 7
September — 5
Oktober — 10
Die Eiproduktion während der ersten Regenzeit Mai—Juli war recht
groß, aber auch im Januar mit geringer Regenmenge. Von August
an sank die Fruchtbarkeit stark. Vielleicht verschwindet nach
Oktober auch die Art unter Bildung von Dauereiern aus dem Planc-
ton, und die neue gekräftigte Generation erscheint im Januar, wo
sie sich stark vermehrt.
Rädertierei. Erwähnen muß ich ein Rädertierei, das von
August—Oktober sehr zahlreich war und sich stets an Melosira
fand (Fig. F). Einen gleichen Fall habe ich (3, fig. 73) früher be-
schrieben und abgebildet. Dort handelte es sich um das Ei von
Diurella tigris B. St. VIncEnT., das auch regelmäßig an Melosira fest
sab. Wer im Gregory-See der Produzent des Eies ist, kann ich
Das Planeton des Gregory-Sees auf Ceylon. 671
nicht angeben. Die Eier kamen auch in solchen Mengen vor, dab
ich unter den gefundenen Rädertieren keins für diese große Ei-
produktion verantwortlich machen kann. Das Ei war 58 u lang.
Fig. F.
Rädertierei an Melosira.
Daphniden.
Geringen Wert für das Plancton im Gregory-See haben die
Daphniden. Alona punctata Dapay trat immer nur vereinzelt auf
und stammt vielleicht aus den Sümpfen am See. Dapar (7) hat sie
auch in ceylonischen Sümpfen gefunden. Chydorus sphaericus var.
ceylonica Davay kam regelmäßig, aber stets in kleiner Zahl zur
Beobachtung, namentlich vom Juni—Oktober. Meist hatte jedes
5.—6. Individuum 2 Eier. Die am häufigsten vorhandene Daphnide
war Ceriodaphnia rigaudi Rıcn. Ihr Vorkommen beschränkte sich
auf die erste Regenzeit. Im Mai traten die ersten Exemplare auf, im
Juni—Juli waren sie sehr häufig, im August, in der Trockenzeit,
verschwand die Art. 17—30 °/, der Weibchen hatten Eier. Männchen
habe ich vor dem Verschwinden der Art nicht beobachten können.
Copepoden.
Unter den Copepoden nicht nur, sondern unter allen tierischen
Organismen spielt Diaptomus annae Arst. die größte Rolle. Stets
ist er in allen Entwicklungsstadien und in beiden Geschlechtern
reichlich vorhanden. Die Zahl der Erwachsenen und Jungen (Cope-
poditstadien) schwankt zwischen 1500 (Oktober) und 6200 (Mai).
Ob es sich um eine wirkliche Schwankung in dieser Größe oder um
eine Schwankung infolge des qualitativen Fischens handelt, ist natür-
lich nicht zu entscheiden. Im Januar und Mai (6000 u. 6200) mag
die Anzahl wohl höher sein als in den übrigen Monaten (1500 —3800).
Die im Gregory-See gefundene Art stimmt genau mit denjenigen
Exemplaren überein, die BrREHm (4, p. 219) aus einem Gewässer bei
Kandy erwähnt. Auch bei meinen Exemplaren fand ich ein deut-
672 C. APSTEIn,
liches kleines 3. Glied am Außenast des 5. Beinpaares beim
Weibchen. Daraufhin untersuchte ich noch einmal Exemplare aus
dem Colombo-See. In der natürlichen Lage des 5. Beinpaares, wie
ich es in meiner Arbeit über den Colombo-See (2) abgebildet habe,
entspringen die Borsten etwas auf der Fläche an der Basis des
2. Gliedes des Außenastes. Drehte ich das Bein, so kam auch ein
winziges 3. Glied zum Vorschein, das ich nur durch Vergleich mit
den Gregory-See-Exemplaren und der Figur von Brenm als solches
ansprechen möchte.
Der Innenast dieses Beines scheint etwas an Länge zu schwanken,
ich sah Exemplare, bei denen er nicht ganz das 2. Glied des Außen-
astes erreichte, bei andern etwas über die Basis desselben Gliedes
reichte.
Was das letzte Cephalothoraxsegment des Weibchens anbetrifft,
so fand ich sowohl bei manchen Exemplaren aus dem Gregory-See
als Colombo-See Unregelmäßickeiten, d. h. auf einer Seite zwei, auf
der andern eine vorgezogene Ecke.
Die bei Kandy von BreHum beobachtete Art stimmt also mit
meiner überein.
Männchen finden sich stets in größerer Zahl, das Minimum ist
18,4%, (Juni), das Maximum 62°, (Juli) aller Erwachsenen. Im
Mai—Juni, während der Hauptregenzeit, ist die Zahl der Männchen
am niedrigsten, 22,2 und 18,4°/,,. Bei Abnahme des Regens im Juli
steigt der Prozentsatz auf 62, um aber im August wieder auf 30%,
zu fallen und sich in dieser Höhe ungefähr zu halten.
Die Jungen, also die Copepoditstadien, sind stets häufig, zwischen
32 (Mai) und 68°), (September) der Copepoden ohne Nauplien. Die
Naupliusstadien waren meist recht häufig 110 (Aug.) bis 1035 (Juli)
kamen auf 100 Erwachsene.
Auf 100 Erwachsene kamen:
| Jan. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Okt.
u 50 72 102 86 70 213 178
Nauplien| 212 | 472 | 86 | 1088 | 110 | Sa | 18
August, der regenärmste Monat zeigt eine kleine Zahl von
Larven und Jungen, im Juli, der auch in die Trockenzeit fiel, waren
die Larven sehr häufig, nicht aber die Jungen. Ein ausgesprochener
Parallelismus zwischen Regenzeit und Larven resp. Jungen ist, nicht
festzustellen. |
Das Plancton des Gregory-Sees auf Ceylon. 673
Von 100 2? wurden Eiersäcke in folgenden Mengen erzeugt:
| Jan. | Mai | Juni | Juli | na | Sept. | Okt. i
Eiersäcke | 233 | 357 | 25 | a3 | o | e2 | 2
Während der ersten Regenzeit war: die Zahl der Eiersäcke
niedrig, bei der zweiten Regenzeit stieg sie aber stark, auf 62,2 und
73,7. Letztern Zahlen am nächsten steht das Ergebnis des August also
des trockensten Monats mit 40 /,.
Die Zahl der Eier in den Eiersäcken schwankte zwischen 9,8 bis
15,7. Im Mittel hatte ein Eiersack:
| Jan. | Mai | Juni Juli | Aug. | Sept. | Okt.
a en get ne T. 1aR ‚1000102 16
Die Eizahl im Eiersack ist im Gregory-See im Mittel etwas
höher als im Colombo-See, wo sie meist 7—9 betrug und nur im
Juni bis 12 und sogar 30 stieg.
Spermatophoren fanden sich in sehr wechselnder Menge.
100 32 produzierten:
im | Jan. | Mai Juni | Juli | Aue. | Sept. Okt.
Spermato- 58 200 22,8 8,3 66,6 |, 104,1 133,3
phoren
Im Mai kamen auf jedes Männchen 2 Spermatophoren, im Sep-
tember und Oktober 1 oder etwas über 1. Im Juli aber erst auf
jedes 12. Individuum einer. Dieselbe Zahl habe ich für den Juli bei
Untersuchung des Colombo-Sees gefunden.
Die Zahlen gehen hin und her, sowohl bei den Verhältnissen
der 34 zu 28, zu Jungen und Nauplien, zu Eier- und Spermaproduk-
tion. Wir finden jahrüber alle Entwicklungsstadien nebeneinander.
Im Gregory-See haben wir also ein ganz anderes Bild als im Colombo-
See, wo Diaptomus von Ende Juni bis Ende Juli sehr häufig war,
in der übrigen Zeit selten oder gar, wie im Januar, fehlte.
Die Hauptnahrung von Draptomus im Gregory-See ist wohl die
im ganzen Jahre häufige Melosira, die ich auch in holsteinischen
Seen häufig im Darm von Diaptomus traf. Auf 1 Diaptomus kamen
im Januar — 17000 Melosira-Zellen
Mai — 70.000
Juni — 320000
674 C. APsTEın,
Juli — 300000 Melosira-Zellen
August — 19500
September — 4000
Oktober — 27000
Ich hoffte, aus dem Nahrungsvorrat einen Aufschluß über die
Fortpflanzungsverhältnisse von Diaptomus zu erhalten, aber es zeigte
sich dabei auch keine Übereinstimmung.
Neben Diaptomus kommen die übrigen Copepoden gar nicht in
Betracht.
Uyelops *) leuckarti Sars. Die meist noch nicht voll erwachsenen
Exemplare ließen sich nicht mit Sicherheit bestimmen, aber aller
Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um dieselbe Art, die ich
im Colombo-See fand. Canthocamptus decoratus Davay fand sich in
vereinzelten Exemplaren im Januar und August— Oktober. v. Dapar
hat ihn für Neu-Guinea, Java, Sumatra nachgewiesen.
Öyclops fand sich das ganze Jahr, von Mai— August in etwas
größerer Häufigkeit, in den übrigen Monaten nur vereinzelt. Meist
fanden sich junge Exemplare, nur im Juni—Juli waren fast Er-
wachsene häufiger.
Bryozoen.
Dieselbe Art von Statoblasten wie im Colombo-See fand ich
im Gregory-See aber regelmäßig in allen Untersuchungsmonaten.
Hydrachniden.
Ein einziges Exemplar fand ich am 20. Juni. Es scheint die-
selbe Art zu sein, die ich seinerzeit aus dem Colombo-See erwähnte,
und die Herr KoEnIkE als Piona longicornis var. imminuta PIERSIG
bestimmte. Diese Art kommt auch in Europa als Planctonform vor.
Nicht planctonische Arten.
3 Nematoden (Juli) und 2 Oligochäten (Mai) fand ich in dem
Material, Formen, die vom Boden mitgefischt waren.
1) Herr Prof. Dr. BREHM-Eger (Böhmen) hatte die Freundlichkeit,
Cyclops und die Harpactiden zu untersuchen, wofür ich ihm auch hier
nochmals danke. Von ihm habe ich auch die Angaben über die Ver-
breitung des erwähnten Canthocamptus.
Er ee De
Das Planeton des Gregory-Sees auf Ceylon. 675
Ik, Teik
Allgemeines.
Das Planceton des Gregory-Sees ist nicht sehr mannigfaltig.
Von Pflanzen kommen als wichtige Formen nur Staurastrum tohope-
kaligense, Pediastrum in 2 Arten, Dinobryon, Melosira und Fragillaria,
also 6 Arten, in Betracht, alle andern finden sich nur vereinzelt.
Auch unter den Tieren sind nur wenige Arten von größerer Wichtig-
keit: Asplanchna, Anuraea valga, Diaptomus annae und zeitweise
Ceriodaphnia rigaudı.
Vergleichen wir das Plancton dieses Sees mit dem Colombo-See,
so fällt für den Gregory-See das vollständige Fehlen von Olathrocystis
auf, die im Colombo-See eine so große Rolle spielte. Zwei Punkte
halte ich für diesen Unterschied für maßgebend:
Colombo-See: mehr stagnierendes Wasser; Temperatur (Luft)
27,27°C i.M.
Gregory-See: infolge des Nanu Oya bewegtes Wasser und eine
mittlere Jahrestemperatur von nur 15,38°C (Luft).
Olathrocystis wird in letzterm See durch Dinobryon ersetzt.
Auf die Nachbarschaft der Sümpfe (im Norden des Sees) führe
ich das Vorhandensein der Desmidiaceen (Conjugatae) zurück, die im
Colombo-See fast ganz fehlen.
Beiden Seen gemeinsam ist die große Produktion an Melosira,
die im Colombo-See allein als wichtige Art auftritt, während sie im
Gregory-See noch von Fragillaria begleitet ist.
Wir haben in diesen Arten solche, welche auch z. B. in den
holsteinischen Seen (3) als wichtigste Arten, als Charakterformen,
auftreten und mir Veranlassung gaben, die Seen in Chroococcaceen-
Seen und Dinabryon-Seen einzuteilen.
Unter den Rädertieren finden wir im Gregory-See eine oben
genannte Anzahl, die ich ebenfalls auf die nahegelegenen Sümpfe
zurückführen möchte. Gemeinsam beiden Seen sind nur Asplanchna
und Anuraea valga. Die vielen im Colombo-See vorhandenen Brachi-
onus-Arten, die dem Plancton dieses Sees ein ganz eigenartiges Ge-
präge geben, fehlen im Gregory-See ganz. Brachionus gehört in
unsern Seen auch nicht zum Plancton, und für sie gilt wohl auch,
was ich oben für Clathrocystis im Colombo-See angegeben habe.
‚676 C. Arsıem,
Die Daphniden zeigen einen großen Unterschied. Die im
Colombo-See so häufige Diaphanosoma und Moina fehlen ganz,
und Ceriodaphnia rigaudi hat im Gregory-See nur eine kurze
Vegetationsperiode, während sie im Colombo-See wohl immer vor-
handen ist.
Von Copepoden ist Diaptomus beiden Seen gemeinsam. Im
-Gregory-See scheint er häufiger zu sein und hat nicht die Perio-
‚dizität wie im Colombo-See. In letzterm See spielt aber auch noch
Cyclops eine Rolle, der im Gregory-See gegenüber Diaptomus ganz
verschwindet.
Östracoden fand ich im Gregory-See gar nicht, im Colombo-See
war (ypris purpurascens wohl als pelagische Art zu betrachten,
die übrigen daselbst gefundenen Arten waren zwischen Kraut
gefischt.
Wir sehen also in den einzelnen Organismengruppen beträcht-
liche Unterschiede, die wohl durch die verschiedene Höhenlage und
damit bedingte Unterschiede in Temperatur und vielleicht durch die
Bewegung des Wassers zu erklären sind.
Ziehe ich noch zum Vergleich die Untersuchungen von BREHM (4)
zu, der Material von Gewässern bei Peradenia (Botan. Garten) und
bei Kandy aus dem August resp. Juli untersucht hat.
Peradenia liegt dicht bei Kandy, letzteres hat nach den
obengenannten Administration Report (1) eine Meereshöhe von
501 m und eine mittlere Jahrestemperatur von 24,0°C. Nach der
Temperatur kann man annehmen, daß dieser See mehr den Ver-
hältnissen des Colombo-See ähneln wird. Das ist auch in der Tat
der Fall.
(semeinsam ist das Vorkommen von mehreren BDrachionus-Arten
Diaptomus annae, Cyclops leuckarti, Moina submucronata und Cerio-
daphnia, letztere bestimmt BREHM als cornuta G. OÖ. Sars, während ich
sie als die sehr nahe stehende, wenn nicht identische rigaudi Rıca.
bezeichnet habe. Auffällig ist das Fehlen namentlich zweier Or-
ganismen, Anuraea valga und Diaphanosoma singalense, die beide im
Colombo-See zu den gemeinsten Arten — auch im Juli und August —
gehörten.
Mit dem Gregory-See haben die Gewässer von Kandy-Peradenia
nur den Diaptomus und die ÜOeriodaphnia gemein, im übrigen finden
sich bei den Rädertieren und Krebsen nur Unterschiede.
Das Planeton des Gregory-Sees auf Ceylon. 677
Zum Schlusse möchte ich noch allen denen, die ferne Länder
besuchen und für Planctonforschungen Interesse haben, empfehlen,
sich mit einigen Oberflächennetzen !) auszurüsten und an geeignete
Personen dieselben zu verteilen, um in den der Kultur entrückten Seen
Jahresserien von Fängen zu machen. Solche Serien haben einen
ungleich größern Wert als ein einmaliger Fang zu beliebiger Zeit.
1) Diese und andere Planctonapparate liefert Mechaniker AD. ZwICKERT,
Kiel, Dänischestr. (Katalog wird übersandt).
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 4
ur + .
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678
679
Das Plancton des Gregory-Sees auf Ceylon.
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44*
680
C. Arsteın, Das Planceton des Gregory-Sees auf Ceylon.
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KRÄTZSCHMAR, Über den Polymorphismus von Anuraea aculeata, in:
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ROUSSELET, On the specific characters of Asplanchna intermedia
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. —, Anuraeopsis navicula n. sp., ibid., 1910 (der Titel der Arbeit
steht noch nicht fest).
West, W.and G., A contribution to the freshwater Algae of Ceylon,
in: Trans. Linn. Soc. London (2), Vol. 6, Botany, 1901—1905.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Die Locomotion der Notopteriden.
Von
Dr. Günther Schlesinger.
i Mit Tafel 23.
Einleitung.
Bei Bearbeitung der südamerikanischen Fischfamilie der Gymno-
noten!) fiel mir die weitgehende Ähnlichkeit der Notopteriden
Afrikas mit einer Unterfamilie dieser Fische, den Gymnotiden,
auf. Derartige Übereinstimmungen im allgemeinen Körperbau sind
in der Regel durch gleiche oder ähnliche Lebensgewohnheiten be-
dingt, und zwar ist es vornehmlich die mit dem Aufenthalt meist
in naher Beziehung stehende Art der Fortbewegung, welche
das Gesamtbild eines Tieres bestimmt.
Ein Blick auf die bei phylogenetisch einander so fern stehenden
Formen (Anguilla, Calamoichthys, Chlamydoselache) erfolgte Ausbildung
anguilliformer Typen genügt, um uns von der Richtigkeit dieser
Annahme zu überzeugen.
Daß gerade bei wasserbewohnenden Wirbeltieren die Typen-
prägung in so ausgesprochenem Maße erfolgt ist ?), ist eine Tatsache,
die wohl mit dem größern Widerstand des Wassers in Zusammen-
1) G. SCHLESINGER, Die Gymnonoten, (Eine phylogenetisch-ethologische
Studie), in: Zool. Jahrb., Vol. 29, Syst., p. 613, 1910.
2) O0. ABEL, Die Anpassungsformen der Wirbeltiere an das Meeres-
leben, in: Vortr. Ver. Verbr. naturw. Kenntn., Jg. 48, Heft 14, Wien 1908.
682 GÜNTHER SCHLESINGER,
hang steht; nur daraus ist es erklärlich, daß sich die Umformungen
am Gesamtkörper geltend machen, wo sie bei terricolen
Tieren doch hauptsächlich die Locomotionsorgane betreffen.
Dieses Verhalten aquatischer Vertebraten ermöglicht es uns, in der
ganzen Ausdehnung ihres Körpers Modifikationen zu finden, die sich
bei genauerem Studium als Folgeerscheinungen ihrer Lebensweise
ergeben. Dadurch sind wir imstande, ohne direkte Beobach-
tungen, bloß mit Hilfe vergleichend ethologisch-morpho-
logischer Studien, wichtige Teile aus der Lebensgeschichte so
mancher Tiergruppe zu ergründen.
I. Systematische, chorologische und phylogenetische
Betrachtungen.
Die Notopteriden sind Fische mit länglichem, stark kom-
primiertem Körper, welcher nach hinten an Höhe bedeutend ab-
nimmt und mit kleinen Schuppen besetzt ist. Der Kopf ist eben-
falls kompreß, die Schnauze trägt nichts Auffälliges an sich. Die
mächtige Mundspalte ist mit zahlreichen kleinen Zähnen besetzt,
welche sich auch am Vomer, Palatinum, Pterygoid und an
der Zunge finden; Brustflossen sind vorhanden, Bauchflossen
sind rudimentär oder fehlen. Die Rückenflosse ist entweder in
geringer Ausdehnung entwickelt (Notopterus) oder fehlt gänzlich
(Xenomystus). Die Afterflosse, welche etwa um halbe Kopflänge
hinter der Pectoralwurzel beginnt, reicht über die ganze Länge
des Körpers und geht in die kleine Caudalis über; vor ihr liegt
der After und ein ventraler Kiel mit einer Doppelsäge,
deren Dornen nach hinten umgebogen sind.
Die Notopteriden gliedern sich in 2 Genera, welche durch
das oben erwähnte Merkmal geschieden sind: Notopterus und Xeno-
mystus, von welchen das erstere mit 3 Arten Indien, mit einer
dem tropischen Afrika angehört, während letzteres mit einer
einzigen Art in Afrika vorkommt:
Art Geographische Verbreitung
Notopterus chitala GRAY Östindien
= borneensis BLEEKER Borneo und Sumatra
x kapirat Lackr. Ostindien
„ afer GTHR. Afrika: Gambia bis Congo
Xenomystus nigri GTHR. Afrika: Bahr el Gebel, Bahr el Zeraf,
Chadsee, Liberia, Niger, Gaboon, Congo
Die Locomotion der Notopteriden. 683
Die Eigentümlichkeit in der horizontalen Verbreitung, daß ge-
rade die am meisten spezialisierte Form (Xenomystus) einzig und
allein Afrika bewohnt, während die primitivern zum Mehrteil
auf Asien beschränkt sind, stützt im Verein mit der Tatsache, daß
ein echter Notopterus (N. primaevus GTHR.) in den tertiären Süß-
wasserligniten von Padang auf Sumatra gefunden wurde,
die Ansicht G. A. BouLenser’s'), daß die Einwanderung der No-
topteriden nach Afrika von Indien her erfolgte:
„Its derivation is still a mystery. The fact, that its most
specialised form (Xenomystus) is African, and that a species differing
but little from the living Notopterus oceurs in fresh-water deposits
in Sumatra, which are regarded by some geologists as of Middle-
Eocene age — although, as stated further on a propos of the Cypri-
nidae, there is reason for regarding them as Miocene, or even later —
justifies us in believing, until further palaeontological evidence be
available, that the African forms are immigrants from the East.“
Über die phylogenetischen Beziehungen der Notopte-
riden zu andern Familien der Malacopterygii oder Isopondyli hat
uns derselbe Forscher !) Aufschluß gegeben:
„Les Notopterides me semblent occuper vis-a-vis des Hyodontides
une position analogue & celle qwoccupent les Mormyrides vis-A-vis
des Albulides, c’est-A-dire qwils peuvent en &tre consider& comme
modification excentrique.“
Bevor ich auf die ethologischen Erörterungen eingehe,
möchte ich nochmals auf die weitgehende Ähnlichkeit dieser Fische
mit den Gymnotiden hinweisen, eine Ähnlichkeit, die sich nicht
nur im Gesamtbau, sondern auch in dem durch die Steigerung der
Spezialisation bedingten Verlust der Dorsalis ausprägt.
II. Die Ethologie der Notopteriden.
Aufenthaltsort und Nahrungsweise der Notopteriden
zeigen nichts Besonderes, wie es ja auch die Morphologie der
Fische erwarten läßt; sie unterscheiden sich im Schnauzenbau und
der Beschuppung wie in der Ausbildung der Kiemen wenig von
1) &. A. BOULENGER, The distribution of African fresh-water fishes,
p- 5, in: Brit. Assoc. Advanc. Sc., South-Africa 1905, Address to the
zool. Section, Trans. of. Sest. D.
2) G. A. BOULENGER, Les poissons du bassin du Congo, p. 116,
Bruxelles 1901.
684 GÜNTHER SCHLESINGER,
unseren Flußfischen, die sich im Ufergras aufhalten und daselbst
auf Würmer und Insecten Jagd machen. In diesem Sinne spricht
sich auch G. A. BOULENGER!) aus:
„Il (Notopterus afer) vit au milieu des herbes dans les endroits
marecageux.“
„Ces poissons (Xenomystus nigri) se tiennent principalement dans
les herbes criques marecageux, oü ils se nourissent de vers et d’in-
sectes; leur movements sont tres vifs.*
Anders steht es mit der Locomotion dieser Formen. Obwohl
uns keine Mitteilung über eine Beobachtung der Fortbewegung der
Notopteriden vorliegt, können wir doch aus dem Bau des Skelets
dieser Fische mit um so größerer Sicherheit feststellen, daß sie
durch bloße Undulation der Analis bei steifem Körper
schwimmen, als dies für die parallel entwickelten Gymno-
tiden unzweifelhaft feststeht. ?)
Betrachten wir das Skelet eines Xenomystus (s. Tafel 23), so
sehen wir eine Weiterbildung der Verhältnisse bei Rhamphichthys
in allen jenen Teilen, welche nicht eigens erworbene Speziali-
sationen darstellen; und diese wieder zeigen unverkennbare Zu-
sammenhänge mit der Locomotion der Notopteren.
1. Der Körper ist im ganzen seitlich sehr stark komprimiert
und läuft ventral in eine scharfe Schneide zu.
2. An dieser scharfen Kante sitzt die ausgedehnte Analis;
sie beginnt etwa um halbe Kopflänge hinter der Pectoralwurzel
und reicht bis an das Schwanzende, wo sie sich ähnlich wie bei
Giton oder Electrophorus mit der nicht mehr unterscheidbaren Cau-
dalis vereinigt.
3. Die untere, schneidenförmige Körperhälfte zeigt seitlich
die gleiche starke Muskelstreifung, wie sie für alle
Gymnonoten charakteristisch ist, wie sie ferner auch G@ymnarchus
an der Dorsalseite aufweist. Zweifellos entsprechen die Streifen
ebenso zahlreichen isolierten Muskelsträngen, die zu den
einzelnen Flossenstrahlen führen.
4. In Zusammenhang mit der enormen Ausbildung der
Muskulatur und des Muskelleibes ist der Eingeweideraum
auf die geringe Ausdehnung von !/, der Gesamtlänge des Tieres
1) G. A. BOULENGER, Les poissons du bassin du Congo, Bruxelles 1901.
2) G. SCHLESINGER, 1. c., p. 636 (Fußnote 3).
Die Locomotion der Notopteriden. 685
reduziert und übertrifft somit noch die Verhältnisse bei Rhamphichthys
und Eigenmannia.
Von größtem Interesse ist die Wirbelsäule. Haben wir bei den
Gymnotiden schon eine bedeutende Fascienentwicklung
und auch geringe Knochenverbreiterungen zur Versteifung
der Wirbel und ihrer Dornen untereinander gefunden, so ist bei
Xenomystus diese Bildung zu einer derartigen Spezialisationshöhe
gelangt, daß wir geradezu von einer Wirbelplatte sprechen
müssen. Neurapophysen wie Hämapophysen sind nach
vorn ihrer ganzen Länge nach in knöcherne Platten
ausgezogen. welche den vordern Dorn mit dem zuge-
hörigen fest verbinden.
Schon CuVIER u. VALENCIENNES hatten eine ähnliche Beobach-
tung an einem Skelet von Notopterus gemacht, ohne sie deuten zu
können: „Les apophyses Epineuses superieures sont longues et greles ;
les inferieures sont un peu plus courtes, et elles donnent en avant une
lame osseuse et un peu caverneuse, qui semble reunir, en dessous,
presque toutes les vertebres entre elles.“
Die Summe all dieser Verbreiterungen, die sich bei Xenomystus
auch an den obern Dornen zeigen, ergibt eine Wirbelplatte,
die ungefähr !/, der Körperhöhe einnimmt.
6. Die Funktion dieser Wirbelplatte wird uns klar, wenn wir
sehen, dab die Strahlenträger der Afterflosse tief in die
plattigen Fortsätze der untern Dornen eingesenkt und förmlich ein-
zementiert sind; dadurch sind die Strahlenträger in den physio-
logisch einheitlichen Achsenkörper einbezogen, und das
ganze Rumpfskelet bildet eine starre Platte, an der die
Strahlen der Analis frei pendeln können. Die Flosse
hängt also als ein in seinen Teilen ungemein beweglicher Kiel an
einem starren, stark komprimierten Schiffskörper, ein
Bau, der für eine Bewegung durch Undulation dieser einen
Flosse äußerst vorteilhaft ist.
1. Daß die Flossenstrahlen imstande sind, eine sehr freie
Pendelbewegung auszuführen, beweist ihre Verbindung mit den
Flossenträgern. Die distalen Enden derselben tragen deutliche
Gelenkspfannen, in welche die vollkommen runden Ge-
1) CuvIER et VALENCIENNES, Histoire naturelle des poissons, Vol. 21,
p. 144, Paris 1846.
686 GÜNTHER SCHLESINGER,
lenkköpfe der Strahlen passen, so daß diese nach allen Seiten
hin leicht beweglich sind.
8. Die distale Verbreiterung der Flossenträger, die für
die Gymnonoten so charakteristisch ist, zu der wir auch bei
Gymnarchus eine Konvergenz in der Ausbildung medianer
Verbreiterungen fanden, zeigt sich in gleicher Weise, nur in
bedeutend stärkerm Maße bei Xenomystus.
9. Der erste Strahlenträger ist etwa dreimal so stark wie
die übrigen, an ihn schließt nach unten divergierend der zweite an;
beide sind durch eine Knochenplatte verbunden, welche sich weit
nach vorn fortsetzt und an den im nächsten Punkte zu besprechen-
den Kiel angeschlossen ungefähr das Fünffache des flach-
gedrückten ersten Trägers mißt.
Eine solche außerordentliche Ausweitung eines Knochens muß
dem Ansatz eines mächtigen Muskels entsprechen. Diese Erschei-
nung wie ihr Fehlen bei den Gymnotiden erklärt sich aus einer
spezifischen Verschiedenheit in der Gestalt der Analis
und der Locomotion der beiden Formen. Die Analis von
Rhamphichthys beginnt unter der Kehle mit ganz kurzen Strahlen, die
nach hinten langsam an Länge zunehmen. Infolgedessen nimmt
die Flosse mit geringer Inanspruchnahme die Welle klein auf und
führt sie immer mehr verstärkt weiter, so daß die dynamische
Kraft des Wassers dadurch abgeschwächt die Flosse nur wenig
oder gar nicht schädigend beeinflußt.
Die weit kürzere Analis von Xenomystus beginnt aber mit
einem verhältnismäßig sehr langen Strahl, daher muß sofort eine
mächtige Welle erzeugt werden, und dazu ist jene kräftige
Muskulatur notwendig, auf die ihre Ansatzstelle hinweist.
Vermöge dieser Muskulatur ist der Fisch imstande, die Flosse gleich
von vorn an bedeutend in Undulation zu versetzen.
Diese Auffassung wird auch durch ein Organ gestützt, welches
seit langem in der Familie der Notopteriden bekannt war, dessen
Verwendung man aber niemals erkannte. Es ist dies der von der
Kehle bis zum Beginn der Analis reichende knöcherne Kiel.
Zwei Platten, aus strahlenträgerähnlichen Gebilden und einer
knöchernen Zwischenmasse bestehend, legen sich median in einer
scharfen Schneide aneinander und bilden so den Kiel. Er ist mit
Zähnen reich besetzt, die in 2 Reihen angeordnet und nach hinten
umgebogen sind.
Die Locomotion der Notopteriden. 687
Mag er unter welchen Umständen immer erworben sein, seine
heutige Bedeutung liegt klar vor Augen.
Er ist ein Organ zur Abschwächung der dyna-
mischen Kraft des Wassers, ähnlich wie es ©. Aseu!) in dem
sensenförmigen Segel an der Brustflosse mehrerer Flugfische
(Pantodon buchholzi PETErs, Holocän, Thoracopterus niederristi BRONX
und Gigantopterus telleri ABEL, Trias) nachgewiesen hat. Wie durch
dieses Segel die Flosse des einfallenden Flugfisches gegen den An-
prall des Wassers geschützt wird, so schützt und unterstützt auch
der Kiel der Notopteriden die undulierende Flosse
beim Schwimmen: er teilt das Wasser und gibt der
Flosse für die undulierende Bewegung bereits prä-
formiertes Kielwasser, so daß sie viel leichter die
Welle ansetzen kann.
Gestützt auf die Tatsache, daß die ersten 8 Punkte durch-
aus parallele Entwicklungen oder Weiterbildungen
der Gymnotidencharaktere sind, deren Locomotion durch
Undulation der Analis vollkommen sicher feststeht, daß ferner
die beiden letzten Punkte, die den Gymnotiden fehlen, in so
unzweideutiger Weise für eine gleiche Fortbewegung sprechen, trage
ich kein Bedenken, zu erklären, daß:
Die Notopteriden durch bloße Undulation der
Afterflosse bei völlig steifem Körper schwimmen.
1) ©. Ak, Fossile Flugfische, in: Jahrb. geol. Reichsanst., Vol. 56,
Heft 1, Wien 1906.
688 GÜNTHER SCHLESINGER, Die Locomotion der Notopteriden.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 23.
Xenomystus nigri, GTHR. 1:1 (n. d. Original im Wiener Hofmuseum).
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
The effect of Altitude upon the Distribution of
Mexican Amphibians and Reptiles.
By
Hans Gadow, F.R. S.
With 6 figures in the text.
It is as well to confess at once our ignorance of the detailed
working of the many factors which are connected with a change
of altitude. It implies temperature, atmospheric pressure, and
according to the locality saturation, cloudbelts, wind, radiation and
insolation. About the effect of varying pressure upon terrestrial
animals we know next to nothing, whilst we are beginning to
correlate the influences of some of the other factors, notably tem-
perature. If therefore we introduce altitude as a factor in distri-
bution, we draw our eventual conclusions without knowing which of
the subfactors of altitude are the determining agents.
Altitude and longitude can compensate each other. As the
annual mean temperatur decreases 0,5° C with every 100 m
elevation, and 0,75° C with every degree of latitude, 10 degrees
of latitude should be compensated by 1500 m elevation. Thanks
to the continuous and rather steady rise of the great plateau of
Mexico from North to South, this theoretical compensation works
remarkably well.
A striking example are the following data:
Lat. N. Altitude Mean annual Temp.
Chihuahua town 28° 38° 1450 m 18,2° C
Mexico town 19226: DT lyn 15,5° C
690 Hans GADow,
The caleulated and the observed mean temperatures differing
oniy about 0,1 of a degree! Nevertheless the respective faunas and
floras of these two places are by no means identical nor living
under .the same conditions, because of the different pressure; further
the Northern parts are droughty, the annual scanty rainfall being
concentrated into a few irregular downpours, whilst the Southern
part of the plateau has a regular wet season with considerably more
rain; again the month of May is, in the North the time of excessive
heat, when storms of dust rage, often for several days, whilst in the
Southern part of the plateau such excesses. are much rarer. The
Atlantic or Gulf side is hot and moist, the Pacific hot and much drier.
It may therefore be doubted whether it is worth trying to draw
conclusions from the altitudinal distribution of a Fauna. But Mexico
is a favorable country for such studies thanks to its almost unique
geographical conditions. For our purposes, and as a geographical
entity, it ends as the Isthmus of Tehuantepec. The whole country
is a broad-based southward extension of North America, a narrowing
peninsula, the greater part of which is taken up by the obliquely
slanting plateau, fringed, especially in the South and West by hich
ranges of mountains, and sloping down sharply to East and West,
leaving an Atlantic and a Pacific long strip of low Hotlands. The
Southern portion is complicated by a coast range. The Hotlands
are quite tropical in character at the Isthmus, 17° N. Whence they
extend imperceptibly into Texas, and in the North West up to
32° N assuming gradually subtropical features.
Thus it comes to pass that every variety of climate exists in
Mexico within short distances. Hot and moist, or hot and dry
lowlands, to temperate and cold plateaux and snow capped moun-
tains. And as Mexico lies well within the tropical belt, it is easy
to get into and out of the various climates, easy not only for
the components of the fauna and flora but also for the naturalist
who wants to investigate them.
Further, as I have shown in detail (The distribution of Mexican
Amphibians and Reptiles, in: Proc. zool. Soc. London, 1905, p. 191—244)
Mexico is the meeting ground of two of the fundamentally most
distinct faunas and floras, the Nearctic and the Neotropical. The
first has got a great lead Southwards by following the plateau
which for more than one thousand miles so effectively counteracts
the deereasing latitude by its steady rise. The host of Neotropicals
in their northward spreading have surged against the wedge of this
Mexican Amphibians and Reptiles. 691
plateau and were divided into an Atlantic and a Pacific branch, which
eversince, strangers in a new country, have remained separated from
each other and are now more and more differentiating. A few, com-
paratively few, of these Southerners have climbed onto the plateau
and have found a footing there, whilst many more Northerners have
descended from it into the Tierra caliente, some by the Atlantic,
others by the steeper Pacific slope, and these also, separated as their
descendants are, demonstrate the old maxim that Si duo faciunt
idem non est idem.
But there is a third element, neither Neotropical nor Nearctiec,
namely the old indigenous Sonoran stock, an assembly difficult to
discern and to handle. We shall not be far out, if we assume
1) that an older Sonoraland extended much further West, including
not only what is now the narrow peninsula of Lower California at
a time when Mexico to the East of the Western Sierra Madre
was not yet in existence, but also land of which the Tres Marias
and the Revilla Gigedo Islands are remnants. 2) That most of the
present Nearctic fauna and flora are compounds of those of the old
Sonoraland, and the Eastern Appalachian land-complex, with further
Northern additions. 3) "That whatever the extent of old Sonoraland,
it must have had a coast, therefore comprising some Lowland con-
ditions, probably tropical; it must also have been standing out very
high because so much of the present Mexico to the East of it is
covered to great depths with continental debris which must have
come from somewhere in the West. In fact the whole plateau
between the Eastern and Western Sierras Madres has a deep bottom
of. cretaceous Limestone, like the Eastern Sierra itself, and this
immense depression has been filled and levelled up with comminuted
debris, burying all but the outstanding tops of isolated mesas, hills
or whole ridges of mostly marine origin, which nearly everywhere
form the many-tinted far off boundaries of otherwise seemingly.
interminable plains. 4) That this Sonoraland may have been connected
with South America, but this point we need not argue out; suffice
it to say that a land-connexion existed between North and South
America within the eretaceous period, and that it is equally certain
that this connexion did not pass over the present bulk of Mexico.
The following investigations are to a great extent a continuation
of those published in Proc. zool. Soc. 1905. There about 250 species
of Mexican Amphibia and Reptiles were dealt with, because I was
692 Hans Gapow,
satisfied with sorting them roughly into six groups. Those which
are found only in the cool or cold regions; those found in these
and in the temporate zone; in the cool, temporate and hot zones;
in the temporate zone only; in the temporate and hot; and an
in the hot zone only.
The lines of demarcation are quite arbitrary. The Hotlands
extend, according to the practical usage of the Mexicans up to about
3000 ft., while everything beyond 7000 ft. or 2000 m can safely
be considered within the cool zone. 2000 m of altitude corresponds
with a lowering of the annual mean temperature of 10° Centigrade,
a difference equal to that prevailing between London and Algeria,
or New York and New Orleans.
For the present paper I have endeavoured to compile a list ot
those species of which the range of altitude may be considered as
tolerably well ascertained, say within 1000 feet or 300 meters.
In addition to my previous journeys I have since spent six months
from April to September 1008 in the State of Chihuahua, visiting the
Western Sierra Madre of the Tarakumare, and chiefly in the State
Michoacan with such attractive and varied features as the hot
depression of the Balsas basin with the wonderful Jorullo volcano,
the delta of the Balsas, and the mountain of Tancitaro which rises
to 13000 feet above the level of the sea. — It was not easy to
collect the data and the total member of species falls short of 100.
It could have been rounded up to 100 by the addition of the Crocodile,
Caiman, and a few species of Cinosternum which had been omitted
accidentally, but frankly I felt uneasy that such a round number
might look suspieious and after the endless collations and calculations
had been made and began to yield such unexpectedly good, reason-
able results, I feared that additions might not be free from bias.
Although my own personally collected material comprises about
150 species, I do not feel sure about the range of more than 56 to
60 of these, less than half! SumicHrast (in: Arch. Sc. nat., 1873,
p. 233—250) has published a paper on the distribution of snakes in
South Eastern Mexico and he is the only one who has paid special
attention to this matter. I had therefore to resort to the localities as
reported in the literature, in many cases not at all a safe guide,
fairly reliable only when the species had been reported from many
localities, or by such careful eolleetors as the veteran Ducks of
Guanajuato or Dr. Merk of Chicago. Far too many species are known
from a few localities only and had therefore ‘to be left out, also
Mexican Amphibians and Reptiles. 693
0 10 20 0 m 50 60 70 Species
Diagram No. I.
Showing the number of species occurring at the various altitudes.
Black, unbroken line — Total number of species.
Black, dotted line == Nearctic species.
Black, erossed line == Sonoran species.
White-circled line — Southeın species.
those the reputed localities of which I have sufficient reasons to
consider erroneous. Thus it has come to pass that the total available
material of perhaps 350 species had to be sadly reduced. By thus
Zool. Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 45
694 » Hans: GApow,
drawing attention to the defective state of our faunistic knowledge
of the country, future naturalists may be induced to amend it.
It may seem unwarranted to expect conclusive results from so
small a number as 94 species. However as they were not selected
but simply happened to be those about the altitudinal range of
which I could get satisfactory data, the statistical curves which
they yield, appear so unbroken and free from vagaries that this cannot
well be merely accidental, but must be due to the whole list being
fairly representative. Only in one point they must be wrong. The
number of exclusively Hot-country species, chiefly “Southerners” is
relatively much greater than represented (cf. especially Diagram III,
and also p. 229, with diagram in: Proc. zool. Soc. London 1905) and
it is these Lowland species about the range of which we know least.
Lastly many of them seem to be restricted to the South Eastern part
of tropical Mexico, at the Isthmus, therefore hardly representative.
It cannot be expected that all the results discussed in this
paper are more than tentative. Some, I trust, will be contested,
which may mean progress!), as they can be contested only upon
1) The following statement (in: Proc. zool. Soc. London, 1905,
p. 196) has produced a most valuable result, thanks to Prof. P. P. CALVERT.
‚Altitude is supposed to be all-sufficient; but this is a great mistake,
since it conveys nothing without further information. For instance, 2000 feet
on the Atlantic slope means typical tropical hot-country vegetation, while
on the Pacific side (e. g. Oaxaca and Guerrero) the same elevation implies
pine — and oak forests, with a character devoid of tropical fauna and
flora . . . Chilpancingo 4100 ft. in Guerrero has a much cooler climate,
with nothing tropical about its vegetation, than Oaxaca, 5060 feet, or even
Orizaba at 4027 feet, which is in many respects subtropical.” The above
has been taken by CALVERT as an ‘“assertion of the existence of a much
cooler climate on the Pacific, than on the Atlantic side of Mexico at
almost the same elevation”. Although nothing was further from my
mind than such a sweeping assertion, I own to having expressed my meaning
badly, namely that the same elevation may produce different effects on the
two slopes;; further information about probable factors, the different amount of
drainfall was mentioned on p. 237— 239. The term ‘“tropical” should not
have been used in two senses, or in such a loose sense as synonymous
with luxuriant, in the case of the Atlantic slope. Tropical vegetation is,
in Mexico as elswhere, luxuriant (hot and moist climate) or xerophile (hot
and dry). At least I should have said that on the Paeific slope the same
elevation implies [sometimes] pine and oak forests, with a character
devoid of the luxuriant character of the Atlantic slope. The want of
clearness was exaggerated by passing next on to differences of temperature at
Mexican Amphibians and Reptiles. 695
further data hitherto not available, at least unknown to me. If
the whole material were at our command, a solution would bid fair
to be possible upon the lines suggested and followed in this paper.
The problem is a real one, because a country situated as Mexico is,
has received and differentiated its fauna in reasonably traceable
logically understandable ways, not by whim of aceidents or haphazard
dispersal. Of greater importance is the question whether my method
is applicable to other classes of animals and to other parts of the
world.
Species arranged according to the amplitude of their range
in feet.
(Diagram No. II.)
The Curve is so good that it justifies the attempt of such an
arrangement. Very few species have a range of more than 10000 feet
and equally few are restricted within 1000 feet; neither of which
facts is surprising. The majority have a range of 4000 feet, which
is an excellent mean since it shows that most species have an ampli-
tude a little larger than that by which the Mexicans popularly
divide their. country into the three climatic zones of Tierra caliente,
the same altitudes, and using the term tropical in its proper sense, in
opposition to subtropical and temperate.
Prof. CALVERT has been stimulated by my misunderstood assertion to
compile a “Collection of mean annual temperatures for Mexico and Central
America“ (in: Monthly Weather Review, Vol. 36, No. 4, p. 93—97,
April 1908, Washington, DC.). This laborious and most useful list gives
the latitude, altitude, and mean annual temperature of some 120 Mexican
places. He himself has travelled extensively in that country and has laid
particular stress upon the respective temperatures in his admirable account
of the Distribution of the Dragonflies, in: Biologia Centrali-Americana, vol.
Neuroptera, 1908. — In the paper quoted above he comes to the im-
portant conclusion that a given mean annual temperature reaches farther
north and to a greater elevation on the Pacific than on the Atlantie slope
of Mexico. No doubt he is right, but mean annual temperatures are queer
things, because the same figure may to composed of violent extremes or
of small variations. Nevertheless Chilpancingo has a much cooler climate
because it is windswept and bleak, than Orizaba, or even Oaxaca which, by
the way, is on the Pacific side. In 1908, when crossing the Sierra madre,
or coastrange, of Michoacan, I was again struck with the non-tropical,
rather temperate looking aspect at 3000 ft. elevation, for instance at Carrizal,
and on exposed parts even down to almost 2000 feet.
45*
696 Hans GaDow,
T. templada and T. fria, respectively up to 3000, 6000 feet and
beyond, above sealevel. A 4000 feet range makes an obvious difference
everywhere; a species centred in the Hot belt extends well into the
temperate belt, and the same range applied to a “temperate” species
may extend it far into the hot or well into the cold zone. And it
is obvious that a range of more than 6000 feet implies that the
respective species is found in all three zones unless it be one of
the few species which extend very far up on high mountains.
Species with a range of 4000 feet or less are here called short-
ranged; those with a range of 5000 feet and more are long-ranged.
Although this is quite an arbitrary distinction the arrangement
N gives some valuable results.
Of such short-ranged
| SE species we have about 55, some
Bi of which doubtful as to category.
35 species occur in the Hot-
11000 ae lands, approaching sealevel, and
Re ae] ein of them 15 are restricted to the
a0oo0k Hotlands while 20 ascend beyond
nen them, up to 4000 feet. Nearly
all these 35 are native tropical
species.
9000 h+°
8000 o++0 00 BR
7 000 Jooo+e ale
Maul Diagram No. I.
N Showing the amplitude of range of
5.000 . J
Be The numbers of Southern species are
indicated by white circles.
a a aan deze Sonorans by erosses, Nearcties by black
Ba a a For instance 13 Southern, 10 Sonoran
a and 2 Nearctic species, total 25,
2.000 oooooo#+e have a vertical range of 4000 feet.
BREI LEN — A range of 9000 feet is attained
h 2 eti j
Allan — by 2 Sonoran and 1 Nearetie species.
20-24 Species
a; -
Mexican Amphibians and Reptiles. 697
12 species remain within the temperate zone, and 9 of them
are plateau species, while the rest are at home on the western and
southern slopes of the plateau.
8 or 9 species belong to the cold zone, natives of the higher
plateau or of the high mountains.
Of long-ranged species we can consider 42 species.
Of these 27 occur near sealevel. 10 of these are tropical (11 if
Hylodes rhodopis is included) and of them
4 ascend to 5000‘
9... ‚6000
BE ER R
1.
1.
Of the other 16 species which occur near sealevel, nearly all
can be shown to have descended into the hot countries from tempe-
rate or even from the cool zones.
There are further about 7 species which are centred on the
plateau, or in the temperate to cool zone, whence they ascend into
the cold regions; of these Manolepis alone is a Southern, the others
are Northern genera.
The rest of the 42 species are made up of such species which
do not approach sealevel within 1000 to 2000 feet, but which on the
other hand ascend well. or even far into the cold zone.
As might be expected, they are rather heterogeneous: 3 southern
genera are represented by Aylodes palmatus, Hyla eximia and Trimor-
phodon ypsilon, while 3 other snakes, namely Coronella, Zamenis
lineatus and Tropidonotus point to the North, besides 2 species of
Sceloporus.
Or we may summarise that of the 27 long-ranged species oceurring
in the Hotlands only 11 have Southern, but 16 Northern affinities.
Apparently an unexpected result, but another expression of the fact
that Southern forms are mostly short-ranged.
The long-ranged species can therefore be arranged into:
I. Tropical species extending upwards beyond the 3000’ level.
II. Temperate species descending into the Hotlands and ascending
into the cold zone.
III. Species which are restricted to the cool or cold zone.
Results, which may prove to be of value, derived form com-
698 Hans Gapow,
parison of the short- with the long-ranged species are expressed in
the following table.
Long-ranged-species | Short-ranged species
Total 42 Total 55 °
Centred within the first 3000° 6 = 14°), 38-1000
Temperate are Free
Centred at or above 6000‘ 7 #1
Centred at or above 7000 5 — 12°, 3.140
This shows 1) that, considering the probable error of such small
numbers, the short- and the long-ranged species contribute about
equal proportious to the cold fauna; 2) that very few of the tem-
perate group are short-ranged, exactly the reverse of the behaviour of
the tropical groups. -
Further,
of 44 “Hot” species 38 are short-ranged and only 6 are long-ranged,
0 BA
of 13 or 18 “cold” species 8 or 11 are short-ranged whilst 5 or
7 are long-ranged — 39 9);
of 35 or 40 “Temperate” species 6 or 9 are short- but 29 or
31 are long-ranged — 80 |,.
But if we take all the species promiscuously, which oceur in
the Hot zone, these amount to about 60, about two-thirds of the
whole number available, and in them the long- and the short-ranged
species are equally represented! This contradietory result is a strong
indication that the dwellers in the tropical Hot-lands are a compound
assembly of at least two categories, namely Natives, some of which
may ascend ever so far beyond their original hot clime, secondly
immigrant descendants from temperate parts, ‘be these the plateau
or more Northern regions.
The “Southern” Genera and Species.
(Total 44 species. Diagram No. II, and List A.)
Of these Southerners 35 species occur within the first 1000 feet
from sealevel, and thence they extend upwards as follows.
2?
Mexican Amphibians and Reptiles. 699
Hypopachus variol.
Basiliscus
Glauconia.
Drymobius margar
Himantodes
Leptophis mexic.
Dryophis acumın.
Urotkeca. elapoides
Ayla baudini
Leptodira personal.
Trimorphodon biscut.
Phylodadylus tubere.
Bufo marinus
Ctenosura. acanthın.
Streptophorus
Leptodira albofusca
Engysloma ustum.
Elaps: fülvius
Rhadinea. vittata
Bufo intermedius
Trimorphodon ypsuon.
Anoüs nebulosus
Hylodes rhodopis
Bufo compactilis
Hylodes calcitrans
Dromicus laureatus
List A.
Showing the vertical distribution or range of 44 Southern species.
Speeies which attain their unusual toplimit on mountains, are marked witk a ring
(ef. page 700).
Double lines indicate species modified for exelusively temperate or cold zones.
11 species remain in the Tierra caliente.
1 I EN ascend another thousand feet to 4000‘
BSOENO, ; ei 4500 or 5000‘
2 ® N 6000
2 0228. % 7000
1 H n 8000
1 z ® 10000
These 35, out of 42, “starting” from near sealevel, produce ina
diagram a regular curve which shows that a considerable number
700 Hans GaDow,
of species extend from the bona fide Hot-country into the hilly
borderland, and then thin out more rapidly beyond.
There are further 8 species which are no longer centred in the
Hotlands, not reaching below 2000‘, but extending their range well
into and even beyond the temperate zone. Excepting the monotype
Manolepis and Rhadinea laureata all these partly modified ascendants
are Anura: 2 Hyla, 2 Hwylodes, 2 Bufo, each of which genera possesses
species which indicate a gradual change from hot to temperate and
to cold inhabitants; witness H. baudini, H. copei, and H. eximia; or
B. marmoreus, B. intermedius, B. punctatus and B. compactilis. Further
it is most significant that out of the 16 species which at least reach
the 6000‘ level, or which live above it, 8 species reach this high
level on solitary mountains, or at least upon mountains or ranges
which do not belong to the plateau, where these species are not
found; only the two Hylas occur on it. These 8 species seem to
have been lured on to the mountains which rise out of the midst of
the range of these creatures and have thus invited them to go up
to altitudes which sometimes surpass that of the plateau. We may
strengthen this interesting fact by including Anolis nebulosus which
is absent from the Mesa central but to the South of it ascends to
8000'. Moreover of those 8 modified ascendants which themselves,
8 out of 42, amount to 20°/,, 4 are such mountain-attracted species.
We may perhaps put the result more forcibly by saying that
out of the 16 species which at least reach, or go beyond 6000‘, 8 are
modified for higher levels whilst they have given up the Hotlands.
Or, if we draw the critical line at 7000‘, a level which implies a
bona fide cool climate, then we have still 12 out of a total of 44,
i.e. 29%, which can live there, but half of these (or 6 if we
include Ayla copei) have changed sufficiently to have given up life
in the Hotlands.
Lastly, the Southerners have produced at least 4 species, about
10°/, of their total, which now live entirely well above the Hotlands:
Hwylodes caleitrans, Bufo punctatus, B. compactilis, Rhadinea laureata;
and perhaps Manolepis which occurs still on the border level of
3000. Further, only 6 species have a range of 7000 or more,
i. e. 14°, only are fit to stand such an amplitude of change as is
implied by the difference between the hot and the cold zone. Here
it is remarkable that these long-ranged species are still tooted near
sealevel. This seems so contradietory that the respective species
have to be scrutinised. They are:
Mexican Amphibians and Reptiles. 701
*Alylodes rhodopis, up to 10000‘
*Anolis nebulosus, „ ,„ 8000
*Rhadinea vittata, „ „ 7000
*Elaps fulvius 7000.)
Trimorphodon ypsilon, probably going below 1000, and up to 7000’
*Bufo intermedius, up to 7000.
All those marked * attain this high level on mountains! Alylodes,
in spite of its enormous amplitude of range, is common, even plentiful,
only from 7000‘ upwards, rare in the Hotlands; Anolis is abundant
in the tropics, but rare above 7000’; Rhadinea is also common in
the Tropics, but rare above 6000‘, and the usual range of Bufo
intermedius is between 3000 and 5000 feet elevation.
Chief result: Southern or Hotland species ascending
into the higher zones are liable to lose their specific
characters and to assume others, l.e. they change into
different species. Or, if this statement be dislikened: Endemic
tropical genera are in the higher zones represented by different,
short-ranged species, whilst the long ranged species have attained
their long range by having been drawn onto mountains. The latter
statement is certainly a sure way of obscuring an important issue.
But the fact remains that Southern genera have such species which
are now restricted to temperate, or even to cool zones, besides species
which are still in the Hotlands although reaching far into the cool;
whilst — as we shall see further on — Northern genera possess plenty
of species descending right into the Hotlands, or even to sealevel,
without losing their hold upon their native cooler zone.
The effect upon the Southerners of ascent or extension into
higher altitudes can be traced also in another way: out of a total
of 44 species 34 occeur in the hot low-lands, within the first 1000 feet,
whence their range extends upwards as shown in List A. Let us
consider the top levels of these species.
In the following table the second column shows the number of
species which actually occur at the various altitudes.
5000° 18—=41°/,, of which including
no longer completely
at sealeve] 9 = 50°), changed species 3 = 33°),
6000° 15 — 34 5 I= 60 X 4 — 44
7000' 12 = 27 hr 5 —66 > 4 — 50
000° :7=16 m 5 — 7 u 4 = 80
702 Hans GADow,
Although this mode of caleulation gives a surprisingly regular,
steady result, it has one weakness. With each new level some species
are dropping out whilst others are added, for instance at the
7000' level Bufo punctatus and Ayla copei have dropped out from
the list of changed species, whilst Ahadinea laureata enters as new.
Thus it comes to pass that the 6000, 7000 and 8000 ft. levels each
possess 4 completely changed species although these are not the
same in every case. This unavoidable play of facts may vitiate
the statistical result.
Let us therefore make another calculation, taking census for
every level of those species only which do not ascend beyond such
level, regardless of the fact whether this is their actual upper limit
or whether they have already dropped out lower down.
| Thus up to 5000‘ we have to consider 28 species; of these
perhaps only Streptophorus does not quite reach sealevel.
Up to 6000‘ we have to consider 31 species. Again nothing
has happened, excepting that Dufo punctatus is introduced as the
only entirely temperate species, whilst all the others still proclaim
themselves as hot country species, none of them having left the
Lowlands.
Up to 7000‘ we have to deal with 37 species. A great change
is manifest: Bufo punctaius as an entirely temperate species; Ayla
copei almost entirely temperate, nearly leaving the Hotlands. Alylodes
punctatus in much the same condition; Dufo intermedius and Trimor-
phodon ypsilon finding their toplevel at 7000’ and entering the list of
those which begin to leave or give up the Hotlands.
This seems indeed instructive. Of the 7 species (if we include
H. copei) which here at 7000'° have reached their toplevel, only
2 still retain theis footing at sealevel (Elaps and Frhadinea), all the
others having left it. Or to put it more forcibly: being in the act
of giving up the Hotlands they thereby are converting themselves
into “temperate” species, such as H. copei has become almost,
B. punctatus completely.
Up to 8000‘ 43 species have to be considered, nearly the whole
total: the Southerners are practically exhausted. Thus far they
have been able to ascend at all, besides the hardy, indifferent
long-ranged Hylodes rhodopis, so that of the 5 species to which
8000‘ means actual toplimit, 4 have given up the Hotlands and the
fifth, H. eximia has given up at least the Atlantic, i. e. the moist,
-
half of the Tierra caliente. Moreover out of these 4 or 5 changed
Mexican Amphibians and Reptiles. 703
species only 2 (H. eximia and Manolepis) can be described as centred
in the temperate belt, the remaining 3 having their centre in the
cool, Rhadinea even well above the temperate zone.
The Northern Genera and Species.
(Total of species 52. Diagram No. III.)
9 species reach, or extend above 12000’ altitude; of these are 5 Sonoran.
11 R 10000 A Der
29 or 30 species are found at 8000 R
30 ; 7000 a 197053)
al = 6000 n 197° 4
32 i 5000 5 Ile 7:
36 3 4000 he 20,
33 R 3000 L la
26 E 1000 = It?
22 & Sealevel 1 14%
*) Several species find here, or even above, their lower limit.
Most of the species range through several levels and there-
fore figure repeatedly in the diagram. One half of the Northerners
occur at sealevel, more than °/, occur within or touch the Hotlands.
9 species, 18°/,, are centred in the Hotlands, being now restricted
to within the first 4000 feet; they have become Hotcountry species,
or modified for, or by, the hot climate, against only 9°/, of Southerners
which live completely outside the Hotlands, and against the single
Southern form Rhadinea laureata, which lives apparently above 7000‘
elevation, and against 29°/, of Southerners which reach, or go beyond
this level.
13 Northern species, about 29°/,, have a range of 7000 feet or
more, against only 5 Southerners. Or there are about 30%, of
Northerners which occur within the cold zone and well within the
Hotlands, compared with about 20°, of Southerners which occur
between 3000 and 7000 feet; or only about 16°/, of Southerners
which live well within the Hotlands and also above 7000 feet.
Result. The Northern group contains proportio-
nately twice as many species than the Southerners
with so long a range as 9000 feet, and also twice as
many species which have been modified for, or.by, the
413000 |++
22 BEI LI 72 le n=
4 ++rr4+0000
10000 p +++++sooeee
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8 0000000+44m++++++++B 850 PT“
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6 0000000000060 000+4++4h4+++. +++ LITT IT) 2202
5 00000000 0060000000+ + +++++++-+H +++ 000000000000
4 0 00000 000000 0000 0000000 0000000|4++++++44+h+++4+++++B 00
3 000 0000000060000000040000000000l000+++t+++h+++++++++4 + ++0000 0
2 a srrrtrrrthrrrranne
4000 Jooo0o0000 000000600000 00006 000000++H+++++++ ++ H+++20000 0
feet
500 0000000 0000000000000 00000000l0 00004 ++++H+++++t+ tt eeoS0000 Me
0 EUR SAT LI U AR rt
10 20 30 40 50 60 70 Species.
Diagram No. III.
Showing the numbers of Southern, Sonoran and Nearctic species which occur at
the altitudes from O to 13000 feet.
For instance at the level of 9000 feet oceurs 1 Southern, 6 Sonoran and 9 Nearetie
species (cf. with Diagram No. I and with Lists A, B, C©).
climate different from that of their respective home conditions.
Taken as a whole, the Northerners are either hardier (indifferent
Mexican Amphibians and Reptiles. 705
to change) or more plastic, i. e. more easily changed by new con-
ditions, than are the Southerners. This seems contradictory!
The principle implied here may easily become a fruitful source
of misunderstanding. It has only to be insinuated that accommodation
or adaptation implies plastieity. So it does, and yet I may adapt
myself to new environment without changing perceptibly, whilst to
another person the same shift of environment may mean either death
or profound, although healthy change. One has a strong constitution,
the other’s is plastic, and it is not difficult to guess, which of the
two will in the long run be the more successful immigrant. So far
as their offspring is concerned, the result is a foregone conclusion.
The same considerations apply to our Mexican genera. If a Southern
lot of individuals cannot spread into more Northern climes without
undergoing constitutional changes, they will in the long run only
stock the conquered country with species new to it, but these species
themselves being new the original genus is enlarged. But if the
Northerners are so strong that they remain what they were, the
country’s fauna alone is altered by their addition, but not the genus
which has merely extended its range. Curiously enough this same
drama is now being enacted physically and politico-economically bet-
ween Mexicans and Americans.
The above calculations would be highly satisfactory if they did
not result in the contradictory dilemma that the Northern group is
both conservative and progressive. This is a strong indication that
this group is not homogeneous, but is composed of two perhaps rather
different elements, namely bona fide Northern forms, which for want
of a better name are here called Nearctics, and Sonorans.
There can be but little doubt that the Sonorans as the aboriginal
genera are from the beginning composed of both Hotcountry and
Upland forms. Whatever the old Sonoraland, the nucleus of Mexico,
was like, it must have comprised coasts, therefore a hot zone
although not necessarily low lands, whilst we know that its eleva-
tion must have been considerable. But it is only a vague surmise
that owing to is long North-South extension its original fauna may
have been divisible into Northern and Southern forms. What can
we gather about the old Sonoran fauna?
In the list are mentioned 29 Sonorans, out of a total of
52 Northerners.
As Old Sonorans I have treated Doa, the Crotalinae, Heloderma,
Chirotes, the large genera Unemidophorus and Sceloporus, Phrynosoma
706 & Hans GaDow,
and Uta and Gerrhonotus. Perhaps Ctenosura ought to be asien
further Cinosternum but not Chrysemys.
The “Sonoran” species.
(List B.)
Of the 29 Sonorans 2 species only, Gerrhonotus imbricatus and
Crotalus triseriatus are modified for the cold zone, these alone being
restricted to above 7000‘, at which level occur 14 in all. 17 species
extend down to near sealevel, 5°, of which are confined entirely to
the hot zone and 5 others find their upper level at 4000. The
Sonorans comprise 16 short-ranged and 13 long-ranged species. To
the latter belong the 9 species which are entirely or almost confined
to the Hot zone, whilst no short-ranged species passes beyond 8000‘
elevation in marked distinetion from the Nearcties.
The Sonorans consequently account for most, about two thirds,
’ ZU S EIO U1273,
‚ (hiroles canalieu k
Sceloporus pyrrkoc.
swuferus
Phrynosoma asıo
(nemidopk. unmutabı
deppei
Heloderma
Boa
Crotalus durissus
Lachesis
Uta birarinat
Scelopor melanork.
Cnemid. mexican.
communis
Scelop. spinosus
Phrynosom. cormut.
modestuun
Scelopor. formosus
variabüis
yarronri
acanthinus
torqualtus
Prrynosom. orbicular|
' Scelop. aeneus
scalaris
microlepidot.
Crotalus horridus
triserialus
6errhonotus Uunbric
List B.
Showing the vertical distribution or range of Sonoran species.
Species which attain their unusual toplimit on mountains are marked with a ring:
The 2 species which have been modified exelusively for the cold zone are indieated
by double lines.
Mexican Amphibians and Reptiles. 707
of those “Northern” species which occeur well within the Tropies and
they comprise all those “Northerners” which are confined within the
Hotlands or at least within the first 4000 feet. On the other hand
they contribute only 2 of the total 7 “Northern” species which are
restrieted to the cold zone from 7000' upwards. As about one fourth
of the Sonorans have an amplitude of at least 7000 feet, and since
they comprise the two species of Sceloporus which have the largest
altitudinal range on record the Sonorans are certainly accommodating;
but they are also rather plastic, having produced species for the
hot, temperate and cold zones respectivey. However we must bear
in mind that the old Sonoran fauna contained most likely some Hot-
country stock and that this may account for the number of tropical
forms, so that only tbose have to be reckoned as “modified” species
which are now restricted to the cold zone. To judge from their
general distribution and behaviour, the Sonorans are the product of
a warm and dry climate, of the Pacific type. As aborigines they
must have been longer in the country and therefore had the best chances
of adapting themselves to its changes, and two genera, Onemidophorus
and Sceloporus have indeed become the leading and most characte-
ristic Mexican reptiles.
The mean altitude of the 29 Sonoran species is 4400 feet,
against 5700 of the Nearcties. It may seem rather ridiculous to
make such calculations, but these results are not at all bad, because they
place the average level of the Nearctics at the transitional border
between the conventional Tierra templada and Tierra fria, and that of
the Sonorans exactly in the middle of the T. templada. The mean
for the Southerners is 3000 feet which is rather higher than expected,
but as natives of the Hotlands can extend their range far by ascent
only, every case of great amplitude must increase the average level
whilst a species starting form midlevel may have a much greater
amplitude and yet not affect its average level.
It stands to reason that the genera and species of a group,
which like the Southerners have all their affinities with Neotropical
forms, should, as colonists of Mexico, feel most at home in the
Hotlands; and these countries are the first which the immigrants would
have to enter in their northward spreading. It is equally reasonable
to expect that the Nearctic forms, bred in Northern climes,
will find a new congenial home on the higher grounds; that, in fact,
they will compensate the loss of latitude by increased altitude,
10° of latitude mean, theoretically, a change of 13,5° F (7,5° C),
708 Hans GADow,
equal to a difference in altitude of 4500 feet. Caeteris paribus,
and in theory, an elevation of 9000 feet in Southern Mexico has the
same mean annual temperature of a lowland country 20° further
North, let us say of Missouri.
The division into Southerners and Northerners would be fair
enough if the latter were composed of Nearctics only but the
Sonorans are the disturbing element. As pointed out before,
they are in some respect intermediate, and above all our know-
ledge is not sufficient to discern in every case between them
and Nearctics, although a look at the appended lists shows that
these two groups represent two different elements. The old Sonora-
land probably continued northwards through California and possibly
thence, around the Pacific, was continuous with Eastern Asia. In
any case it was and is part of the Pacific division of the
Northern hemisphere and it is most likely that the Ambly-
stomatinae were some of its oldest inhabitants. That is a question
of geological time. On the other hand the Eastern and Northern
half of North America is a part of the Atlantic world, more
akin to Europe and West Siberia. But since North America
became one consolidated entity, the Pacific and Atlantic, or if it be
preferred, the Pacific or Western and the Atlantic or Eastern faunas
have become mixed, perhaps inextricably.
The „Nearctic‘“ species.
(List C).
There are 24 Nearctic forms, i. e. species the genera of which,
we have reason to presume, came into the country from the North,
but not from Sonoraland. Of these Nearctics 6 are modified for the
cold zone, 5 of them being restricted to levels above 7000 ft. 8 Species
extend down to sealevel, two of which (Rana palmipes and Zamenis
mexicanus) have shifted their centre of altitudinal range to a level
just within the hot zone, but they have not become exclusively hot
country species, as they are still found at the 5000’ level. This case
is instructive. If we did not feel sure that Rana is an originally
typical Northern genus, we should declare without hesitation, that
a creature like R. palmipes was autochthonous of the Hotlands whence
it extends upwards well into the temperate zone. In reality it is
a member of a Northern genus, but behaves now like a Southern,
Central American, species.
The Nearctics comprise 9 short-ranged and 14 long-ranged species.
Mexican Amphibians and Reptiles. 709
Of the former 4 are restrieted to above 7000‘ and 2 more are centred
at that level, and only one extends down to 2000 feet, whilst none
are found at sealevel. But of the 14 long-ranged species one only
is restrieted to above 7000‘ and one only is centred up that level,
whilst two are centred just within the Hotlands, and 8 in all reach
the sealevel.
These Nearctics are further remarkable for the few species
which are confined to a strietly temperate range. Most of them
being rather long-ranged, naturally extend either into the cold or
into the hot zones. The mean of the whole number of specific centres
works out at 5700‘ feet and this agrees well with the mean average
altitude which can be deduced from the diagrammatie list of the
Nearcties. Most of their short-ranged species belong to the cool or
cold zone. That there are so many long-ranged Nearctics, is only
another expression of the fact that these Nearctics are more
accommodating than plastie. Those which are plastic,
have mostly modified for cold life. If we consider the 24
Nearctics and naturalised Mexicans with their average best suitable
level of between 5000 and 6000 feet, one third have found their
way down to sealevel, although none of these have qualified for ex-
clusively Hotland life; one fourth are modified entirely for the cold
zone. Consequently the Nearctics are more influenced
N De BER TR SEe aE e WE TE:
Rana palmipes DIT Trbuslands of fedt
Zamenis mexican i
mentovaris
Coronellamıcrophol
Rana. montezıunae
halecina
pustulosa
Hypsiglena.
Spelerpes variegat
Tropıdonat. melanoq
Zamenis lineatus
Scaphiopus duges!
Tropidonot. chrysoc
ordinatuıs.
scalaris
Amblystoma tgrin. m
Eumeces lynxe
Spelerpes chiropterus
. belli
Conlia nasus
Amblyst.altamıranı
Thorius pernalul
Spelerpes leprosus
|
orizabensis 2
List €.
Showing the vertical distribution of 24 Nearetic species.
Zool, Jahrb. XXIX. Abt. f. Syst. 46
710 Hans GADow,
by ascent into the cold zone than by descent into the
hot lands. This agrees with the chief result drawn from the
distribution of the Southerners.
If the main conelusion that change into colder
environment, or ascent, is a more powerful factor
than descent, allows of general application it would
be of far reaching importance. To make sure of this it
will have to to tested carefully and without bias by scrutiny of
the faunas of various countries. There are no doubt many exceptions
which may restriet the conclusion that “temperate” genera produce
less easily species which are suited exclusively for hot-country life
than species for colder regions. For instance of the two dozen
species of Spelerpes about 6 seem to be restrieted to cold zones,
whilst there are perhaps 4 which apparently are found in hot
countries only. Of the 21 American species of Tropidonotus about
5 seem to be restrieted to a warm or hot climate, and a census of
the total number of species of this genus, about 70, shows that about
half are tropical, many of them being exclusively dwellers in hot
countries. Therefore tbis genus might easily be taken to upset the
above conclusion. But it is a genus with an almost cosmopolitan
range, and it would be rash to say where it has arisen. It may
have originated under typically tropical conditions. However, when
we restrict our scrutiny to America, the quest assumes a reasonable
aspect. No Tropidonotus whatever exists in South America, whilst
many of them occur in North America, and very few in Central
America. Consequently it is reasonable to assume that so far as.
Mexico is concerned, these snakes are Northerners which have ex-
tended their range southwards.
Why should change from a hot into a cool climate be more
easily effected, without harm to the experimenting individual, than
the reverse? And why should ascent be more productive of specific
change than descent? These two ideas seem to be contradictory.
It is well known that most creatures can endure a temporary
change into cooler surroundings, although they may not flourish,
while the reverse of such conditions prostrates and often kills them.
Amphibia are especially sensitive in this respect; they may be
almost frozen, becoming quite lethargie, and they will revive, but
a few extra degrees of heat may quickly kill them. Many tropical
plants can be cultivated in temperate countries where they have
to adapt their oeconomy to shorter summers, whilst Northern plants,
Mexican Amphibians and Reptiles. 711
subjected to tropical conditions are mostly failures, since they ex-
haust themselves through want of rest. Annuals seem naturally to
have better chances than perennials.
Temperate Lizards and Tortoises, if not allowed to hibernate,
have their lives shortened, because they have lived “too much and
too fast”, whilst tropical species of the same groups will do very
well without such a rest. Of course many creatures aestivate, a
condition in many respects resembling that of hibernation, but whilst
the latter, if profound, implies almost complete suspension of meta-
bolism and therefore little loss of substance, aestivation often ex-
hausts them much, especially those which pass their torpor in dry
surroundings.
Cold can be counteracted in many ways, as by more food,
motion, shelter, a more non-conductive coat etc, and if, as with
most Amphibia and Reptiles, the temperature sinks niehtly or for
a whole season, the body simply experiences a rest, to reawaken with
the returning warmth. A hot-land species transferred to a temperate
country, may find plenty of heat in the day time, even at night
without much interruption during a whole season, sufficient for it
to lead, so to speak, a three-quarter life each year, and tor all we
know to the contrary, may thus prolong its entire life reckoned
in years.
Not so with a species which is transferred from the poikilo-
thermous temperate to the hot zone with its much more equable
climate, which implies always an excess of warmth over what that
species was accustomed to. How the physiological process of the
self adjusting regulation of the body’s temperature works in Reptiles,
is unknown, as they neither possess sweatglands nor pant like some
mammals. Personally I only know that their mysterious mechanism
works most effectively. A snake or a lizard, when caught basking
in the sun never feels hotter to the touch than the general tempe-
rature, moreoften several degrees lower, but a short time after being
left dead in the sun, upon the same spot where it was basking, it
becomes disagreably hot. Black tortoises soon become as into-
lerably hot, through and through, as a block of basalt. This different
behaviour of the live and the dead body appears still more striking
in our own climate, when, on a hot sunny summer’s day the live
black tortoise, say a Cinosternum never gets overheated side by side
with the dead body of another specimen.
Let us apply the general principle, enunciated above, to geo-
46*
112 Hans GaDow,
logical changes. Elevation of a whole country, or of a range of
mountains, or a cold period following upon a warm one would be
most productive of new forms; and the same effect should be pro-
duced by the spreading of a socalled glacial epoch from the pole.
The tropical creatures, coming under the cooling influence will change
readily, and the polar species, as the wave passes over them, will
be changed into arctie forms, but those which for some reason or
other are driven South would remain unchanged, either because they
counteract the new climatic influence by their migration, or because,
(even if they should spread into hot countries) they can accommodate
themselves to their climate, aceyrding to the principle mentioned above.
Such a glacial epoch would thus bring about not only a great
faunistic intermingling but would actually produce new forms, namely
arctics and those transformed Southerners which did not, or could
not, withdraw.
What would happen with the turn of the tide, when a warm
climate spreads again towards the pole? No changes whatever, except
that the arctics will die out or remain occasionally as derelicts,
while all the rest, both Northerners and Tropicals alike, will surely
reclaim the old ground so far as it suits them; there will be com- '
paratively little making of new species, provided our principle is right
that increase of temperature has a minor effect.
Such speculations must not be driven to far. It would be silly
to conclude that cold is a more favourable factor to life than warmth,
but it is quite a different question whether a change from hot to
cold may not have a profoundly stirring influence upon organisms,
a case of either change or die. The Permian epoch was one of
widely spread coolness and played great havock at least with the
marine fauna, by reducing its numbers of individuals and species,
but it also ushered in, or prepared, a new and remarkable terrestrial
vertebrate fauna. Our last northern glacial epoch may have killed out
much of the warm miocene life, but it has given us the present Arctic
fauna, which is very considerable and remarkable for being quite
up to date, singularly free from oldfashioned types. The place for
these are the tropies, because there the climatic conditions have
changed least. There are the Hotlands and they have been hot since
at least Permian times, and if, for all we know to the contrary, they
should have been too hot for typical terrestrial life, then the hot and
life sustaining belt would simply have to be shifted away from the
equator, to suit our lively imagination.
Mexican Amphibians and Reptiles. 113
The vertebrate fauna of the high Mexican mountains comprises
no species which are dereliets of an Arctic or Boreal fauna, such as
is supposed to exist elsewhere on high mountains within the tropies.
The limit of glaciation remained about 20 degrees to the North off
the Mexican peaks, a distance like that from London to the Sahara
or New York from Cuba. Glaciation absolutely exceludes Reptilian
and Amphibian life. No doubt there was a cool belt bordering the
elaciation of North America, giving the creatures a lead onto the
Mexican plateau, or onto and along the Sierras madres which at
that time may have had a cooler climate than at the present time.
At an altitude of 10000 feet, on Mexican mountains, the annual
mean temperature works out at 11—12° Centigrade (with a January
mean of 8° C) like the mean of the coast of California, and taking
into account the rather limited fluctuation of summer and winter,
and the prevailing moıst climate, the Mexican 10000 ft. level resembles
muen that of the coast between San Francisco to Vancouver. At
this level on the Mexican mountains snow is common enough, sometimes
Iying for weeks, and only during this time reptilian life is suspended
in the dominant pineforests mixed with evergreens and some deciduous
trees like Oaks, Alder and Arbutus.
Our fauna at and above this level consists of the following.
Hylodes rhodopis
Thorius pennatulus
Spelerpes orizabensis
Spelerpes leprosus
Spelerpes chiropterus
Gerrhonotus imbricatus
Sceloporus microlepidotus
Sceloporus scalaris
Sceloporus aeneus
Tropidonotus scalaris
Tropidonotus ordinatus
Crotalus triseriatus.
Hylodes, as a Southerner, does not count, and we will sink the
supposed difference between the five Sonorans and the five Nearctic
species. Every one of the five genera has some species living in the
United States, but only one of the 10 species occurs also in the
States, and this species, Tropidonotus ordinatus has such an enormous
range, from Canada to Guatemala and from sealevel to 12000 feet,
that it is of no value in our question. Further, species which also
714 Hans GaDow, Mexican Amphibians and Reptiles.
oceur in the hot zone cannot of course be considered as Arctic
„derelicts“. Lastly let us enquire into the affinities of the species.
Sceloporus scalaris with aeneus, and S. microlepidotus each stand
rather by themselves in this genus and are moreover typically and
exclusively Mexican.
Gerrhonotus imbricatus, and its nearest relations, are confined to
Mexico, whilst the widely distributed @. coeruleus, Vancouver to Cen-
tral America does not seem to ascend very high.
Orotalus triseriatus is the high-mountain species of Mexico, whilst
on the plateau it is represented by the closely allied ©. polystictus
out of which it seemes to have been developed.
Tropidonotus scalaris is entirely Mexican and the same applies
to its closely allied ©. scaliger.
Spelerpes leprosus, with its ally S. belli, and S. orizabensis are
Mexican only; and so is S. chiropterus, but this has its nearest allies
in the Eastern and South Eastern parts of the United States.
Thorius, a monotype, is the sole representative in Mexico of the
Desmognathinae, the original home of which group seems to be the Eastern
half of North America. The same seems to apply to Spelerpes, but
our general conclusion is that whatever has been received by Mexican
mountains from the States, be it genus or species, has there been
modified into a Mexican species, distinet enough not to be mistaken
for a derelict.
In short the inhabitants of the alpine zone of Mexico have been
developed there out of other species established at a lower base,
unless they have, like Tropidonotus simply ascended without under-
going any specific changes.
Nor can it be said that the strietly alpine species of Mexico
have developed an arctic or boreal facies, an idea which is scarcely,
if at all, applicable to Reptiles and Amphibia, but they have acquired
boreal habits, if as such be considered hibernation, endurance of
cold and moist ground, and in connexion therewith viviparous habits.
It is at least significant that out of the 12 species found at or above
the 10000 ft. level all except Thorius and Troptdonotus, happen to
belong to viviparous genera, and that of the genus Sceloporus which
varies in this respect, S. scalaris, S. aeneus and 5. microlepidotus are
viviparous.
Cambridge, June 1910.
Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdr.), Naumburg a.S.
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Zoolog. Jahrbücher, Bd. 29, Abt. f. Syst.
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Gymmnotus carapus, Linne (n. d. Original im Wr. Hofmuseum). ae nat. Gr.
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Rhamphichthys marmoratus, Castelnau (n. d. Original im Wr. Hofmuseum). */, nat. Gr.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
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Bd. 29, Abt. f. Syst.
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Verlag von Gustav Fischer in Jena.
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Ergebnisse und Fortschritte der Zoologie
S - herausgegeben von
Dr. J. W. Spengel,
Professor der Zoologie in Gießen.
Erster Band. Mit 121 Abbildungen im Text. 1909. Preis: 20 Mark.
Heft 1: Valentin Haecker, Die Chromosomen als angenommene Ver-
erbungsträger. Mit 43 Abbildungen. — Richard Heymons, Die verschiedenen
Formen der Insectenmetamorphose und ihre Bedeutung im Vergleich zur Meta-
morphose anderer Arthropoden. Mit 7 Abbildungen. — Otto Maas, Die Scy-
phomedusen.
Heft 2: H. F. Nierstraß, Die Amphineuren. Mit 22 Abbildungen. —
‘Ulrich Gerhardt, Der gegenwärtige Stand der Kenntnisse von den Copula-
tionsorganen der Wirbeltiere, insbesondere der Amnioten. Mit 16 Abbildungen.
Heft 3: Siegfried Becher, Die Stammesgeschichte der Seewalzen. Mit
12 Textfiguren. — Max Rauther, Morphologie und Verwandtschaftsbeziehungen
der Nematoden und einiger ihnen nahegestellter Vermalien. Mit 21 Textfiguren.
Soeben wurde vollständig:
Zweiter Band. Mit 254 Abbildungen im Text. 1910. Preis: 20 Mark.
Heft 1: J. B. Johnston, The Central Nervous System of ‚Vertebrates.
With 103 Figures.
Heft 2: E. A. Minchin, Sponge-Spieules. A summary of present knowledge.
With 26 Figures. — Johannes Meisenheimer, Die Exeretionsorgane der
wirbellosen Tiere. I. Protonephridien u. typische Segmentalorgane. Mit 37. Figuren.
Heft 3: H. F. Nierstraß, Die Amphineuren. Mit 32 Figuren. — Rein-
hard Demoll, Die Physiologie des Facettenauges. Mit 22 Figuren.
Heft 4: Max Rautber, Die akzessorischen Atmungsorgane der Knochen-
fische. Mit 34 Figuren.
Jährl. erscheint etwa ein Band in zwanglosen Heften im Gesamtumfang von etwa 40 Druckbogen.
Preis des Bandes: 20 Mark.
Unter dem Titel „Ergebnisse und Fortschritte der Zoologie“ ist
hier eine periodische Publikation ins Leben gerufen, deren Aufgabe
darin bestehen soll, aus der Feder bewährter Fachmänner Berichte
zu liefern, die in zusammenhängender Darstellung ihren jeweiligen
Gegenstand behandeln und von ihm eine dem gegenwärtigen Stande
der Forschung entsprechende Schilderung geben, die das Neue und
für den Fortschritt der Erkenntnis Bedeutsame hervortreten läßt
und auch den Nicht-Spezialisten sowie den Freunden der Zoologie zu-
gänglich macht. Hierbei soll keine Richtung der Forschung vor der
anderen bevorzugt werden, sondern es wird für die Gesamtheit der
Berichte anzustreben sein, möglichst allen ihren Seiten gerecht zu
werden. Die Aufsätze sollen in keiner Weise den Charakter der
üblichen Jahresberichte mit W iedergabe des Inhalts der einzelnen
Abhandlungen des verflossenen Jahres tragen, vielmehr über die
-Entwieklung und den Fortschritt der Zoologie in
‚größeren, je nach Umständen verschieden zubemessen-
den Zeiträumen Rechenschaft geben, wobei der Verfasser
nicht als nüchterner Referent, sondern als selbst urteilender Darsteller
seinen Stoff behandeln wird, erforderlichenfalls unterstützt durch Ab-
bildungen in Gestalt von Textfiguren.
Die Entwicklung, des m. >
Ein Vortrae
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Max Verworn, a
1910. Preis: 1 Mark.
Von demselben Verfasser ist ferner erschienen:
Allgemeine Physiologie. Fünfte neubearbeitete Aufl. Mit 319 Abbildungen
1909. Preis: 16 Mark, geb. 18 Mark
Die Bewegung der lebendigen Substanz. Eine vergleichend-physiologische
Untersuchung der Kontraktionserscheinungen. Mit 19 A 1892. f
reis: 8 Mark.
Beiträge zur Physiologie des Zentralnervensystems. Erster Teil. Sie
RERIER. Hypnose der Tiere.. 1898. Preis: 2 Mark 50 Pf.
Das Neuron in Anatomie und Physiologie. Vortrag, gehalten in der
allgem. Sitzung d. med. Hauptgruppe der 72. Vers. deutsch. Naturforscher und
Arzte zu Aachen am 19. Bep% 1900. . Preis: 1 Mark 50 Pf.
Die Aufgaben des phy oiselcchen Unterr ichts. Rede, zelatieh bei Be-
ginn der physiologischen Vorlesungen an der Universität Göttingen im April 1901.
Preis: 60 Pf.
Die Biogenhypothese. Eine kritisch er Studie über die Vorgänge
in der. lebendigen Substanz. 1903. Preis: 2 Mark 50 PF.
Die Lokalisation der Atmung in der Zelle. Abdr. a. d. Festschrift zum
siebzigsten Geburtstage von Ernst Haeckel, herausgegeben von seinen Schülern
und Freunden. 1904. gr. 4°. Preis: 2 Mark.
Prinzipienfragen in der Natur wissenschaft. 1903. Preis: 80 Pf,
Die Erforschung des Lebens. Ein Vortrag. 1907. Preis: &0 Pf, |vergriffen!)
Zur Psychologie der primitiven Kunst. Abdr. a.-d. Naturwissenschaft-
liehen Wochenschr, N. F. VI. Bd. der ganzen Reihe XXII. Bd., Nr.44, 1907.
Mit 35 Textabbildungen. 1908. Preis: 80 Pf,
Physiologisches Praktikum für Mediziner. “Mit 141 Textabbildungen.
1907. ei Preis: 6 Mark, geb. 7 Mark.
Die Fragen nach den Grenzen _ der Erkenntnis. Ein Vortrag. 1908.
FETTE, se Preis: 80 ER
Die Anfänge der Kunst. Kin Vortrag. Mit 3 Tafeln und 32 Fig. im Text,
1909. Preis: 2 Mark 50 pt.
Beiträge zur Frage des naturwissensehaftlichen Unterrichtes an
den höheren Schulen. Von W. Detmer (Jena), R. Hertwig (München),
M. Verworn (Göttingen), H. Wagner (Göttingen), J. Wagner (Leipzig),
J. Walther (Jena), gesammelt und heraus en von Max Verworn. 1904.
| a Preis: 1 Mark B9 Pf.
Diesem Hefte liegen zwei Proapekte bei
„Zoologische Jahrbücher, Abteilung für allgemeine Zoologie und R
Gustav Fischer in Jena, betr.
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Tiere“ und „Neue botanische Erscheinungen seit 1909“. R|
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Lippert & Co. (G. Pi Pätz’sche Buchdr.), Nauabnre a.
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