ZOOLOGISCHE JAHRBÜCHER
I ABTEILUNG FÜR SYSTEMATIK,
GEOGRAPHIE UND BIOLOGIE DER TIERE
HEßAUSGEGEBEN
VON
PROF. Dr. J W. SPENGEL
IN GIESSEN
BAND 43
MIT 8 TAFELN, 1 KARTENSKIZZE UND 124 ABBILDUNGEN IM TEXT
JENA
VERLAG VON GUSTAN FISCH KR
1920
I h
Alle Rechte, nameiitliob das der Übersetzung, vorbehalteu.
Inhalt.
Erstes bis viertes Heft.
Festschritt für THEODOR BECKER in Liegnitz.
(Ausgegeben am 13. Juli 1920.)
Seite
Theodor Becker zum SO. Geburtstag 1
Theodor Becker und seine Bedeutung für die Dipterenforschung 3
DUDA , Vorläufige Mitteilung zur Kenntnis der außereuropäischen
Arten der Gattungen Leptocera OliVIEE = Liraosina Macq. und
Borborus Meigex (Dipteren). Mit 3 Abbildungen im Text . 433
Enderlein, Günther, Celyphomima beckeri und chrysomelina . . 333
— , Zur Kenntnis tropischer Frucht-Bohrfliegen 336
Engel, E. 0., Studien über neotropische Hystriciidae sensu B. et B.
(Dipt.). Mit 27 Abbildungen im Text' 273
f Hermann, Fe., Beitrag zur allgemeinen Systematik der Asiliden 161
Hetschko, Alfred, Verzeichnis der Schriften von Theodoe Becker 7
Kramer. H., Zwei neue deutsche Museiden. Mit 1 Abbildung im
Text 329
Kröber, 0., Die Chrysops-Arteu der paläarctischen Region. Mit
Tafel 1—2 und 12 Abbildungen im Text 41
KüNTZE, Albert, Limonidae Meig. Mit Tafel 3 — 4 und 2 Ab-
bildungen im Text 371
Oldenberg, Lorenz, Dipteren aus den Alpen. Mit 4 Abbildungen
im Text 221
Riedel, M. P., Nematocera polyneura (Dipt.) aus dem Kaukasus.
Mit 11 Abbildungen im Text 13
— , Tanyderus beckeri n. sp. aus Turkestan (Dipt.), Mit 4 Ab-
bildungen im Text 365
Sack, P., Die Gattungen Salpingogaster Schiner und Meromacrus
Rondani. Mit 31 Abbildungen im Text 235
1 b^c. I
IV Inhalt.
Seite
Schmitz, H., Eine neue, vielleicht niyrmecophile, Sciaride aus den
Niederlanden, Mit 1 Abbildung im Text 361
Speiser, P., Nomenkiatorische Anmerkung 447
— , Zur Kenntnis der Diptera Orthorrhapha Brachycera, Mit
7 Abbildungen im Text 195
Stein, P., Zur Biologie von Cteuophora atrata L 33
Fünftes und sechstes Heft.
(Ausgegeben am 15. Dezember 1920, i
Enderlein, Günther, Die Copeognathen der Hawaii-Inseln . Mit
■ Tafel 5-6 , 449
Friese, H., Canephorula apiformis Friese (Hym.). Mit Tafel 7 und
4 Abbildungen im Text 461
Pesta, Otto, Die Planctoncopepoden der Adria. Mit Tafel 8,
1 Kartenskizze und 17 Abbildungen im Text 471
FESTSCHRIFT
ZUM
ACHTZIGSTEN GEBURTSTAGE
DES
HERRN STADTBAURAT a. D.
THEODOR BECKER
IN LIEONITZ
MIT 103 ABBILDUNGEN IM TEXT UND 4 TAFELN
JENA
VERLAG VON GUSTAV FISCHER
1920
Alle Rechte, uameutlich das der Übersetzung, vorbebalteu.
Theodor Becker zum 80. Geburtstag.
Als Ihre Fachgenossen und Freunde haben wir uns geeint, um
Ihnen, verehrter Herr Jubilar, am heutigen Tage, der Sie mitten in
Deutsclilands schwerster Not in seltener körperlicher und geistiger
Rüstigkeit das achte Lebensjahrzehnt abschließen läßt, unsere all er-
herzlichsten Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen. Mit der
kleinen Festschrift, deren Widmung wir Sie hiermit anzunehmen
bitten, wollen wir Ihnen nicht nur eine bescheidene Geburtstags-
freude bereiten, sondern Ihnen vielmehr den Dank für all das Viele
aussprechen, was die Dipterologie Ihrer, von echt deutscher Gründ-
lichkeit und strengster Objektivität getragenen, rastlosen Lebens-
arbeit verdankt. Wir alle dürfen uns ja mit Stolz in letzter
Linie als ihre Schüler betrachten und würden uns freuen, wenn sich
den in dieser Festschrift vereinten Arbeiten das Eine entnehmen
ließe, daß wir nach Maßgabe unserer Kräfte wenigstens bestrebt
waren, Ihnen, als unserem treu bewährten Meister, einigermaßen
Folge zu leisten. Möge Ihnen noch recht lange Zeit ebenso wie
der Arbeitswille auch die Arbeitsfähigkeit erhalten bleiben zu Nutz
und Frommen der systematischen Dipterologie.
Im Namen und Auftrage Ihrer deutschen Fachgenossen
Dr. Fe. Heemann. Dr. P. Speisee.
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehaltest.
Theodor Becker
und seine Bedeutung für die Dipteren for seh ung.
In doppeltem Sinne reich ist das Leben, dessen Gipfelpunkt in
der Vollendung des achtzigsten Lebensjahres durch diese Blätter
gefeiert werden soll, ja, es zerfällt fast in einzigartiger Weise in
zwei ganz verschiedene Abschnitte und gewinnt seine weitreichende
Bedeutung erst da, wo man in anderen Lebensläufen von einem Auf-
hören zu sprechen gewohnt ist.
Theodoe Becker wurde geboren am 23. Juni 1840 in Wahlsdorff
bei Plön, wo sein Vater Pächter eines größeren Landgutes war. Er
besuchte das Gymnasium zu Plön, die Technischen Hochschulen zu
Hannover und Zürich und schuf sich 1868 in Kiel einen selbständigen
Wirkungskreis. 1871 war Th. Beckee Freiwilliger des Johanniter-
ordens in Frankreich.
Der äußere Gang seines weiteren Lebens braucht uns hier
weniger zu beschäftigen, es soll und kann uns genügen, zu wissen,
daß er 1874 von der aufblühenden Stadt Liegnitz zu ihrem Stadt-
baurat gewählt wurde und daß er sich dort in den Bauten des
alten W^asserwerkes , der Reichsbank u. a. m. bleibende Denk-
mäler gesetzt hat. Und dennoch sollte seine eigentliche Be-
deutung, seine eigentliche Wirksamkeit in die Weite erst dann
einsetzen, als er in seinem achtundvierzigsten Lebensjahre nach
1»
4 , P. Speiser,
zweimaligem Ablauf seiner Wahlperiode sich „zur Ruhe setzte".
Wie anders hat doch bei ihm diese „Ruhe" ausgesehen als bei
anderen Beamten! Zuerst konnte es scheinen, als nutzte er nun
den Ruhestand so aus wie manch anderer : zu Reisen an die Mittel-
punkte geselligen Verkehrs. Bald aber zeigte es sich, wie ganz
anders dies doch gemeint war, und Becker hat gewissermaßen eine
ganz eigene Sonderart herausgebildet, wie sie vor ihm kaum irgend-
ein Forscher hat durchführen können und jedenfalls keiner so tat-
kräftig und erfolgreich so lange Jahre durchgeführt hat. Als Frucht
des Aufenthaltes in St. Moritz erschien 1887 seine erste Veröifent-
lichung über Dipteren, und bald erwies es sich, daß hier jemand die
Muße des Ruhestandes planmäßig ausnutzte zum Ausbau einer reichen
wissenschaftlichen Tätigkeit, die ihm vorher fremd gewesen, die ihm
fern gelegen hatte. Mit welchem Erfolge das aber dieser Mann der
Tatkraft anfaßte, geht aus dem hier angeschlossenen Verzeichnis
seiner Schriften hervor, die ein ganz planmäßiges Vorgehen erkennen
lassen. Neben dem unvermeidlichen Kleinwerk zunächst in den ersten
Jahren selbständiger schriftstellerischer Tätigkeit einige gleichartige
Arbeiten, in denen je eine besondere, bis dahin unübersichtlich ge-
wordene Dipterenfamilie gesichtet und namhaft bereichert wird, und
zwar nicht die leichtesten Gruppen : die Gattung ChiJosio., die Scato-
myziden, Sapromyziden, Lonchaeiden, Ephydriden und Pipunculiden.
Schon hierbei überall die Früchte eigenen Nachforschens an Ort
und Stelle in den Sammlungen, die die Originalien der alten Autoren
verwahrten, in dankenswertester und vorher kaum derartig plan-
mäßiger Weise verwendet. Dann aber überraschte dieser Mann des
Ruhestandes die entomologischen Kreise durch Mitteilungen reicher
Ausbeuten, die er selber auf Reisen zusammengebracht. Er reiste
in Dalmatien, er ging nach Ägypten, zu einer Zeit, da dort das
Reisen nicht üblich ist, sammelte und fand eine überraschende Menge
Neuigkeiten, er bereiste Algerien und Tunis ausgedehnter, als sonst
Reisende zu tun pflegen, und die Frucht war eine Folge reich-
haltiger Mitteilungen über die dortige Dipterenwelt, Madeira, die
Canarischen Inseln suchte er auf, dann 1907 Corsica, 1908 Digne
TaEöiJöR Becker und seine Be(leutnn;ir für die Diptereuforscliung.
und das Co^ du Lautaret, 1909 den Ural, 1910, als TOjähriger,
Lappland, 1911 die Pyrenäen, oft in Begleitung seiner Freunde
ViLLENEUvE, ScHNABL, KuNTZE u. A., Überall eifrig sammelnd und
entdeckend und immer wieder das selbst zusammengebrachte Material
selbst auf das gründlichste und vorbildlich bearbeitend. Noch 1912
wurde zu diesem Zweck die Donau von Bazias bis Orsova bereist.
Daß dabei immer wieder Nachforschungen in den größeren Sammlungen
der Hauptstädte nötig wurden und deren Durchforsciiung dem immer
tiefer eindringenden Forscher Gelegenheit zu wertvollsten Mit-
teilungen gaben, versteht sich von selber. So wurde er denn auch
sehr bald von auswärtigen Stellen her mit der Bearbeitung der
Reiseausbeuten anderer betraut, was Beckee stets mit bereitwilligster
Liebenswürdigkeit unternahm, wie er auch den anderen Dipterologen
allezeit der liebenswürdigste Berater in gleichmäßiger Freundlichkeit
gewesen ist. Und noch in den Jahren des höheren Alters konnte er
mit unermüdlicher Arbeitskraft es unternehmen, von zwei Dipteren-
familien noch viel umfassendere Einzeldarstellungen zu geben, als
sie die Arbeiten der 1890 er Jahre waren. Ihm standen als einer
so bewährten Kraft alle reichsten Sammlungen zur Verfügung, und
so konnte er in einer Folge vou Arbeiten die Familie der Chloropiden
umfassend durch alle Weltteile bearbeiten und auch die gestalten-
reiche Familie der Dolichopodiden in gleicher Weise in Bearbeitung
nehmen. Leider verhindert die Not der Zeit vorläufig noch den Ab-
druck der nichteuropäischen Teile dieser letzteren Arbeit. Ihre schon
erschienenen drei Teile über die Europäer zeigen aber bereits, mit
welcher unverminderten Kraft und Gründlichkeit sich dieser rüstige-
Achtziger der wertvollen und dankbaren Tätigkeit seines „Ruhe-
standes" unermüdlich weiter annimmt, so daß man nur hoffen und
dem verdienten Manne wünschen kann, daß ihm eine noch recht
weit bemessene Zeitspanne ermöglicht, uns weiterhin mit den Früchten
seines Fleißes und seiner Sorgfalt, nicht minder aber auch mit der
ruhigen schliciiten Freundlichkeit seines Wesens zu erfreuen.
Schon frülie haben denn auch die gleichstrebenden Kreise der
Wissenschaft erJ^siiint, was Becker ihnen ist, und viele Autoren aller
6 P. Speiser, Theodor Becker und seine Bedeutung für die Dipterenforschung.
Länder und Sprachen haben eine Ehre darin gesucht, so manches
neuentdeckte Tierchen durch eine Benennung nach dem Namen dieses
Meisters der Dipterenkunde besonders auszuzeichnen; die Zahl der
so benannten Dipteren bildet schon eine ungewöhnlich stattliche
Reihe. Auch hat schon im Jahre 1904 die Leopoldinisch-Carolinische
Akademie der Naturforscher in Halle mit vollstem Rechte sich selber
und Becker dadurch geehrt, daß sie ihn zu ihrem Mitgliede er-
wählte.
Wir haben bei diesem verdienstlichen Wirken eines einzelnen
Forschers den scliönen Fall vor uns, daß er, ohne den Anspruch zu
erheben, große Zusammenhänge aufdecken und wesentliche Neuerungen
auf seinem Arbeitsgebiete herbeiführen zu wollen, in unermüdlicher,
sorglichster Arbeit eine ganz ungeahnte Fülle von Stoff bewältigt,
klaren Blickes ordnet und somit dem Sonderzweige seiner Wissen-
schaft mehr als irgend jemand vorher brauchbares Material gibt,
mit dem und auf dem weitergebaut werden kann an dem Gesamtbau
der dipterologischen Wissenschaft zur Einordnung in die größeren
Erfordernisse allgemeiner Fragen.
P. Speiser,
Nachdruck verboten.
Ubersetzungsrecht vorbehalitn.
Verzeichnis der Schriften von Theodor Becker.
Zusammengestellt von
Alfred Hetschko (Teschen).
1. Beiträge zur Kenntnis der Dipteren-Fauna von St. Moritz. (Mit
6 Figg.) in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 31, 1887, p. 93 — 141,
1. Forts., ibid., Vol. 33, 1889, p. 169—191.
2. Eine zwitterähnliche Mißbildung von Syrphus lunulatus Meig. (Mit
3 Holzschn.) in: Wien, entomol. Ztg., Jg. 7, 1888, p. 71 — 74.
3. Hilara sartor n. sp. (Osten-SaCKEN in litt.) und ihr Schleier. (Mit
2 Figg.) in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 32, 1888, p. 7—12.
4. Altes und Neues aus der Schweiz. Ein dipterologischer Beitrag.
(Mit 1 Tat.) in: Wien, entomol. Ztg., Jg. 8, 1889, p. 73—84.
5. Berichtigung. [Syraballophthalmus n. nom. für Macroptera BeCK.].
ibid., Jg. 8, 1889, p. 285.
6. Neue Dipteren aus Dalmatien , gesammelt auf einer Reise im Mai
1889. (Mit 4 Holzschn.) in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 33,
1889, p. 335 — 346.
7. Einige Bemerkungen zu Herrn J. M. F. BiGOT's Klassifizierung der
Empiden im 1. Heft des Jahrgangs 1889 der Annales de la Soc.
Entom. de France, in: Wien, entomol Ztg., Jg. 9, 1890, p. 32 — 35.
8. Altes und Neues aus Tirol und Salzburg. Ein dipterologischer Bei-
trag. (Mit 2 Holzschn.) ibid., Jg. 9, 1890, p. 65—70.
9. Neues aus Süd-Tirol und Steiermark. Ein dipterologischer Beitrag.
(Mit 5 Figg. auf Taf. 3) ibid., Jg. 10, 1891, p. 281—288.
10. Neues aus der Schweiz. Ein dipterologischer Beitrag. (Mit 3 Figg.
auf Taf. 3) ibid., Jg. 10, 1891, p. 289—296.
11. Eine neue Leptis aus der Schweiz. Ein dipterologischer Beitrag.
ibid., Jg. 11, 1892, p. 23—25.
Q Alfred Hetschko,
12. Berichtigung zu meinem dipterologischen Beitrage im Heft 9, 1891
der Wien. Entomol. Ztg. : Neues aus Süd-Tirol und Steiermark,
ibid., Jg. 11, 1892, p. 125—126.
13. Eevision der Gattung Chilosia Meigen. (Mit 13 Taf.) Halle 1894.
in : Nova Acta Leopold. - Card. Akad. Naturf. , Vol. 62,
p. 197—521.
14. Dipterologische Studien. I. Scatomyzidae. (Mit 6 Taf.) in: Berlin.
entomol. Ztschr., Vol. 39, 1894, p. 77—196.
15. Bemerkung zu Hilara longicornis Strobl. in: Wien, entomol. Ztg.,
Jg. 13, 1894, p. 156—159.
16. Dipterologische Studien. II. Sapromyzidae. (Mit 1 Taf. u. 1 Textfig.)
in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 40, 1895, p. 171—264.
17. Dipterologische Studien. III. Lonchaeidae. (Mit 3 Holzschn.) ibid.,
Vol. 40, 1895, p. 313—344.
18. Dipterologische Studien. IV. Ephydridae. (Mit 4 Taf.) ibid., Vol. 41,
1896, p. 91—276.
19. Dipterologische Studien. V. Pipunculidae. (Mit 1 Taf.) ibid.. Vol. 42,
1897, p. 25—100, Vol. 45, 1900, p. 215—252.
20. Beitrag zur Dipteren- Fauna von Nowaja-Semlja. in : Ann. Mus. zool.
Acad. St. Petersbourg, Vol. 2, 1897, p. 396—404.
21. Über das Studium der Dipterologie. in: Ztschr. Entomol. (Breslau)
(N. F.), Heft 23, 1898 p. XII— XVII.
22. Die Leptiden-Formen im Gebiete der Europäisch- Asiatischen und
Mittelmeer-Fauna. (Mit 7 Figg.) in: Entomol. Nachr., Jg. 26,
1900, p. 97 — 116.
23. Anmerkungen zu meinem Aufsatz: Über die Leptiden-Formen im
Gebiete der Europäisch-Asiatischen und Mittelmeer-Fauna, ibid.,
Jg. 26, 1900, p. 176.
24. Nordwestsibirische Dipteren. (Mit 2 Taf.). in : Acta Soc. sc. Fennicae,
Vol. 26, No. 9, 1900, 66 pp.
25. Die Phorlden. (Mit 5 Taf. u. 1 Abbild, im Text) in: Abh. zool.-
bot. Ges. Wien, Vol. 1, Heft 1, 1901 (100 pp.).
26. Bemerkungen zu den Regeln über Nomenklatur, in: Wien, entomol.
Ztg., Jg. 20, 1901, p. 132—135.
27. Die MElGEN'schen Typen der sogenannten Muscidae acalypterae
(Muscaria holometopa) in Paris und Wien, in : Ztschr. Hymenopterol.
Dipterol., Jg. 2, 1902, p. 209—256, 289—320, 337—355.
28. Aegyptische Dipteren, gesammelt und beschrieben. (Mit 1 Taf.) in:
Mitt. zool. Mus. Berlin, Vol. 2, Heft 2, 1902, p. 1—66. Forts,
u. Schluß. (Mit 4 Taf.), ibid., Heft 3, 1903, p. 67—195.
29. Zur Nomenklatur von Pipunculus pratorum Fall. Erwiderung, in:
Wien, entomol. Ztg., Vol. 21, 1902, p. 13 — 19.
Verzeichnis der Schriften von Theodor Brcker. 9«
30. Die palaearktischen Formen der Gattung Mulio Latreille. in:
Ztschr. Hymenopterol. Dipterol., Jg. 3, 1903, p. 17—32, 89—96,
193—198.
31. Berichtigung [zu Philotelnia uigripennia Meig.] ibid., Jg. 3, 1903^
p. 45 — 46.
32. Die Typen der v. RoSER'schen Dipteren-Sammlung in Stuttgart, in:
Jahresh. Ver. Naturkde. Württemberg, Jg. 59, 1903, p. 52 — 66.
33. Die palaearktischen Formen der Dipterengattung Lispa Latr. , in :
Ztschr. Entoraol. (Breslau) (N. F.), Heft 29, 1904, p. 1—70.
34. Die Dipterengattung Peletophila Hagenbach. in : Ztschr. Hymenopterol.
Dipterol., Jg. 4, 1904, p. 129—133.
35. Diagnose d'un Diptere recueilli par 1' Expedition antarctique beige.
(Avec 1 flg.) in: Ann. Soc. entomol. Belgique, Vol. 49, 1905,
p. 192—193.
36. (und M. Bezzi, K. Kertesz, P. Stein), Katalog der palaearktischen
Dipteren. 4 Bde. Budapest 1903, 1905, 1907. Vol. 4, Cyclor-
rhapha schizophora : Holometopa von Th. Becker, Pupipara von
M. Bezzi, 1905 (328 pp.)
37. Usia Late. (Mit 1 Taf.) in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 50, 1905
(1906), p. 193—228.
38. Tiraia Wied. in: AVien. entomol. Ztg., Jg. 25, 1906, p. 108—118.
39. (u. J. Ch. Jacobs und E. H. Rübsaamen), Dipteres. (Avec 3 pls.)
in: Exped. Antarctique Beige, Eesultats „ßelgica". Zool., Insectes
Bruxelles 1906, p. 67—88.
40. Die Ergebnisse meiner Frühjahrsreise nach Algier und Tunis. (Mit
1 Fig.) in: Ztschr. Hymenopterol. Dipterol., Jg. 6, 1906, p. 1 — 16,
97—112, 145—158, 273-286, 353 — 367, Jg. 7, 1907. (Mit
8 Figg.) p. 33—61, 97—128, 225—256, 369—407.
41. Notiz zu Usia taeniolata A. CoSTA. in: Ann. Mus. zool. Univers.
Napoli (N.S.), Vol. 2, No. 8, 1906. (1 p.).
42. Legnotus Lw. (Mit 3 Figg.) in: Ztschr. Hymenopterol. Dipterol.,
Jg. 7, 1907, p. 452—454.
43. Dipterologische Ergebnisse. Berichtigung, ibid., Jg. 7, 1907, p. 454
bis 455.
44. Desmometopa LoEW. in: Wien, entomol. Ztg., Jg. 26, 1907, p. 1 — 5.
45. Die Dipterengruppe Milichinae. (Mit 1 Taf. u. 2 Textfigg.). in:
Ann. Mus. nat. Hungar., Vol. 5, 1907, p. 507-550.
46. Ein Beitrag zur Kenntnis der Dipterenfauna Nordsibiriens, in: Mem.
Acad. Sc. St. Petersbourg (8), Vol. 18, No. 10, 1907. (6 pp.).
47. Zur Kenntnis der Dipteren von Central-Asien. I. Cyclorrhapha
schizophora holometopa und Orthorrhapha brachycera. (Mit 2 Taf.).
in: Ann. Mus. zool. Acad. St. Petersbourg, Vol. 12, 1907 (1908),
p. 253—317.
10 Alfred Hetschko,
48. Dipteren der Kanarischen Inseln. (Mit 4 Taf.). in: Mitt. zool. Mus.
Berlin, Vol. 4, 1908, p. 1 — 180.
49. Dipteren der Insel Madeira, ibid., Vol. 4, 1908, p. 181—206.
50. Diptera duo nova ex Hungaria. in: Ann. Mus. nat. Hungar., Vol. 6,
1908, p. 320.
-51. (u. P. Stein u. F. W. Konow), Diptera und Hymenoptera aus der
Mongolei und Kham. Russ. Übersetz, von V. L. BiANCHl. (Mit
3 Taf.) in: KozLOV, Die Mongolei und das Land Kham, Vol. 7,
Arthropoda, Lief. 1, St. Petersburg 1908 (150 pp.)- — Diptera
cyclorhapha schizophora holometopa und Orthorhapha brachycera
von Th. Beckee, p. 1 — 78.
52. Die Diptereiigattung Apoclea Macq. (1839). (Mit 1 Taf.) in: Berlin.
entomol. Ztschr., Vol. 53, 1908 (1909), p. 276—294.
53. Culicoides Habereri n. sp. Eine blutsaugende Mücke aus Kamerun.
(Mit 2 Taf.) in : Jahresh. Ver. vaterl. Naturkde. "Württemberg,
Jg. 65, 1909, p. 289—294.
54. Collections recueillis par MAURICE DE ROTHSCHILD dans l'Afrique
Orientale anglaise. Insectes : Dipteres. in : Bull. Mus. Hist. nat.
Paris, 1909, p. 113—121.
55. Microphorus MaCQ. und seine nächsten Verwandten. (Mit 3 Figg.)
in: Wien, entomol. Ztg., Jg. 28, 1909, p. 25—28.
56. Myrmecomorpha DuFOUß (1833) und Elachiptera MacQ. (1835).
(Mit 1 Fig.) ibid., Jg. 28, 1909, p. 91 — 95.
57. Tetanops Fall, ibid., Jg. 28, 1909, p. 95—98.
58. Dolicbopodiden aus Digne (Südost-Frankreich) und der Dauphine.
ibid., Jg. 28, 1909, p. 323—328.
59. Beschreibung von neuen Dipteren aus Ost-Grönland. (J. C. Nielsen,
The Insects of East-Greenland. With Appendix), in: Meddel.
Grönland, Heft 29, 1909, p. 363—404.
60. Dipterologische Sammelreise nach Korsika. Ausgeführt im Mai und Juni
1907 von Th. Becker, A. Kuntze, J. Schnabl u. J. Villeneuve.
I. Orthorrhapha brachycera. Bearbeitet von Th. BECKER, in :
Deutsch, entomol. Ztschr. 1910, p. 635 — 665.
61. Voyage de Maurice de Rothschild en Ethiopie dans l'Afrique
Orientale. Dipteres nouveaux. in : Ann. Soc. entomol. France,
Vol. 79, 1910, p. 22—30.
62. Drei neue Ortaliden des Mittelmeergebietes, in: Wien, entomol. Ztg.,
Jg. 29, 1910, p. 321—326.
63. Dipteren aus Südarabien und von der Insel Sokotra (unter Mit-
wirkung von P. Stein und J. Villeneuve). in : Denkschr. Akad.
Wiss. Wien, Vol. 71, p. 128 — 160, 1910.
-64. Chloropidae. Eine monographische Studie. I. Teil. Palaearktische
Region. (Mit 2 Taf.) in: Arch. zool. (Budapest), Vol. 1, 1910,
p. 33—174. Nachtrag, p. 197—200. II. Teil. Aethiopische
Verzeichnis der Schriften von Thbodok Beckek. H
Region. (Mit 1 Taf.) in: Ann. Mus. nat. Hungar., Vol. 8, 1910,
p. 377—443. III. Teil. Die indo-australische Ref^ion. (Mit
2 Taf.) ibid., Vol. 9, 1911, p. 35—170. IV. Teil. Nearktische
Region. (Mit 1 Taf. u. 2 Textfigg.) ibid., Vol. 10, 1912, p. 21
bis 120. V. Teil. Neotropische Region, ibid., p. 121 — 234. Nach-
trag p. 235—256.
65. Anmerkungen zu der Gattung Helopbilus Mkig. (1833 u. 1822). in:
Berlin, entoraol. Ztschr., Vol. 55, 1910 (TJU), p. 213—232.
€6. Die LoEw'schen Typen in der RoSENHAUER'schen Dipteren-Sararalung.
iii: Wien, entomol. Ztg., Jg. 30, 1911, p. 71—76.
67. Berichtigungen zur Monographie der Chloropiden. in: Ann. Mus.
nat. Hungar., Vol. 10, 1912, p. 645—646.
68. Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. (Mit 30 Figg.) in : Verh.
zool. bot. Ges. Wien, Vol. 62, 1912, p. 289—319.
69. Psalidesraa n. gen. Phoridarura. (Mit 2 Figg.) in: Wien, entomol.
Ztg., Jg. 31, 1912, p. 329-330.
70. Note preliminaire sur un Diptere nouveau de Belgique. (Avec
2 Figg.) in: Ann. Soc. entomol. Belg., Vol. 56, 1912, p. 142— 144.
71. Genera Bombyliidarura. (Mit 37 Figg.) in: Ann. Mus. zool. Acad.
Sc. St. Petersbourg, Vol. 17, 1912 (1913), p. 421—502.
72. (unter Mitwirkung von P. Stein) , Persische Dipteren von den Ex-
peditionen des Herrn N. A. Zarudny 1898 und 1901. (Mit
3 Taf. u. 8 Figg.) in : Ann. Mus. zool. Acad. St. Petersbourg,
Vol. 17, 1912 (1913), p. 503—654.
73. Platyphora Verrall und Psalidesma Beck. in: Wien, entomol. Ztg.,
Jg. 32, 1913, p. 19—21.
74. Einige neue Lispa-Arten. (Mit 2 Figg.) ibid., Jg. 32, 1913, p. 123
bis 127.
75. (unter Mitwirkung von P. Stein), Dipteren aus Marokko. (Mit
2 Figg.) in: Ann. Mus. zool. Acad. St. Petersbourg, Vol. 18,
1913, p. 62—95.
76. Chloropiden aus Abessynien, gesammelt von E. KovÄCS. in: Ann.
Mus. nat. Hungar., Vol. 11, 1913, p. 147—167.
77. (und J. C. H. DE Meuere), Chloropiden aus Java, bestimmt und
beschrieben, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 56, 1913, p. 283—307.
78. Ergebnisse einer von Prof. Franz Werner ha Sommer 1910 mit Unter-
stützung aus dem Legate Wedl ausgeführten zoologischen Forschungs-
reise nach Algerien. IV. Dipteren, in: SB. Akad, Wiss. Wien,
Vol. 123, Abt. 1, 1914, p. 605—608.
79. Dipteres nouveaux r^coltes par M. M. Ch. Alluaud et R. Jeannel
en Afrique Orientale 1911 — 1912. in: Ann. Soc. entomol. France,
Vol. 83, 1914, p. 120—130.
80. Dr. med. Johann Schnabl f» »^ = Jahresh. Ver. schles. Ineektenk.
Breslau, Heft 7, 1914, p. XXVI— XXXI.
12 Alfred Hetschko, Verzeichnis der Schriften von Theodor Becker.
81. Fauna Fseröensis. Ergebnisse einer Reise nach den Fseröer, aus-
geführt im Jahre 1912 von Alfons Dampf und Kuet v. Rosen.
VI. Dipteren. 3. Orthorrhapha brachycera, Cyclorrhapha aschiza
und schizophora (exkl, Anthomyinae). (Mit 2 Figg.) in : Zool,
Jahrb., Vol. 39, Syst., 1915, p. 121—134.
82. Dipteren aus Tunis in der Sammlung des Ungar. National-Museuras.
(Mit 1 Textfig.) in: Ann. Mus. nat. Hungar. , Vol. 13, 1915,
p. 301—330.
83. Bemerkungen über einige Dorylas- (Pipunculus-) Arten, in: Wien.
entomol. Ztg., Jg. 34, 1915, p. 63 — 66.
84. Die französischen Entomologen und wir. in: Wien, entomol. Ztg.,
Jg. 34, 1915, p. 194—198.
85. Edniundiella, novum genus Lomatiinarum. (Mit 1 Fig.) ibid., Jg. 34,
1915, p. 347—348.
86. Feedinand Kowaez f in: Deutsch, entomol. Ztschr., 1915, p. 1 — 3.
87. Diptera brachycera (lere partie) (Avec 1 pl.) in: Alltjaud et
JeanneIj, Voyage en Afrique Orientale, Paris 1915, Ins. Dipteres V,
p. 147—190. .
88. Beiträge zur Kenntnis einiger Gattungen der Bombyliiden. (Mit
2 Figg.) in: Ann. Mus. nat. Hungar., Vol. 14, 1916, p. 17 — 67.
89. Dipterologische Studien. Dolichopodidae. I. Teil, in : Nova Acta
Leop.-Carol. Akad. Naturf., Vol. 102, No. 2, 1917, p. 113—361.
IL Teil, ibid.. Vol. 103, No. 3, 1918, p. 204—315. III. Teil,
ibid., Vol. 104, No. 2, 1919, p. 35—212. (Mit insgesamt
339 Textfigg.)
90. Bemerkungen über einige Getreideschädlinge aus der Familie der
Chloropiden und ihre Schriftsteller, in: Deutsch, entomol. Ztschr,
1919, p. 241—256.
[Beckee selbst zitiert dann in No. 80 noch eine Arbeit „Zur Kenntnis
der Dipteren vom arktischen Ural und den nordwestlichen Tundren, in :
Mem. Acad. St. Petersbourg, Vol. 28, 1913", als gemeinschaftlich mit
SCHNABL, DziEDZiCKi und ViLLENEUVE verfaßt, doch scheint diese nicht
erschienen zu sein. Beckee hat das Manuskript an Zaitzew eingesandt,
jedoch, wie er mir schrieb, „nicht einmal Vermutungen, was der damit
gemacht hat". P. SPEISEE.]
Nnclulruck verboten.
Ubersctzumjarecht vorbehalten.
Nematocera polyneura (Dipt.) aus dem Kaukasus.
Von
M. P. Riedel in Frankfurt (Oder).
Mit 11 Abbildungen im Text.
Herrn Baurat THEODOR Becker in Liegnitz, dem verdienstvollen
Bearbeiter russischer Dipteren, in Verehrung gewidmet vom Verfasser.
Im Juni 1914 erhielt ich auf Veianlassung des inzwischen leider
verstorbenen Dr. Ph. Zaitzev in St. Petersburg vom Kaukasischen
Museum in Tiflis eine Anzahl Nematocera polyneui-a zur Untersuchung.
Die Tiere waren zum Teil zwar weniger gut erhalten, gestatteten
jedoch bis auf wenige Ausnahmen die Feststellung der Art. Da
sich auch 3 bisher noch unbeschriebene TipuJa darunter befinden,
halte ich eine Veröffentlichung meiner Ergebnisse für berechtigt.
Der Zeitpunkt, wann eine Aufnahme in den Abhandlungen des Museum
Caucasicum möglich sein wird, kann auch jetzt noch nicht annähernd
vorausgesehen werden; ich benutze daher gern die freundliclie Ge-
legenheit zur Veröffentlichung in dieser Festschrift. Ich darf darauf
hinweisen, daß Herr P>ecker sich mit besonderer Vorliebe der
russischen Dipteren angenommen hat. — Aus dem Kaukasus sind
umfassende Ausbeuten mit Polyneuren kaum bekannt geworden. Die
mir vorliegenden Arten zeigen durchaus den Charakter der palä-
arktischen Formen. Das Vorhandensein von 3 neuen Alten bei der
kleinen Sendung ist bemerkenswert und läßt den \\'unsch nach
tieferem Eindringen in die Kenntnis der Nematocerenfauna des ge-
nannten Gebietes begi-eiflich ei-scheinen.
J4 M. P. Riedel,
Die Typen usw. werde ich, sobald es angängig ist, dem Museum
Caucasicum in Tiflis überweisen.
Rhyphidae.
Trichocerinae.
Trichocera Meigen.
T. maculipennis Mg. 1 $. Kaukasus : Tiflis, 28./4. 1885 (E. Koenig).
Tipulidae.
Limnobiinae.
Limnobiini.
Limnohla Meigen.
L. tripunctata F. c^, ?• Ms. Murov-Dagh, silva, decl. raer., 19./6,
1912(K.Satunin); Mts'chet, prope Tiflis, 6./5. 1913 (Ph. Zaitzev).
L. flavipes F. 1 $. Teliani, prope Telav. Kachetia, 26./9. 1907
(N. J. FüEsov).
L. sylvicola Schum. (^, $. Bakuriani, Dist. Gori, pr. Tiflis, 15./6.
1908 (K. A. Satunin); Ms. Murov-Dagh, silva, decl. raer., 19./6.
1912 (K. Satunin). Diese Stücke sind größer als die Tiere
meiner Sammlung (Styriae alp., Tirol [Ortlergebiet, Trafoi], Dal-
matien, Schweiz [Arosa] usw.). Auch sind die Flügel breiter
und an der Spitze abgerundeter; die Flügelzeichnung ist leb-
hafter. Die Punkte (Flecken) am Vorderrande sind dunkler
und die Wische in den Zellen mehr ausgebreitet. — „Das
Hypopyg ist ganz wie bei den typischen Stücken" (de Meijere). ^)
Limnophüini
Limnophila Macquart.
L. fernujinea Mg. 1 ^. Lac. Gök-Göl, Distr. Elisavetpol, Juli 191S
(Ph, Zaitzev),
1) In: Tijdßchr. Entomol, Vol. 62, p. 94, 7 (1919).
Neraatocera polyneura (Dipt.) aus dem Kankasns. 15-
Cylindrotominae.
Liofpna Osten-Sack en.
L. glabrata Mg. 1 ^, 1 $. Tsebelda, Distr. Suchum, Juli 1913
(G. VoRONOv). Dunkle Tiere; die Färbunj^ scheint jedoch unter
Einwirkung einer Flüssigkeit verändert zu sein.
Tipulinae.
Tipulini.
Stygeropis Loew.
St. {Prionocera Lw.) turcica F. Lac. Toporovan, 6825', Prov. Tiflis,.
26./7. 1909 (Schmidt).
Nephrotonui Meigen.
N. (Pachyrhina Mcq.) Scolaris Mg. ^, $. Kaukasus: Tiflis, Juni
1913 (Ph. Zaitzev) ; Kobulety, prope Batum, 14./6. 1911 (K. Sa-
tünin); Bos-Dagh, Kaukasus (Schelküwnikow); Teliani, prope
Telav. Kachetia, Juli 1907 (N. J. Fursov); Digoni, Tiflis, 8./4.
1912 (K. Satünin); Lenkoran, Mai 1870.
A"'. rossica Ried.^) 1 $. Kagyzman, Prov. Kars, 31./5. 1913 (G. Voeonov).
Der Thorax ist bei dem vorliegenden $ einschl. Pleuren, Pro-
notuni, Scutellum und Mesophiagma ganz schwarz.
N. pratensis L. c^, ?. Vladikavkaz, Caucasus sept., 6./5. 1907;
Kobulety, prope Batum, 3./8. 1906 (K. k. Satunin); Bakuriani,
Distr. Gori, pr. Tiflis, 15./6. 1908 (K. A. Satukin); Achaltsich,
Prov. Tiflis, 20,6. 1912 (A. Küppert); Tiflis, 20./5. 1908.
N. cornicina L. ^, $. Kodzory, 1400 m, pi'ope Tiflis, 1./7. 1912
(G. Nevodovski); Lac. Gök-Göl, Distr. Elisavetpol, Juli 1913
(Ph. Zaitzev); Tiflis, 4./8. 1912 (P. A. Zaitzev); Vladikawkaz,
Caucasus sept., 6./Ö. 1907.
JV. maculata Mg. (^, $. Akh-Su. Circ. Semacha, Transcauc. Or.
1) In: Deutsch, entomol. Ztschr., p. 419 (1910).
16
M. P. KlEDEL,
Fig. ß.
Fig. A.
Fig. A.
Fig. B.
Fig. C.
Fig. D.
Fig. E.
L^
Fig. E.
Fiff. C.
Tipula nubeculosa Mg. q.
Tipula caucasica n. sp. q.
Dsgl. Fühler. 14:1.
Dsgl. Hjpopyg. 11:1.
Dsgl. Lam. term. sup. 9:1.
App. iüterined. bypopygii.
Flügel. 10:1.
Tix)ula LiNNE.
(Fig. A.)
T. fulvipennis Deg. 1 ^. Jug. Jalailus-eam, Distr. Artviu, 8440',
12./7. 1912 (A. Küppeet); Ksanka, 16./Ö. 1913.
Nematocera polyneura (Dipt 1 aus dem Kaukasus. 17
T. maxima Poda. ^, ?. Urbs Tiflis et vicina, 20./5. 190H (K. A. S.\-
tunin); Manglis, Traiiscaucas., Juni— Juli 1907; Tsebelda, Distr.
Such., Juli 1913 (G. Voronov); Adzikent, Prov. Elisavetpol,
27./7. 1913 (A. Vasilinin); Astrabad, Persia boreal. 19./9. 1912
(G. Natenson).
T. nuheculosa^lG. ^, $. Ms. Käpaz, Distr. Elisavetpol, 8000'. 17.7. 1912
(ScHELKOVNiKov); Daralagöz, Caucasus, Juli 1905; Lac. Toimrovan,
6825', piope Tiflis, 26:/6. 1909 (Schmidt); Ms. Asclii, 7000', Prov
Kutais, 2.7. 1911: Fauc. Deniirkapu, Distr. Kagyzm, 3.6. 1913.
— Die Tiere iiiaclien durch ihre hellgraue Färbung einen etwas
abweichenden Eindruck. Die nach innen gekehrte Spitze der
App. intermed. pars sec. ist abgerundet (Fig. A).
T. Jateralis Mg. ^, $. Tiflis, Kaukasus, 18./5. 1908; 15.;8. 1912;
Juni 1913 (Ph. Zaitzev); Mts'chet, prope Tiflis, 6./5. 1913
(Ph. Zaitzev); Lac. Gök-Göl, Distr. P^lisavetpol , Juli 1913
(Ph. Zaitzev); Araljxh, Prov. Erivan, 7./6. 1911 (K. Satunin);
Pag. Zurzuna, Distr. Ardahan, Pr. Kars., 25.6.1908; Pag. Jele-
novka ad lac. Gokca, Juli 1913 (Ph. Zaitzev); Pag. Caikend.,
Prov. u. Distr. Elisavetpol, 25./7. 1908 (Schmidt u. Schelkovn.;;
Gomi.. Distr. Gori (Tiflis), April 1913 (E. Eimanson).
T. jyruinosa Wied. 1 ^. Tiflis, Kaukasus (Ph. Zaitzev).
T. caesia Schum. (^, $. Tsebelda, Distr. Suchum, Juli 1913
(G. VOEONOV).
T. oleracea L. ^, $. Aresch, Kaukgisus (A. Schelkovnikow); Star
Zilisce, Prof. Kuban, 2./10. 1912.
Tijyula caiicasica n. sp. ^, $.
(Fig. B-E.)
Grau; ähnlich dem Farbton der T. /«wa Westh. (= Junata 2i\x\...
nee L.).
Körperlänge: ^ 17, $ 18 mm. Flügellänge: ^, $ 18,5 mm.
4 (^(^, 2 $?, Mts'chet prope Tiflis, 6./5. 1913 (Mus. Caucas.
Ph. Zaitzev).
Kopf grau; Palpen grau; Fühler derb, fast schwarz, nur das
2. Wurzelglied hellbraun; Geißelglieder unter sich fast gleichlang,
ohne Auszeichnung, am Grunde wenig verdickt. Fühlerlänge: c^
3,5 mm, ? 3 mm (Fig. C).
Rückenschild grau mit 2 braunen Längsstriemen und 2 ver-
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 2
2g M. P. KlEDEL,
kürzten seitlichen Striemen. Brustseiten, Hinterrücken und Schildchen
heller grau. Schwinger hellbräunlich mit großem, dunklem Knopf.
Hinterleib grau, Segmentränder hell abgesetzt. Hypopyg wenig
verdickt; Appendices braun, App. intermed. hellbraun. Die mäßige
Behaarung goldgelb. Lam. term. sup. 2mal bogenförmig ausge-
schnitten, so daß mitten 2 spitzere und seitwärts 2 stumpfere Vor-
sprünge entstehen; die Mitte der Lam. oben seicht gefurcht. Lam.
bas. inf mit 2 App. bas., die einen rotbraunen Stachel tragen; die
Stachel kreuzen sich, ragen mit ihren spitzen Enden aber über das
Hypopyg nicht hinweg. Die inneren Seiten der Lam. sind mit
steifen gelben Haaren ausgekleidet, die sich jedoch zu Büscheln
u. dgl. nicht zusammenschließen. Die Lam. term. inf. trägt kurze,
armförmige, nach unten gerichtete App., deren Ende mit einem
Haartuflf aus langen, etwas gekräuselten, goldgelben Haaren geziert
ist. App. interm. groß, blattförmig, oben ein wenig ausgebuchtet,
an den Rändern kurze, hakenförmig gebogene Haare. App. super,
kölbchenförmig, unscheinbar (Fig. D u. E). Cerci des $ mäßig lang,
mit abgerundeter Spitze; Unterseite mit längeren Haaren dünn
besetzt.
Beine kräftig; schwarzbraun; Schenkel am Grunde gelb;
Hüften grau.
Flügel in der Färbung und dem Adernverlauf mit T. luna Westh.
fast übereinstimmend; 1/1 + 2 etwas gestreckter; der weiße Flügel-
mond ist kleiner; er erreicht kaum die Basis der Discoidalzelle. Die
Flügel haben einen lebhaften, Jbläulichen Schimmer (Fig. B).
Die der T. luna Westh. im Aussehen ähnliche Art ist zu den
Spinosae m. ^) zu stellen, etwa in die Nähe von T. dedecor Lw., die
gleiche Körperfärbung aufweist. Durch die verschiedene Bildung
der App. inf ist T. caucasica leicht von T. dedecor zu unterscheiden.
T, arm ata n, sp,
(Fig. F-H.)
Typus: 1 (^, Mts'chet prope Tiflis, 6./5. 1913, Mus. Caucas.,
No. 94—13. Ph. Zaitzev.
Gelbbraun. Thoraxrücken mit 2 dunkelbraunen Längsstreifen.
Fühler dunkelbraun; die Basalglieder und die Grundhälfte des
1) Riedel, Die paläarktischen Arten der Gattung Tipula L. , in:
Abb. Lehrerv. Naturk. Crefeld, p. 82 (1913).
Nematocera polyneura (Dipt.) ans dem Kaukasus.
19
1. Geißelgliedes gelb. Geißelglieder unter sich fast gleichlang; am
Grunde etwas knotig verdickt (Fig. G). Hypopyg kolbig verdickt,
dunkelbraun. Lam. term. sup. dreieckig ausgeschnitten; die Ecken
- CU, "'3
Fig. F.
Tiptila armata n. sp. o . Flügel. 14 : 1.
spitz. Lara. bas. inf. mit 2 nach oben gerichteten, goldgelben Haar-
büscheln, die von App. bas. dupl. mit langer rotbrauner Borste über-
ragt werden. App. inf. derb, armförmig, nach unten weisend; in
Fig. G.
Tipula armata n. sp. Fühler.
11:1.
Fig. H.
Tipula armata n. sp. Hypopyg.
6:1.
der Mitte mit einem nach außen gerichteten, dichten, zottigen Haar-
tutf; in gleicher Weise ist ihr Ende geziert. App. interm. becher-
2*
20 M. P. Riedel,
förmig; ihr Innenrand mit scharfen Stachelchen besetzt, App. sup.
länglich eirund; mit langen, schwarzen, abstehenden Haaren besetzt
(Fig. H). — Beine gelb, Gelenke und Tarsen dunkler. — Flügel
gelblich; Flügelrandmal deutlich, braun. Die weiße Flügelbinde
reicht über die Discoidalzelle hinaus. Aderverlauf: Fig. F. Schwinger
gelb, mit großem braunen Knopf.
Körperlänge 19 mm
Flügellänge 21
Flügelbreite 4
Die Art gehört zu den Spinosae m. , etwa in die Nähe von T.
Jieros Egg,
T, aurita n. sp,
(Fig. J-L.)
Typus: c^. $. Lac. Gök-göl, Distr. Elisavetpol, Juli 1913,
Mus. Caucas., No. 94—13, Ph. Zaitzev,
Gelbbraun. Thoraxrücken mit 2 dunkelbraunen Längsstreifen,
Fühler dunkelbraun ; die Basalglieder gelb. Geißelglieder unter sich
Fig. J.
Tipula aurita n. sj). ^. Flügel. 13 : 1.
fast gleichlang, am Grunde wenig knotig verdickt (Fig. K). Hypopyg
kolbig verdickt, dunkelbraun. Lam. term. sup. mit kleinem drei-
eckigen Ausschnitt, der sich als Rinne bis zum Grunde fortsetzt;
Neinatocera polyiieura (Dipt.) aus dein Kaukasus.
21
die Ecken stumpf. Lam. bas. inf. mit 2 nacli oben prerichteten,
goldgelben Haaibiisclieln, die von App. diipl. mit langer, dünner,
rotbrauner Borste überragt werden. App. inf. nicht so derb wie bei
der vorhergehenden Art. der aurita nahe steht; auch die an den-
selben Stellen stehenden Haarbüschel sind weniger stark. App.
interm. blattförmig mit einem tiefen Einschnitt; der hierdurch ge-
bildete Teil schmal und lang, spitz. Ai)p. sup. länglich rund, mit
langen, schwarzen, abstehenden Haaren (Fig. L). Schwinger gelb
mit braunem Knopf. Beine gelb; Gelenke und Tarsen dunkler.
Fig. K.
Tipula aurita n. sp. q.
14:1.
Fühler.
Fig. L.
Tipula aurita n. sp. Hypopyg.
9:1.
g App. sup. b intermed. c inf.
d bas. dupl.
Flügel gelblich; Flügelrandmal und die weiße Flügelbinde wenig
auffallend; letztere reicht etwas über die Discoidalzelle hinaus.
Aderverlauf: Fig. J.
Körperllinge 19 mm
Flügellänge 18
Flügelbreite 5
Das ?, das ich für zu aurita gehörend halte, zeigt nichts Ab-
weichendes. Die Cerci sind stumpfspitzig.
6 c?c?, 1 $ von der genannten Ortlichkeit; 1 «^ mit der Be-
zettelung: Tiflis, Mus. Caucas. 61—07.
Auch diese Art gehört zu den Spinosae m., etwa in die Nähe
von T. Cava Ried,
22 M. P. Riedel, Neraatocera polyneura (Dipt.) aus dem Kaukasus.
T. lunata L. (= ochracea Mg.). (^, $. Kodzory, 1400 m, prope Tiflis,
3./7. 1912 (G. Nevodovski).
T. selene Mg. 1 ?. Kodzory, 1400 ra, prope Tiflis, 1./7. 1912 (G. Nevo-
dovski),
T. affinis Schum. 1 ^. Mts'chet, prope Tiflis, 6./5. 1913 (Ph. Zaitzev).
T. praecox Lw. ^, ^. Mts'chet prope Tiflis, 6./5. 1913 (Ph. Zaitzev);
Fauc. Demirkapu, Distr. Kagyzm., 4./6. 1913 (G. Voeonov); Lac.
Lisi, Prov. Tiflis, 9./6. 1912 (K. Satunin); Ms. Käpaz, Distr.
Elisavetpol, Juli 1913 (Ph. Zaitzev).
Nachdruck verboten.
Ubtrsftzungsrecht vorbehalten.
Zur Biologie von Ctenophora atrata L.
Ein zum Teil ungelöstes Rätsel.
Von
Prof. P. Stein in Treptow a. d. R.
Die folg-enden Aufzeichnungen lagen seit 14 Jahren fast beendigt
und teilweise zum Druck fertig in meinem Schreibtisch, waren aber
dann aus dem weiter unten angeführten Grunde nicht fortgesetzt
worden. Ich wollte sie anfänglich vei-nichten, habe mich aber jetzt
entschlossen, sie doch noch zu veröffentlichen, einmal, weil sie manches
Neue und Interessante enthalten, zum andern, weil sie den Beweis
liefern, daß man trotz aller Vorsicht und in bestem Glauben einer
Täuschung zum Opfer fallen kann. Die von mir gemachten Be-
obachtungen, wie ich sie seinerzeit sofort niedergeschrieben habe,
lauten :
Am 1. Juni 1891 und am 20. Mai 1902 fing ich je ein copuliertes
Pärchen einer Ctenophora, deren Weibchen nicht den geringsten
Unterschied zeigten, während mich die Bestimmung des einen
Männchens nach Schinee's Fauna austriaca auf atrata L., die des
andern auf ruficornis Meig. fniirte. Beide Männchen fing ich auch
sonst noch wiederholt, aber nie wieder in copula. Die völlige Über-
einstimmung der Weibchen bi'achte mich schon damals auf die Ver-
mutung, daß beide Arten identisch seien und daß atrata in un-
gemeiner Weise variiere, wie dies auch Zetterstedt annimmt, indem
24 ^- Stein,
er im 10. Band seiner Dipt. Scand. rußcomis als Varietät zu atrata
betrachtet. Eine zweifellose Bestätigung meiner Annahme glaubte
ich Mitte Mai dieses Jahres (1902) zu erhalten, wo icli die nach-
folgenden interessanten Beobachtungen machte.
Am 20. April kam ich gelegentlich eines Ausflugs, den ich
hauptsächlich zum Sammeln von Dipteren-Puppen unternommen hatte,
ganz in der Nähe von Genthin inmitten eines zum größten Teil aus
Kiefern bestehenden Waldes auf eine Blöße, die durch schmale,
parallel laufende Gräben in 2—3 m breite, dicht mit jungen Ellern-
schößlingen besetzte Streifen geteilt war. Zwischen den Ellern
befanden sich die Stümpfe zahlreicher Birken, die hier um Genthin
häufig in die Kiefern eingesprengt sind. Die Fäulnis war schon so
weit vorgeschritten, daß sich die Rinde ohne Anstrengung mit der
bloßen Hand ablösen ließ. Nachdem ich mehrere Puppen einer
Lonchaea, die sich nach einigen Tagen als lucidiventris Beck. =
deutscM ScHiN. herausstellte, gefangen hatte, fand ich in dem zwischen
Rinde und Holz gebildeten Mulm dicke fleischige Larven, die ich
ihrem ganzen Habitus nach und da sie mit kräftigen, beißenden
Mundteilen und kleinen, aber deutlichen Thoracalfüßen versehen
waren, für Käferlarven hielt, die ich aber, da ich mich augenblicklich
für solche weniger interessierte, zunächst unbeachtet ließ. Nach
kurzer Zeit jedoch stießen mir inmitten dieser Larven und in ganz
ähnlicher Weise in Mulm eingebettet Puppen auf, die ich sofort
als Dipteren-Puppen erkannte und in denen ich ihrer Größe nach
C^ewöpÄora-Puppen vermutete. Ich sammelte eine Anzahl davon und
versäumte nun selbstverständlich auch nicht, die unter gleichen Ver-
hältnissen gefundenen Larven mitzunehmen, da mir eine Beziehung
beider zueinander jetzt höchst wahrscheinlich war. Da die Larven
oifenbar ziemlich ausgewachsen waren, gab ich mir keine Mühe, sie zu
Haus unter gleichen Bedingungen einzuzwingern, wie sie sie im Freien
gehabt hatten, sondern brachte sie einfach in ein zum Teil mit Erde
gefülltes Einmacheglas. Schon am selben Tage hatte ich die Freude,
zu sehen, wie 2 der mitgenommenen Larven sich durch Häutung in
eine Puppe verwandelten, die mit den gefundenen identisch war.
Ich hebe ausdrücklich hervor, daß sich die Verpuppung unter meinen
Augen vollzog. Die übrigen Larven gingen, da sie noch nicht völlig
erwachsen waren, unter den veränderten Verhältnissen ein. Sämtliche
gefundenen Puppen waren, wie sich leicht an der Bildung des After-
rings erkennen ließ, weiblichen Geschlechts, und auch die beiden
genannten Larven wurden zu weiblichen Puppen. Meine Vermutung,
Zur Biologie von Ctenopliuru atratii L. 25-
daß es sich um eine Ctowp/mra- Art handelte, wurde bestätigt, als
schon am 25. desselben Monats mehrere \\eib('heii auskrochen, von
denen allerdings nach dem oben Gesagten nicht zu bestimmen war.
ob sie zu airaia oder ruficorms oeliöiten. Bei wiedeiholtem Besuch
des erwähnten Terrains fand ich endlich auch neben einer weiteien
größeren Anzahl weiblicher Puppen männliche. Letztere lieferten
schon nach einigen Tagen Fliegen, die alle Übergänge von fast ganz
Gelb bis zum vollkommenen Schwarz zeigten, so daß ich die Identität
von atrata und ruficornis für erwiesen erachten durfte. Aber eine
große Überraschung stand mir bevor. Am 8. Mai fand ich neben
weiteren Puppen beiderlei Geschlechts und zahlreichen Larven von
allen möglichen Größen unter vollkommen gleichen Verhältnissen
3 Larven, die sich ganz auffallend von den ersten unterschieden und
durch ihre Fußlosigkeit sofort als echte Dipteren-Larven zu erkennen
waren. Sie waren etwas kleiner als die zuerst gefangenen, besaßen
ein vollkommen anderes Tracheensystem und zeigten auch sonst nicht
die geringste Ähnlichkeit mit jenen, so daß ich unmöglich an einen
Zusammenhang beider denken konnte. Mein höchster Wunsch war,
sie zur Entwicklung zu bringen, um die Art feststellen zu können.
Während ich die in meinem Besitz befindliche, leider nur unzureichende
Literatur durchsah, stieß ich in Kolbe's „Einführung in die Kenntnis
der Insekten" auf p. 523 auf eine Larve, die recht wohl mit der
meinen identisch sein konnte, die aber zu meiner außerordentlichen
Überraschung als die Larve von Ctenophora atrata bezeichnet war.
Ich stand vor einem Rätsel. Hatte ich nicht soeben diese Fliege
zahlreich aus Larven und Puppen gezüchtet, und zwar aus Larven,
die von der zuletzt erwähnten, abgebildeten durchaus verschieden
waren? Auf eine Anfrage teilte mir Heri- Prof. Kolue mit, daß er
seinerzeit die betreffende Larve in faulem Holz gefunden und da&
sie bei der Zucht eine Fliege ergeben habe, die ihm, er wußte nicht
mehr von wem, als Ctenophora atrata bestimmt wäre. Die Sache
blieb also vorläufig in Dunkel gehüllt. Am 10. Mai fand ich wiederum
6 Larven der letzten Art, von denen sich 2 noch am gleichen
Tage unter meinen Augen ebenfalls durch Häutung verpuppten.
Meine Überraschung w^ar grenzenlos, als ich dieselbe Puppe zum
Vorschein kommen sah, die ich in den letzten Wochen in so großer
Menge gefangen hatte. Während aber, wie schon oben eiwähnt, die
zuerst gefangenen, mit Füßen versehenen Larven weibliche Puppen
ergeben hatten, schien ich jetzt männliche erhalten zu haben. Mit
Sicherheit ließ sich das allerdings nicht feststellen, da die Larve
26 P- Stein,
bei der Verpuppung: die Körperhaut nicht vollständig- abgestreift
hatte, so daß der letzte Ring, an dem aliein der Unterschied der
-Geschlechter zu erkennen Avar, noch damit umgeben war. Die etwas
geringere Größe der Puppen und die trotz der bedeckenden Haut
ziemlich deutlich zu erkennende Form des letzten Hinterleibsringes
machte mir jedoch die Annahme, es mit männlichen Puppen zu tun
zu haben, fast zur Gewißheit. Da im übrigen zwischen den ge-
fangenen und erzogenen Puppen nicht der geringste Unterschied zu
finden war, so blieb mir nur die eine Erklärung, daß wir es im
vorliegenden Fall mit einem ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus
der Ctenophora-LsiYven zu tun hätten und daß die mit Füßen ver-
sehene Larve weiblichen, die fußlpse männlichen Geschlechts wäre
Begierig wartete ich auf das Aufschlüpfen der Imagines, voller Neugier,
welche Farbenvarietät die zu erwartenden Männchen zeigen würden.
Genau 9 Tage nach der Verpuppung kroch die erste Fliege unter
meinen Augen aus. Schon hatte sie zur Hälfte die Hülle verlassen,
als ich zu meinem großen und, wie ich gestehen muß, nicht an-
genehmen Erstaunen bemerkte, daß die Fühlerbildung auf eine
weibliche Fliege schließen ließ. Und so verhielt es sich in der Tat;
-die Fliege war ein Weibchen und ließ sich absolut nicht von den
vielen Weibchen unterscheiden, die ich teils gefangen, teils erzogen
hatte. Mit der von mir als fast sicher angenommenen Hypothese,
daß männliche und weibliche Fliegen aus verschiedenen Larven
hervorgingen, war es also nichts. Am nächsten Morgen war auch
die zweite Fliege ausgekrochen und lieferte zu meiner Freude ein
Männchen, das bis auf die zum Teil bräunlichgelb gefärbten Fühler
^und die gelbliche Unterseite des Hypopygs ganz schwarz gefärbt
war. Nach diesem Zuchtergebnis ist also an der Artverschiedenheit
von Ct. atrata L. und ruficornis Mg. nicht zu zweifeln. *) Zu gleicher
Zeit geht aber auch daraus hervor, daß beide Arten als Imagines
mit absoluter Sicherheit nicht zu unterscheiden sind. Daß es bei
den Weibchen unmöglich ist, ergibt sich aus der schon oben er-
wähnten vollständigen Übereinstimmung beider. Aber auch die
Männchen dürften, wenn es sich nicht um die extremsten Farben-
unterschiede handelt, nicht voneinander zu trennen sein. Muß man
z. B. ein Männchen, das bei vorherrschend schwarzer Färbung des
Jlinterleibs auch nur Spuren von Gelb aufweist, zu atrata oder
1) Wie man weiter unten sehen wird, beruhte dieser Schluß auf einer
irrtümlichen Voraussetzung.
Zur Biologie von Ctenophora iitrata L. 27
ruficonus ziehen? Ich glaube, daß die genaue Festsetznno^ der Ai-t-
grenze ein kaum zu lösendes Rätsel bleiben wird, was um so
wunderbarer ist, als die Larven beider Fliegen auch nicht die ge-
ringste Ähnlichkeit miteinander haben. Bevor ich die Besclii-eibung
der Larven und Puppen folgen lasse, möchte ich noch einige Be-
merkungen machen, die sich auf die Lebensweise und Entwicklung
derselben beziehen.
Bei den von den Larven infizierten Birkenstämnien zeigt sich
nach Ablösen der Rinde eine mehreie Millimeter starke Schicht
eines feinen, feuchten Mulmes mit deutlichen, meist senkrecht von
oben nach unten laufenden Gängen, in denen sich, am häufigsten
ganz unten, die Larven finden, und zwar mit dem Kopf nach oben.
Wiederholt habe ich in demselben Stamm ganz junge und erwachsene
Larven miteinander gefunden. Nach mehrmaligen Häutungen, die ich
bei einzelnen Larven beobachtet habe, über deren Anzahl ich aber
nichts Genaues mitteilen kann, erfolgt durch eine letzte Häutung,
genau wie bei den Schmetterlingsraupen, die Verpuppung. Die
Puppen finden sich gewöhnlich am untersten Ende der erwähnten
Gänge, wo sie ziemlich locker halb im Mulm, halb im festen Holz
eingebettet liegen. Ist die Fäulnis schon mehr vorgeschritten, so
daß der ganze Stamm morsch ist, so finden sie sich auch mitten im
Stamm, wie ich dies wiederholt beobachtet habe. Sobald man die
Puppe bloßlegt, bewegt sie sich aufs lebhafteste unter fortwährender
Rotation um ihre Längsachse. Daß die Stacheln, mit denen sie, wie
ich weiter unten beschreiben werde, versehen ist, dazu dienen, sich
im Puppenstadium aus dem Holz herauszuarbeiten, wie es Geoffroy
(Hist. abreg. des Ins., Vol. 2, p. 550) anzunehmen scheint, ist nicht
der Fall. Die Imago verläßt die Puppenhülle an demselben Punkt,
wo sich letztere befindet, und bleibt tagelang ruhig an der Stelle
ihrer Geburt sitzen, wie ich es Mitte Mai häufig beobachtet habe,
wo ich ausgebildete Fliegen beiderlei Geschlechts hinter der Rinde
oder mitten im morschen Stamm fand und wo sie, nach dem Grade
ihrer Ausbildung zu urteilen, mindestens bereits 4 Tage nach dem
Verlassen der Puppenhülle gesessen hatten. Die meisten Larven
von ruficornis, die ich mit nach Hause nahm, gingen, sofern sie nicht
unmittelbar vor der Verpuppung standen, in die Erde, krochen ruhelos
in derselben umher, wie es Schmetterlingsiaupen unter ähnlichen
Verhältnissen tun, verpuppten sich aber nicht, sondern gingen nach
kürzerer oder längerer Zeit zugrunde. Die Larven von atrnfa dagegen
suchten nie in die Erde einzudringen, sondern blieben an der Ober-
28 P. Stein,
fläclie, verpuppten sich aber aucli nicht, wenn sie nicht vollkommen
reif dazu waren. Die Puppen beider Arten sind, wie schon erwähnt,
ungemein beweglich. Bei der geringsten Berührung drehen sie sich
fortwährend um sich selbst, wobei sie Kopf- und Scliwanzende auf-
stützen, so daß der mittlere Teil des Körpers hohl liegt. Es ist
ordentlich beängstigend, diese fortwährende Bewegung mit anzusehen,
und andrerseits höchst lächerlich, zu beobachten, wie eine Puppe,
die durch irgendeine Veranlassung zur Bewegung gebracht ist, durch
Anstoßen sämtliche Insassen des Zwingers in die gleiche Unruhe
versetzt. Schließlich rollt die ganze Gesellschaft so durcheinander,
daß einen der Anblick ordentlich nervös macht. Die Puppenruhe
dauert, soweit ich beobachtet habe, konstant 9 Tage, Kurz vor dem
Aussciilüpfen werden die sonst so lebhaften Bewegungen der Puppe
seltener, sie reagiert schließlich kaum, wenn man sie berührt, fühlt
sich weicher an als vorher und scheint tot zu sein. Nach kurzer
Zeit jedoch ist die Beweglichkeit wieder eine regere, und der Augen-
blick des Ausschlüpfens steht unmittelbar bevor. Auf der Rückseite
des Thorax öffnet sich ein Längsspalt, und die Fliege schiebt sich
allmählich, anfangs schneller, später langsamer, heraus. Ihre Be-
wegungen dabei sind nicht drehend, sondern erfolgen in der Längs-
richtung des Körpers von hinten nach vorn und erinnern an die
peristaltischen Bewegungen der Speiseröhre oder des Darmes der
höheren Tiere. Bis zur Mitte des Körpers geht es sehr schnell, bis
zum völligen Verlassen der Hülle aber dauert es noch eine geraume
Zeit. In der Regel vergeht eine volle Stunde, bevor die Imago sich
vollständig herausgeschält hat, wobei das Herausziehen der Beine
aus ihren Scheiden offenbar die meiste Mühe verursacht. Die Flügel
sind sofort vollständig entwickelt und liegen flach dem Rücken auf,
wobei stets der rechte über dem linken liegt. Binnen höchstens
12 Stunden ist die Fliege vollkommen ausgefärbt, doch muß man
mindestens 48 Stunden warten, bis der Chitinpanzer soweit erhärtet
ist, daß die Fliege, ohne einzuschrumpfen, der Sammlung einverleibt
werden kann. Trotz des kräftigen Baues der Ctenophoren geht
selbst bei großer Vorsicht das eine oder andere Bein verloren, wie
es zum Leidwesen aller Sammler bei den meisten Tipuliden der Fall
zu sein pflegt. Während viele Fliegen oft noch in ganz unreifem
Zustande zur Copulation schreiten, vergeht bei den Ctenophoren
ein längerer Zeitraum, bevor eine Vereinigung der Geschlechter zu-
stande kommt. Die aus den gefundenen Puppen erzogenen Fliegen
schienen mir zu einem Zuchtversuch nicht geeignet, da ja von den
Zur Biologie von Ctenoiilioia atratn \j. 29
Weibchen wenigstens nicht zu entscheiden war, ob sie zu rufkornis
oder atrata gehörten. Ich versuchte es dalier mit den beiden Fliegen,
die ich am 19. ]\rai erzogen hatte und von denen ich sicher war,
daß sie sich aus der afrafa-Larve entwickelt hatten. Nachdem ich
sie 4 Tage lang in einer Schachtel aufbewahit hatte, schritten sie
zur Copulatiun. Ich veischaft'te mir sofort Stücke morschen Birken-
holzes, brachte sie in ein Ein macheglas und setzte die Fliegen dazu.
Nach kurzer Zeit ging das Weibchen an die Eierablage. In lebhafter
Bewegung tastete es auf dem ihm gelieferten Stück Holz umher.
Sobald es mit Hilfe der Fühler ein Löchelchen gefunden hatte,
untersuchte es dasselbe genauer mit den Vorderbeinen, die es hinein
versenkte, erhob sich so hoch wie möglich auf allen 6 Füßen, tastete
mit der Spitze der Legeröhre, bis es die Öffnung gefunden hatte,
senkte die Legeröhre meist bis zum 2. Hinterleibsring hinein und
legte dann unter zuckenden Bewegungen des ganzen Körpers ein Ei
ab. Darauf zog es die Legeröhre heraus, tastete von neuem umher,
bis es ein passendes Loch gefunden hatte, und so wiederholte sich
der oben beschriebene Vorgang mehrere Male. Da sich zufällig in
dem mitgenommenen Holzstück nur wenig Löcher befanden, kehrte
es oft zu demselben zurück und beschenkte es scheinbar mit mehreren
Eiern. Auf die Anregung meines kleinen neunjährigen Jungen, der
dem interessanten Spiel mit zuschaute, bohrte ich mit einem Pfriem
noch andere Löcher, worauf auch diese zur Ablage der Eier benutzt
wurden. Nach einiger Zeit schritten beide Fliegen wiederum zur
Copulation, worauf eine neue, wiederholte Eiablage stattfand. Dann
begann das Spiel von neuem. Die Copulation geschieht unter leb-
hafter Beteiligung beider Geschlechter, indem jedes das andere auf-
sucht. In der Regel schien es mir allerdings, als wenn das Weibchen
der reizende Teil wäre, während das Männchen mehr oder weniger
ruhig an seinem Platz verharrte. Findet man beide Geschlechter in
Copulation, so ist es äußerst schwer zu sagen, auf welche Weise die-
selbe zustande gekommen ist, und selbst nachdem ich mir genau die
gegenseitige Lage der copulierten Tiere angesehen hatte, war es mir
nach einiger Zeit nicht mehr möglich, dieselbe ohne Ansicht durch
eine Zeichnung wiederzugeben. Trotz aller Aufmeiksamkeit bedurfte
es einiger Zeit, ehe ich über den Akt vollständig klar war, da die
Copulation selbst nach den Präliminarien mit so großer Geschwindig-
keit zustande kommt, daß man ihren Verlauf kaum verfolgen kann.
Was ich schließlich beobachten konnte, war folgendes. Saßen beide
Tiere an dem Gazeüberzug, mit dem ich das Glas verschlossen hatte,
30 P- Stein,
also die Beine nach oben gerichtet, so näherte sich gewöhnlich das
Weibchen dem Männchen, und zwar stets so, daß die Köpfe beider
nach derselben Seite gerichtet waren, die Körper also fast parallel.
Sobald das Männchen die Annäherung bemerkte, bog es das Hypopyg
stark nach dem Rücken zu und drehte es dann etwas zur Seite,
worauf das Weibchen nach kurzen, heftigen Bewegungen die Copu-
lation dadurch zum Abschluß brachte, daß es seine Legeröhre tief
in das Hypopyg des Männchens versenkte, während die äußere Seiten-
klappen der Legeröhre sich in die auf der Unterseite des Hypopygs
befindliche Längsfurche hineinlegten, so daß die äußerste Spitze der-
selben in der Regel etwas über das Hypopyg hinausragte. Kamen
die Tiere auf irgendeine Weise in Bewegung, so nahmen sie eine
derartige Stellung ein, daß die Köpfe beider nach entgegengesetzter
Richtung schauten, wodurch natürlich der Hinterleib des Männchens
stark verdreht w^urde. So findet man sie gewöhnlich auch im Freien
copuliert, und man kann sich dann den Kopf darüber zerbrechen,
wie die gegenseitige Lage zustande gekommen ist. Während der
Copulation selbst verhält sich das Männchen ganz ruhig, während
an dem Hinterleib des Weibchens fortwährend zuckende Bewegungen
zu bemerken sind. Beide Tiere waren so fest miteinander verbunden,
daß ihre Trennung nur mit ziemlicher Anstrengimg zu bewerk-
stelligen war. Nach Vollendung des Geschlechtsaktes, dessen Dauer
eine sehr verschiedene war, begab sich das Weibchen sofort wieder
ans Ablegen der Eier. Letztere sind 1,2 mm lang und 0,4 mm breit,,
vollkommen zylindrisch mit abgerundeten Enden und glänzend schwarz.
Wie lange es dauert, bis die Larve das Ei verläßt, habe ich leider
nicht ermitteln können, da die Eier, die ich zwecks der Beobachtung
bloßlegte, nach einiger Zeit zusammenfielen. Als ich Ende Juli, wo
ich dies schreibe, das Holz oberflächlich untersuchte, fand ich 2 ziemlich
erwachsene Larven, so daß das Erscheinen einer zweiten Generation
von atrata für Ende August oder Anfang September zu erwarten
steht, was mich allerdings überraschen würde, da ich noch nie eine
CtenopJwra später als Anfang Juli im Freien gefangen habe. \)
Die mit atrata erzielten günstigen Zuchtresultate veranlaßten
mich zu dem Versuch, auch die Larven von ruficornis zur Entwicklung
zu bringen. Leider gelang es mir nur noch 5 Larven von ver-
schiedenem Alter zu sammeln. Trotzdem ich ihnen morsches Birken-
1) Es entwickelte sich auch wirklich erst am 22. April des n<ächsten
Jahres die erste Fliege, und zwar ein Weibchen.
Zur RioKigie von Ctenophora atrata L. 31
holz zur Verfügung stellte, gingen 4 davon nach und nach zugrunde,,
und nur die fünfte steht heute nahe vor der Verpuppung \), so daß
weitere Zuchtversuche für dieses Jahr ausji^esclilossen sind. Es ist
aber anzunehmen, daß der Verlauf der Entwicklung ein ganz ähn-
licher sein wird wie bei atrata. Viel wichtiger erscheint niii- eine
genaue Beschreibung der Larve, die, wie schon erwähnt, duich den
Besitz von Thoracalfüßen von den meisten Dipteren-Larven abweicht.
Daß ein Vorkommen von Füßen bei diesen Larven übrigens längst
bekannt gewesen ist, bew^eist die oben angeführte Schrift von Geoffkoy,
Da dieselbe nur wenigen Lesern zugänglich sein wird, so kann ich
mir nicht versagen, die von ihm gegebene Beschreibung hier wörtlich
wiederzugeben; man. wird sehen, wie vorzüglich dieselbe auf unsere
Ctenoi)hora- Art paßt. Er sagt 1. c, p. 550, von den Larven der
größeren Tipuliden : Elles ont deux yeux ä la tete et six pattes an
devant du corps, Elles ont beaucoup de rapport avec les larves de
quelques insectes coleopteres et je ne m'imaginais pas d'abord qu'elles
appartinssent ä des tipules. Je les ai trouvees dans des troncs de
saules pourris, au milieu de la poussiere qui se ramasse dans le
creux de ces arbres, surtout vers le ba-s, oii cette espece de tan est
plus humide et comme en boue. Ces larves quittent leur peau pour
se metamorphoser ä la difference de celles des mouches, et elles se
changent en une nymi)he qui souvent est assez singuliere. On voit
ä la tete de cette nymphe deux petites cornes qui lui servent ä
pomper l'air; elles sont fines, assez longues et un peu courbees. Le
ventre a tous ses anneaux garnis vers leurs bords de petites pointes
tellement dirigees vers l'extremite posterieure, que la nymphe, par
ses mouvements, peut bien avancer en avant. mais nullement reculer.
Ces nymphes habitent, ainsi que leurs larves, dans le tan des arbres
pourris, oü on les rencoutre quelquefois. Die Fliege, deren Larve
und Puppe Geoffeoy in dieser Weise beschreibt, nennt er Tipula
corpore nigro, fulvo flavoque varieyato und identifiziert sie mit Linne's
Tipida crocata (Faun. suec. p. 481, 1739). Die Diagnose aber, die er
gibt, und die voizügliche Abbildung lassen erkennen, daß seine Art
nichts weiter ist als Ctenophora flaveolata F., woraus der Schluß zu
ziehen ist, daß die Larven von nificorms Meig. und flaveolata F. un-
gemein ähnlich sind. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auf das
zitierte GEOFFKOY'sche Werk aufmerksam machen. P]s verdient,
obwohl zum großen Teil veraltet, wühl gelesen zu werden und ist
1) Was aus dieser geworden ist, darüber weiter unten.
32 P- Stein,
besonders auch für den Dipterologen wegen der Vortreffliclikeit
seiner Besclireibiins-en und wegen der jeder Gattung vorausgeschickten
allgemeinen Bemerkungen höchst interessant. Wie prächtig die
Charakteristiken der Arten sind, geht, um nur ein Beispiel anzu-
fühlen, aus p. 531 hervor, wo er eine Fliege als mouche ä characteres
noirs beschreibt, in der man sofort die erst später von Scopoli be-
nannte Graphomyia maculata erkennt. Die Beschreibung ist so vor-
züglich, daß sie den besten Beschreibungen späterer Autoreu an die
Seite zu stellen ist.
Die erwachsene Larve von Ctenophora ruficornis erreicht eine
Länge von 30 — 35 mm. Der ganze Körper ist etwas flachgedrückt,
namentlich Kopf und Prothorax, welch letztere beide auch etwas
breiter sind als die übrigen Ringe. Der Kopf hat die Gestalt eines
geraden Trapezes mit schwach abgerundeten Seiten; er ist zum Teil,
aber nie ganz in den Prothorax zurückziehbar, hornig und von
bräunlich-gelber Färbung. Die Mundteile sind vorzüglich entwickelt.
Sie bestehen aus einer fast halbmondförmigen, zweigliedrigen,
fleischigen, hellbräunlichen Oberlippe, die am Vorderrand mit feinen
Borsten besetzt ist, aus 2 starken, nach innen gekrümmten, hornigen,
schwarzen Oberkiefern, die an der Spitze abgestumpft und ein wenig
ausgehöhlt sind, 2 Unterkiefern, die aus kurzer fleischiger Lade und
ebenfalls kurzem, dreigliedrigen Taster bestehen, und endlich einer
Unterlippe mit ebenfalls kurzen, aber deutlichen Lippentastern. Der
Prothorax ist ein klein wenig breiter als der Kopf und hat ebenfalls
die Gestalt eines geraden Trapezes, dessen hintere Grundlinie ein
klein wenig kürzer ist als die vordere; er ist so lang wie der Kopf
ohne die Mund teile, gleichfalls hornig und von bräunlich-gelber, nach
hinten zu allmählich heller werdender Färbung. Infolge seiner
hornigen Konsistenz kann er ebensowenig wie der Kopf in seiner
Länge verändert werden. Beide Ringe zeigen in der Mittellinie
eine mehr oder weniger deutliche Längsfurche; während der Kopf
aber zu beiden Seiten derselben mehr nach vorn zu noch je ein
Grübchen trägt, zeigt der Prothorax auf seiner Mitte nur einen
mehr oder weniger langen Quereindi'uck. Meso- und Metathorax
sind wie alle folgenden Kinge schmutzig elfenbeinweiß gefärbt und
wie diese kontraktil, aber in so auffallender Weise, daß sie bei
gewissen Bewegungen der Larve nur ganz schmale Einge bilden.
Nach hinten zu werden die Ringe allmählich etwas länger und sind
zuletzt auch ein wenig breiter als in der Mitte. Sie sind nicht bloß
.seitlich scharf voneinander abgesetzt, sondern auch auf der Rücken-
Zur Biologie von Cteimijliora atrata L. 33
und Bauchseite, wo sie in eif^entümlirher Weise wiilsti? anfj^etrieben
sind, und zwar so, daß man oben und unten deutlich zwei stumpfe
Höcker unterscheidet. Der Afterrinp: endij^t oberseits in eine kurze
mit Härchen besetzte, hornige, hell bi-äiinhVh-crelb jrefärbte Spitze!
Die Seiten sämtlicher Ringe sind ebenfalls mit feinen, lockeren, ab-
stehenden, hellgelb gefärbten Borstenhaaren besetzt; Rücken und
Bauch tragen wahrscheinlich gleichfalls solche, die aber in der Regel
abgerieben sind. Die Haut ist nur schwach durchscheinend und läßt
eigentlich nur das Rückengefäß einigermaßen deutlich erkennen.
Seitliche Stigmen finden sich am Mesothorax und an den ersten
8 Abdominalringen; jenes ist das größte. Einzig in ihrer Art ist die
Larve durch den Besitz von 3 Paar deutlichen Thoracalfüßen.
Dieselben sind gelblich gefärbt und bestehen aus 3 deutlichen Ab-
schnitten, von denen der erste der kürzeste, die beiden folgenden
länger und gleichlang sind. Sie werden ganz allmählich dünner,
so daß schließlich der letzte in eine feine Spitze ausläuft; die Enden
der einzelnen Abschnitte sind mit nach unten gerichteten Börstchen
besetzt. Der Afterring trägt unter der oben erwähnten Spitze drei
dicht aneinander liegende, in Form eines gleichseitigen Dreiecks
angeordnete, halbkugelförmige, fleischige Erhöhungen, die bei der
Bewegung offenbar als Nachschieber dienen. Sie rücken nämlich,
sobald sich die Larve vorwärts bewegt, vor, worauf die vorher-
gehenden Ringe nacheinander vorgeschoben werden, während die
Thoracalfüße genau wie bei den Schmetterlingsraupen sehr geschickt
den Vorderteil weiter bewegen.
Die Larve von Ctenophora atrata weicht, wie ich schon oben
erwähnt habe, vollständig von der eben beschriebenen ab. Hire
Länge ist geringer und beträgt etwa 25 mm, ist aber nicht genau
festzustellen, da die Larve bei der Bewegung fortwährend ihre Gestalt
ändert. Der Körper ist vollkommen walzenförmig, nach hinten ein
wenig verjüngt, sämtliche Ringe äußerlich kaum voneinander ab-
gesetzt. Sie sind zwar scharf begrenzt, aber dadurch, daß sie sich
im Leben fortwährend ineinanderschieben und wieder ausziehen, in
ihrer Anzahl schwer festzustellen, um so schwerer, als sich beim Zu-
sammenziehen feine Einschnitte bilden, die leicht mit den Rändern
der Ringe verwechselt werden können. Die Farbe der Larve ist
€in gelbliches oder bläuliches Weiß, das alleidings nur am Kopf und
an den Thoracalringen rein auftritt; der übrige Teil ist dunkel, da
die Haut so dünn ist, daß der Darminhalt der Larve übeiall voll-
kommen durchscheint. Der Kopf mit den ebenfalls gut entwickelten,
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. ^
34 P- Stein,
aber schwer zu unterscheidenden Mundteilen ist für gewöhnlich voll-
ständig in den Prothorax zurückgezogen und tritt nur bei der Be-
wegung der Larve hervor, um sich im nächsten Augenblick wieder
zurückzuziehen. Der Prothorax trägt jederseits vorn einen ziemlich
großen, milchweißen Fleck, der unmittelbar unter der Haut liegt
und, wie es mir bei gewissen Bewegungen der Larve vorkommt, mit
dem Haupttracheenstamm in Verbindung zu stehen scheint. Der
Afterring trägt oberseits zwei durch eine schmale Furche getrennte
wulstförmige Erhöhungen, deren nach hinten gerichtete Endflächen
mit je einem Stigma versehen sind; letzteres mißt über 72^1"^ ißi
Durchmesser, ist kreisrund, braun gefärbt und zeigt eine spalt-
förmige Öifnung. Unter diesen die Stigmen tragenden Erhöhungen
finden sich noch einmal zwei durch eine Längsfurche geteilte, in
kurze Spitzen endigende fleischige Wülste, welche die Cloakenöfi'nung
einschließen, bei der geringsten Berührung sich aufwärts wenden und
die Stigmen verdecken; zu gleicher Zeit scheinen sie bei der Be-
wegung der Larve als Nachschieber zu dienen. Die beiden von den
Stigmen ausgehenden Tracheenstämme verlaufen zunächst parallel,
divergieren dann aber allmählich etwas und ganz bedeutend vom
Metathorax an und scheinen, wie schon bemerkt, zu dem erwähnten
milchweißen Fleck des Prothorax zu führen. Die Bewegung der
Larve geschieht egelartig, indem sich die Ringe von hinten nach
vorn fernrohrartig ineinanderschieben und dann wieder ausziehen,
wobei die Lage des Darminhalts fortwährend wechselt. Die einzelnen
Ringe sind wie bei rußcornis ebenfalls mit sehr locker angeordneten,
dünnen, abstehenden Härchen besetzt, die auf Rücken- und Bauchseite
meist abgerieben sind, hin und wieder aber als vollständiger Kranz
sich erhalten haben. Sie sind aber so fein, daß sie nur mit guter
Lupe bemerkt werden können. Von Beinen findet sich nicht die
geringste Andeutung.
Die Puppen beider Arten gleichen sich so vollkommen, daß ich
selbst bei der größten Aufmerksamkeit keinen Unterschied habe
herausfinden können und daß die folgende kurze Beschreibung dem-
nach für beide gültig ist. Die Größe schwankt zwischen 20 und
30 mm, wobei zu bemerken ist, daß im allgemeinen die Puppen von
atrata kleiner sind. Die anfangs hellbräunlich-gelbe Färbung wird
nach und nach dunkler und durch den meist der Puppe anhaftenden
Mulm wesentlich modifiziert. Zwei ziemlich breite dunklere Länga-
streifen ziehen sich jederseits von der Flügelbasis zur Hinterleibs-
spitze und heben sich besonders deutlich ab, wenn die Puppe noch
Znr Biologie von Ctenophora atrata L. 35
frisch ist. Der Prothorax trägt jederseits einen schwacli nach innen
gekrümmten, vorwärts gerichteten, ziemlicli 2 mm langen und stark
V2 mm breiten, dunkelbraunen, hörnchenartigeii Fortsatz, den Stigmen-
träger. Während ich seine Entwicklung bei rußcornis nicht habe
verfolgen können, ist mir dies bei atrata gelungen. Er geht aus
dem oben erwähnten milchweißen Fleck des Prothorax hervor, der
sich kurz vor der Verpuppung rot färbt und nach einiger Zeit durch
die Haut hindurch deutlich die Gestalt und den Bau des Hörnchens
erkennen läßt.
Hier breciien meine Aufzeichnungen ab. Der Grund ist folgende,
in meinem Notizbuch unter dem 7. August 1902 stehende Bemerkung:
„Die einzige mit Füßen versehene Larve, die übrig geblieben war,
wurde zu meiner Enttäuschung eine Käferpuppe, so daß die ganze
von mir aufgestellte Hypothese hinfällig wird." Ich will noch er-
wähnen, daß sich in kurzer Zeit daraus eine Rhagium-Ari entwickelte.
Mit meiner schönen Entdeckung war es also nichts. Wie ich mich
aber habe täuschen können und worin der Fehler eigentlich gelegen
hat, ist mir heute so rätselhaft wie damals, wo mir doch alle Be-
obachtungen noch frisch im Gedächtnis waren. Das Endergebnis
scheint mit Sicherheit zu beweisen, daß die ersten Larven, die sich
unter meinen Augen verpuppten, fußlos gewesen sein müssen. Mir
sind diese aber doch sofort wegen ihrer Ähnlichkeit mit Käferlarven
und wegen des Besitzes von 3 Paar Füßen aufgefallen. Wenn dar-
unter schon fußlose gewesen wären, so müßte ich das doch ebenso
gut bemerkt haben wie später. Ich habe mir vergeblich den Kopf
über diese Frage zerbrochen, bin aber zu keiner befriedigenden Er-
klärung gekommen. Die ganze Angelegenheit bleibt mir ein unlös-
bares Rätsel und ist um so wunderbarer, als Geoffrot, wie schon
oben erwähnt, ausdrücklich hervorhebt, daß die großen Tipida-Larwen
sechsfüßig seien und gewissen Käferlarven glichen. Er muß auch
zweifellos die Fliege aus solchen Larven gezogen haben, denn auf
p. 553 sagt er bei seiner „Tipula corpore nigra, fulvo flavoquc varie-
gato'' : La larve qui produit cet insecte est longue lisse, de couleur
jaunätre, fort luisante, composee de quatorze anneaux et eile a
anterieurement six petites pattes, und die Puppe beschreibt er mit
folgenden Worten: La chrysalide qui en vient, est d'un brun couleur
d'ecorce et d'une forme singuliere. Chacun de ses anneaux est comme
couronne de petites pointes tournees un peu vers la queue et sa tete
est ornee de deux cornes minces, deliees, assez longues et recourböes.
Vergleicht mau die wunderbare Übereinstimmung dieser Beschreibung,
3*
36 P- Stein,
die ich, nebenbei gesagt, erst nach meiner Beobachtung kennen gelernt
habe, so daß ich nicht etwa voreingenommen war, mit der oben von
mir gegebenen, so wird man begreifen, daß ich vollauf berechtigt
war, die erwähnten Schlüsse aus meiner Beobachtung zu ziehen, und
wenn dieselben auch durch das JCndresultat widerlegt zu seiu scheinen,
so möchte ich doch heute noch an dem Glauben festhalten, daß ein
Zusammenhang zwischen Geoffroy's und meinen Beobachtungen be-
steht, wenn auch vielleicht in anderer Weise, als ich angenommen
habe. Die Hypothese von einem Geschlechtsdimorphismus der Larven
wurde natürlich in dem Augenblicke hinfällig, wo die erste fußlose
Larve eine weibliche Fliege lieferte. Ich wurde dadurch notge-
drungen zu der zweiten Annahme geführt, daß die mit Füßen ver-
sehene Larve eine andere CienopJwra- Art lieferte als die fußlose, daß
also ein specifischer Unterschied zwischen atrata und ruficornis be-
stände. Und erst, als die einzige, später zur Entwicklung gebrachte,
mit Füßen versehene Larve einen Käfer lieferte, wurde auch diese
Annahme hinfällig, und als einziges Resultat meiner zahlreichen
Zuchten blieb die Identität von ruficornis Meig. und atrata L. übrig.
Die oben abgebrochenen Aufzeichnungen möchte ich nun noch kurz
vervollständigen.
Sämtliche Hinterleibsringe der Puppe sind an ihrem Hinterrand
mit einem Kranz von meist nach unten, bisweilen aber auch etwas
nach oben gerichteten Stachelspitzen versehen, die auf dem Rücken
zahlreicher sind, während sich auf der Bauchseite anfangs nur 2, an
den letzten Ringen auch 3 solcher Spitzen befinden. Außerdem trägt
jeder Ring noch auf der Seite in der Mitte einen Stachel. Die
Bildung des Aftergliedes bei beiden Geschlechtern und die Verteilung
der Zähne läßt sich schwer beschreiben und wäre am besten an
einer Abbildung zu erkennen. Ich will nur erwähnen, daß es beim
Männchen stumpf, beim Weibchen mit einer Spitze endigt. Das
Ausschlüpfen der Imago ist oben bereits beschrieben. Im allgemeinen
erscheinen zuerst die Weibchen, bei denen ich kaum eine Veränder-
lichkeit in der Zeichnung feststellen konnte; namentlich habe ich
niemals die von Schinee angegebenen Unterschiede zwischen atrata
und ruficornis herausfinden können, die sich auf die Ausbreitung der
roten Färbung der Bauchseite beziehen. Bei fast sämtlichen, sowohl
gezogenen als gefangenen Stücken ist der 1. und 2. Hinterleibsring
glänzend siegellackrot gefärbt, der ganze Rest mit der Legeröhre
glänzend schwarz, wie lackiert. Auf der Bauchseite ist die äußerste
Basis meist etwas schwärzlich, während bei einigen Stücken auch
I
Zur Biologie vou Ctenojihora atrata L. 37
der 3. Ring eine aus Schwarz und Rot p^emischte Färbung zeigt, die
sich aber nie auf den 4. Ring ei-streckt. p:in einziges meiner zalü-
reichen Weibchen weicht insofern ab, als die rote P'ärbung der Ober-
seite eine schmale, schwarze, in der Mitte ihrer Länge etwas unter-
brochene Längsstrieme zeigt, während bei diesem Stück auch die
Unterseite der beiden ersten Ringe mehr schmutzigrot gefärbt ist.
Die Taster sind schwärzlich, die Basis des 1. Gliedes regelmäßig
heller, was sich im günstigsten Falle bis zum Ende des 2. Gliedes
erstreckt. Das 1. Fühlerglied ist stets ganz schwarz. Bei dem
lichtesten Stück ist das 2. Glied braun, sämtliche folgenden hell
bräunlich-gelb, schwach durchscheinend. Bei der nächst dunkeln Form
ist auch das 3. Glied braun, während das Gelb der übrigen dem-
entsprechend etwas schmutziger wird und die letzten 2 — 3 Glieder
sich braun gefärbt zeigen. Bei den dunkelsten Stücken endlich sind
alle Glieder schwarz gefärbt, welcher Fall jedoch nur selten eintritt,
da nur 2 unter sämtlichen Weibchen eine derartige Färbung auf-
weisen. Kopf und Thorax sind stets glänzend schwarz, und nur bei
einem einzigen Exemplar sind die Vorderränder des Mesothorax zu
beiden Seiten unmittelbar hintei- dem wulstartig aufgetriebenen
Prothorax dunkelrot gefärbt. Sämtliche Stücke zeigen unmittelbar
vor der Flügelwurzel an den Brustseiten eine breite, weißgelbe
Längsstrieme, die wohl weiter nichts ist als die Verbindungshaut
zwischen Mesonotum und Mesopleuren. Die Färbung der Beine
endlich scheint konstant zu sein. Hüften und Tarsen sind stets
schwarz, die Schenkel rot, die Schienen bräunlich, nach der Reife
des Stückes heller oder dunkler, die Hinterschienen meist ganz ver-
dunkelt, während bei den Vordei-schienen sich nur die Vorderseite
mehr oder weniger dunkel zeigt. Der Schwingerstiel ist braun,
Knopf entweder gleichfalls braun oder braun mit blaßgelbem Fleck
oder ganz blaßgelb. Das Flügelrandmal ist entweder tiefschwarz
oder hellbräunlich durchscheinend.
Weit größeren Veränderungen ist die Färbung des Männchens
unterworfen, die sich viel besser als durch Worte durch Abbildungen
erläutern lassen würde. Von den 29 Männchen, die mir vorliegen
und die teils gefangen, teils gezogen sind, haben die dunkelsten
Stücke, die ursprüngliche atrata L., einen vollständig schwarzen Kopf,
Thorax und Hinterleib, während auch die erwähnte Verbindungshaut
zwischen Mesonotum und Mesopleuren vorn schmutzigbraun und nur
unmittelbar vor den Flügeln schmutziggelb gefärbt ist. Auch das
Hypopyg ist bei diesen Stücken vollständig schwarz. Der Übergang
QQ P. Stein,
ZU den helleren Stücken beginnt damit, daß der 2. Hinterleibsring
jederseits einen kleinen orangegelben Fleck erkennen läßt, während
zugleich auch die Notopleuralhaut etwas heller wird. Zu dieser
Form gehörte z. B. auch das in der Nacht vom 19. zum 20. Mai
ausgekrochene Männchen. Ich will hier nachträglich erwähnen, daß
dasselbe nach der Copulation noch bis zum 29. Mai lebte, während
das Weibchen bereits am 26. eingegangen war. Bei der nächsten
Abänderung breitet sich die gelbe Färbung des 2. Ringes weitei- aus,
während auch auf den übrigen Ringen zunächst kleine, seitliche,
gelbe Flecke erscheinen. Bei weiterer Hellfärbung werden diese
anfangs rundlichen Flecke zu länglichen, die fast die ganze Länge
des Ringes einnehmen und allmählich auch an Breite zunehmen, so
daß schließlich nur eine breite Rückenstrierae und schmale Seiten-
striemen die schwarze Grundfärbung behalten. Mit der weiteren
Ausbreitung des Gelb nehmen auch andere Körperteile eine hellere
Färbung an, zunächst der Basalteil des Hypopygs auf der Oberseite
und die Unterseite desselben, dann auch der Prothorax und die
Vorderecken des Mesothorax; doch finden sich auch Exemplare, bei
denen trotz vorgeschrittener heller Färbung des Hinterleibes das
Hypopyg und der Prothorax schwarz bleiben. Die gelbe Färbung
des Hinterleibes breitet sich nun in Übergängen allmählich so aus,
daß man ihn als gelb bezeichnen kann, während eine zunächst noch
ziemlich breite Rückenstrieme und schmale Seitenstriemen schwarz
sind und auch zuweilen schmutzige Ringeinschnitte bemerkt werden.
Beide Striemen werden allmählich immer schmäler, bis die seitlichen
sich in Längslinien und Punkte auflösen und endlich ganz ver-
schwinden. Bei meinen hellsten Stücken bleibt nur noch eine
schmale, aus kleinen Rückenflecken zusammengesetzte Strieme übrig.
Daß auch die gelbe Färbung des Hypopygs mit fortschreitet, bedarf
eigentlich keiner Erwähnung, docli bleibt die Oberseite am Ende
auch bei den hellsten Stücken stets schwarz. Der hinterste Teil des
Thorax unmittelbar vor und neben dem Schildchen färbt sich bei
vielen Stücken ebenfalls gelb, während auch der Hinterrücken zu
beiden Seiten oben die gleiche Färbung zeigt. Doch geht dies durch-
aus nicht Hand in Hand mit der Hinterleibsfärbung, da bei einigen
meiner hellsten Stücke beide Teile schwarz gefärbt sind. Was die
Fühlerfärbung anlangt, so wechselt auch diese sehr. Während aber
alle hell gefärbten Stücke auch helle Fühlerfärbung aufweisen, ist
das Gegenteil bei den völlig schwarzen Stücken wenigstens nicht
immer der Fall. So besitze ich ein im übrigen völlig schwarzes
I
Zur Biologie von Ctenopliora atrata L. 39
Männchen, bei dem das 1. Fühlerglied schwarz, die beiden folgenden
braun, alle übrigen nebst ihren Strahlen gelb sind. Dieses Stück
ist zwar gezogen, aber die helle Färbung keineswegs die Folge
etwaiger Unreife, da auch bei anderen erzogenen Stücken die ganzen
Fühler schwarz sind. Nur muß ich bemerken, daß auch bei den
dunkelsten Tieren das Schwarz der auf die 3 ersten folgenden Glieder
mehr ins Braune übergeht. Das Gelbwerden der Fühler beginnt
zunächst an den Strahlen der Basis, schreitet dann immer weiter
vor. bis schließlich sämtliche Strahlen gefärbt sind, während das
1. Glied auch bei den hellsten Stücken seine schwarze Färbung bei-
behält. Hell gefärbte Stücke mit dunkeln Fühlern sind mir nicht
vorgekommen. Entsprechend der verschiedenen Körperfärbung ist
schließlich auch die Beinfärbung einigen wenigen Schwankungen
unterworfen. Bei 2 meiner hellsten Stücke sind die Beine mit Aus-
nahme der letzten Tarsenglieder ganz gelb, und nur an der äußersten
Schenkelspitze ist die Spur einer geringen Verdunkelung zu merken.
Bei den folgenden zeigt sich an der Schenkelspitze ein schwärzlicher
Punkt, der allmählich in einen schmalen, schwarzen, bisweilen recht
scharf begrenzten Ring übergeht. Zu gleicher Zeit fängt auch die
äußerste Spitze der Schienen an sich bräunlich zu färben. Die Aus-
dehnung des Schenkelfleckes nimmt allmählich etwas zu, aber durch-
aus nicht in gleichem Schritt wie die Hinterleibsfärbung. Ich be-
sitze Stücke mit ganz schwarzem Hinterleib, bei denen die Flecke
an der Schenkelspitze kaum vergrößert und weniger scharf sind als
bei hellen Exemplaren. Selbst bei der stärksten Verdunkelung, die
übrigens nur an den Hiuterschenkeln auftritt, bleibt die Basis in
größerer Ausdehnung gelb und geht ganz allmählich in die dunklere
Färbung der Spitze über. Die Vorderschienen sind häufig etwas
schmutziger gelb als die übi-igen, nur selten ein wenig verdunkelt.
Die Färbung der Hüften stimmt im allgemeinen mit der Hinterleibs-
färbung überein; bei den dunkelsten Stücken schwarz, geht sie bei
den helleren Stücken von den Vorderhüften aus allmählich in Gelb
über und wird bei den hellsten ganz gelb, doch besitze ich auch
mehrere helle Stücke mit schwarzen Hüften. Taster und Schwinger
sind entsprechend der Körperfärbung bald etwas heller, bald dunkler.
Aus den geschilderten Färbungsunterschieden, die Stücken ent-
nommen sind, die ich teils am Ort der Puppenruhe im ausgebildeten
Zustand sammelte, teils aus Puppen zog, die am selben Ort gefunden
waren, geht mit unumstößlicher Gewißheit wenigstens das eine her-
vor, daß ein specifischer Unterschied zwischen atrata L. und rnfkornis
/
40 P- Stein, Zur Biologie von Ctenophora atrata L.
Meig. nicht bestellt, daß die Art daher den ersten Namen führen
muß. Der Nachweis dieser Tatsache und die Schilderung mancher
interessanten biologischen Verhältnisse mögen es rechtfertigen, daß
ich meine verunglückte Entdeckung nach so langer Zeit noch ver-
öifentlicht habe. Die ganze Darstellung zeigt übrigens, eine wie
wichtige Rolle der Zufall spielt. Hätte sich die erste fußlose Larve
zufällig zu einer männlichen Ctenophora entwickelt, so wäre ich von
der Richtigkeit meiner Annahme eines Geschlechtsdimorphismus der
Ctenophora-harven überzeugt gewesen, und wäre auch die letzte mit
Füßen versehene Larve nicht zur Verpuppung gekommen, so hätte
ich im besten Glauben angenommen, daß die eine Larvenart zu
CtenopJiora atrata, die andere zu rußcornis gehörte. Vor beiden Irr-
tümern hat uns also nur der Zufall bewahrt.
Nachdrnrk verboten.
Ubersetzungsrech t vorbeJialten,
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region
nebst den Arten der angrenzenden Gebiete.
Von
0. Kröber, Hamburg.
BSit 12 Abbildungen im Text nnd Tafel 1.
I
Vorwort.
Seit LoEw's „Auseinandersetzung der europäischen Chrysops-
Arten" in den Verhandlungen der zool.-bot. Gesellschaft Wien 1858,
darin 21 Arten aufgeführt werden, hat nur Pleske (in: Annuaire
Mus. zool. St. Petersbourg 1910) einen Beitrag zur Kenntnis der
Gattung Chnjsops geliefert, in dem er teils neue Arten aus dem
asiatischen Gebiet der paläarctischen Zone mitteilte, teils alte, vor
allem nahe verwandte und daher oft kollidierende Arten klärte und
neu beschrieb. Inzwischen ist die Zahl neuer Arten aber doch so
angewachsen, daß sich eine Zusammenfassung der Paläarcter wohl
rechtfertigt, zumal seit Loew nirgends der Versuch unternommen
worden ist, die Arten in ßestimmungstabellen zu bringen. Daß dies
nach Geschlechtern getrennt geschehen muß, ist bei der Verschieden-
artigkeit derselben selbstverständlich. Ich habe dabei die von Loew
gewählten Flügelverhältnisse als die am besten geeigneten festgestellt.
Der Versuch, die Augenzeichnung in der Tabelle mit zu verwerten^
scheiterte daran, daß diese bei alten Exemplaren der LoEw'schen
Typen z. B. auf keine Weise wieder in der feuchten Kammer zum
0. Kröber,
Vorschein zu bringen waren. Wo es mir gelang-, habe ich aber im
Text darauf hingewiesen. Bei frischen Exemplaren trägt sie ohne
Zweifel viel zur Erkennung der Art bei. Die gesamten Arten des
äthiopischen Grenzgebiets sind z. T. an der Augen- und Fliigel-
zeichnung sofort zu erkennen. Die Färbungsverhältnisse der ver-
schiedenen Körperteile, besonders der Fühler, Beine und des Hinter-
leibes, sind im allgemeinen sehr konstant und gut zu verwerten.
Die Verhältnisse der Fühlerglieder ermöglichten keine rechte Ein-
teilung in Gruppen, was zum Teil damit zusammenhängt, daß nicht
immer beide Geschlechter bekannt sind, doch habe ich meine Befunde
über Furch ung der Fühlerglieder usw. stets erwähnt. Sicher wird
dereinst die Gruppe rufipes Meig, mit verdicktem ersten Fühlerglied
und gleichzeitig getrennten Augen im männlicheft Geschlecht als
scharf begrenzte herauszuheben sein. Ihr werden dann wohl die
meisten äthiopischen Arten beizuzählen sein. Die Behaarung scheint
im großen und ganzen recht konstant zu sein, aber wegen der
leichten Abreibung habe ich sie nur in beschränktem Maße heran-
gezogen. Charakteristisch für die einzelnen Arten wie für ganze
Gruppen ist auch das Fehlen oder Vorhandensein sowie die Be-
schaffenheit der glänzenden Kopfschwielen, doch müßten hier auch
erst in vielen Arten noch beide Geschlechter studiert werden.
Die Flügelzeichnung ergibt eigentlich sogleich 3 oder (falls
äthiopische Formen im paläarctischen Gebiet aufgefunden werden)
4 gesonderte Gruppen: 1. die Untergattung Nemorius mit absolut
hyalinen Flügeln, 2. die Gruppe {Chrysops s. str.) ohne Fensterfleck
in der Discoidalzelle und 3. die Gruppe Heterochrysops m. mit einem
solchen. Über dieses letzte Merkmal wird man nicht leicht in
Zweifel kommen, wenn man bedenkt, daß der Fensterfleck allein
als klarer scharfumrissener Fleck auftritt, wähi^end es sich in allen
Fällen beinahe, in denen die Discoidalzelle nur ausgewaschen oder
unklar aufgehellt erscheint, um unreife Tiere handelt, bei denen
dann auch noch andere Zellen in der Regel Flecken oder Streifen
zeigen. In der vorderen Basalzelle fand ich bei allen untersuchten
Arten nahe der Basis am Vorderrand einen winzigen hyalinen Keil-
fleck. Über das zweite Flügelmerkmal, den Verlauf des Außenrandes
der Querbinde, wird wohl auch kein Zweifel erwachsen, ob derselbe
als gerade, konkav oder konvex angesprochen werden muß;
schlimmstenfalls müßten dann eben beide Tabellenteile verglichen
werden. Die schwierigste und weitaus unklarste, weil wohl noch in
•Umbildung begriffene Gruppe ist die letzte mit dem Fensterfleck.
Die Cbrysops-Arteu der paläarctischen Region. 43
Hier variieren sämtliche kollidierenden Arten in bezug auf Färbung
der Fühler, des Hinterleibes, der Beine, der Behaarung und selbst
der Flügelzeichnung. Je reicher das Material desto mehr Übergänge,
desto schwieriger das Erfassen wirklich unterscheidender Merkmale.
Hier existieren auch etliche als synonym eingezogene ältere Arten,
über die nur Vergleich der Typen Aufschluß geben kann.
Die Zahl der mir bekannt gewordenen Arten, einschließlich
etlicher Formen der Grenzdistrikte, beträgt 56.
In der Aufzählung der Arten habe ich die Literatur, soweit sie
mir seit Kertesz' Katalog der paläarctischen Dipteren bekannt wurde,
mit aufgeführt.
Alle Zeichnungen sind nach Originalexemplaren, möglichst nach
den Tj'pen selber, angefertigt. Zur Vervollständigung entnahm ich
Fig. 3, 4, 8, 9, 10, 17, 20, 22 der schon erwähnten Arbeit Pleske's;
Fig. 21 stammt aus Ricakdo's Arbeit (in: Records Indian Mus. 1911).
Man möge sie als das auffassen, was sie für mich sind: Schema-
zeichnungen, in die die Flügelzeichnung, auf die es mir allein ankam,
möglichst getreu eingetragen w^ard.
Liste der Arten und Synonyme.
C. abdominalis m. = C. jmnctifer Lw. var.
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C. lunatus Geay = dispar F.
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29. C. maurus Sierke, in: Nyt Mag. Naturv., Vol. 2, p. 108 (1864);
Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15, p. 440,
tab. 5 fig. 3 (1910); Frey, in: Acta Soc. Fauna Flora Fennica,
Vol. 34, p. 21 (1911). (J, 5. _ Deutschland, England, Nor-
wegen, Finnland, Kußland.
30. C. viehnwplcvrus Wahlb., in: Öfv. Vet. Akad. Förhandl., Vol. 9,
p. 200 (1848); Loew, in: Verh. zool. -bot. (4es. Wien, Vol. 8,
p. 627 (1858); Wahlgr., in: Entoraol. Tidskr., Vol. 28, p. 157,
159 et 160(1907); Verr., in: Brit. Flies, Vol. 5, p. 771 (1907);
ElC, in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 9, p. 426 et 427 (1902).
(J. — Lappland, Deutschland.
morio Zett., Dipt. Scand., 8, 2944 nota (1849).
31. C. mcUrharii MiK, in: Wien, entomol. Ztg., Vol. 17, p. 158, 9
(1898); Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15,
p. 442, tab. 5 fig. 4—5 (1910). ^, $. — Mittel-Europa.
C. meridionalis Strobl = caecutiens L. var.
32. C )ni>n(ti(s n. sp. $.
C. vüokosicwicxi Big. ^)
C. morio Zett. = inelanopleurns Wahlb,
33. C. nigripes Zett., Ins. läpp., p. 519, 3 (1840); Lundb., in: Dipt.
Danica, Vol. 1, p. 98 (1907); Wahlg., in: Entomol. Tidskr.,
Vol. 28, p. 157, 159 et 160 (1907), Frey, in: Acta Soc. Fauna
Flora Fennica, Vol. 34, p. 21 (1911); Ringdahl, in: Entomol.
Tidskr., Vol. 36, p. 11 (1915). ^, $. — Nord-Europa, Nord-
amerika.
C. nigriventris Lw. = C. italicus Meig. var.
34. C. novus Schin., in: Novara Reise, Dipt., Vol. 103, p. 59 (1868);
Arias, in: Mem. Real. Soc. Esp. Hist. nat., Vol. 7, p. 71 et
125 (1912). (J, $. — Süd-Deutschland, Spanien.
C. nuhilosus Harr. == caecutiens L.
35. C. oxianus Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15,.
p. 458, tab. 4 fig. 1 (1910). $. — Amu Darja.
36. C. palUdus Macqü., in: Dipt. exot.. Vol. 1, p. 162, 11 (1838). $.
— Frankreich '?
37. C. parallelogrammus Zell., in: Isis, Vol. 823, tab. 1 fig. 31 (1842);
Jaenn., in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 10, p. 89 (1866);
Sack, in: Ber. Senckenb. nat. Ges. Frankfurt, p. 38 (1907);
Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15, p. 449,
tab. 5 fig. 8—9 (1910). <^, ?. — Mittel- und Nord-Europa.
1) Hierher gehören die Zitate bei C. striatus v. u. Wülp, der
synonym wird !
48 0. Kröbeb,
C. perspie i Hans Lw. = flavipes Meig.
C. pictiis Meig. = qiiadratus Meig.
38. C. potanini Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Yol. 15,
p. 468, tab. 4 fig. 5 (1910). ^, $. — China.
39. C. prxewalskü Pleske, 1. c, Vol. 15, p. 464, tab. 4 fig. 5 (1910).
$. — China.
40. C. pseudoricardoae n. sp. ^. — Turkestan.
41. G. pundifer Lw., N. Beitr., Vol. 4, p. 24, 4 (1856); Aeias,
in: Mem. Real Soc. Esp. Hist. nat.. Vol. 7, p. 83 et J25 (1912).
(^, $. — Süd-Europa, Syrien.
42. C. pwtciifer Lw. var. abdominalis m. n. var. ^. — Syrien.
43. C. quadratus Meig., Syst. Beschr., Vol. 2, p. 70, 5 (1820); Jaenn.,
in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 10, p, 89 (1866); Krieche.,
in: Ztschr. gas. Nat., Vol. 8 (N. F.) (42), p. 13 (1873); Mik,
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in : Ber. Lehrerklub Brunn, Vol. 8, p. 52 (1906) ; AuSTEN, in: Brit.
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Ztg., 71, 389 (1910); Becker, in: Deutsch, entomol. Ztschr.,
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Vol. 7, p. 84 et 125 (1912); Ringdahl, in: Entomol. Tidskr.,
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pidus Meig., Syst. Beschr., Vol. 2, p. 70, 4 (1820).
vidiiaius Meig., Klass., Vol. 1, p. 158, 2 (rar.) (1806).
C. ramonii Schin. = vitripennis Meig.
44. C. relidns Meig., Syst. Beschr.. Vol. 2, p. 69, 3 (1820); Jaenn.,
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in: Ann. Soc. entomol. Beige, Vol. 40, p. 284 (1896); Villen.,
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Entomol. Tidskr., Vol. 28, p. 157 et 159 (1907); Kröe., in:
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entomol. Ztg., Vol. 71, p. 389 (1910); Frey, in: Acta Soc.
Fauna Flora Fennica, Vol. 34, p. 22 (1911); RiNGDAHL , in:
Entomol. Tidskr., Vol. 36, p. 11 (1915). ^, $. — Europa.
Die eil rysops- Arten der paläarctischen Region. 49
coecutiens Panz., Faun, germ., Vol. 13, t^. 2\ {Tahnnns) (1794).
riduatus Meig., Klass., Vol. 1, p. 158, 2, tab. 9 fig. 12 (1804).
45. C. ricardoac Pleske, in: Ann. Mus. zool. Petersbourg, Vol. 15
p. 461, tab. 4 fig. 3—4 (1910). ^, $. _ Turkestan.
46. C. ruftpcs Meig., Syst. Beschr., Vol. 2, p. 71, 6 (1820); Jaenn.,
in: Berl. eutomol. Ztschr., Vol. 10, p. 89 (1866); KRiEClin., in:
Ztschr. ges. Nat., Vol. 8 (N. F.) (42), p. 13 (1873): Villen.,
in: Ann. Soc. entomol. France, Vol. 74, p. 310 (1905); Villen.,
in: Feuille j. Natural., No. 412, 59 (1905); Landrock, In: Ber.
Lehrerklub Brunn, Vol. 8, p. 52 (1906); Sack, in: Ber. Senckenb.
nat. Ges. Frankfurt, p. 38 (1907); LuNDB., Dipt. Danica, Vol. 1,
p. 93, fig. 32 (1907); Wahlg., in: Entomol. Tidskr., Vol. 28,
p. 157 et 159 (1907); Kröb. , in: Verb. nat. Ver. Hamburg,
p. 121, fig. 6 et 8 (1909); Schroeder, in: Stettin, entomol.
Ztg., Vol. 71, p. 389 (1910); Pleske, in: Ann. Mus. zool.
St. Petersbourg, Vol. 15, p. 445, tab. 5 fig. 6—7 (1910); Frey
in: Acta Soc. Fauna Flora Fennica, Vol. 34, p. 23 (1911).
(^, $. — Europa,
47. C. sakJ/alinensis Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15,
p. 472, tab. 4 fig. 9 (1910). $. — Insel Sakbaliu.
C. salinarius Scop. = ? italicus Meig.
C. semicirculus Walk. = dispar F.
48. C. s-epnkralis F., Entomol. syst.. Vol. 4, p. 374, 48 (ra6a;»/.<?) (1794) ;
Krieche., in: Ztschr. ges. Nat., Vol. 8 (N. F.), (42), p. 13
(1873); Villen., in: Ann. Soc. entomol. France, Vol. 74, p. 310,
(1905); AuSTEN, Brit. blood suck. Flies, p. 56 (1906); Wahlg.,
in: Entomol. Tidskr., Vol. 28, p. 157 et 159 (1907); Lundb.,
Dipt. Danica, Vol. 1, p. 94 (1007); Kröb., in: Verb. nat. Ver.
Hamburg, p. 123, fig. 9 (1909); Verr. , Brit. Flies, Vol. 5,
p. 424 et 437, fig. 240 et 249 (1909); Pleske, in: Ann. Mus.
zool. St. Petersbourg, Vol. 15, p. 436, tab. 5 fig. 1—2 (1910);
Frey, Acta Soc. Fauna Flora Fennica, Vol. 34, p. 20 (1911);
Eingdahl, in: Entomol. Tidskr., Vol. 34, p. 20 (1911) et
Vol. 35, p. 70 (1914). (^, $. — Mittel- und Nord-Europa,
Nordamerika.
49. C. sine}isis Walk., Dipt. Saund., Vol. 5, p. 453 (1856); Ric, in:
Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 9, p. 377 (1902); in: Rec. Ind.
Mus., Vol. 4, p. 388, tab. 15 fig. 6 (1911). ^, $. — China.
50. a singiilans Meig., Syst. Beschr., Vol. 7, p. 60, 12 (1838); Villen.,
in: Ann. Soc. entomol. France, Vol. 74, p. 310 (1905). $. —
Süd-Europa.
51. C. s/rcplobaliNs Speis., in: Zool. Anz., Vol. 41, p. 141 (1912).
^, $. — Erythrcäa.
52. C. strialiis v. D. WuLP, in : Notes Leyden Mus., Vol. 7, p. 79, 33
(1885); Cat. Dipt. S. Asia, p. 66 (1896); Big., Cat. Orient.
Zool. Jahib. 43. Abt. f. Syst. "^
50 0- Kröber,
Dipt., p. 265; Ric, in: Ann. Mag. uat. Hist. (7), Vol. 9, p. 378
et 879 (1902); in: Rec. Ind. Mus., Vol. 4, p. 378 (1911). t^, $.
— Nord-Persien, Kaukasus, China.
mlokosiewicxi Big., in: Ann. Soc. entomol. France, Vol. 5,
p. 10, 146 (1880); Eic, in: Rec. Ind. Mus., Vol. 4, p. 378
(1911).
iranensis Big., in: Mem. Soc. zool. France, Vol. 5, p. 602
(1892).
53. C. suaris Lw., in: Wien, entomol. Monatsschr., Vol. 2, p. 103, 4
(1858). (^, $. — Sibirien, Japan.
C. termiiiaUs "Walk. = dispar F.
C. trifeiiestratius in. = caecutiens L. rar.
54. C. ralidvs Lw., in. Verh. zool. -bot. Ges. Wien, Vol. 8, p. 619, 5
(1858); Ric, in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 9, p. 427 (1902).
(^, ^. — Sibirien.
C. viduaiiis F. = caecutiens L.
C. vkliialiis Meig. var. = qnadratiis MeiG.
C. viduatus Meig. = relieius Meig.
55. C. vitripennis Meig., Syst. Bescbr., Vol. 2, p. 74, 11 (1820);
Villen., in: Feuille j. Natural., No. 412, 59 (1905); Ann. Soc.
entomol. France, Vol. 74, p. 310 (1905); Verr. , Brit. Flies,
Vol. 5, fig. 218 (1909); Arias, in: Mem. Real Soc. Esp. Hist.
nat., Vol. 7, p. 168 et 185 (1912). ^, $. — Mittel- und Süd-
Europa.
falloUii Krieche., in: Verh. zool.-bot. Ges., Wien, Vol. 23,
p. 70 {Haemophila) (1873).
ramonn SCHIN., ibid., Vol. 8, p. 34 (1858).
56. C. ivagneri Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15,
p. 466, tab. 4 fig. 6 (1910). $. — Ost-Sibirien. .
Bestimmungstabelle.
L Flügel ohne Zeichnung Nemor.ius Rond.
— Flügel mit brauner Zeichnung II
II. Querbinde der Flügel ohne Fensterfleck in der Discoidalzelle,
wenngleich sie und verschiedene andere Zellen zugleich auf-
gehellt sein können Chrysops s. str.
— Flügelquerbinde mit klarem scharfbegrenzten Fensterfleck in
der Discoidalzelle Heterochrysops m.
1) Nach Beendigung der Arbeit erhalte ich von Prof. Dr. J. Arias
die „Dipteros de Espana, Tabanidae" (in: Trab. Mus. Nac. de Nat. de
Madrid, Zool., 1914), die nur die ausführliche Beschreibung der schon von
ihm in: Mem. Real Soc. Esp. Hist. nat., Vol. 7 (1912) erwähnten Arten
enthält, keine neuen.
I
Die Chrysops- Arten der paläarctischeu Regien. 51
A. W e i b c h e n.
I. Nemorius.
1. Hinterleib unbandiert, hell weißgrau oder gelblich-grau
1. vifripoinis Meig.
^ Hinterleib mit schwarzen Halbbinden 2. singularis Meig.
II. Chrysops s. str.
1. Flügelzeichnung ohne Spitzenfleck (bei amurensis Pleske
ist der Flügelrand bis zur Mündung der 2. Längsader
linienartig braun gesäumt, ohne jedoch einen Spitzenfleck
zu bilden) 2
— Flügelzeichnung mit Spitzenfleck, der die Mündung der
Rand- und Unterrandzelle ausfüllt 3
2. 2. und 3. Hinterleibsring mit herzförmigem Fleck. Backen-
schwiele fehlt, Gesichtsschwielen abgekürzt. 4. Hinterraud-
zelle off"en, Analzelle gestielt 3. hamaius Lw.
— 2. Hinterleibsring mit kronenförmiger Zeichnung, 3. schwarz.
Die Vorderrandbinde reicht über die Querbinde fein linien-
artig hinaus. Backenschwielen vorhanden, Gesichtsschwielen
bis zum Mundrand verlängert. 4. Hinterrandzelle ge-
schlossen, Analzelle am Rande geschlossen
4. amurensis Pleske ^)
3. Flügelquerbinde in 2 zarte Binden aufgelöst, zwischen denen
der Raum hj^alin ist. Hinterleib mit 4 schwarzen Flecken-
striemcn 5. oxianus Pleske
— Flügelbinde vollständig 4
4. Spitzenfleck durch einen großen hyalinen Fleck hinter dem
Stigma, der stets bis in die Randzelle eindringt, ± deutlich
von der übrigen Zeichnung getrennt. 4. Hinterrandzelle
ofi'en, Analzelle gestielt 5
— Spitzenfleck mit der übrigen Zeichnung gleichmäßig ver-
bunden, also die Randzelle stets vollständig braun (selten
der untere Teil hinter der Querbinde strichförmig hyalin) 8
1) Ich führe diese Art hier auf, weil Pleske ausdrücklich sagt: „die
glashelle Stelle in der Discoidalzelle kann auf keinen Fall als Fensterfleck
gedeutet werden".
52 0- Khöber.
5. Spitzenfleck sehr schmal, nicht breiter als Costal- und Sub-
costalzelle zusammen, kaum Vs des oberen Gabelastes be-
deckend 6. dissedus Lw.
— Spitzenfleck stets bedeutend breiter als die beiden Zellen,
± keulig oder tropfenförmig 6
6. 2. Hinterleibsring mit großem vorn verbundenen Doppel-
fleck. Spitzenfleck fast V2 des oberen Gabelastes bedeckend.
Große, sehr plumpe Art 7. validus Lw.
— 2. Ring mit 2 getrennten Flecken 7
7. Die Flecken des 2. Ringes sind dreieckig; 5. — 7. Ring schwarz.
Spitzenfleck mäßig breit, an der Spitze am breitesten, etwa
Vs des oberen Gabelastes bedeckend 8. przeivalshii Pleske
— Die Flecken des 2. Ringes sind kreisförmig; 5. — 7. Ring
kaum verdunkelt. Spitzenfleck sehr breit, in der Mitte am
breitesten, dreieckig, mehr als ^/g des oberen Gabelastes
bedeckend 9. ricardoae Pleske
8. Flügelquerbinde und Spitzenfleck zu einem großen Band
verschmolzen, das in der Marginalzelle ein hyalines Fenster
trägt. Oberer Gabelast ganz bedeckt (Erythräa)
52. streptobalius Speis. ♦
— Flügelspitze und Spitzenfleck stets getrennt 9
9. Flügelvorderrand bis zum Stigma blaß braun, Spitzenfleck
und Querbinde dunkelbraun, Basalzellen fast ganz hyalin
(Sudan, Erythräa) 53. distinctipennis Austen
— Flügelvorderrand von derselben Farbe wie die übrige
Zeichnung 10
10. Der äußere Rand der Querbinde ist hinter der Gabelader
nicht konvex, sondern gerade oder konkav 11
— Der äußere Rand stellt stets eine gleichmäßig konvexe
Linie dar • 26
11. Der äußere Rand ist von der Gabelader an gerade oder
doch kaum konkav, bildet an ihr keinen Vorsprung. Anal-
zelle schmal oifen, 4. Hinterrandzelle offen 12
— Der äußere Rand hat stets an der Gabelader einen Vor-
sprung und verläuft von da an deutlich konkav 13
12. Hinterleib vorherrschend schwarz mit schmaler gelber
Mittellinie. 1. Hinterleibsring gelb mit schwarzem, drei-
eckigen Mittel fleck 11. suavis Lw.
— • Hinterleib vorherrschend gelb mit 2 parallelen schwarzen
Längsstriemen am 2. oder am 2. und 3. Ring, die am 2. oft
Die Chrysops-Arten der paläarctischeu Region. 53
vorn zusammenfließen. 1. Rin^ mit feiner schwarzer Hinter-
randbinde (Ost- Asien) 12. dispar F.
13. Schienen ganz oder größtenteils gelb 14
— Schienen ganz oder größtenteils schwarz 19
14. Vorder- und Mittelbeine ganz gelb. Taster hellgelb. Ge-
sichtsschwielen mit linienfeiner senkrechter Verlängerung.
4. Hinterrandzelle schmal offen. Analzelle gestielt
13, concamis Lw.
— Vorderschenkel schwarz 15
15. Vorderhüften gelb mit schwarzer Spitze. 2. Hinterleibsring
mit 2 getrennten schwarzen Flecken. 4. Hinterrandzelle
schmal offen, Aualzelle am Rande geschlossen
14. wagneri Pleske
— Vorderhüften schwarz. 4. Hinterrandzelle weit offen 16
16. 2. Ring mit 2 getrennten schwarzen Flecken. Taster
schwarzbraun 15. parallelogrammus Zell
— 2. Ring mit 2 verbundenen scliwarzen Flecken 17
17. 3. — 7. Ring schwarz mit schmaler gelber Mittelstrieme.
Spitzenfleck schmal, nicht breiter als Costal- und Subcostal-
zelle zusammen 16. sdkhalinensis Pleske
— 3. gelb mit schwarzer Vorderrandbinde 18
18. 3. Ring mit 8 isolierten gelben Flecken und schwarzem
Hinterrand (China) 17. designatus Rio.
— 3. — 7. Ring schwarz mit gelbem Hinterrandsaum und Mittel-
dreieck. Der Spitzenfleck umschließt ein kleines hyalines
Fenster 18. makeroivi Pleske
19. Backen- und Gesichtssch-wielen zusammengeflossen, daher
das ganze Untergesicht glänzend schwarz 20
— Schwielen getrennt. Der Spitzenfleck ist nicht breiter als
Costal- und Subcostalzelle zusammen. 4. Hinterrandzelle
offen 23
20. Brustseiten mit goldgelber Behaarung. 4. Hinterrandzelle
oft'en, Analzelle schmal offen oder am Rande geschlossen
19. seimlcralis F.
— ßrustseiten mit schwarzer Behaarung 21
21. 1. Basalzelle an der Spitze hyalin, 2. nur am Grunde braun;
die Querbinde erreicht nur mit einem Teil die 4. Hinterrand-
zelle. Analzelle weit otteu 20. maurns Siebke
— 1. Basalzelle ganz schwarzbraun. Querbinde durch die
4. Hinterrandzelle begrenzt. Analzelle am Rande geschlossen 22
54 0- Kröber,
22. 2. Basalzelle ganz hyalin. Spitzenfleck kaum breiter als
Costal- und Subcostalzelle zusammen, den oberen Gabelast
kaum überschreitend 22. japonicus Wied.
— 2. Basalzelle ganz schwarz 21. potanini Pleske
23. Fühler ganz schwarz 24
-^ 1. Fühlerglied bräunlich-gelb, zum mindesten teilweise am
Innen ran d 25
24. Hinterleib ganz schwarz ; 1. und 2. Ring kaum seitlich etwas
gelb 23. nigripes Zett.
— 2. Ring gelb mit schwarzem Mittelfleck 24. loewi n. sp.
25. 1. und 2. Bauchring mit breiter schwarzer Mittelstrieme,
2. Ring üben vorherrschend schwarz 25. lapponicus Lw.
— 1. und 2. Bauchring ohne Mittelstrieme; 2. Ring oben vor-
herrschend gelb 26. divaricatus Lw.
26. Wurzelglied der Fühler verdickt, Schenkel rotgelb 27
— Wurzelglied der Fühler nicht verdickt. Schenkel schwarz 29
27. 2. Hinterleibsring gelb mit 2 schwarzen Flecken (China)
27. sinensis Walk.
— 2. Hinterleibsring schwarz mit gelbem Mittelfleck am Hinter-
rand 28
28. Backenschwielen dem Augenrand direkt anliegend, mit den
Gesichtsschwielen durch ein glänzendes Band am Augenrand
entlang verbunden 28. rufipes Meig.
— Backenschwielen den Augenrand nicht erreichend, nie mit
den Gesichtsschwielen verbunden 29. melicharii Mik.
29. Mittelschienen schwarz, höchstens die Basis dunkelbraun 30
— Mittelschienen gelbbraun, höchstens die Spitze ± schwarz 33
30. 2. Hinterleibsring gelb mit der schwarzen Zeichnung eines
umgekehrten Y (a), das manchmal nur augedeutet oder
teilweise vorhanden ist; (2 schräge Striche vorhanden).
Hinterleibsegmente stets ohne hellen Hinterrandsaum. Taster
etwa halb so lang wie der Rüssel 31
— 2. Ring nur mit senkrechtem Strich oder ganz ohne
Zeichnung 32
31. 1. Basalzelle hyalin, nur das Basaldrittel braun. Am
2. Hinterleibsring fehlt dem A das senkrechte Verbindungs-
stück, es sind also nur 2 Schrägstriche vorhanden
30. hermanni n. sp.
— 1. Basalzelle größtenteils braun. 2. Ring mit klarem Y (A),
31. caecutiens L.
Die Chrysops- Arten der paläarctiaclien Region. 55
32. Scheitelpartie zwischen Ocelleii und Augen gelb bestäubt.
Hinterkopf oben in der Mitte grau tomentiert
32. caecniicuf! Tj. var. mcridionalis STKonii
— Scheitelpartie zwischen Ocellen und Augen glänzend schwarz.
auch die Mitte des Hinterkopfes mimiUia n. sp.
33. 2. Hinterleibsring am Vorderrand mit kleinem schwärzlichen
Mittelfleck; 3. und 4. King gelb mit winzigem schwarzen
Doppelfleck. Scheitel glänzend schwarz. Gesichtsschwielen
kreisrund mit linearen senkrechten Verlängerungen, die vor
der Mundpartie eine große Schwiele bilden 35. novus Schix.
— 2. Ring mit einem schwarzen Mittelfleck oder einem Doppel-
fleck; 3. und 4. größtenteils schwarz mit kleinem hellen
Dreieck, das vom gelben Hinterrand vorspringt 34
34. 2. Ring mit schwarzem Doppelfleck. Hinterleibsringe stets
mit hellem Saum 37. relictns Meig.
— 2. Ring mit quadratischem oder rundlichem Mittelfleck 35
35. Brustseiten goldgelb behaart 38. quadratns Meig.
— Brustseiten schwarz behaart (nur unterm Flügel ein Büschel
greiser Haare) 39. melanophnrns Wähle.
III. Heterochrysops.
1. Hinterleib rotgelb mit 4 Fleckenstriemen. Fühler ganz
rotgelb. Spitzenfleck schmäler als Costal- und Subcostal-
zelle zusammen, manchmal kaum angedeutet
40. tnloJcosiewiczi Big.
— Hinterleib stets anders gezeichnet 2
2. Flügelquerbinde mit dem Spitzenfleck am Vorderast der
Gabelader breit verbunden. Backenschwielen fehlen (wenn
abgerieben , durch ein kleines Strichelchen vorgetäuscht.
Gesichtsschwielen mit linienfeiner senkrechter Verlängerung
41. connexus Lw.
— Flügelquerbinde nicht mit dem Spitzenfleck zu.sammenge-
schmolzen ' 3
3. Querbinde am Außenrand mit einem tiefen zahnförmigen
Ausschnitt unterhalb der Gabelader. Gesichtsschwiele ohne
senkrechte Verlängerung. Am Mundrand jederseits ein
kleiner glänzender Fleck. Backenschwielen kaum angedeutet
oder fehlend. Analzelle schmal otten 42. maxireianicus Cost.\
— Außenrand der Querbinde gleichmäßig konvex, jedenfalls
ohne tiefen zahnförmigen Ausschnitt 4
56 , 0- Kröber,
4. Beine ganz schwarz. 2. Hinterleibsring gelb mit schwarzer
(A) Y-Zeichnung. Folgende Ringe schwarz ohne helle Säume.
Spitzenfleck sehr breit, fast vollkommen isoliert. Scheitel
und obere Partie der Hinterkopfmitte glänzend schwarz
43. interruptus n. sp.
— Beine ganz oder teilweise gelb
5. I.Basalzelle bis auf die äußerste Spitze ganz hyalin.
2. Basalzelle am Grunde und an der Spitze mit einem ganz
kleinen braunen Flecken. 4. Hinterrandzelle weit, Analzelle
schmal oflfen. Längsstriemen des Rückenschildes glänzend
schwarz. Gesichtsschwielen blaß gelbbraun 44. heckeri n. sp.
— 1. Basalzelle größtenteils braun. Längsstriemen des Rücken-
schildes matt. Schwielen glänzend schwarz
6. Spitzenfleck deutlich getrennt , so schmal wie Costal- und
Subcostalzelle zusammen, kaum Vs ^^s oberen Gabelastes
bedeckend. Hinterleib vorherrschend ockerfarben mit feiner
schwarzer Zeichnung, die bindenartig auftritt
45. flavipes Meig.
— Spitzenfleck stets breiter als die Vorderrandbinde, tropfen-
förmig, mehr als ^2 ^^s oberen Gabelastes deckend
7. Hinterleib vorherrschend gelb mit feiner, scharf begrenzter,
schwarzer Zeichnung auf den einzelnen Ringen. Es ent-
steht eine breite helle Mittelstrieme, die nie den Eindruck
erweckt, als ob sie aus Dreiecken zusammengesetzt wäre.
Die feine Mittelstrieme des Rückenschildes linienartig, feiner
als die begleitenden grauen Striemen. Randzelle vollkommen
braun. Kleine zarte Art 46. punctifer Lw.
(Eine Var., Übergang zu flavipes, hat breite schwarze Hinter-
leibsbinden, der Spitzenfleck ist etwas getrennt, aber breiter
als bei flavipes, über V2 ^^^ oberen Gabelastes.)
— Hinterleib vorherrschend schwarz oder doch dunkel, schmutzig
graugelb, mit einer aus deutlichen hellen Dreiecken gebildeten
Mittelstrieme. Diese zeigt sich auch, wenn der Hinterleib
hell ist, gelbgrau oder braungelb (ockergelb nur Ring 1 — 2).
Spitzenfleck ± abgetrennt. Große, robuste Art
48. italicus Meig.
Hierher gehören auch 50. aurantiacus Jaenn. und
51. pallidus Mcq.
Die Chrysops- Arten der paläarctischen Region. 57
B. Männchen.
I. NemoriKS.
1. Hinterleib tief schwarz mit weißlichen Hinterrandsäumen
und Mitteldreiecken 1. i^^itripmms Meig.
II. Chrysops.
1. Flii,?elzeichnun^ ohne Spitzenfleck. 4. Hinterrandzelle offen,
Analzelle gestielt 3. hamatus Lw.
— Flügelzeichnung mit Spitzenfleck 2
2. Der äußere Kaiid der Fliigelquerbinde ist nicht konvex 3
— Der äußere Kand ist deutlich konvex 14
3. Der äußere ßand ist ohne Vorsprung an der Gabelader;
im weiteren Verlauf von hier an gerade. 4. Hinterrand-
zelle offen, Analzelle am Rande geschlossen 4
— Der äußere Rand hat einen deutlichen Vorsprung und verläuft
von der Gabelader an deutlich konkav. (Alle Arten mit voll-
kommen scliwarzglänzendem Untergesicht gehören hierher) 7
4. Hinterleib gelb mit zartem wagerechten Querstrich am
Hinterrand des 1. Ringes und mit 2 zarten senkrechten
schwarzen Strichen am 2. oder am 2. und 3. Ring; die am
2. oft zusammenfließend. Kopf auffallend groß ; der Unter-
schied zwischen den großen und kleinen Facetten sehr be-
deutend (Ost-Asien) 12. dispar F.
— Hinterleib schwarz oder vorherrschend schwarz 5^
5. Hinterleib schwarz. 2. Ring mit 2 verbundenen dreieckigen
Flecken. Spitzenfleck mit der Vorderrandbinde vollkomnieiu
verbunden, kaum breiter als Costal- und Subcostalzelle zu-^
sammen 11. suavis Lw.
— Hinterleib schwarz mit gelben Seitenflecken am 1. und
2. Ring. Spitzenfleck von der übrigen Zeichnung getrennt 6
(j. Hinterleib am 3, und 4. Ring mit Mitteldreieck und gelbem
Hinter- und Seitenrand. Basis der Randzelle hyalin
9. ricardoae Pleske
— Hinterleib am 3. und 4. Ring ohne Mitteldreieck oder gelben
Rand. Basis der Randzelle vollkommen brauu
10. pseudoricardoae n. sp.
7. Mittelschienen ganz oder größtenteils gelb 8
— Mittelschienen ganz oder größtenteils schwarz 9'
58 0. Kröber.
8. 2. Hinterleibsring' mit 2 verbundenen schwarzen Flecken ;
3. mit 3 isolierten gelben Flecken 17. designatus Ric.
— 2, Ring mit einem hinten tief dreieckig ausgeschnittenen.
fast quadratischen Mittelfleck, der bis zum liellen Hinter-
randsaum reicht. 3. Ring mit 3 verbundenen Hinterrands-
dreiecken 15. parallelogrammus Z^ia,
9. Gesichts- und Backenschwielen deutlich getrennt 10
— Gesichts- und Backen Schwielen vollkommen verschmolzen.
Untergesicht daher ganz schwarz 11
10. Hinterleib gelb mit schwarzen Binden 26. divaricatus Lw.
— Hinterleib schwarz, nur der 2. Ring seitlich gelb durch-
scheinend 23. nigripes Lw.
11. Brustseiten mit goldgelber Behaarung 19. sepidcralis F.
— Brustseiten durchaus schwarz behaart 42
12. Spitzenfleck von der übrigen Flügelzeichnung getrennt
7. validus Lw.
— Spitzenfleck vollkommen mit der übrigen Zeichnung ver-
bunden 13
13. Beide Basalzellen mit kleinem hyalinen Fleck nahe der
Spitze 20. maurus Siebke
— Basalzellen total schwarz, die 1. an der Basis mit winzig
kleinem hyalinen Fleck 21. potanmi Pleske
14. 1. Fühlelglied verdickt. Augen durch die breite Stirn-
strierae getrennt 15
— 1. Fühlerglied nicht verdickt. Augen zusammenstoßend 18
15. Der Spitzenfleck ist vollständig mit der Querbinde verbunden.
In der Randzelle ein hyaliner Fleck; der obere Gabelast
ganz vom Spitzenfleck bedeckt (Erythräa)
52. strepiohalius Speis.
— Spitzenfleck von der Querbinde stets deutlich getrennt 16
16. Kopf breiter als der Rückenschild 27. sinensis Walk
— Kopf schmäler als der Rückenschild, nie auffallend breit 17
17. Backenschwielen dem Auge direkt anliegend, mit den Ge-
sichtsschwielen am Augenrande durch ein glänzendes
schmales Band verbunden 28. rufipes Meig.
— Backenschwielen vom Augeurande und von den Gesichts-
schwielen durch Toment getrennt 29. melicharii Mik.
18. Mittelschienen ganz schwarz, höchstens die Basis etwas
bräunlich 19
— Mittelschienen ganz hell gelbbraun 21
Die Chrysops-Aiteii der paliiarctiselieu llegioii. 59
19. Flügel mit hyalinem Liinj^sstrich geiiiiu jederseits der Ader,
die die beiden Basalzellen trennt 31. canufiois L.
— Flügel mit hyaliner Querbinde, die über beide Iksalzellen
reicht 20
20. Brustseiten mit goldgelber Behaarung
33. caecutiens L. var. trifenestraius n. var.
— Brustseiten rein schwarz behaart 34. ludois Lw.
21. Der schwarze Mitteltleck des 2. Hinterleibsringes reicht,
an jedem Segment seitlich ausladend, bis zum 4. oder
5. Ring 35. novtis IScnix.
— Der schwarze Mittellleck bleibt auf den 2. Ring bescliränkt 22
22. Der 2. Ring trägt einen einfachen quadratischen Mittelfleck,
der am Hinterrand durch kein einspringendes helles Dreieck
geteilt wird. Taster länger als der halbe Rüssel, stark
zugespitzt 38. quadratus Meig.
— 2. Ring mit Doppelfleck, der selten vorn geteilt ist. Taster
kürzer als der halbe Rüssel, rundlich endigend 23
23. Brustseiten goldgelb behaart. Der quadratische Mittelfleck
des 2. Ringes reicht fast bis zum Hinterrand und trägt
hinten ein helles Dreieck 37. relidus Meig.
— Brustseiten total schwarz behaart. 2. Ring mit 2 vorn ver-
bundenen Dreiecken, die etwa bis zur Mitte des Ringes
reichen 39. melanopleitrus Wahlb,
III. Heterochrysops.
1. Hinterleib mit 4 Fleckenstriemen. Spitzenfleck sehr schmal
und zart 40. mloliosiewiczi Big.
— Hinterleib stets mit anderer Zeichnung 2
2. Flügelquerbinde an der Gabelader breit zahnartig vor-
springend, hinter ihr ebenso weit zurückweichend, um dann
wieder zahnförmig vorzuspringen. Augen vollkommen zu-
sammenstoßend 42. mauretanicus Costa
— Querbinde am Außenrand nicht zahnförmig vorspringend, im
Verlauf ziemlich gleichmäßig konvex. Augen durch eine
feine glänzende Linie getrennt 3
3. Spitzenfleck kaum breiter als Costal- und Subcostalzelle zu-
sammen, kaum V2 des oberen Gabelastes bedeckend, durch
einen kleinen hyalinen oder mißfarbenen Fleck in der
Randzelle von der Vorderrandbinde getrennt. 2. Hinterleibs-
ring mit großem gelben Seitenfleck, 3. und 4. mit je 3 z. T.
6Q 0. Kröber,
zusammengeflossenen Flecken, die seitlichen gelblich durch-
sclieiiiend 45. flavipes Meig.
— Spitzenfleck bedeutend breiter als die beiden Zellen, stets
etwa -/;j des oberen Gabelastes bedeckend 4
4. Bauch ganz schwarz. 2. Hinterleibsring oben mit kleinem
gelblich durchscheinenden Seitenfleck. Spitzenfleck durch
eine helle Stelle abgetrennt. Große, robuste Art
49. italicus Mg. var. nigriventris Lw.
— Bauch an der Basis stets gelb durchscheinend 5
5. Spitzenfleck durch eine hyaline Partie abgetrennt. Mittel-
strieme des Eückenschildes breiter als die begleitenden
grauen Striemen. Hinterleib schwarz mit grauen Mittel-
dreiecken, nur der 2. Ring oben mit durchscheinenden gelben
Seitenflecken. Große, robuste Art 48. italicus Meig.
— Spitzenfleck nie durch eine helle Partie abgetrennt (nur
eine Var. von pundifer zeigt einen hellen Fleck, ist dann
aber durch den breiten Spitzenfleck von flavipes und durch
die Größe von italicus zu unterscheiden). Bauch am 1. bis
4. Ring gelb mit breiter schwarzer Mittelstrieme. Mittel-
strieme des Rückenschildes linienartig, viel feiner als die
begleitenden grauen Seitenstriemen 6
6. 2. — 4. Hinterleibsring seitlich mit großen gelben durch-
scheinenden Seitenflecken und kleinen dreieckigen Mittel-
flecken 46. punctifer Lw,
— 2.-4. Ring mit kleinen dreieckigen Mittelflecken. Hellere
Seitenflecke treten nur bei durchscheinendem Licht auf
47. punctifer Lw. var. abdominalis m.
Hierher gehört 48, maculiventris Beck.
Außer dem Material meiner eigenen Sammlung standen mir die
Pangoninen des Zoologischen Museums zu Berlin mit den vielen
Löw'schen Typen, des Museums zu Dahlem, Stettin, Hamburg und
München zur Verfügung sowie die Sammlungen der Herren Prof.
F. HERMANN-Erlangen, B. LiCHTWARDT-Charlottenburg, L. Oldenberg-
Wilmersdorf. Früher hatte ich bereits das Material des Bremer
Museums und die Pangoninen des Herrn LENGERSDORF-Bonn durch-
gearbeitet. Auch an dieser Stelle für alle Unterstützung meinen
aufrichtigen Dank aussprechen zu dürfen, soll mir eine angenehme
Pflicht sein. Auf außerdeutsche Sammlungen habe ich diesmal wegen
der Verkehrsverhältnisse bzw. -sperre verzichten müssen. Ob die
Die Chrysops-Arton der paläarctischen Region. Qi
von Herrn Prof. Szilädy benannten Arten (minor und caecuticus var.
tripustulatus) beschrieben sind, liabe icli trotz allei- Nacliforscliiin^en
und persönlicher Anfra<?e niclit erfahren können. Sollte es der Fall
sein, so müssen meine Arten minuius und trifcncstratus natürlich fallen.
1. Chi'i/sops vitripenttis Meig. (Ncmorius).
vitripennis Meig., Syst. Beschr., Vol. 2, p. 74, 11 (1820) (Chrysopfi).
fallotü Kkiechb., in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 23, p. 70 (1873)
{Ilaeniojj/tild).
ratixoHÜ SCHIN., in: Verh. zool.-bot. Ges. AVieu, Vol. 8, p. 34 (1858)
(Chri/sops).
(J. Da ich in keiner Sammlung ein ^ sah, so kann ich nur
Schiner's Originaldiagnose von Chr. ranzonii wiedergeben: ,.Der Kopf
ist stark zusammengedrückt, die Augen stoßen vorne in einer Linie
zusammen ; auf dem schwarzen, etwas erhabenen Scheiteldreieck sind
die drei Punktaugen deutlich vorhanden; das Stirndreieck ist schwärz-
lich, in gewisser Richtung weißschimmernd; die Fühler sind länger
als der Kopf; das erste und zweite Glied grau, mit dichter,
schwarzer Behaarung bedeckt, das dritte ist schwärzlich, gegen die
Spitze zu kohlschwarz, fünfringelig und beinahe nackt. Das weit
unter die Augen herabreichende Untergesicht ist grau, mit der im
Text erwähnten eingedrückten Linie und ohne eine Spur glänzender
Schwielen; die dichte Behaarung desselben ist grau, unter den Fühlern
schwarz; die zweigliedrigen Taster sind graugelb, an der Wurzel
dunkler und dicht behaart. Der Thorax ist schwärzlich, sehr un-
deutlich grau gestriemt; das Schildchen schwarz, glänzend, etwas
grau bereift. Der Hinterleib ist sam metschwarz; der Hinterrandsaum
des zweiten Abschnitts ist w^eißlich, der des dritten bis sechsten
ebenso, doch weitet sich die weißliche Farbe an den beiden Seiten
und in der Mitte in Dreiecke nach vorn hinaus, so daß weißliche
Zackenbinden entstehen, welche am vierten und fünften Ring be-
sonders deutlich sind, au den folgenden aber nur mehr schmale
schwarze Streifen übrig lassen; der Bauch ist gelbgrau; die Beine
sind pechbi-aun, die Hinterschienen haben Sporen. Die Schwinger
sind schwärzlich. Die Flügel wie bei Chr. vitripennis^ doch sind sie
an der AVurzel etwas geschwärzt. Die Behaarung ist auf dem Thorax
und Hinterleib grau mit schwarzen Haaren gemischt, welche sich
an den Rändern des Hinterleibes vorherrschend zeigen. Länge
4 Linien.
(j2 0. Kröbeb,
Die Kopfbildung ist eine ganz verschiedene (von den andern
Chrysops) und gleicht mehr der der Haematopota- Arien. Die denselben
eigentümlichen Querlinien unter den Fühlern sind vorhanden, ebenso
die senkrechte Linie, welche zum Mundrande geht nnd daselbst in
einem Grübchen endet. Das üntergesicht breitet sich nach unten
stark aus und geht weit unter die querlänglichen Augen herab.
Nach allem diesen schiene es natürlich, die Art zu Haetnafopota zu
bringen; allein davon unterscheidet sie wieder das deutliche Vor-
handensein der drei Punktaugen, die Bildung der Fühler, das Vor-
handensein der Sporen an den Hinterbeinen und die Nervatur der
Flügel, was alles der Gattung Chrysops entspricht, mit welcher sie
auch im Habitus die meiste Übereinstimmung zeigt. Die Art bildet
daher einen ganz natürlichen Übergang von den Chrysops- zu den
Haematopota- Arten und wird seinerzeit, wenn mehrere Arten gefunden
sein werden, die Aufstellung einer neuen Gattung notwendig machen."
Die Hinterleibszeichnung scheint mir auf Verwandtschaft mit
C. singiüaris Meig. hinzuweisen.
$. Ähnlich einer kleinen Hexatoma. Weißgrau. Körperlänge
13 — 14 mm, Fühler 2—2,5 mm, Flügellänge 6,5—8 mm, Flügelbreite
2,2—2,4 mm.
Stirn sehr breit, breiter als hoch, etwa V2 der Kopfbreite ein-
nehmend. Ocellenhöcker kaum erkennbar. 3 deutliche Ocellen vor-
handen. Über den Fühlern liegt eine stark glänzende schwarze Schwiele,
die nach unten etwas ausgezogen ist, nach oben aber kaum. Jeder-
seits daneben liegt ein kleines unscharf begrenztes, glänzend
schwarzes Fleckchen. Neben den Fühlern liegt gleichfells ein
glänzend schwarzer Fleck, dessen Oberrand bis zum Augenrand
spitzig vorgezogen ist. Untergesicht kaum vortretend, daher sehr
breit erscheinend, ohne glänzende Schwiele, Nur die beiden punkt-
förmigen Einstiche zwischen Fühlerwurzel und Taster sind tief-
schwarz. In einem Weibchen von Italien ist die Mitte des Unter-
gesichthöckers glänzend schwarz, vermutlich durch Abreibung. Im
übrigen ist das Untergesicht mit zahlreichen winzig kleinen schwarzen
Pünktchen besät, die auf den Backen größer sind. Stirnstrieme zart
und spärlich weißlich-gelb anliegend behaart. Scheitelpartie, nament-
lich der Ocellenfleck, stark und dicht weißlich und schwarz behaart
und beborstet. Untergesicht und Backen zart und spärlich weiß
behaart. Hinterkopf grau, am Rande gelblich, mit kurzer weißgelber
seidiger Behaarung. Fühler lang und schlank, fast doppelt so lang
als der Kopf, grau, das 3, Glied mit Ausnahme der Basis tiefschwarz.
Die Chrysops-Arteu der paläarctischen Region.
63
\
Erstes Glied gut Vg länger als das 2., vor der Spitze tief einge-
schnürt, schwarz beborstet. 2. Glied gleichfalls vor der Spitze tiefer ein-
geschnürt, schwarzborstig. 3. Glied unklar gegliedert, matt tiefschwarz,
unbehaart. Taster von oben gesehen sichelförmig, mit breiter Basis,'
gelbbraun, von der Seite gesehen i)friemlich, + grau, sehr kurz iind
fein weiß behaart. Rüssel etwa kopflang, dick, schwarz, mit sehr
langen Saugtlächen.
Rückenschild dunkelgrau mit 2 weißlichen Längsstriemen, der
Seitenrand zwischen Schulterbeule und Schildchen gleichfalls ziemlich
breit weißlich. Behaarung auf
Rückenschild und Schildchen
kurz, etwas wollig, greis. Brust-
seiten weißlich-grau mit gelb-
grauer Behaarung, die ziemlich
lang ist und auf der dunklen
Strieme zwischen Fliigelwurzel
und Schulter mit schwarzen
Borsten gemischt ist. Schüpp-
chen glasig mit cremefarbener
Haarflocke. Schwinger braun,
durch weißliche Bestäubung fast
grau erscheinend.
Hinterleib gelbgrau, an
Haematopota erinnernd. Alle
Hinterränder erscheinen ganz
schmal weißlich-gelb, ohne aber
scharf begrenzt zu sein. Der
1. Ring trägt 2 dunkelbraune
matte, hinten + halbkreisförmig begrenzte Flecken. Der 2. am Vorder-
rand mit brauner Binde, die in 2 gleichfarbige Dreiecke ausläuft, die
fast den Hinterrand eneichen. Der Seitenrand wird nicht von der Binde
erreicht. Der 3. Ring gleicht dem 2., aber die Flecken sind kleiner
und reichen kaum über die Mitte hinaus. Die braune Vorderbinde
greift seitlich weiter aus als die des 2. Am 4. Ring ist die Zeichnung
noch mehr verringert. 5.-7. Ring schlicht gelbgrau. Behaarung
äußerst zart, fest anliegend, schwarz; an den Seiten, namentlich an
den Vorderecken des 1. und 2. Ringes, und hinten ist sie seidig
weiß, stark glänzend. Bauch etwas heller grau mit hellen Hinter-
randsäumen und äußerst kurzer weißer Behaarung.
Hüften schwarz, durch Bestäubung grau, sehr zart weiß behaart,.
Fig. A. Chrysops vitripennis Meig.
a rechter Fühler, b Taster von oben.
c Taster von der Seite.
(54 0 Kröber,
namentlich an den Vorderhüften. Schenkel schwarz, durch Behaarung
weißgrau, mit seidiger weißer Behaarung, besonders lang an der
Unterseite. Schienen gelbbraun mit schwarzen Spitzen. Vorder-
schienen fast ganz schwarzbraun, nur die äußerste Spitze (auf der
Vorderseite fast die Hälfte) rotgelb. Behaarung seidig, glänzend
goldgelb, anliegend, auf den dunklen Teilen mit schwarzen Borsten
und Haaren untermischt. Vordertarsen ganz schwarz. Klauen
schwarz. Haftläppchen gelblich. Mittel- und Hintertarsen mit gelb-
lichen Gelenken. Metatarsus gelbbraun, mit Ausnahme der Spitze.
Flügel vollkommen hyalin. Stigma groß, braun. Adern zart,
schwarz. Gabelader mit kleinem rücklaufenden Anhang. Alle
Hinterrandzellen offen. In einem $ ist der obere Ast der Postical-
ader unvollkommen ausgebildet, indem nur die Basalhälfte entwickelt
ist. Der letzte Ast der Discalader trägt im letzten Drittel einen
kleinen Anhang, der schräg nach oben in die 4. Hinterrandzelle
hineinragt.
Italien (Coni), Spanien (Villaverde, Andalusien); Frankreich
(Ria-Pyr.); Steiermark, Süd-Deutschland (?).
Varietät. 2 $? vom Kaukasus (Tiflis) und Kasiko weichen
ein wenig von den südeuropäischen Exemplaren ab. Sie sind kürzer,
gedrungener (Länge 8 mm, Fühler 1,75 mm, Flügellänge 8 mm, Flügel-
breite 3 mm). Der Grundton, auch des Hinterleibes, ist weißgrau
statt gelbgrau. Die dunkle Zeichnung ist sehr schwach und un-
deutlich und zeigt eigentlich nur am 2. und 3. Ring je 2 große
braune Flecken. Die Hinterrandsäume sind breit, deutlich, gelblich.
Rückenschild mit einer weißlichen Mittellinie, wie auch Meigen von
seinem Exemplar angibt. Taster rein hell gelbbraun, ohne jede
Spur von Grau, durch dichte weiße, seidigglänzende Behaarung noch
heller erscheinend. Von der Seite gesehen erscheinen sie breiter.
Die schwarzen Flecken zu beiden Seiten der Fühlei- sind äußerst
klein und schmal. Flügel etwas bräunlich tingiert. — Type $:
Mus. Paris (s. Villeneüve).
2. Chrysops singularis Meig. {Nemorius).
singularis Meig., Syst. Beschr., Vol. 7, p. 60, 12 {Chrysops) (1838).
$. Originalbeschreibung: „Aschgrau, schwarz bandiert; Fühler
und Beine rotgelb; Flügel ungefleckt. Cinerea, nigro-fasciata ; an-
tennis pedibusque rufis; alis immaculatis.^^
Kopf gelblich-grau; Untergesicht mit 2 schwarzen Punkten
Die Chrysops-Arteu der paläarctischeu Regiou. 65
nebeneinander; Stirn fast auf der Mitte mit glänzend scliwarzem
Fleckchen; auf dem Scheitel ein bräunliches Fleckchen, mit 3
sehr kleinen Punktaugen. Fühler rotgelb, das 3. Glied an der
Spitzenhälfte schwarz, das 2. selir kurz. Taster rotgelb, spitzig.
Leib hell aschgrau; Rückenschild mit 3 glänzend schwarzen
Striemen; Schildchen ungefleckt; Hinterleib flach, am V'ordenand
der Ringe eine schwarze in der Mitte unterbrochene Binde. Bauch
grau, an den Einschnitten etwas bräunlich. Beine rotgelb: Spitze
der Vorderschienen und alle Füße schwarz. Schwinger weiß. Flügel
ungefleckt, wenig bräunlich, mit dunkelbraunem Randstrich. —
4^9 Linien.
Spanien. — Meigen's Vaterlandsangabe „Bayern" beruht auf
einem Irrtum. — Type $. Mus. Pai-is (s. Vii.leneuve). i)
3. Chrysops hamatus Loew.
hamatvs LoEW, in: Verh. zool. -bot. Ges. Wien, Vol. 8, p. 617, 3 (1858)
{Chrysops).
cJ. Sieht fast aus wie ein kleiner TaJawM«. Körperlänge 8 mm,
Fühler 2,5 mm, Flügellänge 7 mm, Flügelbreite 3 mm.
Untergesicht kaum etwas vorspringend, lang und dicht weiß
wollig behaart. Die Gesichtsschwielen sind schmal, glänzend schwarz,
ohne senkrecht herabsteigende Verlängerung. Backenschwielen
fehlen. Taster mit langer, schneeweißer Behaarung. Das Grundglied
ist braun, das Endglied weißlich mit brauner Spitze. Augen voll-
ständig zusammenstoßend, die oberen -/a sind grob fazettiert, bleich
graugrün und scharf vom unteren, dunkelbraunem, klein fazettierten
Drittel geschieden. Aufgeweicht ist dieser Teil leuchtend grün und
trägt 3 kleine isolierte rotviolette Flecken und einen ebensolchen
Unterrand. Die Flecken sind heller umrandet. Löw's Angaben über
die Augen sind nicht zutreffend. Fühler dünn, das 2. Glied etwas
länger als das L, das 3. bedeutend länger als das 2. \. Glied braun,
unten mehr gelb, an der Spitze schwarz. Die lange Behaarung
schneeweiß. Das Spitzendrittel duich eine seichte Einbuchtung ab-
geschnürt. 2. Glied schwarzbraun, 4mal seicht gebuchtet, schwarz
kurz behaait. Das 3. Glied trägt einen dünnen, stark abgeschnürten
Basalteil. Bis zur stärksten Partie ist es rotbraun, der Rest ist
1) Eine neue, unbeschriebene (weil schlecht erhaltene) am Hinterleib
gelbgefleckte Nemorius-Krt führt Becker aus Persieu an.
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. ^
ß6 0. Kröber,
schwarz. Von oben gesehen ist die Gliederung des 3. Gliedes wenig-
deutlich, von der Seite gesehen erscheint sie schärfer, was übrigens
von fast allen Arten gilt. Stirndreieck glänzend schwarz, etwas
eingesenkt. Der dunkle Ocellhöcker ist vorgequollen, mit langer,
vorwärtsgekrümmter weißgelber Behaarung bedeckt. Hinterkopf
tief ausgehöhlt, an den Seiten weißgrau. Rüssel schlank, schwarz,
etwa 1,75 mm lang. Thorax im Grunde stark glänzend, lang weiß
behaart. Die Oberseite ist ziemlich schwarz mit 2 voneinander
entfernten, weißlich bestäubten Längslinien, der Seitenrand und
die Brustseiten sind weißlich-grau. Das Schildchen gleicht dem
Eückenschild.
Hinterleib am 1. — 3. Ring gelblich-weiß bis bleich gelbbraun.
1. Ring mit breitem, vorn erweitertem gelben Mittelfleck: 2. mit
einem großen schwarzen, fast umgekehrt herzförmigen Doppelfleck
auf der Mitte, neben welchem zu jeder Seite sich bei manchen
Stücken noch ein kleines schwarzbraunes Fleckchen findet. Auf dem
3. Ring liegt ein mehr in die Breite gezogener schwarzer Doppel-
fleck und neben ihm jederseits in der Nähe des Vorderrandes noch
ein rundlicher schwarzer Fleck. 4. — 7. Ring manchmal fast ganz
verdunkelt, so daß sich nur der gelbbraune Hinterrandsaum hell
abhebt. Sonst sind der 4.-7. Ring ähnlich gezeichnet wie der 3.,
nur sind die schwarzen Flecke größer und viel undeutlicher begrenzt
Behaarung zart weißlich, nur auf der dunklen Zeichnung schwarz.
Die 4 letzten Bauchriuge sind schwärzlich mit gelblichem Hinterrand,
die ersten 3 Ringe sind gelblich mit schwarzer Mittelstrieme, die
manchmal in Flecken aufgelöst ist. Behaarung zart, weiß, lang
abstehend.
Vorderbeine schwarz, Schieuenbasis braungelb; Mittel- und
Hinterschenkel schwarz, etwas glänzend, Mittel- und Hinterschienen
braungelb mit schwarzer Spitze; Füße schwarz, Metatarsen an der
Spitze rb bräunlich-gelb.
Flügel rein hyalin; Vorderrand bis zur Mündung der 1. Längs-
ader braun. Die Querbinde besteht eigentlich nur aus einer breiten,
nach dem Hinterrand zu allmählich schmäler werdenden Säumung
der Queradern, die an der Analzelle verschwindet, ohne den Flügel-
rand zu erreichen. Beide Basalzellen und die Analzelle vollkommen
hj^alin. Die Adern sehr zart, gelbbraun.
$. Gleicht dem (^ vollkommen, ist aber viel spärlicher und
kürzer behaart. Körperlänge 8 mm, Fühler 2,2 mm, Flügellänge 6 mm^
Flügelbreite 2,3 mm.
Die Chrysops-Arten der pnläarctischen Region. ß7
Die schwarzen Gesichtsschwielen sind breiter. Die Taster sind
stilettarti«:, sehr spitz, brauiisclnvarz, ganz kurz anliej^end weiß
behaart, etwa -/g so lang wie der Rüssel. Das 2. Fühlerglied ist
schlanker als das 1., seine Mittelpartie ist stark verjüngt, stärker
eingeschnürt als beim S- Das 1. Glied ist fast parallclrandig. Be-
haarung sehr kurz. Die Stirn ist sehr breit, fast ganz weiß bestäubt
und sparsam, lang behaart. Stirnschwiele sehr groß, den Augenrand
fast vollständig erreichend, durch eine schmale glänzende Strieme
mit dem Scheitel verbunden, der bis zum Augenrand glänzend schwarz
ist. Haare am hinteren Augenrand sehr kurz, weißlich. Augen
gleichmäßig facettiert. Der Grund ist grün, manchmal mit violettem
Schimmer. Die Flecken sind dunkelviolett, rötlich gerandet. Die
Zeichnung besteht aus 4 isolierten rundlichen Flecken. Der Rand
ist gleichfalls unten und hinten purpurfarben oder violett eingefaßt.
Die weißbestäubten Längslinien des Rückenschildes sind deutlicher
als beim (^, Am Hinterleib ist die schwarze Zeichnung ausgedehnter.
Der 2. Ring mit hufeisenförmigem Mittelfleck und großen braunen
Seitenflecken. Diese 8 Flecken reichen bis zum hellen Hinterrand-
saum und sind vor diesem zart bräunlich verbunden. Färbung der
Beine und Flügel wie beim (^. Schenkel zuweilen, wie es auch
beim (^ vorkommt, braun. Flügelvorderrand genau wie beim ^. die
Querbinde ist aber bedeutend breiter und satter. Innenrand über
die Spitzen der beiden Basalzellen bis zur Analzelle reichend, in
letztere nicht eintretend. Außenrand vom Ende der 1. Längsader
bis zur Mitte der Discoidalzelle, dann senkrecht zum Ende der
5. Hiiiterrandzelle verlaufend. Analzelle wie im (^ geschlossen.
^lukri an der Südküste Kleinasiens. — Type c^, ?. Mus. Berlin.
4. Chrt/sops aniiirensis Pleske.
amiircnf!ifi Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15 (1910)^
p. 459, tab. 4 fig. 2a — c (Chri/sops).
?. Originalbeschreibung: „Maculis alarum hyalinea media et
sordida apicalis nullis. Callositatihus genarum nigris, callositatibus
facialibus usque ad os productis, flavis. CelMa posterior quarta clausa.''
Unterscheidet sich von allen Arten durch das Fehleti des Spitzen-
fleckes, vom C. hamatus durch das Vorhandensein von Backen-
schwielen, dann durch die gelbe Färbung der Gesichlsschwielen, die
dazu bis zum Mundrand verlängert sind, und endlich durch die ge-
schlossene 4. Hinterrandzelle.
68
0. Kröber,
Stirn und Untergesiclit dicht goldgelb bestäubt. Auf dem
Scheitel 3 schwarze Punktaugen vorhanden. Stirnschwiele schwarz,
sehr breit und den Augenrand fast erreichend, von elliptischer Form
mit dreieckiger, ausgezogener Spitze zur Flügelbasis. Gesichts-
schwielen bräunlich-gelb, durch eine Längsleiste in 2 Teile getrennt
und mit einer gleichfarbigen Verlängerung zum Mundrand versehen.
Backenschwielen vorhanden, verhältnismäßig schmal, schwarz. Spuren
einer goldgelben Behaarung lassen sich auf den Backen und auf
der Stirn wahrnehmen. 1. und 2. Filhlerglied von fast gleicher
Länge, gelb, mit schwarzer Behaarung; 3. fehlt. Taster mäßig lang,
gelbbraun. Augen nicht behaart. Grundfarbe des Thorax schwarz,
breite Streifen, die sich zu beiden Seiten desselben von den Schultern
bis zur Flügelbasis hinziehen, dunkelgelb. Ob der Thorax im Leben
Längsstreifen besessen hat, läßt sich nach dem ausgetrockneten und
schlecht konservierten Exemplar nicht feststellen. Die Oberseite
des Thorax ist spärlich, die gelben Seitenleisten viel dichter und
länger goldgelb behaart. Die Brustseiten sind schwarz mit je
2 gelben Schwielen, die von langer, goldgelber Behaarung umgeben
sind. Schildchen von gleicher Farbe wie die Oberseite des Thorax.
Die Zeichnung des Hinterleibes ist auf der Abbildung Taf 4, Fig. 26
gut wiedergegeben. Der 1. Ring ist vorwiegend schwarz und erreicht
diese Färbung die Mitte des Hinterrandes; gelb sind nur die unteren
Winkel des Ringes bis etwa zu seiner halben Höhe. Der 2. Ring
ist .gelb; am Hinterrand befinden sich etwa auf ^3 und ^/g der Breite
2 schwarze Quadrate, die von oben auf der Mitte des Ringes durch
eine schwarze Zeichnung vereinigt werden, welche der Gestalt eines
umgekehrten V nicht unähnlich ist. Der 3. Ring ist ganz schwarz,
alle folgenden schwarz mit bräunlich-gelben Hinterrandsäumen, die
auf der Mitte etwas erweitert sind. 1. und 2. Bauchring gelb, der
3. gelb an der oberen Hälfte der Mitte, sonst gleichwie die übrigen
Ringe schwarz.
Die Vorderhüften gelb mit bräunlicher Endspitze. Vorderbeine
gelblich-braun, Mittel- und Hinterbeine haben ebensolche Schenkel,
während die Schienen und Füße schmutzig gelb sind, wobei die
letzten Fußgelenke etwas dunkler zu sein scheinen. Die Behaarung
der Füße ist kurz und anliegend, auf den Schenkeln etwas ergiebiger,
von goldgelber Färbung. Da das Exemplar unstreitig vor dem Ein-
trocknen teilweise in Fäulnis übergegangen war, so kann man über
die Färbung und Behaarung der Beine nur voraussichtlich und
nicht zuversichtlich berichten. Der Flügel kennzeichnet sich vor
Die Chrysops-Artcn der paläarctischen Region. 69
allem durch die geschlossene 4. Hinterrandzelle. Die braune
Zeichnung an der Flügelwurzel ist vorhanden und durch die
Säumung des Vorderrandes mit der Flügelbinde verbunden. An der
3. Längsader bildet der äußere Rand der Flügelbinde keinerlei vor-
springenden Winkel und ist deshalb dieser äußere Rand fast gerade.
Die Disc.oidalzelle sowie die 4. Hinterrandzelle sind in der Mitte
verwaschen glashell. Die glashelle Stelle der Discoidalzelle kann
aber in keinem Fall als Fensterfleck gedeutet werden. Der Spitzen-
fleck fehlt gänzlich; die Spitze des Flügels und der Hinterrand
desselben scheinen im Leben bräunlich getrübt zu sein.
Ost-Sibirien. Amur. — Type ?. Mus. zool. St. Petersburg.
5. Chrysops oxianus Pleske.
oxiauNs Pleske, in: Ann. Mas. zool. St. Petersbourg, Vol. 15 (1910),
p. 458, tab. 4 fig. la — c (Chrj/sops).
?. Originalbeschreibung: „Viita alarum media reduda ad duas
fascias angustas transversales. Spatio inier Jiis hijalineo.''
Scheitel und üntergesicht neapelgelb, ersterer mit einem grau-
grünlichen Tone, von säraischledernem Aussehen. Punktaugen kirsch-
rötlich-braun. Stirnschwiele sehr klein, annähei-nd dreieckig, schmäler
als die Fühlerbasis, schwarz. Gesichtsschwielen goldig gelb, zum
Mundrand fortgesetzt. Backenschwielen durch einen schwärzlichen
Strich angedeutet. Eine lange gelblich-weiße Behaarung findet sich
an dem unteren Teil des Untergesichts, namentlich um den Mund-
rand. 1. Fühlerglied ca. so lang wie das 2.; 3. dem 2. und 1. in der
Länge etwa gleichkommend. 1. Glied schmutzig gelb, Spitzen des
1. und 2. einen grauen Ton annehmend und 3. zur Spitze hin in
einen schwarzen übergehend. Taster lang, honiggelb. Augen nackt.
Thorax von derselben Grundfarbe und von derselben lederartigen
Beschaffenheit wie der Scheitel; bei dem abgetragenen Exemplar ist
die Grundfarbe mehr aschgrau und sind dann dunklere Längsstreifen
zu sehen. Die Mitte und die Seiten des Thorax sind gelblicher, die
zwischenliegenden Streifen und das Schildchen grauer. Die weißliche
Behaarung ist spärlich, am Schildchen und an den Seiten, besonders
aber vor der Flügelwurzel länger. Die Brust und die Brustseiten
sind von demselben Grundton wie die Oberseite des Thorax an seinen
graueren Stellen. Der Grundton des Hinterleibes ist neapelgelb, auf
den letzten Hinterleibsringen einen graueren Ton annehmend. Auf
dem 1. Ring befinden sich 2 nach unten zugespitzte braunschwarze
70 0. Kröber,
Flecken, die unter dem Schildchen liervorgucken ; auf dem 2.-6. Ring
inklusive finden sich je 4 braunschwarze Flecken, die 4 unterbrochene
Längsreihen darstellen. Der ganze Bauch ist neapelgelb, und nur
an den Bauchseiten lassen sich Spuren zweier verwaschener grauer
Flecken wahrnehmen; bei vielen Exemplaren ist auch noch eine
3. Fleckenreihe auf der Mitte des Bauches vorlianden, die zuweilen
nur angedeutet, zuweilen aber scharf ausgeprägt ist.
Alle Hüften und die Schenkel der Vorder- und Mittelbeine sind
honiggelb, die Hinterschenkel größtenteils braungrau, zuweilen auch
gelb mit braunem Wisch. Mittel- und Hinterschienen honiggelb,
Vorderschienen an der Basis honiggelb, am größeren distalen Teil
braun. Die Metatarsen der Mittel- und Hinterbeine honiggelb, die
übrigen Tarsenglieder braun; von derselben Färbung die ganzen
Vordertarsen. Behaarung der Beine w^eißlich, anliegend und nicht
dicht, etwas stärker an den Hinterschienen.
Flügel ganz glashell, bis auf einen gelbbraunen Vorderrand, einen
sehr unbedeutenden, ich möchte sagen, angedeuteten Spitzenfleck
sowie 2 bräunliche Querbinden, die etwa die Stellen ausfüllen, welche
die Vorder- und Hinterränder der üblichen Flügelbinde bei den
meisten Chrysops- Arien einnehmen. Die vordere dieser Binden er-
reicht den Hinterflügelrand nur in Form einer Trübung. Die 4.
Hinterrandzelle ist offen.
Nukuss am Amu-Darja, Chanat Chiwa. 15$. — Tj-pe $: Mus.
zool. St. Petersburg.
6. Chrysoi^s dissectus Lw.
dissectus Lw., in: Verh. zool. -bot. Ges. "Wien, Vol. 8, p. 618, 4 (1858),
(Chrysops).
bipunctatus Motsch., in: Bull. Soc. Natural. Moscou, Vol. 32, 2, p. 505
(1859) (Chrysops).
$. Länge 8,5— 9 mm; Fühler 2,2— 2,5 mm; Flügellänge 8,5 bis
8,75 mm ; Flügelbreite 3—3,25 mm.
Gesichtsschwielen im oberen Teil hellbraun, unten schwarz; die
Verlängerung reicht bis zum Mundrande. Backenschwielen sehr groß,
schwarz. Fühler schwarz, das 1. Glied unten und an der Basis
gelblich. Behaarung mäßig lang, zart, schwarz. 1. und 2. Glied
gleich lang; das 2. in der Mitte noch einmal stark eingeschnürt.
3. Glied fast so lang wie die beiden ersten Glieder zusammen, nahe der
Basis am dicksten; die Segmentierung unscharf. Taster oben mit
schwarzem Längsstrich. Stirn weißgrau; Schwiele groß, glänzend
Die Clirysops-Arteu der paläarctischen Region. 71
schwarz mit einer Ausbuchtuiio; nach oben und unten. Ocellenfleck
etwas schiefergrau mit 3 bleiclien, bernsteingelben Ocellen. Be-
haarung der Backen etwas gelblicli, an den übrigen Kopipartien
weißlich, zart, spärlich. Thorax mit zwei sehr deutlichen breiten
weißlich bestäubten Längsstriemen, die nur durch eine schmale
braune Linie getrennt sind. Behaarung lebhalt gelb. Brustseiten
dunkelgrau mit teilweise heller bestäubten Partien. Unterhalb der
schwarzen Strieme, die die Fliigelbasis mit der Schulter verbindet,
ist der Grund gelblich mit gleicher Behaarung. Der l. Hinterleibs-
ring ist gelb oder weißgelb mit großem schwarzen Mittelfleck, der
seitlich tief eingehöhlt und hinten abgerundet erscheint. 2. Ring
gelb und mit 2 kleinen isolierten + dreieckigen schwarzen Flecken,
die vor dem feinen gelblichen Hinterrandsaum liegen. 3. Ring schwarz,
Vorderecken seitlich etwas gelb. Hinterrand graugelblich bestäubt,
in der Mitte dreieckig erweitert. In einem $ von der Kirgisensteppe
trägt der Ring noch drei unklar begrenzte, durchscheinende gelbe
Flecken, eine Erscheinung, die bei einer ganzen Reihe anderer Arten
auch auftritt. Die Behaarung dieser 3 Ringe ist auf den hellen
Partien gelblich, auf den schwarzen schwarz, kurz anliegend. 4. — 7.
Ring durch Bestäubung hell graugelb erscheinend mit anliegender
weißgelber Behaarung. Am Vorderrand des 4. Ringes treten noch
2 + deutliche getrennte schwärzliche Flecken auf. Bauch dnnklei-,
mehr ockergelb, mit äußerst kurzer anliegender weißgelber Behaarung.
Hinterrand des 3. und 4. Ringes schwärzlich. Schenkel schwarz;
Voi'derschenkel auf der Rückseite mit langer, rotgelber Strieme.
Vorderhüften hell rotgelb, weißgelblich behaart; in einem $ vom
Amur mit ziemlich breit braun gefärbt er Spitze. Mittel- und Hinter-
hüften schwarz. Vorderschienen im Basaldrittel, Mittel- und Hinter-
schienen ganz rotgelb. Füße schwarz, Basis der Mittel- und Hinter-
tarsen rotgelb. Flügel hyalin, der Teil vor der Binde direkt weißlich
erscheinend, ebenso die Partie zwischen Querbinde und Spitzen fleck,
etwa bis zur Gabelung der 3. Längsader. Die Fortsetzung dieses
Fleckens als der Begleitsaum des Außenrandes der Querbinde gleich-
falls mehr weißlich. Die Partie vor derselben bis zur Flügelspitze
graulich. Der Vorderrand ist bis zur 2. Längsader vollkommen braun.
In beiden Basalzellen sind die äußerste Basis und Spitze braun. Der
Spitzenfleck ist fast vollständig von der Vorderrandbinde getrennt.
Der Außenrand der Querbinde vei-läuft bis zur 4. Hinterrandzelle
vollkommen konvex, dann begleitet er diese bis zum Flügelrande,
sie vollständig ausfüllend. 5. Hinterrandzelle größtenteils aufgehellt,
72 0. Kröber,
Analzelle nur an der Spitze braun. Die Augen scheinen im Grunde
dunkel blaugrün zu sein mit sehr kleinen Flecken, von denen nur
die beiden mittleren und der Unterrand deutlich sind. Frische
Exemplare zeigen vermutlich mehr.
Sibirien (Sedur) Kirgisensteppe, Amur. — Type ?: Mus. Berol.
7. Chrysops valklus Lw.
validus Lw., in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 8, p. 619, 5 (1858)
{Clü'ysops).
Durch Größe (10—12 mm), Plumpheit und Flügelzeichnung er-
kennbar.
(^. Körperlänge: 11 mm, Fühler 2,5 mm, Flügel 8 mm, Flügel-
breite 3,3 mm.
Untergesicht vollkommen glänzend schwarz mit Ausnahme einer
hellbraunen senkrechten Mittelfurche, die von den Fühlern ein Stück
herabsteigt, Behaarung tiefschwarz. Fühler tiefschwarz, lang schwarz
behaart. 1. Glied etwas konisch, unmittelbar vor der Spitze ein
wenig verdickt, so lang wie das 2. 2. Glied mit 2 Furchen; 3. ohne
auffallende Verdickung, ganz gleichmäßig sich verjüngend, nahe der
Basis am stärksten. Stirn oberhalb der Fühler matt gelbbraun, das
vertiefte Stirndreieck glänzend schwarz. Augen auf eine weite Strecke
zusammenstoßend, sehr klein facettiert, obere zwei Drittel wenig
und unauffällig größer facettiert als das untere Drittel. Ocellen-
höcker vorgequollen, schwarzglänzend mit 3 rotbraunen Ocellen,
schwarz behaart. Hinterkopf schwarz. Taster tiefschwarz, das End-
glied langoval; Behaarung lang, schwarz.
Kückenschild glänzend blauschwarz; ganz von hinten betrachtet
mit braun tomentierter Mitte, die in einem ^ in Streifen aufgelöst
erscheint und etwa bei der Quernaht verschwindet. Schildchen blau-
schwarz, Behaarung vollkommen schwarz, bei auffallendem Licht
manchmal einen braunen Ton zeigend. Schwielen zwischen Schild-
chen und Flügelwurzel düster schokoladebraun. Rückenschild matt
glänzend blauschwarz.
Hinterleib ganz schwarz, Hinterrandsäume vom 2. Ring an zart
bräunlich mit dicht gelbseidiger Behaarung; 3. — 7. Ring in größerer
Breite zart goldgelb behaart, so daß der Grundton stark verändert
wird. Von hinten betrachtet erscheinen die letzten Segmente matt-
braun. Behaarung schwarz. Bauch schwarz, schwarz behaart; die
Hinterränder etwas mißfarben braun, aber unscharf.
Die Chrysops-Arteu der paläarctischen Region. 73
Beine ganz schwarz, die äußerste Basis der Mittelschienen und
das erste Glied der Mittel- und Hintertarsen bräunlich.
Flügel tief schwarzbraun, in beiden Basalzellen nahe vor der
Spitze eine breite, absolut hyaline Binde, Analzelle und Flii<;eliand
hinter dieser Binde kaum etwas bräunlich tingiert. Die Flügelbinde
ist vollkommen von der übrigen Binde getrennt, nur die Randader
ist stark schwarzbraun. Der Außenrand der Querbinde si)ringt zahn-
artig bis zur Gabel vor, verläuft dann konkav bis zur 4. Hinter-
randzelle, hier allmählich nach dem Hinterrand der Flügel zu ver-
waschen. Analzelle geschlossen.
Ussuri, Kasakewitsch. — Type (^: Coli. Hermann.
$. Körperlänge 10 — 12,75 mm, Fühler 3 mm, Flügellänge 9 bis-
10 mm, Flügelbreite 3,5—3,75 mm.
Gesichtsschwielen sehr groß, stark gewölbt; die abwärts steigen-
den Verlängerungen vor dem Mundrand breit verbunden, eine große
Schwiele bildend. Untergesicht zart spärlich gelb behaart, die
Schwielen schwarz, sehr spärlich. Backenschwiele sehr groß. Backen-
bart schütter, gelblich. Taster schwarz, ca. -/s so lang wie der
Küssel, schmal, fast parallelrandig, in der Basalhälfte etwas nach
vorn ausgebaucht. Behaarung sehr zart, schwarz, an der Basis mit
vereinzelten gelben Haaren, ßüssel kurz, ca. 2V2 "iin l'i"g? schwarz.
Fühler verhältnismäßig kurz; das 1. Glied gelb mit schwarzer
Spitze; das 2. gleich lang, mit 2 Einschnürungen, unten braun oder
braungelb, oben und an der Spitze schwarz oder schwarzbraun,
1. Glied unmittelbar vor der Spitze am stärksten. Das 3. Glied
länger als die beiden ersten zusammen, schwarz, an der Basis braun,
hier am stärksten, doch ohne auffällige Verdickung ganz gleichmäßig
sich verjüngend. Behaarung der beiden ersten Glieder mäßig lang,
schwarz. Stirnschwiele auffallend groß, fast bis zum vordersten
Punktauge reichend, vom Augenrand nur durch eine feine weißgraue
Linie getrennt. Ocellen schwarz. Augenhinterrand ganz kurz be-
haart. Augen grünblau mit purpurnen Flecken in der gewöhnlichen
Anordnung und mit purpurnem Unter- und Hinterrand.
Die beiden Längsstriemen des Rückenschildes sind durch eine
breite schwärzliche, nach hinten verschmälerte Mittelstrieme getrennt.
Ihr Innenrand ist deutlicher als ihr Außenrand. Die Seitenstriemen
sind dunkler und glänzender. Seitenrand deutlich grau bestäubt.
Brustseiten aschgrau mit fast goldgelber Behaarung, während die
Behaarung sonst nur gelblich ist. Schildchen schwarz, durch helle
74 0- Gröber,
Bestäubung fast oliv erscheinend, mit gelber Behaarung. Schwinger
schwarzbraun. Schüppchen bräunlich. .
1. Hinterleibsring gelblich, die Basis schmal schwarz, der vier-
eckige schwarze Mittelfleck so breit wie das Schildchen. 2. Ring
gelb mit sehr großem, vorn verbundenem Doppelfleck; 3. Ring schwarz
mit gelblich bestäubtem Hinterrandsaum, der sich in der Mitte drei-
eckig erweitert. Neben diesem Mitteldreieck treten manchmal auch
unscharfe Seitenflecken auf. 4. und 5. Ring mit gleicher Zeichnung:
die 3 Hinterrandflecken sind scharf dreieckig. 6. Ring ohne deut-
liche Zeichnung. Behaarung zart seidig, anliegend, bleichgelb, auf
den dunklen Partien schwarz. Nach Abreibung der Haare erscheinen
die Mittelflecke weißgrau, die Seitenflecke bräunlich. 1. und 2.
Bauchring gelb mit unscharfer schwarzer Mittellinie, die den Hinter-
rand des 2. Ringes in der Regel nicht erreicht. Die folgenden Ringe
sind schwärzlich mit gelblicher Bestäubung und Behaarung.
Beine schwarz, Vorder- und Hinterschienen an der Basis meistens
ganz schmal braungelb. Mittelschienen manchmal ausgedehnter braun-
gelb. Metatarsus der Hinteifüße braungelb mit schwarzer Spitze,
das 2. Glied an der äußeren Basis heller; Mittel- und Hinterschenkel
mit gelblicher, Vorderschenkel und Hinterschienen mit schwarzer
Behaarung.
Flügelzeichnung in tadellos ausgefärbten Tieren schön tief braun,
in hellen, frischen Exemplaren gestreift durch die hellen Zellkerne.
Flügelvorderrand braun, der Spitzenfleck fast vollständig getrennt,
breit, tropfenförmig, fast die Hälfte des oberen Gabelastes bedeckend.
Die beiden Basalzellen fast bis zur Hälfte braun, ebenso die äußerste
Spitze. Der Außenrand der Querbinde springt an der Gabel stark
vor, der weitere Verlauf ist dann seicht konkav bis zur 4. Hinter-
randzelle, deren Ende gleich dem größten Teil der 5. Hinterrand-
zelle fast hyalin ist.
Sibirien: Hkutsk, Amur. Ussuri. — Kasakewitsch.
8. Chrfjsops x^r^eicalsUii Pleske.
prxewalskii Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15 (1910),
p. 464, tab. 4 fig. 5, 5b, 5c.
Originalbeschreibung: „Macula aJarum media hyalinea nulla
apicali fascia alari transversali non juncta, Chrysops validi
angustiore, Chrysops dissecti et wagneri latiore. Callositatilms
facialis totis lufeis. Cellularum posteriorum quarta aperta.^^
Die Chrysops-Arteu der palSarctisclien Region. 75
Sclileclit erhalten !
?. Untergesicht maisj^elb, Stirn p^rimlicli-frrau. Sclieitelfleck
dunkler schimmernd mit 3 braunroten ruuktauf,^un. Stirnsclnviele
schwarzbraun, mäßig groß. Gesichtsschwielen durch Längsleisten in
je 2 Teile geteilt, einfarbig gelb; deren Verlängerungen zum .Alund-
rande sind nicht miteinander verbunden. IJackeiischwielen schwarz,
ziemlich breit. Über die Behaarung des Kopfes kann ich nichts
Bestimmtes berichten. Am Kinn und Mundrand lassen sich Spuren
gelber Haare wahrnehmen. 1. Fühlerglied gelb, 2. braun, 3. fehlt.
Taster lang und schmal, braun. Grundfarbe des Thorax und Scliild-
€hens schwarz, Bestäubung aschgrau, die 4 Längsstreifen düster gelb,
die Seitenstreifen lang gelb behaart. Brust und Brustseiten leder-
gelb mit dunkel schiefergrauen Streifen an der Basis der Hüften und
auf den Brustseiten; diese Streifen sind durch gelbe Bestäubung zum
Teil verdeckt. Soweit die Zeichnung des Hinterleibes sich an dem
sehr defekten Exemplar feststellen läßt, stellt sich dieselbe folgender-
maßen dar. Der 1. Hinterleibsring ist gelb (ein bräunliches Gelb,
vielleicht durch schlechte Erhaltung verursacht), mit einem schwarzen
Mittelfleck, w'elcher schmäler als das Schildchen und sowohl am
Hiuterrandsaum als auch an den Seiten sanft ausgebuchtet ist; die
distalen Spitzen des Fleckes sind seitwärts ausgezogen. Der 2. Ring
ist ebenfalls dunkelgelb mit verwaschenen Spuren dunkler Stelleu
und 2 ebenfalls sehr undeutlichen schwärzlichen Dreiecken im distalen
Teil der Mitte des Ringes. Der 3. Ring hat in der Glitte eine breite
gelbe Mittelstrieme, die sich auch auf den 4. Ring in zunehmender
Breite ausdehnt. Zu beiden Seiten dieser Strieme finden sich auf
dem 3. Ring zu je einem ziemlich großen schwarzen Fleck, deren
untere Räuder ausgezackt sind, der übrige Teil des Ringes ist gelb.
Der 4. Ring ist schwarz, mit der vorerwähnten Längsstrieme, die
am Hinterrand seitwärts ausgezogen ist. Der 5. und folgende Ringe
sind matt schwarz und wird wohl im Leben die Grundfarbe durch
eine wahrscheinlich aschgraue Bestäubung verdeckt; die Mitte des
5. Ringes trägt auch einen schmalen gelben Längsstreifen. Behaarung
fehlt gänzlich. Die Hüften der Vorderbeine sind gelb mit gebräunter
Spitze. Vorder- und Mittelschenkel braun mit gelblichem Enddrittel;
die Schenkel der Hinterbeine ganz braun. Vorderschienen gelb, an
dem Enddrittel gebräunt. Mittel- und Hinterschienen ganz gelb.
Die Tarsenglieder der Vorderfüße sind braun, die Metatarsen und
die 1. Tarsalglieder der Mittel- und Hinterfüße gelb, an den äußersten
Spitzen gebräunt ; die letzten Tarsenglieder sind braun. Flügel glas-
76 0. Kröbeb,
hell. Braun sind : ein wenig ausgedehnter Fleck an der Flügelbasis^
der Vorderrand, ein mäßig breiter Spitzenfleck, welclier mit der Flügel-
binde nicht verbunden ist und die Flügelbinde. Über der breitesten
Stelle, welche etwas über der 3. Längsader zu liegen kommt, ist der
Außenrand der Flügelbinde konkav, unterhalb der breitesten Stelle
eher als gerade zu bezeichnen ; der Rand selbst ist unbedeutend aus-
gezackt. Die Bräunung des distalen Teiles der 5. Längsader ist von
der Flügelbinde vollkommen getrennt. Die oifene 4. Hinterrandzelle
ist verengt.
China, Chuan-che, Provinz Ordos. VIL — Type $: Mus. zool.
St. Petersburg.
9. Chrysoiys vlcardoae Pleske.
ricnrdoae Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15 (1910),
p. 461, tab. 4 fig. 3a — b, 4a — c (Chrysop.s).
Originalbeschreibung: ^. Macula hyalinea, in cellula discoidali
posita, nulla; macula alarum apicali lata, fascia alari transversali non
juncta. Margine fasciae alaris exteriore redo. $. Macula hyalinea,
in cellula discoidali posita, nulla; macula alarum apicali lata, fascia
alari transversali non juncta. Margina fasciae alaris exteriore recto.
Maculis duabus in abdominis segmento secmido posito.
^. Scheitel braunschwarz, Stirn glänzend schwarz, letztere über
den Fühlern aschgrau bestäubt. Die Grundfarbe des Untergesichts
ist bei einem (^ schmutzig weiß, wahrscheinlich, weil die goldgelbe
Bestäubung abgerieben ist, beim anderen (^ goldgelb. Das Gesicht
und das Kinn sind mit dichter, schmutzig weißer z. T. auch schwärz-
licher Behaarung bedeckt. Gesichtsschwielen glänzend schwarz, mäßig
groß, zum Mundrande verlängert. Backenschwielen ebenfalls mäßig
groß, schwarz. Taster braunschwarz, schwarz behaart. 1. Fühler-
glied etwa so lang wie das 2., und beide zusammen die ungefähre
Länge des 3. erreichend. Fühler durchgängig schwarzbraun mit
schwarzer Behaarung. Augen unbehaart. Grundfarbe des Thorax
bräunlich-schwarz, namentlich in der Mitte mit grauem Anflug und
mit 2 schmalen, gelblichen Längsstriemen, welche sich nur bis un-
gefähr % der Thoraxlänge hinziehen. Der Thoraxrücken ist mit
ziemlich dichter anliegender gelber Behaarung bedeckt. Die Thorax-
seiten sind gelb mit sehr dichter goldgelber Behaarung. Schildchen
von derselben Farbe wie der Thorax, mit gelber Behaarung. Brust
schwärzlich-grau, zu den Brustteilen hin heller; letztere dicht gold-
Die Chiysops-Arten der puläantisilieii Regii.n. 77
gelb behaart. Von der Flü^elwurzel zieht sich jederseits zur Schulter-
ecke ein schwarzer Streifen hin. Der 1. Hinterleibsrin^ i.st zum
größten Teil schwarz, gelb sind nur die Seitenländer und schmale
Hinterränder an den beiden äußeren Dritteln des Hinterrandes. Der
2. Ring ist auf dem mittleren Di-ittel schwarz, auf den Seitendritteln
gelb. Der 3. Ring ist schwarz bis auf die gelben Seiten, ein Dreieck
auf der Mitte des Hinterrandes und den Hinterrand selber. Beim
mir vorliegenden, sehr abgetragenen Exemplar sind das Dreieck und
der Hinterrand grau. Bei den übrigen Ringen ist die Grundfarbe
grau und die schwärzlichen Abzeichen entsprechen denjenigen des
3. Ringes, sind aber kleiner; die letzten Hinterleibsringe sind mit
dichter anliegender gelber Behaarung bedeckt. Die Grundfarbe der
ersten 4 Brustringe ist gelb; die Mitte des 1. und 2. Ringes ist
breit schwarz; auf dem 3. Ring ist nur ein schwärzlicher schmälerer
Streifen, welcher sich mit der breit schwarzen Mitte des 4. Ringes
verbindet. Die übrigen Ringe sind schwarz, mit helleren Hinter-
rändern und der ganze Bauch mit hellgelber spärlicher Behaarung.
Hüften der Vorderbeine grünlich-grau, Vorderbeine ganz braun-
schwarz; Mittelschenkel braunschwarz, Mittelschienen gelbbraun mit
brauner Spitze, Tarsen gelb an der Basis, braun an der Spitze.
Metatarsus gelb mit brauner Spitze. Hintersclienkel und Hinter-
schienen braunschwarz, die Füße wie diejenigen der Mittelbeine ge-
zeichnet. Die schwarze Zeichnung der Flügel ist sehr ausgedehnt.
Dieselbe erstreckt sich von der Flügelwurzel außer dem Vurderrand
auch über die beiden Basalzellen, wobei nur an der Basis der vor-
deren Basalzelle ein ganz kleines Fleckchen und ein großer Fleck
im distalen Teil beider Basalzellen frei bleibt. Der basale Teil der
Randzelle ist auch durchsichtig. Der Spitzenfleck ist sehr breit und
ist mit der Flügelbinde nicht verbunden. Der äußere Rand der
Flügelbinde hat einen unbedeutenden vorspringenden Winkel über
der 3. Längsader und zieht sich dann in gerader Linie bis zur
4. Hinterrandzelle. In der 3. Hinterrandzelle erreicht die Flügel-
binde den Hinterrand nicht und dieses erfolgt erst in der 4. Hinter-
randzelle. In der 5. Hinterrandzelle sind beide Adern schwarzbraun
gesäumt, während nicht allein die Mitte glashell ist, sondern auch
ein Teil der Ader, welche die hintere Basalzelle von der 5. Hinter-
randzelle trennt, ungebrannt bleibt.
$. Stirn und üntergesicht grünlich-grau mit gelber Bestäubung.
Scheitelfleck braunschwarz, etwa die Hälfte des Scheitels einnehmend.
Stirnschwiele glänzend schwarz, weniger breit als bei Chr. suavis
73 0. Kküber,
und die Augenränder lange nicht erreichend. Gesichts- und Backen-
schwielen wie beim c^. Am Kinn spärliche und über der Stirnschwiele
dichtere gelbe Behaarung. Fühler wie beim ^, bis auf die gelbe
Basis des 1. und 2. Gliedes. Taster braun. Auf dem Thorax treten
die gelblichen Mittelstriemen und ebensolche Schulterbeulen deutlich
hervor. 1. Hinterleibsring gelb mit einem schwarzen Mittelfleck,
welcher schmäler als das Schildchen und an seinem hinteren Ende
in 2 horizontale Spitzen ausgezogen ist. Der Hinterrand des
schwarzen Fleckes ist ausgebuchtet. Der 2. Ring ist ganz gelb bis
auf 2 symmetrische schwarze Punkte im hinteren Teil der Mitte des
Ringes. Der 3. Ring ist vorwiegend schwarz ; gelb sind nur 1 Mittel-
strieme, 2 Seitenstriemen und der Hinterrand. Der 4. Ring ist
schwarz bis auf eine Mittelstrieme und einen ganz schmalen Hinter-
rand. Die übrigen Ringe sind schwarzgrau, mit schmalen gelben
Hinterrandsäumen und ziemlich dichter anliegender gelber Behaarung.
Die Bauchfärbung untersclieidet sich von derjenigen des c^ dadurch,
daß sich die schwärzliche Zeichnung der 1. Bauchringe mit den
schwärzlichen letzten Ringen nicht verbindet und somit ein Teil des
Bauches ganz gelb erscheint. Die Beinfärbung unterscheidet sich
von der des (^ nur dadurch, daß die Vorderhüften auf ihrer Außen-
liälfte gelb gefärbt sind. Die Flügelzeichnung des $ weicht, wie bei
Chr. suavis von der des ^ dadurch ab, daß die beiden Basalzellen
auch hier fast ganz glashell erscheinen. Von der Flügelzeichnung
des $ des Chr. suavis ist die Flügelzeichnung vorliegender Art wohl
sehr verschieden und hat mit jener nur das gemein, daß der äußere
Rand der Flügelbinde von der 3. Längsader an gerade ist. Die
Unterschiede lassen sich jedoch folgendermaßen zusammenfassen : der
Spitzenfleck ist sehr breit und mit der Flügelbinde nicht verbunden;
der größte Teil der Ader, welche die hintere Basalzelle von der
5. Hinterrandzelle trennt, ist glashell, und endlich ist die Analzelle
weit otfen. Da ich nur über 1 $ verfüge und bei beiden mir vor-
liegenden (^ die Analzellen geschlossen sind, so wage ich es nicht^
diesem Kennzeichen, welches möglicherweise für die Art sehr charak-
teristisch ist, besonderes Gewicht beizulegen.
Alia Ata in Turkestan, 2 (^(^, 1 $. — Typen : Mus. Budapest.
10. Chrysops pseudorieardoae n. sp.
S. Gleicht der vorigen so vollkommen, daß es genügt, die
Unterschiede anzugeben. Körperlänge 6—8 mm, Fühler 2 mm, Flügel-
Die l'hrysops-Arteu der paliiarctisclien Region. 7^
länge 5,75— 7.5 mm. Flu frei breite 2 -2,75 mm. Die Gesichts.schwielen
f^ind auffallend groß und stark vorgewölbt, vom Augenrand nur
durch eine haarfeine Tomentstrieme geschieden. Backen.schwielen
sehr groß, vom Auge bis zum Mund reichend. 1. Füiilerglied ganz
gelbbraun oder doch wenigstens innen und unten. Voiderschienen
an der Basis hellbraun. 3.-7. Hinteileibsring schwarz ohne helle
Flecken; selbst die Behaarung bildet keine eigentlichen Hinterrands-
dreiecke. Die Kandzelle ist im basalen Teile nicht hyalin, kaum
etwas heller als der Rest.
Djarkent (Iligebiet) in 'J'uikestan. Pestschamaja-retschka. Ende
April. — Type ^. Mus. Hamburg.
Varietät: Ein ^ meiner Sammlung hat vollkommen hellgelbe
Vorderhüften.
Turkestan.
11. C/iVfjsojys SKcivis Lw.
sttavis Lw., iu: Veih. zool.-bot. Ges. Wieu, Vol. 8, p. 620, 6 (1858)'
(C/irysops).
^. Körperlänge 9,5 mm, Fühler 2,75 mm, Flügellänge 8,5 mm,
Flügelbreite 3 mm. Untergesicht goldgelb tomentiert, Behaarung
zart gelb und schwarz, lang aber sparsam. Gesichtsschwielen groß,
honiggelb, jederseits neben ihnen eine braune Schwiele, die bis zum
Auge reicht. Die senkrechten Verlängerungen sind breit, stoßen aber
nicht am Mundrand zusammen. Backenschwielen klein, schmal, dem
Augenrande anliegend, vom Munde durch eine breite Tomentstrieme
getrennt. Taster braun, stilettförmig, unten etwas heller, kurz
schwarz behaart, etwa halb so lang wie der Rüssel. Rüssel zart,
schwarz. Augen auf eine lange Strecke zusammenstoßend. Die
großen Fazetten der oberen 2 Drittel sind scharf von den kleinen
getrennt. Stirn oberhalb der Fühler gelblich tomentiert, das vertiefte
Stirndreieck glänzend schw^arz. Fühler mäßig lang; 1. Glied bleich
gelbbraun, schlank, lang und dicht schwarz behaart und beborstet.
2. Glied bis nahe zur Spitze gelbbraun, schwarz behaart, etwas
kürzer als das 1. 3. Glied etwas länger als das 1. und 2. zusammen,
tief schwarz. Ocellenhöcker vorgequollen. Ocellen deutlich. Be-
haarung des Scheitels mäßig lang, gelb. Hinterkopf schwarz, durch
Toment graugrünlich. Am Augenrand kein merkbarer Haarkranz.
Rückenschild schwarzbraun, glänzend, bei gewisser Beleuchtung mit
2 graulichen Längsstriemen von unbestimmter Form und Größe.
^0 0. Kküber,
Behaarung dicht, kurz, gelb, unterhalb und oberhalb der schwarzen
Längsstrienie zwischen Flügelwurzel und Schulter eine dichte gold-
gelbe Binde bildend. Brustseiten schwarzbraun. Schwinger und
Schüppchen schwarzbraun. Schildchen schwarzbraun, glänzend, gelb
behaart. 1. Hinterleibsring rotgelb mit schwarzem Mittelfleck, der
den Seiten- und Hinterrand frei läßt. 2. Ring gelb mit einem
feinen schwarzen Gabelfleck. 3. Ring vorn schwarz, hinten rot gelb
mit 3 ins Schwarze vorspringenden rotgelben Dreiecken. Folgende
Ringe schwarz mit rotgelbem Hinterrand, der von Ring zu Ring an
Breite abnimmt. Behaarung schwarz, auf den hellen Teilen goldgelb.
1. und 2. Bauchring rotgelb mit verdunkelter Mitte. 3. Ring rot-
braun, 4. — 7. schwarz. Behaarung gelb, besonders dicht an den
Hinterrändern. Beine sattbraun mit hellbraunen und schwarzen
Partien. Vorderhüften hellgelb, lang hellgelb behaart. Vorder-
schenkel an beiden Enden verdunkelt, schwarz behaart. Vorder-
schienen stark gebogen, schwarz behaart, an der Basis hellbraun
gefärbt. Vordertarsen schwarz. Mittelbeine schwarz behaart, die
Schienen und der Metatarsus sind braun. Hinterschenkel schwarz,
mit Längsfurche, lang gelb behaart. Hinterschienen schwarz ge-
wimpert; Hintertarsen hellbraun. Flügelvorderrand und Spitzenfleck
gleich breit, dunkelbraun; im rechten Flügel ist der Spitzenfleck
durch einen hyalinen Fleck ein wenig abgetrennt. 1. Basalzelle
etwa bis zur Hälfte, 2. im Basaldrittel braun, die äußerste Spitze
in beiden gebräunt. Querbinde bis zur Gabelader senkrecht ver-
laufend, dann ein wenig zurückweichend und von der 3. Ader an
senkrecht bis zum Flügelrande verlaufend, der in der stark verengten
4. Hinterrandzelle erreicht wird. 5. Hinterrandzelle kaum etwas
aufgehellt. Spitze der AnaJzelle braun. Adern weißlich, Randader
und 1. Längsader braun. Stigma wenig deutlich.
Sibirien, Süd-Ussuri. — Tj^pe (^. Coli. Oldenbeeg.
$. Körperlänge 8.5—15 mm, Fühler 2,5—3 mm, Flügellänge 7,5
bis 8,75 mm, Flügelbreite 2,75—3,5 mm. Untergesicht dunkel ocker-
gelb, Schwielen glänzend schwarz, groß. Die senkrechten Ver-
längerungen sind am Munde breit verbunden. Backenschwielen von
Mund bis Auge reichend. Behaarung abgerieben, war am ganzen
Kopf off'enbar hellgelb. Backenbart sehr schütter, zart gelblich.
Augen dunkelgrün mit den gewöhnlichen Purpurfiecken. Stirn grau-
gelb bestäubt. Stirnschwiele sehr groß, von den Augen nur durch
eine feine Tomentlinie getrennt. Ocellenfleck glänzend schwarz,
klein, mit 3 dunkel rotbraunen Ocellen. Hinterkopf graugrün tomen-
Die Chrysops-Arteu der paläarctischeu Region. 31
tiert. Die Mittelpartie unterhalb des Scheitels glänzend schwarz.
Taster hellbraun, stilettfih-mif»-, fast ^|^ so lanj? wie der schwarze
Rüssel. 1. Fühlerglied gelbbraun mit schwärzlicher Spitze, länger
als das 2. ganz allmählich nach der Spitze zu an Dicke zunehmend.
2 Glied braunschwarz, manchmal an der Unterseite braungelb. In
der Mitte liegt eine deutliche Furche. 3. Glied schwaizbraun.
Rückenschild und Schildchen glänzend schwarz. Bis zur Quernaht
etwa erstrecken sich 2 mäßig deutliche ockergelbe schmale Längs-
striemen. Brustseiten dunkel ockergelb mit schmaler schwarzer Strieme
zwischen Flügelwurzel und Schulter. Die Beulen zwischen Flügel
und Schildchen sind gleichfalls gelbbraun.
1. Hinterleibsring ockergelb mit dreieckigem schwarzen Mittel-
fleck, dessen Spitze unter dem Schildchen liegt und dessen Basis das
Mitteldrittel des Hinterrandes einnimmt. 2. Ring gelb mit 2 kleinen
fast parallelen schwarzen Fleckchen, die auf dem Hinterrande stehen
und bis zum 1. Drittel nach vorn ragen. Die so entstehende gelbe
Mittelstrieme setzt sich bis zum 4. Ring fort. 3.-7. Ring schwarz.
Am 3. und 4. treten in der Regel gelbe Seitenflecken auf, die, wenn
sie deutlich sind, 2 schw^arze Längsstrieraen zwischen sich und der
Mittelstrieme einschließen, die dann mit den Strichelchen des
2. Ringes ihren Anfang nehmen. 1.— 3. Bauchring ganz gelbbraun,
der 3. stark verdunkelt; die folgenden schwarz. Flügel hyalin mit
schwarzbrauner Zeichnung. Von der 1. Basalzelle ist etwa das
Basaldrittel, von der 2. das Basalsechstel braun. Flügelvorderrand
und Spitzenfleck von gleicher Breite, letzterer kaum '/g des oberen
Gabelastes bedeckend. Außenrand der Flügelbinde bis zur Gabel-
ader senkrecht, von da an vollkommen gerade bis zur 4. Hinterrand-
zelle verlaufend. Diese Zelle ist an der Mündung stark verengt.
Schüppchen schwarzbraun, Schwinger schwarz.
Beine schwarz; Vorderschienenbasis dunkelbraun; Mittelschienen
hellbraun. Hinterschienen schwarzbraun, außen der Länge nach tief
gefurcht. Yordertarsen schwarz. An den j\Iittel- und Hintertarsen
sind die 2 Basalglieder braun mit schwarzer Spitze.
Sibirien, Süd-Ussuri, Juli. Japan.
Bei einem $ von Sibiiien ist der Hinterleib vom 3. Ringe an
ganz schwarz, nur mit gelber Mittelstrieme.
Varietät: Das $ von Japan scheint unausgefärbt zu sein, da
es vollkommen höckerig und faltig ist. Der 1. Ring ist längs des
ganzen Hinterrandes schwarz, der 2. Ring trägt einen schmalen,
schwarzen Hinterrandstrich, am 3. und den folgenden erscheinen
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 6
82
0. Kröbkr,
statt einer Mittelstrieme unklare Mitteldreiecke. Das 1. und 2. Fühler-
glied sind fast gleichlang; das 3. zeigt eine sehr starke Einbuchtung;
die größte Dicke liegt nahe der Basis. Die Ocellen scheinen schwarz
zu sein. Die Augenzeichnung wie beim Typus, aber die Flecken
sind kleiner.
12. Clivfjsops disx>ar F.
dispar F., Entomol. syst., suppl., p. 567 (Tabanus) (1798).
bifasciatus Macq., Dipt. exot.. Vol. 1, p. 157, 3 (Clirjjsops) (1838).
impar Rnd. , in: Ann. Mus. civ. Genova , Vol. 7, p, 460 (Chrysops)
(1873).
lunatus Grat, in: GKirr., Cuv., Anim. Kingd., Vol. 15, p. 2, tab. 114
fig. 4 (Haematopola) (1832),
ligntns Walk., List. Dipt. Brit. Mus., Voi. 1, p. 195 {Chrijsops) (1848).
semicirculus Walk., 1. c. Vol. 1, p. 196 (Chrysops) (1848).
terminalis Walk., 1. c, Vol. 1, p. 195 (Chrysops) (1848).
Eine sehr variable Art, die von
vielen Lokalitäten Asiens, besonders der
orientalischen Region, bekannt ist und
die ich wegen des unbestimmten Fund-
ortes „China" nebst einigen anderen
Arten gleichwohl hier aufnehme. Ha-
bituell gehört sie ohne weiteres in die
orientalische Region; aber das würde
auch von dem gut paläarctischen Chry-
sops striatus v. d. Wulp gelten.
(^. Kopf außerordentlich groß, breiter
als Rückenschild oder Hinterleib. Die
Facetten der oberen % deutlich von
den kleinen Facetten im unteren Drittel
getrennt, etwa 6mal so groß.
Stirndreieck vertieft, länger als bei
Chr. sinensis Walk., oben matt glänzend
schwarz. Untergesicht seidig goldgelb.
Gesichtsschwielen glänzend schwarz-
braun. Von ihnen geht eine ganz feine
Linie senkrecht nach dem Mundrand herunter, verläuft hier in einer
glänzend honiggelben Schwiele von ziemlicher Breite. Backen-
schwielen glänzend schwarz, breit, den Augen anliegend. Fühler
über 2mal so lang wie der Kopf. 1. und 2. Glied sehr lang, jedes
Fig. ß. Chrysops dispar F. o*.
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region. g3
ca. 6mal so lang wie breit, jedes fast köpf lang. 1. Glied zur Hälfte oder
ganz hellgelb, Spitzenhälfte im ersten Falle braun. Behaarung zart,
lang, schwarz. Das Glied ist äußerst schmal, fast parallelrandig'
ohne jede Einschnürung. 2. Glied etwas kürzer als das 1., glänzend
schwarzbraun, ohne Einschnürung, lang schwarz behaart. 3. Glied
schwarz, glanzlos. Taster klein, 2. Glied lang oval, fast gerade,
nicht gekniet, hell gelbbraun, lang, zart, weißgelblich behaart. Sie
sind etwa so lang wie der 3. Teil des schmalen, schwarzen Rüssels.
Unterkopf weißgelb behaart. Ocellen dunkelgelb.
Rückenschild schwarz mit bläulichem Reif, der eine breite
Mittelstrieme bildet, die von einer feinen schwarzbraunen Linie
geteilt wird. Der ganze Seiten- und Hinterrand des Rückenschildes
ist dicht flockig, intensiv goWgelb behaart, nur die bräunliche Beule
oberhalb der Flügelwurzel ist nackt. Brustseiten unterhalb der
Haarflocke glänzend blauschwarz. Schwinger braunschwarz. Stiel
und Knöpfchenspitze heller. Schüppchen bräunlich hyalin. Schildchen
schwarz, etwas glänzend, mit hellerem, braunen Rand.
Alle Hüften glänzend schwarzbraun. Vorder- und Mittelschenkel
hell gelbbraun, Hinterschenkel schwarzbraun, ihre äußersten Spitzen
gelbbräunlich. Behaarung zart, spärlich, schwarz. Vorderschienen
am Vorderrand stark bogig erweitert, am Hinterrand gerade, glänzend
schwarzbraun, mit hellerer brauner Basis. Mittelschienen ganz ähnlich,
aber weniger deutlich erweitert, an der Basis weiterhin hellbraun.
Behaarung zart, schwarz. Hinterschienen lang bewimpert. Vorder-
tarsen schwarzbraun, Mittel- und Hinterfüße gelbbraun mit ver-
dunkelten Endgliedern.
Hinterleib durchscheinend rotgelb, die Basalpartie mehr weißlich,
das Ende bräunlich verdunkelt. 1. Ring am Hinterrand mit schmaler,
den Seitenrand nicht erreichender brauner Binde. 2. Ring mit 2
braunen + 3 eckigen Flecken, deren Spitzen vorn etwas genähert
sind. Der innere Rand derselben verläuft fast parallel, der äußere
ist gebogen. An diese Zeichnung setzt sich eine entsprechende am
3. Ring an, gleichsam die direkte Verlängerung darstellend und den
Hinterrand des Ringes erreichend. Behaarung kurz anliegend schwarz,
auf den letzten Segmenten hellgelb, seidig. Grenze der Rücken- und
Bauchplatten vom 2.-4. Ring schmal glänzend schwarz oder schwarz-
braun, auf dem letzteren Ringe schmäler und nach oben ausweichend,
den Segmentrand selber also nicht mehr begleitend. An dieser Partie
ist die Behaarung besonders lang schwarz. Bauch hellgelb, glänzend^
1., 2. Ring und die Basalhälfe des 3. Ringes weißlich-gelb-hyaliiL
6*
g^ 0. Kröber.
die folgenden rötlich-gelb, die Spitze schwärzlich verdunkelt. 3. Ring
am Hinterrand mit breiter schwarzbrauner Querbinde, die den Seiten-
rand nicht erreicht. Flügel hyalin mit blaßbrauner Zeichnung.
Flügelvorderrandstrieme und Spitzenfleck gleichbreit, letzterer den
oberen Gabelast kaum überschreitend, etwa Vi desselben bedeckend.
1. Basalzelle etwa bis zum 1. Drittel, 2. Basalzelle bis zum 1. Sechstel
braun; gleichfalls die äußerste Spitze beider. Der Innenrand der
Querbinde begleitet dann als breiter Saum die vordere Begrenzung
der Analzelle bis zum Rande. Der Außenrand verläuft bis zur
Gabelader nahezu senkrecht, von da ab schwach konkav bis zur
4. Hinterrandzelle, die vollkommen braun tingiert ist. Die 5. Hinter-
randzelle ist größtenteils hyalin.
$. Dem ^ sehr ähnlich. Stirn matt gelbgrau tomentiert. Ocellen-
fleck glänzend schwarz, desgleichen der Scheitel bis zum Augenrand
selber. Ocellen glänzend rotbraun. Stirnschwiele außerordentlich
groß, stark gewölbt, matt, oben halbkreisförmig gerundet, unten die
Fühler etwas umfassend, den Augenrand nicht ganz erreichend.
Untergesicht heller gelb tomentiert. Die Gesichtsschwielen bedeutend
breiter, rotgelb, glänzend. Backenschwielen sehr groß, fast kreis-
förmig, glänzend schwarz. Fühler wie beim S. Das 2. Glied er-
scheint noch stärker als beim ^. Das 3. ist so lang wie das 2., an
der Wurzel ist das 1. Stückchen fast linsenförmig abgeschnürt.
Ringelung des 3. Gliedes sehr deutlich. 1. und 2. Glied hell gelb-
braun, 3. Glied schwarz. Behaarung zart schwarz. Taster sehr lang,
schmal, gerade, am Vorderrand leicht bogig erweitert, bis zu den
Lippen reichend. Rückenschild wie beim c^. Schildchen großenteils
gelbbraun. Beine wie beim ^, aber gelbbraun. Mittel- und Hinter-
hüften schwärzlich, Schenkel größtenteils schwarzbraun, unten und
an der Spitze braunrot. Vorderschienen an der Spitze breit schwärz-
lich, Vordertarsen schwarzbraun. Hinterleib wie beim ^ : 1. — 3.
Ring weißlich-gelb, 4.-7. rotgelb. Die Zeichnung ist dunkler und
breiter. Am 2. Ring sind die 2 Striche vorn vollkommen zu einem
Bogen verbunden. Behaarung anliegend, zart, rotgelb. Seitenstriemen
des Hinterleibes ganz schmal. Bauch vollkommen gelb, vorn mehr
weißlich, hinten mehr rötlich, die Endsegmente etwas verdunkelt,
fast schwarzbraun gefleckt. Die Schulterbeulen und verschiedene
Beulen unterhalb derselben sowie eine oberhalb der Mittelhüften
gelegene goldgelb. Flügel wie beim <^, rein hyalin; der Spitzenfleck
ist etwas schmaler, die Querbinde mehr gestreift, so daß die Bräu-
nung manchmal nur als Säumung der Längsadern auftritt. 4. und
Die Ohrysops-Arten der paläarctischen Region. g5
5. Hinterrandzelle größtenteils hyalin. Augengrund grün mit vio-
lettem Schimmer und blauroten Flecken oder violett mit .schwach-
blauen Flecken, die grün umrandet erscheinen.
Körperlänge: (? 8—10,5 mm, $ 8—11 mm. Fühler: c? 3—4 mm,
$ 2,5—3.2 mm. Flügel: <^ 8 mm, ? 7—8 mm. Flügelbreite: ^ 2,5 bis
3 mm, ? 2,2—3,2 mm.
China (speziell: Swatow, Canton), Formosa (Kagi, 10.— 28. '8.,
Toa Tsui Kutsu, Mai, Toyen mongai bei Tainan, :\rai) West-Sumatia
(Liman Manis bei Padang. 8./1., Pandang, 6.— 12./12.) India or.,
Bengalen, Java, Borneo, Philippinen, Ceylon.
13. Chrijsops eoncaviis Lw.
concaviis Lw., in: Verh, zool.-bot. Ges. AVien, Vol. 8, p. 622, 8 {Chrif-
sops) (1858).
$. Sehr ähnlich Chr. parallelogrammus Zell.
Körperlänge 9,5 mm, Fühler 2,5 mm, Flügellänge 8,75 mm, Flügel-
breite 3 mm.
Untergesicht matt neapelgelb. Stirn und Scheitel grau. Gesichts-
schwielen mäßig groß, braunschwarz, ohne zum Mundrande herab-
steigende Verlängerung, nur mit einem kleinen, auswärts ragenden
Zipfel. Backenschwielen ziemlich groß. Stiruschwiele breit oval,
die Partie unterhalb derselben neapelgelb bestäubt. Ocellenfleck
schwärzlich. Behaarung am Scheitel sehr spärlich, weißlich. Backen-
bart lang, schütter, weiß. Taster hell gelbbraun, mit dunkler Spitze,
schlank kegelförmig, ganz kurz weißlich behaart, etwa halb so lang
als der schwarze Rüssel. Hinterkopf schwarz, durch Bestäubung
graugelb. 1. Fühlerglied ziemlich stark, gleichmäßig verdickt, hell
gelbbraun; 2. Glied etwas kürzer, schwärzlich, an der Basis hell
gelbbraun, mit 2 deutlichen Furchen. Beide Glieder zart schwarz
behaart, das 2. Glied nach der Spitze zu am dichtesten. 3. Glied
schwarz, an der Basis am stäi'ksten, aber hier kaum stäiker als das
2., hier hellgelb gefärbt. Einschnürungen kaum wahrnehmbar.
Ocellen bleich, gelblich. Die Augenzeichnung der Type nicht mehr
erkennbar.
Rückenschild glänzend schwarz mit 2 breiten hellgrauen Längs-
striemen, die nach außen hin scharf begrenzt sind. Die Mitte trägt
keine Behaarung mehr; die Seitenstriemen sind dicht hellgelb behaart
oberhalb und unterhalb der schwarzen Strieme, die sich von der
Flügelbasis bis zum Schildchen hinzieht. Brustseiten grau bestäubt.
86 0. Kröber,
Schwinger dunkelbraun, Schüppchen hellbraun. Schildchen schwarz,
grau bestäubt, wenig glänzend.
1. Hinterleibsring neapelgelb mit einem schwarzen Mittelfleck
von der Breite des Schildchens, der hinten ein helles Dreieck auf-
nimmt. 2. Ring neapelgelb mit 2 kleinen, ziemlich weit voneinander
entfernten dreieckigen Flecken, die nach hinten stark divergieren.
Sie sind kommaförmig, hinten ziemlich rundlich und beginnen etwa
im 2. Drittel. 3. Ring mit 2 großen schwarzen Dreiecken, die am
Vorderrand liegen und ein gelblich-graues Mitteldreieck zwischen
sich aufnehmen. Sie reichen hinten bis zum hellen Hinterrandsaum.
Neben diesen schwarzen Dreiecken liegt jederseits ein unregelmäßiger
neapelgelber Fleck, der seitlich wieder durch einen schwarzgrauen
begrenzt wird, der bis zum äußersten Seitenrand reicht und hinten
nur eben den hellen Saum freiläßt. Behaarung ganz kurz anliegend,
seidig gelbweiß, auf den schwarzen Partien anliegend schwarz. Die
folgenden Ringe sind schwarz, durch Bestäubung grau erscheinend,
weißlich anliegend behaart. 1. — 3. Bauchring neapelgelb, die Mitte
verdunkelt, fast ockerfarben. Jeder Ring mit einem isolierten Mittel-
fleck, der des 2. Ringes am schärfsten begrenzt. Die folgenden
Ringe sind schwarz, durch Bestäubung grau. Der 4. Ring trägt
einen unscharfen gelbbraunen Hinterrand. Behaarung kurz, seiden-
artig, anliegend, weißlich-gelb. Beine vorherrschend bleich gelbbraun.
Vorderhüften lang gelb, die äußersten Spitzen schwarz, am Außen-
rand etwas mehr ausgebreitet. Mittel- und Hinterhüften schwarz,
grau bestäubt. Vorder- und Mittelschenkel hell braungelb, die
äußerste Spitze schwarz, was an der Unterseite etwas höher hinauf-
reicht. Schienen von gleicher Färbung, die äußerste Basis schwarz.
Vorderschienen an der Vorderseite etwas ausgebuchtet, leicht ge-
krümmt, hinten mit einer unscharfen braunen Längsstrieme. Tarsen
schwarz, Metatarsen hell braungelb, Spitze etwas verdunkelt. An
den Mitteltarsen sind das 2. und 3. Glied gleichfalls hell mit etwas
verdunkelter Spitze.
Flügelvorderrand hellbraun, der Spitzenfleck wenig breiter, nach
außen verwaschen, fast die Hälfte des oberen Gabelastes bedeckend.
1. Basalzelle etwa bis zum 1. Drittel braun, 2. bis zum Sechstel.
Beide schon an der äußersten Spitze etwas von der Querbinde
bedeckt. Diese ist an der 3. Längsader am breitesten. Der 1. Teil
des Außenrandes bis zur 3. Längsader verläuft fast gerade, der Rest
leicht konkav bis zur 4. Hinterrandzelle. 5. Hinterrandzelle größten-
teils hyalin. In der mir vorliegenden Type eiTeicht die Binde den
Die Chrysops- Arten der paläarctischen Region. 87
Flügelrand nirgends, begleitet die die Analzelle vorn abschließende
Längsader als breiten Saum fast bis zur Spitze. In Plkske's
Zeichnung sind die begrenzenden Längsadern der 4. und 5. Hinter-
randzelle bis zum Flügelrande intensiv braun gesäumt. In der Type
ist die Discoidalzelle leicht aufgehellt, ohne aber im geringsten einen
Fensterfleck vorzutäuschen.
Moskau. — Type ?. Mus. Berlin.
14, C/irijso2)s wagneri Pleske,
icagmri Pleske, in : Ann. Mus. zool. St, Petersbourg, Vol, 15, p. 466 (1910)
(C/iri/sn])s), tab. 4 fig. 6a — c,
$, Originalbesclireibung : Macula alarum media hyalinea nulla,
apkali fascia alaYi transversali non junda angustaque. Callositatihus
facialihus partim hrunneis, iiartim Jufeis. Cellularum posteriorum quarta
clausa. Tibiis pedum posteriorum nigris.
Stirn aschgrau, Untergesicht an den Seiten ebenfalls aschgrau,
die Mitte desselben schmutzig maisgelb. Scheitel etwas dunkler
durchscheinend als der Grundton der Stirn mit 3 braunroten Punkt-
augen, Stirnschwiele glänzend braunschwarz, ziemlich groß, Ge-
sichtsschwielen durch Längsleisten in je 2 Teile geteilt, von denen
die oberen schwarzbraun, die unteren gelb sind; letztere sind zum
Mundrand verlängei-t und mit der Verlängerung der Schwiele der
anderen Seite des Gesichts verbunden. Die nach außen gekehrten
Teile der Verlängerungen der Gesichtsschwielen sind braun, die
inneren gelb. Backenschwielen schwarz, mäßig breit. Am Scheitel
und Kinn lange, aber nicht sehr dichte gelbe Behaarung. 1. und
2. Fülllerglied etwa gleichlang; 3. ungefähr von gleicher Länge wie
die 2 ersten zusammengenommen. \. Glied gelb mit brauner Spitze,
2. und 3. dunkelbraun, Taster ziemlich lang, dunkelbraun.
Grundfarbe des Thorax schwarz, auf der Mitte mit 2 breiten,
fast ineinander verfließenden aschgrauen Längsstriemen und eben-
solchen schmäleren Striemen an den Seiten. Die Oberseite spärlich,
die Seiten stärker goldgelb behaart. Das Schildchen ist in der Mitte
aschgrau, an der Basis und am Außenrande schwarz. Brustfärbung
aschgrau, zu den Brustseiten hin gelblicher und mit langer, gold-
gelber Behaarung. Die ]\[itte des 1. Hinterleibsringes ist schwarz,
die Basis des schwarzen Fleckes ist breiter als das Schildchen.
Seiner Form nach stellt der Fleck ein Viereck dar, kennzeichnet sich
aber dadurch, daß er sowohl an den Seiten als auch am Hinterrand
gg 0. Kröber,
ausgebuchtet ist. Der distale, am Hinterrand des 1. Ringes liegende
Teil des Fleckens ist seitwärts etwas ausgezogen. Der 2. Ring ist
gelb mit schmutzig grauem Saum am Hinterrand; die 2 schwarzen
Flecken auf der Mitte des Ringes sind mit ihren Spitzen etwas ge-
nähert und laufen dann auseinander, so daß sie schief zu liegen
kommen. Der 3. Ring ist schwarz mit breitem grauen Hinterrand-
saum, welcher sich in der Mitte in einem schmalen Streifen bis zum
Vorderrand erweitert. Der 4. gleicht dem 3. und unterscheidet sich
nur dadurch, daß die graue Färbung ausgedehnter ist. Die übrigen
Ringe sind ganz aschgrau, mit ganz geringen Spuren der schwarzen
Abzeichen. Über die Behaarung des Hinterleibes kann ich nicht
mit Sicherheit berichten. Das einzige Exemplar ist sehr stark ab-
getragen; es haben sich nur weiße Haare am Körperende erhalten.
Im Leben muß die Behaarung ergiebiger und wahrscheinlich gelb
gewesen sein. Der 1. Bauchring ist ganz maisgelb, der 2. von der-
selben Färbung bis auf 2 schwarzgraue Längsstreifen an den Seiten-
rändern des Bauches; die übrigen Ringe sind schwarzgrau, der 3.
hat auf der Mitte seines Vorderrandes einen schmalen gelben Fleck.
Die Behaarung des Bauches muß gelb und anliegend sein. Die
Vorderhüften sind schwarz mit gelblicher Basis, die Schenkel aller
Beine schwarz. Vorder- und Hinterschienen schwarz. Mittelschienen
gelb mit schwarzer Spitze. Die Vorderfiiße sind ganz schwarz; an
den Mittel- und Hinterfüßen sind die Metatarsen und das 1. Tarsen-
glied gelb mit schwarzer Spitze, die übrigen Tarsenglieder schwarz.
Flügel glashell; braun sind: 1 wenig ausgedehnter Fleck an der
Flügelbasis, der Vorderrand, 1 schmaler Spitzenfleck, welcher mit
der Flügelbinde nicht verbunden ist und die Flügelbinde. Letztere
ist etwas über der 3. Längsader am breitesten und von dieser vor-
springenden Stelle sowohl zum Vorder- als auch zum Hinterrand
sanft konkav geschwungen. Die 4. Hinterrandzelle ist geschlossen.
Der distale Teil der 5. Längsader ist braun gesäumt und dieser
braune Wisch von der übrigen Flügelbinde durch ein glashelles
Dreieck getrennt.
Ost-Sibirien, 5./7. 1891 am Argun-Fluß in Transbaikalien. —
Type $. Coli. Wagner, Kiew.
15. Chrysops j^a^'ciilelof/raminiis Zell.
parallelogrammus Zeller, in: Isis 1842, p. 823, tab. 1 fig. 31 (1842)
{Ghrysops).
Die Chrysops-Arten der palfiarctisclien Region. 89
Pleske's Beschreibung der beiden Geschlecliter (in: Ann. Mus.
zool. St. Petersbg.. Vol. 15, 1910, p. 449, tiib. o fior. 8a— b u. 9a— c)
ist so ausführlich, daß ich nur einige Ergänzungen hinzuzufügen
brauche :
S. üntergesicht dunkelgelb bestäubt; die Gesichtsschwielen
groß, dunkelbraun glänzend, die zum Mundrand verlaufenden Ver-
längerungen verbinden sich an ihrem distalen Teil nicht, sind aber
an diesen Enden erweitert und zuweilen gleichsam mit einem nach
außen gerichteten Widerhaken versehen. Die ebenfalls braun-
schwarzen Backenschwielen sind sehr groß, an den Augenrand an-
liegend und bei einigen Exemplaren zum Mundrande hin bestäubt.
Die Schwielen des Untergesichts sind schwarz behaart, die gelben
Teile desselben gelb; am längsten und dichtesten ist die gelbe Be-
haarung am Kinn. Taster schwarz und schwarz behaart. Fühler
verhältnismäßig schlank und kurz, schwärzlich-braun, das 2. Glied
zuweilen rütlich-gelb; das 1. ist etwas dicker und länger als das 2.,
und die beiden zusammengenommen sind etwas kürzer als das 3.
Glied. Die beiden 1. Glieder sind schwarz behaart, das 3. ist nackt.
Der Thorax ist dunkelbraun, mit 2 schmalen gelblichen Längs-
striemen und ebensolchen Seiten ; das Schildchen ist einfarbig dunkel-
braun. Die Brust hat einen grünlich-grauen Giundton. Die gelbe
Behaarung ist spärlich auf der Oberseite des Thorax und auf dem
Schildchen, lang und dicht auf den Thorax- und Brustseiten. Im
Gegensatz zur Beschreibung Loew's muß ich bemerken, daß bei allen
mir vorliegenden 4 ^^ sich an den Brustseiten schwarze Behaarung
findet. Sie steht auf einer dunklen Linie, welche die Flügelwurzel
mit der Schulterecke verbindet, und ist wenig auffallend. Der
1. Hinterleibsring ist rötlich-gelb mit einem schwarzen Mittelfleck,
welcher zum Hinterrand schmäler wird. Der 2. King ist zum größten
Teil rötlich-gelb, bei einigen Exemplaren ist der schwarze Mittelfleck
schmäler als der Fleck auf dem 1. King, bei anderen dagegen von
derselben Breite. An seinem distalen Teile ist der Fleck durch ein
großes, weit vorspringendes gelbes Dreieck tief ausgebuchtet. Der
Grundton des 3. und 4. Kinges ist ebenfalls rötlich-gelb und finden
sich auf den Mitten der Kinge je 2 mit ihren Spitzen nach hinten
gerichtete schwarze Dreiecke und auf den Seiten des Ringes zu je
einem schwarzen Punkt. Letztere sind zuweilen mit den schwarzen
Dreiecken verbunden, zuweilen aber auch von denselben getrennt;
bei einem der mir vorliegenden c?c? verläuft die Fortsetzung dieser
Punkte halbkreisförmig zum Seitenrande des Kinges. Die übrigen
"90 0- Kröbek,
Einge sind schwarz, mit großem gelblich-grauen Dreieck auf der
Mitte der Hinterränder und mit breiten gelben Seitenrändern und
Ecken. Auf den schwarzen und rötlich-gelben Partien des Hinter-
leibes, namentlich aber an den Seitenrändern ist die Behaarung eine
schwarze, auf den grünlich-gelben Mitteldreiecken und an den Seiten-
rändern eine schmutzig gelbe. Der Grundton der Färbung der 3
ersten Bauchsegmente ist gelb ; auf den beiden ersten Ringen befindet
sich ein zusammenhängender schwarzer Fleck, der auf dem 1. Ring
breiter ist und auf dem 2, in die Form eines Dreiecks übergeht.
Auf dem 3. Ring befindet sich ein sternartiger schwarzer Mittelfleck
und bei einem Exemplar je ein Fleck zu beiden Seiten des
Mittel flecks. Die übrigen Bauchringe sind schwarz, der 4. an seinem
Hinterrand und den Seiten, die übrigen nur an ihren Hinterrändern
gelb gerandet. Die anliegende Behaarung des Bauches ist weißlich-
gelb. Beine schwarz; Schienen, Metatarsen und 1. Tarsenglieder der
Mittel- und Hinterbeine bis auf ihre Spitzen gelb, bei einigen Exem-
plaren auch die basalen Teile der Vorderschienen. Die Beine haben
zwiefache Behaarung: eine kurze anliegende, verhältnismäßig dichte
schwarze, die namentlich auf den Schienen der Hinterbeine sehr
stark zutage tritt und eine spärliche lange gelbe Behaarung, nament-
lich an den Schenkeln. Der größte Teil des Flügels ist dunkelbraun.
Der Spitzenfleck ist braun, zur Spitze hin etwas verwaschen. Die
vorspringende Ecke des Außenrandes der Flügelbinde erreicht die
Gabelung der 3. Längsader nicht und geht dann in deutlich kon-
kaver Richtung zum Hinterrande. Die Analzelle ist nur an ihrer
-Spitze gebräunt, und die Fensterflecke in den Basalzellen sind etwa
gleichgroß, nehmen ungefähr nur den 4. Teil dieser Zellen ein und
befinden sich im distalen Teil derselben.
Meine Maße sind: Körperlänge 7 — 9 mm, Fühler 1,75— 2 mm,
Flügellänge 6,5 — 7,5 mm, Flügelbreite 2,5—2,75 mm. 1. Fühlerglied
stark keglig, etwas geschwollen, im 1. Drittel am stärksten; 2.
dünner als das 3., an der Spitze, oberhalb der Mitte, gefurcht. 3. Glied
länger als das 1. und 2. zusammen, nahe der Basis am stärksten;
die linsenförmige Abschnürung am Grunde ist wenig deutlich. 1. Glied
manchmal gelbbraun. Ocellen bleich gelb. Brustseiten mit schwarzer
Haarstrieme. Mitteldreieck des 2. Hinterleibsringes grau, Seiten-
ränder des schwarzen Mittelfleckes fast parallel und lotrecht. 3. Ring
eigentlich mit 4 schwarzen Dreiecken, da die Seitenflecke dreieckig
erscheinen. 4. Ring mit gleicher, ausgebreiteter Zeichnung. Die
hellen Seitendreiecke und die vordere Partie des Mitteldreiecks er-
Die Chrjsops-Arten der paläarctiscben Region. 91
scheinen rötlich, der Rest der hellen Zeichnung graugelb. 5. Ring
mit wesentlich vergrößerten schwarzen Partien, 0. und 7. fast ganz
schwarz. Behaarung der 1. Ringe kuiz, hell, weißlich-gelb, auf der
schwarzen Zeichnung länger und schwarz. Auf den letzten Ringen
wird die Behaarung länger, der äußerste Rand des Hinterleibes ist
lang weißlich und schwarz behaart. Bauchzeichnung: 1. und 2. Ring
mit gemeinsamem großen zungenförmigen Fleck, 3. mit fast halb-
kreisförmigem Fleck und unscharfem, rundlichen Seitenfleck.
$. Scheitel, Stirn und Untergesicht maisgelb bestäubt. Die
große bräunlich-schwarze Stirnschwiele ist zu den Fühlern hin in
eine Spitze ausgezogen. Von den Augenrändern ist die Stirnschwiele
durch nicht sehr schmale gelb bestäubte Längsstriemen getiennt. Die
glänzend braunschwarzen Gesichtsschvvielen sind groß, zum Mund-
rande hin breit verlängert und diese Verlängerungen auf der distalen
Hälfte miteinander verbunden. Die Backenschwielen scheinen zu
variieren: bei einigen Exemplaren sind sie sehr klein, bei anderen
grüßer, sie erreichen aber stets den Mundrand nicht, da der Endteil
entweder gelblich oder grünlich-grau bestäubt ist. Die Behaarung
des Untergesichts ist sehr spärlich, mit längeren gelben Haaren ist
nur das Kinn besetzt. Taster braun, am oberen basalen Teil gelb-
lich-braun. 1. Fühlerglied rötlich-gelb, 2. grau, 3. schwarz und beide
an der Basis rötlich-gelb durchscheinend. Das 1. Glied etwas länger
als das 2., und beide zusammengenommen unbedeutend kürzer als
das 3. Die beiden 1. Fühlerglieder sind schwarz behaart, das 3. nackt.
Die Mitte des Thorax nimmt ein breiter grünlich- aschgrauer Streifen
ein, der auf seinei" Mitte durch eine schmale braune Linie der Länge
nach halbiert wird. An diesen Mittelstreifen grenzt jederseits
ein schmälerer gelblich-grauer Streifen, dann 2 breitere bräun-
liche Striemen und endlich die gelblich-grauen Thoraxseiten. Das
Schildchen ist an seinem basalen Teil heller, und zwar grünlich-grau,
in seinem apicalen Teil dunkler bräunlich. Thorax und Schildchen
sind mit anliegender kurzer gelber Behaarung bedeckt. Die Brust -
Seiten sind grünlich-grau, mit einzelnen gelblicheren Schwielen. Die
gelbe Behaarung au den Thorax- und Brustseiten ist sehr dicht und
lang. Von der Flügelwurzel zieht sich zur Schulterecke ein bräun-
lich-grauer Längsstreifen. Der 1. Hinterleibsring ist gelb mit vier-
eckigem schwarzen Mittelfleck, welcher an der Basis die Breite des
Schildchens fast erreicht und zum Hinterrand hin etwas schmäler
wird. Der 2. Ring ist ebenfalls gelb mit 2 kleinen schwarzen, aus-
einandergehenden, schiefgestellten viereckigen Flecken. Die Grund-
92 0- Kröbbb,
färbe zwischen den Spitzen dieser Vierecke ist grünlich-grau. Die
übrigen Hinterleibsringe sind grünlich-grau mit in der Mitte unter-
brochenen und hinten tief ausgezackten schwärzlichen Binden längs
den Vorderrändern, Auf dem 3. Eing stellt die Binde 2 miteinander
verbundene Paare großer schwärzlicher Dreiecke dar, auf dem 4. Ring
sind es 4 einzelne kleinere Dreiecke und auf dem 5. Ring 4 noch
kleinere schwärzliche Flecken. Auf den schwärzlichen Teilen des
3. — 5. Hinterleibsringes läßt sich eine anliegende schwarze Behaarung
feststellen. Auf den gelben Teilen des 1. und 2. Hinterleibsringes
und auf den grünlich-grauen Teilen der übrigen Ringe ist die an-
liegende hellgelbe Behaarung ziemlich intensiv. 1. — 3. Bauchring
rötlich-gelb mit schwarzgrauer Mittelstrieme, die den Hinterrand des
3. Ringes nicht erreicht. Die übrigen Bauchringe sind grünlich-grau
mit schmutzig gelben Hinterrandsäumen; am 4. Ring lassen sich am
Vorderrand 2 symmetrische rötlich-gelbe Flecken wahrnehmen. Der
ganze Bauch ist gleiclisam grau bestäubt, die Beliaarung spärlich
weißlich-gelb. Die Hüften aller Beine, die der Vorderbeine nicht
ausgenommen, grünlich-grau. Die Hinterschenkel schwarz, Vorder-
und Mittelschenkel braun, mit ± ausgedehnter rötlich-gelber Färbung,
Bei einigen Exemplaren läßt sich an den Mittelschenkeln die rötlich-
gelbe Färbung gar nicht wahrnehmen, bei anderen erscheint sie in
Form zweier Flecken, von denen der eine an der Basis gelegen ist
und der andere zur Spitze hin. Auf den Vorderschenkeln nimmt die
rötlich-gelbe Färbung zuweilen den größten Teil ein und läßt nur
die bräunliche Spitze frei; bei anderen Exemplaren sind diese
Schenkel vorherrschend braun, und die rötlich-gelbe Färbung ist auf
die Innenseite des apicalen Teiles der Schenkel beschränkt. Die
Schienen aller Beine sind rötlich-gelb; Vorderschienen zur Spitze hin
gebräunt. Vordertarsen schwärzlich ; an den Mittel- und Hinterfüßen
sind die Metatarsen und die basalen Teile der beiden 1, Tarsen-
glieder gelb, der Rest schwärzlich. An den Schenkeln ist die Be-
haarung gelb, lang und spärlich, an den Schienen schwarz, kurz an-
liegend und dicht. In der Flügelzeichnung ist der Spitzenfleck nicht
sehr breit, zur Spitze hin ganz unbedeutend erweitert und etwas
verwaschen. Die Flügelbinde erreicht an ihrem Vorderrand die
Gabelung der 3. Längsader nicht; hinter der 3. Längsader in der
Richtung zum Hinterrande der Flügel ist der Vorderrand der Flügel-
binde deutlich konkav. Die 5. Hinterrandzelle ist etwas ausge-
waschen, die Analzelle bis auf ihren gebräunten Vorderrand ganz
Die Chrysops-Arteii der paläarctisrhen Kegiuu. 9;{
glashell; die Schwärzung; an der Basis der vorderen Basalzelle ragt
etwas weiter voraus als diejenige der hinteren l^asalzelle.
Meine Maße sind: Kürperlänge 7,5— 9,5 mm. Fühler 2— 2,5 mm.
Flügellänge 7,75—8,5 mm. Flügel breite 2,25—3 mm. Der Hinterleib
scheint sehr breit und platt, kaum doppelt so lang wie breit. Die
Flecken des 2. Hinterleibsringes beginnen viel früher wie bei Chr.
concaviis, schon im 1. Drittel, das 2. Drittel fast ganz ausfüllend.
Die Seiten des 1.-3. Kinges sind neapelgelb, die Mitteldreiecke und
der Rest des Hinterleibes sind grünlich-gelb.
Ich habe nur 2 (^<^ gesehen : Loew's Exemplar stammt von
Eggek, ist als Type ausgezeichnet! Wien, Bayern; ?. Dresden,
Ungarn (Keczel), Ratibor, Wiesbaden. — Nach Pleske kommt die
Art auch in Schlesien, Mäiiren, Polen (Gouv. Twer) vor. Die An-
gaben über sibirische Fundorte (Amur) beziehen sich auf Chr.
bipunctatus j\Iotsch., mithin auf Chr. dissectus Lw.
16. Chrysops sakJialinensis Pleske.
sakhalinensis Pleske, in: Aon. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15 (1910),
p. 472, tab. 4 fig. 9a — c (Chrysops).
$. Originalbeschreibung: Macula hyahnea, in cellula discoidaU
Sita, nidla. Macida apicali cum fascia alari transversali juncta.
Margine fasciae alaris externa ad nerviim cuhitalem angulato, post illum
concavo. Tibiis pedum mediorum maxima pro parte flavis, pedum poste-
riorum nigris.
Scheitel und Stirn gelblich-grau, Untergesicht gelb bestäubt.
Stirnschwiele groß, dunkelbraun, Gesichtsschwielen glänzend schwarz,
deren Verlängerungen sehr breit, fast ihrer ganzen Länge nach zu-
sammenfließend, so daß nur im obersten Teil derselben eine schmale
gelb bestäubte Linie dieselben auseinanderhält. Backenschwielen
groß, an ihrem oberen Vorderwinkel vom Augenrande abgehend;
sie erreichen den Mundrand nicht ganz. Behaarung des Kopfes gelb, am
Kinn länger. Taster dunkelbraun, gelb behaart, l. und 2. Fühlerglied
gleichlang, beide zusammengenommen etwa gleich dem 3. Das L Glied
dunkelgelb, zur Spitze hin geschwärzt; das 2. gelb, von oben und
zur Spitze hin geschwärzt; das 3. an der Basis gelb, dann schwarz;
1. und 2. Glied schwarz behaart. Der Grundton des Thorax und
des Schildchens ist ein dunkles Braun ; auf der Mitte des ersteren
linden sich 2 schmale gelbliche Längsstriemen, die nach hinten etwa
bis zu % des Thorax reichen. 2 weitere gelblich-graue Längsstriemen
94 0. Kröber,
finden sich auf den Thoraxseiten oberhalb der Flügelwurzel. Von
letzterer zu der vorderen Thoraxecke ist wieder der braune Grundton
sichtbar. Die Färbung der Brust und der Brustseiten ist grünlich-
grau. Die Behaarung des Thorax und Schildchens ist gelblich, auf
der Oberseite spärlicher und kürzer und auf den Seiten lang und
dicht. Der 1. Hinterleibsring ist an den Seiten gelb, in der Mitte
schwarz. Der schwarze Fleck hat kreisrunde Vorderecken, ist dann
tief ausgebuchtet und erweitert sich endlich seitwärts auf der Mitte
des Hinterrandes. Der 2. Ring ist vorherrschend gelb ; schwarz sind:
der ganze Hinterrand und ein Fleck auf der Mitte des Ringes, der
an seinem Vorderrand schmäler und an seinem Hinterrand breiter
ist. Die Mitte dieses schwarzen Fleckes wird durch einen länglichen
gelben Fleck eingenommen, welcher sich auf den sonst ganz
schwarzen 3. Hinterleibsring erstreckt. Die übrigen Ringe sind
schwarz, auf dem 4. und 5. läßt sich die Fortsetzung des gelben
Mittelfleckes wahrnehmen, nur ist derselbe hier nicht gelb, sondern
grau. Die Seitenecken des 6. und 7. Ringes sind dunkelgelb. Die
Behaarung des Hinterleibes ist gelb auf den Seiten des 2, Ringes
und gelblich-grau auf den 4 letzten Ringen. Der 1. — 3. Bauchring
sind gelb, ersterer mit einem kleinen schwarzgrauen Fleck auf der
Mitte ; der 4. ist zum größten Teil gelb, der Hinterrand breit schwarz ;
die übrigen Ringe schwarz. Behaarung anliegend gelb. Beine
schwarz; gelb sind: ^jr, der Mittelschienenbasis und die basalen Teile
der Tarsenglieder der Mittel- und Hinterbeine. Die spärliche Be-
haarung an den Vorderschenkeln ist dunkelbraun, an den Mittel-
und Hinterschenkeln gelb. Die braune Flügelzeichnung kennzeichnet
sich dadurch, daß die Flügelbinde von der Flügelspitze sehr zurück-
tritt und die Ecke des Außenrandes der Flügelbinde von der
Gabelung der 3. Längsader ziemlich entfernt gelegen ist. Die
vordere Basalzelle ist etwa auf V3 ihrer Länge an der Basis ge-
bräunt, die hintere Basalzelle ist bis auf einen kleinen Fleck an.
der Basis ganz glashell.
Sakhalin, 3 ?$. — Type $. Mus. zool. St. Petersburg.
17. Chrysoiys designatus Ric.
designahis RiC, in: Rec. Indian. Mus., Vol. 4 (1911), p. 383, tab. 15-
fig. 1 {CJir. designata).
Diese Art führe ich mit auf, weil sie im Grenzgebiet vorkommt,,
obgleich sie sonst rein orientalisch zu sein scheint.
Die Chrysops-Artcn der paläarctischen Region. 95
Originalbesclireibung: „Type female fiom Sarah. Nepal 24./11.,
in Indiaii Mus. coli., and another from Yuniian. W.China; type male
from Jaulasal, Xaini Tal district.
$. Abdomen yellowish. maiked with black on the first three
Segments, bearing only three yellow spots on the third segment.
Wiugs with cross-band and apical spot, the former with a well-
marked sinus on posterior border, its outer border irregulär. An-
tennae long, cylindrical. Lengtli 9 mm.
Face yellowish, the facial tubercles shining, blackish brown,
reaching the oral opening but bearing a large yellow sti-ipe in the
centre of face, lower part of checks black, with yellow hairs. Palpi
reddish yellow with scanty yellowish pubescence. Antennae long,
cylindrical, the first Joint a little longer than the second one, reddish
yellow with black pubescence, the second and third blackish, the
second with black pubescence, the third Joint the longest of the
three but barely as long as the first two joints together. Forehead
same colour as face with yellow pubescence, the frontal callus shining,
blackish brown, transverse, not reaching the eyes, with an impressed
line in the centre and slightly produced toward the antennae, ocelli
visible at vertex which is not darker in colour. Thorax blackish
brown, with a very broad yellowish grey tomentose median stripe
divided in two by a narrow brown line, sides yellowish clothed with
bright yellow^ pubescence, which is also present on the dorsum as
Short scanty pubescence. Scutellum yellowish grey, blackish in the
centre but probably this is due to denudation, with darker pubes-
cence. Abdomen yellowish, paler yellow on the first two Segments,
on the following Segments more reddish yellow, with the apical
Segments; the black markings consist of a narrow band on the
posterior border of first segment widening in the centre into a broad
median spot reaching the anterior border, wath concave sides, on
the second segment of the ordinary chevron-like black spots meeting
on the anterior border, on the third segment the black chevron-like
spots are present, but broader, not meeting on the anterior border,
the sides and posterior border liave black bands, so that the j'ellow
colour remains as three large spots, the middle one irregularly
triangulär, the side ones oblong, large, on the fourtli segment two
small black triangulär spots with their apices pointed downwards
are present on the anterior border which is also blackish at the
sides; under side wholly yellow. Legs reddish yellow, the coxae,.
femora and apical joints of tarsi blackish. Wings hyaline with
96 0- Kröber,
brown fore border reacliing the apex, at base extending slightly
into the basal cells, and witli a brown cross-band wliich reaches the
anal cell; the fifth posterior cell is largely hyaline, the lo wer border
of band almost straight not extending into the basal cells, its upper
border irregulär, produced towards the base of fork of third longi-
tudinal vein and again at the fourth posterior cell; the apical spot
is narrow, the same width throughout, reaching exactly to the centre
of apex of wing.
cJ. Smaller than the female, measuring 8 mm.
Palpi blackish. First Joint of antennae nearly the same length
as the second, both darker in colour. Eyes join between the fiontal
triangle and the ocelligerous tubercle. Thorax with a wide media»
black stripe bordered by a yellow stripe, black beyond; sides yellow
with a black stripe, pubescence yellow, golden yellow on the sides.
Scutellum black. Abdomen similar to that of the female with the
exception of the first segment wliich is wholly black, only pale yellow
■ou the sides, the black spots on second segment are larger and
leave only a small yellow dot in their centre, the middle yellow spot
on the two foUowing segments is smaller; underside yellow, black
at apex. Legs black, only the middle femora and first Joint of middle
and posterior tarsi pale yellow."
18. Chrysops niakerowi Pleske.
makerowi Pleske, in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15 (1910),
p. 469, tab. 4 fig. 8a — d (Chrysops).
$. Originalbeschreibung: Macula hyalinea, in cellula discoidali
Sita, nulla. Macula apicali cum fascia alari transversali juncta, latis-
sima, apicem versus dilatafa, margine fasciae alaris externa ad nervum
cuhitalem angulato, post illum concavo. Tihiis nigro-piceis, pedum medi-
orum parte basali flavescentibus. Callositatibiis facialibus cum callositatibus
genarum non junctis. Marginibus callositatum genarum externis cum
marginibus oculorum sub angulo recio divergentibus. Segmentis ventris
primo et secundo flavis, macidis nigris nofatis, reliqiiis nigris, marginibus
posterioribus flavis ornatis.
Die 6 mir vorliegenden $$ dieser Art sind leider so ab-
gerieben, daß die Besclueibung nicht in allen Teilen auf die gleiche
Genauigkeit Anspruch erheben darf und namentlich die Behaarung
und Bestäubung, die häufig den Grundton der Fäi-bung wesentlich
abändern und zuweilen sogar ganz verdecken, bei dieser Art fast
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region. 97
ganz unberücksiclitigt bleiben müssen. Stirn und Scheitel, soweit die
Bestäubung erhalten, hell aschgrau. Untergesicht hellgelb bestäubt.
Stirnschwiele glänzend schwarzbraun, groß, von den Augen duich
eine grau bestäubte Linie getrennt. Gesichtsschwielen groß, glänzend
brannschwarz, die zum Mnndrand verlaufenden Verlängerungen
beider Gesichtsschwielen an ihrem distalen Ende zusamnieiiHießend.
Die Backenschwielen sind sehr eigentümlich gestaltet und gestatten
vorliegende Art leicht von allen nahen Verwandten, als nigripes Zett.,
lapponicus L\v, und divaricatus Lw. zu unterscheiden. Im Gegensatz
zu allen verwandten Arten verläuft der Seitenrand der verhältnis-
mäßig kleinen Backenschwielen nicht in einer geschwungenen Linie
längs dem Augenrande, sondern entweder erreicht die Backenschwiele
den Augenrand gar nicht oder berührt ihn häufiger in einem einzigen
Punkte und fällt in beiden Fällen rückwärts unter einem geraden
Winkel ab. Die Behaarung auf Scheitel und Untergesicht ist nur
sehr spärlich erhalten und auf den gelbbestäubten Stellen gelb, an
den Schwielen schwarz. Taster braun. Fühler schwarz. Das L Glied
länger als das 2., und die 2 ersten zusammengenommen etwa gleich
dem 3,; die 2 ersten Glieder schwarz behaart. Die Basis des
3. Gliedes hat zuweilen einen helleren, roströtlichen Ton. Der Grund-
ton des Thorax ist ein weißliches Grau ; über dem Thorax verlaufen
3 braune Längsstriemen, von denen die mittlere schmal und die
beiden Seitenstriemen breiter sind. Zum ebenfalls braunen Schildchen
hin verschmelzen die 3 Längsstriemen, und die eigentliche Grundfarbe
verschwindet ganz. Von der Flügelwurzel erstreckt sich zur Schulter-
ecke ein dunkelbrauner Streifen. Auf dem Thoraxrücken und auf
dem Schildchen ist die gelbe Behaarung spärlich, auf den Thorax-
und Brustseiten findet sich eine dichte und lauge Behaarung. Die
Brust ist grünlich-grau. Auf dem 1. Hinterleibsring sind die Mitte
schwarz und die Seiten gelb. Der schwarze Mittelfleck scheint das
Schildchen wie mit einem breiten Saum zu umgeben und ist am
Hinterrand dreieckig ausgeschnitten. Auf dem 2. King ist das
schwarze Abzeichen am Vorderrand gleich breit mit dem schwarzen
Fleck des 1. Ringes, erweitert sich dann sehr bedeutend nach hinten
und ist am Hinterrand ebenfalls dreieckig ausgeschnitten. Da die
Seitenränder des schwarzen Fleckes auf dem 2. Ring nicht gerade,
sondern sanft geschwungen sind, so erinnert der Fleck weitläufig an
einen Birkhahnstoß. Die übrigen Ringe sind schwarz, mit gelbgrauen
Hinterrandsäumen und auf dem 3., 4. und 5. Ring mit ebensolchen
Dreiecken auf der Mitte der Hinterrandsäume; die Seitenräuder der
7
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. '
93 0. Kröber,
letzten Ringe sind breit rötlich-gelb. Auf den schwarzen Stellen ist
die anliegende Behaarung schwarz, auf den gelben hellgelb; am
dichtesten ist die letztere auf den Hinterrandsäumen und den Mittel-
dreiecken. Die beiden ersten Bauchringe sind gelb mit 2 in die
Seiten ausgezogenen schwarzen Mittelflecken, die übrigen Ringe sind
schwarz mit breiten gelben Hinterrandsäumen. Behaarung des
Bauches gelb. Die Beine sind vorherrschend schwarz; rotbräunlich
ist die Vorderschienenbasis, fast die ganze basale Hälfte der Mittel-
schienen sowie die Metatarsen der Mittel- und Hinterbeine. Die an
den Beinen spärlich erhaltene Behaarung ist gelb. Die Flügel-
zeichnung erinnert in ihren Grundzügen an diejenige von nigripes,
unterscheidet sich aber dadurch, daß 1. der glashelle Fleck in der
vorderen Basalzelle größer ist, 2. die Bräunung an der Basis der
hinteren Basalzelle zwar etwas weiter vorragt, jedoch nicht die
ganze Breite der hinteren Basalzelle einnimmt, sondern spitz ab-
geschrägt ist, 3. oberhalb des Vorderastes der 3. Längsader sich nur
ein kleiner runder Fleck findet, welcher die 2. Längsader lange
nicht erreicht. Bei Ch. maJceroivi ist dieser Fleck bedeutend größer
und erstreckt sich hinauf bis zur 2. Längsader. Der Spitzenfleck
ist ebenfalls sehr breit und zur Spitze hin erweitert. Bei den meisten
Exemplaren dieser Art finden sich in einigen Zellen und im Spitzen-
fleck glashelle Fensterflecke, die jedoch, eben weil sie gleichzeitig
in mehreren Zellen auftreten mit dem für die südlichen Arten
charakteristischen Fensterfleck der Discoidalzelle nicht verwechselt
werden dürfen.
Transbaikalien, 5 $$ aus dem Tal der Turka, 1 $ von Irkutsk-
Wilni, 8.— 16. VL 75. — Type $: Mus. Zool. St. Petersburg,
19. Chvysops sepulcralis F.
sepidcralis F., Entomol. syst., Vol. 4, p. 374 {Tabanus) (1794).
?. Eine fast rein seil warzgefärbte Art. Körperlänge 6.75— 8,5 mm,
Fühler 1,75— 2 mm, Flügellänge 7— 8 mm, Flügelbreite 2,7— 3 mm.
Stirn breit, glänzend schwarz, die Schwiele nicht ganz den
Augenrand erreichend; oberhalb derselben ist die Stirn etwas aus-
gehöhlt. Scheitel rein schwarz. Behaarung spärlich, weißgelblich.
Untergesicht und Backen glänzend schwarz, Schwielen vollkommen
zusammengeflossen, nur durch einen senkrechten braun tomentierten
Strich die Grenze der Gesichtsschwielen angedeutet. Die Partie
eben unterhalb der Fühler etwas braun tomentiert. Behaarung des
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region. 99
Kopfes biaungelb. Taster lang, spitz, etwa bis zur Mitte des Rüssels
reichend; Grundglied gelblich. Endglied schwarz behaart. Fühler
stark, tiefschwarz. 1. Glied kurz, gleichmäßig dick, oberhalb der
Mitte etwas eingebuchtet. 2. Glied kürzer als das 1., deutlich 2mal
gebuchtet. 3. Glied etwas länger als das 1. und 2. zusammen. Die
Basalpartie des 3. Gliedes unscharf linsenförmig abgegrenzt. Be-
haarung und Beborstung der 2 Basalglieder dicht, stark, schwarz,
gleichmäßig über die ganzen Glieder verteilt.
Thorax glänzend schwarz mit zartem, braunen Hauch, bei tadel-
losen Exemplaren mit den Anlangen zweier heller Längsstriemen.
Behaarung spärlich, kurz, goldbraun. Brustseiten mit schwarzer
Strieme zwischen Schulterecke und Flügelbasis. Oberhalb und
unterhalb ist die Behaarung dicht, fast goldgelb. Schüppchen dunkel-
braun, Schwinger schwarz. Schildchen schwarz mit braunem Schein.
Hinterleib schwarz, mäßig glänzend, bei Beobachtung ganz von
hinten erscheinen mattbräunliche unscharfe Hinterrandsäume und
Mitteldreiecke, die anliegende kurze aber dichte goldgelbe Behaarung
tragen. Bauch schwarz mit braunem Schimmer und gelblicher Be-
haarung. Beine vollkommen schwarz und schwarz behaart. Flügel
rein hyalin mit brauner bis satt schwarzbrauner Zeichnung. Der
eigentliche Spitzenfleck ist nicht breiter als Costal- und Subcostal-
zelle zusammen, aber sein Rand ist so breit verwaschen, daß er
mehr als ^/g des oberen Gabelastes bedeckt, ja daß manchmal der
hyaline Flügelteil oberhalb desselben durch ihn vollkommen isoliert
wird. In der ersten Basalzelle sind etwa V55 in der zweiten kaum
V4 von der Basis an braun, ebenfalls die äußerste Spitze der
beiden Zellen. An der äußersten Basis der 1. Basalzelle liegt ein
winzig kleiner hyaliner Keilfleck. Der Außenrand der Querbinde
bildet oberhalb der 3. Längsader einen scharfen Vorsprung, der
die Gabel erreicht, dahinter verläuft er konkav bis zum Ende
der 3. Hinterrandzelle, woselbst er den Flügelhinterrand erreicht.
4. und 5. Hinterrandzelle größtenteils aufgehellt, eigentlich nur die
Längsadern breit braun gesäumt. Spitze der Analzelle breit braun.
In der Discoidalzelle, der Unterrandzelle und der 4. und 5. Hinter-
randzelle treten manchmal helle Flecken auf.
Im Gegensatz zu Pleske muß ich konstatieren, daß die Seiten-
ränder des 4.-6. Hinterleibsegments und der ganze Rand des
7. Ringes manchmal durchscheinend gelb sind, daß dieses Merkmal
also kein Charakteristikum für Chr. inaurns ist.
Soweit die Tiere aus der Hamburger Gegend stammen, sind sie
7*
1QQ 0. Kröbek,
ausschließlich im Moorgebiet gefangen: Borsteler, Hemmel-, Kamp-
raoor, 28./7.— 18. 8. Verhältnismäßig selten, tritt in den Sammlungen,
die mir vorliegen, immer nur in einzelnen Stücken entgegen: Ganz
Deutschland, Dänemark, Lappland, Schweden, Norwegen, Finnland,
Rußland, England.
Daten 16./6. — 18./8. Ob sich die Fundortangaben aus Nord-
amerika wirklich auf diese Art beziehen, vermag ich nicht zu sagen ;
nach KiRBY : Amer. bor. ; nach Walker : vom Albany ßiver und von
der Hudsonbay.
cJ. Außerordentlich dem Chr. caecutiens ähnlich, unterscheidet
sich aber sogleich durch den Verlauf des Außenrandes der Flügel-
querbinde.
Die Augen stoßen auf eine lange Strecke zusammen. Die
größeren Facetten scheiden sich deutlich von den kleinereu, Ocellen-
höcker vorgequollen, klein, schwarz. Stirndreieck schwarz, mäßig
glänzend. Fühler wie beim $, aber mit undeutlichen Einschnürungen.
Beborstung lang, schwarz, üntergesicht durch Zusammenfließen der
Gesichts- und Backenschwielen fast vollkommen glänzend schwarz.
Gelb tomentiert ist eine Stelle unmittelbar unter den Fühlern und
die senkrechte ziemlich breite Strieme, die sich oben und unten
leicht erweitert und bis zum Mundrand herabsteigt, sowie auch die
Partie unterhalb des Einstichs. Taster ziemlich lang, spitz, bis zu
den Saugflächen reichend. Die Behaarung des ganzen Kopfes ist
schwarz, nur auf den tomentierten Stellen und am Kinn hellgelb.
Beine dunkelbraun, Metatarsen der Mittel- und Hinterbeine gelb-
braun. Rückenschild und Schildchen schwarzbraun, etwas glänzend,
mit etwas wolliger goldgelber Behaarung. Brustseiteu dicht gold-
gelb behaart, mit einer schwarzen Haarstrieme zwischen Schulter-
ecke und Flügelwurzel.
Flügel fast ganz braun fingiert, hyalin sind nur ein winzig
kleiner Keil an der Basis der ersten Basalzelle und ein ebensolcher
an der Trennungsader beider Basalzellen, der noch eben in die
Discoidalzelle hineinragt. Der Außenrand der Querbinde hat einen
Vorsprung, der bis zur Gabel reicht und dann konkav bis zum Ende
der 3. Hinterrandzelle verläuft. Der Teil des Flügelrandes hinter
der Analzelle ist etwas aufgehellt.
Länge ca. 7 mm, Fühler 2,2 mm, Flügellänge 6 mm, Flügel-
breite 2,5 mm.
Mir liegt nur 1 cJ aus Lappland vor; sonst Nord- und Mittel-
Europa.
Funddaten: 30./6.— 4./9.
Die Chrysops-Arteu der paläarctischen Region. 101
20. Chri/sops )naHrufi Siebke.
oiaiirns SiEBKE , in: Nyt Mag. Naturv. , Vol. 12, p. 108 (1864)
^. Gleicht der vorigen Art vollkommen, so daß es genügt die
Unterschiede anzugeben. Körperlänge 5,7—8 mm, Fühler 1.5—2 mm,
Flügellänge 5,3-6,5 mm, Flügelbreite 2—2,3 mm. Nach Pleske
sollen die Tomentpartien des Untergesichts breiter sein als bei
Chr. sepukralis; mir liegt n. a. ein (^ vor, bei dem die senkreclite
Strieme vollkommen fehlt. Rückenschild und Schildchen mit einem
leichten bräunlichen Hauch, vollkommen schwarz oder braunschwarz
behaart. Hinterleib tiefschwarz, sammetartig, nur am Hinterrand
des 2. Ringes ist das Mitteldreieck durch einige weiße Härchen
angedeutet; die übrigen Segmente tragen ganz vereinzelt helle
Härchen an den Hinterrandsäumen, nach Pleske sollen sie voll-
kommen fehlen. Die Metatarsen der Mittel- und Hinterbeine sind
nie gelbbraun; Beine vollkommen braunschwarz. Der glashelle Fleck
vor der Spitze der beiden Basalzellen bildet eine breite gleichmäßige
Binde, die durch die tiefbraune Säumung der Spitze dieser Zellen
von der Discoidalzelle vollkommen getrennt bleibt. Discoidal-, Unter-
randzelle, 3. und 4. Hinterrandzelle manchmal mit hellen Zellkernen.
Die Flügelzeichnung ist durchaus nicht immer heller braun sondern
bisweilen fast schwarzbraun.
England, Norwegen, Finnland, Rußland, Ostpreußen, Stolp in
Pommern, Hamburg (Kampmoor); München. 19./7. — 18./8.
Die Fühler scheinen etwas abweichend zu sein. Das 1. Glied
erscheint noch kürzer und dicker als bei sepulcmlis; das 2. ist
sehr wenig kürzer als das 1., sehr undeutlich eingeschnürt. Das
3. beginnt mit einem schmalen leicht keulig verdickten Basalteil,
an den sich der GriÖel dann mit breiter, vorspringender Spitze an-
setzt, sich bis zum Ende gleichmäßig verjüngend.
?. Gleicht sepulcralis bis auf die vollkommen schwarze oder
braune Behaarung des Thorax. Bei Betrachtung von der Bauchseite
gegen das Licht erscheinen die Seitenränder des 4.-6. Ringes und
der ganze Rand des 7. durchscheinend rotgelb. Der Bauch ist total
schwarz, nur bei unausgefärbten Exemplaren erscheinen die Hinter-
ränder bräunlich.
Körperlänge 8 mm, Fühler 2 mm, Flügellänge 6—6,5 mm, Flügel-
breite 2,3 mm.
102 0. Kröber,
Weibchen liegen mir in großer Zahl vor von Bialowics, Hamburg
(Borsteler Moor). 29./7.— 5./10.
21. Chrysojis lyotanini Pleske.
potanini Pl., in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, Vol. 15, p. 468, tab. 4
fig. 7a— b (1910) (Ckn/sops).
Originalbeschreibung: Macula hyalinea, in celJula discoidale posüa,
nuTla. Macula apicali cum fascia alari transversali juncta. Callosita-
tibus facialibiis cum callosüatibus genarum junctis. Cellulis hasilarihus
prima et secunda totis nigris.
cJ. Stirn und üntergesicht schwarz, mit dichter und ziemlich
langer schwarzer Behaarung. Das Untergesicht ist von den inein-
ander verflossenen glänzend schwarzen Gesichts- und Backenschwielen
fast ganz eingenommen. Zum Unterschiede vom $ verläuft vom
Mundrande zur Fühlerbasis eine breite Rinne, welche die Schwielen
der beiden Gesichtsseiten voneinander trennt. Fühler und Taster
schwarz. Die Fühler sind verhältnismäßig kurz; das 1. Glied be-
deutend dicker und etwas länger als das 2. ; das 3. erreicht ungefähr
die Länge der beiden ersten, die 2 ersten tragen lange schwarze
Behaarung. Taster sehr dicht und schwarz behaart. Thorax,
Schildchen, Hinterleib, Bauch und Beine tief schwarz, an den üblichen
Stellen mit ausschließlich schwarzer Behaarung. Auf den Seiten
des 2. Ringes lassen sich Spuren gelblicher Flecke wahrnehmen
und die Seitenränder des 3. — 6. Ringes sind auch dunkelgelb. Der
Flügel ist größtenteils braun; der Spitzenfleck ist schmal und lang
und verbindet sich mit der Flügelbinde. Von der Verbindungsstelle
mit dem Spitzenfleck geht der äußere Rand der Binde fast senk-
recht zum oberen Aste der 3. Längsader, dann längs derselben bis
zur Gabelung und weiter sanft konkav geschwungen bis zur 4. Hinter-
randzelle. Die braune Färbung nimmt den oberen Teil dieser Zelle
ein, erreicht aber den Hinterrand des Flügels nicht. Die 5. Hinter-
randzelle ist nur im oberen Teil gebräunt und die Bräunung durch
eine Linie begrenzt, welche über die Zelle in schräger Richtung als
Fortsetzung der 5. Längsader gezogen werden muß. Die beiden
Basalzellen sind ganz braun, bis auf den ganz kleinen glashellen
Fleck an der Basis der vorderen Basalzelle. Der übrige Flügel ist
glashell, ganz schwach gebräunt.
Ein S meiner Sammlung mißt 9 mm, Fühler 3 mm, Flügellänge
8 mm, Flügelbreite 3 mm, Rüssel 2 mm. Die Taster sind sehr kurz.
Die Chrysops-Arteu der paläarctischen Region. 103
das Endglied ist lang oval, am Ende stumpf, mit langer schwarzer
Behaarung. Die Augen stoßen nur für eine kurze Strecke zusammen;
die Facetten sind sehr klein. Die (Jesichtsschwielen sind außer-
ordentlich stark vorgewölbt. Der Hinterleib zeigt nirgends helle
Färbung. Der Grundton des ganzen Körpers ist ein reines Blau-
schwarz. — Yokohama.
$. Die Weibchen sehen den Männchen im gi-oßen und ganzen
so ähnlich, daß ich nur auf einige abweichende Kennzeichen hin-
zuweisen brauche. Die Stirnschwiele ist sehr breit und nimmt die
ganze Breite der Stirn ein. Die Schwielen der beiden Gesichtsseiten
sind durch keine Kinne voneinander getrennt, sondern eher durch
eine Wulst miteinander verbunden. Die Behaarung auf dem Unter-
gesicht ist bedeutend spärlicher, die Taster sind unbehaart, das
1. Fühlerglied ist weniger dick und die beiden 1. Fühlei-glieder
weniger stark behaart. Die Spuren gelber Flecken auf den Seiten
des 2. Hinterleibsriuges lassen sich nicht wahrnehmen, die gelben
Flecken der übrigen Ringe fehlen entweder ganz oder beschränken
sich auf den 5. und 6. Ring. Die Flügelzeichnung stimmt voll-
kommen überein.
] c^, 2 ?$. Inner- China 28./3.— 5./4. bei Ja-tschau, Prov. Szechuan.
— Type: Mus. Zool. St. Petersburg.
22. Chrysoi^s Japonicus Wied.
japonicus "WiED., Außereur. zweifl. Ins., Vol. 1, p. 208, 14 (1828)
{Chrijsops).
?. Körperlänge 8 mm, Flügellänge 8 mm, Flügelbreite 2,2 mm.
Der ganze Kopf stark glänzend blauschwarz. Untergesicht stark
vorgewölbt. Stirn zwischen Schwiele und Ocellenfleck eingesattelt.
Behaarung verhältnismäßig lang, zart, locker, schwarz. Taster
schwarzbraun, groß, dick kegelförmig, zart schwarz behaart, bis zu
den Saugflächen reichend. Rüssel kurz, schwarz. 1. Fühlerglied
auffallend lang und schlank, schwarz, wenig länger als das 2., beide
schwarz, zart schwarz behaart. Das 3. fehlt der Type. Das 1. Glied
ist fast gleichmäßig dünn, im unteren Drittel etwas verjüngt: das
2. ebenso schlank mit 2 deutlichen aber flachen Furchen. Kückeu-
schild, Schildchen, Hinterleib gleicherweise matt glänzend blau-
schwarz, leicht bereift, ohne jede Zeichnung, zart schwarz behaart.
Schwinger und Schüppchen schwarz. Bauch gleicht der Oberseite.
Beine schwarz, schwarz behaart. Vorderschienen etwas ausgebuchtet.
1Q^ 0. Kröbee,
außen mit Längsrinne. Flügel glashell mit scharf begrenzter schwarz-
brauner Zeichnung. Vorderrand bis zur 1. Basalzelle einschließlich
braun. 2. Basalzelle vollkommen hyalin. Analzelle längs der vorderen
Begrenzung schmal scharf schwarzbraun gesäumt. Die Querbinde
bedeckt die äußerste Spitze der 2. Basalzelle. Die Vorderrandbinde
geht als feine Strieme in den wenig stärkeren Spitzenfleck über,
der kaum die 3. Längsader übersteigt und 2mal seicht eingebuchtet
ist. Der Außenrand der Querbinde ist S-förmig geschwungen bis
zur Gabelung der 3. Längsader, weicht dann hart zurück und ver-
läuft konkav bis zur 4. Hinterrandzelle, den Hinterrand des Flügels
aber nicht erreichend. 5. Hinterrandzelle an der 2. Basalzelle etwas
gebräunt.
Japan. Type $. Mus. Berlin.
23. Chrysops nUjripes Zett.
nigripcs Zett., Ins. läpp., p. 519, 3 (1840) {Chrysops).
^. Augen nur auf eine sehr kurze Strecke zusammenstoßend,
die oberen Fazetten viel größer als die unteren. Ocellenhöcker vor-
gequollen, schwarz. Stirndreieck schwarz, matt glänzend. Gesichts-
schwielen groß, schwarz, polygen, an den Augenrand stoßend, durch
eine schmale dunkel graugelbe Tomentstrieme, die bis zum Mundrand
reicht, getrennt. Die senkrechte Verlängerung beginnt sehr dünn
und verbreitert sich dann sehr schnell und verbindet sich mit den
sehr breiten Backenschwielen, die dem Augenrand breit anliegen
und ziemlich nahe zu den Gesichtsscliwielen vor dem Augenrand
wieder emporsteigen. Behaarung des üntergesichts lang, schütter,
schwarz. Rüssel sehr lang und zart. Taster fast den 3. Teil des
Rüssels erreichend, stark, schwarz, walzig. Das 2. Glied in der
ganzen Spitzenhälfte gleichmäßig zugespitzt; kurz schwarzhaarig,
Backenbart sehr dünn, gelblich. Fühler ziemlich lang, rein schwarz.
Das 1. Glied etwas verdickt, länger als das 2., unscharf gefurcht^
lang und schwarz behaart und beborstet; 2. Glied dünn, 2mal deut-
lich gefurcht, lang und dicht schwarz beborstet. 3. Glied etwas-
kürzer als das 1. und 2, zusammen, die Basis dünn, mit ziemlich
scharf abgesetztem linsenförmigen Grundstück, dann stark sich ver-
^)reiternd, im 1. Drittel die größte Breite erreichend, dann langsam
und gleichmäßig sich verjüngend, an der Spitze immer noch halb so-
stark wie an der dicksten Stelle. Die Ringelung ist deutlich, das
Endstück kaum länger als eins der anderen. Rückenschild und
Die Chrysops-Arten der paliiarctischen Region. 105
8childclien bläulich-scliwarz, etwas prlänzend, uline Zeichnung. Be-
liaaruno: sehr spärlich, graubräiinlich. Beulen zwischen Schulterecke
und Flügelwurzel einerseits und zwischen letzterer und dem Schild-
chen andererseits gelbbraun; erstere fast goldbraun behaart, ßrust-
seiten schwarz, graubraun tonientiert, schwarz und stellenweise braun
behaart. Schwinger und Schüppchen schwarzbraun. Beine schwarz
Behaarung schwarz, anliegend, mit vielen langen, abstehenden Haaren ;
Vorderschenkel auch mit langen greisen Haaren. Hinterleib schwarz,
fast glanzlos, schwarz behaart. Hinterränder der Segmente braun-
tomentiert, am 2. — 5. Ring zu Mitteldreiecken erweitert, weißgelb
behaart. 2. Ring am äußersten Seitenrand mit rotgelbem Fleck, der
lang schwarz behaart ist. Bauch schwarz; 1. und 2. Ring seitlich
mit großem, unregelmäßig begrenztem dunkel rotgelben Fleck, die
folgenden mit gleichen Hinterrandsäumen. 4.-6. Ring seitlich düster
rotgelb durchscheinend. Behaarung lang abstehend schwarz, an den
hellen Säumen anliegend hellgelb. Flügel in der 1. Basalzelle mit
winzig kleinem Keilfleck an der Basis; über beide Basalzellen zieht
sich just vor der Spitze eine breite hyaline Querbinde. Außenrand
der Flügelquerbinde mit einem Vorsprung bis zur Gabel; dann konkav
bis zur Mitte des 3. Astes der Discalader, diesen dann bis zum
Flügelrand begleitend. Der Spitzenfleck ist breit, die 2. Längsader
breit einsäumend.
Länge 7,7 — 9 mm, Fühler 2,2 — 2,5 mm, Flügellänge 7,0—7,5 mm,
Flügelbreite 2,5 — 3 mm, Rüssellänge 1,8— 2,5 mm.
In einem offenbar frisch geschlüpften Exemplar sind die Beine
dunkelbraun, die Vorderschienen und alle Metatarsen bleichbraun,
die Fühler haben einen bräunlichen Anflug. Die Hinterleibsäume
sind seitlich etwas verbreitert und hier fast rotgelb. Der 2. Baucli-
ring ist rotgelb mit breiter schwarzer Mittelstrieme. Discoidalzelle,
4. und 5. Hinterrandzelle mit graulich hyalinem Fleck.
Schweden, Luleo-Elf. — Type <J. Coli. Kk()ber.
$. Körper 8 mm, Fühler 2 mm, Flügel 7 mm, Flügelbreite
2.75 mm.
Untergesicht weiß spärlich zart behaart, die Grundfarbe graulich-
weiß, die Schwielen sehr groß, schwarz. Taster schwarzbraun, an
der Basis hellbraun, länger als der halbe Rüssel, schmal, kegelig,
zart und kurz schwarz behaart. Fühler schwarz; das L Glied ziem-
lich stark, an der Basis stark einge-schnürt, das 2. Glied etwas
kürzer, unmittelbar vor der Spitze mit wenig deutlicher Einschnürung.
Beide Glieder lang abstehend schwarz behaart. 3. Glied nahe der'
106 0. Kröber,
Basis am stärksten, so dick wie das 1. an der stärksten Stelle. Die
Kingelung ist deutlich, aber flach. Stirn, Scheitel und hinterer
Augenrand ziemlich lang abstehend weißgelb behaart; Stirnschwiele
sehr groß, durch eine ganz feine weißgrau tomentierte Linie vom
Auge getrennt. Rückenschild schwarz, ziemlich stark glänzend, mit
2 deutlichen weißlich-grauen Längsstriemen. Seitenrand weißgrau
tomentiert. Behaarung ziemlich dicht abstehend gelblich. Brust-
seiten aschgrau. Schildchen schwarz, gelblich behaart. Hinterleib
glänzend schwarz, mit gelblich-weißen oder gelblich-grauen Hinter-
rändern, die sich auf dem 2.-4. Bing zu weißgrauen Mitteldreiecken
erweitern. 1. und 2 Bing mit ganz kleiner gemeinsamer gelber
Seitenmakel; 5. — 7. Bing ganz seitlich etwas durchscheinend rotgelb.
Behaarung schwarz, auf den hellen Partien, den Mitteldreiecken und
Hinterrandsäumen gelblich. Bauch schwarz, die 1. Ringe ± durch-
scheinend gelb, besonders am Hinterrand. Alle Hinteiränder gelblich
bestäubt und behaart. Schwinger und Schüppchen schwarzbraun.
Beine ganz schwarz oder schwarzbraun, schwarz behaart. Metatarsus
der Mittel- und Hinterfüße an der Basis dr heller braun. Flügel-
zeichnung braunschwarz. Der Spitzenfleck überschreitet den oberen
Gabelast wenig und ist stark verwaschen. Die beiden basalen Drittel
der 1. und das basale Drittel der 2. Basalzelle braun, ebenso die
Spitzen beider. Die Querbinde erreicht die Gabel der 3. Längsader,
weicht dann stark zurück und verläuft nun, sich stufig verschmälernd
bis zum Flügelrand, der an der Mündung der Analzelle erreicht wird.
— Die Augen sind dunkelgrün und tragen sehr kleine, vollkommen
isolierte rotbraune Flecken in der gewöhnlichen Anordnung, die von
violettem Schimmer Übergossen sind.
Schweden (Luleo-Elfj, Dänemark, Lappland, Finnland; Sitka.
24. Clirysops loewi n. sjß.
Körperlänge 9 mm, Fühler 2,5 mm, Flügellänge 9,5 mm, Flügel-
breite 2,5 mm.
$. Gleicht C. nigripes außerordentlich, aber der 2. Hinterleibs-
ring ist gelb und trägt eine schwarze Zeichnung wie bei divaricatus.
Der Spitzenfleck ist groß und breit. Loew hatte das Exemplar als
„lugens^^ ausgezeichnet.
Kopf gelbgrau tomentiert, Stirn oberhalb der Schwiele hellgrau.
Oesichtsschwielen sehr groß, glänzend schwarz, fast kreisrund; ihre
Verlängerungen zum Munde ziemlich schmal, verbunden. Backen-
Die Chrysops-Arten der paläarctischeu Regiüu. 107
Schwielen mäßig groß, den Aiigenrand nicht erreichend. Beliaarung
des Unterkopfes und Gesichtes mäßig lang, weißgelb. Taster laug,
schmal, stilettförmig, schwarz mit weißgelber Behaarung. Fühler
schwarz; 2. Glied fast so lang wie das 1., beide schmal, zart schwarz
behaart; 3. Glied länger als die beiden ersten zusammen. Stirn-
schwiele groß schwarzbraun, fast den Augenrand erreichend, breiter
als hoch. Ocellenfleck glänzend schwarz; Ocellen deutlich blaß röt-
lich-braun. Behaarung an Scheitel und Hinterkoi)f z^it gelblich.
Hinterkopf hellgi-au. Die Augen tragen auf dunkelgrünem Grund
4 rotviolette Flecken, deren unterster dem Augenvorderrand direkt
anliegt.
Rückenschild schwarz mit 2 unscharfen weißgrauen Striemen,
zwischen denen der Grundton schokohidebraun erscheint. Schildchen
schwarz. Behaarung stark abgerieben, gelblich, besonders dicht vor
dem Schildchen. Brustseiten matt weißgrau mit bleichgelben Haaren,
die unterhalb der Flügelwurzel und vor derselben offenbar Flocken
gebildet haben. Schüppchen und Schwinger braun. Hinterleib schwarz,
der 2. Ring leider in der Mitte zertrümmert. 1. Ring hellgrau mit
großem braunen Mittelfleck; 2. gelb mit den Resten einer schwarzen
Zeichnung, die offenbar wie bei C. divaricatus gebildet war. Es
lassen sich noch die 2 hinteren Teile eines Doppelfleckes erkennen,
der den Hinterrand nicht erreicht und seitlich im letzten Stück etwas
hornartig ausladet. 3. und 4. Ring schwarz; 3. mit angedeutetem
hellgelben Mitteldreieck und gelben Hinterecken. Diese letzteren
trägt auch der 4. Ring; 5. — 7. mit breiten matten gelben Hinter-
randsäumen. Behaarung schwarz, auf allen hellen Partien zerstreut
gelb. Bauch gleicht der Oberseite, die Hinterrandsäume sind breiter.
Beine ganz schwarzbraun, etwas glänzend. Behaarung schwarz, sehr
lang an den Hinterschenkeln. Vorderliüften, besonders vorn, weiß-
lich-grau tomentiert, lang gelblich behaart. Flügel hj'alin. Binde
blaßbraun. Vorderrand mit dem Spitzenfleck breit verbunden, letzterer
breiter und dicker als bei C. nigripes und C. lapponicus. 1. Basal-
zelle etwa bis zur Hälfte, 2. bis zum Drittel braun, gleichfalls die
Spitze beider. Außenrand der Querbinde mit zahnfürmigem Vor-
sprung über der 3. Längsader, der fast die Gabel erreicht, dann
2mal konkav gebuchtet, bis zum Hinterrand verlaufend, langsam
verblassend.
Sibirien. — Type ?. Mus. Berlin.
108 0. Kröbeb,
25. Chrysojys lajfx^oniciis Lw.
lapponicus Lw., in: Verh, zool. -bot. Ges. "Wien, Vol. 8, p. 624, 11 (1858)
(^Chrysops).
$. Körperlänge 8—10 mm , Fühler 1,7 — 2 mm, Flügellänge
7—8 mm, Flügelbreite 2,7 mm.
Untergesicht gelblich-grau bestäubt, die Schwielen sehr groß^
die senkrechten Verlängerungen vor dem Munde zu einem breiten
Fleck verbunden. Backenschwielen nur durch eine schmale tomen-
tierte Linie von den Gesichtsschwielen getrennt. Behaarung zart,
spärlich, schwarz, der Backenbart gelbweiß. Stirn und Scheitel grau
bestäubt, Stirnschwiele sehr groß und breit, nur durch eine schmale
tomentierte Linie von den Augen getrennt, durch eine kleine
glänzende Zunge mit dem Ocellenfleck verbunden. Behaarung der
Stirn schwarz, des Scheitels gelblich, lang. Taster schwarzbraun,
innen gelbbraun, länger als der halbe Rüssel, mit ziemlich langer
schwarzer Behaarung. Rüssel schwarz. 1. Fühlerglied kaum ge-
schwollen, an der Basis bis zur Mitte oder bis zum ersten Drittel
gelbbraun, an der Spitze schwarz, 2. fast von gleicher Länge, schwarz,
2mal deutlich eingeschnürt; beide etwas glänzend, mit zarter^
schwarzer Behaarung. 3. Glied so lang wie die Basalglieder zu-
sammen, tiefschwarz, glanzlos, mit unscharfer Segmentation. Hinter-
kopf schwarz, grau tomentiert. Die Augen sind wie bei C. siiavis
gezeichnet.
Rückenschild glänzend schwarz mit 2 weißgrauen Längsstriemen,
die besonders nach außen hin scharf begrenzt sind. Behaarung dicht
aber kurz, goldgelb, länger am Hinter- und Seitenrand. Brustseiten
weißgrau, teilweise mit grünlichem Ton. Schildchen glänzend schwarz,
Hüften und Beine glänzend braunschwarz. Hüften, Mittel- und Hinter-
schenkel zart lang gelbweiß behaart, alles andere schwarz. Metatarsus der
Mittel- und Hinterbeine an der Basis dunkel gelbbraun. Hinterleib
schwarz glänzend. 1. und 2. Ring seitlich gelb. Die Zeichnung am 2. Ring
kann kaum als Doppelfleck bezeichnet werden. 1. — 6. Ring mit einem
sich scharf abhebenden weißlichen gleichschmalen Hinterrandsaum,
von dem in der Mitte des 2. bis 5. etwas dunklere graue Dreiecke
vorspringen. Behaarung schwarz, an allen hellen Partien seidig, an-
liegend, weißgelb. 1. und 2. Bauchring rotgelb mit unscharfer
breiter, zackiger, schwarzer Mittelstrieme, die folgenden schwarz
mit unscharfem gelbroten Hinterrandsaum. Behaarung größtenteils
gelbseidig, zart. Flügel hyalin mit dunkelbrauner Binde. Spitzen-
Die Chrysops-Arteu der paläarctischen Rejtfioa IQy
fleck mäßig breit, den Gabelast eben überragend. 1. "Basalzelle etwa
bis zur Hälfte, 2. bis zum 1. Drittel braun, ebonfalls die äußeiste
Spitze beider. Querbinde an der 3. Längsader am breitesten. Der
Außenrand ist bis zur 3. Läng.^ader fast senkrecht, erreicht den
Gabelursprung nicht ganz, weicht hinter der Gabelader tief zurück,
um dann bis zum 3. Ast der Discalader fast gerade zu verlaufen,
kaum etwas konkav. Die 4. und 5. Hinterrandzelle sind etwa bis
zur Hälfte gebräunt. In der Analzelle ist die hintere begrenzende
Ader braun gesäumt.
Lappland, Amur.
26. C7iri/sops divaricatus Lw.
diraricatus Lw., in: Verb, zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 8, p. 624, 12 (1858)
(Chrijsops).
Körperlänge 9,5—10,5 mm, Fühler 2—2,75 mm, Flügellänge
8—8,75 mm, Flügelbreite 3 mm.
$. Untergesiclit neapelgelb bestäubt. Behaarung durchaus zart
weiß, auch an Stirn und Scheitel. Die große Stirnschwiele steht
durch eine breite Strieme mit dem Ocellenfleck in Verbindung.
Stirn und Scheitel grau bestäubt. 1. Fühlerglied hell gelbbraun
ohne deutliche Furche, sehr zart, kurz, schwarz behaart; in der
Mitte etwas verdickt, kaum länger als das 2. 1 $ liegt
mir vor (Berlin-Woltersdorf) mit vielen bleichgelben Härchen am
L Glied. 2. schwarz, zuweilen an der Innenseite bleichgelb oder
dunkelrot, in der Spitzenhälfte kaum etwas eingeschnürt. 3. Glied
im basalen Teil stärker als das 1. oder 2., hier meistens rostfarben,
ganz allmählich nach der Spitze zu verjüngt, es ist ca ^'^ länger
als beide Basalglieder zusammen. Ringelung deutlich, schwarz.
Taster an der Spitze außen breit schwarzbraun. Brustseiten teil-
weise durch Bestäubung grünlich. Scliwiiiger und Schüpjjchen braun.
3. Hinterleibsring schwarz, wie die folgenden mit gelbbraunem Seiten-
rand und gelbem Mitteldreieck. Hinterrand gelb mit weißer Be-
stäubung. Behaarung anliegend, zart seidig weißgelb, auf den
schwarzen Teilen schwarz. Bauch am 2. oder am 2. und 3. Ring
mit kleinem schwarzen Mittelfleck; 4. und folgende mit ockerfarbenem
Seiten- und Hinterrand von unbestimmter Breite. Behaarung zart,
anliegend, seidig gelb. Beine glänzend schwarzbraun, Hinterschenkel
mit deutlicher Längsfurche. Vorder- und Hinterschienen meistens
an der Basis etwas heller, Mittelschieuen etwa bis zur Hälfte.
110 0. Kböber,
Flügel hyalin, die Binde rein braun. Vorderrand und Spitzenfleck
nahezu gleichbreit, letzterer die Gabelader an der äußersten Spitze
überschreitend. 1. Basalzelle bis zur Hälfte, 2. bis zum 1. Sechstel
braun, desgleichen die äußerste Spitze beider. Querbinde am Außen-
rand bis zur Gabelader senkrecht, die Gabel nicht erreichend, dann
stufenförmig zurückweichend, in 2 konkaven Bogen (bis zur Mitte
der 2. und 4. Hinterrandzelle), dann blasser und verwaschen die
5. Hinterrandzelle und Analzelle ausfüllend.
Die Fundorte der mir vorliegenden Stücke sind sehr zerstreut:
Sibirien, Juni, Berlin (Woltersdorf, 4./8. und Grunewald, Juni),
Stettin (Buchheide), Marsow, 11./8., Lappland, Finnland.
(J. Körperlänge 9,5 — 10,5 mm, Fühler 2,5 — 2,7 mm, Flügellänge
8 — 9,2 mm, Flügelbreite 3—3,3 mm, Eüssel 1,7—2 mm. — Augen
auf ganz kurze Strecke zusammenstoßend. Ocellenhöcker vorgequollen,
schwarz, gelbbraun behaart, Ocellen rotbraun. Stirndreieck weißgrau,
im oberen vertieften Teil glänzend schwarz. Facetten im unteren
Augen drittel kleiner als in den oberen -j^, scharf getrennt. Fühler
wie beim $, aber ganz schwarz. Untergesicht goldgelb tomentiert,
mit großen glänzend schwarzen Schwielen. Gesichtsschwielen fast
kreisrund, dem Augenrand breit anliegend; die senkrechten Ver-
längerungen schmal, unten verschmolzen. Backenschwielen breit,
vom Augenrand durch eine feine weißlich-gelbe Tomentlinie getrennt.
Rüssel schwarz, schlank. Taster lang walzig; 2. Glied zugespitzt.
1. Glied und Basis des 2. gelbhaarig, der Rest schwarz behaart. Be-
haarung des Kopfes tief schwarz, lang und dicht, an den hell-
tomentierten Stellen und am Kinn fast goldgelb mit vereinzelten
schwarzen Haaren. Beine schwarz, schwarz behaart. Alle Hüften,
Mittel- und Hinterschenkel mit langer gelber Behaarung; Hinter-
schienen fast gewimpert. Rückenschild glänzend schwarz mit 2
deutlichen weißgrauen Längsstriemen, die unscharf bis zum
Schildchen reichen. Beule zwischen Schildchen und Flügelbasis
weißgrau. Die schwarze Seitenstrieme ist bis zur Quernaht schwarz
behaart, sonst ist die Behaarung goldbraun. Brustseiten mit sehr
dichter, flockiger, goldbrauner Behaarung und schwarzer Strieme
zwischen Flügelbasis und Schulter. Schüppchen und Schwinger
schwarzbraun. Hinterleib dunkel rotgelb mit schwarzer Zeichnung.
1. Ring schwarz mit gelben Seiten und Hinterecken; 2. mit
schwarzem Mittelfleck, der ein Rechteck darstellt, dessen Vorderseite
seitlich linienfein ausgezogen ist. Die Seiten sind seicht eingebuchtet,,
der Hinterrand ist tief dreieckig eingekerbt. 3. Ring mit breiter
Die Chrysops-Arten der paläarctiscben Region. JH
schwarzer Vorderraiidbiiide, die den Seitenrand nicht erreicht und
in der iMitte in 2 großen schwarzen Dreiecken und seitlich in 2
rundlichen kleinen Fleckchen voispringt; die großen Dreiecke bis
zum Hinterrand reichend. Die folgenden Ringe sind schwarz mit
großem dreieckigen Mittelfleck am graugelben Hinteirand. I.Ring
schwarz behaart, die Stelle des Mitteldreiecks gelbhaarig. Die
anderen der Grundfarbe entsprechend behaart. 1.— .^. Bauchring
gelbrot, 1. und 2. mit zusammenhängendem zungenfürniigem schwarzen
Mittelfleck, 3. mit kleinem schwarzen Mittelfleck nahe dem Vorder-
rand, der nach vorn in 3 kleine Spitzen ausgezogen ist, deren mit-
lere den Vorderrand erreicht. Die folgenden Ringe schwarz mit
rotgelbem Hiuterrandsaum. Behaarung zart, rot-gelblich. Flügel
hyalin mit brauner Binde. 1. Basalzelle an der Basis mit kleinem
hyalinen Keilfleck, bis zum 2. Drittel braun, 2. Basalzelle etwa bis
zur Hälfte, außerdem die äußerste Spitze beider. In die Basis der
Discoidalzelle dringt die hyaline Partie als zarte Begleitung der
Querader hinein. Spitzenfleck so breit wie die Vorderrandbinde,
vom Gabelast etwa das letzte Fünftel überschreitend. Der Außen-
rand der Querbinde verläuft bis zur Gabelader senkrecht, die Gabel
nicht erreichend, dann stark zurückweichend und nun konkav bis
zur Mitte des dritten Astes der Discalader; von hier aus dem
Flügelrand parallel verlaufend bis zur Aualzelle, deren Spitze
braun ist.
1 (^ von Lappland ist an der Basis des 1. Fühlergliedes sehr
düster rotgelb. Am Mittelfleck des 2. Hinterleibsringes sind die
Hinterecken hornförmig ausgezogen, die Spitzen nach vorn gekrümmt..
Metatarsen der Mittel- und Hinterbeine hellbraun, gleichfalls die
Basis des 2. Hinterfußgliedes.
Schlesien, Lappland, Wannsee b. Berlin.
27, Chrysops sinensis Walker.
sinensis Walk., Dipt. Saund., Vol. 5, p. 453 (1856) (Cl/rj/sops).
Eine in Färbung und Zeichnung sehr variable Art.
?. Körperlänge 8,5—11,5 mm, Fühler 2 mm, Flügellänge 8,5 mm,
Flügelbreite 3 mm.
Gleicht außerordentlich C. divaricatus, unterscheidet sich aber
sofort durch ganz gelbe Beine. Untergesicht matt goldgelb, Stirn
mehr graugelb tomentiert, die Mitte der letzteren zwischen Schwiele
und Ocellenhöcker am dunkelsten, fast graugrün. Schwiele breite
112 0. KaÖBER,
gewölbt, etwa herzförmig-, vom Augenrand durcli eine schmale gelb-
tomentierte Strieme g-eschieden. Ocellenhöcker wenig erhaben, gittn-
grau mit drei bernsteingelben Ocellen. Behaarung der Stirn gelblich,
nicht sehr lang. Gesichtsschwielen glänzend honiggelb, breit, die
breiten Verlängerungen am Mundrand verbunden. Backenschwielen
sehr klein, schmal, glänzend schwarz. Behaarung sehr zart, gelblich,
am längsten und dichtesten an Kinn und Backen. Eüssel dünn,
schwarz, über kopflang. Fühler lang, über 2^l^m?i[ kopflang. 1. Glied
am stärksten, ohne aber geschwollen zu sein, gelbbraun, an der
Unterseite kurz schwarz beborstet; zweites fast gleichlang, unten
und an der Spitze dichter und stärker schwarz behaart, oben schwach
und kurz behaart, gelbbraun; 3. Glied länger als die beiden
Basalglieder zusammen, an der Basis gelbbraun, der ßest schwarz.
Taster gelbbraun, zugespitzt, meistens an der Vorderseite mit braui^ser
Strieme, länger als der halbe Rüssel.
Rückenschild graugrünlich mit 3 braunen etwas glänzenden
Längsstreifen, der mittlere am schmälsten und am unschärfsten
begrenzt. Die Seitenstriemen schimmern seitlich etwas graugrün.
Behaarung sehr kurz, spärlich, gelblich. Brustseiten wollig blaß
goldgelb behaart, zwischen Flügelwurzel und Schulter liegt eine
braune Strieme. Die Brust ist graugrün und gelblich gefleckt und gelb
behaart. Schulterbeulen gelblich, aber nicht durchscheinend. Beine,
einschließlich Hüften, honiggelb, die Gelenke etwas dunkler, Vorder-
tarsen ganz, Mittel- und Hintertarsen gegen die Spitze zu bräun-
lich. Bei einem $ sind die Hinterschenkel an der Basis etwas
schwärzlich, besonders an der Unterseite. Behaarung der Hüften
und Schenkel lang, zart, bleich gelb, im übrigen schwarz. Vorder-
und Hinterschienen etwas verbreitert, letztere zart schwarz be-
wimpert. Sporen deutlich, schwärzlich. Schwinger schwärzlich.
Stiel gelbbraun. Schildchen braun, wenn gut erhalten, durchaus
matt, an der Basis grünlich bestäubt, wenn abgerieben, glänzend.
Bei einem $ ist der Hinterrand breit braun. Hinterleib am 1. und
2. Ring je nach der Beleuchtung weißlich-gelb oder braungelb.
1. Ring mit schwarzbraunem Mittelfleck, der vorn schmäler ist als
das Schildchen, sich dann schnell verbreiternd und über die Hälfte
des Hinterrandes einnehmend. 2. Ring mit 2 isolierten schwarz-
braunen schiefgestellten Dreiecken, die sich seitlich am Hinterrand
stark ausziehen, ohne den Hinterrand selber zu erreichen. 3. und
folgende Ringe schwarzbraun, 3. — 5. mit schmalen, etwa '^1^ Ring-
breite einnehmenden gelbbraunen Mitteldreiecken. Die Partie zu
Die Chrysops-Arteu der paläarctischen Region.
118
beiden Seiten dieser Dreiecke ist dunkelbraun, die Kingseite mehr
hellbraun tomentiert. 3. King im dunklen Teil mit 2 gelben Fleck-
chen. Behaarung des Hinterleibes sehr zart, kurz, anliegend,
bleichgelb, am 5. und 6. Ring seillich am längsten. Bei sehr dunklen
? sind die 2 Flecken des 3. Ringes größer und vor allem breiler,
erreichen den Hinterrand und begleiten ihn fast bis zum Seitenrand;
dann reicht die Spitze des Mittelflecks auf dem H. King bis zu
Fig". C. Chrysops sitiensis Walk. ^. Fig. D. Chrysops sinensis Walk. ?.
dessen Vorderrand, desgleiclien die des 4. und 5., so daß eine ge-
buchtete kontinuierliche Mittelstrieme entsteht. An dem 3. und 4.
Ring schimmern dann unklare rotgelbe Flecken etwas durch. Be-
haarung auf dem Mitteldreieck des 3. Ringes und den ganzen
folgenden Ringen intensiver und dichter gelb. Bauch vollkommen
ungefleckt, 1. und 2. Ring rotgelb, 3. und folgende mit breitem,
rotgelbem Saum, im übrigen schwarz, durch Toment graugrün er-
scheinend. Behaarung äußerst zart, anliegend, gelb. Flügel rein
hyalin mit brauner Zeichnung. Vorderrandbinde und Spitzenfleck
gleichbreit, letztere etwa V4 des oberen Gabelastes bedeckend.
Beide Basalzellen an beiden äußersten Spitzen gebräunt, bei einem
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. S
114 0- Kböbeb,
$ die vordere Basalzelle fast ganz hyalin. Der Außenrand der
Querbinde geht in 2 konvexen Bogen bis zur Mitte der 5. Hinterrand-
zelle, die trennende Ader dieser und der Analzelle beiderseits breit
bis zum Flügelrand säumend. Schüppchen bräunlich hyalin.
c^. Körperlänge 9,5—10 mm, Fühler 2,7 — 3 mm, Flügellänge
8—8,5 mm, Flügelbreite 3,2—3,5 mm.
Kopf auffallend groß, breiter als die breiteste Stelle des Rücken-
schildes oder Hinterleibes. Augen sehr groß; die großen Facetten
der oberen -/s hellbraun im getrockneten Zustand, ca. 6 mal so groß
wie die scharf gesonderten schwarzbraunen kleinen Facetten, die am
Hinterrand noch bis zur Mitte der großen emporsteigen. Ocellen-
höcker sehr stark vorgequollen mit drei weißgelben Ocellen und
zarter, langer schwarzer Behaarung, üntergesicht wie beim $. Die
senkrechten Verlängerungen der Gesichtsstriemen glänzen stärker
und vereinigen sich viel früher. Taster glänzend gelbbraun, leicht
geschwungen bzw. gekniet, bis zum Knie lang zart schwarz behaart,
in der Spitzenhälfte kürzer; etwa halb so lang wie der Rüssel.
Behaarung des ganzen Kopfes länger und dichter als beim $.
Fühler wie beim $, aber die Behaarung am 1. und 2. Glied be-
deutend länger und dichter, z. T. so lang wie die Glieder selber,
sein- zart. Die längsten Haare des Grundgliedes sind gelb, die
kürzeren schwarz. 2. Glied ohne Furchen, 3. schlank.
Rückenschild wie beim $; die Striemung ist deutlicher, die
Behaarung dichter und sehr lang. Beine wie beim $, aber die
Hinterscheukel in der Basalhälfte schwarz, Hüften schwarzgrau,
manchmal die Vorderhüften rotgelb. Behaarung lang und dicht,
besonders an den Schenkeln. Bei einem <^ sind die Vorderschienen
an der Spitze gebräunt. Alle Tarsen gegen das Ende zu schwarz-
bräunlich, Vordertarsen ganz verdunkelt. Schildchen ohne hellen Rand.
Hinterleib rotgelb durchscheinend, an der Basis etwas weißlich
schimmernd, nach der Spitze zu mehr schwärzlich; konisch, weit
spitzer als beim $. Erster Ring wie beim $, aber das Schwarz vor-
herrschend, oft das Gelb nur als kleiner Seitenfleck ins Schwarze vor-
springend. Bei einem (J ist der schwarze Fleck aber noch schmäler als beim
$. 2.-4. Ring total rotgelb, mit je 2 kleinen schräggestellten braunen
Flecken, in Form und Stärke in fast allen Exemplaren verschieden. Am
2. sind sie manchmal vollkommen isoliert, meistens ist dann aber die
Partie zwischen den genäherten Spitzen verdunkelt, so daß sie für
das unbewaifnete Auge doch verbunden erscheinen. Vereinzelt ist
der dreieckige Raum zwischen ihnen vollkommen grau ausgefüllt.
mi
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region. 115
Meistens erreichen die Flecken den Hinterrand nicht. Bei einem (^
sind die Flecken bogenförmig verbunden und noch in eine unregel-
mäßige Spitze ausgezogen. Die 2 ähnlichen Flecken des 3. und 4.
Ringes hängen am Vorderrand, sind ± dreieckig, die Spitzen nach
hinten gerichtet. Der Raum zwischen ihnen ist manchmal klar
rotgelb, manchmal verdunkelt. Bei einem ^ sind die Flecken des
3. Ringes vollkommen verschmolzen, hinten nur seicht ausgekerbt.
Der 4. Ring ist manchmal vorheri-scliend schwarz, nur die Basis
gelblich. 5. Ring schwarz mit angedeutetem gelben Mittelfleck oder
ganz schwarz; 6. und 7. schwarz. Behaarung rotgelb, länger als
beim ?, besonders dicht an den Hinderrändern der einzelnen
Segmente. 2.-4. Ring seitlich an der Grenze der Rücken- und
Bauch platten mit einem braunen oder schwaizen Strich, der am
4. Ring fleckenartig wird. Diese Partien sind lang schwarz behaart.
Zuweilen sind die ganzen Seiten des 2.-4. Ringes so behaart. Bei
entsprechender Beleuchtung erscheint der Hinterleib mit weißlichem
Schimmer Übergossen, besonders die hellen Mittelpartien. Bauch am
1.— 4. Ring ganz durchscheinend gelb oder mit schmaler schwarzer
Mittelstrieme oder der 1. und 2. Ring mit kleinem isolierten Fleck
oder der 1. — 3. mit Mittelstrieme und der 4. mit isoliertem schwarzen
Punkt. 5. — 7. Ring schwarz. Behaarung durchaus anliegend, gelb-
lich, auf dem 1. Ring und auf der Mitte der letzten stehen lange
bleich gelbe Haare. Beine so hell wie beim $. Flügel wie beim $,
die Bräunung ist intensiver und in den Basalzellen viel ausgedehnter.
China; Swatow, Haining, Chekiang, Hankow, Formosa, nach
Ricardo bisher noch nicht im paläarctischen Gebiet Chinas auf-
gefunden.
28. Chrysops ritßpes Meig.
rufipes Meig., Syst. Beschr., Vol. 2, p. 71, 6 (1820) (Chrysops).
Eigentlich müßte Meigen's Art trotz der kurzen Diagnose, die
auf die Gesichtsschwielen keine Rücksicht nimmt, doch wohl mit
C. melicharii Mik identifiziert und letztere Art als Synonym ein-
gezogen werden; dann wäre für die vorliegende Art (mit dunklerem
Hinterleibe und verbundenen Gesicht- und Backenschwielen) ein neuer
Name geschaÖen worden. Um Verwirrung zu vermeiden, zumal doch
wohl nicht feststellbar ist, welche Art alle anderen Autoren vor sich
hatten, möge die Bezeichnung bleiben. Die Art ist so leicht er-
kennbar, daß es keiner Neubeschreibung bedarf (s. Pleske).
8*
-^-^Q 0. Krüuer,
^. Körperlänge 6—8,3 mm, Fühler 1,7—2 mm, Flügellänge 6 mm,
Flügelbreite 2 — 2,5 mm. Augen nicht zusammenstoßend, sondern der
Länge nach ziemlich breit getrennt.
Das 1. stark verdickte Fühlerglied ist in der Mitte etwas ein-
gebuchtet; das 2. ist wenig kürzer, in der Spitzenhälfte wenig ein-
geschnürt; das 3. erweitert sich bis zum Ende des 1. Ringels in 2
Stufen und verjüngt sich dann ganz gleichmäßig bis zur Spitze.
Die Ringelung ist deutlich. Die Taster sind fast rüssellang. Das
Mitteldreieck des 2. Hinterleibringes ist manchmal direkt gold-
glänzend. Die Vorderhüften können schwarz oder schwarzbraun sein.
Eine melanistische Form, die mir in mehreren Exemplaren
aus Warmbrunn in Schlesien vorliegt, hat fast ganz schwarzbraune
Fühler. Die hellen Partien des Rückenschildes sind durchaus grün-
schimmernd. Das Mitteldreieck des 2. Ringes ist silberschimmernd.
Vorder- und Mittelschenkel bis etwa zum letzten Viertel schwarz-
braun, Hinterschienen in der Spitzenhälfte außen mit schwärzlicher
Längsstrieme. Basalhälfte der Vorderschienen glänzend schwarz.
Flügelzeichnung fast schwarzbraun, die hellen Partien zart braun
fingiert. Die S haben ganz schwarze Fühler, der Hinterleib ist
vollständig schwarz mit feinen düsterrotgelben Seiteurändern und
schmalen Hinterrändern. Die Mitteldreiecke erscheinen nur bei Be-
trachtung ganz von vorn bräunlich. Flügel sehr dunkelbraun
fingiert mit brauner Zeichnung.
$. Körperlänge 7,5—8,5 mm, Fühler 2,5 mm, Flügellänge 7,2 bis
8 mm, Flügelbreite 2,7 — 3 mm.
Die Fühler sind noch robuster gebaut als beim (^; das 3. Glied
erscheint kürzer und schärfer zusammengedrückt. Bei einem $ sind
die Vorderhüften ganz gelb.
Daten: 8., 6. — 26., 7. Aus allen Teilen Deutschlands, Piemont,
Frankreich, Österreich, Ungarn, Rußland, (Bialowicz), Dänemark,
Bosnien, Skandinavien, Finnland.
29. Chrysops itielichafH Mik,
melicharü Mik, in: Wien, entomol. Ztg., Vol. 17, p. 158, 9 (1898)
{Clirysops).
Zu den äußerst ausführlichen Beschreibungen Mik's und Pleske's
ist nichts hinzuzufügen.
Monfalcone in llljaien, Pleve di Ledro und Bozen in Tirol,
Bayerische Kalkalpen und Bayern ohne genauere Angaben.
I
Die Chrysops-Arten der paläarctischeu Region. 117
Körperlänge <? 7, 9 8 mm, Fühler <^ 2, Flügellänge c^ (5,
$ 6,7 mm, Flügelbreite S 2,3, ? fast 8 mm.
30. Chrifsojis herinantti n. sp.
$. Körperlänge 8,75 mm. Fühler 2,5 mm. Flügellänge 8 mm,
Flügelbreite 2,75 mm.
Der ganze Kopf matt goldgelb tomentiert, zart gelb behaart.
Gesichtsschwielen groß, kreisförmig, glänzend schwarz, durch eine
zarte, senkrechte Strieme mit einer großen Mittelmakel oberhalb
des Mundrandes verbunden. Backenschwielen sehr klein, schwarz.
Taster lang, schlank, schwarz, länger als der halbe Rüssel, spärlich
gelb behaart. 1. Fühlerglied gelbbraun mit dunkler Spitze; 2. etwas
kürzer als das 1., beide zart schwarz behaart; 3. länger als beide
Basalglieder zusammen, schwarz, an der Basis ziemlich stark er-
weitert. Stirnschwiele ziemlich groß, breit oval, nach unten in eine
kleine Spitze ausgezogen, die Fühlerbasis bogenffjrmig umfassend.
Ocellenfieck schwarz, wenig glänzend; Ocellen braun. Behaarung
am Scheitel und hinteren Augenrand gelb. Rückenschild glänzend
schwarz mit 2 sehr breiten weißgrauen Längsstriemen, die dui'ch
eine feine schwarze Linie getrennt sind. Behaarung dicht, goldgelb,
an den graubestäubten Brustseiten fast flockig. Schildchen schwarz,
etwas bräunlich tomentiert, goldgelb behaart. Schwinger und
Schüppchen dunkelbraun. 1, und 2. Hinterleibsring rotgelb; ersterer
mit großem schwarzen jMittelfleck; 2. mit 2 feinen schwarzen Drei-
ecken, deren 3 Seiten eingebuchtet sind. Sie berühren den Hinter-
rand nicht, den sie lange parallel begleiten. 3. bis letzter Ring
tiefschwarz, 3. mit kleinem isolierten gelben Mitteldreieck. Am 3.
und 4. Ring erscheinen zarte gelbliche Hinterrandsäume; 4. — 7. zart
gelblich behaart, dadurch heller erscheinend. Sonst ist die Behaarung
schwarz. 1. — 4. Bauchring ganz rotgelb; 5. größtenteils so, 6. und 7.
schwarz, Behaarung rotgelb. Der Hinterleib hat etwas durch
Feuchtigkeit gelitten. Beine glänzend schwarz. Mittelschienen an
der Basis etwas hellbraun. Metatarsus der Mittelbeine, 1. und 2.
Glied der Hinterfüße gelbbraun; Hinterschienen zart gewimpert.
Flügel mit schwarzbrauner Zeichnung. 1. Basalzelle etwa zur Hälfte,
2. bis zum Viertel bi-aun, desgleichen die äußerste Spitze beider.
Analzelle mit Ausnahme der Si)itze gleich dem Flügelhinterrand
glashell. Zwischen der Querbinde und dem sehr breiten Spitzentleck
ist die Flügelbinde etwas mißfarben. Der Hinterrand der Querbinde
118 0. Kröbhr,
verläuft leicht konvex, bildet vor der 3. Längsader einen kleinen
Absatz, erreicht in der 4. Hinterrandzelle den Flügelrand, hier
etwas verblassend.
Lenkoran, im Gebiet des Kaspischen Meeres. — Type ?: Coli.
Heemann.
31. Chrysops caecAitiens L.
caecutiens L., Fauna Suecica, 1888 {Tabanus) (1761).
crudelis Wied. , Außereurop. zweifl. Ins., Vol. 1, p, 195, 2 (Chrysops)
(1828).
luguhris L., Fauna suec, 1889 (Tabanus) (1761).
maritimus Scop., Entomol. carn., p. 374, 1016 (Tabanus) (1763).
nubilosns Harr., Expos, engl. Ins., p. 28, tab. 7 fig. 5 (Tabanus) (1776).
viduahis F., Entomol. syst, Vol. 4, p. 374, 47 (Tabanus) (1794).
c^. Körperlänge 8,7 — 9 mm, Fühler 2 — 2,2 mm, Flügellänge 7
bis 7,5 mm, Flügelbreite 3— 3,2 mm.
Die Backen- und Gesichtsschwielen sind schwarz oder schwarz-
braun, die sehr geringe Pubescenz dazwischen weißlich-grau oder
gelbgrau. Das 1. Fühlerglied ist etwas verdickt, im oberen Drittel
seicht gefurcht, 2 ^2— 3mal so lang wie an der stärksten Stelle breit,
kaum länger als das 2. Das 3. so lang wie beide Basalglieder.
Behaarung des Untergesichts sehr verstreut, lang, schwarzbraun.
Taster leicht gekrümmt, am Außenrand lang schwarz behaart. Die
Streifen vor der Flügelwufzel sind tiefschwarz behaart. Hinterleibs-
ringe am Hinterrand in der Mitte vom 3. King an mit greisen
Haaren, die eine Art Dreieck bilden. Bauch grau bereift. Hinter-
schienen etwas verbreitert.
Ein s aus Bayern mit dreieckigem Haarfleck am 2. Ring und
winzig kleinen durchscheinenden Flecken am 3. und 4. Ring; ein
gleiches ^ aus Pommern, dem aber der Haarfleck am 2. Ring fehlt.
Ein <^ von Admont ist bei Beleuchtung von hinten auf der vorderen
Thoraxpartie breit braun tomentiert mit feiner schwarzer Mittellinie.
$. Körperlänge 8— 11 mm, Fühler" 2,2 — 2,5 mm, Flügellänge 8
bist fast 10 mm, Flügelbreite 2,7— 3,5 mm.
1. Fühlerglied schwächer als beim S- Stirnschwiele durch eine
feine Strieme vom Auge getiennt. 2. Tasterglied länger als der
halbe Rüssel. Hinterleib ohne helle Hinterränder; Behaarung, be-
sonders auf den 4 letzten Ringen anliegend, zart gelblich oder greis,
^uf den 3. Ring als Mitteldreieck übertretend. Hinterleibszeichnung^
Die Chrysops-Arteii der italüarctischen Region. 119
recht variabel. Oft treten am 3. Ring 1—3 kleine durclischeinend
gelbe Fleckchen auf. Die Gabeläste sind zuweilen so breit, daß das
eingeschlossene Dreieck fast verschwindet, zuweilen linienfein oder
teilweise obliteriert, oder sie fehlen ganz (sind dann nur als iiauch-
feiner Schatten wahrnehmbar). Diese Form bezeichnet Stkobi. als
var. meridionalis. Die Bauchzeichnung korrespondiert mit der Ober-
seite, indem der Fleck am 2. Ring ganz fehlt oder sich als Rechteck
bis über die ganze Ringbreite erstreckt.
Daten ^: 26./5.-31./7. ?: 17./5.— 24/8. Aus allen Teilen
Deutschlands, Schweiz, Tirol, Italien. Sizilien, Corsica, Österreich,
Balkanhalbinsel, Belgien, Frankreich, Spanien, Rußland, Lappland,
Schweden, England, Sibirien und nach Macquart Neuholland?.
32. Chrysops caectitiens L. var, meridionalis Strobl.
cnr. »icridiowilis Steobl , in: Mem. Real Soc. Esp. Hist. nat.. Vol. 3,
p. 277 (L906) (Clin/sops).
$. Körperlänge 8—9,5 mm, Fühler 2 — 2,2 mm, Flügellänge 8 bis
8,5 mm, Flügelbreite 2,7 — 3 mm.
Es handelt sich hier um die schon von Loew als südliche
Variante bezeichnete Form. In der Regel fehlen die Äste der Gabel
vollständig, so daß nur ein basales senkrechtes Strichelchen übrig
bleibt; dann unterscheidet sich die Varietät nur durch die Schienen-
färbung von C. quadrcdus. Es kann auch dieses Stiichelchen ver-
schwinden ; angedeutet bleibt die Zeichnung in jedem Fall als zarter
dunkler Hauch bei entsprechender Beleuchtung. Am 3. Ring können
durchscheinende gelbe Fensterchen auftreten.
Deutschland (Kaltem, Machern, Auerbach 20. 6.), Bozen 12. bis
30./7., Trient 18./7., Sizilien, Olympia, Lille.
33. Clirijsops caecutiens L. var, tri/'enestratus m.
{C. tripusltdatufs SziLÄDY i. 1.)
6. Körperlänge 8-9 mm, Fühler 2,2 mm, Flügellänge 7—7,7 mm,
Flügelbreite 2,7 — 3 mm.
Es sind die von Loew als var. alar. pictura bezeichneten Stücke.
Von der Stammform unterscheiden sie sich durch große gelbe Seiten-
flecke des 2. Hinterleibsegments und die breite hyaline Querbinde,
die sich über beide Basalzellen erstreckt. In einem <^ treten am
3. Hinterleibsring 2 kleine durchscheinend rotgelbe Fleckchen auf.
Sizilien, Bickenbach a. Bergstraße, Spanien. — Type <S ■ Mus. Berlin.
120 0- Kröber,
34. Chrijsops liidens Lw.
ludens Lw., in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 8, p. 628, 17 (1858)
{Chrysops).
(J. Gleicht vollkommen dem ^ von caecutiens L. Die Gesichts-
schwielen sind von den Backenschwielen nur durch einen kleinen
Tomentfleck getrennt, füllen fast das ganze Untergesicht aus und
sind voneinander nur durch eine feine Linie getrennt. Behaarung
des Kopfes vollkommen schwarz, am Scheitel ziemlich dicht und
lang, nur der Backenbart greis. Tasterendglied ziemlich lang und
spitz, etwa so lang wie der halbe Rüssel. Das 1. Fülilerglied ist
schlanker als bei caecutiens, die Spitzenhälfte etwas verjüngt; 2. mit
2 undeutlichen Furchen, das 3. an der Basis kaum breiter als das
2., oberhalb der dicksten Stelle eingeschnürt und dann gleichmäßig
verjüngt. Die Segmentierung ist sehr unscharf. Ocellen Ijleich gelb.
Die Behaarung der Brustseiten ist vollkommen schwarz. Rücken-
schild oben und Schildchen mit spärlicher goldgelber Behaarung.
Hinterrand des 4. — 7. Hinterleibsegments zart und spärlich weiß
behaart. Metatarsus der Mittel- und Hinterbeine gelbbräunlich.
Über beide Basalzellen zieht sich nahe der Spitze wie bei der Var.
von caecutiens eine breite hyaline Binde hin, die bei der intensiven
schwarzbraunen Flügelzeichnung sehr auffällt.
Körperlänge 8,25 mm, Fühler 2,2 mm, Flügellänge 7,5 mm, Flügel-
breite 3 mm.
Patara in Kleinasien. — Type c^: Mus. Berlin.
/'© ^
bÖ>
Fig. E. Fig. F. Fig. G.
Chrysops trifenestratus m. Chrysops novus Schin. Chrysops novus Schin.
(?. c?. ?.
35. Chrysops novus Schin.
novus Schin., in: Novara-Reise, Dipt., p. 103, 59 (1868) (Chrysops).
^. Körperlänge 7,5 mm, Fühler 2 mm, Flügellänge 6,5 mm,
Flügelbreite 2,2 mm.
Die Chrysops-Arten der paläaretischeii Region. 121
Gleicht sehr C. quadratm. Fühler schwarz. 1. Fiihlerglied
schlank, wenif? länj^er als das 2., ganz undeutlich j^efurcht; 3. an
der äußersten Basis nicht enp:er als das 2., dann i)Intz]i('h verbieitert
und nun langsam bis zur Spitze verjüngt. Segnu'iitiHning unscharf.
3. Glied so lang wie die Basalglieder zusammen; letztere lang, zart
schwarz behaart. Stirnschwiele glänzend schwaiz, oberhalb der
Fühler weiß graugelb. Ocellenhöcker voi-ge(iUüllen, scliwarzbraun
behaart. Ocellen schwarz. Untergesicht weißgrau, spärlich goldgelb
behaart. Schwielen groß, glänzend schwarz, mit auffallend langer
scliwarzer Behaarung. Taster fast rüssellang, schwarz, unten gelb-
lich, etwas spitzig endend, braunrot behaart. Kinn lang goldgelb
behaart. Backenschwielen schmal, dem Augenrand anliegend.
Kückenschild glänzend schwarz, zart gelb und gelbbraun behaart.
Brustseiten wollig lang goldgelblich behaart; die schwarze Strieme
trägt auch schwarze Haare. Schildchen glänzend schwarz, zart
gelblich behaart. Mittelschienen an der Basis ± gelbbräunlich,
ebenso die Metatarsen der Mittel- und Hinterfüße. Vorderschienen
etwas erweiteit, gebogen ; Vorderschenkel kurz behaart, Mittel- und
Hinterschenkel sehr lang und schütter abstehend behaart. Hinter-
schienen dicht gewimpert. Schwinger schwarzbraun mit heller
Knöpfchenspitze. 1. Hinterleibsring fast ganz schwarz mit gelbem
Seitenfleck; 2. gelb mit schwarzem, fast parallelrandigem Mittelfleck,
der vorn etwas erweitert ist. Er setzt sich bis zum Hinterrand des
3. fort, ist aber am Vorderrand des 3. Ringes seitlich etwas aus-
ladend. Das Gelb ragt seitlich, ein wenig unscharf begrenzt, auf
den 4. Ring. Alle Ringe ohne helle Hinterränder. Behaarung des
Hinterleibes schwarz, am Hinterrand des 3. Ringes und auf der
ganzen Fläche der folgenden verstreute gelbe Härchen, die den
schwarzen Grund nicht ändern. 1.— 3. Bauchring gelb mit unter-
brochener schwarzer Mittelstrieme. J. und 2. Ring seitlich gelb
behaart; vom 3. Ring an ist die Behaaiung schwarz. Flügel wie
bei qicadmtiis, die Spitze beider Basalzellen rein hyalin, der Außen-
rand der Querbinde deutlich konvex.
V. Körperlänge 9 mm, Fühler 2,2 mm, Flügellänge 8,5 mm,
Fiügelbreite 3 mm.
Untergesicht neapelgelb, die Schwielen fast kreisrund, de»
Augenrand nicht berührend. Von ihnen ziehen sich feine schwarze
Linien herunter, die in einer fast kreisrunden Schwiele Oberhand
des Mundes münden. Backenschwiele klein, schmal, den Augenrand
nicht erreichend. Die ganze Behaarung rein hellgelb. Stirn grau-
122 0. Kröber,
gelb bestäubt, die Schwiele sehr groß, vom Augenrand durch eine
feine Linie getrennt, mit dem Ocellenfleck durch eine kaum
glänzende Partie verbunden. Scheitel neben den Ocellen stark
schwarzglänzend. Stirn und Scheitel greis behaart. Hinteikopf am
Rande fast gelb tomentiert mit goldgelber dichter Behaarung. Taster
lang, pfriemlich, braun mit gelbbrauner Basis, länger als der halbe
schwarze Rüssel, sehr zart fein schwarz behaart. Backenbart
ziemlich lang, gelb. Fühler lang. 1. Glied bleich gelbbraun,
schlank; 2. fast gleich lang, unscharf zweimal gefui'cht, etwas
dunkler gelbbraun. Behaarung kurz, dicht, zart, schwarz; 3. Glied
tiefschwarz, an der äußersten Basis gelbbraun, hier am stärksten,
vom 2. nicht abgesetzt, Rückenschild glänzend schwarz, mit Spuren
von 2 hellen Längsstriemen. Behaarung goldgelb, auf der Mitte
kurz, anliegend, an den Seiten fast filzig. Brustseiten graugrünlich,
ohne schwarze Strieme. Schildchen glänzend schwarz, spärlich gelb
behaart. Schwinger und Schüppchen rein braun. Hinterleib hell
okergelb; 1. Ring mit parallelrandigem schwarzen Mittelfleck, der
nicht ganz Schildchenbreite hat, bis zum Hinterrand reicht und
hinten seicht dreieckig ausgeschnitten und hier gelblich ist. 2. Ring
mit schwarzem Dreieck am Vorderrand, durch das winzige Mittel-
dreieck des 1. Ringes von dessen schwarzen Fleck getrennt, kaum
Vg der Ringbreite einnehmend. 3. Ring mit 2 kleinen Dreiecken
am Vorderrand, die etwa bis zur Hälfte des Ringes reichen. 4. Ring
verdunkelt, mit gleicher Zeichnung; die folgenden Ringe schwarz,
grau tomentiert. Behaarung des Hinterleibes durchaus anliegend
messinggelb; die schwarze Zeichnung des 1. Ringes mit ver-
einzelten schwarzen Haaren. 1. — 4. Bauchring rotgelb, der
Rest schwarz, heller tomentiert. Die ganze Behaarung goldgelb.
Hüften und Beine dunkelbraun, fast schwarz. Basis der Vorder-
schienen etwas braungelb, Mittel- und Hinterschienen hell oker-
farben, die äußerste Spitze ± bräunlich. Hinterschiene mit brauner
Längsstrieme. 1. Glied der Mitteltarsen okergelb, die anderen
schwarz. Hinterfüße fehlen. Vorderhüften gelb behaart, Vorder-
schenkel schwarz, oben goldgelb. Vorderschienen sehr fein anliegend
goldgelb, Mittelschenkel lang und zart gelb behaart. Mittelschienen
anliegend goldgelb, Hinterschenkel gelblich. Hinterschienen schwarz
behaart. Flügel hyalin, der Spitzentieck sehr breit, weit über den
obern Gabelast hinausreichend. 1. Basalzelle etwa bis zum letzten
Drittel, 2. an der äußersten Basis, gleichfalls die äußerste Spitze
beider Zellen braun. Die Flügelquerbinde ist auf der 3. Längsader am
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Regiou. 123
breitesten, verläuft dann in konvexem Roj^en bis zur Mitte des 2.
Astes der Discalader, dann senkrec.lit bis zum Flüpelrand, den sie
am Ende des 3. Astes der Discalader erreicht. Analzelle in der
Spitzenpartie braun. Flü^elhinterrand blaß tiii^iert.
Süd-Deutschland (?), Malaga in Spanien. — Type $. Mus. Berlin.
36. CJrrt/so2)s ntinuttis ii. sp.
?. Körperlänge 5,5 mm, Fühler (1. und 2. Glied) 1 mm. Flügel-
länge 6 mm, Flügelbreite 2.2 mm.
Gleicht außerordentlich einem unreifen $ von C. novus. Beine
und Schwiele sind braun statt schwarz. Stirnschvviele groß und
breit, durch eine verdunkelte Partie mit der breiten Ocellenschwiele
verbunden. Beide Schwielen sind vom Augenrand durch eine feine
gelbgraue Linie getrennt. Bestäubung des ganzen Kopfes matt gelb,
üntergesicht wie bei caecutiens. Taster über halb so
lang wie der Rüssel, blaß braun, gelblich behaart. Die
ganze Kopfbehaarung blaß gelb, nur die der Fühler
schwaiz. 1. und 2. Glied sehr schlank, 2. etwas kürzer,
2mal unscharf gefurcht, bleich braun. Behaarung sehr kurz
und zart. Rückenschild gi-augrünlich, etwas glänzend. Fig. H.
mit breiten glänzend schwarzen Striemen und verdunkelter Chrysops
Mittelstrieme, die un.'^charf begrenzt ist. Behaarung bleich ,""«""'-
^elb, vor der Flügelwurzel geradezu weiß, ebenfalls unter-
halb derselben bis zur braunen Längsstrieme. Brustseiten gelblich be-
stäubt. Schildchen glänzend schwarz, zart gelblich behaart. Hinterleib
durchaus gelb behaart ; 1. und 2. Ring vorherrschend hell ockergelb,
3. und folgende schwarzbraun, l. mit viereckigem schwarzen Mittelfleck,
der von Basis bis Hinterrand reicht. Der 2. Ring läßt in verschiedener
Richtung 2 kleine isolierte schwachbraune Fleckchen erkennen,
von denen ein dunkler Hauch nach der Basis des Ringes hin ver-
läuft. 1.— 3. Bauchring glänzend ockergelb, die folgenden schwärzlich.
1. mit schwärzlicher Mittelstrieme. Behaarung anliegend zart gelblicli.
2. — 6. Ring am Zusammenschluß der Bauch- und Rückenplatten
schmal schwarz. Beine gleichmäßig hellbraun, besonders hell sind
der Metatarsus der Mittel- und Hinterbeine und die Basis der
Mittelschienen, besonders dunkel die Vorderbeine. Die Hinterschienen
sind etwas verbreitert, zart gewimpert. Behaarung der Beine
bräunlich, an Mittel- und Hinterschenkeln gelb. Flügelzeichnung
wie bei caecutiens, sehr bleich. Spitzenfleck den oberen Gabelast
breit überschreitend; Bräunung der Basalzellen kaum wahrnehmbar.
124 0- Kröbeb,
Ein $ aus Coli. Loew ohne Fundort. — Type $. Mus. Berlin
(als C. minor Szilädy i. 1.).
37. ChrysopH relietus Meig.
relictiis Meig., Syst. Beschr., Vol. 2, p. 69, 3 (1820) {Clinjsops).
caecutiens Banz., Faun, germ., p. 13 — 24 (TahcniKs) (1794).
viduaius Meig., Klass., Vol. 1, p. 158, 2, tab. 9 fig. 12 (1804).
(J. Körperlän^e 7,3—11,5 mm, Fühler 2,3—2,7 mm, Flügellänge
6,5 — 9 mm, Flügelbreite 2,4—3 mm.
Das Toment des Untergesichts ist gelblich. Stirndreieck
glänzend schwarz. 1. Fühlerglied etwas geschwollen, etwas länger
als das 2. Dieses in der Spitzenhälfte mit ganz unscharfer Furche;
3. Glied fast gleichmäßig breit, im unteren Ende kaum etwas ausge-
weitet. Segmentierung mäßig scharf. In einzelnen Fällen ist das
1. Glied gelb. Taster nicht ganz halb so lang wie der Rüssel.
Brust wie bei caecutiens. Die Schwarzfärbung des 2. Ringes ist oft
so ausgedehnt, daß sie den Hinterrand beiderseits breit erreicht,
also nur ein kleines gelbliches oder graues Dreieck zwischen sich
hält, so daß dann der 1. — 4. resp. 5. Ring ein Hinterrandsdreieck
tragen. Alle Segmente hinten fein gelbbraun gesäumt, 5. und 6.
oft unscharf. Manchmal erreichen die schwarzen Flecken auf keinem
Ring den Seitenrand. Zuweilen trägt der 2. Hinterleibsring 2
deutlich getrennte Flecken. Am Bauch sind der 1. — 3. bzw. 4. Ring
oft seitlich und hinten stark gelbbraun gefärbt. Die Behaarung ist
schwarz, auf den hellen Partien gelb. Mittelschienen fast ganz hell
gelbbraun, heller als die anderen. Manchmal ist die senkrechte Ver-
längerung der Gesichtsschwielen punktförmig klein. 2 Abnormitäten
des Flügelgeäders habe ich beobachtet: bei 1 <$ und bei 1 $ waren
je im linken Flügel der mittlere Ast der Discalader obliteriert.
$T Das 1. Flügelglied, das oft total gelb ist, ist kaum länger
als das 2., kaum etwas ausgebaucht; das 2. ist etwas gebuchtet; das
3. ist an der Basis sehr stark eingeschnürt, erweitert sich dann sehr
schnell, um sich dann sehr langsam zu verjüngen. Die Stirnschwiele
ist etwas schmäler als bei caecutiens. Die schwarze Zeichnung am
1. Bauchring ist sehr klein. Oberseits sind nur der 1. und 2. Ring
gelb, der Rest ist schwarz mit gelben Hinterrändern. Die Zeichnung
des 2. Ringes stellt 2 reguläre Rhomben dar, die oft vollkommen
getrennt sind. Sie erreichen nie den Hinterrand. Bei 1 $ sind die
getrennten Flecken außen hakig umgebogen, bei einem anderen ? von
Die Chrysops-Arteii der paläarntiscbeu llegit.u. 125
Brunnen (Schweiz) erreicht dieser Fleck nicht die Mitte des Ringes.
Bei 2 außerordentlich dunklen ? von Frankfurt sind die Querbindeii
der Hinterleibsringe fast parallel. Bei 1 $ aus der Lüiiebuiger
Heide ist der Bauch fast ganz gelb, mit schwach angedeuteter
Schwarzfleckung. Die Flügelquerbinde ist im Verlauf des Hinter-
randes manchmal direkt geiade, nicht konvex. Bei 1 $ ist der
Spitzenfleck in eine Säumung des Randes und des oberen Gabelastes
aufgelöst. Meine Maße sind: Körpei-länge 6.5—10 mm, Fühler
2—3 mm, Flügellänge 6,5—9 mm, Flügelbreite 2,3—3 mm. Daten
<J: 7,/5.-8./8. ?: 25./5.— 21./8. Wohl unsere gemeinste Art. Aus
allen Teilen Deutschlands, Österreich, Tirol, Balkan, Süd-Rußland,
Schweiz, Dänemark, Lappland, Skandinavien, Finnland, England,
Frankreich.
38. Chrysops quadratus Meig.
quadratus Meig., Syst. Beschr., Vol. 2, p. 70, 5 (1820) (Chri/sops).
piciKs Meig., ibid.. Vol. 2, p. 70, 4 (1820).
riduatus Meig., Klass., Vol. 1, p. 158, 2, var. (1806).
(^. Körperlänge 8—9 mm, Fühler 2,2—2,5 mm, Flügellänge
7,5—8 mm, Flügelbreite 2,3 — 3,3 mm.
2. Tasterglied lang, spitzig, innen oft gelbbräunlich. Der
schwarze Fleck des 2. Hinterleibsringes kann bei entsprechender
Beleuchtung hinten ein unscharfes Dreieck von graulicher Farbe
tragen; sein Vorderrand ist manchmal seitlich ausladend. Das 1.
Fühlerglied ist etwas geschwollen, kegelig, nirgends gefurcht; das
2. ist kürzer, bedeutend dünner, oberhalb der Mitte seicht gefurcht;
das 3. ist nahe der Basis mäßig erweitert, dann gleichmäßig ver-
jüngt, schwach segmentiert.
$. Körperlänge 7 — 10 mm, Fühler 2—2,5 mm, Flügellänge 7,5
bis 9 mm, Flügelbreite 2,5 — 3.5 mm. Das 1. Fühlerglied ist
schlanker als beim ^, im Basaldrittel verjüngt, das 2. ist etwas
kürzer, in der Mitte seicht eingeschnürt; das 3. ist an der Basis
stark verjüngt, gegen Ende des 1. Ringels am schlanksten. Die
Taster sind länger als der halbe Rüssel; das Endglied ist gelblich
behaart. Die Backenschwielen sind kurz und breit, die Gesichts-
schwielen desgleichen, manchmal nur durch eine ganz feine Linie
voneinander getrennt. Der 1. und 2. ev. 3. Bauchring haben zu-
weilen einen unscharf begrenzten Mittelfleck; vom 4. Ring ab ist
der Bauch schwarz. Ist der Mittelfleck des 2. Hinterleibsringes
126 ^- Kröbeh,
klein und rundlich, so steht er isoliert, ist er groß und viereckig-,
so liegt er mit breiter Basis dem 1. Ring an. Die Mitteldreiecke
der letzten Ringe können fehlen. Die Mittelschenkel sind manchmal
fast ganz rotgelb, bis auf die Basis und eine Strieme an der Innen-
seite. Ein $ von Garmisch hat am 2. Ring 2 große durchscheinende
schwarze Seitenflecke.
Daten. (J: 25./5.— 9./9. ?: 7./5.-22./8.
Var. 1 ^ aus dem Hamburger Dünengebiet bei Boberg, 10./7.,
ist auf der Mittelpartie des Riickenschildes leuchtend grün schim-
mernd. 2. Hinterleibsring mit fast viereckigem Mittelfleck, der am
Vorderi-and seitlich fein linienartig ausgezogen ist. Seine Seiten
konvergieren nach hinten, der Hinterrand ist ganz seicht aus-
geschnitten, wodurch das Exemplar sich sehr C. relidus nähert.
Der Fleck reicht über ^/g der Ringbreite hinaus. Länge 7 mm^
Fühler 1,7 mm.
Aus allen Teilen Deutschlands bekannt. Tirol, Schweiz, Frank-
reich, Spanien, Italien, Illyrien, Triest, Österreich, Ungarn, Rußland^
Finnland, Skandinavien, Dänemark, England.
39. Chrt/sops tnelanopleuriis Wahlbg.
melanopleurus Wahlb., in: üfv. Vet.-Akad. Förhandl., Vol. 10, p. 200
(1848) {Ckrjjsops).
morio Zett., Dipt. Scand., Vol. 8, p. 2944, nota (1849).
cJ. Körperlänge 10 mm, Fühler 2,7 mm, Flügellänge 8,5 mm^
Flügelbreite 3 mm.
Augen vollkommen zusammenstoßend. Ocellenhöcker vorgequollen^
Stirndreieck glänzend sciiwarz, Fühler tief schwarz, 1. und 2. Glied
etwas glänzend, lang und dicht bis zur Spitze schwarz beborstet.
1. Glied ziemlich dick, 2. unscharf gefurcht, 3. fast so lang wie die
beiden Basalglieder, üntergesicht goldgelb tomentiert, schwarz be-
haart. Gesichtsschwielen groß, fast kreisrund, vom Augenrand durch
eine feine Tomentstrieme getrennt. Die senkrechten Verlängerungen
sind linienfein, Backenschwielen schmal, strichförniig. Taster schwarz,.
kurz, mit langer schwarzer Behaarung. Rüssel schwarz, über kopf-
lang. Hinterkopf matt graubraun, längs des Augenrandes schwarz.
Rückenschild im Grunde schwarz, etwas glänzend, braun tomentiert,.
mit einer breiten, etwa '/« Thoraxbreite einnehmenden Längsstrieme,.
die graugrünlich bzw. weiß schimmert, an den Außenrändern am
deutlichsten. Sie verschwindet im letzten Drittel und wird durch
Die Cbrysops-Arten der paläarctischen Region. 127
eine feine schwärzliche Mittellinie getrennt. Unterhalb der weiß-
gelb schimmernden Seitenstrieme zieht sich die tief schwarze Haar-
strieme von der Sclmlter bis zur Flii<;^elwuizel hin. Hrustseiten
gelbgrünlich bestäubt. Die gesamte Behaarung ist tief schwarz, nur
unter der Flügelwurzel liegt eine Flocke greist-r Haaiv. Scliildchen
gleicht dem Rückenschild. Schüpijchen trüb dnnkelbiaun, am Rand
schwarzbraun. Schwinger schwarz. Beine gelbbraun, aber Hüften,
Schenkel, Vorderschienenspitze und Vordertarsen schwai-z, ebenfalls
die äußerste Spitze der Mittel- und Hinterschienen und die Spitze
des 1. und 2. Tarsengliedes sowie die ganzen letzten Tarsenglieder.
Behaarung schwarz, an der Basis der Vorderschenkel mit etlichen
greisen Haaren. Die Behaarung der Schenkel, besonders der hinteren,
sehr lang und schütter. Hinterleib düster rotgelb mit scharf be-
grenzter, schwarzer, etwas glänzender Zeichnung und tief schwarzer
Behaarung. 1. Ring schwarz mit gelben Hintei-ecken; 2. Ring gelb,
eine schmale Vorderrandbinde, die bis zum Seitenrand reicht, und
zwei halbkugelige Vorsprünge derselben, die etwa % der Ringbreite
bedecken, schwarz. 3. und 4. Ring mit abgekürzter, sehr breiter
Vorderrandbinde, die gleich der des 2. Ringes 2 Ausbuchtungen
trägt. Die folgenden Ringe mit unscharfer, in der Mitte eingekerbter
schwarzer Vorderrandbinde. Bauch am 1.— 4. Ring gelb, 5.-7.
schwarz mit gelbem Hintenand. 1., 3. und 4. mit unscharfem Quer-
fleck, der in der Mitte nach dem Vorderrand ausladet und mit
gelbem Hinterrand. 2. Ring mit Längsfleck, der den Hinterrand
freiläßt und mit dem Fleck des 1. Ringes zusanimenhängt, wodurch
dessen heller Hinterrand verschwindet. Flügel intensiv braun
tingiert mit schwarzbrauner Zeichnung, die die hyaline Querbiiide
der Basalzellen und einen Streifen vor dem Außenrand der Quer-
binde weiß erscheinen läßt. Die Spitze ist so breit dunkel tingiert,
daß der hyaline Teil in der vordeien Unterrandzelle vollkommen
isoliert wird.
Norwegen. Lappland, Deutschland, Finnland.
$. Da ich das $ nicht kenne, gebe ich die Mitteilungen aus
ZKTTKiiSTEnT, Dipt. Scaud., Vol. 8, p. 2943, 2-3 (1849) wieder:
„Nigro-fuscus, nigro-pilosus; antennis et pleuris concoloribus ; palpis
infitscatis ; segmentis abdominis apice anguste ferrugineis, primo lateribus
flavo-testaceo, secundo flavo-testaceo miicula media gemina nigra, dorso
feminae Serie macularum testaccarum ; iibiis mctatarsisqnc pusterioribiis
testaceis, apice nigris; alis nigris, sinubus 2, in femina latioribus, hya-
linis. Long. 3 lin.'' Und p. 2944: ,.(^$ Chrysops relicto statura et
128 0. Kböbbh,
magnitudine aequaJis, sed dijfert colore obscuriore, antennis fotis nigris,
palpis infnscatis, pidura ahdominis diversa et pJcuris denique in titroque
sexu nigro-Jiirsuiis, qua nota ab omnibus fere nostris specibus facile dis-
tingvüur.^^
40. Chrysops nilokosieivic&i Big. (Heterochrysops).
mlokosiewicxi Big., iu: Ann. Soc. entomol. France, Yol. 5 (10), p, 146
(1880) (Chrysops).
striaius v. D. WuLP., in: Notes Leyden Mus., Vol. 7, p. 79 (1885).
iranensis Big., in: Mein. Soc. zool. France, Vol. 5, p. 602 (1891).
S. Ricardo schreibt in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 9, p. 379:
„One male and one female frora Tygosan, Chusan Archipelago."
Danach scheint es dem $ vollkommen zu gleichen.
$. Körperlänge 7,2 — 8,5 mm, Fühler 2 — 2,2 mm, Flügellänge
7,7 — 9 mm, Flügelbreite 2,7 — 3,2 mm. Stirn sehr breit, kaum länger
als breit, gelbgrau tomentiert, Ocellenhöcker dunkler, Ocellen schwarz.
Schwiele breit oval, fast den Augenrand berührend, rotgelb glänzend,
oben und seitlich deutlich, unten undeutlich schwarz gerandet. Dies
ist der einzige Unterschied von C. striaius^ dessen Schwiele ganz
schwarz ist. Die Partie unterhalb der Schwiele und das ganze
Untergesicht sind hell ockergelb; die ganze Kopfbehaarung ist
bleich gelb, nur die der Fühler zart schwarz. Fühler ockergelb,
die 4 Endringel schwarz. 1. Glied kaum stärker und länger als
das 2., dieses in der Spitzenhälfte deutlich gefurcht; 3. an der Basis
stark konisch verjüngt. Gesichtsschwielen hell rotgelb, glänzend,
vollständig bis zum Mundrand verschmolzen. Backenschwielen
schmal, strichförmig, glänzend schwarz. Bart sehr schütter. Taster
hell ockergelb, fast so lang wie der schwarze Rüssel, zugespitzt.
Hinterkopf durch Toment graugrünlich. Rückenschild und Schild-
clien im (gründe graugrün, glanzlos, in gut erhaltenen Exemplaren
mit 3 ziemlich gleichbi-eiten, glanzlosen, dunkelbraunen Längsstriemen,
die fast das Schildchen erreichen. Schulterschwiele und Beule zwi-
schen Schildchen und Flügelbasis gelblich. Behaarung durchaus
gelb, kurz, anliegend, kaum glänzend. Brustseiten graugelb mit
grünlichem Schein, gelb behaart, zwischen Schulter und Flügel mit
braunscli warzer Strieme. Schüppchen braunhj^alin. Schwinger hell-
braun mit dunklem Knopf Beine hell rotgelb, Mittel- und Hinter-
hüften graugrün, Tarsenspitzen schwärzlich. Behaarung: Vorder-
^schenkel mit vielen sehr zarten schwarzen Haaren, Vorderschienen
Die Chrysops-Arteu der paläarctischeu Region. 129
mit anliegenden schwarzen und vereinzelten gelben, Vorderhüften
am bleichsten behaart. Mittelbeine ganz blaß gelbrot, bleich be-
haart. Hinterschenkel lang gelb behaart, die Knie etwas bräunlich.
Hinterschienen gelb behaart und so dicht und kurz schwarz bewimpert,
daß es sich dem unbewalfneten Auge als eine schwarze Längsstrieme
darstellt. Hinterleib leuchtend rotgelb, glanzlos, mit 4 parallelen
schwarzen Fleckenstriemen, die nahezu in gleichem Abstand bis
zum 6. Ring reichen; der letzte ist unscharf gezeichnet. 1.— 3.
Bauchring rotgelb, der äußerste Seitenrand ist vom 2. Ring an
schmal schwarz. 2. Ring mit länglichem Mittelfleck, 3. mit querem.
Folgende Ringe schwarz, durch Toment grünlich, mit gelbem Seiten-
und Hinterrand. Behaarung sehr kurz, gelblich, anliegend. Flügel
hyalin mit blaßbrauner Zeichnung und gelbem Randmal. Spitzen-
fleck nicht getrennt, so breit wie Costal- und Subcostalzelle zu-
sammen, etwa V« <i6S oberen Gabelastes bedeckend. 1. Basalzelle
mit langem braunen Wisch vor dem Hinterrand, 2. Basalzelle mit
ganz kurzem am Vorderrand. In beiden ist die äußerste Spitze auch
braun. Außenrand der Querbinde bis zur Gabelader senkrecht,
dann stark zurückweichend und jetzt leicht konvex bis zur Mitte
der 4. Hinterrandzelle verlaufend. Diese und die Analzelle haben
eigentlich nur teilweis gesäumte Adern. Posticalader hell rotgelb,
die anderen Adern braun.
Var. Bei einem $ von Kobe-Japan beginnen die 4 Flecken-
striemen am 2. Ring. Am 1. liegen nur 2 isolierte Flecken vor den
Mittelstriemen. Alle Knie etwas dunkel. Flügelbinde oberhalb des
Fensterfleckens hell, dadurch stark an C. ozianus Pleske erinnernd.
Persien, Süd-Ussuri, Japan, Chusan-Archipel, China.
41. Chrijsojys connexus Lw. {Heterochrysops).
couHßxus Lw., in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 8, p. 629, 18 (1858)
{Clirysops).
$. Körperlänge 8,5—9 mm, Fühler 2,5—3 mm, Flügellänge
7,7—8,5 mm, Flügelbreite 2,7-3 mm.
Gelbgrau, glanzlos, Stirnmitte etwas verdunkelt. Die Gesichts-
schwielen sehr klein, die senkrechten Verlängerungen fein, den
Mundrand bei weitem nicht erreichend. Backenschwielen in den
mir vorliegenden Tieren ganz klein, strichturmig, nach Lokw in
gut erhaltenen Exemplaren fehlend, Stirnstrieme rhombisch, mit ab-
gerundeten Ecken, klein, etwa Vs Stirnbreite einnehmender Ocellen-
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst.
130 0, Kröber,
fleck schwärzlich, matt. Behaarung des ganzen Kopfes zart gelblich
sehr spärlich, am auffälligsten am Backenbart. Rüssel schwarzbraun,
an der Spitze schwarz. Taster halb so lang wie der Rüssel, hell
braungelb, ziemlich stark. 1. und 2. Fühlerglied lang, beide schlank,
besonders das 2., unterseits schmutzig gelbbraun, die Oberseite bis
zu Schwarz verdunkelt, matt. Behaarung kurz, dicht schwarz. 3. Glied
schwarz, etwas länger als beide Basalglieder zusammen, Hinterkopf
graugelb. Thorax graugelb mit breiter, brauner Mittelstrieme, die
vorn etwa doppelt so breit ist wie hinten und bis zum Schildchen
reicht. Seitenstriemen glänzend schwarz, vorn und hinten verkürzt.
Brustseiten gelbgrün. Behaarung nur an den Seiten deutlich, gelb-
braun. Schildchen gelbbraun mit unscharfem braunen Mittelfleck,
der einigen Glanz zeigt. 1. Hititerleibsring mit schwarzem glanz-
losen Doppelfleck, der ein grauliches Dreieck oder Viereck einschließt.
2. Ring mit 2 großen schiefstehenden schwarzen Rhomben, die nach
hinten divergieren; bei der Type beginnen sie am Vorderrand,
erreichen den Hinterrand nicht; Hinterrandsäume kaum heller.
3. und 4. mit gleicher, kleinerer, aber etwas breiter Fleckung; 5,
mit schmalem, 6. und 7, Ring mit sehr breitem schwärzlichen
Vorderrandsaum. Das Gelbbraun dieser letzten Ringe spielt mehr
ins Rötliche. Behaarung kaum wahrnehmbar, selbst an den Säumen
nicht auffällig oder seidig; der Grundfarbe entsprechend schwarz
oder hell braungelb. Bauch schwärzlich mit gelbbrauner Bestäubung
und äußerst spärlicher, zarter, weißer Behaarung. Schüppchen gelb-
braun, Schwinger braun mit schwärzlichem Knopf Vorderhüften
hell gelbbraun mit verdunkelter Spitze, Mittel- und Hinterhüften
schwärzlich, gelbbraun bestäubt. Beine gelbbraun, mit rötlichem
Ton und leichtem Glanz; Knie schwärzlich, ebenso das Spitzen-
drittel der Vorderschienen. Die anderen Schienen an der äußersten
Spitze etwas verdunkelt, Füße schwarz, die beiden ersten Glieder
der Mittel- und Hinterfüße gelbbraun an der Basis. Behaarung zart
gelblich. Flügel im Grunde hyalin. Die dunklen Partien fast wolkig,
dunkel zimtbraun und gelblich getönt. Vorderrandzelle gelb. Die
Subcostalzelle ist bis zum großen breiten Stigma dunkelbraun, dann
folgt ein heller gelblicher Fleck, dann der sehr breite tiefschwarze,
hinten scharf begrenzte Spitzenfleck. 1. Basalzelle bis zur Hälfte,
2. im Basaldrittel dunkelbraun, der Rest graulich. Querbinde breit,
im Grunde gelblich mit schwarzbraunen Flecken ; sie fließt mit dem
Spitzenfleck an der Gabel zusammen, so daß hier ein fast hyalines
Fenster in der vorderen Unterrandzelle eingeschlossen wird.
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region. 131
1. Hinterrandzelle bis zur Gabel schwarzbraun, der Rest fein gelb-
lich. Discoidalzelle schwarzbraun mit großem gelblichen Fensterfleck.
In der 2. und 3. Hinterrandzelle ist die Querbinde zweimal stufen-
förmig eingeschnitten; die 4. und 5. sind bis zum Flügelrand
schwarzbraun mit gelblichen Fenstern. Spitze der Analzelle braun,
nach der Flügelbasis zu langsam verblassend. Der Außenrand der
Flügelbinde ist schmal weißlich gesäumt, der Raum davor ist
graulich. 4. Hinterrandzelle breit offen, Analzellen kurz gestielt.
Die Adern, besonders die Queradern im Bindenteil, sehr dunkel
erscheinend. —
Frankreich?, Marokko. — Type ?; Mus. Berlin.
42. Chrysops manretanicus Costa (Heterochrysops).
?tim(reianicHS Costa, in: Rend. Accad. Napoli (2), Vol. 7, p. 101 (1893)
{Ci'/rysops).
(J. Körperlänge 8,5 mm, Fühler 2 mm, Flügellänge 6,5 mm,
Flügelbreite 2,5 mm.
Ist sogleich am Außenrand der Flügelbinde zu erkennen. Unter-
gesicht weißgrau tomentiert. Gesichtsscliwielen groß, kreisrund, durch
eine feine senkrechte Strieme mit der Schwiele am Mundrand verbunden,
die zu den mäßig großen Backenschwielen überführt. Alle Schwielen
glänzend, braun bis braunschwarz. Behaarung ziemlich lang, spärlich,
schwarz und weiß gemischt; Backenbart kaum etwas dichter. Rüssel
schwarz, Taster braunschwarz, fast so lang wie der kurze Rüssel. Fühler
mäßig lang; I.Glied braun, etwas geschwollen, ohne jede Einschnürung,
mäßig dicht und lang schwarz behaart, nach der Spitze zu verdunkelt;
2. Glied gleichlang, schlank, mit zwei seichten Furchen, dunkelbraun,
schwarz behaart. 3. Glied schwarz, seitlich staik kompreß, mit sehr
schmaler Basis beginnend, im breitesten Teil noch immer schmäler als das
2., dann fast parallelrandig bis zur Spitze. Augen auf lange Strecke
zusammenstoßend, in den oberen -/s etwas giößer facettiert. Stirn-
dreieck schwarz, mäßig glänzend. Ocellenhöcker und Scheitel mit
wenigen schwarzen langen Haaren. Rückenschild dunkelbraun mit
2 schmalen weißgrauen Längsstriemen. Außerhalb derselben liegt
je eine ziemlich breite, stark glänzende schwarze Strieme, die an
der Quernaht eingeschnürt ist, aber das Schildchen erreicht. Be-
haarung ziemlich lang und dicht gelbbraun. Brustseiten dicht gelb-
grau behaart, mit schwarzbiaunei- Haarstrieme. Schüppchen bleich
braun, gelb behaart, Schwinger braun, mit fast schwarzem Knöpfchen.
9*
132 0- Kköbkr.
Schildchen schwarz, etwas glänzend, lang greis behaart. Hinterleib
glänzend schwarz, schwarz behaart. 1. Ring an der äußersten
Vorderecke weiß bestäubt; 2. mit durchscheinendem weißgelben
dreieckigen Seitenfleck, der seidig kurz weiß behaart ist. Hinter-
rand nicht heller gesäumt, aber mit weißgrauem kleinen Mitteldreieck,
das kurz anliegend weiß behaart ist; 3. Ring mit gleichem Dreieck,
das kaum die Mitte erreicht und hellem linienfeinen Saum; 4. mit
3 solchen gelbgrauen Dreiecken, die über die Mitte hinausragen und
durch den hellen Hinterrandsaum verbunden sind; 5. Ring mit
gleicher, aber unscharfer Zeichnung; 6. und 7. mit kaum erkenn-
barem hellen Saum. Der Hinterrand an allen Segmenten fein seidig
gelbweiß behaart. Bauch schokoladenbraun, doch sind die Hinter-
ränder und Säume so dicht gelbgrau tomentiert, daß eine dunkel-
braune Fleckenstrieme auf hellem, weiß behaarten Grunde zutage
tritt. Beine schwarz, etwas glänzend. Vorderbeine schwarz, Mittel-
und Hinterbeine weißlich behaart, besonders lang die Schenkel.
Äußerste Basis der Vorderschienen etwas bräunlich;
Mittel- und Hinterschienen bis auf die Spitze hell
gelbbraun, auch der Metatarsus der Mittel- und Hinter-
beine. Flügel dunkelbraun ; hyalin ist ein kleiner Keil-
fleck am Grunde der ersten Basalzelle, die Binde, die über
das Spitzendrittel der Basalzellen geht, der größte Teil
^^" ■ der Analzelle, besonders am Vorderrand, ein scharfum-
maure-^ rissener ovaler Fleck der Discoidalzelle, je ein kleiner
tanicus weniger scharf begrenzter Fleck in der 4. und 5. Hinter-
°^^ ■ randzelle. Der Spitzenfleck tritt fast halbkreisförmig
über den oberen Gabelast hinüber. Zwischen ihm
und der Querbinde liegt ein tiefeingreifender weißlich hyaliner
Fleck, der bis in die Randzelle tritt, so den Spitzenfleck isolierend.
Bis zur Gabelader steigt die Binde senkrecht hinab, begleitet diese
wurzelwärts, tief zahnförmig einspringend, tritt dann wieder vor,
am oberen Ast der Discalader genau den Verlauf der ersten Strecke
wieder aufnehmend und nun bis zum Flügelrande vorlaufend, der
in der 4. Hinterrandzelle erreicht wird. Die Flügelspitze ist graulich,
der Saum längs der Querbinde weißlich.
$. Körperlänge 8—8,5 mm, Fühler 2,3 mm, Flügellänge 7—8 mm,
Flügelbreite 2,4—2,7 mm.
Untergesicht weißgrau, Gesichtsschwielen klein, isoliert. Am
Mundrand liegt jederseits eine glänzend schwarze Schwiele. Die
senkrechten Verlängerungen fehlen oder sind von der Farbe des
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region. 13^
Toments. Backenschwielen angedeutet. Stirn breiter als hoch, grau,
die Mittelpartie etwas eingesenkt; verdunkelt. Die Schwiele stark
glänzend, klein, breiter als lang, etwa die halbe Stirnbreite ein-
nehmend. Ocellenhücker glänzend scliwarz. Die Behaarung des
ganzen Kopfes weißgelb. Taster fast rüssellang, hellbraun, weiß
behaart. Füiiler schlanker als beim c^. 1. Glied in der Basalhälfte
sehr wenig ausgebaucht, hell gelbbraun; 2. dunkler, etwas länger
als das 1., mit 2 schwachen Furchen. Behaarung sehr kurz, zart,
schwarz. 3. Glied robuster als beim ^, etwas länger als das 2., die
Basis, besonders an der Unterseite, hell gelbbraun. Rückenscliild
wäe beim ^, aber grau. In der Mitte verläuft eine feine zimtbraune
Linie. Die glänzenden schwarzen Striemen sind schmäler. Die
dunkle Strieme der Brustseiten ist bleich braun behaart. Schildchen
dunkelbraun. Behaarung an Thorax und Schildchen fast filzig grau-
gelb. Hinterleib im Grunde matt gelbbraun, mit brauner Zeichnung,
gelb bzw\ schwarz behaart. 1. Ring fast ganz schwarzbraun, Mittel-
dreieck und äußerster Seitenrand grau. 2. Ring mit 2 schrägen
Rhomben, die 1 langes spitzes Dreieck einschließen; 3.-6, braun
mit 3 gelbgrauen Hinterrandsdreiecken. Am 6. ist die Zeichnung
kaum noch erkennbar; 7. gleichmäßig gelblich-graubraun. Bei einem
$ liegen am 1. Ring neben dem Dreieck 2 undeutliche helle Seiten-
flecken ; die Rhomben des 2. liegen dem Vorderrand an und sind hier
stark verbreitert. Bauch gelbgrau, nach der Spitze zu mehr gelb;
3. und 4. Ring mit braunem unscharfen Mittelfleck. Behaarung kurz
gelblich, nach der Spitze zu dunkler. 1 $ ist am 2. Ring direkt
bleich ockergelb. Vorderhüften und Beine bleich gelbbraun. Spitzen
der ersteren, Mittel- und Hinterhüften, Basis und Spitze der Vorder-
schenkel, Spitzendrittel der Vorderschienen, Vordertarsen, Knie der
Mittel- und Hinterbeine, äußerste Spitze der Mittel- und Hinter-
schienen, Spitze der Metatarsen an Mittel- und Hinterfüßen und alle
übrigen Tarsenglieder schwarz. Behaarung zart, weißgelb, kurz.
Flügel wie beim ^; die hyaline Partie nimmt in der 1. Basalzelle
etwa Vä, in der 2. % ein; Analzelle mit Ausnahme der Spitze hyalin;
Fleck in der Discoidalzelle sehr groß. Die 5. Hinterrandzelle fast
ganz hyalin. An der Flügelspitze ist die graue Partie sehr schmal,
der weißliche Saum sehr breit.
Andalusien, 24./5.— 2.;6., Tunis.
134 0. Kröbeb,
43. Chrysops interrujytus n. sp. (Heterochrysops).
?. Körperlänge 8 — 9,5 mm, Fühler 2 — 2,7 mm, Flügellänge 8 bis
8,5 mm, Flügelbreite 3—3,4 mm.
Gleicht außerordentlich C. caecutiens, hat aber helle Hinterrand-
säume und einen Fensterfleck in der Discoidalzelle. — Untergesicht
hellgelb bis satt ockergelb. Gesichtsschwielen ziemlich groß, die
Verlängerungen sehr breit und plump, oberhalb des Mundes zusammen-
fließend. Backenschwielen mäßig groß. Behaarung lang zart, gelb-
lich. Taster groß, schwarz, fast rüssellang, zart gelb behaart. Rüssel
schwarz. Stirn grau tomentiert. Schwiele groß, von den Augen
durch eine ganz feine Tomentstrieme getrennt, mit dem Ocellenfleck
durch eine glänzend schwarze Schwiele verbunden. Die Scheitel-
partie zwischen Ocellen und Auge glänzend schwarz, Hinterkopf
am Augenrand auffallend hell gelbgrau mit seidig gelben Haaren.
Fühler verhältnißmäßig kurz, schwarz, mit wenig auffallender
schwarzer Behaarung. 1. Glied etwas geschwollen, an der Basis ±
hellbraun, ohne Furche; 2. etwas kürzer, fast ungefurcht. 3, Glied
außerordentlich dick, an der Basis kaum stärker, ganz allmählich
sich verjüngend, Segmentierung sehr unscharf, etwa so lang wie die
Basalglieder zusammen. Der Unterseite der letzteren sind meistens
viele lange gelbliche Haare beigemengt. Rückenschild schwarz, bei
einem $ glänzend, mit 2 scharf begrenzten feinen weißgelben Striemen,
die etwa bis zur Hälfte reichen. Behaarung lang, greis und gelblich.
An den Brustseiten besonders dicht und teilweise satt ockergelb, auf
der dunklen Strieme mit zarten schwarzen Haaren. Schüppchen
braun, Schwinger schwarzbraun. Schildchen glänzend schwarz, greis
behaart. Hinterleib wie bei caecutiens. 1. Ring dunkel ockergelb
mit viereckigem schwarzen Mittelfleck von der Breite des Schild-
chens, in dem aber am Hinterrand kein Dreieck liegt. 2. Ring von
gleicher Farbe mit schwarzem A, das an den schwarzen Fleck des
1. Ringes anstößt und ein klares gelbes Dreieck einschließt. Bei einem
$ sind die Aste obliteriert. Die hellen Partien sind hell behaart,
die schwarzen schwarz. 3. — 7. Ring schwarz mit kleinem graugelben
Mitteldreieck. 3. Ring in einem $ ganz seitlich mit dem Anfang
eines hellen Hinterrandsaumes, die folgenden mit deutlichem Saum.
5. — 7. Ring ganz seidig graugelb behaart. 1. — 3. Bauchring dunkel
ockerfarben; 2. mit dreieckigem, 3. mit trapezförmigem isolierten
schwarzbraunen Mittelfleck. 4. — 7. Ring schwarzbraun mit hellem
Saum. Behaarung ziemlich dicht und lang, dunkel ockergelb. Beine
-«■
Die Chrysops-Arten der palätrctischen Region. 185
glänzend schwarzbraun, Mittelschienen an der Basis heller. Schenkel
lano^ greis behaart, Schienen kurz, schwarz bewimpert. Flügel mit
dunkelbrauner Zeichnung. Spitzenfleck vollkommen oder fast voll-
kommen isoliert. Costal- und Subcostalzelle ganz braun. 1. Basal-
zelle bis zur Hälfte, 2. bis zum 1. Drittel braun, gleichfalls die
Spitze beider. 1. mit kleinem hyalinen Keil. Discoidalzelle mit
großem, minder scharf begrenztem hyalinen Mittelfleck. Die Quer-
binde springt in der Unterrandzelle stufenförmig vor, steigt vor der
Gabel senkrecht abwärts bis zum oberen Ast der Discalzelle, ver-
läuft dann konkav oder gerade bis zum letzten Ast der Discalzelle,
weicht horizontal zurück und streicht durch die Mitte der 4. und 5.
Hinterrandzelle und füllt die Spitze der Analzelle aus. Der Spitzen-
fleck ist sehr breit, in der Gesamtgestalt fast ein gleichseitiges Drei-
eck bildend. Die Plügelspitze ist graulich tingiert, der Saum vor
der Querader weißlich.
Armenien, Russisch Kurdestan, Kaukasus (Tiflis), Süd-Taurus,
Astrachan. — Type $. Coli. Hermann.
44. Clirysops heckerl n, sp,
$. Körperlänge 8—9,5 mm, Fühler 3,2—4 mm, Flügellänge 7 bis
7,5 mm, Flügelbreite 2,5 mm.
Kopf bleich ockergelb bestäubt, zart gelblich-weiß behaart. Ge-
sichtsschwielen ziemlich groß, glänzend olivenbraun, die senkrechten
Verlängerungen ziemlich breit, aber am Mundrand nicht verbunden,
gelbbraun. Backenschwielen groß, aber vom Auge w-eit entfernt
bleibend, am obersten Ende seitlich ausladend. Behaarung lang,
locker, weißgelb. Taster lang, zylindrisch, an der Spitze abgerundet,
bleich gelbbraun, länger als der halbe Rüssel. Fühler auffallend
lang und dünn, die 3 Glieder ziemlich gleichlang. 1. bleich gelb-
braun, oben und an der Spitze schwärzlich; 2. und Basalhälfte des 3.
glänzend schwarzbraun, der Rest matt schwarz. Behaarung kurz
schwarz. Stirnstrieme breit, mäßig hoch, etw^a % der Stirnbreite
einnehmend. Ocellenfleck klein, glänzend schwarz, Ocellen braunrot.
Hinterkopf gelbgrün bestäubt, gelb behaart. Rückenschild gelbgrün
tomentiert mit 2 scharf begrenzten glänzend schwarzen Längs-
striemen, die vorn und hinten abgekürzt sind und eine breite,
schmutzig graue Mittelstrieme zwischen sich schließen, die durch
eine feinere unscharfe Mittellinie geteilt wird. Die Behaarung ist
kurz, wollig, ziemlich glanzlos, gelb. Schildchen und Bmstseiten
gelb bestäubt und behaart. Vor und unter der Flügelwurzel steht
136 0- Kröber,
eine Haarflocke. Schildchen ockergelb, Schwinger schwarzbraun,
Hinterleib rein ockergelb, die Basis etwas heller, glanzlos, ockergelb
behaart. Die schwarze, fast vollkommen glanzlose Zeichnung ist
scharf begrenzt, schwarz behaart. Am 1. Ring liegt ein schwarzer
Mittelfleck von Schildchenbreite, hinten tief dreieckig eingeschnitten,
die dadurch entstehenden Spitzen sind halbkreisförmig abgerundet
und reichen bis zum 2. Ring. Dieser trägt einen nach hinten diver-
gierenden Doppelfleck, der vorn getrennt oder bogig verbunden ist.
3.-6. Ring mit schwarzen schmalen, an Breite allmählich abnehmen-
den Vorderrandbinden, die 4mal ± dreieckig ausgezogen sind. Der
Seitenrand wird nirgends erreicht. Bauch ockergelb, bei entsprechen-
der Beleuchtung erscheinen die letzten Ringe schwärzlich. Eine
breite schwarze Mittelstrieme wird durch die an den Hinterrändern
stehenden dichten gelben Haare unterbrochen. Behaarung vollkommen
gelb. Beine hell gelbbraun oder ockergelb. Vorderhüftenspitzen,
Mittel- und Hinterhüften, Knie, die 2 Spitzendrittel der Vorder-
schienen, äußerste Enden der übrigen, Vordertarsen und die Tarsen
der anderen Füße mit Ausnahme des größten Teiles der Metatarsen
schwarz. Behaarung äußerst zart, gelb; an den Vorderschenkeln ist
unten dichtere schwarze Behaarung beigemischt. Flügel glashell
mit scharf begrenzter rein brauner Zeichnung. Vorderrandbinde und
Spitzenfleck gleichbreit, letzterer kaum den oberen Gabelast über-
schreitend. In der 1. Basalzelle ist nur die äußerste Spitze braun,
in der 2. liegt an Basis und Spitze je 1 kleiner brauner Fleck. An
der Spitze ist manchmal nur eine Spur von Säumung der begrenzen-
den Querader sichtbar. Der Außenrand der Querbinde steigt anfangs
senkrecht herab; eben vor der Gabelader springt sie etwas zurück,
von der Ader an beginnt sie dann in mäßig konvexem Bogen bis
zur 4. Hinterrandzelle zu laufen, in der sie sich allmählich verliert.
5. Hinterrandzelle mit großem hyalinen Fleck oder bis auf die
Säumung der Adern hyalin oder verwaschen. Analzelle in der
Vorderpartie intensiv gebräunt. In der Discoidalzelle liegt ein großer
klarer Fensterfleck. Flügelspitze graulich, der Saum der Querbinde
weißlich. Adern im hyalinen Teil fast weißlich, im dunklen bleich;
nur die 1. Längsader braun. Die 3. Längsader ist bei den meisten
Stücken in der Querbinde beiderseits von einer breiten gelbbraunen
Zone begleitet. Der Spitzenfleck ist vereinzelt ein wenig von der
Vorderrandbinde getrennt, was aber ohne Lupe nicht sichtbar ist.
Entsprechend der Zusammenschiebung der Hinterleibsringe sind die
Querbinden manchmal in Einzelflecke aufgelöst oder fehlen den
Die Chrysops- Arten der paläarctisclien Region. 137
letzten Ringen ganz. Bauch manclmial oline begrenzte dunkle
Partien.
Turkestan. — Type $. Coli. Hehmann.
45. dirysoiis flavipes Meig. (Heterochrysops).
flaiipes Meig., Klass., Vol. 1, p. 159, 3, tab. 9 %. 13 (1804) (Chrysops).
prrspicillaris Lw., N. Beitr., Vol. 4, p. 25, 5 (1856).
cJ. Kürperlänge 8 mm, Fühler 2,5 mm, Flügellänge 7 mm, Flügel-
breite 2,2 mm.
Untergesicht bleich ockergelb. Gesichtsschwielen ziemlich groß,
durch eine schmale Tomentbinde vom Augenrand getrennt. Die
senkrechten Verlängerungen sind breit, ohne Verbindung am Mund-
rand, schwarzbraun oder gelbbraun mit schwarzbraunen Partien.
Backenschwielen ziemlich schmal, zart schwarz behaart. Behaarung
des Kopfes lang abstehend bleich gelb. Taster kaum halb so laug
wie der halbe Rüssel, dicht und ziemlich lang schwarz behaart.
Stirndreieck etwas vertieft, glänzend schwarz. Ocellenhöcker vor-
gequollen, dicht und lang schwarz behaart. Fühler ziemlich lang,
schwarzbraun. 1. Glied etwas geschwollen, ± bleich gelbbraun
oder rotgelb, besonders ausgedehnt an der Oberseite. 2. Glied gleich-
lang, beide zusammen etwas länger als das 3. Behaarung ziemlich
lang, dicht, abstehend, schwarz. Hinterkopf schwarz, schwarz behaart.
Rückenschild glänzend schwarz; von hinten betrachtet tritt eine
breite grünlich-gelbe Mittelstrieme auf, die durch eine feine braune
Längslinie getrennt wird; von vorn gesehen erscheinen 2 feine
weißliche Längsstriemen. Behaarung dicht, blaßgelb, an den Brust-
seiten dichter, satter gelb; die dunkle Längsstrieme ist deutlich,
schwarzbraun behaart, .'^-.liüppchen zart, weißlich-braun mit hellem
Rand. Schwinger schwarzbraun. Schildchen stark glänzend schwarz,
gelb behaart. Hinterleib ± glänzend schwarz. 1. Ring ganz
schwarz; mit großem fast viereckigen, bleich gelben Seitenfleck, der
nach dem Rande zu breiter wird und hier die ganze Ringbreite
ausfüllt. Jeder Fleck nimmt etwa V* des Ringes ein. 3. Ring mit
durchscheinend ockergelbem Mitteldreieck und 2 ± rundlichen
größeren Seitenflecken, die durch einen feinen Hiuterrandsaum ver-
bunden sind. 4. Ring mit gleicher Zeichnung, die aber breiter ver-
bunden ist; 5. — 7. gelbgraulich mit zartem schwarzen Vorderrand.
Behaarung schwarz, an den hellen Teilen seidig gelblich. In den
hellsten Varietäten ist der L— 3. Ring seitlich rotgelb. Alle Hinter-
138 0- Kröber,
ränder schmal weißgelb und, selbst am 1, Ring", in der Mitte drei-
eckig" vorgezogen. Am 2. Ring reicht der Fleck fast bis zur Mitte,
so daß die schwarze Zeichnung fast ein x darstellt. 3. und 4. Ring
je mit 3 vorspringenden durchscheinend rotgelben Hinterranddreiecken,
deren mittlere weißgrau tomentiert sind. Der Hinterrandsaum biegt
an dem äußersten Ende noch einmal nach vorn und verschmilzt so
mit dem Seitenfleck. Behaarung vom 3. Ring an weißgelb, besonders
auf allen hellen Teilen, während sie sonst teilweise schwarz ist.
Bauch hell ockergelb am 1.— 3. Ring, der Rest schwarzbraun mit
teilweise weißgelbei- Behaarung am Hinterrand. 1. — 3. Ring mit
zusammenhängender, nach hinten gleichmäßig breiter werdender
schwarzbrauner Mittelstrieme oder nur der 3. Ring mit Mittelfleck.
Die hellen Teile sind bleich gelb behaart, die dunklen schwarz.
Beine glänzend schwarzbraun. Vorderschienenbasis heller, Mittel-
schienen sehr hell gelbbraun mit brauner äußerster Spitze, desgleichen
die Metatarsen. Behaarung der Vorderschenkel schwarzbraun, der
anderen weißlich. Vorder- und Mittelschienen anliegend weißhaarig;
Hinterschienen schwarzbraun gewimpert. Flügel dunkelbraun ge-
zeichnet, in hellen Exemplaren durch viele helle Zellkerne gestreift
erscheinend. Vorderrandbinde ganz braun. 1. Basalzelle über die
Hälfte, 2. fast bis zur Hälfte braun, ebenso die Spitzen beider.
1. Basalzelle mit hyalinem Keilfleck. Die Querbinde ist gleichbreit
bis zum Flügelhinterrand, mit deutlichem runden Fensterfleck. Der
Außenrand ist leicht konvex, an der Gabelader etwas eingekerbt.
Der Spitzenfleck ist durch einen vorspringenden winzigen hyalinen
Fleck in der Randzelle von der Vorderrandbinde etwas getrennt,
er ist schmal, kaum breiter als Costal- und Subcostalzelle zusammen.
Flügelspitze grau fingiert, der Saum vor der Querader weißlich hyalin.
Dieser Spitzenfleck unterscheidet die Art hauptsächlich von
punctifer und seinen Varietäten.
Das 1. Fühlei'glied ist kaum dicker als das 2., allmählich ver-
jüngt. 2. schlanker als das 1., daher lang erscheinend, 2mal ganz
seicht gebuchtet. 3. Glied 1 ^l.^m?i\ so lang wie das 2., an der dicksten
Stelle kaum breiter als dieses; eben oberhalb derselben, noch vor
der Mitte, liegt die dünnste Stelle. An der Innenseite ist das Glied
hier stark eingebuchtet; dann springt dieselbe förmlich zahnartig
vor. Die Gliederung ist sehr unscharf.
?. Körperlänge 8 mm, Fühler 3 mm, Flügellänge 7 mm, Flügel-
breite 2,5 mm.
Untergesicht blaß isabellfarben, kurz bleich gelb behaart. Ge-
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region. X39
Sichtsschwielen klein, die senkrechten Verlängerungen zart, nicht
zusammenfließend, ßackenschwielen schmal, alle ghänzend schwarz.
Taster hellbraun, fast rüssellang. Behaarung des Kopfe.s bleich gelb.
Stirn blaß gelb, die Schwiele ist breit oval, nicht so breit wie die
Fühler. Ocellenfleck klein, rundlich, glänzend schwarz. Fühler
schlanker als beim S, bleich gelb, das 2. Glied im Spitzendrittel
3mal seicht gebuchtet, unterseits bleich. 3. Glied schwarz, wenig
länger als das 1., im 1. Drittel kaum etwas stärker. Behaarung der
Fühler dicht aber kurz, wenig auffällig, schwarz. Hinterkopf grau-
gelb tomentiert, am Augenrand fast goldgelb behaart. Rückenschild
hell graugrün tomentiert mit haarfeiner schwarzer Mittellinie und
2 breiten, glänzend schwarzen, leicht bestäubten Längsstriemen, die
den Hinterrand nicht ganz erreichen. Behaaiung sehr kurz, weißgelb ;
an den Brustseiten länger und dichter; die dunkle Strieme trägt
wenige schwarze Haare. Schildchen auf der Mitte glänzend schwarz,
am Rande graugrün tomentiert, bleich gelb behaart. Hinterleib hell
ockergelb mit glanzloser, schwarzer, sehr scharf begrenzter Zeichnung.
Behaarung kurz, anliegend, ockergelb, auf den dunklen Partien
schwarz. Helle Hinterränder fehlen. 1. Ring mit schwarzbraunem
Mittelfleck von Schildchenbreite, hinten seicht dreieckig ausgeschnitten,
seitlich am Hinterrand etwas hornförmig ausgezogen. 2. Ring mit
2 keilförmigen schwarzen Flecken, die am Vorderrand fast zusammen-
stoßen, zusammen schmäler als der Fleck des 1. Ringes, weder den
Vorder- noch den Hinterrand erreichend, nach hinten divergierend
und so ein Dreieck zwischen sich lassend, 3. Ring am Vorderrand
mit 2 Längsflecken, die in der Mitte breit getrennt bleiben. Sie
bestehen gleichsam aus 2 zusammengeflossenen Dreiecken, die den
Seitenrand nicht erreichen und kaum über die Mitte des Ringes nach
hinten ragen. 4. Ring mit ähnlicher Zeichnung. Eigentlich ist es
ein schmaler Querstrich, der in der Mittelpartie des Ringes etwas
dreieckig vorgezogen ist. Folgende Ringe ohne schwarze Zeichnung.
Bauch hell ockergelb; 2.-4. Ring mit immer breiter werdender
schwärzlicher Mittelstrieme, die folgenden schwärzlich mit hellem
Hinterrand. Die Behaarung total gelblich. Vorderhüften hell gelb-
braun mit schwarzer Spitze, weißlich behaart; Vorderschenkel des-
gleichen. Vorderschienen etwas erweitert, an der Vorderseite weiter
hinauf gelbbraun als an der Hinterseite. Vordertarsen schwarz.
Mittel- und Hinterhüften grau. Mittelbeine ganz ockergelb; Knie,
äußerste Schienenspitze, Spitze des 1. und größter Teil des 2. und
alle folgenden Tarsenglieder schwarz. Behaarung weißgelb. Hinter-
140 C>. Kröbbk,
Schenkel rotgelb, außen und innen mit schwarzen Längsstriemen,,
die sich an der Spitze stark verbreitern. Schienen rotgelb, äußerste
Spitze schwärzlich, ebenfalls der Metatarsus; 2. Fußglied an der
Basis gelbrot, sonst gleich den anderen Gliedern schwarz. Flügel
wie beim (^. 1. Basalzelle halb braun, 2. nur mit einem Wisch au
der Basis. Analzelle nur am Vorderrand in der Spitzenpartie braun
gerandet. Spitzenfleck schmal, kaum den oberen Gabelast über-
schreitend, von der Vorderrandbinde etwas getrennt.
Ungarn, Sarepta, Peloponnes. — Type ^, ?. Mus. Berlin.
46. Chrysops punctifer Lw. (Heterochrysops).
pundifrr Lw., N. Beitr., Vol. 4, p. 24, 4 (1856) {Ghrysops).
Gleicht flavipes außerordentlich, unterscheidet sich aber durch
den breiten Spitzenfleck, der auch für gewöhnlich nirgends von der
Flügelvorrandbinde getrennt ist.
(?. Körperlänge 7 mm, Fühler 2 mm, Flügellänge 5,2 — 6 mm,.
Flügelbreite 2 — 2,5 mm.
Gesichtsschwielen sehr groß, fast den Augenrand berührend.
Rüssel kürzer. Taster länger als der halbe Rüssel. Stirndreieck
stärker vertieft. Fühler weiter auseinanderstehend als bei flavipes^
ganz schwarz, schlank. Das 1. Glied nicht geschwollen, Behaarung
viel zarter, spärlicher; das 3. Glied kaum länger als eins der
anderen, schlanker als bei flavipes. Rückenschild weniger glänzend,
von vorn gesehen, fallen die 2 hellen Längsstriemen kaum auf.
Hinterleib am 2. Ring mit kleinerem Seitenfleck und kleinem
Hinterrandsdreieck. 3. und 4. Ring düsterer, die Seitenflecke sind
kleiner und stehen nur durch den feinen Hinterrandsaum mit dem
hellen Mitteldreieck in Verbindung. 5. Ring mit ähnlicher un-
scharfer Zeichnung. Alle Ringe glänzend schwarz, die Grundfarbe
der letzten nicht durch helle Behaarung alteriert. Flügelzeichnung'
wie bei flavipes, aber die Randzelle ganz braun, der Spitzenfleck
mindestens doppelt so breit.
$. Der Mittelfleck des 1. Ringes besteht aus 2 schiefgestellteu
verbundenen Rhomben. Am 2. Ring sind die Keilflecke weiter aus-
einandergedrängt. 3. — 5. Ring mit schmaler, breit unterbrochener
Vorderrandbinde, die kaum dreieckig ausgezogen ist. Beine noch
mehr rotgelb als bei flavipes. Hinterschenkel ohne dunkle Längs-
strieme. Gabelader in dem Bindenteil beiderseits gelbbraun gesäumt.
1 $ vom Jordan-Tal hat nur die Andeutung einer dunklen Mittel-
Die Chrysops-Arteu iler paläarctischen Region. ]41
Strieme am Bauch. Fühler schlank, Glieder gleichlang; das 2., weil
dünner, erscheint länger, mit 4 ganz seicliten Furchen. Das 3. ist
kaum dicker und länger als das 2., undeutlich geringelt. Beborstung
viel spärlicher und kürzer.
1 $ aus Graecia stellt gewissermaßen den Übergang zu flavipes
dar. Der Spitzenfleck bedeckt knapp die Hälfte des oberen Gabel-
astes und ist durch einen hellen Fleck oberhalb des oberen Gabel-
astes von der Binde etwas getrennt. Hinterleibsbinden deutlich,
breit; Hintersclienkel mit schwarzem Längsstrich, Ähnliche, sehr
kleine Exemplare, liegen mir aus Spanien vor (6—6,5 mm) ; 2 $$ aus
Triest und 1 cJ aus Ungarn, Keczel.
Var.: 1 ^ aus Spanien hat am 4. und den folgenden Hinter-
leibsringen nur graulich tomentierte Stellen, keine durchscheinenden.
6 mm lang.
Süd-Frankreich, Spanien, Griechenland, Syrien (Beirut, Jordan-Tal,
Damaskus), Österreich, Ungarn (Keczel, Badacsony), Dalmatien.
47. C/trysojJS piinctifer Lw. var, abdominalis m.
(Heterochrysops).
(^. Länge 6,5 mm, Fühler 2 mm, Flügellänge 5,2 mm, Flügel-
breite fast 2 mm.
Gleicht der Stammform vollkommen. Untergesicht dunkel ocker-
gelb. 1. und 2. Fühlerglied gleichlang, schlank, spärlich und
mäßig lang behaart. 1. kaum etwas geschwollen; 2. kaum gefurcht;
3. kaum länger und breiter als das 2. Die stärkste Stelle liegt
im 1. Viertel (bis dahin ist das Glied braun), dann verjüngt es sich
langsam, seitlich stark kompreß, matt schwarz; Ringelung unscharf.
Taster länger als der halbe, sehr kurze Rüssel. Körper ganz schwarz.
Rückenschild ohne helle Striemen. Hinterleib am 2. bis 5. Ring mit
kleinem, wenig auffallenden Mitteldreieck. 2. Ring mit sehr kleinem,
hellgelben Seitenfleck, der nur Ve— Vs der Ringbreite einnimmt.
Behaarung schwarzbraun, nur am Hinterrand der letzten Ringe mit
vereinzelten hellen Haaren. Bauch wie in der Stammform, aber
düsterer.
1 (^ von tJsküb ist tief schwarz. Die hellen durchscheinenden
Flecken sind nur am 2, Ring vorhanden; die Mitteldreiecke sind
weiß behaart. 3. und 4. Ring mit drei verbundenen grauweißen
Hinterranddreiecken. Behaarung fast weiß. Flügelband tief schwarz-
242 0. EÖLBRB,
braun, die weiße Zone vom grauen Saum der Querbinde scharf ab-
gesetzt.
Einen Übergang zur Stammform habe ich gleichfalls aus Üsküb :
Hier treten am 3. und 4. Ring des tief schwarzen Hinterleibes winzig
kleine rotgelbe Seitenflecken auf. Üsküb 4./6., Damaskus, Syrien. —
Type (^. Mus. Berlin. — Hierher gehört wohl
48. Chrysops maculiventris Beck. (Häerochrysops).
maculiventris Beck., in: Ann. Mus. zool. St. P^tersbourg, Vol. 12, p. 587
(1912) {CJmjsops).
^. Thorax glänzend schwarz, der Rücken ohne Zeichnung, nur
ganz vorn mit Spuren grauer Bestäubung, gelb behaart. Brustseiten
grau bestäubt mit büschelförmigen fahlgelben Haaren und einer
schwarzen Haarbinde an der Rückenseitennaht. Schwinger schwarz-
braun, Schüppchen gelb. Kopf: die nackten Augen stoßen nicht
ganz zusammen, sondern sind am Punktaugenhöcker noch um ein
geringes von einander getrennt. Stirne glänzend schwarz, dicht
über den Fühlern grau bestäubt; diese sind dunkel rotbraun, sehr
lang, 2'^l^m&\ so lang wie der Kopf, alle drei Glieder fast gleich
lang; die ersten beiden glänzend, schwarz behaart, das 3. matt, an
der Spitze schwarz; das 1. ist kaum etwas geschwollen. Auf dem
gelbgrau bestäubten Gesicht liegen 2 glänzend schwarze Flecken,
die, oben breit, sich keilförmig nach unten verschmälern und mit
dem seitlichen Mundrande in die ebenfalls schwarzen Backenstriemen
übergehen. Rüssel und Taster schwarz, die Behaarung an den
Tastern und auf dem Untergesicht ist ebenfalls schwarz, am Kinn
fahlgelb. Hinterleib matt schwarz, am 1. Ring sind die äußersten
Seitenränder gelb, was aber von oben kaum sichtbar ist; der 2. Ring
hat große gelbe Seitenflecken, die mit denen des 1. Ringes zu-
sammenfallen ; sie liegen am Vorderrande und nähern sich dem
Hinterrande sehr, ohne ihn mit Ausnahme des äußersten Seitenrandes
ganz zu erreichen; in der Mitte bleiben sie um ihre eigene Breite
von einander getrennt; der 3. und 4. Ring zeigen je 2 rötlich-gelbe
birnförmige Seitenflecken, die auf der Mitte fast ebenso weit von-
einanderstehen wie die des 2. Ringes, sie erreichen aber weder den
Vorder- noch den Hinterrand und fallen nur teilweise mit dem
Hinterraiid zusammen; die Haare auf dem ersten Ring sind schwarz,
sonst gelb. Bauch gelb mit schwarzen Mittelstreifen. Beine nebst
Hüften schwarz. Mittelschienen, deren erste 3 Tarsenglieder sowie
I
Die Chrysopg-Arten der paläarctischen Region. 143
die beiden ersten Tarsenglieder der Hinterbeine, mit Ausnahme aller
Spitzen, gelb. Flügel: der Vorderrandsaum in Verbindung mit der
Wurzelhälfte der beiden Basalzellen bis zur Flügelspitze und eine
breite, die Discoidalzelle einschließende Querbinde sind braun ^
Discoidalzelle mit deutlichem weißen Fleck; ein schwächerer aber
deutlicher grauer Saum zieht sich längs des ganzen Hinterrandes;
die hellen Stellen haben eine fast milchweiße Trübung. Länge des
Körpers ohne Plihler 7 mm, mit Fühlern 9 mm.
Chorassan, zwischen Risa-Machunik und Suma-chame 30./4.
bis 1./5.
49. Clirysops italicus Meig. (Heferochrysops).
italicus Meig., Klass., Vol. 158, 1 (1804) (rhrjjsops).
?frneslratus Late., Gen. Crust. Ins., Vol. 4, p. 285 (1809).
?salinnrhis Scop., Entoraol. carn., p. 373, 1015 {Tahanus) (1763).
Da nach Villen., in : Ann. Soc. entomol. France, Vol. 74, 310 (1905)
das MEiGEN'sche ? mit der Lüw'schen Beschreibung übereinstimmt, sa
fasse ich Löw's Beschreibung als Redeskription des MEiGEN'schen
C. italicus auf. C. fenesiratus Late. und C. salinarius
Scop. dürften wohl sicher als Synonym dazu gehören.
Über C. marmomtus Rossi kann wohl nur die Unter-
suchung der Type Aufschluß geben ; ist die Art identisch,
so muß C. italicus als Synonym zu marmoratus ge-
stellt werden. C. nigrivenfris Lw. fasse ich als Varie- '^ '
.... i- Chrysops
^'^^ ^"'- italicus
(^. Körperlänge 7,5—10 mm, Fühler 2,5—3 mm, Meig.
Flügellänge 6,5—8 mm, Flügelbreite 2.5—3,2 mm. ?•
Augen in der Mitte zusammenstoßend, dann schnell nach oben
und unten divergierend. Facetten der oberen -/g bedeutend größer,
scharf von den unteren geschieden. Ocellenliöcker vorgequollen,,
sehr groß, mit wenigen langen schwarzen Haaren. Stirndreieck
glänzend schwarz, etwas vertieft, oberhalb der Fühler grau. Unter-
gesicht matt ockergelb. Gesichtsschwielen mäßig groß, schwarz-
braun, den Augenrand nicht berührend. Sie sind durch ein ziemlich
breites Band mit den Backenschwielt^n verbunden. Diese sind manch-
mal recht klein, berühren den Mundrand, bleiben aber vom Augen-
rand durch einen Tomentstreifen getrennt. Behaarung des Kopfes-
sehr spärlich, lang, schwarz und gelblich, am dichtesten am Kinn.
Taster über halb so lang wie der schwarze Rüssel, lang, schwarz
144 0- Kröber,
behaart. Fühler etwa zweimal so lang wie der Kopf. 1. Glied ko-
nisch, etwas geschwollen, so lang wie das 2., schwarzbraun, unten
teilweise rotgelb. Das Spitzendrittel undeutlich durch eine flache
Furche abgeschnürt. 2. Glied schwarzbraun, zweimal deutlich ge-
furcht. Behaarung lang und dicht, am dichtesten an der Oberseite
nahe der Wurzel, am längsten an der Unterseite. 3. Glied halbmal
so lang wie das 2., aber kaum breiter, unscharf segmentiert, tief
schwarz. Rückenschild glänzend schwarz, wäe poliert, mit 2 deut-
lichen gelbgrauen Läugsstriemen, die bis zum Schildchen reichen.
Oberhalb der schwarzbraunen, braunschwarz behaarten Strieme vor
der Flügelbasis liegt eine breite graugrüne Strieme. Behaarung
äußerst zart, lang, hell, nur am ganzen Eand dichter; an der Flügel-
wurzel steht eine Flocke gelber Haare. Schildchen glänzend schwarz-
braun, am Hinterrand lang zart schwarz behaart. Hinterleib schwarz-
braun, glänzend, alle Segmente vom 3. an mit feinem gelben Saum.
1. Ring mit winzig kleinem graugelben Hinterranddreieck, 2. — 4. mit
großem, 5. mit kleinem, die folgenden ohne. 1. und 2. bzw. 1.— 3.
seitlich hell rotgelb, glänzend; am 2. ist dieser Seitenfleck am größten,
am 3. liegt er in der vorderen Ecke. Am 4. Ring tritt neben dem
Mitteldreick jederseits noch ein kleines Dreieck als Vorsprung des
Saumes auf. Behaarung sehr kurz, spärlich, auf den hellen Partien
blaß goldgelb, an den Seiten des 1. und der 3 letzten Ringe schwarz.
Bauch am 1. und 2. Ring hellgelb mit schmaler schwarzer Mittel-
strieme; Rest schwarzbraun, mit schmutzig gelbbraunen Hinter-
rändern. Behaarung lang, zart, gelblich, sehr spärlich. Alle Hüften
und Schenkel schwarzbraun, glänzend, zart gelb behaart, Vorder-
schenkel schwarzhaarig. Mittel- und Hinterschienen hell rotgelb,
schwarz behaart, die äußerste Spitze schwärzlich. Vorderschienen
schwarzbraun mit rotbräunlicher Basis, schwarz behaart. Mittel-
schienen goldgelb, glänzend. Tarsen schwarz, 1. Glied der Mittel-
und Hintertarsen bis auf die Spitze gelbbraun. Schüppchen braun
mit hellem Rand. Schwingerknopf hellbraun mit hellerem Rand und
Stiel. Flügel schön tief braun. 1. Basalzelle bis zum letzten Viertel
braun, mit hyalinem Keil an der Basis; 2. breit braun. Analzelle
größtenteils hyalin, aber die begrenzenden Adern braun gesäumt;
Die breite Querbinde füllt die Spitze der beiden Basalzellen breit
zackig aus und erstreckt sich fast bis zur Gabel. In der Discoidal-
zelle liegt ein ziemlich großer Fensterfleck; oft treten auch in
anderen Zellen helle Kerne auf. Der Spitzenfleck tritt breit über
den oberen Gabelast hinaus. 5. Hinterrandzelle bis auf die Ader-
Die Chrysüps-Arteu der paläarctischen Regiou. 145
«äumung hyalin. Flügelspitze graulich tingiert, der Saum vor der
^^uerbinde weißlich erscheinend. — Manchmal tragen Vorderhüfien
und Rückenschild olivbraune Bestäubung, und die schwach an-
gedeuteten Längsstriemen des letzteren verschwinden vor dem Schild-
chen. Hinterleib schwarz mit bläulichem Stahlglanz, an den hellen
Partien goldgelb behaart. Nur der 2. Ring mit durchscheinend rot-
gelbem Seitenfleck von geringer Ausdehnung. 2. — 5. Ring mit grau-
bräunlich tomentiertem Mitteldreieck, neben dem am 4. und 5. noch
ein Seitendreieck auftritt. 3. Ring also nur mit Mittelfleck, das
wäre nach Gobert C. marmoratus Rossi. Bauch glänzend schwarz-
braun. 2. Ring mit ziemlich breitem gelben Seitenfleck. Behaarung
goldgelb. Flügel sehr intensiv tingiert. — Die hellsten Stücke sind
an den ganzen Brustseiten graugrün betäubt. Das 1. Fühler-
glied ist manchmal ganz rotgelb. Hinterleibsdreiecke bleich ocker-
gelb. Auf dem 5. Ring sind die Seitendreiecke noch sichtbar. Der
3. Ring hat 2 kleine isolierte durchscheinend rotgelbe Flecken. Bauch
am 1. und 2. Ring ganz rotgelb, am 3. mit kleinem Mittelfleck.
Vorderhüften teilweise rotgelb, besonders an der Vorderseite. Vorder-
schenkel unten durchscheinend rotbraun. Diese hellen Exemplare
nähern sich C. pundifer Lw.
$. Körperlänge 8,7 — 11 mm, Fühler 2,2 — 3 mm, Flügellänge
7—8,5 mm, Flügelbreite 2,2—3 mm.
Die $$ sind so variabel in den Färbungsverhältnissen, daß man
<liverse Varietäten unterscheiden könnte. Zu Lüw's ausführlicher
Beschreibung füge ich hinzu: Schildchen grauweiß, oft mit 2 schwarzen
Pünktchen. Behaarung des Rückenschildes weißlich; Brustseiten
weißgrau mit schwarzbrauner Strieme. Taster gelbbraun, weißgelb
haarig. Die schwarze Zeichnung des 2. Ringes ist sehr ausgedehnt;
-an den folgenden Ringen stehen 4 isolierte schwarze Dreiecke.
Alle Ringe beiderseits mit schmalem weißgelben Hinterrandsaum.
Flügelzeichnung mehr streifig. 1. Basalzelle bis zur Hälfte braun,
ebenfalls die Spitze beider Basalzellen. In bezug auf den Spitzen-
fleck kommen alle Übergänge von vollständiger Verbindung bis zu fast
vollständiger Trennung vor. Die Binde ist nicht einheitlich getönt,
Alle Queradern sind etwas fleckig gesäumt; die Partie unmittelbar
vor der Querbinde ist weißlich, die Flügelspitze graulich. Adern
im hyalinen Teil gelblich, in der Binde schwarzbraun. Toment des
Hinterleibes graugelb, grauweiß bis ockergelb. — Bei einem $ von
Porös verschwinden die schwarzen Seitendreiecke schon am 4. Ring,
so daß von diesem an die Ringe nur je 2 schwarze Dreiecke am
Zool. Jahrb. 13. Abt. f. Syst. 10
146 0. Kröber,
Vorderrand tragen. — Bei einem anderen $ ebendaher sind die 2
schwarzen Mitteldreiecke des 2. Ringes vorn breit verschmolzen, am
3. sind alle 4 am Vorderrand zu einer Art Binde verwachsen;
direkt ein Übergang zur Hinterleibszeichnung von C. flavipes. Ein
$ von Graecia und eins von Üsküb sind gleichfalls so hell ocker-
farben wie punctifer und flavipes.
Daten ^: 30./4-5./8. ?: 11./5.— 8.
Frankreich (Landes), Corsica (Vizzavona), Sizilien, Lido bei
Venedig, Triest, Dalmatien, Bosnien, österr. Litorale; viele Balkan-
orte: Graecia, Porös, Saloniki, Üsküb, Naxos, Cypern (Lanarka),
Corfu, Attica ; Kleinasien (Smyrna) ; Spanien. Bozen in Tirol, Bayern.*
50. Chrijsops italiciis Meig. var. nigriventris Lw. [Heterochrysops),
nigriveniris Lw. N. Beitr., Vol. 4, p. 26, 6 (1856) (Chrysops).
S. Körperlänge 8 mm, Fühler 2,5 mm, Flügellänge 7,5 mm^
Flügelbreite 2,5 mm.
Gleicht vollkommen der Stammform: Fühler, Taster, Rüssel,
Beine ganz schwarzbraun. Rückenschild mit ganz unklaren Striemen;
Seitenstrieme oberhalb der braunen Strieme und Brustseiten grau-
grün. Hinterleib ganz schwarz, schwarz behaart, mit grauen feinen
Hinterrändern, die sich in der Mitte des 2. — 4. Ringes di-eieckig
erweitern. 2. Ring seitlich mit Spuren eines rotgelben durch-
scheinenden Fleckes. Bauch ganz schwarz, zart greis behaart.
Spitzenfleck, wie Low auch angibt, durch eine mißfarbene Stelle
von der Vorderrandbinde getrennt oder vollkommen verbunden.
Österr. Litorale, Triest, Attica, Porös. — Type S- Mus. Berlin.
51. Chrysops aurantiacus Jaenn. (Heierochrysops).
auranfiaciis Jaenn.. in: Berlin, entoinol. Ztschr. , Vol. 10, p. 88, 36
(1866) (Chrysops).
$. Nach brieflicher Mitteilung von Herrn Prof. Sack befindet
sich die Type nicht in Frankfurt, nicht im Senckenberg. Mus.^
nicht in v. Heyden's Sammlung, so daß ich nur die Original-
beschreibung geben kann : Flavido, thorace trivittato, ahdomen vitiis
duabus, maculis trigonis nigris, pedibus ferrugineis, alis fasciatis. —
Lg. 41in. — Coli. V. Heyden.
Ahnlich marmoratus Rossi, aber es fehlt die äußere seitliche
Fleckenreihe des Hinterleibes. Die orangerote Färbung auf dem
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region. 147
3. und 4. Segrnent fehlt marmoratus. — Gesicht rötlich-gelb, Schwielen
wie bei marmoratus. Taster rotgelb, ebenso behaart. Augen gefleckt.
1. Fühlerglied ganz gelb, 2. oben sciiwärzlich, 3. schwarz, an der
Basis gelb; spärlich schwarz behaart. Thorax und Schildchen gelb-
lich mit 3 breiten schwarzen Striemen. Brustseiten matter, mit
bläulichen Reflexen und blaßgelber Behaarung. Hinterleib gelblich,
Ende schwärzlich, an den Seiten rotgelb, besonders auffallend auf
dem 3. und 4. Segment. 1. und 2. Segment wie bei parallel ogramtnus,
nur bleibt auf dem 1. am Hinterrand eine rundliche gelbe Stelle,
die Flecken auf dem 2. etwas mehr länglich. Basis der folgenden
Ringe jederseits nahe der Mitte mit einem dreieckigen, mit der
Spitze nach hinten gerichteten Fleck, wodurch in der Mitte eine
schmale gelbliche Längslinie gebildet wird. Die dreieckigen Flecke
sind schon an dem 5. Segment undeutlich und verschwinden nach
der Spitze. Bauch graugelb, Hinterränder rotgelb. Hüften graugelb.
Beine rotgelb, gelblich behaart. Hüftenknöpfe, Knie, Schienenspitzen,
Tarsenende schwarz. Vordertarsen fast ganz schwarz. Flügelwurzel,
Vorderrand, Spitzenfleck und eine Binde db kastanienbraun. Der in
der Richtung der oberen Gabel in die Unterrandzelle hineinragende
Spitzenfleck, die damit zusammenhängende äußere sowie die innere
Grenze der Binde sind am dunkelsten, besonders auch die die in
der Mitte helle Discoidalzelle umgebenden Adern. Vordere Hälfte
der vorderen und Basis der hinteren Basalzelle (von der Wurzel aus)
dunkel. Oberhalb und etwas vor der Beugung der 3. Längsader
befindet sich ein fast glasheller Fleck, Die Binde verläuft mit der
dunklen Säumung der die 3. und 4. Hinterrandzelle einschließenden
Adern. Letztere Zelle ist fast ganz hell im Innern, während erstere
nur einen hellen Längsfleck zeigt. Schwinger braun, Knopf schwarz.'
Andalusien ?
52. Chrysops palliclus Macqu. (Heterochrysops).
palUdus Macq., Dipt. exot., Vol. 1, 1, p. 162, 11 (1838) (Clmjsops).
$. Antennis rußs. Thorace rufo, viitis duabus fuscis. Äbdomine
fulvo, iucisnris fuscis. Pedibus rufis. Alis basi, limbo externa, fascia
transversa, apiceque fuscanis. Long. 3^1^ lin.
Voisine du C. marmoratus. Palpes et face d'un fauve luisant,
borde de duvet blanchätre. Front ä duvet blanchätre, callosite assez
proeminente, d'un jaune luisant. Vertex uoir. Antennes: premier et
deuxieme articles presque nus, un peu plus epais que dans le
10*
J48 ^- Kröber,
C. caecidiens et un peu ovalaires. Deuxieme un peu moins alonge
que le premier; troisieme noir, ä preraiere division fauve. Abdomen
d'un fauve brunätre; bord posteiieur des Segments jaune. Pieds
fauves. Alles ä cellule anale ouverte."
France ?
53. Chrysops strex>tohalius Speis.
streptobalia Speis., in: Zool. Anz,, Vol. 41, p. 140 (1912) (Chrysops).
S. Länge 7,2—9,2 mm, Fühler 2—2,2 mm, Flügellänge 6,7 bis
8,5 mm, Flügelbreite 2,7—3 mm.
Untergesicht flach, kaum vorstehend, düster ockergelb, matt.
Gesichtsschwielen breit getrennt, klein, kreisrund, rotgelb oder bleich
gelbbraun, glänzend, mit gleichfarbigen breiten Verlängerungen, die
nicht zusammenfließen, nach unten stark verdunkelt, mit den schmalen
strichförmigen glänzend schwarzen Backenschwielen. Im Grunde
sind die ganzen breiten Backen glänzend schwarz, aber durch
Toment sind sie matt und bräunlich, so daß nur die Schwiele auffällt,
die dem Augenrand nicht anliegt. Behaarung kurz, dicht schwarz.
Taster sehr kurz, walzig, schlank zugespitzt, schwarzhaarig, etwa
^/g so lang wie der kurze schwarze Eüssel. Die großen Facetten
in den oberen -/g der Augen sind von den kleinen nicht scharf
getrennt. Die Stirn ist breit; sie ist etwa Vs so breit wie das Auge,
glänzend schwarz, oberhalb der Fühler matt, dunkelbraun. Ocellen-
höcker vorgequollen, sehr dicht gelbbraun behaart. Ocellen rotbraun
bis schwarz. Fühler schwarz. 1. Glied dick, so lang wie das 2., dieses
mit vielen feinen Querfurchen. Beborstung dicht kurz schwarz. 3. Glied
ziemlich dick und robust, seitlich kompreß, in Seitenansicht fast
speerspitzenförmig, etwas kürzer als das 1. und 2. zusammen. Die
Basalhälfte sieht rostfarben aus, der Rest tief schwarz ; Segmentierung
unscharf. Hinterkopf matt, schwarzbraun. Kinnbart spärlich, gelb-
lich, Rückenschild im Grunde schwarz, durch Toment matt, braun
mit Spuren glänzender Längsstriemen, die aber wohl durch Abreibung
entstanden sind, zerstreut gelblich behaart. Schildchen glänzend
schwarz, gelblich behaart. Brustseiten schwarz, tief schwarz behaart,
unterhalb der Flügelwurzel mit gelbbrauner Flocke. Schüppchen
schmutzig braun; Schwinger schwarzbraun. Hinterleib im Grunde
glänzend schwarz, aber durch Bestäubung matt braun. In der Mitte
jedes Segments liegt ein tief schwarzer, schwarz behaarter Fleck.
Hinterrandsäume etwas heller, braun, unscharf; zart und spärlich
Die Chrysops- Arten der paläarctischen Region. 149
gelb behaart. Scharf von vorn betrachtet tragen die Segmente einen
Fleck langer, fast kanimlörnug aufgerichteter gelblicher Haare, die
vom 2- 3. resp. 4. Ring reichen. Behaarung im allgemeinen schwarz-
braun, nach den Seiten zu rein schwarz. Bauch schwarz, durch Toment
braun, mit langer fahler abstehender Behaarung. Vorderbeine glänzend
schwarz, schwarz behaart; Mittel- und Hinterschenkel glänzend
schwarz, fahl gelb und schwarz behaart. Mittel- und Hinterschienen
hell braungelb, schwarz behaart. Tarsen hellbraun, nach der Spitze
zu verdunkelt, oben schwarz, unten rotgelb behaart. Flügel schwarz-
braun mit schmalem grauen Saum, der von der Flügelspitze bis
zur 4. Hinterrandzelle reicht. Der Spitzenfleck ist vollkommen mit
der Querbinde verschmolzen, infolgedessen der ganze obere Gabelast
in ihr liegt und so ein hyaliner Fleck in der vorderen Unterrand-
zelle isoliert wird. In der 1. — 3, Hinterrandzelle liegen unmittelbar
vor der Querbinde 3 fast isolierte weiße Flecken, in der 4. und 5.
je ein vollkommen isolierter, die zusammen eine Schnur vorstellen.
Durch beide Basalzellen zieht sich nahe der Spitze eine hyaline
Querbinde hin. Die Unterschiede von Dr. Speiser's Beschreibung
erklären sich wohl aus dem Erhaltungszustand der Tiere.
$. Körperlänge 9 mm, Fühler 2,7 mm, Flügellänge 8 mm, Flügel-
breite 3 mm.
Untergesicht sehr breit, düster ockergelb, fast rotgelb. Gesichts-
schwielen ockerfarben. Die Verlängerungen sind breiter als die
Schwielen selber, reichen bis zum Munde, ohne zu verschmelzen. Der
ganze Unterkopf ist glänzend, aber braun tomentiert. Backen-
schwielen, sehr breit, glänzend schwarz, dem Augenrand breit an-
liegend. Behaarung des ganzen Kopfes bleich gelb. Taster gelb-
braun, das 2. Glied lang, spitzig, fast von halber ßüssellänge. Stirn
fast quadratisch, sehr breit, so breit wie jedes Auge, im Grunde
glänzend schwarz, durch Toment braun, dicht und lang gelbbraun
behaart. Nach Speisee stehen über den Fühlern 2 rundliche,
schwarz glänzende Schwielen. Ocellenfleck schwarz. Fühler ganz
schwarz, durch Toment matt, olivenbraun ; noch robuster als beim S
gebaut, weiter auseinandergedrängt. Beborstung kurz, schwarz, am
1. Glied oben mit vielen bleich gelben Haaren untermischt. 2. Glied
3mal tief gefurcht. 3. an der Basis rostrot bestäubt, Hinterkopf
schwarz, durch Toment braun. Rückenschild sciiwarz mit greiser
Behaarung, nach Speisek mit einem Paar hellerer, gelbgrauer feiner
Striemen jederseits einer breiten schwarzen Mittellinie. Brustseiten
mit matten gelbbraunen Partien und dichter gelbbrauner Behaarung.
150 0. Kröber,
Schildchen mit einigem Glanz, gelbgrau behaart. Schüppchen weiß-
lich, Schwinger braun. Beine bleich rotgelb mit gleicher Behaarung.
Hüften schwarz. Vorderhüften rotgelb behaart. Vorderbeine mit
vielen sehr zarten schwarzen Haaren. Gelenke schwarz. Hinter-
tarsen unten mit ganz kurzen sehr starken schwarzen Borsten
zwischen den hellen. Die letzten Tarsenglieder sind etwas ver-
dunkelt. Hinterleib im Grunde matt schwarz, schlecht erhalten, weil
feucht gewesen, an den Seiten der ersten 2 Ringe mit den Resten
einer fast weißlichen dichten Bestäubung, die ihn wohl sonst ganz
bedeckt („bläulich cementgraue Seiten" sagt Speisee). Die Behaarung
ist äußerst kurz, anliegend, glanzlos, am 1. und 2. Ring weiß, an den
folgenden rotgelb. Die Mitte des 2. — 6. Ringes trägt in abnehmen-
der Größe sammetschwarze, ziemlich scharf begrenzte Flecken, be-
sonders groß am 2. und 3., bis zum 5. zusammenhängend, am 5. und
6. isoliert, nur bis zur Hälfte des Ringes reichend. Der 1. Ring
scheint größtenteils schwarz gewesen zu sein. Die gelbgraue Mittel-
behaarung kann ich nicht wahrnehmen. Bauch schwarz, fast glanzlos,
äußerst kurz und spärlich weißgelb behaart. Flügel wie beim (^, aber
viel heller in der Färbung und mit größeren hyalinen Partien. Durch
die vielen gelben Längsadern wird er etwas streifig. Stigma hell
gelbbraun. Die helle Binde in den Basalzellen ist viel breiter, füllt
fast die ganze 2. Basalzelle aus. Analzelle nur in der Spitze braun
mit hellem Fleck in einer Reihe mit den anderen. Der ganze Flügel-
hinterrand ist bis zum Anallappen grau getrübt mit einem hellen
Fleck, so daß im $ die Perlenschnur weißer Flecke von der Rand-
zelle bis zum Hinterrand reicht.
Erythraea, Asmara. — Type c^, $. Coli, Hermann,
54. Chrysops distinctijyennis Austen,
distinctipennis AüST., in : 2, Report Wellcome Research Labor. Khartoum,
p. 53 (1906), tab. 4 {Chrysops).
$. Körperlänge 8 mm, Fühler 3,2 mm, Flügellänge 8 mm, Flügel-
breite 3 mm.
Untergesicht auffallend lang keglig vorspringend, so lang wie
der Längendurchmesser des Auges, weiß bestäubt und behaart. Die
Backenschwielen und die senkrechten breit verbundenen, sehr breiten
Längsstriemen sind glänzend schwarz, wie lackiert. Letztere stoßen
am Mundrand selber zusammen, bilden hier also keine Schwiele.
Taster dunkelbraun, lang und spitz, zart braun behaart, fast halb
Die Chrysops-Arten der paläarctischeii Region. 151
SO lang- wie der Rüssel. Fühler selir Lang und schlank; 2. Glied
länger als das 1., ganz undeutlich gebuchtet, nicht breiter als das 1.
Behaarung sehr kurz, zart. 3. Glied länger als das 2., etwas breiter,
im ersten Viertel am stärksten, an der Basis stark eingeschnürt, undeut-
lich gegliedert. Stirn breit, nach oben verschmälert, silberweiß
tomentiert. Die Schwiele, die den Fühlern direkt anliegt, ist glän-
zend schwarz, sehr groß, durch ein schmales Silberband von dem
glänzend schwarzen Scheitel getrennt. Behaarung des gesamten
Kopfes sehr kurz, zart, weiß. Hinterkopf schwarz, grau tomentiert.
Rückenschild stark glänzend schwarz, wie lackiert, vorn etwas grau-
lich bereift, mit 2 klaren weißen Längsstriemen, die an der Quer-
naht enden. Schildchen glänzend schwarz. Behaarung zart, gelblich.
Fig. L.
Chrysops distinctipennis Aust.
(nach Beqüaert).
Fig M. Kopf von Chrysops
distinctipennis Aüst.
Brustseiten weißlich-grau, weißlich behaart. Schüppchen weiß,
Schwinger braun. Hinterleib matt grauweiß, besonders der 1. Ring
fast weiß erscheinend. 1. — 6. Ring mit großem, breitem, aber von
Ring zu Ring kleiner werdenden matt schwarzem Sammetfleck am
Vorderrand; der des 1. Ringes so breit wie das Schildchen. Die
Hinterrandsäume ziemlich breit seidig weißgrau, fast silbern. Be-
haarung kurz, spärlich weiß, auf den schwarzen Flecken schwarz.
Bauch matt schiefergrau, bräunlich behaart. Beine glänzend rot-
braun, Hüften und Knie schwarz. Vorderschienen gekrümmt, ihr
Hinterrand gerade, Vorderrand ausgebuchtet, gefurcht; Spitze und
Vordertarsen, Enden der übrigen Tarsen schwarz. Flügel am Vorder-
rand und Stigma und Basis der Randzelle hellbraun. Basalzellen
und Analzelle außer der Spitze hyalin. Die schwarzbraune Quer-
biude streicht über die beiden äußersten Spitzen der Basalzellen und
152 0. Kröber,
gerade über die Analzelle zum Hinterrand derselben. Der Spitzenfleck
ist nicht abgetrennt, so schmal wie die Randzelle, an der Spitze am
breitesten und den oberen Gabelast als ganz schmaler Saum über-
schreitend, scharf begrenzt. Außenrand der Querbinde bis zur Mitte
der 3. Hinterrandzelle fast gerade, dann in der Vorderspitze der
4. Hinterrandzelle den Hinterrand erreichend. Die 4. und 5. Hinter-
randzelle fast ganz hyalin. Der Flügelsaum ist graulich, der Saum
vor der Querbinde weißlich.
Englisch-ägypt. Sudan, Abyssinien?, Togo. Juli bis August.
Geographische Verhreitung der Arten.
Die Nemorius- Arten sind aus den westlichen Mittelmeerländern
und dem deutschen und österreichischen Alpengebiet, dann wieder
aus dem Kaukasus und Nord-Persien bekannt.
Die Heterochrysops- Arten reichen über diese Region hinaus nach
Süden bis zum Nordrand Afrikas, nach Osten bis Syrien und
Kleinasien, nach Norden bis Bayern und Ungarn.
Die Chrysops- Arten reichen über diese Region hinaus bis zum
höchsten Norden (Lappland), bis zum fernsten Westen (Holland^
England) und bis zum fernsten Osten (Sibirien, Japan), ja vielleicht
gar darüber hinaus bis nach Nordamerika (C. nigripes und sepulcralis).
Nach Ländern verteilen sie sich folgendermaßen:
Lappland.
Chrysops sepulcralis, nigripes, lapponicus, divaricatus, caecutiens, reliclus,
melanopleurus.
Skandinavien.
Chrysops sepulcralis, maurus, nigrijyes, lapponicus, rußpes, caecutiens, relictus,
quadratus, melanopleurus.
Dänemark.
Chrysops sepulcralis, nigripes, lapponicus, rufipes, caecutiens, quadratus,
relictus.
Finnland.
Chrysops sepula-alis , maurus, nigripes, lapponicus, divaricatus, rufipes,
caecutiens, quadratus, relictus, melanopleurus.
Rußland (ohne die südlichen Staaten).
Chrysops oxianus, concavus, sepulcralis, maurus, divaricatus, rufipes, caecutiens,
quadratus, relictus.
Die Chrysops-Arten der paläarctischen Region. 15
Sibirien, Transbaikalien, Amur.
Chrysops anmrensis, dissectuft, validus, siiaris, wagneri, makerowi, loeivi,.
lapponicus, (livaricalns, caeculicns, quadraius.
Heterochrysops vdokosieicicxi Big.
Sachalin, Japan, Forraosa.
Chrysops suavis, dispar, sokhalinensis, japoniciis, sinensis.
Hetcrodirysops nilokosieiviczi Big.
Nordamerika.
Chrysops sepulcralis?, nipjipes?
China.
Chrysops prxewalshii, dispar, designatus, poianini, sinensis.
Heterochrysops mlokosiewicxii Big.
Ost-asiatisches Grenzgebiet.
Chrysops dispar.
Heterochrysops mlokosicivicxi Big.
Süd- russische Staaten.
Chrysops ricardoae, pseudoricardoac, hernianni.
Heterochrysops inten-uptus, heckeri, flavipes.
Kaukasus, Armenien.
Nemorius vitripennis.
Heterochrysops mlokosiewicxi, intetruptus.
Persien, Belutsch istan.
Nemorius sp.
Heterochrysops mlokosiewicxi, flavipes, italicus, maculiventris.
Deutschland.
Nemorius vitripennis ?
Chrysops parallelogrammus, sepulcralis, maurus, divaricatus, rufipes, cae-
ciäiens, meridionalis, trifenestraius, quadratus, relictiis, melanopleurus,.
novus ?
Holland, Belgien.
Chrysops rufipes, caecJitiens, quadraius, relictus.
154 0. Kböber,
England,
Chrysops sepulcralis, maurus, caecutiens, quadraius, relictus.
Frankreich.
Nemorius vitripennis.
Chrysops rußpes, caecutiens, quadi'atus, relictus, meridionalis.
Heterochrysops connexus, flavipes, pimciifer, marmoratus, iialicus, (fenestratus ?),
pallidus.
Österreich, Ungarn.
Nemorius vitripennis.
Chrysops parallelogrammus, rußpes, caecutietis, quadratus, relictus,
Heterochrysops jnmctifer, italicus, nigriventris.
Süd-Bayern (als IJbergangsland), Tirol, Schweiz.
Chrysops parallelograynmus , sepidcralis, maurus, rußpes, melicharii, cae-
cutiens, meridionalis, quadratus, relictus.
Heterochrysops italicus, marmo7'atus.
Span i en.
Nemorius vitripennis, sing^daris.
Chrysops novus, caecutiens, meridionalis, trife7iestratus, quadratus.
Heterochrysops 7naureta7iicus , flavipes, putictifer, italicus, marmoratus,
aurantiaeus.
Italien.
Nemorius vitripennis.
Chrysops rußpes, caecutiens, quadratus, relictus.
Heterochrysops connexus, flavipes, italicus.
Sardinien, Corsica, Sizilien.
Chrysops caecutiejis, meridionalis, tri fenestratus, quadratus.
Heterochrysops italicus, marmoratus.
Illyrien, Dalmatien.
Chrysops melicharii, quadratus.
Heterochrysops punctifer, italicus.
Balkanstaaten.
Chrysops rußpes, caecutiens, 7neridionalis, relictus.
Heterochrysops flavipes, punctifer, abdominalis, italicus, nigriventris, marmo-
ratus ?
Die Chrysops-Arten der paläarctischeu Region. 155
Kleinasien, Syrien.
Chrysops hamatus, hidcns^ caecutiens.
Heterochrysops flavipes, üalicus, nigriventris.
Nord- Afrika.
Heterochrysops connexus, mauretanicus, flavipes, fenesiratus?
Grenzgebiete.
Chrysops sireptohalius, distinciipennis.
Nachtrag.
Durch Hinweis des Herrn Dr. Speiser habe ich die Arbeit
von SziLiDY (in: Arch. Naturgesch., 1917/1919, Heft 4, p. 85 bis
135) kennen gelernt. Danach wird C. minutus m. syn. zu C. minor
SziL. und C. interruptics m. syn. zu C. sejunctus Szil.
Die in derselben zitierte BECKER'sche Arbeit über Dipteren aus
Marokko (in: Ann. Mus. zool. St. Petersbourg, 1913, Vol. 18, Nr. 1)
bringt die Beschreibung von C. connexus Lw. ^ und die Notiz, daß
C. singularis Mg. ein Süviiis ist.
156
0. Khöber,
Index,
Die Ziffern geben die Seitenzahlen an.
abdominalis n. rar. 141
amurensis Pleske 67
aterrimus Kirby =japonici(s WiED.
aurantiacus Jaenn. 146
beckeri n. sp. 135
hifasciatus Macqu. = dispar F.
hipundatus MoTSCH. := dis-
sectus Lw.
caecutiens L. 118
coecutiens Panz. = relidus
Meig.
eoncavus Lw. 85
connexiis Lw. 129
o'udelis WiED. = caectUietis L,
designahis E,ic. 94
dispar F. 82
dissectus Lw. 70
distinctipennis AuST. 150
divaricatiis Lw. 109
fallotii Krieche. = vüri-
pennis Meig.
fenestratus F. = italicus Meig. ?
femstratus Latr. = italicus
Meig.
flavipes Meig. 137
hamatus Lw. 65
hermanni n. sp. 117
impar Rond. = dispar F.
interrujHus n. sp, 134
iranensis Big. = nilokosie-
wicxi Big.
italicus Meig. 143
japonicus Wied. 103
108
dispar F.
lapjwnicus Lw.
ligatus Walk.
loewi n. sp. 106
ludens Lw. 120
lugubris L. = caecutiens L.
lunatus Gray = dispar F.
maculiventris Beck. 142
makerowi Pleske 96
maritimus Scop. = caecutiens L,
7narmoratus Rossi 143
marmoratus Meig. = flavipes
Mg.
mauretanicus Costa 131
maurus Siebke 101
melanop)leurus Wahlbg. 126
melicharii Mik. 116
meridionalis Strobl 119
minutus n. sp. 123
mlokosieiviczi Big. 128
morio Zett. = melanopleurus
Wahlbg.
nigripes Zett. 104
nigriventris Lw. 146
Die Chrysops-Arteu der paläarctischen Region.
157
novHs SCHIN. 120
nubilosun Hakr. = caecutiens L.
oxian7is Pleske 69
j)allidtis Macqu. 147
parallelof/mmnu(s Zll. 88
j)erspiciUaris Lw. = flavipes
Meig.
'picius Meiü. = qiiadratus
Meig.
potanini Pleske 102
])rx€walskü Pleske 74
psendoricardoae n. sp. 78
pimdifer Lw. 140
qtiadratus Meig. 125
ranxonii Schin. = vitripennis
Meig.
rclicius Meig. 124
ricardoae Pleske 76
rufipes Meig. 115
srtkhalinrnsis Pleske 93
salinarins ScoP. = italicus
Meig.
seinicirculus Walk. = dispar F.
sepiilcralis P. 98
sijiensis Walk, 111
Singular is Meig. 64
streptohaUus Speis. 148
striatns v. D. WuLP. = mloko-
siewiczi Big.
suavis Lw. 79
terminalis Walk. = dispar F.
trifencsiratus n. var. 119
validus Lw. 72
vidnatus F. = caecutiens L.
vkhmtus Mg. var. = quadratus
Meig.
viduatus Meig. = relictus
Meig.
vitripennis Meig. 61
wagneri Pleske 87
25g 0. Kböbbe,
Erklärung der Abbildungeu.
Tafel 1.
Fig. 1. Chrysops hamatus Lw. ^.
„ 2. „ hamatus Lw. $.
jj 3. „ amiirensis Pl. $.
.^ 4. ,, oxianus Pl. $.
„ 5. „ dissedus Lw. $.
„ 6. „ validus Lw. (J.
„ 7. „ validus Lw. $.
j, 8. „ przewalskii Pl. $.
„ 9. „ ricardoae Pl. (^.
„ 10. „ ricardoae Pl, $.
„ 11. „ pseudoricardoae n. sp. (J.
„12. „ suavis Lw. (^.
„ 13. „ suavis Lw. $.
„ 14, „ dispar F. (^.
„15. „ dispar F, $. .
„16. „ concaviis Lw. $.
„ 17. „ wagneri Pl. $.
„ 18. „ parallelogrammus Zll. (J.
„ 19. „ parallelogrammus Zhlj. $.
„ 20. „ sakhalinetisis Pl. $.
„ 21. „ designatus Rio, $.
„ 22. „ makerowi Pl. $.
„ 23. „ sepulcralis F. (J.
Die Chrysops-Arteu der paläarctischen Region. 159'
Fig. 24. Chrysops srpulcralis F. $.
25.
n
mauriis Siebke ^.
26.
r>
maurus Siebke $.
27.
»
potanini Pl. cJ.
28.
n
japonicus Wied. $.
29.
n
nigripes Lw. (J.
30.
n
nigripes Lw. $.
31.
n
Zoet^v' w. sjo. $.
32.
»
lapponicus Lw. Q.
33.
)l
divaricatus Lw. (^.
34.
n
divaricaius Lw. $.
35.
n
sinetisis Walk. (^.
36.
n
sinensis Walk. $.
37.
n
rufipes Meig. (J.
38.
n
rufipes Meig. $.
39.
»
melicharii Mik (J.
40.
n
melicharii Mik $.
41.
n
hermanni n. sp. $.
42.
n
caccutiens L. c?.
43.
«
caecutiens L. $.
44.
»
„ t-ar. trifenestratus m. ^.
45.
n
„ rar. meridionalis Stkobl
46.
r>
ludens Lw. 3*.
47.
«
not MS SCHIN. (J.
48.
n
woy?/s ScHiN. $.
49.
)5
mirmtiis n. sp. $.
50.
n
relictus Meig. (^.
51.
n
relidus Meig. $.
52.
n
quadratus Meig. (J.
53.
n
qtmdratus Meig. $.
54.
?)
melanopleurus Wahlbg. ^.
55.
»
mlokosiewicxi Big. $.
56.
»
connexus Lw. $.
57.
n
mauretanicus Costa (J.
58.
»
maurelanicus Costa $.
59.
»
inlerrupius n. sp. $.
60.
n
hecker i n. sp. $.
61.
>»
flavipes Meig. (^.
62.
»
flavipes Meig. $.
63.
»
pundifer Lw. <;J.
160 0. Kröber, Die Chrysops- Arten der paläarctischen Kegion.
Fig. 64. Chri/sops punciifer Lw. ^.
„ 65. „ „ var. abdominalis m. $.
„ 66. „ iialicus Meig. ,^.
„ 67. „ iialicus Meig. $.
„ 68. „ „ var. nigriventris Lw. ^.
„ 69. „ streptobalius Speis. ^.
„ 70. „ streptobalius Speis. $.
„ 71. „ distinctipennis AusT. $.
^ 72, „ vitripennis Meig. $.
Nachdruck verboten.
Übereetzungsrecht vorbehalten.
Beitrag zur allgemeinen Systematik der Asiliden.
Von
f Prof. Dr. Fr. Hermann (Erlangen).
i
Gelangt die Ausbeute einer größeren Forschungsreise aus fremden,
zoologisch wenig erforschten Faunengebieten in unsere Hände, so wird
wohl die nächstliegende Aufgabe der klassifizierenden E]ntomologen
darin bestehen, neue Arten und neue Genera durch Neubeschreibung
kenntlich zu machen; von ungleich größerem Interesse aber wird es
sein, auf der Grundlage eines möglichst umfangreichen Materials
die systematischen Kichtlinien größerer Gemeinschaften festzulegen
und auf Grund derselben der Frage nach den möglichen gegen-
seitigen Verwandtsciiaftsverhältnissen der einzelnen Formen näher-
zutreten. Wenn es mir meine durch Jahrzehnte fortgesetzte Bear-
beitung der Asiliden erlaubte, im Laufe der Jahre eine erkleckliche
Anzahl neuer Formen in die spezielle Systematik einzuführen, so
schwebte mir dabei doch immer als Ziel vor, meine auf Grundlage
möglichst ausgedehnter Einzelkenntnisse gewonnenen Erfahrungen
für eine allgemeine Systematik der formen- und artenreichen Familie
der Asiliden auszuwerten. Diesem Ziele aber zuzustreben, scheint
mir eine keineswegs undankbare Aufgabe zu sein, und ich finde
mich iu dieser Ansicht gerade mit Th. Becker in völliger Über-
einstimmung, wenn er schreibt: „es bricht sich das Empfinden und
die P^rkenntnis Bahn, daß eine Revision in der Einteilung der
Gattungen der Asiliden als ein höchst notwendiges Postulat und
als ein sehr dankbares Feld der Tätigkeit angesehen werden muß".
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 11
152 ^^- Hermann,
Denn streng genommen ist die Kenntnis der systematischen Ein-
teilung der Asiliden immer noch auf den Erfahrungen begründet,
die ungefähr um die Mitte des vorigen Jahrhunderts Macquart, Low,
Schiner in ihren analytischen Tabellen niedergelegt haben und
bei deren Benutzung wir heutigen Tages auf Schritt und Tritt Un-
zulänglichkeiten begegnen. Daß mir mit dieser Kritik jede Be-
mängelung der verdienstvollen Arbeiten jener Autoren fernliegt,
braucht wohl kaum besonders betont zu werden; bedenkt man jedoch,
welches ungeheure Material neuer Formen nur in den ca. 60 Jahren
seit dem Erscheinen jener Tabellen bekannt geworden ist, so wird
man doch jene „Unzulänglichkeiten" vollkommen begreiflich und
natürlich finden müssen. Meine eigenen Versuche, das ausgedehnte
Heer der „Genera Asilidarum" systematisch zu sichten, scheinen
mir nun soweit gediehen zu sein, daß ich es wagen darf, hier, ohne
damit einer späteren Gesamtpublikation vorzugreifen, einige Be-
funde zur Kenntnis der Fachgenossen zu bringen und ihrer Kritik
vorzulegen.
Zunächst mag es sich hier darum handeln, für 3 große Untergruppen,
in die wir nach dem Vorgange jener alten Autoren gewohnt sind
die Familie der Asiliden zu zerfallen, scharfe und bestimmte Grenz-
linien zu ziehen, wie sich solche meines Erachtens durch eine von
einer gewissen Einseitigkeit befreite, vergleichende Untersuchung
sämtlicher plastischer Merkmale gut feststellen lassen. Einen
historischen Exkurs zu geben über die Wandlungen, welche die
Gruppeneinteilung der Asiliden in Leptogastrinae, Dasy-
pogoninae, Laphrin,ae und Asilinae im Laufe des ver-
gangenen Jahrhunderts durchgemacht hat, ist hier nicht beabsichtigt,
betont sei nur, daß man für jene Einteilung nach dem Vorgange
Macquaet's das Verhalten der „Randzelle" benutzt hat, die entweder
„offen" oder „geschlossen" in den Flügelrand einmünden solle. Auf
Grundlage dieses Merkmals hat man die Formen mit „offener" Rand-
zelle als Leptogastrinae und Dasypogoninae von den
Laphrinen und Asilinen, bei denen die Randzelle „geschlossen" er-
scheint, abgetrennt. Meine an einem sehr umfangreichen Material
angestellten Untersuchungen aber haben mir gezeigt, daß das alleinige
Studium des Flügelgeäders überhaupt nicht das bestimmte und schein-
bar untrügliche Merkmal abzugeben vermag, um nur daraufhin im
Sinne der Autoren die reinliche Abgrenzung jener Untergruppen zu
ermöglichen. Auch das Fehlen oder Vorhandensein der Pulvillen
oder aber der Bau des 3. Fühlergliedes, allein genommen, haben sich
Allgemeiue Systematik der Asiliden. 163
bekanntermaßen nicht als für diese gröbere Gruppeneinteilung be-
nutzbare Merkmale erwiesen. Dagegen erscheint es mir ein un-
leugbares Verdienst Williston's, in seinem bekannten Manual of
xNorth American Diptera (1908) darauf hingewiesen zu haben, daß
der Bau der Taster bei den Asiliden insofern ein verschiedener ist,
als die Leptogastrineu und Asilinen Igliedrige, die Laphrinen
und Dasypogoninen 2gliedrige Taster besitzen. Ich habe dieses
Merkmal nun durch sämtliche mir zugängliche Asilidengenera — und
ich kann wohl sagen, daß mir die weitaus größte Mehrzahl der-
selben bekannt geworden sind, — nachgeprüft, und mich dabei von
der unbestreitbaren Richtigkeit der Angaben Williston's zu über-
zeugen vermocht. Aber auch Williston stolpert bei der gegen-
seitigen Abgrenzung der Laphrinen und der Dasypogoninen wieder
über die „offene" oder „geschlossene" Randzelle, so daß er sich
selbst genötigt sieht, seiner analytischen Tabelle den Satz anzufügen:
„The dividing line between the Dasypogoninae and Laphrinae will
be more difficult to make since there are forms with closed mar-
ginal cell whose natural relationships are closer with the Dasy-
pogoninae and vice versa." So steht denn der Autor selbst seiner
Gruppentabelle mit einem gewissen non liquet gegenüber. Dieses
Eingeständnis aber mußte ohne w^eiteres zu Versuchen anspornen,
für die gegenseitige Trennung der Laphrinen und Dasypogoninen
eine scharfe Grenzlinie aufzufinden. Anfangs freilich habe ich nach
einer solchen lange vergeblich gesucht, schließlich kam ich aber doch
auf den richtigen Weg. In seiner Comparative Chaetotaxy gibt
Osten-Sacken in freilich aphoristischer Kürze den Hinweis, daß bei
den Laphrinen sich auf der Mesopleura einige Borsten (mesopleural
bristles) befinden. Bekanntlich zieht an den Flanken der Thorax
als Mesopleuralnaht eine vertikale Furche bis zu den Sterniten herab,
welche die Mesopleura von der hinter ihr gelegenen Pteropleura
trennt. Unmittelbar vor dieser Rinne finden sich nun bei allen
Laphrinen leicht feststellbare Borsten, die ich im Sinne Osten-
Sacken's als Mesopleuralborsten bezeichnen will, und zwar verstehe
ich unter diesen lange, schwach gekrümmte Borsten, die in begrenzter
Anzahl — 1, häufiger 2 — 6 — untereinander stehen und die
jeweilige Dicke der Seitenborsten des Mesonotums besitzen. Eine
vergleichende Untersuchung hat mir nun ergeben, daß das Vor-
handensein solcher Mesopleuralborsten uns ein Merk-
mal abgibt, das als sichere und leicht feststellbare
11*
Jg^ Fk. Hermann,
Grenzlinie die Laphrinen von allen übrigen Unter-
gruppen des Asiliden reich es zu trennen vermag.
Wenn ich nun nach dem Gesagten daran gehe, hier eine ana-
lytische Tabelle für die Gruppeneinteilung der Asiliden
vorzulegen, so glaube ich ihr folgende Formel geben zu dürfen.
1. Taster Igliedrig; 3. Fühlerglied fast ausnahmslos mit einer
mehr oder minder langen, gegliederten „Endborste"
versehen. Mesopleuralborsten stets fehlend. Segmentzahl
der S Abdomen nie unter 8 2
— Taster 2gliedrig; 3. Fühlerglied mit oder ohne „Endgriffel",
nur ausnahmsweise sich in eine lange, ungegliederte End-
borste verjüngend, Mesopleuralborsten vorhanden oder
fehlend, Segmentzahl der S Abdomen 8 oder weniger 3
2. Kandzelle stets offen. Segmentzahl des Abdomens in beiden
Geschlechtern 8 ; $ Genitale, an dessen Aufbau das Sternit
des 8. Segments kaum beteiligt ist, stets zum Teil unter
dem 8. Tergite verborgen, ohne Kranz von Chitinzähnen
und ohne jede auffallende Bedornung. Füße stets ohne
Pulvillen. Auffallend schlanke, wenig behaarte und be-
borstete Formen Leptogastrinae
— Eandzelle stets geschlossen und gestielt. Segmentzahl des
Abdomens in beiden Geschlechtern 8; beim $ erweist sich
mindestens das 8. Segment (häufig schon das 6. und 7.) durch
Skulptur, Behaarung und Färbung als Genitalsegment, Lege-
röhre stets freistehend, bei einigen .Gattungen bedornt.
Füße stets mit Pulvillen. Robustere, häufig dichter be-
haarte, stets reichlich beborstete Formen Asilinae
3. ßandzelle durchaus geschlossen und gestielt. Fühler mit
oder ohne „Endgriffel"; Spitze des 3. Fühlergliedes bei
einigen Formen in eine lange, ungegliederte, eventuell
gefiederte „Endborste" verjüngt. Mesopleuralborsten immer
vorhanden. Segmentzahl der S 7 (ausnahmsweise nur 6);
beim $ ist das 8. Segment vor allem mit seinem Sternit
beim Aufbau des Genitales stets beteiligt, Legeröhre ohne
auffallende Bedornung oder Chitinzähne. Füße immer mit
Pulvillen, Schienenspitze der Vorderbeine stets ohne nagel-
artigen Enddorn Laphrinae
— Eandzelle vorwiegend offen, nur zuweilen am Flügelrande
selbst geschlossen oder gestielt. 3. Fühlerglied mit oder
Allgemeine Systematik der Asiliden. 165
ohne „Endgriffel", ausnahmsweise in eine lange un-
gegliederte „Endborste" verjüngt. Mesopleuralborsten
fehlend. Segmentzahl des Abdomens beim s 8 oder 7 (zu-
weilen auf 6 reduziert); Segmentzahl der $ durchaus 8,
Sternit des 8. Segments fast ausnahmslos bei der Bildung
des Genitales beteiligt; die meist kurze Legeröhre ist häufig
von einem Halbkreis derber Chitinzähne umgeben. Füße
mit oder ohne Pulvillen ; Schienenspitze der Vorderbeine mit
oder ohne derben nagelartigen Enddorn
D a s y p 0 g 0 n i n a e
Diese analytische Tabelle läßt zunächst als eine Neuerung er-
kennen, daß ich nicht in dem Verhalten der Randzelle (offen oder
geschlossen), sondern vielmehr der An- oder Abwesenheit von Meso-
pleuralborsten den Schnittpunkt erkenne, der die Gruppen der
Laphrinen und Dasypogoninen scharf und reinlich zu trennen vermag.
Damit ließ sich zunächst dem Begriffe „Laphrinae" eine prä-
zisere Fassung geben und es ermöglichen, gewisse Formen von
„dasypogonartigem Aussehen", die bislang wegen des Geschlossenseins
der Randzelle den Laphrinen zugezählt worden waren, innerhalb der-
selben aber stets gewissermaßen Fremdkörper darstellten, aus diesem
Kreise auszuschalten und sie den Dasj^pogoninen zuzuzählen. Zu
diesen Formen gehören einmal neben Vertretern des gen. Megapoda
McQ, die gen. Borydus Jänn,, Pseudorus Wlk. und Pronomopsis Herm.
sowie das gen. Thereutria Schin. ; sie alle zeigen ein Merkmal, das
allen Laphrinen fehlt, das ist das Vorhandensein eines nagelartigen
Fortsatzes an der Schienenspitze der Vorderbeine. Thereutria be-
sitzt außerdem einen Kranz von Chitindornen über der Legeröhre
und damit ebenfalls ein plastisches Merkmal, das wir ausschließlich,
wenn auch nicht allgemein, bei den Dasypogonien antreffen. Auch
das seinerzeit von mir beschriebene gen. Enigmomorphus ist diesen
beizuzählen, trotzdem die Randzelle nicht nur geschlossen, sondern
sogar ziemlich lang gestielt ist. Der von mir gewählte Schnittpunkt
ergibt aber auch einen einfacheren und natürlicheren Einteilungs-
modus für die Unterfamilie der Laphrinae selbst; sie läßt sich nun
ohne die geringsten Schwierigkeiten in 2 Gruppen, die Laphrinae
strictu sensu und in die A tomosinen, zerlegen. Die letzteren
glaube ich in meiner Monographie über diese Gruppe (Hermann,
Beiträge zur Kenntnis der südamerik. Dipterenfauna. Asilidae, in:
Nova Acta Acad. Leop.-Carol., 1912, p. 21—206) hinlänglich gekenn-
\QQ Fr. Hermann,
zeichnet zu liaben. Über das Wesen der genuinen Laphrinen, als
deren Prototyp irgendeine der bekannten Laphria-Arten zu dienen
vermag, werden wir keinen Moment in Verlegenheit sein.
Die die beiden Gruppen der Laphrinen charakterisierenden
Merkmale will ich hier nochmals in tabellarischer Form zusammen-
tragen :
A. Kleine, nur selten mittelgroße, meist dunkel oder auch metallisch
geiärbte, kahle Arten. 3. Fühlerglied stets mit einem Zalin-
gritfel versehen, d. h. einer stift- oder dornartigen Exkreszenz,
die sich, meist an der Kante einer ± ausgesprochenen Ein-
kerbung auf der distalen Hälfte des Oberrandes befindet. Seiten-
höcker des Metanotums nie kahl, stets entweder behaart oder
noch liäufiger mit groben und kurzen dorn- oder stiftchen-
artigen Borsten besetzt. Die die Discoidal- und die 4. Hinter-
randzelle distal abschließenden Queradern verlaufen nur aus-
nahmsweise nicht in der gleichen Richtung, meist sogar
in der gleichen Linie. Die relativ kleinen Genitalien sind mit
ganz gelingen Ausnahmen ventral verlagert und daher von oben
nicht sichtbar Untergruppe Atomosinae
B. Mittelgroße bis sehr große, meist lebhafter gefärbte und häufig
ausgiebig behaarte Arten. 3. Fühlerglied n i e mit einem sog.
„Zahngriffel" versehen. Seitenhöcker des Metanotums nackt, nur
bei einigen wenigen Formen büschelartig behaart, nie bedornt.
Die die Discoidal- und die 4. Hinterrandzelle distal abschließen-
den Queradern besitzen meist verschiedene Richtung, selten ver-
laufen sie in der gleichen Richtung, ausnahmsweise auch in
der gleichen Linie. Die relativ großen Genitalien sind nie
ventral verlagert und daher ohne weiteres frei sichtbar
Untergruppe Laphrinae sensu strictiore
Was nun endlich die Dasypogoninen betrifft, so habe ich zu
deren Gruppierung im Anhalte an die älteren Autoren das Vor-
handensein oder Fehlen eines nagelartigen Endhakens an der Spitze
der Vorderschienen, außerdem aber die Segmentzahl des Abdomens
berücksichtigt, und es hat sich durch Benutzung dieser beiden Mo-
mente ein meines Erachten s völlig brauchbarer Einteilungsmodus
nach folgendem Schema ergeben:
A. Segmentzahl des Abdomens (^ 7, ? 8.
1. Vorderschienen an der Spitze m i t einem nagelartigen, ge-
krümmten Fortsatz Untergruppe Acanthocneminae
Allgemeine Systematik der Asiliden. 167
2. Vorderscliienen an der Spitze ohne einen nagelartigen ge-
krümmten Fortsatz Untergiippe Eremocneminae
B. Segmentzahl der (^ Abdomen nur 6.
Untergruppe Prytaninae.
Eine kleinere Gruppe von Genera (Megapoda, TJiereutria usw.)
wurde oben schon als Übergangsformen von den Laphrinen zur
Unterfamilie der Dasypogoninen und zwar zu den Acantho-
cneminen gekennzeichnet; in weit größerem Umfang gilt dies
für die neu aufgestellte Gruppe der Prytaninen, die unschwer einen
solchen Übergang zu jener Gruppe der Dasypogoninen ersehen lassen,
deren Vorderschienen eines nagelartigen Endspornes entbehren
(Eremocneminae). In verschiedenen früheren Mitteilungen habe
ich mich mit diesen Übergangsformen beschäftigt und sie zunächst
in den Vertretern des gen. Laphystia und dessen Nachbarschaft
erblickt, seitdem aber haben mich erneute Untersuchungen dahin
geführt, jener Gruppe von Übergangsformen eine weit größere
Ausdehnung zu geben und sie eben unter dem Namen Prytaninen
(von TtQviaveveiv = vermitteln) zusammenzufassen.
Daß nun die Prytaninen den Übergang zwischen jenen beiden
Unterfamilien wirklich vermitteln, läßt sich schon daran ersehen,
daß einzelne Merkmale, die wie die Flügeläderung, die Gestalt der
3. Fühlerglieder, der Bau von Thorax und Abdomen usw. den Laphrinen
oder Dasypogoninen charakteristisch eigen sind, gewissermaßen kom-
biniert bei den Prytaninen auftreten, und wohl auch daraus, daß
deren Merkmale eine gewisse nicht zu leugnende Labilität auch in
der Richtung individueller Variabilität besitzen, so daß man sich
kaum ganz der Ansicht verschließen kann, daß auch jetzt noch
innerhalb der Prytaninen die Formgebung sich noch im Flusse be-
findet und daß bei ihnen auch heutigen Tages weder der Gattungs-
noch der Speciesbegritf kaum völlig in sich konsolidiert ist.
Dagegen ist der Schnittpunkt, der die Horde der Prytaninen
als solche nicht nur von den beiden anderen Dasypogoninengruppen,
sondern auch von den Asilinen und Leptogastrinen sowie den
Laphrinen sensu strictiore glatt zu scheiden vermag, in einem Merk-
mal gegeben, das allen Prytaninenformen eigen ist. Während
nämlich bei den übrigen Asiliden nach Abzug der Genitalien die
Segmentzahl des Abdomens 7 resp. 8 beträgt, hat diese bei den
Prytaninen eine Reduktion auf 6 erfahren. Das macht sich vor
allem bei den SS deutlich bemerkbar, bei denen häufig das Hypo-
168 ^^- Hermann,
pygium sich von dem scharf abgekanteten und gebogenen freien
Rande des 6. Segments überlagert zeigt. Aber auch bei dem $
kann dieser Eeduktionsvorgang kaum verkannt werden; zwar sind
hier ein 7. und 8. Segment, häufig ebenfalls etwas ventralwärts ver-
lagert, noch sichtbar, allein die Verkleinerung, die beide in sämt-
lichen Dimensionen, vor allem an den Sterniten, erlitten haben, läßt
sie ohne weiteres als Übergangsgebilde zum eigentlichen Genital-
segment erkennen.
Zunächst gebe ich nun eine
Analytische Tabelle zur Bestimmung der Prytaninen-
Genera.
1. Die die Discoidal- und die 4. Hinterrandzelle distal ab-
schließenden Queradern verlaufen in gleicher Richtung, häufig
auch in gleicher Linie 2
— Die die Discoidal- und die 4. Hinterrandzelle distal ab-
schließenden Queradern verlaufen nicht in gleicher Richtung 3
2. Randzelle breit ofi'en; 3. Fühlerglied breit oval, ohne End-
griffel, aber mit einem in einer Delle stehenden Endstift;
Füße mit Pulvillen Psüocurus Low
— Randzelle geschlossen und lang gestielt; 3. Fühlerglied lang
spindelförmig, mit ziemlich langem, abgestumpft zylindrischem,
einen Endstift tragenden Endgriffel; Füße oline Pulvillen
Änypodetus Heemann
3. Hinterschenkel sehr auffallend kolbig verdickt; Hinter-
schienen deutlich gebogen 4
— Hinterschenkel nicht kolbig verdickt, Hinterschienen nicht
gebogen 8
4. Unterseite der Hinterschenkel mit einer Reihe meist auf
warzenförmigen Höckern stehenden Dornborsten 5
— Unterseite der Hinterschenkel nicht bedornt 7
5. Fühler relativ kurz; 3. Fühlerglied wenig länger als die
beiden Basalglieder zusammengenommen, mit stumpfzylin-
drischem, mit Endstift versehenem Endgriffel 6
— Fühler verlängert; 3. Fühlerglied doppelt so lang wie die
beiden Basalglieder zusammengenommen, ohne Endgriffel,
an seiner Spitze nur mit einer einen Endstift bergenden
Delle. Relativ größere Arten mit teilweise lebhaft gold-
schimmernder, anliegender Behaarung des Mesonotums und
Allgemeine Systematik der Asiliden. 169
Abdomens; Flügel mit braunen Rindenzeichnungen und auf-
fallend stumpfer, kurzgestielter Randzelle
Hoplistomcrns Macquart
6. Randzelle breit oifen ; oberer Cubitalast nur schwach gebogen ;
3. Fühlerglied unbehaart. Die anliegende Behaarung des
Mesonotums und Abdomens teilweise lebhaft goldschimmernd.
Metatarus der Vorderbeine auffallend verkürzt, kaum länger
als die folgenden Tarsenglieder, kürzer als deren Endglied
Iriclioscelis v. Röder
— Randzelle am Flügelrande selbst geschlossen, oberer Cubital-
ast stark Sförmig geschwungen, steil zur Randader empor-
gebogen, hinterer Flügelrand in ganzer Ausdehnung oder
wenigstens teilweise von einer Randader nicht gesäumt;
3. Fühlerglied in der Mitte des Ober- und Unterrandes be-
haart; Mesonotum und Abdomen nie mit goldschimmernder
anliegender Behaarung; Metatarsus der Vorderbeine nicht
auffallend verkürzt Trichardis Hermann
7. Gesicht mit großem, mehr als dessen untere Hälfte ein-
nehmendem Gesichtshöcker, Knebelbart abstehend, buschig
und langhaarig; 3, Fühlergriifel keilförmig, ohne Endgriifel.
Abdomen ohne Discalborsten; Hinterschienen ohne Enddorn,
Randzelle am Flügelrande selbst geschlossen, die 1. Hinter-
randzelle nicht verschmälert, breit oifen Apoxyria Schiner
— Gesicht ohne Höcker, senkrecht abfallend mit langen, straff
nach unten gerichteten, das Gesicht bedeckenden Haaren,
welche allmählich, ohne Richtungsänderung, in den Knebel-
bart übergehen; 3. Fühlerglied spindelförmig, ca. lV2nial so
lang wie die beiden Basalglieder zusammengenommen, mit
stumpfzylindrischem und mit Endstift versehenem Endgriffel.
Schildchen ohne Borsten. Hinterschienen an der Spitze der
Vorderseite mit einem nach vorn gebogenen Dorn. Flügel
mit geschlossener, auffallend schmaler 1. Hinterrandzelle,
Randzelle am Flügelrande selbst geschlossen
Sfrobilothrix Becker
8. Unterseite des Hinterschenkels mit einer Reihe auf Warzen
stehender Dornborsten. Gesicht unter der Fühlerwurzel
ausgehöhlt und ziemlich dicht behaart, am Mundrande zu
einem Höcker aufgeworfen, der von dem langen, abstehenden
Knebelbart eingenommen wird. An den Fühlern ist das
3. Glied etwas länger als die beiden Basalglieder zusammen-
170 ^^- Hermann,
genommen, der Fühlei^griffel ungefähr halbsolang wie das
3. Fühlerglied selbst, besteht in einem äußerst kurzen basalen
und einem mit einer den Endstift bergenden Delle ver-
sehenen apicalen Gliede. Pleuren mit Schillerstriemen ; Ab-
domen fein punktiert, mit sehr kurzer, anliegender Behaarung,
ohne Discalborsten. Randzelle geschlossen und sehr kurz
gestielt, 1. Hinterrandzelle ebenfalls geschlossen
Acrocliordomerus n. g.
— Unterseite des Hinterschenkels unbedornt 9
9. Abdomen auch an den mittleren Segmenten ohne Discal-
borsten 10
— Abdomen mindestens au den mittleren Segmenten mit Dis-
calborsten 16
10. Untere Gesichtshälfte zu einem deutlichen Höcker gewölbt,
der von dem aus langen, buschartig abstehenden Haaren
gebildeten Knebelbart eingenommen wird 11
— Gesicht vollkommen plan oder nur im ganzen leicht gewölbt ;
Knebelbart nie buschartig abstehend, stets + nur abwärts
gekehrt, entweder allmählich in die Behaarung des Gesichts
übergehend oder aus einreihig den Mundrand einnehmenden
groben Borsten bestehend 12
11. Abdomen breit, abgeplattet; Hypopj^gium ventralwärts ver-
lagert. Hinterhaupt sehr lang und dicht behaart, Occipital-
borsten fehlend; 1. Fühlerglied doppelt so lang wie das
kurze 2., das 3. Fühlerglied schlank, wenig länger als
die beiden Basalglieder zusammengenommen, der stumpfe
eingliedrige Endgriflfel eben mit Delle und Endstift; Be-
haarung der beiden Basalglieder lang und dicht, aber ohne
Beimengung gröberer Borsten. Beine mit sehr langer und
dichter Behaarung Eutrichodes n. g.
— Abdomen relativ schlank, zylindrisch, Hypopygium voll-
kommen freistehend, Hinterhaupt wenig behaart, Occipital-
borsten vorhanden, leicht nach vorne umgebogen. Die
beiden Basalglieder der Fühler von annähernd gleicher Länge,
das breit elliptische 3. Fühlerglied kaum so lang wie die
beiden Basalglieder zusammengenommen, der kurze stumpf
zylindrische Endgriifel mit freistehendem Endstift. 1. Basal-
glied mit einem Büschel sehr langer Borsten. Beine relativ
kahl Helolaphydis n. g.
Allgemeine Systematik der Asiliden. 171
12. Mesonotiim und namentlich Abdomen mit deutlicher punkt-
förmiger Skulpturierung. Mesopleura mit einer vereinzelten
derben Borste 13
— Mesonotum und Abdomen ohne Skulpturierung; Mesopleural-
borste fehlend 14
13. Schildchen ohne Randborsten. Die auf einem Höcker
stehenden Fühler verlängert, 1. Glied fast 3mal so lang wie
das kurze 2., das 8. Fühlerglied ist mit Ausschluß des
Endgrififels so lang wie jene zusammengenommen, der End-
gritfel selbst fast % so lang wie das 3. Fühlerglied, 2gliedrig,
das basale Glied sehr kurz, das lange apicale Glied deut-
lich pubescent mit Delle und Endstift am oberen Rande.
1. Hinterrandzelle geschlossen und gestielt Scytomedes Low
— Schildchen mit 4 auffallend langen Randborsten. Fühler
nicht verlängert; 1, Glied ungefähr doppelt so lang wie das
kurze 2., 3. Fühlerglied kaum so lang wie jene zusammen-
genommen, Endgrififel eingliedrig, nicht pubescent, am
oberen Rande mit Delle und sehr deutlichem Endstift.
1. Hinterrandzelle breit offen Gerrolasius n. g.
14. Collare und Pronotalhöcker mit einzelnen, sehr derben,
starren Borsten. Mesonotum nur äußerst kurz und fein
behaart, kahl erscheinend; Seitenborsten sehr kräftig. Mund-
rand mit einer Reihe schiimartig nach abwärts gekehrter
derber Borsten; Gesicht gleichmäßig mit niedergedrückter
langer Behaarung bedeckt. Die Basalglieder der Fühler
annähernd gleich lang, das relativ schlanke 3. Fühlerglied
nicht ganz doppelt so lang wie jene zusammengenommen,
Endgriffel kurz, aus 2 schuppenförmigen Teilen bestehend,
die eine kelchförmige Delle zwischen sich fassen, der ein
ziemlich langer Endstift entragt. Randzelle am Flügel-
rande geschlossen oder schwach offen, 1. Hinterrandzelle
stets geschlossen Perasis Hermann
— Collare und Pronotalhöcker mit dichter und weicher Be-
haarung, Mesonotum mit dichter und ziemlich langer Be-
haarung, Seitenborsten schwach entwickelt oder teilweise
fehlend lö
15. Fühler relativ kurz, das 1. etwas verdickte und deutlich
chagrinierte Glied wenig länger als das 2., das 3. Fühler-
glied so lang wie die beiden Basalglieder zusammenge-
nommen, der Endgriffel nicht pubescent, mit auffallend
172 F*- Hermann,
kräftigem Endstift. Gesicht fast senkrecht abfallend, plan.
Mittelschenkel an der Vorderseite unbedornt Triclis Low
— Fühler verlängert, 1. Glied doppelt so lang wie das 2., das
3. Fühlerglied länger als jene zusammengenommen, der lange
Endgriffel deutlich pubescent, oben eingekerbt, mit langem
Endstift, Gesicht unmittelbar unter der Fühlerwurzel leicht
kissenartig vorgewölbt. Mittelschenkel an der Vorderfläche
mit einer Gruppe derber Dornborsten Subg. HoplotricUs nov.
16. Mesonotum und Abdomen sehr derb punktförmig skulpturiert.
Unterseits des 1. Fühlerglieds ohne borstentragenden Höcker.
Abdominalsegmente mit schmalen weiß bestäubten Hinter-
ecken und Bestäubungsflecken auf der Rückenfläche. Rand-
zelle breit offen, 1. Hinterrandzelle geschlossen, sämtliche
in den Hinterrand auslaufenden Adern vor diesem plötzlich
verdünnt, der Hinterrand selbst sowie die eigentliche Flügel-
spitze ohne sie säumende Randader Glyphotriclis n. g.
— Mesonotum und Abdomen nicht skulpturiert. Unterseite des
1. Fühlergliedes stets mit einem borstentragenden Höcker.
Abdominalsegmente seitlich in größerer Ausdehnung leicht
bestäubt oder meist mit + vollständigen Bestäubungsbinden
am Hinterrande. Randzelle schmal offen oder am Flügel-
rande selbst geschlossen oder kurz gestielt; 1. Hinterrand-
zelle meist offen; die Adern vor dem Hinterrande nicht ver-
dünnt; dieser selbst immer von einer Randader gesäumt
Laphystia Low.
Dieser anal3'^tischen Tabelle lasse ich nunmehr eine Zusammen-
stellung und Ergänzung der über die Prytaninengenera vorliegenden
Angaben, bzw. die Beschreibungen der neu zu errichtenden Gat-
tungen folgen.
jPsilocurus Low.
in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 18, 1874, p. 370.
Syn. : Orthoneuromyia WiLL., in: Kansas Univ. Quart., Vol. 2, 1893,
p. 167.
Die Bemerkung Löw's: „gen. Laphydidi simillimus'^ klärt die
systematische Stellung der Gattung völlig auf; sie gehört in die un-
mittelbare Verwandtschaft von Laphystia. Eine eigentliche Genus-
beschreibung aber hat der Autor nicht gegeben, dagegen findet sich
Allgemeine Systematik der Asiliden. 173
eine solche bei Back, Robbeiflies of America north of Mexico (in:
Trans. Amer. entomol. Soc, Vol. 35, 1909), der ich mich vollständig
anschließen und auf die ich hier zurückweisen kann. In ihr wird
auf die Merkmale, die beide Gattungen voneinander trennen, in
völlig ausreichender "Weise hingewiesen.
Als typisclie Art ist zu betrachten:
Psilocurus nudiusculus Low, die wie die beiden anderen Species,
Psilocurus candatiis Will, und modestus Will., der nordamerikanischen
Fauna angehört.
Anypodetus Hermann.
Hermann, Beitrag zur Kenntnis der Asiliden. III., in: Ztschr. syst.
Hymenopterol., Vol. 7.
Bei der seinerzeitigen ^Aufstellung dieser Gattung bin ich auf
Grund der ScHiNER'schen Bestimmungstabelle von der Voraus-
setzung ausgegangen, daß das Genus wegen des eigentümlichen
Verlaufes der Flügeladerung zu den Atomosinen gehöre. Seitdem
aber hat mich meine intensive Beschäftigung gerade mit dieser
Gruppe eines besseren belehrt und mir gezeigt, daß auch das
gen. Anypodefus in die näliere Verwandtschaft von Laphystia zu ver-
weisen ist. Unter diesen Verhältnissen muß ich es für angezeigt
halten, hier noch einmal eine genauere Gattungsbeschreibung zu
geben.
Kopf fast doppelt so breit wie hoch. Das breite, ganz leicht
gewölbte Gesicht gleichmäßig mit rauher, kurzer Behaarung bedeckt,
der sich grobe, abwärts den Knebelbart bildende Borsten beimengen.
Die breite, nach oben divergierende Stirne am Augenrande grob
beborstet, -auch der Ocellenhöcker mit zwei langen Borsten versehen;
der Borstenkranz des Hinterhauptes besitzt in der Scheitelgegend
erhebliche Länge. An den Fühlern ist das 1., an seiner Unterseite
schwach vorgewölbte und hier lang beborstete Segment nur wenig
länger als das kurz borstenartig behaarte 2., das spindelförmige
3. Fühlerglied etwas länger als die beiden Basalglieder zusammen-
genommen, mit einem sehr scharf abgesetzten, kurz zylindrischen
Endgrififel versehen, dessen schief abgestutzten Ende ein deutlicher
Endstift entragt.
Thorax: Collare und Pronotalhöcker beborstet, Mesonotum mit
lichter Bestäubung und ganz kurzer, dörnchenartiger Behaarung
gleichmäßig bedeckt, unter der die Spuren einer Striemenzeichnung
174 ^K- Hermann,
sichtbar sind. Die Seitenborsten, praesutural und supraalar je 2,
postalar 1, kräftig entwickelt, nur auf den Schulterbinden finden
sich einige kürzere Borsten, dagegen fehlen die Randborsten des
Schildchens vollkommen.
Das 6ringlige Abdomen relativ kurz und eventuell breit,
abgeplattet. An den Seiten sind 3 Segmente mit lichterer Bestäubung,
die auch die Hinterränder bindenartig säumt, bedeckt, oder es ist
der ganze Seitenrand durch kurze, schimmernde Behaarung breit
gesäumt; die allgemeine Behaarung stets sehr kurz und zart.
Die Discalborsten stehen nahe dem Seitenrande; das I.Segment
besitzt jederseits deren 3 in einer Querreihe, das 2. und 3. je 2, die
folgenden Segmente je 1. Die kleinen Genitalien stets ventral ver-
lagert und mehr oder minder unter dem scharfen Rande des 6. Seg-
ments verborgen.
Flügel: Randzelle geschlossen und ziemlich lang gestielt; der
Vorderast der Cubitalgabel steil aufgesetzt, S förmig geschwungen,
so daß er proximal von der Flügelspitze in den Flügelrand aus-
mündet; 1. Hinterrandzelle breit offen, die die Discoidal- und 4. Hinter-
randzelle distal abschließenden Queradern verlaufen in der gleichen
Richtung; auch die Analzelle geschlossen nnd relativ lang gestielt.
Typische Art ist:
Anypodetus fasciatus Herm., Transvaal und Chilanga (Nordwest-
Rhodesia).
Die Gattung ist anscheinend auf die afrikanische Fauna be-
schränkt.
Laphystia Low.
in: Linn. entomol., Vol. 2, 1847, p. 538.
Syn. : Äsicyia Aeribalzaga, in: Anal, cient. Argent., Vol. 15, 1883.
Die Angaben Löw's sind sehr kurz, sie beschränken sich auf
die Bemerkung: antennae stylo terminali distindo, hiarticulato, ootuso;
alae nervis longiktdinaUhus 1 et 2 in ipso margine conHguis. Eine
etwas ausführlichere Genusbeschreibung hat Schinee in seiner Fauna
Austriaca gegeben, doch ist dieselbe lediglich auf der zentral-
europäischen Spec. sahulicola Lw. aufgebaut. In ausführlicher Weise
aber sind die Gattungsmerkmale von Back (a. a. 0.) zusammengestellt;
aber auch dieser Beschreibung sind nur die Vertreter einer be-
schränkten Fauna — der nordamerikanischen — untergelegt, so daß
Allgemeine Systematik der Asiliden. 175
ich mich bemüßtigt sehe, hier einige Ergänzungen, die sich auf die
Kenntnis eines umfassenderen Materials stützen, zu geben.
Ganz im allgemeinen mag darauf aufmerksam gemacht werden,
daJ3 sich das Genus durch eine gewisse, ziemlich weitgehende Labi-
lität der plastischen Merkmale nicht nur bei den verschiedenen
Arten, sondern auch bei den verschiedenen Individuen ein und der-
selben Art auszeichnet.
Dies gilt zunächst von der Behaarung des Gesichts. Bei vielen
Arten ist das ganze Gesicht von feiner Behaarung gleichmäßig
bedeckt, so daß von einem eigentlichen Knebelbarte kaum ge-
sprochen werden kann ; bei der südamerikanischen Species fasciata
Arrib. verlängern sich diese Haare zu einem schirmartig den
Mundrand überlagernden Knebelbart, bei dem Gros der süd-
amerikanischen Arten besteht dieser aus groben, ein- oder mehr-
reihig angeordneten Borsten, und bei der afrikanischen Species clausi-
cella Herm, bleiben nur mehr grobe Mundborsten, und auch das im
übrigen kahle Gesicht trägt nur mehr vereinzelte grobe und kurze
Borsten. Ähnlich gestalten sich die Verhältnisse auch auf der Stirne,
dem Ocellenhöcker und dem Hinterhaupte. Auch der Bau der Fühler
ist bei den einzelnen Formen ein ziemlich wechselnder. Konstant
ist nur eine gewisse Vorwölbung an der Unterfläche des 1. Basal-
gliedes, die stets mit einem Büschel langer und kräftiger Borsten
besetzt ist, aber der Grad dieser Vorwölbung selbst ist ein recht
verschiedener; während er sich bei einigen Formen nur wenig be-
merklich macht, kommt es bei der Mehrzahl der Arten zur Bildung
eines plumpen Höckers. Was speziell den Fühlergriifel betrifft, so
ist nicht zu leugnen, daß er häufig aus einem kurzen basalen und
einem längeren apicalen Element besteht, welches am Rande einer
löfielartigen Delle einen Endstift birgt, daß es also zweigliedrig ist,
andere, namentlich südamerikanische Species, besitzen aber sicher
nur einen eingliedrigen, an seiner abgestumpften Spitze in einem Stift
endigenden Fühlergriffel. Ob diese Differenzen, wie Low meint,
darauf zurückzuführen sind, daß der Fühlergriffel nach dem Tode
der Tiere stark zusammenschrumpft, vermag ich, da ich keine Laphystia-
art lebend untersuchen konnte, nicht zu entscheiden, halte dies aber
auf der Grundlage der für die einzelnen Arten typischen Ausge-
staltung des Griffels nicht für recht wahrscheinlich. Was die Be-
borstung des Körpers betrifft, so kann im allgemeinen daran fest-
gehalten werden, daß 2—3 praesuturale, 1—2 supraalare u. 1 postalare
± kräftige Borsten vorhanden sind, dagegen verhält sich die Be-
j.76 Fr. Hermann,
borstung des Schildchens sehr verschieden insofern, als es häufig
ganz borstenlos ist, während es anderseits mit 2 — 6 groben Rand-
borsten besetzt sein kann. Auf dem Abdomen sind Discalborsten
stets vorhanden, wenn auch in wechselnder Menge, und stehen sehr
nahe dem Seitenrande; auf dem 1, Segmente finden sich in einer
Querreihe 3—4, an den folgenden Segmenten 1 — 3. Wohl am
labilsten aber verhält sich bei den einzelnen Arten die Ausbildung
der Pulvillen. Bei relativ zahlreichen Arten sind diese völlig
„normal", sie sind fast so lang wie die Klauen, bei den beiden palä-
arctischen Species carnea Herm. und stigmaticalis Big. werden sie mehr
und mehr rudimentär, und endlich sind mir gewisse südamerikanische
Formen, z, B. fasciata Arrib. und Scolaris Herm., bekannt geworden,
denen die Pulvillen vollkommen fehlen. Daß endlich an den Flügeln
das Verhalten der Randzelle zum Flügelrande ein sehr verschiedenes
ist und daß dabei relativ häufig auch individuelle Varianten, einseitig
und doppelseitig, zur Beobachtung kommen, lehrt eine Reihe ein-
schlägiger Abbildungen, die ich in einer früheren Abhandlung (in:
Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 50, 1905) gegeben habe. Die erste Hinter-
randzelle ist in den meisten Fällen breit offen, kann aber auch
{fasciata Arrib. und clausicella Herm!) geschlossen und lang gestielt
erscheinen. Als gelegentliche Varianten habe ich einen rücklaufenden
Aderanhang an dem Knie des stark Sförmigen gebogenen Vorder-
astes der Cubitalgabel und außerdem auch eine Verbindung desselben
mit der Radialader beobachtet.
Vertreter dieser ziemlich artenreichen Gattung — ich selbst
kenne deren ca. 20 — sind aus sämtlichen Faunengebieten bekannt
geworden.
Als typische Art mag betrachtet werden die auch in süd-
licheren Gebieten von Zentral-Europa vorkommende
Laphystia sabulicola Low.
JPerasis Hermann.
in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 50, 1905, p. 37.
Auch diese Gattung gehört in die unmittelbare Nachbarschaft
von Laphystia. Der seinerzeit gegebenen Gattungsbeschreibung will
ich hier nur einige kurze ergänzende Zusätze beifügen.
Collare und Pronotalhöcker grob beborstet. Die Seitenborsten
des Mesonotums praesutural 1, supraalar und postalar je 2, sehr
AUgemeiue Systematik der Asilideu. 177
kräftig und lang und wegen der Kahllieit des Tlioraxrückens sehr
in die Augen fallend; Schildchen mit zwei sehr kräftigen, aufwärts
stehenden Randborsten bewehrt. Das 1. Abdominalsegment trägt
seitlich eine Reihe von ca. 5 Borsten, den folgenden Segmenten
fehlen aber die Discalborsteu völlig. Die mäßig großen Genitalien
ziemlich freistehend.
Als typische Art ist zu betrachten
Perasis sareptana Hekm. , der sich noch folgende Species an-
schließen:
Perasis postica Becker. Biskra.
— violacea Becker. Biskra.
— maura Mcq. Oran.
— meridionalis Herm. Transvaal.
TricJiardis Hermann.
in: Ztschr. syst. Hymenopterol., Vol. 6, 1906, p. 137.
Auch dieses Genus gehört dem Formenkreise von Laijhystia an,
vermittelt aber bereits den Übergang zu den Hoplisiomerus-Avten.
Die von mir gegebene Gattungsbeschreibung dürfte zur Er-
kennung der Formen genügen, so daß ich mich hier mit einigen er-
gänzenden Zusätzen, die sich im wesentlichen auf die Beborstung
beziehen, begnügen kann.
Collare stark beborstet. Auf der Mesopleura findet sich eine
vereinzelte starre Borste. Die Seitenborsten des Mesonotums zahl-
reich : praesutural 2, supraalar ca. 5 — 7, postalar 2 ; auch die Schulter-
beule kurz beborstet, dagegen besitzt das Schildchen keine Rand-
borsten. Die Discalborsteu des Abdomens stehen nahe am Seiten-
rande, sind jedoch mit Ausnahme des 1. Segments nur schwach
entwickelt. Bei crihrata Low macht sich eine leichte punktförmige
Skulpturierung des Abdomens bemerkbar. Was die warzenförmigen
Höcker an der Unterseite betrifft, so sind diese bei testacea Mcq.
und picta Herm. nur sehr schwach, bei anderen Arten {crihrata Low
und grisescens Herm.) stärker entwickelt, nie aber kommt es zu jener
die Iloplistomeriis- Avtan charakterisierenden zahnartigen Bedornung.
Die relativ großen Genitalien nahezu freistehend.
Als typische Art hat zu gelten:
Trichardis (Laphria) testacea Mcy. Kapkolonie, der sich an-
schließen:
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 12
^^3 ^^- Hermann,
Trichardis picta Hekm. Kapkolonie.
— {Hoplistomera) cribrata Low. Transvaal.
leucocoma v. d. W. Arabia.
— grisescens Herm. Brit. Ost- Afrika.
— erythrogaster Heem. Abyssinia.
'? — nigrescens Ricardo. Sokotra.
Alle Arten gehören demnach dem afrikanischen Faunen gebiete an.
StroMlotltrlx Becker.
in: Ztschr. syst. Hymenopterol., Vol. 6, 1906, p. 42.
Nach Vergleich der Type erscheint mir die von Becker gegebene
Genusbeschreibung völlig ausreichend; ich betone hier nur nochmals,
daß die Hinterschienen an der Spitze der Hinterseite in einen nach
vorn gebogenen, sich über die Wurzel des kurzen Metatarsus hin-
weglegenden Enddorn auslaufen.
Die typische Art, StroMothrix albipüa Becker, stammt aus dem
südlichen Algier (Oase Laghouat).
Hojylistonieriis Macquart.
Dipteres exotiques, Vol. 1, 2, 1838, p. 59.
LOW, Dipterenfauna Südafrikas, 1860, p. 118.
Das auf die altbekannte Species serripes Fabr. begründete Genus
ist durch Macquart und durch Low so hinreichend gekennzeichnet,
daß ich mich auf einige wenige Bemerkungen beschränken kann.
Was zunächst die Fühler betrifft, so ist der Fühlergriffel rudi-
mentär geworden durch Verschmelzen mit dem 3. Fühlerglied, dessen
Spitze oben die löflfelartige Delle und in ihr einen anliegenden, meist
hellgefärbten Endstift deutlich erkennen läßt. Die Mesopleura trägt
bei serripes Fabr. eine vereinzelte Borste, die jedoch den übrigen
Arten, die mir zum Teil in größerer Stückzahl und bestem Konser-
vierungszustand zur Verfügung stehen, sicher fehlt. Auch die
Ausbildung der seitlichen Thoracalborsten ist wechselnd, 2 prae-
suturale Borsten finden sich nur bei serripes Fabr., fehlen aber den
anderen Arten, auch die zahlreichen supraalaren und die beiden
postalaren Borsten sind im allgemeinen kurz. Schildchen ganz
borstenlos. Dagegen sind die Discalborsten des Abdomens bei allen
Arten, freilich in etwas wechselnder Anzahl, vorhanden. Das relativ
Allgemeine Systematik der Asilideu, 179
große Hypopygiiim ähnelt in seinem Bau schon sehr dem Laphria-
Typus.
Die typische Art Hoplistomerus serripes Fabr. scheint in Zentral-
Afrika sehr verbreitet zu sein. Auch die sämtlichen anderen Arten
Haplistomenis nohilis Low, Kilwa.
— aurü'ciitris Low. Transvaal.
— seliminus Speiser. Abyssinia und Deutsch Ost-Afrika.
— calujinosus v. d. Wülp. Brit. Ost-Afrika gehören der afri-
kanischen Fauna an.
Nota. Die Vaterlandsangabe „Manilla" für serripes Fabr. (v. D. "WüLP,
Catal. Dipt. South Asia) dürfte wohl sicher auf einem Irrtum beruhen.
Außerdem spricht Low (1. c.) davon, eine südamerikanische Form zu
kennen ; ich habe den begründeten Verdacht, daß es sich dabei um eine
Verwechslung handeln wird mit dem Gen. Triclioscelis V. KÖDER, auf das
ich weiter unten zurückkommen werde.
Acrochor domer US n. g.
Ich errichte diese neue Gattung auf eine mir allerdings nur in
einem einzigen $ Exemplar zur Verfügung stehende Art, die sich
durcli die warzenförmige Bedornung an der Unterseite der Hinter-
schenkel den Hoplistomerus- Alten nähert, sich von diesen jedoch
schon dadurch unterscheidet, daß die Hinterschenkel nicht keulen-
förmig verdickt sind.
Kopf breiter als hoch. Das Gesicht, das ungefähr ^g der
Augenbreite besitzt, ist unmittelbar unter den auf einem schwachen
Vorsprunge stehenden Fühlern leicht ausgehöhlt und hier mit ab-
wärtsstehender kurzer Behaarung bedeckt, am Mundrand aber zu
einem flaclien Höcker vorgewölbt, der von dem langborstigen, büschel-
artigen Knebelbart eingenommen wird. Der relativ kurze Rüssel
an der Wurzel lang behaart, auch die Behaarung der Kinngegend
sowie der Backenbart lang und dicht. Die zylindrischen Taster
weitläufig beborstet. Die nach oben nur wenig verbreiterte Stirne
ebenso wie der Ocellenhöcker dicht behaart. Die Borsten des ziem-
lich dicht behaarten Hinterhauptes relativ schwach. An den ver-
hältnismäßig langen Fühlern ist das an seiner Unterseite nur schwach
prominierende und hier langbehaarte 1. Glied nur wenig länger als
das 2., das schmale 3. Fühlerglied annähernd so lang wie die beiden
Basalglieder zusammengenommen, der plumpe Endgriffel ^2 so lang
wie das Fühlerglied selbst, deutlich zweigliedrig ; einem ganz kurzen
12*
180 'Fe. Hermann,
basalen folgt ein langes, kegelförmiges apicales Glied, dessen Spitze
am Grunde einer löflfelförmigen Delle den Endstift erkennen läßt.
Thorax dunkel metallisch - grün glänzend; Mesonotum ohne
jede Striemeuzeichnung, aber wie das Schildchen gleichmäßig mit
kurzer, anliegender, goldschimmeruder Behaarung dicht bedeckt, die
jedoch die metallische Grundfarbe nicht verändert; an dem Seiten-
rande ist diese Behaarung etwas verlängert, gröbere Borsten aber
fehlen vollständig, nur 2 schwache praesuturale Borsten sind als
solche erkennbar. Auch das Schildchen ohne ßandborsten. An den
nur mäßig behaarten Pleuren ziehen 3 durch weiße Bestäubung ge-
bildete Schillerstriemen zu den Hüften herab. Mesopleuralborsten
fehlen, der Metapleura-lschirm büschelförmig.
Das dunkel erzgrüne, 6 ringlige Abdomen breit, durchaus fein
punktförmig skulpturiert und mit äußerst kurzer und dünner, die
Grundfarbe nicht verdeckender Behaarung versehen; jDiscalborsten
fehlen vollständig. Die dicke, plumpe Legeröhre vollkommen ventral
verlagert.
Die nur mit kurzer anliegender Behaarung versehenen und
schwach beborsteten Beine relativ schlank, auch die Hinterschenkel
nicht kolbig verdickt, die Hinterschienen nicht gebogen. Diese be-
sitzen an ihren Vorderflächen dichte, bürstenförmige Behaarung, die
Unterfläche der Hinterschenkel trägt nach innen die gleiche Bürsten-
behaarung, außen aber eine Reihe von 4—5 von derben Borsten besetzte
warzenförmige Chitinhücker. An den verhältnismäßig kurzen Füßen
ist der Metatarsus annähernd gleichlang wie die folgenden 3 Tarsen-
glieder. Pulvillen normal.
Der Aderverlauf der relativ kurzen Flügel ähnelt insofern den
Hoplistomerus- Arten, als die Spitze der nur äußerst kurz gestielten
Randzelle stumpf ist und die 1. und 4. Hinterrandzelle sowie die
Analzelle gestielt sind. Dagegen ist der Verlauf des Sförmig ge-
bogenen Vorderastes der Cubitalgabel gestreckter, so daß sie näher
der Flügelspitze in den Flügelrand einmündet.
Als typische Art betrachte ich
Acrochordomerus aeneus n. sp. Syria.
Ai^oxyria Schinee.
in: Verh. zool.-bot. Ges. "Wien, Vol. 16, 1866; Vol. 17, 1867.
Dieses Genus, der sich trotz mannigfacher typischer Abweichungen
ungezwungen in die Verwandtschaft von Hoplistomerus einreihen läßt,
\
Allgemeine Systematik der Asilideu. 181
besitzt meiner Ansicht insofern ein gewisses Interesse, als es die-
jenige Prytaninenfoim darstellt, die ziemlich unmittelbar den Über-
gang dieser Gruppe zu denLaphrinae sensu strictiore u.zw.
zu den Arten der Gen. Laxenecera j\Ic(^ vermittelt. Der im allgemeinen
ausreichenden ScniNicii'schen Gattungsbeschreibung möchte ich fol-
gende ergänzende Zusätze anreihen.
An den Fühlern ist das 1. Glied annähernd 1 Va so lang wie
das 2., beide mit sehr langer borstenartiger Behaarung, das 3. Fühler-
glied, das die Gestalt einer ziemlich langstieligen Keule besitzt, ist
annähernd so lang wie die beiden Basalglieder zusammengenommen
und zeigt bei starker Vergrößerung an seinem Oberrande einige
ganz kurze Härchen, auch der kurz konische, eingliedrige Endgriffel
ist an seiner Spitze leicht pubescent und an seiner Basis mit einem
schief abstehenden kurzen Endstift bewehrt.
Das Mesonotum ist mit kurzen, anliegenden, außerdem aber auch
mit lang abstehenden borstenförmigen Haaren besetzt, die Seiten-
borsten aber sind sehr schwach entwickelt und machen sich unter
der am Seitenrande verlängerten Behaarung kaum bemerklich.
Hinterrand des Schildchens in ganzer xA.usdehnung mit langen, auf-
gebogenen Borstenhaaren versehen. Auf dem Abdomen fehlen die
Discalborsten vollkommen, dagegen findet sich an dem ganzen Seiten-
raude lange, abstehende Behaarung. Der Bau des nahezu freistehenden
Hypopj^giums nähert sich vor allem durch die sackartige Ausweitung
der Ventialklappen schon sehr dem La^^Ana-Typus.
Die typische Art, Äpoxyria apicata Schin., liegt mir aus Ost-
Afrika (Luitpoldhöhe) vor.
TricliosceJis v. Röder.
in: Stettin, entomoi. Ztg., Vol. 61, 1900, p. 337.
Die kurze Gattuugsdiagnose v. Eöder's mag wohl für die Er-
kennung der einschlägigen Arten im allgemeinen ausreichen, trotz-
dem scheinen mir einige ergänzende Bemerkungen hier wohl am Platze
zu sein. Wenn ich in der oben gegebenen Bestimmungstabelle die
Gattung unmittelbar neben Hoplistomerus gestellt habe, so denke ich
dabei keineswegs an direkt verwandtschaftliche Beziehungen der
beiden Genera, vielmehr ist die relative Ähnlichkeit beider Formen
eine rein äußerliche; lediglich die enorme Verdickung der an ihrer
Unterseite mit warzenförmigen Chitindornen versehenen Hinter-
182 Fß. Hermann,
schenke! sowie die goldscliimmernde anliegende Körperbehaarung
erinnern einigermaßen an die Hoplistomerus-Artew.
Kopf sehr beträchtlich verbreitert, relativ tiefstehend, die in
der Höhe des inneren Augenrandes stehenden Facetten deutlich ver-
größert. Das breite vollkommen plane Gesicht und die sich nach
oben nur wenig verbreiternde Stirn gleichmäßig mit kurzer, an-
liegender, fast tomentartiger Behaarung bedeckt, die sich am Mundrande
schirmartig verlängert und eine Reihe gröberer Mundborsten zwischen
sich faßt; Ocellenhöcker borstenlos, die schwachen Occipitalborsten
beschränken sich auf die obere Zirkumferenz des bestäubten und
abwärts zerstreut behaarten Hinterhauptes. Taster schmal zylin-
drisch mit einigen apicalen Borsten. An den Fühlern besitzen die
beiden Basalglieder einigermaßen gleiche Länge, das 2. Glied trägt
an seiner Unterseite einige lange Borsten; das 3. Fühlerglied . . .?
Thorax. Das buckelartig hochgewölbte Mesonotura ist, ebenso
wie das Schildchen, mit anliegender goldschimmernder Behaarung,
die auf der Mitte makelartig die Grundfarbe freiläßt, bedeckt.
Supraalar finden sich einige grobe, kurze Borsten, dagegea fehlen
praesuturales, postalare sowie die Randborsten des Schildchens voll-
kommen, ebenso die Mesopleuralborsten. Die im allgemeinen kahlen
Pleuren sind fleckenartig bestäubt und behaart.
Das sehr breite, stark gebogene, 6ringlige Abdomen besitzt
ebenfalls goldglänzende anliegende Behaarung, die entweder die
Segmente gleichmäßig bedeckt oder einen breiten Seitensaum bildet,
schwache Discalborsten finden wir lediglich an den 3 ersten Seg-
menten. Die kleinen Genitalien vollständig ventral verlagert.
Beine kurz und plump, die Füße durch Verkürzung des Meta-
tarsus sehr kurz, an den Hinterbeinen auch mäßig verdickt. Hinter-
schenkel enorm verdickt, an der apicalen Hälfte mit einer Doppel-
reihe zahnartiger, in eine stumpfe Dornborste auslaufenden Höcker,
an der basalen Hälfte mit fast bürstenartig angeordneter weicher
Behaarung versehen. Die Spitze der gekrümmten Hinterschienen
läuft immer in einen kurzen, gekrümmten dornartigen Höcker aus
und ist hier mit einem Büschel bürstenartig abstehender weicher
Haare besetzt. Die Unterseite der Mittelschenkel trägt einige grobe,
kurze Borsten. Im übrigen ist die anliegende allgemeine Behaarung
der Beine kurz, die Beborstung nur schwach entwickelt. Pulvillen
normal.
Au den Flügeln ist die Randzelle offen oder wohl auch am
Allgemeine Systematik der Asiliden. 183
Flüf^elrande eben geschlossen. Der Vorderast der Cubitalj^abel, nur
mäßig geschwungen, mündet ziemlich weit proximal der Flügelspitze
in den Vorderrand ein. 1. und 4. Hinterrandzelle und Analzelle
ziemlich lang gestielt.
Der typischen Art Triclioscelis hurmeisieri v. Köd. schließt sich
an Triclioscelis femorata v. Röd., beide stammen aus Argentinien
resp. Paraguay.
Mit Recht hat v. Rüder schon durch die Wahl des Namens
angedeutet, daß die Gattung Triclioscelis jenem Formenkreise unter-
zuordnen sei, für -den Low (Bemerkungen über die Familie der
Asiliden in: Programm Meseritz, 1851, p. 17) den Namen Triclis
geprägt hatte. Low sieht das ausgezeichnetste Merkmal dieser
Gattung in der bereits ziemlich weit vom Flügelrande stattfindenden
Schließung der 1. Hinterrandzelle, einem Merkmale, ^velches sich
wohl in der Unterfamilie der Asilinen und noch häufiger in der-
jenigen der Laphrinen findet, aber in der Unterfamilie der Dasypo-
goninen bei der Gattung Triclis seines Wissens zuerst beobachtet
wird. Der Umstand, daß außerdem auch die 4. Hinterrandzelle und
die Analzelle geschlossen und gestielt ist, sollte in der Wahl des
Namens zum Ausdruck kommen. Nun haben aber spätere Unter-
suchungen (Schiner) zu zeigen vermocht, daß jenes ausgezeichnetste
Merkmal doch nur ein trügerisches ist, daß das Verhalten der
1. Hinterrandzelle sehr häufig individueller Variation unterliegt;
entweder ist sie verengt, oder aber sie mündet breit offen, oder sie
erscheint geschlossen und gestielt, wie ich das auch an dem mir
vorliegenden Material konstatieren kann.
Wird es mir schon dadurch unmöglich, w^enigstens im Sinne
Löw's, das Genus Triclis festzuhalten, so kommt dazu noch er-
schwerend der Umstand, daß man im Laufe der Zeit dieser Gattung
recht heterogene Formen, die sich kaum generisch zusammenfassen
lassen, subsumiert hatte, worauf auch bereits Schixer durch
gelegentliche Bemerkungen aufmerksam gemacht hat. Es erscheint
mir daher nützlich, den ganzen in Betracht kommenden Formenkreis
einmal einer näheren Prüfung zu unterziehen und nach der
Möglichkeit der Gruppierung der einzelnen Formen zu suchen.
Bevor ich mich aber dieser Frage zuwende, muß ich feststellen, daß
ich die ganzen sog. Triclis- Arteji entschieden für die von mir
aufgestellte Gruppe der Prytaninen reklamieren möchte. Dieser
Gruppe schließen sich jene in allem und jedem an; wie sehr, geht
schon daraus hervor, daß Williston und andere amerikanische
184 ^R- Hermann,
Dipterologen den Namen Triclis als synonym mit Laphystia zu be-
trachten geneigt sind.
Gehe ich nun an die Aufteilung der hierher gehörigen Formen,
so will ich zunächst für einige derselben den Namen
Triclis Low.
(a. a. 0.)
Syn. : GastricJieHus RONDANI, Dipterol, Ital. Prodr., Vol. 1, p. 156, 1856.
reservieren und eine etwas ausführlichere Genusbeschreibung geben.
Kopf verbreitert; das Gesicht ganz gleichmäßig sanft gewölbt,
ohne jede Spur einer Höckerbildung; von der Fühlerwurzel an
mit dichter, abwärtsstehender, seidenartiger Behaarung bedeckt, die
sich verlängernd in feine Borstenhaare übergeht und so einen schirm-
artigen Knebelbart bildet. Die nach oben kaum verbreiterte,
tief eingesattelte Stirn trägt seitlich lange Behaarung, der Ocellen-
höcker ist mit einem Büschel langer Borstenhaare besetzt. Das
Hinterhaupt entbehrt eines eigentlichen Borstenkranzes, ist vielmehr
gleichmäßig mit langen Haaren besetzt, die abwärts in den dichten
Backenbart übergehen, an der Scheitelgegend aber schwach nach
vorn abgebogen sind. Rüssel kurz, die Taster zylindrisch, relativ
wenig beborstet. An den nur mäßig langen Fühlern ist das kräftige,
teilweise chagrin artig gerauhte, unten mit langen Borstenhaaren
versehene 1. Glied nur wenig länger als das becherförmige, oben
kurz behaarte 2., das 3. Fühlerglied annähernd so lang wie die beiden
Basalglieder zusammengenommen, der eingliedrige Endgriffel fast
halb solang wie das Fühlerglied, trägt oben einen sehr derben, even-
tuell dorn artig gebogenen Endstift.
Thorax: Mesonotum glatt, ohne jede Striemenzeichnung,
gleichmäßig mit dichter, seidenartiger, seitlich und hinten ver-
längerter, teils anliegender teils abstehender Behaarung; mit Aus-
nahme von 2 schwach entwickelten praesuturalen Borsten fehlt die
Seitenbeborstung des Mesonotums vollständig. Auch der Rand des
Schildchens ist nur mit langen, feinen Haaren besetzt. Die be-
stäubten Pleuren besitzen lange und dichte, einigermaßen striemen-
artig angeordnete Behaarung. Metapleuralschirm aus dicht
stehenden, langen Haaren bestehend.
Abdomen glatt, wenig schmäler als der Thorax, beim (^, von
oben betrachtet, aus 6 Segmenten bestehend. Die dichte Behaarung
ist an der Rückenfläche kurz, anliegend, an dem Seitenrande lang
und abstehend, auf dem 1. Segmente stehen einige wenige schwache
Allgemeiue Systematik der Asiliileu. 185-
Discalborsten, die den übiip:en Sej^menten vollkommen fehlen; auch
der Bauch trägt lange abstehende Behaarung. An dem nahezu frei-
stehenden Hypopygium umi-ahmen die einzelnen klappenartigen Teile
eine nach oben offene Bucht, in die der Sfürmig gebogene Penis
von oben hereinragt; die zweilippige Legerühre kurz und derb, ohne
Chitindorneu.
Die Beine bieten in ihrem Bau nichts Charakteristisches. Die
Behaarung ist dicht und besitzt namentlich an den Schenkeln, wo sie
abstehend ist, recht erhebliche Länge. Die Oberschenkel sämtlicher
Beine tragen an der Oberseite der Knie einige kurze, ziemlich derbe
Borsten; die Vordei'schenkel entbehren im übrigen der Borsten
vollständig, dagegen finden sich solche an der Vorderfläche der
Mittelschenkel und an der Außen- und Unterseite der Hinterschenkel
in ziemlich erheblicher Anzahl. An den Schienen ist die Beborstung
stärker entwickelt, namentlich an den Vorderschienen sitzen einige
Borsten von ziemlicher Länge. Die Vorderfläche der Hinterschienen
ist mit äußerst dichter, kurz geschorener Wimperbehaarung versehen.
Der Rand der in der Größe normalen Pulvilleu auffallend gefranzt.
Flügel: Der Sförraig gebogene Vorderast der Cubitalgabel
mündet proximal von der Flügelspitze in den Vorderrand, ein; die
offene Randzelle an ihrer Spitze ziemlich stumpf abgerundet. Die
1. Hinterrandzelle zeigt individuelle Varianten insofern, als sie breit
offen, verschmälert oder geschlossen und gestielt erscheint, 4.
Hinterrandzelle und Analzelle gestielt. Die kleine Querader steht
annähernd über der Mitte der Discoidalzelle.
Zu der typischen Art Iridis olivaceus Low (Italien , Corfu)
gehört noch Triclis anatoUcus Heem. Kleinasien.
Dagegen bin ich über die Zugehörigkeit der S^^ecies pallasii Wied.
sehr im Zweifel, da sie doch gewisse auffallende Merkmale besitzt, die
sie von den beiden genannten Arten trennen könnten. Ich begnüge mich
damit, eine Zusammenstellung jener Merkmale zu geben. Bau und
Behaarung wie bei Triclis, die Fühler jedoch im ganzen verlängert.
Das dicht aber nur kurz behaarte 1. Glied doppelt so lang wie das
sehr zart behaarte 2., das 3. Fühlerglied fast Vj.^ so lang wie die
beiden Basalglieder zusammengenommen, linear, Eudgriffel nahezu
V2 so lang wie das Fühlerglied, namentlich an der Spitze pubescent,
sonst aber von gleichem Bau wie bei den Triclis- Arien. An dem
Mesonotum ist die Behaarung kürzer, Seitenborsten fehlen vollkommen,
ebenso die lange Behaarung am Rande des Schildchens; auffallend
ist nur das Fehlen des Metapleuralschirms; der Metapleuralhöcker
Igß Fe. Hermann,
ist nur kurz behaart. Das Wurzeldrittel der Mittelsclienkel ist an
der Vorderfläclie etwas vorgewölbt und hier mit einer größeren
Anzahl kurzer, äußerst derber, fast dornartiger Borsten besetzt.
Im übrigen aber ist die ganze Behaarung und Beborstung der
Beine kürzer als bei den eigentlichen TricUs-Arten, die wimperartigen,
kurz geschorenen Haare an der Vorderfläche der Hinterschienen
fehlen vollständig. Würde man auf Grundlage der angeführten
Differenzen eine generische Abtrennung der Species pallasii Wieb, für
nötig halten, so dürfte vielleicht der Name Hoj)lotriclis zu
wählen sein.
Glyphotriclis n. ff.
Kopf: Das breite gleichmäßig schwach gewölbte Gesicht ist
in ganzer Ausdehnung dicht mit weicher, ziemlich langer Behaarung
versehen, die sich nach abwärts etwas verlängert und am Mundrande
-einige längere Borstenhaare zwischen sich faßt. Die nach oben
beträchtlich erweiterte Stirn trägt ebenso wie der Scheitel die
gleiche weiche Behaarung. Das bestäubte Hinterhaupt besitzt eine
Eeihe gut entwickelter Occipitalborsten, die sich annähernd bis zum
Äquator der Augen nach abwärts verfolgen lassen, im übrigen aber
weiche Behaarung, die in den dichten Backenbart übergeht. Der
an der Wurzel und Spitze dicht behaarte Rüssel ist ebenso wie die
schwach beborsteten Taster kurz. Fühler relativ kurz; das an der
Unterseite höckerartig vorspringende und hier mit langen Borsten
versehene 1. Glied ist ungefähr Vl^msl so lang wie das oben lang
beborstete 2.; das spindeltörmige 3. Fühlerglied wenig länger als
die beiden Basalglieder zusammengenommen, der eingliedrige plumpe
Endgriffel ist schief abgestutzt und mit einem kurzen Endstift bewehrt.
Thorax: Mesonotum und Schildchen mit grober, punktförmiger
Skulpturierung und gleichmäßiger kurzer und anliegender Behaarung,
ohne jede Striemenzeichnung. Die Seitenborsten gut entwickelt:
praesutural 2, supraalar 3, postalar 2, dagegen Schildchenrand
ohne jede Beborstung und auffallende Behaarung. Mesopleuralborsten
fehlen. Die Pleuren sind dicht bestäubt und zum Teil behaart,
Metapleuralschirm lang. Collare und Prothorax mit langer weicher
Behaarung.
Abdomen breiter als der Thorax, abgeplattet, ebenfalls durch
Punktgrübcheu skulpturiert, beim ^ 6ringlig. An den 5 ersten
Segmenten sind die Hinterecken fleckenartig bestäubt, außerdem ist
•die Rückenfläche mit einer Doppelreihe weißer Bestäubungsflecken
Allgemeine Systematik der Asilideu. 187
geziert. Die sehr zerstreute, anliegende Behaarung ist äußei-st kurz,
die ersten 4 Segmente tragen nahe dem Seitenrande je 2 ziem-
lich derbe, aber kurze Discalborsten, das letzte Segment ist nament-
lich beim $ mit längeren Borstenhaaren besetzt. Das ziemlich
kleine Hypopygium ist ventralwärts verlagert, die kurze Lege-
rölire dicht behaart.
An den im übrigen keine besonderen Merkmale bietenden
Beinen fällt die weiche, gleichmäßig geschorene Wimperbehaarung
an der Unterseite der Hinterschenkel und der Vorderseite der
Hinterschienen in die Augen.
Flügel: Die Spitze der oifenen Randzelle ziemlich stumpf.
Der steil aufgesetzte, eventuell mit einem kurzen Aderanhang ver-
sehene Vorderrand der Cubitalgabel ist stark Sförmig geschwungen
und mündet ziemlich steil ansteigend relativ weit vor der Flügel-
spitze in den Flügelrand ein; 1. und 4. Hinterrandzelle und Anal-
zelle geschlossen und gestielt; die kleine Querader steht über der
Grenze des proximalen Drittels der Discoidalzelle. Sämtliche in
dem Hinterrand der Flügel einmündenden Adern gegen ihr Ende
deutlich verdünnt, besonders aber fällt auf, daß die Randader
sclion vor der Flügelspitze plötzlich abbricht, so daß daher
der ganze Hinterrand eines Adersaumes vollkommen entbehrt.
Als typische Art ist zu betrachten Glyphotriclis ornatus Schin.;
sie gehört der paläarctischen Fauna (Spanien, Tunis usw.) an.
Scfjtoniedes Low.
in: Stettin, entomol. Ztg., Vol. 62, 1881, p. 490.
Über diesen Gattungsnamen, der von Low (a. a. 0.) nur in
litteris erwähnt wurde, finde ich nur eine kurze Notiz v. Rödee's
(in: Stettin, entomol. Ztg., Vol. 63, 1882, p. 244), der zufolge Scyto-
niedes menstruus Low in litteris als synonym mit Triclis Memor-
rhoidalis Fabr. zusammenfallen soll. Für den Speciesnamen ist das
gewiß vollkommen richtig, dagegen erscheint mir die generische Zu-
weisung zu Triclis als eine recht willkürliche, da sie eben nur auf
dem, wie wir sehen, recht trügerischen Merkmal des Geschlossenseins
der 1. Hinterrandzelle beruht. Berücksichtigt man aber dagegen,
daß derselbe Lüw, der auf die Species olivacens das (^en. Triclis ge-
prägt hatte, sich bemüßigt sah, für die alte Species haemorrhoidalis
Fabr. wenigstens in litteris einen neuen Genusnamen zu bilden, so
wollte, wie mir scheint, Low damit bekunden, daß diese Species
eben nicht in sein Gen. Triclis eingereiht werden könne. Und darin
188 ^^- Hermann,
hatte er meines Erachtens vollkommen Recht; ich will daher hier
den Namen Scijtomedes wieder zur Geltung bringen und ihm durch
eine ausführlichere Genusbeschreibung eine sichere Begründung geben.
Kopf: Das völlig plane, bestäubte Gesicht springt nur ganz
wenig über die Augen vor; der aus laugen, derben Borsten und da-
zwischengemengten feineren Haaren bestehende schirmartige Knebel-
bart beschränkt sich auf die Gegend des Mundrandes, über ihm
findet sich in einigermaßen reihenförmiger Anordnung feine, abwärts-
gebogene Behaarung, die sowohl die Mitte als auch die Seiten des
Gesichts freiläßt. Die nur wenig verbreiterte Stirne besitzt seitlich
borstenförmige Behaarung, der Ocellenhöcker kurz behaart. An dem
bestäubten Hinterhaupte findet sich ein deutlicher Borstenkranz, der
sich bis etwas unter den Augenäquator verfolgen läßt, in den unteren
Partien aber zerstreute Behaarung, die in den wenig dichten Backen-
bart übergeht. Auch die Behaarung des verhältnismäßig kurzen
Rüssels ist ziemlich dünn, Taster kurz, nur an der Spitze beborstet.
Die langen Fühler stehen auf einem flachen, aber deutlichen Stirn-
höcker, das zylindrische 1. Glied ist Smal so lang wie das becher-
förmige 2., es ist an seiner oberen Fläche kurz behaart, unten aber
mit langen Borsten besetzt, von denen sich nahe der Spitze eine
durch ihre Länge besonders auszeichnet, das 2. Glied ist nur wenig
behaart. Das ungefähr spindelförmige 3. Fühlerglied ist mit Aus-
schluß des Endgriffels annähernd gleichlang wie die beiden Basal-
glieder zusammengenommen und mit einem 2gliedrigen Endgritfel
versehen, der ungefähr die halbe Länge des Fühlergliedes selbst
besitzt. Das basale Glied des Endgriffels ist äußerst kurz, das End-
stück bei stärkerer Vergrößerung deutlich pubescent und besitzt an
seiner oberen Fläche die übliche ovale Delle, an deren proximalem
Ende ein derber Endstift sichtbar ist.
Thorax: Das flache Mesonotum ist ebenso wie das Schildchen
allenthalben fein punktförmig skulpturiert und gleichmäßig mit sehr
kurzer, anliegender metallisch schimmernder Behaarung versehen.
Seitenbeborstung : praesutural 2, supraalar 3, postalar — , dagegen
findet sich 1 sehr derbe Mesopleuralborste. Das Schildchen besitzt
am Rande keinerlei auffallende Behaarung. Auf den Pleuren machen
sich 3 den Hüften entsprechende, durch metallisch glänzende Be-
stäubung gebildete Vertikalstriemen, deren mittlere am Thoracal-
rande hakenförmig nach vorn umgebogen ist, bemerkbar. Feine Be-
haarung findet sich nur auf diesen Striemen. Metapleuralschirm
sehr lang, Collare und Pronotum mit feiner langer Behaarung.
Allgemeine Systematik der Asilideu. 189
Das abgeplattete Abdomen (c?) besteht von oben betrachtet
aus 6 wiilstio: abgesetzten Segmenten, ist allenthalben derb punkt-
förmig skulpturiert und mit sehr kurzer, anliegender, auch an den
Seiten kaum verlängerter, schimmernder Behaarung versehen, in dem
2.-4. Segment finden sich seitlich schmale Bestäubungsbinden. Männ-
liches Genitale ventralwärts verlagert, von ähnlichem Bau wie bei den
benachbarten Arten, die 2]ippige Legeröhre auffallend plump.
An den kräftigen Beinen sind die Schenkel etwas verdickt,
die Hinterschienen schwach gebogen, die Tarsen relativ kurz; im
übrigen finden sich kaum charakteristische Merkmale, nur an der
Unterseite der Hinterschenkel und der Vorderseite der Hinterschienen
macht sich kurzgeschorene Wimperbehaarung bemerklich.
Flügel: Die offene ßandzelle ist an ihrer Spitze auffallend
stumpf, der Vorderast der Cubitalgabel relativ wenig Sförmig ge-
schwungen, 1. und 4. Hinterrandzelle und Analzelle geschlossen und
lang gestielt. Die kleine Querader steht über dem proximalen Viertel
der Discoidalzelle,
Die tj^pische Art Scyiomedes haemorrhoidalis Fabr., Syn. men-
struus Lw., stammt aus Corfu, Spanien, Tunis usw.
Gerrolasius n, g.
Das neu zu enichtende Genus gehört in die unmittelbare Nachbar-
schaft von Scyiomedes Low.
Kopf mehr wie doppelt so breit wie hoch; das breite Gesicht
oben plan, gegen den Mundrand gleichmäßig schwach vorgewölbt;
die unter der Fühlerwurzel stehende kurze und zarte Behaarung
verlängert sich nach abwärts in den langen, waagrecht abstehenden,
mit reichlichen Borsten ausgestatteten Knebelbart. Die nach oben
kaum verbreiterte Stirn ist seitlich lang borstenförmig behaart, der
stark vorspringende Ocellenhöcker trägt nur wenige kurze Haare;
das bestäubte Hinterhaupt ist mit einem Kranze sehr starker
Occipitalborsten versehen, der nach abwärts in den dichten Backen-
bart übergeht. Rüssel und Taster ziemlich kurz und relativ wenig-
behaart. An den Fühlern ist das an der Unterseite leicht vor-
springende und hier mit langen und derben Borsten versehene
1. Glied annähernd doppelt so lang wie das kurz behaarte kelch-
förmige 2., das 3. Fühlerglied ungefähr so lang wie die beiden Basal-
glieder zusammengenommen, der Igliedrige, kegelförmige, bei starker
Vergrößerung pubescente Endgriff'el an seiner Oberseite mit der
gewöhnlichen Delle und einem derben Endstift.
190 Fß- Hermann,
Thorax: Mesonotum und Schildchen erzgrün metallisch schim-
mernd, allenthalben fein punktförmig skulpturiert mit zerstreuter,
äußerst kurzer anliegender Behaarung versehen. Die Seitenbeborstung
sehr kräftig: praesutural 2, supraalar 2, postalar 2, Mesopleura mit
einer einzelnen derben und langen Borste, Schildchen mit 4 auf-
wärts stehenden sehr kräftigen und langen Randborsten, Metapleural-
schirm sehr lang.
Das beim (J 6ringelige Abdomen ebenfalls erzgrün, metallisch
glänzend und fein punktförmig skulpturiert, kaum breiter als der
Thorax, mit äußerst kurzer, anliegender Behaarung bedeckt, die sich
auch am Seitenrande nur wenig verlängert. Das 1. Segment trägt
seitlich eine einzelne starke Borste, im übrigen fehlen Discalborsten
vollständig. Hypopygium ventral verlagert, beim $ sind das frei-
liegende 7. und 8. Segment sowie die sehr plumpe Legeröhre mit
langer borstenförmiger Behaarung versehen.
An den kräftigen Beinen sind die Schienen und Füße reichlich
beborstet, die Unterseite der Hinterschenkel und die Vorderseite der
Hinterschienen mit relativ lang abstehender, weißer Wimperbehaarung
besetzt; Pulvillen normal.
Flügel: Spitze der breit offenen Randzelle stumpf. Der Vorder-
ast der Cubitalgabel ist nur flach Sförmig geschwungen und mündet
an der Flügelspitze selbst in den Flügelrand ein. 1. Hinterrandzelle
breit offen, die 4. Hinterrandzelle lang gestielt, dagegen der Stiel
der Analzelle relativ kurz. Die kleine Querader steht etwas proximal
von der Mitte der Discoidalzelle.
Die typische Art Gerrolasius meridionalis Heem. ist mir in
größerer Anzahl aus Transvaal (Platriver) bekannt geworden.
Eutrichodes n, g.
Die Form, die mir zur Aufstellung dieser neuen Gattung Ver-
anlassung gibt, beschrieb seinerzeit in der „Novarareise" Schinee
als Iridis tricolor, wies aber dabei darauf hin, daß sie in mehr-
facher Weise von der Gattungsdiagnose Triclis abweicht.
Kopf breiter als hoch. Das breite, nur an den Orbitalrändern
bestäubte Gesicht besitzt einen die unteren -/g einnehmenden stark
vorspringenden Höcker, der vollständig von dem äußerst dichten,
aus langen Borstenhaaren bestehenden buschartigen Knebelbart ein-
genommen wird; auch über diesem findet sich noch kürzere Be-
haarung. Die nach oben verbreiterte, ebenfalls unbestäubte Stirn
Allgemeine Systematik der Asiliden. 191
ist sehr lang und dicht behaart; das gleichfalls unbestäubte Hinter-
haupt trägt sehr dichte, an den oberen Partien nach vorn umge-
bogene lange Behaarung, die in dichten Backenbart übergeht;
Occipitalborsten aber fehlen völlig. Auch der stark vorspringende
Ocellenhöcker ist mit einem langen Haarbüschel besetzt. Rüssel
kurz, die Taster fast so lang wie dieser, ihr 2. Glied an der
Basis verdickt, an der Spitze stabartig verjüngt und lang behaart.
An den mäßig langen Fühlern ist das 1. Glied annähernd doppelt
so lang wie das 2.; das lineare 3. Fühlerglied ist nur wenig länger
als die beiden Basalglieder zusammengenommen und trägt einen
kurz kegelförmigen eingliedrigen Eudgritfel, der oben im Grunde
einer löffelartigen Delle einen kurzen Endstift birgt. Die beiden
Basalglieder besitzen lange, namentlich am 1. Glied äußerst dichte
Behaarung.
Der breite Thorax sehr wenig gewölbt. Das metallisch
glänzende Mesonotum besitzt keine Striemenzeichnung und ist
durchaus pelzartig behaart. Diesen abstehenden Haaren mischt sich
vor der Quernaht sehr dichte, anliegende, metallisch glänzende Be-
haarung bei; dagegen fehlen Seitenborsten vollständig. Das Schild-
chen ist in ganzer Ausdehnung mit sehr langen abstehenden Haaren
bedeckt. Die Mesopleura trägt ein Büschel langer Haare, ein
ähnliches findet sich über den Vorderhüften, im übrigen sind die
bestäubten Pleuren kahl; Metapleuralschirm äußerst dick und lang,
auch das Collare und Pronotum lang behaart.
Das abgeplattete, bei dem $ etwas verbreiterte, lebhaft metallisch
glänzende Abdomen besteht bei Betrachtung von oben bei beiden
Geschlechtern nur aus 6 Segmenten ; das relativ kleine, zangenartige,
mit einigen derben Borsten besetzte Hypopj^gium sowie die plumpe
Legeröhre sind ventral verlagert. Die anliegende Behaarung ist
namentlich bei dem ^ auf der Rückenfläche sehr dicht, die geradezu
pelzartige Behaarung des Seitenrandes lang, an den letzten Segmenten
des $ borstenförmig; Discalborsten fehlen auch dem 1. Segmente voll-
kommen.
Die kräftigen Beine bieten im Bau keine charakteristischen
Merkmale und sind vor allem an den Schienen mit sehr langer Be-
haarung versehen, der einzelne lange Borstenhaare beigemengt sind;,
gröbere Borsten aber fehlen völlig, auch die Beborstung der Tarsen-
glieder ist nur schwach entwickelt.
Die Unterseite der Hinterschenkel und Vorderseite der Hinter-
schienen ist mit Wimperbehaarung, der sich feine lange Borsten-
^92 ^^' Hermann,
haare beigesellen, besetzt. Krallen stark gekrümmt, Pulvillen
normal.
Flügel: Die Spitze der breit offenen Eandzelle stumpf, ab-
gerundet. Vorderast der Cubitalgabel ziemlich stark Sförmig ge-
krümmt, so daß sie etwas proximal der Flügelspitze in den Vorder-
rand ausmündet. Die 1. Hinterrandzelle ist bei allen untersuchten
Exemplaren weit offen, aber mehr oder minder verengt. Die 4.
Hinterrandzelle und die Analzelle gestielt, die kleine Querader steht
über dem proximalen Drittel der Discoidalzelle.
Die typische Art Eutrichodes micans Phil. syn. ^ tricölor Schin.,
der — teste Philippi — vielleicht k^ws Phil., carbonarius Phil.,
atratus Phil, und splendens Phil, angeschlossen werden könnten.
Sie gehören sämtlich der südamerikanischen Fauna (Chile) an.
Nota. In seiner „Aufzählung der chilenischen Dipteren" (in:
Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 1865) hatte Philippi eine Gattung Basy-
pecus . aufgestellt und sie durch eine im allgemeinen leidlich gute
Abbildung illustriert. Wohl könnte man bei Betrachtung dieser auf
die Vermutung kommen, daß die beiden Gattungen Eutrichodes und
Dasypecus identisch seien, hätte Philippi nicht zur hauptsächlichsten
Charakterisierung des Gen. Dasypecus eine ganz bestimmte Angabe
gemacht; er schreibt: „cellulae posteriores 4, quarum tres clausae;
secunda et fertia a margine remotae''^ und auch die Figur
gibt dieses auffallende Merkmal mit aller Deutlichkeit wieder. Über
das Gen. Dasypecus Phil, ist in der Literatur nichts mehr bekannt
geworden, denn wenn Bigot die beiden PniLippi'schen Species latus
und micans dieser Gattung subsumierte (in: Ann. Soc. entomol. France
(5), Vol. 8, p. 220, 1878), so "ist dies eine bloße Vermutung, die auch in den
einschlägigen Artbeschreibungen Philippi's keinerlei Stütze findet.
Andererseits hatte Philippi selbst die Species micans und verwandte
Formen generisch zusammengefaßt und für sie wenigstens in litteris
den Namen Euthrix geprägt. Da dieser Name meines Wissens prä-
okkupiert ist, habe ich ihn in Eutrichodes verändert. Ganz im all-
gemeinen darf ich bemerken, daß bei der Identifizierung der von
Philippi bescliriebenen Asiliden große Vorsicht geboten und dabei
auch die Möglichkeit einer Typen vergleichung ganz ausgeschlossen
ist, da nach mir gewordenen privaten Mitteilungen die PniLippi'sche
Sammlung vollkommen zugrunde gegangen ist.
Allgemeine Systematik der Asilideii. 193
Helolaphyvtis n. ff,
Kupf: Gesicht verhältnismäßig sclimal, seine Breite entspricht
nicht ganz der Hälfte des Augenäquators, über dem Mundrande ist
er zu einem mehr als die untere Gesichtshälfte einnehmenden,
flachen aber deutlichen Höcker vorgewölbt, der völlig von dem
buschigen, aus langen Borsten bestehenden Knebelbarte eingenommen
wird; zwischen diesem und der Fühlerwurzel finden sich nur einige
wenige kurze Härchen. Die nach oben nicht erweiterte Stirne trägt
seitliche sehr lange Borstenbehaarung, auch der stark vorspringende
Ocellenhöcker ist mit zwei langen Borsten bewehrt. Das be-
stäubte, aber im übrigen kahle Hinterhaupt besitzt einen sehr
dichten Kranz langer Occipitalborsten, die sich nach abwärts bis
zum Augenäquator verfolgen lassen; der Backenbart und die Be-
haarung des Kinns lang und dicht; nur der ziemlich lange Rüssel
ist an der Wurzel dicht behaart, die kleinen Taster lang beborstet.
Fühler ziemlich kurz; das an seiner Unterfläche schwach vor-
springende 1. Glied nur wenig länger als das 2.; das kurz spindel-
förmige 3. Fühlerglied etwas kürzer als die beiden Basalglieder zu-
sammengenommen, mit einem sehr kurzen, eingliedrigen Endgriifel,
an dessen Spitze oben ein sehr derber Endstift sichtbar ist. An
seiner oberen Seite ist das 1. Fühlerglied kurz behaart, die Unter-
fläche ist mit langen Borstenhaaren besetzt, von denen 1 oder 2
sich durch ganz besondere Länge auszeichnen; das 2. Glied ist nur
kurz behaart.
Thorax schmäler als der Kopf. Mesonotum und Schildcheu
glatt, leicht metallisch schimmernd und gleichmäßig mit sehr kurzer,
anliegender, goldschimmernder Behaarung bedeckt, der sich ganz ver-
einzelte feine abstehende Borstenhaare beimengen.
Die Seitenbeborstung ist voll entwickelt; praesutural 2, supraalar 2,
postalar 1 — 2, dagegen ist der Schildchenrand borstenlos. Pleuren,
Collare und Pronotum nur schwach behaart, Metapleuralschirm lang.
Abdomen {^): öringlig, ziemlich lang zylindrisch, beim?
etwas verbreitert; die Obeifläche glatt und gleichmäßig von sehr
kurzer, anliegender, goldscliimmernder Behaarung bedeckt, die nur
an den Seiten der beiden ersten Segmente etwas verlängert ist.
Di.scalborsten fehlen vollständig, die Hinterränder der mittleren 3
bis 4 Segmente sind mit sehr schmalen, in der Mitte breit unter-
brochenen weißen Bestäubuugsbinden versehen. Das kleine Hypo-
Zool. Jahrb. «. Abt. t. Syst. 13
194 Fß- Hermann, Allgemeine Systematik der Asiliden.
pygium teilweise ventral verlagert, bei dem $ sind das 7. und
8. Segment sowie die kurze Legeröhre zart borstenartig behaart.
Die relativ grazilen Beine sind mit kurzer anliegender Be-
haarung bedeckt und reichlich mit langen, abstehenden aber dünnen
Borstenhaaren versehen; an den Hinterschenkeln und den Hinter-
schienen findet sich die übliche Wimperbehaarung. Pulvillen normal.
Flügel: Spitze der offenen Randzelle nur wenig stumpf. Der
Vorderast der Cubitalgabel nur relativ wenig steil Sförmig ge-
schwungen, mündet etwas proximal von der Flügelspitze in den
Flügelrand ein; 1. Hinterrandzelle breit offen, die 4. Hinterrandzelle
und Analzelle relativ lang gestielt. Die kleine Querader steht etwas
proximal von der Mitte der Discoidalzelle.
Die typische Art Helolaphydif! modesta Herm. stammt aus
Argentinien.
Der weiteren Ausführung dieser wichtigen Untersuchungen als Frucht
langjähriger Forschung setzte ein plötzlicher Tod des Verfassers am 28. /2.
1920 leider ein Ziel. Sie werden daher in dieser, glücklicherweise nicht
allzu fragmentarischen Form hier veröffenslicht. Dr. Speiser.
Nachdruck verboten.
Ubersetzungsrecht vorbehalten.
Zur Kenntnis der Diptera Orthorrhapha Brachycera.
Von
Dr. P. Speiser in Labes.
Hit 7 Abbildungen im Text.
In den folgenden Seiten habe ich eine Anzahl von Beschreibungen
nnd Bemerkungen vereinigt, wie sie sich mir bei der Bearbeitung einiger
^Materialien, namentlich aus dem äthiopischen Faunengebiete, ergaben. Sie
gehören sämtlich zu der Gruppe, die Herr Baurat Th. Becker von jeher
mit besonderer Vorliebe studiert und zu deren besserer Kenntnis er wie
kaum sonst jemand Beiträge geliefert hat. Die einzigen Amerikaner in
dieser Zusammenfassung bilden eine Ergänzung zu seiner Arbeit „Genera
Bombyliidarum", die gerade in dieser Gruppe eine klarere Erkenntnis
durch die sorgfältige Zusammenstellung und Durcharbeitung erst ermög-
licht hat. Nicht zum mindesten bin ich aber dem nunmehr 80jährigen
Nestor unserer Wissenschaft zu persönlichem Danke verbunden für freund-
liche Nachprüfung der Hingehörigkeit und artlichen Selbständigkeit der
zum Schlüsse beschriebenen Dolichopodidenform , die ich daher in dank-
barer Erinnerung an diesen Besuch ganz besonders gern mit seinem
Namen geschmückt habe.
Farn. Stratiomyidae.
Subfam. Clitellariinae.
Anodontoncus n, g.
Es handelt sich bei den hierliergehörigen Arten, kurz gesagt,
um Lasiopa-ä,hn\iche Formen, welclien jedoch die für diese Gattung
13*
IQQ P. Speiser,
namen gebende dichte Behaarung der Augen völlig fehlt. Sie können
aber auch nicht zu Udamacantha Enderlein gerechnet werden, weil
bei ihnen die Stirn des ^ ohne Zweifel breit ist, die Augen nicht
zusammenstoßen, auch die Form des Schildchens eine andere, mehr
an Lasiopa anschließende ist. Der Hinterleib ist etwas breiter, aber
auch etwas länger als der Thoiax, allenfalls so lang wie der
Thorax samt Schildchen. Schienen ohne Sporen. Fühler viel kürzer
als der Kopf, viel weniger gestreckt, als Enderlein sie für seine
Gattung beschreibt. Das 1. Glied etwa 1^/^ mal so lang wie breit,
das 2. breiter als das 1., kurz, mit trapezförmiger Seitenansicht,
aber kaum breiter als lang. Es bildet gewissermaßen den Grund
eines mittleren Komplexes der Fühler, welcher ferner noch das
3.-5. Glied enthält. Das 3. ist so lang wie breit, und zwar so
breit wie 2 am Ende, das 4. und 5. verjüngen sich spitzenwärts,
sind nur je ^/g so lang wie 3, und ihnen sitzt dann ein anscheinend
ebenfalls nur 2gliedriges endborstenartiges Gebilde auf, welches als
kurze Spitze abwärts weist; das Grundglied dieser Spitze, also das
6. Fühlerglied, ist erheblich dicker als das fast nadelfein ausgezogene
halb so lange Endglied, es weist einige ganz winzige seitliche
Härchen auf. Die Discoidalzelle ist durch eine lange Radiomedian-
querader vom Radialramus getrennt, dagegen ist hier die Discoidal-
zelle eng und ohne Dazwischenstehen einer Querader an cUj an-
gelegt; diese Verhältnisse bieten also genau das umgekehrte Bild
wie bei üdamacaniha.
Typische Art: Änodontoncus modestus n. sp.
Außer der typischen und der 2., hier neu zu beschreibenden Art
scheint auch Stratiomyia edentula W^ied. hier besser als bei Lasiopa
untergebracht zu sein. Es ist ferner nicht ersichtlich, ob Endeelein's
Angabe, daß Odontomyia anodonta Macq. zu seiner Gattung Udama-
cantha gehört, mehr als eine Vermutung ist, der sich hier die tier-
geographisch wahrscheinlicher'e Vermutung entgegensetzen läßt, sie
gehöre hier mit 3 anderen Süd-Afrikanern generisch zusammen und
nicht zu der südamerikanischen Gattung.
Änodontoncus "inodestiis n, sp.
1 S und 1 2, von Herrn Dr. H. Brauns bei Willowmore im
Kaplande gefangen, ersteres am lO./H. 1909, letzteres am 1.0./12. 1908.
Körperlänge ohne die P'ühler und die hervorstehenden Genitalien
des ^ 9V4 mm, Grundfarbe schwarz, durch grauliche Behaarung ver-
Dipteia Orthurrhapha Krachycera. 197
deckt, mit weni^ auffallenden düster gelblichen Zeichnungen und
glashellen Flügeln.
Kopf samt Rüssel, Tastern und Fühlern schwarz. Beim (^ ist
er unterhalb einer sehr deutlich sich abhebenden Querlinie, welche
die gleichbreite Stirn zwischen den Augen unten abschließt, sehr
dicht silberweißgrau und glänzend behaart, alle Haare abwärts
gelichtet; oberhalb dieser Qnerlinie sind die Härchen der erheblich
weitläufigeren Behaarung aufwärts gerichtet und mehr gelblich-grau,
ebenso auch auf dem ganzen Hinterkopfe. Das einigermaßen erhabene
Scheiteldreieck, auf dem die Punktaugen stehen, ist kahl, das
vorderste Punktauge steht weiter von den hinteren ab als diese von-
einander. An den Facettenaugen ist das untere Drittel mit ganz
winzigen Facetten sehr deutlich gegen die oberen ^/g mit großen
Facetten abgesetzt. Die ganz eng anliegende kurze Behaarung der
beiden 1. Fühlerglieder ist schwärzlich-grau. Beim $ ist die Stirne
sehr breit, gut 172^1^1 so breit wie ein Auge. Auch hier ist jene
Querlinie sehr deutlich, ja dadurch noch mehr betont, daß beider-
seits am Augenrande unten an diese Querteilungslinie der Stirn
jederseits 1 querrundlicher gelber Fleck anschließt. Die gesamte
Kopfbehaarung ist w^eitläufiger und allgemein mehr gelblich-grau
als beim c^. — Auch am Thorax ist das S erheblich länger und mit
feineren und mehr weißlich-grauen Härchen behaart als das $, bei
dem auch hier die Haare gröber und mehr gelblich-grau sind. Der
Thorax ist schwarz, hat wenig auffallend gelbe Schulterecken, ebenso
gefärbte Schwielen jederseits vor dem Schildchen und einen solchen
Fleck unter der Flügelwurzel, welcher beim $ durch eine feine Linie
vorwärts mit der Schulterecke verbunden ist; beim $ ist auch noch
jederseits vor der Quernaht und dieser anliegend ein querer düster
gelber Fleck wahrzunehmen. Der äußerste Hinterrand des Schild-
chens ist gleichfalls düster gelb. Alle Hüften sind schwarz, die
vorherrschende Färbung der Beine ist bei beiden Geschlechtern ein
gelbliches Braun. Die Schenkel weisen dunkler braune Ringe an
den Vorderbeinen, dunkelbraune Endhälften, die nur eben noch die
Knie frei lassen, an den beiden hinteren Beinen auf, die Schienen
sind auf der Vorderseite der Endhälften ebenso gebräunt, und zwar
an den Vorderbeinen wenig, an den Mittelbeinen mehr, an den
Hinterbeinen fast in der ganzen Endhälfte, ebenso sind die 4 letzten
Tarsenglieder braun gefärbt. Die Flügel sind glashell mit braun-
gelben Adern und ebensolchem Flügelrandmale. Das Geäder ge-
wöhnlich, die das Randmal abschließende queraderartige Ader
198 P- Sl'KISEB,
»•24-3 steht ziemlich steil, so daß sie am Ende desselben einen
Winkel von etwa 55" bildet; die Entfernung zwischen ihrer Mün-
dung ist beim S nur Vl^ma.1 so groß wie diejenige zwischen den
Mündungen von r^ und r^. cu^ wendet sich alsbald nach einer nur
punktförmigen Anlegung an die Discoidalzelle dem Eande zu; beim
$ ist diese Anlegung von cti^ etwas länger, aber doch noch deutlich
nur ganz knapp; das Verhältnis der Mündungen der letzten 3 Eadius-
äste ist nicht wie beim (J, sondern der letzte Abschnitt der Rand-
ader ist hier nur halb so lang wie der vorletzte. Auch ist beim $
der ganze Vorderrand des Flügels bis zur Discoidalzelle und wurzel-
wärts davon gebräunt. Die Schwinger sind beinweiß mit kaum
dunklerem Stiel. — Der Hinterleib hat ebenfalls schwarze Grund-
farbe. Beim S ist der Endrand des 5. Rückensegmentes in einem
Viertel der Segmentlänge rahmgelb gesäumt, während an dem 2. — 4.
Segment die bei Lasiopa gewöhnliclien schmäleren Säumungen der
seitlichen Enden des Hinterrandes zu finden sind. Auch das 6. Segment
ist mindestens breit rahmgelb gesäumt, wenn es nicht gar ganz oder
fast ganz von dieser Farbe ist. Der Bauch ist dunkel honiggelb
und ist ebenso wie die Seitenviertel der Rückenfläche von einem
silberglänzenden ganz kurzen Toment bedeckt, welches die mittlere
Bahn des Rückens durchaus frei läßt.
Anodontoncns tJieodori n. si>.
Ebenfalls je 1 Exemplar beider Geschlechter, vom gleichen
Sammler und Fundorte wie die vorige Art, das ^ im Februar 1912,
das $ im Januar 1911 gesammelt.
Körperlänge ohne Fühler und Genitalien 8 mm. Grundfarbe
schwarz, mit einigermaßen scharf hervortretenden rahm weißen
Zeichnungen und glashellen Flügeln.
Kopf im allgemeinen Eindrucke ganz ebenso beschaffen wae bei
der vorigen Art, auch die Farbenverteilung und Behaarung
ebenso, nur daß das Rüsselende braungelb statt schwarz ist. Bei
Vorderansicht ist der Kopf jedoch verhältnismäßig niedriger als bei
der vorigen Art und daher im ganzen breiter; trotzdem sind die
Augen weniger groß, und die Stirnstrieme ist verhältnismäßig breiter,
gut Vi iiiMi bei insgesamt 2V2 nim Kopf breite beim (^, während bei
A. modesius m. die Stirnstrieme kaum Vs "i^^ bei 3 mm Kopfbreite
erreicht. Die Einzelheiten der Fühler sind bei beiden Arten gleich.
Beim $ tritt infolge der allgemein spärlicheren grauen Behaarung
oberhalb der beschriebenen Querlinie der Stirn deutlicher als bei der
I
Diptera Orthorrhaplia Bracliycera. 199
vorigen Art eine gewisse Dreihöckerigkeit der Stirn in der Breite
zu Tage, und unterhalb dieser Stirnquernaht fehlen die beiden
düster gelben Flecken. — Der Thorax ist verhältnismäßig etwas
kürzer und höher gewölbt, weniger dicht behaart als bei der vorigen
Art. mit denselben gelben Zeichnungen wie bei dieser, jedoch in
größerer Ausdehnung und deutlicherer Ausbildung, so daß beim (J
sich auch der gelbe Saum unterhalb der Dorsopleuralnaht und vor
der Quernaht des Rückens wie dort nur beim $ findet, während
beim $ alle diese Zeichnungselemente wieder etwas weiter ausgedehnt
sind, so daß unterhalt der Flügelwurzel die ganze obere hintere
Ecke der Mesopleure braungelb ist. Auch der gelbe Hinterrand
des Schildchens ist deutliclier ausgebildet. Auch an den Beinen
macht sich die Neigung zu größerer Aufhellung deutlich, indem beim
(J die Schienen kaum merklich verdunkelt und alle Tarsen ledergelb
sind ; das $ allerdings stimmt hierin mehr mit der vorigen Art
überein. — Die in beiden Geschlechtern ganz glashellen Flügel
weisen der vorigen Art gegenüber folgende Abweichungen auf, welche
indessen mehr die ^(^ als die $? betreffen: das Randmal ist heller
und am Ende etwas spitzwinkliger begrenzt, der Spitzenwinkel
weist etwa 40° auf. Der vorletzte Abschnitt der Randader ist
deutlich doppelt so lang wie der letzte. cu^ ist ein merklich
längeres Stück, fast halb die Länge der die Discoidalzelle innen be-
grenzenden Querader, mit dem unteren Rande dieser Zelle ver-
schmolzen. Schwinger beinweiß mit dunklerem Stiel, Hinterleib
mit denselben Zeichnungen wie bei der vorigen Art beschrieben und
wie sie offenbar auch die vermutlich in diese Gattung gehörige
A. edentula Wied. aufweist, doch sind diese Zeichnungen besonders
beim ^ ganz besonders lebhaft hell und scharf abgegrenzt sichtbar,
beim $ ja wesentlich schmäler und auch dunkler, doch bei der all-
gemein geringeren Behaarung auch da wesentlich klarer sichtbar
als bei der vorigen Art. Auch die Bauchseite ist heller, läßt aller-
dings bei beiden Geschlechtern einen breiten Außensaum von
schwarzgrauer Farbe erkennen und beim $ auch noch gleiche
Mittelflecken.
Neniotelus hirtulns Big.
1879. .V. //., BiGOT, iu : Ann. Soc. entomol. France (5), Vol. 9, p. 233.
Obwohl das einzige ^, welches mir vorliegt und welches Herr
Dr, H. Brauns am 5. 10. 1912 bei Ladysmith im Kaplande fing, mit
200 ^- Spkiser,
8,5 mm Körperlänge ohne Fühler und Genitalien die vom Autor
angegebene Länge von 5 mm erheblich überschreitet, sehe ich doch
keinen Anlaß, dasselbe nicht dieser Art zuzurechnen, deren S Bigot
mit folgenden Worten beschreibt: „Niger. Tomento tJioracico cinereo,
facie oUusa, vix promimda, fronte et facie tomento nigra cinereo tectis ;
halteribus testaceo flavido, hasi fuscis; femorihus apice, tibiis basi et
apice, fulvis, genitalibus testaceis ; tarsis testaceis, apice parum infuscatis ;
alis pallide albidis:'- Aus der französischen Paraphrase dieser Be-
schreibung geht nur noch allenfalls ergänzend hervor, das Tier
mache einen ziemlich glänzend schwarzen Eindruck, außer am Kopf
und Thorax. Die Exemplare stammten aus Natal.
Ziemlich alle diese Einzelheiten lassen sich zwanglos auch bei
dem jetzt vorliegenden Exemplar aus ungefähr demselben Landstriche
wiederfinden, wenn auch die Färbung der Beine wohl anders be-
schrieben werden würde.
Die lang schwärzlich-grau behaarten Augen stoßen auf der ganzen
vorderen Hälfte der Stirn zusammen. Die Behaarung des Unter-
gesichts und der untern Hälfte des Hinterkopfes ist mehr hell asch-
grau als schwarzgrau zu nennen. Der Rüssel und die Fühler sind
schwarz. An diesen letzteren ist das 2. Glied reichlich 2 mal
so lang wie das erste. Dann folgt ein aus 4 Gliedern bestehender
Komplex, dessen erster Teil etwa % so lang wie das 2. Fühler-
glied ist, der 2. und 3. sind, unter sich gleich, jedes etwas
kürzer, von fast quadratischer Seitenansicht, das 4. Glied dieses
Komplexes ist zugespitzt, wieder etwas kürzer als das vorhergehende
und trägt einen stumpf kegelförmigen, etwas abwärts weisenden
Endgriffel von etwa der Hälfte seiner eigenen Länge, auf welchem
eine kurze feine Endborste sitzt. Die ganzen Fühler sind etwa %
so lang wie der Kopf und sitzen etwas oberhalb der schnauzen-
förmigen Vorziehung des Gesichtes, mittwegs zwischen deren Spitze
und dem vorderen Augenrande. Sonst ist noch zu erwähnen, daß
die Schenkel zwar schwarz mit gelbbraunen Knieenden sind, die
ganzen Schienen aber gelbbraun mit nur einem recht schmalen
dunkleren Ringe auf der Mitte, dafür aber die Tarsen wieder mit
Ausnahme der Metatarsen dankler braun. Der rundliche Hinter-
leib ist ebenfalls leicht graulich behaart, so daß er nicht eigentlich
mehr glänzt als der ebenfalls matt erscheinende Thorax. — Man
wird vielleicht Befunde von $$ abwarten müssen, ehe entschieden
werden kann, ob die geringen hier gegebenen Abweichungen außer
F'iptera Oithiirrhaphii Rracliycera. 20)
der Größe noch innerhalb oder schon außerhalb der Variabilitäts-
grenze fallen.
Siibfam. Stratiomyiinae.
Ilopfodonta tan(jan(i n. sj).
1 $, bei Tanga gefangen, von der Breslauer Akademischen
Studieiifahrt Juli— Oktober 1910 mitgebracht, von Herrn Dr. Zimmeu-
Breslau mitgeteilt.
7 mm lang, hell, rahmgelb mit braungelben Beinen und schwarzen
Zeichnungen. Gesicht mit stumpf aber deutlich vorragendem Höcker,
rahmgelb mit folgenden schwarzen Zeichnungen: die oberen Ecken
der Augen sind durch eine breite Querbinde miteinander verbunden,
welche jederseits von der Mitte ihrer Vorderkante seit- und vorwärts
eine kurze und etwas gekrümmte Binde von derselben Breite wie
die Querbinde entsendet. Diese Zeichnungsanordnung erinnert
lebhaft an diejenige des 2. Segments bei dem $ von Chrysops
caeadiens L. Die Fühler stehen auf einem ganz wenig höckerartig
erhabenen schwarzen Fleckchen, und ferner liegt auf der Mitte der
Untergesichtshöhe jederseits ein annähernd gleichseitig-dreieckiger
schwarzer Fleck, dessen eine Ecke an den Augenrand anstößt und
dessen andere Ecken nach unten resp. nach innen weisen. Auch
der Mundrand ist schwarz, ebenso der Rüssel, welcher ziemlich stark
kolbig ist. Dagegen sind die Taster milchweiß und ebenso wie der
ganze Kopf fein weiß behaart. D5r Hinterrand der Augen ist rings
rahmgelb, dagegen der ganze Hinterkopf schwarz und auch dunkel
behaart. Die Augen zerfallen durch eine horizontale, vorne breit
beginnende und bis zu dem Hinterrande sich verschmälernde, also
keilförmige Binde von der Farbe blau angelaufenen Stahles in eine
obere, bronzebraune Hälfte mit etwas größeren Facetten und eine
untere, wo der im wesentlichsten gleiche Farben ton eine mehr blau-
schwarze Beimengung hat und wo die Facetten etwas kleiner sind.
Die ersten beiden Fühlerglieder sind lederbraun, am Endrande etwas
dunkler, das 1. etwa l'/^nial so lang wie das 2., das Endglied
dann etwa lV2nial so lang wie die beiden ersten zusammen. Es
zerfällt in 6 Abschnitte oder 4 mit einem 2gliedrigen Endgriftel.
Die 3 ersten Abschnitte sind matt graubraun, mit vielen rundlichen
Poren besetzt, zusammen etwas länger als die beiden Grund-
glieder, dann folgt ein tief schwarzes Glied, das so lang wie die
beiden schwarzen End- oder Griifelglieder zusammen und wie
202 P- Speiser,
diese beiden ebenfalls schwarz behaart ist. — Der Thorax ist bronze-
schwarz, mit sehr deutlich abgesetzten rahmweißen Schulterecken
und durchweg- hellgelbweißlicher Behaarung, auf den Pleuren weiß
gefleckt. Nach oben ist die weiße Farbe durch die Dorsopleuralnaht
begrenzt, reicht nach vorne bis auf die halbe Länge des Prosternums,
nacli hinten bis an das Ende der Pteropleuren, und greift gerade
unterhalb der Fliigelwurzel noch mit einem dreieckigen, an seiner
Spitze noch hakenförmig verlängerten Flecken auf das Sternum über.
Dafür steigt ein trapezoidaler schwarzer Flecken von dem Sternum
her über die Sternopleuralnaht bis auf ^/g der Pleurahöhe auf-
wärts, der rückwärts an der genannten Naht entlang einen Zipfel
entsendet, der den dreieckigen weißen Sternumfleck etwas von der
übrigen weißen Zeichnung abschneidet. Die Hüften und Beine sind
rahmgelb, letztere werden mehr bräunlichgelb und tragen schwarze
Ringe auf allen Schenkeln so, daß ein breiteres AVnrzelstück und ein
schmales Ende frei bleiben. Auch das Ende der Hintertibien ist
bis auf die Spitze selbst schwarz, alles übrige ist bräunlichgelb,
während die Endhälften der Krallen erst wieder schwarz sind. Die
Tibien sind aber auffallend gestaltet. Diejenigen der beiden vorderen
Bein paare sind an der Wurzel verdünnt, in der Mitte etwas aufge-
trieben, so daß sie zwischen Mitte und Ende wieder etwas einge-
schnürt erscheinen. Die Hintertibien endlich sind krumm oder viel-
mehr in der Mitte etwas nach innen und unten geknickt und auf
der ünterkante vor diesem Knick etwas verdickt; die schwarze
Färbung beginnt unmittelbar vor der Biegungsstelle. Das Scutellum
ist schwarz mit breitem rahmgelbem Rande und kurzen, gelben
Dörnchen. Die Flügel sind ganz wasserklar, kaum der Vorderrand
etwas gelblich, die Discoidalzelle deutlich, der Raum zwischen i\
und ri_|_5 etwas stigmaartig ausgefüllt. Der Hinterleib rahmgelb,
auf dem etwas verlängerten 1. Segment nur in der Mitte mit
einer schmalen Zeichnung, die die Silhouette einer Urne darstellen
könnte, die 3 folgenden Segmente am Vorderrande sehr breit schwarz,
so daß nur am Hinterrande verhältnismäßig schmale rahmgelbe
Säume bleiben, welcher Saum am 2. noch in der Mitte um ^s f^-st,
beim 3. um etwa V4 durch Hinanreichen der schwarzen Zeichnung
an den Hinterrand geteilt ist, während auf dem 4. Segmente der
Hinterrand in buchtiger Begrenzung rahmgelb ist. Der ganze Bauch
ist einheitlich rahmgelb, die winzigen Genitalteile braun.
Diptera Oitliorrliai)li;\ Bracliyeera. 203
öubfani. Geosarginae.
Ccphafochrt/sa ßtwomarfflnata a. s}).
1 c? in der Samnilmig des Deutschen Entomologischen Museums,
iii Kamerun von Conradt gesammelt.
Ich habe den Namen absichtlich gleichlautend mit dem einer
LiAv'sclien Art gewählt, die 1856 als Chrysonotus nur nach weib-
lichen Exemplaren beschrieben und 1860 mit Chrysocliromahipundatum
ScDi'. verglichen wurde, weil mir die Möglichkeit nahe zu liegen
scheint, daß wir es hier mit dem anderen Geschlecht dieser Art zu
tun haben und diese gar kein eigentliches Chrysochroma ist. Die
Beschreibung Löw's trifft ganz gut auf das vorliegende Exemplar
zu. nur stoßen bei diesem die Augen deutlich zusammen, so daß
eine Verbringung dieses Stücks in die Gattung Chrysochroma Will,
nicht angeht. Andererseits steht es der typischen Art der Gattung
Cephcüochrysa Kert. sichtlich ebenfalls nahe und weicht hauptsäch-
lich durch die andere Färbung des Hinterleibes ab.
Körperlänge fast 8 mm. KopflVsmal so breit wie der Thorax
an der Flügelwurzel. Die Augen stoßen ein Stück oberhalb der
Fühler, aber noch unterhalb der Stirnmitte auf eine kurze Strecke
zusammen. Die Stirn ist einfarbig schwarz und fast glanzlos, das
vordere der 3 gelblichen Punktaugen ist kaum weiter von den anderen
beiden entfernt als diese voneinander; die Gegend des mäßig stark
erhabenen Ocellenhöckers ist mit bräunlich-gelben Haaren mäßig dicht
besetzt. Das Untergesicht ist zwischen der Fühlerwurzel und der
Mundöffnung dunkelbraun mit leicht blauviolettem Schimmer, aus
der Mundöffnung ragt der ledergelbe ßüssel. Oberhalb der Fühler
ist fast der ganze Raum bis zur Berührungsstelle der Augen ein-
genommen von einer leicht erhabenen weißen Doppelschwiele,
bzw. von der die Gattung kennzeichnenden weißen Querschwiele,
welche in der Mittellinie eine feine teilende Längslinie erkennen
läßt. Die Fühler selbst sind hell ledergelb mit einer dunkelbraunen,
nur am Grunde ledergelben Borste; das 2. Fühlerglied ist teilweise
schwarz behaart, sonst ist die Beliaarung ebenfalls gelb. — Der
Thorax zeigt die gewöhnliche Gestalt, die Dorsopleuralnaht ist etwas
leistenartig erhoben und glasig grauweiß; sie geht in die ebenso
gefärbten Schulterschwielen über und setzt sich auch vorne querüber
als leistenförmige Verbindung dieser Schwielen in gleicher Beschaffen-
heit fort. Die allgemeine Farbe des Thorax ist ein metallisches
204 P- Speiser,
sclivvärzliclies Grün mit einigen messing'gelben Reflexen, die Schwielen
zwischen Flügelwurzel und Schildchen sowie ein breiter Hinterrand
am letzteren sind scherbengelb, dss Mesophragma leuchtend metal-
lisch grün. Die Propleuren sind mit der Rückenfläche des Thorax
gleichfarbig, die sonstigen Pleurenanteile sind gelblich-braun. Die
Rückenfläche ist wie gewöhnlich weitläufig fein punktiert, der ganze
Thorax ziemlich dicht halblang gelb behaart. Alle Hüften und die
beiden vorderen Beinpaare sind blaß ledergelb, die Hinterschenkel
weisen am Ende auf der Oberseite eine erhebliche Braunfärbung
auf, sonst sind auch die Hinterbeine blaß ledergelb. Ebenso hell
ist die feine Behaarung der Beine, außer daß die beiden letzten
Tarsenglieder obenauf einige schwarze Härchen tragen. Flügel von
gewöhnlicher Gestalt und Geäder, glashell mit einem ganz blaß eben
gelb angedeuteten Randmal. Schwinger hell ledergelb. Der schlanke
Hinterleib hat honiggelbe Grundfarbe und braune Zeichnungen :
an den 3 ersten Segmenten braune Seitenflecken, welche auf dem
3. gegen innen sich zuspitzen und etwas mehr als das seitliche
Drittel einnehmen. Der 4. Ring ist nur am Vorderrande honiggelb,
was sich seitwärts nach hinten verbreitert, die hinteren 3 Viertel
sind ebenso wie der 5. Ring, bei dem ein hellerer Vorderrand kaum
noch auffällt, braun; gleiche Farbe weisen die Genitalien auf. Der
Bauch ist hell honiggelb bis auf das braune Endsegment.
Microehr ff sa heniiochra n. sp,
1 c^, im Januar 1913 von Herrn Oberleutnant v. Rothkiech
bei Soppo in Kamerun gesammelt.
Unter den bisher beschriebenen äthiopischen Arten ihrer Gattung
M. circumscripta Lw. und M. scuieUaris Lw. aus Caffraria, M. siig-
matica Enderlein von Fernando Poo und M. alhisquama PjNderlein
aus Madagascar steht die neue Art merkwürdigerweise der zuletzt
genannten am nächsten; die gelbe Farbe des Hinterleibs ist bei ilir
nur noch weiter ausgedehnt. Über den Hinterleib der M. sciitel-
laris Lw. gibt mir Herr Professor Sverstedt in Stockholm nach der
Type an, daß er oben stark metallisch blau und etwas grün und
violett schillernd ist.
Körperlänge 4,75 mm, Flügellänge nicht ganz 4 mm, Länge des
Abdomens 2,4 mm.
Augen auf eine sehr lange Strecke zusammenstoßend.
Vorderer Teil der Stirn ein sehr kleines, braunes Dreieck, hin-
terer Teil samt dem Scheitelbezirk schwarz; nur der höckrig hervor-
Itiptera Ortliorrliaplm Bracliycera. 205
gewölbte Ocelleiiliöcker s('-livva)-zo:];iii/eiid. Das Uiitergesiclit zwischen
Fülllern und Miindrand stark metallisch grün glänzend, am Mund-
rande mit 2 symmetrischen, leicht grau ausgefüllten kurzen furclien-
artigen Eindrücken. Von gelblicher Färbung ist nichts wahrzu-
nehmen. Der Rüssel hell ledergelb. An Stirn und Scheitelgegend
kaum einige wenige schwarzbraune Härchen, das Untergesicht ist
mäßig dicht mit kurzen gelblichen Härchen bedeckt und weist eine
hübsche strichförmige Bewimperung der Augenränder mit kurzen
fast schneeweißen Haaren auf. Die Fühler sind einfarbig rostgelb
mit dunkelbrauner Borste. — Thorax metallisch grün, hinter der
Quernalit und am Scutellum violett glänzend, mit gelblich-weißer
Seitenlinie; der gesamte Hinterrand des Scutellums und die schwielen-
artigen Teile jederseits zwischen seinen Vorderecken und den Flügel-
wurzeln sind ledergelb, das Mesophragma metallisch grün glänzend.
Der ganze Thorax, einschließlich der fast glanzlos schwarzen Unter-
seite, ist fein scliwärzlich-grau behaart. Die Hüften und Beine sind
hell ledergelb, die Hinterschenkel tragen einen ziemlich breiten
braunen Ring auf der Mitte, der bis näher an das Ende als an die
Wurzel heranreicht, die Hinterschienen einen erheblich schmäleren
braunen Ring etwas vor dem Ende, außerdem sind die letzten beiden
Glieder der Hintertarsen schwarzbraun. Auch an den Vorderbeinen
ist eine mittlere Bräunung auf der Mitte des Schenkels und der
Schiene innen eben angedeutet. Der Hinterleib ist mit Ausnahme
des 5. Segments einfarbig ledergelb; das 5. Segment ist schwarz
mit etwas violettem Schimmer auf der Oberseite, die hervoi'stehenden
Genitalien hell ledergelb. Am 2, Segment findet sich noch ein un-
bedeutender schwärzlicher Fleck ganz am hinteren Seitenrande,
welcher sich als feine schwärzliche Linie unterhalb des Außenrand-
saumes noch am 3. Segment fortsetzt. Flügel ohne Besonderheiten,
das Randmal kaum merklich gelblich trübe.
Farn. Acroceridae.
Subfam. Pariopinae.
Stetiopialea it, g.
Durch schlanke, wespenähnliche Gestalt an die amerikanische
Gattung Ocnaea Er. erinnernd, von welcher sie jedoch durch die
gänzlich anders gestalteten Fühler sowie viele Einzelheiten des
206 P- Speiser,
Flügelgeäders abweicht. In diesen beiden Punkten nähert die neue
Gattung sich vielmehr der ebenfalls amerikanischen Gattung Pialea
Er., welche jedoch nun wiederum eine viel breitere Form und doch
auch anders gestaltete Fühler und anderes Geäder hat, wenn schon
offenbar ziemlich nahe Übereinstimmungen zwischen diesen beiden
letztgenannten Gattungen zu bestehen scheinen.
Kopf an und für sich rundlich, flach, am Scheitel ein Paar drei-
eckiger Höcker, deren Außenkanten senkrecht stehen, während die
Innenkanten in der Mittellinie zusammenstoßen und also die spitzen
Zipfel nach den Seiten weisen. Augen dicht und lang behaart,,
durchaus getrennt bleibend. Als Eest von Mundteilen steht ein
kleines Knöpfchen, an dem Einzelheiten nicht weiter zu erkennen
sind, in der Mundöffnungsgegend. Die Fühler sind oberhalb der
Stirnmitte eingelenkt, stehen so dicht aneinander, daß auch hier
leicht behauptet werden könnte, sie seien am Grunde miteinander
verwachsen. Oberhalb der Fühlerwurzel ist die Stirn etwas wulstig
aufgewölbt (so wie bei Cyclorhaphen ein nicht ganz richtig ein-
gestülpt stehen gebliebener Stirnblasenrest aussieht). Zwei annähernd
kugelrunde Grundglieder sind einander gleich, das 3. Glied hängt
als lange flache Scheibe, die noch etwas länger ist als der Kopf
einschließlich der beschriebenen Höckerzipfel hoch, senkrecht lieiab,
die beiden Fühler sehr nahe beieinander, fast aneinander gepreßt;
die Vorderkante ist sanft geschwungen, die hintere weist außerdem
in der mittleren Hälfte noch eine Ausbuchtung nach hinten auf.
Thorax von gewöhnlicher annähernd kugelrunder Form, das
Schildchen ist fast doppelt so breit wie lang, der gesamte Thorax,
namentlich auf seiner vorderen Hälfte, dicht und lang, fast pelzig
behaart. Die Beine sind kurz und sehr kräftig, erinnern an Käfer-
beine und weisen an den Schienen recht kräftige Endsporne auf;
die Vorderschenkel sind spindelförmig verdickt, die mittleren und.
hinteren mehr länglich gestaltet. Das erste und letzte Tarsenglied
jeweils länger als die einzelnen mittleren. Die Form der Flügel ist
stumpfer, als Erichson lür Pialea zeichnet, indem die Mündungs-
stelle von r^ merklich herausgeschoben ist, ohne übrigens den glatten
Flügelumriß zu beeinträchtigen (also keine Andeutung eines Zahnes^
wie ihn Pterodontia Gray hat). Im Geäder ist die auffallendste Ab-
weichung, daß r2_i_3 aus dem Radialramus ein gut Stück vor der
kleinen Querader entspringt, so daß durch die Ursprungsstelle die
Entfernung zwischen Radialgabel und Querader halbiert wird,,
während bei Pialea Er. diese Ursprungsstelle erst hinter der Quer-
Diptera Orthorrhai<ha Bracliycera.
207
ader liegt. Das Endstück von i\ bildet eine nur ganz wenig (nicht
halb so stark wie bei Pialea) aufwärts weisende Fortsetzung des
ungeteilten Stammes r.t+-,. Ferner gehen zwischen r^ und der an-
scheinend gemeinsam mit dem letzten Cubitusaste mündenden, tat-
sächlich aber als Falte unter dieses letzteren Mündung geschobenen
Analader noch 3, nicht nur wie bei Pialea 2 Adern zum Hinterrande.
Wi läuft nämlich in gei-ader Fortsetzung auch über die akzessorische,
die 1. Hinterrandzelle "teilende Qiierader hinaus zum Rande, dann
folgt m.j, deren Abgangsstelle ein erhebliches Stück wurzelwärts von
dieser akzessorischen Querader liegt, und zwar um gut das doppelte
von deren Länge, endlich mg-f-c^i und eben cwg in der geschilderten
Weise mit der Analis vereinigt. — Schüppchen und Schwinger wie-
ge wohnlich, der 6 ringelige Hinterleib bietet nichts Auffälliges,
macht vielmehr fast genau den Eindruck wie bei der bei Erichson
abgebildeten Ocnaea.
Typische Art: St. beckeri n. sp.
Fig. B.
Fig. A.
Fig. A. Kojif von Stenopialec^
beckeri n. sp. vou der Seite, a Stirn-
fortsatz von vorn gesehen,
Fig. B. Flügel von Stenopialea
beckeri n. sp.
Stenopialea beckeri n. sp.
Ein Exemplar, vermutlich männlichen Geschlechts, am 25./5,
1907 von Herrn Dr. H. Beauns bei Willowmore im Kapland ge-
fangen.
Körperlänge 9^2» Flügellänge 7^2 mm. Schwarz mit düster
208 P- Speiser,
rostrotem Fühlereiidgliede und honiggelben Zeiclinungen am Hintei-
leibe.
Kopf schwai-z, dicht und ziemlich lang behaart, wobei die Haare
in ihrer Länge mit den in der Gattungskennzeichnung beschriebenen
Höckern ungefähr übereinstimmen, so daß diese in der Behaarung
verschwinden. Die Farbe der Behaarung ist graubraun, in der
unteren Gesichtshälfte heller, mehr rein grau. Oberhalb der Fühler
ist die Stirn etwas düster rot, dieselbe Farbe weist auch das Ende
des 1. Fühlergliedes und fast das ganze 3. Fühlerglied auf, welches
gegen sein Ende immer heller rot wird. Thorax schwarz, mit
bräunlich-weißgrauer Behaarung, welche um die Schultern her ganz
besonders dicht und dort ziemlich grauweißlich ist. Auch die Beine
sind ebenso behaart, sie sind im übrigen schwarzbraun, mit braun-
gelben Tarsen (diejenigen der hintersten Beine fehlen); die äußersten
Enden der Schenkel und Tibien weisen einen braunen Schein auf
Die Flügel sind glashell, die Schüppchen ebenso durchscheinend,
mit honiggelbem Rande, die Schwinger gelblich mit schwärzlichem
Kopfe. Das 1. Rückensegment des Hinterleibs ist schwarz mit ganz
feinem gelben Hinterrandsaum, die 5 folgenden sind jeweils vorn
schwarz, hinten honiggelb, wobei diese gelbe Farbe an dem 2. und
3. Segment in der Mitte nur schmal, seitlich breiter ist, während
am 4. — 6. der schwarze Vorderanteil immer mehr sich auf eine
schmälere Binde vückbildet. Der ganze Bauch ist blasig gelblich.
Kleine, in einer Art Genitalöffnung liegende Endsegmente (7. und
folgende) sind teils schwarzbraun, teils gelbbraun, lassen aber eine
genauere Schilderung nicht zu.
Corononcodes n, g.
Eine eigentümliche Gattung, die der Form ihrer borstenlosen
Fühler nach unzweifelhaft hier eingereiht werden muß, während sie
nach dem Flügelgeäder in nächste Nachbarschaft der Gattung
Oncodes gestellt werden müßte. Durch dieses Geäder weicht sie inner-
halb der Unterfamilie von den beiden nacktäugigen Gattungen völlig
ab, so daß ihre Stellung als besondere Gattung sich klar heraus-
arbeitet.
Kopf klein, länglich, höher als breit (daß die Stirn bei der ein-
zigen Art einen vielhörnigen Auswuchs aufweist, braucht J^ein
Gattungsmerkmal zu sein), die Augen klein, nackt, zwischen dem
scharfrandig aufgeworfenen Mundrande und der Fühlerwurzel ganz
Diptera Orthorrhaplia Bracbycera. * 209
zusammenstoßend. Mundteile winzig, in dem umrandeten Mund-
öffuungsgebiet ganz verborgnen. Füliler oberlialb der Kopfmitte ein-
gelenkt, dreigliedrig, auseinandergespreizt und von dem vorniiber-
geneigten Kopfe senkrecht abstehend, so daß sie dadurch auch ab-
wärts weisen. 2 kurze erste Glieder sind gleichlang und etwas breiter
als lang, das 3. Glied ist 4:^j^m?L\ so lang wie die beiden Grund-
glieder zusammen; es hat die Gestalt eines an beiden Enden leicht
abgerundeten, gegen die Spitze hin etwas dünner werdenden, fast
geraden, kaum ein wenig abwärts gekrümmten Stabes.
Thorax von der bei der Familie gewöhnlichen hochgewölbten
Kugelform, mit Ausnahme der Sternalanteile dicht und ziemlich
lang behaart. Schildchen und die davor liegenden seitlichen Schwielen
halb blasig geschwollen. Beine kurz und kräftig, so daß sie im
ganzen den Eindruck von Käfer- (Scarabäiden-, etwa Geofmpes-)
Beinen unabweislich hervorrufen. Die Schenkel stark spindelförmig
verdickt, die Tibien mit deutlichen Enddornen, die Tarsenglieder
ziemlich schlank, das 1. und 5. jeweils länger als die einzelnen
anderen. Krallen und 3 Haftläppchen w'ie gewöhnlich. — Die Flügel
sind mäßig schlank, ungefähr von der Form wie bei Oncodes, und
auch das Geäder erinnert, zumal durch die Form der Radiusgabe-
lung, an diese Gattung; der hintere Radiusast erreicht dabei den
Flügelrand. Außer ihm sind noch 3 kräftige Adern, die sämtlich
nur ein kaum bemerkliches Stückchen vor dem Rande endigen, sicht-
bar, deren vorderste, von dem hinteren Radiusaste durch eine Flügel-
strecke getrennt, in der noch eine konkave Falte verläuft, aus der
Gegend der leicht geschwungen und ziemlich weit rückwärts ver-
laufenden kleinen Querader herkommt, ohne jedoch bis zu dieser
Querader als Ader verfolgt w^erden zu können ; sie setzt sich weiter
wurzelwärts nur als Falte fort und ist wohl als Med*ia anzusprechen.
Die beiden weiteren kräftigeren Adern, deren vordere von einer
Basalzellenquerader her stark vorwärts geschwungen verläuft, wäh-
rend die hintere annähernd gerade wie eine Analader zum Flügel-
rande läuft, sind wohl als 2 stark divergierende Cubitusäste zu deuten.
Der Analis entspricht, wie auch bei Oncodes. nur eine konkave Falte
im Flügelfeld hinter der letztgenannten Ader. Schüppchen und
Schwinger ohne Besonderheiten.
Hinterleib hochgewölbt, stumpf, am P]nde abgestutzt erscheinend,
indem (was wohl durch Zusammentrocknen mehr als im Leben zum
Ausdruck kommt) der Hinterrand des fünften Segments die hintere
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 14
210
P. Speiser,
Begrenzung abgibt für eine Abstutzung, in der die weiteren Seg-
mente, rasch kleiner werdend, sich zusammenschieben.
Typische Art: Corononcodes coronatus n. sp.
Fig. C.
Fig. C. Flügel von Corononcodes coro-
natus n. sp.
Fig. D. Kopf von Corononcodes coro-
natus n. sp. von der Seite, etwas dem Be-
schauer zugewendet; die Fühler bieten sich,
da gespreizt stehend, in Verkürzung dar.
a S:irnfortsatz von oben gesehen.
Fig. D.
Corononcodes coronatus n. sj).
Ein Exemplar, anscheinend männlichen Geschlechts, im Juni
1909 von Herrn Dr. H. Brauns bei Kimberley im Kapland gefangen.
Körperlänge 9^2 n^i^> Flügellänge 8^4 mm. Schwarz mit gelb-
braunen Beinen und glashellen Flügeln.
Kopf schwarz, samt Fühlern und Mundrand, der Hinterkopf mit
aufwärts gestrichenen hellgrauen Haaren ziemlich dicht behaart.
Auf der Stirn oberhalb der Fühlerwurzel sitzt ein vielhöckeriges
Gebilde, welches insgesamt fast noch halb so hoch ist wie der übrige
Kopf, von schwarzbrauner Farbe und außer auf den vielen Kanten
mit gleichartigen hellgrauen Härchen besetzt wie der Hinterkopf.
Die Hinterkopffläche geht mit sanfter Schweifung in die Hinter-
fläche dieses Gebildes über, bis ein scharfer Rand gebildet wird,,
welcher hufeisenförmig eine erste Stufe des Gebildes umgibt, diese
ist dabei nach vorn höckerig beiderseits vorgezogen und bildet so
eine gewisse Überwölbung der Fühlerwurzel. In der Mitte vorn ist
dieser Rand, der dadurch hufeisenförmig bleibt, wieder weiter auf-
gebogen, und aus der geschilderten ersten Stufe des umrandeten
Gebildes erhebt sich eine weitere noch weiter um etwas mehr als
die vorige erhobene Stufe, welche rundlicher und schmäler ist, oben
ebenfalls scharf umrandet und wie ein abgebrochenes, vorn oifenes
Röhrchen gerade aufwärts weist. Ob diese eigentümliche Bildung^
welche der Gattung und der Art den Namen verschafft hat, ein
Geschlechts-, ob es nur Art- oder etwa Gattungsmerkmal ist, läßt
Diptera Orthorrhaplia Brachycera. 211
sich nach dem einzigen Exemplar natürlich nicht sagen. — Die
schwarze, matt glänzende Fläche des Thorax ist überall mit mittel-
langen weißlich-grauen Haaren besetzt, welche vorn eine Andeutung
von Scheitelung erkennen lassen, indem die innei-en Grenzen der
Prothoracalloben sich durch etwas geringere Beiiaarung abheben.
Dahinter läßt sich bei gewisser Beleuchtung eine Spur zweier kurzen
schwarzen Striemen erkennen. Die ganze Fläche des Thorax, samt
Schildchen, erscheint leicht gekörnt, was sich übrigens auf dem Ab-
domen wiederholt. Die Hüften sind schwarz, die beiden vorderen
Paare haben eine braungelbe Vorderkante, alle sind ziemlich reichlich
weißgrau behaart. Die Beine sonst sind braungelb gefärbt, alle
Schenkel auf der Unterseite braun angelaufen, ebenso die vier ersten
Glieder der Vordertarsen auf der Oberseite, alles weißlich behaart.
Die Schienenenden, welche an allen Beinen vorn innen in einen
spitzen, wenn schon kurzen Dorn auslaufen und hinten auch einen
etwas vorgezogenen Endrand haben, sind an der Kante des Dorns
und um diesen her ebenfalls gebräunt, Pulvillen weißlich. — Flügel
glashell, kaum der Vorderrand durch die dortselbst zusammen-
gedrängten Adern etwas braun erscheinend. Schüppchen weiß,
Schwinger gelblich. — Hinterleib schwarz mit einem feinen gelben
Hinterrand der einzelnen Segmente bis zum fünften, welcher sich
an den Seitenkanten der Rückenplatten zu kleinen vorwärts weisenden
Dreiecken erweitert. An den Bauchplatten ist der nach oben weisende
Seitenrand ebenso fein gelbbraun gerandet, was sich an der Vorder-
kante jeweils ein klein wenig erweitert. Der ganze Hinterleib ist
weißlich-grau behaart und weist dieselbe etwas rauhe Struktur auf
wie beim Thorax erwähnt. Die Bauchseite des ersten Segments
ist glatter als die der anderen und ebenso wie alle Basalhälften
dieser anderen kaum behaart. Sie läßt jederseits eine schiefe naht-
artige Einziehung erkennen und ist nach innen von dieser gelb
gefärbt,
Subfam, Acrocerinae.
Oncodes coffeatus n, sp.
Ein anscheinend weibliches Exemplar in der Sammlung des
Deutschen Entomologischen Museums in Dahlem, von Conradt in
Kamerun gesammelt.
Nicht nur den 4 anderen afrikanischen Arten der Gattung
(dem südafrikanischen 0. caffer Lw, und den 3 Ost- Afrikanern 0. clavatus
14*
212 P- Speiser,
Th. Beckee, 0. cepisetis m. und 0. dllucmdi Th. Beckee) gegenüber,
sondern überhaupt fällt die Art durch ihre Kleinheit auf. Sie ist
kaum über 472 "^^ \?i\ig und hat Flügel von nur 3^2 mm Länge.
Das ganze Tierchen hat einschließlich der Schüppchen durchweg die
dunkelbraune Farbe gebrannten Kaffees, was am Hinterleibe durch
feine rahmgelbe Säume der einzelnen Segmente etwas aufgehellt
wird. An dem rundlichen kleinen Kopf, der fast nur aus den Augen
besteht, sind keine Einzelheiten weiter zu bemerken. Das Stirn-
dreieck ist ebenfalls dunkelbraun, das kleine Untergesicht wird um
die Wurzel der (übrigens abgebrochenen) Fühler und die Gegend,
die der Mundöffnung entspricht, heller, bis zu scherbengelber Färbung.
Der ganze Thorax samt dem Schildchen weist die gleiche kaffee-
braune Farbe auf, glänzt dabei ein wenig und ist durchweg mit
ziemlich langer und dichter Behaai-ung besetzt. Diese hat sonst
allgemein eine bräunlich-gelbe Färbung, nur auf der Mitte der
vorderen Thoraxhälfte wird sie dunkler, bis fast ganz schwarz. Die
Schüppchen sind gleichfalls kaffeebraun mit dunklerem, schwarz-
braunem Rande. An den Beinen sind die Schenkel einfarbig kaffee-
braun, die Schienen sämtlich einfarbig gelbbraun, ebenso die er-
haltenen Metatarsen, während von den Tarsen nur über die Vorder-
tarsen angegeben werden kann, daß sie gegen das schwarzbraune
Ende immer dunkler werden, die anderen Tarsen fehlen. Die Flügel
sind ebenfalls gebräunt, jedoch nicht so dunkel wie die Schüppchen
und lassen außer der leicht braunen Flügelfläche einen durch die
dort liegenden dickeren Adern dunkler braun herausgehobenen
Vorderrand erkennen. Das Geäder bietet keine wesentlichen Ab-
weichungen von dem gewöhnliclien der Gattung. Der Hinterleib
ist an und für sich ein w^enig heller kaffeebraun als der Thorax,
die 5 ersten Ringe haben auf dem Rücken feine schmale rahm-
gelbe Hinterrandsäume, welcher dem 6. fehlt! Der Bauch ist
wesentlich heller als der Rücken, einfarbig.
Fam. Bomhyliidae.
Subfam. Bomhjliinae.
Bonihtjliiis inolitor Wied.
1830. Bomhylius molilor, Wiedemann, Außereurop. zweifi. Ins.. Vol. 2,
p. 632.
1849. Bomhylius argentifer, F. Walkee, List Dipt. Brit. Mns , Vol. 2,
p. 276.
Diptera Ortlioirliaplia IJrachycera. 213
Der Vergleich der beiden Resclireibunfifcn ergibt diese Sj'iionymie
ohne jeden Zweifel.
Siibfani. Lomatiinae.
Yfdsoia ii. g.
Als RoNüANi im Jahre 1863 die alte Gattung Comptosia in
kleinere Gruppen zerlegte, richtete er sich in der Unterscheidung
dieser Gruppen im wesentlichen nach dem Flügelgeäder, welches in
der Anzahl der Unterrandzellen, wie sie durch Auftreten von über-
zähligen Queradern gegeben wurde, immerhin sehr klare und ein-
fache Merkmale abgab. Diejenigen Arten, bei denen derartige neue
Queradern gänzlich fehlten, faßte er zusammen unter der Gattung
Alyosia, für die er außer der Tabelle eine weitere Kennzeichnung
nicht gab. Die ursprüngliche Kennzeichnung dieser Gattung muß
also aus Rondani's Tabelle wie folgt zusammengestellt werden: „Vena
longitudinalis quarta, extra originem, nee tertiae nee quartae veniila
transversa coniunda; areolae submarginales duae tanttim.^^ Als
typische Arten nennt Eondani: ,,mucidipcnnis, geometrica, apicalis
Macq.", sämtlich Australier! Nachdem längere Zeit von dieser
Gattung nirgend die ßede gewesen, hat Th. Becker sie wieder auf-
genommen und gibt in seiner Arbeit „Genera Bombyliidarum" eine
vollständigere Kennzeichnung, die sich wesentlich auf die ebenfalls
australische Comptosia aurifrons Macq. aufbaut: „Die hochgestellten
Augen berühren sich beim ^ über der kurzen Stirn in einer ziem-
lich langen Linie; das konvexe Untergesicht ist lang filzig behaart.
Der Rüssel ist kurz und tritt nur wenig aus der Mundöflfnung her-
aus. Das erste Fühlerglied ist etwas verdickt, ungefähr zweimal so
lang wie dick; das zweite ist kurz, nicht länger als breit; das dritte
(bei macuUpennis und hemiteles) kurz, kaum länger als breit, etwas
oval mit langem dünnen Stiel ohne Endborste. Hinterleib von der
gewöhnlichen Form. Die langen Flügel sind an der Wurzel etwas
keilförmig verschmälert, mit 2 Submarginalzellen. Hinterrandzellen
und Analzelle offen; die erste Hinterrandzelle am Rande etwas
verengt."
Untersucht man nun amerikanische Vertreter der alten Gattung
Comptosia Macq., die durch den Besitz von nur 2 Submarginalzellen
sich nach Rondani's Diagnose zu seiner Gattung Alyosia anreihen
würden, so findet man dieser genaueren Kennzeichnung gegenüber
214 P- Speiser,
Abweichungen, die es rechtfertigen, sie als eine besondere und wahr-
scheinlich geographisch deutlich umschriebene Gattung neben Alyosia
zu stellen. In Anagramra des alten Namens habe ich der Gattung
den Namen Ylasoia gegeben und kennzeichne sie wie folgt:
Die hochgestellten Augen lassen auch beim ^ einen merklichen
Streifen der Stirn zwischen sich, stoßen also nicht zusammen. Das
konvexe Untergesicht ist mäßig lang und nicht sonderlich dicht be-
haart, der kurze Rüssel wie bei Alyosia, ebenso die beiden ersten
Fühlerglieder. Das 3. Fühlerglied ist lang kegelförmig, etwas
länger als die beiden Grundglieder zusammen und trägt an seiner
Spitze eine kurze, stiftförmige Endborste. Hinterleib und Flügel
wie bei der verglichenen Gattung.
Typische Art: Anthrax pegasus Wieb. 1828.
Ylasoia pegasus (Wied).
1828. Anthrax pegasus, Wiedemann, Außereurop. zweifl. Ins., Vol. 1,
p. 298.
1849. Anthrax pegasus, F. Walker, List Dipt. Brit. Mus., Vol. 2,
p. 264.
Die Typen im Berliner Museum sind sämtlich $$, die der Be-
schreibung genau entsprechen. Mii- liegt ein (^ aus Brasilien, dem
Riksmuseum in Stockholm gehörig, vor, das als von F. Sahlberg
stammend bezettelt ist. Auch dieses (^ bietet im wesentlichen ganz
dieselben Merkmale, die die Beschreibung angibt, nur daß eben die
Stirn schmäler ist. Von Wichtigkeit ist, daß die Hinterränder der
beiden letzten Dorsalsegmente des Hinterleibes fein aschgrau ge-
randet sind, wodurch daselbst ein deutlicher Fleck zustande kommt.
Ferner ist bei dem c? die helle Flügelbinde am Beginn des Spitzen-
drittels vom Vorderrande bis in die 3. Hinterrand zelle hinein
deutlich undurchsichtig kalkweiß, was wohl als ein Geschlechtsmerk-
mal der mehr durchsichtig hellweißen (Wiedemann sagt, daß die
wasserklare Binde am Vorderrande schneeweiß ist) Binde der $$
gegenüber zu betrachten ist, denn bei der folgenden Art, deren Type
ein cJ ist, ist sie ebenso kalkig weiß, was Wiedemann als „wirklich
weiß" beschreibt. Weitere Unterschiede ergeben sich nicht.
Diptera Orthorrhapha Brachycera. 215
Ylasoia caloptera (Macq.).
1834. Lomatia caloptera , Macquart , Hist. nat. Ins. Dipt. (Suit. k
BUFFON), Vol. 1, p. 612.
In der Sammlung des Berliner Museums ist, anscheinend von
Gerstäcker's Hand, vermerkt, daß diese Art synonym zur vorigen
falle. Beide stammen aus Brasilien, und wenn die Variabilität sich
als in dieser Richtung möglich erweisen sollte, würde gegen die Zu-
sammenziehung nichts einzuwenden sein. Vorläufig aber möchte ich
sie noch für unzulässig halten. Y. caloptera Macq. kann vorerst als
eine vermittelnde Art zwischen der vorigen und der folgenden gelten,
da sie hinsichtlich der Spitzenbinde sich der folgenden, hinsichtlich
der übrigen hellen Flügelflecken der vorhergehenden anzuschließen
scheint, und wenn man die Worte der Beschreibung „quatrieme
posterieure ayant sa base ä la base de la discoidale" buchstäblich
nimmt, stimmt sie zu keiner von beiden.
Ylasoia abbreviata (Wieb.).
1830. Anthrax ahln-cvkda, "Wiedemann, Außereurop. zweifl. Ins., Vol. 2,
p. 637.
Die wesentlichen und, soweit ich an der Type in Berlin gesehen
habe, einzigen Unterschiede gegenüber Y. pegasiis Wied. sind in der
zitierten Originalbeschreibung bereits klar hervorgehoben. Die Type
ist ein (^.
Die Art wird, trotzdem Osten-Sacken bereits in seinem Katalog
1878 die Zugehörigkeit zu Anthrax stark in Zweifel gezogen hatte,
auch in den neueren Katologen immer noch unter Anthrax geführt. Was
aber wesentlicher ist, ist, daß ein anderer Irrtum von Anfang an bei
dieser Art begangen ist und weitergeschleppt wird. Wiedemann
sagt a. a. 0.: „im Berliner Museum aus Mexiko". Tatsächlich aber
trägt die Type im genannten Museum eine Etikette, worauf vermerkt
ist „Brasilia, von Olfers"! Es ist also kein Wunder, wenn diese
Art Osten-Sacken bei der Bearbeitung der Biologia centrali-ameri-
cana nicht vorgelegen hatte (vgl. Vol. 1, p. 140), und auch aus
Aldrich's Katalog der Nordamerikaner wird sie zu streichen sein
(1905, p. 228).
216 P- Speiser,
Farn. Äpioceridae.
mpidosi/rma alastor (Wlk.).
1849, Äsilus alastor, F. Walker, List Dipt. Brit, Mus., Vol. 2, p. 444.
1855. Asilus alastor, F. Walker, ibid., Suppl. 3 (Vol. 7), p. 720.
1907. Apiocera hraunsi, Melander, in: Bull. Wisconsin nat. Hist. Soc,
Vol. 5.
1909. Ripidosyrma hraunsi, Hermann, in: Deutsch, entomol. Ztschr.,
Beiheft, p. 106, tab. fig. 1 — 3.
Die Type des Asilus alastor Wlk. in London, welche ich 1914
untersuchte, hat zwar den Kopf und sämtliche Beine verloren, doch
ist das Flügelgeäder und der Hinterleib mehr als genügend, um klar
die charakteristischen Eigentümlichkeiten dieser interessanten Art
zu erkennen; auch hebt die Originalbeschreibung bereits den silber-
weißen Federfächer am Hinterleibsende genügend hervor.
Farn. OmpJiralidae.
Pseudoinphrale lophyrosoma n, sp.
1 $, im November 1907 von Herrn Dr. H. Brauns bei Willowmore
im Kapland gesammelt.
Es handelt sich um die zweite Art dieser Gattung, die auf
Scenopinus clausus Lw. aus Samarkand errichtet ist. Von ihren
Merkmalen allerdings ist nur das wesentlichste, die geschlossene
1. Hinterrandzelle, zutreffend, es erschien mir jedoch trotz allen
theoretischen Erwägungen noch nicht angebracht, auch diese Art
auf Grund der geringen Abweichungen als Vertreterin einer eigenen
Gattung einzuführen. Wenn auch das 3. Fühlerglied nicht äußerst
kurz und spindelförmig ist, so zeigt es doch die schon von Low bei
seiner Art hervorgehobene Auskerbung der Spitze. Dieselbe ist
1\
Fig. E.
3. Fühlerglied von Pseudomphrale lophyrosoma n. sj).
hier derartig, daß man versucht ist, die ganz spitz hervortretende
untere Innenecke für einen in einer Grube sitzenden Stift zu halten,
wie er bei vielen Laphriinen an dieser Stelle vorkommt. Eine Ab-
bildung des Fühlerumrisses mit Heranskizzierung der beiden Grund-
glieder, zum Vergleich der Längenverhältnisse, ist hier beigefügt.
Diptera Orthorrliai)ha Bracliycera. 217
Daß Rückenschild und Hinterleib keine weißen Zeichnungen haben,,
stört die Aufnahme in die Gattung nicht.
Fast 7 mm lang, breit und gedrungen gebaut. Grundfarbe ein
Pechbiaun, welclies um die Sclmlterecken, seitlich vor der Quernaht
und am Hinterrande des Schildcliens sowie an dessen Unterseite zu
Gelbbraun aufgehellt ist; zwischen Flügelwurzel und Schildchen eine
ledergelbe wenig scharf begrenzte Strieme. Ledergelb sind auch die
Seitenränder der Hinterleibssegniente sowie eine Reihe von Flecken
ein Stück einwärts vom Seitenrande; alle diese bräunlich-gelben
Zeichnungselemente des Hinterleibes erweitern sich an den Hinter-
rändern der Segmente und fließen daselbst mehr und mehr zusammen,
bis schließlich am vorletzten Segment fast der ganze Hinterrand
diese Färbung aufweist. Kopf breiter als hoch, Stirn ziemlich ge-
nau ein Drittel der Kopfbreite einnehmend, bis zur Mitte ihrer
Höhe etwas nach hinten verengt, darüber parallelseitig, wo die Augen
etwas winklig hineinragen. Die Stirnstrieme ist durchweg stark
punktiert und mit kurzen graugelben Haaren behaart, nur von der
Fülllerwurzel steigt etwa bis zu ihrer halben Höhe ein medianer
glatter, auch nicht behaarter Keilfleck auf. üntergesicht ziemlich
glänzend pechbraun. Fühler fast halb so lang wie der Kopf breit,
das 3. Glied gut dreimal so lang wie die beiden Grundglieder zu-
sammen, flach spindelförmig mit etw^as schlankerer Spitzenhälfte^
durchweg matt schwarzbraun. Thorax ganz fein chagriniert, kurz
aber ziemlich dicht graugelb behaart, von der oben angegebeneu
Färbung. Beine pechbraun, die Hüften etwas geschwärzt, die Mitte
der Vorderschienen und die Metatarsen der Hinterbeine wenig deut-
lich abgesetzt braungelb. Flügel etwas graulich trübe, sowohl der
Cubitus als die Analis erreichen den Hinterrand, die Kleine Quer-
ader steht etwas jenseits der Mitte der Discoidalzelle, die erste
Hinterrandzelle ist weit vor dem -Rande geschlossen, also lang ge-
stielt. Die Schwinger gelblich-weiß. Der Hinterleib ist flach und
doch dick, die oben beschriebene hellere Zeichnung erweckt den
Eindruck, als ob Pleuren abgesetzt seien, wodurch er noch dicker
erscheint.
218 P- Speiser,
Fam. DoUchopodidae.
Siibfam. Chrysosomatinae.
CoiKhjlostt/Itis beckeri n. sj).
Aus Becker's neuester Veiötfentlichung über die Familie der
Dolichopodiden geht hervor, daß er die recht unscharf aufgestellte
Gattung Coudylostylus Bigot 1859 nicht nach den ursprünglich als
kennzeichnend gegebenen Merkmalen aufgefaßt sehen will, sondern
als ältesten, einmal bestehenden Namen für eine Gruppe südameri-
kanischer Arten, die zu der Gruppe innerhalb der Unterfamilie ge-
hören, der Aldeich den Namen Psilopm zukommen lassen wollte.
Es würde nach diesen nur erst vorbereitend gedachten und so ge-
gebenen Angaben schwer, wenn nicht unmöglich gewesen sein, das
hier vorliegende (^ richtig in dieser Gattung unterzubringen, die
zumal auf Südamerika beschränkt schien, Avenn nicht Herr Baurat
'Th. Becker selber mich an der Hand seiner Zeichnungen davon
überführt hätte, daß auch ihm tatsächlich bereits eine hierhergehörige
Art aus Afrika vorgelegen habe, deren Verölfentlichung jedoch noch
auf sich warten lassen dürfte. Wir haben uns gemeinsam von der
Selbständigkeit beider Arten nebeneinander überführt, um so lieber
aber bekenne ich meine Dankbarkeit für die freundliche Hilfe durch
Widmung der Species.
] ^ von Herrn Oberleutnant v. Rothkirch bei Dschang in
Kamerun gefangen, in meiner Sammlung.
Körperlänge 6 mm. Golden grün mit gelben Vorderbeinen und
braunen Mittel- und Hinterbeinen. Kopf höher als breit, aus der
tief eingesattelten Stirn, deren glänzend metallisch grüne Farbe
rotgoldene Keflexe spielen läßt, ragt der Ocellenhöcker als spitzes
Knöpfchen heraus. Das Untergesicht ist weißlich-grau bestäubt, der
Rüssel rostgelb, die Taster schwarzbraun, schwarz kurz beborstet.
Die dunkeln, kupfrig metallischen Fühler weisen ein etwas längliches
Grundglied, ein annähernd quadratische Seitenansicht bietendes
Mittelglied und ein buchtig zugespitztes Endglied auf, das auf seiner
Oberseite die am Grunde dicke und in dieser Verdickung gegliederte,
.sonst haardünne und nicht weiter ausgezeichnete lange Borste trägt.
Der smaragdgrüne Thorax gibt ebenfalls rotgoldene Reflexe, größere
Borsten sind nur hinter den Schulterschwielen und seitlich zwischen
.Schulterschwiele und Flüoelwurzel wahrzunehmen. Die Pleuren sind
Diptera Orthorrhapha Bracliycera. 219
von der gleichen metallisch grünen Färbung, an den Vorderbeinen
sind Hüften, Schenkel und Schienen ledergelb, die Tarsen mit Aus-
nahme der Wurzel des Grundgliedes verdunkelt, die anderen Beine
sind größtenteils braun. An den Vorderbeinen (des (^\) sind die
Schienen flach verbreitert, indem auf einen kurzen, ein Sechstel der
Länge einnehmenden halsförmig schmäleren Wujzelteil eine all-
mähliche Verbreiterung auf gut das 2Vofache des Wurzelteiles folgt,
welche am Ende ziemlich rasch und, ohne schmäler zu werden, ver-
rundet ist. In der Kniekehlenseite des halsartigen Wurzelteiles
stehen eine Anzahl besonders langer Haare, auf dem verbreiterten
Teil läuft eine Reihe Börstchen annähernd gleichlaufend mit der
Oberkante über die ganze Tibienlänge, während eine zweite solche
Zeile sich vor dem Ende in eine Anzahl mehr unregelmäßig stehender
Borsten auflöst. Die Tarsenglieder sind einfach, zusammen etwas
länger als die Schienen. An den schlanken Mittelbeinen sind die
\
Fig- F. Fig. G.
Flügel von Condylostylus beckeri n. sj). Hypopyg von Condylo-
stylns beckeri n. sp.
Schienen der längste Anteil, Schenkel, Schienen und Tarsen verhalten
sich in ihren Längen wie 6 : 8^/2 : 7, wobei wieder von den Tarsen
die Hälfte der Gesamtlänge auf den Metatarsus entfällt, während
die übrigen Glieder in allmählich abnehmender Länge sich in den
Rest teilen. Besondere Auszeichnungen weisen nur die beiden letzten
Tarsenglieder auf ihrer Unterseite auf, indem das vorletzte daselbst
eine etwas höckrige Verdickung hat, welche mit besonders kräftigen
Boisten besetzt ist, während das obenauf auffallend kurzborstige
Endglied in der Mitte der Unterseite spindelförmig aufgeschwollen
ist. daselbst aber nur eine Bärste von weichen Härchen erkennen
läßt, welche teilweise am Ende ein rundliches Knöpfchen tragen.
Außerdem ist das drittletzte (also mittelste) Tarsenglied auf der
Unterseite am Ende mit einigen besonders starren und kurzen
Borsten besetzt. Das Hinterbein weist dieselben absoluten und
relativen Längenmaße wie das Mittelbein auf, an ihm sind besondere
220 l"*- Speiser, Diptera Orthorrhapha Brachycera. •
Auszeiclinungen aber nicht wahrzunehmen. — Die Flügel bieten ein
sehr merkwürdiges, nach den Ausführungen Beckeb's nur dem ^
eigentümliches Geäder und eine gefällige Zeichnung durch Säuraung
des Vorderrandes und einen Mittel fleck, wobei ich auf die beige-
gebene Zeichnung verweise. Die Schwinger sind hell weißgelb.
Der metallisch grüne Hinterleib bietet verschiedene, bald binden-
artig erscheinende, bald unbestimmtere blaue, kupferrote und goldige
Reflexe, auch seine feinere Behaarung erscheint in gewisser Be-
leuchtung zwar schwarz, in anderer ausgesprochen kupferrot. Er
ist lang und schlank, wie in der Gruppe gewöhnlich; die eigentüm-
lichen Genitalien, die die hier beschriebene Ai-t auch sicher von der
anderen afrikanischen, deren Beschreibung wir von Th. Beckee er-
warten dürfen, unterscheidet, sind hier bildlich dargestellt.
Nachdruck vtrhotcn.
Ubersefzungsrech t vorbehalten.
Dipteren aus den Alpen.
Von
Lorenz Oldenberg (Berlin).
mit 4 Abbildungen Im Text.
Wenn ich zum Ehrentage meines Freundes Beckek einen literarischen
Beitrag liefern darf, so möchte ich über einige Dipteren aus den Alpen
berichten, d. h. aus demjonigen Forschungsgebiet , in dem der Genannte
während der ersten Jahre seiner entomologischen Tätigkeit vorzugsweise
das reiche Material zu seinen Dipterenstudien gesammelt hat. Auch ich
habe auf Ferienreisen am liebsten die Alpen durchstreift , und wenn ich
auch dort nie BeCKER's Begleiter sein konnte, wie ein paarmal in anderen
Gegenden , so habe ich doch zuweilen die gleichen Pfade verfolgen und
gar manche der von ihm entdeckten interessanten Dipteren wieder auf-
finden können. Über zwei noch wenig bekannte dieser Arten will ich
hier nähere Mitteilungen machen, die Becker's Untersuchungen bestätigen
und ergänzen. Auch ein paar weitere Neuheiten aus dem Alpengebiet
sollen beschrieben werden.
I. jBicellaria dispar n. sp. (^. $.
In den Alpen fand ich 2 Pärchen einer eigentümlichen kleinen
BiceUaria (Cyrtoma), die mit keiner der bekannten Arten zu identi-
fizieren ist: im Tschamintal (Tiroler Dolomiten), etwa eine Stunde
oberhalb Weißlahnbad, 2 ^^ am 19. und 21., 1 $ am 28. Juni 1914;
bei Linthal (Kanton Glarus) 1 $ am 2. Juli 1913; alle wurden an
Weidenbüschen gestreift, die im TüJchamintal noch im letzten Stadium
222 Lorenz Oldenbkrg,
ihj*er Blüte standen. Diese Art, die dispar heißen soll, zeichnet sich
in beiden Geschlechtern aus durch verhältnismäßig plumpe Fühler,
weißliche Flügel und ganz dünne Hinter fersen, außer-
dem im männlichen Geschlecht durch gedrungene Gestalt und
besondere Kleinheit des Körpers, im weiblichen durch breite
Flügelform. Das (eingetrocknet) nur etwa l^/g mm lange (^ hat
fast die kurze, gedrungene Figur eines Microphorus; die Tiroler
Exemplare befanden sich übrigens in Gesellschaft von zahlreichen
MicropJwrus velutinus. Körper schwarz und schwärzlich behaart.
Kopf nicht viel niedriger als der halbkugelig gewölbte Thorax. Das
große 3. Fühlerglied ist breit eiförmig, höchstens doppelt so lang
wie breit, die Fühlerborste nur so lang wie die Breite des 3. Fühler-
gliedes. Thorax mit mattem Glanz, die Bestäubung dunkel, oben
mit äußerst kurzer Behaarung. Hinterleib kaum 1^1 ^msd so lang
wie der Thorax, fast glanzlos, nach vorn hin mäßig behaart. Epipyg
unbedeutend, mit kleinen, schräg aufgerichteten, kurzhaarigen
Lamellen. Schwinger hellbraun, bei einem Stück mehr weißlich.
Flügel ohne jede Schwärzung, vielmehr etwas weißlich getrübt.
Stelle des Randmals nur schwach dunkler gefärbt. Die ßadialader
schließt sich nicht ganz so nahe wie bei spuria und nigra an die
Siibcostalader an. Die vorderen Längsadern sind kräftig entwickelt;
dagegen ist der Stiel der Discoidalader nebst den Anfängen der
beiden Gabeläste völlig verschwunden, man kann höchstens in ge-
wisser Richtung noch Spuren von Falten wahrnehmen. Verdickung
der Schenkel unbedeutend, am deutlichsten die der Vorderschenkel.
Hinterschienen nach dem Ende hin allmählich etwas, doch nicht
auffällig verdickt, Hinterfersen durchaus dünn. Behaarung der Beine
sehr kurz und zart, am deutlichsten unter den Hinterschenkelu.
$ erheblich größer als das (J, (eingetrocknet) nicht ganz 2^2 inni,
schlanker, der normalen Gestalt von spuria sich nähernd, alle Körper-
teile etwas länger behaart als beim ^. Drittes Fühlerglied kürzer,
nur wenig länger als breit, Fühlerborste reichlich so lang wie dieses.
Thorax nur mäßig gewölbt, infolge reichlicher aschgrauer Bestäubung
nur wenig glänzend, Behaarung etwas länger (a zweizeilig, de ein-
reihig). Hinterleib mit dunkelgrauer Bestäubung, bis zum Ende
deutlich kurzhaarig. Schwinger braun, mitteldunkel. Flügel ver-
hältnismäßig breit und gerundet, noch ausgesprochener weißlich ge-
färbt als beim ^. Randmalstelle hellbraun gefärbt. Abstand der
Radialader von der Subcostalader noch etwas größer als beim (J,
ferner die vorderen Längsadern noch kräftiger entwickelt. Der
Dipteren ans den Alpen. 223*
Defekt der Discoidalis ist der gleiche. Beine wie beim ^ gestaltet,,
nur ist die Behaarung länger.
Trotz dieser Verschiedenheiten der Geschlechter, namentlich in
der Größe, halte ich ihre Zusammengehörigkeit für gesichert. Am
nächsten kommt die Beschreibung von simplicipcs Zett, (D. Sc, Vol. 1,
p, 331), doch ist diese Art durch schwärzliche Flügel und schwarze
Schwinger des ^ verschieden; überdies hat Lundbeck (D. Dan., Vol. 3,
p. 23, 1910) die S3'non3'mie von simplicipes mit melaaia Hal. fest-
gestellt, deren Hinterschienen nach dem Ende hin nicht verdickt sind
und deren Körperlänge auch beträchtlicher ist.
IL Ithatnißhoniyia sancti-mauritii Becker.
Schon einmal hatte ich Gelegenheit festzustellen, daß eine von-
Strobl für hinfällig erklärte alpine Rhamphomyia Becker's tat-
sächlich eine gute Art ist {Eh. meJania, in: Arch. Naturg., Jg. 82,
1916, A, Heft 1, p. 161); Strobl hatte sie für stigmosa Mcq. gehalten.
Nun hat Strobl auch die von Becker aus dem Engadin beschriebene
lih. sancti-mauritii (in: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 31, p. 113, 1887)
zerpflückt, indem er das (^ mit villosa Zett., das $ mit discoidalis
Beck, identifizierte (Dipt. von Steierm., Vol. 1, p. 52 u. 53, 1893). Daß
hiermit dem Autor der neuen Art ein Unrecht geschehen ist, war
schon nach den Beschreibungen zu vermuten und wurde mir zur
Gewißheit, als ich ein Pärchen der mir von Becker übersandten
Typen der sancti-mauntii mit den beiden fraglichen Arten vergleichen
konnte. Dabei fand ich, daß die Typen genau mit einer (bis dahin
unbestimmt gebliebenen) RhampJwmyia übereinstimmten, die ich selbst
im Engadin gefangen habe: 2 Pärchen bei St. Moritz und eins bei
Maloja, alle im Juli 1902 und 1906, die ersteren, wie ich mich noch
gut erinnere, an der oberen "Waldgrenze des Bergrückens, der sich-
vor der Einmündung des Roseggtals erhebt.
Ich Avill die Einzelheiten der Originalbeschreibung von sancti-
mauritii durch einige Angaben gemäß Beobachtung an meinen
Exemplaren ergänzen und sodann einen Vergleich mit den von
Strobl untergeschobenen Arten vornehmen. Trotz allen Scharfblicks,
den dieser erfolgreiche Dipterolog sowohl bei zahlreichen Neu-
beschreibungen wie bei Charakteristik älterer, schwierig abzugrenzen-
der Dipteren bewiesen, läßt sich nicht leugnen, daß er in seinem
Urteil über die Neuheiten anderer Autoren bisweilen etwas flüchtig
vorgegangen ist. Mildernder Umstand bleibt allerdings, daß die-
224 Lorenz Oi.denberg,
Beurteilung vieler Rhamphomyien durch die Fülle ähnlicher Arten
sehr erschwert wird.
^. Innere Augenränder eine kurze Strecke zusammenlaufend,
Stirn darunter knapp; unter der Fühlerbasis ein deutlicher Augen-
einschnitt. Ocellenhücker und Augenhinterrand reichlich und mäßig
lang bewimpert, die zahlreichen Börstchen des Hinterkopfes etwas
derber und kürzer, untere Behaarung des Hinterkopfes feiner und
länger; die reiche Behaarung der Taster am Grunde noch länger
als die der beiden ersten Fühlerglieder. Der Thorax trägt zwar
reichliche graue Bestäubung, doch schimmert der Glanz der schwarzen
Grundfarbe noch überall deutlich hindurch; diese würde ich daher nicht
als cinerea bezeichnen, a ziemlich lang, zweizeilig, die de vorn dicht in
breiter Zone und kaum länger als die a, hinten in längere, stärkere,
einzeilige und entfernter stehende Borsten übergehend, die den
Hinterrand des Thorax nicht ganz erreichen. Zählt man die von
den a gebildete zarte Mittellinie mit, so kommen 3 Striemen zu-
stande; die beiden äußeren, vorn abgekürzten, viel breiteren fallen
jedoch mehr ins Auge, da die de auf weniger bestäubtem, dunklerem
Grunde stehen. Die beiden in den Zwischenräumen bis vornhin
laufenden Längslinien sind schwach, aber deutlich. Die vorderen de
hängen breit mit der zwischen Schulter und Quernaht befindlichen
Haarzone zusammen, aus der eine stärkere Einzelborste sich abhebt,
h mehrere kleine bis große, oben eine größte, npl meist 3, durch
Hinzutreten kleinerer bisweilen 4—5. sa 3 bis erheblich mehr, dazu
auf dem Postalarcallus 1—3. Schildborsten öfter jederseits 4, bis-
weilen jedoch auf einer Seite nur 3; manchmal kommen auch noch
einige schwächere hinzu. Hinterleib durch dichtere graue Bestäubung
fast matt, an den Verbindungshäuten der Tergite heller grau, mit
langen, lockeren Borsten und Haaren. Epipyg deutlich abgesetzt,
aber die Rückenlinie des Hinterleibs nicht oder kaum überragend;
ganz nach dem Typus der Anfhraeina-Gvu])])e, so wie von Beckee
angegeben und wie z. B. bei scrpeniata: P'orcepslamellen kurz und
breit sichelförmig aufgerichtet, unten konkav, mittellang dicht be-
haart; die kürzeren, oben zwischen ihnen zum Vorschein kommenden
inneren Lamellen kurzhaariger; der aufgerichtete, gelbbraune Penis
unterbrochen sichtbar. Schüppchen, Schwinger, Flügel uod Beine
wie von Becker angegeben. Körperlänge reichlich 8 mm.
Nun ein Vergleich des ^ mit viüosa (d. h. demjenigen ^. das
mir Steobl in mehreren steirischen Exemplaren als villosa seiner
Auffassung übersandt hat; ob es wirklich der Art Zetterstedt's ent-
Dipteren aus den Alpen. 225
spricht, weiß ich nicht, vermute aber, daß es ihr wenigstens nahe-
kommt). Sancti-mauntii ist ein wenig kräftiger und breiter gebaut
und hat entschieden größere, breitere Flügel, die das Hinterleibsende
reichlich überragen; diese sind etwas intensiver und gleichmäßiger
gebräunt, die Adern kräftiger und von gleichmäßigerer Stärke,
während bei villosa die an sich schon etwas schwächeren Adern nach
dem Flügelgrunde hin heller und gelblicher werden. Bei sandi-
mauritii ist das Randmal schärfer abgesetzt. Der Aderverlauf ist
ungefähr derselbe. Bei sancti-mauritii ist der Körper etwas reich-
licher und heller bestäubt; villosa daher sowohl am Thorax wie am
Hinterleib schwärzer, de bei sancti-mauritii länger. Die 3 Rücken-
striemeu sind bei villosa undeutlicher und viel gleichmäßiger im
Grade ihrer Ausbildung, dementsprechend auch ihre Beborstung
gleichmäßiger. Schildborsten bei villosa meist nur 6. Die Beine sind
bei sancti-mauritii kahler, die kurze Behaarung tritt gegenüber den
Borsten sehr zurück; auch diese sind verhältnismäßig kurz und derb,
während sie bei villosa viel länger und feiner auslaufen. Namentlich
fällt dies an den Mittel- und Hinterschienen auf. Bei villosa tragen
die Vorderschienen vorn außen ziemlich langzottige Behaarung (Haare
etwa =1^2 d^r Schienendicke), in der die Einzelborsten aufgehen; bei
sancti-mauritii fehlt diese Behaarung durchaus, vielmehr sind dort
nur mäßig lange Borsten verschiedener Größe in 2 Reihen vorhanden,
die spärliche Behaarung überragend; weiche Bürstenbeliaarung der
Außen- und Unterseite ist in bescheidenem Maße auch hei sancti-mauritii
vorhanden. An den Mittelschienen sind bei sancti-mauritii die größeren
Borsten nur etwa lV2nial so lang wie die Schienendicke, bei villosa
weit über doppelt so lang, betragen fast das Doppelte im Vergleich
mit sancti-mauritii. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so beträchtlich,
ist der Unterschied an den Hinterbeinen. Auch an den übrigen
Teilen der hinteren Beine sind Unterschiede in der Borstenstärke
beider Arten festzustellen. Die Vorderfersen tragen bei villosa in
Fortsetzung der Schienenbekleiduug einen geringen Grad von
Zottenbewehrung, die aus Haaren und Borsten besteht, bei sancti-
mauritii dagegen durchaus nicht; auch die Hinterfersen sind bei
villosa auf verschiedenen Seiten länger und reicher beborstet. Die
Vorderschenkel sind auch bei sancti-mauritii ziemlich lang- und fein-
haarig, oben aber etwas kürzer behaart als bei villosa. Die Längen-
verhältnisse der Beinabschnitte scheinen ungefähr übereinzustimmen.
Der auffälligste Unterschied beider Arten liegt jedenfalls in der
verschiedenen Ausstattung der Vorderbeine.
Zool. Jahrb. 13. Abt. f. Syst. 15
226 Lorenz Oldbnberg,
$. Bestäubung nur wenig reichlicher als beim ^, Behaarung
und Beborstung des Körpers viel kürzer, a und de sind wohl nur
Vs — V4 so lang, bilden aber die gleichen, gut hervortretenden Zonen;
die Härchen zwischen Schulter und Quernaht sind spärlicher, ihr
Zusammenhang mit den de ist unterbrochen, die einzelne ph ist
dagegen noch ziemlich stark, wie auch die hintersten de und alle
mehr seitlichen Thoraxborsten kräftiger bleiben. Die gleichen
schwachen Eückenstriemungen wie beim ^. Börstchen am Hinterkopf
kürzer und derber als beim ^, Behaarung des unteren Hinterkopfes
viel kürzer und spärlicher: ebenso Fühler und Taster kürzer behaart.
Flügel um einen geringen Grad dunkler gebräunt. Beine etwas
schwächer behaart und beborstet. Körperlänge etwa 7 mm.
Ist schon das ^ mit dem von villosa nicht zu verwechseln,
so hat das $ mit dem von discoidalis (Becker, in: Wien, entomol.
Ztschr. 1889, p. 81) noch weniger Ähnlichkeit; die Gleichsetzung
beider Arten ist schwer verständlich. Sancti-maurüii ist im ganzen
Körperbau kräftiger und plumper, d. schlanker, schmaler, manche
Exemplare sind auch kleiner. Kopf, Thorax und Hinterleib bei
sancti-maurüii dichter grau bestäubt (Thorax nur wenig, Hinterleib
fast gar nicht glänzend), bei d. beide ziemlich schwarzglänzend.
Rückenstriemen bei sancti-mauritii viel auffallender, die beiden
äußeren wesentlich breiter, bei d. dagegen kaum noch sichtbare, fast
gleichmäßige Striemen {d hier ziemlich zweizeilig); a und d (mit
Ausnahme der hintersten, stärkeren d) bei d. auch viel zarter und
undeutlicher. Schildborsten bei d. meist nur 4—6, das vorderste Paar
oft schwach. Alle Haare und Borsten des Thorax bei sancti-mauritii
derber. Mundteile bei d. weit länger. Hinterleib bei d. schlanker
und schärfer zugespitzt. Flügel bei d. breiter gerundet, dunkler
gebräunt mit der für diese Art charakteristischen ungleichmäßigen
Beschattung (s. Becker's Abbildung), die von der Discoidalzelle nach
dem Unterrand des Flügels hin am stärksten ist, während diese
Zelle nebst den Basalzellen heller bleibt. Von dieser Eigentüm-
lichkeit zeigt sich bei sancti-mauritii keine Spur, vielmehr sind die
Flügel ziemlich gleichmäßig blaß graubraun getrübt, außerdem auch
die Adern stärker, das Randmal schärfer. Cubitalader bei d. ge-
wölbter, ihr Ende mehr abwärts gebogen und mit der Radialader
mehr divergent, ebenso die Längsader darunter im letzten Abschnitt
stärker gewölbt. Discoidalzelle bei d. gestreckter, an der Basis mit
spitzerem Winkel. Beine bei d. schlanker, ihre kurzen Borsten ein
wenig dünner als bei sancti-mauritii; die Längen Verhältnisse der
Dipteren aus den Alpeu. 227
Beinabschnitte ähnlich. Über die Ziisammeno-ehörigkeit der als sandi-
mauritii beschriebenen Geschlechter besteht nicht der geringste Zweifel.
Bh. discoidalis fing ich ebenfalls im Oberengadin, reichlicher am
Ortler bei Sulden, auch einige Stücke bei Trafoi. Von Bezzi erhielt
ich die Art auch aus den italienischen Alpen.
III. Tachista ornatipes Beckee.
(Fig. A u. B.)
Von den Tachista- kvi&u. des Hochgebirges, soweit wir sie bis
jetzt kennen, ist die merkwürdigste jedenfalls die von Becker bei
Landro in Tirol entdeckte ornatipes (in : Wien, entomol. Ztg., Vol. 9,
p. 69, 1890). Die Art scheint selten: er fand nur 3 ^^] Steobl
berichtet von 2 ^<^, die er in 2000 m Höhe auf Kalksteinen des
Scheiblstein Mitte Juli erbeutet hat (Dipt. von Steierm. IV, p. 212,
1898). Nach öfterem vergeblichen Suchen war ich so glücklich, das
Tier endlich im Sommer 1914 in den Tiroler Dolomiten anzutreffen,
und zwar im Tschamintal etwa 20 Minuten oberhalb Weißlahnbad
an einer Stelle, wo der Fahrweg im Hochwald i^as Tal überquert
und eine kurze Strecke darüber, nach meiner Schätzung wenig höher
als 1200 m. Dort spazierten an den niedrigen Holzgeländern zu
beiden Seiten des Weges sowie an aufgestapelten Brettern fast
jedesmal, wenn ich vorbeikam, Vertreter der Gattung Tachista in
geringerer oder größerer Anzahl umher, die sämtlich der ersehnten
Art ornatipes angehörten; beide Geschlechter waren ziemlich gleich-
mäßig vertreten. Die Daten der Funde reichen vom 12. bis zum
23. Juni. Ich kann also das $ hier beschreiben, auch die von Becker
gegebene gute Beschreibung des c^ auf Grund reicheren Materials
durch einige Angaben ergänzen.
(^. Vorderhüften mit Silberschimmer; solcher findet sich in ge-
ringerem Grade auch an gewissen Partien der Brustseiten, über den
grausilbernen Stellen der hinteren Hüften. Die Mittelschienen tragen
unterseits kurze Kammhärchen, die im letzten Drittel länger und
stärker werden, sich der Höhe des Enddorns anpassend. Dieser ist
von beträchtlicher Größe: mit Einschluß seiner Endborste etwas
kürzer als die Mittelferse. Letztere ist am Grunde dünner, nach,
dem Finde hin geschwollen; von den auf ihrer Unterseite stehenden
Kammborsten sind die letzten oft etwas auswärts gedreht. Die
Hinterschienen tragen auf der inneren Seite ihres zu etwa ^j^ all-
mählich schwach verdickten Endteils kurze, pelzige Behaarung und
15*
228 Lorenz Oldenberg,
endigen dort in einen kleinen Spatelfortsatz. Scbildborsten in der
Eegel 4. Hinterleib oben fast kahl; unscheinbare Härchen werden
mehr seitlich und unten sichtbar, besonders an den Rändern der
letzten Sternite; das Epipyg- mit seinen kurzen Endlamellen trägt
feine, blasse, zum Teil gekräuselte Haare.
Fig. A.') Tachista ornatipes.
Ein Flügel des o, der möglichst wenig verbogen ist. Discoidal- und Postieal-
ader kreuzen sich 2mal. Die hintere Qiierader erscheint verkürzt und in ihrer
Eichtun g verändert.
Der starke, braune Flügelfleck (s. Fig. A) ist in seinem oberen
und besonders äußeren Teil (oberhalb der Cubitalader) nicht ganz
regelmäßig, aber ziemlich scharf umrissen und durch Ader-
verstärkungen am Ende der Wurzelzelle sowie durch das mit der
Randzelle nach außen umgeklappte dunkle Randmal markiert; nach
innen reicht er gewöhnlich mit einem kurzen Schatten in die Wurzel-
zelle hinein, nach außen schließt sich sein zungenförmig verschmälertes
Ende der Subcostalader an, diese bald hinter dem Randmalende er-
reichend. Die Beschattung der unteren Flügelhälfte erstreckt sich
manchmal fast auf den ganzen Raum zu beiden Seiten der hinteren
Querader und unterhalb der Posticalader, nach dem Unterrande hin
verblassend. Auch die ganze äußere Partie des Flügels ist von einer
unbestimmten, leichten Trübung erfüllt.
Eigentümlich ist es, daß bei sämtlichen erbeuteten Exemplaren
die breiten Flügel des ^ nach dem Ende hin mehr oder weniger
schlaif und eingeschrumpft sind; ein sicheres und genaues Flügelbild
läßt sich daher schwer gewinnen. Die Flügelenden sind bei ver-
schiedenen Exemplaren in verschiedener Weise eingebogen, zerknittert,
umgeklappt oder gar zusammengefallen, oft von vielen Fältchen-
1) Die Abbildungen sind aus freier Hand gezeichnet und machen nur
beschränkten Anspruch auf Genauigkeit, Die Flügel sind ohne Absicht
in ungleichem Maße vergrößert.
Dipteren aus den Alpen. 229
bildungen durchsetzt, als wiii-en die Tiere durcl» das Wasser gezogen
worden. Audi solche ^^, die ich an trocknen Tagen im Freien be-
obachtete, ohne sie mitzunehmen, waren in dieser Weise verkrüppelt,
kein einziges fand sich mit glatten Flügeln. Becker teilte auf
Befragen mit, dal) die 3 i^c? seiner Sammlung sich ähnlich verhalten,
und meinte, dies müsse wohl mit einer Anpassung an die Lebens-
weise (Flugentwühnung) zusammenhängen. Die Flügelschlaffheit
scheint also Regel zu sein. Wie läßt sich diese sonderbare Va'-
scheinung aufklären? Gleich hinter dem äußeren Ende des Flecks
erleidet der Vorderrand ungefähr an der breitesten Stelle des
Flügels eine Kinschnürung, verbunden mit einer starken Knickung
der Fläche; hinter dem Knick befindet sich am Flügelrande ein
dunkelbrauner, randmalartiger Anhang, der auf den ersten Blick
wie das umgeklappte Ende der sehr verlängerten Discoidalzelle aus-
sieht; soviel ich jedoch sehen kann, mündet die Subcosta bereits an
der Einschnürung, und das fragliche Gebilde stellt eine selbständige,
schwach verdickte Verbreiterung des Flügelrandes dar, die fast
zellenhaft anmutet. Dafür spricht auch ein Vergleich mit dem
weiblichen Flügel, der auf der entsprechenden Strecke lediglich eine
mäßige Randverstärkung (ohne flächenhafte Erweiterung) aufzuweisen
hat. In die Endigung dieser Randverbreiterung des ^ mündet die
am Ende stark aufwärts gekrümmte Radialader. Cubitalis und
Discoidalis laufen ziemlich parallel, auch erstere bleibt schwächlich
entwickelt. Die hintere Querader ist länger als die vordere, ihr
Abstand beträchtlich: er beträgt w^eit über die Hälfte des letzten
Abschnitts der — besonders starken — Posticalader. Dieser ist
sanft schräg abwärts gerichtet, oben etwas konkav. Am äußersten
Flügelgrunde sind die beiden Längsaderstiele knotig verdickt und
geschwärzt. Der Härchenbesatz des Flügelunterrandes ist am Grunde
recht lang und nimmt dann allmählich ab, später wird er ganz gering.
$. Fast von der gleichen Grüße, ebenso gefärbt und noch kahler
als das (^, besonders der Kopf; am Hinterleib tragen fast nur die
Ränder der letzten Sternite etwas deutlichere Härchen; die beiden
schmalen, dunklen Endlamellen sind äußerst kurzhaarig. Außer dem
grausilbernen Vorderfleck ähnliche, wenn auch nicht erhebliche Be-
stäubung oben an den Vorderhüften, an den Seiten der übrigen
Hüften und an den entsprechenden Stellen der Thoraxseiten. Die
dünnen Beine sehr kurzhaarig. Vorder- und Mittelschenkel nur wenig
verdickt, Hinterschenkel dünn und lang. Schwellung der Vorder-
schienen sehr gering. Hinterschienen ähnlich dem (^ mit Endver-
230
Lorenz Oldenberg,
dickung, Pelzbesatz und Spatelfortsatz in mäßigem Grade. In der
Regel sind Vorderhüften, Knie und die ersten Tarsenglieder der
vorderen Beine gelb, mindestens die Fersen; so zuweilen auch die
Hinterbeine gefärbt, gewöhnlich sind diese jedoch ganz schwarzbraun,
nur mit blasseren Knien. Auch Vorderschenkel am Grunde meist
mehr oder weniger gelbbraun durchscheinend, zuweilen auch ausge-
dehntere Strecken derselben; Grad und Abgrenzung der Verdunkelung
etwas schwankend und unbestimmt, wie auch beim (^. Schwinger
weißgelb.
'■^^^^^^^mmi^
Fig. B. Tachista ornatipes. Flügel des $.
Flügel (s. Fig. B) reichlich so lang wie die des ^ und verhältnis-
mäßig breit, wenn auch nicht in dem Maße wie bei jenem, doch
breiter und gerundeter als z. B. bei arrogans; körperlich fast normal,
doch zeigt sich auch hier meist ein leichter Knick hinter dem Ende
des Randmals und eine gewisse, geringe Verbiegung der Flügelfläche.
Die Discoidalader ist in ihrer ersten Hälfte schwach und liegt immer
in einer deutlichen Längsvertiefung, so daß die Queradern zwei zu
einander geneigten Ebenen angehören. Die Quer ädern sind fast
gleich lang, die hintere steht etwas jenseits der
Längsmitte des Flügels. Aderung auch sonst im ganzen wie
beim c^, nur sind manche Aderverstärkungen nicht ganz so kräftig,
die Cubitalader jedoch stärker entwickelt. Im Gegensatz zur ein-
zigen Flügelbinde des ^ hat das $ 2 durchgehende Binden:
eine große vordere und eine viel kleinere hintere,
beide nach dem Vorderrande hin stark markiert, nach
dem Hinterrande zu schwächer und verschwommener. Die Vorder-
binde beginnt oben mit der Randmaltrübung und reicht am Vorder-
rande ungefähr bis dahin, wo sich die Subcostalader mit der Rand-
ader vereinigt ; innen beginnt sie da, wo sich die oberen Längsadern
aus dem gemeinsamen Stiel abzweigen, hier die verstärkten Ader-
stückchen, welche die Wurzelzelle abschließen, oft kurz nach innen
Dipteren aus ilen Alpen. 231
Überschattend. Die äußere Grenze weiclit von oben nach unten und
innen stark zurück bis zur Cubitalader. Neben der vorderen Quer-
ader stehen beide Binden durch eine blassere Brücke in Zusammen-
hang. An und unterhalb der Posticalis verbreitert sich die matter
gewordene Binde, die hintere Querader nur wenig überschreitend
und den Raum nach dem Unterrande hin ausgedehnt beschattend.
Die hintere, schmalere Binde läßt das äußerste, breite Flügelende
frei und liegt mit ihrem oberen, dunklen Anfangsfleck, ^er vom
Yorderrande bis zur Cubitalis reicht, auf dem Ende der Radialis;
nach dem Unterrande hin setzt sich die Binde als etwas breitere
und blassere Trübung fort. Der zwischen den beiden Binden ver-
bleibende helle Raum ist in seiner oberen Zone schärfer gerandet
und nach dem Voiderrande hin beträchtlich verengt.
Geschlechtsverschiedenheiten in der Flügelbildung gibt es ja bei
Dipteren genug; solche wie hier, in Zeichnung und Plastik, sind mir
noch nicht vorgekommen.
IV. Tachista bavbata n. sp. ^, $.
(Fig. C u. D.)
Anschließend will ich eine hochalpine Tachista beschreiben, die
ich zuerst im Juli 1906 im Engadin bei Maloja und St. Moritz an
Steinblöcken in Anzahl erbeutet und dann im August 1909 am Ortler
wiedergefunden habe (bei Sulden ein einzelnes (^ ; beide Geschlechter
zahlreicher an Baumstümpfen einer Waldblöße unterhalb Franzens-
höhe, auf einem mit meinem Freunde Riedel unternommenen Aus-
fluge). Bezzi teilte mir mit, er habe die gleiche Art am Murettopaß
gefangen, d. h. ebenfalls in der Gegend von Maloja.
Diese Art hat die Flügel Zeichnung von interrupta Lw,
(in: Ztschr. Entomol., Breslau, Vol. 17, p. 19, 1864) und styriaca Strobl
(Dipt. V. Steierm., Vol. 1, p. 124, 1893), nämlich 2 breite dunkle Quer-
binden, die in der 1. Hinterrandzelle zusammenhängen, unterscheidet
sich aber von allen mir bekannten Arten durch ungewöhnlich
lange Behaarung der Taster, demnächst auch der
Vorder schienen des c^.
Glänzend tiefschwarz, das $, wie üblich, sehr kahl, das (^ deut-
licher kurzhaarig (s. Fig. C). Stirn von der gewöhnlichen Breite.
Härchen des seitlichen Augenhinterrandes und- der grau bestäubten
Seiten des Hinterkopfes blaß, die obersten Borsten und Haare des
Kopfes dagegen schwarz. Taster des (^ breit und kräftig entwickelt,
232
Lorenz Oldenberg,
doch den Durchmesser der Augenhöhe nicht ganz erreichend, mit
auffallend langer und dichter, wollig-flockiger, weißer Behaarung,
welche auch die starken schwarzen Borsten des Tasterrandes ein-
hüllt; beim $ ist die Tasterbehaarung wesentlich schwächer, doch
immer noch langhaarig und dicht, länger als bei anderen Arten.
Börstchen des Thoraxrückens beim c^ zwar klein, doch für diese
Gattung verhältnismäßig stark und reichlich, beim $ nicht auffallend.
Schildborsten meist 4. Hinterleib beim $ sehr kurz, beim (^ etwas
länger behaart, namentlich an den Rändern der letzten Bauchringe;
Epipyg etwas geschwollen mit kurzen Lamellen und mäßiger Be-
haarung.
Fig. C.
Tachista harhata. Kopf des q.
■"'"'''•m«wi-ts,<<,ii,i{^U!v'ltt'''iUli<*t'^'W*'*"'''
Fig. D.
Tachista harhata. FlÜ2:el.
Hüften vorn weißlich bestäubt, wie der Fleck zwischen Schulter
und Vorderhüfte, und fein weißhaarig. Vorderschenkel erheblich ver-
dickt, namentlich beim ^, bei diesem oberseits mit längerer Behaarung,
ebenso wie bei styriaca. und infolge dichter Pubeszenz auf den übrigen
Seiten, besonders unten, mit weißlichem Schimmer. An den stark
geschwollenen Vorderschienen des ^ ist die ganze Vorderseite sowohl
außen wie innen auffallend lang und dicht behaart, wenn auch nicht
so lang wie die Taster. Mittelschenkel nur mäßig verdickt und, im
Gegensatz zu interrupta, unten nur ganz kurzhaarig. Hinterschenkel
dünn. Hinterschienen nach dem Ende hin unerheblich verdickt, innen
mit nur unbedeutendem Pelzbesatz, kaum mit Andeutung eines Spatel-
fortsatzes. Auch unter den hinteren Fersen ist äußerst kurzpelzige
Behaarung wahrnehmbar, unter den Vorderfersen nicht. Behaarung
der Beine sonst im allgemeinen kurz, besonders beim $. Von einem
Dorn, wie ihn bei styriaca die Mittelhüften an der Spitze tragen
sollen, kann ich bei harhata nichts entdecken ; feine Dörnelung unter
der Basalhälfte der Mittelschenkel, auch einen kleinen lappenartigen
Dipteren aii3 den Alpen. 233-
Vorsprung am Ende der Mittelscliienen kann man allenfalls gelten
lassen. Farbe der Beine schwarz; nur sind an den beiden vorderen
Beinpaaren die Knie mit der äußersten Schienenbasis in geringer,
die Fersenanfänge oft in größerer Ausdehnung gelbbi-aun (die vorderen
Fersen sind bei den dunkelsten Stücken fast ganz schwarz, bei den
hellsten fast ganz gelb); die Hinterbeine zeigen höchstens am Grunde
der Schienen, seltener auch an dem der Fersen eine Spur von Gelb;
meist sind die Hinterbeine ganz schwarz.
Flügel (s. Fig. D) beider Geschlechter fast gleich breit, ihre
Zeichnung fast die von interrnpta, jedoch sind bei den meisten
Stücken, namentlich den männlichen, die dunklen Partien etwas
ausgedehnter und von den hellen weniger scharf getrennt — fast
ganz wie Stkobl für die Hauptform von sfyriaca angibt, vielleicht
nicht völlig so dunkel: oft reicht die helle Mittelbinde, unbeschattet,.
mit klarem Glasfleck an die starke ßandader heran. Radialis am
Ende schwach aufwärts gebogen ; Cubitalis und Discoidalis parallel ;
das sauft abwärts geschwungene, an der äußersten Spitze oft ab-
gekürzte Endstück der Posticalis beträgt mehr, oft erheblich mehr
als das Doppelte des Abstandes der Queradern voneinander. Härchen-
besatz des Flügelunterrandes (gleich inierrupta) beim (^ sehr lang,
ziemlich doppelt so lang wie beim $, vom Grunde des Flügels zum
Ende hin nur wenig abnehmend, also viel gleichmäßiger als bei
ornatipes. Schwinger gelbweiß.
Körperlänge 3 — 3V2 ^^^
Von der (wenigstens als Normalforra) sehr dunklen styriaca be-
sitze ich 1 (^ und 2 $$ von Strobl aus Steiermark. Bei T. inier-
rupta, die ich bei Herkulesbad, S. Martino di C. und Linthal (am
Fuße des Tödi) in Mehrzahl gefangen habe, tritt auch an den
Knien und Fersen der Hinterbeine die Gelbfärbung mehr zutage.
V. Hydrophorus beckeri n. sj}. ^.
Endlich noch eine neue Dolichopodide: unter meinen Hydro-
phorus fand ich ein übersehenes, bereits im Juni 1896 bei Bozen er-
beutetes (^, das eine hübsche neue Art darstellt; ich erlaube mir,
sie bei diesem besonderen Anlaß H. beckeri zu nennen. Becker's-
Bestimmungs-Tabelle (Dipt. Studien I, in: Nov. Act. Acad. Leop.-
Carol, 1917, p. 274) führt nur bis No. 11; beim vorliegenden Tier
ist das Gesicht zweifarbig, der Hinterleib aber weiß behaart.
Größe und Gesamtaussehen ähnlich praecox Lehm., doch Be-
stäubung des Körpers geringer. Kopf dunkel. Stirn und Fühler,
234 Lorenz Oldenbbbg, Dipteren aus den Alpen.
besonders die Basalglieder, silberschirameriid. Gesicht:
eine kleine, obere Strecke, etwa der Länge der beiden ersten
Fiihlerglieder entsprechend, leuchtend metallgrün, der weit
größere untere Gesichtsteil nebst den Backen und
Tastern mit metallisch goldgelb schimmerndem To-
ment dicht bedeckt. Hinterkopf hell behaart.
Thorax bronzefarbig, stellenweise grün schillernd, mit sehr
schwacher gelbbrauner Bereifung; oben macht sich eine grünlich-
purpurn-violette Linienbildung (in der Mitte 3 solche dünne Linien,
seitlich je eine breitere, mehr violette Zone) schwach bemerkbar.
Die dunkle Beborstung des Thorax ist etwas spärlicher als bei
praecox (bei meinem Exemplar defekt). Die oberen Partien der
Brustseiten sind größtenteils goldbraun bereift. Schildchen 4borstig,
dunkelgrün mit violetten Reflexen. Schüppchen und Schwinger
fahlgelb.
Hinterleib lichtgrün, etwas kupferig-violett schillernd; seine
Behaarung weiß, kürzer und spärlicher als bei praecox. Die
blattartigen Anhänge des Hypopygs scheinen ein wenig größer und
rundlicher als bei praecox.
Beine schwarzgrün mit unerheblicher weißgrauer Bestäubung,
so schlank und ebenso kurz und spärlich beborstet wie bei jener
Art. Hüften grau bestäubt, die vordersten mit etwas Ockerschimmer,
alle mit kurzen weißen Härchen, die Vorderhüften oben noch mit
ein paar schwarzen Börstchen. Auszeichnungen der Vorderbeine
verhältnismäßig gering: Vorderschenkel mit der üblichen keulen-
förmigen Basalverdickung, unten am Grunde mit einer nur mäßigen
Anzahl nicht sehr starker Börstchen, von denen etwa 3,
gerade abwärts gerichtet, ein wenig länger, die übrigen, mehr ein-
wärts stehend, kürzer sind. Ende der Vorderschienen nach innen
kaum vorspringend; die unter der Endhäifte der
Vorder schienen einen Kamm bildenden Dör neben sind
nur winzig.
Flügel ganz leicht hellbraun getrübt. Körperlänge ungefähr
-3 mm.
Nachdruck verboten.
Vbersctzungsrecht vorbehalten.
Die Gattungen
Salpingogaster ScHmER und Meromacrus RONDANI.
Von
P. Sack (Frankfurt a. M.).
Mit 31 Abblldnngen Im Text.
Es ist eine weit verbreitete Ansicht, daß die Sj^rphiden in-
folge des Mangels an plastischen Merkmalen schwer zu bestimmen
seien. Diese Ansicht ist jedoch nicht richtig; sie ist wohl hervor-
gerufen worden durch die Tatsache, daß die meisten Autoren vor-
wiegend die Färbungsunterschiede zu ihren Diagnosen verwenden,
die plastischen Merkmale dagegen nur nebenbei erwähnen. Die Ur-
sache für diese Erscheinung liegt aber wohl hauptsächlich darin,
daß die auffallenden Farben sich bei der Betrachtung dem Auge
mehr aufdrängen als die wenig in die Augen springenden Unter-
sciiiede im Bau der einzelnen Körperteile. Allerdings ist es oft
recht schwer, das Charakteristische solcher Unterschiede durch wenig
Worte klar und verständlich auszudrücken; in diesem Falle muß an
die Stelle des Wortes die Zeichnung treten. Erst wenn all die
feinen Unterschiede zwischen den. einzelnen Arten durch Zeichnung
festgelegt sind, werden wir zu einer hinlänglich scharfen Trennung
der Species und der Genera kommen.
Im Folgenden ist versucht worden, die Gattungen Salpingogaster
und Meromacrus in der oben genannten Weise auseinanderzusetzen.
Die Arbeit kann freilich nur als Vorarbeit für eine spätere Mono-
graphie angesehen werden ; sie wird aber wohl auch in dieser Form
236 P- Sack,
schon manchem Dipterologen willkommen sein und es ermöglichen,
das in den meisten Sammlungen unbestimmte Material zu bestimmen
und zu ordnen.
Das für die Arbeit verwendete Material entstammt vorwiegend
der reichen Sammlung südamerikanischer Dipteren des Dresdener
Museums, die die bekannten Forscher K. Schnüse und G. Gaelepp
in Chile, Peru und Bolivia zusammengetragen haben. Wesentlich
ergänzt wurde dieses Material durch die Dipterensammlungen des
Hamburger Museums und des Ungarischen Nationalmuseums in
Budapest, die mir gleichfalls in zuvorkommender Weise zur Ver-
fügung gestellt worden waren. Den Leitern dieser Sammlungen,
Herrn Prof. Heller, 0. Keöber und Dr, Kertesz, möchte ich aucli
an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank für die freundliche Unter-
stützung dieser Arbeit aussprechen.
S(il2)ingof/aster Schinee,
Die Gattung Salpingogaster gehört zu den öaccAa-ähnlichen
Syrphinen, die durch den sehr schlanken, an der Basis stark ver-
schmälerten Hinterleib und die mehr oder weniger stark verkümmerte
Alula charakterisiert sind. Von den Arten der Gattung Baccha und
Voros ist Salpingogaster durch die fußförmige erste Hinterrandzelle
sofort zu unterscheiden. Alle übrigen Trennungsmerkmale sind nur
dann verwendbar, wenn sie zugleich mit dieser Eigentümlichkeit des
Flügelgeäders auftreten.
Das Genus wurde zuerst von Walkee im Jahre 1852 unter dem
Namen Amathia^) aufgestellt. Er charakterisiert es folgendermaßen:
„Bacha affmis; femora subtus spinosula; alae vena suhmarginali nndata.'^
Diese Diagnose begrenzt die Gattung sehr gut; da aber der Name
Ämathia schon früher in der Zoologie wiederholt verwendet wurde,
so besteht der ScHiNER'sche Name Salpingogaster zu Recht. Schiner '')
gibt folgende ausführliche Gattungsdiagnose, die auch jetzt noch
ganz zutreffend ist, obwohl sich seit dieser Zeit die Zahl der Arten,
die die Gattung umfaßt, sehr vermehrt hat.
„Aus der Gruppe der Syrphinen. Kopf, Rückenschild und
-Hinterleib wie bei der Gattung Bacha; nur ist der letztere immer
und in beiden Geschlechtern an der Basis sehr dünn, fast drehrund,
vom 2. Ringe an aber ungewöhnlich stark verbreitert und flach ge-
1) Walker, Insecta Saundersiana, Dipt., Vol. 1, p. 223 (1852),
2) Schiner, in: Novarareise, Dipt., p. 344 (1868).
Saliiingojjaster Schineh und Meruiiiacrus Ründani.
237
■drückt, so daß er im Umrisse stark keulenföimig erscheint; gegen
das Ende zu ist er sanft zugespitzt; die Genitalien des Männchens
ragen vor und zeigen bei einer Art einen aufgeblasenen Dorn. An
den ziemlich langen Beinen sind die Hinterschenkel in der Regel
gedornt, die Dornen aber klein, Vordertarsen des Weibchens breit-
gedrückt. Flügel groß; die Cubitalader über der ersten Hinterrand-
zelle tief buchtig eingebogen (ebenso stark wie bei EristaUs), der
letzte Abschnitt der Discoidalader, die sogenannte Spitzenquerader,
sehr stark Sförmig gebogen, die kleine Querader nahe vor der
Mitte oder auf der Mitte der Discoidalzelle, ziemlich lang; die Radial-
zelle offen."
^^^^^^m
Saljnngogaster nigra Schin. Flügel.
Wenn wir hinzufügen, daß die Alula (Fig. A) bei den meisten
Arten nur wenig entwickelt ist, die Schüppchen rudimentär sind
und die Dörnchen auf der Unterseite der Hinterschenkel oft kaum
wahrzunehmen sind, dann ist die Gattung gegen die verwandten
Genera gut abgegrenzt. Typische Art: S. pijgophora Schin.
Die Verbreitung der Salpingogaster- Arten ist auf Amerika, und
zwar vorwiegend auf Mittel- und Südamerika, beschränkt. Über
ihre Lebensweise und Entwicklung ist bis jetzt nichts bekannt. In
einer Dipterenausbeute von Dr. Zürcher aus Paraguaj^ die mir
vom Deutschen Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem zur
Bearbeitung übergeben wurde, befindet sich eine Puppe von S. nigri-
rentris Big. (Fig. L), nähere Angaben über den Fundort enthalten
die Aufzeichnungen des genannten Herrn leider nicht.
Die Gattung Salpingogaster scheint sehr alt zu sein, da die ein-
zelnen Arten in Gestalt und Färbung sehr stark divergieren, so daß
€s keine sonderliche Mühe macht, die verschiedenen Species aus-
einanderzuhalten. Die Form und Zeichnung des Kopfes und des
Rückens. Bau und Fäibuiig der Flügel und Beine sowie die Gestalt
des Hinterleibes, namentlich des männlichen Hypopygs, bieten sehr
gut verwendbare Merkmale für die Trennung der Arten.
238 P- Sack,
Übersicht der Arten.
1. Ganz oder vorwiegend gelb oder rostrot gefärbte Arten;
Untergesicht nie mit schwarzer Mittelstrieme 2
— Schwarze Arten; nie Pleuren und Abdomen gleichzeitig
gelb; Untergesicht oft mit schwarzer Mittelstrieme oder
schwarzem Punkt unter den Fühlern 5
2. Pleuren ganz gelb, oder gelb mit braunen Striemen, die vom
Rücken zu den Hüften laufen 3
— Pleuren glänzend schwarz oder violettschwarz, mit breiter
schwefelgelber keilförmiger Strieme auf. der vorderen Hälfte
S. pygophora Schin.
3. Thoraxrücken ockerfarben, mit drei mattschwarzen Striemen,
kleine Art (8 mm) S. minor Aust.
— Thoraxrücken auf der Mitte ohne Zeichnung oder mit 2
mattgrauen Striemen; größere Arten (M^/g— I7V2 d^«i) 4
4. Flügel am Vorderrande mit scharfbegrenzter schwarzbrauner
Strieme; Stirn ganz gelb S. frontalis n. sp.
— Flügel am Vorderrande ohne schwarzbraune Strieme; Stirn
mit schwarzer Strieme und Zeichnung S. virgata Aust.
5. Untergesicht ganz gelb, ohne schwarze Mittelstrieme 6
— Untergesicht mit schwarzer oder roter, schwarz eingefaßter
Mittelstrieme oder mit schwarzem Punkt unter den Fühlern 10
6. Beine glänzend schwarz, Schenkel an der Spitze und Schienen
am basalen Drittel weißlich ; Flügel auf der Mitte mit auf-
fallend schwarzbraunem Fleck S. macula Schin.
— Beine anders gefärbt; Flügel nur mit dunkler Vorderrand-
binde oder kaum gebräunt . 7
7. Thorax und Brustseiten braunrötlich , gelb gezeichnet ;
Fühler, Schildchen und Beine gleichfalls braunrot; Abdomen
schwarz S. nova Gl.-Tos
— Thorax mattschwarz oder dunkelbraun, in der Regel ohne
gelbe Zeichnung; wenn aber mit gelber Zeichnung, dann
sind die Beine ganz hellgelb; Fühler, Schildchen und Beine
wenigstens teilweise, meist aber ganz gelb 8
8. Abdomen rötlich, dunkelbraun gezeichnet S. cothurnata Big.
— 1. — 4. Hinterleibsring gelb, die folgenden glänzend schwarz
S. nigricauda n. sp.
— Abdomen stark glänzend, fast ganz schwarz oder schwarzbraun 9
9. Thorax schokoladebraun mit 2, hinten nach auswärts ge-
Salpirgogaser Schiner und Meroiiiaerus Eondani. 289^
bogenen mattgelben Läiigsstiiemen; Abdomen mit Aus-
nahme des 1. Ringes ganz schwarz S. abdominalis n. sp.
— Thorax matt schwarz, mit 3 gelben Längsstriemen; Abdomen
am 2. — 4. Ringe mit gelben Seitenflecken und gelber Basal-
binde S. nigriventris Bio,
10. Gesichtshücker rot, zuweilen schwarz eingefaßt 11
— Gesichtshücker oder 1 Punkt unter den Fühlern schwäre,
Hinterleib flach, nicht plötzlich erweitert 12
11. Hinterleib stark gewölbt, der 3. Hinterleibsring plötzlich er-
weitert S. hicolor n. sp.
— Hinterleib sehr schlank, gestielt, nicht plötzlich erweitert;
Tliorax vor dem Schildchen mit schwefelgelben U-förmigen
Flecken S. gracilis n. sp.
12. Brustseiten und Beine gelb ; kleine Art (8 mm)
S. cosfalis \\^ALK.
— Brustseiten schwarzbraun, gelb gezeichnet; Beine rostrot
oder braun 13
13. Flügel mit brauner Vorderrandbinde ; Scliildchen schwarz,
vorn und hinten gelb gerandet; Abdomen schwarz oder
braun, gelb gezeichnet, an der Spitze nicht auffallend ver-
dunkelt 14
— Flügel ohne dunkle Vorderrandbinde; Schildchen ganz durch-
scheinend gelb; Hinterleib rostrot, an der Spitze schwarz-
braun S. lineata n. sp.
14. Das Basaldrittel aller Schienen auffallend weißlich
S. nigra Schin.
— Basaldrittel der Schienen schwarz oder wenigstens dunkel
S. limhipennis Will.
Beschreibung der Arten.
1. S. ptjffophora Schinee.
lu: Novarareise, Dipt., p. 344 (1868).
Hinterkopf schwärzlich-grau, Untergesicht schwefelgelb; das
Stirndreieck des ^ ebenso gefärbt, der Fühlerhöcker glänzend
schwarz, vorragend. Fühler kurz, hell braungelb. Rüssel rostgelb.
Rückenschild matt schwarz, etwas grauschimmernd, mit 3 samt-
schwarzen schmalen Längsstriemen, die äußeren an der Quernaht
fleckenartig und durch ein Strichelchen von derselben Farbe mit
240 . P- Sack,
dem Rande verbunden. Der Raum zwischen Schulter und Flügel-
wurzel schwefelgelb, was sich in einer braunen Strieme auf die
sonst glänzend schwarzbraunen Brustseiten herabzieht; vor dem
Schildchen eine matt gelbe Makel. Schildchen selbst durchsichtig
gelb. — Beine rotgelb, die Hinterschenkel vor der Spitze mit einem
etwas dunkleren Ringe, unten fein gedörnelt. Flügel blaß rostgelb
tingiert, stark glänzend; der Vorderrand bis zur Mündung der
Mediastinalzelle intensiv rostgelb, weiterhin bis zur Mündung der
€ubitalader schmal braun; die Analader etwas geschwungen. Schüpp-
■chen rudimentär, bräunlich. Schwinger rostrot mit braunem Kopfe.
Hinterleib lebhaft rostgelb ; der 1. Ring an den Seiten schwefel-
gelb; 2. Ring lang, drehrund, oben zuweilen verdunkelt; der 3. fast
dreieckig, hinten sehr breit; der 4. fast gleichbreit; der letzte hinten
wieder verschmälert. Genitalien des Männchens (Fig. B) oben mit
einem schnabelartig aufgerichteten Dorn, unten mit 2 vorragenden
Ecken.
Fig. B. Salpingogaster pygophora Schin., q- Hypopyg.
$. Die an den Fühlern ziemlich breite Stirn des $ nimmt nach
oben zu an Breite ab, sie ist glänzend schwarz mit 2 Paar kleinen
gelben Seitenflecken, von denen das oberste Paar unmittelbar unter
dem Ocellenhöcker, das untere Paar über der Lunula unmittelbar
am Augenrande steht. Der Hinterleib ist bei einzelneu Stücken
zwar etwas stärker verdunkelt als beim ^, aber niemals schwarz;
ebenso sind das Schildchen und die Hinterschenkel nicht dunkler
als beim c^. Das von Schiner erwähnte und ungenügend beschriebene
^ dürfte demnach wohl einer anderen Art angehören. Länge 13 bis
14 mm. In der Sammlung Schnuse 18 Stück aus Bolivia.
2. S. virgata Austen.
In: Proc. zool. Soc. London, 1893, p. 159.
Gesicht und Backen beim cJ blaßgelb, beim $ etwas voller gelb.
Oesichtshöcker klein; Stirn gelb, das Stirndreieck beim $ und der
Salpingogaster Schiner und Meromacrug Rondani, 241
hintere Teil, soweit die Ocellen beim ? reichen, schwarz (Fig. C);
der Stirnhöcker klein, aber vorsprinj^end ; 1 glänzend schwarzer
Fleck über der Fühlerbasis und der mittlere Teil des Stirnfortsatzes
auf der Oberseite schwarz; beim $ besitzt die Stirn eine schwarze
Mittelstrieme, die sich von den Ocellen bis zu -/g der Höhe des
Stirnhöckers erstreckt, sich verbreitert und an der Spitze gabelt.
Fühler ockerfarben, 3. Glied an der Spitze abgerundet; Borste an
der Spitze dunkelbraun, an der Basis gelb.
Thorax blaß gelb; der Rücken mit Ausnahme des Seitenrandes
dunkelbräuulich mit einer grau bestäubten Strieme jederseits der
Mittellinie und einer schwachen Bronzestrieme nahe dem gelben
Seitenrande; die Striemen sind vorn nur sehr schmal getrennt und
fließen hinten zusammen, sie erreichen meist das Schildchen; die
übrigen Striemen sind vorn verkürzt. Die Pleuren mit einer
schmalen Strieme, die von der Flügelbasis zu den mittleren Hüften
reicht, und mit einer etwas breiteren, aber unterbrochenen und ab-
gekürzten Strieme auf jeder Seite des Mesonotums; dieses metallisch
dunkelbraun. Scliildchen gelb mit einer scharf begrenzten mittleren
dunkelbraunen Stelle. Schüppchen rudimentär. Schwinger rostrot.
— Beine ockergelb, der distale Teil der Hinterschenkel, eine
schwächere und schmälere Binde am mittleren Teil der Hinter-
schieneu ist mehr ockerrot. Die Schenkel sind auf der Unterseite
nach der Spitze zu gefurcht, und die mittleren tragen nahe der
Spitze eine winklige Auskehlung an der Hinterseite; an den Vorder-
schenkeln ist ein ähnlicher, aber kleinerer Fortsatz, der jedoch beim
$ kaum sichtbar ist. Sowohl die mittleren als die hinteren Schenkel
tragen auf der Unterseite kleine Dornen; bei den mittleren sind
diese hauptsächlich beschränkt auf eine Linie, die sich jederseits
rückwärts von der Auskehlung erstreckt, bei den Hinterschenkeln
dagegen stehen sie auf dem mittleren Teil der Unterseite und laufen
auch längs den Rändern der Auskehlung. — An den Flügeln ist die
Alula rudimentär, die Subcostalzelle dunkel lohfarben und der
Vorderrand lohfarben gebräunt.
Hinterleib rostrot; der 1. Ring mit einer deutlichen braunen
Hinterrandbinde, die nicht ganz bis zum Seitenrande reicht, der
übrige Teil des Segments gelb. 2. Ring röhrenförmig, sehr lang,
der 3. an der Basis noch so schmal wie der 2,, dann aber von etwa
Vö seiner Länge schnell breiter werdend, der 4. nimmt nach hinten
zu ein klein wenig ab. Auf der Unterseite dieses Ringes beim S
der Hinterrand aufgerichtet und ausgehöhlt; er trägt 2 hammer-
Zool. Jahrb. 43. .\bt. f. Syst. 16
242 P- S^^^'
förmige Vorsprünge ; der Vorderrand des 5. Ringes ebenfalls auf der
Unterseite ausgehöhlt. Der 6. Ring beim ^ kuglig und endet in
einen kleinen Dorn. Die Farbe des Hinterleibes geht sehr oft in
Braun über, auch findet man bei dunkleren Stücken Andeutungen
von helleren Basalbinden oder basalen Seitenflecken.
Länge 14^2—17^2 mm; in der Sammlung Schnuse 3 Stück aus
Bolivia.
Fig. C. Fig. D.
S. virgata Austen. S. abdominalis n. sp.. ^.
Kopf im Profil. Hypopyg.
3. S, abdominalis n. sp.
Mit ganz gelbem Untergesicht, gelben Fühlern und gelben, braun
gestriemten Pleuren, gelben Beinen, glänzend schwarzbraunem Hinter-
leib, der beim S in einen langen geraden Dorn ausläuft.
Die Art ist S. virgata Aust. sehr nahe verwandt, aber durch
den glänzend schwarzbraunen Hinterleib und die abweichende
Form des Hypopygs (Fig. D) sofort von dieser zu unterscheiden;
von S. nigriventris Big. unterscheidet sich die Art durch die andere
Zeichnung des Thorax und des Abdomens.
Form des Kopfes wie bei S. virgata; die Stirn ist aber fast ganz
gelb, nur unmittelbar über der Fühlerbasis ein kleiner schwarzbrauner
Punkt, der der Mittelpunkt einer braunen Bogenstrieme ist, die von
der Außenseite der Stirn zur Außenseite der Fühler reicht.
Thorax dunkel schokoladebraun, seitlich der Mitte 2 matt gelbe
Striemen, die hinten bogenförmig nach außen gehen und vor dem
Seitenrande des Schildchens enden. Seitenrand des Thorax, ein-
schließlich der Schulterecken und der hinteren Thoraxecken gleich-
falls gelb ; Pleuren gelb mit 3 wenig auffallenden braunen Striemen,
Salpingogaster Schiner und Meroraacrus Rondani. 243
von denen die 1. unter den Schulterecken beginnt und über den
Vorderliüften endet, die 2. von der Plügelbasis nach den Mittel-
hüften zieht, die 3, dagegen unter der Basis des Schildchens beginnt.
Schildchen braun, ringsum mit schwefelgelbem Rande; Hinterrücken
schokoladebraun, mit 2 gelben Längsstriemen, die breiter sind als
die entsprechenden bei S. virgaia. — Beine gelb, Hinterschenkel an
der Basalhälfte, Hinterschienen im distalen Drittel etwas gebräunt,
ebenso die Hintertarsen auf der Außenseite. Hinterschenkel wenig
verdickt, wie bei der obigen Art gebaut, unten mit sehr kurzen
Dörnchen. Flügel fast glashell, längs dem Vorderrande blaß gelblich.
Schüppchen rudimentär. Schwinger gelb.
Hinterleib, mit Ausnahme des 1. Ringes, glänzend schw^arzbraun ;
der 1. Ring ist gelb, mit schmalem dunkelbraunem Hinterrand.
2. Ring schmal und lang, röhrenförmig, 3. von der Basis an stetig
zunehmend, so daß sein Hinterrand die breiteste Stelle des Ab-
domens ist, das von da mit fast geradlinigem Seitenrand schmäler
wird. Das glänzend schwarze Hypopyg (Fig. D) ähnlich wie bei
S. pygophora gebaut ; der Dorn ist aber ganz gerade, und die Zangen
sind länger als bei der genannten Art.
Länge 13 mm. Ein ^ aus Bolivia (Corioeo 1000 m) in der
Sammlung Schnuse.
4. S. frontalis n, sp.
Helle Art mit ganz gelber Stirn und gelbem Untergesicht.
Durch die Zeichnung der Stirn, des Thorax, des Abdomens und der
Flügel sowie durch den Bau des Hypopygs (Fig. E) von allen anderen
Salpingogaster-Arten leicht zu unterscheiden.
Kopf ganz gelb; Stirn des S ohne dunklen Fleck über den
Fühlern, die des $ an der Basis, wo bei den verwandten Arten die
dunkle Strieme sitzt, nur unmerklich verdunkelt; Ocellenhöcker
glänzend schwarz. Fühler ganz gelb; Untergesicht ganz gelb, mit
deutlichem Höcker.
Thoraxrücken schokoladebraun, ohne Zeichnung; Thoraxseiten
und Pleuren hellgelb, die letzteren mit 2 braunen Striemen, die wie
bei S. virgata liegen. Schildchen gleichfalls schokoladebraun, an der
Basis und am Hinterrande mit hellgelber Binde; Hinterrücken rost-
braun. — Beine ganz gelb, Hinterschienen an der Spitze gebräunt,
alle Tarsen braun (c^) oder schwarz ($); in der Regel ist nur der
Metatarsus der Hinterbeine an der Basalhälfte gelb. Flügel glashell,
am Vorderrande mit einer scharfbegrenzten schwarzbraunen Binde,
16*
244
P. Sack,
die hinten im allgemeinen durch die 1. Längsader begrenzt, an der
Spitze und in der Mitte aber eine Erweiterung nach hinten auf-
weist. Schüppchen rudimentär. Schwinger bräunlich.
Fig. E.
S. frontalis n. sp., ^. Hypopyg.
Fig. F.
S. frontalis n. sp., 9-
Hinterleib, Seitenansicht.
Hinterleib (Fig. F) ganz rotbraun; 1. Ring an der basalen
Hälfte mit hellgelber Binde, 3, im basalen Drittel mit 2 hellgelben
Seitenflecken; die Hinterleibsspitze des ^ gleichfalls hellgelb. Der
ganze Hinterleib sehr schlank; 2. Ring beim (^ nur wenig kürzer
als die folgenden Ringe zusammen, röhrenförmig; 3. von der Basis
allmählich erweitert, beim ? nehmen die letzten Ringe nach der
Spitze zu allmählich ab; das Hinterleibsende des S keulenförmig,
ohne Hörnchen, aber mit kurzer scharfer Spitze (Fig. E). Genitalien
abweichend von denen der vorhergehenden Arten gebaut, dick
und kolbig.
Länge 11 mm; 1 Pärchen aus Bolivia (Coroico, 1000 m) in der
Sammlung Schnüse.
5. S. macula Schiner.
In: Novarareise, Dipt., p. 345 (1868).
Matt schwarze Art. — Kopf schwarz,
Untergesicht dunkel rotgelb oder weinrot, an
den Seiten etwas grau schimmernd, der Höcker
über den Fühlern wenig vorstehend (Fig. G)
und wie die Stirn dunkel rostgelb. Stirn des
Weibchens an den Seiten hellgelb gesäumt.
Fühler rotbraun, 3. Glied etwas grau schim-
mernd.
Rückenschild schwarz, bei reinen Stücken mit metallisch grün-
lichem Schimmer; auf der Mitte mit einer grauen Längsstrieme, an
Fig. G.
S. macula Schin., i^.
Kopf im Profil.
Salpin gegaster Schiner und Meromacrns Rondani. 245
den Seiten rostbräunlicli ; von den Schulterecken her am Rande ein
schwefelgelber Keilfleck, Briistseiten heller oder dunkler braun, etwas
irisierend, mit einer weißlichen Querbinde. Schildchen schwefelgelb,
an der Basis schmal schwarzbraun. — Beine glänzend schwarzbraun ;
Schenkel an der Spitze, Schienen am Basaldrittel etwas bräunlich;
Hinterschenkel unten gedörnelt. Flügel rein glashell, auf der Mitte
des Vorderrandes mit einem braunen Fleck, der sich über die Quer-
adern herabzieht und am Rande bis in die Spitze der Mediastinal-
ader ausbreitet; die Einbuchtung der Cubitalader weniger tief als
bei den vorher geschilderten Arten; Radial- und Analader ge-
schwungen,
Hinterleib schwarz; der 1. Ring nur wenig an der Seite gelb;
der 2. Ring drehrund, mäßig lang; der 3. schon vom Ursprung all-
mählich und hinten stark erweitert; an der Basis jederseits mit
einem gelben Fleck ; 4. und 5. Ring breit, mit ebensolchen Flecken ;
außerdem sind die Hinterränder aller Ringe schmal gelb gesäumt,
die Vorderränder dagegen in gewisser Richtung grau schimmernd.
Länge 11 mm. 1 Pärchen aus Peru im Ungarischen National-
museum.
6. S, nova Giglio-Tos.
In: Boll. Mus. Zool, Anat. comp. Torino, No. 123, 7 (1892).
^. An Körpergestalt und Hinterleibszeichnung ähnlich der
S. cothurnata Big. — Gesicht gelb, glänzend, auf der Mitte mit einem
Höcker; die gelbe Farbe erstreckt sich nach oben und bildet auf
der Stirn längs dem Augenrande 2 schmale Striche; eine braune
Strieme, die am oberen Mundrand beginnt, verbreitert sich oben,
umfaßt die Fühlerbasis und verschmälert sich auf der Stirn all-
mählich; eine schmale Querbinde über der Fühlerbasis ist wie das
Gesicht gelb. Fühlerhöcker auf seinem Scheitel schwarz; ein ganz
kleines gelbes Fleckchen an der Basis jedes Fühlers. Stirn auf der
Mitte rötlich-braun, an den Seiten schmal gelb; Scheitel etwas er-
haben, ganz braunrot. Fühler sehr kurz, braunrot, 2. Glied an der
inneren Ecke etwas verlängert, 3. kurz, am Vorderrande etwas ab-
gerundet; dieses Glied gewährt den Anblick einer Eichel, deren
Näpfchen das 2. Glied ist. Augen nackt.
Thorax und Brust braun-rötlich, auf der Mitte zwei ziemlich
lange parallele grauliche Striche, die bis dicht an den Hinter-
raud reichen; ein kleiner kreisförmiger Fleck an den Vorder-
ecken, ein zweiter liuienförmiger Fleck über den Pleuren, der von
246 P- Sack,
der Flügelbasis bi^ dicht an die Basis der Mittelbeine reicht; eine
andere, sehr schmale und wenig deutliche gelbe Strieme hinter den
Flügeln am Mesonotum. Zwischen Abdomen und Hinterbeinen, bis
zur Basis des Abdomens reichend, ein großer gelber Fleck von der
Form eines heraldischen Adlers, der einen schwarzen Fleck von der-
selben Form nicht einschließt. Schildchen braunrot, an der Basis
mit einer ganz schmalen gelben Binde und einer zweiten an der
Spitze, die nicht auf den Seitenrand übergreift. — Beine braun-röt-
lich, die äußerste Spitze aller Schenkel, die äußerste Basis der
Schenkel und Hinterschienen, eine Stelle hinter der Basis der
mittleren und vorderen Schienen gelb wie das Gesicht. Alle Tarsen
und das basale und Spitzendrittel der Hinterschienen schwarz.
Flügel glashell, irisierend, längs dem Vorderrande braun; die
schwarze Zone auf der Flügelmitte schickt einen kleinen Anhang
nach hinten, der an der Krümmung der 3. Längsader umgebogen
ist und an der Grenze der Submarginalzelle endet. Die Krümmung
der 3. Längsader ist zwar ziemlich stark, aber doch geringer als
bei S. cothurnata.
Abdomen an der äußersten Basis gelb, am ganzen 1. Ring und
an der Basis des 2. braunrot, am ganzen übrigen Teil schwarz.
Länge '15 mm. Giglio-Tos erhielt die Art aus Mexiko.
7. S, cothurnata Bigot.
In: Ann. Soc. entomol. France (6), Vol. 3, p. 329 (1883).
Fühler gelb, Borste braun; Gesicht weißlich, Stirn schwarz mit
4 weißlichen Flecken.
Thorax matt schwarz, Hinterecken gelblich , eine seitliche gelbe
Binde von der Schulter bis zur Quernaht, eine zweite schief auf den
Pleuren. Schildchen gelblich, auf der Mitte schwärzlich. — Hüften
schwarz. Hinterschenkel gelb mit schwarzer Basis, ein nicht scharf
begrenzter breiter Ring blaß gelblich. Hinterschienen schwärzlich,
Basis gelb-weißlich; Hintertarsen ganz gelb, Vordertarsen gelblich,
die 3 letzten Tarsenglieder schwarz. Flügel wasserklar, Basis breit
gelblich und die Spitzenhälfte des Vorderrandes schwärzlich.
Abdomen rötlich, der Rücken des 1. Ringes und die Hinter-
ränder der letzten dunkelbraun.
Länge 15 mm. Bigot erhielt das $ aus Mexiko.
Salpingogaster Schiner und Meromacrus Rondani. 247
8. S. minor Austen.
In: Proc. zool. Soc. London, 1893, p. 161 (1893).
$. Der Kopf ist sehr stark von hinten nach vorn zusammen-
gedrückt; Gesicht und Backen ganz blaßgelb, glänzend; Gesichts-
liöcker klein, scharf; Rüssel ockerfarben; Stirnfortsatz hell ge-
zeichnet, an den Seiten und oben glänzend schwarz; das hintere
Drittel der Stirn einschließlich der Ocellen, die vom Scheitel ent-
fernt stehen, glänzend schwarz; der Stirnfortsatz ist mit dieser
Zeichnung durch einen dreieckigen Fleck verbunden, dessen Basis
ebenso wie die schmale Mittellinie metallisch schwarz ist, der Rest
ist stumpf schwarz; an jeder Seite der Stirn unter den Punktaugen
befindet sich eine schmale gelbe Strieme, die in das Gelb des Ge-
sichts verläuft; Fühler ockerfarben-rötlich, 3. Glied ziemlich breit
(breiter als bei virgata, obwohl das Tier kleiner ist), an der Spitze
abgerundet, Borste dunkelbraun.
Thoi-ax oben ockerfarben, matt, mit drei matt schwarzen
Striemen; diese bestehen aus einer schmalen mittleren und zwei
breiteren seitlichen, sie konvergieren hinten und fließen kurz vor
dem Schildchen zusammen, das sie aber nicht erreichen; die breiteren
Striemen sind von der mittleren durch eine Strieme der Grundfarbe
getrennt, die breiter ist als die dunklen Striemen; auf jeder Seite
des Rückenschildes befindet sich die Andeutung einer sehr zarten
braunen Strieme mit einem sehr deutlichen dunkelbraunen Fleck
hinter der Naht, wo sie sich mit der braunen Strieme der Pleuren
vereinigt. Pleuren glänzend ockergelb, eine schmale braune Linie
läuft von der Flügelbasis zu den mittleren Hüften und die An-
deutung einer breiteren und dunkleren, aber abgekürzten an jeder
Seite des Metanotums ; dieses nicht gebräunt. Schildchen gelb, seine
Scheibe braun. — Beine blaß gelb, die Hinterschenkel und die
Tarsen ockerfarben, die Schenkel sind nicht auf der Unterseite ge-
furcht, aber das hintere Paar auf der Unterseite gegen die Spitze
zu mit einer doppelten Reihe kurzer dünner Dornen; die mittleren
Schenkel haben keinen winkligen Fortsatz auf der Unterseite vor
der Spitze. Flügel ockerfarben fingiert, dunkler in der Costalzelle;
Subcostalzelle lohfarben; bräunlich dagegen sind: die Marginalzelle,
das distale Drittel der Submarginalzelle, der Raum zwischen der
kleinen Querader und dem P^ndteil der 4. Ader, das die 1. Hinter-
randzelle schließt; ebenso die Außenseite dieser Zelle und die der
Discoidalzelle ; die basale Hälfte der vena spuria ockergelb, ebenso
248 P- Sack,
die benachbarten Teile der Flügelfläche; die kleine Querader ge-
bogener als bei S. virgata und etwas jenseits der Mitte der 1. Hinter-
randzelle gelegen; die hintere Querader fast gerade. Flügellappen
rudimentär, ebenso die Schüppchen.
Hinterleib ockerfarben, die Basis des 1. Einges gelb; 2. Segment
mit einer zarten rötlich-braunen Binde am basalen Drittel; der
mittlere Teil des 4., 5. und 6. Segments und die hintere Hälfte des
3. dunkelbraun ; die dunklere Stelle ist jedoch nicht scharf begrenzt
und kann durch das Trocknen hervorgerufen sein.
Durch die Thoraxzeichnung unterscheidet sich diese Art von
den verwandten Formen.
Länge 12 mm; Austen erhielt das Tier aus Brasilien.
9. S. nigricauda n. sp.
Stirn des <^ sehr stark vorspringend (Fig. H), schwarzbraun,
sehr stark glänzend, nur längs der Orbiten mit feiner gelber Linie.
Augen vorn auf einer langen Strecke zusammenstoßend, so daß am
Scheitel gerade noch der schwarzbraune Ocellenhöcker Platz findet.
Stirn des $ oben verschmälert, gelb mit sehr stark glänzender
schwarzer Mittelstrieme, die nach oben zu kaum verschmälert ist,
so daß sie dort die ganze Breite der Stirn ausfüllt. In beiden Ge-
schlechtern die Fühler rotbraun, 3. Glied kreisrund mit nackter
brauner Borste. Untergesicht mit kräftigem Höcker, ganz gelb.
Thorax matt schwarz, mit gelben Seitenstriemen und gelben
Flecken auf den Metapleuren. Auf dem Rücken eine dunklere, vorn
verschmälerte Mittelstrieme. Schildchen durchscheinend gelb.
Schüppchen verkümmert, Schwinger gelb. — Die 4 vorderen Beine
gelb mit braunen Hüften und Tarsen; Hinterbeine rötlich-gelb mit
braunen Tarsen und Schienenspitzen. Hinterschenkel auf der Unter-
seite mit kurzen Dörnchen. Flügel glashell, auf der vorderen
Hälfte gelblich tingiert. Alula verkümmert.
Hinterleib sehr dünn; der 2. Ring röhrenförmig, so lang wie die
folgenden Ringe zusammen; diese ganz allmählich breiter werdend;
beim ^ ist der Hinterleib am Ende fast halbkuglig abgerundet;
von der Basis bis nahe der Mitte des 4. Ringes rötlich-gelb, dann
glänzend schwarzbraun ; beim $ Bauchseite ganz rotgelb. Genitalien
des (J ohne Dorn.
Länge 16 mm. 1 Pärchen aus Bolivia im Ungarischen National-
rauseum.
Salpingogaster Schiner iiud Meroniacrus Rondani.
249
Fig. H.
S. }ii(jricauda n. sp., q.
Kopf im Profi].
Fig. J.
S. mgriventris Bigot.
Kopf im Profil.
Fig. K.
S. nigriventris Bigot
Thorax.
10. S, nif/riventris Bigot.
In: Ann. Soc. entomol. France (6), Vol. 3, p. 329 (1883).
In der Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums ein $, das
nach meinem Dafürhalten zu dieser Art gerechnet werden muß und
dessen Beschreibung, die ziemlich genau mit den Angaben überein-
stimmt, die Bigot von dem ihm allein bekannten $ dieser Art macht,
hier folgt.
?. Stirn stark vorstehend (Fig. J), mit rotbrauner, schwarz be-
haarter Mittelstrieme und schwarzem Scheitel; über den Fühlern
ein schwarzer Punkt; Fühler braun, schwarz behaart; S.Glied lang
elliptisch, die nackte Borste braun, an der Basis gelb. Untergesicht
ganz gelb, mit deutlichem Höcker.
Thorax (Fig. K) matt schwarz, gelb gestriemt; auf der Mitte
eine an der Naht unterbrochene gelbe Längsstrieme, seitlich davon
2 breitere keilförmige gelbe Striemen, die den Hinterrand nicht
erreichen; die gewöhnlichen Seitenstriemen reichen von der Schulter-
schwiele bis zum Schildchen und sind sehr breit. Pleuren ganz gelb ;
Hinterrücken matt schwarz. Schildchen gelb, mit einem nicht scharf
begrenzten halbkreisförmigen, matt schwarzen Fleck auf der Fläche.
— Beine ganz gelb, nur die Hinterfüße auf der Oberseite braun.
Unterseite der Hinterschenkel kaum gedornt. Flügel glashell mit
rostroter Vorderrandstrieme, die bis zur Spitze der Costalzelle reicht.
Alula normal entwickelt. Die verkümmerten Schüppchen und die
Schwinger gelb.
250
P. Sack,
Hinterleib an der Basis stark verengt, 2. Ring von der Basis
allmählich breiter werdend, größte Breite am Ende des 3. bzw.
4. Ringes. Da der 2. Ring nicht so stark verlängert ist wie bei den
übrigen Salpingogaster-Avten, weicht diese Art im Aussehen vom
Habitus der Gattung stark ab. Man könnte sie für eine Doros
halten, doch führt die Einbuchtung der 3. Längsader und die ver-
kümmerten Schüppchen auf die richtige Einreihung der Art. 1. Ring
und Basis des 2, gelb und hellgelb behaart; von der Mitte des
2. Ringes an wird die Farbe dunkler, vom 3. an sind die Ringe
mit Ausnahme der rotgelben Basis und der gelben Vorderecken ganz
matt schwarz und hellgelb behaart, besonders lang ist die Behaarung
an der Basis des Hinterleibes, so daß dort helle Haarbinden auf-
treten. Bauch an der Basis rotbraun, vom 3. Ringe an schwarzbraun.
Länge 13 mm ; 1 $ aus Argentinien im Ungar. Nation. Museum,
ein 2. aus Paraguay (Sammlung Züechek) im Deutschen Entomol.
Museum.
Fig. L.
S. nigriventris Bigot. Puppenhaut.
Fig. M.
S. bicolor n. sp., 9- Hinterleib, Seitenansicht.
11. S, bicolor n, sp.
Dunkelbraune Art mit eigentümlich eingeschnürtem Hinterleib,
dessen 3. Ring plötzlich erweitert ist (Fig. M).
Kopf schwarzbraun, glänzend; Stirn des ? nach hinten sehr stark
verschmäleit, fast ganz von einer sammetschwarzen Mittelstrieme ein-
genommen, die über den Fühlern gegabelt ist; längs der Orbiten
zieht sich von der Höhe der Fühler an eine sehr schmale gelbe
Strieme bis zu etwa % der Stirnhöhe, wo sie dann plötzlich ab-
bricht. Die Stirn unmittelbar über dem Stirnhöcker und dieser selbst
glänzend schwarz, ebenso das Untergesicht, von dem nur eine schmale
Strieme längs des Augenrandes, ferner der Höcker und der Mund-
rand glänzend rostrot sind. Fühler verhältnismäßig lang, schwarz-
braun, 2. Glied auf der Innenseite rostbraun, Borste geschwungen.
Salpingogaster Schinkb uud Meromacrua Rondani. 251
Thoraxrücken schwarzbraun, mit 3 dunklen Striemen, die an
der Naht fleckenartig erweitert sind, dann spitz zulaufen und den
Hinterrand des Thorax nicht erreichen. Die spitz vorspringenden
Schulterecken an der äußersten Spitze gelb, die Nähte der Pleuren
sehr fein gelb gezeichnet; Pleuren selbst rostrot, nach unten zu
heller werdend. Schildchen dunkelbraun, Hinterrand breit rostrot;
Hinterrücken schwarzbraun. — Hüften und Beine gelb; Hinter-
schenkel im basalen Drittel auf der Unterseite mit braunem Wisch,
ebenso die Vorderschenkel auf der Mitte; Hiuterschienen auf der
Mitte etwas verdickt und gebräunt; Vorderschienen und -tarsen auf-
fallend schwarzbraun, die letzteren etwas erweitert. Flügel schwach
graulich tingiert, mit breiter, rostbrauner Vorderrandbinde, die in
der basalen Hälfte durch die vena spuria, an der Spitze durch die
3. Längsader begrenzt ward. Alula rudimentär, ebenso die Schüpp-
chen. Schwinger gelb, Knopf etwas gebräunt.
Hinterleib (Fig. M) dunkelbraun, der 2. Ring, die Basis des 3.
und eine Binde auf dem ersten Drittel dieses Ringes sowie sein
Hinterrand rostrot. Der 2. Ring ist nicht sehr lang, röhrenförmig,
auf der Mitte etwas verbreitert, der 3. im basalen Viertel so breit
wie der 2., dann plötzlich auf das 2V2faclie seines Durchmessers an
der Basis verbreitert und nun bis zu seinem Ende gleichbreit; der
4. in seiner ganzen Länge so breit wie der 3.; der 5. läuft nach
hinten spitz zu. Dadurch, daß der Hinterleib nicht flachgedrückt
ist, weicht er im Bau etwas von den übrigen Salpm(jogast€r-Xrien
ab. Er ist überall sehr fein punktiert und äußerst zart behaart.
Länge 14 mm ; aus Bolivia, Mapiri (2000 m) in der Sammlung
SCHNUSE.
12. S. f/racilis 3i. sjy.
Eine außerordentlich zierliche Art, die schon durch die Zeichnung
des Rückenschildes (Fig. P) sich von allen bekannten Salpingogaster-
Arten unterscheidet.
Stirn des ^ gelb mit einem roten Fleck über den Fühlern, der
von einer schwarzen Linie eingefaßt ist, die einem gotischen Spitz-
bogen nicht unähnlich ist (Fig. 0). Augen nackt, vorn auf einer
kurzen Strecke zusammenstoßend; Stirndreieck lang, gelb; Ocellen-
höcker deutlich abgesetzt, metallisch bronzefarben. Stirn des $ oben
sehr stark verschmälert, der gelbe Fleck über den Fühlern von
einer schwarzen, wenig glänzenden Strieme umschlossen, die bis zum
Ocellenhöcker reicht und sich allmählich in der Weise verschmälert.
252
P. Sack,
daß ihr Abstand von den Orbiten überall gleichbleibt. In beiden
Geschlechtern die Fühler rostrot, 3. Glied fast kreisrund, die nackte
Borste braun. Untergesicht mit deutlichem Höcker, gelb; beim (^
mit rostroter, schwarz eingefaßter Strieme, beim $ mit breiter brauner
Strieme auf der Mitte, die unter den Fühlern fast schwarzbraun ist.
Fig. N.
S. gracilis n. sp., ?.
Kopf, Seitenansicht.
Fig. 0.
S. gracilis n. sp., (J.
Kopf, Vorderansicht.
<JK>
Fig. P.
S. gracilis n. sp.
Thorax.
Fig. Q-
S. gracilis n. sp., ^J.
Hypopyg.
Auf den gelben Backen geht eine braune Strieme vom untersten
Augenrand zum Mundrand. Hinterer Augenrand gelblich-weiß be-
stäubt.
Thorax (Fig. P) matt schwarz, wenig glänzend; gelb sind: die
Schulterbeulen und der Prothorax, auf dem Mesothorax, 2 gelbe
Seitenflecken an der Naht und 2 U-förmige Linien vor dem Schildchen,
die von einander etwa um die halbe Schildchenlänge getrennt sind,
auf den Metapleuren eine Strieme, die von der Naht zu den Mittel-
hüften reicht, ferner 3 gelbe Flecken auf den Metapleuren. Der
Thoraxrücken mit sehr kurzer bräunlicher Behaarung, die auf der
yalpingogaster Schiner und Meromacrus Rondani. 253
Mitte zwei undeutliche Striemen bildet. Schildchen schwarzbraun,
ziemlich stark glänzend. Hinterrücken glänzend scliwarz. Schwinger
bräunlich-gelb. — Hüften rostbraun, an den beiden vorderen Bein-
paaren auch die Schenkel bis zur gelben Spitze rostbraun, die
Schienen und Tarsen gelb; an den Hinterbeinen die Schenkel an
der Spitze gelb, sonst ganz rostbraun. Die Vorder- und Mittel-
schenkel auf der Unterseite mit einer Anzahl (etwa 10) schwarzen
Dörnchen besetzt, die Hinterschenkel dagegen dort nicht mit solchen
Dornen. Hinterer Metatarsus etwas verdickt, Flügel glashell, mit
schmalem, satt braunem Vorderrand bis zur Mündung der 3, Ader;
diese über der 1. Hinterrandzelle sehr tief eingebogen.
Hinterleib bis zur Mitte des 3. ßinges röhrenförmig, von da
an spindelförmig, der breite 1. Ring hellgelb, die Unterseite mit
schildchenförmigem braunem Fleck; die folgenden Ringe graugelb
bis rostbraun, an den Einschnitten wenig heller. Das kugelförmige
Hypopyg des (^ (Fig. Q) mit kurzem geradem Dorn.
Länge 11 mm; 1 Pärchen im Ungar. Nationalmuseum aus
Peru (Vilcanota).
13. S. costalis Walker.
Insecta Saundersiana, Dipt., Vol. 1, p. 223 (1852).
(^ Gelb, der Thorax auf dem Rücken und der Hinterleib schwarz,
dieser mit hellgelben Binden; Fühler hellgelb, Beine gelb, Schenkel
an der Spitze und die Tarsen hellgelb, Hintertarsen braun.
Kopf gelb, ein gegabelter schwarzbrauner Fleck über der Fühler-
basis, ein anderer schwarzbrauner Fleck vor den Fühlern. Augen
rot. Fühler dunkel lolifarben.
Thorax an den Seiten und die Unterseite gelb, Rückenschild
schwarz. — Beine gelb, Spitzen der vier vorderen Schenkel loh-
farben; Hinterschenkel und Hinterschieneu braun. Flügel farblos,
ein brauner Streifen längs des Vorderrandes sendet eine sehr kurze
Binde vor der Mitte seines Laufes aus; Flügelrippe und Adern
schwarz. Schwinger lohfarben.
Hinterleib scliwarz mit lohfarbenen Binden.
Körperlänge 8 mm; Walker gibt Brasilien als Heimat an.
14. S. Uneata n. sp.
Sehr schlanke Art, durch die Form und Zeichnung des Hinter-
leibes (Fig. R) von allen Arten der Gattung leicht zu unterscheiden.
254 P- Sack,
(^. Gesicht gelb, Untergesicht mit breiter brauner Mittelstrieme;
Höcker deutlich vorspringend; Stirn gelb mit glänzend schwarz-
brauner Strieme. Fühler braun, auf der Unterseite gelb.
Thorax matt schwarz; die Schulterecken, eine Strieme, die von
diesen Ecken wagrecht zur Naht läuft, dann rechtwinklig nach
unten umbiegt und an den Mittelhüften endigt, hellgelb. Schildchen
ganz durchscheinend honiggelb, der Hinterrücken etwas dunkler. —
Beine rostgelb, Hüften schwarz, die Vorder- und Hintertarsen gleich-
falls schwarz; hinterer Metatarsus etwas verdickt, so lang wie die
folgenden Glieder zusammen. Flügel ganz honiggelb, das Randmal
satter; Einbuchtung der 3. Längsader über der ersten Hinterrand-
zelle weniger tief als bei anderen Arten. Schwinger gelb.
Fig. R. Fig. S.
S. lineata n. sp., ^. S. lineata n. sp., ^.
Hinterleib, Seitenansicht. Hypopyg.
Hinterleib außerordentlich schlank; der schmale, röhrenförmige
2. Ring ist so lang wie die folgenden Ringe zusammen; der 3. Ring
erweitert sich von der Basis allmählich und ist an der Spitze etwa
2^l^ma\ so breit wie an der Basis; 4. Ring nahezu gleichbreit.
Genitalien des (^ von ganz eigentümlichem Bau (Fig. S), hinten ab-
gestutzt, ohner Spitze oder Dorn. Farbe des Hinterleibes rostrot;
der 3. Ring wird von seiner Mitte an allmählich dunkler, der 4.
Ring und die Genitalien sind ganz schwarzbraun.
Länge 14 mm; 1 (^ aus Bolivia (Mapiri) in der Sammlung
SCHNUSE.
15. S, nigra Schenek.
In: Novarareise, Dipt., p. 345 (1868).
Matt schwarz; Kopf schwarzbraun, das Untergesicht an den
Seiten und gegen den Mundrand hin rostgelb, der stark vortretende
Fühlerhöcker glänzend schwarz; über den Fühlern zwei rostgelbe
Fleckchen, der Stirnrand schmal gelb. Fühler schwarzbraun, das
Saljängogaster Schiner und Meroraacrus Rondani.
255
2. Glied an der Spitze rostgelb; Hinterkopf (an der Spitze) weiß-
grau bereift.
Der matt schwarze Rückenschild auf der Mitte mit 2 grauen
Längslinien; Schulterecken und ein Fleck hinter ihnen schwefel-
gelb, letzterer sich auf den Brustseiten bis zu den Mittelhüften
herab veibreitend, die Brustseiten selbst schwarzbraun oder rost-
braun; Hinterrücken und Schildchen schwarz, letzteres vorn und
hinten bleich gelb gerandet. — Beine braun, Schenkel an der Basis
rostbraun, gegen die Spitze zu, besonders aber oben sehr stark ver-
dunkelt; die Schienen an dem Basaldrittel weißgelb, sonst schwarz-
Fig. T. *
Ä nigra Schin., rj. Hinterleib, Seitenansicht.
Fig. U.
j9L nigra Schin., $. Hinterleib, Seitenansicht
Fig. V.
S. nigra Schin., $. Hinterleib, Rückenansicht.
braun; Tarsen lichtbraun, der Metatarsus sehr lang und fast rost-
rot; Hinterschenkel auf der Unterseite gedörnelt. Flügel rein glas-
hell, stark glänzend, der Vorderrand mit einem schwarzbraunen
Saume, der unten von der Radialader begrenzt wird, auf der Mitte
weniger intensiv ist und vorn die genannte Ader etwas über-
schreitet; Bug der Cubitalader sehr tief, die Analader geschwungen.
Alula und Schüppchen verkümmert. Schwinger braun, der Stiel anf
der Mitte gelblich.
Hinterleib (Fig. T— V) braun; der 1. Ring schwefelgelb, der 2.
lang, drehrund, lichter als die übrigen Ringe, der 3. gleich hinter
seiner Basis sich sehr stark erweiternd, an der Basis gleichfalls mit
einem rostgelben Fleck, in dem wieder ein kleiner weißlicher Fleck
liegt; der letzte Ring und der After ganz rotgelb; der vorletzte
Ring beim (^ oben etwas erhoben (Fig. T); die Basis des Bauches
256 P- Sack,
schwefelgelb, blasig; der weißliche Fleck des 3. Ringes ist auf der
Bauchseite stärker ausgebildet als auf der Oberseite.
Das $ gleicht dem (^; Stirn hinten schmal, am Rande jederseits
schmal schwefelgelb. Bei einzelnen Stücken sind die schwefelgelben
Stellen stark verdunkelt und das Gesicht in ausgedehntem Maße
schwarzbraun, bei anderen geht die schwarzbraune Farbe der Brust-
seiten ins Rostbraune über.
Länge 13 — 14 mm ; 9 Stück aus Bolivia und 1 aus Peru in der
Sammlung Schnuse.
16. 8. linibippeniiis Williston.
In: Biol. Centr.-Amer., Dipt, Vol. 3, p. 29 (1891).
S. Gesicht und Stirndreieck an den Seiten schwefelgelb; eine
schwarzblaue Strieme, die am Mundrand beginnt, erstreckt sich
breit aufwärts und umgreift die Fühlerbasis, um dann fast das
ganze Stirndreieck auszufüllen. (E'ühler fehlen.) Backen vorn
schwarz, hinten bis zum Kinn hellgelb, weiß bestäubt.
Thorax matt schwarz; ein Paar weißlich scheinender Striemen
auf der Mitte, die sich aber nicht bis zum Hinterrand erstrecken;
schwefelgelb sind: die Schultern, ein schmaler, senkrechter Streifen
auf den Pleuren, der sich auch eine kurze Strecke auf den Seiten
des Mesonotums ausbreitet, ein Fleck auf den hinteren Thorax-
schwielen und eine schlanke senkrechte Strieme an den Seiten des
Metanotums. Schildchen schwarz, Basis und Rand schmal gelb. —
Beine schwärzlich- und bräunlich-rot; die Spitze und die Basis der
Schienen und die Tarsen (die beiden vorderen Paare deutlicher)
schwarz; Hinterschenkel etwas verdickt und auf der Unterseite mit
zahlreichen kurzen borstigen Spitzen. Flügel rein glashell, der
Vorderrand bis zur Spitze dunkelbraun; diese Farbe füllt auch die
Basis der hinteren Basalzelle aus und erstreckt sich über die Quer-
adern als schmaler Fortsatz bis zur Basis der ersten Hinter-
randzelle.
Hinterleib schwarz; der 2. Ring und die Basis des 3. etwas
rötlich, Hinterrand der folgenden Ringe sehr schmal gelblich;
1. Ring, mit Ausnahme des breiten Hinterrandes, hellgelb.
Länge 11 mm; Williston gibt als Heimat Mexiko au.
I
Salpiugogaster Schinbr uud Meromacrus Rondani. 257
Meromacrus Rondani.
Große Tiere vom Aussehen der Milesien, von denen sie sich
aber durch das Eristalis-SLrtige Flügelgeäder sofort unterscheiden.
Von den Arten der Gattung EristaUs, in deren Nähe man die Tiere
wegen der geschlossenen Marginalzelle und der eingebuchteten, fuß-
förmigen 1. Hinterrandzelle stellen muß, trennen sie die langen und
stark verdickten, auf der Unterseite steif beborsteten Hinterschenkel,
sowie die merkwürdige, an die Milesien erinnernde Kückenzeichnung.
Fig. W. Meromacrus aemtclus Will. Flügel.
Die Stirn ist zu einem kegelförmigen Vorsprung ausgezogen,
auf dem die Fühler stehen; das 1. und 2. Fühlerglied kurz, das 3.
länglich, zuweilen so breit wie lang. Borste nackt, ebenso die
Augen. Untergesicht nicht verdickt. Thorax und Hinterleib fast
ganz nackt. Dieses Merkmal unterscheidet einzelne Species von
Arten der Gattung Maliota, mit denen sie sonst große Ähnlichkeit
haben. Alle Schenkel sind verdickt, ganz besonders die stark ver-
längerten Hinterschenkel. Die Flügel (Fig. W) sind auf der ganzen
Fläche fein behaart. Die kleine Querader steht jenseits der Mitte
der Discoidalzelle. Der in der Regel mit gelben Flecken oder Binden
gezeichnete Hinterleib ist elliptisch oder kegelförmig.
Rondani^), dem die Gattung ihren Namen verdankt, stellt sie
zwischen die Eristalinen und Milesien. Low dagegen, der 2 Arten
dieses Genus unter dem Gattungsnamen Pteroptila -) beschrieben hat,
stellt seine Gattung unmittelbar vor Eristalis. Macquart endlich
will seine Gattung Plagiocera^), die mit Meromacrus identisch
1) TrüQüi, Studi Entomol., Vol. 1, p. 70 (1848).
2) In: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 9, p. 165 (1865).
3) Dipt. exot, Vol. 2, 2, p. 59 (1842). Der Name Plagiocera ist
bereits 1834 durch Klug für eine Hymenopteren-Gattung vergeben
worden.
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 17
258 P- Sack,
ist, in die Nähe von Malloia gestellt haben, was schon wegen des
ganz verschieden gebauten Untergesichts und des Flügelgeäders un-
richtig ist.
Die langgeschwänzten Larven von Meromacrus gleichen den
Larven der Eristalis- Arten. Dr. Züechee fand die Larven von
M. pratorum in Wasseransammlungen, die sich in hohlen Baum-
stämmen gebildet hatten. Die Tiere verpuppten sich außerhalb des
Wassers, ganz wie die Eristalis -hsirven. Die Form und Lebensweise
der Larven zeigt am deutlichsten, daß die Stellung der Gattung
dicht bei Eristalis die richtige ist.
Übersicht der Arten.
1. Thorax vorn mit 2 schiefliegenden gelben Binden, die vom
Vorderrand bis fast zur Flügelbasis reichen (Fig. X u. Y),
oder am Vorderrande 2 kurze schiefliegende Striemen 2
— Thorax am Vorderrand nicht mit schiefstehenden Striemen;
stehen dort gelbe Zeichnungen, so laufen sie unter sich
und der Längsachse parallel 6
2. Dritter und 4. Hinterleibsring mit basaler und terminaler
gelber Binde 3
— 3. und 4. Hinterleibsring nie mit 2 gelben Binden 4
3. Vierter Hinterleibsring mit 3 deutlichen gelben Querbinden;
am Hinterrand des 1. Ringes keine gelbe Binde; auf der
Thoraxmitte keine gelbe Längsstrieme M. cingulatus n. sp.
— 4. Hinterleibsring mit nur 2 gelben Binden; am Hinterrand
des L ßinges eine sehr auffallende gelbe Binde und auf
der Thoraxmitte eine gelbe Längsstrieme (Fig. Y)
M. abdominalis n. sp.
4. Beine ganz schwarz oder braun, nur die Knie und die Tarsen
hell 5
— Hinterschenkel auf der distalen Hälfte, Hinterschienen fast
ganz gelb M. aemulus Will.
5. Zweiter Hinterleibsring tief samtschwarz; Flügel an der
Spitze nicht auffallend gebräunt M. simplex Schin.
— 2. Hinterleibsring kaum schwärzer als die folgenden; Flügel
an der Spitze auffallend gebräunt M. circumdatus Big.
6. Beine ganz oder fast ganz schwarz oder braüri 7
— Beine gelb oder rötlich (höchstens teilweise schwarz) 9
7. Hinterleib mit einer einzigen durchgehenden Binde 8
— Hinterleib mit 2 durchgehenden Binden M. ghilianii Rond.
Salpingogaster Schinkr und Meromacrus Rondani. 259
8. Die Hinterleibsbinde liegt am Hinterrand des I.Ringes; an
der Naht des Thorax keine gelbe Linie; Flügel in der
Basalhälfte schwarzbiaun M. niger n. sp.
— Die Hinterleibsbinde liegt an der Basis des 3, Ringes;
2. Ring mit 2 rotgelben Flecken; an der Naht des Thorax
eine gelbe Querlinie; Flügel in der vorderen Hälfte schmal
braun M. cindm Druhy.
9. Hinterleib schwarz, wenigstens an der Basis; mit oder ohne
gelbe Zeichnung (Beine oft zum Teil schwarz) 10
— Hinterleib gelb, rot oder braun; Beine stets ganz hell 14
10. Alle Schenkel mehr oder weniger schwarz 11
— Die Vorder- und Mittelschenkel niemals schwarz, höchstens
gebräunt 12
11. Rückenschild nicht mit gelber Längsstrieme auf der Mitte;
Vorderschenkel ganz schwarz, Mittel- und Hinterschenkel
an den basalen ^/g schwarz M. zonatus Low
— Rückenschild mit gelber Längsstrieme auf der Mitte; alle
Schenkel gelb und schwarz gezeichnet M. opulentus Big.
12. Hinterschenkel ganz schwarz M. cruciger Wied.
— Hinterschenkel nie ganz schwarz 13
13. Auf dem Thoraxrücken (Fig. E*) 2 gelbe Querbinden, die
eine an der Naht, die 2. am Hinterrand; Hinterleib mit
4 hellen Fleckenpaaren M. pratorum Fabe.
— Die Rückenzeichnung besteht aus 9 Punkten; Hinter-
leib mit 3 hellen Fleckenpaaren M. decorus Low
14. Hinterleibsringe mit basalen gelben Binden; an den
Schultern gelbe Striemen, die ein V bilden (Fig. F^)
M. milesioides Low
— Hinterleib mit 3 Paar gelben Querflecken; auf dem Thorax-
rücken keine V-förmige gelbe Zeichnung M. rußcrus Wied.
Beschreibung der Arten.
1. M. cingiilatns n, sj}.
Schlanke Art vom Aussehen einer Spilowyia; durch die 3 gelben
Binden am 4. Hinterleibsabschnitt von allen anderen Arten der
Gattung sofort zu unterscheiden.
(^, $. Gesicht mit etwas glänzendem schwarzem, an der Spitze
schmal rostbraunem Fühlerhöcker und braunen Fühlein, deren
17*
260 P- Sack,
3, Glied verhältnismäßig lang ist. Augen des (J vorn auf einer
kurzen Strecke zusammenstoßend; die schwarze Stirn an den Seiten
mit schmaler gelber Linie aus gelber Bestäubung und ebensolcher
Behaarung. Stirn des $ nach hinten auf die Hälfte der vorderen
Breite verschmälert, auf der Mitte kurz braun behaart. Unter-
gesicht gelb und dicht gelb behaart, mit glänzend schwarzer Mittel-
strieme und Backen.
Thorax matt schwarz, fast nackt, mit wenig auffallender gelber
Zeichnung; zwischen den Schulterecken 2 quergestellte kurze Haar-
striemen, die den Seitenrand nicht erreichen; auf der Quernaht 2
außerordentlich schmale Linien und eine feine, auf der Mitte ein-
gebogene gelbe Linie am Hinterrande. Auf der Mitte Spuren grauer
Längslinien. An der Brust treten die Stigmen durch ihre auffallende
gelbe Umrandung sehr deutlich hervor. Schildchen schwarz, auf
dem hinteren Drittel braun. Flügel auf der vorderen Hälfte hell-
braun, auf der hinteren fast glashell. Beine schwarz oder schwarz-
braun, an den beiden vorderen Paaren nur die Knie und die äußerste
Basis der Schienen gelb, am hinteren Paar das distale Drittel der
Schenkel und die basalen % der Schienen gelb. Die braunen
Tarsen mit gelben Pulvillen. Hinterschenkel verdickt, auf der
distalen Hälfte an der Unterseite mit 2 Reihen kurzer schwarzer
Dörnchen. Behaarung der Beine äußerst kurz, weißlich.
Die Grundfarbe des Hinterleibes ist tief schwarz, matt; 1. Ring
ganz schwarz, 2. mit schmalem gelbem Hinterrande; 3. mit gold-
gelben Querbinden, die eine an der Basis und sehr breit, die andere,
schmälere am Hinterrand; in gewisser Richtung betrachtet tritt
außerdem auf der Mitte die Spur einer 3. Haarbinde auf. Sehr
deutlich ist diese Mittelbinde auf dem 4. Ring, der außerdem eben-
falls eine sehr auffallende Vorderrand- und Hinterrandbinde zeigt.
Die Grundfarbe ist auf der 2. Hälfte des 4. Ringes in der Regel
rostbraun; der 5. Ring ist ganz rostbraun, beim $ mit goldgelber
basaler und terminaler Binde, beim ^ ganz messinggelb bestäubt.
•Bauch glänzend schwarz mit gelben Hinterrandbinden.
Länge 11 mm; aus Santa Cruz, Rio Grande do Sul (Brasilien).
Im Hamburger Museum.
2. M* aemulus Williston.
In: Trans. Amer. entomol. Soc. Philadelphia, Vol. 15, p. 283 (1888).
c^. Augen nackt, schmal zusammenstoßend ; Stirn- und Scheitel-
dreieck schwarz, ersteres am Orbitalrande pubescent. Gesicht dicht
Salpiugogaster SrniNER uiid Meroniacrus Ronoani. 261
weißlicli bestäubt, eine breite .Mittelstrieme und die Backen glänzend
schwarz. Fühler bräunlich-schwarz, Borste gelb; 3. Glied oval, nicht
quer. Hintere Orbiten dicht hellgelb bestäubt.
Thorax schwarz, aber sehr wenig glänzend; Mesonotum (Fig. X)
mit einer schmalen hellen Mittelstrieme und schmalem Hinterrand;
eine schmälere Strieme jederseits an der Naht (nicht ganz die Mittel-
strieme erreichend) und ein schmaler schiefer Fleck hinter der
Schulter; alle diese Linien matt gelb bestäubt. Pleuren mit einer
weißlich bestäubten senkrechten Strieme. Beine schwarz, die distale
Hälfte der Hinterschenkel und die Hinterschienen mit Ausnahme
der Spitze rötlich-gelb, alle Tarsen bräunlich-rot; alle Schenkel ge-
sell wollen und das hinteie Paar ganz besonders an den proximalen
2 Dritteln. Flügel (Fig. W) hinten fast glashell, längs dem Vorder-
rande braun oder bräunlich; 6. Ader stark geschwungen.
Fig. X. Fig. Y.
M. aemulus Will. Thorax. M. abdominalis n. sp. Thorax.
Hinterleib matt schwarz; 3. und 4. Segment infolge einer dichten
kurzen anliegenden Behaarung matt rötlich-gelb; 2. Segment mit
einer nackten schwarzen Mittelbinde ; 3. und 4. mit schmalem gelbem
Vorderrand und schlanker Querbinde von schwarzer Farbe. Hypopyg
dicht gelb bestäubt.
Länge 15 mm; aus Brasilien.
3. M. abdominalis n. sp.
Dem M. aemulus Will, außerordentlich ähnlich, aber durch die
Zeichnung des Rückenschildes und des Abdomens deutlich von ihm
zu unterscheiden.
?. Gesicht braun; Stirn unter den Ocellen sehr leicht gelb
bestäubt, an den Orbiten dagegen sehr dicht und breit gelb einge-
faßt. Fühler wie bei 31. aemulus gebaut, rostbraun. Untergesicht
262 P. Sack,
mit breiter, glänzend schwarzer Mittelstrieme, an den Seiten dicht
weißgrau bestäubt. Hinterer Augenrand breit goldgelb bestäubt.
Thorax im allgemeinen wie bei M. aemulus gezeichnet, also mit
2 schiefliegenden gelben Striemen hinter den Schultern, die am
Vorderrande nahe der Mitte entspringen und vor der Naht an den
Seiten münden (Fig. Y), mit 2 goldgelben Striemen auf der Naht,
einem schmalen Saum am Hinterrande und einer linienförmigen
Längsstrieme auf der Mitte, die in ihrer ganzen Länge ungefähr
gleiclibreit ist und sich nicht vor ihrer Mündung in den gelben
Hinterrand bogenförmig erweitert, wie dies bei M. aemulus der Fall
ist. Die gelbe Binde auf der Naht setzt sich auf den Pleuren in
einen schmalen weißen Streifen fort. Schildchen schwarzbraun, an
der Spitzenhälfte gelbbraun. — Beine schwarz, an den hinteren die
distale Hälfte der Schenkel und die Schienen gelb. Flügel glashell,
auf der vorderen Hälfte mit gelbroter Binde. Schüppchen dunkel-
braun gerandet; Schwinger rostrot.
Hinterleib schwarz. 1. Ring mit goldgelber Haarbinde am
Hinterrand, 2. dunkelbraun bestäubt, so daß nur auf der Mitte eine
nicht deutlich begrenzte Längsstrieme von der Grundfarbe frei bleibt;
sein Hinterrand nur äußerst schmal hellbraun gesäumt; 3. Ring mit
goldgelber basaler Haarbinde und ebensolcher Hinterrandbinde; die
dazwischenliegende schwarze Binde ist mit weißgelber Behaarung
besetzt, die die Grundfarbe wesentlich dämpft; noch mehr ist dies
am 4. und 5. Ring der Fall, die fast ganz goldgelb aussehen, aber
bei näherem Zusehen doch auf der Mitte eine deutliche schwarze
Binde zeigen.
Länge 11 mm; 1 $ aus Peru in der Sammlung Schnuse.
4. M» simjyJex Schinek.
In: Novarareise, Dipt., p. 365 (1868).
(^. Kopf (Fig. Z) schwarz, Untergesicht an den Seiten weiß be-
haart; Fühlerhöcker glänzend schwarz; Fühler schwarzbraun, das
3. Glied schief rundlich.
Rückenschild (Fig. A^) schwarzbraun ohne Glanz, mit einer
weißgrauen Mittellinie und folgenden hochgelben, aus kurzen Härchen
gebildeten Striemen : hinter den Schulterecken jederseits ein schiefes,
vom Vorderrande bis zur Flügelbasis reichendes Striemchen, um die
Quernaht eine ebensolche, den Seitenrand nicht erreichende Quer-
strieme und endlich eine schmale Strieme am Hinterrand selbst.
Salpiugogaster Scuinkr und Meromacrns Rondani.
263
Schildclien schwarzbraun, am Kande fahlgelb; Rriistseiten schwarz,
etwas grau schimmernd. — Beine schwarz. Knie rotgelb, die Hinter-
schenkel sehr stark verdickt, alle Schenkel auf der Unterseite gegen
die Basis zu zottig weiß behaart; Tarsen innen mit fuchsrotem
Toment. Flügel fast glashell, am Vorderrande blaßbraun, au
der Basis rotgelb, der dunklere Rand reicht ungefähr bis zum
Flügeldrittel herab, seine Grenze ist ziemlich gerade; Analader ge-
schwungen.
Hinterleib matt schwarz, der 1. Ring am Rande mit einer ziemlich
breiten, hochgelben Querbinde, die die Seitenränder nicht erreicht;
die folgenden Ringe am Vorderrande mit weißlichen schmalen Haar-
binden, die Hinterränder und der After schmutzig rostgelb. Die
äußeist kurze weißliche Behaarung tritt stellenweise in regelmäßiger
Form dichter zusammen, so daß in gewisser Richtung am 2. und 3.,
Ringe die nackteren Stellen sich wie Dreiecke darstellen.
Länge 15 mm; aus Brasilien.
Flg. Z.
AT simpkx Schin., $.
Kopf.
Fig. A.i
M. Simplex Schin.
Thoni.x.
Fig. B.i
M. circu in (latus Big.
Thorax.
5. 31. circunulatus Bigot.
In: Ann. Soc. entomol. France (5), Vol. 5, p. 471 (1875).
Stirn gelblich, mit braunschwarzer Strieme; Untergesicht
schwarz, an den Seiten grau bestäubt; Fühler und Taster schwarz-
braun.
Rückenschild (Fig. B') schwarz, mit 2 kaum sichtbaren und
vorn zusammenstoßenden Striemen , jederseits mit schiefliegender
gelber Strieme, an der Naht und am Hinterrande mit solcher be-
264 P- Sack,
haarter Querstrieme; die Pleuren grauschwarz; Schildchen schwarz,
an der Spitze braun. — Beine schwarz; die Knie und Tarsen
dunkelgelb; die Hinterschenkel auf der Unterseite und an der Spitze
mit kurzen Dörnchen. Flügel blaß rostfarben, mit gelbem Rande,
an der Spitze bräunlich.
Hinterleib schwarz, mit 3 gelb behaarten Querbinden; Bauch
schwarz, an den Einschnitten hellgelb.
Länge 11 mm; aus Columbia.
6. M' ffhilianii Rondani.
In: TruqUI, Studi entomol., Vol. 1, p. 71 (1848).
S. Schwarz. 3. Fühlerglied pechbraun. Augen nackt. Gesicht
blaßgelb bestäubt und gelb behaart, mit Ausnahme einer schwarzen
Mittelstrieme und hinten schwarzen Backen. Stirn auf der Mitte
schwarz, auf den Seiten gelb behaart.
Thoraxrücken schwarz, vorn mit 2 gelb behaarten Punkten und
einer gelben Querlinie vor dem Schildchen. Brustseiten vorn mit
einem weißlichen Höcker und einer gelb behaarten senkrechten Strieme
vor dem Schildchen. Schildchen an der Basis schwärzlich, nach
hinten pechbraun. Schüppchen weißlich, Randlinie schwarz und
weißlich gefranzt. Schwinger weißlich. — Beine schwarz, gelb be-
haart; Schenkel unten mit längeren Haaren und gegen die Spitze
mit schwärzlichen Börstchen. Vordertarsen obenauf braun, auf der
Unterseite gelb behaart; die mittleren und hinteren im ganzen
rötlich. Flügel am Vorderrande mit rostbrauner Binde und die 1.
und 2. Vorderrandzelle gelblich eingefaßt.
Hinterleib schwarz, auf dem 1. Segment mit durchgehender,
gelb behaarter Quei*binde und einer 2. an der Basis des 3. Segments ;
Seiten des 2. Ringes gelb behaart, die Seiten des 3. und 4. mit
weißlichen Haaren. Hypopyg wenig vorgezogen und unter den Bauch
geschlagen.
Länge 14 mm; aus Brasilien.
7. M, niger n, sp.
Ganz matt schwarze Art, die durch die spärliche gelbe Zeichnung
auf Thorax und Abdomen sowie durch die auf der vorderen Hälfte
schwarzbraunen Flügel von den übrigen Arten sehr gut zu unter-
scheiden ist.
(J, ?. Kopf schwarz, Stirn an den Seiten messinggelb, Unter-
I
Salpingogaster Schiner und Meromacnis Rondani. 265
gesicht sclimutzif^ gelb behaart, letzteres mit glänzend schwarzer
Mittelstrierae; beim $ ist auch das Untergesicht mit gelblichen
Härchen besetzt. Stirndreieck des (^ lang, die Augen stoßen nur
ganz vorn in einer Ecke zusammen. Fühler braun; 3. Glied
länglich; Borste rehbraun, an der Spitze weißlich. Untergesicht
ohne auffallenden Höcker, fast senkrecht. Hinterkopf messinggelb
behaart.
Thorax ganz matt schwarz; Rückenschild am Vorderrande
zwischen den Schultern mit zwei messinggelben Haarflecken, am
Hinterrande mit einer sehr schmalen raessinggelben Linie; Brust-
seiten mit sehr schmaler senkrechter messinggelber bis weißlicher
Haarstrieme; sonst keinerlei helle Zeichnung am Thorax, nur sind
auch bei dieser Art die Stigmen auffallend gelb umwallt. Schildchen
von der Farbe des Thorax, nach der Spitze zu etwas heller, braun-
schwarz. — Beine schwarz. Knie, Hinterschenkel im Spitzendrittel
und die Hinterschienen fast ganz braun (nicht gelb). Beim ^ alle
Schenkel auf der Unterseite sehr lang schmutzig weiß behaart.
Flügel am Vorderrande mit sehr auffallender breiter schwarz-
brauner Längsstrieme, die bis zur Vena spuria reicht und die Flügel-
spitze frei läßt; der hintere Teil des Flügels glashell.
Abdomen schwarz; am Hinterrande des 1. Ringes eine sehr
schmale messinggelbe Haarbinde; sonst keinerlei helle Zeichnung am
Hinterleibe; 3. und 4. Ring mit sehr kurzer, zerstreuter anliegender
Behaarung, die die Grundfarbe noch matter erscheinen läßt. Die
Seiten des Hinterleibes mit langen weißen Haaren; beim (J ist der
Bauch vor dem kolbigen Hypopyg sehr lang zottig weiß behaart.
Länge 11 mm; 1 S und 3 $$ aus Bolivia in der Sammlung
ScHNusE; 2$$ aus Paraguay in der Sammlung des Deutschen Entomol..
Museums (Dr. Züechee),
8. M. cinctus Drurt.
lUustr. of nat. Hist., Vol. 1, p. 109 (1770).
<J, $. Schwarz. Augen des (^ breit zusammenhängend; Stirn
des $ glänzend schwarz, an den Seiten schmal weiß bestäubt. Backen
und breite Gesichtsstrieme glänzend schwarz; Seiten des Gesichts
dicht weiß bestäubt und dünn weiß behaart. Fühler schwarz;
hintere Augenränder weiß bestäubt und behaart.
Thorax matt schwarz, mit hellgelben Flecken, die folgendermaßen
angeordnet sind: 2 rundliche Fleckchen am Vorderrand, jeders^its
266 P- Sack,
an den äußeren Enden der Quernaht einer, der mit größeren an den
Mesopleuren zusammenhängt; einer mit längerer Behaarung an jedem
Postalarhöcker. Schildchen tief bräunlich-rot, an der Basis schwarz.
Schüppchen hellgelb, mit gelben Haaren gefranzt. — Beine tief
schwarz, die Pulvillen hellgelb; beim ^ auf den Hinterseiten der
Vorder- und Mittelschenkel mit dicker scliwarzer Behaarung. Flügel
glashell, am Vorderrand schmal bräunlich.
Hinterleib matt schwarz, zuweilen rötlich tingiert; 2. Ring mit
einem Paar matter rötlicher Dreiecke; 3. vorn mit einer ganzen
Querbinde von hellgelben Haaren, hinten auf der Mitte sehr flach
ausgerandet; 4. Ring mit einem kleinen Fleck von derselben Farbe
auf jeder Seite; beim $ hinten auf dem 3. Ring ein kleines Dreieck;
% des 4. Segments und das ganze 5. tief glänzend bläulich-grün;
beim ^ der größere Teil des 4. Ringes und des sehr großen Hypopygs
glänzend bräunlich-rot.
Länge 17—19 mm; aus San Domingo.
9. M. ^otiatus Low.
In: Berlin, eutomol. Ztschr., Vol. 9, p. 165 (1865).
cJ, $. Kopf matt schwarz, Seiten des Gesichts und der Stirn
mit weißer Bestäubung; Mittelstrieme unbestäubt. Stirn des $
schwarz. Fühler schwarz; 3. Glied eiförmig.
2 Flecken am Vorderrande des Thorax weiß. Das Schwarz
zwischen den weiß bestäubten Flecken des Vorderrandes samtschwarz.
An der Quernaht und am Hinterrande mit weißer Querbinde. Schild-
chen bleifarben, an der Basis schwarz. Beine rotgelb, Vorderschenkel
ganz, die Basis der Mittelschenkel und an den Hinterbeinen
die basalen % schwarz. Beim $ sind die Schenkel mit Aus-
nahme der Spitze schwarz und die 4 Vordertibien an ihrem distalen
Ende schwarz.
Hinterleib mit weißer Binde auf dem 1. Ringe, die nur die
Basis frei läßt; 2. Ring mit einer bleifarbenen, schmal unterbrochenen
Binde, die nach den Seiten stark verbreitert, aber plötzlich ab-
gebrochen ist, ehe sie den Rand erreicht. Hinterrand gelb, das
Schwarze vor dieser Binde ist samtschwarz; die beiden folgenden
Ringe mit je einer schmalen, gelb bestäubten Basalbinde, und der
Hinterrand rotgelb. Hypopyg dicht mit rotgelber Bestäubung bedeckt.
Länge 13,5 mm; aus Mittelamerika.
Salpingogaster Schiner und Meromacrus Rondani. 267
Williston ^) beschreibt 1 einzelnes % das sich durch die Größe
(16 m), durch die messinggelbe Behaarung auf den Seiten des Thorax
und auf dem 1. Hinterleibssegment von der Stammform n#erscheidet.
Die Beine sind dunkler (alle Tarsen und die Enden der Hintertibieu
sind schwärzlich) und gelb behaart. Die Costalzelle ist dunkelbraun,
nicht „fast glashell". Er nennt diese nach seiner Meinung wohl-
gekennzeichnete Form var. loewi.
10. M. opulentiis Bigot.
In: Ann. Soc. entoraol. France (6), Vol. 3, p. 336 (1883).
Stirn etwas vorspringend, Gesicht ohne Höcker, Augen nackt,
Fühler schwarz; Stirn gelb; Gesicht an den Seiten weiß, eine breite
Mittelstrieme und die Backen schwarz; eine dunkelrötliche Be-
stäubung bedeckt den oberen Teil der Stirn; hinterer Augenrand
mit gelber Bestäubung.
Auf dem Thorax sind die Schulterbeulen und eine schmale
Mittellinie bleigrau; vorn jederseits eine kommaförmige gelbe Makel,
die am Hinterrande weißlich ist; eine Querbinde an der Naht gelb,
in der Mitte breit unterbrochen, wo sie in einen weißen Punkt
endet; andererseits ist sie auf die Brustseiten verlängert; Hinter-
rand gleichfalls gelb. Prothoracalstigma weißlich. Schildchen blei-
grau, an der Basis schwarz, mit schwarzer Bestäubung. Schüppchen
und Schwinger rostrot. — Beine rötlich-gelb; Vorderschenkel mit
einem breiten unregelmäßigen schwarzen Ring, die mittleren unten
schwarz, die hinteren an der Basis breit schwärzlich, auf der Unter-
seite mit kurzen schwarzen Härchen besetzt. Flügel fast glashell,
am Vorderrande eine schwärzliche Läugsbinde, die an der Spitze
leicht verbreitert ist; an der Basis des Vorderrandes ein Büschel
schwarzer Haare.
Erstes Hinterleibsegment sowie die Basis des 3., 4. und 5. mit
gelber Bestäubung und mit einer unterbrochenen blaßgelben Quer-
binde, die auf der Mitte leicht graulich und am Hinterrande schmal
gelb gesäumt ist.
Länge 15 mm ; aus Cuba.
11. M, cvuciger Wiedemann.
Außereurop. zweifl. Ins., Vol. 2, p. 105 (1830).
1) In: Biol. Centr.-Araer., Dipt., Vol. 3, p. 67 (1892).
hinteren Ecken schön hellgelb und
mit sehr dicht stehenden kurzen
Härchen besetzt; Schultern aber
288 P. Sack,
Schwarz; Rückenschild mit 2 gelben vorderen Flecken, unter-
brochener Binde und Hinterrand; Hinterleib mit 3 Paar gelber Flecken,
Fühlertji rotbraun mit schwärzlichem 3. Glied; Untergesicht
gelbrot mit schwarzer Strieme und gelb behaart; der die Fühler
tragende Vorsprung oben schwarz, an den Seiten rotbraun.
Thorax (Fig. C^) schwarz, ganz
»vorn 2 Längsflecken, auf der Naht
eine ganz bis über die Brustseiten
hinablaufende, mitten unterbrochene
Binde; auch der Hinterrand und die
Fig. C M. cruciger WiED. Thorax, schwarz , nur unter ihnen 1 von
oben nicht sichtbarer gelblich-weißer
Fleck. — Beine rotgelb, nur die hintersten Schenkel schwarz.
Flügel mit großem, aber schmalem braunem Fleck.
Abdomen schwarz; 1. Hinterleibsabschnitt mit 2 etwas gebogenen
Querflecken und außerdem noch mit gelber Behaarung der Seiten-
ränder; 2. ohne gelbe Zeichnung; die folgenden, den letzten aus-
genommen, mit je 2 schmalen gelben Querflecken an der Wurzel.
Länge 16 mm; aus Nord- und Mittelamerika.
12. M. riificrus Wiedemann.
Außereurop. zweifl. Ins., Vol. 2, p. 105 (1830).
$. Dem M. cruciger sehr ähnlich, von dem er sich durch die
braunrote Strieme des Untergesichts und der Stirn und völlig
zusammenfließende Flecke des 1. Hinterleibsabschnittes unterscheidet.
Stirn mit breiten und fast goldgelben Augenrändern; die vorderen
Flecke des Rückenschildes sind minder länglich; auf den Flügeln
sind an der Stelle, wo die konkurrierende Art einen zusammen-
hängenden Fleck hat, nur die Flügeladern braun eingefaßt; an der
Biegung der 4. Ader fehlt die braune Einfassung; die hintersten
Schenkel sind rotgelb. Der Hinterleib ist braunrot, und die gelben
Flecke sind größer als bei M. cruciger.
13. M. pratorum Fabeicius.
Syst. Eütomol., p. 765 (1775).
Tief schwarz; Rückenschild mit zitronengelben Binden und 2
Punkten, Hinterleib mit 3 Paar gelben Seitenflecken.
Salpiiigogaster SrniNKu und Meroinacrus Rondani.
269
Fühler ockerbraun; Untergesicht zitronengelb behaart, mit
glatter, bald schwärzlich-brauner, bald rostgelber Strieme und sehr
wenig merklichem Höcker. Stirn und Scheitel bräunlich-schwarz;
hintere Augenränder breit zitronengelb.
Rückenschild (Fig. EM tief schwarz, mit länglichen, hinten dünnen,
zitronengelb behaarten Punkten der Spitze; Binde an der Naht
und einer anderen am Hinterrande, die nach dem Abreiben weißlich
erscheinen; die Binde an der Naht setzt sich fort auf die pech-
bräunlichen Brustseiten. Schildchen schw^ärzlich-braun. Von der
mittleren Hüfte steigt eine gelbe Binde zu den Brustseiten hinauf,
hinter der das mit einem lehmgelben Rande umgebene Luftloch deutlich
sichtbar ist. Hüften schneeweiß schimmernd. Beine rötlich; die
hintersten etwas verlängert; hinterste Schenkel unten an der Spitze
mit 2 kleinen Striemchen von kurzen, dichtstehenden schwarzen
Härchen. Flügel wasserklar; Eippenfeld kaum merklich, am Außen-
rande eine schwärzlich-braune Strieme. Schüppchen mit schwärzlich-
braunem, weiß bewimpertem Rande. Schwinger bleichrötlich.
Fig. D.»
M. 7nilesioides Big. ^. Kopf.
Fig. E.i
M. pratorum Fab. Thorax.
Hinterleib tief schwarz; 1. Abschnitt mit 2 zitronengelben^ nach
dem Abreiben milchweißen Mondflecken; am 2. Ring an unberührten
Stücken an jeder Seite 1 keilförmiger Querfleck, der mit gelbem
öder braunem Flaume bedeckt ist, bei abgeriebenen Stücken er-
scheinen diese Flecken bräunlich; 3. und 4. Abschnitt an jeder
Seite der Wurzel mit einem linienartigen, zitronengelben, nach dem
Abreiben weißlichen Querfleck; die Einschnitte gelblich. Bauch
schwarz mit weißlichen Einschnitten ; 2. Ring an den Seiten bräun-
270 P- Sack,
lieh. Hypopyg schwärzlich-braun, durch sehr kurze anliegende Haare
matt erscheinend. Behaarung des Hinterleibs äußerst kurz, nur an
den Seiten des 2. Ringes und längs dem ganzen Seitenrande länger,
fahlgelb.
Länge 12—16 mm; in den wärmeren Teilen Amerikas weit
verbreitet.
14. 31. decorus Low.
In: Berlin, entomol. Ztschr., Vol. 9, p. 165 (1865).
c^, $. Schwarz ; Kopf von gleicher Farbe, hintere Augenränder
mit gelben Haaren oder mit einem solchen Toment gefranzt. Stirn
gelb behaart, Scheitel und Mittelstrieme schwarz. Fühler rostbraun,
3. Glied kurz eiförmig, oben schwärzlich. Gesicht dicht mit weiß-
licher Bestäubung und gelblicher Behaarung bedeckt, die eine glänzend
schwarze Mittelstrieme freiläßt; Backen breit, glänzend schwarz mit
Ausnahme des hinteren Teiles.
Rückenschild mit 9, folgendermaßen angeordneten gelben
Punkten: 2 am Vorderrande, 4 an der Quernaht und 3, die hinten
zusammenhängen, am Hinterrande. Schildchen rötlich, oder rötlich-
schwarz, an der Basis schwarz. — Beine hellgelb oder bräunlich-
gelb; äußerer Teil der Hinterschenkel bräunlich oder braun, die
äußerste Spitze jedoch stets heller gefärbt; die 3 oder 4 letzten
Glieder aller Tarsen schwarz. Flügel glashell, im vorderen Teil
braun; bis zur Spitze der Hilfsader ist diese Farbe mehr gelblich,
ganz besonders die Costalzelle.
Hinterleib schwarz, mit 3 gelben Fleckenpaaren, nämlich 2
gekrümmten Flecken am 1. Segment und je 2 an den vorderen
Winkeln des 3. und 4. Segments. Hypopyg braun.
Länge 9 — 10 mm ; auf Cuba.
15. M. inilesioides Bigot.
In: Ann. Soc. entomol. France (5), Vol. 10, p. 226 (1880).
Augen nackt; Fühler gelb, oben und an der Spitze braun;
Stirn auf der Mitte schwärzlich; Gesicht auf den Seiten mit bläulich-
grauer Bestäubung bedeckt, eine breite Mittelstrieme und die Backen
glänzend bräunlich (Fig. D^).
Thorax (Fig. F^j schwarz, Schultern und Seitenränder rostrot,
eine Mittelstrieme, die nach hinten zu verbreitert und dort mit einer
Salpingogaster Scuinkh und Meroniacriis Rondani. 271
glatten Querbinde am Hinteirand versclimolzen ist; ferner 2 Linien,
die ein V bilden, auf den Schultern und 2 Querbinden an de»
Flanken sind mit lebhaft gelber Be-
stäubung bedeckt. Schildchen und
Schwinger rostbraun. Beine gelb;
Schenkel mit einem schwarzen Punkt
unten an der Basis. Vordertarsen
schwärzlich ; Hinterschenkel etwas
verdickt. Flügel glashell mit einer
breiten braunen Längsbinde am ^ig. f '
Vorderrand. j^ milesioides Big. Thorax.
Hinterleib rötlich-gelb, auf der
Mitte und gegen die Spitze etwas heller; 1. Ring, Basis des 3.
und 4. mit lebhaft gelber Bestäubung; 2 kurze Längsbinden, breit
und verdoppelt, wenig deutlich, auf der Mitte des 2. Segments; alle
mit feiner Bestäubung bedeckt.
Länge 12 mm ; aus Brasilien.
272 P- Sack, Salpingogaster Schiner und Meroinacrus Rokdani.
Terzeichnis der beschriebenen A.rten.
Seite
1. Salpingogaster abdominalis n. sp. . . 242
2. — hicolor n. sp 250
3. — costalis Walk 253
4. — cothurnata Big 246
5. — frontalis n. sp 243
6. — gracilis n. sp 251
7. — limhipennis "Will 256
8. — lineata n. sp 253
9. — macula Schin 244
10. — minor Austen 247
11. — nigra SCHIN 254
12. — nigricauda n. sp 248
13. — nigriventris Big 249
14. — nova Gigl.-Tos 245
15. — pygopliora ScHiN 239
16. — virgata AuST 240
1. Meromacrus abdominalis n. sp 261
2. — aemnlns Will 260
3. — cinctus Deuey 265
4. — cingulatus n. sp 259
5. — circumdatus Big 263
6. — cruciger Wied 267
7. — decorus Low 270
8. — ghilianii EOND 264
9. — milesioides Big 270
iO. — niger n. sp 264
11. — opulentiis Big 267
12. — praiorum Fab 268
13. — rußcrus WiED 268
14. — Simplex Schin 262
15. — zonatus Low 266
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht vorbehalten.
Studien
über neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.).
Von
E. 0. Engel (Dachau).
Mit 27 ÄbbildDDgen im Text.
Durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Herrn Prof.
Dr. K. M. Heller wurde mir Gelegenheit gegeben, die höheren
Muscarien der südamerikanischen Ausbeute von Schnuse des Dresdener
Museums einer Durchsicht zu unterziehen zwecks Bearbeitung der
neotropisclien Hystriciidae sensu B. et B.
Da eine solche Arbeit ohne Kenntnis der Tj'^pen undenkbar ist,
erbat und erhielt ich die betreffenden Tiere durch Herrn Dr. Zerny
vom Wiener Naturhistor. Museum. Ferner übersandte mir Herr
Dr. Kertesz das reiche Material des Ungar. Nationalmuseums. Auch
meine dipterologischen Freunde Liciitwardt und Oldenberg er-
freuten mich durch Zusendungen einschlägigen Materials. Allen
Herren hiermit öffentlich zu danken, ist mir eine angenehme Pflicht.
Hierdurch wurde es mir möglich, die Morphologie einer großen
Anzahl bekannter Arten zu ergänzen und einige neue zu beschreiben.
So konnte ich es versuchen, auf Grund der Stücke, die Brauer u.
Bergenstamm zu ihrem Werke über die M u s c a r i a s c h i z o m e t o p a
gedient hatten, die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den
einzelnen Gattungen durch Benützung der Hypopygien in ein anderes
Licht zu rücken.
In nachstellender Arbeit sind nur die eigentlichen Hystriciiden
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 18
274 E. 0. Engel,
im Sinne Brauee's behandelt mit Ausschluß der Gattungen,
die sich um Jurinia E-D. gruppieren, sowie derjenigen, welche
sich durch rudimentäre oder fehlende Taster auszeichnen.
Die Jurinien boten nahezu unüberwindliche Hindernisse. Es sind
nämlich auf Grund der durchaus nicht stichhaltigen älteren Gattungs-
kennzeichen die verschiedenartigsten Tiere als Jurinien beschrieben
worden, so daß hier eine besondere Revision vorzunehmen ist.
Die Gattungen mit fehlenden oder unentwickelten Tastern bilden
eine geschlossene Unterfamilie, die ich später zu behandeln gedenke.
Bemerken möchte ich hier nur, daß für dieselbe der Name Epalpinae
anstatt Micropalpinae zu führen ist, denn letztere sind nur über die
alte Welt und Nordamerika verbreitet und durch verschiedene
wichtige Merkmale von den neotropischen Formen getrennt.
Bezüglich der Fundorte verweise ich auf die genauen Angaben
von ScHNusE in der Vorrede zu Bezzi's Empididae (in: Nova Acta,
Vol. 91, No. 3 [1909]). Der Sammelplatz Fassl's Cuesta von Cillu-
tincara liegt in West-Bolivia.
Zur Präparation der Genitalien möchte ich noch bemerken, daß
sich dieselbe gut mit einer rechtwinklig gebogenen, ganz feinen
Insectennadel, die in einen Nadelhalter geklemmt wird, ausführen
läßt. Nach 48stündigem Aufweichen lassen sich selbst an den
ältesten Stücken die Genitalien durch Hebelbewegungen hervor-
holen, ohne daß man dabei Gefahr läuft dieselben zu zerquetschen,
wie bei dem Gebrauch der Pinzette, Nur bei solchen Arten mit
knospenförmigem Hypopyg ist eine Exstirpation vorzuziehen, da
ohne diese der Penis unsichtbar bleibt. Die weitere Behandlung in
letzterem Falle darf ich wohl als bekannt voraussetzen.
Hystriciidae B. B.
Die von Beauer u. Bergenstamm unter diesem Namen auf
p, 131 (in : Denkschr, Akad. Wiss. Wien, Vol. 56) geschaifenen Familie ist
nach unseren heutigen Kenntnissen exotischer Dipteren nicht ganz
einheitlich. Schon das NB. Brauer's auf p. 132 (1. c.) weist darauf
hin, daß solche stachelborstige Formen auch in anderen Familien
auftreten. Alles das beweist nur die Tatsache, daß die höheren
Muscarien einer Einteilung in geschlossene Familien den größten
Widerstand entgegensetzen.
Als weitere Schwierigkeit kommt besonders bei den südameri-
kanischen Arten dieser Dipteren die Tendenz hinzu, Arten einer
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.). 275
verwandten Gattung nachzuahmen. Solche Formen werde ich als
„Täuschungsformen" bezeichnen.
Um die verwandtschaftlichen Beziehungen der Gattungen unter-
einander festzustellen, glaubte ich besonderes Gewicht auf die Unter-
suchungen der männlichen Genitalien legen zu müssen. Aus diesen
ergibt sich, daß bei den südamerikanischen Vertretern dieser Familie
2 verschiedene Typen auftreten, die aber durch Übergänge ver-
bunden sind. Wollte man die Gattungen nach der Entwicklung
dieser Teile gruppieren, so ergäbe sich folgende Reihe:
Ganz einfache Formen mit knospenförmigem Hypopyg, das
vogelkopfähnlichen Mesolobus, kurze, hakenförmige Paraloben und
becherföimigen Penis aufweist, sind : Eiilasiopalpus T.T.; JuriniaR.-I).;
Jurinella B. B. (gewisse Epalpinen und altweltliche Dejeanien).
Faradejeania B. B. ; Dejeaniops T. T.; Eudejeania s. lat. ; Tropidopsis
B. B. Mit Lasiopalpus Mcq., der noch den becherförmigen Penis, aber
schon den stark entwickelten Mesolobus und die Paraloben der
Hystriciinae besitzt, beginnen die höchst entwickelten Formen dieser
Reihe: Lasiopalpus Mcq.; Hystricia B. B. und Bombyliomyia s. lat.
Bei 2 Gattungen dieser Reihe finden sich Formen mit äußerst
variabler und monströser Ausbildung der Genitalien, nämlich bei
der Gattung Eudejeania s. lat. die Untergattungen : Adejeania T. T.
und Echinotachina T. T. sowie die Untergattung Bombyliomyia s. str.
der Gattung Bombyliomyia s. lat.
Da meine Studien über diese Familie hiermit noch nicht abge-
schlossen sind, möchte ich Obiges nur als Anregung zu einer natür-
licheren Gruppierung betrachtet wissen. Um eine solche durchzu-
führen, müßte man auch die Vertreter und Verwandten dieser Familie
aus anderen Faunengebieteu hinzuziehen und — last not least —
beide Geschlechter mit absoluter Sicherheit kennen.
Gattuugsübersicht.
A. Taster vorhanden und meist stark entwickelt.
1. (4) Taster so lang oder fast so lang wie der stets verlängerte
Rüssel, dieser ist länger als der Unterrand des Kopfes, stark
chitinisiert, mit schmalen kahnförmigen Labellen. Keine
Ocellarborsten (Dejeaniinae)
2. (3) Taster breiter als der Durchmesser des Rüssels, von dünner
Basis plötzlicli verbreitert und bis zur abgerundeten Spitze
gleichbreit verlaufend (ruderblattförmig).
18*
276 E- 0- Engel,
a) Augen nackt Eudejeania s. lat.
ß) Augen behaart Dejeaniops T. T.
[NB. ad a mit starken und vorgeneigten Ocellenborsten,
stark verlängertem 2. Fülilerborstenglied und schmäleren
Tastern Bejeania R.-D. (Afrika)]
3. (2) Taster von dünner Basis bis fast zur Mitte allmählich ver-
breitert, gegen das Ende aber wieder schmäler werdend und
spitz zulaufend (spindelförmig) und lang behaart. Augen
nackt Eulasiopalpus T. T.
4. (1) Taster von gewöhnlicher Form (keulenförmig).
5.(12)2. Fühlerborstenglied nicht verlängert, wenig länger als breit;
1. ganz kurz. Augen stets dicht behaart. Ocellarborsten vor-
handen, aber meist haarförmig. Rüssel weich und relativ
kurz [Hystnciinae)
6. (7) Taster mit sehr langen zottigen Haaren, besonders gegen die
Spitze hin, besetzt. Rüssel auffallend kurz, mit starken, be-
haarten Labellen Lasiopalpus Mcq.
7. (6) Taster kurz und spärlich beborstet. Die Borsten meist ^4
bis V2 so lang wie der Durchmesser des Tasters, jedoch
niemals dicht und zottig.
8. (9) Gesicht mit breitem und flachem Kiel, so daß seichte Fühler-
gruben entstehen. Mundrand wenig vorgezogen. Tarsen und
Tibien verlängert. $ Vordertarsen nicht verbreitert. Abdomen
spärlich bedornt Tropidopsis B. B.
9. (8) Gesicht ohne Kiel. Beine nie verlängert. Abdomen meist
stark und dicht stachelborstig. $ Vordertarsen breit und platt.
a) Wangen unterhalb der Stirnborsten behaart
Bombyliomyia B. B.
ß) Wangen unterhalb der Stirnborsten völlig nackt
Hystrida B. B.
10.(5)^)2. Fülilerborstenglied stark verlängert, meist wenig kürzer,
als die Breite des 2. Fühlergliedes beträgt; auch 1. Borsten-
glied so lang wie breit. Keine Ocellarborsten. Mentum des
Rüssels stets glänzend chitinisiert, lang, mit kleinen Labellen
{Juriniinae)
11.(12) Abdomen breit und wenig gewölbt mit eingekerbtem Anal-
segment und wie bei Eudejeania beborstet. Augen nackt
Paradejeania B. B.
1) Vorläufige Zusammenstellung, um die Unterschiede zu zeigen.
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.). 277
12.(11) Abdomen oval und stark gewölbt, Analsegment nicht einge-
kerbt. 2.-4. Tergit meist dicht stachelborstig.
13.(14) $ Vordertarsen breit und platt. Augen nackt oder nur spär-
lich behaart Jurinia R.-D.
14.(13) $ Vordertarsen nicht verbreitert. Augen dicht behaart
Jurinella B. B.
A.A. Taster rudimentär oder gänzlich fehlend Epalpinae.
Eudejeaniinae.
Zu dieser Subfamilie rechne ich im Gegensatz zu Tyler
TowNSEND (in: Psyche, Vol. 20, 1913) nur 3 Genera, welche sich
durch langen und starren Rüssel und lange, nicht keulenförmige
Taster auszeichnen: Endcjeania s. 1., Dejeaniops T. T. und Eidasio-
palptts T. T., der sich durch den Bau der männlichen Genitalien an
Eudejeania s. str. anschließt.
I. Eudejeania s. 1.
Genotype: pallida R.-D.
Tyler Townsend hat (in: Proceed. U. S. nation. Mus., Vol. 43,
No, 1935, p. 334 [1912]) das Genus auf subalpina T. T. gegründet.
Diese Art betrachte ich als eine gelbbeinige Varietät von pallida R.-D.,
da auch Macquart (in: Suppl. 1, p. 143) eine gelbbeinige Varietät
von pallipes Mcq., allerdings ohne selbige eigens zu benennen, an-
gibt und somit mein Prinzip rechtfertigt. Es ist mithin pallida R.-D.
Genotype von Eudejeania.
In: Psyche (1. c) verteilt Townsend die amerikanischen Arten
der alten Gattung Dejeania R.-D., indem er letzteren Namen den
afrikanischen Vertretern beläßt, auf 4 Genera: Adejeania, Echino-
tachina, Trichodejeania und Eudejeania.
Auf Grund meiner (in: Entomol. Mitt, Vol. 8, p. 135, [1919])
gemachten Ausführungen sehe ich Eudejeania als Gattung an und
behandle die anderen 3 als Untergattungen derselben.
Nach Farbe des Körpers und der Form der männlichen Geni-
talien lassen sich diese in 2 Gruppen teilen, wie leicht aus der nach-
folgenden Artübersicht zu ersehen ist. Die große Variabilität
namentlich der Arten mit rotgelb gefärbtem Körper und die ver-
wickelte Synonymie derselben bereiten hier bedeutende Schwierig-
keiten. So finde ich die von Townsend für seine Gattungen Echino-
tachina und Trichodejeania angegebenen Merkmale unzulänglich.
278
E. 0. Engel,
Das Vorhandensein der Vordertarsenbeborstung ist verschiedent-
lich unrichtig angegeben. (Siehe Anm. bei dieser Untergattung.)
Der Unterschied zwischen Beborstung und Behaarung (in
Ziffer 7 der Tabelle von Townsend) ist großen Schwankungen unter-
worfen und schwer zu verstehen. Als Beweis mögen folgende mikro-
skopische Messungen dienen:
Durchmesser (in mm) der Dornen und Borsten.
Dorn
Borste
armata Wd.
rufipalpis Mcq.
corpulenta Wo.
canescens Mcq.
pallida R.-D.
0,095
0,095—0,133
0,133
0,19
0.15
0,038 schwarz
0,009 gelb
0,019—0,038
0,038
Haare: 0,012
Ebenso steht es mit der in Ziffer 6 genannter Tabelle ge-
forderten Bildung des Abdomens. Hier mögen die 3 Umrißzeich-
nungen (Fig. Aa — c) der hauptsächlichsten Typen die geforderten
Bedingungen etwas erläutern, da dieselben, ohne großes Vergleichs-
material vor Augen zu haben, stets Zweifel erwecken müssen.
Fig. A.
a Abdomen von Adejeania armata Wd., b von Echinotachina corpulenta Wd.,
c von Eudejeania pallida R.-D.
Etwas prägnanter ist der von den verbreiterten Vordertarsen
des Weibchens hergeleitete Unterschied. Eudejeania s. str. hat im
weiblichen Geschlecht stark verbreiterte Vordertarsen, die dagegen
in der Gruppe der rotgefärbten Arten von Adejeania, die keine Spur
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt,). 279
einer Verbreiterung zeigt, bis Echinotachina alle Phasen durch-
laufen.
In gleicher Weise unbeständig in der Form sind die Genitalien
der Männchen in der Gruppe der Rotgefärbten, während sie bei
Eudcjeania s. str. von geradezu stumpfsinniger P^infürmigkeit sind.
Verzeichnis der Arten von Eudejeania s. lat.
Arten, welche hierin besprochen werden, sind mit einem Stern
bezeichnet. Sj'nonyma stehen in Klammern.
alpina Tyler Townsend, in: Psyche, Vol. 20 (1913), ^t. 104: (Eudejeania).
*[analis MCQ. 1840] = rar. corjmlenta Wd.
dndina Tyler Townsend, in : Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43, p. 333
(1912).
*[argyropus SCHIN. 1868] = var. pallipcs McQ.
*ar77iata Wd. 1830.
atrata v. d. Wulp, in: Biol. Centr.-Amer., Vol. 2, p. 8, tab. 1 fig. 2
(1888).
aurea Giglio Tos., in : Boll. Mus. Zool. Anat. Torino, Vol. 8, No. 158,
3 (1893) ? = rnßpalpis McQ.
[brasiliensis ß.-D. 1830] = armata "Wd.
*canescens McQ. 1846.
*corpide7ita Wd. 1830.
honesta Rondani, in: Nuov. Ann. Sc. nat. Bologna (3), Vol. 2, p. 360,
8 (1850).
*[mela)iax Walker 1849] = palb'pes Mcq. teste Austen, in: Ann. Mag.
nat. Hist. (7), Vol. 19, p. 327 (1907).
?montatia v. D. Wulp, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 35, p. 190.
*mgra T. T. 1912.
*pallida R.-D. 1853.
*pallipes Mcq. 1843.
* [phwiitarsis v. D. Wlp. 1888] = corpidenta Wd.
podiceria Rondani, Diptera aliqu. exot. (1863).
punensis Tyler Townsend, in: Psyche, Vol. 20 (1913), p. 104 (Eude-
jeania).
*[pyrrhopoda SCHIN. i. 1.] ^ var. pallipes McQ.
*rufipalpis McQ. 1840.
[subalpina Tyler Townsend], in : Proc. TJ. S. nation. Mus. , Vol. 43,
p. 334 (1912) = var. pallida R.-D.
vexatrix Osten - Sacken, Western Diptera, p. 343 (1877) = Prw/?-
palpis McQ.
280 E. 0. Engel,
A r t ü b e r s i c h t.
1. Vorherrschend gelb und rot gefärbte Arten mit Beinen von
derselben Farbe wie der Körper; de- und a-ßeihen stets
kräftig entwickelt 2
— Vorherrschend schwarz oder düster braunrot gefärbte Arten,
deren Beine stets heller oder von anderer Farbe als der
Körper sind; Vordertarsen der $$ stets platt und breit;
de- und a-Reihen meist schwach, haarartig oder a ganz
fehlend 5
2. Analsegment schwarz, in der Endhälfte dicht bedornt und
mit langen, groben, schwarzen Haaren besetzt, oft so, daß
sich zu beiden Seiten der schwachen Einkerbung 2 Büschel
bilden; Farbe des Abdomens schwefelgelb; $ Vordertarsen
nicht breit und platt; meist ^dc armata Wd.
— Analsegment nur mit Querreihen einzeln stehender, langer
Dornen in der Endhälfte besetzt, zwischen diesen oft
etwas längere Haare, die aber stets dieselbe Farbe wie
die Abdominalbehaarung besitzen 3
3. Zweites und 3. Vordertarsenglied des ^ außen bebartet; Vorder-
tarsen des $ nicht verbreitert, nur platt gedrückt ; Taster
meist schwarz, nur ausnahmsweise braun bis gelb ; Thorax
mindestens in der Vorderhälfte mit dichter, kurzer und
schwarzer Behaarung; Abdomen länglich-oval 4
— Vordertarsen des cJ einfach, beim $ stets breit und platt;
Taster stets gelb; Thorax mit dichter, kurzer und gelber
Behaarung; Abdomen breit, das I. Segment desselben meist
mit totaler Marginalreihe von Dornen rufipalpis Mcq.
4. Meist 3 de ; letzter Tergit nicht ganz schwarz
corpulenta Wd.
— Meist 4. de; letzter Tergit ganz schwarz
corpulenta var. analis Mcq.
5. Der ganze Körper von tief schwarzer Grundfarbe (das Ab-
domen bisweilen mit einem Stich ins Rötliche, dann ist aber
das Scutellum immer von tief schwarzer Grundfarbe) 6
— Thorax dunkel graugelb, Scutellum stets rötlich und wie
das tief rotbraune Abdomen etwas durchscheinend 10
6. Taster schwarz 8
— Taster rostgelb 7
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.). 281
7. Thorax und Abdomen schwarz und schwarz behaart; Flügel
auffallend hell mit gelblicher Wurzel und goldgelben Adern;
Beine gelb mit gelben Dornen nigra T. T.
— Metathorax, Scutellum und besonders Abdomen mit langer
schmutzig grauer, filzartiger Behaarung zwischen den
Dornen; de und a ganz fehlend; Beine rotgelb, Schienen
rot bedornt canescens Mcq.
8. Beine von schwarzer Grundfarbe, meist mit helleren Schienen
und weißen Tarsen 9
— Beine von roter oder rostgelber Grundfarbe, Schienen meist
schwarz, seltener rotgelb bedornt
pallipes var. pyrrhopoda Schin. i. 1.
9. Beine ganz schwarz, an Schienen und Tarsen durch helle,
kurze, anliegende Behaarung lichter erscheinend
pallipes var. argyropus Schin.
— Beine mit in der Grundfarbe wachsweißen Tarsen, hellgrauen
Schienen und glänzenden braunschwarzen Schenkeln
pallipes Mcq, s. str.
10. Schenkel und Schienen braunrot wie der Körper gefärbt,
Tarsen dagegen wachsweiß; Schienen anliegend weiß be-
haart; Vordertarsen des $ auf der Unterseite schwarz
punktiert pallida R.-D. s. str.
— Beine rotgelb mit gelben Tarsen und gelber Bedornung an
den Schienen, Schenkel schwarz behaart
pallida var. subalpina T. T.
Subgenus Adejeania T. T.
A, armata Wd.
WiEDEMANN, Außereurop. Zwfl., Vol. 2, p. 287, 11 (1830).
Macquart, Dipt. exot,, 4. Suppl., p. 168, tab. 15 fig. 7 (1850).
Schiner, Novara- Reise, Dipt., p. 337, 144 (1868).
V. D. WuLr, in: Tijdschr. Entoraol., Vol. 26, p. 17 (1882—1883).
Brauer u. Bergenstamm, Zwfl. d. k. Mus., in: Denkschr. Akad. Wiss.
Wien, Vol. 56, p. 132, tab. 9 fig. 233 (1889) u. Vol. 60, p. 146
(1893).
Ttlee Townsend, in: Psyche, Vol. 20 (1913), p. 102.
Syn.: brasiliensis R.-D., ROBlNEAn Desvoidy, Essai, p. 33, 1 (1830).
282
E. 0. Engel,
Fig. B. Adejeania armata Wo.
a— f verschieden gebaute Hypopygien.
Neotropische Hystriciidae sensu ß. et B. (Dipt.). 283
Größe 14—17 mm.
Bei dieser bekaunten, aber oft mit Dejeania hombißans Fb. ver-
wechselten Art möchte ich nur auf die große Variabilität der ^
Genitalien hinweisen. Fig-. Ba stellt die einfachste Form im Profil
dar. Der Penis hat die typische Becherform, die hier eine vor-
gezogene Spitze besitzt.
Fig. Bb. Profil. Ähnelt bereits sehr der bei corpulenta Wd.
am häutigsten vorhandenen Form. Fig. Bc dasselbe in Ventral-
ansicht.
Fig. Bd. Hier zeigt der Mesolobus bereits die Tendenz zu
monströser Bildung, die ihre größte Entwicklung in Fig. Be er-
reicht. Fig. Bf dasselbe in Dorsalansicht. Merkwürdigerweise kehrt
die gleiche Form bei Echinotachina corpulenta var. analis Mcq. wieder.
Gesehen aus: Mus. Dresden. Bolivia Mapiri, San Carlos
800 m, 7 $$ und 2 ^^. 2./1.— 4./1. 1903; Yungas von Coroico,
1000 m ? und 3 $?, 2./1. 1907— 9./3. 1907; San Antonio, 1000 m,
% 20./2. 1903; Sarrampioni, 700 m, ?, 22./2. 1903; Peru, Rosa-
lina, Urubambafluß, 3 $?, 29./8. 1903. Espiritu Santo, S\ Petro-
polis, $, Januar 1907 (Dr. Ohaus). — Mus. C. Wien. Brasilien,
4 ^^ und 1 ?; Rio grande de Sul, 20 ?? und 1 S\ Surinam, $
(Joseph). Larve soll in Mygale schmarotzen; Buenos Aires, $ (ex
coli. Bergiana). — Ung. Nat. Mus. Espiritu Santo, 4 <^S, Peru,
Callanga, 1 normales (^ und 1 ^, das sich in der Körperform der
corpdenta nähert, d. h. unterbrochene Marginalreihe von Dornen und
schmal ovales Abdomen besitzt; Bolivia, Songo, ?, Theresiopolis
7 $? (JüL. Michaelis). — Koll. Oldenberg, Parana, $; Colonie,
Hansa, ?.
Subgenus Echinotachina T. T.
E. corpulenta Wd.
WiEDEMANN, Außereurop. Zwfl., Ins., Vol. 2, p. 280, 1 (1830).
Macquaet, Suit. ä BuFFON, Dipt., Vol. 2, p. 77, 22 (1835).
— , Dipt. exot., Vol. 2, 3, p. 35, 4 und Suppl. I, p. 143, tab. 12 fig. 2
(1846).
Schiner, in: Reise der Novara, Zool., Vol. 3, Dipt., p. 337, 143 (1868).
V. D. WuLP, in: Tijdschr. Entoraol., Vol. 29, p. XXXI (1886).
— , in: Biol. Centr.-Amer., Dipt., Vol. 2, 10, tab. 1 fig. 5a, 5b (1888)
\]}lumitarsi,s].
"WiLLiSTON, in: Trans. Amer. entomol. Soc, Vol. 13, p. 207 (1886).
284 E. 0. Engel,
T. TowNSEND, in: Ann. Mag. nat. Hist. (6), Vol. 19, No. 110, p. 145
(1897).
— , in: Psyche, Vol. 20, p. 102 (1913).
— , Insecutor inscitiae menstruus, Vol. 3, p. 115 (1915).
Syn. : ancüis McQ.
Macquart, Dipt. exot.. Vol. 2, 3, p. 34, 3, tab. 3 fig. 3 (1843).
BiGOT, in: Della Saüea, Hist. fislca, polit. y nat. de Cuba, Vol. 7, Ins.,
p. 340 (1856).
V. D. WULP, in: Biol. Centr.-Amer., Vol. 2, 11 (1888).
Syn. : phnmlarsis v. D. WüLP.
V. D. WuLP, ibid.. Vol. 2, p. 10 (1888).
Größe 13—16 mm.
Die Art ist äußerst variabel sowohl in chätotactischen wie in
Merkmalen der Farbe und im Bau der Genitalien.
Da WiEDEMANN \\\ Seiner Beschreibung nichts von der Farbe
der Taster erwähnt und erst Macquaet die Tiere mit schwarzen
Tastern zur WiEDEMANN'schen Art rechnet und diejenigen mit rot-
gelben Tastern als rufipalpis Mcq. beschreibt, so ist hier eine fast
unlösbare Verwirrung entstanden. Townsend durchhaut diesen
gordischen Knoten, indem er (in: Insecutor, 1. c.) sagt: „Dej.
corpulenta Wulp nou Wd, et al. equals Trichodejeania vexatrix O.-S.
— Dej. plumitarsis Wulp equals Echinotachina corpulenta Wd." Ich
kenne vexatrix O.-S. nicht und weiß nur, daß Speiser (in: Tijdschr.
Entomol. Vol. 35, [1910], p. LVII) sagt, Townsend hielte sie für eine
„nördliche, gut abgegrenzte Form der tropischen corpulenta Wd."
Nun gibt es auch Exemplare mit braunen oder gelben Tastern,
die unzweifelhaft zu corpulenta gehören, und ferner solche mit
schwarzen Tastern, denen die bebarteten Vordertarsen des ^ fehlen.
Die Abbildung von corpulenta v. d. Wulp paßt genau auf die
Stücke von rufipalpis Mcq. im M. C. Wien; dagegen sind die Stücke
der WiNTHEM'schen Sammlung in Wien, welche offenbar Osten-
Sacken mit seiner vexatrix verglich, nicht die WiEDEMANN'sche Art,
sondern ebenfalls rufipalpis Mcq. Denn auch Brauer bestimmte
Exemplare als corpulenta ^^d., die stets schwarze Taster und das
von WiEDEMANN in seiner Beschreibung geforderte „etwas durch-
scheinende Schildchen" und die „brennend fuchsroten Borsten" des
Abdomens besitzen.
Außerdem befinden sich in der Wiener Sammlung von Verrall
mit den Typen Macquart's verglichene Stücke von analis Mcq., die
sich als echte corpulenta Wd. erwiesen und deren (J die bebarteten
Neotropische Hystriciidae sensu B. et. B. (Dipt.).
285
Vordertarsen besitzt^), ein Merkmal, das übrigens Schiner 1868
bereits für die WiEDEMANN'sclie Art anfülirt. Unsere Art hat also
danach folgende Merkmale aufzuweisen:
Kopf und Thorax von normaler Form; auf letzterem a und de
Reihen kräftig entwickelt. Abdomen stets länglich oval mit
wenig eingekerbtem Analsegment. Au den Vorderbeinen des
(J ist das 2. und 3. Tarsenglied außen bebartet; beim $ sind die
Vordertarsen wenig abgeplattet und nicht verbreitert. Die Geni-
talien des c? sind sehr lang büschelförmig behaart (etwa wie in
Fig. B e, f von Ad. armata Wd.) und mit breitem schaufeiförmigen
Mesolobus versehen.
Varietät: a) schwarze Taster; unbebartete Vordertarsen des ^,
dessen Genitalien wie in Fig. C.
Fig. C. Echinot. corpulenta Wo.
a Profil-, b Ventralansicht des Hypopygs.
b) gelbe bis braungelbe Taster; sonst wie bei a angegeben.
c) varietas analis Mcq. die schwarzen Mittelflecke auf den Tergiten
verschwinden, dagegen ist das Analsegment ganz schwarz gefärbt,
aber rot behaart. Vordertarsen und Genitalien des (^ wie in der
Normalform.
Normalform gesehen aus M. C. Wien. 1 c^, Venezuela (Lindig,
1864) mit dem Vermerk: B.B. ^corpulenta Wu. descript.; hierzu
1) Auch ÄIacquakt, Dipt. exot., Suppl. I, p. 143, vou einem Unter-
schied der beiden Geschlechter unserer Art in den Worten: „les tarses
anterieurs , dont le premier article est plus long et dont les autres sont
ciiies des deuxicotes". ScillNERund Tyler TOWNSEND sprechen von innen
lang bellaarten Vordertarsen. Mir lagen nur Stücke vor mit außen be-
bartetem 2. und 3. Tarsenglied.
286 E. 0. Engel,
sind wohl noch 2 $$, Venezuela (Lindig) zu rechnen. Kollekt. Olden-
BERG, Berlin. ^, Ecuador, Banos (Haenisch).
c) var. analis Mcq. 1 ^, Venezuela (Lindig, 1864), comp. Verhall;
1 (^, Neugranada, Bogota (Felder). Verrall, ex coli. Schiner, 4 de.
Bauch einfach rotgelb und nicht wie in der Beschreibung Macqüart's
angegeben.
Var. a) Mus. Dresden. 2?$, Bolivia, Yungas von Coroico,
1000 m, 26./10. 1906 und 1 $ vom gleichen Ort, 11./3. 1907, haben
4 de. und anilinrote Behaarung des Abdomens; ebenso 1 ^, Peru,
Madre de Dios.
M u s. C. W i e n. 1 $, Neugranada, Bogota (Felder) mit anilin-
roter Behaarung des Abdomens, 4 de; ebenso gefärbt sind 3 (^(^
und 5 $$, Bolivia, Cuesta von Cillutincara, 3000—3200 m (Fassl.);
1 ?, Columbien, Bogota (Fassl.) hat haarförmige a-Eeihen und 3 de.;
1 $, O.-Bolivia, Bio Songo, 800 m, 1 $, Costarica, Orosi, 1500 m.
Ung. N. Mus. $, Peru, Callanga, det. Bischof; ^ und $,
Venezuela, Briceno, Merida; 1 (^, Bolivia, Coroico.
Eigene Sammlung: 1 $, Brasilien, Rio grande do Sul; 1 $,
Venezuela, beide ex coli. HERMANN-Erlangen ; 1 (^, Columbien
(Dr. Thieme); (J und $, Mexico (ex coli. Bigot).
Var. b) Gelbe bis braungelbe Taster, aus Mus. Dresden.
1 (J, Bolivia, Mapiri, San Antonio, 1000 m, 20./2. 1903; 3 ^(^, Bo-
livia, Mapiri, Lorenzopata, 2000 m, 11./5. 1903; 1 <^, Bolivia, Mapiri,
San Carlos, 800 m, ll./l. 1903; 1 $, Bolivia, Yungas von Coroico,
1000 m, 11./3. 1907; 1 <^, Bolivia, Mapiri, 8./5. 1903. Alle diese
Tiere zeigen gelbe Abdominalbehaarung bei länglich ovalem Ab-
domen.
Ung. N. Mus. 1 (J, Peru, Callanga, det. Bischof; ^ und $,
Venezuela, Briceno, Merida.
Subgenus Trichodejeania T. T.
? Trichodejeania rufipaljns Mcq.
Macquart, Dipt. exot., Vol. 2, p. 3, 5, tab. 3 fig. 1 (1842).
?Syn. : Osten-Sacken, Western Dipt. p. 343 (1877) \vorairix\.
— , Catal. of descr. Dipt. of N. Amer., p. 256, Note 265 \_vexatrix\.
Syn.: v. D. WULP, in: Tijdschr. Entomol. , Vol. 29, p. XXXI (1886)
\cor2nilenta'\.
— , in: Biol. Centr.-Amer., Vol. 2, p. 10, tab. 1 fig. 4 (1888) \corpulenta\.
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.). 287
?Syn. : GiGLiO Tos, in: BoU. Mus. Zool. Anat. comp. Torino, Vol. 8,
No. 158 (1./4. 1893) [ainra].
Speisee, in: Tijdschr. Entomol. 35, p. LVII (1910) [vexatria:].
Ttlee Townsend, Insecutor inscitiae menstruus (1915) [vexatrix],
Größe 16-18 mm.
Hierzu gehören Stücke, deren Taster und gewöhnlich auch
Fühler (mindestens das 2. Glied derselben) rostgelb sind, deren stets
breiter (im Vergleich zu corpulenta Wd.) rotes Abdomen meist eine
nicht unterbrochene Reihe von Marginaldornen auf Segment II,
sowie rostgelbe Behaarung zeigt. Auch sind die Vordertarsen des
$ etwas platt und verbreitert.
Da die Mehrzahl der diesen Bedingungen entsprechenden Stücke
aus Mexico und dem nördl. Südamerika stammt, nehme ich obige
Synonymien mit Vorbehalt an.
Es sind meist ältere Stücke des Mus. C. Wien , die mir vorliegen :
1 S und 2 ??, Mexico, Deppe, 1830, det. B. B.; 1 c?, Mexico, det.
B. B.; 1 $, Mexico, Bimalpa; 1 c^, do. Cornu vacca; 1 $, do. Taku-
baya, 1871 (Bilimek); 1 $, ohne Fundort; 1 ^, Columbien (alte
Sammlung); 1 $, Venezuela (Kad. 857); 1 (J, Venezuela, 1864
(Lindig) und aus eigener Sammlung: 1 $, Mexico, Jalapa.
Subgenus Eudejeania T. T.
Uiidejeania palHpes Mcq.
Macquaet, Dipt. exot., Vol. 2, 3, p. 84, 2, tab. 2 fig. 9 (1843) u. Suppl. 1,
p. 143.
SCHINEE, in: Novara-Reise, Zool, Vol. 3, Dipt., p. 337, 145 (1868).
v. D. WULP, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 26, p. 16, 2 (1883).
— , in: Biol. Ctr.-Amer., Dipt., Vol. 2, p. 8, 1, tab. 1 fig. 1, la, Ib
(1888).
Syn. : melanax Walk. teste AuSTEN !
Walkee, List Dipt. Ins. Brit. Mus., Vol. 4, p. 700 (1849).
AuSTEN, in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 19, p. 327 (1907).
var. 1) argyrojms Schin.
ScHi>rEE, in: Novara-Reise, Zool., Vol. 3, Dipt., p. 337, 146 (1868).
var. 2) pyn-liopodri SCHIN. i. litt. Mus. C. Wien.
Macquaet, Dipt. exot., Suppl, 1, p. 143 (1846).
288 E. 0. Engel,
Typische pallipesStncke haben glänzend dunkelbraune Schenkel;
Schienen von etwas lichter, aber stets schwarzer Grundfarbe, die mit
hellen, kurzen und anliegenden Haaren bedeckt sind und schwarze
Dornen tragen; wachsgelbe bis elfenbein weiße Tarsen.
Die Varietät argyropus ScniN. hat ganz schwarze Beine, deren
Schienen und Tarsen durch dichte anliegende Behaarung silbrig
hell erscheinen.
Die Varietät pyrrhopoda Schin. i. litt, hat braunrote Schenkel,
hell rostgelbe Schienen, die meist schwarz (seltener rostgelb} be-
dornt und gelb behaart sind, und leuchtend gelbe Tarsen.
Auch Macqüart erwähnt loc. cit. eine solche Form: „Le fond
de la couleur de l'abdomen est d'un brun rougeätre, les pieds sont
testaces $".
Zwischen diesen Varietäten finden sich Übergänge, stets aber
bleibt die Körperform und Beborstung dieselbe.
In der Wiener Sammlung fanden sich noch folgende Namen:
leucopoda M. C, argyropus Schin. i. litt., die dem Typus, der Be-
schreibung nach, am nächsten stehen; ferner: flavipes Mg., pyrrhopoda
Schin. i. litt,, welche nichts weiter als Färbuugsvarietäten dar-
stellen.
pallipes McQ. s. str. gesehen aus: Mus. Dresden. 1 (J, 1 ^,
Bolivia, Sorata, 2300 m, Mai 1903 und 1 ($, Yungasweg, 2500 bis
4000 m, ll./lO. 1906; 1 ?, Peru, Madre de Dios, März 1911 (0. Gar-
LEPP).
M. C. Wien. 2 (^<^, 1 $, Venezuela (Kad.); 2 ^(^, Neugranada,
Bogota (Felder) ex coli. Schiner; % ohne Fundort, Mcq. Type
von BiGOT, ex coli. Schiner; 6 $$ und 1 ^, Venezuela (Lindig,
1864), ferner 1 ?, Cuesta von Cillutincara, Bolivien, 3000—3200 m
(coli. Fassl) und 1 (^, Columbien (sub. flavipes Mg.).
Ungar. N. Mus. ^, Venezuela (Fruhstorfer) det. Bischof.
Verbreitertes 3. Fühlerglied; 1 $, Venezuela, Briceno, Merida.
Zoolog. Staatssammlg. München. 2?$, Anden, Paramo ;
1 $, Costarica, Iruzu.
Kollekt. OLDENBERG-Berlin. 1 ^, Cordillere v. Columbien,
Terra fria (Thieme).
Kollekt. LicHTWARDT-Charlotteuburg. 1 $, Nord-Peru, Huanca-
bamba, 3000 m (Rolle).
Eigene Sammlung. 1 $, Columbien (Thieme).
Varietas argyropus Schin. gesehen aus: M. C. Wien. 3 c^c^,
Venezuela (Lindig, 1864).
Neotropische Hystriciidae sensu B, et B. (Dipt.). 289
Zoolog. Staatssamralg. München. 1 ?, Ecuador, Tungu-
ragiia.
Varietas pyrrhopoda Schin. i. 1. gesehen aus Mus. Dresden.
1 $, Peru, Urubamba, 9./1. 1906; 1 $, Peru, Madre de Dios (Gar-
LEPP), diese beiden haben gelbe Dornen an den Schienen; schwarz
bedornt dagegen sind dieselben bei nachfolgenden Stücken: 2 $?,
Peru, Urubamba, 3000 ni; 1 (^, Madre de Dios (Garlepp).
Mus C. Wien. 2 $$, Pacho Colombia, Ost-Cordillere, 2200 m
(Fassl.) mit dunkelbraunen Schenkeln, rostgelben und rostgelb be-
dornten Schienen und gelben Tarsen.
Ung. N. Mus. 1$, Bolivia, Songo; 1 $, Bolivia, San Antonio;
1 $, Peru, Callanga.
Eudejeania nigra T. T.
Ttler Townsend, in: Proc. TJ. S. nation. Mus., Vol. 43, No. 1935,
p. 335 (1912).
Größe 13—14 mm.
Die Tiere sind durchweg kleiner (ca. 13 mm) als die nahe ver-
wandte paUipes McQ,, haben aber dieselbe Bedornung des Abdomens
wie diese.
Die Taster sind rostgelb; die Beine rotgelb und gelb bedornt
(bei pallipes v. pyrrhopoda Schin. stets schwarz bedornt); die Flügel
sind bei dem $ sehr hell, beim S schwach bräunlich getrübt mit
goldgelben bzw. goldig braunen Adern und schwach gelblicher
Wurzel. Die Grundfarbe des Körpers ist stets mehr braunschwarz,
also rötlicher als bei pallipes Mcq.
Kopf messinggelb. Stirn etwas dunkler, olive. Breite derselben
beim ^ etwa = 1 Auge, beim $ = IV4 Auge; Mittelstrieme etwas
breiter als eine Orbite in beiden Geschlechtern. Stirnborsten reichen
bis zum Ende des 2. Fühlergliedes und sind unten verdoppelt. 9. mit
2 Orbitalborsten und breiten, abgeplatteten Vordertarsen. Fühler
schwarz, nur 2. Fühlerglied im unteren Teile meist goldgelb.
Thorax sammetartig schwarz und dicht schwarz behaart. 3 de,
haarfürmig und vollständige a-Reihen. Schüppchen dunkel
rauchbraun.
Schenkel oft verdunkelt und schwarz weich behaart. Klauen
.gelb mit schwarzer Spitze.
(J. Genitalien wie bei pallipes Mcq. und pallida R-D.
Gesehen aus: Mus. Dresden. $, Peru, Mamara (Garlepp);
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 19
290 E. 0. Engel,
2 c?c^, Peru, Cuzco, 3200—4200 m, April 1905; 1 c^, M aar s
Dios (Gaelepp); 3 $$, Peru, Cuzco, 3600 ra, 6./4. 1905; 1 ?, Peru,
Oroya, 4000 m, 21./1. 1904 ; 1 ?, Peru, Pichisweg, Januar 1904. Diese
5 Stücke sind klein und besitzen auffallend lichte Flügel. Sie sind
von 0. Gaelepp gesammelt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die-
selben zu Eudejeania punensis T. Townsend, in: Psyche, Vol. 20
(1913), gehören. Die Beschreibungen sind bei beiden Arten zu kurz
und enthalten nur Angaben über Färbung, so daß man ohne Autopsie
sich kein Urteil bilden kann.
Mudejeania canescens Mcq.
MacqüAET, Dipt. exot, Suppl. 1, p. 143, tab. 12 fig. 1 (1846),
Größe 17 mm.
Im Habitus und der Größe der paUipes Mcq. gleichend; durch
heller braune Flügel und dichte, filzige, gelblich-graue Behaarung
zwischen den Dornen des Abdomens sofort gekennzeichnet.
Kopf hell, seidenartig bräunlich, die Stirn lang und die Wangen
kurz schwarz behaart. Stirn des cj breiter als 1 Auge, mit der ge-
wöhnlichen Beborstung. Taster rostgelb und etwas kürzer als bei
paUipes. Ende des 2. Fühlergliedes rostbraun.
Thorax und Scutellum sammetartig schwarzbraun und lang
schwarz behaart. Am hinteren Ende des Kückens mischen sich
greise Haare unter die dunkle Behaarung. Schulterbeulen und
Vorderende des Rückens etwas bräunlich, so daß 2 schmale und
2 breitere Längslinien sichtbar werden. 2 de, die mittlere ver-
schwunden; a nicht wahrnehmbar.
Scutellar- und Abdominalbedornung wie bei paUipes Mcq.
Schüppchen dunkel rauchbraun. Flügel sehr hell rauchbrau n
so daß Wurzel und Mitte fast glasklar zu nennen sind.
Beine leuchtend gelb und wie bei paUipes var. pyrrhopoda Schin.
mit ebenso gefärbten Dornen; Schenkel weich schwarz behaart.
Klauen gelb mit schwarzer Spitze.
Die weiche, greise Behaarung des Abdomens ist dicht und fast
so lang wie die Dornen. Bauchseite schwarz und schwarz behaart.
Die Genitalien haben den gleichen Bau wie bei allen Arten der
Eudejeania s. str.
Geseh en aus Mus. C. W i e n , 1 ^, Bolivia, Cuesta von Cilluturcara,
3000-3200 m (Fassl).
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B (üipt.)
291
Eudejeania pallida R.-D.
Robineau-Desvoidy, Dipt. des environs de Paris, Vol. 1, p. 653 (1853).
SCHTNEK, in: Reise Novara, Zool., Dipt., p. 337, 147 (1868),
var. Eud. suhnlpitta 't. T.
Tylee Townsend, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43, No. 1935,
p. 334 (1912).
Größe 16—21 mm.
Dunkelbraune große Tiere, deren Hinterleibsfärbung das tiefe
Rotbraun der alten peruvianischen Urnen zeigt.
Kopf dunkel sammetartig braun, nur das Gesicht hat grauen
Seidenglanz. Fühler und Taster dunkelbraun, selten etwas heller.
Bei vielen ?$ verkümmern die 2. Orbitalen zu Haaren oder fehlen
gänzlich. Behaarung von Stirn und Wangen fast gleichlang
und dicht.
Die Rückenmitte des Thorax ist braungelb bestäubt, schwarz
behaart und zeigt 4 feine, tief schwarze Längslinien. Schulterbeulen,
Xotopleuralnaht und Scu-
tellum rötlich-braun. 2 de,
liaarförmig ; keine a. Schüpp-
chen braungelb. Flügel
düster rauchbraun. In der
Abdoniinalbedornung ist die
Marginalreihe auf Tergit 2
in laterale und mediane
Reihe getrennt. Thorax
und Abdomen zeigen bis-
weilen auch zarte lichtgraue
Bestäubung.
Die Beine besitzen bei
pallida s. Str. düster rot-
braune Schenkel und Schienen, letztere anliegend silberweiß behaart,
und wachsweiße Tarsen, deren vorderes Paar beim $ unterseits gefleckt
ist. Abdomen und Scutellum sind stets etwas durchscheinend.
Die var. suhalpina T. T. hat rostgelbe Beine mit gelben Tarsen,
bei denen die Schienenbedornung gelb ist und deren Schenkel schwarz
behaart sind. Auch hier sind die Vordertarsen beim $ gefleckt.
Die männlichen Genitalien zeigen die für Eudejeania s. Str.
charakteristische Bildung (Fig. D).
19*
Fig. D. Eudejeania pallida R.-D.
Profil des Hypopygs.
292 ^- 0- Engel,
pdllida s. Str. gesehen aus : M u s. D r e s d e n. 3 ??, Peru, Madre
de Dios (Gaelepp).
Kollektion Lichtwardt, Charlotten bürg, l ^ und $,
Peru, Huancabamba, 3000 m (Rolle), sind sehr dunkle Exemplare,
die man bei flüchtiger Betrachtung für palUpes Mcq. halten könnte.
pallida var. subalpina T. T. Mus. Dresden. 3 ^^, Bolivia,
Yungasweg, 3800—4200 m, 8./10. 1906— 9./10. 1906.
Mus. C. Wien. 16 ^^ und 15 ??, Bolivia, Cuesta von Cillutin-
cara, 3000—3500 m (Fassl).
Ung. N. Mus. 1 ^, Bolivia, Coroico; 1 $, Bolivia, Cillutincara.
Eigene Sammlung. 1 c^, Nov. Grenad., das ich vor langen
Jahren von Bigot selbst erhielt, mit der Bezeichnung corallipes B.,
ist ein so dunkles Stück, daß ich es anfangs für pallipes v. pyrrhopoda
ansprach, bis mich der tief rötliche Ton, den Abdomen und Scutellum
zeigen, bestimmte, es hierzu zu stellen.
2, JDejeaniops Tyler Townsend 1913.
Genotype: oUachea T. T.
Diese Gattung wird von Tyler Townsend (in: Psyche, 1913,
p. 102, Table of Tribe T)ejeaniinac. 2) mit folgender Diagnose be-
gründet: „Eyes thickly pilose, third antennal Joint straight on front
border and widened-subtruncate apically. Palpi long and narrow, of
even width except on the more narrowed base, not ciliate; proboscis
elongate and slender; parafacials hairy; abdomen subovate and gently
emarginate anally, no discal spines on intermediate segments; front
tarse of female not conspicuously widened." Es sind, kurz gesagt,
Eudejeanien mit dicht behaarten Augen. In der Beborstung des
Thorax fehlen die a gänzlich, de sind bei der Art oUachea T. T., die
ich in einem $ des Wiener Museums sah, in der Zahl 3 + 2 vor-
handen. Bei einer neuen Art, die ich gleichfalls unter den Wiener
Stücken vorfand und becJceri n. sp. benenne, sind von den 2 post-
suturalen de nur mehr eine und zwar als präscutellares Paar vor-
handen. Stpl. 1:1, bei dem. sp. ebenfalls nur mehr die hintere der-
selben ausgebildet.
Die Genitalien des (J von fallaciosa n. sp. stehen im Bau denen
der Eudejeania sehr nahe, doch sind die Mesoloben stärker entwickelt
und hervortretend.
Neotropische Hystriciidae seusu B. et B. (Dipt.). 293
Ds. oUachea T. T. täuscht eine Adejeania armata Wd, vor, becJceri
n. sp. eine Echinotachina corptdenta Wd.
DeJeanio2>s oUacJiea T. T. 1913.
Das ganze Tier ($) ist ein wenig kleiner und lebhafter gefärbt
als armata Wd. Augen dicht goldgelb behaart. Stirn breiter als
1 Auge, die sammetartig purpurbraune Mittelstrieme kaum halb so
breit wie die gelb bestäubten, schwärzlich-olive schimmernden Or-
biten. Stirnborsten bis Ende des 1. Fühlergliedes herabreichend.
2 Orbitalborsten. 1 gekreuztes Verticalborstenpaar. 2. und 3. Fühler-
glied fast gleichlang, 2. schwarz, 3. bräunlich-gelb mit etwas herab-
gezogenem Hinterwinkel. Backen schmal, etwa Vö Augenhöhe
(? ob stets).
Thoraxrücken olive mit 4 schmalen dunklen Längslinien, dicht
und kurz schwarz behaart. Pleuren Chromgelb bestäubt. 3-f-2rfc.
2 eng im Hinterwinkel zusammengedrängte stpl.
Scutellum schwarz (? infolge von Nadelstich) und mit langen
schwarzen Dornen am Rande und auf der noch sichtbaren Fläche.
Flügel zart rauchbraun tingiert, ohne Randdorn, äußere Quer-
adern geradlinig, letzter Abschnitt von M. kürzer als seine Entfer-
nung vom Rande. Abschnitt III fast 2mal V. Schüppchen glatt,
rauchbraun, dunkler als die Flügel.
Beine, wie Townsend angibt, Vordertarsen aber entschieden ab-
geplattet, ohne verbreitert zu sein.
Abdomen mit schwarzem Scutellareindruck und schwarzem Anal-
segment, auch 3. Segment mit schwarzem Mittelfleck. Beborstung
wie bei armata Wd., nur Analsegment spärlicher bedornt. Die satt
gelb gefärbten Teile mit gelber, die schwarzen mit schwarzer Be-
haarung von Vs Dornenlänge, Alle Sternite bedornt. Größe 13 mm.
Gesehen aus M. C. Wien, $, Venezuela (Lindig, 1864).
Dejeaniops becJcert n, sp.
Gleicht in der Färbung vollkommen der Echinotachina corpu-
lenta Wd.
Augen dicht gelblich behaart. Kopf messinggelb, leicht rauch-
braun schimmernd. Stirnstrieme in beiden Geschlechtern von Augen-
breite. Mittelstrieme dunkel rotbraun, beim ^ = '^1^^ beim $=V8
Orbitenbreite. 2 Verticalborsten, deren inneres Paar gekreuzt ist.
$ mit 2 Orbitalborsten, (J ohne dieselben. Fühler braun, an den
294
E. 0. Engel,
Gelenken etwas rötlich. Taster schwarz und schwarz beborstet;
diese Borstenhaare ein wenig länger als bei corpulenta Wd.
Thorax wie bei dieser Art gefärbt, aber keine a, nur ein prä-
scutellares c?c-Paar und 1 stpl.
Scutellum wie Rücken gefärbt mit 2 sehr langen Seiten- und
kürzeren dickeren Randdornen, deren Zahl zwischen 6 und 8 schwankt,
und meist 4 Dornen auf der Fläche.
Flügel und Schüppchen wie bei corpulenta Wd.
Beine: Vordertarsen des $ entschieden abgeplattet. Mittel-
schenkel in der Wurzelhälfte schwarz, unterseits gelbgrau bestäubt,
Mittelschieuen mit einzelnen längeren Dornen wie bei der Täuschungs-
form, Vorderbeine auf dunklem Grunde gelbgrau bestäubt, aber
ohne bebartete Vordertarsen.
Abdomen oval mit kaum
merklich eingekerbtem Anal-
segment, von gleicher Färbung
und Bedornung wie bei corpii-
lenta Wd., nur ist der 3. Sternit
stets unbedornt.
Genitalien des «^ (Fig. E)
vom Typus der Adejeania ar-
mata Wd., aber die Paraloben
sind stärker entwickelt.
Größe 14,5 — 15 mm.
Gesehen und beschrieben
nach 1 (^ und 3 $$ des Wiener Museums, die in Venezuela von
Lindig 1864 gesammelt wurden.
Typen im Museum Wien. Cotype $ in der bayr. Staatssammlung
in München.
Diese Art widme ich dem Nestor der deutschen Dipterologen
Herrn Baurat Th. Becker in Liegnitz.
Fig. E. Dejeaniops beckeri n. sp
Profil des Hypopygs.
Eulasiopalpus T. T.
Genotype subalpinus T. ']\
Die von Tyler Townsend (in: Psyche, Vol. 20 [1913]) aufge-
stellte Gattung enthält 2 Arten mittelgroßer Tiere vom Habitus ge-
wisser Eudejeanien, die sich aber von diesen sofort durch die eigen-
tümlichen Taster unterscheiden.
Neotropische Hj'striciidae sensu B. et B. (Dipt.)-
295
Die Taster haben nicht ganz die Länge des Rüssels, sie erreichen
ihre größte Breite etwas vor der Mitte, verjüngen sich spindelförmig
bis zur Spitze und sind mit Ausnahme des Basalviertels lang zottig
behaart. Diese Haare sind l'/2"ial so lang, wie die größte Breite
des Tasterkörpers beträgt. Die Kopfform ist aus Fig. G ersichtlich.
Von Lasiopalpus Mcq. unterscheidet sich die Gattung außer durch die
Tasterform noch durch die völlig nackten Augen und den langen
starren Rüssel. Zu bemerken ist ferner, daß der Ocellenhügel keine
Ocellarborsten, sondern nur etwas dichtere Beliaarung als die Stirn
trägt, und daß im Verhältnis zu Eudejeania die männliche Stirn
schmal genannt werden muß und das 3. Fühlerglied bei diesem Ge-
Fig. F. Eidasiopalpus subalpinus T. T.
a u. b Ventralausicht des Hypopygs.
schlecht niemals so verbreitert auftritt wie bei letztgenannter
Gattung. Auch hier sind die Borsten des Thoraxrückens stark
reduziert, und das Scutellum trägt jederseits an seiner Basis 1 — 2
auffallend lange Borsten oder Dornen.
Flügel und Abdomen sind von nahezu gleicher Bildung wie bei
Eudejeania.
Die Genitalien zeigen dagegen einen etwas anderen, weit ein-
facheren Bau, da der Mesolobus nie so stark entwickelt ist.
Die weiblichen Vordertarsen sind stark verbreitert und platt.
Über die Art der Fortpflanzung sagt Townsend von suhalpinus
T. T. (1. c): „Deposits colored maggots on foliage."
Die beiden bis jetzt bekannten Species ahmen Eudejeanien
nach, und zwar ist Eul. albipes T. T. die Täuschungsforn von Eudej.
pallipes McQ. und suhalpinus T. T. diejenige von pallida R.-D.
296
E. 0. Engel,
JEulasiopalptis subalpinus T. T.
Ttlee Townsend, in: Proc. TJ. S. nation. Mus., Vol. 43, No. 1935,
p. 335 (1912).
Beide Geschlechter dieser Art sind ein wenig kleiner als Eudej.
pallida R,-D., 12,5 — 13 mm groß.
Der Kopf ist schwärzlich, braungelb bestäubt. Die Stirnbreite
des (J = Vi Auge, die Mittelstrieme = 1 Orbite, die des ?= ^/^ Auge,
bzw. ^/i Orbite. Die Mittelstrieme ist dunkel rotbraun gefärbt.
Laterale Verticalborste schwächer als die innere. Taster schwarz
und schwarz behaart. Wangen dicht schwarz behaart. Thorax:
Beim (^ 2 haarartige, beim ? oft 3 etwas kräftigere de; keine a;
Sfpl. 1:1, bisweilen 2:1. Der Rücken ist sammetartig schwarz,
graugelb bestäubt mit schmutzig rötlich-braunen Schultern und
Postalarcalli. Prothoracalstigma ledergelb. Scutellum rötlich-
braun mit graugelber Bestäubung, jederseits befindet sich an seiner
Basis ein sehr langer kräftiger Dorn, 3 — 4 aufrecht gestellte Rand-
dornen, und die Fläche ist ebenfalls bedornt.
Schüppchen bräunlich-weiß gefärbt,
unteres nackt. Flügel zart rauchbraun
getrübt. Costalabschnitt III = 2mal V.
An den Beinen sind die Schenkel rötlich,
glänzend und schwarz behaart, die Schienen
gelblich, anliegend und spärlich gelb behaart
mit schwarzen Dornen. Tarsen intensiv
wachsgelb. Klauen ebenso mit schwarzer
Spitze. Männliche Genitalien Fig. F.
Abdomen: 1. Segment nur mit lateralen
Büscheln aus 4 — 5 Dornen ; 2. und 3. mit
Fiff G
„ , Marginalreihen , die nur kurz vor den
Eulasiopalptis almpes T. T. ,.. , , , t^.. i i ^ , i
Kopf. längeren lateralen Buschein unterbrochen
sind; 4. etwas eingekerbt mit 2 Büscheln
von Dornen. Die Färbung ist braunrot (Farbe gebrannter Ton-
gefäße). Die Segmente sind auf der Mitte etwas schwärzlich und
gelbgrau bestäubt. Die Seiten und der Bauch schmutzig rötlich
und etwas glänzend. Bei dem $ ist die rötliche Farbe weiter aus-
gebreitet.
Der letzte Sternit vor den Genitalien des (^ ist 21appig, die
Form der Geschlechtsteile gibt Fig. F wieder.
Xeotropische Hystriciidae sensw B. et B. fDipt.). 297
Gesehen aus: Mus. Dresden. 1 ^, Peru, Laristal, 10./8. 1903;
1 9, Peru, Madre de Dios; 1 $, Peru, Maniara (Garlepp).
Mus. C. Wien. 1(^,4$$, ßolivia, Cuesta von Cillutincara,
3000-3200 m. (Fassl.).
EHlasiopaipus albipes T. T.
Tylee Townsend, in: Psyche, Vol. 20 (1913), p. 105 [sub Lasiopalpnfi].
Die 3 mir vorliegenden ^(^ und 1 $ sind erheblich kleiner
(14 — 16 mm) als ihre Täuschungsform Eudejcania pallipes Mcq.
(Fig. G).
Kopf: Gesicht silbergrau mit gelblich -braunen Eeflexen.
Nase braun, etwas glänzend. Stirn = ^1^ Auge, ihre sammet-
schwarze Mittelstrieme = 1 Orbite. Wangen behaart. Taster
sammetschwarz. Backenbart und Postocularcilien schmutzig gelb.
$ mit 2 Orbitalborsten.
Thorax: 3 de (4 vor der Naht), keine a, 2 stpl; von saramet-
schwarzer Farbe, lang und weich behaart. Scutellum kurz und breit
mit 1( — 2) langen, haarförmigen Lateralborsten jederseits und starken,
aufrecht gestellten Dornen am Rand und auf der Fläche, von gleicher
Färbung wie der Thorax.
Flügel rauchbraun fingiert, ihr Costalabschnitt III = 1=^/4 V
Schüppchen ebenso gefärbt, unteres kahl.
Beine: Schenkel glänzend schwarz; Kniee mahagouiebraun ;
Schienen gelblich, spärlich und anliegend gelb behaart und mit
schwarzer Bedornung; Tarsen wachsgelb. Weibliche Vordertarsen
wenig breit und platt.
Beborstung des Abdomens wie bei subalpinus T. T., nur sind die
Endbüschel des Analsegments etwas stärker und länger, und am
3. Segment reicht die Dornenreihe bis zu den gleichfalls bedornten
Sterniten. Die Farbe ist Sammetschwarz mit kaum wahrnehmbarer
brauner Bestäubung.
Letzter Sternit glänzend und tief 21appig beim ^, dessen Geni-
talien wie die von subalpinus gebildet sind.
Gesehen aus: Mus. Dresden. 1 (^, Bolivia, Yungas von Coroico,.
1000 m, 19./2. 1907 (Scunuse).
Mus. C. Wien. 2 c^cJ, Venezuela (Lindig, 1864) mit der Be-
zeichnung „ad LasiopaIpus'\
Coli. LicHTWARDT, Cliarlotteuburg : $, Columbien.
298
E. 0. Engel,
Hystriciinae.
Die beiden ersten Gattungen dieser Subfamilie zeigen noch denselben
Penis wie die Dejeaniinae, aber die Paraloben sind bereits stärker
entwickelt. In den Gattungen Hystricia und Bombyliomyia s. lat.
erreichen beide Teile des Hypopygs ihre höchste Entwicklung, die
sich bis zu monströsen Bildungen im Subgenus Bomhyliomyia s. str.
erhebt.
Die Gattung Tropidopsis nimmt infolge ihrer Gesichtsbildung
und der verlängerten Beine eine Art Sonderstellung ein, dennoch
ist an eine Verwandtschaft mit den Dexiiden hier nicht zu denken,
deren Genitalien übrigens nach einem ganz anderen Plane gebaut
sind. Bei der Gattung Bomhyliomyia s. lat. treten kleinere Formen
mit entsprechend zarteren Stachel borsten auf, die ich in einem neuen
Subgenus Hystriciella n. subg. vereinigt habe.
Tropidopsis B. B.
Beauer u. Bergenstamm, in: Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Vol. 56,
p. 132 (1889).
Zu den (1. c.) angeführten Merkmalen möchte ich noch folgende
hinzufügen: die meist auffällig verlängerten (beim $ weniger) Beine
Fig. H.
Tropidopsis pyrrhaspis Wd.
Kopf.
Fig. J.
Tropidopsis 2^yrrhaspis Wd.
Profil des Hypopygs.
entstehen durch Verlängerung der Tarsen. Der Kopf (Fig. H) ist
in beiden Geschlechtern schmäler als der Thorax. Das Abdomen
beim $ breiter als beim ^^ aber stets nur wenig breiter als der
Thorax. Der Unterrand des Kopfprofils ist kurz und konvex. Die
Neotropische Hj-striciidae sensu B. et B. (Dipt.). 299
längste Vibrisse steht kn;n)i) oberhalb des Mundrandes. Der Unter-
rand des Kopfes ist, im Profil gesehen, etwas nach vorn gerichtet,
ein Umstand, der wohl Tyler Townsenu bei connedans (1. c.) zu der
Bemerkung veranlaßte: „It does not belong to the Hystriciidae,
but is a member of the subfamily Pyrrhosiinae of the Exori-
stidae." Der Kiel des Untergesichtes ist oft selir schwach aus-
geprägt. Männliche Stirnmittelstrieme = 1 Orbite, Stirnbreite = kaum
Vi Auge, letztere beim $ = Va Auge. Beborstung von Thorax und
Abdomen ist bei den 3 Arten die gleiche, ebenso sind die männlichen
Genitalien gleichgebaut (Fig. J). Stpl 2 : 1 (bisweilen 1 : 1 ) , 4 de,
volle a Reihen. Abdominalbeborstung: Tergit 1 — 3 mit lateralen
Büscheln aus 3— 4 Dornen, Tergit 2 etwa 16 — 20 discale, von denen
■ca. 8 eine submarginale Reihe bilden und zwar so, daß dieselbe sich
nie mit den Seitenbüscheln vereinigt. Das 3. Tergit trägt eine ge-
bogene discale Reihe und eine mit dieser durch unregelmäßig
stehende Dornen verbundene Submarginalreihe. Das 4. Tergit be-
sitzt nur eine discale Reihe, die durch kurze unregelmäßig stehende
Dornen mit dem total und dicht bedornten Analende verbunden ist.
Die Flügel haben stets den kurzen Stumpf einer Zinkenader an
der Beugung der Media.
Tropklopsis pyrrhaspis Wd.
WiEDEMANN, Außerenrop. Zwfl., Vol. 2, p. 307, 47 (1830).
Schiner, in: Reise Novara, ZooL, Vol. 3, Dipt., p. 332, 122 (1868).
v. D. WuLr, in: Biol. Centr.-Araer., p. 18, 12 (1888).
Brauer n. Bergenstamm , in : Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Vol. 56,
p. 132 (1889); Vol. 60, p. 147 (1893).
Eine in den Färbungsnuancen sehr wechselnde Art, deren meist
schwefelgelbes Abdomen ein schwarzes Analende besitzt und kurz
gelb behaart ist, mit Ausnahme des 4. und eines oft überwiegenden
Teiles des 3. Segments. Bisweilen findet sich ein scharf begrenzter
dunkler Fleck auf dem 3. und eine solche Medianlinie auf 1. und 2.
Segment. Grüße 15—17 mm.
Gesehen aus: Museum Dresden. ^ und $, Bolivia, Mapiri,
Sarrampioni, 700 m, 9./2.— März 1903; ?, Bolivia, Map. San An-
tonio, 1000 m, 20./2. 1903; ?, Bolivia, Map. San Ernesto, 8000 m,
24./3. 1903; ?, Bolivia, Map. Yungas von Coroico, U./l. 1907.
Mus. C. Wien, c^ und $, Brasilien (Coli. Winthem); 2 ^^,
Brasilien (Schott); 1 ^, Br. Blumenau (Hetschko); 3 c^J und
300 E. 0. Engel,
9 $$, Br. Rio graude do Sul (Stieglmayer) ; 1 (^, Mexico, Orizaba
(Bilimek).
Ung. Nat. Mus. 2 c^(^, Brasilien, Espiritu santo; 1 (^, Bolivia^
Suapi.
Tro2)ldo2)sis dorsalis v. d. Wlp.
V. D. WULP, in: Biol. Centr.-Amer., Dipt., Vol. 2, p. 17, 11, tab. 1 fig. 13
u. 13a (1888) [Htjstricia].
Da VAN DER WüLP von pyrrhaspis Wd. sagt: „this species is
closely allied to the preceeding {dorsalisy- , trage ich kein Bedenken^
diese Stücke als dorsalis v, d. Wlp. zu bezeichnen, um so mehr, als
Abbildung und Diagnose darauf passen. Dennoch möchte ich be-
merken, daß auch hier Übergänge, namentlich zur folgenden Art^
vorhanden sind, da die schwarzen Medianflecke des Abdomens Nei-
gung zum Verschwinden zeigen. Größe 16 — 17 mm.
Der Kopf ist von normaler Form; der schwache Kiel deutlich;
die Stirnstrieme sammetartig dunkel braunrot gefärbt.
Der Thorax ist dicht goldgelb bestäubt; der Rücken kurz
schwarz behaart; die 4 Längslinien sind hell umsäumt. Schulter-
beulen und Scutellum hell, fast honiggelb gefärbt, letzteres mit 3
lateralen, gegen die Mitte länger werdenden und 2 kurzen apicalen
Dornen am Rande besetzt.
Schüppchen nackt, schwach glänzend, honiggelb. Flügel gleich-
mäßig zart graugelb fingiert.
Beine gelb, spärlich beborstet.
Abdomen stumpf rot, fast terracottafarbig, kurz goldgelb be-
haart; jedes Segment trägt einen schwarzen Medianflecken, der
am 1. fast trapezförmig und am Analsegment lang dreieckig ist.
Bauch etwas glänzend und das Analsegment auffallend dunkel.
Die männlichen Genitalien gleichen denen von pyrrhaspis Wd.
Gesehen aus: Museum Dresden. 1 ?, Bolivia, Mapiri, San
Antonio, 1000 m, 23./2. 1903.
Mus. C. Wien. 5 SS^ Costarica (Brade).
Tropido2)sis connectans T. T.
Tyler Townsend, in: Proc. U. S. nation. Mus., Vol. 43, p. 312 (1912)»
Größe 16—18 mm.
Hierher dürften Stücke gehören von goldgelber Färbung des
Neotropische Hystriciidae seusu B. et B. (Dipt). 301
Thorax und rötlichem Abdomen, bei welchen die schwarze Färbung
des Analsegments nie so scharf begrenzt ist wie bei pyrrhaspis Wd.
und die bisweilen etwas silbrige Bestäubung zeigen.
Gesehen aus: Mus. C.Wien. Männliche Type Macquarts von
BiGOT, ohne Fundort, sub pyrrhaspis Wd.; ^J, Venezuela (Lindig,
1864), pyrrhaspis Wd. det. B. B.; 4 c^cJ, Mexico (Hedemann, 1868);
2 c^cJ und 1 ?, Mexico, alte Sammlung; 3 c^c^ und 1 ?, Mexico,
Orizaba, 5./5. 1871 (Bilimek) ; 5 c^c^, Mexico (coli. Schiner), non
pyrrhaspis Wd.
Lasiopaljnis Mcq. 1847.
Genotype: flavitarsis Mcq,
Diese Gattung schließt sich durch die Gestalt der Taster, des
3. Fühlergliedes und der dichten Beborstung des Abdomens den
genuinen Hystrichiiden an, erinnert aber durch die Form des Penis
an die E u d e j e a n ii n a e. Die Kopfform sowie die genauere
Gattungsdiagnose ist in Brauer u. Bergenstamm (in: Denkschr.
Akad. Wiss. Wien, Vol. 56 [1889], tab. 9 fig. 228 und Pars III, p. 146)
ersichtlich und präzisiert.
Da alles Nähere bei Besprechung der einzigen Art gesagt wird,
möchte ich nur kurz die Unterschiede hervorheben, welche diese
Gattung von Eulasiopalpus T. T. trennen : die behaarten Augen, die
Form der Taster und des Rüssels sowie die Bildung der männlichen
Genitalien.
Lasioijalpiis flavitarsis Mcq.
Macquaet, Dipt. exot., Suppl. 2, p. 63 u. 64, tab. 3 fig. 1 (1847).
Brauer u. Bergenstamm, in: Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Vol. 56,
p. 131, tab. 9 fig. 228 (1889) u. Vol. 60, p. 146 (1893).
Kopf: Augen behaart; Wangen nackt. Ocellarborsten vorhanden,
aber meist haarförmig. ^ ohne, ? mit einer Orbitalborste. Stirn-
strieme (^ Va» ?= ^U Auge. Nase kurz; Backen so breit, Avie das
3. Fühlerglied lang ist; längste Vibrisse ein wenig unterhalb des
unteren Augenrandes. Rüssel weich mit sehr großen Labellen.
Taster keulenförmig, lang behaart, schwarz gefärbt. Gesicht seiden-
artig bräunlich-weiß mit gelben Reflexen. Stirn bis zum Unterrand
der Borsten sammetartig braun; Mittelstrieme dunkel braunrot.
Thorax: 2 de- und a- Reihen, beide schwach haarförmig. 3 stpl
302
E. 0. Engel,
in Dreiecksform gestellt. Thorax und Scutellum tief braunschwarz^
dicht, lang und weich beharrt. Die scliwache Bestäubung des
vorderen Rückens zeigt in gewisser Beleuchtung die Spuren von
dunklen Längslinien. Protliorocalstigma braun.
Scutellum mit basal-lateralen Dornen, die Vi länger sind als
die Fläche, diese selbst und ihr Band dicht mit etwas aufgerichteten
kräftigen Dornen besetzt; von gleicher Farbe wie der Thorax.
Schüppchen dunkelbraun, unteres lang behaart. Flügel satt
braun tingiert. Letzter Abschnitt der Media vor der Beugung =
der Entfernung dieser vom Bande. Costalabschnitt III = 1^/4 V.
Beine: Schenkel und Schienen mahagonibraun, erstere in der
Basalhälfte verdunkelt, letztere mit kurzer silberweißer Behaarung;
Tarsen wachsgelb. Weibliche Vordertarsen nicht verbreitert und platt.
Abdomen tief braunschwarz, von runder Form, stark gewölbt, mit
nicht eingekerbtem Analsegment, 1. Segment kurz, der Scutellar-
eindruck den Hinterrand erreichend. Discale und laterale Dornen-
büschel auf Segment 2—4, 1. nur mit lateralen; allen Dornen sind
lange Borsteuhaare beigesellt.
Fig. K. Lasiopalpus flavitarsis Mcp.
a Profil-, b Ventralansicht des Hypopygs.
Genitalien des (^ (Fig. K). Paraloben stark entwickelt, lang
und relativ dünn. Der Mesolobus ist von gleicher Länge und
elegant ventralwärts geschwungen. Der Penis hat bei dieser Gattung
noch die Form, welche wir bei den Eudejeanien finden. Letzter
Sternit tief zweilappig.
Größe 15—16 mm.
Neotropische Ilystriciidae sensu B. et B. (Dipt.)- 303
Gesehen aus Mus. C. Wien. 2 $$ und 1 ^, Venezuela. (Lindig^
1864).
KollectionLicHTWARDT-Cliarlottenburg. 1 $,Brasilien,
Chanchamayo, Amazonas.
Hystricia B. B.
Type: amoena Mcq.
Beauer u. BeeGENSTAMM, in: Denkschr. Akad. "Wiss. "Wien.
Die 4 mir vorliegenden Arten entsprechen vollkommen der Type,
d. h. sie haben unterhalb der Stirnborsten nackte Wangen und einen
der Kugelform sich nähernden Hinterleib, dessen 2. und 3. Tergit
stachelborstig sind. Der im Profil als „Nase" vorspringende Mund-
rand ist wenig gebogen und die Nase relativ kurz.
Die Ocellarborsten sind deutlich, aber nur haarförmig. ^ ohne,
$ mit Orbitalborsten. Der Thorax hat vollständige a- und (?c-Reihen
sowie 2 : 1 stpl. Flügelgeäder und Beinbeborstung ist normal. Die
weiblichen Vordertarsen sind breit und platt.
An den weiblichen Genitalien ist der von hinten (und unten)
gesehene Mesolobus gegen die Spitze schwach verjüngt und ebenso
laug oder nur wenig kürzer als die Paraloben. Proximal und dem
Mesolobus anliegend sah ich bei amoena Mcq. und ohesa Schin. in
BB. zwei lange dolchförmige Organe, die wie die beiden Hakenpaare
als Stützen des Penis zu dienen scheinen. Paraloben meist breit
an der Basis und 1—3 Dornen an der Spitze.
Es sind nur wenige Arten, welche mit annähernder Sicherheit
hierzu gerechnet werden dürfen. Die WALKER'schen Arten setze ich
auf die Autorität Austen's hierher.
Verzeichnis der Arten.
albosirjnata v. d. Wulp, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 36, p. 190; in:
JBiol. Centr.-Amer., Vol. 2, Suppl., 1903.
*amocna Mcq.
anüiemon "Walkek, List, Vol. 4, p. 733 (1849), Austen, in: Ann. Mag.
nat. Hist. (7), Vol. 19, p. 328 (1907), = "i amisias Walk.
califjinosa Walker, Ins. Saund., p. 716 (1856), Austen, ibid.
*copidata Wd.
*cyaniventris v. D. Wlp.
enjthrina Bigot, in: Ann. Soc. entcmol. France (1888), p. 79.
304 E. 0. Engel,
laüvilta Walker, Ins. Saund., p. 269 (1856),
*ohesa SCHIN., in: B. B. - '*''
?*poUmosa v. d. Wdlp, in: Biol. Centr.-Amer., Dipt., p. 15, 5 (l^i^*'^'*'*^
u. Suppl., p. 461.
A r t ü b e r s i c li t.
1. Körper vorherrschend gelb gefärbt ; Abdomen schwefelgelb mit
runden schwarzen Rücken- und Seitenflecken. Unteres
Schüppchen lang blaßgelb behaart amoena Mcq.
— Körper vorherrschend dunkel gefärbt, Abdomen hell- bis
dunkelbraun, oder violett bis blauschwarz 2
2. Unteres Schüppchen behaart 3
— Unteres Schüppchen nackt, graubraun. Flügel fast glasklar.
Fußklauen ganz schwarz. Abdomen unbestäubt, violett bis
purpurbraun gefärbt cijaniveniris v. d. Wlp.
3. Abdomen und Scutellum dunkel rötlich-braun, matt in der
Grundfarbe, ohne Bestäubung, ersterer dicht beborstet,
vordere Basal- und Analzelle schwärzlich getrübt
copulata Wd.
(NB. Diese Art ist leicht mit Bomhyliomyia ßavipalpis Mcq.
zu verwechseln!)
— Abdomen und Scutellum glänzend braunrot in der Grund-
farbe, ersterer mit zart gelblich-weißen Schillerflecken, die
an den beiden letzten Tergiten am meisten auffallen, und
mit schwarzer Medianlinie. Nur die Adern, welche vordere
Basal- und Analzelle umgeben, schwarz
obesa Schin. in B. B. et Coli. Mus. C. Wien.
(NB. Hieran schließen sich 2 Arten, von denen ich nur eine
liurze Beschreibung gebe.) |
I
Hy Stricia amoena Mcq. ^
Macquart, Dipt. exot.. Vol. 2, 3, p. 44, 2 (1840).
V. D. WuLP, in: Biol. Centr.-Amer., Vol. 2, Dipt., p. 16, 8 (1888) u.
Suppl., p. 461.
Brauer u. Bergenstamm, Zwfl. d. K. Mus., in: Denkschr. Akad. "Wiss.
Wien, Vol. 56, p. 135, tab. 9 fig. 23 (1889) u. Vol. 60, p. 147
(1893).
Größe 12— 14 mm.
Der Beschreibung dieser auffallend schönen und bekannten Art
wäre folgendes hinzuzufügen:
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.).
305
Kopf: Nase kaum so lang wie 3. Fühlerglied breit. Wangen
nur zwischen den Stirnborsten behaart, die in beiden Geschlechtern
einreihig bis zum Ende des 2. Fühlergliedes herabreichen.
Thorax: Sstpl, 3 de- «-Reihen vollständig und ebenso lang wie
die de. 4 schmale bräunliche Längslinien bleiben von der gelblich-
aschgrauen Bestäubung des Kückens frei. Scutellum gelb, etwas
diaphan, aber dunkler als das Abdomen. Flügel an der Basis ocker-
gelb, gelblich fingiert, mit gelben Adern, von denen nur die in
Konkavfalten liegenden geschwärzt sind. Die Spitzenquerader mit
sehr kurzer Aderzinke an der Beugung. An den Beinen sind alle
Tarsen braun.
Abdomen im Verhältnis zum Thorax sehr breit, kurz und ge-
wölbt. Es ist gleichmäßig spärlich auf allen Segmenten beborstet,
nur auf jedem schwarzen Seitenfleck steht ein etwas dichteres
Büschel von Stachelborsten, ebenso auf den schwarzen Sterniten, und
das letzte Segment ist dicht beborstet. Seine Färbung ist ein sattes
Schwefelgelb. Der Scutellareindruck, je ein runder Fleck auf der
Mitte des Hinterrandes sowie zu beiden Seiten der Tergite ist
schwarz.
Die Genitalien, welche nur in der Hinteransicht abgebildet sind
(Fig. L), zeigen zu beiden Seiten der Paraloben die eigenartigen
eingangs erwähnten Penisstützen.
Gesehen aus: Mus. C. Wien. 1 $ und 3 ^^, Mexico, Takubaya.
(Bilimek).
Fig. L. Hystricia amoena Wd.
Ventralansicht des Hypopygs.
Fig. M. Hystricia copulafa Wd.
a Profil-, b Ventralansicht des Hypopygs.
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst.
20
306 E. 0. Engel,
Systricia copulata Wd.
"WlEDEMANN, Außereurop. Zwfl., Vol. 2, p. 295, 25.
Größe: Type 11 mm.
Kopf: Nase kurz, kaum so lang wie 2, Fühlerglied breit. Stirn-
borsten im unteren Teile doppelreihig (aber spärlich) in beiden Ge-
schlechtern und bis zum Ende des 2. Fühlergliedes herabreichend.
Die feine Stirnbehaarung reicht ein wenig unter das Ende der Stirn-
borsten herab. Braune Stirnstrieme beim ^ am Scheitel wie eine
Orbite, beim $ etwas schmäler.
Thorax: stpl 2:1, 4rfc vollständige a-Reihen. Der Rücken ist
auf schwarzbraunem Grunde hellgrau bestäubt mit 4 dunklen Längs-
linien, die nach hinten zu etwas breiter werden; die seitlichen sind
bisweilen hinten verdoppelt. Scutellum dunkel rotbraun wie das Ab-
domen gefärbt und mit 2 — 3 mäßig langen Lateralborsten versehen
und auf der Fläche sehr dicht bedornt.
Flügel fast glasklar, die Wurzelzellen dunkelbraun getrübt.
Der letzte Abschnitt der Media vor der Beugung etwa ^4 länger
als die Entfernung der Beugung vom Rande.
Schüppchen rauchbraun, unteres lang behaart.
Beine glänzend, braun; Klauen weiß mit schwarzer Spitze. Ab-
domen düster braun, etwas rötlich, unbestäubt, matt. Der 2. Tergit
ist dicht und total, nur an den Seiten (soweit ihn die Flügel in der
Ruhelage bedecken) küi'zer, beborstet. Der 3. Tergit ist unregel-
mäßig Sreihig, der 4. ebenso, aber an den Seiten dichter beborstet.
An den männlichen Genitalien ist der Mesolobus gleichbreit bis
zur Spitze und im ganzen stark gebogen; die Paraloben kurz und
am Grunde breit, mit 1 — 2 Dornen an der Spitze besetzt (Fig. M).
Die Type, 1 c^ aus Brasilien (Koll. Winthem) Mus C. Wien ist
ein kleines schlecht erhaltenes Exemplar. 2 '+$ des Mus. C. Wien
aus Brasilien, Rio grande do Sul sind nicht viel besser und zeigen
nicht mehr die von Wiedemann 1. c. angegebenen Geschlechts-
unterschiede.
Hystricia öbesa Schin. in B. B.
Beauee u. Beegenstamm, Zwfl. d. K, Mus., in : Denkschr. Akad. Wiss.
Wien, Vol. 58, p. 409 (1891).
Größe: 15 mm.
Diese Art steht der vorhergehenden sehr nahe, unterscheidet
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.).
307
sich aber sofort durch die Größe und durch das glänzende, stets
etwas bestäubte Abdomen sowie durch die dichter stehenden Stirn-
borsten.
Es befindet sich in Mus. C. Wien ein cJ dieser Art, das mit
ohesa Schin. Type B. B. bezeichnet ist; wo aber Schiner eine
Jlystricia obigen Namens beschrieben hat, konnte ich nicht ermitteln
und betrachte daher den Namen als von Brauer gegeben. Eine
Neubenennung dieser Art wegen der gleichnamigen Jurinia wage
ich noch nicht zu unternehmen, da mir auch letztere nicht ganz
sicher erscheint.
Kopf: Das Gesicht ist gelblich; die Stirn dunkelbraun mit
sammetartiger Stirnstrieme von gleicher Farbe. Backenbart gelb-
Fig. N. Hystricia ohesa Schin.
a Profil-, b Ventralansicht des Hypopygs.
lich-weiß. Nase kaum so lang, wie das 3. Fühlerglied breit ist.
Fülller schwarz. Taster dunkelbraun. Stirnborsten unterhalb der
Fühlerwurzel doppelreihig und sehr dicht stehend.
Thorax: 2stpl\ 4rfc; vollständige «-Reihen von der Länge der
de. Der Rücken ist auf blauschwarzem Grunde schwach graugelb
bestäubt und trägt 4 sammetschwarze Längslinien, deren mittleres
Paar hinten verkürzt ist.
Scutellura wie Abdomen gefärbt, glänzend, mit 3 langen Lateral-
borsten und kürzeren Stachelborsten auf der Fläche.
Flügel schwach bräunlich getrübt. Beugung der Media zur
Spitzenquerader etwas über V2 ihres letzten Abschnittes vom Flügel-
rande entfernt. Nur die Adern, nicht aber vordere Basal- und Anal-
20*
308 E. 0. Engel,
zelle selbst, an der Basis schwarz. Schüppchen rauchbraun, unteres
schwarz behaart.
Beine glänzend dunkelbraun mit zarter grauer Bestäubung.
Vorderschienen innen sammetartig gelbbraun. Hinterschenkel unter-
seits in der Basalhälfte mit 2 Reihen gleichlanger Borsten besetzt.
Klauen bräunlich-weiß mit schwarzer Spitze.
Abdomen glänzend braunrot gefärbt und in derselben Weise
wie bei copulata Wd. beborstet, mit zart gelb weißen Schillerfleken,
die an den letzten beiden Tergiten am meisten auffallen, und mit
unscharfer dunkler Mittellinie.
Männliche Genitalien (Fig. N). An diesen sind die eingangs er-
wähnten Penisstützen auffallend und sehr spitz.
Gesehen aus : Mus. C. Wien. (^, Venezuela (LiNDia, 1864). (^, Mexico,
Jalappa (Bilimek, 1883).
Ung. Nat.-Mus. S, C. Peru, Huancabamba 1500 m. (Fassl).
An diese Art schließen sich 2 Formen an, die derselben so
nahe stehen, daß man sie als Subspecies von ohesa betrachten
könnte, wenn ein größeres Material vorläge.
1. Hystricia sp. B. B. dürfte polUnosa van dee Wulp sein. (^,
Venezuela (Lindig, 1864). Dieselbe stimmt in der Größe, in Be-
borstung von Kopf, Thorax, Abdomen und Beinen sowie in dem
Flügelgeäder, Behaarung des unteren Schüppchens und Gestalt der
Genitalien völlig mit obesa überein; nur sind Scutellum und Abdomen
in der Grundfarbe heller, kaffeebraun gefärbt, und das ganze Tier
ist gelblich-grau bestäubt, so daß die 4 Rückenstreifen des Thorax
sehr dunkel und breit hervortreten, das Scutellum gelblich erscheint
und am Abdomen die Vorderränder der Tergite und ein nach rück-
wärts schmäler werdender Mittelstreifen dicht gelbgrau bestäubt
sind. Neben diesem erscheinen auf Tergit II und III zwei dunkle,
unbestäubte Flecken. Größe: 16 mm.
Gesehen aus : Mus. C. Wien. ^, Venezuela (Lindig, 1864). Ung.
Nat. Mus. (^, Bolivia. Songo.
2. Hystricia sp. B. B. Die Art ist eine Täuschungsform von
dem, was ich als Jurinia myrrhea Say kenne. Sie ist ebenfalls in
den plastischen Merkmalen gleich ohesa Schin., nur ist das Abdomen
kürzer und breiter als bei letzterer, und die Flügel sind lichter
gefärbt. Scutellum und Abdomen glänzend und unbestäubt, mahagoni-
braun. Thorax bläulich-aschgrau bestäubt. Hinter der Quernaht
ist am Rücken noch eine dunkle Längslinie zwischen den a-Reihen
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt). 309
ZU bemerken. $ mit 2 Orbitalen. Grüße: 14 mm. Gesehen aus:
Mus. C. Wien. (^ und 2 $, Brasilien (Beske).
Hijstricia cyaniventris v. d. Wlp.
V. D. WuLP, in: CK. Soc. entomol. Belg. (3), Xo. 50, p. CCXCI (1884).
— , in: Biol. Centr.-Amer., Vol. 2, Dipt. 13, 4 (1888).
Größe: 11 — 14 mm.
Kopf: Stirn einreihig (bisweilen unten doppelreihig) bis Ende
2. Fühlergliedes beborstet, dieselbe ist beim $ bis zur Fühlerwurzel,
beim ^ bis zum Ende der Stirnborsten blau oder grün glänzend.
Das Untergesicht ist seidenweiß. Nase sehr kurz, ^/g so lang, wie
2. Fühlei-glied breit ist. Augen fahl, braun behaart. Ocellarborsten
sind nicht immer deutlich ausgeprägt. $ mit Orbitalborsten.
Fig. 0. Hystricia cyaniventris v. d. Wlp.
a Profil-, b Ventralansicht des Hypopygs.
Thorax: ^dc, vollständige a-Reihen, stpl 2:1. Derselbe ist tief
blaugrün mit dichter weißlicher Bestäubung und 4 nicht sehr breiten
dunklen Längslinien. Pleuren seidenartig grau bestäubt. Scutellum
violett gefärbt mit 4 sehr langen Borsten am Hinterrande.
Flügel fast glasklar mit braunen Adern. Die Entfernung der
Beugung vom Rande^ = % des letzten Abschnittes der Media.
Schüppchen graubraun mit dunklerem Rande, unteres nackt.
Beine schwarz, Vorderschenkel außen silbergrau bestäubt. Fuß-
klauen ganz schwarz.
Abdomen dunkelviolett bis purpurbraun, glänzend und unbestäubt.
Beborstung wie bei den vorhergehenden Arten.
Männliche Genitalien (Fig. 0).
Man hüte sich, schlecht erhaltene Exemplare mit Bomhyliomyia
flaüipalpis Mcq. zu verwechseln. Das Scutellum ist bei letzterer stets
310 E. 0. Engel,
dunkelbraun, niemals violett, und die männlichen Genitalien sind völlig
anders gebaut.
Gesehen aus: Museum Dresden, c^ und $, Bolivia-Mapiri, San
Carlos. 800 m. April 1903 und 2./1. 1903. $, Bol. Mapiri, San
Antonio. 1000 m. 20./2. 1903.
Mus. C. Wien : 3 $, Rio grande do Sul. c^, Peru, Huancabamba.
1500 m (Fassl).
Ung. Nat. Mus.: $, Espiritu santo; c^, Bolivia, Songo.
Bayr. Staatssmlg. : ^, Bolivia, Yungas.
Koll. LiCHTWARDT, Charlotteuburg : $, Paraguaj^ (Dr. Drake).
Bonibyliornyia B. B.
Type: flavipalpis Mcq.
Brauer u. Bergenstamm, Zwfl. d. K. Mus., in: Denkschr. Akad. Wiss.
Wien, Vol. 56, p. 131 (1889).
Das Genus wurde von Brauer und Bergenstamm (1. c.) auf
flavipalpis Mcq. gegründet. Auch Coquillet gibt in Type species
of N. Am. genera of Diptera in: Proc. U. S. nation. Mus. Vol. 37,
515 (1910) flavipalpis Mcq. als Genotype an. Ttler Townsend
trennte in: Proc. biol. Soc. Washington, Vol. 28, 23(1912) ein eigenes
Genus Bombyliopsis T. T. von obiger Art ab, für welches er abrupta
Wd. als Genotye aufstellte mit der Bemerkung „Definitions and
relationship data are already in manuscript and will be published in
a forthcoming treatment of muscoid genera of the world".
Durch die Untersuchung der männlichen Genitalien konnte ich
feststellen, daß bei der Genotype flavipalpis Mcq. und einer neuen
Art concolor n. sp. diese Teile in ganz eigenartiger Weise verändert
sind, während alle übrigen das typische Hypopyg von Hystricia zeigen.
Auch in der Kopfform, der Art, wie die Wangen behaart sind,
und in der Form des Abdomens finden sich große Verschiedenheiten,
so daß eine Aufteilung in Untergattungen angezeigt erschien.
I. Subgenus : Bombyliopsis T. T.
Unteres Schüppchen lang behaart. Nase energisch vor-
springend. Die Behaarung der Wangen verläuft spitz gegen
das untere Viertel derselben. Hypopyg von gewöhnlicher Form.
1. flavitarsis Mcq.
2. velutina v. d. Wlp.
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.)- 311
11. Subgeniis: Bomhyliomyia s. str.
Unteres Schüppchen nackt. Nase wenig vorspringend. Wangen
total behaart. Außenrand des 3. Führergliedes häufig konvex.
Abdomen kugelförmig und ungemein dicht beborstet. Hypopyg
mit eichenblattförmigem Anhang am Mesolobus.
1. flavipalpis McQ.
2. concolor n. sp.
III. Subgenus: HystricieUa n. suhg. (Genotype tarsata Schin.).
Unteres Schüppchen nackt. Nase energisch vorspringend.
Wangen im unteren Drittel nackt. Kleinere Formen mit
länglichem Abdomen und spärlicher ßeborstung, deren $$ stark
verbreiterte Vordertarsen und kurze Klauen haben.
1. albiceps v. d. Wlp.
2. ornatipennis n. sp.
3. tarsata Schin.
4. fumipennis n. sp.
5. niveisquama n. sp.
6. cuestae n. sp.
Verzeichnis der Arten Bomhyliomyia s. lat.
Hierin werden auf die Autorität Austen's auch solche WALKER'sche
Arten aufgeführt, von denen dieser Autor in: Ann. Mag. nat. Hist.
(1. c.) sagt: „the face is hairy".
*abri(pla "Wd.
*albiccps V. D. Wlp.
*concolor n. sp.
*cuestae n. sp.
epileuca Walker, List, Vol. 4, p. 716 (1849) Austen, in: Ann. Mag.
nat. Hist. (7), Vol. 19, p. 328 (1907).
*flavipalj)is McQ.
*flnvUarsis McQ.
[fulvida Bigot] ^= ahrupta Wd., in : [Ann. Soc. entomol. France, p. CVI
(1888)].
* fumipennis n. sp.
furiosa Walker, in: Trans, entomol. Soc. London, Vol. 4 (1858),
Austen (1. c).
*rnicans v. D. Wlp.
*niveisquaina n. sp.
*ornaUpennis n. sp.
?palpina RoNDANi, in: Nuov. Ann. Sc. nat. Bologna (3), Vol. 2. p. 362,
11 (1850).
312 E. 0. Engel,
patula Walker, List, Vol. 4, p, 712 (1849) Austen (1. c).
*tarsaia SCHIN.
[testacea McQ.] = abrupta Wd.
*velutina v. D. Wlp.
Artübersicht Bombyliomyia s. lat.
1. Unteres Schüppchen abstehend, lang- behaart {Bomhyliopsis T. T.) 2
— Unteres Schüppchen nackt, nur am Kande mit Fransen 4
2. Thorax und Abdomen dicht gelblich-aschgrau bestäubt, so daß
an letzterem nur einige Stellen der düster rotbraunen
Grundfarbe sichtbar sind. Schienen wachsgelb; Tarsen
weißlich. Braungelbes, schwarz behaartes Schüppchen
flavüarsis Mcq.
— Ganzer Körper sammetschwarz ; Beine gelb mit hellen Tarsen.
Schwarzes und schwarz behaartes Schüppchen
velutina v. d. Wulp,
— Thorax rb gelbgrau, Abdomen und Beine ziegelrot bis gelbrot 3
3. Gelbes Schüppchen gelb behaart. Abdominalsegmente ohne
Schillerbinden abrupta Wd.
— Gelbes Schüppchen schwarz behaart. Abdominalsegmente mit
Schillerbinden micans v. d, Wülp.
4. Unterrand des Kopfes relativ kurz; Nase wenig vorstehend. ,
Fußklauen einfarbig schwarz. Mesolobus mit eichenblatt-
förmigem Anhang {Botnbyliomyia s. str.) 5
— ünterrand des Kopfes lang, Nase stark vorspringend, Wangen
am unteren Augenwinkel nackt. Mesolobus ohne Anhang
{Hystriciella n. subg.) 6
5. Körper und Beine schwarz gefärbt; Taster gelb; Flügel glas-
hell mit schwarzen Wurzelzellen flavipalpis Mcq.
— Körper und Beine rotgelb gefärbt, nur Thoraxrücken mit
grauem Mittelfleck concolor n. sp.
6. Abdomen und Scutellum unbestäubt, schwach glänzend, tief
rotbraun gefärbt. Thorax mit 4: de. Beine rotbraun
cuestae n. sp.
—r Abdomen und Scutellum unbestäubt, tief schwarz bis braun-
schwarz gefärbt. Thorax mit 3 de. Schenkel und Schienen
braun, Tarsen wachsweiß tarsata Schin,
— Abdomen mit Schillerbinden 7
7. Abdomen rotbraun in der Grundfarbe 8
— Abdomen blau bis blauschwarz in der Grundfarbe. Unteres
Neotropische Hystriciidae seasu B. et B. (Dipt.).
313
Schüppchen durchsichtig milchweiß mit zart braunem
Rande albiceps v. d. Wulp.
8. Queradern der Flügel braun eingefaßt, Zellen verschieden-
farbig tingiert ornatipennis n. sp.
— Flügel einfarbig braun. Unteres Schüppchen groß, undurch-
sichtig, kalkig weiß gefärbt niveisquama n. sp.
— Flügel einfarbig braun. Unteres Schüppchen von normaler
Größe und brauner Färbung
fumipennis n. sp.
Botnbyliomyla {Boinbyliopsis T. T.) flavltarsis Mcq.
Macquart, Dipt. exot., Suppl. I, p. 148, 7, tab. 13 fig. ü (1846).
EONDANi, in: Nuov. Ann. Sc. nat. Bologna (3), Vol. 2, p. 362, 10 (1850).
ScHiNEE, in: Novara-Reise, Dipt., p. 332, 124 (1868).
Größe: 13—15 mm.
Kopf: Unterrand gerade; Nase fast so lang, wie 3. Fühlerglied
breit ist. Behaarung im unteren Teile der Wangen spitz verlaufend.
Fig. P. Bombyliomyia flavitarris Mcq.
a Profil-, b Ventralansicht des Hypopjgs.
Farbe graugelb, Stirn schwärzlich. 1. und 2. Fühlerglied rotbraun.
Ein Paar gekreuzte Verticalborsten. Taster gelb und ziemlich lang
behaart. $ mit einer Orbitalborste.
Thorax: stj)!. 2 : 1. 2 de, vollständige a-Reihen, von denen 3 Paare
vor der Naht stehen. Rücken und Scutellum auf braungelbem Grunde
314 E. 0. Engel,
asciigrau bestäubt, ersterer mit 4 schmalen Längslinien, die unter
der dichten Behaarung schwach sichtbar sind; Pleuren schwärzlich
und sehr dicht behaart. Scutellum mit 3 langen Lateralborsten
und starken apicalen Stachelborsten.
Flügel rauchbraun getrübt mit dunkleren Wurzelzellen. Ursprung
der Spitzenquerader so weit vom Rande entfernt, wie der letzte Ab-
schnitt von M. lang ist.
Schüppchen bräunlich weiß, das untere lang behaart. Beine
rotgelb, Schenkel meist verdunkelt, mit gelben Schienen und weißen
Tarsen, die beim $ breit und platt sind.
Abdomen dicht aschgrau bestäubt, auf den einzelnen Tergiten
erscheinen durch dünnere Bestäubung große laterale und kleine,
runde mediane Flecke der braunroten Grundfarbe. Das 2. Tergit hat
mediane und laterale Büschel von Stachelborsten, die untereinander
verbunden sind, das 3. ist unregelmäßig 3reihig, bisweilen sogar
total beborstet. Analsegment wie gewöhnlich beborstet.
Genitalien des cJ Fig. P. Der glänzende Mesolobus ist an den
Seiten abstehend beborstet, die Paraloben mit einem Dorn an der
Spitze.
Gesehen aus: Mus. C. Wien, 1 ^ und 2 $, Venezuela (Lindig,
1864) det. B. B.
Ung. Nat. Mus., 1 ^, Bolivia.
JSonibyliomyia (Botnbyliopsis T. T.) velutina v. d. Wlp.
V. D. WuLP, in: Biol. Centr.-Amer., Vol. 2. p. 15, 7, tab. 1 fig. 10
(1888).
Größe 15—17 mm.
Kopf: Unterrand gerade. Nase etwa so lang, wie das 3. Fühler-
glied breit ist. Gesicht braun mit seidenartigen Reflexen. Backen-
bart düster gelb. Beborstung und Behaarung wie bei flavitarsis Mcq.
Profil: Fig. Q und wie bei dieser mit breiten Backen.
Thorax: stpl. 1 : 1. 2 de, vollständige «-Reihen, von denen 3a vor
der Naht stehen. Färbung des ganzen Körpers ist ein tiefes Sammet-
schwarz, das am Abdomen ein wenig bräunlich gestimmt ist und
überall dichte schwarze Behaarung trägt. Scutellum mit 2 langen
Lateralborsten und auf der Fläche stachelborstig.
Flügel dunkelbraun gefärbt. Geäder wie bei flavitarsis Mcq.
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.).
315
Schüppchen dunkelbraun, das untere mit zertreuter, aber langer
Behaarung.
Beine mit dunkelbraunen glänzenden Schenkeln, gelblichen
Schienen und wachsweißen Tarsen.
Fig. 'Q.
Bomhyliomyia velutina v. d. Wlp.
Kopf.
Fig. R.
Bomhyliomyia velufina v. d. Wlp.
Profil des Hypopygs.
Abdomen: 2. Tergit mit einer marginalen Dornenreihe, die in
der Mitte vom Hinterrande abschwingt, davor eine kurze Median-
reihe, 3. total bedornt, 4. mit median-transversaler Reihe und Seiten-
biischeln.
Männliche Genitalien (Fig. R): Mesolobus und Paraloben glatt
und glänzend, letztere mit sehr kleinem Dorn an den Spitzen.
Gesehen aus: Mus. Dresden: 1 ^, Peru, Oroya, 4000 m (Schntse).
Collection Oldenberg, Wilmersdorf: 1 (^, Ecuador, Papallacta
(Haenisch).
Bonihyliomyia {Bonibt/liopsis T. T.) ahrupta Wd.
Wiedemann, Außereurop. Zwfl., Vol. 2, p. 293 (1830).
V. D. WüLP, in: Tijdschr. entomol., Vol. 26, p. 17 (1883).
Brauer u. Bergenstamm, Zwfl. II, in: Denkschr. Akad. Wiss. Wien,
Vol. 58, p. 409 (1891) (sub testacea Macq.).
CoQuiLLET, Rev, of the Tachinidae etc., in: U. S. Dpt. Agric, Techn. Ser.,
Vol. 7, p. 145 (1897).
316
E. 0. Engel,
Syn.:
= vinida Haekis, E,ep. Ins. Mass. injurious to Vegetation, p. 612(1841).
= testacea Macqüart, Dipt. exot., Vol. 2, 3, p. 201, 44 (1842).
= finitima "Walkee, List, Vol. 4, p. 707 (1849).
= fulvida BiGOT, in: Bull. Soc. entomol. France, p, CVI (1888).
Eine weitverbreitete, bekannte und vielfach verkannte Art,
deren Verbreitungszentrum das nördliche Amerika ist, sei hier zum
Vergleich mit den nachfolgenden, südamerikanischen Arten auf-
geführt.
Größe 12—14 mm.
Kopf (Fig. S): Unterrand etwas konvex; Nase und Backen
kürzer als bei den vorhergehenden Arten. 1. und 2. Fühlerglied
rotbraun.
Fig. S.
Bombyliomyia abrupta Wn.
Kopf.
Fig. T.
Bombyliomyia abrupta Wo.
Profil des Hypopygs.
Thorax und Pleuren graugelb bestäubt. Scutellum und Schulter-
beulen unbestäubt und gelb gefärbt. Eücken mit 4 schmalen
dunkleren Längslinien, deren mittleres Paar verkürzt ist. stpl. 1:1,
2 de, volle a-Reihen, von denen 3 Paare vor der Naht stehen.
Flügel schwach bräunlich getrübt, Wurzeladern ockergelb gefärbt.
Ursprung der Spitzenquerader dem Rande etwas genähert = % des
letzten Abschnittes von m., und oft mit ganz kurzer Zinkenader.
Schüppchen gelblichweiß und Unteres weißlich behaart.
Beine rotgelb.
Abdomen ziegelrot bis braunrot, (nicht „yellow", wie Coqüillet,
1. c, angibt), die einzelnen Tergite zeigen i deutliche runde,
schwarze Mittelflecke, aber nie die Spur einer hellen Bestäubung.
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.).
317
Das 2. Tergit hat mediane und laterale Büschel von Stachelborsten,
die durcli eine Eeilie (selten davor noch eine etwas kürzere Reihe)
verbunden sind. Die lateralen Büschel haben dichte schwarze
Haare zwischen den Stacheln, so daß bei flüchtiger Ansicht dort
schwarze Seitenflecken erscheinen. 3. und 4. Tergit dreireiiiig und
mit lateralen Büscheln von Stachelborsten, 4. überdies lang behaart.
Männliche Genitalien (Fig. T) : Paraloben mit einem großen Dorn
an der schmalen Spitze.
Gesehen aus: Mus. C. Wien. ^, Mexico (Bilimek);
üng. Nat. Mus. 4 ??, North Mt. Pa. (det. Hough.)
Koil. Dr. A. MuELLER, München. 5 ^<^, Niagarafalls, 4./7. 1891.
NB. Unter testacea Mcq. steckt in Mus. C. Wien 1 ^ Venezuela
(Lindig), das zweifellos zur folgenden Art gehört; darunter aber
eine echte ahrupta Wd. aus Mexiko.
BombyUoinyia {Bonihylio2}sis T. T.) niicans v. d. Wlp.
V. D. "WüLP, in: Biol. Centr.-Amer., Vol. 2, Dipt., p. 16, 9 ; Suppl., p, 461,
tab. 1 fig. 13 u. 13a (1881).
Größe: 13—17 mm.
Unterscheidet sich von ahrupta Wd. durch größere Statur,
schiefergrau (nicht gelbgrau) bestäubten Thorax und durch stets
deutliche weiße Schillerbinden an den
Vorderrändern der Abdominalsegmente,
deren schwarze Mittelflecke kleiner und
länglicher als bei der nördlichen Art sind.
Kopf. Nase etwas energischer vor-
gezogen und der Unterrand mehr gerade
als bei der vorhergehenden Art. Beide
Basalglieder der Fühler ebenfalls rot-
braun gefärbt. $ mit 2 Orbitalen.
Thorax : stpl 2 • 1, de. 2. Vollständige
a-Reihen, von denen 3 Paare vor der
Naht stehen. Die 4 Längslinien des
Rückens stets deutlich. Flügel stärker Bombyliomyia micansy.D. Whv.
braun fingiert als bei abrwpta. Ursprung
der Spitzenquerader vom Rande = ^k—% des letzten Abschnittes
der Media entfernt.
Schüppchen gelb, unteres schwarz behaart.
Beine rotgelb. Weibliche Vordertarsen sehr breit und platt.
Fig. U.
318 E. 0. Engel,
Abdomen leuchtend ziegelrot (stärker rot als bei abrupto) mit
weißen Schillerbinden.
Bedornung etwas kräftiger als bei der vorhergehenden Art und
bei großen Stücken dichter.
Männliche Genitalien: (Fig. U). Paraloben mit plumper und
breiter Spitze und kleinem Euddorn.
Gesehen aus: Mus. Dresden. $ (mit nur 1 Orbitalborste)!
Bolivia, Mapiri, Lorenzopata, 2000 m, 8./5. 1903 und ^ 4./5. 1903;
Mus. C. Wien. ^, Mexico, Orizaba, 5./5. (Bilimek). ^, Venezuela.
(Lindig) sub testacea Mcq, : 2 $?, Pacho, Colombia, Ost Cordillere,
2200 in, (Fassl). (^, Brasilien, Rio grande do Sul.
Ung. Nat. Mus. ^, N. Peru. Huancabamba.
NB. Im Mus. C. Wien befinden sich 2 (^c^ aus Cuesta von
Cillutincara. 3000—3200 m (Fassl) die sich durch stark rotes
Abdomen, das sehr spärlich beborstet, dafür aber dicht anilinrot
behaart ist und in dieser Hinsicht gewisse Stücke von Echinotachina
corpulenta Wd. vortäuscht. Da das Abdomen keine Schillerbinden
trägt und die Thoracalbestäubung gelblich-aschgrau ist, halte ich
das Tier für eine Varietät von abrupta Wd., für die ich die Be-
zeichnung var, rufohirta n, v, vorschlage.
Größe : 12 mm.
JBombyliomj/ia s, str, flavipalpis Mcq.
Macquart, Dipt. exot., Suppl. 1, p. 147, 4, tab, 12 fig. 10 (1846).
SCHINEE, in: Novara-Reise, Dipt., p. 332, 123 (1868).
Brauer u. Beegenstamm, Zwfl, d. K. Mus., in: Denkschr. Akad. Wiss.
Wien., Vol. 56, p. 131 (1889) und Vol. 60, p. 147 (1893).
Syn.: = ?joa<?</a Walker, List, p. 712, Gr. XVI (1849), teste Austen,
in: Ann. Mag. nat. Hist. (7), Vol. 19, p. 328 (1907).
Größe: 9—17 mm.
Kopf seidengrau. Stirn blauschwarz. Wangenbehaarung gleich-
mäßig dicht bis zum unteren Augenrand. Die Stirnborsten steigen
bis zum Ende des 2. Fühlergliedes herab, so daß an der Fühler-
wurzel eine einzelne Borste in 2. Reihe steht. Das 3. Fühlerglied
ist oft im Vorderrande stark konvex. Die Nase ist kurz, ebenso
der schwach gebogene Unterrand des Kopfes. Taster gelb, in der
Mitte am breitesten, spachteiförmig. $ mit Orbitalborsten.
Thorax : 2 : 1 stpl. 2 de, volle a-Reihen. Rücken zart schiefergrau
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.).
319
bestäubt (bei tarsata Scnix. gelblich aschgrau), am Vorderrande
werden infolgedessen die mittleren schmalen Längslinien sichtbar.
Scutellum und Abdomen braunschwarz, ersteres mit 3 langen
Lateralborsten und im übrigen mit starken Stachelborsten besetzt.
Flügel glashell mit braun getrübten Wurzelzellen. Spitzenquer-
ader dem Rande stark genähert. Beugung bisweilen mit ganz
winziger Zinkenader.
Schüppchen dunkelbraun, glatt, aber wie mit Cacaopulver be-
streut, unteres nackt.
Beine schwarz mit ganz schwarzen Klauen. Weibliche Vorder-
tarsen wenig breit, aber abgeplattet.
Abdomen: sämtliche Tergite total und dicht stachelborstig.
Fig. V. Bomhyliomyia flavipalpis Mcq.
a und b Profil, c rückwärtige Ansicht der Hypopygien.
Männliche Genitalien (Fig. V) a und b Profile; c von hinten.
Die einem Eichenblatt ähnliche Bildung sitzt basal und distal am
Mesolobus, die beiden keimblattiörmigen weichen Gebilde, die bis-
weilen behaart sind (c), stellen, nach ihrer Anheftungsstelle zu
urteilen, die Paraloben dar. Auch Penis und Haken unterliegen in
der Form dieser Tendenz, Pflanzenteile zu imitieren. Die Bildung
des Mesolobus ist bei dieser Art sehr variabel. B. stellt die ein-
fachste Form desselben vor und nähert sich dem einen Yogelkopf
ähnlichen Mesolobus bei Dejeaniinen. Weitere Untersuchungen auf
diesem Gebiete dürften wohl noch manches Interessante zutage
fordern.
Gesehen aus : Mus. Dresden. $, Bolivia, Yungasweg, lL/10. 1906;
320
E. 0. Engel,
$, Peru, Urubambafl., Umahuankilia, 16./9. 1903; S, Peru, Laristal,
1000 m, 11./8. 1903.
Mus. C. Wien: 8 $$, Brasilien (coli. Winthem). Venezuela
(Maturin). Brasilien, Rio grande do Sul (Stiegemayr). $, Peru,
Chancbamayo. (^, Nord-Peru, Huancabamba,- 3000 m. ^ und $,
Paclio, Colombia, Ost-Cordillere, 2200 m (Fassl). ^, Bolivia, Rio
Songo (Fassl).
Ung. Nat. Mus. c^, Brasilien, Theresiopolis (Jul. Michaelis).
^ und $, Brasilien, Bahia (Feühstorfeer). 2 $9, Costarica,
Zarzera.
Bomhyliomyia s. str. concoloi' n, sp, ^, $.
Größe 11—12 mm.
Kopf (Fig. W) gelblich mit seidengrauen Reflexen; Stirn dunkel
Fig. W. Bomhyliomyia
concolor n. sp.
Kopf.
Fig. X. Bomhyliomyia concolor n. sp.
a Profil-, b VentralaDsicht des Hypopygs.
grau. Stirnborsten, Wangenbehaarung, Form des 3. Fühlergliedes
und Zahl der Orbitalborsten des $ wie bei flavipalpis Mcq. Stirn-
strierae rötlich; Taster hell ockergelb, von derselben eigentümlichen
Form wie bei genannter Art; Backenbart weißlich.
Thorax : 2 : 1 stpl in flachem Bogen angeordnet ; 3 de; volle
a-Reihen. Lehmgelb gefärbt, nur die Mitte des Rückens schwärz-
lich mit schwarzer Bestäubung, so daß nur das mittlere Paar der
Neotropische Hystriciidae sens\i B. et ß. (Dipt.)- 321
feinen Längslinien sichtbar wird. Rückwärts erstreckt sich dieser
schwarze Sattel bis zum letzten de u. a-Paar, welche bereits wieder
auf der gelben Grundfarbe stehen. Pleuren und Bauchseite mit
gelber Behaarung.
Scutellum rotgelb mit 3 langen Lateralborsten und auf der
Fläche beborstet.
Flügel mit dem Rande genäherter Spitzenquerader, glasklar mit
braun gelben Adern.
Schüppchen ockergelb, glatt und unbehaart.
Beine gelb mit schwarzer Bedornung; Klauen ganz schwarz.
Weibliche Vordertarsen breit und platt.
Abdomen rotgelb (wie schwach gebrannter Ton), rötlicher als
die gelben Teile des Thorax, sehr dicht stachelborstig.
Männliche Genitalien: Fig. X.
Bei der Art ist das Eichenblatt an gleicher Stelle des Mesolobus
befestigt wie bei flavipalpis Mcq.; dieser selbst ist dabei noch stark
entwickelt und trägt einen Haken jederseits. Die Paraloben sind
starre, kräftig chitinisierte Gebilde, die mit hakenförmiger Spitze
enden und auf der Mitte eine scheibenartige Verbreiterung tragen.
Hier sind die Genitalien weniger variabel als bei der vorhergehen-
den Art. Penis und Haken sind der flavipalpis ähnlich gebildet.
Die Type dieser Art befindet sich im Wiener Museum , Cotypen
in der bayr. Staatssammlung in München.
Gesehen aus Mus. C. Wien : 2 c^c^ und 3 $$, Brasilien, Rio grande
do Sul.
NB. Diese Art kann nicht = H. immacidata Mcq. sein, da
letztere zu den Epalpinen gehört, nach Ausweis von 3 Stücken
ex coli. Macquart bzw. Verrall in der Sammlung des Mus. C. Wien,
obgleich Macquart in der 4 Druckzeilen langen Beschreibung sagt:
„Palpes fauves" und tab. 12 fig. 1 selbige abbildet.
Boinbi/lionnjia (Ht/striclella) n, siibg, tarsata Schin.
Schiner, in: Novara-Reise, Dipt., p. 338, 125 (18^8).
Die 3 ?? des Wiener Museums haben völlig nackte Wangen,
so daß ihre Stellung zu Tlystricia von Seiten Schiner's und Brauer's
vollkommen gerechtfertigt ist. Nun befinden sich aber unter der
Ausbeute von Fassl 10 $$ und 20 ^^, die vollkommen den typischen
Stücken entsprechen, deren Wangen aber in der oberen Hälfte be-
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 21
322
E. 0. Engel,
haart sind. Durch Form und Beborstung des Abdomens nimmt die
Art indes auch in diesem Subgenus wiederum eine Sonderstellung ein,
Größe : 10—18 mm.
Kopf: Nase energisch vorgezogen, so lang, wie das 3. Fühlerglied
breit ist. Die Basalglieder der Fühler sind etwas bräunlich. Taster
gelb, keulenförmig, schwarz beborstet. $ mit 2 Orbitalborsten. Ge-
sicht gelblich mit schwarzen Reflexen. Stirn schwärzlich bis zum
Ende der in einfacher Reihe bis zum Unterrand des 2. Fühlergliedes
herabsteigenden Stirnborsten. Backenbart weiß.
Thorax: 3 stpl. 3 de, volle «-Reihen. Rücken und Pleuren auf
schwarzem Grunde zart gelblich aschgrau bestäubt. Erstere mit
4 schmalen schwarzen Längslinien, deren mittleres Paar hinter der
Quei-naht abgekürzt ist.
Fig. Y. Bombyliomyia tarsata Schin.
a Profil-, b Ventralansicht des Hypopygs.
Scutellum tief dunkelbraun, unbestäubt, auf der Fläche behaart
und dicht stachelborstig, mit 3 langen Lateralborsten.
Flügel bräunlich getrübt, gegen den Rand etwas intensiver.
Ursprung der Spitzenquerader soweit vom Rande entfernt, wie der
letzte Abschnitt von m lang ist.
Schüppchen bräunlich, oberes stark glänzend, unteres matt und
nackt, in der Durchsicht grau.
Beine: Schenkel und Schienen dunkelbraun glänzend. Erstere,
an allen Beinen, auf der Unterseite mit mehreren Reihen langer
Borsten besetzt, letztere etwas lichter gefärbt. Tarsen gelblich-
weiß mit kurzen schwarzen Borsten. Klauen weiß mit schwarzer
Neotropische Ilystriciitlae sensu B. et B. (Dipt.). 323
Spitze. Weibliche Vordertaisen stark verbreitert und platt;
Klauen kurz.
Abdomen : Matt sammetarti^ schwarz, selten etwas bräunlich.
2. und 3. Tergit total mit kräftigen Stachelborsten von der Länge
eines Segments und mit dichten schwarzen Haaren, 4. in 2 Reihen
mit langen Stachelborsten besetzt.
Männliche Genitalien (Fig. Y) glänzend dunkelbraun gefärbt.
Gesehen aus: Mus. C. Wien. 3 $$, Venzuela (Lindig 1864). 20 (S^
und 10 ??, Bolivia, Cuesta von Cillutincara, 3000—3200 m (Fassl).
BonihijJ iomf/ia {Hystviciella) alhiceps v. d. Wlp.
V. D. WuLP, in: Biol. Centr.-Amer., Vol. 2, Dipt., p. 12, 2 (1888).
Größe 10—13 mm.
Obgleich van der Wulp 1. c. sagt: „tegulae and wings brown",
was für erstere wenigstens nicht zutrifft, nenne ich das Tier albiceps
V. d.Wlp., da sowohl Tabelle als auch Abbildung darauf führen und
ferner die Bemerkung, daß die Art der Saundersia cana v. d. Wlp.
ähnlich sähe, mich in dieser Ansicht bestärkt. Eine weitere Angabe
VAN DER AVuLp's : „tho cheeks beset with weak hairs", stempelt
überdies die Art zur Bomhyliormjia.
Kopf: Gesicht seidengrau, weißlich schimmernd; Stirn auf
dunklem Grunde schiefergrau bestäubt. Alle diese Farbtöne haben
an manchen Stücken einen Stich ins Bläuliche. Augen dicht gelb
behaart. Nase so lang, wie das 3. Fühlerglied breit ist. Fühler
schwarz. Stirnborsten bis zur Hälfte des 2. Fühlergliedes herab-
reichend mit Haaren untermischt, die ein kurzes Stück auf die
Wangen sich erstrecken. Taster und Rüssel braunschwarz mit zarten
gelblichen Haaren.
Thorax: 'l stpl.^ de, kräftige «-Reihen; derselbe ist blauschwarz
gefärbt und vorn seidengrau bestäubt. 4 breite, matt schwarze
L^ngsstreifen sind daher vorn gut sichtbar und haben gleichbreite
Zwischenräume neben sich. Die inneren Streifen zwischen a und de.
Schulterbeulen grau.
Scutellum blauschwarz mit median geteilten grauen Schiller-
flecken; 2 lange Margin alborsten beiderseits.
Flügel gleichmäßig braun tingiert. Letzter Abschnitt von M =
Entfernung vom Flügelrande.
Schüppchen milchweiß, durchscheinend, braun umrandet, unteres
nackt.
21*
324
E. 0. Engel,
Beine blauschwarz, Schenkel grau bestäubt, Klauen gelbweiß
mit dunkler Spitze. Weibliche Vordertarsen stark verbreitert und
platt; Klauen kurz.
Abdomen oval, vorn etwas breiter als Thorax. 1 Tergit blau-
schwarz, Vorderränder und Mittellinie der übrigen ebenso gefärbt
sonst seidengrau bestäubt mit Schillerflecken. Kleinere Stücke haben
nur silberweiße Vorderrandbinden. 1. Segment mit Marginalreihe
und zarten Lateralborsten, 2. mit Marginalreihe und Discalbündel,
3. mit doppelter Marginalreihe und discalen Borsten, 4. dicht und
lang beborstet. Bauchseite dicht, aber zart beborstet, Sternite da-
gegen mit starken Borsten. Hinterränder der Segmente dort dunkel
gefärbt.
Fig. Z. Bomhyliomyia albiaeps v. d. Wlp.
a Profil-, b Ventralansicht des Hypopygs.
Männliche Genitalien (Fig. Z) : Mesolobus stark glänzend, distal
kurz beborstet, länger als die Paraloben, diese schlank, wenig ge-
wölbt und etwas durchscheinend, mit 1—2 Dornen an der Spitze.
Gesehen aus: Mus. C. Wien, S, Venezuela (Lindig 1864) sub
Bystrida sp. B. B. 2 ^^^ und 1 ?, Bolivia, Cuesta von Cillutincara,
3000—3200 m (Fassl).
Bomhyliomyia {Hyatriciella) omatipennis n, sp, ^, ?.
Größe : 13—14 mm.
'Kopf rtiessinggelb mit ebenso gefärbtem dichten Backenbart.
Stirn so weit, wie die unten 3 reihigen Stirnborsten reichen, matt
Neotropische Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.)- 325
schwarz. Die beiden Basalglieder der Fühler rotbraun, das 3. schwarz
und ca. IV* des 2. 2. Fühlerborstenglied kaum länger als breit.
Stirnmittelstrieme rotbraun. $ mit 2 Orbitalen. Kopfform ähnlich
der bei velutina v. d. Wi.p., aber die AVangen nur bis zum unteren
Viertel behaart.
Thorax braunschwarz mit grünlichem Anflug, der durch zarte
ockergelbe Bestäubung hervorgerufen wird, mit den gewöhnlichen
4 Längslinien, die aber ziemlich breit sind. Außerdem finden sich
am Rücken weiße Reflexe am Vorderrande, an den Schulterbeulen,
an der Quernaht, an den Postalarcalli und ein Fleck am Hinterrand
des Rückens. Auch die Pleuren zeigen solche Reflexstellen. Pro-
thoracalstigma ockergelb. 3 de, volle a-Reihen, 2 : 1 stpl., und dichte
schwarze Behaarung.
Scutellum ausgesprochen braun, etwas glänzend; die Fläche
desselben ist dicht behaart und beborstet; mit 3 langen Lateral-
borsten.
Flügel gelbbraun tingiert. Vorderrand von der Mündung des
Radius bis zur Media hinab auf einem Flecken von unscharfer Be-
grenzung deutlich ockergelb. Die Subcostalquerader, hintere Basal-
und Analzelle sowie der Flügellappen schwarz gefärbt. Von brauner
Trübung umgeben ist die kleine Querader {r-m) sowie Spitzen- und
hintere Querader. 3 fast hyaline Stellen finden sich am Ursprung
des Radiussector, an der Basalzelle (sehr klein) und distal vor der
Analzelle. Entfernung des Ursprungs der Spitzenquerader vom
Rande = dem letzten Abschnitt der Media.
Schüppchen bräunlich getrübt mit ockergelbem Rande; nackt.
Beine mit braunen Schenkeln, Knie und Beugeseite der Schenkel
bis zur Hälfte gelblich, dicht und lang schwarz behaart und be-
borstet. Schienen und Tarsen leuchtend goldgelb und mit kurzen
schwarzen Borsten besetzt. Weibliche Vordertarsen breit und platt.
Abdomen: Tergite von tief dunkelbrauner Grundfarbe, die
Vorderhälften derselben dicht gelblich-weiß bestäubt; am 4. ist
diese Bestäubung in 2 Flecke aufgelöst. An einigen Stücken sind
die weißen Binden in der Mitte schmäler, und das Braun der Hinter-
ränder hat einen Stich ins Rote. Die Beborstung ist in der Haupt-
masse auf die dunklen Hinterränder gedrängt. 2. Tergit mit me-
dianen und lateralen Büscheln, die durch eine kurze Borstenreihe
verbunden sind ; 3. und 4. unregelmäßig dreiteilig beborstet.
Bauchseite stumpf schwarz (nicht braun!) mit grauen Schillerbinden.
Weibliche Genitalien (Fig. A') glänzend mahagonibraun. Meso-
326
E. 0. Engel,
lobus wenig gebogen, die Seitenränder an der Spitze mit kurzen
Borsten besetzt.
Fig. A^ Bombyliomyia ornatipennis n. sp.
a Profil-, b Ventralaasicht des Hypopygs.
Fig. B.^ Bonibi/Vtomyia niveisqnama n. sp.
a Profil-, b Ventralansicht des Hypopygs.
Gesehen aus: Mus. C. Wien. 6 ^($ und 2 $?, ßolivia, Cuesta
von Cillutincara, 3000—3500 m (Fassl).
Neotropische H^'striciidae sensu B. et B. (Dipt.\ 327
Nach dem Bau der Hypopygien zu urteilen und nach der Körper-
form schließen sich folgende 2 Arten ganz eng an ornatipennis n. s}).
an. besitzen aber gleichmäßig braun gefärbte Flügel.
Botnbylioitiyia (Ht/strlciella) cuestae n, sp. ^.
Größe 14 mm.
4 de. Stirnborsten unten nur doppelreihig. Tiefbraun gefärbte
Tiere, die im übrigen dieselben chätotactischen Merkmale wie die
vorhergehende Art aufweisen. Von hinten gesehen zeigt der
Thoraxrücken nur vorn Spuren weißer Bestäubung, in der die An-
fänge von 4 breiten dunklen Längsstriemen deutlich werden. Pro-
thoracalstigma ledergelb; Schulterbeulen gelblich. Schüppchen tief
schwarzbraun, liinteres aber durchscheinend mit dunklem Rand.
Schenkel braun; Tibien und Tarsen gelb. Abdomen und Scutellum
dunkel terracottafarbig, ersteres mit ± breiter schwärzlicher Rücken-
linie. Genitalien wie bei ornatipennis.
Gesehen aus: Mus. C. Wien. 3 (^^, Bolivia, Cuesta von Cillu-
tincara. 3000—3500 m (Fassl).
Die Typen befinden sich im Wiener Museum, eine Cotype in
der bayr. Staatssammlung in München.
Ferner :
BonihffUotnyia (Hf/striclella) fuinipennis n. sp, ^, $.
Größe 10—11 mm.
^. Stirnboi-sten unten dreireihig, beim $ nur zweireihig und
letzteres mit 2 Orbitalen.
Färbung des Thorax und Abdomens völlig dieselbe wie bei
ornatipennis. Die Flügel sind aber einfarbig rauchbraun; an den
Beinen sind die Tibien verdunkelt und nur die Tarsen leuchtend
gelb. Yordertarsen des ? breit und platt und alle Füße mit kurzen
Klauen versehen.
An den Genitalien ist der Mesolobus im ganzen breiter und
flach gedrückt, Paraloben und Penis dagegen wieder wie bei
obiger Art.
Gesehen aus: Mus. C. Wien. 4 <^^ und 2 ?$ aus Bolivia,
Cuesta von Cillutincara, 3000—3500 m (Fassl).
Die Typen befinden sich im Wiener Museum; Cotypen in der
bair. Staatssammlung in München.
Die nun folgende Art weist einen bedeutenden Unterschied in
den männlichen Genitalien gegenüber den vorhergehenden 3 Arten
328 E. 0. Engel, Neotropiscbe Hystriciidae sensu B. et B. (Dipt.)-
auf; alle aber besitzen wahre Doppelgänger in verschiedenen Arten
der Epalpiden, denen sie sich im Bau des Körpers, der Kopfform
und der Form und Färbung der Fühler sehr nähern, von denen sie
sich aber sofort durch das 2. kurze Fühlerborstenglied und die vor-
handenen Taster unterscheiden lassen.
Bonibylioniyia (Hf/stficiella) niveisquartia n, sp. ^.
Größe 12 mm.
Kopf: Gesicht weißlich-gelb, Stirn tiefschwarz, matt, soweit we
die in einfacher Reihe hinabgehenden Stiruborsten reichen. Wangen-
behaarung in spärlichen Borsten verlaufend. Backenbart weiß.
Nase etwa % so lang, wie die Länge des (relativ kurzen) 3. Fühler-
gliedes beträgt. Basal- und 2. Fühlerglied, meist aber nur das 2.
und die Basis des 3. rotbraun.
Thorax : 2 : 1 stpl. 3. de, volle a-Reihen. Rücken auf braunem
Grunde schwarz bestäubt mit weißen Reflexstellen. Von oben ge-
sehen erscheint derselbe olivfarben mit 4 schmalen dunklen Längs-
linien, Schulterbeulen und Pleuren braun, ebenfalls mit weißen
Reflexen. Prothoracalstigma hellbraun.
Scutellum rotbraun mit langen Lateralborsten, ebenso langen
Apicalen und kürzeren, aufrechten Borsten auf der Fläche.
Flügel rauchbraun gefärbt, an der Wurzel im Ganzen schwärz-
lich. Beugung der Media soweit vom Rande entfernt, wie ihr letzter
Abschnitt vor der Beugung lang ist.
Oberes Schüppchen schwärzlich durchsichtig, unteres groß, un-
durchsichtig und rein weiß mit zart braunem Rande.
Beine rotbraun mit schwarzen Tarsen, deren beide letzten Glieder
durch weiße kurze Haare silberweiß erscheinen.
Abdomen rotbraun ; die Tergite in der Mitte schwarz. IL Tergit
mit schmaler weißer Schillerbinde, die am lU. und IV. in der Mitte
verbreitert ist. Beborstung: an allen Segmenten Seitenbüschel,
II. dichtes discales Büschel und einfache Marginalreihe, III. und IV.
unregelmäßig 3reihig beborstet. Ventralseite nur dicht und laug
behaart, auch auf den Sterniten kaum borstenförmig.
Männliche Genitalien: Fig. B\
Gesehen aus: Mus. C. Wien. Bolivia, Cuesta von Cillutincara,
3000-3500 m (Fassl).
Die Typen befinden sich im Wiener Museum; eine Cotype in
der Bayr. Staatssammlung in München.
A'achdruck verboten.
Ubersetzungsrecht vorbehalten^
Zwei neue deutsche Museiden.
Von
H. Kramer.
Mit 1 Abbildung im Text.
1. Ptychoneuru erabroniitn u, sp.
1916 zog Herr Oberlehrer Schütze in ßachlau am Czorneboh
aus Coelocrabro cinxim Dahlb. und capitosus Shuck. 3 Paar einer
unbekannten Fliege neben Ptychoneura cylindrica Fll. und Macro-
nychia polyodon Mg. Bei Durchsicht meiner Bestände entdeckte ich,
daß ich dieselbe Art selbst schon erbeutet hatte und zwar am 5./7-
1909 1 c^ bei Jonsdorf im Zittauer Gebirge und am 20./6. 1914 1 $
am Fenster des Gasthauses zum Honigbrunnen auf dem Löbauer
Berge. Ich hiert das $ beim ersten Anblick für eine riesige Spheca-
pata conica und das (J für Ptychoneura cylindrica. Jedenfalls war
sofort zu sehen, daß es sich um ein Tier aus Gieschner's Sarcophagen-
Gruppe handelte und zwar aus der Verwandtschaft von Miltogramma-
Metopia, bei welcher auch das c? mehrere Orbitalborsten hat. Nach
Brauer's Tabelle konnte es Arrenopus piligena sein; doch ist dieses
Tier nach Dr. Villeneuve's Untersuchungen Ptychoneura cylindrica Fll.
Wenn man sich v^ergegenwärtigt, daß Brauer in diesem Falle 1 Art
in 2 Gattungen {Arrenopus und Ptychoneura) und diese wieder in 2
verschiedene Sektionen (Paramacronychia und Thryptocera) einsetzte,
so wird man sich nicht wundern, daß die Gattungsbegrifie dieser
Gruppe noch heute so unklar sind, daß die neue Art wenigstens in
5 Gattungen Brauer's eingefügt werden könnte. Nach reiflicher
330 ^- Kramer.
Überlegung mag sie einstweilen zu Plychoneura gestellt werden, da
«ie dieser Gattung im Habitus sehr ähnelt und die gleiche Ent-
wicklang durchmacht wie 2 Arten derselben (rußtarsis und cylindrica).
Übersicht der mir bekannten Ptychoneura- Arten.
1. Tarsen gelblich, starke Wimpern an den Gesichtsleisten hoch
aufsteigend rußarsis Mg.
— Beine ganz schwärzlich 2
2. Taster gelb, Wimpern an den Gesichtsleisten fehlend
crabronum n. sp.
— Taster schwärzlich" 3
■3. 3. Fühlerglied beim (^ 4— 5mal, beim $ 3mal so lang wie das
2., 3. Fühlerborstenglied weit über die Mitte hinaus verdickt,
schwache Wimpern an den Gesichtsleisten etwas aufsteigend
cylindrica Fll.
— 3. Fühlerglied beim $ noch nicht 2mal so lang wie das 2.,
3. Fühlerborstenglied nicht bis zur Mitte verdickt, Wimpern
an den Gesichtsleisten fehlend praeclusa Pand.
Ptychoneura crabronum n. sp. Länge 5— 6 mm. Gesicht hellgrau
mit gelbem Schimmer. Stirnstrieme, von oben gesehen, braun bis
schwarz. Wangen an der schmälsten Stelle deutlich breiter als das
3. Fühlerglied; Backen von derselben Breite. Wangen von weit
über der Fühlerwurzel an mit deutlichen schwarzen Börstchen dicht
besetzt, welche nur am Augenrande fehlen. Fühlergrube gekielt.
Gesichtsleisten oberhalb der Vibrissen nicht beborstet. Fühler schwarz.
3. Glied beim (^ etwa 3mal so lang wie das 2., beim $ kürzer.
.2. Fühlerborstenglied etwas länger als breit, 3. am Grunde verdickt,
schon vor der Hälfte seiner Länge in eine Spitze übergehend.
Taster gelb.
Färbung des Körpers gelbgrau. Rückenschild oben mit 3 oder
4 sehr undeutlichen Streifen. Es ist nicht sicher zu erkennen, ob
die 3-, bzw. 5- oder die 4striemige Zeichnung vorliegt, was zu unter-
scheiden für die Bestimmung vieler Raupenfliegen von Wichtigkeit
ist, z. B. bei den Exorista- Arten. Es sind vorhanden: 3 Paar post-
suturale Dorsocentralborsten, 2 Paar präsuturale und 1 Paar prä-
scutellare Acrostichalborsten. Außer 2 großen Sternopleuralen be-
merkt man zwischen und unter diesen gewöhnlich noch 5 mittel-
starke Borsten. Die zahlreichen unwesentlichen Borsten sind nicht
angeführt. An den schwarzen Beinen bemerkt man keine auffällige
I
Zwei neue deutsche Muscideu. 331
Beborstun^. Klauen und Pulvillen des ^ sind verlängert. Die Flügel
sind echte Ptychoneum-Flüge].
Hinterleib oben mit 3 Reihen schwarzer Flecke, gebildet durch
je 3 Flecke am Hinterrand des 2. — 4. Ringes. Die Flecke in der
Mitte sind die größten und beim ^ noch auf dem 5. Segment zu er-
kennen. Aufrechte Macrochäten beginnen erst am Rande des 4. Ringes,
am 3. sind sie zwar vorhanden, aber niedergedrückt. Die in großen
Exemplaren ihr ähnliche Sphecapata conica hat am Hinterrand des
3. Ringes 2 aufrechte Borsten.
2. Phißllotnyf^a beckeri n. sp.
Länge 2—3 mm; $ gewöhnlich größer als c^, wie meist bei
Dipteren.
Kopf matt schwarz. Augen groß, so daß keine Wangen vor-
handen sind. Backen dagegen sehr deutlich. An ihnen fallen unten
2 stärkere, nach unten gerichtete Borsten auf.
An den Mundwinkeln je 1 stärkere Vibrisse.
Stirn matt, bis vorn hin verhältnismäßig reich-
lich beborstet. Fühler des S mit großem vier-
eckigen 3. Glied, das bei starker Vergrößerung
deutliche Behaarung zeigt. 3. Fühlerglied des
$ kleiner und gerundet. Fühlerborste verhältnis-
mäßig lang und bei 30facher Vergrößerung kurz
gefiedert erscheinend. Taster des ^ riesenhaft, Fig. A.
breit und lang, mehr als 2mal so groß wie die
Fühler. Taster des $ auch unverhältnismäßig groß, aber doch be-
deutend kleiner als die des c^. Taster, Rüssel und Fühlerwurzel-
glieder schmutzig gelbbraun, 3. Fühlerglied verdunkelt.
Thorax braunschwarz mit schwachem Glänze. 4 Dorsocentralen.
2 präscutellare Acrostichalborsten, die vorderen dagegen schwächer
und nicht regelmäßig geordnet. Am Schildchen hinten 2 stärkere,
an den Seiten 2 schwächere Borsten. Flügel fast glashell. Der
letzte Abschnitt der 4. Längsader 3mal so groß wie der Abstand der
beiden Queradern. Schwinger deutlich gelb.
Beine schmutzig braungelb. Schenkel fast ganz geschwärzt.
Schienen in der Mitte und oben geschwärzt, an den Hinterbeinen am
stärksten. $$ meist mit ganz gelben Vorderschienen, wie überhaupt
mit helleren Beineu. Beine ohne auffällige Beborstung.
Hinterleib dunkelbraun mit schwachem Schimmer.
332 H. Kramek, Zwei ueue deutsche Muscideu.
Diese Art, die ich Herrn Th. Becker in Liegnitz in dankbarer
Verehrung widme, fand ich hauptsächlich am Fenster meiner Schul-
stube vom Juni bis August, am häufigsten Ende Juni und Anfang
Juli. Es konnten keine sicheren Schlüsse auf ihre Entwicklung ge-
zogen werden, wenn es auch wahrscheinlich ist, daß die Larven in
faulenden Stoffen leben, ähnlich wie bei den Drosophüa-Arien, denen
sie habituell gleichen. Die Fliege wurde auch am Fenster des Gast-
hauses zum Honigbrunnen auf dem Löbauer Berge und als blinder
Passagier im Eilzug Zittau-Dresdeu festgestellt.
Da ich Fhyllomysa securicornis Fll. nicht kenne, ist mir der
Vergleich mit dieser Art nicht möglich. Anfangs war ich auch ge-
neigt, die neue Art für diese zu halten, da man der Dürftigkeit
früherer Beschreibungen schon etwas zu gute halten muß, wenn
manches nicht übereinstimmt. Die bedenkliche Abweichung der
Merkmale der neuen Art von der Beschreibung von securicornis hielt
mich aber schließlich ab, sie als diese in meine „Museiden der Ober-
lausitz", Görlitz 1917, aufzunehmen. Namhafte Dipterologen (Czekny,
Villeneüve) erklärten sie ebenfalls für etwas Unbekanntes,
Nachdruck verboten.
Übersetzimgsrecht vorbehalten.
Celyphomima beckeri und chrysomelina,
zwei auffällige käferäiinliche Fliegen aus West-Afrika.
Von
Dr. Günther Enderlein, Berlin.
Dem hochverehrten dipterologischen Kollegen Herrn Baurat
Th. Becker in Liegnitz sei zur Feier seines 80. Geburtstages nach-
stehend beschriebene sehr interessante mimetische Fliege gewidmet.
Möge dem greisen Jubilar vergönnt sein, noch recht lange mit Freude
an seinen Lieblingen, den Dipteren, arbeiten zu können, denen er
♦ seine beste Lebensarbeit gewidmet hat.
Fam. Chloropidae.
Subfam. Oscinosominae.
Celyphominia n, ff,
Typus: C. heckeri n. sp., West- Afrika.
Scutellum schildförmig gewölbt und vergrößert, ca. l^mal so
lang wie der Thorax und das ganze Abdomen verdeckend; Rand
jederseits mit 13—14 knöpfchenartigen Höckern besetzt, auf denen
je eine kurze nach hinten zu gerichtete Borste inseriert; Unterseite
schüsselartig hohl; Oberfläche dicht netzpunktiert. Unterschenkel
verdickt, längs dem unteren Rand mit ca. 13 kurzen Dornen. Eine
ähnliche Dornenreihe auf den Vorderschenkeln. 3. Fühlerglied rund-
lich und fast discusartig, Seta mit feiner Pubescenz. Backen mit
einer Reihe Borsten, die innerste am längsten und kräftigsten.
334 Günther Enderlein,
Die Gattung Epicelyphus Beck. 1911 {E, principalis Beck. 1911
aus Neuguinea) unterscheidet sich von dieser Gattung durch Folgen-
des: Hinterschenkel (nach Text und Figur) ohne Dornenlängsreihe.
Scutellum an jeder Seite nur mit 8 — 9 knöpfchenartigen Höckern
mit Borste.
Celyphominia beckeri n, sp,
Kopf matt schwarz; Stirndreieck vorn am Ende des I.Viertels
endend, Seiten mit einer Reihe kleiner Börstchen gesäumt; die ganze
Fläche des Stirndreiecks sehr fein und sehr dicht parallel längs-
geritzt ziseliert, dicht vor dem vorderen Ocellus mit einigen quer-
gestellten Riefen. Fühler braun, ebenso die Seta, 3. Glied hell
graubraun. Rüssel, Hinterhaupt und Backen schwarz. Rückenschild
matt schwarz, mit gleichmäßig dichter Punktierung und dichter
kurzer schwarzbrauner Pubescenz. Unterseite des Thorax poliert
glatt, nur eine kleine Fläche vor der Flügel wurzel mit stark zer-
streuter Pubescenz. Scutellum matt schwarz, Netzpunktierung schwarz,
Pubescenz wie auf dem Rückenschild. Metanotum poliert glatt,
hügelartig gewölbt. Abdomen schwarz, klein. Beine schwarz mit
schwarzer Pubescenz. Tarsen hell ockergelb, das 4 und 5. Vorder-
tarsenglied und das 5. Mitteltarsenglied braun. Halteren sehr blaß
gelblich. Flügel fast hyalin, Zelle C und R^ bräunlich. Zweiter
Randabschnitt (zwischen r-^ und ro+s) länger als der dritte. Adern
braun, im Spitzen drittel rotgelb.
Körperlänge
4 mm
Länge des Scutellums
2,1
Breite des Scutellums
1,7
Flügellänge
3,4
West- Afrika, Spanisch Guinea, Nkolentangan. No-
vember 1907 bis Mai 1908, 1 Exemplar, gesammelt von G. Tess-
MANN.
Gewidmet wurde diese interessante und auffällige Species Herrn
Baurat Th. Beckek in Liegnitz.
Celyphominia chrysonielina n. sp.
Die Unterschiede von C. heckeri sind die folgenden : Stirndreieck
äußerst fein punktiert chagriniert. 3. Fühlerglied rotgelb und etwas
größer. Auf dem Rückenschild und dem Scutellum bei dem
Celyphomima beckeri und cbrysomelina. 335
kleineren Exemplar eine Spur eines bläulichen Glanzes. Tarsen
einfarbig, sehr blaß citronengelb. Pubescenz von Rückenschild und
Scutellum länger und hell gelbbraun. Abdomen rotbraun. Flügel
hyalin, Adern hellbraun, im Spitzenviertel hellgelblich. Zweiter Rand-
abschnitt etwas kürzer als der dritte.
Das größere Exemplar, das nicht ganz ausgefärbt zu sein scheint,
hat rostbraune Schenkel und Schienen und einfarbig rostgelbe
Flügeladern,
Körpeilänge 2,4 — 2,7 mm
Länge des Scutellums 1,4—1,5
Breite des Scutellums 0,8 — 1,1
Flügellänge 1,8—2,5
West- Afrika, Spanisch Guinea, Nkolentangan. No-
vember 1907 bis Mai 1908, 1 Exemplar (größeres Exemplar).
West- Afrika, Spanisch Guinea, Uelleburg. Juni bis
August 1908, 1 Exemplar, gesammelt von G. Tessmann.
Nachdruc verboten.
TJbersetzungsrecht vorbehalten.
Zur KeEütnis tropischer Frucht-Bohrfliegen.
Von
Dr. Günther Enderlein, Berlin.
Trypetidae.
Trypetinae.
Xaniosternum n. g.
Typus: X ophioneum n. sp., West-Afrika.
Die Unterschiede von Phantasmiella Hend. 1914 sind:
Scutellum nur mit den sehr langen und sehr kräftigen Seiten-
borsten des Hinterrandes, die mittleren fehlen. Dorsocentralborsten-
paar in der Verbindungslinie der vordersten Supraalarborsten. Kopf
nicht verlängert, rundlich. Mittelbrust in der vorderen Hälfte
ziemlich dicht mit kurzen dornartigen senkrecht abstehenden Borsten
(nicht bloß jederseits eine Längsreihe solcher Borsten). Abdomen sehr
lang, schlank, stark seitlich zusammengedrückt und etwas nach unten
konkav gebogen. 1. Tergit von der Seite gesehen ca. 2V2nial so lang
wie hinten breit. i^iüf-Querader etwas proximal der Mitte der
Discoidalzelle.
Xaniosternum ophioneum n, sp,
^. Kopf, Thorax, Abdomen und Beine einfarbig chitingelb (rost-
gelb), übereinstimmend mit der Farbe der Ophioniden. Stirn poliert
^latt, ohne Pubescenz ; die 2 schwertförmigen Stirnborsten sehr lang,
Tropische Frucht-Bohrfliegen. 337
breit und schwarz. Thoracalborsten und Hinterschienenborsten rost-
bräunlicli, letztere (auf der Oberseite der Schienen stehend) sehr kräftig
und gedrungen. Pubescenz auf Thorax und Abdomen rostgelblich,
erstere kurz, letztere lang. Am Ende des letzten und vorletzten
Abdominalsegments unten mit einigen sehr langen rostbraunen Borsten.
Flügel außerordentlich glatt, stark glänzend, gleichmäßig lebhaft
ockergelb, Rand der Zelle E^ und 31^ ein wenig bräunlich getrübt;
Adern ockergelb.
Körperlänge 12 mm
Abdominallänge 6^/4
Flügellänge 9
Größte Flügelbreite SV*
Länge des 3. Fühlergliedes 0,2
Länge des Pterostigmas 1,4
West- Afrika, Spanisch Guinea. Nkolentangan. Nov.
1907 bis Mai 1908. 1 (^, gesammelt von G. Tessmann.
Diese außerordentlich interessante Form ähnelt in Gestalt und
Färbung völlig einer Ophionine, gewiß eine besonders für die Try-
petiden sehr bemerkenswerte Erscheinung.
Phantasmiella Hend. 1914.
Phantasmiella ciflindrica Hend, 1915.
Sumatra, Deli. Ober-Langkat. 1894. 1 (^, gesammelt
von M. Ude.
Axania n. g,
Typus: A. ichneumonea n. sp., Sikkim.
Körper stark gestreckt, wie Phantasmiella Hend. etc.; mit Ichneumo-
nidenhabitus. 3. Fühlerglied ca. 2V2nial so lang wie breit. 4 lange
Frontorbitalborsten, je eine am Ende des ersten und des dritten
Viertels. Ocellarborste fehlt. 4 lange Scheitelborsten jederseits und
etwas hinter den Ocellen, 3 davon dicht gedrängt. Dorsocentral-
borstenpaar in der Verbindungslinie der vordersten Supraalarborsten.
Schenkel und Schienen ohne Borsten. 1. Abdorainaltergit lang. RM-
Querader ziemlich lang und distal der Mitte der Discoidalzelle. cu^
unbehaart. Zelle Cu^ (sogenannte Analzelle) mit kurzem Zipfel.
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 22
338 Günther Enderlein,
Mittelbrust völlig kahl. Scutellum mit 2 langen Borsten. Abdomen
vorn stark verjüngt, lateral nicht zusammengedrückt.
Bei Taeniostola Bezzi 1913 ist die Arista lang gefiedert und die
Ocellarborste stark.
Axania ichneutnonea n. sp,
cJ$. Kopf hell ockergelblich, Mitte des Vorderrandes der Stirn
mit matt samtschwarzem, rundlichen Fleck bis zur Mitte der Stirn.
Stemmaticum sehr klein, schwarz. Anschließend ein glatter schwarzer
rundlicher Scheitelfleck von ähnlicher Größe. Borsten schwarz. Thorax
hell ockergelblich, Mesopleura oben und unten mit je einem kleinen
schwarzen Fleck, Metapleura unten mit einem schwarzen Fleck;
etwas vor der Eückenschildnaht eine schwarze 3mal unterbrochene
Querbinde; Rückenschild hinter der Naht mit schwarzem Längs-
streifen jederseits, der vorn und hinten verkürzt und deren beiden
Enden durch schmale in der Mitte unterbrochene Querbinde ver-
bunden sind. Metanotum mit 2 nach vorn zu konisch verjüngten
Längsstreifen. Halteren ockergelb. Abdomen hell ockergelb, Hinter-
rand des 1., 2. und 3. Tergits schmal schwarz gesäumt, Seitenrand
schmal braun, nahe der Basis des 1. Tergits eine schmale schwarze
Querbinde. Am Hinterrande der 3 letzten Sternite eine Querreihe
schwarzer Borsten. Behaarung der Tergite zerstreut goldgelb, an
den schwarzen Stellen schwarz und etwas länger. Letztes (4.)
Tergit des (^ zuweilen mit scliwarzen Median streifen hinten, 5, Tergit
des $ kurz; 6. lang und rostbraun, Beine blaß ockergelb, Basis des
Mittelschenkels, Basalviertel des Hinterschenkels und Basalhälfte der
Hinterschiene schwarzbraun bis schwarz, Flügel völlig hyalin, Adern
und Rand schwarz, Basis von sc und r ockergelb. Pterostigma schwarz-
braun ohne das proximale Ende, Flügelrand vom Pterostigma bis
zur Flügelspitze (dicht distal von r^j^^ schmal schwarzbraun gesäumt.
Körperlänge ^ 11—12^2 nim, $ 11 mm. Flügellänge <^ 8—9 mm,
$ 6^/4 mm,
Nord-Indien, Sikkim. 2,^^, 1 $, gesammelt von Bingham
Stenotrypeta n. g.
Typus: St. torrida n. sp., Deutsch Ost- Afrika,
Das Dorsocentralborstenpaar in der geraden Verbindungslinie
der vorderen Supraalarborsten. Scutellum nicht geschwollen, mit
Tropische Frucht-Bohrfliegen. 339
4 Borsten, r.,.^^ deutlich beborstet. Hintere Querader nicht schief.
Kopf so lang wie hoch. Stirn mit nur 2 Borsten jederseits, die
vordere ganz vorn und fein, die zweite in der Mitte der Stirn.
Ocellare fehlt. Über Scheitel und Schläfen verteilen sich jederseits
4 Borsten, die innerste davon sehr lang, kräftig und senk-
recht abstehend. Fühler so lang wie das Untergesicht, 3. Fühler-
glied ca. doppelt so lang wie breit. Fiihlerbasis auf einem recht-
winkligen Höcker. Untergesicht zurückweichend. Thorax schlank
wie bei Phaniasmiclla, glatt. Abdomen sehr lang und schlank. Vor-
dere Querader distal von der Mitte der Discoidalzelle. Zelle Cu^ mit
mäßig kurzem Zipfel. ro_i_.5 und r^j^-, am Ende stark divergierend.
Stirn flach eingedrückt.
Stenott'ypeta torrida tu sp,
S. Kopf hell chitingelb, glatt. Vordere Stirnborste kurz, hintere
länger. Borsten schwarz. Thorax und Abdomen hell chitingelb, glatt;
Borsten schwarz ; Pubescenz blaß gelblich, auf dem Abdomen ziemlich
lang und anliegend. Hinterrand des 5. Tergits mit 10 langen schwarzen
Borsten. Halteren und Beine mit den Coxen hell chitingelb. Flügel
völlig hyalin, Adern chitingelb; rj+4 und ^n^ parallel. Pterostigma
flach dreieckig, blaß gelblich.
Körperlänge 10 mm
Flügellänge 8
Thoracallänge 3*^/4
Größte Thoracalbreite 2,3
Abdominallänge 5
Größte Abdominalbreite IV2
Deutsch Ost-Afrika, Nyassa-See. Langenburg. 9. bis
19. Aug. 1898. 1 S, gesammelt von Prof. Dr. Fülleboen.
Stenotrypeta j^it^tictutn n, sp.
Die Unterschiede von Sf. torrida sind:
Flügelspitze mit einem rundlichen dunkelbraunen Fleck von der
Mitte des Randes zwischen rz+s und r^+s bis zu m^. Vordere und
hintere Frontorbitalborste sehr kurz und fein, wenig deutlich. 3. Fühler-
glied und Rüssel etwas gebräunt.
Flügellänge TVa inro-
West-Afrika, Spanisch Guinea. Uelleburg. Juni bis
Aug. 1908. 1 (^, gesammelt von G. Tessmann.
22*
340 Günther Endbrlein,
Stigniatotheniat^a n. ff.
Typus: S. pterocallina n. sp., Kamerun.
Das Dorsocentralborstenpaar ganz liinten, etwas vor dem Prä-
scutellarborstenpaar. Schenkel ohne Bedornung-; Vorderschenkel in
der Endhälfte auf der Unterseite mit einer Längsreihe kurzer kräf-
tiger Borsten. Arista mit langer zweireihiger Fiederung. Scutellum
mit 6 langen Borsten, die mittleren auf jeder Seite kürzer und
schwächer. Gesicht konkav, Mundrand vortretend. 3. Fühlerglied
abgerundet, ca. 2mal so lang wie breit. Kopf sehr breit, ca. doppelt
so breit wie hoch. Fühlerrinnen scharf. ^24-3 zweimal stark wellig
gebogen. Pterostigma ungewöhnlich breit und lang, ähnlich wie bei
den Pterocallinen. Der ungebrochene Endteil der sc nicht senkrecht
zum Vorderrand, sondern schräg in einem Winkel von 45°. r^ und
»•44.5 mit kräftiger Behaarung, cu^ nackt. ^4+5 und m^^ parallel, m-cu-
Querader der hinteren Querader genähert (fast auf die Länge ersterer).
Winkel der hinteren Querader mit c% ein rechter. Zelle Cu^ mit
mäßig langem Zipfel. Ocellarborsten sehr klein und fein. Front-
orbitalborsten kräftig. Sternopleuralborste fehlend. Mittelschiene
mit 3 Endspornen.
Zu dieser Gattung gehört noch: St. laticeps (Loew 1861) aus
Süd- Afrika (Caffraria) sowie St. flaveolata (F.) aus West- Afrika.
Am nächsten steht dieser Gattung Themarictera Hend. 1914
{I. rufipennis Hend. 1914, S.-Nigeria).
Stigniatothernara pterocallifia n. sp.
^. Kopf, Thorax und Abdomen hell ockergelblich. Seta braun.
Thoracalborsten schwarz. Pubescenz von Thorax und Abdomen
ockergelb. Abdominalborsten kurz rostgelb, die des Hinterrandes
des 4. Tergits lang und schwarz. Mittelschienenendsporne schwarz.
Am Ende der 4 ersten Mitteltarsenglieder einige kurze schwarze
Börstchen. Vom Flügel ist lebhaft ockergelb : das große Pterostigma,
je ein breiter Saum von ra+s und ^4+5; nur einige sehr schmale
hyaline Säume bleiben frei von der ockergelben Farbe. Mit breiten
braunen Säumen sind versehen : Außenrand, die Spitze von »"24-3, der
Endabschnitt von r4_^5 ohne das Basalviertel, m^ von der hinteren
Basalzelle ab, beide Queradern, Basal- und Enddrittel von cw^, sowie
cMj. Zwischen den braunen Säumen sehr schmale hyaline Längs-
Tropische Frucht-Bohrfliegen. 341
Streifen. Adern ockergelb, Costa und die Adern in den braunen
Zeichnungen braun.
Körperlänge 10 mm
Fliigellänge 11
Größte Flügelbreite 4^4
Kopfbreite 4'/^
Länge des Pterostigmas 3^/^
Breite des Pterostigmas 0,8
Nord-Kamerun. Joliann-Albreclitsliöhe. 2 ^(^, ge-
sammelt von L. CoNEADT. Das eine Exemplar am 11. April 1896
erbeutet.
Copiolepis n. g.
Typus: C. quadrisquamosa n. sp., Bismarck-Archipel.
Dorsocentralborstenpaar steht in der geraden Verbindung der
vorderen Supraalarborsten. Scutellum mit 4 Borsten, nicht ge-
schwollen. Hintere Querader fast senkrecht zu m und cu^^. r^+s in
der ganzen Länge beborstet. Endhälfte der Arista lang gefiedert.
Thorax matt. Zelle Cu^ mit sehr kurzem stumpfem Zipfel. ^2+3 am
Ende etwas wellig, die winklige Umbiegung des Endes der Subcosta
im Winkel von nur 45°. Unterseite der Vorderschenkel mit langen
Borstenhaaren. Seiten des 3. Tergits sehr kurz, Hinterrand flach
konvex gebogen. An den Seiten des Hinterrandes des 3. Tergits
stehen jederseits 2 sehr lange (ca. 2,2 mm lang bei der vorliegenden
Species) Borsten, die bis an die Abdominalspitze reichen und im End-
viertel schuppenartig verbreitert sind ; diese Schuppe ist spindelförmig,
am Ende abgerundet und auf der ganzen Fläche kräftig längsgerieft
(Riefelung stärker als bei Lepidopterenschuppen). Frontorbitalborsten
ziemlich fein : vorn eine, die 2. am Ende des 2. Drittels, die 3. hinten.
Copiolepis qiiadrisquaniosa n* sp,
$. Kopf hell ockergelblich, Stemmaticum sehr klein, schwarz,
Borsten rostgelb. Seta braun, Basaldrittel ockergelblich. Thorax
hell ockergelblich, Rückenschild mit 2 schmalen braunen Längslinien,
die 0,8 mm voneinander entfernt sind, Seitenrand mit ebensolcher
Längslinie, zwischen ihr und der 2. Längslinie auf jeder Seite noch
eine Längslinie vor und bis zur Quernaht. In der Mitte des Rücken-
schildes ein kleiner brauner Fleck. Die beiden mittelsten der 6
342 Günther Endeklein,
Längslinien gehen ein kurzes Stück auch auf das Scutellum über und
zwar bis zur Basis der seitlichen Borsten. Borsten und Pubescenz
rostgelblich. Metanotum ziemlich glatt, bräunlich. Abdomen wenig
glatt, schwarz; 3. und 4. Tergit seitlich eines matt schwarzen Mittel-
streifens etwas weißlich ; 4. und 5. Tergit mit rostbrauner Behaarung,
Hinterränder aller Tergite mit sehr langer feiner rostbrauner Be-
haarung; die beiden sehr langen Haare auf der Seite des 3. Tergits
rostbraun, die Endschuppen derselben tief schwarz. Haltere ocker-
gelblich, etwas gebräunt. Beine mit den Coxen hell ockergelblich.
Klauen schwarz. Flügel einfarbig dunkelbraun, Vorderrand besonders
in Zelle B^ und i^a+s (in letzterer bis zur Mitte) ockergelblich auf-
gehellt. Zelle An blaß braun.
Körperlänge 5V2 nim
Flügellänge 6
Länge der 4 Schuppenhaare ca. 2,2
Bismarck-Archipel. Neupommern. Mioko, in heller
Felsgrotte an Felswand. 14. Nov. 1896. 1 $, gesammelt von Prof.
Dr. F. Dahl.
Conradtina Enderl. 1911.
Typus: C. longicornis Endeel., Kamerun. 1
Conradtina Endeelein, in: Zool. Jahrb., Vol. 31, Syst., 1911, p. 443,
fig. 5.
Celidodacus Hendel, in: Wien, entomol. Ztschr., Vol. 33, 1914, p. 75.
Celidodams weist keinerlei morphologische Differenzen
mit Conradtina auf und fällt völlig mit ihr zusammen.
Conradtina limbatella n, sp,
c^. Kopf rostgelb, Scheitel und Hinterhaupt rostbraun. Thorax
matt schwarz mit dichter sehr kurzer weißlich reifartiger Pubeszenz.
Abdomen matt schwarz. Halteren weißlich-gelb. Vorderbeine mit
den Coxen hell rostgelb, Ende der Schenkel zu ^5 der Länge, Schiene
und Tarsus braun. Mitteibeine mit den Coxen dunkelbraun, Schienen
und Tarsen braun. Hinterbeine mit den Coxen braun, Basalhälfte
des Schenkels und die Schiene weißlich. Flügel so lang wie bei
C. longicornis, nur : die hintere Hälfte des Randes der Zelle J?2+3 mit
sehr schmalem hyalinem Randsaum; der braune Spitzensaum endet
* Tropische Frucht-Bohrfliegen. 343
hinten an m^ und ist nicht am Rande verbunden mit dem blassen
Querwisch.
Körperlänge 10 mm
Flügellänf^e 8V2
Nord-Kamerun, Johann-Albrechtshöhe. 11. Aug. 1896.
1 (J, gesammelt von L. Conradt.
Conradtina linibata n. sp,
$. Kopf und Thorax schmutzig hell rostbräunlich. Rückenschild
im vorderen Viertel mit 3 schwärzlichen Längslinien. Beine rost-
gelb. Abdomen matt schwarz. Halteren weißlichgelb. Flügelfärbung
unterscheidet sich von der von C. longicornis durch folgendes: Quer-
binde über die EM-Querader erreicht fast den Hinterrand und ist
mit der über die hintere Querader am Hinterrand nicht verbunden.
Der Querwisch distal letzterer fehlt. Ein schmaler hyaliner Spitzen-
saum erreicht fast r2+3 und m.
Körperlänge IOV4 mm
Flügellänge VU
Kamerun, Bibundi. 22. Dez. 1904. 1 $, gesammelt von
G. Tessmann.
Conradtina tristriata (Kaesch 1887).
West- Afrika, Pungo Andongo. 1 (^ , gesammelt von
A. V. HoMETER (Type).
Conradtina obnubila (Kaksch 1887).
West- Afrika, Pungo Andongo. 1$, gesammelt von
A. V. HoMETER (Type).
Conradtina fenestrata n, sp.
Die Unterschiede von C. obnubila (K.) sind:
Pterostigma etwas kürzer und breiter. Die schmale innere
dunkelbraune Querbinde ist im vorderen Teil nach außen um das
Doppelte verbreitert, äußere Grenze vorn von der Spitze des Stigmas
bis an rtj^-^, längs r^j^ scharf abschneidend (nur der verbreiterte
Teil), die äußere Grenzlinie der ganzen Binde also 2mal gebrochen;
in ähnlicher Weise ist der hintere Teil der breiten äußeren Binde
innen verbreitert, und zwar nach vorn bis an r^^r,, hier läuft die
344 Günther Enderlein,
Grenze ein Stück längs ^44-5. Diese beiden entstehenden Ecken be-
rühren sich und grenzen ein rechteckiges hyalines Vorderrandfeld
distal der Stigraaspitze ab.
Körperlänge 6^/4 mm
Flügellänge 5^2
West-Afrika, Spanisch Guinea, Uelleburg. Juni bis
Aug. 1908. 1 (J, gesammelt von G. Tessmann.
Conradtina coloniarum (Speis. 1915).
West- Afrika, Togo, Bismarckburg. Oktober 1891. 1 <^,
gesammelt von E. Büttnee.
Deutsch Ost-Afrika, Amani. Nov. 1906. 1$, gesammelt
von Dr. Che. Scheödee.
Conradtina conjuncta n. sp.
cJ. Die Unterschiede von C. coloniarum (Speis. 1915) sind:
Die mittlere Querbinde ist mit der breiten äußeren durch einen
schmalen Vorderrandsaum verbunden. Der hyaline flache Randfleck
in der Zelle M^^ fehlt.
Körperlänge 9^/4 mm
Flügellänge 8
West-Afrika, Spanisch Guinea, Nkolentangan.
11. Nov. 1907. 1 (J, gesammelt von G. Tessmann.
Callistoniyia Bezzi 1913.
Callistoniyia pavonina Bezzi 1913.
Sumatra, Del i. 1 ^, gesammelt von Maetin.
Sikkim. Nov. 1897. 1 (J, gesammelt von Bingham.
Ceratitis Leay 1829.
Typus: C. capitata (Wied. 1824). Süd-Europa, Nord- Afrika.
1. Flügel mit winklig gebogenem hyalinen Längsband
im hinteren Teil der Spitzenhälfte, das hyalinen
Fleck am Hinterrande einschließt,
a) Scutellum einfarbig weißlich.
Tropische Frucht-Bohrfliegen. 345
Ceratltis scutellata (Walk. 1852).
Körperlänge ca. 5 mm.
(West- Afrika: Senegal?).
Ceratitis j^^'oceva n, sp.
Die Unterschiede von C. scutellata (Walk.) sind:
Schenkel schwarzbraun. Rückenschild mit 2 Querstreifen (einer
dicht vor, der andere dicht hinter der Quernaht) grauweißer Pubescenz-
haare, ebenso die Endhälften des 1. und 3. Abdominaltergits.
Seitendrittel des Metanotums und oberes Drittel der Metapleure
weißlich. Mesosternum mit goldgelber Pubescenz. Bedeutendere
Körpergröße.
Die hyaline Längsbinde beginnt erst ein wenig distal vom Ende
der Analis (an).
^ ?
Körperlänge 7^2— 8V2 i^ni 9 — 10 mm
Flügellänge TVa— 8 7—8
Spanisch Guinea, Uelleburg, Benito-Gebiet. 15. bis
31. Jan. 1907. 1 c^, 1 $, gesammelt von Tessmann,
Süd-Kamerun, Lolodorf. 1 ^, gesammelt von L. Conradt.
Nord-Kamerun, Johann-Albrechts höhe. 23. März 1896.
1 (J, gesammelt von L. Conradt.
b) Hinterrand des Sc u teil ums mit 3 schwarzen
Flecken.
Ceratitis tessmanni n, sp,
(^$. Kopf blaß ockergelb. Thorax schwarz, schmutzig weißlich
bis gelblich. Scutellum (ohne die 3 schwarzen quadratischen Flecken des
Hinterrandes), Schulterbeule, Mesopleure, oberes Drittel der Metapleure
hinten, Seitenviertel des Metanotums und beim (^ die ganze Vorder-
seite des Thorax hell rostgelblich, beim $ nur in der Mitte etwas
gebräunt. Beine hell rostgelblich, beim $ die Schenkel gebräunt.
Abdomen einfarbig schwarz mit schwarzer Pubescenz; Hinterrand
des 1. und 3. Tergits besonders beim ^ etwas aufgehellt und mit
gelblicher Pubescenz. Alulae und Halteren blaß gelblich. Flügel
dunkelbraun; Vorderrand mit nur einem hyalinen weißlichen Keil-
fleck, der das Pterostigma mit Ausnahme eines schmalen Basal-
346 Günther Enderlein,
Streifens ausfüllt und hinten bis fast an m heranreicht; daran
schließen sich kleine hyaline Fleckchen bis an Zelle Cu^ (sogenannte
Analzelle) ; ähnliche über die Flügelbasis zerstreut. Die hyaline Längs-
binde stark gebrochen (fast rechtwinklig), sie beginnt am Ende von
an oder ein wenig proximal davon; an der Biegungsstelle mit dem
eingeschlossenen hyalinen Hinterrandfleck mehr oder weniger deutlich
verbunden. Der schmale Vorderrandsaum bis zur Spitze deutlich,
am Ende von ^2+3, r^+s und in der Mitte zwischen beiden mit kleiner
Erweiterung.
^ ?
Körperlänge 4^2 — ö^k ^^ 6— 7 mm
Flügellänge 4«/,-5«/, öV^-ö^/,
West- Afrika, Spanisch Guinea, Uelleburg. b^^,3^.
West- Afrika, Spanisch Guinea, Nkolentangan. 1$,
gesammelt von Tessmann.
Gewidmet wurde diese Species dem Sammler.
Ceratitis niffrihasis n, sp.
Diese Species unterscheidet sich von C. procera durch folgendes :
Basalwärts des hyalinen keilförmigen Randfleckes am Pterostigma
kein weiterer Keilfleck und ohne Spuren von hyaliner Zeichnung.
Körperlänge 8 mm
Flügellänge 1\
Spanisch Guinea, Uelleburg. Juni bis Aug. 1908. 1 $,
gesammelt von G. Tessmann.
Ceratitis tritea (Walk. 1849).
(J$. Die Unterschiede von C. tessmanni sind:
Schwarzbraun sind: Coxen, Trochanter, Schenkel, Thoraxunter-
seite. Der hyaline Keilfleck am Pterostigma etwas kleiner und nur
bis r^+s oder weniger weiter reichend; die kleinen hyalinen Flecke
dahinter und basalwärts davon fehlen völlig.
^ ?
Körperlänge 4 mm 5V2 — 6 ^^
Flügellänge 4V2 5— ÖV2
West-Afrika, Spanisch Guinea, Uelleburg. Juni bis
Aug. 1908. 1 (5*, 8 $$, gesammelt von Tessmann.
Süd-Kamerun, Lolodorf. 1 $, gesammelt von L. Coneadt.
Tropische Frucht-Bohrfliegen. 347
2. P' 1 ii g e 1 ohne winklig gebrochenes weißes Band.
a) Scutellum völlig schwarz,
a) Der hyaline Rand fleck mit 2 Querbinde n.
Ceratitis himaculata v. Röd. 1885.
West- Afrika, Spanisch Guinea, Alen, Benito-Ge-
biet. 16. — 31. Aug. 1906. 1 ?, gesammelt von G. Tessmann.
Ceratitis ocliriceps n, sp,
^. Kopf lebhaft ockergelb, Rüssel dunkelbraun. Thorax poliert
glatt, schwarz, Schulterbeulen rostbraun. Abdomen glatt, schwarz.
Pubescenz und Borsten schwarz. Beine braunschwarz, Schienen und
Tarsen blaß gelblich. Flügel dunkelbraun, hyaliner Hinterrandfleck
vom Ende von an bis an das Ende von m^, oben bis an ^44.5 reichend
mit 2 dunkelbraunen Querbinden. Von der Mitte der äußeren Hälfte
der Costalzelle geht ein hyaliner Keilfleck aus, der bis an rr reicht
und dem sich hinten bis an die Zelle Cu^ einige hyaline Linien an-
schließen. Hyaliner Rand säum zwischen i\ und r^^s sehr fein und
am Ende von r*2+3 und n+s etwas erweitert. i^ülf-Querader ein wenig
distal von der Mitte der Discoidalzelle.
Körperlänge 5^2 nim
Flügellänge öVa
Britisch Ost-Afrika, Kikuyu. 1. Mai 1902. 1 c^, ge-
sammelt von F. Thomas.
Ceratitis laqueata n. sp.
$. Kopf weißlich ockergelb, Stirn und Scheitel ockergelb,
Rückenschild, Scutellum und Metanotum schwarz, Unterseite des
Thorax rostgelb, ebenso die Beine mit den Coxen; Schienen und
Tarsen blaß ockergelb. Halteren rostbraun, Stiel rostgelb. Abdomen
schwarz. Flügel dunkelbraun; Basalteil weißlich hyalin bis zu einer
geraden Linie am Ende der hinteren Basalzelle, nur eine schmale
dunkelbraune Querbinde bis an die Basis von cu, welche die Costal-
querader einschließt. Der hyaline Randfleck vom Ende von ati bis
in die Mitte zwischen r4+5 und m,. Hyaliner Vorderrandsaum schmal.
Der hyaline Randfleck mit 2 dunkelbraunen Querbinden, von denen
der obere Teil der proximalen Querbinde lebhaft ockergelb ist.
JSÜf-Querader ein wenig distal von der Mitte der Discoidalzelle.
Körperlänge 87-2 mm
Flüffellänge 7
348 Günther Enderlein,
Java. 1 ?, gesammelt von Hoffmannsegg.
Diese Species sei mit der gleichfalls orientalischen Chelyo-
phora striata (Frogg. 1909) verglichen; deren Unterschiede von C.
laqiieata sind:
Abdomen graugelb. Rückenschild nur vorn braun, sonst grau-
gelblich. Flügelzeichnung ockergelblich, etwas gebräunt; der Zwischen-
raum zwischen der kleinen basalen Querbinde bis zur übrigen Zeich-
nung (vordere, hintere Basalzelle, Zelle Cu.^) mit der gleichen Flügel-
färbung ausgefüllt. Körperlänge 5—6 mm.
(Von Ceylon.)
ß) Nur die innere Querbinde im hyalinen Rand-
fleck vorhanden und vollständig.
Ceratitis nigra Grah. 1910.
(Syn.: C. obscura Enderl. 1911.)
Nord-Kamerun, Johann-Albrechtshöhe. 11. März 1896.
1 $, gesammelt von L. Cokradt.
Süd-Kamerun, Lolodorf. 1$, gesammelt von L. Conradt.
Neu-Kamerun. 1 9, gesammelt von G. Tessmann.
Ceratitis nif/errima Bezzi 1913.
$. Kopf dunkelbraun, Stirn hell, Gesicht und Fühler braungelb.
Thorax und Scutellum tief schwarz, mit sehr spärlicher weißlich-grauer
Pubescenz, Beborstung schwarz. Abdomen schwarz, mit spärlicher
schwarzer Pubescenz. Tarsen blaß bräunlich-gelb, Spitzen der
Schienen, besonders der Vorderschienen, gelblich aufgehellt. Haltere
rostbraun. Flügel dunkelbraun, auch die Basis; großer hyaliner
Hinterrandfleck von dem Ende von an bis an die Flügelspitze (in
der Mitte zwischen ^4+5 und mj, innere Binde schmal, von der
äußeren nur oben die Spur eines Stummels in Form einer Spitze.
Hyalin ist ferner der hintere Teil der Analzelle, Grenze schräg.
Stigma stark dunkelbraun, wenig länger als an der Basis breit.
Hyaliner Randsaum fehlt, aber 3 mehr oder weniger kleine Rand-
flecke, der 1. in der Mitte zwischen r^ und ^2+3, der 2, am Ende
von ^2-1-3, der 3. in der Mitte zwischen ^2+3 und r4+5. Ein oder
2 winzige Randflecke in der Costalzelle distal der Querader hyalin.
Membran stark grün bis rot irisierend.
Körperlänge 3 — 3^2 niiö
Flügellänge 3 Vi
Tropische Friicht-Bohrfliegen. 349
West- Afrika, Goldküste, Accra. 2 $$, gesammelt von
Ungar.
Auch von Kamerun und Nigeria bekannt.
Ceratltis festiva n. sp.
Der G. dispertita ähnlich, doch Körperfarbe rostbraun (ob un-
ausgefärbt?). Die Flügelzeichnung unterscheidet sich durch Folgen-
des: „von der Mitte der beiden Teile der Costalzelle geht je ein
hyaliner Keilfleck aus, der innere bis zum Mediansaum, der äußere
bis zum Radialram US reichend."
Körperlänge 3^/4 mm
Flügellänge 3V2
Spanisch Guinea, Nkolentangan. Nov. 1907 bis Mai
1908. 1 c?, gesammelt von G. Tessmann.
y) Nur die innere Quer binde im hyalinen Rand-
fleck vorhanden und vorn verkürzt.
Ceratitis faceta n. sp.
$. Kopf und Fühler rostgelb, Gesicht weißlich, Hinterhaupt
dunkelbraun. Thorax mit Scutellum tief schwarz, Mesopleure oben
weißlich, Pubescenz und Borsten schwarz. Abdomen schwarz,
Pubescenz eines Hinterrandsaumes des 3. Tergits weiß. Beine dunkel-
braun. Vorderschienen, Spitzendrittel der übrigen Schienen und die
Tarsen ockergelb. Flügel bis zu einer Qiierbinde durch das proxi-
male Ende des Pterostigmas und die Spitzen der Analis hyalin mit
zahlreichen kleinen braunen Fleckchen und Strichelchen; durch die
Costalquerader eine schmale dunkelbraune Querbinde bis zum Hinter-
rand. Binde und Randsaum dunkelbraun, der hyaline Randfleck
reicht vom Ende des 1. Rauddrittels der 1. Cubitalzelle bis in die
Mitte zwischen ^4+5 und m^ ; Querbinde im hyalinen Fleck reicht
vorn nicht über m^ hinweg. Hyaliner Randsaum sehr schmal mit
3 Erweiterungen (am Ende von rz-\.i, ^24.3 und dazwischen).
Körperlänge 6 mm
Flügellänge öV*
West-Afrika, Spanisch Guinea, Uelleburg. Juni bis
August 1908. 1 ?, gesammelt von Tessmann.
Ceratitis bicincta i*. sp,
% Sehr ähnlich der C. faceta, die Unterschiede sind:
Farbe etwas mehr braun (wohl nicht ganz ausgefärbt). Seiten-
360 Günther Enderlein,
viertel des Metanotums und oberer Teil der Metapleure weißlich.
Hinteres Drittel des 1. und 3. Abdominaltergits weißlich mit weiß-
licher Pubescenz. Legerohr (5. Tergit) kürzer und schneller ver-
jüngt. Die Querbinde in dem hyalinen Kandfleck geht noch etwas
über m^ nach vorn hinüber.
Körperlänge 4^2 mm
Flügellänge 4^^
West- Afrika, Goldküste, Accra. 1 ?, gesammelt von
Ungae.
6) Hyaliner Rand fleck ohne Querbinde.
Ceratitis patagiata 7i, sp,
(J. Hinterkopf und Scheitel schwarz. Stirn graubraun. Fühler
rostgelb, Gesicht weiß, Palpen weißlich, Eüssel dunkelbraun. Thorax
mit Scutellum gleichmäßig tief schwarz, poliert glatt mit sehr spär-
licher weißer Pubescenz; Borsten schwarz, Abdomen poliert glatt,
schwarz, Pubescenz fein braun; mittleres Drittel des 1., 2. und 3,
Tergits etwas grau bereift und mit spärlichen weißlichen Pubescenz-
haaren, Beine dunkelbraun. Schienen und Tarsen hell ockergelb;
Basis der Mittel- und Hinterschienen etwas gebräunt. Halteren
braun mit rostbraunem Stiel, Flügel mit Einschluß der ganzen Basis
dunkelbraun, hyaliner Randfleck vom Ende der Analis bis zum Ende
von r4-|-5, ohne Querbinden, von der inneren nur ein kurzer Rest, der
als hellbraune Spitze nach hinten auf der Innenseite längs der MCu-
Querader sich hinzieht und hinten an dieser endet. Pterostigma
schwarzbraun, wenig länger als an der Basis breit. EJf-Querader
ein wenig proximal der Mitte der Discoidalzelle.
Körperlänge 3^2 nim
Flügellänge 37^
De utschOst-Afrika,Nyassa-See, Langen bürg, Ende
Dez. 1898 bis Ende Jan. 1899. 1 c^, gesammelt von Prof. Dr. Fülleboen.
b) Scutellum schwarz mit weißlichem Vorderrand.
Hierher gehören:
C catoirii Brülle 1843 aus Mauritius.
C. lycii CoQU. 1902 vom Kapland (fraglich : C. savastani Maetelli
1913 Sicilien), sowie:
Ceratitis capitata (Wieb. 1824).
Sicilien. 2 (^(^, gesammelt von Schultz,
Marokko, Casablanca, 1$, gesammelt von M. Qüedeneeldt.
Tropiüclie Frucht-Bohrfliegeu. 351
c) Scutellum schwarz, hinten mit 4 strahlig laufen-
den schmalen gelben Längslinien, Vorder ran d in
der Mitte ohne gelben Fleck.
Hierher gehört:
C. cos^yra (Walk. 1849) vom Congo.
d) Scutellum weißlich oder gelblich mit 3 meist
quadratischen Hinterrandflecken (zuweilen zu-
sammenstoßend: albomaculata, nitida), häufig noch mehr
oder weniger deutlicher Rest von je einem Fleck
ganz an der Seite des Hinter randes und zwei
kleinen undeutlichen Flecken an der Basis.
a) Flügelbinden ockergelb.
Hierher gehören:
C. hremii Brülle 1843 (Senegal), penicillata Big. 1891 (West-
Afrika, Assinia), giffardi Bezzi 1912 (Senegal), silvestrii Bezzi 1912
(Senegal), rubivora Coqu. 1902 (Kapland), sowie:
Ceratitis stictica Bezzi 1909.
Bisher vom Congo bekannt. Die Flügelzeichnung ist ähnlich
der von C. catoirü Br. 1843 und C. peniciUata Big. 1891.
Neu-Kamerun. Ic^, gesammelt von G. Tessmakn.
ß) Flügelbinden braun bis dunkelbraun (im Innern
zuweilen gelblich).
* Hyaliner Randfleck mit 2 Querbinden.
Hierher gehört:
nitida y.B.öi>. 1885 (Südost- Afrika) sowie die folgenden Species:
Ceratitis grata (Wied. 1830).
Hier ist die innere Querbinde des hyalinen Randfleckes vorn
verkürzt. Beim ^ geht der hyaline Randfleck vorn nicht über r^j^-^
hinweg, wie beim $.
Kap lau d. 1 $, gesammelt von Krebs, die Type Wiedemann's.
West-Afrika, Togo, Bismarckburg. Okt. 1891. 1 ^,
gesammelt von R. Büttner.
Ceratitis albonigra Enderl. 1911.
West- Afrika, Spanisch Guinea, Nkolentangan. Nov.
1907 bis Mai 1908. 2 ^<^, 5 ??, gesammelt von G. Tessmann.
352 Günther Enderlein,
** Hyaliner Rand fleck mit 1 Quer bin de, von
der fehlenden äußeren nur zuweilen ein
kleiner Wisch vorhanden.
Hierher gehören:
C. inscripta Grah. 1910 (West-Afrika, Aschanti), albomaculata
V. ßÖD. 1885 (Südost-Afrika), C. colae Silv. 1913 (Goldküste und
Kamerun), sowie die folgenden:
Ceratitis punctata (Wied. 1826).
Die Binde durch die iüf Cw-Querader geht vorn nicht über m^ hinweg.
Kamerun, Bibundi. 16.— 30. Sept. 1904. 1 (^, 2??; 6. Sept.
1904. 1 ?.
Kamerun, Bibundi. 1. — 15. Jan. 1905. 1 $, gesammelt von
G. Tessmann.
Kamerun, Tinto. \ ^ , gesammelt von Prof. Dr. Ziemann.
Kamerun, Victoria, auf Blüten von Bidens pilosus. 5. Juli
1890. 2 $$, gesammelt von Dr. Preuss.
Südost-Kamer un,Lolodor f. 3 $2, gesamm elt von L. Conradt.
Neu-Kamerun. 1 $, gesammelt von G. Q'essmann.
Togo-Bismarckburg. 1. — 15. März 1891 (Übergang zur
Regenzeit). 1 $, gesammelt von R. Büttner.
Togo, Bismarckburg. 22. April 1893. 1 $, gesammelt von
L. Conradt.
West-Afrika, Pungo Andongo. 1 $, gesammelt von
A. V. HOMEYEE,
Ceratitis morstatti Bezzi 1912.
Legerohr auffällig schmal (auch vorn) und lang, bei Stücken mit
flachgedrücktem Legerohr, dieses breiter erscheinend (ob nicht
ganz ausgefärbt?). 3. Tergit dunkelbraun. Hinterrand des 5. und
6. Tergits mit langen schwarzen Borsten. Die Binde durch die Müu-
Querader geht über m^ nach vorn etwas hinweg. Die Vorderrand-
saumbinde an der Basis mehr oder weniger scharf abgesetzt.
Kamerun, Tinto. 3 $$, gesammelt von Prof. Dr. Ziemann.
West- Afrika, Spanisch Guinea, Nkolentangan. Nov.
1907 bis Mai 1908. 1 ^, gesammelt von G. Tessmann.
West- Afrika, Uelleburg. Juni bis Aug. 1908. 1 cJ, 1 ?,
gesammelt von G. Tessmann.
Goldküste, Accra-Lorae. 26. Aug. 1904. 1^, 1 $, ge-
sammelt von G. Tessmann.
i
Tropische Frucht-Bohrfliegen. 353
Ceratitis anonae Grah. 1908.
(= C. pennipes Bezzi 1908).
Mittelschenkel und Mittelschiene des ^ schwarzbraun. Mittel-
schiene des (J jederseits mit einer dichtstehenden Längsreihe sehr
langer (fast von halber Schienenlänge) schwarzer etwas schuppig
verbreiterter Haare; Innenseite der Mittelschenkel mit einer Reihe
ähnlicher aber kürzerer Haare. Brauner Eandsaum an der Basis am
Pterostigma ein Stück unterbrochen. Mesosternalpubescenz relativ
kurz gelblich bis bräunlich.
West-Atrika, Spanisch Guinea, Uelleburg. Juni bis
Aug. 1908. 1 (^, 2 $9? gesammelt von G. Tessmann.
N 0 r d - K a m e r u n , J o h a n n- A 1 b r e c h t s h ö h e. 15. Mai 1896.
1 cJ, gesammelt von L, Conkadt.
Nord-Kamerun, Johann-Albrechts höhe. 17. April 1896.
1 9, gesammelt von L. Conradt,
Kamerun, Tinto. 1 cJ, gesammelt von Prof. Dr. Ziemann.
Cei'atitis pinnatife^nur n. sp,
(J. Die Unterschiede von C. anonae (Grah. 1908) sind:
Brauner Flügelrandsaum an der Basis am Pterostigma nicht
unterbrochen. Mesosternalpubescenz dichter, länger, mehr abstehend
und weißlich. Mittelschenkel hinten in der Endhälfte mit einer dichten
Reihe schwarzer relativ kurzer Haare; Länge dieser Haare etwa die
der Schenkeldicke; Vorderseite mit Ausnahme des Basaldrittels und
des oberen Randes schwarzbraun. Schienen hell rostgelb. Mittel-
schiene ohne Fiederung.
Körperlänge 5 mm
Flügellänge 4V3
West -Afrika, Spanisch Guinea, Uelleburg. Mai bis
Aug. 1908. 1 c?, gesammelt von G. Tessmann.
Ceratitis rosa Karsch 1887.
(J. Die Unterschiede von C. anonae (Grah. 1908) sind:
Mesopleuralpubescenz wie bei C. pinnatifemur. Mittelschenkel
ohne Befiederung und hell rostgelb. Mittelschiene schwarzbraun mit
Ausnahme des Basalviertels, der braune Teil beiderseits ziemlich
lang, schwarz befiedert. (Fiederhaare länger als die Schenkeldicke.)
Körperlänge 4^/^ mm
Flügellänge 4%
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 23
354 Günther Enderlein,
Südost-Afrika, Delagoa- Bai. 1,^, gesammelt von R. Mon-
TEiEO (Type).
e) Scutellum gänzlich weiß.
Ceratltis fovfnosula Aust. 1910.
Nord-Kamerun, Johann -Alb rechtshöhe. 7. Mai 1896.
1 $, gesammelt von L. Conradt.
Ceratitis arguta n. sp,
$. Kopf braun, Gesicht weißlich, Palpen und Rüssel rostgelb.
Kopfborsten auffällig lang. Thorax dunkelbraun, oben schwarz,
Mesopleure etwas graubraun. Scutellum einfarbig weißlich, Abdomen
poliert glatt braunschwarz. Beine dunkelbraun. Schienen und Tarsen
blaß gelblich. Flügel bis zu einer geraden Linie zwischen proxi-
malem Ende des Pterostigmas und Spitze des Zipfels der Zipfelzelle
hyalin mit einzelnen dunkelbraunen Punkten und einer mäßig
schmalen dunkelbraunen Querbinde, die die Costalquerader einschließt
und in der Zipfelzelle endet. Hyalines Hinterrandfeld von dem Ende
von an bis in die Mitte zwischen r^^-ö und m^. Braune Binde über
die hintere Querader wenig über vriy nach vorn übertretend. Von
der äußeren Querbinde nur vorn ein kurzer spitzer Zipfel. Hintere
Querader stark schief von vorn nach hinten außen.
Körperlänge öV^ nam
Flügellänge 5
West-Afrika, SpanischGuinea, Nkolentangan. Nov.
1907 bis Mai 1908. 1 $, gesammelt von G. Tessmann.
Gastrozona Bezzi 1913.
Typus: G. fasciventris (Macq. 1843), Indien, Assam.
Gastrozona albiscutellata n, sp,
$. Kopf ockergelblich, Gesicht und Backen weißlich, Rüssel
rostbraun. Thorax glatt schwarzbraun, lebhaft weißlich ist: Scutellum,
Seitendrittel des Metanotums, oberes Drittel der Metapleure
hinten, oberer Rand der Mesopleure und die Schulterbeule. Alulae
weiß. Halteren ockergelb mit weißlichem Stiel. Abdomen schwarz,
1. Segment und Spitze des Legerohres rostgelb. Beine hell rostgelb.
Flügel mit Ausnahme der gebrochenen hyalinen Längsbinde in der
Tropische Frucht-Bohrfliegen. 355
hinteren Hälfte und dem von ihr eingeschlossenen hyalinen Randfleck
einfarbig dunkelbraun ; von den beiden keilförmigen hyalinen Vorder-
randflecken nahe der Flügelbasis und von dem feinen Randsaum am
Vorderrand der Spitzenhälfte keine Spur vorhanden; nur am Ende von
t\ eine unbedeutende winzige Aufhellung. Die Längsbinde läuft bis
zu den Basallappen, füllt den Zipfel der Zelle Cti^ aus und erscheint
so flach gebrochen. i?i¥-Qiierader in der Mitte der Discoidalzelle
Körperlänge 6V2 mm
Flügellänge 6^U
West- Sumatra, Bungus-Bucht, Padang. 1.— 6. Dez.
1908. 1 $, gesammelt von Schoede.
Chelyophora Rond. 1875.
Typus: G. horneana Rond. 1875, Borneo.
Syn. : Stidaspis Bezzi 1913, in: Mem. Ind. Mus., Vol. 3, 1913, p. 102.
Acroceratitis Hendel 1913 (Typus: A. plumosa Hend. 1913).
3. Fühlerglied oben gerade und mit scharfer Ecke.
Die Stellung der kleinen Querader variiert stark bei den ver-
schiedenen Arten, sie kann basal wärts von der Mitte der Discoidalzelle
[z. B. ceratitina Bezzi 1913, striata (Frogg. 1909), borneana Rond. 1875]
oder in der Mitte {plumosa Hendel 1913, separata Bezzi 1913) oder distal
davon (lemniscata n. sp.) stehen. Sie in dieser Gruppe als Gattungs-
charakter zu benutzen, erscheint unzweckmäßig. Daß die Flügel-
zeichnung zu systematischem Zwecke nicht zu benutzen ist, ist viel-
fach hervorgehoben worden. Gerade bei den Trypetiden wird das
immer wieder versucht.
Chelyophora lemniscata n, «/?.
cJ, $. Kopf rostgelb, Gesicht und Backen blasser. Ecke des
3. Fühlergliedes ziemlich spitz. Thorax und Beine rostgelb; Rücken-
schild poliert glatt schwarz mit Ausnahme eines ca. V4 der Breite
einnehmenden medianen Längsstreifens; Schulterbeulen, ein Saum
der Quernaht, je ein kurzer Längsstrich am inneren Ende der Quer-
naht nach unten und ein Hinterrandsaum gelblich. Scutellum kugelig
gewölbt, poliert glatt, schwarz, Rand mit 4 schmalen gelben Längs-
linien in gleichen Entfernungen voneinander, die seitlichen ganz an
der Seite. Mitte des Vorderrandes mit quadratischem gelben Fleck.
Der die Unterseite des Scutellums bildende vordere Teil des Meta-
23*
356 Günther Enderlein,
notums poliert glatt schwarz. Abdomen rostgelb, Hinterrandsaum
des 4. Tergits weißlichgrau bereift, ähnlich auch der Hinterrand des
1. Tergits. 6. Tergit des $ (Legerohr) ca. l^/gmal so lang wie vorn
breit, ziemlich stark verjüngt. Flügelzeichnung ockergelb mit feinen
braunen Säumen, die am Rande in braun übergeht. Flügelbasis
hyalin mit braunen Längslinien, Schmale Qiierbinde durch die Basal-
hälfte des Pterostigmas, die die hintere Basalzelle außen tangiert,
an cui endet und hier die Mittelbinde berührt. Die Grenze letzterer
ist gerade, beginnt distal von r^ und endet hinten an der Spitze der
Analis. Der große hyaline Randfleck mit 2 geraden parallelen Quer-
binden, die äußere schmäler. Hyaliner Randsaum schmal. Zelle B^
mit 2 braunen Qiierflecken, Zelle E2+3 mit 1 braunem Randfleck.
c? ?
Körperlänge 4^2—4^/4 mm 6 — 6^2 mm
Flügellänge 5 5V2
Deutsch Ost-Afrika, Mtoashimu. 19. Jan. 1906. 3^^,
2 $9, gesammelt von Dr. Schrödee.
Deutsch Ost-Afrika, Kwasengiwa. 17. Jan. 1906. 1 (^,
gesammelt von Dr. Scheöuer.
Ost- Afrika, Mombassa. 1$, gesammelt von Hildebrandt.
Ch. magniceps Bezzi 1918 vom Sudan steht dieser Art nahe.
Carpophtlioromyia Aust. 1910.
Eilf-Querader stark distal der Mitte der Discoidalzelle. Eine
scharfe Scheidung von Ceratitis scheint nicht möglich zu sein.
Carjyoiyhthoroniyia vittata (F. 1794).
Ein Querband des Mesonotums vor der Quernaht und je ein
Hinterrandsaum auf dem 1. und 3. Abdominaltergit mit weißlich
grauen Pubescenzhaaren.
West- Afrika, Senegal. 1 ^, gesammelt von Mion.
Südost-Afrika, Delagoa-Bai. l ^, 1 $, gesammelt von
R MONTEIEO.
Carpophtlioromyia amoena n, sp.
Sehr ähnlich der C. vittata (F.), aber etwas größer und durch
Folgendes unterschieden :
Seitenviertel des Metanotums und oberes Drittel der Metapleure
weißlich-gelb. Scutellum fast ganz weißlich-gelb, nur auf der Unter-
seite der Spitze ein kleines braunes Querstrichel. Die geknickte
Tropische Frucht-Bohrfliegen. 357
hyaline Längsbinde auf dem liinteren Teil der Spitzenhälfte des
Flügels an der ßiegungsstelle nicht unterbrochen,
Kürperlänge TVa nim
Flügellänge 7
Kamerun, Buea. 1 ?, gesammelt von Marquardsen.
Carpophthorotiußla füllehorni n, siy.
Der ganze Körper einfarbig rostgelb, Borsten schwarz. Rücken-
schild mit 2 kleinen runden schwarzen Punkten, je einer am Innen-
ende der Naht. Scutellum am Hinterrande mit 3 schwarzen quadra-
tischen Punkten. Flügelzeichnung wie bei C. jucunda (Loew 1861)
aus Süd-Afrika (Caffrerei), nur läuft die braune Querbinde über der
hinteren Querader am Hinterrand basalwärts entlang bis zur Analis.
Die kleine Querader am Ende des 4. Fünftels der Discoidalzelle.
Köi'perlänge 6V2 mm
Flügellänge 6V.2
Deutsch Ost-Afrika, Nyassa See, Langenburg; in
der Umgebung der Pyramide. 23. Februar bis 3. März 1899. 1 ?,
gesammelt von Prof. Dr. Fülleborn.
Gewidmet wurde diese Species dem Sammler.
C. jucunda (Loew 1861) aus Süd-Afrika hat eine schwarze Unter-
seite des Thorax, ein schwarzes Legerohr und ein einfarbig rost-
gelbes Scutellum.
JBistrispinaria Speis. 1913.
Bistrispinaria fm*tis Speis. 1913.
Kamerun, Bibundi. 1. — 15. Mai 1905. 1 ^, gesammelt von
G. Tessmann.
Calla ntra Walk. 1860.
Typus: C. smicroides Walk. 1860, Celebes.
1, Hinterleibssegment mehr als doppelt so lang wie dick, sehr
dünn. 3. Fühlerglied sehr lang und schmal, 1. Fühlerglied ca. 3mal
so lang wie dick, 2. ähnlich. Abdomen ohne die 2 ersten Segmente
stark kugelig angeschwollen. Hierher gehören noch C. sepedonoides
Walk. (Waigu), C. longicornis Guer., C. conopsoides de Meij.) und
die folgenden Arten.
358 Günther Enderlein,
Callantra vespoides (Dol.).
Amboina. Ic?, gesammelt von Feldee (Type).
Callantra icarüforniis n. sp,
^, ?. Kopf rostgelb, schwarzbraun ist: Rüssel, Vorderrand des
Clypeus, je 1 Punktfleck an den Backen und an den Seiten des
Clypeus. Fühler rostfarben , Basalviertel der Seite ockergelblich.
Thorax mehr oder weniger dunkel rötlich-rostbraun, lebhaft gelb ist
das Scutellum, ein schmaler Streifen auf jeder Naht des Rücken-
schildes und ein anschließender etwas breiterer Streifen auf der
Mesopleure. Schulterbeule etwas gelblich. Beine rostgelb, Basis
des Mittelschenkels hell ockergelb. Haltere hell ockergelb. Abdomen
dunkel rostgelb, 3. — 5. Segment zusammen stark kugelig ange-
schwollen. 1. Segment am Hinterrand an den Seiten und unten hell
gelblich, Hinterrand des 5. Tergits rostgelblich. 4. und 5. Tergit
mit dichter kurzer goldgelber Pubescenz; 1. — 3. mit spärlicherer
graulicher Pubescenz. Flügel hyalin, Vorderrandsaum (Grenze hinter
und parallel zu n-j-s) ockergelb. Spitzenteil davon von der Spitze
von r2-|_3 ab dunkelbraun, beim c^ der ganze Saum dunkelbraun.
c? ?
Körperlänge 7 — 8^/4 mm 10 mm
Flügellänge 6— TVa 9
Sikkim. 2 <^, gesammelt von Bingham.
Burma, Salween. Jan. 1898. 1 9? gesammelt von Bingham.
Diese Species ahmt die Wespe Icaria artifex Sauss. von der
gleichen Lokalität in Form und Färbung auffällig nach.
JPolistoniimetes n, g.
Typus: P. minax n. sp., Sikkim.
1. Hinterleibssegment so lang wie breit, weniger stark ver-
dünnt. 1. Fühlerglied so lang wie breit, 2. ca. 2^/2 mal so lang wie
breit. Abdomen nicht kugelig angeschwollen." Sonst wie Callantra
Walk. 1860.
Folistoininietes minax n. sp,
(J, $. Kopf und Thorax lebhaft ockergelblich, Rückenschild mit
roströtlichem Ton, Seiten gelblich, ebenso 3 schmale Längslinien in
Troi)ische Frucht-Bohrfliegen. 359
dem Teil liinter der Quernaht. Untere Hälfte der Fühlerrinne
schwarz. Lebhaft gelb sind die Schulterbeulen, ein breiter Quer-
streifen auf der Mesopleure, die Metapleure und das Scutelluni.
Abdomen rostgelblich, rostbräunlich ist ein breiter basaler Quer-
streifen auf dem 3. Tergit und eine mehr oder weniger deutliche
Medianlinie, die mehr in der vorderen Hälfte in Erscheinung tritt.
Halteren blaß ockergelblich. Beine hell rostgelb. Legerohr rostgelb,
fast die Basalhälfte stark ellipsoid angeschwollen. Flügel hyalin,
Vorderrandsaum bis fast an die Media lebhaft ockergelb, die Spitze
dieses Saumes vom p]nde von »"24-:! ab dunkelbraun. Zelle Cu.^ ohne
den Zipfel ockergelb. Zelle Ii2-\-■^ von oben her nicht verschmälert;
»•24.3 gleichmäßig schwach gebogen.
Körperlänge 11—12 mm 12 mm (ohne Legerohr)
Flügellänge 9—10 10 V2
Länge des Legerohres 5
Sikkim. 10 ^,^, 5 $9> gesammelt von Bingham.
Diese Species ist stark mimetisch mit der Wespe Polistes
marginatus F. von der gleichen Lokalität. Besonders auffällig ist,
daß das lange Legerohr mit der angeschwollenen Basis dauernd den
Moment des Stechens darstellt, wobei die Wespe den Stachel mit
der geschwollenen Giftdrüse weit herausstreckt.
Polistominietes infestus n, sp,
$. Die Unterschiede von P. minax sind:
Der stärkere Basalteil des Legerohres nicht gewölbt ange-
schwollen, sondern geradlinig begrenzt. Clypeus mit Ausnahme des
Vorderrandes schwarz. 2. — 5. Abdominaltergit mit kräftiger schwarzer
Medianlinie. Spitzenhälfte der Zelle C und die Zelle B^ braun,
Zelle i22+3 mit Ausnahme des Hinterrandsaumes ockergelb. Spitze
in weiterer Ausdehnung nach hinten dunkelbraun (Grenze vom Ende
von r2+3 bis fast an das obere Ende der hinteren Querader, dann
noch das obere Drittel der Zelle M^ einschließend). Zipfelzelle und
anschließender Saum der Analis bis fast ans Ende gelbbraun. Zelle
J?24-3 von oben her im Enddrittel stark verschmälert; rj-^3 am Ende
des 2. Drittels sehr stark gebogen.
Körperlänge 9 mm
Flügellänge 8
Sumatra, Deli. 1 $, gesammelt von Martin.
360 Günther Endeblein, Tropische Frucht-Bohrfliegen.
Adrania Walk. 1859.
Adrama spinata n, sp.
Die Unterschiede von A. selecta Walk, sind die folgenden:
Rückenschild hinter der Quernaht mit 2 breiten schwarzen
Längsstriemen bis fast an das Scutellum. Vorderschenkel bei ^ und
$ mit 1 Dorn.
Körperlänge 11 mm
Flügellänge (^8 ? TVi mm
Bismarck- Archipel, Neupommern, Kabakaul, Hoch-
wald. 31. Aug. 1896. 1 (^, 1 ?, gesammelt von Prof. Dr. F. Dahl.
Adrania austeni Hend. 1912.
Sikkim. 1 (J, 2 $$, gesammelt von Bingham.
Adrama selecta Walk. 1859.
Neuguinea, Dorey. 1 (^, 1 $, gesammelt von Stevens.
Nachtrag.
Leider erhielt ich erst während des Satzes Kenntnis von Bezzi,
Notes on the Ethiopian Fruit- Flies of the Family Trypaneidae, other
than Dacus (s. 1.), in : Bull, entomol. Res., Vol. 8, 1918, p. 215—251, tab. 5.
Hiernach verteilen sich die neuen Ceratitis- Arten folgendermaßen auf
die Genera Bezzi's: L. ochripes, festiva, faceta, bicinda, patagiata und
arguta gehören zu TrirJiitruni Bezzi 1918, C. laqueata, grata
(WiED. 1830) und formosula (Aust. 1910) stehen zwischen Farda-
laspis Bezzi 1918 und Trirhitruni, zwischen denen icli keine
morphologische Differenz finden kann (letztei-e halte ich für synonym
zur ersteren); C. pinnatifemiir gehört zu JPterandrus Bezzi 1918
und C. procera, tessmanni und nigribasis gehören zu Carpophthoro-
myia Aust, 1910, die durch den Nachweis des Besitzes von 3
unteren Orbitalborsten durch Bezzi ein genügend scharfes Gepräge
erhalten hat.
Nachdruck verboten.
Ubersetzungsrecht vorbehalten.
Eine neue, vielleicht myrmecophile, Sciaride
aus den Niederlanden.
Von
H. Schmitz S. J.
Mit 1 Abblldang im Text.
Herr Prof. Dr. J. C. H. de Meijere hatte die Güte, mir
3 Exemplare einer schmalflügeligen Sciaride zur Ansicht zu senden,
die er von dem Amsterdamer Entomologen P. van der Wiel mit
der Mitteilung erhalten hatte, daß sie aus einem Ameisennest
stammten. Um genauere Angabe der Wirtsameise gebeten berichtete
Herr van der Wiel folgendes. Er habe am 30. September 1916 bei
Hilversum ein Ameisennest teilweise durchgesiebt — rufa oder pra-
tensis — und darin außer mehreren anderen Gästen einige Larven
von Cetonia cuprea gefunden. Diese habe er in einem Glase mit
Nestmaterial aufgezogen, und in dem Zuchtglase hätten sicii nach
einiger Zeit die Mückchen in großer Zahl entwickelt. Gerade das
massenhafte Auftreten der Mücken habe ihn vermuten lassen, daß
es sich um eine gewöhnliche Art handle. Er präparierte darum nur
1 <S und 2 $$ (13. April 1917).
Daß so wenig Individuen aufbewahrt wurden, ist recht zu be-
dauern, denn es handelt sich um eine neue Bradysia- Art. Der Flügel
stimmt nämlich mit keinem der bisher bekannten Arten überein.
Es zeigt sich immer mehr, daß die verschiedenen Bradysia- Arten
am besten an Form und Geäder des Flügels erkannt werden können.
Schon Winnertz scheint dies geahnt zu haben; denn er bildet die
362 H. Schmitz,
Flügel der 3 von ihm beschriebenen Bradysia- Arten einzeln ab,
während er sich bei den anderen Gattungen mit Beispielen begnügt.
Das beigedruckte Flügelphotogramm wird also wohl mehr als die
ausführlichste Beschreibung dazu beitragen, die neue Art zu charak-
terisieren.
Über die Berechtigung der Gattung Bradysia siehe H. Schmitz,
Zur Kenntnis der Gattung Bradysia Winneetz, in: Zool. Mededee-
lingen Rijksmus. nat. Hist. Leiden, Vol. 5 (1919), p. 25—32.
Eine myrmecophile Art gab es bisher in der Gattung Bradysia
noch nicht. Daß die vorliegende Art wirklich gesetzmäßig bei
Ameisen lebt, kann aus dem einzigen Funde, der bisher gemacht
wurde, nicht mit Sicherheit geschlossen werden. Es ist aber nicht
unwahrscheinlich; denn es gibt in unserer Fauna eine andere Sciaride,
die sicher myrmecophil ist; sie wurde als Hyperiasion ivasmanni von
mir beschrieben und lebt bei Lasius niger (H. Schmitz, Neue Beiträge
zur Kenntnis der Sciariden mit reduzierten Maxillarpalpen, in:
Tijdschr. Entomol., Vol. 60 (1918), p. 95. Von Hyperiasion, der in
beiden Geschlechtern eingliedrige Palpen besitzt, ist Bradysia durch
die normale Anzahl der Palpenglieder leicht zu unterscheiden.
Alles, was sich sonst in der Myrmecophilenliteratur an Angaben
über Sciariden bei Ameisen findet, habe ich im Anschluß an die Be-
schreibung von Hyperiasion ivasmanni, 1. c, zusammengestellt. Bei
Formica rufa fand Maerkel seine Sciara subterranea, die durch das
massenhafte Vorkommen bei derselben Wirtsameise einigermaßen an
die vorliegende Art erinnert. „Diese kleine Fliege, sagt Maerkel,
kommt in hiesiger Gegend ungemein zahlreich fast in allen größeren
Kolonien der F. rufa vor, und ist der unzertrennliche Gesellschafter
dieser Ameise vom ersten Frühjahre bis zum späten Herbste. Ich
habe es oft bewundert, wie dieses so zart gebaute Tier mitten im
größten Gewimmel der Ameisen sich mit solcher Sicherheit und Ruhe
bewegt, als wenn es wohl wüßte, daß es von seiner gefräßigen Um-
gebung nichts zu fürchten habe. Gewöhnlich hält es sich in den
unterirdischen Gängen der Kolonie auf, setzt sich aber auch gern
an die Unterseite der hingelegten Steine, und ich habe selten einen
derselben aufgehoben, ohne nicht ein paar Exemplare dieser Sciara
darunter wahrzunehmen. Unzählige Male traf ich dieses Tier in der
Begattung. Das Männchen ist am After mit einer ziemlich dicken,
zweigliedrigen Zange versehen." Leider hat Maerkel dieses Tier
so unvollkommen beschrieben, daß es stets eine Species incerta
bleiben wird. Die ganze Diagnose lautet: Sciara subterranea m.
Eine neue Sciaride aus den Niederlanden.
363
Nigra, thorace nifido, ahdominc livido, pcdibus pallidis, aniennis tarsisque
nigro-fuscis. Long. 1 lin. (in: Geumak, Ztschr. Entomol., Vol. 5 (1844)
p. 266).
Die neue Art sei dem Entdecker gewidmet:
Bvadysia vanderivieli n, sp,
Weibchen. — Körperlänge (getrocknet, mit ausgestrecktem
Hinterleib) fast 2Vr, mm-
Kopf sclivvarz, ohne merklichen Glanz. Haupt angen nicht bis
an den Hinterkopf ran d reichend, sondern die Schläfen freilassend,
aus etwa 120 Ommen bestehend, fein behaart. Augenbrücke schmal,
aus 2 Reihen Ommen bestehend, außer ganz in der Mitte, wo nur
Fig. A. Flügel von Bradysia vanderwieli n. sp., $. Mikrophot.
1 Reihe (die vordere) vorhanden ist, Ocellen deutlich. Fühler
2-|-14gliedrig, ungefähr drei Viertel der Körperlänge erreichend,
braun; die mittleren Glieder etwa dreimal so lang wie breit, Hälse
nur kurz, V-^Vs des Gliedes ausmachend; Behaarung kurz. Mund-
teile etwas klein, Maxillen mit deutlicher Galea, Palpenträger nicht
deutlich abgesetzt. Maxillarpalpen klein, dunkel gelbbraun,
Sgliedrig; 1. Glied dicker und länger als das 2., mit einem ähnlich
gebauten, aber w^eniger großen Sinnesorgan wie Bradysia felix
Schmitz. 3. Glied dünn, etwas länger als das 1,
Thorax so schwarz wie der Kopf; Hinterleib oben und unten braun.
-Beine eintönig braun, schlank geformt, kurz behaart. Alle
Tibien länger als die betreffenden Femora; an den beiden vorderen
Beinpaaren die Tarsen etwas länger als die Tibien, an den Hinter-
beinen dagegen die Tibien etwas länger als die Tarsen. Die Maße
der Hinterbeine sind in Millimetern: Femur 0,825, Tibia 1,110, Meta-
tarsus 0,495, 2.-5. Tarsenglied 0,195, 0,150, 0,105, 0,105.
364 H. Schmitz, Eine neue Sciaride aus den Niederlanden.
Flügel schmal, an der Basis stark keilförmig-, vom äußersten
Ursprung der Costa gemessen 2,325 m lang ; größte Breite 0,735 mm.
Mithin sind sie gut 3mal so lang wie breit, und nicht bloß länger
als der Hinterleib, sondern auch, wenigstens beim getrockneten Tiere,
etwas länger als der ganze Körper. Membran deutlich braun ge-
trübt, nur mikroskopisch behaart. Eandader fast bis zur Flügel-
spitze reichend; sc^ eine gute Strecke weit verfolgbar, gerade ver-
laufend; r^ weit vor dem Anfang der Mediangabel in die Costa
mündend. Die Mündung von rs liegt derjenigen von m^ nicht genau
gegenüber, wie bei B. felix, sondern weiter zurück. Der querader-
ähnliche Basalabschnitt des ßadialsectors entspringt am Ende des
3. Fünftels von r^ oder noch weiter basalwärts. Mediangabel schmal,
die obere Zinke ganz wenig länger als der Stiel und am Ende
schwach nach oben aufgebogen. Der Mediangabelstiel entspringt
aus der Zelle R vor deren Mitte und so, daß der Abstand zwischen
ihrem Ursprung und dem Basalabschnitt von rs merklich größer ist
als der Abstand zwischen den Stielen der Median- und Cubitalgabel.
Am Rande gemessen ist der Abstand von rs bis zum Ende von c
fast 4m al so groß wie von c bis m^ , von cu^ bis »z.^ fast das
Doppelte des Abstandes von m^ bis m^. Der Stiel der Cubitalgabel
ist kurz aber deutlich, die Äste divergieren auch weiter nach dem
Rande zu recht wenig und beschreiben einen viel flacheren Bogen
als bei B. felix, was mit der Schmalheit der Flügel zusammenhängt.
Halteren mit dunkelbraunem Kopf.
Das Männchen ist dem $ sehr ähnlich, die Fühler sind relativ
länger, die Flügel etwas kürzer und noch schmäler. Das Basalglied
der Hypopygzangen ist recht kräftig und von brauner Farbe.
Typen ^, $ in Coli, de Meijeee, Amsterdam.
Nachdruck verboten
Ubersetzungsrecht vorbehalten.
Tanyderus beckeri n. sp. aus Turkestan (Dipt.).
Die erste rezente, paläarctische Art der
Familie Tanyderidae.
Von
M. P. Riedel in Frankfurt (Oder).
Kit 4 Abbildung«]! im Text.
Grau. Fülller IC^liedrig. Analwinkel der Flügel
bogig, stark ausgeprägt; überzahl ige Queradern nicht
vorhanden.
(J. Länge 6 mm; Flügel 7 mm.
Kopf: Klein. Augen groß, grob facettiert; durch die breite
Stirn getrennt. Rüssel kurz; Endteile (Labium) verbreitert, bräunlich.
Palpus braun, verlängert, ögliedrig; das 1. Glied kurz; die folgenden
Glieder verlängert und unter sich fast gleichlang; das letzte Glied
dünner und eingekrümmt. Fühler 2 mm lang, Ißgliedrig; die beiden
Basalglieder dick, die 14 Geißelglieder schwach zylindrisch und eng
aneinander gereiht; kurz und spärlich beborstet (Fig. C).
Thorax: Pronotum kurz, nicht halsförmig verlängert; der
Kopf vom Thorax jedoch deutlich abgesetzt. Thorax gewölbt; je
1 undeutliche schwarze Seiten- und 1 Mittelstrieme. Schildchen
klein. Schwinger groß, gelb, mit braunem Kopf. Hüften grau, wie
die Körperfärbung; Beine nicht verlängert, gelb bis dunkelbraun;
Schenkel schwach keulenförmig. Länge der Schenkel: 5, 5 und 5 mm;
der Schienen: 4,75, 5 und 5 mm; der Tarsen: 4,5, 5 und 5 mm;
vorletztes Tarsenglied mit einem nach innen gerichteten
366
M. P. Riedel,
Zahn an der Basis (Fig. D); Klauen klein; Schienenenden mit 2
derben Sporen.
Flügel: länglich und nicht verbreitert; grau; mit 3 wenig
ausgeprägten dunkleren Binden: von der Mündung von jBj, Sc und
dem Ursprung von 1^2 herabgehend; Adern dunkelbraun, fleckenartig
braun umsäumt. — Analwinkel bogig vorgezogen. Keine überzähligen
Queradern. Sc lang; Sc^ stellt sich als queraderähnliche Verbindung
zwischen Sc und B^ dar; B^ lang; die Gabeln (Eg-I-Eg) fast so lang
wie der 2. Abschnitt von -R.^; r—m deutlich, in der Verlängerung
von Sc^ — nach unten — liegend; der aufsteigende Teil von Cu^
trifft die Media an der Basis der Discalzelle ; hier zweigt auch Cu^
ab (Fig. A).
R, R,
Fig. A. Tanyderus beckeri n. sp. ^. Flügel. 10 : 1.
Hinterleib: kürzer als die Flügel. Hypopyg mit großen
braunen Anhängen; 9. Pleurit dick und plump; Pleuralanhänge
mit einem großen, nach innen weisenden Fortsatz.
$. Dem (J sehr ähnlich; ein wenig größer. Die Flügelzeichnung
ist noch mehr in Flecke aufgelöst und daher wenig auffallend. Der
Legeapparat ist an dem einzigen mir vorliegenden $ stark
zusammengetrocknet und, soweit zu erkennen, nur klein, knospen-
förmig.
3 (^(^, 1 $, Tarkestan, Osch-Fergana, die ich der Firma Dr.
Staudinger & Bang-Haas in Dresden-Blasewitz verdanke. Typen
und Cotypen in meiner Sammlung.
Diese erste rezente, paläarctische Art aus der Familie
Tanyderidae widme ich Herrn Baurat Th. Becker in Liegnitz, dem
wir eine Bereicherung unserer Kenntnisse auch auf dem Gebiete
der Tipuliden und verwandter Familien verdanken, zu seinem acht-
zigsten Geburtstage.
Die Familie Tanyderidae ist erst neuerdings von den Ptychopteridae,
denen sie bislang als Unterfamilie zugeteilt war, abgetrennt worden ;
Tauyderus beckeri n. sp. ans Turkestan (Dipt.)- 367
und zwar mit Recht! Die Tmiyderus-Arten weichen nach Aussehen
und Köri)eibau erheblicli von den Gattungen der Phjchopteridac —
Ptijchoptera Meigen 1803, Bittacomorpha Westwood 1835 und Bitta-
comorphella Alexander 1916 — ab, andererseits haben sie trotz
ihrer :^[annigtaltigkeit im Habitus und Flügelgeäder viel Gemein-
sames. — „Ptychopteridenähnliche Formen reichen weit in das
Mesozoikum zurück, denn es fanden sich in oberliasischen Schichten
3 fossile Flügel, die sich einerseits durch sehr ursprüngliche Merk-
male, andererseits aber durch eine relativ weitgehende Spezialisierung
auszeichnen, so daß keine derselben als direkter Vorläufer der
tertiären, bzw. rezenten Ptychopteridenformen betrachtet werden
Fig. B. Fig. C. Fig. D.
Fig. B — D. Tanyderus beckeri n. sp. ^.
Fig. B. Hypopyg (von unten). 12 : 1. Fig. C. Fühler. 16 : 1.
Fig. D. Hintertarsen. 8,5 : 1.
kann" (Handlirsch). Die rezenten Tanyderiden werden von der
tertiären Macrochile spectrum Low aus dem ünteroligozän (Europa,
baltischer Bernstein) abgeleitet. Dieser ausgestorbenen Art stehen die in
Nordamerika lebenden Arten Protoplasa ßchii O.-S. 1859, P. vipio O.-S.
1877, P. vanduzeei Alexander 1918 und eben Tanyderus heckeri nahe.
Letztere nähert sich besonders vipio und vanduseei; mit P. vipio hat
sie den hirschgeweihartig aus 2 Ästen bestehenden Bau der männ-
lichen hypopygialen Haltzange und mit P. vanduzeei die Größe und
Flügelzeichnung gemein. Vielleicht wird T. heckeri später bei Proto-
plasa einzureihen sein; ich habe zunächst davon abgesehen, da ich
die nordamerikanischen Arten nur nach den Beschreibungen usw.
kenne, diese zum Teil — wie P. ßchii — eine sehr abweichende,
an Epiphragma erinnernde Flügelzeichnung zeigen und das Flügel-
geäder und der Flügelschnitt usw. von T. heckeri gut mit Tanyderus
paiagonicKS Alexander 1913 übereinstimmt.
Dem Fehlen oder Vorhandensein sogenannter überzähliger Quer-
adern wird man entscheidendes Gewicht kaum beilegen dürfen. Bei
368 M- P- Riedel, Tanyderus beckeri n. sp. aus Tnrkestan.
den genannten Arten ist, soweit mir bekannt {geworden, das Pronotum
(Collare) nicht verlängert. Dagegen ist bei den Arten aus Am-
boina, Badinoderus ornatissimus Dol. 1858 („the neck is nearly as
long as head and rostrum together", Osten-Sacken), Tawjderus pictus
Philippi 1865 aus Chile („the long, slender neck-like prothorax",
Alexander), Mischoderus forcipafus O.-S. 1879 aus Neuseeland („Pro-
thorax in einen langen und dünnen Hals ausgezogen") usw. die
Verlängerung des Pronoturas eine auffallende Erscheinung. Die
Tan-yderiden haben eine sprunghafte, inselgleiche Verbreitung und
sind bisher nur in einzelnen Stücken aufgefunden worden; da sie
untereinander mehr oder weniger große Unterschiede im Verlauf der
Aderung aufweisen, ist zu verstehen, wenn Handlirsch weitere neue
Gattungen, Badinoderus für T. ornatissmus Dol. und Mischoderus
für T. forcipatus O.-S., aufstellte. Ich verweise jedoch auf die ein-
gehenden Ausführungen de Meijere's [in: Tijdschr. Entomol., Vol. 58,
p. 104 (1915)], denen ich durchaus zustimme. — Das Auffinden eines
rezenten paläa retischen Vertreters dieser individuenarmen
Familie ist sicher sehr bemerkenswert; man wird im übrigen
Handlirsch zustimmen müssen, „daß wir in den Ptychopteriden
(s. 1.) eine aussterbende Gruppe vor uns haben, die offenbar auch
früher nie eine sehr bedeutende Rolle in der Natur gespielt hat."
Tauyderus beckeri n. sp. aus Turkestan (Dipt.). 369
Literaturverzeichnis.
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(1902) {Tanyderus forcipatus O.-S.).
i
Nachdruck verboten.
Ubersetzungsrecht vorhehalien.
Limonidae Meig/)
Tabellen
zum Bestimmen der paläarctischen Limoniinae
(Diptera Nematocera polyneura).
Von
Albert Kuntze (Niederlößnitz bei Dresden).
Mit 2 Abbildungen im Text nnd Tafel 3-4.
{Sc),
Die Gruppe der Limoniinae charakterisiert sich
1. durch die in die Randader (c) mündende Subcostalader
2. durch die einfache (ungegabelte) Radialader {R.^\
3. durch die 14gliedrigen Fühler und 4gliedrige Taster,
4. durch das Fehlen der Sporne am Ende der Schienen,
5. durch die Anwesenheit von gezähnten Krallen am 5. Tarsen-
gliede ^) (die Eriopterinen haben ungezähnte Krallen),
e Scq Sc R^
An Cq
Fig. A. Dicranomyia modesta Wibd.
1) in: Illiger's Mag., Vol. 2, p. 262, 11, 1803.
2) Nach Endeelein sind die Klauen von Aporosa maculipennis Macq.
xingezähnt.
24*
372 Albert Ktjntze,
6. der Kopf ist nicht dem Thorax angepreßt, sondern sitzt an einenj
langen Halse (dem dreieckigen Pronotum).
Die Flügeladern habe ich nach vorstehendem Schema bezeichnete
Tabelle.
1. Die Axillarader {Ax) und Analader {An) der Flügel durch
keine Querader verbunden 2
— Diese beiden Adern durch eine Querader verbunden. Die
Anhänge der Lameila terminalis supera zeigen die häutige
helraartige Form wie bei Dicranomyia. Die Subcostalader
endet weit hinter dem Ursprünge des Radius B^. Flügel
gefleckt Discohola O.-S.
2. Fühler einfach, in beiden Geschlechtern ungekämmt und
ungestielt S
— Fühler des ^ gekämmt, die des $ gestielt Ehipidia Meig.
3. Der Radius (i^g) des Flügels entspringt auf der Flügelmitte;
die kleine (vordere) Querader und die Basis der Discoidal-
zelle sind weit hinter der Flügelmitte gelegen 4
— Der Radius (B^) entspringt vor der Flügelmitte; die
kleine Querader und die Wurzel der Discoidalzelle sind
der Mitte sehr nahe gerückt, so daß die Hinterrandzellen
sehr lang gestreckt sind (Japan) Libnotes Westw,
4. Die Anhänge der Lamella terminalis supera des ^ bestehen
aus 2 hornartigen Zangen, welche gegeneinander gerichtet
sind. Die Subcostalader (Sc) mündet weit hinter dem
Ursprünge des Radius (B^^) &
— Die Anhänge der Lam. term. sup. des ^ bestehen in 2
häutigen helmförmigen gegeneinander gebogenen Organen,
die Subcostalader {Sc) endet nahe oder über dem Ursprung
des Radius (JBg) (selten weit dahinter D. aquosa, D. fusca)
Dicranomyia Cuet.
5. Rüssel kurz, nicht länger als Kopf Limonia Mg. 1803.
— Rüssel stark verlängert &
6. Marginalquerader fehlt. Die Taster stehen am Ende des
Rüssels Aporosa Macq.
— Die Marginalquerader ist vorhanden, die Taster stehen vor
dem Ende des Rüssels Geranomyia Halid.
Limonidae Meio. 373
Dicranoinyia Cürt.
Ziemlich gleichgroße, gelbe, braune, graue oder schwarze Fliegen
mit glashellen, einfarbigen, punktierten oder wolkigen Flügeln. Der
Kopf sitzt auf langem Halse (Pronotum dreieckig verlängert). Stirn
mehr oder weniger breit, Augen rund. Rüssel nicht länger als Kopf,
meist kürzer, Taster 4gliedrig, das letzte Glied kaum länger als
das vorhergehende (die von Meigen, SB. VI, 278, 77 aufgeführte
Gattung Glochina mit ögliedrigen Tastern ist durch Verwechslung
wahrscheinlich eines Hhyphus entstanden). Fühler 14gliedrig mit
kurzen oder längeren Wirtelhaaren. Das 1. Glied zylindrisch, das
2. napfförmig. Von den Geißelgliedern sind die unteren immer
rundlich, die Endglieder zuweilen länglich. Von der ähnlichen
Gattung Ldmonia Mg. unterscheidet sie sich durch die häutigen
helmartigen nach innen in einem bedornten Schnabel auslaufenden
Anhänge der Lamella terminalis supera (fleshy lobes 0. S.) und die
meist am Ursprünge des Radius R2 endende Subcostalader des Flügels.
Die Krallen der Füße tragen an der Basis einen Zahn oder Dorn.
Obwohl Brunetti in: Fauna of India 1912 die Stellung der Sub-
costalquerader als sehr charakteristisch und unveränderlich betont,
läßt er sie sowohl in seinen Flügelzeichnungen als auch in den
Beschreibungen der neuen Arten unberücksichtigt.
Der Hinterleib besteht aus 7 der Länge nach zuweilen ver-
schiedenen, aber der Form nach ziemlich gleichartigen oberen und
ebensoviel diesen entsprechenden unteren Chitinplattenpaaren, welche
durch häutige Membranen verbunden sind. Hieran schließt sich das
Hypopyg mit 3 unter sich in der Form sehr abweichenden oberen
und unteren Plattenpaaren, welche für die einzelnen Arten sehr
charakteristische und für deren Unterscheidung wertvolle Merk-
male bieten.
Auch diese Teile sind durch häutige Membranen verbunden und
dadurch gegeneinander beweglich. Während von dem 8. Platten-
paare die Lamella basalis supera (Westhoff, 1882) nur wenig Ab-
weichungen von den vorhergehenden Platten zeigt, die höchstens in
einer Verkürzung, einer Ausbuchtung oder einer stärkeren Behaarung
oder Beborstung besteht, endet die Lamella basalis infera in einer
meist schuppenfürmigen Verlängerung, welche der Lamella terminalis
infera dicht anliegt. Das folgende Plattenpaar zeigt in seinem
oberen Teile, der Lamella terminalis supera, eine Spaltung in der
Richtung von oben nach unten in der Längsachse des Hinterleibes,
374
Albert Kuntze,
Fig.B.
Dicranomyia tnodesta.
Hypopyg.
SO daß jetzt 2 seitliche, gleichförmige, gegeneinander gerichtete-
Organe, die Lamella terminalis supera, entstehen. Diese bilden 2
nach innen oifene chitinöse Zylinder, deren abwärts gerichteter
Teil am oberen Ende in eine stark behaarte Scheibe oder auch ver-
längerte Fläche oder Zipfel ausläuft.
Die untere Platte (die Laraella termi-
nalis infera) {l. t. i) bildet ein aus breiter
Basis schwanenhalsgebogenes, in eine knopf-
artige Spitze auslaufendes Organ, welches
auf der unteren Seite vom Hypopyg meist
weit absteht und von den Autoren als unteres
unpaariges Organ bezeichnet wird. Nach
dem Innern des Hypopygs hängt dieses
Organ an den Längsseiten durch häutige
Flügel (Gonapophysen) (ga) zusammen.
Wahrscheinlich entspricht es dem Ad-
miniculum {ad) (Westhoff) und dient dem
zarten fadenförmigen Penis während der
Begattung als Stütze.
Das letze Plattenpaar, Appendix Lamellae terminalis supera {at\
besteht bei Dicranomyia aus 2 gegenüberstehenden heim- oder
haubenförmigen Anhängen (fleshy lobes 0. S.), deren unterer innerer
Teil in einen dünnen zuweilen mit 2 Hörnern "versehenen oder lang
behaarten Schnabel ausläuft und an deren untere äußere Seite sich
ein Säbel- oder sichelförmiges chitinöses Organ (Appendix falciformis^
Haken de Meijeke) befindet, welches nach der inneren Seite gerichtet
ist. Bei LimnoUa stehen an Stelle der häutigen Hauben starre
krallenartige Zangen.
Tabelle.
1. Flügel gefleckt 2
— Flügel ungefleckt 14
3. Die Subcostalquerader {Scg) steht auf oder nahe der Mitte
der Subcostalader {Sc) S
— Die Subcostalquerader steht am Ende oder nahe dem Ende
der Subcostalader 12
3. Flügel außer dem Randmale nur mit 2 Flecken am Vorder-
rande 4
— Flügel außer dem ßandmale mit 3 oder mehr Flecken am
Vorderrande 6
Limonidae M£ia. 375
4. Gelbe Arten 5
— Grauliche Art mit bräunlichen Rückenstriemen, Flügelrand-
nial ziemlich deutlich, oft mit Schatten über den Quer-
adern oder über der Flügelspitze 1. didijma Meig.
5. Große gelbe Art 8 mm mit gelben Fühlern
2. conchifera Strobl
— Kleinere Art 6 mm mit dunkler Fühlergeißel
3. Chorea Meig.
6. Die liintere Querader steht nahe der Basis der Discoidal-
zelle, Flügel leicht graulich tingiert 8
— Die hintere Querader steht weit vor der Basis der
Discoidalzelle 7
7. Flügelflecke dunkel und deutlich abgegrenzt, Flügelspitze
mit intensiv braunem Flecke, welcher von R^ bis zu M^
reicht 9. decora Staeg.
— Flügelflecke schwächer 4. tenuipes Zett.
8. Rückenschild mit 3 Striemen oder ungestriemt 9
— Rückenschild mit 4 glänzend braunen Striemen, Flügel-
längsadern mit vielen dunklen Punkten besetzt
5. goritiensis Mik
9. Am Ende der 3 letzten Flügellängsadern befinden sich
rundliche Flecke oder Schatten 10. consimilis Zett.
— Diese Flecke fehlen am Flügelhinterrand 10
10. Rückenschild mit 3 Striemen 11
— Rückenschild mit nur einer Strieme, Flügelspitze getrübt
6. trinotata Meig.
11. Flügelspitze ungetrübt, 6 — 7 mm 7. canariensis Becker
— Flügelspitze getrübt, 5—6 mm 8. maderensis Becker
12. Die hintere Querader steht weit vor der Basis der Discoidal-
zelle, Flügelspitze mit großem, intensiv braunem Fleck
11. ornata Meig.
— Die liintere Querader ist der Basis der Discoidalzelle sehr
nahe gerückt 13
13. Stirne weiß silberschimmernd ohne Fleck an der Flügel-
wurzel 12. dumetorum Meig.
— Stirn glänzend schwarzbraun mit dunklem Fleck an der
Flügelwurzel 12 b. lucida de Meijere
376 Albert Kuntze,
14. Ursprung des Radius R^ vor oder ganz nahe hinter dem
Ende der Subcostalader (Sc) 15
— Ursprung des ßadius R^ weit hinter dem Ende der Subcosta
Sc, Eaudmal undeutlich, Discoidalzelle offen, M^ ist ge-
gabelt 13. aperta Wahlgren
15. Rückenschild glänzend schwarz (oder braun bei D. fusca) 16
— Rückenschild andersfarbig 19
16. Ursprung des Radius (R^) steht ziemlich weit vor dem Ende
der Subcosta (Sc) 17
— Ursprung des Radius (Eg) nahe dem Ende der Subcosta (Sc) 18
17. Discoidalzelle geschlossen 14, fusca Mbig.
— Discoidalzelle olfen 15. aquosa Veeeall
18. Hinterleib schwarzbraun 16. morio Meig.
— Hinterleib gelb bis rostrot 17. rufiventris Strobl
19. Rückenschild rostgelb, nur selten etwas dunkler 20
— Rückenschild bräunlich, gräulich bis schwarzgrau 26
20. Fühler mit rundlichen Geißelgliedern 21
— Die 4 ersten Geißelglieder oval, die folgenden länglich, lang
wirtelig behaart. Randmal undeutlich. Die Entfernung
der Scq vom Ende der Subcosta gleicht nahezu der Länge
der hinteren Querader 18. modesta Wied.
21. Randmal deutlich 22
— Randmal undeutlich 24
22. Die Subcostalquerader steht nahe dem Ende der Subcosta 23
— Die Subcostalquerader steht der Mitte der Subcosta näher,
etwa doppelt so weit vom Ende derselben, wie das Rand-
mal lang ist, Thorax ohne Andeutung von Striemen
(Canaren) 22. flavicolUs Becker
23. Am Hj^popyg des ^ ist das Adminiculum von dem in einen
langen und lang behaarten Zipfel auslaufenden Lappen
der unteren Seite der Lamella terminalis sup. verdeckt
19. autumnalis Staeg.
— Das Adminiculum ist nicht verdeckt, man sieht an der
Unterseite des Hj^popygs schwarz behaarte keulenförmige
Organe ragen 20. danica n. sp.
24. Rückenschild mit 3 zusammengeschlossenen braunen Striemen 25
— Rücken Schild mit 3 deutlich getrennten Striemen. Lamella
term, sup. ohne Rostrum
24. discors m. = forcipula de Meijere
Limonidae Meid. 377
25. Rostgelbe Art mit braunen Brustseiten, das Hypopyg des
(^ auffallend groß 24. magnicauda Lundström
— Hell ockergelbe Art mit gelben leicht weißgrau bereiften
Brustseiten (Canaren) 25. copulata Becker
26. Brustseiten ohne braune Strieme 27
— Brustseiten mit dunkelbrauner Strieme, Discoidalzelle offen
26. longipcnnis Sciiüm.
27. Randmal deutlich 28
— Randnial undeutlich 36
28. Hals von gewöhnlicher Länge 29
— Hals doppelt so lang wae der Kopf. Rückenschild grau
mit 3 glänzend schwarzbraunen Striemen
27. longicöllis Mcq.
29. Kopf, Stirn und Rückenschild grau 32
— Stirn und Rückenschild braungelb oder schwarzbraun 30
30. Die Subcostalader {Sc) endet ziemlich w^eit hinter dem Ur-
sprung von li.i 14. fusca Meig.
— Die Subcostalader {Sc) endet nahe dem Ursprünge von B.^ 31
31. Hj'popyg klein. Geißelglieder der Fühler gegen das Ende
länglich und lang behaart 28. cinereipcnnis Lundström
— Hypopyg des ^ auffallend groß. Geißelglieder rundlich
und kurz behaart 29. complicata de Heuere
32. Stirn und Rückenschild mit brauner Strieme
30. frontalis Staeg.
— Stirn einfarbig grau 33
33. Die Subcostalquerader steht entfernt vom Ende der Subcosta 34
— Die Subcostalquerader steht genau am Ende der Subcosta.
Das Randmal besteht in einer schmalen Säumung der
Marginalquerader und der Spitze von B^ 31. tristis Schum.
34. Hypopyg des ^ auffallend groß 35
— „ des (J klein, Fühler lang behaart 32. murina Zett,
— „ „ Fühler kurz behaart
33. osten-sackeni Westh.
35. Flügelrandmal rechteckig 34. nigristigma Nielsen
— Flügelrandmal quadratisch 35. stigmatica Meig.
36. Rückenschild mit drei glänzend braunen Striemen 37
— Rückenschild mit undeutlichen Striemen 38
37. Discoidalzelle geschlossen, Rückenschild grau ZQ.sericata Meig.
— Discoidalzelle offen, Rückenschild glänzend braungelb
37. omissinervis de Heuere
378 Albert Kuntze,
38. Discoidalzelle geschlossen 39»
— Discoidalzelle meist offen, wenn aber geschlossen, dann ist
diese Art an dem vierteiligen Knopfe des Adminiculums
am Hypopyp des ^ zu erkennen 38. patens Lundström
39. Brustseiten grau 40
— Brustseiten braungelb, Hypopyg des cJ mit braunschwarzen
haarigen Anhängen 39. ponojensis Lundström
— Brustseiten hellgelb, der oberseits braune Hinterleib hat
einen gelben Bauch 40. ventralis Schum,
40. Größere Arten 5 — 7 mm 41
— Kleinere Art 4 mm, Rückenschild mit 3 matt graubraun
bestaubten Striemen (Canaren) 41. hamaia Becker
41. Eückenschild braungrau, 3striemig, das Adminiculum dem
Hypopyg anliegend 42. hyalinata Zett.
— Rückenschild schwarzgrau mit 3 undeutlichen Striemen,
das Adminiculum vom Hypopyg abstehend
43. distendens Lund ström
1. Dicranomyia didynia Mg.
Thoraxrücken braun grau bis gelbgrau mit dunkler Strieme^
Kopf aschgrau, der lange Rüssel graugelb, Taster und Fühler braun.
Die Glieder rundlich, das Basalglied heller, Brustseiten rötlich-gelb,
grau bestäubt, Hinterrücken grau. Beine rotgelb, Schenkelspitze
braun. Flügel glashell, an der Spitze leicht getrübt, die leicht
schattierte Subcostalquerader steht auf der Mitte der Subcosta, ein
Schatten liegt auf dem Ursprung der Radialader R.^, sowie häufig
über den Queradern, Randmal länglich viereckig, deutlich; Hinterleib
unten nebst dem Hyopyg rostgelb, auf dem Rücken braun. Sie ist
größer als chorea, und der Rüssel ist länger.
D. didyma Mcq. dürfte zu D. chorea Mg. gehören. 7—8 mm.
Überall verbreitet (Fig. 1).
2. jD. conchifera Strobl.
Das ganze Tier rostgelb, Kopf gelb, Taster schwärzlich, Fühler
gelb, die letzten Glieder länglich und bräunlich. Brustseiten,
Schildchen, Hinterrücken und Schwinger rostgelb. Flügel gelblich
tingiert. Die Subcostalquerader steht nahe der Mitte der Subcosta,.
welche wenig hinter dem Ursprünge der Radialader (R^) endet.
Hinterleib und Hypopyg rostgelb, mit einer Bräunung der letzten
Ringe auf der Oberseite. Das eigentliche Hypopyg nicht länger als.
Limonidae Meio. 379
der letzte Ring, die seitlichen Anhänge aber bedeutend länger^
breit eiförmig, konvex-konkav, also muschelförmig, gelblich durcli-
scheinend, der untere unpaarige Anhang, wie bei anderen Arten^
hakig nach unten gebogen. Beine gelb. Sthohl kannte 1 cJ, von
Tief in Kärnten gesammelt. Ich besitze 1 ^, von W. Schnuse bei
Spiez (Schweiz) gesammelt, welches mit obiger Besclireibung über-
einstimmt, nur sind die Fühler durchaus gelb und deren Glieder
sämtlich rundlich, vielleicht ein älteres Tier. Das Hypopyg und der
Flügel sind nach meinem Stück abgebildet. 8 mm (Fig. 2a, b, c).
3. D. Chorea Wied.
Thorax rostgelb. Der Rücken meist durch 3 zusammengeflossene
Striemen, wovon die mittelste über den Hals läuft, bräunlich ; Brust-
seiten gelb, gräulich bestäubt, Hinterrücken dunkelgrau, Kopf grau,
Rüssel gelb; Taster und Fühler braun, Wirtelhaare kurz. Das
1. Glied zuweilen gelb, die Geißelglieder rundlich, die Flügelwurzel
nicht erreichend. Augen des ^ getrennt. Schwinger mit dunklem
Knopf. Beine gelb, Schenkel mit braunem Ringe am Ende. Flügel
glashell, mit deutlichem, scharf begrenzten Randmal, welches die
Marginalquerader kaum überschreitet. Vom Randmal läuft ein
Schatten nach der Wurzel der Gabel von i?2 + s ^'^^ über die Qaer-
adern. Ein Schattenfleck befindet sich an der Wurzel von B.^ so-
wie meist auf der Subcostalquerader, welche sich auf der Mitte der
Subcosta oder wenig dahinter befindet. Hinterleib gelbbräunlich
mit hellen Hinterrandsäumen. Hypopyg des (^ gelb, Adminiculum
abstehend, 6 mm. Von Mai bis August überall gemein (Fig. 3a, b, c).
Anmerkung.
Die folgenden 4 Arten, welche häufig in unentwickelten und
blassen Formen auftreten, bei welchen weder die Striemen des
Thorax noch die Schattenflecke auf den Flügeln ausgebildet sind,
lassen sich durch die Stellung der Subcostalader, zum Teil auch im
weiblichen Geschlecht, wie nachsteht, unterscheiden.
1. Die Subcostalquerader {Scq) steht am Ende von Sc. Stirn silber-
schimmernd dumetorum Meig.
2. Scq steht auf oder nahe der Mitte von Sc Chorea Meig.
3. Scq steht nahe dem Ende von Sc
a) Geißelglieder der Fühler rund, Hypopyg mit langem spitz-
380 Albert Kuntze,
bärtig behaarten Lappen der Lamella terminalis supera,
Rostrum der L. t. s abwärts gebogen mit zwei langen
Dornen autumnalis Staeg.
b) Geißelglieder der Füliler länglich, lang behaart. Zipfel der
L. t. s rund kurz behaart, Rostrum geradeaus gerichtet,
Dornen weit auseinander gestellt modesta Wied.
Über D. lutea Meig., miiis Meig. und nova Meig, besteht zurzeit
noch keine Klarheit. Sie wird erst zu schaffen sein nach Unter-
suchung der Typen in Paris nach der Stellung der Scq und der
Form des Hypopygs. B. mifis Verrall dürfte wohl = D. autumnalis
Staeg. sein, unter Berücksichtigung der Nota, welche er in: Vol. 25,
1888 in : Entomol. monthly Mag. als Korrektur für Vol. 23, 1886, p. 159
gibt: „D. lutea has no process in the male genitalia lamella. I expect
this error crept in from an unnoticed D. mitis in which species the
process is very conspicuous."
Unter diesem „process" versteht Verrall wohl den lang behaarten
spitzen Lappen der L. t. s und nicht das Adminiculura (Westhoef).
4. J). teiiuipes Zett.
Sie wird von Strobl als synonym zu D. consimilis Zett. und
decora Staeg. gezogen, wogegen Wahlgren 1904, welcher die
Typen Zetterstedt's vergleichen konnte, Protest erhebt. D. coti-
similis soll sich nach ihm durch die nahe Stellung der hinteren Quer-
ader an der Basis der Discoidalzelle von den beiden anderen unter-
scheiden, außerdem durch die graue Flügelfarbe, welche die Schatten-
flecke weniger scharf begrenzt erscheinen läßt, als dies bei den beiden
anderen Arten der Fall ist. Schließlich gibt er aber doch zu, daß
D. tenuipes und decora nur Altersstadien derselben Art sein könnten.
Es ist auch nicht zu vergessen, daß die Stellung der hinteren Quer-
ader in dieser Gattung bei Individuen derselben Art sehr veränder-
lich ist. Ich kenne sie nicht. D. tenuipes de Meijere 1919 ist
decora Staeg.
5. D. gofitiensls Mik.
Graubraun. Thorax vorn graugelblich mit 4 glänzend schwarz-
braunen Striemen, die zwei mittleren stark genähert; Brustseiten
mit bräunlichen Flecken; Schildchen und Hinterrücken grau bestäubt.
Stirn, Taster und Fühler schwarzbraun, Fühlerglieder rundlich, Rüssel
gelbbraun. Schwinger hell mit braunem Knopf. Beine gelblich, nur
die beiden letzten Tarsenglieder braun, Schenkel mit brauner Spitze,
Limonidae Mbio. 381
Flügel glashell mit 3 dunklen Flecken am Vorderrande vor dem
rechteckigen Randmale und einem runden Fleck am Ende von R.2.
Zwei leichte Schattenflecke finden sich in der vorderen Basalzelle,
ferner je einer in der Anal- und Lappenzelle, außerdem sind die
Queradern dunkel schattiert, und sämtliche Längsadern sind mit
dunklen, zum Teil strichförmigen Flecken besetzt. Die Subcostal-
querader steht auf der Mitte der Subcosta, welche auf der Flügel-
mitte endet. Hinterleib braun mit schmalen hellen Säumen am
Hinterrande, welche beim $ deutlicher sind. Mik fing sie bei Görz,
Abt CzERNY bei Algeciras. Meine Stücke stammen aus Tirol, Nervi
und Digne. 7 mm (Fig. 5a, b).
6. 2>. trinotata Mg.
novemmacnlata Stroel, in: Mem. Real Soc. espafiola Hist. nat., Vol. 3,
1905, p. 411.
Thoraxrücken, Brustseiten und Schildchen gelbbraun, ersterer
mit 3 graubraunen, meist zusammengeschlossenen Striemen und
daher einstriemig.
Taster, Rüssel und Fühler braun, letztere mit rundlichen, sehr
kurz behaarten Gliedern. Flügel gelbbräunlich, am Vorderrande
mit 3 Schattenflecken außer dem Randmale, wovon der erste an der
Flügelbasis oft nicht sehr deutlich ist oder ganz fehlt; der Schatten
an der Flügelspitze ist äußerst schwach und oft auf Säumung der
daselbst mündenden Längsadern beschränkt; die Queradern sind ge-
säumt, und an dem Endpunkte der letzten 3 Längsadern am Hinter-
rande befinden sich zuweilen leichte Schattenflecke. Scgi steht auf
der Mitte der Sc. Die hintere Querader steht etwas vor der Basis
der geschlossenen Discoidalzelle. Schwinger hell mit dunklem Knopf,
Hinterrücken und Hinterleib bräunlich, letzterer mit schmalen, hellen
Hinterrandsäumen. Beine gelblich mit brauner Schenkelspitze.
Hypopyg gelblich. 8 mm. Meigen kannte nur ein Stück aus
Portugal. Ich besitze sie aus hiesiger Gegend, aus den H*«^ Pyrenees,
Mostar, Kärnthen und Korsika. Strobl hält sie für eine Varietät
von D. Chorea. Stkobl's novemmaculata ist eine dunkle trinotata.
In den Verh. d. zool.-bot. Ges., Vol. 31, 1881, tab. 13 bildet Mik
das Hypopyg von D. trinotata ab.
Vorstehende Art ist der D. consimilis äußerst nahe verwandt
und wohl auch oft mit ihr verwechselt worden. Ich trage kein
Bedenken, sie mit L. consimilis Zett. für synomym zu halten, da
auch kein Autor beide Arten gleichzeitig aufführt.
582 Albert Kuntze,
7. D, canariensis Becker.
in: Mitt. zool. Mus. Berlin, 1908, p. 82.
(^. Thorax von rotgelber Grundfarbe mit 3 breiten, matt braun-
grau bestäubten Rückenstreifen, die durch weißliche Linien getrennt
bleiben; hinter der Quernaht vor dem Schildchen steht eine
stärkere Ansammlung von weißem Eeif und zu beiden Seiten braune
Flecken als Fortsetzung der vorderen Seitenstreifen. Brustseiten
gelbgrau bestäubt. Hinterrücken dunkel braungrau bestäubt;
Hinterleib desgleichen mit gelben Hinterrandsäumen. Beine und
Hüften rostgelb. Schenkel an der Spitze fast ringförmig verdunkelt ;
Spitze der Schienen und die Tarsenendglieder verdunkelt. Flügel
schwach rauchgrau mit gelbbraunen Adern ohne Verdunkelung der
Spitze, mit mehreren Flecken am Vorderrande; der erste liegt am
Endpunkte des Radius (Rj^), und über der dort liegenden Marginal-
querader, der zweite auf der Wurzel des Radius {B^), drittens ist
der Radius {B^) auf der Basalquerader und auf der Mitte der Sub-
■costalader fleckenartig verdunkelt; leichte graue Fleckentrübung
liegt ferner auf der Wurzel von B.^ sowie an der Querader der
Flügelspitzenhälfte. Länge des Körpers 6—7 mm, der Flügel
^—9 mm. Ich kenne sie nicht. Gran Canaria, Teneriffa.
So lautet Becker's Beschreibung unter Weglassung der Be-
schreibung des eingetrockneten Hypopygs.
8. D. maderensis Woll.
D. maderensis Becker, in: Mitt, zool. Mus. Berlin, 1908.
Nach der hier folgenden Beschreibung Wollaston's ist die Art
nicht zu erkennen. Becker glaubt sie in der von ihm im April 1904
in Madeira gesammelten Art zu erkennen, wovon er die später
folgende Beschreibung gibt:
L. fiisca; antennis palpisque suhnigris; thorace flavo, vittis tribus
ferrugineo fuscis ornato, laterihus albidis; abdomine stcbtus flavo;
femoribus fuJvis, apice nigris; alis cinereis. long. corp. 2^1 ^ — 3, alar
6^12 — 7 mm.
Dazu schreibt Becker:
„Ich fing diese Art in beiden Geschlechtern und glaube mich
trotz vorstehender kurzer Beschreibung in ihrer Deutung nicht zu
irren."
Männchen: Thorax matt gelb mit 3 deutlichen matt braunen
Limonidae Mbio. 383
Läiigsstriemen auf dem Rücken. Scliildclien sowie die Partie vor
demselben weißgrau bereift; Brustseiten grau bereift, auf der Mitte
kommt mitunter die braune Grundfarbe striemenartig zum Vorschein.
Hinterkopf und Stirn grau bereift. Fühler und Taster schwarzbraun.
Hinterleib matt schwarzbraun, unten etwas heller. Epipygium
schwarzbraun, nur das untere unpaarige Organ ist gelb. Beine
schwarzbraun mit etwas helleren Schenkelwurzeln. Flügel etwas
rauchgrau getiübt mit stärkerer wolkiger Trübung an der Flügel-
spitze, mit bräunlichem Kandmal; ferner mit schwacher aber noch
deutlicher Fleckung an der Gabelung der 2. und 3. Längsader sowie
au der Gabelung der 2. Längsader; auch die Queradern der Flügel-
spitze zeigen eine schwache Bräunung. Die Hilfsader endet genau
der Wurzel der 2. Längsader gegenüber, und die 1. Längsader wird
am Ende des Randmales durch 2 Queradern mit dem Vorderrande
sowie mit der 2. Längsader verbunden. Körperlänge 5—6, Flügel
6 — 7 mm. Ich kenne sie nicht.
9. X). decora Staeg,
Thorax, Brustseiten, Stirn und Schildchen grau. Hinterrücken
und Hinterleib braun. Thorax mit 3 deutlichen braunen Striemen,
Taster, Rüssel und Fühler braun. Fühlerglieder rundlich, sehr
kurz beborstet. Schwingerstiel hell mit dunklem Knopf. Am
Hypopyg die vorderen Glieder braun, die Endglieder gelb. Beine
braungelb mit dunklen Ringen an den Schenkelspitzen. Flügel
glashell mit 4 braunen scharf begrenzten Flecken am Vorderrande,
welche zwischen Costa und Ry intensiver gefärbt sind als der in
die 1. Vorderrandzelle übertretende und der die Wurzel von R^ um-
säumende Fleck.
Vom Randmal läuft ein scharf begrenzter Schatten nach der
Gabel Wurzel von J^a+s- Die Flügelspitze ist von der Spitze der
Marginalzelle bis zur Media M^ intensiv gebräunt; die Queradern
sind braun gesäumt und die Elndpunkte der 3 letzten Längsadern
mit dunklen Flecken umsäumt. Die hintere steht weit vor der
Discoidalzelle.
Ich sah 2 Stücke in der Sammlung von P. Riedel aus Kuusto
(Lundström). Über die Synonymie dieser Art und D. tenuipes Zett.
werden wohl nordische Sammler Klarheit bringen.
Von D. trinotata und conshmlis läßt sich D. decora durch die
scharf begrenzte Flügelzeichnung und die Stellung der hinteren
Querader gut unterscheiden (Fig. 4a, b, c).
384 Albert Kuntze,
10. jy. consiniilis Zett.
= novemmaculata Steobl 1905.
Thorax dunkelbraun, Striemen meist zusammengeschlossen.
Brustseiten braun, grau schimmernd. Schildchen etwas heller, die
ziemlich kurz behaarten Fühler und Taster braun. Eüssel an der
Spitze gelb. Hinterleib und Hypopyg braun. Flügel gelblich ge-
trübt mit 4 Flecken am Vorderrande, bräunlich getrübter Flügel-
spitze und Queradern sowie bräunlichen Schattenflecken am Endpunkte
der letzten 3 Längsadern am Flügelhinterrande. Diese Art ist der
D. trinotata am nächsten verwandt oder gleich. Die Flügelflecke
sind aber erheblich heller (gelbbräunlich) und verwaschener. 6 mm.
Sie scheint vom hohen Norden bis zum Mittelmeer nicht selten zu
sein. Siehe auch D. trinotata.
11. J). ornata Mg.
Thorax, Brustseiten, Schildchen, Hinterrücken und Hinterleib
glänzend schwarzbraun, letzterer mit gelblich-weißen Hinterrand-
binden. Stirne, Rüssel, Taster sowie die beiden ersten Fühler-
glieder braun; die Geißelglieder braungelb, Schwinger hell mit
dunklem Knopf. Beine blaßgelb mit braunen Gelenken.
Flügel glashell, außer dem Randmal mit 2 großen schwarz-
braunen Flecken am Vorderrande, der 1. an der Flügelbasis, welcher
sich von der Costa bis in die hintere Basalzelle ausbreitet, der 2.
auf der Flügelmitte am Ende der Subcosta und dem Ursprung des
Radius {B^), woselbst auch die von Schummel übersehene undeutliche
Subcostalquerader steht. Das Randmal ist rechteckig, überschreitet
ein wenig die Marginalquerader und hat einen rundlichen Anhang
nach der Wurzel von B^. Die Flügelspitze ist von einem schwarz-
braunen Fleck ausgefüllt, der das Ende der Marginalzelle einnimmt
und bis in die 2. Hinterrandzelle läuft. Sämtliche Queradern sind
braungesäumt, ebenso wie der Cubitus. 6 — 7 mm. Selten. Sie
scheint für Frankreicli nach Macqüart fraglich, in Italien noch nicht
bekannt. Ich fing 1 cJ in Annina (Ungarn). Meigen, Rheinprovinz.
Schummel, Schlesien. Bergroth kennt sie aus Finnland (Palmen).
Strobl, Steyermark und Kärnthen, Bosnien. Verrall, England.
Verrall stellt L. macuUpennis Mg. als Synonym hinzu, de Meijere,
Holland 1919, gibt eine gute Abbildung.
I
Limonidae Meiq. 385
12. D. dunietoriim Mg.
Ganz rostofelb, Thorax mit nicht immer deutlichen, glänzend
bräunlichen 3 Striemen. Die heller bestäubten Brustseiten mit
glänzend brauner Strieme. Stirn silberglänzend. Kopf, Rüssel,
Taster, Fühler schwarzbraun, die einseitig langbehaarten Fühler-
glieder rundlich, die Endglieder länglich. Schwinger hell mit
dunklem Knopf. Flügel glashell, mit bräunlich getrübter Spitze.
Die Subcostalader mündet in der Flügelmitte in den Vorderrand,
woselbst die Subcostalquerader steht, wenig hinter dem Ursprung
von i^ä. Das gelbbraune Randmal läßt die Spitze der Subcostalzelle
frei. Der Ursprung von 7?., und die Queradern sind gelblich ge-
säumt. Hinterleib flach, gelb mit breiten dunklen Hinterrandsäumen.
Am Hypopyg des ^ fällt besonders die lange Behaarung des Rostrums
des Appendix der Lameila terminalis supera, welche Mik in seiner
Zeichnung 1881 übersehen hat, auf. Beine gelblich mit kaum ver-
dunkelter Schenkelspitze. 9—10 mm. Scheint überall verbreitet
(Fig. 6a, b).
12b. X). lueida de Meijere.
in: Tijdschr. Entomol., Vol. 62, 1919.
Stirn glänzend schwarzbraun, Fühler dunkelbraun. Geißel-
glieder kurz, die unteren rundlich, die oberen schwach oval.
Rückenschild von glänzend gelbroter Grundfarbe, welche durch
3 glänzend schwarze Sti-iemen großenteils verdrängt ist; aucli der
Hinterrücken glänzend dunkelbraun, die Brustseiten glänzend rot-
gelb. Hinterleib rotgelb mit dunklen Hinterrandsäumen. Beine gelb,
die Spitze der Schenkel und Schienen verdunkelt, die Tarsen an der
Spitze schwarzbraun. Flügel glashell, die Spitze verdunkelt, die
Queradern dunkel gesäumt, außerdem ein dunkler Wisch nahe der
Flügel Wurzel und ein großer Flecken an der Wurzel der 2. Längs-
ader; auch das Randmal dunkelbraun. Hintere Querader steht an
der Basis der Discoidalzelle, Schwinger graubraun mit gelbem
Stiele. Die Subcostalquerader Scq auf der Mitte der Subcosta Sc
ist nur zwischen Sc und ii, mit einem Schatten umgeben. 6 mm.
Das Hj'popyg unterscheidet sich von B. didijma durch ein
längeres abwärtsgebogenes Rostrum am Appendix der Lameila termi-
nalis sup. (Fig. 7a, bj.
DE Meijere fing 1 (J im Juli bei Bunde.
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 25
.wt^^
386 Albert Küntzk,
13. D. aperta Wahlgeen.
in: Ark. ZooL, Vol. 2, No. 7, 1904.
Thorax oben graubraun mit 3 glänzend braunen Striemen, die
mittelste breiter. Brustseiten grau. Fühler dunkelbraun, Glieder
rundlich, Beine dunkelbraun, Schenkel heller mit dunkler Spitze.
Die Subcostalader mündet weit vor dem Ursprung von B^. Dieser
steht auf der Mitte des letzten Abschnittes von B^ (Subcostalquer-
ader bis Endpunkt). Discoidalzelle offen, der untere Ast von M^ ist
gegabelt. Die Längsadern sind gegen die Spitze zu behaart. Rand-
mal undeutlich, die hintere Querader steht vor der Basis der Dis-
coidalzelle 5 mm. Flügelbreite 1—1,2 mm. Die 4 Stücke $$ wurden
von Wahlgeen in Zf:;ttekstedt's Sammlung unter L. hyalinata Zett.
entdeckt. Vom (^ gibt Lundsteöm 1907 eine Abbildung des männ-
lichen Hypopygs.
14. D, fusca Mg.
= pilipennis Egg., pubipennis O.-S., atra Macq. ?
Thorax glänzend schwarzbraun, sehr undeutlich dunkler ge-
striemt. Schildchen, Brustseiten und Hinterrücken heller, zuweilen
geht die dunkle Farbe ins Gelbbraune über. Stirne braungrau,
Rüssel, Fühler und Taster braun. Fühler bis zur Flügelwurzel
reichend. Die unteren Geißelglieder rundlich, gegen das Ende zu
länglich, kurz behaart. Hüften gelblich, Beine durchaus bräunlich,
ohne abgesetzte dunkle Schenkelspitzen. Schwingerstiel hell mit
dunklem Knopf. Flügel schmal, bräunlich, von der Mitte an kurz
behaart mit deutlichem Randmal. Die Subcostalquerader steht am
Ende det weit über den Ursprung von B.^ verlängerten Subcosta.
B^ hat zuweilen an der Basis einen rückläufigen Aderanhang. Die
hintere Querader steht nahe der Basis der Discoidalzelle. Hinterleib
und Hypopyg braun, Bauch oft heller, 7 mm.
Sie ist seltener als B. morio. Ich besitze sie aus hiesiger
Gegend, den Pyrenäen, Kärnthen, Korsika etc. Osten-Sacken (1894^
Synonymica about Tipulidae) ist der Meinung, daß Meigen im 6. Band
p. 274 ein anderes Tier wegen der helleren Färbung und geringeren
Größe beschrieben habe als in seinem 1. Bande. Hat man aber
eine größere Anzahl Exemplare vor sich, so bemerkt man bald, daß
sowohl in Größe als auch in der Farbe Übergänge vorhanden sind.
Liraonidae Mbio. 387
Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich atra Macq. als Synonym
herbeizielie. Macquart führt in Dipt. du Nord 1826 nur atra auf,
währenderin denSuiters äBuifon 18S4 Tiur fuscaMG. anfülirt. Schummel
hält die Synonymie mit seiner ventralis für möglich, stößt sich nur
an der verschiedenen Größe (Fig. 8a, b, c).
15. 1). aqnosa Vekrall.
Das ganze zarte Tierchen ist glänzend schwarzbraun, nur die
ßrustseiten und der Bauch sind etwas heller, und am Hinterleibe
treten zuweilen hellere Säume am Hinterrande der Ringe auf. Stirne
grau, Rüssel, Taster und die rundlichen ziemlich lang behaarten
Fühlerglieder schwarzbraun. Flügel bräunlich tingiert. Randraal
deutlich. Die Subcostalquerader steht am Ende der Subcosta, welche
weit hinter dem Ursprung des Radius (-Rg) in die Costa mündet. Die
hintere Querader steht sehr nahe der Basis der offenen Discoidal-
zelle. Die Beine sind braun und die Schenkel am Ende kaum ver-
dickt. Die häutigen Anhänge der Lameila terminalis supera sind
lang behaart. 5 mm. Ich fing sie in Menge an einem Wassertrog
bei Digne und an einem Bache bei Millstadt (Kärnthen) (Fig. 9a, b, c)
16. D. morio Fabb.
= leitcocephala Mg.
:= angustipennis Zett.
Thorax glänzend schwarz, Brustseiten und Stirn in gewisser
Richtung silberschimmernd. Kopf, Rüssel, Taster, die rundgliedrigen
kurz behaarten Fühler, Schwingerknopf, Hinterrücken und Hinter-
leib schwarz, letzterer zuweilen mit hellen Hinterrandbinden. Beine
braun, Schenkel des (^ gegen das Ende verdickt. Hüften gelb.
Flügel schmal, braungrau tingiert. Randmal dunkel, die Subcostal-
ader endet über dem Ursprung von R^^. Die Subcostalquerader steht
hinter der Mitte der Subcosta. Die hintere Querader steht an oder
wenig vor der Discoidalzelle. 5 mm. Scheint überall häufig zu sein
(Fig. 10a, b).
17. 2). rufiventris Strobl.
LuNDSTRÖM, in: Acta Soc. Fauna Flora Fennica, Vol. 36, No. 1, 1912.
Gleicht in allen Teilen mit Ausnahme des durchaus rostgelben
Hinterleibes samt Genitalien der vorhergehenden 1). morio Fabr.
Stirn und Brustseiten sind nicht so stark silberschimmernd. Die
Flügel sind etwas kürzer, und die Subcostalader mündet beim $
25*
388 Albert Kuntze,
etwas vor dem Ursprung des Radius (.^2)? ^^im (^ gerade darüber.
Das Hypopyg nach der Zeichnung Lundstköm's von D. rufiventris
ist wesentlich verschieden von D. morio nach meiner Zeichnung.
7 mm. Strobl stellte sie in Tief's Nachlaß 1901 als Varietät zu
D. morio Fabr., und Lundström erhob sie 1912 zur eignen Art.
Tief sammelte 1 (^ in Kärnthen, Lundström häufig in Finnland.
18. X). modesta Mg.
Eostgelb. Thorax rostgelb mit 1 oder 3 braunen Striemen,
Brustseiten, Schildchen und Hinterrücken gelb, Kopf, Stirn und
Eüssel gelb. Taster und die ziemlich lang behaarten Fühler mit
Ausnahme des 1. Gliedes braun. Von den Geißelgliedern sind die
ersten 4 — 5 rund, die folgenden länglich. Hinterleib im Leben häufig
grün, sonst gelb, durch Trocknen meist bräunlich. Flügel glashell
mit sehr undeutlichem Randmale. Subcostalquerader (Scq) steht nahe
dem Ende der Subcosta, ungefähr so weit von deren Ende entfernt,
wie die Länge der hinteren Querader beträgt. Schwingerstiel hell,
Knopf verdunkelt. Hintere Querader steht nahe der Basis der Dis-
coidalzelle. Beine sehr zart, braungelb mit verdunkelten Schenkel-
und Schienenspitzen. Die häutigen Anhänge der Lamella terminalis
supera tragen an der Innenseite eine Reihe brauner kurzer Börst-
chen, wodurch sie sich von allen Verwandten unterscheidet. Überall
gemein bis zum Herbste. 5—6 mm (Fig. IIa, b).
19. 2>. aututnnalis Staeg.
Rostgelb. Thorax mit 3 mehr oder weniger glänzenden braunen
Striemen. Schildchen, Brustseiten und Hinterrücken rostgelb. Kopf
und Stirne grau. Taster und die rundgliedrigen kurzbehaarten
Fühler braun. Rüssel rostgelb. Schwingerstiel hell. Knopf dunkel.
Flügel glashell, schwach gelblich fingiert, mit deutlichem Rand-
male. Die Subcostalquerader steht nahe dem Ende der Subcosta,
etwa so weit wie die halbe Länge der hintern Querader beträgt;
letztere steht sehr nahe vor der Wurzel der Discoidalzelle. Beine
gelblich mit dunkler Schenkel- und Schienenspitze.
Hinterleib gelb bis bräunlich. Am Hypopyg des (J legt sich
der untere Lappen der Lamella terminalis supera mit seiner auf-
fallend lang behaarten Spitze dicht an das Adminiculum. 6 mm.
Ich sah Stücke aus Esbjerg (Dänemark) mit schwarzem Hinter-
rücken, die man als D. simplex Mg. deuten könnte (Fig. 12a, b).
Scheint selten.
Limonidae Miio. 389
20. 2). danlca n. sp.
in: Deutsch, entomol. Ztschr., 1919, Vol. 1, p. 144.
Ockergelb. Rückenscliild dunkelgelb mit 3 braunen stumpfen
Striemen, deren mittelste über den Hals verlängert ist.
Brustseiten gelb, schwach graulicli bestäubt. Schildchen und
Hinterrücken verdunkelt. Kopf grau, Rüssel gelb, Taster und
Fühler schwarzbraun, Geißelglieder rundlich, Wirtelhaare sehr kurz.
Schwingerknopf dunkel.
Hinterleib mit braunem Rücken und Hinterrandringen, Bauch
gelb. Beine nebst Hüften gelb, Tarsen verdunkelt. An dem trockenen
Hypopyg fallen besonders 2 dunkelbraune schwarzbärtige, fast keulen-
förmige Organe auf. Flügel schwach bräunlich gefärbt; die Sub-
costalquerader ist vom Ende der hinteren Querader nicht so weit
entfernt, wie die Länge der hinteren Querader beträgt, zuweilen
steht sie kurz vor dem Ende; der 1. Abschnitt des Radius (Eg) etwas
kürzer als der 3. Discoidalzelle geschlossen. Die hintere Querader
steht nahe der Basis derselben. Bus $ ist etwas größer als das ^
und heller in der Färbung. Legröhre gelb mit schwarzem Punkte
an der Basis der Unterseite, am Ende kurz zugespitzt. Das Hypopj^g
des ($ ähnelt dem von D. ponojensis Lundstr. Herr Peder Nielsen
sandte mir Stücke zur Ansicht, die er auf der Insel Fanö im August
gesammelt hatte (Fig. 13a, b).
S 6 mm, $ 7 mm.
21a. D, iiova Mg.
Hell ockergelb. Thorax auf der Mitte braun. Flügel glashell
mit blaßbraunem Randmale. Stirn hellgelb weißschillernd, die
ziemlich verlängerte Schnauze hellgelb. Taster braun. Fühler
14gliedrig, so lang wie der Kopf, braun, das 1. Glied gelb. Hüften
und Schenkel hellgelb, letztere mit brauner Spitze. Schienen hell-
braun. Füße dunkelbraun. 8 mm. Im Frühling. Sie wird wohl in
einer anderen bereits beschriebenen Art aufzufinden sein.
21b. D. lutea Mg.
Hell rostgelb. Thorax ganz gelb mit Ausnahme einer braunen
undeutlich begrenzten Rückenstrieme. Kopf und Stirne gelb. Taster
und Fühler braun, letztere mit 2 gelben Basalgliedern. Schwinger
gelb. Flügel glashell, gelblich fingiert mit blaßbraunem Randmale.
Die Subcostalquerader steht...? Beine blaßbraungelb mit dunklen
Gelenken. Hinterleib blaßgelb mit braunen Querbinden. 7 mm.
390 Albebt Küntze,
Macquart, Verrall, v. d. Wulp und Bergroth führen die Art
auf. Ich halte sie für eine helle Form von D. chorea Mg.
22. X). flavicollis Becker.
Dipt. d. Kanar, Inseln, 1908.
Thorax hell ockergelb, matt, ohne Andeutung einer Streifung
oder Fleckung des Eückens. Brustseiten und Hinterrücken desgleichen.
Schwingerknopf etwas verdunkelt. Kopf gelb. Stirn und Hinter-
kopf etwas grau bereift. Fühler braun, die Wurzelglieder heller.
Hinterleib matt ockergelb ohne Querbinden oder Rückenstreifen.
Hypopyg glänzend gelb. Hüften und Schenkel rotgelb, letztere an
der Spitze nebst Schienen und Tarsen schwarzbraun. Wurzelhälfte
der Metatarsen heller. Flügel glashell mit einer schwachen
wässerigen Bräunung nach der Spitze hin. Die Entfernung der
Subcostalquerader vom Ende der Subcosta ist gleich der doppelten
Länge des nicht großen, aber deutlich hellbraunen Randmales. Eine
ebensolche Bräunung liegt über der Gabel von B.^ und R^ und der
Wurzel von R^. Long. corp. 4 mm, alar 5^2 mni- Becker fing
2 cJc^ in Porto Orotava.
23a. J). discors Kuntze.
in: Deutsch, entomol. Ztschr., 1919, Vol. 1, p. 143.
= forcipula DE Heuere, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 62, 1919.
= sera Walk. sec. Edwards 1920 in litt.
Durchaus ockergelb mit Ausnahme von 3 braunen Striemen auf
dem Rückenschild, ferner der Taster, der Fühler, von denen nur das
1. Glied gelb ist, und der verdunkelten Tarsen. Die Geißelglieder
der Fühler rundlich, sehr kurz wirtelhaarig. Schwinger mit dunklem
Knopfe. Flügel glashell, Randmal klein undeutlich, die Subcostal-
querader steht nahe dem Ende der Subcosta, welche den Ursprung
des Radius R^ kaum erreicht. Der erste Abschnitt von R^ ist halb
so lang wie die beiden folgenden zusammen. Die Axillarader ist
kurz und gerade so, daß der Abschnitt Ax-.An am Flügelhinterrande
lV2inal so groß ist wie der vorhergehende An:Cu.
Discoidalzelle geschlossen, die hintere Querader steht an deren
Basis.
Im Herbst finden sich nach de Mijeere auch sehr dunkle Tiere
mit nicht scharf getrennten Thoraxstriemen. Mr. J. W. Edwards
macht mir die Mitteilung, daß diese Art von Walker als L. sera be-
schrieben wurde.
Limonidae Meio. 391
Hüften und Beine gelb; Sclienkelspitzen und die Tarsen leicht
gebräunt. Hinterleib einfarbig gelb. Am Hypoi)yg fehlt die an
dem Anhang der Lamella terminalis supera bei den Gattungsgenossen
befindliche schnabelförmige basale Ausbuchtung. Das $ ist etwas
größer als das ^] S ^ "i™? ? 7 mm. Ich sah 3 (^c^ und 4 $$, welche
Herr Peder Nielsen in Silkeborg bei Esbjerg gefangen hatte
(Fig. 14a, b).
23b. n. itiitis Mg.
= inusta "Walk. = disju)icia "Walk.
= glohata "Walk. = stigma "Walk. sec. "Verrall, 1886, p. 117.
Hell ockergelb. Thoraxrücken mit der Spur einer bräunlichen
Rückenlinie. Taster und Fühler braun. Flügel glashell, ungefleckt
mit blassen Adern. Beine bräunlich-gelb. Hüften und Schenkel blaß-
gelb, 6 mm. Verrall 1886, p. 117 glaubt sie erkannt zu haben.
Ich kenne sie nicht.
24. Z). inagnicauda Lundström.
in: Acta Soc. Flora Fauna Fennica, Vol. 36, 1912.
Gelb. Thorax braungelb mit 3 meist zusammengeflossenen
schwarzbraunen Striemen; Kopf, Stirn, Scheitel braungelb oder braun-
grau mit schwarzen Haaren dünn besetzt. Rüssel gelb. Taster und
Fühler schwarzbraun, letztere 14gliedrig, so lang wie Kopf und Hals.
Geißelglieder elliptisch; "Wirtelhaare nicht länger als die Glieder.
Brustseiten braungelb, über den mittleren Hüften braun gefleckt.
Schildchen braungelb, am Rande braun. Hinterrücken braungrau.
Schwinger gelb; Knopf schwärzlich. Hinterleib schwarzbraun, mit
braungelben Einschnitten und braungelbem Bauche. Hypopyg sehr
groß, doppelt so breit wie der Hinterleib, etwa so lang wie die letzten
2 Hinterleibsringe, braungelb mit 2 schwarzbraunen großen Seiten-
flecken. Die Endglieder der Zange und 2 membranöse, an der Spitze
plötzlich verschmälerte und daselbst tiefschwarze Lamellen neben
dem Adminiculum sind hellgelb. Außer den Appendices rostri- und
falciformis hat das Hypopyg noch 2 lange tiefschwarze, eigentümlich
geformte Anhänge, welche bei den übrigen bekannten Arten der
Gattung nicht vorkommen. Auch die weibliche Legröhre weicht
sehr von den übrigen Arten ab.
Flügel graugelb mit braunen Adern. Die Subcosta mündet beim
$ kurz vor, beim (S kurz hinter dem Ursprung des Radius (R^). Die
392 Albert Kuntze,
Subcostalquerader steht nahe dem Ende der Subcosta. -Die hintere
Querader mündet entweder an der Basis der geschlossenen Discoidai-
zelle oder ein wenig- jenseits derselben nach der Flügelspitze zu;
die Axillarader ist an der Spitze deutlich gebogen. Randmal kaum
verdunkelt. Beine lang, dünn, braungelb. Spitzen der Tarsen
braunschwarz. Von Glochina frontalis Staeg. ist sie nach Lundbeck
verschieden. 8 mm.
LuNDSTRÖM fand sie im südlichen Finnland. Ich sah sie in der
Sammlung des Herrn Peder Nielsen in Silkeborg und aus Schweden
in der Staatssammlung in München (Fig. 15a, b).
25. D. coinilata Beckek.
Dipt. d. Kanar. Inseln, 1908.
(J Hell ockergelb, matt, mit 3 breiten matt graubraunen, fast
zusammenfließenden Längsstreifen ; ein breiter Streifen am Seitenrande
des Rückens und der Prothorax bleiben hellgelb; die Zwischenräume
zwischen diesen 3 Streifen und dem Schildchen sind mehr grau.
Brustseiten leicht weißgrau bereift; Schwingerknopf verdunkelt.
Schnauze mattgelb. Hinterkopf und Stirne weißgrau bereift; Fühler
und Taster schwarzbraun. Hinterleib mattgelb, obenauf mit matt-
brauner Strieme. Hinterränder der Ringe neben den Seitenrändern,
Bauch und Epipygium gelb, Schenkel rostgelb, nach der Spitze ver-"
dunkelt, Schienen und Tarsen schwarzbraun. Flügel wässerig grau-
braun mit gelbbraunen Adern und undeutlichem Randmal. Sub-
costalader mündet wenig hinter dem Ursprung des Radius (B^). Die
Marginalquerader unvollständig. Long, corp.: ^ 3^2) ? 4V2- alar:
(J 5^25 ? 6V2 "^"^^ Subcostalquerader mündet?
Becker fand 1 Pärchen in copula in Orotava.
26. D. longipennis Schüm.
= immemor O.-S., 1861.
= tiefii Strobl, 1901.
Thorax rötlich mit 3 dunkleren Striemen. Brustseiten oben
rötlich mit dunkelbrauner, unten weißlich begrenzter Längsstrieme.
Kopf braungrau, Taster und Rüssel braun, Fühler rostbraun; Schild-
chen und Hinterrücken rötlich-grau. Schwinger lang mit hellem
Stiele und dunklem Knopf. Beine rostgelb. Hüften und Schenkel-
basis mehr rötlich. Schienen am Ende und Tarsen braun. Flügel
I
Limouidae Mkig, 393
sehr schmal rostgelb, die 3 Vorderrandadern gelblich, die übrigen
braun. Discoidalzelle ollen, M^ ist gegabelt. Die hintere Quer-
ader steht an deren Basis. Die Subcostalquerader steht am Ende
der Subcosta am Ursprünge des Radius (I^y). Hinterleib braun, gegen
das Ende heller; Hypopyg blaß rostfarben. 5—6 mm,
ScHUMMEL fand sie in Schlesien, Tief in Kärnthen, Sahlbeeg
in Finnland. In Schummel's Abbildung des Flügels, tab. 1 fig. 2,
steht das Ende der Subcostalader weit hinter dem Ursprung des
Radius (ii'a), was mit der STKüEL'schen Beschreibung nicht im Einklang
stände. Ich gebe die Abbildung eines Flügels nach dem Kärnthner
Tier Stkobl's. Wahlgren, 1905, p. 108 gibt eine gute Abbildung
des Flügels irrtümlich als Trimicra (Fig. 16).
27. D, lonfßicollis Macq.
Grau. Thorax grau mit 3 glänzend schwarzbraunen Striemen,
die mittelste über den langen Hals ausgedehnt. Kopf grau. Stirn
vorn eingedrückt, glänzend schwai'z. Das hintere Stück grau. Rüssel,
Taster und die ziemlich kahlen Fühler schwarzbraun. Die rund-
lichen Geißelglieder der Mitte heller gefärbt, die letzten Geißel-
glieder dicht zusammengedrängt. Brustseiten, Schildchen und Hinter-
rücken grau. Schwinger hell mit dunklem Knopf. Flügel glashell,
Randmal undeutlich. Subcostalquerader steht wenig hinter der
Mitte der Subcosta, welche am Ursprung des Radius {R^) endet.
Die geschlossene Discoidalzelle ist subquadratisch, die hintere Quer-
ader steht vor derselben. Beine gelblich, Schenkel am Ende etwas
verdickt, die beiden letzten Tarsenglieder schwarz. Hinterleib gelb-
grau, das Hypopyg gelblich. Das Admiuiculum weit abstehend.
Macquakt fand sie in Algier, Steobl in Süd-Spanien. Die Beschreibung
und Flügelzeichnung gab ich nach einem Stücke von Strobl aus
Andalusien. Nach der Zeichnung Macquart's, tab. 2 fig. 5, endet
die Subcostalader ziemlich weit hinter dem Ursprünge des Radius
(i?,). 6 mm (Fig. 17).
28. D, cinereipennis Lundström.
in: Acta Soc. Fauna Flora Fennica, Vol. 36, 1912.
Schwarzgrau. Thorax dunkelbraun mit 3 oft undeutlichen
schwarzbraunen Striemen, deren mittelste die deutlichste ist. Brust-
seiten schwarzgrau bis braungelb, über den Hüften grauschimmernd.
Schildchen schwarzbraun bis braungelb. Hinterrücken schwarzgrau;
394 Albbrt Kuntze,
Schwingerkeule schwärzlich. Fühler kaum die Flügelwurzel er-
reichend, schwarzbraun, die untern Geißelglieder rundlich gegen die
Spitze zu länger werdend. Wirtelhaare doppelt solang wie die Glieder.
Kopf, Rüssel, Taster braun. Flügel grau getrübt, das längliche
schief rechteckige Eandmal deutlich verdunkelt. Die Subcostal-
querader steht nahe dem Ende der Subcosta, welch letztere wenig
vor der Wurzel des Radius (B.^) endet. Die hintere Querader steht
etwas vor oder unter der geschlossenen, fast rjechteckigen Discoidal-
zelle. Hinterleib schwarzgrau bis braungrau, Hypopyg klein, kaum
breiter als der letzte Hinterleibsring.
Ich sah 1 (^ aus Uleaburg in der Sammlung des Herrn P. Riedel.
LuNDSTßÖM gibt Lappland und Finnland an. 6 mm (Fig. 18a, b).
29. D. complicata de Meijeee. ,
in: Tijdschr. EntomoL, Vol. 62, 1919.
Thorax dunkelbraun, mit breiter, schwarzer, glänzender Mittel
Strieme auf dem vorderen Teile. Brustseiten dunkelbraun, mit dichter
gelber Bestäubung. Stirn, Rüssel und Taster dunkelbraun. Fühler
schw^arzbraun, Geißelglieder rundlich, die letzten länglich; Behaarung
von der Länge der Glieder, Schwinger hell mit dunklem Knopf.
Flügel glashell, etwas bräunlich. Das Geäder braun, zuweilen
bräunlich gesäumt; Randmal w^enig deutlich. R^ entspringt vordem
Ende von Sc. Scq ist meist sehr undeutlich, dem Ende von Sc nahe
gerückt. Die hintere Querader steht nahe der Basis der öseitigen
Discoidalzelle. Beine braungelb, die Spitze der Schenkel und die
Tarsen verdunkelt. Hinterleib dunkelbraun, hell behaart. Legeröhre
des $ kurz, untere Platten breit. Hypopyg des (^ stark kolbig, an
w^elchem der Appendix der Lamella terminalis supra als weißer
häutiger Helm und der Lappen der Lamella term. sup. als langes,
braunes, behaartes Gebilde, welches das Adminiculum verdeckt,
sichtbar ist.
Der Autor gibt eine sehr genaue Beschreibung des sehr kompli-
zierten Hypopygs. 5 — 6 mm. de Meijeee fing diese Art auf einer
Wiese am Strande der Zuidersee (Fig. 19a, b).
bO. D. frontalis Staeg. (Glochina).
Grau. Thorax vorn mit einer braunen Strieme. Schildchen
und Bauch braunrot. Flügel bräunlich tingiert. Randmal blaßbraun.
Limonidae Meig. 395
Gleicht der autumnalis var. d, unterscheidet sich aber sofort durch
einen dunklen länglichen Fleck auf der Stirn, die bei der erwähnten
Art in allen Varietäten einfarbig grau ist. Der graue Thorax hat
kaum einen dunklen Streifen. Hinterleib oben dunkel, unten schmutzig
rotgelb. Das männliclie Hypopyg zeigt auch Unterschiede. Die
2 Lamellen sind breit konvex (nicht zylindrisch), klauenfürmig zu-
sammenneigend, zwischen diesen stehen 2 kleinere kohlschwarze, an
den Rändern schwarzbehaarte Organe. Schwinger und Beine wie
bei D. autumnalis Staeg. Flügelgeäder wie bei L. modesta. 6 mm.
Ich kenne sie nicht.
31. 2>. trist is Schum.
= grisea MacQ.
Thorax grau mit 3 schwarzbraunen Striemen. Kopf grau,
Stirn schmal. Fühler so lang wie Kopf und Hals, diese nebst Tastern
und Rüssel braun; Fühlerglieder rund, sehr kurz behaart, Brust-
seiten, Schildchen und Hinterrücken grau schimmernd. Schwinger-
stiel hell, lang, Knopf dunkel. Beine bräunlich-gelb mit verdunkelten
Schenkel- und Schienenspitzen. Hinterleib braungrau. Hypopyg
rostgelb. Das Adminiculum nicht abstehend. Flügel schmal glas-
hell bis graulich fingiert. Randmal sehr klein, es umgibt nur als
schmaler Saum die Spitze von B^ und die Marginalquerader. Die
Subcostalquerader steht genau am Ende der Subcosta, welche genau
über den Ursprung des Radius (i?.,) endet. Die hintere Querader
steht nahe vor oder unter der Wurzel der rechteckigen Discoidal-
zelle. 5 mm. Der von Schummel und Wahlgeen erwähnte
Schatten auf der Basalquerader ist nicht immer vorhanden. Schcm-
isiEL läßt sich nur durch die (in: Dipt. d. Nord. France, tab. 3 fig. 6,
befindliche) Zeichnung eines Limnobienflügels abhalten, seine L. tristis
mit grisea Macq. als synonym zu erklären; dieser Grund scheint
mir jedoch hinfällig, da diese Zeichnung nebst fig. 5 und 7 nur
das allgemeine Schema der Gattung darstellt, wie sie Macquaet
auffaßte (Fig. 22a, b, c).
LuxDSTE()M 1912 glaubt die L. grisea Macq. in einem $ ge-
funden zu haben, welches Sahlbeeg in Süd-Finnland sammelte. Sie
ist wegen der weit über den Ursprung des Radius (R^) reichenden
Subcostalader in die Gattung lAmnohia gestellt.
396 Albebt Küntze,
32. D, murina Zett.
Ist mit der vorhergehenden jedenfalls nahe verwandt. Thorax
grau, Eücken mit 3 fast glänzenden schwarzbraunen Striemen.
Brustseiten, Schildchen und Hinterrücken dicht grau bestäubt. Kopf
und die breite Stirn grau, Rüssel, Taster und die rundgliedrigen
kurz wirtelig behaarten Fühler braun. Schwinger hell mit bräun-
lichem 'Knopf. Beine braun. Schenkelbasis und Hüften rostgelb.
Der breitgedrückte Hinterleib des (^ braun. Hypopyg gelb. Flügel
glashell bräunlich fingiert. Das schwache Randmal rechteckig,
wodurch sie sich von D. tristis unterscheidet. Die Subcostalquerader
steht halb so weit entfernt vom Ende der Subcosta, wie die Länge
der hinteren Querader beträgt, welche nahe vor oder an der Wurzel
der fast quadratischen Discoidalzelle steht. Die Subcosta endet
wenig hinter dem Ursprung des Radius {R^). 6 mm. Scheint seltener
als die vorhergehende, im Norden häufiger. Ich besitze sie aus
Siebenbürgen. Lundsteöm hält sie für synonym mit D. stigmatica Mg.
(Fig. 20a, b).
33. J). osten-sackeni Westhoff,
Rückenschild gelbgrau mit kaum glänzender brauner Mittel-
strieme. Kopf und Stirn gelbgrau, Rüssel ziemlich lang, gelb, Fühler
braun, Geißelglieder rundlich, kurz behaart. Schildchen und Brust-
seiten grau bestäubt. Hinterrücken und Hinterleib braun. Beine
gelblich, Schenkel an der Spitze kaum gebräunt. Flügel lang und
schmal, glashell. Randmal länglich, die Marginalquerader kaum über-
schreitend, doch nicht annähernd so dunkel wie bei nigristigma
Nielsen und stigmatica Meig. Discoidalzelle lang, rechteckig, meist
offen, selten geschlossen. Scq^ steht nahe dem Ende von Sc. Die
hintere Querader steht nahe an der Basis der Discoidalzelle. Am
Hypopyg ist die Lamella basalis supera tief ausgeschnitten, am
Grunde des Ausschnittes erhebt sich ein kleiner Hügel mit 2 Borsten.
Der untere Lappen der Lamella termin. sup. ähnlich wie bei
B. autumnalis Staeg. lang behaart. Das ziemlich lange Rostrum
des Appendix dieser Lamella trägt 2 voneinander entfernte Dorne.
Westhoff fand ein $ bei Münster, deMeijere häufig in Holland;
von ihm besitze ich ein Pärchen aus Hilversum (Fig. 21a, b).
Limonidae Meig. 397
34. J). nigpi Stigma Nielsen.
in: Entoraol. Meddel., Vol. 13, 1919.
Thorax schwarz mit 3 undeutlichen Striemen und gelbgrauer
Bestäubung. Scliildclien braungrau. Brustseiten grau bestäubt mit
schwarzen Reflexen. Kopf und Stirn grau, Fühler dunkel braun.
Geißelglieder länglicli oder oval, kurz behaart mit einigen längeren
Haaren. Taster und Rüssel braun. Schwinger mit dunklem Knopf.
Flügel glashell mit breitem quadratischen Randmal. Sc endet über
dem ürspi'ung von li.y. Die Scq steht etwas vorher. Die Basis der
öseitigen Discoidalzelle steht nahe der hinteren Querader. Hüften
gelbbraun. Schenkel und Schienen gelb mit wenig verdunkeltem Ende,
Tarsen braun, Hinterleib gelbbraun. Peder Nielsen vergleicht das
Hypopyg mit D. magnicauda Lündste., von welchem es sehr ver-
schieden ist. Viel näher steht es dem von D. stigmatica Meig., mit
welche sie de Meijere für synonj^m hält. Weitere Untersuchungen
an genügendem i\Iaterial werden feststellen, in welchen Grenzen die
Hypopj'gien variieren. Der Autor sammelte die Art in Menge bei
Silkeborg (Dänemark). 8 mm (Fig. 23a, b).
35. jD. afflnis Schüm. 1829.
D. stigmatica Mg. 1830, nach Bekgroth, 1888.
Rückenschild lichtgrau mit brauner Strieme und darüber je ein
braunes Fleckchen. Hinterleib blaßgelb mit biauner Rückenstrieme.
Flügel glashell mit braunem Randntale. Kopf weißgrau, Fühler so
lang wie Thorax, braun, Hgliedrig, Schildchen grau. Der After des
(J dick kolbig. Beine braun, Hüften und Schenkelwurzel gelb. 6 mm.
Bei Stücken aus Siebenbürgen und Thüringen, welche obiger
Beschreibung entsprechen, steht die Subcostalquerader sehr nahe
dem Ende der Subcostalader. Der Hinterleib ist braun, ebenso das
Hypopyg- Bergroth 1888 stellt D. affmis Schum. 1829 und osten-
sackeni Westhoff als Synonym dazu, was v^egen der Form des
Hypopygs und der Verschiedenheit des Randmales nicht angängig
ist. Verrall 1886 tut das Gleiche mit stigmatica Meig. (Fig. 24a, b).
36. J). sericata Meig.
= glabrata Walk. sec. Verrall.
= eroaiica Egg.
Thorax grau mit 3 schwarzbraunen Striemen. Schildchen und
Hinterrücken lichtgrau. Kopf liinten verschmälert, hellgrau; Fühler
398 Albert Kuntze,
braun, so lang wie der Kopf, Ugliedrig; Schwinger gelb mit braunem
Knopfe. Flügel glashell. Hinterleib beiderseits schwarzgrau, seiden-
artig mit blassen Einschnitten. After in beiden Geschlechtern
schwarzgrau. Beine braun mit gelben Hüften und Schenkelwurzeln.
7—8 mm.
Hierzu ist zu ergänzen, daß die Brustseiten schiefergrau und
das Flügelrandmal undeutlich ist. Die Entfernung der Scq vom Ende
der Sc ist gleich der Länge der hinteren Querader.
Die von Meigen für diese Art aufgestellte Gattung, Glochina,
welche auch von mehreren Autoren aufgenommen wurde, kann nicht
aufrecht erhalten werden. Meigen nennt in der Gattungsdiagnose
die Fühler anfangs 14gliedrig und in der lateinischen Phrase duo-
decimarticulatae und bildet ferner auf tab. 65 zu dem Flügel und
14gliedrigen Fühler einer Limnohia den Rüssel eines Rhyphus ab,
woher auch die Angabe der ögliedrigen Taster in seiner Diagnose
herrühren mag und weshalb Macquart die Gattung Glochina zu
Bhyphus stellte. Hierher gehört als Synonym Limn. croatica Egg.
(Fig. 25a, b).
37. D, omisslnervis de Meijeee.
in: Tijdschr. Entomol., Vol. 62, 1919.
Thorax ziemlich glänzend braungelb mit 3 glänzend schwarz-
braunen Striemen, Brustseiten gelb, Hinterrücken gebräunt, Stirne
grau mit weißlichem Schimmer, Rüssel gelb, Augen ventral zu-
sammenstoßend, Taster und Fühler fehlen. Beine gelbbraun,
Schenkel und Tarsen an der Spitze gebräunt. Schwinger — Flügel
glashell, Adern braun. Discoidalzelle oben offen, die hintere Quer-
ader steht an deren Wurzel; Randmal sehr undeutlich, klein. Von
D. osten-saclieni unterscheidet sie sich durch die gelben Brust-
seiten, welche bei letzterer einfarbig grau sind. Der Thorax ist
mehr einfarbig mattgrau, das Stigma ist länger und der Wurzel-
abschnitt der 3. Längsader weniger gebogen als bei omissinervis.
Hypopyg 8. Ring oben kurz, auch in der Mitte beborstet. 9. Tergit
in der Mitte eingeschnitten, die Lappen stumpf dreieckig, mäßig
lang, aber schwach beborstet, die Beborstung wie am Forceps gelb.
Sternit als beborstetes halbkreisförmiges Plättchen erkennbar. Basal-
glied (Lamella terminalis supera) mäßig groß, innen (unten) mit
mäßig großem Fortsatz (Lappen). Das Endglied (Appendix lam.
term. sup.) nicht groß, birnförmig, allmählich in das relativ große
Rostrum verlaufend. Dieses trägt am Oberrande in geringer Ent-
Limonidae Meig. 399
feriiuiig voneinander 2 scliwacli gekrümmte braune (lange) Dornen.
Der Haken braungelb, lialbkreisforniig gekrümmt. Penis lang (Ad-
miniculum), das Ende der Zange erreichend, am Ende kaum einge-
schnitten. Gonapophysen blaßgelb, in eine lange gekrümmte Spitze
auslaufend (Fig. 26a, b).
DE Meijere fing nur 1 c^ im Juli bei Zwammerdam.
38. Z>. i>a/cns Lundström.
in: Acta Soc. Fauna Flora Fennica, Vol. 29, No. 8, 1908.
Thorax dunkel rostgelb (rostbraun) mit 3 dunklen Striemen,
welche beim ^ zusammenfließen. Die mittelste über den Hals ver-
längert. Schildchen rostgelb mit graubraunem Rande. Brustseiten
rostbraun. Hinterrücken rostgelb, auf der Mitte graubraun. Schwinger
hell mit dunklem Knopf. Kopf braungrau, Rüssel gelblich, Taster
schwarz, Basis gelblich. Fühler schwarzbraun, die unteren Geißel-
glieder rundlich, die folgenden oval, am Ende länglich. Wirtel-
haare länger als die Glieder. Flügel glashell, kaum graulich, Rand-
mal undeutlich, die Subcostalquerader steht etwa halb so weit ent-
fernt vom Ende der Subcosta, wie die Länge der hintern Querader
beträgt. Discoidalzelle offen. Beine lang und dünn, Hüften rost-
gelb. Schenkel dunkel rostgelb, an der Spitze ebenso wie Schienen
und Tarsen braun. Hinterleib schwarzbraun, zuweilen mit hellen
Einschnitten, Bauch schmutzig rostgelb.
Hypopyg: Lameila termin. supera groß, am hintern Rande mit
2 ziemlich langen, an der Spitze abgestutzten Zipfeln, dieselben sind
an der Spitze schwarz, mit kurzen, steifen, schwarzen Haaren.
Appendix rostriformis (O.-S.) groß mit großem gebogenen Stachel.
Appendix falciformis teilweise vom Endgliede der häutigen Zange
bedeckt. Der Basalteil der Zange am unteren Rande tief einge-
schnitten. Das Adminiculum etwas Sförmig gebogen, an der Spitze
erweitert und daselbst vierteilig eingekerbt. 6 — 7 mm.
LüKDSTEÖM sammelte sie bei Kuusto (Finnland) in ziemlicher
Menge. Ich sah (^ und $ von dort in Herrn P. Riedel's Sammlung
(Fig. 27a, b).
39. D, ponojeusis Lundsteöm.
in: Acta Soc. Fauna Flora Fennica, Vol. 36, No. 1, 1912.
Tlioraxrücken dunkel braungelb mit 3 undeutlichen dunklen
Striemen. Brustseiten, Schildchen, Hinterrücken und Schwinger
400 Albert Kuntzb,
braungelb. Beine lang dünn, braungelb. Schenkel und Scbienen
am Ende nicht verdunkelt. Kopf braun, Eüssel braungelb, Stirn
graulich. Fühler des ^ reichen bis zur Flügelwurzel, die des $ sind
etwas länger. Das 1. Geißelglied rund, die folgenden länglich
elliptisch, gegen die Spitze immer schmäler werdend. Die Wirtel-
liaare länger als die gestreckten Glieder. Flügel glashell, schwach
braungelb tingiert; Eandmal undeutlich, die Subcostalquerader steht?
Die hintere Querader steht beim (^ an der Basis der geschlossenen
rechteckigen Discoidalzelle, beim $ weit vor derselben. Axillar-
ader fast gerade Hinterleib braun, die 3 ersten Bauchringe braun-
gelb, das große ^ Hj'popyg und die dicke, aber spitzige Legeröhre
des ? braungelb. Palmen sammelte 3 (Je? und 2 $$ am Flusse Ponoj
(Russ. Lappland). 5 — 6 mm (Fig. 28a, b).
40. D, ventralis Schum.
Thoraxrücken dunkel braungelb, glänzend, mit 3 dunkelbraunen
Striemen, die seitlichen zuweilen undeutlich. Schildchen mit heller
Mittelstrieme; Hinterrücken und Schwinger braun, Brustseiten gelb-
bräunlich. Kopf, Stirn, der kurze Rüssel nebst Tastern und die
kurzen Fühler, welche die Flügelwurzel nicht erreichen, braun; das
1. Fühlerglied zylindrisch, das 2. groß rund, die folgenden kurz,
wirtelig behaart, rundlich. Flügel deutlich bräunlich tingiert, mit
braunen Adern. Die Subcostalader mündet genau auf der Flügel-
mitte; die Subcostalquerader steht am Ende der Subcosta, doch so,
daß deren Endstück länger ist als diese Querader, und genau unter
ihr entspringt der Radius (E.^). Randmal wenig deutlich. Discoidal-
zelle quadratisch, wenig verlängert; die hintere Querader steht bei
den mir vorliegenden 6 Stücken (cJ, $) genau an der Basis der Dis-
coidalzelle. Beine braun, Schenkelbasis und Hüften weißlich-gelb.
Hinterleib obenauf dunkelbraun, der L Ring an den Seiten gelblich;
die Bauchseite weißgelb. Hypopyg rotbraun mit schwarzen, ab-
stehenden Haaren auf der Oberseite der Lameila terminalis supera;
die beiden Hörnchen (Borsten) auf dem Schnabel des häutigen An-
hangs (Appendix) der Lameila terminalis weit auseinanderstehend.
4 mm.
Herr Peder Nielsen sandte mir 3 ^^ und 3 ?$ zur Ansicht^
die im Juli bis September an verschiedenen Orten in Dänemark ge-
sammelt waren. Schummel glaubt in dieser Art die L. atra Macq.
2U erkennen, was mit Rücksicht auf das undeutliche Flügelrandmal
wohl gerechtfertigt ist (Fig. 29).
I
Liinonidae Meiq. 401
41. Z>. hamata Becker.
in: Mitt. zool. Mus. Berlin, 1908.
^. Von rostbrauner Grundfarbe. Thorax matt graubraun be-
stäubt, mit 3 ziemlich deutlichen braunen ' Rückenstriemen ohne
Glanz. Brustseiten aschgrau, Stirn und Untergesicht ebenso be-
stäubt. Füiiler schwarzbraun. Glieder? Wirtelhaare? Hinter-
rücken rostbraun, grau bestäubt. Hinterleib oben und unten ziem-
lich glänzend rostbraun, ohne hellere Binde, mit feinen hellen
Härchen. Die oberen Haltzangen des Epipygiums sind glänzend
braun, nach oben gebogen; sie bestehen aus 2 knickartig ver-
bundenen Teilen, von denen der letztere kürzer und mit feinen
hellen Haaren besetzt ist; an der Verbindungsstelle dieser beiden
Teile ragt ein nach vorn gebogener Haken wie ein Angelhaken
hervor; das unpaarige Organ auf der Unterseite des Epigygiums ist
gelb und endigt löffeiförmig in 2 runden Knoten. Beine schwarz-
braun, Hüftenendhälfte und Schenkelwurzeln heller, am Ende nicht
ringförmig verdunkelt. Flügel wässerig bräunlich gefärbt, mit
deutlichem aber blassem Randmale und braunen Adern. Mediastinal-
ader mündet unmittelbar vor dem Ursprung der 2, Längsader; die
1. Längsader (ßj verläuft am Ende des Randmals in die Flügel-
fläche frei aus, ohne sich durch Queradern mit der Randader und
der 2. Längsader zu vereinigen; long. corp. 4, alar 5 mm.
Becker sammelte sie im Februar in Orotava.
42. J), hyalinata Zett.
Rückenschild braungrau, mit 3 braunen Striemen. Schildchen
am Ende schwach rötlich-braun.
Brustseiten hellgrau. Hinterrücken schwarz, grau, hell bestäubt.
Fühler schwärzlich, kaum länger als Kopf und Hals, Glieder rund-
lich, mit kurzen dicken Wirtelhaaren. Taster dunkel. Schwinger-
stiel hell, Knopf dunkel. Flügel glashell irisierend, das undeutliche
Randmal ist fast quadratisch. Subcostalquerader steht nahe dem
Ende der Subcosta, die hintere Querader nahe der Basis der recht-
-eckigen geschlossenen Discoidalzelle. Beine bräunlich, Hüften gelb;
Schenkel ohne auffällig verdunkelte Spitze. Hinterleib braun bis
graubraun. Hypopyg rostbraun. Adminiculum anliegend. 5—6 mm.
Ich sah ein von Lundström bestimmtes Stück in Herrn P. Riedel's
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 26
402 Albeet Küntze,
Sammlung. Die von Zett. erwähnten Stücke mit offener Discoidal-
zelle gehören nach Wahlgeen, 1904 zu B. aperta Wahlge. (Fig. 30a, b).
43. J>. distendens Lundsteöm.
in: Acta Soc. Fauna Flora Fennica, Vol. 36, No. 1, 1912.
Rückenschild schwarzgrau, mit 3 sehr undeutlichen brauneu
Striemen. Brustseiten grau. Schildchen und Hinterrücken schwarz-
grau. Schwinger mit dunklem Knopf. Kopf schwarzgrau, Rüssel
braun, Taster schwärzlich. Die gleichfalls schwärzlichen Fühler die
Flügelwurzel nicht erreichend. Die ersten Geißelglieder kugelrund,
die folgenden kurz oval; Wirtelhaare kaum länger als die Glieder.
Beine schwarzbraun, Basis der Hüften schwarzgrau, deren Spitzen
und Schenkelbasis braungelb. Flügel glashell. Randmal sehr un-
deutlich, bisweilen ist die Marginalquerader mit einem dünnen
Schatten umgeben. Subcostalquerader steht in etwas geringerer
Entfernung vom Endpunkte der Subcosta, als die Länge der hinteren
Querader beträgt. Die Subcosta endet am Ursprung von R^. Hinter-
leib schwarzgrau. Hypopyg groß, schwarzgrau, das große braune
Adminiculum weit abstehend. (J 6, $ 7 mm. Finnland. Sie unter-
scheidet sich von D. hyalinata durch die schwarzgraue, nicht braun-
graue Farbe und das abstehende Adminiculum (Fig. 31a, b).
Limonia Meig.
in: Illiger Mag., 1803.
Liniiiobia Meig., SB., Vol. 1, 1818.
Meist größere kräftige gelbe bis schwarze Fliegen, häufig mit
geflecktem Körper und glashellen, punktierten oder wolkigen Flügeln.
Der Kopf sitzt auf langem Halse (dreieckig verlängertes Pronotum).
Stirn breit, Augen rund. Rüssel meist kräftig, so lang wie der
Kopf, Taster 4gliedrig, der Mitte des Rüssels entspringend. Glieder
fast gleichlang, das rundliche 3. am kleinsten. Fühler mit
14 Gliedern lang wirtelhaarig, häufig mit dem Ansätze zu einem
15. Das 1. Glied zylindrisch, das 2. ruiid, die unteren Geißel-
glieder rundlich, die ferneren länglich. Thorax und Hinterleib
wie bei Dicranomyia, von welcher sich Limonia durch die hornartigen
Zangen des Hypopygs und durch die über den Ursprung des Radius
R.2 verlängerte Subcostalader unterscheidet. Die Krallen der Tarsen
tragen je 2 — 4 Zähne, die Haftläppchen sind kaum entwickelt»
Limonidae Mbig. 403
Von Lihnotes iiTiterscheidet sie sicli durch den hinter der Flügelmitte
stehenden Ursprung von iv., und die kürzeren Hinterrandzellen.
Tabelle.
1. Der letzte Abschnitt vom B^ ist kurz oder höchstens doppelt
so lang wie die Marginalquerader. Das Ende der
Subcostalader steht weit hinter dem Ursprung von i?., 2
— Der letzte Abschnitt von B^ ist zwei bis dreimal so lang
wie die Marginalquerader, welche das deutliche Eandmal
in 2 gleiche Teile teilt. Das Ende der Subcosta steht
nicht weit hinter dem Ursprung von Kg- Flügel ungefleckt
1. inusta Meiq.
2. Flügel ungefleckt, wenigstens die Marginalquerader stets
ohne Schatten 3
— Flügel gefleckt, außer dem Randmal immer mit einigen
Flecken oder Wolken 4
3. Rückenschild gelb, nur mit 1 dunklen Strieme. Flügel ohne
Randmal 2. alhifrons Meig.
— Rückenschild gelb, mit 3 dunklen Striemen und 3 sehr un-
deutlichen Punkten am Flügelvorderrand, die zuweilen
ganz fehlen 3. trivi/tata Schum.
4. Flügel bräunlich-gelb oder glashell, mit oder ohne dunkle
Punkte am Vorderrande; die Marginalquerader stets
dunkel umsäumt 5
— Flügel, außer den dunklen Flecken am Vorderrande, ge-
gittert oder gewölkt 13
5. Flügel mit deutlichen Punkten am Vorderrande 6
— Flügel mit nur 1 Fleck über der Marginalquerader
4. mericUana Strobl
6. Die Marginalquerader steht am Ende von ii, 7
— Die Marginalquerader steht etwas vor dem Ende von B^
rechtwinklig zu ihm 8
7. Rückenschild gelb mit 2 deutlichen braunen Striemen,
10—14 mm 5. bifasciata Scheank
— Rückenschild ungestriemt, bräunlich-gelb oder mit 2—4 sehr
zarten, dunklen Striemen. Stirn hellgrau bis silber-
schimmernd; kleinere Art, 5—6 mm 6. decemmaculata Low
8. Rückenschild ungestriemt 9
— Rückenschild mit 1—3 dunklen Striemen 10
26*
404 Albert Kuntzk,
9. Rückenschild braun, vorn an der Schulter und an den Seiten
weißlich (China) 7. hihula Wiedem.
— Rückenschild, Brustseiten und Hinterrücken glänzend
schwarz 8. splendens n. sp.
10. Rückenschild mit 1 dunklen Strieme 12
— Rückenschild mit 3 dunklen Striemen 11
11. Vorderschenkel mit 2 braunen Ringen, Rückenschild mit 3
oft zusammengeschlossenen Striemen 9. taurica Stkobl
— Schenkel bräunlich mit dunklem Spitzenringe, Rückenschild
3striemig 10. vormanni Westh.
12. Fühler ganz gelb 13
— Fühler mit Ausnahme der untersten Geißelglieder braun
11. sexpundata Fabe,
13. Rüssel und Taster schwarz, Stirn grau 12. tripundata Mg.
— Kopf, Stirn, Rüssel und Taster gelb. Letztere an der
Spitze schwarz 13. stigma Mg.
14. Die Subcostalader endet über oder hinter der Gabel von
jRa+s- Die hintere Querader steht weit vor der Basis
der Discoidalzelle. Die Flecken am Ende der Subcosta
und B^ vereinigen sich oft und umschließen einen hellen
länglichen Fleck. Größere Arten. R^ mündet genau an
der Marginalquerader 15
— Die Subcostalader endet weit vor oder wenigstens nicht über
der Gabel von R^+s- Das Endstück ist viel länger als
die Marginalquerader. Die hintere Querader steht vor
oder an der Basis der Discoidalzelle. Kleinere Arten 17
15. Rückenschild und Brustseiten gelb 16
— Rückenschild und Brustseiten rostrot oder braun. Fühler
schwarz, kürzer als bei quadrinotata, Schenkel nur mit
1 braunen Ringe 14. variegata Macq.
16. Schenkel dunkel mit 1 braunen Ringe. Fühler ganz
schwarz oder nur das 1. Glied ganz oder teilweise gelb
15. quadrinotata Meig.
— Schenkel gelb mit 2 braunen Ringen, die 3 ersten Fühler-
glieder gelb 16. quadrimaculata L.
= annulus Meig.
17. Schenkel mit 1, selten mit 2 braunen Ringen 18
— Schenkel mit 3 braunen Ringen, Rückenschild bräunlich-gelb,
mit 3 glänzenden braunen Striemen, Flügel am Vorderrande
mit 4 — 5 dunklen Flecken 17. nubeculosa Meig.
Limonidae Meiq. 405
18. Thorax glänzend schwarz, ungestriemt, Brustseiten zuweilen
graulich bestäubt 19
— Thorax bräunlich-gelb mit 3 dunklen Striemen
18. flaviiies Fabr.
Hierzu gehört L. hemegovinae Steobl
mit grau bestäubten Brustseiten als Varietät
— Thorax rostgelb, mit 2 schmalen braunen Längsstriemen
Beine gelb, mit schwarzen Spitzenringen
20. pahuUna Meiq.
= sylvicola Schum.
19. Hinterleib gelb mit schwarzen Hinterrandsäumen 20
— Hinterleib einfarbig schwarz 19. pannonica Kow.
20. Flügelquerader und Fliigelspitze mit deutlich brauner
Säumung proxima n. sp.
— Flügelqueradern und Flügelspitze ungesäumt nitida Vereall
1. Linionia inusta Mg.
= macrostigma Schum.
= ohscwicornis Beling.
= marginata Macq,
Thorax braungelb und braunrot. Die 3 braunen Rückenstreifen
oft zusammengeflossen. Brustseiten gelbbräunlich, mit braunem Sterno-
pleuralfleck. Schildchen bräunlich , Hinterrücken mit brauner
Mittelstrieme. Kopf und Stirn schwarzbraun, Augen breit getrennt.
Rüssel, Taster und Fühler braun; Geißelglieder lang wirtelhaarig,
die unteren kaum rundlich, die oberen länglich. Beine braungelb,
Schenkel mit braunem Ringe vor der Schenkelspitze. Krallen özähnig.
Schwinger hell an der Basis, Knopf braun. Flügel bräunlich tingiert.
Die Subcostalquerader steht am Ende der Subcosta, welche ein Stück
hinter dem Ursprünge des Radius (jRg) in rechtem Winkel in den
Vorderrand mündet, während die Subcostalquerader schräg nach
vorn laufend in dem Radius (jBi) endet. Die Marginalquerader ist
viel kürzer als das Endstück von li^ und teilt das braune Randmal
in zwei gleiche Teile. (Ein sehr gutes Merkmal für diese Art.) Die
hintere Querader steht an der Basis der Discoidalzelle. Hinter-
leib braun, mit breiten gelben Hinterrandsäumen der Ringe. Hypo-
pyge braun. Die Terminalanhänge etwas heller. Sie scheint überall
häufig und in der Färbung und Größe veränderlich zu sein.
^ 6—9 mm, ? 10—12 mm (Fig. 32a, b, c).
406 Albert Kuntze,
2. L. albifrons Mg.
Rostgelb. Thorax mit einer dunkelbraunen ziemlich breiten
Rückenstrieme, welche über den Hals läuft und vor der Mitte des
Rückenschildes endet; Schildchen, Brustseiten und Hinterrücken
einfarbig- gelb. Kopf schwarz, Stirn mit graulichem Schimmer.
Rüssel und Taster schwarzbraun. Die beiden ersten Fühler-
glieder schwarzbraun, die untersten Geißelglieder meist gelb, nach der
Spitze zu braungelb, oft ist nur die Basis der oberen Geißelglieder
braun; die Wirtelhaare sind kaum länger als das einzelne Glied.
Schwinger gelb. Flügel gelblich, mit braunen Adern. Randmal fehlt.
Beine gelb, mit braunem Schenkelring. Hinterleib gelb, auch das
Hypopyg- 8—10 mm (Fig. 33).
Überall verbreitet, doch seltener.
3. i. trivittata Schum. .
= punctigera "Walk. sec. Veeeall, 1886.
Rostgelb. Thorax gelb mit 3 braunen Striemen. Schildchen und
Hinterrücken gelb. Brustseiten gelb mit 1 hellbraunen Fleck, welcher
zuweilen bis in das Mesosternum hinabreicht. Kopf schwarzgrau.
Rüssel und Taster schwarzbraun. Fühler rostgelb (Schummel nennt sie
braun), die Wirtelhaare auf der Oberseite stark verlängert. Schwinger
gelb, der Knopf kaum;dunkler. Flügel gelblich, mit braunen Adern, ohne
Randmal am Vorderrande mit 3 oft kaum sichtbaren Punkten; der
1. am Ursprung von B^ , der 2. am Ende von Sc, der 3. an der
Mündung von R^. Beine gelb, mit undeutlichem Ring am Ende der
Schenkel. Klaue 4zähnig, Hinterleib gelb, getrocknet oft braun.
HypopyggelbS — 10 mm. Sehr verbreitet und nicht selten (Fig. 34a, b,c).
4. i. jneridiana Steobl 1894 nee. Staeg.
Thorax gelbbraun, mit 3 etwas dunkleren nicht deutlich be-
grenzten Striemen, nämlich 1 durchgehenden Mittelstrieme und
2 verkürzten Seitenstriemen. Brustseiten mit einer schwarzen
glänzenden Seitenstrieme. Kopf? Rüssel gelbbraun. Taster? Fühler
schwarzbraun. Nach Steobl gleicht das Flügelgeäder dem der Dicr,
tristis Schum. mit Ausnahme der verlängerten Subcostalader. Die
Discoidalzelle ist geschlossen.
LuNDSTEÖM kannte 2 ^(^ aus Finnland und gibt (in: Acta Fauna
Flora Fennica, Vol. 36, 1912) die Abbildung des Hypopygs und eines
Liniouidae Meig. 407
Flügels, welch letzterer mit einer Zeichnung, die ich von dem
SxROBL'schen Tiere nehmen konnte, gut übereinstimmt.
DE Heuere gibt eine gute Beschreibung und Abbildung des
Hypopygs (in: Tijdschr. Entomol., Vol. 68. 1919).
Sowohl Stkoul als Lundstkik^i halten sich nur an Zettekstedt's
mangelhafte Übersetzung der Beschreibung Staeger's, in welcher
die Beschreibung des Flügelgeäders weggelassen ist und demnach
das wichtige Gattungsmerkmal des gegabelten Radius (1{^\ daß also
2 Submarginalzellen vorhanden sind, fehlt. Auf meine Anfrage erfahre
ich von Dr. Lündbeck, Kopenhagen mit Brief vom 21. /6. 1915, daß an
der SxAEGER'schen Type außer den 2 Submarginalzellen auch die
Schienensporne vorhanden seien und es sich demnach um eine
Limnophüa handele. Unser Tier muß demnach nieridiana Strobl
heißen (Fig. 35a, b).
Neuerlich erwähnt P. Riedel 1 ^, von Dr. Kektesz in Batfa
(Ungarn) gesammelt.
5. L. hifasciata Schek.
Thorax rostgelb, mit zwei glänzend schwarzen Striemen, welche
bis zum Schildclien laufen, Hals oben braun, Brustseiten, Schildchen
und Hinterrücken blasser gelb. Kopf braun oder gelb, Stirn gelb,
Rüssel und Taster schwarzbraun, Fühler gelb, gegen das Ende
verdunkelt; die Wirtelhaare auf der Oberseite sehr verlängert.
Schwinger gelb, Schenkel gelb, mit braunem Ringe am Ende, Schienen
am Ende nebst den Tarsen schwarzbraun, Krallen der Hinterbeine
an der Basis mit höckerigen Zähnen und auf der Mitte mit 2 schlanken
Zähnen. Flügel gelb fingiert, am Vorderrande dunkler. Am Vorder-
rande, am Ursprung des Radius li.^, ein brauner Fleck, welcher zu-
weilen die Medianader erreicht. Vom Ende der Subcostalader läuft
eine braune Schattenbinde über die vordere Querader zur hinteren
Querader, ferner steht oft am Ende von li^ über der Marginalquer-
ader ein leichter Fleck. Hinterleib gelb, mit brauner zuweilen in
dreieckige Flecke aufgelöster Rückenstrieme. Hypopyg gelb, Lege-
rölire dick, kurz spitz. 11 — 12 mm (Fig. 36).
Überall verbreitet und häufig.
6. i. deceinniaculata Low.
Thorax rotbraun bis gelbrot, mit 2 nicht immer deutlichen
dunklen Striemen, Brustseiten, Schildchen und Hinterrücken etwas
heller gefärbt. Kopf schwarzbraun, Stirn weiß schimmernd, Rüssel
408 Albert Kuntze,
kurz, schmutzig gelb, Taster schwarz, Fühler kräftig, schwarzbraun,
die untersten Geißelglieder rund, dann gegen die Spitze eiförmig
und länglich verlaufend, auf der Oberseite jedes Gliedes ein langes
Haar tragend. Beine braun. Schwinger mit bräunlichem Stiel und
dunklem Knopf. Flügel bräunlich tingiert, dunkle Flecke liegen auf
der Basis des ßadius B^ und B^ sowie am Ende der Subcosta über
der mit dem Ende von B^ gleichlangen Marginalquerader und auf
der Mündung des Radius B^ und B^, auch sind sämtliche Queradern
braun gesäumt. B^ entspringt fast rechtwinklig aus B^ und i§t
häufig mit einem rückläufigen Aderanhang an der Basis versehen.
Hinterleib braun mit helleren ßinghinterrändern. Die Form des
Hypopygs deutet auf eine nahe Verwandtschaft mit der Gattung
Dicranomyia.
Am Hypopyg ist die Lameila terminalis sup. braun und deren
Anhänge weißgelb, das Adminiculum abstehend. 8 mm. Kowarz
und Thalhammer kennen sie aus Ungarn, Strobl aus Steiermark,
ich selbst fing sie wiederholt in hiesiger Gegend (Fig. 37a, b).
7. Zi, bibula Wied,
Thorax bräunlich, vorn an den Seiten und Schultern weißlich.
Fühler gelblich. Beine gelb, Schenkel vor der Spitze mit breiterer,
näher der "Wurzel mit schmälerer brauner Binde, alle Schienen mit
brauner Spitze. Flügel am Vorderrande mit 3 schwärzlich-braunen
Flecken, deren mittelster das Kandraal bildet, an der Wurzel noch
ein 4. aber wenig merklicher Flecken; Queradern sehr schmal,
braun eingefaßt. Hinterleib schwarz mit weißen Einschnitten. After
rotgelb. $ 4 mm. China.
8. L. splendens n. sp,
Thoraxrücken glänzend schwarz, ebenso die Brustseiten, Schildchen
und Hinterrücken, Kopf, Stirn, Rüssel, Taster und Fühler schwarz
(bei einem (^ die unteren Geißelglieder gelb). Die unteren Geißel-
glieder rund, die folgenden eiförmig. Wirtelhaare kaum länger als
das einzelne Glied. Beine und Hüften gelb. Die Vorderschenkel
mit breitem braunem Ringe auf der Mitte und einem solchen
schmäleren am Ende; Mittel- und Hinterschenkel nur mit einem
Ringe am Ende. Schienenenden und Tarsen braun. Schwinger gelb,
Knopf braun. Flügel glashell, mit schwarzbraunen Adern, die 3
ersten Adern sind heller, und 3 braunen Punkten am Vorderrande
und zwar an der Wurzel von B^, ferner auf der Marginalquerader,
Limouitlae Mkio. 409
welche kürzer ist als das hinter ihr liegende Stück von B^, und aut
dem Ende der zwischen beiden Flecken mündenden Subcostalader.
Die Queradern sehr dünn braun gesäumt, die hintere Querader steht
vor der Wurzel der Discoidalzelle. Hinterleib des ^ gelb mit dunklem
Ende. $ schwarz mit gelben Vorderrandbinden. Ich fing 2 (^(J und
1 $ bei Mostar und 1 (^ in Kärnthen (Millstadt).
Von der sehr ähnlichen L. jmnnonka Kow. unterscheidet sie sich
durch die nicht bewölkte Flügelfläche und den gelb gefärbten Hinter-
leib. Von L. nitida Verrall durch die unbewölkten Flügel; es ist
nicht ausgeschlossen, daß es sich nur um eine Varietät der genannten
Art handelt. Weitere Beobachtungen werden uns belehren, ob nicht
auch L. proxima n. sp. in diesen Varietätenkreis einzubeziehen ist.
9. i. tanrica Strobl.
Thorax braungrau, mit 3 glänzenden schwarzbraunen Striemen,
die braun gefleckten ßrustseiten sind auf der Hinterhälfte deutlich
grau bestäubt. Kopf, Fühler, Taster schwarz, wie bei L. flavipes
gebildet, Stirn grau bestäubt. Beine gelb, Schenkel mit braunem
Schatten auf der Mitte und braunem Ringe am Ende. Schwinger
mit dunklem Knopfe. Das Flügelgeäder gleicht dem von L. flavipes
Fabr., die Flügel sind aber ohne alle Schattenflecke. Die Säumung
der Queradern ist schmäler und schwächer, die hinteren Längsadern
sind überall schwarzbraun, der Cubitus auffallend braun gesäumt.
Hinterleib mit Ausnahme der Basis, Spitze und der Seitenränder
bleich bi-aungelb. Das rostgelbe Hypopj-g gleicht auch dem von
L. flavipes, die an der Spitze schwarzbraunen Anhänge der Seiten-
klappen sind bedeutend kürzer, mehr gerade, etwas breitgedrückt,
also lang dreieckig, die untere unpaarige Lamella (Adminiculum)
fast so lang wie die Seitenklappen, gelb weiß, lanzettlich, mit haken-
förmig nach abwärts gerichteter Spitze, also beinahe Sförmig. 8 bis
10 mm.
Strobl fing 3 ^^ am Scheiblersee des Bösenstein im Juli.
10. i. vorrnanni Westh. 1882.
Cinereo fuscana; antennarum basi palpisque briinneis, flagelli arti-
culis glohidiformihus, ad apiceni versus ellipsoideiformibus; ihorace irivit-
tato vitta media angnsta, lateribus latis, brunneis; pleuris brunnea macula
signatis; abdomine nigro-brunneo, ano testaceo; alis paidulum infuscatis,
nervis brunneis. basi nervi longitudinalis secundi atque tertii et omnibus
410 Albert Kuntze,
nervis iransversis fusco margmatis; femoribus sordido-fuscanis, ante
apicem late obscuro-annulatis, tibiis tarsisque obscuris.
^ Hypopygio non incrassato; appendicibus parvis; adminiculo
simpilice, paulum prominente long. corp. O^^j — 7^/2 mm, alar. S—S'^j^ mm.
Guestphalia.
Sie ist von bleicher grünlich-brauner Farbe, Hinterleib schwärz-
lich-braun. Von den 3 braunen Rückensti'iemen ist die mittlere,
welche sich bis zum Hinterrücken hinzieht, schmal, die seitlichen
breiter und kürzer. Die Wurzeln des 2. und 3. Flügelnerven
und alle Queradern sind braun gesäumt. Der Verlauf der ein-
zelnen Adern erinnert an keine der verwandten Arten; die kleine
Querader (soll wohl heißen die hintere) steht im 1. Drittel der
Discoidalzelle. Das Hypopyg des (^ hat wenig auffallend entwickelte
und gefärbte Anhänge. Das Adminiculum erhebt sich aus breiter
Basis spitz zu und ragt etwas nach vorn über. Ich kenne sie nicht.
Die Ansichtnahme der Type wäre sehr erwünscht, um diese Art
kennen zu lernen.
11. L. sexpufictata Fabr.
= nigropiinctala SCHUM.
Glänzend ockergelb. Thorax gelb, mit schwarzer Strieme, welche
sich auch breit auf den Hals fortsetzt. Kopf, Stirn, Rüssel, Taster
sowie die 2 ersten Fühlerglieder schwarzbraun, die unteren Geißel-
glieder gelb, die folgenden braun und rundum kurz wirtelig behaart.
Brustseiten, Schildchen und Hinterrücken gelb, letzterer mit dunkler
Rückenstrieme. Schwinger gelb mit verdunkelter Knopfspitze, Alle
Hüften gelb. An den Vorderbeinen ist das basale Drittel gelb, der
Rest sowie die Schienenspitze und die Tarsen braun. Mittel- und
Hinterbeine gelb, mit schwarzen Ringen an den Schenkelenden.
Schienen an der Spitze und Tarsen schwarz. Hinterleib einfarbig
schwarzbraun oder bräunlich-gelb mit dunkler Binde auf der Mitte
der Ringe. Das Hypopyg des c^ gelb, mit meist anliegendem Admini-
culum. Die Legröhre gelb, mit dunkler Binde ; die oberen spitzigen
Enden derselben länger als die unteren.
Schiner ist der Meinung, daß L. sexpunctata B'abr, nicht nigro-
punctata Schum sei. Verrall (1886, p. 120) hält sexpunctata F. und
tripunctata F. für synonym. Dieser Auffassung kann ich mich
nicht anschließen, denn Fabbicius sagt: corpore flavo, was auf sex-
punctata durchaus paßt, ebensowenig wie alis hyalinis, was vorzüglich
Limonidae Meio. 411
auf tripunctata Faür., aber nicht auf sexpunciafa paßt, welche mit
alis albis beschrieben wird, und nigropnnctata Schum, zeigt diese
P^igenschaft sehr deutlich. Die ergänzende Beschreibung Meigen's
für tripunctata macht diese Art sehr kenntlich, während er in dieser
Hinsicht bei sexpimdata nicht sehr glücklich war; es ist aber doch
nicht anzunehmen, daß ihm diese entschieden nicht seltene Art
unbekannt geblieben wäre, die von Schummel als nigropundata so
ciiarakteristisch beschrieben ist. 9 — 10 mm. Stellenweise häufig
(Fig. 38a, b).
12. i. tripunctata Fabr.
Das ganze Tier hellgelb, Thorax mit dem Anfang einer kurzen
braunen Strieme, welche sich auch über den Hals erstreckt. Kopf,
Rüssel und Taster braun, Stirn grau. Fühler ganz gelb, höchstens
am Ende etwas bräunlich, rundum ziemlich gleichlang, wirtelhaarig.
Schwinger mit kaum verdunkeltem Knopfe. Beine gelb mit dunklem
Schenkelringe an der Spitze und verdunkeltem Schienenende und
Tarsen. Beim $ sind die Schenkel etwas dunkler, so daß vor dem
braunen Schenkelringe e^n hellerer Ring sichtbar wird. Flügel
glashell, kaum gelblich tingiert; Flügeladern braun. Am Vorder-
rande 3 dunkle Punkte; der 1. an der Wurzel von R.^, der 2.
am Ende der Subcosta, der 3. säumt die Marginalquerader. Selten
ein 4. Pünktchen oder eine leichte Säumung am Ende von B^.
Hinterleib gelb, mit äußerst schmaler Seitenstrieme beim ^. Das
Hypopyg gleichfalls gelb und gelb behaart, mit angedrücktem Ad-
miniculum. Der letzte Bauchring bräunlich. 8 mm. Überall häufig
(Fig. 39a, b).
13. i. stif/ma Meig.
= scxiiolala ScHUM.
Thorax gelb. Hals mit brauner Strieme, welche sich ein kurzes
Stück auf dem Thoraxrücken fortsetzt. Brustseiten, Schildchen,
Hinterrücken, Kopf, Stirn, Rüssel gelb, Taster nur am Ende bräun-
lich, Fühler bräunlich, nur die Basalglieder gelb. Schwinger gelb,
Knopf kaum verdunkelt. Beine gelb, Schenkel und Schienenspitzen
mit braunem Ringe, Tarsen gebräunt. Flügel glashell, Adern gelb-
braun. Von der sehr ähnlichen L. tripundata unterscheidet sie sich
durch die mehr langgestreckte Discoidalzelle, wodurch deren oberster
Strahl (ilfj nur reichlich l^gmal so lang ist wie der vorhergehende
Abschnitt, während dieser bei L. tripundata 2^210^1 so lang ist. Die
412 Albert Kuntzk,
3 dunklen Pnnkte wie bei L. tripundata, aber kleiner und wenig'
auffallend. Hinterleib gelb, das Adminicnlum vom Hypopyg nicht
abstehend. 8 mm. Scheint seltener als tripundata (Fig. 40a, b).
14. X. varieffata Macq.
= elegans Zett.
Thorax braun bis rostrot mit 4 glänzend schwarzbraunen
Striemen, Brustseiten braun bis gelbbraun, meist grau bestäubt.
Hals, Kopf, Stirn, Rüssel, Taster und Fühler schwarzbraun. Letztere
nicht so lang wie Kopf und Hals, Geißelglieder rundlich, oberseits
lang behaart. Beine braungelb, Schenkel auf der Mitte mit einem
breiten, am Ende mit einem schmalen Einge, welche auf den hintern
Beinen etwas mehr verwischt sind. Schwinger gelb, mit dunklem
Knopf. Flügel leicht bräunlich fingiert, kaum gewölkt. 3 braune
Flecke am Vorderrande, der 1. am Ursprung von B^, der 2. am Ende
der Subcosta, welcher sich über die Marginalquerader hinzieht und
ein glashelles Fenster umschließt. Nach unten verlängert sich dieser
Fleck bis zum Ursprung von R^. Nahe der Spitze läuft eine
Schattenbinde vom Ende des Radius R^ bis zur 4. Hinterrandzelle;
ferner liegen 3—4 braune Flecke in der vorderen Basalzelle, je ein
Schattenfleck über dem Ende von Cu, An und Ax. Alle Queradern
und das letzte Stück des Cubitus sind braun gesäumt; die- hintere
Querader steht vor der Discoidalzelle.
Hinterleib braunschwarz, beim $ finden sich gelbe dreieckige
Seitenflecke. Hypopyg rostgelb. 9 — 10 mm. Im ganzen Gebiet häufig.
Wahlgeen (1904) und Lundström (1907 u. 1912) halten diese
Art für synonym mit quadrinotata Mg.
Die Hypopyge lassen keinen Unterschied erkennen. Ich
empfehle die beiden Arten der ferneren Beobachtung (Fig. 41a, b).
15. i. quadrinotcita Meig.
= maculala Walk. sec. Vereall, 1885, p. 117.
Thorax gelb mit vier braunen Längsstriemen. Brustseiten,
Schildchen und Hinterrücken gelb ; erstere zuweilen weißlich bereift.
Kopf gelb; Stirn grau bestäubt; Rüssel und Taster braun; Fühler
braun, das Basalglied meist gelb, die Geißelglieder rundlich, ober-
seits lang behaart. Hüften und Beine gelb, Schenkel mit braunem
Ringe, Schienenende und Tarsen braun. Schwingerstiel gelb, mit
dunklem Knopf. Flügel gelblich fingiert, sehr undeutlich ge-
I
Limonidae Meig. 413
wölkt, mit braunen Flecken an denselben Stellen wie bei voriger
Art. Der Schatten, welcher vom Ende des Radius 71*2 nach der 4.
Hinterrandzelle läuft, sehr undeutlich, zuweilen sind die Queradern
bräunlich gesäumt, leichte Schattenflecke liegen am Ende von Cu,
An, Ax. In der vorderen Basalzelle liegen 2 — 4 braune Flecke von
sehr veränderlicher Größe. Die hintere Querader steht vor der
Discoidalzelle. Hinterleib ganz gelb oder mit brauner Kückenstrierae
oder ganz braun, Hypopyg gelb. 9 — 10 mm. Überall häufig. Die
hellgelbe Farbe unterscheidet sie von der vorhergehenden und der
folgenden Art (Fig. 42a, b).
Meine Stücke sammelte ich in Zlatoust und Nowiansk (Rußland).
16. i. quadr bnaculata Lin.
= annidus Meig. sec. "Wahlgben 1904.
Rostgelb. Thorax mit 4 braunen Striemen. Brustseiten gelb,
mit braunem Flecke; Schildchen und Hinterrücken nur auf der
Mitte gelb, an den Seiten braungefleckt ; Hals braun, Kopf gelb, mit
brauner Strieme vor der grau bestäubten Stirn, Rüssel und Taster
schwarzbraun. Fühler braun, die 2 — 4 ersten Glieder gelb. Die
untersten Geißelglieder rund, die folgenden eiförmig, oberseits lang
behaart. Schwinger gelb mit braun geflecktem Knopf. Beine
gelb mit 2 braunen Schenkelringen. Schienenspitzen und Tarsen
schwarzbraun. Flügel glashell, wenig gewölkt, mit 3 braunen
Flecken am Vorderrande; der 1. über der Wurzel von R^, der
2. über dem Ende der Subcosta, der 3. über der Marginalquerader,
welcher zuweilen ein helles Fenster einschließt. An der Basis
der vorderen Basalzelle ein brauner Fleck. Die Queradern braun
gesäumt, zuweilen auch die Längsadern, welche an der Flügel-
spitze münden, ferner Schattenflecke am Ende von Cu., An. und Ax.
Die Schattenbinde vor der Flügelspitze mehr oder weniger deutlich.
Hinterleib gelb, mit breiter brauner Zackenbinde auf dem Rücken
und schmalen Seitenbinden, oder gelb und auf den letzten Ringen
braun, Bauch einfarbig gelb. Hypopyg rostgelb. 10—17 mm. Nicht
sehr häufig, zerstreut durch das Gebiet (Fig. 43a, bj.
17. L, nuheculosa Meig.
Thorax bräunlich-gelb, mit 3 braunen Striemen und beiderseits
je einem kurzen braunen Strich. Brustseiten ebenfalls braungelb,
mit einer braunen Strieme, welche sich zuweilen bis über die Hinter-
414 Albert Küntze,
hüften hinzieht. Hinterrücken braun; Scliildchen mit gelbem Fleck
auf der Mitte. Kopf, Stirn, Rüssel, Taster und Fühler braun, die
Wirtelhaare der länglichen Geißelglieder auf der Unterseite sehr
kurz, oben sehr lang. Beine bräunlich-gelb mit je 3 braunen Ringen
an allen Schenkeln. Die Vordertarsen braun, die hintern heller.
Schwinger braun, mit hellem Punkte am Knopf. Flügel glashell mit
dichten grauen Wolken und 5—6 dunklen Flecken am Vorderrande.
Geäder braun, nur die Subcosta ganz und R^ bis zur Mitte rostgelb,
ebenso die übrigen Stellen der Längsadern, wo helle Flecke darüber
liegen. Der Rücken des Hinterleibes braun mit schmalen hellen
Hinterrandsäumen der Ringe, der Bauch gelb mit schmalen dunklen
Vorderrandsäumen der Ringe. Legröhre und Hypopyg des (^ gelb, das
Adminiculum angedrückt. 8 — 10 mm. Überall häufig (Fig. 44a, b, c, d).
18. i. flavipes Fabr.
Thorax gelbbräunlich, mit brauner Mittelstrieme und je 2
braunen Flecken am Seitenrande; Brustseiten bräunlich-rot, dunkel
braun gefleckt; Schildchen und Hinterrücken dunkelbraun; Kopf,
Stirn, Rüssel, Taster und Fühler braun, die Geißelglieder länglich
und namentlich auf der Oberseite lang, wirtelig behaart. Schwinger
bräunlich-gelb. Beine gelb. Schenkelspitze mit einem braunen
Ringe, vor welchem meist ein heller Ring sichtbar ist. Schienen-
enden und Tarsen braun. Krallen özähnig. Flügel glashell, braun-
grau gewölkt, wodurch größere unregelmäßige helle Flecken entstehen.
Am Vorderrande stehen 3 bräunliche Flecken an denselben Stellen
wie bei L. tripundata. Adern braun, alle Queradern deutlich braun
gesäumt. Hinterleib braun mit hellen schmalen Vorderraudsäumen
an den Ringen. Hypopyg braun. Adminiculum deutlich abstehend.
8—10 mm. Überall häufig.
Hierzu kommt als Varietät L. hercegovinae Strobl. Die Brust-
seiten sind grau bereift. Das 1. Geißelglied an der Basis breit rot-
gelb, die folgenden schmal rotgelb. Schenkel mit 2 braunen Ringen.
Flügel dichter gewölkt, und die hintere Querader steht unter der
Discoidalzelle. 8 — 10 mm. Herzogogowina. Ich sammelte je 1 cJ
in Anina und Orsowa (Fig. 45a, b).
19. i. pannonica Kow.
Thorax, Kopf, Stirn, Rüssel, Fühler, Brustseiten, Schildchen,
Hinterrücken glänzend schwarz ; Brustseiten leicht gräulich bestäubt.
Geißelglieder rundlich, oberseits nur mäßig lang behaart. Die 3
Limoniilae Meio. 415
ersten g-elb, die folgenden nur mit «gelber Spitze. Schwinger hell,
mit verdunkeltem Knopf. Hüften und Beine gelb. Vordersclienkel
mit einem breiten braunen Ringe auf der Mitte und einem schmalen
am Ende. Die beiden hintern Beinpaare mit je einem Schenkelringe
am Ende. Sämtliche Schienenspitzen und Tarsen schwarzbraun.
Flügel glashell, mit schwarzbraunen Adern, 8 ziemlich intensive
Schatten liegen in der vordem Basalzelle und 3 am Hinterrande.
Die 3 schwarzbraunen Flecke am Vorderrande liegen auf der Wurzel
von J?2, am Ende der Subcosta und auf der Marginalquerader. Die
Flügelspitze ist schmal, aber sehr deutlich braungesäumt, ebenso wie
sämtliche Queradern und der Cubitus.
Hinterleib, $, (J, Rücken und Bauch schwarz. Legröhre
schw\arz. 9 mm. Ich sammelte 1 $ in Ungarn.
Bei den von Kowakz bei Losoncz gesammelten (^ und $ sind
die untern Geißelglieder gelb, gegen das Ende verdunkelt. Der
Hinterleib beiderseits glänzend schwarz. Die Haltklappen des
männlichen Hypopygs verdickt, an der innern Basis rostgelb, sonst
schwarz glänzend, auf der Oberseite mit sammtartiger, schwarzer
Behaarung, die hornigen Anhänge kurz, zahnartig, schwarz, an der
Basis gleichfalls gelb. Die obere Platte am Hinterleibsende gelb,
die untere schwarz; die unpaarigen Anhänge vorstehend, ungleich
lang, der längste gelb, der kürzere schwarz.
20. L, sylvicola Schum.
=. pabulina Mg. sec. Verrall 1886.
Thorax gelb, mit breiter brauner oder mit 2 sehr schmalen
braunen Striemen über den Hals fortgesetzt, und 2 braunen
Punkten am Mittelrücken. Brustseiten, Schildchen und Hinterrücken
gelb, zuweilen weißlich schimmernd, letzterer mit dunkler Mittel-
strieme. Kopf, Taster, Rüssel und die oberseits lang behaarten
Fühler braun. Das 3. Fühlerglied an der Basis heller. Stirne grau
bestäubt. Schwinger hell, mit dunklem Knopf. Beine bräunlich-gelb.
Schenkel mit braunem Ringe am Ende. Schienenende nebst den
Tarsen braun. Flügel gelblich fingiert, gewölkt, mit dunklen
Flecken am Ursprung von R^, am Ende der Subcosta und über der
Marginalquerader. Die Flügelqueradern sind braun gesäumt; die
hintere Querader steht vor der Basis der Discoidalzelle. Hinterleib
bräunlich mit wenig hervortretenden dunkleren Binden. Hypogyg
etwas heller. 8 mm. Überall häufig an schattigen Orten (Fig. 46a, b).
416 Albert Küntze,
ScHUMMEL gibt von L. sylvicola eine sehr genaue Beschreibung,
erwähnt aber nicht das Vorkommen von Tieren, die 2 wohlgetrennte
Thoraxstriemen besitzen, welche nach meiner Erfahrung bei den $$
erscheinen, und hat sie wahrscheinlich daraufhin für verschieden von
L. pabulina Meig. gehalten.
21. Linionia nitida Verkall.
= analis Walk, nee Meig. sec. Verball.
Rückenschild und Brustseiten glänzend schwarz; Schildchen
schwarzgrau bestäubt. Kopf, Stirn, Rüssel und Taster schwarz;
Fühler mit Ausnahme der Wurzel des 3. Fühlergliedes schwarz.
Schenkel rostgelb, alle an der Spitze, die vorderen auch auf der
Mitte schwärzlich ; Schienen meist schwarz, nur auf der Mitte etwas
bräunlich; Tarsen dunkel. Schwinger mit schwärzlichem Knopfe.
Flügel mit Schattenflecken und mit 3 schwärzlichen Flecken am
Vorderrande, wie bei L. tripundata, aber größer, der 3. bedeckt meist
das Ende des Radius i?i, weil dessen hinter der Marginalquerader
folgender Teil kürzer ist als bei L. tripundata, sonst keine schwärz-
lichen Flecke. Flügeladern an der Basis gelb. Hinterleib am 3.-6.
Ringe unten und obenauf meist ganz rotgelb mit etwas verdunkelten
Hinterrandsäumen. Am letzten Ende liegt eine schwärzliche Linie,
welche sich am Hinterrande bedeutend erweitert. Das Ende des 2
und die Basis des 7. Ringes sind ebenfalls oberseits etwas rotgelb.
Der 8. Ring schwarz. Hypopyg des ^ rotgelb, an der Außenseite
schwarz, gegen das Ende gelb behaart. Die Legröhre des $ ist
rotgelb. Sie ist kleiner als L. tripundata und scheint in England
nicht selten zu sein. Ich kenne sie nicht.
Steobl beschreibt die Varietät laufferi aus Spanien (im
2. Beitrag seiner „span. Dipteren", 1905, p. 410).
22. L. proxima n, sp.
Gleicht in allen Punkten der L. nitens Veerall, nur sind alle
<<^ueradern sehr deutlich braun gesäumt, und an der Flügelspitze
befindet sich eine scharf begrenzte braune Säumung, auch sind die
Flügeladern mit Ausnahme der Subcostalader braun. Ich fing 1 $
bei Digne.
Liiuüuitlae Meig. 417
Geranoinyia Halid.
Gleicht in Gestalt und den meisten Merkmalen der Gattung
Bicrmwmyia, unterscheidet sich aber von ihr durch den verlängerten
Rüssel und die lang vorgestreckte Zunge, welche länger als Kopf
und Thorax ist, sowie durch die etwas über die Wurzel des Radius
7^2 verlängerte Subcostalader, an deren Ende die oft undeutliche
Subcostalquerader Scq steht. Die Augen sind mehr oder weniger
weit getrennt. Die Taster sind 2gliedrig (die beiden 1. Glieder
scheinen mit dem Rüssel verwachsen zu sein) und stehen auf der
vorderen Hälfte des Rüssels. Fühler 14gliedrig, ungestielt, das
1. Glied zylindrisch, das 2. kugelig, die folgenden oval. Das Hypopyg
gleicht dem von Dicranomyia. Die Flügeladerung gleicht ebenfalls
der genannten Gattung. Die etwas schief stehende Marginalquer-
ader steht meist nahe der Mitte der Submarginalzelle, die hintere
Querader steht vor oder wenig hinter der Wurzel der Discoidalzelle.
Tabelle.
1. Thorax Sstriemig oder ungestriemt 2
— Thorax 2striemig. Flügel mit deutlichen Flecken am
Vorderrande hivittata Becker
2. Thorax ungestriemt mit undeutlichen Flecken auf den Flügeln 3
— Thorax 3striemig. Flügel mit deutlichen Flecken am Vorder-
rande maculipennis Mik
3. Thorax blaß gelbbraun. Flügel kurz leicht bräunlich gefleckt
atlantica VVoll.
— Thorax rostgelb. Flügel graulich, am Vorderrande mit mehr
oder weniger deutlichen Flecken unicolor Halid.
1. Geranoinyia hivittata Beckee. $.
in: Mitt. zool. Mus. Berlin, Vol. 4, 1908.
Die Grundfarbe des Körpers ist bei durchscheinendem Licht
gelbbraun ; Thorax, Brustseiten und Hüften dicht bestäubt ; Thorax-
rücken und Schildchen mäusegrau mit 2 deutlichen schwarzen Längs-
striemen. Brustseiten mit rotbrauner Längslinie. Schwinger hell
mit dunklem Knopf. Hinterrücken matt schwarzbraun. Kopf asch-
grau; Fühler, Rüssel und Taster schwarz. Rüssel länger als Kopf
und Mittelleib zusammen. Die Taster stehen auf der Mitte des
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 27
4]^g Albert Kuntze,
Rüssels.^) Hinterleib schwarzbraun mit schmalen weißlichen Hinter-
randsäumen, Bauch gelb. Die Legröhre in 2 scharfe gelbe Spitzen
auslaufend. Hüften und Beine rostgelb bis rostbraun. Schenkel an
der etwas geschwollenen Spitze nebst den Schienen und Tarsen
schwarzbraun. Die Flügel weißlich, an der hinteren Hälfte gelbgrau.
Die Marginalquerader ist vorhanden. Die Fleckung der Flügel hat
denselben Charakter wie bei G. macuUpennis Mik (1864), jedoch sind
die Flügelqueradern braun gefleckt und der Fleck über der Sub-
costalquerader bedeutend länger, auch die Flügelspitze ist etwas
gebräunt. Long corp. 5 mm, alar 6V2 mm-
Becker fing 3 $$ im nördlichen Teile der Insel Madeira.
2. Geranofiiyia Tnaculipennis Mik 1864.
= caloptera Mik 1867.
Eostgelb. Rückenschild mit 3 hellbraunen Längsstriemen, die
2 seitlichen breiter, die mittelste linienförmig, hinten allmählich ver-
schwindend; Brustseiten weißlich-gelb; Schildchen auf der Mitte,
Hinterrücken an den Seiten bräunlich. Hinterleib bräunlich mit
dunklen Hinterrandsäumen. Bauch gelblich, Haltzange rostgelb,
breit und ziemlich mächtig, an der Spitze gebräunt, deutlich behaart;
ihre Klappen gegliedert, das Basalglied kurz, das Endglied dick,
umgebogen, am Grunde mit einem nach vorn (?) gerichteten Haken;
das unpaarige Mittelstück unten vorragend, stielförmig, an der Spitze
klauenartig gebogen. Legröhre glänzend, rostrot, die oberen Klappen
haarspitz, im Tode klaffend. Kopf bräunlich-grau, Hinterkopf stark
entwickelt, hinterer Augenrand weißlich. Die verlängerte Gesichts-
schnauze und die (2gliedrigen) an der Spitze gelblichen Taster be-
haart, Rüssel schwarz, länger als Kopf und Rückenschild zusammen,
im Leben gerade hervorgestreckt, im Tode nach abwärts gerichtet.
Fühler fast kahl 14gliedrig. Das L Glied walzenförmig, so lang wie
die 3 folgenden Glieder zusammen, die übrigen kugelförmig. Beine
gelblich, die letzten Tarsenglieder gebräunt. Schwinger gelblich,
Knopf dunkel. Flügel glashell, am Vorderrande mit sechs größeren
schwarzbraunen scharf begrenzten Flecken, die in gleichen Abständen
voneinander liegen, überdies an der Mündung des Radius Rg ein
kleiner Schattenfleck. Alle Queradern braun gesäumt. Der Radius
1) Becker teilte mir auf Anfrage die Stellung der Taster und das
Vorhandensein der Marginalquerader mit.
Limonidae Meio. 419
jRj weit vor der Mündung der Subcostalader entspringend, 5—7 mm,
MiK fing sie in größerer Anzahl bei Görz im August, Stroul in
Spanien.
3. Geranomyia atlantica Woll. 1858.
Avird von ihm in folgender Weise beschrieben:
Pallide flavo fusca gracüis; antennis palpisque vix obscurioribus ;
ihorace in disco abdominisgue apice diluHoribus ; pedibus longis graci-
libus, femoribus tibiis tarsisqiw ad apicem ipsum nigrescentibus ; alis
brevinsculis laeie submaciilatis. Long, corpor. 3—3^1^ lin. alar. 5% lin.
Inhabits Porto Santo Madeira.
4. Geranomyia unicolor Halid.
= maculipennis Cürt. sec. Veerall.
Walker beschreibt sie (Insecta Britannica Diptera, Vol. 3,
p. 310, 1856) :
Nigro-cinerea , thorace subferrugineo , alis cinereis aptid costam
fusco maculaüs venis nigris basi pallidis; halteribus sordide dlbidis;
pedibus nigris femoribus luridis. Long. 4 — 5 alar.9 — 10 lin. Not common.
Inhabits shrubs and rocks near the sea shore (Fig. 47a, bj.
Jihipidia Meig.
Zeichnet sich vor allen Limoninen durch die im männlichen
•Geschlechte gekämmten, beim ? einfachen, an der Basis höckerigen
•Geißelglieder der 14gliedrigen Fühler aus. Geißelglieder gestielt.
Flügel gefleckt, zuweilen mit einer überzähligen Querader auf der
Mitte der Subcostalader. Die Subcostalader mündet über dem Ur-
sprung des Radius B^ oder entfernt dahinter. Die Marginalquer-
ader ist vorhanden. Die Discoidalzelle geschlossen. Beine zart.
Schienen ohne Sporne. Krallen vorhanden.
Tabelle.
1. Flügel außer den braunen Flecken am Vorderrande mit dunklen
Flecken auf den Adern und in den Zellen 2
— Flügel außer den braunen Flecken am Vorderrande und auf
den Queradern ohne Flecken und Punkte 4
2. Flügel am Vorderrande nur mit kleinen dunklen Flecken und
schwachen kleinen Punkten auf der Flügelfläche zerstreut 3
27*
420 Albekt Kuntze,
— Flügel am Vorderrande außer einigen kleinen Flecken mit
4 großen Flecken besetzt, welche im vorderen Teile bis in
die vordere Basalzelle hineinreichen, die übrigen Flecke
meist verbunden. Flügellappen kräftig hervortretend
1. maculata Meig.
3. Flügellappen nicht deutlich hervortretend, kleine Punkte auf
der Flügelfläche reichlich vorhanden 2. punctiplena Mik
— Flügellappen deutlich hervortretend, Flügelfläche wenig punk-
tiert, häufig nur auf den Längsadern 3. pauperior n. sp,
4. Flügel mit einem Flecke auf der Mitte der Subcostalader.
Geißelglieder der Fühler des $ auf der Unterseite mit einem
zapfenförmigen Fortsatze 4. $ denophora Low
Flügel ohne Fleck auf der Mitte der Subcostalader. Fühler
des $ ohne zapfenförmigen Fortsatz auf der Unterseite der
Geißelglieder. Fühler des cJ einseitig sehr kurz gekämmt
5, (J $ uniseriata Schin.
1. JB. maculata Meig.
Graubraun. Thoraxrücken hellgrau bestäubt mit breiter dunkel-
brauner Mittelstrieme, die Seitenstriemen oft undeutlich, Brustseiten
und Schildchen gleichfalls hellgrau bestäubt. Hinterrücken braun.
Hinterleib braun, die Hypopygien etwas heller. Kopf und Stirn
grau, braun behaart, der etwas verlängerte Rüssel und Taster braun.
Fühler braun, kurz gestielt. Die gekämmten Geißelglieder des (^
an der Basis der Unterseite jederseits mit je einem gebogenen
Seitenfortsatze, die Geißelglieder des $ an der Basis kaum merklich
verlängert.
Flügel glashell mit dunklen zusammengeflossenen, .oft auch
isoliert stehenden Schattenflecken übersät. Die Costa, Subcosta und
Radius R^ sind an den Stellen, wo die dunklen Schattenflecke am
Vorderrande liegen, dunkelbraun gefärbt und zwar über der Basal-
querader, über der auf der Mitte der Subcosta stehenden überzähligen
Subcostalquerader, am Ende der etwas über die Wurzel des Radius
R^ verlängerten Subcosta, woselbst auch die reguläre (2.) Subcostal-
querader steht, und über der Marginalquerader. Schwinger gelb,
selten der Knopf bräunlich. Beine rostgelb. Schenkelspitze und die
letzten Tarsenglieder braun. Hypopyg gleicht dem von Dicranomyia,
doch zeigt die schnabelförmige Ausbuchtung des Anhangs der La-
meila terminalis am Ende ein Büschel Borsten. 6^/4—8 mm. la
Europa überall, doch nicht häufig (Fig. 48a, b, c, d).
b
Limonidae Meiq. 421
2. Mhlpidia piiucHplena Mik.
Diese Art gleicht der vorhergehenden (tnaciilafa Mg.), und es
"svill mir scheinen, daß sich sowohl Übergänge in der Flügelzeichnung
als in der Form der Geißelglieder der Fühler des $ finden. Kopf und
Stirn grau bestäubt. Rüssel, Taster und Fühler schwarzbraun, die
Stielchen der Geißelglieder heller; beim $ ist die unsymmetrisch herz-
förmige Gestalt der Geißelglieder stärker ausgeprägt als bei maculata.
Die Flügelzeichnung ist in viele kleine Punkte aufgelöst, und auch
die Flecke am Vorderrande sind wesentlich kleiner, aber intensiver
und stehen an denselben Stellen wie bei maculata. Doch scheint
die Subcostalquerader auf der Mitte der Subcosta zu fehlen. Die
Schatten auf den Queradern treten deutlich hervor. Der Flügel-
lappen fehlt fast gänzlich. 7— 8'mm. Mik fing sie bei Aigen (Salz-
burg). Die von van deb Wulp (in: Diptera Neerlandica, 1877, tab. 12
fig. 3, 4) abgebildete B. maculata gehört sicher hierher, da auch
hier der Flügellappen fehlt.
3. Jthipidia pauiyerior n. sp, $.
ist in meiner Sammlung in 3 $$ aus Zlatoust (Rußland) und 1 $
aus Chamounix vertreten. Sie gleicht in allem der voi-hergehenden
Art, doch sind die Fühlergeißelglieder des $ kugelrund, die Punk-
tierung der Flügelfläche ist viel ärmlicher, so daß größere leere
Flächen vorhanden sind, und der Flügellappen ist deutlich ausge-
prägt. Die Subcostalquerader auf der Mitte der Subcosta ist vor-
handen. 7—8 mm (Fig. 49).
4. Mhipidia ctenophora Low. $.
Thorax und Brustseiten bräunlich-rot mit weißer Bestäubung.
Die breite dunkelbraune Mittelstrieme mit weiß bestäubter Mittel-
linie, auf dem hinteren Teile je ein eiförmiger schwarzbrauner Fleck.
Schildchen braun. Kopf und Stirn grau bestäubt. Rüssel, Taster
und Fühler braun. Fühler des $ noch länger gekämmt als die des
<^ von lih. uniseriaia. Beine lehmgelb, Schenkel mit braunem Ringe
an der Spitze, Schienen an der Spitze, Tarsen ganz schwarzbraun.
Schwinger mit dunklem Knopf. Flügel graulich, außer den Flecken
am Vorderrande ungefleckt. Vor dem Flecke auf der Basis des
Radius R^ ein kleiner Fleck nahe der Mitte der Subcosta, welcher
dadurch intensiver wirkt, daß die Längsadern an dieser Stelle braun
422 Albert Küntze,
gefärbt sind; Flügelspitze durch in den Zellen liegende Schatten-
streifen getrübt.
Hinterleib rostgelb mit schmalem braunem Saume am Seiten-
rande und breitem braunem Hinterrandsaum der Glieder, Bauch ein-
farbig ockergelb; Legeröhre gelb. 7 — 8 mm.
Low erhielt ein aus feuchtem Eichenmulm erzogenes $ durch
V. Heyden in Frankfurt a. M. Verrall führt sie für England auf..
5. Mhijndia uniseriata Schin.
Thorax und Brustseiten braun, weiß bestäubt. Die dunkel-
braune Mittelstrieme ist über den Prothorax fortgesetzt. Kopf und
Stirn weißgrau bestäubt. Rüssel, Taster und Fühler schwarzbraun.
Beim ^ sind das 3. und die folgenden Geißelglieder einseitig mit
einem kurzen stielförmigen kurzhaarigen dicken Zapfen verlängert^
welcher am 3. Gliede etwas kürzer ist, an den folgenden Gliedern
aber an Länge bald wieder abnimmt, so daß die letzten 3 Glieder
wieder die einfache runde Gestalt annehmen. Die Geißelglieder des
$ gleichen denen von Rh. maculata, sie sind an der Basis einseitig
verbreitert, laden aber kaum weniger aus als die des S, so daß die
Fühler in beiden Geschlechtern mehr einen sägeartigen als einen
gekämmten Eindruck machen. Beine lehmgelb, Schenkel und. Schienen
gegen die Spitze zu braun, auch die Tarsen braun. Krallen gleich
groß, 2 zähnig, an der Basis behaart. Schwinger mit dunklem Knopfe.
Flügel graulich, am Vorderrande mit 3 braunen Flecken; der 1. liegt
über dem Ursprung des Radius E^, der 2. über dem Ende der Sub-
costalader, welche weit über den Ursprung des Radius B.2 hinaus-
ragt, ferner über der Marginalquerader. Am Ursprünge des R^ und
über den Queradern liegen bräunliche Schatten, ebenso ist die Flügel-
spitze zuweilen getrübt. Die mittlere Subcostalquerader fehlt. Der
Hinterleib des $ ist dunkelbraun, Legeröhre rostgelb. Der Hinter-
leibsrücken des cJ ist braun, der Bauch und das Hypopyg rostgelb.
7—8 mm.
In Europa verbreitet, doch nicht so häufig wie Rh. maculata.
Meig.
Discobola O.-S. 1865.
Trochobola O.-S. 1869.
Diese Gattung kennzeichnet sich sofort durch die zwischen der
Anal- und Axillarader liegende Querader, ein Merkmal, das sie von allen
Limonidae Mkio. 423
Linioni(leiip:attungen unterscheidet ; sie gleiclit sonst in allen Punkten der
G'diUiug Li ntonia. Die Fühler sind Mj^liedrig-, perlschnurartig, die Glieder
wenig verlängert. Die Flügel sind gefleckt; die Subcostalader endet
weit hinter dem Ursprung von R.y, die Marginalader steht weit vor dem
Ende von Ji^. Die Discoidalzelle ist geschlossen. Das iIypoi)yg ähnelt
dem von Dicranomyia. Zur weiteren Kenntnis dieser Gattung verweise
ich auf Jos. Mik's, „Die Artrechte von Trochobola caesarea O.-S. (in:
Wien, entom. Ztg., Vol. 2, 1883 sowie Verh. zool. bot. Ges. Wien, Vol. 28).
Tabelle.
Die hintere Basalzelle im vorderen Teile ohne alle Flecke. Der
helmformige Anhang der Lamella terminalis mit schnabelförmigem
Vorsprung auf der Mitte annulata L.
Die hintere Basalzelle auch im vorderen Teile mit ringförmigen
Flecken maimoriert. Der helmformige Anhang der Lamella
terminalis ohne schnabelförmigen Vorsprung auf der Mitte
caesarea O.-S.
1. Discobola annulata Lin.
= iniperialis Low.
Thorax braungelb mit 2 genäherten undeutlichen braunen
Rückenstriemen, Brustseiten heller. Hinterrücken dunkel. Kopf
schwarzbraun, Rüssel, Taster und Fühler schwarz. Schwinger
dunkelbraun, das Ende des Knopfes heller. Beine schlank gelb-
bräunlich, Schenkel mit braunem Spitzenringe. Schienenende und
Tarsen braun. Flügel gelblich tingiert mit 5 dunkelbraunen Ring-
flecken am Vorderrande, und helleren Ringflecken an der Flügelspitze
und am Hinterrande, aber der vordere Teil der hinteren Basal-
zelle völlig fleckenfrei. Der helmformige Anhang der Lamella
terminalis auf der Mitte der Linenseite mit einer schnabelförmigen
Spitze, die Unterseite der Lamella terminalis läuft in eine ver-
breiterte runde Platte aus. Die Art scheint selten. Linne kennt sie
aus Schweden. Osten-Sacken fing sie bei Petersburg. Mik fing diese
und die folgende Art am gleichen Orte in Oberösterreich, Bergroth
in der Schweiz. Ich sah sie in der P. RiEDEL'schen Sammlung.
2. J>. caesarea O.-S.
Flügel weißlich, gleicht sonst der vorhergehenden Art in allen
Teilen, unterscheidet sich nur durch die in der Tabelle angegebenen
424 Albert Kuntze,
Merkmale. Die Unterseite der Lameila terminalis läuft in eine
kegelförmige Spitze aus.
Das Vorkommen ist an gleichen Orten wie die vorhergehende
Art bei Petersburg und in Oberösterreich.
Lihnotes Westwood,
Meist asiatische und australische Arten von mittlerer Größe,
welche sich durch das Flügelgeäder von allen Limoninen unter-
scheiden. Der Radius {B^) entspringt vor der Flügelmitte, und die
Queradern liegen diesem Punkte sehr nahe, so daß die nach der
Flügelspitze zulaufenden Zellen sehr verlängert sind. Die hintere
Querader steht unter oder nahe der Mitte der gleichfalls sehr langen
Discoidalzelle. Fühler 14gliedrig, am Ende mit dem Anfange eines
15. Gliedes. Im übrigen gleicht sie der Gattung Limonia Meig.
L, poeciloptera O.-S.
Gelbbräunlich. Thorax mit 4 braunen Striemen, die mittleren
genähert. Rüssel und Taster bräunlich, Stirn rötlich. Fühler
lögliedrig gelbbraun, das 1. Glied braun, Geißelglieder von ziemlich
gleicher Länge, gegen das Ende an Breite abnehmend. Schildchen
gelb. Hinterrücken bräunlich. Schwinger gelb mit braunem Knopf.
Hinterleib und Genitalien rötlich-gelb. Beine gelb, Schenkel mit
schwachem braunem Ringe vor dem Ende, Schienenspitzen und
Tarsen braun. Flügel gelblich fingiert und mit vielen braunen
Flecken auf den Adern. Die Flecken auf den Queradern sind größer
und rundlich. Die Subcostalader erreicht die Mitte der inneren
Marginalzelle, und die Subcostalquerader steht am Ende der Subcosta.
Die Marginalquerader steht ziemlich entfernt vom Ende des Radius
B^. 10—12 mm.
Java, Sumatra.
Aporosa Macq.
Hist. nat. des iles Canaries 1838.
Diese Gattung gleicht in allen Merkmalen der Gattung Gerano-
myia Halid., weicht aber von ihr ab durch das Fehlen der Marginal-
querader, so daß nur eine Marginalzelle vorhanden ist, und durch
die Stellung der Taster, welche am Ende des Rüssels stehen und
nicht vor demselben.
Limonidae Meio. 425
A, inaculii)€nnis Mcq.
= canariensis Bergr.
Kopf brauiigraulicli. Rüssel und Fühler schwarz. Tliorax rost-
rot; Rücken zuweilen braun. Hinterleib rostrot, zuweilen braun.
Legeröhre rostrot. Beine braun. Schenkel an der Basis rostrot,
Flügel hell, ein wenig gelblich; Vorderrand mit 5 braunen Flecken,
fast viereckig und gleich weit voneinander entfernt; die Flügelquer-
adern leicht braun gesäumt, und 1 bräunlicher Punkt am Ende der
beiden letzten Längsadern. $ 6 mm. Canaren.
Zitat aus Macquart Dipteres exotiques 1838 p. 63. Nachdem
Enderlein 1912 die Gattung Äporosa wieder hergestellt hat, ent-
fällt der Name canariensis Bergr.
Gebrauchte Abkürzungen bei Literaturangaben.
Meigen = Systemat. Beschreibung der bekannten europäischen zweiflügb'gen
Insekten SB., Vol. 1, 1818; SB., Vol. 6, 1830; SB., Vol. 7, 1838.
MaCQ. 1826 = Insectes dipteres du Nord de la France, Lilie 1826— 1834.
MacQ. 1834 := Insectes dipt&res in: Suites k BuEFON, Paris 1834.
Macq. 1838 = Dipteres exotiques, Vol. 1, Paris 1838.
MaCQ. 1839 = Histoire nat. des iles Canaries.
Becker 1908 = Dipteren der Kanarischen Inseln und der Insel Madeira,
in: Mitt. zool. Mus. Berlin, Vol. 4, 1908.
Verrall 1886 = List of British Tipulidae, in: Entomol. monthly Mag.,
1886, Vol. 22, p. 117—120.
Strobl 1894 = Die Dipteren von Steiermark, in: Mitt. naturw. Ver.
Steiermark, 1893 — 1895.
Strobl 1901 = Tief's dipterol. Nachlaß, in: Jahrb. naturhist. Landes-
Mus. Kärnten, Vol. 67, 1901.
Strobl 1898 — 1900 = Span. Dipteren I, in: Wien, entomol. Ztg., Vol. 17
bis 20, 1898—1900.
Strobl 1905 = Span. Dipteren II, in: Mem. Soc. esp. Hist. nat.. Vol. 3,
1905.
Strobl 1909 = Span. Dipteren III, in: Verh. zool. -bot. Gres. Wien,
Vol. 59, 1909.
Wahlgren 1904 = lieber einige ZETTERSTEDT'sche Nemocerentypen,
in: Ark. Zool., Vol. 2, No. 7.
LUNDSTRÖM 1907 = Beiträge zur Dipterenfauna Finnlands III.
LUNDSTRÖM 1912 = Fortsetzung Teil VIII, Suppl. II, in: Acta Fauna
Flora Fennica, Vol. 29, No. 8. 1907; Vol. 36, No. 1, 1912.
Bergroth 1913 = On sorae Limnobünae from Northern Europa, in:
Acta Fauna Flora Fennica, Vol. 37. No. 6.
DE MeijeRE 1919 = Studien über palaearkt., vorwiegend holländische
Limnobiiden, in: Tijdschr. Entomol., Vol. 62.
426 Albert Kuntze,
In dem Katalog der paläarctischen Dipteren 1903 von
Dr. K. Keetesz würden einige Veränderungen erforderlich sein, da
die Arbeiten von Gimmekthal (in: Bull. Soc. Natural. Moscou, 1846)
und Verrall (in: Entomol. monthly Mag., Vol. 22, p. 117 und 118
von 1886) nicht berücksichtigt worden sind und neue Arten hinzu-
gekommen oder Arten in eine andere Gattung zu überweisen sind.
liinionia Meig.
(in: Illiger's Mag., Vol. 2, p. 262, 11, 1803,
Limnohia Meig., SB., Vol. 1, p. 116, 1818.
Limnomyxa Rond., Prodr., Vol. 1, p, 185, 26, 1856.
Numantia Big., in: Ann. Soc. entomol. France, 1854.
afßnis Zett. 1838 = sylvieola Schum. 1829 = pabulina Meig.
albifrons Meig.
albifrons Walk. = modesta Mg. sec. Veerall 1886, p. 117,
analis Meig, = flavipes Fabr.?
analis Walk. = nitida Verrall.
annulus Meig. = quadrimaculata LiN. sec, Wahlgren 1904,
apparens Walk. = Rhypholojjhus lineatus Meig. sec. Verrall 1886^
p. 117.
argentea Macq. = Dicranomyia rufiventris Strobl?
atra Macq, = Dicranomyia ventralis SCHDM. ?
attenuata Walk, = Ch-imarga attenuata AValk. 1848 = alpina Zett.
1851 sec. Bergeoth 1913.
hibula WiED.
hifasciata Schrk.
bituberculaia Macq. ist keine Limonia, sie hat 2 Submarginalzellen.
binotata Meig.?
collaris Meig. = Gonomyia alboscutellaia Ros. ?
conchifera Strobl = Dicranomyia.
calaminaris L. = quadritiiaculata L.
deceniTtiaculata Low.
disjuncta Walk. = Dicranomyia miiis Meig, sec, Verrall 1886, p. 117.
divisa Walk. = Erioptera flavescens Meig. sec. Verrall 1886,
elegans Zett. = L. variegata Macq. 1826.
excisa Walk. = Dicranomyia miiis Meig. sec. Bergeoth 1913,
exclusa Walk. = Rhaphidolabis coelebs Zett. sec. Bergr. 1913.
finitima Walk. = Dicranota bimaculata Schum. sec. Vereall 1886.
flavescens Macq.?
flavipes Fabe.
fusca Meig. = Dicranomyia.
fnsco-femorata Res. ?
glahrata Walk. = Dicranomyia sericata Meig. sec. Veeeall 1886.
globata Walk. = Dicranomyia mitis Meig. sec, Veeeall 1886,
grisea Macq, = Dicranomyia sericata Meig, sec. Vereall 1886.
Limonidae Meiq. 427
grisea LüNDSTE. 1912. ^)
hercegoviuae Strobl ist Varietät von L. flavipcs Fabr.
hyalinata Zett. = Durcmonnjia eec. "Wahlgren 1905.
inufita Meict.
lacviyata Macq. = Dirranomi/ia fusca Meig. ?
latipennis MaCQ. ist keine Limonine, weil 2 Submarginalzellen vorhanden.
Ihnbata Ros.
longicolUs Macq. = Dicranouiijia.
Ingubris Zett. = Gnophomyia sec. "Wahlgren 1905.
vmci-osiigma Schüm. = inusta Meig. 1818 sec. Vereall 1886.
maculata Walk. = quadrinotata Meig. sec. Verrall 1886.
vmculipenuis Meig. Das Zitat Meig. (SB., Vol. 6, p. 274) bezieht sich
auf Trichoccrn cinerea,
tnarg inepiinctaia Ros.
Vieridiana Staeg. = Limnophila.
nieridiatia Strobl 1894, Lundström, in: Acta 1912.
viitis Meig. = Dicranomgia.
murina Zett. = Dicra^iomgia sec. "Wahlgren 1905, Lundstr. 1912.
nehulosa Zett. ==■ favipes Fabr.
nigrü'ostris Gim.
nigropnnclala ScHUM. = sexpunctnta Fabr.
nigra StroBL 1905 = niiida Verr.
nitida Verrall syn. analis "Walk. nee. Meig.
7iova Meig. = Dicranomgia.
nova Macq. ist keine Limoiiia, weil mit 2 Submarginalzellen.
Hubeculosa Meig.
obsciirico7-nis Beling = inusta MeiG. ?
pabuJina Meig. = sglvicola Schum. sec. Verrall 1886, 120.
pannonlca Kow.
pa7-va Siebke = Empeda caudata Lundbck. ?, da Siebke auf Meig.
S.-B. Vol. 1, tab. 6 fig. .7 verweist.
2)hrag7nilidis Schrk. = iripimctaia Fabr.
plaigptera Macq. = Limnophila sec. Heeg 1858.
inilla Meig.?
punctigera Walk. = trivittaia Schum. sec. Verrall 1886.
quadf'a Meig.?
quadv iniaciilata L. = Staeg. = annuhis Meig. sec. Wahlgren
1904 — 1905.
quadrimacidata Staeg. = annnlns: Meig.
quadrinotata Meig. Wahlgren 1904 — 1905 = elegans Zett.
repcrta Walk. = Dicranomgia stigmatica Meig. sec. Bergroth 1913.
satsnma Westw. = eine Trichocerina?
secreta Walk. = Dicranola bimaculata Schüm. sec. Verrall 1886.
separata Walk. = Limnophila neinoralis Meig. sec. Bergroth 1913.
1) Ich schließe mich der Ansicht VerRALl's an. L. grisea LuNDSTR.
gleicht weder in der Größe (11 mm) noch in der Streifung des Thorax
der Beschreibung MacQUART's (Slin.). Sie ist jedenfalls eine neue Art,
428 Albert Kuntze,
srra "Walk. = Dieranomyia tnitis Meig. sec. Vereall 1886.
sexnotaia ScHüM. = stigma Meig.
sexpunctata Fabr. = trijmndata Fabr. sec. Vereall 1886 nach
meiner Ansicht nigropunctala ScHüM.
simplex Meig. = Dieranomyia,
splendens n. sjy»
Stigma Meig.
sylvicola ScHUM. = pabulina Meig. sec. Vereall 1886.
taurica Strobl.
iempestiva Walk. = Limnophila ocliracea Meig. sec. Verrall 1886.
terrestris L. = stigma Meig. ?
iiefii Strobl = Dieranomyia longipennis Schüm.
transversalis Walk. = Dieranomyia dumetorum sec. Vereall 1886.
tripunctata Fabr.
tripunclata Zett. = sylvicola Schüm.
trivittata Schum. = eyn. pnnetigera Walk.
U7iimaculata Macq. =^ inusta Meig.
vicina Macq. = Aporosa vicina Macq. sec. Endeelein 1912.
vorinanni Westh.
xanthoptera Meig. = bifasciata Schrk.
Dieranomyia Steph.
Glochina Meig., Nuviantia Egg., Siagona Meig.
affinis Schum. 1829, stigmatiea Meig. 1830 sec. Verrall 1886.
albifrons Walk. = stigmatiea Meig. sec. Verrall 1886.
angiistipennis Zett. = morio Fabr.
uperta Wahlgren, in: Ark. Zool., Vol. 2, 1904.
aquosa VEERAiiL.
arf/entea Macq. 1825 = rufiventris Strobl 1901.
atra Macq. 1826 syn. ventralis Schüm. 1829?
autu^nnalis Schum.
canariensis Beck, in: Mitt, zool. Mus. Berlin 1908.
Chorea Wiedem.
Chorea Macq. = modesta Meig. 1834 sec. Vereall 1886.
Cinereipennis LundstrÖm, in: Acta Fauna Flora Fennica, Vol. 36, 1,
1912.
complieata de Meijeee 1919.
conchifera Steobl.
consimilis Zett. syn. novemmaeulata Steobl?, in: Mem. See. esp.
Hist. nat., Vol. 3, 1905, p. 411.
COpulata Beck, in: Mitt. zool. Mus. Berlin 1908.
eroatica Egg. = serieata Meig.
danica n. sp,
decora Staeg.
didyma Meig.
Limonidae Mkiq. 429
discors n. sp. = forcipula de Meijere = sera Walk.
disjuiicta Walk. = mitis Meig. sec. Vekeall 1886.
distetide^is LvsBSTR., in: Acta Fauna Flora Fenuica, Vol. 36, 1, 1912.
diimetoi'imi Meig., syn. irmisversalis Walk.
cxcisa Walk,, Linmobia = D. milis sec. Berge. 1913.
/iavicoUis Bkck., in: Mitt. zool. Mus. Berlin 1908.
ßavolhnbata Dale.
frontalis Staeg.
f'usca Meig., Limnohia = syn. pilipennis Egg., pubipennis O.-S., lurpis
Walk.
glabrata Walk. = sericata Meig. sec. Vereall 1886.
globata Walk. Livmobia = mitis Meig. sec. Verrall 1886.
gn'sea Macq. Limtiobia = sericata Meig. sec. Verrall 1886.
fforitiensis Mik.
Jiamata Beck., in: Mitt. zool. Mus. Berlin 1908.
Jii/cdmata Zett.
innnevwr O.-S. = longipennis SCHüM.
inusta Meig. 1818 = Limnobia macrostigma SCHIJM. 1829.
inusta Walk. = milis sec. Verrall 1886.
laevigata Macq. = fusca Meig.
kucoceplmla Meig. = morio Fabr.
longicollis Macq. 1826, Strobl in: Mem. Soc. esp. Hist. nat., Vol. 3,
No. 983, 1905.
longipennis Schum. 1829 = ließ Strobl 1901.
lifcida DE Meijere 1919. •
lutea Meig.?
macidipennis Meig. 1818 = ornata Meig. sec. Vereall 1886, p. 159.
maderensis Becker 1908.
niagnicauda Lundström 1912.
marginata Macq. 1826 = L. inusta Meig. sec. v. D. WuLP 1877.
mitis Meig. = inusta Walk, disjunda Walk, stigma Walk, sera Walk.
globata AValk. sec. Verrall 1866, p, 117.
rnodesta Wiedem.
morio Fabr. = angustipennis Zett.
niurina Zett.
nova Meig.
novemmaculata Strobl 1905 = trinotata Meig.?
oniissinervis de Meijere 1919.
ornata Meig. = maculipennis Meig. sec. Vereall 1886.
osten-sackeni Westhoff, de Meijere 1920.
oscillans Halid. = didgma Meig. sec. Verrall 1886.
patens Lundström 1912.
pilipennis Egg. = fusca Meig.
ponojensis Lundström 1912.
pubipennis O.-S. :=; fusca Meig.
punctigera Walk. = trivitlata Schüm. sec. Veeeall 1886.
reperta Walk. = stigmatica Meig.
rußventris Strobl = argentea McQ. ?
430 Albert Kuntzk,
^era "Walk. = mitis Meig. sec. Vereall 1886 = forcipula de Meijere
8ec. Edwards in litt, discors Küntze.
Simplex Meig. ?
tenuipes Zett. = decora Staeg. ?
transversalis Walk. = dumetoruvi Meig.
tt'ipunctata Fabr.
tristis ScHUM.
Discobola O.-S. 1865 = Trochohola O.-S. 1869.
unmilcita L. syn. imperialis LOW.
caesarea O.-S.
Geranoniyia Halid.
uilantica Woll.
bivittata Beck., in: Mitt. zool. Mus. Berlin 1908.
caloptera MiK 1867 = maculipennis MiK.
canariensis Beegr. 1889 = Äjwrosa maculipennis Macq.
maeulipennis Mik 1864.
maculipennis CüET. 1835 = unicolor Halid. 1833 sec. Vereall 1886,
unicolor Halid. syn. maculipennis Gurt.
poeciloptera O.-S.
ctenophora Low.
7}i acut ata Meig.
panperior n. sp,
punctiplena Mik
uniseriata Schin.
lAhnotes Westw.
Mhipidia Meig.
Limonidae Meiq. 431
Erklärung der Abbildungen.
I
Tafel 3.
Dicranomyia.
Fig. 1. didyma Meig.
Fig. 2a, b, c. concJtifera Strobl.
Fig. 3a, b. c. chorea Meig.
Fig. 4a, b, c. decora Staeg.
Fig. 5a, b. goritiensis MiK.
Fig. 6a, b. dumeiorum Meig.
Fig. 7a, b. lucida DE Meij. nach de Meijere 1919.
Fig. 8a, b, c. fusca Meig.
Fig. 9a. b, c. aquosa Vereall.
Fig. 10a, b. morio Meig.
Fig. IIa, b. modesia WiED.
Fig. 12a, b. atäiimnalis Staeg.
Fig. 13 a, b. danica ti. sp.
Fig. 14a, b. sera "Walk.
Fig. 15a, b. magnicanda LuNDSTR. nach LuNDSTRÖM.
Fig. 16. longipannis SCHUM. nach Lundström.
Fig. 17a. lo7igicolUs Macq.
Fig. 18a, b. cinereipennis LüNDSTR. nach Lundström.
Fig. 19a, b. complicata DE Meij. nach de Meuere 1919.
Fig. 20a, b. murina Zett. nach de Heuere 1919.
Fig. 21. osten-sackeni Westhoff nach de Meijere 1919.
432 Albert Küntze, Limonidae Meio.
Fig. 22a, b, c. tristis Zett.
Fig. 23a, b. nigristigma Nielsen nach Nielsen 1919.
Fig. 24a, b. stigmatica Meig. nach de Meuere 1919.
Fig. 25a, b. sericata Meig. nach de Meuere 1919.
Tafel 4.
Fig. 26a, b. omissinervis DE Meij. nach DE Meuere 1919,
Fig. 27a, b. paiens Lundstr nach Lundström,
Fig. 28a, b. ponojensis Lundstr. nach Lundström.
Fig. 29. ventraiis ScHüM. nach Lundström 1907.
Fig. 30a, b. hyalinata Zett. nach de Meuere.
Fig. 31a, b. distendens Lundstr. nach Lundström.
Limonia Meig.
Fig. 32a, b, c. inusta Meig.
Fig. 33. albifrons Meig.
Fig. 34a, b, c. triviiiata ScHUM.
Fig. 35a, b. meridiana Strobl nach de Meuere 1919.
Fig. 36. bifasciata Schrank.
Fig. 37a, b. decemmaculala Low.
Fig. 38a, b. sexpundata Fabr.
Fig. 39a, b. tripundata Meig.
Fig. 40a, b. stigma Meig.
Fig. 41a, b. variegata Macq.
Fig. 42a, b. quadrinotata Meig.
Fig. 43a, b. quadrimaculata L.
Fig. 44a, b, c, d. nubeculosa Meig.
Fig. 45a, b. flavipes Fabr.
Fig. 46a, b. pahulina Meig.
Geranomyia Halid.
Fig. 47a, b. unicolor Halid. nach Walker.
Rhipidia Meig.
Fig. 48a, b, c, d. maculata Meig.
Fig. 49. pauperior n. sp.
Nachdruck verboten.
Ubersetzungsrecht vorbehalten.
Vorläufige Mitteilung zur Kenntnis der außer-
europäischen Arten der Gattungen Leptocera Olivier
= Limosina Macq. und Borborus Meigen (Dipteren).
Von
Kreisarzt Dr. Duda (St. Wendel).
Mit 3 Abbildungen im Text.
In meiner Revision der europäischen Arten der Gattung Limo-
sina Macqüaet habe ich versucht, die Zusammengehöii^keit der
einzelnen Arten dieser Fliegengattung zu ergründen und die europäi-
schen Arten übersichtlich und leicht bestimmbar zu machen. Da
ich immer nur die wenigen europäischen Arten vor Augen hatte,
glaubte ich mich darauf beschränken zu düi-fen, nur diese in aus-
reicliendeh Gegensatz zu bringen und genügend Unterscheidungs-
merkmale zu finden, um jede Veiwechslung auszuschließen. Das
Studium der Exoten hat mich belehrt, daß zur Unterscheidung von
den verwandten Exoten meine Beschreibungen der Europäer nicht
ausreichen. Mit der Menge der Arten wächst in gleichem Ver-
hältnis das Bedürfnis, immer neue Unterscheidungsmerkmale aus-
findig zu machen, und um alle Arten der ganzen Erde ausreichend
zu beschreiben, bedarf es der vergleichenden Beschreibung aller
dieser Arten. Es dürfte beispielshalber einem amerikanischen Diptero-
logen mit einem Schlüssel der euiopäischen Arten kaum möglich
sein, eine vielleicht auch in Amerika vorkommende europäische Art
zu bestimmen, so lange er nur amerikanische Arten zum Vergleiche
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 28
434 DUDA,
zur Hand hat; umgekehrt vermochte ich aus den ausführlichen Be-
schreibungen Malloch's von amerikanischen Arten in Ermangelung
reichlichen amerikanischen Typenmaterials nur ausnahmsweise eine
sichere Vorstellung zu gewinnen. Ich halte es für um so wichtiger,
daß die Systematiker dahin streben, die nächsten Verwandten mög-
lichst der ganzen Erde vergleichend zu betrachten. Nur auf diesem
Wege wird es gelingen, der Unmenge von Synonymen Herr zu
werden und damit zugleich das wirkliche Verbreitungsgebiet der
einzelnen Arten und ihre gegenseitige Verwandtschaft des genaueren
festzustellen. Leider sind in den mir zugänglich gewordenen Samm-
lungen von exotischen Limosinen der Museen von Dresden, Wien,
Budapest, München, Stettin und Amsterdam sowie der Sammlungen
von Bezzi und Riedel nur so wenige Exemplare vorhanden, daß
ich die Aufgabe, die Gattung Limosina in der oben angedeuteten
Weise zu bearbeiten, nur bruchstückweise erfüllen konnte. Mit am
besten vertreten sind in ihnen noch die von mir als Untergattung
Collinella behandelten Arten der von mir Hygrophilae genannten
Gruppe. Hier hat die Vergleichung ergeben, daß insbesondere die
Beborstung des Thoraxrückens von mir bisher nicht genügend be-
achtete Eigentümlichkeiten aufweist, welche es ermöglichen, diese
Untergattung leicht in zwei Untergattungen Collinella und Fara-
collinella zu zerlegen, erstere ausgezeichnet durch eine starke auf-
gerichtete vordere Dorsocentrale, letztere durch das Fehlen einer
solchen Borste. Der Mangel an exotischen Arten der übrigen von
mir aufgestellten Untergattungen der hygrophilen Limosinen ver-
hinderte mich bisher, diese Untergattungen weiter auszubauen. Nur
habe ich für eine hierher gehörige südamerikanische Art die l'nter-
gattung Schnuseella und für die bekannte europäische „septerdrionalis
Stenh." — bisher bei Collinella untergebracht — die Untergattung
Fseudocollinella neu aufgestellt.
Zu den scotophilen Untergattungen rechne ich die von Schmitz
neu aufgestellte Gattung J-wommoma im Sinne einer besonderen Unter-
gattung. Alle übrigen in die, Gruppe der Scotophilae gehörigen
exotischen Arten sind von den Autoren bis in die letzte Zeit hinein
schlechthin als Limosina oder Leptocera beschrieben worden, wenn
man davon absieht, daß Villeneuve für die bereits von Macquart
als Gattung Ceroptera abgezweigte, von ihm Trichocypsela genannte
Gattung einige exotische Arten neu beschrieben hat. Soweit es
mir das spärliche Exotenmaterial der Sammlungen nahe legte, habe
ich im Rahmen der Scotophilae einige ausschließlich auf die Tropen
Leptocera Oliviek := Liuiosina Macq. und Borborus Meioen. 435
beschränkte neue Untergattiin<]^en gebildet: FoccilosomeMa, Mallochella,
Acuminiscta, die ich je nach der Menge der zugehörigen Arten teils
nur flüchtig umrissen, teils in ausführlicher Breite behandelt habe;
außerdem habe ich noch füi- eine Art scutellaris und ihre exotischen
Verwandten eine kleine neue Untergattung Chaetopodella gebildet,
nachdem ich bereits in der Revision der europäischen Limosinen
auf die Sonderstellung von scutellaris hingewiesen habe.
Um so interessanter war mir die Auffindung einer dem subgen.
Coprophila nahe stehende neue Borboridengattung, von der ich 4 ver-
schiedene Arten in der Dresdener Museumssammlung feststellen
konnte, die ihrerseits so verschieden sind, daß ich nicht umhin
konnte, gleich 4 neue Untergattungen daraus zu machen. Dieselben
bilden eine Stufenleiter von Übergängen der Gattung Limosina Macq.
zur Gattung Borhorus Meigen. Sie haben mit der Gattung Limosina
die nur bis zur Mündung der 3. Längsader reichende Randader und
die mit der Discoidalzelle verschmolzene hintere Basalzelle gemeinsam,
mit der Gattung Borborus die geschlossene Analzelle, deren ur-
sprüngliches Vorhandensein bei der Untergattung Coprophila am
deutlichsten angedeutet ist; man braucht nämlich nur an der
Knickungsstelle der hier zunächst geradlinig, weiterhin plötzlich
bogig verlaufenden Analader eine Querader zu enichten, um das
Bild der Borhorus- k\\^\z^\\Q zu gewinnen. Bei einer der genannten
4 Arten, decipiens m., ist die Analader wie bei den meisten Limosinen
noch so zart und ebenso auch die hintere Wurzelquerader, daß die
Analzelle nur bei auffallendem Lichte, nicht bei durchfallendem
sichtbar ist. Im Gegensatz zu der im übrigen Flügelgeäder ihr sehr
ähnlichen Halidayina spinipennis Hal. hat diese Art vor den 4
kräftigen Randborsten noch je ein kleines Randbörstchen, wodurch
sie sich Coprophila nähert. Auf die nahe Verwandtschaft von Hali-
dayina mit Coprophila habe ich in der Revision der europäischen
Limosinen hingewiesen. Bei den anderen 3 Arten ist die Analzelle
ganz wie bei Borhorus von starken farbigen Adern eingerahmt, die
Randader geht aber bei 2 Arten nur ganz wenig über die 3, Längs-
ader hinaus, während sie bei der 3. wie bei decipiens weit darüber
hinausreicht. Bei 2 dieser 3 Arten ist die 4. liängsader hinter der
hinteren Querader noch wie bei Limosina zart und farblos, doch bei der
einen das Schildchen bis auf die 4 Randborsten nackt, bei der
anderen behaart; beide Arten erinnern in der Behaarung und Be-
borstung der Beine an Limosina bzw. Scotophilella, bei der 4. Art
dagegen ist die 4. Längsader hinter der hinteren Querader stark
28*
436 DuDÄ,
und farbig-, und die Behaarung und Beborstung der Beine klingt
bereits mehr an Borborus an. Hiernach scheinen mir diese 4 Arten
die wenig veränderte Fortsetzung von Urformen zum Ausdruck zu
bringen, aus welchen sich mutmaßlich die heutigen Limosina- und
Borborus- Arten entwickelt haben. Ich habe deshalb für sie den ge-
meinsamen Gattungsnamen Archileptocera ^) gewählt. Über eine
zwischen Archileptocera und Borborus Meigen vermittelnde weitere
neue Borboridengattung Archiborborus, die wie Archileptocera eben-
falls nur in Südamerika vorzukommen scheint, hoife ich gelegentlich
an anderer Stelle ausführlich berichten zu können.
Bestimmungstabeile.
A. Analzelle gänzlich fehlend
gen. Leptocera Ol. =-- Limosina Macq. (Orbis terrrarum)
— Analzelle mehr weniger deutlich vorhanden
gen. Archileptocera m. (America australis)
Novum genus Archileptocera:
1. Analader und hintere Wurzelquerader zart und farblos
Analzelle deshalb zwar vorhanden, aber undeutlich
Randader weit über die 3. Längsader hinausreichend
Schildchen nackt mit 4 starken Randborsten und 2
schwachen davor n. subgen. Eellerella^)
Einzige bisher bekannte Art decipiens n. sp. (Chile)
— . Analader und hintere Wurzel querader kräftig, farbig;
Analzelle deshalb deutlich; Randader weit oder nur
ganz wenig über die 3. Längsader hinausreichend
2. Mittelschienen innen mit 2 gleich starken, kräftigen, ab-
stehenden Endstacheln; Schildchen obenauf und am
Rande fein borstig behaart n. subgen. Palaeocoprina
Einzige bisher bekannte Art geminiseta n. sp. (Peru)
1) Einer Anregung Malloch's folgend habe ich die Gattung
Archileptocera genannt, um sie in Gegensatz zu Leptocera Oliviee zu bringen,
welchen Namen Malloch für die Gattung Limosina Macq. insofern mit
Recht beansprucht, als dieser Name die Priorität besitzt. Ich selbst
konnte mich in meiner „Revision der europäischen Arten der Gattung
Limosina MaCQ." nicht dazu entschließen, Lpptocera vor Limosina zu be-
vorzugen , weil mir die Gattungsbeschreibung von Oliviee bisher noch
immer nicht zugänglich geworden ist.
2) Benannt zu Ehren des Herrn Hofrats Hellee in Dresden , dem
ich das gesamte ylrc/w/eptocera-Material verdanke.
Leptocera Olitier = Limosina Macq. nnd Borburus Meigen. 437
— . Mittelschienen nur mit einem starken abstellenden End-
stachel 3
3. 4. Längsader im Endabsclinitt zart und farblos; Alula
klein, schmalzipfelig; Schildchen nackt, nur mit 4
starken Randborsten n. subgen. Lamprosoinella
Einzige bisher bekannte Art durchaus glänzend
schwarz mit teils gelb, teils schwarz gefärbten, glänzen-
den Scotophildla-'drtig kurz behaarten und spärlich be-
stachelten Beinen luteonigripes n. sp. (Peru) 3
— . 4. Längsader im Endabschnitt farbig; Alula groß, oval,
am Ende breit gerundet. Schildchen am Rande außer
mit 4 starken Randborsten noch mit zwischengereihten
feineren Börstchen besetzt
n. subgen. Falaeoliniosina
Einzige bekannte Art schwarzgrau, matt oder höch-
stens matt glänzend. Beine schwarz, reichlich borborus-
artig behaart und beborstet nigrina n. sp. (Bolivia) 4
1. Hellerella decipietis n, subgen. n. sp. $.
Körperlänge IV2 nim. Untergesicht schmutzig graubraun, matt
glänzend, im Profil nur wenig vor den Augen hervorragend,
gekielt mit kleinem Höcker und stärker vorgezogenem Muud-
rande. Stirn matt schwarz mit sehr undeutlich begrenztem,
wenig hellerem, matt schwarzgrauem, bis zum Stirnvorderrande
reichendem Dreieck und deutlichen, lichter grauen Innen- und
Außenstriemen. Von den 4 Frontocentralen sind die hinteren 3
gleich kräftig, die vordere schwächer. Ocellenfleck grau, etw'as
glänzend. Ocellaren, Orbitalen, Postocularen, Postverticalen und
Occipitalen wie gewöhnlich. Augen groß, eiförmig, mit stark nach
unten geneigtem Längsdurchmesser. Wangen linienförmig ; Backen
etwa VeSO hoch wüe der Augenlängsdurchraesser, schmutzig braungrau;
aufgerichtete Backenborste schwächlich. Mundrand fein behaart.
Fühler schwarz; ihr Abstand etwas breiter als das 3. Fühlerglied.
Richtungswinkel ca. 90''; Arista ca. 3Vamal so lang wie die Fühler,
kurz behaart.
Thoraxrücken schwarzgrau, matt glänzend mit dicht gereihten
Microchäten ; Scapular- ^) und Acrostichalborsten fehlend. Von den
je 2 hinter dem Quereindruck vorhandenen Dorsocentralen ist die
1) = Posthumeralborste Malloch'b.
438 DODA,
vordere halb so lang wie die präscutellare. Schildclien länglich drei-
eckig mit abgerundeter Spitze, grau, matt glänzend, obenauf nackt,
am Eande mit je einer kräftigen lateralen und apicalen Borste;
dicht vor den lateralen Borsten steht je eine etwa Ve ^o lange Kand-
borste. Schwinger schwarz.
Hinterleib des $ schwarzgrau, matt glänzend, rings sehr kurz
und fein und nur am Hinterrande des letzten Bauchringes auffällig
länger behaart; 2. Ring wenig länger als der 3.; 3. — 5. Ring unter
sich fast gleich lang, 6. sehr kurz. Afterendblätter weit vorstehend,
schwarz, an der Spitze mit je einem langen etwas verbogenen nach
hinten gerichtetem Haar, einem etwa halb so langen nach hinten
oben gerichteten darüber und einem noch kürzeren nach hinten
unten gerichteten fast geraden Haar darunter.
Hüften und Schenkel schwarz ; Schenkelringe gelb ; Schienen und
Tarsen braun, mehr oder weniger verdunkelt. Vorder- und Hinter-
schenkel nach innen verbogen. Mittelschenkel mit kräftiger vorderer
Prägenualborste und einer kleineren ähnlichen Borste darüber.
"Vorder- und Hinterschenkel und Schienen kurz behaart, ohne auf-
fallende Borsten oder Stacheln. Mittelschienen außen vorn im oberen
Drittel mit einem kräftigen Stachel und einem kleinen darüber,
außen unten, im unteren Viertel bis Fünftel, mit 2 nebeneinander
stehenden kräftigen Stacheln, die etwas länger sind als ihr Abstand
vom Schienenende, und 2 winzigen Stacheln darüber, innen mit
einem kleinen Stachel unterhalb der Mitte und einem kräftigeren
etwas abstehenden Endstachel. Vorderfersen etwa so lang wie die
2 nächsten Glieder zusammen; Mittelferse 2mal so lang wie das
2. Glied, etwa so lang wie das 2. und 3. zusammen, innen gleichmäßig
kurz behaart und höchstens am Grunde mit einem winzigen
Börstchen. 2. Glied der Hintertarsen fast 2mal so lang wie die
dickere Ferse, selbst merklich verdickt.
Flügel kaum etwas graulich, klar, schwarzadrig. Randader
weit über die 3. Längsader hinausreichend ; 1. Abschnitt dicht und
kurz beborstet, am Grunde mit 2 nebeneinander stehenden Borsten,
die nur etwa 2mal so lang sind wie die folgenden Börstchen ; 2. eine
Spur länger als der 3.; 2. Längsader im Endabschnitt schwach
Sförmig gebogen, am Ende stärker zur Randader aufgebogen; 3.Längs-
ader im Endabschnitt fast gerade, kaum merklich lV2fach Sförmig
verbogen, soweit vor der Flügelspitze mündend, wte die im Endab-
schnitt sehr zarte, schwach Sförmig gekrümmte 4. Längsader hinter
der Spitze mündet. Discoidalzelle weniger weit reichend als die
Leptocera Oi.ivier = Liniosina Macq. und Rorliorns Meigen. 439
2. Längsader, wenig bandiig, mit stumpfwinkligen Außenecken.
Vorderer Aderfortsatz unscheinbar, hinterer deutliclier, fast so lang
wie die hintere Querader. Queradern parallel oder etwas nach vorn
konvergierend, ihr Abstand etwas kürzer als der 1. Abschnitt der
3. Längsader und reichlich IVomal so lang wie die hintere Qiierader;
6. Längsader nach anfänglich geradem Verlauf nach hinten abge-
knickt und einen nach vorn außen geöffneten Bogen bildend.
2 $? dieser Art stecken in der Dresdener Museumssammlung,
bezettelt mit ,.Chile 6./2. 1908, Punta Arenas" und 2 ?$ bezettelt
mit „Chile Puntas Arenas".
2. Paldcocopi'ina f/eininiseta n, subf/eu, u. sj). ^, $.
Körperlänge 2 mm. Untergesicht schwärzlich, matt glänzend,
gekielt mit rundlichem Höcker und vorgezogenem Mundrande, im
Profil ganz wenig vor den Augen hervorragend, stark ausgehöhlt.
Stirn mattschwarz, Dreieck und Striemen wenig erhaben, bräunlich
schwarz, matt oder nur wenig glänzend. Von den 4 vorhandenen
Frontocentralen ist die 1. und 4. sclnvach, die 2. vordere stärker
als die 3. ; Orbitalen, Ocellaren und Hinterkopf borsten wie gewöhnlich.
Augen groß, kurzoval, mit stark geneigtem Längsdurchmesser.
"Wangen und Backen schwarzgrau; letztere ca. Vs so liocli wie der
Augendurchmesser; aufgerichtete Backenborste schwächlich; vorderste
der Mundrandborsten wie gewöhnlich etwas stärker als die hinteren.
Fühler schwarz, nach vorn außen gerichtet; ihr Abstand wenig
breiter als das 3. Fühlerglied ; dieses rundlich, kurz behaart; Arista
reichlich 3nial so lang wie die Fühler, kurz behaart.
Thoraxrücken grau, etwas glänzend, durch eine sehr zarte Be-
stäubung etwas bräunlich schimmernd. Mici-ochäten dicht gereiht.
Hinter dem Quereindruck stehen 2 kräftige Dorsocentralen, vor dem
Quereindruck auf halbem Wege zum Halse eine schwache auf-
gerichtete 3. Dorsocentrale. Aufgerichtete Schulterborsten, Sca-
pularen und Acrostichalen fehlen. Schildchen dreieckig, mit ge-
rundeter Spitze, kürzer als breit, obenauf gi-au oder etwas bräunlich
bestäubt mit vereinzelten kleinen Börstchen längs den Seitenrändern
und an diesen selbst sowie 4 kräftigen Eandborsten. Schwinger
gelb, mit schwarzem Kopf.
Hinterleib des ^ zusammengeschrumpft, kürzer als der Thorax,
bräunlich grau, matt glänzend, oben kahl, am Bauche und an den
Seiten fein mittellang behaart, mit schwächlichen Hinterrandborsten.
Afterglieder ziemlich lang, das l. steil abfallend, das letzte Tergit
440
DüDA,
etwas erhebend; 2. in der Umgebung- des nach hinten unten
schauenden Afterspalts kurz behaart, oben seitlicli desselben je mit
einem kräftigen, langen, Sförmig gebogenem Haar. Genitalanhänge
versteckt. Beim $ ist das 2. Tergit wenig verlängert, 3. — 5. all-
mählich etwas kürzer werdend, 6. halb so lang wie das 5.; 7. oben
linienförmig. After des $ in 2 glänzend schwarzen kräftigen, nach
hinten gerichteten Stacheln endend.
Beine überwiegend schwarz ; Hüften und Schenkelringe hell bis
dunkel rotbraun, Tarsen teils rotbraun, teils schwarzbraun. Vorder-
schenkel außen mit entfernt gereihten, ziemlich kräftigen Borsten-
haaren, innen typisch behaart und beborstet. Mittelschenkel ober-
halb der vorderen Prägenualborste mit 5 ähnlichen kürzer werdenden
Borsten; Hinterschenkel kurz behaart. Vorder- und Hinterschienen
desgleichen kurz behaart; einige feine längere Härchen nicht be-
sonders auffallend. Mittelschienen außen am oberen Drittel oder
Fig. A. Palaeocoprina (jeminiscta n. subyen. n. sp, ca. 42 : 1.
Viertel mit 2 nebeneinander stehenden gleich kräftigen Stacheln,
außen unten mit 3 annähernd in gleicher Höhe angehefteten Stacheln,
von denen der mittlere nach außen gerichtete länger ist als die
beiden anderen mehr nach vorn, bzw. nach hinten gerichteten ; innen
mit 2 gleich kräftigen, starken Endstacheln, auf der Mitte beim $
mit einem kleinen Stachel, beim S ohne solchen. Vorderferse fast
so lang wie die 2 nächsten Glieder zusammen. Mittelferse 2mal
so lang wie das 2. Glied, länger als das 2. und 3. zusammen, innen
ohne ein auffallendes Börstchen; 2. Glied der Hiutertarsen IV:. mal
so lang wie die dickere Ferse, selbst wenig verdickt.
Leptocera Olivier = Limosina Macq. und Borborus Meigen. 441
Flügel (Fig. A) klar hellgrau, braunadrig. Randader bis zur
Mündung der 3. Längsader reichend, ihr 1. Abschnitt dicht kurz
behaart; 2. Abschnitt ca. l'^mal so lang wie der 3.; 2. Längsader im
Endabschnitt sanft Sförmig gebogen, am Ende kräftig zur Randader
aufgebogen; 3. Längsader im Endabschnitt zunächst fast gerade, von
der Mitte ab ganz sanft zur Randader aufgebogen, man könnte
auch sagen, schwach Sförmig gebogen mit kurzer basaler und langer
distaler Krümmung, deutlich näher der Flügelspitze mündend als
die im Endabschnitt fast gerade 4, Längsader. Discoidalzelle wenig
bauchig, mit rechtwinkligem Vorder- und etwas stumpfwinkligem
Hinterwinkel und deutlichen, wenn auch kurzen Aderfortsätzen.
Queradern eine Spur nach hinten konvergierend, ihr Abstand eine
Spur kürzer als der 1. Abschnitt der 3. Längsader und etwa 2mal
oder fast 2mal so lang wie die hintere Querader; 6. Längsader
Sförmig geschwungen, durch eine Querader deutlich mit der 5.
Längsader verbunden. Alula groß, lang oval, an der Spitze breit
gerundet. Von dieser interessanten Art stecken 1 ^ und 1 ? in der
Dresdener Sammlung, bezettelt mit „Peru Cuzco 3L/5. 1905", bzw.
„21./4. 1905" „4200" bzw. „3500 m".
3. Lanipt'osotnella luteonigripes n, siihgen, n, sp, c^, ?.
Körperlänge fast 2 mm. Kopf, Thorax und Hinterleib glänzend
schwarz, wie lackiert. Untergesicht flach, niedrig gekielt, im Profil
nur ganz wenig vor den Augen hervorragend, mit kleinem Höcker
und stärker, allmählich vorgezogenem Mundrande, sanft ausgehöhlt
Stirn durchweg glänzend schwarz; das sehr fein granulierte, bis
zum Stirnvorderrande reichende Stirndreieck ragt nicht über die
Seitenteile hervor und ist deshalb nebst den Striemen undeutlich
abgegrenzt. 4 Frontocentralen vorhanden, indessen sehr zart, nach
innen gekrümmt. Von den 3 vorhandenen Orbitalen ist die vorderste
ebenfalls sehr zart, die mittlere merklich stärker und länger,
die hinterste, wie gewöhnlich bei Limosina, stark, aufgerichtet.
Ocellar-, Postocular-, Postvertical- und Occipitalborsten wie bei Limo-
sina. Augen groß, oval, mit halb rechtwinklig geneigtem Längs-
durchmesser, nackt. Wangen linear; Backen vorn etwa ^1^ so hoch
wie der Augendurchmesser, auf der Mitte halb so hoch, unten sehr
fein und unauffällig behaart, ohne aufgerichtete Backenborste hinter
den kräftigen Knebelborsten. Rüssel nebst Clypeus limosinenartig.-
Fühler schwarz, ihr Abstand nicht breiter als das 3. Fühler-
glied; Richtungswinkel ca. 100*^; 3. Fühlerglied abgerundet, breiter
442 DUDA,
als lang, kurz behaart, die 2 ersten Glieder wie bei Limosina be-
haart; Arista dorsal angeheftet, fast 4mal so lang wie die Fühler,
kurz behaart.
Thoraxrücken sehr fein granuliert. Microchäten feinhaarig, stark
nach hinten geneigt, relativ lang, mäßig dicht gereiht. Außer den
kräftigen schwarzen Präscntellaren sieht man noch je 2 feine,
kürzere Dorsocentralen und zwar hinter und vor dem Quereindruck.
Schildchen nackt, glatt, sehr fein granuliert, wenig über halbkreis-
groß, am Hinterrande gleichmäßig gerundet, mit 4 Randborsten.
Schwinger schwarz mit gelbem Stiel. Hinterleib breit und kurz,
oben kurz behaart, mit weitläufig gereihten längeren Härchen vor
den Hinterrändern, an den Seitenrändern auffällig kahl mit sehr
scliwachen, haarförmigen Hinterrandbörstchen ; 2. Ring nur wenig
länger als der 3., 3, und 4. unter sich gleich lang, 5. etwas kürzer.
Aftergliedef des ^ ziemlich lang, das 1. nach hinten unten geneigt,
das 2. in der Umgebung des nach hinten unten schauenden After-
spalts kurz behaart, oben seitlich vom Afterspalt mit je einem
kiäftigen schwach Sförmig gebogenen längeren Haar; Genital-
anhänge versteckt.
Hinterleib des $ ähnlich dem des cJ; Bauch und Seitenränder
etwas länger und dichter behaart; 6. und 7. Ring sehr kurz. After
weit vorstehend; seine Endblätter an der Spitze mit je einem sehr
langen, mehrfach wellig gebogenen, nach hinten gerichteten und
einem wenig kürzeren, weniger verbogenen nach hinten oben ge-
richteten Haar sowie unten mit einem halb so langen nach hinten
unten gerichteten geraden Haar. Außerdem fallen noch 2 dorsale,
grundständige einfach gebogene Härchen unter der im übrigen sehr
feinen und kurzen Behaarung auf.
Beine gelb, glänzend; Mittel- und Hinterschenkel an der unteren
Hälfte, Vorder- und Hinterschieuen, Vordertarsen und Hinterferse
schwarz; beim (J sind die Hinterschienen und alle Hintertarsen
schwarzbraun. Schenkel nicht auffällig verdickt; Vorderschenkel
außen mit mehreren unregelmäßig gereihten längeren Borstenhaaren,
innen wie bei Limosina beborstet; Mittelschenkel mit 3 übereinander
stehenden gleichkräftigen Prägenualen. Hinterschenkel, Vorder-
und Hinterschienen kurz behaart, ohne auffällig längere Borsten,
Mittelschienen außen vorn im oberen und unteren Drittel mit
je einem kräftigen Stachel, über dem unteren mit einem winzigen
Stachel; außen mitten: etwa im unteren Fünftel mit einem kräftigen
Stachel, welcher länger ist als sein Abstand vom Schienenende;
Leptocera Omvier = Limosina Mapq. und Borborus Meigen.
443
außen hinten : gegenüber dem vorderen Stachel, im unteren Viertel,
mit einem ebenso kräftigen Stachel ; dicht unter dem oberen Drittel
bzw. etwas tiefer, als der Stachel außen vorn steht, noch mit einem
schwächeren Stachel: innen bei c? wie $ mit einem kleinen Stachel
unterhalb der Mitte und einem kräftigen abstehenden Endstachel.
Vordeiferse fast so lang wie die beiden nächsten Glieder zusammen;
Mittelferse P'^mal länger als das 2. Glied, innen ohne ein auffälliges
Borst chen; 2. Glied der Hintertarsen IVaUial solang wie die dickere
Ferse, selbst etwas verdickt.
Flügel (Fig. B) klar, eine Spur gelblich, braunadrig. Randader
weit über die 8. Längsadei- hinaus bis zur Flügelspitze reichend;
1. Abschnitt dicht und kurz behaart; 2. Abschnitt deutlich länger
Fig. ß. Lamprosomella luteonigripes n. subgen. n. sp. ca. 42 : 1.
als der 3.; 2. Längsader im Endabschnitt schwach Sförmig gekrümmt,
am Ende sanft zur Randader aufgebogen; 3. Längsader im End-
abschnitt schon von der Mitte an kräftig zur Randader aufgebogen,
deutlich näher der Flügelspitze mündend, als die im Endabschnitt
schwach Sförmig gekrümmte, divergierende zarte 4. Längsader
hinter der Flügelspitze mündet. Discoidalzelle ziemlich breit, wenig
bauchig, mit etwas stumpfwinkligen Außenecken. Aderfortsätze
kräftig, farbig, der vordere etwa ^'^ der hintere ^/.j so lang wie die
hintere Querader. Abstand der parallel verlaufenden Queraderu
kürzer als der 1. Abschnitt der 3. Längsader und ca. P/anial so lang
wie die hintere Querader. Analzelle vorhanden, etwa ^4 so lang
wie die Discoidalzelle; Analader hinter der Analzelle etwas nach
444 DUDA,
hinten abgeknickt, zunächst gerade, am Ende etwas nach außen
umgebogen, auf halbem Wege zum Flügelrande verschwindend.
Alula kurz und schmal, am Ende nicht abgerundet.
In der Dresdener Museumssammlung stecken 1 (^, 1 $ bezettelt
mit „Peru, Cuzco" das c^ außerdem mit „27./3. 1905, 3200 m", das
? mit „23./2. 1905, 3500 m".
4. Palaeolhnosina nif/rina nov, suhgen, n, sp,
Körperlänge 3 mm. Kopf kürzer als hoch, schmäler als der
Thorax. Untergesicht schwärzlich, grau bereift, niedrig gekielt, mit
gewölbtem Höcker und ebensoweit vorgezogenem Mundrande, tief
buchtig, im Profil nur ganz wenig vor den Gesichtsrändern hervor-
ragend. Stirn schwarzgrau, matt, mit flachem, schmalem, bis zum
Stirnvorderrande reichendem, matt glänzendem Dreieck; die von ihm
getrennt verlaufenden, matt glänzenden Innenstriemen mit 3 kräftigen
vorderen Frontocentralen und einer schwachen hinteren; die vorderen
2 Frontocentralen nach vorn innen gerichtet, die 3. auf- und nach
innen gerichtet. Orbitalen, Ocellaren, Postocularen, Postverticalen
und Occipitalen wie bei Limosina. Augen klein, oval, mit nach vorn
unten gerichtetem Längsdurchmesser, Wangen und Backen breit,
matt grauschwarz; erstere gleich ein Fünftel Augenlängsdurchmesser;
letztere fast so hoch wie der Augenlängsdurchmesser. Subocular-
börstchen deutlich in einer Reihe bis zur Mitte der Wangen hinauf-
reichend. Hinter den Knebelborsten eine feine, lange, wenig auf-
gerichtete Borste; außerdem sind die Backen nur noch unten mehr-
reihig, sehr fein behaart. Vorderste der Mundrandborsten wie bei
Ldmosina etwas kräftiger als die folgenden Härchen. Hinlerkopf
dicht mikroskopisch fein behaart, nn den Außenrändern wie bei
Ldmosina etwas länger behaart. Fühler schwarz, die 2 ersten Glieder
wie bei Limosina beborstet, 3, Glied rundlich, kurz behaart, Arista
ca. 172nial solang wie die Fühler, dorsal angeheftet, grundständig,
wie bei Limosina gegliedert, bzw. das 1. Glied kaum merklich ver-
dickt und ziemlich schlank; im weiteren Verlauf erscheint die
Arista trotz einer sehr kurzen anliegenden Behaarung fast nackt.
Clypeus mäßig lang, vor dem Mundrande etwas hervorragend, schwarz.
Thorax schwärzlich, bei dem vorliegenden $ nebst dem Schildchen
ölig, so daß die natürliche Farbe nicht zu beurteilen ist, sehr fein
dicht und kurz behaart; 2 kräftige Dorsocentralen hinter dem Quer-
eindruck und vor dem Schildchen vorhanden, desgleichen 1 kräftige
Humerale, 2 Präsuturalen, 1 Präalare, 1 lange und 1 kurze Postalare ;
l
Leptocera Olivibr = Limosiua Macq. und Burbonis Mkigen. 445
an den niattscliwarzen Bnistseiten sieht man ferner eine kräftige
aufgericlitete hintere Pleurosternale. Unten ist das Sternum reich-
lich borstig behaart. Schildchen abgestumpft dreieckig, fast gleich-
seitig, obenauf nackt, am Kande mit je einer kräftigen lateralen
und apicalen Borste; vor der lateralen stehen ferner am Rande ein
kleines Börstchen, vor der apicalen desgleichen drei solche kleine
Börstchen. Schwinger rotbraun mit schwarzem Kopf. Hinterleib
des $ breit und flach, matt schwärzlichgrau, allseitig dicht fein und
ziemlich lang behaart, mit weitläufig gereihten langen Hinterrand-
borsten, die an den Seitenrändern besonders lang sind; 2. Ring
wenig kürzer als der 3. und 4. zusammen ; 3. — 6. Ring unter sich
annähernd gleich lang, 6. halb so breit wie der 5.; Afterendblätter
deutlich sichtbar, glänzend schwarz, sehr schmal und lang, am Ende
mit einem winzigen, relativ plumpen braunen Stachel besetzt, dem
seinerseits an der Außenseite einige winzige leicht gekrümmte
Härchen anhaften.
Beine ganz schwarz. Vorder- und Hinterschenkel verdickt;
erstere außen ohne längere Borstenhaare, dicht und kurz behaart,
innen der ganzen Länge nach abstehend sehr dicht und fast so lang
fein behaart, wie die Schenkel dick sind. Mittelschenkel kurz be-
haart, vorn unten mit 4 längs gereihten abstehenden kräftigen
Stacheln und 2 schwächlichen darüber. Hinterschenkel kurz behaart.
Vorderschienen innen kurz behaart, außen borborus-a.vüg, d. h. ziem-
lich lang und fein, teils abstehend, teils niederliegend. Mittelschienen
außen im oberen Drittel und unteren Fünftel mit je 2 nebeneinander
stehenden gleich kräftigen Stacheln; die hinteren stehen nur eine
Spur höher als die vorderen; zwischen den unteren steht noch ein
stärkerer dritter Stachel; innen mit einem leicht gekrümmten, nicht
abstehenden Endstachel und je einem winzigen Stachel davor und
dahinter; innen vorn mit einem kräftigen Stachel etwas unter dem
unteren Drittel. Hinterschienen außen hinten, etwas oberhalb der
Mitte mit einer auffälligen Borste zwischen der längeren Behaa-rung,
außen vorn mit mehieren Reihen ungleich starker Borstenhaare, unter
denen eine präapicale durch Länge und Stärke wenig hervortritt,
innen mit einem schwachen gekrümmten Endstachel, der fast halb
so lang ist wie die Ferse. Tarsen dicht und kurz behaart; Vorder-
ferse so lang wie der 2. und 3. zusammen; Mittelferse 1 Vamal so lang
wie das 2. Glied, fast so lang wie das 2. und 3. zusammen; 2. Glied
der Hintertarsen merklich verdickt, nicht auffällig länger als die
Ferse. Klauen kräftig; Piilvillen nicht vergrößert.
446 DüDA, Leptocera Oliviek = Liiuosina Macq. uud Borborus Meigen.
Flügel {Fig. C) klar, bei auffallendem Lichte braun, bei durch-
fallendem hell gelblich. Kandader wenig über die 3. Längsader
hinaus bis zur Flügelspitze reichend; ihr 1. Abschnitt dicht und
kurz behaart, vor der Einmündung der 1. Längsader mit einigen
längeren Härchen; 2. Randaderabschnitt fast 2mal so lang wie der 3.;
2. Längsader im Endabschnitt sanft Sförmig gebogen, am Ende
kräftiger zur Eandader aufgekrümmt; 3. Längsader im Endabschnitt
fast der ganzen Länge nach eine Spur zur Randader aufgebogen,
deutlich näher der Flügelspitze mündend als die im Endabschnitt
erst der 3. parallel, am P^nde nach hinten abgebogene farbige
T'"-
Fig. C. Palaeolimosina nigrina n. suhgen. n. sp. ca. 42 : 1,
4. Längsader; 5. Längsader sanft geschwungen, hinter der Discoidal-
zelle etwas nach hinten abgeknickt; ihr Endabschnitt etwas länger
als die hintere Querader, auf zwei Drittel Wege zum Flügelrande
abgebrochen. Discoidalzelle wenig bauchig, doch ziemlich breit und
lang, mit etwas stumpfwinkligen Außenecken. Queradern parallel,
ihr Abstand etwas kürzer als der 1. Abschnitt der 3. Längsader
und fast 2mal so groß wie die hintere Querader. Analzelle vorhanden,
geschlossen, etwa Vi so lang wie die Discoidalzelle ; Analader hinter
der Analzelle nach hinten abgeknickt, einen nach außen vorn offenen
sanften Bogen bildend, welcher den Flügelrand nicht erreicht. Alula
sehr groß, eirund, ähnlich dem von crassimana.
Li der Dresdener Sammlung steckt ein einziges $, bezettelt mit
„Bolivia 4-5000 m, 14./5. 1903, Cordillere".
Nomeiiklato Tische Anmerkung.
Leider habe ich erst nach Erteilung- des „Imprimatur" für die
betreffenden Druckbogen durch die Freundlichkeit des Herrn
S. ScuENKLiNG iu Dahlem in sichere Erfahrung bringen können,
daß der von Hekmann hier auf S. 170 in der Tabelle gegebene und
S. 190 genauer gekennzeichnete Name Eutrkliodes auch bereits, seit
1894 durch \\'arken, vergeben ist. Ich ersetze ihn hiermit durch
den neuen Namen Jlexdiiieritla, indem ich damit zugleich der Nichte
des verstorbenen Herrn Prof. Heemann, Fräulein Hedwig Hexamer,
seiner Hausgenossin, welche auch in seiner letzten Viertelstunde um
ihn war, ein dankbares Andenken zu schaffen beabsichtige. Ihrem tat-
kräftigen Eingreifen und ihrer Bemühung um die Manuskripte ist
es zu danken, daß die Herausgabe der Festschrift durch den plötz-
lichen Tod nicht verzögert wurde.
Dr. P. Speiser (Labes).
G. Pätz'sche Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. d. S.
Zooloy. Jahrbüch/'r Bd. 43 Abt. f. Syst
Taf. 1
Kröber.
J. B. Obernetter, München, repr
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Zoolog. Jahrbücher Bd 43. Abt. f. Syst.
Taf.2
Kröber.
J. B. Obernetter, München, repr.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
Zoolog. Jahrbücher Bd. h3 Abt f. Syst
Taf.3
Gez.tfon ^.u.K.Kuntze
l/erlag i/onGustai' Fischer in Jena..
D 'ucJr der Graph. Kunsmnstolt, 6lof>us'.Kätzsc/)enbroda
Zoolog. Jahnbücher Bd. ^3 Abt. f Syst.
nr.k
6ez. von J.u.K. f(u ntze.
l/erlag von Sii-^toi' Fisch er in Jen a. .
Ol uc/tder Graph. Kunstanstalt „Slobus'Mtzsihenbmii
yf
Nachdruck verboten,
tlbersetzungsrecht vorbehalten.
Die Copeognathen der Hawaii-Inseln.
Von
Dr. Günther Enderleiu, Berlin.
Mit Tafel 5-6.
Die Gelegenheit, eine Anzahl der Typen von Pekkins vergleichen
zu können, setzte mich Ende des Jahres 1913 in den Stand, die
zahlreichen von Peukins aufgestellten Arten zu deuten und sie auf
wenige Species zu reduzieren. Durch meine Tätigkeit als frei-
williger Bacteriolog am Sanitäts-Amt des II. A.-K. in Stettin von
Anfang August 1914 bis August 1916 wurde diese Bearbeitung wie
meine übrige zoologische Tätigkeit unterbrochen. Erst jetzt komme
ich dazu, das nahezu fertige Manuskript abzuschließen.
Die Gattung Clematostigma kommt für Psocus distinguendus Perk.
nicht in Betracht, wie eine eingehendere Untersuchung einer Reihe
Ton Exemplaren ergab.
Subordo Isotecnomera.
Farn. Psocidae.
Gen. Psocus Latr. 1796.
la. JPsocus haleakalae Perk. 1899.
(Fig. 1.)
Psocus haleakalae Perk ins, Fauna hawaiiensis, Vol. 2, Part 2, Neuropt.,
1899, p. 79 ((^, ?).
— unicus Perkins, ibid., p. 78 ($).
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 29
450 Günther Enderlein,
Kopf und Thorax ziemlich hell gelbbraun bis schwarzbraun^
zuweilen fast schwarz; die Oberseite des Thorax immer matt. Die
Suturen meist gelblich. Beine hell bräunlich-gelb. Fühler des ^
mit langer abstehender, ziemlich dichter Pubescenz, des $ mit kurzer^
mehr anliegender und weniger dichter Pubescenz. Flügel hyalin.
Vorderflügel mit einer mehr oder weniger breiten Querbinde zwischen
Stigmasack und Clavus-Ende; dieselbe kann einfach, mehr oder
weniger unterbrochen {var. hualalai) und nur noch durch 2 oder
3 Flecke angedeutet sein {var. molekaiensis). Der Außenrandsaum
ist bei der Stammform und bei var. monticola mehr oder weniger
blaß dunkel gesäumt ; auch sonst finden sich Spuren dieser Dunkelung.
In der Mitte von m-\-cu findet sich hinten ein mehr oder weniger
ausgedehnter Saumfleck, der selten ganz fehlt oder nur schwach an-
gedeutet ist. Pterostigma mit mehr oder weniger scharfem Scheitel,
der zuweilen etwas eckig ist. Areola pcstica mit sehr breitem
Schei.tel. Eadialgabelstiel kurz. Außenrand des Vorderflügels, r und
ax mit feiner kurzer Pubescenz, ebenso auch am Rande der Radial-
gabelzelie des Hinterflügels einige Härchen.
Vorderflügellänge ca. 4,5 mm.
Hawaii. Haleakala. Maui. 5000 Fuß. Mai 1896. 2^^.
Peekins.
Hawaii. Kilauea. März 1912. 1 ?. D. T. Fullaway.
An der Hand der hauptsächlichsten Typen konnte ich die Zu-
gehörigkeit der folgenden Formen zu dieser variabeln Art fest-
stellen.
Ib. var. monticola Perk. 1899.
(Fig. 2.)
Psocus monticola Perkins, Fauna hawaiiensis, Vol. 2, Part 2, Neuroptera,.
1899, p. 82.
— haleakalae Perk. var. m.
Die Hinterflügelzeichnung ist ein wenig mehr ausgebreitet,
auch dunkler als bei Ps. haleahalae Perk.
Hawaii. Kauai. Mts. Waimea. Juni 1894. 1$. Peekins.
Ic. var. lanaiensis Perk. 1899.
(Fig. 3.)
Psocus lanaiensis Perkins, Pauna hawaiiensis, Vol. 2, Part 2, 1899,.
P- 81 {S, ?).
Die Copeognathen der Hawaii-Inseln. 451
Psocus sylvestris Perkins, ibid., p. 81 (3*, 9)-
— hetnoyamias Perkins, ibid., p. 82 {^, Nymphe des $).
- haleakalnc Perk. var. m.
Die Spitzeiifärbuiig: ist völlig fehlend. Die Querbinde ununter-
brochen und deutlich. Thorax gelbbraun bis dunkel [lanaimsis).
2 vorliegende p]xemplare des von Perkins als kurzflüglig an-
gegebenen $ sind weibliche Nymphen.
Vorderflügellänge ca. 5,5 mm.
Die Fühler der Nymphen sind lang, sie sind nur auf der Vorder-
seite mit einer wenig dichten Längsreihe langer einzeln stehender
Haare besetzt (das 4. Glied trägt etwa 8—9).
Hawaii. Kona. 4000 Fuß hoch. Juli 1892. 2$$. Perkins
(Tyi)en von sylvestris).
Hawaii. Kaua. Weimea-Berge. Mai 1891. 1$. Perkins
(Type von sylvestris).
Hawaii. Oahu. Weianae-Berge. April 1892. 2 weib-
liche Nymphen (die Typen der Weibchen von Psocus heterogamias).
Id. var, hiialalai Perk. 1899.
(Fig. 4.)
Psocns hnalalai Perkins, Fauna hawaiiensis. Vol. 2, Part 2, 1899,
p. 79 (c?, ?).
— Simulator, Perkins, ibid., p. 78 {^, $).
— halenkalae Perk. rar. m.
Die Binde ist mehr oder weniger unterbrochen.
Der Außenrandsaum ist nicht gedunkelt.
Vorderflügellänge 4V2 ^^^
Hawaii. Kona. H u a 1 a 1 a i. 8000 Fuß hoch. August 1892.
1 (5*, 1 $. Perkins.
le. var, molokaiensis Perk. 1899.
(Fig. 5 u. 6.)
Psocus molokaiensis Perkins, Fauna hawaiiensis. Vol. 2, Part 2, 1899,
p. 80 ((?, $).
— konac Perkins, ibid., p. 79 {^, $).
— kauaiensis Perkins, ibid., p. 79 (<^, $).
— haleakalae Perk. rar. m.
Die Querbinde des Vorderflügels ist nur noch durch 2, selten
3 Flecke angedeutet. Bei einigen Stücken von Perkins (von ihm
29*
452 Günther Enderlein,
als kauaiensis aufgefaßt) sind diese 2 Flecke sehr klein oder
fehlen auch.
2a. Psociis distinguendus Peek. 1899.
(Fig. 7.)
Psocus distinguendus Perkins, Fauna hawaiiensis, Vol. 2, Part 2, Neuropt.,
1899, p. 80 (cJ, ?).
Clematostig7na disiüiguendum (Peuk.) 'EnbiirIjEIN, in: Zool. Anz., Vol. 41,
1913, p. 355.
Sehr nahestehend dem Psocus haleakälae Perk., besonders der
Varietät sylvestris Perk,; er unterscheidet sich durch das poliert
glatte Mesonotum, das meist tief schwarz mit gelblichen Suturen
ist, seltener etwas mehr braun.
Die Vorderflügelbinde ist schmal und hellbraun; Pterostigma
häufig am Scheitel etwas eckig; zuweilen erscheint eine undeutliche
Linie als Anhang, aber ohne deutlichen Aderanhang.
Vorderflügellänge ca. 472 i^^"^-
Hawaii. M o 1 o k a i - B e r ge. 3000 Fuß hoch. Juni 1856. 3 $?.
Perkins.
Hawaii, Lanai. MountsKoele. 3000 Fuß hoch, Februar
1894. 1 c?. Perkins.
2b. var, oahuensis Perk. 1896.
Psocus oalmensis Perkins, Fauna hawaiiensis. Vol. 2, Part 2, Neuroptera,
1899, p. 81 ($).
Ckmatostigma distinguendum Perk. var. oahuensis Perk., Enderlein, in :
Zool. Anz,, Vol. 41, 1913, p. 355.
Diese Varietät unterscheidet sich von der Stammform durch
die breitere Vorderflügelbinde, die etwa so breit ist wie bei Psocus
halealalalae Perk. Dem vorliegenden Stück fehlt der kleine flecken-
artige Saum in der Mitte von m -\- cu.
Vorderflügellänge 4,4 mm.
Hawaii. Waianae-Berge. 2. August 1912. 1 $, ge-
sammelt von D. T. FüLLAWAY.
Die Copeognathen der Hawaii-Inseln. 453
2c. var. vittijyennis Pekk. 1899.
Psociis vittipennis Perkins, Fauna hawaiieneis, Vol. 2, Part 2, Neuroptera,
1899, p. 82 (^).
Psoais disiingiiendus Perk. vnr. m.
Unterscheidet sich von der vorigen Form nur durch den ge-
trübten Außenrandsaum des Vorderflügels; die Flügelfärbung ist
aber ähnlicli der von Psocus halealmlae Perk. var. monticola Perk.
Wahrscheinlich, ist es nur die Färbung des männlichen Geschlechts.
Fam. Caecüiidae.
Subfam. Edopsocinae.
Gen. JEctojysocns McLachl. 1899.
3. Ectopsoeus fidlawayi Enderl. 1913.
Edopsoeus fullawaiji Enderlein, in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913, p. 356.
Hawaii. Honolulu.
4. Ectopsocus hatvaiensis Enderl. 1913.
Edopsocits haivaiensis Enderl., in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913, p. 356.
Hawaii. Honolulu.
Subordo Heterotecnomera.
Fam. Mesopsocidae.
Subfam. Mesopsocinae.
Gen. Kifaiiella Enderl. 1913.
Typus K. vinosa (McLachl, 1883). Hawaii.
Kilauella Enderlein, in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913, p. 357.
Radialramus und Media durch eine mehr oder weniger kurze
Querader verbunden (die sich selten in einem Punkte verkürzt), cu
im Hinterflügel am Ende etwas umgebogen und eine Spur rück-
454 GüNTHEB Enderlein,
laufend, so daß der proximale Winkel stumpf, der distale spitz
ist. Adern und Rand des Vorderflügels mit einer Pubescenzreihe;
im Hinterflügel ist nur der Außenrand der Radialgabelzelle pubesciert.
Die Außenrandhaare inserieren nicht direkt auf den Rand,
sondern sind etwas in die Membran eingerückt.
5a. Kilauella vinosa (McLachl. 1883).
(Fig. 8.)
Elipsocus vinosus McLachl an, in: Ann. Mag. nat- Hist. (5), Vol. 12,
1883, p. 228.
— — — , Peekins, Fauna hawaiiensis. Vol. 2, Part 2, Neuroptera, 1899,
p. 86.
Kilauella vinosa (McLachl.) Enderlein, in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913,
p. 357.
Diese Species ist stark variabel. Vorderflügel von ziemlich
dunkel braun bis hyalin; immer sind die Aderenden etwas an-
gedunkelt. Auf m-\-cu, cu und ax ist bei dunkleren Stücken immer
je ein kleiner hellerer Fleck bemerkbar, der bei hellen Stücken
natürlich verschwindet oder nur angedeutet ist. Die Spitze des
Clavus ist immer (auch bei den Varietäten) etwas verdunkelt. Bei
dunklen Stücken ist das Pterostigma meist dunkelbraun. Die Ader-
enden sind stets etwas gebräunt.
Körperfarbe hell braungelb bis braun. Beine hell braungelb.
Stammform: Vorderflügel mehr oder weniger gedunkelt, die
Spitzenhälfte ohne hyaline Flecke.
Vorderflügellänge 2V2 nim.
Hawaii. Haleakala. 5000 Fuß hoch. Oktober 1 896. 1 ?
Hawaii. Haleakala. ßani. 5000 Fuß hoch. Mai 1896. 1?
Hawaii. Kona. 4000 Fuß. Juli 1896. 3 $?.
Hawaii. Kauai. Waimea-Berge. 4000 Fuß. Juni 1894.
1 $ (Perkins).
5b. var, erythr^osticta (Perk. 1899).
(Fig. 9.)
Elipsocus erythrostrictus Perkins, Fauna hawaiiensis. Vol. 2, Part 2,
Neuroptera, 1899, p. 86, 9.
Kilauella er7/throsti€ta (Febk.) Enderlein, in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913,
p. 357 (?).
— vinosa (McLachl.) var. erythrosticfa (Perk.) m.
j
Die Copeognathen der Hawaii-Inseln, 455
Die Fliigelzeichnung ist wie bei der Stammform oder einer der
dunkleren Varietäten (z. ß. var. debilis), nur die Spitzenhälfte des
Pterostigmas ist kirschrot.
Vorderflügellänge 2V2 mm.
Hawaii. W ai an ae- Gebirge. 2. August 1912. 1 $, ge-
sammelt von D. T. FULLAWAY.
5c. rar. micraniaura (Peek, 1899),
(Fig. 10.)
Elipsorus micramaiirus Perkins, Fauna hawaiiensis, Vol. 2, Part 2,
Neuroptera, 1899, p. 87 (?).
— frigidus, ibid.
Kilaudla m ieramaia-a (Perk.) Enderlein, in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913,
p. 357.
— frigida (Perk.), ibid., p. 357.
— vinosa McLachl. var. micramaura (Perk.) m.
Über den Vorderflügel verteilen sich hyaline Flecke: 1. über
die basale Hälfte des Pterostigmas und dahinter 2. an der Spitze
der Zelle jB^, 3. am Rande der Zelle M^, 4. am Rande der Zelle M„,
5. die Basalhälfte der Areola postica, 6. das Basaldrittel der Zelle
An und Äx; ferner sind die 3 normalen Flecke auf m-{-cu, auf an
und auf cu. vergrößert, besonders der letztere, der bis zum Nodulus
sich erstreckt.
Im bräunlich getrübten Hinterflügel ist je ein hyaliner Rand-
fleck am Ende von an und distal vom Ende von cu.
Übergänge finden sich zur Stammform wie zu den anderen
Varietäten.
Vorderflügellänge 2V2 n^ni.
Hawaii. Koulan Range. 1912. 1 ?. D. T. Füllaway.
5d. var. debilis (Perk. 1899).
(Fig. 12.)
Elipsocus debilis Perkins, Fauna hawaiiensis. Vol. 2, Part 2, Neuroptera,
1899, p. 85 (9).
Die Färbung des Vorderflügels ist in der Basalhälfte stark ab-
geblaßt; die distale Hälfte ist hyalin, nur ein schmaler mittlerer
Längsstreifen ist hellbraun, er endet an der Flügelspitze, die Zelle -R1+5
456 Günther Enderlbin,
völlig ausfüllend. Im Hinterflügel ist eine ähnliche sehr blasse und
undeutliche Zeichnung.
Vorderflügellänge 2V2 mm-
Hawaii. Oahu. Waianae-Berge. 3000 Fuß hoch. April
1892. 1 $ (die Type von Perkins).
5e. var, inaeqiiifusca (Perk. 1899).
(Fig. 11.)
Elipsocus inaequifuscus Perkins, Fauna hawaiiensis, Vol. 2, Part 2^
Neuroptera, 1899, p. 86 ($).
Kilauella inaequifusca (Perk.) Enderlein, in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913,.
p. 357.
— vinosa McLachl. var. inaequifusca (Perk.) m.
Die Färbung der ßasalhälfte des Vorderflügels ist nur noch
ganz blaß, und die Endhälfte ist hyalin mit einem schmalen schräg
gestellten hellbraunen Streifen, der in der Spitze der Areola postica
beginnt und am Rande in der Zelle i^i+s endet. Die Randfleckchen
an den Aderenden wie immer deutlich. Pterostigma hyalin, r^ bräun-
lich gesäumt.
Vorderflügel 2^2 nini.
Hawaii. Haleakala. 5000 Fuß hoch. 1896. 1 $ (die
Type von Perkins).
5f. var, psylloides (Perk. 1899).
(Fig. 13.)
Elipsocus psylloides 'PEBKTNSfYaxnaakhsi-wsinensis, Vol. 2, Part 2, Neuroptera^
1899, p. 85 {^, ?).
— criniger Perkins, ibid., p. 85 (^).
Kilauella ps7jlloides (Perk.) Enderlein, in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913,
p. 357.
— crinigera (Perk.), ibid., p. 357.
— vinosa McLachl. var. psylloides (Perk.) m.
Diese Form ist völlig hell. Vom Vorderflügel sind nur noch
die Aderenden schwach braun gesäumt, ebenso cu^ mit Ausnahme
der Basis und der Stelle am Scheitel der Areola postica, ferner ein
Saum am Scheitel des Pterostigmas , an der Radiomedianquerader^
vor der Mitte und am Ende von 'm-\-cu und von ax. Es kommen
Die ('opeogiiathen der Hawaii-Inseln. 457
auch Stücke vor, denen auch diese Färbung fast völlig fehlt (als
criniyer Pekk. beschrieben).
Vorderflügellänge 1^/^ mm.
Hawaii. Kona. 4000 Fuß hoch. September 1892. 4 ??
(die Typen von Pkkkins).
Gen. JPalistreptiis ii. r/.
Typus P. inconstans (Perk. 1899). Hawaii.
Unterscheidet sich von Elipsocus Hag. durch die umgebogene
Spitze des Cubitus im Hinterflügel. Während bei Elipsocus der
Winkel distal von cu ein stumpfer, proximal davon ein spitzer ist,
ist bei Palistrepfus der Winkel distal von ni ein spitzer, proximal
davon ein stumpfer.
Die Behaarung ist wie bei Elipsocus. Adern und Rand des
Vorderflügels ist einreihig behaart. Am Hinterflügel nicht nur an
der Zelle -R2+3J sondern auch an der Zelle -R^ behaart; diese Haare,
wie auch die des Außenrandes des Vorderflügels, inserieren nicht
direkt am Rande, sondern sind ein wenig auf die Flügelmembran
gerückt.
Radialraraus und Media im Vorder- und im Hinterflügel eine
Strecke weit verschmolzen (hierdurch von Kilauella unterschieden).
6a. Palistreptus inconstans (Perk. 1899).
(Fig. 14 u. 15.)
Elipsocus iyiconstans Perkins, Fauna hawaiiensis. Vol. 2, Part 2, Neuroptera,
1899, p. 84 (?).
Kilauella inconstans (Perk.) Endeelein, in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913,
p. 307.
$. Scheitel hinten sehr breit. Augen aber halbkuglig abstehend,
ziemlich groß. Kopf hell bis dunkel braungelb; am Nahtrand und
an den Seitenrändern des Scheitels gelbbraune bis braune Punkt-
flecke. Fühler etwas kürzer als der Vorderflügel, dünn, mit sehr
kurzer Behaarung.
Thorax und Abdomen heller oder dunkler braun. Beine braun-
gelb, Spitze der Schienen und die Tarsen dunkelbraun. Vorderflügel
mehr oder weniger dicht dunkelbrau gefleckt (vgl. Fig. 14 u. 15);
in den Außenrandzellen je ein biauner Fleck, die sich so stark ver-
458 Günther Enderlein,
größern können, daß die Zellen (in einer breiten Zone) fast völlig-
ausgefüllt werden, nur ein hyaliner Innenfleck und ein hj^aliner
ßan dfleck bleiben übrig.
Vorderflügellänge ca. 4 mm.
H a w a i i. K o n a. 4000 Fuß hoch. Juli 1893. 3 ??. — August
1892. 2 ??.
Hawaii. Kauai. Waimea- Berge. 4000 Fuß hoch. Mai
1894. 2 $?.
Hawaii. Lanai. 1 ?.
Hawaii. Haleakala. Maui. 5000 Fuß hoch. Mai 1896.
1 $ (die Typen von Perkins).
6b. rar. niontantis (Perk. 1899).
(Fig. 16.)
Elipsocus monianus Perkins, Fauna hawaiiensis, Vol. 2, Part 2, Neuroptera,
1899, p. 83 (cJ, ?).
Kilmiella montana (Perk.) Enderlein, in: Zool. Anz., Vol. 41, 1913,
p. 359.
Palistreptus inconstans (Perk.) var, monianas (Perk.) m.
Diese Form ist nur viel heller als die Stammform. In der
Flügelfärbung schließt sie sich direkt an die hellen Stücke derselben.
Das Pterostigma ist heller. Von den Flügelflecken sind hauptsäch-
lich die 5 Vorderrandflecke übrig geblieben.
Hawaii. Haleakala. Maui. 5000 Fuß hoch. Mai 1896.
4 $$ (die Typen von Perkins).
Fam. Psyllipsocidae.
Pareniplieria Enderl. 1906.
Typus P. sauteri Enderl. 1916. Formosa.
7. JPareniiyheria tninutissinia n. sp.
?. Blaß gelblich, Augen schwärzlich-grau. Vorderhälften aller
Abdominalteigite blaß bräunlich. Das vorletzte Tergit völlig dunkel-
braun. Beine sehr zart, blaß gelblich. Flügel hyalin, Adern sehr
blaß. Geäder wie bei P. sauteri; im Hinterflüge] ist nur die Radial-
zelle etwas größer und ^4+3 wenig länger als ^24.3.
Die Copeoguatheu der Hawaii-Inseln.
459
Körperlänge 1,3 mm.
Vorderflügelläuge 1,5 mm.
Hawaii. Koul au- Range. 1$, gesammelt von D.T.Füllaway.
Übersichtstabelle über die
Subordo Isotecnomera
Farn. Psocklae
Subfam. Psocinae
Gen. JPsocus Latr. 1796
la. haleakalae Perk. 1899
Ib. — var. monlicola Perk. 1899
Ic. — var. lanaiensis Perk. 1899
id. — rar. hiialalai Perk. 1899
le. — var. molokaiensis Perk. 1899
2a. distinguendiis Perk. 1899
2b. var. oahiiensis Perk. 1899
2c. var. vitlipe^inis Perk. 1899
Farn. Caecüiidae
Subfam. Peripsocinae
Oen. Ectopsocus'ü-QLkCnij. 1879
3. fullawayi Enderl. 1913
4. hawaiensis Enderl. 1913
Copeogn.itheu Yon Hawaii.
Subordo Heterotecnomera
Fam. Mesopsocidae
Subfam. Mesopsocinae
Gen. Kilauella Enderl. 1913
5a. vinosa (McLachl. 1883)
5b. — var. ci-yth7-osticta(PEi{K.lS99)
5c. — var.micramaura (Perk. 1899)
5d. — var. debilis (Perk. 1899)
5e. — t'ar.mae^i«'/)^sca(PERK.1899)
5f. — var. psylloides (Perk. 1899)
Gren.Palistreptiis Enderl. 1920
6a. inconstans (Perk. 1899)
6b. — var. montanus (Perk. 1899)
Fam. Psyllipsocklae
Gen. Pdrampheria Enderl.
1906
7. minutissima Enderl. 1915.
Stettin, 11. Nov. 1915 und Berlin, 18. Aug. 1920.
460 Günther Enderlein, Die Copeognathen der Hawaii-Inseln.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 5.
Fig. 1. Psocus haJeakalae Perk. (J. Flügel. Nach der Type.
17: 1.
Fig. 2. Ps. haleaJcalae var. monticola Peek. Flügel. Nach der Type.
17: 1.
Fig. 3. Ps. haleakalae var. lanaiensis Peek. Flügel. (Nach der
Type von sylvestris Peek.) 17:1.
Fig. 4. Ps. haleakala var. hualalai Peek. Flügel. Nach der Type.
7: 1.
Fig. 5. Ps. haleakalae var. molokaiensis Perk. Flügel. Nach der
Type. 17 : 1.
Fig. 6. Desgl. Flügel. (Nach der Type von kauaiensis Peek.)
17: 1.
Tafel 6.
Fig. 7. Psocus distinguendus Perk. $. Flügel. Nach der Type.
17 : 1.
Fig. 8. Kilauella vinosa (McLachl.). Flügel. 25 : 1.
Fig. 9. Kilauella vinosa var. erythrosticta (Perk.). ^. Flügel.
Nach der Type. 25: 1.
Fig. 10. Kilauella vinosa var. micramaiira (Perk.). $. 25 : 1.
Fig. 11. Kilauella vinosa var. inaequifusca (Perk.). $. Flügel.
Nach der Type. 25 : 1.
Fig. 12. Kilauella vinosa var. dehilis (Perk.). $. Flügel. Nach
der Type. 25 : 1.
Fig. 13. Kilauella vinosa var. psylloides Perk. $. Flügel. Nach
der Type. 25 : 1.
Fig. 14. Palistrepitis inconstans (Perk.). $. Flügel. Nach einer
der Typen. 24 : 1.
Fig. 15. Desgl. Nach einer der Typen. Flügel. 25 : 1.
Fig. 16. Palisireptus inconstans var. montanus (Perk.). $. Flügel.
Nach der Type. 24 : 1.
Nachdruck verboten.
Ubersetzungsrecht vorbehalten.
Canephorula apiformis FßlESE (Hym.),
eine Bienen-Art mit dem Beginne der Körbchen
bildung aus Argentinien.
Von
Prof. Dr. H. Friese (Schwerin i. M.).
Mit 4 Abbildnngen im Text und Tafel 7.
Selten gelingt es dem Systematiker beim Sichten und Ordnen
des aus fernen Gegenden eingehenden Materials, besondere Formen,
die sich auffallend aus dem chaotischen Gewirr der Artreihen her-
vorheben, herauszuschälen, und noch seltener finden sich Formen,
die durch ihre Besonderheiten die Reste eines Entwicklungsganges
der betr. Gruppen dartun. — Im Folgenden soll eine Bienen-Art
näher beleuchtet und in Abbildungen festgelegt werden, die durch
den Anfang der Körbchenbildung an den Hinterbeinen (Sammelbeinen)
als ein Unicum bei den einsam lebenden Bienen (Solitär-Bienen)
hervortritt.
Es handelt sich um die Canephorula apiformis, eine der Gattung
Anthophora (= Pelzbiene) nahestehende Art, die sich 1908 in der
reiclien Sammelausbeute der Herren A. C. Jensen-Haarup und
P. JüKGENSEN vorfand und in den „Apidae von Argentina" 1908
von mir als Corbicula *) beschrieben wurde.
1) Die Apidae (Blumenwespen) von Argentina, nach den Reise-
ergebnissen der Herren A. C. JensEN-Haaeup und P. JÜRGENSEN in
den Jahren 1904 — 1907 von Dr. H. Friese, Schwerin i. M. (14. März
4g2 H. Fribse,
Die sozialen Bienen (= gesellig lebende Arten) mit ihrer
Königin ($), ihren Drohnen (c^) und ihren Arbeitern (9) weisen im
Gegensatz zu den solitären Bienen (= einsam lebende Arten), die
nur Weibchen ($) und Männchen (c^) aufweisen, eine besondere
schalenartige Vertiefung an ihren Hinterschienen auf {=■ Körbchen
oder Corbicula), die nur an der Außenseite vorhanden und ohne Be-
haarung ist, im Gegensatz zu den stark und dicht behaarten Hinter-
beinen der solitär lebenden Bienen. Beide Bildungen sind nur dem 7
(Arbeiter, resp. der $ Königin) eigen, die ja den Pollen der Blüten
für die junge Brut herbeischleppen. Zu den sozialen Bienen (ca.
500 Arten) gehören unsere Hummeln (Bomhis), die stachellosen
Honigbienen der Tropen {Melipona und Trigona) und die echte Honig-
biene {Apis); zu den solitären Bienen gehört die große Masse der
12000 beschriebenen Bienen-Arten der Erde, wie Ändrena, Halictus,
Panurgus, Dasypoda, Melitta, Eucera. Änthophora, Osmia und Megachile,
Das Körbchen (Corbicula) der sozialen Bienen ist als eine
spätere Errungenschaft im Entwicklungsgang der Bienenwelt anzu-
sehen ; es tritt außer bei den sozialen Bienen nur noch bei Euglossa,^)
einer rein tropischen Bienengattung in Brasilien, auf, die damit
außer Pollen vor allem Baumharz und Gummi als Baumaterial für
ihre Nester heimträgt. Bei den sozialen Bienen finden wir den Eand
des Körbchens, jener schalenartig vertieften Fläche an der Außen-
seite der Hinterschienen, mit einer Reihe steifer Borsten bekleidet,
die also gewissermaßen die Schale noch vergrößern und den durch
Nektarbefeuchtung zusammengeballten Pollenklumpen (= die Höschen
der Bienen; die Honigbienen hosen, sagt der Imker) beim Heim-
tragen mit festhalten. Bei den Solitär-Bienen sind die Hinter-
schienen gerundet, im Querschnitt fast rund und tragen bei den
Beinsammlern (Podilegidae) oft mächtige Beinbürsten (Scopa), am
1908 gedruckt); Verlag: „Flora og Fauna", Silkeborg, Dänemark; p. 59
bis 94 „da Corbicida bei den Mollusken vergeben, wird der Gattungsname
in Canephora geändert". — Ferner „Eine neue Bienengattuug Corbicula
aus Argentina", von Dr. H. Friese, in : Ztschr. syst. Hyra. Dipt., Vol. 7,
p. 170 und in: Beobachtungen über Blumenbesuch, Biologie, Verbreitung
usw. der Bienen von Mendoza, von P. JÖRGENSEN, Sönderby (Dänemark),
in: Deutsch, entomol. Ztschr., 1909, p. 212 (Note), wo für Canephora
der endgültige Name: Canephorida von Friese eingeführt wird. Laut
brieflicher Mitteilung von Prof. Th. Cockerell soll der Name Canephora
ebenfalls schon vergeben sein.
1) Man vgl. Friese , Monogr. der Bienengattung Euglossa Latr.,
in: Term. Füz., Vol. 12, p. 117—172, 1899.
Canephorula apiformis Friesb. 463
größten bei Dasypoda ') und Centris ^) entwickelt ; bei den Baucli-
samralern (Gastrilegidae), die oft mächtige Bauclibürsten tragen
(Megachüe und Osmia), zeigen die Hinterbeine nur dichte Borsten-
behaarung zum Abstreifen des Pollens aus der Bauchbürste.
Die Körbchenbildung bei den Gattungen Bombus, Trigona, MeJi-
pomi, Apis und auch bei Euglossa war bisher nur als fertige Aus-
bildung bekannt, alle Mittelstufen oder Anfänge zu solchen Bildungen
fehlten uns bei den Bein- wie bei den Bauchsammlern, in dem sonst
so selten geschlossenen stufenweisen Aufstieg unserer Bienen weit
von den Urbieneu {Prosopis) bis zur Honigbiene {Apis). Es war
daher für das tiefere Verständnis des Werdens unserer heutigen
Bienenwelt von besonderem Werte, daß uns die argentinische Aus-
beute eine neue Bienenart lieferte, die die ersten Anfänge des
Werdens einer Körbchenbildung ganz deutlich zeigte. Die borsten-
lose Stelle (vgl. Fig. A u. Taf. 7 Fig. 3) an der Hinterschiene
(= Tibie III) findet sich vor dem Ende derselben und wird zum
Teil noch von den darüber streifenden Bürstenhaaren bedeckt. Der
Pollen, der an den Sammelhaaren haftet, zeigt dieselbe Herrichtung
wie bei Anilwphora, er ist zusammengeklebt und bedeckt vor allem
auch die kahle Stelle an den Hinterschienen, die wir als den Anfang
der Körbchenbildung unserer sozialen Bienen bezeichnen müssen.
Das rechte Hinterbein des Weibchens ist in Fig. A in noch
stärkerer Vergrößerung als auf der kolorierten Tafel aufgeführt;
während die Basalteile und auch noch das Femur kaum auffallende
Behaarung zeigen, setzen mit der Tibie starke Sammelborsten ein,
die zwar nicht sehr dicht, wie bei Eucera und Anthophora, stehen,
aber durch ihre Länge und die Ansatzstelle bemerkenswert er-
scheinen. Der Metatarsus trägt die gleichen Borstenhaare auf seiner
Fläche und am Rande, an dem Ende fällt der feingewellte und sonst
zarthaarige Pinsel (Penicillus) auf, der offenbar beim Zellenbau den
erbrochenen Schleim auf die Innenwand der Zellen verstreichen hilft.
Die Tibie zeigt am Ende die auffallende kahle Stelle, wo die Borsten
fehlen (ein Unicum in der Bienenwelt der Beinsammler), am Außen-
rande davon stehen die 25—30 parallel aufgepflanzten Borsten, wie
bei einem Kamme, deren Bedeutung noch fraglich erscheint; man
kann sie vorläufig nur als Wachsborsten (Setae ceriferae) betrachten,
1) Man vgl. Friese, Bienen Europas, Vol. 6, p. 123—150, 1901.
2) Man vgl. FßiESE, Monogr. der Bieneugattung Centris Latr., in:
Ann. naturh. Hofmus. Wien, Vol. 15, p. 237—350; 1901.
464
H. Friese,
ßorstenreihe
Fig. A. Canephorula {Corbicula) ajnformis Friese. $.
Eechtes Hinterbein mit den einfachen Borstenhaaren auf der Tibie wie Metatarsus.
Das Tibieuende zeigt die kahle Stelle des werdenden Körbchens und nach außen
die Reihe der parallel stehenden Borsten. 20:1.
Canepliorula apiforniis Friksk.
465
wenn auch Wachsaiisschwitzunf^en bei den im getrockneten Zu-
stande einteilenden Bienenniaterial nicht nacligewiesen werden
konnten.
Über den Bau der IMundteile, die auf Grund »•elun^ener Prä-
parate in Canadabalsam untersucht wurden, ist noch zu bemerken.
Maxillartaster
Paraglossäe
Fig. B. Canephorula {Corbiciila) apiformis Friese. $.
Mundteile auseinaudergespreizt, von der linken Seite gesehen: oben die Maxille
mit dem 4gliedrigen Maxillartaster, unten rechts die lange, quirlständig behaarte
Glodsa (Zunge) mit dem mächtig entwickelten Endlappen, mitten die zweigestaltigen
Labialtaster (4gliedrig) und dazwischen verschlungen die sehr langen, fadenförmigen
Paraglossen. 20:1.
daß dieselben wohl hochentwickelt sind, sich aber in betreff der
Längenausdehnung in mittleren Grenzen halten. Durch die sehr
langen fadenförmigen und glashellen Paraglossen schließt sich Cane-
phorula eng an die Gattung JE't^cera (== Langhornbiene) an, während
die Zunge (= Glossa) eine relativ größere Länge erreicht hat; der
Endlappen der Zunge ist besonders kräftig und sehr dick ausge-
Zool. Jalirb. 43. Abt, f. Syst. 30
466
H. Friese,
tnd- ^,.
Fig. C.
Fig. D.
Canephorula {Corbicula) apiformis Fkiese. $.
Fig. C. Endlappen der Zunge (Glossa), stark vergrößert (120:1), um die
zarten Geschmacksborsteu zu zeigen, ebenso die Stellung der Haare an der Zunge.
Fig. D. Labialtaster mit der einen Paraglossa. sehr stark vergrößert (120: 1),
um die Geschmacksborsten in ihrer Stellung und Einfügung deutlicher zu zeigen.
^
Canephornla apiformis Friksk.
467
bildet. Die Behaaruuo^ (wohl Geschmacks- und Tastorgane) der
Labialtaster wie auch der Paraglossen sind sehr schön und regel-
mäßig ausgebildet; die beiden sehr kleinen Endglieder der Labial-
taster sind knotig verdickt, aber sonst nicht von besonderer Bildung.
Die systematische Stellung im System wird am besten
durch folgendes Schema vorläutig geklärt. Als echte Anthophorine
wird sie als ein eng verwandtes, aber weiter entwickeltes Glied von
Meliturga aufzufassen sein. Letztere Gattung hat bereits eine be-
sondere Art und Weise der Aufspeicherung des eingesammelten
Ayis
Melipona
Bambua
Trigona
Euglossa
I
Centris
Epicharis
Canephorula
/
Meliturga
Tetrapedia
Esomalopsis
Anthophora /
I /
EiLcera
Anthophorinae.
Beiusammler (Podilepidae).
Pollenklumpens an seinen Hinterbeinen. Das Weibchen von Meliturga
befestigt nämlich den eingesammelten Pollen in Form eines Ringes
(Taf. 7 Fig. 4) um seine Hintertibie und streift ihn auf eigene Art
als Ring von den schwachbehaarten Tibien ab in die Zelle. So er-
klärt sich auch die auffallend dünne Beinscopa bei Meliturga im
Gegensatz zu der dichten Beinbürste bei Eucera-Tetralonia.
Zum Schlüsse mag hier noch die genaue Beschreibung dei-
Bienen-Art folgen.
30*
468 H. Fbibse,
Canephof^ula Friese.
Im System zwischen Antliopliora und Apis einzuschalten.
Der ßienengattung Anthophora sehr ähnlich, walzenförmig* und
drohnenartig- , Kopf bi-eiter als der Thorax, Flüg-el erreichen das
Ende des Abdomens; ßadialzelle ohne Anhang, das Ende liegt weit
vom Flügelrande entfernt und ist gerundet, 3 Cubitalzellen, die 2.
etwas kleiner, 1. und 3. fast gleich groß; 3. Cubitalquerader sehr
stark nach außen gewinkelt, wie bei keiner anderen Bienengattung,
beide Discoidalqueradern fast interstitiell auf 2. und 3. Cubital-
querader.
Mundteile nicht sehr lang, von Kopflänge, aber hochentwickelt,
Maxiilaren sehr breit und häutig, Maxillarpalpen 6gliedrig, die
3 Endglieder zusammen wenig länger als das 3. (1., 2. und 3. unter
sich fast gleich lang); Glossa doppelt so lang wie die Maxillen,
Labialtaster 2gestaltig, 4gliedrig, Glied 3 und 4 winzig klein,
4. kuglig, doppelt so klein wie 3, vor dem Ende am 2. seitlich be-
festigt, 2. circa doppelt so lang wie das 1.
Paraglossen so lang und dünn wie bei Tetralonia, Maxillenlänge
erreichend. Augen groß, vorstehend, beim ^ drohnenartig, Ocellen
groß, im flachen Bogen stehend, Mandibel einfach, schwach gebogen,
ohne Zähne.
Sammelapparat des $ kräftig und sehr auffallend, Tibie 3, hat nur
auf der Basalhälfte außen eine normale Beinbürste. Endhälfte ist
dagegen ausgehöhlt und glatt, von den längeren Scopahaaren oft
überragt und verdeckt, nach hinten ist die Tibie abgeschrägt und
trägt hier 20—25 steife parallel stehende und rot gefärbte Borsten,
die man vielleicht als Wachszange, Wachsborsten (Setae ceriterae)
ansprechen darf, wenn ich auch die Wachsplatten, welche damit
herabgenommen werden sollen, an meinen Tieren nicht nachweisen
kann. Diese Wachsplatten müßten dann seitwärts am Abdomen
ausgeschwitzt werden. — Metatarsus außen eigenartig geschweift,
hier mit einzelnen roten Borsten besetzt, sonst ist die Metatarsus-
fläche nur dünn beborstet, dagegen sind die Ränder überall dicht
mit Borsten besetzt.
Männchen einfach, Augen größer, Antenne so lang wie der
Thorax, dem Ende zu etwas zugespitzt. Jedwede Bewehrungen und
Auszeichnungen fehlen. L. 11—12 mm, Br. 3—4 mm.
Nur eine Art aus Argentina.
Caneptorula apiformis Friese. tKj9
Canephortila apiformis Fkiese.
Eine der Apis mcllifica iiiclit iiiiähiiliclie, dicht braun befilzte Art.
?. Scliwaiz, dicht braunlilzig behaart, Kopf und Thorax punk-
tiert, glänzend, Gesicht mehr weißlich behaart, Clypeus fast ge-
runzelt, vorgezogen, mitten ausgeschnitten, jederseits davon ausge-
schweift, mit scharfen Ecken. Antenne schwarz, von Koptlänge,
12gliedrig, 2. Geißelglied so lang wie 3. u. 4., die einzelnen Glieder
schräg abgesetzt. Thorax oben dunkelbraun behaart, unten fast weiß,
Abdomen ziemlich dicht punktiert, Segment 1—3 am dunkelsten,
4—5 heller behaart, Endrand von 5 und das 6. schwarzbraun be-
haart. Bauch dicht bürstenartig behaart, schwarzbraun, mitten rot-
braun, mit zahlreichen Pollenkörnern behaftet, vielleicht als Bauch-
biirste fungierend. — Beine rot, mit schwarzbrauner Basis, 1. Tarsen-
glied aller Beine sehr kräftig und dicht behaart, Tibien und Tarsen
weißlich behaart, Scopareste mehr gelblich, Calcar normal, Flügel
hj^alin, sehr zart, Adern und Tegulae braun. Größe recht schwan-
kend. L. 10—12 mm. Br. 3—4 mm. .
^ wie Weibchen, oben grau behaart, Clypeus ebenso gebildet,
Antennen erreichen fast das Thoraxende, 2. Geißelglied kürzer als 3.,
3. gleich 4. Abdominalsegmente mit hellen Rändern, deshalb bei
abgeüogenen Exemplaren gebändert erscheinend, Segment 6 — 7
schwarzbraun behaart, Ventralseite schwarzbraun behaart. Beine
kräftig, dick, schwarzbraun, Tibie III und alle Tarsen rot, ohne Be-
wehrung. L. 10 mm. Br. 3 mm.
Mendoza, vom 10.— 29. November 1906, Tucuman, Salta im März
auf Hoffmanuseggia falcarra, nach A. C. Jensen-Haarup (Silke-
borg) — ; schwebt auch in der Luft still vor den Blüten, bevor sie
anfliegt. Männchen seltener als die Weibchen bei Pedregal (Hoch-
sommertier). Nach P. Jökgensen: „(^$ — sehr häufig bei Pedregal,
viel seltener bei Mendoza, Chacras de Coria von Anfang November
bis Januar. Hält sich wie eine Schwebfliege durch sehr schnelle
Schläge mit den Flügeln ganz ruhig in der Luft über den Blumen,
bis sie blitzschnell auf dieselben hinunterstürzt. Sie besucht häufig:
Hofl"mannseggia, Caesalpinia praecox, Prosopis alpatoco und cam-
pestris, Acacia furcata, Opuntia sulfurea und avracantha.*'
Schwerin, d. 15. Dezember 1916.
470 H. Frie3b, Canephorula apiformis Fribsk.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 7.
Canephorula apiformis Friese.
Fig. 1. a ein Männchen, 3:2. b linke Antenne, nach dem Ende
zu verjüngt und zugespitzt, c rechtes Vorderbein mit dem Putzapparat
zwischen Tarsenglied 1 und dem Calcar. d rechtes Flügelpaar, sehr zart
und dünn, 3. Cubitalquerader stark nach außen gewinkelt. e rechtes
Mittelbein, zeigt von den Beinpaaren die intensivste Rotfärbung, f linkes
Hinterbein von außen, stark und lang weiß behaart, b — f 2:1.
Fig. 2. Ein Weibchen. 3 : 2.
Fig. 3. Linkes Hinterbein, von außen, mit der kahlen Fläche am
Ende der Tibie (Beginn der Körbchenbildung). 5:1.
Unten 2 Pollenballen von Meliturga elavicornis Latr.
Fig. 4. a von der Seite gesehen, b als Ring losgelöst vom Hinterbein.
Nachdruck verboten.
Ubersetzungsrecht vorbehalten.
Die Planctoncopepoden der Adria.
Versuch einer faunistischen Übersicht.
Von
Dr. Otto Pesta,
Kustosadjunkt am naturhistorischen Hofmuseum in Wien.
Mit 1 Kartenskizze, Tafel 8 nnd 17 Abbildnngen Im Text.
Inhaltsverzeichnis.
I. Allgemeiner Teil. Seiti-
Vorwort 472
Literaturverzeichnis 473
Zusammensetzung der adriatischen Planctoncopepoden-Fauna und die
außeradriatische geographische Verbreitung der Arten . . . 475
Die sogenannten „Borealtypen" der adriatischen Copepoden-Fauna . 482
Bemerkungen über die horizontale und vertikale Verteilung der
Planctoncopepoden in der Adria 485
Verzeichnis der Fundorte 486
Terminologisches 487
II. Spezieller Teil.
Gattungs- und Speciesdiagnosen (nebst Angaben über die adriatischen
Fundorte und der allgemeinen geographischen Verbreitung) . . 489
Systematischer Index 655
472 Otto Pesta,
I. Allgemeiner Teil.
Vorwort.
Mit der vorliegenden Zusammenstellung der bisher bekannten
Arten adriatischer Planctoncopepoden wurde zum ersten Male der
Versuch unternommen, die Ergebnisse älterer und jüngerer Einzel-
untersuchungen über diese Plancton-Fauna des Adriatischen Meeres
übersichtlich darzustellen. Die planmäßige Erforschung der plancto-
nischen Organismen weit der nördlichen Meere, die im Erscheinen
verschiedener Sammelwerke ihren Ausdruck findet, ließ den Mangel
ähnlicher, zumindest über die eine oder andere Organismen-Gruppe
allgemein orientierender Arbeiten, welche die Fauna der Adria be-
handeln, immer deutlicher hervortreten; es war dies um so stärker
fühlbar, als in vielen kleineren Publikationen- über adriatische Formen
gerade auf die Beziehung derselben zum nordischen Vorkommen be-
sonders verwiesen wurde. Da der wichtige Anteil, den die Copepoden
im Plancton der Meere einnehmen, nicht erst betont zu werden braucht,
so bot uns die Bearbeitung einer größeren Anzahl von Proben, die
während der Adria-Kreuzungsfahrten der „Najade" in den Jahren
1911 — 1914 gesammelt wurden, den willkommenen Anlaß zur Abfassung
der folgenden Übersicht. Neben der Sammlung möglichst voll-
ständiger Angaben aus allen Autoren, die sich mit der adriatischen
Copepoden-Fauna beschäftigt haben , mußte die Sichtung der Daten
älterer Publikationen mit Rücksicht auf das jetzt geltende System
erfolgen und die neuere Nomenklatur bzw. Synonymie der Species^
beachtet werden. Als vornehmlichste Grundlage wurden zu diesem
Zweck die neueren umfangreichen Arbeiten von G. 0. Sars (1903
bis 1914), A. Scott (1909), van Breemen (1908), zum Teil auch hoch
jene von Giesbrecht (1892) und Giesbeecht u. Schmeil (1898) be-
nutzt; aus ihnen sind auch fast alle Speciesdiagnosen entnommen,,
soweit es bei einzelnen Familien, Gattungen oder Arten nicht
notwendig war, auf spezielle Revisionsbearbeitungen Rücksicht
zu nehmen. Der systematischen Gruppierung der hier behandel-
ten höheren Reihen liegt die Einteilung von G. 0. Sars zu
Grunde, welche nach unserer Ansicht den natürlichen Formen-
kreisen näher kommt als die GiESBRECHT'sche Zweiteilung in
Gymnoplea und Podoplea. Bezüglich der Speciesnamen sei hervor-
gehoben, daß dieselben nach der in den neueren systematischen
Faunenwerken enthaltenen Benennung gewählt sind, in welchen ja
die Synonymie in den allermeisten Fällen ohne Zweifel klar und
Die Planctoncopepodeu der Adria 473
sichergestellt ist. Die meisten Veränderungen von früher gebräuch-
lichen Namen in jetzt geltende mußten bei der Gruppe der Harpacti-
coida vorgenommen werden. Wo die Erwähnung eines wichtigen
Synonyms notwendig erschien, wurde dasselbe in Klammern unter
der geltenden Bezeichnung beigefügt; in den wenigen zweifelhaften
Fällen ist der alte Name belassen oder auf die fragliche Stellung
der beti'eftenden Gattung bzw. Art in einer Anmerkung hingewiesen.
Alle Species, die in dem vorhin genannten, auf den „Najade"-
Kreuzungsfahrten gesammelten Materiale nachgewiesen wurden, sind
mit einem * versehen; ihre Zahl beträgt im ganzen 52, wovon
18 Species bisher aus der Adria nicht gemeldet waren und 1 Species
als Novum beschrieben werden mußte.
In 2 von den im folgenden Literaturverzeichnis aufgezählten
H5 Aufsätzen über freilebende adriatische Copepoden konnte leider
nicht Einsicht genommen werden (s. dort unter Grandoei, 1912a
und Geandori, 1913), so daß die eben erwähnte Zahl von 18 „für
die Adria neuen" Species nur unter Vorbehalt Gültigkeit hat.
Die den Speciesdiagnosen vorgesetzten Autorennamen beziehen
sich auf die in unserem Literaturverzeichnis mit übereinstimmender
Jahreszahl angeführten Publikationen.
' Wien, im Mai 1916.
Der Yerfasser.
Zusanimenstellung der bisher erschienenen Literatur über
freilebende Copepoden aus der Adria.
(Arbeiten über parasitische oder solche Formen, welche nur in abnormalen
Fällen freischwimmend gefangen werden, sind hier nicht angegeben.)
Beehm, V., Ein neuer Corycaeus aus dem adriatischen Meere, in: Arch.
Hydrobiol., Vol. 1.
Cae, L., 1884, Ein Beitrag zur Copepodenfauna des adriatischen Meeres^
in: Arch. Naturgesch., Jg. 50, Bd. 1, p. 237.
— , 1890, Ein Beitrag zur Kenntnis der Copepoden von Triest, in:
Glasnik hrvat, nar. drust.. Vol. 5, p. 105.
— , 1890a, Ein neues Copepodengenus (Sapphir) aus Triest, in: Arch.
Naturgesch., Jg. 56, Bd. 1, p. 263.
— , 1895 — 1896, Copepodni plankton iz Jadranskoga mora, in: Glasnik
hrvat. nar. drust., Vol. 8, p. 145.
— , 1900, Resultate einer naturwissenschaftlichen Studienreise, ibid.. Vol. 12,
p. 135.
— , 1901, Prilog za faunu Crustaceja, ibid.. Vol. 12, p. 55 (Copepoda^
p. 62).
474 Otto Pesta,
Cab, L., 1902, Planktonproben aus dem adriatischen Meere und einigen
süßen und brackischen Gewässern Dalmatiens, in: Zool. Anz., Vol. 25,
p. 601.
Cae, L. und J. Hadzi, 1914, Biologische Beobachtungen, in: Izvj. o
raspr. mat. prir. razr. Jugosl. Akad. Inan. i Umjet., Vol. 2, p. 76
(Zagreb, 1914).
CarAZZI 6 Grandori, 1912, Eicerche sul plankton della Laguna Veneta
(Padova, Prera. Soc. Coop, Tipogr.).
Claus, C, 1881, Neue Beiträge zur Kenntnis der Copepoden unter be-
sonderer Berücksichtigung der Triestiner Fauna, in : Arb. zool. Inst.
Wien, Vol. 3, p. 313.
— , 1881a, Über die Gattungen Temora und Temorella nebst den zu-
gehörigen Arten, in: SB. Akad. Wiss. Wien, Vol. 83, Abt. 1,
p. 482.
— , 1889, Copepodenstudien, I. Heft: Peltidien, Wien.
CoMELLO, G. B. e G. Teodoro, 1914, Contributo alla conoscenza del
plancton nella laguna veneta, in : Atti Accad. Sc. Veneto-Trent.-Istriana
. (3), Vol. 6.(1913), p. 133.
Graeffe, E., 1900, Übersicht der Fauna des Golfes von Triest. V. Crusta-
cea, in: Arb. zool. Inst. Wien, Vol. 13, p. 33.
Grandori, R. , 1910, Sul materiale planktonico raccolto nella seconda
crociera oceanografica, in : Boll. Comit. talassogr. Roma, No. 6
(1910), p. 6.
— , 1912, Due nuove specie di Copepodi, in: Zool. Anz., No. 39, p. 97.
— , 1912a, I copepodi della laguna veneta (Padova, Soc. Coop. Tipogr.).
— , 1913, I copepodi pelagici raccolti nell' Adriatico nelle crociere III — VII
del R. Coraitato Talassografico Italiano , in : Mem. Comit. talassogr.
Venezia, 1913.
— , 1914, Studi biologici sul plankton della Laguna Veneta e dell' Alto
Adriatico, in: Atti Accad. Sc. Veneto-Trent.-Istriana (3), Vol. 6
(1913), p. 149.
Grube, E., 1861, Ein Ausflug nach Triest und dem Quarnero, Berlin.
Heller, C, 1866, Carcinologische Beiträge zur Fauna des adriatischen
Meeres, in: Verh. zool. -bot. Ges. Wien, Jg. 1866, p. 723.
Kieffer und VAN Douwe, 1913, Zur Flora und Fauna der Strandtürapel
von Rovigno in Istrien, in: Biol. Ctrbl., Vol. 33, No. 5, p. 254 — 256.
Steuer, A., 1895, Sapphirinen des Mittelmeeres und der Adria, gesammelt
während der fünf Expeditionen S. M. S. „Pola" 1890—1895, in:
Denkschrift Akad. Wiss. Wien, Vol. 62, p. 149.
— , 1902, Beobachtungen über das Plankton des Triestiner Golfes im
Jahre 1901, in: Zool. Anz., Vol. 25, p. 369.
— , 1903, Beobachtungen über das Plankton des Triestiner Golfes im
Jahre 1902, ibid.. Vol. 27, p. 145.
— , 1907, Die Sapphirinen und Copilien der Adria, in: Boll. Soc. adriat.
Sc. nat. Trieste, Vol. 24.
Die Planctoncopepo en der Adria. 475
Steuer, A., 1910a, Planktoncopepoden aus dem Hafen von Brindisi, in: SB.
Akad. Wiss. Wien, Vol. 119, Abt. 1, p. 591.
— . 1910b, Adriatische Planktoncopepoden, ibid., Vol. 119, Abt. 1,
p. 1005.
— , 1912, Phaoplanktonische Copepoden aus der südlichen Adria, in:
Verb, zool.-bot. Ges. Wien, Vol. 62, p. 64.
Stiasny, G., 1908, Beobachtungen über die marine Fauna des Triester
Golfes im Jahre 1907, in: Zool. Anz., Vol. 32, p. 748.
— , 1912, Mitteilungen aus der k. k. zool. Station Triest. I.Beobachtungen
über die marine Fauna des Triester Golfes während des Jahres 1911,
ibid., Vol. 39, p. 604.
t
Stossich, M., 1880, Prospetto della fauna del mare adriatico. parte III:
Crustacea, in: Boll. Soc. Adriat. Sc. nat. Trieste, Vol. 6 (p. 74 im
Separatum).
SzÜTS, A. , 1915a, Az Adria planktonja es a Magyar Adria Egyesüht
Kutatäsai a „Najade" hadihajon, in: Allattani Közlemenyek, Vol. 14,
p. 15.
— , 1915b, Ungarische Adriaforschung, in: Zool. Anz., Vol. 45, p. 422.
Zusanimensetzniig der adriatisclienPlanctoncopepoden-Fauna und
die außeradriatische geographische Verbreitung der Arten.
Nach der vorliegenden Zusammenstellung umfaßt die Plancton-
copepoden-Fauna der Adria 181 sichere Arten. Von dieser Zahl
entfallen 69 Species auf die Calanoida, 8 Species auf die Cyclopoida
(das Genus Oithona). 79 Species auf die Harpacticoida, 4 Species
auf die Monstrilloida und 21 Species auf die Notodelphyoida
(vorwiegend die Genera Sapphirina und Corycaeus). Ist auch unsere
Kenntnis von dem Torkommen vieler Formen, die lange Zeit hin-
durch in der Adria nicht nachgewiesen w^aren , durch die Unter-
suchungen des letzten Jahrzehntes bedeutend gefördert worden, so
werden weitere Forschungen doch noch eine merkliche Steigerung
der genannten Zahlen ergeben; vor allem ist ein solcher Zuwachs
In bezug auf die Harpacticoida zu erwarten, deren Vertreter vor-
nehmlich zu den Bewohnern des Litorales gehören und daher den
Planctonzügen aus der offenen See fehlen. Daß aber auch die in
unserem Meere lebenden Formen der Calanoida und derplanctonischen
Arten der Notodelphyoida nicht ausreichend bekannt sind, kann nicht
nur aus den jüngsten Publikationen geschlossen werden, sondern
geht schon aus einem Vergleich mit der Copepoden-Fauna des Mittel-
476 Otto Pesta,
nieeres deutlich hervor; trotz der gründlichen und umfassenden Be-
arbeitung, welche diese durch Giesbkecht erfuhr, haben nachträg-
liche Untersuchungen von Planctonproben eine nicht geringe Zahl
für dieses Gebiet neuer Copepoden-Arten zur Kenntnis gebracht. Viel
weniger als das Mittelmeer darf die Adria als „gut bekanntes"
Meer in diesem Sinne gelten. Es scheint uns deshalb voreilig und
schädlich, wenn aus der bisher bekannten geographischen Verbreitung
mancher Arten schon heute weitere Schlüsse auf ihre Abstammung
und Herkunft gezogen werden, ohne Rücksicht darauf, daß die
mangelnde Fundortskenntnis in vielen Fällen eine ebenso berechtigte
«wie gleichwertig „gute" Erklärungsmöglichkeit erlauben würde; bei
planctonisch lebenden Organismen, denen eine größere Anpassungs-
fähigkeit eigen ist, z. B. gerade den Copepoden, wird Vorsicht im
Urteil noch mehr angebracht sein als bei Organismen mit anderer
Lebensweise und Eigenart. Im Kapitel über die sogenannten „Boreal-
typen" soll auf diesen Punkt besonders eingegangen werden.
In den folgenden Tabellen sind die Daten über die außeradria-
tische Verbreitung aller hier besprochenen Copepoden-Arten haupt-
sächlich nach den Angaben der größeren Faunenwerke (wie jene
von Giesbkecht, 1892; Giesbeecht u. Schmeil, 1898 ; Sars, 1903 bis
1915; A. Scott, 1909; van Beeemen, 1908) zusammengestellt; die
Daten über das Vorkommen im Eoten Meere sind unserer eigenen
Katalogsammlung entnommen. Um die Anlage der Tabellen nicht
zu sehr zu erschweren, wurde von einer weiteren Unterteilung der
großen Ozeane Abstand genommen und das Auftreten einer Species
im Nördlichen Eismeer, Atlantischen Ozean, Mittelmeer, Schwarzen
Meer, Koten Meer, Indischen Ozean und Pacifischen Ozean durch
ein + zeichen angegeben; bedeutet dies auch einerseits einen nicht
zu leugnenden Nachteil für die Beurteilung der genaueren Ver-
breitungsgrenzen einer bestimmten Species, so dürfte dieser Modus
andrerseits doch im allgemeinen zur Orientierung genügen, ob das
Hauptverbreitungsgebiet der betreffenden Art in den kälteren oder
wärmeren Meeren zu suchen ist oder ob ihr überhaupt eine weite
Verbreitung zukommt. Von solchen Betrachtungen werden die
Harpacticoida — bis auf einzelne Ausnahmen, wie z, B. Microsetella,
Euierpina u. a. — auszuschließen sein, da über das Vorkommen dieser
Formen noch viel zu wenig bekannt geworden ist.
Die Plaiictoncopepoden der Adria.
477
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I. Calnuoida
CalanuH fhunarchicus (Gunnkr)
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+
— gracilis Dana
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+
+
+
— minor (L'i.aus)
+
-l-
+
+
+
— tenuicornis Dana
-l-
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+
+
Eucalanus nttennatus (Dana)
+
+
+
+
+
— crassHS Giesbrecht
+
-f-
+
+
+
— elougatns (Dana)
+
-l-
M-
— nionachus Giesbr.
+
+
Aferynocera dausi J. L. Thomp.
4-
+
+
+
+
ParacahmKS parvns (Claus)
+
-j-
+
+
+
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CalocalauHS ;;fli'o (Dana)
+
-(-
+
+
+
— plumnlosiis (Ulai's)
+
+
+
+
+
Fifzocalanus lagunnris Grandori
Pseudocalanus elonyatus (Boeck)
+
+
+C^)
+
+
CiaHSocalamoi arcuicornis (Dana)
+
-l-
+
+
+
— furcatus (Brady)
+
-f-
+
+
+
Cfenocalanus lanus Giksbr.
-f-
-l-
1
4
Aetideus ar))iafus Boeck
+
-f-
+
+
— gifsbrechti Cr.EVE
—
+
+
Fseudnetidens arniatus (Boeck)
+
—
Chiridiux poppet Giesbrecht
+
+
Euchirelln messiiiensis (Claus)
+
+
+
+
Euchaeta acuta Giesbrecht
+
+
+
+
— hebes Giesbrecht
—
+
— marina (Prestandrea)
—
+
+
+
+
— sp'niosa Giesbrecht
--
+
+
--
Phneniia spinifera Claus
—
+
1
+
—
Xanthocnlanus agilia Giesbr.
+
+
Onchocahmns Steuer i n. sp.
Scolecitltricella hradyi (Giesbr.)
--
—
+
1
— dentata (Giesbr.)
--
--
Dkiixis pygmaea (T. Scott)
+
Centropagcs anrkkntdiais Krämer
+
— ch'ierchiac Giesbr.
1
+
+
— hamafus (Lillj.)
+
— kröyeri Giesbk.
+
— typicus Kröyer
+
+
— viidaccuH (Claus)
+
+
liiias clavipes Boeck
+
+
Temora longicornia (Müller)
+
+
9
— stijUfcra (Dana)
+
+
+
Pleura »latnma abdominalis (Lubb.)
+
+
+
+
+
— gracilis (Claus)
+
+
+
+
+
— robusta (Daiil)
+
+
+
Lucicutia clausi (Giesbr.)
+
+
+
+
— flavicornis (Claus)
+
+
+
+
+
Heterorhabdns papilliger (Claus)
! +
+
+
— spinif'ro7in (('laus)
—
—
+
+
Augapaius fUigerus (Claus)
—
+
+
— lonuiraudatuH (Claus)
+
+
+
+
Haloptilus longicornis (Claus)
+
+
+
+
478
Otto Pesta,
Nördliches
Eismeer '
Atlantischer
Ozean
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1— 1
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Ärietellus setosiis Giesbr.
+
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+
+
Candacia armata Eoeck
+
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+
— oethiopica Dana
+
+
+
+
+
— bispinosa Claus
+
+
+
+
+
— longiniana Claus
+
+
+
+
— Simplex Giesbr.
+
+
+
+
— tenuimann Giesbr.
+
H-
+
Labidocera bruncscens (Czkrn.)
-j-
+
— wollastoni (Lübb.)
+
+
Fontella lobiancoi (Canü)
+
+
— mediterranea (Claus)
-f
1
Anomnlocera patersoni Templt.
+
+
+
+
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Pontellopsis regalis (Dana)
+
+
+
+
Acartia adriatica Steuer
— clausi Giesbr.
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+
4-
+
+
— italica Steuer
— latisetosa (Kriez.)
+
i
— negligens Dana
+
+
O-
+
IL Cyclopoida
Oithona brevicornis Giesbr.
+
— hebes Giesbr.
— helgolandica Claus
+
1
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+
+
+
+
+-
— linearis Giesbr.
1
— nana Giesbr.
+
+
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+
— plumifera Baird
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+
— robusta Giesbr.
+
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— Setigera Dana
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III. Harpacticoida
Longipedia coronata Claus
+
+
+
+
— rosea G. 0. Sars
4-
Canuella perplexa T. Scott
+
+
Ectinosoma elongatiim G. 0. Sars
+
— melaniceps Boeck
+
+
— mixtum G. 0. Sars
+
— neglectum G. 0. Sars
+
— normani T. et A. Scott
+
+
— sarsi Boeck
+
+
Microsetella norwegica (Boeck)
+
+
+
+
+
+
+■
— rosea (Dana)
+
+
4-
--
+
Harpacticus chelifer (0. F. Müller)
+
+
+
--
— flexus Brady et Rob.
+
— gracilis Claus
+
+
— uniremis Kröyer
+
+
+
Tigriopus fiilvus var. adriatica v. Douwe
+
1
+
Alteutha intcrrupta (Goodsir)
+
+
+
Feltidium gracile (Claus)
— purpureum Philippi
+
+
— robustmn (Claus)
Fdrategastes sphaericus (Claus)
+
+
+
+
Die Planctoncopepoden der Adria.
479
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Forcellidium fimbrintum Claus
— lecanioides Claus
— scutatiDu Claus
- tenuicnxuhi Claus
Psamathe longirauda Philippi
fdya tnsifera (Fischer)
— furcata (Baird)
— loncßcornis T. Scott
Thalestris longimnna Claus
Farathatefifris clausi (Norman)
— harpacticoides (Claus)
Phyllothalestris mysis (Claus)
Microfhnlestris forficula (Claus)
— littoralis G. 0. Sars
Dactylopusia Ihisboides (Claus)
— porrectn (Claus)
Westiooodia nssimilis G. 0. Sabs
— nobilis (Baikd)
— pygniaea (Scott)
Diosacciis tenuicornis (Claus)
Amphiasciis abyssi (Boeck)
— änctiis (Claus)
— debilis (üiESBR.)
— exigxms G. 0. Sars
— inms (Brady)
— linearis G. 0. Sars
— nasutus (Boeck)
— pallidns G. 0. Sars
— parvus G. 0. Sars
— phyllopus G 0. Sars
— sitnilis (Claus)
— sinuafxis G. 0. Sars
— thalcstroides G. 0. Sars
Stenhelia normani (T. Scott)
Nitocra spinipes Boeck
Canthocamptxiü parvulus Claus
Mesochra liVjiborgi Boeck
— pygmaea (Claus)
Ameira longipes Boeck
— tau (Giesbr )
— tenuicornis T. Scott
Phylhicamptus minuius G. 0. Sars
Laophonie breviroi-tris (Claus)
— congenera G. 0. Sars
— depressa Scott
— tongicatcdata Boeck
— nana G. 0. Sars
— similis (Claus)
— strömt (Baird)
Äsellopsis hispida Brady
Enhydrosoma curiicaudatum Boeck
— longifurcatum G. 0. Sars
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
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+
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Otto Pesta,
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1— 1
Enhydrosoma propinquum (Brady)
+
Ndunopus palustris Brady
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Tachidius brevicnrnis Lilljeborg
+
1
Euferjnna acutifrons (Dana)
+
+
+
1
+
Clytemnestra rostrata (Brady)
+
+
+
+
+
Mdis veneta (Grandori)
IV. Monstrilloida
Thaumaleus longispinosus Bourne
+
+
— thomp)soyn Giesbr.
+
— rigidus (Thompson)
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4-
Monstrilla longicornis J. C. Thompson
+
+
-4-
V. Notodelphyoida
Sapphirina angusta Dana
+
+
+
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— auroniteus Claus
+
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— gemma Dana
— ladens Giesbr.
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— maculosa Giesbr.
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— metallina Dana
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— nigromaculafa Ci-aus
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— opalwa Dana
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4-
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— ovatolanceolata Dana
+
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Copilia mediterranea (Claus)
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— quadrata Dana
+
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Corycaeus brehmi Steuer
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— clausi F. Dahl
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— rostratus Claus
+
—
+
— typicus Kröyer
+
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+
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Oncaea conifera Giesbk.
+
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+
+
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— media Giesbr.
+
-j-
+
+
— mediterranea (Claus)
+
+
—
+
-)-
+
— siibtilis Giesbr.
+
--
— venusta Philippi
+
-|-
+
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Pachos punctatum (Claus)
+
+
Sehen wir von der Mehrzahl der Formen aus der Gruppe der
Harpacticoida, über deren geographische Verbreitung noch zu wenig
bekannt ist, ab, so zeigt die Durchsicht der vorstehenden Tabellen,
daß der größere Teil der übrigen in der Adria lebenden Plancton-
copepoden (65) zu jenen Arten gehört, die sowohl in den atlantischen
wie indischen Meeresregionen auftreten, somit in den kälteren und
wärmeren Ozeanen mit ihren Tochterbecken allgemein verbreitet
sind. Von Kosmopoliten, die auch aus dem nördlichen Eismeer und
dem Paciiik gemeldet werden, gehören 3 Species zur adriatischen
Fauna, nämlich Oithona hclgolandica, Microsetella norvegica und Oncaea
conifera. Ihnen schließen sich Oithona plumifera und Oncaea medi-
Die Plaiictoncopepoden der Adria. 481
terranea an, die mit Ausnahme des Südliclien Eismeeres ebenfalls in
iiUen Ozeanen gefunden worden sind.
Als Repräsentanten der aus den östlichen Meeren bekannten
Fauna, die bisher allein aus dem Pacifischen und Indischen Ozean.
Roten Äleer und Älittelmeer gemeldet sind, dem Atlantischen Ozean
jedoch fehlen, müssen folgende 8 Arten angesprochen werden:
Eucalanuü nionachus Candacia tenuimana
Cliiridius poppei — simplex
Xantliocalanus mjilis Acartia negligens ^)
Candacia longiynana Sapphirina auronitens.
Diesen steht die bedeutend größere Zahl von (20) Arten gegen-
über, deren Vorkommen bisher nur im Atlantischen Ozean und
jVfittelmeer nachgewiesen wurde; es sind dies:
Euchaeta hehes Porcellidhmi tenuieauda
Scolecithricella dentata Diosaccus te^iuicomis
Cent7'opages typicus Amphiascus cindiis
Isias clavipes — sunilis
Temora stylifera Thaianaleus longispinosus
Labidocera tfollasloni — rigidus
Ponteila lohiancoi Copilia mediterranea
Harpadicus gracilis Corycaeus rostratus
AUheida iniemipia Oncaea suhtüis
Peltidium purpureum Pachos pundaticni.
Ausschließlich aus der Adria allein wurden beschrieben: Pieso-
•calanus Jagimaris Grandüri, Acariia adriatica Steuer, Acartia italica
Steuer, Peliidium grocile Claus, PeUidium rohusium Claus. Porcel-
Mdium Iccanioides Claus, Porcellidium scutatum Claus und Oncho-
€alanus steuert n. sp. Ob diese 9 Si)ecies nicht auch außerhalb des
Adriatischen Meeres leben, darüber können nur weitere Unter-
suchungen Aufklärung biingen; die Mehrzahl von ihnen wairde erst
in jüngster Zeit beschrieben, die von Claus aufgestellten Formen
bedürfen zuvor einer N achprüf ung.
Zu den Arten von anscheinend diskontinuierlicher Verbreitung,
die der Mittelmeerfauna fehlen, gehören folgende: Thaumaleus
■ihompsoni, Centropages hamatus und Diuixis pygmaea, die bisher nur
aus dem Atlantischen Ozean bekannt sind, und Pseudaetideus armatus.
Temora longicornis und Pseudocalanus elongatus, welche aus dem
Nördlichen F'ismeer und dem Atlantischen Ozean gemeldet sind. Von
diesen 6 Formen wei'den insbesondere Pseudocalanus elongatus, Temora
1) Nach Steuer (1915) auch im Atlantik vorkommend.
Znol. Jalirb. 43. Abt. f. Syst. 31
482 Otto Pesta,
longicornia und Biaixis pygmaea zu interessanten Mitg-liedern der
adriatischen Fauna gerechnet und als sogenannte „Borealtypen" be-
zeiclinet. ^) Dazu werden im nächsten Abschnitt einige kritische-
Bemerkungen zu machen sein.
Die sogenannten „Borealtypen" der adriatischen Copepoden-Fanna,
Um den Ausdruck „Borealtypen" in dem von den meisten Autoren
gebrauchten Sinne zu erläutern, werden zwei Zitate genügen; sa
gibt Cae (Resultate einer naturwiss. Studienreise, in: Glasnik, Vol. 12,.
p. 134, Agram 1900) folgende Erklärung: „In der Eiszeit bewohnten
die heutigen Bewohner des hohen Nordens weit südlichere Gegenden.
Als später die Kälte etwas nachließ und einer wärmeren Temperatur
gewichen war, zogen sich diese Bewohner teils ^egen Norden, teils-
aber auf hohe Gebirge zurück. So haben sich auch die Tiere des
hohen Nordens anfangs in südlichen Gegenden verbreitet, um sich
dann, als das Klima wärmer geworden war, wieder gegen Norden
zurückzuziehen. Einige Tiere blieben aber dort, wo günstigere klima-
tische Lokalverhältnisse herrschten, zurück. Solche Verhältnisse
findet man nur in großen Tiefen. Eine solche größere Vertiefung
befindet sich tatsächlich in der Fiumaner Bucht, wo auch der sonst
nur nördliche Gegenden bewohnende Nephrops eine ständige Kolonie
bildet. Die Erkaltung des Wassers hängt aber, abgesehen von der
Tiefe, noch von anderen Umständen ab. Dazu tragen hauptsächlich
die kalten Süßwasserquellen im Meere bei. Die eiskalte Zrmanja
bietet nun tatsächlich dort, wo sie ins Meer fließt, den erwähnten
Einwanderern aus dem hohen Norden alle Bedingungen des Lebens."
In demselben Sinne schreibt Steuer (Adriatische Plankton-
copepoden, in: SB. Akad. Wiss. Wien, Vol. 119, Abt. 1, p. 1014,
1910) unter Berufung auf die oft'enbar allen Anhängern der Boreal-
typenhypothese als Grundlage dienende Äußerung von Lorenz (1863)
über „Borealtypen unter den adriatischen Planktoncopepoden". Auch
aus seinen Ausführungen geht ohne Zweifel hervor, daß unter diesen
Borealtypen marine Glacialrelicte gemeint sind, eine Name, der die
heutige diskontinuierliche Verbreitung der Formen in Verbindung
1) Car (1900) erwähnt unter diesem Namen zwei Harpacticiden-Species,
nämlich Ertinosojua edwardsi und Nannojms pnhisiris , beide Süß- bzw.
Brackwasserbewohner, von denen in unserer Zusammenstellung mariner
Arten nur Nannopus palustris anhangsweise aufgenommen ist.
Die Planctoucopepoden der Adria. 48.^
mit deren Herkunft aus der kalten Zeitepoclie vielleicht deutlicher
zum Ausdruck bringt und daher besser gewählt erscheinen würde.
Tn bezug auf den in der Literatur immer wieder besonders
hervorgehobenen „klassischen Vertreter*' dieser Glacialrelicte aus
dem Golf von Fiume, den Nephrops norvegicus, haben die seit dem
Jahre 1863 bekannt gewoi'denen Fundorte im Mittelmeere und in
der Adria die völlige Haltlosigkeit der von Lorenz — sehr vor-
sichtig — vorgebrachten Annahme ergeben; darübei- wurde von uns
an anderer Steile (Ein sogenanntes Glazialrelikt aus der Adria, in:
Internat. Rev. Hydrogr., Suppl. zu Vol. 6, 1914) ausführlich berichtet.
Im Gegensatze zu der herrschenden Ansicht, daß in der Adria ein
..inselartiges Vorkommen von verschiedenen nordischen Tiergestalten"
besteht, welches nur in Zusammenhang mit der einstigen Ausbreitung
während der Eiszeit gebracht werden kann, sind wir der Meinung, daß
die Anwendung einer kritischen Nachprüfung im Einzelfall zu anderen
Erklärungsmöglichkeiten führen wird, wie es die Untersuchung über das
Auftreten von Nephrops norvegiciis bewiesen hat. Die Berücksichtigung
der Entstehungsgeschichte der Adria und des Mittelmeeres spricht
schon im allgemeinen gegen die Hypothese von den adriatischen
(Tlacialrelicten. Die südliche Hälfte der Adria bildete sich im Tertiär
(zwischen Miocän und Pliocän) durch Einbruch vom Mittelmeere aus.
welches letztere selbst in der warmen Epoche des Jungtertiärs
entstand. Die nördliche Hälfte der Adria ist eine postglaciale
Bildung jüngeren Datums, durch Senkung der ebenfalls postglacialen
großen Po-Ebene entstanden. Eine Besiedelung kann aber doch
nur vom Mutterbecken des Mittelmeeres aus stattgefunden haben,
ein Meer, welches überhaupt niemals glaciale Temperaturen aufwies,
wofür sein warmes Bodenwasser Zeugnis gibt. [Vgl. dazu: A. Gkukd,
Die Entstehung und Geschichte des adriatischen Meeres, in: Geogr.
Jahresber. Österreich. Jg. 6. 1907, p. 1—14; R. F. Scharff. European
animals, London, 1907, p. 207—211: Coki, C. J., Charakteristik der
Fauna der nördlichen .\dria, in: Verh. 8. Internat. Kongr. Graz,
1910 (1912).] Wenn als Fundorte eines Planctoucopepoden bisher
nur die Xordmeere und die Adria bekannt sind, so liegt es wohl
zunächst näher, an den Mangel der Kenntnis weiterer Fundorte zu
denken. Zudem gehen viele der eigentlich nordischen Plancton-
copepoden in geringere Breiten herab (s. Mräzek, Arktische Cope-
poden, in: Fauna arctica, 1902); es ist daher das sporadische Auf-
treten mancher Arten in der Adria ganz gut dadurch erklärbar, daß
unter gewissen, sich vielleicht nicht häufig wiederholenden klima-
31*
484 Otto Pesta.
tischen Verhältnissen auch solche sonst „nordische" Arten in die
Mittelmeerströmimg und von da in die Adria gelangen, welche unter
normalen Bedingungen nicht so weit südlich angetroffen werden. Es
kommen in unserem speziellen Fall vornehmlich 3 Arten in Betracht,
nämlich Pseudocalanus elongatus (Boeck), Teniora longicornis (Müllek)
und Diaixis pygmaea (T. Scott), Pseudocalanus elongatus, ein in den
nordischen Meeren weitverbreiteter Copepode, wurde schon von Beady
(1878) „rings um die britischen Inseln" gefunden, später von Canu
(1890) auch an der Nordküste von Frankreich. G. 0, Sars (1905)
gibt in seiner Liste des Monaco-Copepodenmaterials ebenfalls diese
Art an; leider fehlen dazu die Fundortsdaten. Mir selbst liegen
Exemplare von der Nordspitze Spaniens vor, einer Stelle, von wo
ein gelegentlicher Transport ins Mittelmeer sehr leicht möglich ist.
Die Daten über das Vorkommen der Art im Pacifischen Ozean und
im Golfe von Suez sollen angeblich irrtümliche sein (s. van Büeemen,
1908 und Steüee, 1910b, Anm. 3). Ähnlich verhält es sicli mit
Temora longicornis (Müller); sie ist ebenfalls eine nordische Form,
die aber auch „rings um die britischen Inseln" (Beady, 1878j, an
der Nordküste von Frankreich (Canu, 1889, 1890) angetroffen wird
und sogar auch aus dem Mittelmeer (Goürret, 1889 und Philippson,
1907), augeblich ebenfalls irrtümlich, gemeldet wurde. G. 0. Sars
(1905) erwähnt sie in der genannten Liste ebenso, aber ohne Fund-
ortsdaten. Sie liegt mir aus derselben Fundstelle vor wie Pseudo-
calanus elongatus. Die dritte Form, Diaixis pygmaea (T. Scott), end-
lich ist eine sehr kleine, überhaupt erst seit dem Jahre 1899 bekannte
Art, die bisher an der Küste von Schottland und Irland sowie im
Kanal nachgewiesen wurde; wir wissen daher heute noch gar nicht,
ob sie zu den „eigentlich nordischen" Formen zählt. Daß der Mangel
an Kenntnis weiterer Fundorte tatsächlich stark in Rechnung zu
ziehen ist, ehe über die Verbreitung einer Form ein abschließendes
Urteil abgegeben wird, das beweisen z. ß. die vielen von Thompson
(1900), Thompson u. Scott (1903) und Cleve 1903) im Mittelmeere
nachgewiesenen Pianctoncopepoden- Arten, welche in Giesbrecht's
Monographie (1892) sowohl als auch im Tierreich (1898) noch als aus-
wärtige Species angeführt sind (z. B. Calanus pauper, Paracalanus
aculeatus, Temora discaudata, Calanopia elliyiica, Sapphirina angusta u. a.).
Nach den bisherigen Ergebnissen müssen wir
daherdenEiszeitrelicten-Oharakter der aus den nörd-
lichen Meeren stammenden Mitglieder der adriati-
schen Planctoncopepoden-Fauna als vollkommen un-
Die Planctoncopepodeu der Adriu. 4^5
bewiesen erklären und können den Namen „Boreal-
typen" für diese Formen nur in dem Sinne statthaft
finden, als damit ihr Hauptverbreitungsgebiet h er-
ror g-eli oben sein soll.
Einisre Hcniorkungen über die horizontale und vertikale
Verteilung der adriatischen IMauctoncopepodeu.
Bezüglich der Verteilung der Planctoncopepodeu innerhalb der
Adria selbst ist schon von Steuer (1910b) ausgesprochen worden,
daß das Plancton der nördlichen Hälfte vorwiegend aus kleinen
Topepoden-Arten besteht, während erst im Süden unseres Meeres
auch die großen Formen angetroffen werden. Diese Erscheinung
steht in uisächlichem Zusammenhang mit der Verteilung der Tiefen
und den damit verbundenen hydrophysikalischen Verliältnissen. Da
die nördliche Adria eine Flachsee mit Tiefen bis zu höchstens 90 m
bildet, so dürfte das Pomobecken (mit Tiefen von 200—243 m) das
nördlichst gelegene Gebiet für manche der größeren Schwebeformen
vorstellen, denen bedeutendere Tiefen Lebensbedingung sind. Andere
Arten hingegen scheinen aber nicht einmal so weit nördlich vor-
zudringen, sondern bloß im südlichen adriatischen Tiefseebecken (mit
Tiefen bis zu lüOO m) vorzukommen.
Steuer's (1910b) Liste der für diese verschiedenen Verbreitungs-
grenzen in Betracht kommenden Copepoden-Arten ist nach unseren
Beobachtungen am Material der „Najade"-Expeditionen folgender-
maßen zu ergänzen:
Auf die südliche adriatische Hälfte ist, soweit bisher be-
kannt, das Vorkommen folgender Formen begrenzt:
( 'liiridiiis poppei Lucictdia claiisi
Endiaeta spinosa Helerorliahchis papilliger
Xatithocalanus agilis — spinifrons
Onrliocalanus steiieri Arietellus seiosus
Pleuromamma abdominalis Candacia simplex
— gracilis — temiimana
— robusta Sapphirina metallina
Luciculia (lavicornis Pachysoma punclaliun
(zusammen 16 Arten).
Häufiger in der südlichen Adria und anscheinend nur gelegent-
lich im Pomobecken treten auf:
486
Otto Pesta,
Eucalanus elongatus
Pseudaetideus armatus
Euchirella messinensis
Halopiilus longicornis
(zusammen 7 Arten)
Sapphirina auronitens
— opalina
Copilia quadrata
In beiden Tiefengebieten gleicli häufig wurden nachgewiesen:
Calanus gracilis
Euchaeta acuta
Phaenna spinifera
Augaptilus longicaudatus
Poniellopsis regalis
Oithona setigera
(zusammen 6 Arten).
Aus dem Pomobecken allein sind bisher nur Eucalanus crassus
und Acartia negligens bekannt (2 Arten).
Verzeichnis der Fundorte.
Die auf der nebenstehenden Kartenskizze der Adria eingetragenen
Zahlen entsprechen folgenden Fundorten:
1 Triest
2 Porto Lignano
3 Porto Cortellazzo
4 Lagune von Venedig
ö Ancona
(i Viesti
7 Brindisi
8 Otranto
9 ßovigno
10 Barbariga
11 Quarnero
12 Lussin und Cigale (auf Lussin)
13 Selve
14 B,ieka (Fiume, Canale morto)
15 Zengg und Zrnovnica bei Zengg
16 Pago
17 Nona
18 Novigrad
19 Obbrovazzo [Brack- bzw. Süf
Wasser !]
20 Zara
21 Tiesno (Stretto)
22 Sebenico
23 Vodice
24 Lucietta
25 Zlarin
26 Lesina
27 Comisa (Lissa)
28 Busi (blaue tJrotte)
29 Curzola
30 Pelagosa
31 Pianosa
32 Gravosa
33 Ragusa
34 Cattaro
Die „Najade'--Expeditions-Fundstellen Pomobecken und südliches
Tiefenbecken sind auf der Karte direkt angegeben.
Die Planctoncopepoden der Adria.
487
Kartenskizze der Adria (die eingetragenen arabischen Ziffern beziehen sich auf
die im Verzeichnis der Fundorte angegebenen Zahlen).
Terminologisches.
Im Text der Diagnosen zu den hier angeführten Genera und
Species wurde die naclistehend erläuterte Terminologie für die Be-
zeichnung der Körperabsclinitte und ihrer Anhänge angewandt:
Der Rumpf besteht aus den 3 Regionen: Kopf Thorax und Ab-
domen. Der Kopf trägt — außer dem bald vorhandenen, bald
fehlenden, in der Medianlinie des vorderen Stirnabschnittes sitzen-
dem Rostrum, w^elches in der Form von 2 schlaifen Fäden, 1—2
starren Zinken, als beweglicher oder unbeweglicher Fortsatz von
veischiedener Gestalt auftreten kann — in der Richtung von vorn
Dach hinten folgende 6 paarige Gliedmaßen:
488 Otto Pesta,
1, Antenne (stets einästig; beim (^ in vielen Fällen auf einer odei"
auf beiden Seiten zu einem Greiforgan [Greifantenne] um-
gebildet)
Mundgliedmaßen(-teile) :
2. Antenne (ursprünglich zweiästig; der Außenast [Exopodit] manch-
mal klein oder auch ganz verloren gegangen)
Mandibel (ursprünglich zweiästig; an der Basis mit Kaulade)
1. Maxille (ursprünglich zweiästig; akzessorische Anhänge als-
Loben bezeichnet)
2. Maxille (stets einästig)
Maxilliped (stets einästig).
Die eigentliche Mimdöifnung kann von einer sogenannten Ober-
lippe von charaktei'istischer Gestalt überdeckt werden. Nicht selten
kommen Reduktionen der Mundgliedmaßen vor. die manchmal bis
zum völligen Verlust führen.
Der Thorax besteht ursprünglich aus 5 freien Segmenten
(1. — 5. Thoracalsegment), von denen jedes ein Beinpaar trägt; sehr
häufig treten Verschmelzungen der Thoracalsegmente untereinander
und mit dein Kopfe auf, so daß ihre Zahl vermindert erscheint. Aus
der Vereinigung des Kopfes mit dem vordersten Thoracalsegment
resultiert ein Körperabschnitt, der als Cephalothorax (im eigentlichen
Sinne) bezeichnet ist. Die seitlichen Partien des Kopfsegments und
der Thoracalsegmente heißen Epimeren; sie treten bald gar nicht,
bald deutlich hervor und sind dann für die allgemeine Körpergestalt
charakterisierend. Das 1. — 4. Thoraxbein (Seh winimbein, Bein kurzweg)
setzt sich aus einem 2gliedrigen Basipoditen und den verschieden-
(höchstens 3)gliedrigen Außenast (Exopodit) und Innenast (Endopodit
oder Enpodit) zusammen; ihre Anhänge sind Borsten, Dorne, Stacheln
oder anders gestaltete (z.- B. klauenförmige) Fortsätze. Das 5. Thoracal-
bein (5. Bein kurzweg) erscheint gegenüber den vorhergehenden
häufig- anders gebaut; es kann viel kleiner (rudimentär) entwickelt
sein, ist im männlichen Geschlecht ((J) oft zu einem Greiforgan
(Copulationsorgan) umgebildet, verschwindet auf der einen Seite oder
fehlt endlich beiderseits vollkommen; diesen verschiedenen Ent-
wicklungsarten entsprechend, variiert auch Form und Zahl seiner
Aste und die Gliederung der letzteren.
Gleich dem Thorax besteht auch das Abdomen ursprünglich aus
5 freien aber beinlosen Segmenten (1. — 5. Abdominalsegment). Das-
Die Planctoucopepodeu der Adria. 489
1. Abdominalseg-ment trägt die Genitalöffnuug (-Öffnungen) und heißt
daher Genitalsegment, das letzte (5.) wird wegen der hier befindlichen
Ausmündungsstelle des Darmes als Analsegment bezeichnet; es
endet in einen paarigen (manchmal asymmetrischen) Anhang, die
Furca. Form und Bewehrung jedes Furcalastes (kurzweg auch
Furca) gibt in vielen Fällen wichtige Anhaltspunkte für die Er-
kennung der Art oder Gattung. Auch die Zahl der Abdominal-
segmente kann sich durch Verschmelzungen (bis auf 1) veningern ;
seltner tritt eine sekundäre (meist unvollkommene) Zweiteilung des
Genitalsegments ein.
Die 3 genannten Körperregionen (Kopf, Thorax, Abdomen) be-
stimmen infolge ihrer ganz verschieden ausgeprägt auftretenden
gegenseitigen Abgrenzung (insbesondere zwischen Thorax und Ab-
domen) den allgemeinen Habitus des Körpers der betreifenden Art^
Gattung, Familie oder Gruppe. So fehlt z. B. bei einer großen Zahl
der zu den Harpacticoida gehörigen Formen eine deutlich wahr-
nehmbare Grenze zwischen allen 3 Regionen, so daß der Körper
sich von vorn nach hinten gleichmäßig verjüngt oder ein fortlaufend
lineares Aussehen annimmt; bei anderen Harpacticoida-Foimen, bei
den Cyclopoida und vielen Notodephyoida wiederum erscheint das
5. Thoracalsegment deutlich vom übrigen Thorax abgesetzt und
mehr dem Abdomen angeschlossen ; am ausgeprägtesten repiäsentiert
sich der dreiteilige Körperbauplan bei den Calanoida, wobei jedoch
auch unter ihnen meistens eine innigere Verbindung zwischen Kopf
und Thorax hergestellt ist.
IL Spezieller Teil.
Ciattiiiigs- und Speciesdi.agnoseu (nebst Angaben über die
adriatischeii Fundorte und der allgemeinen geographischen
Verbreitung).
I. Calanoida.
Bestimm ungsschlüssel der adriatischen Gattungen
der Calanoida (nach Giesbeecht und Schmeil).
[Die Gattungen Piesocdlanus Grandori und OncJwcalanus G. 0. Saks
sind in diesem Schlüssel nicht enthalten.]
-j fEnpodit des 3. und 4. Beines 3gliedrig 2
(Enpodit des 3. und 4. Beines 2gliedrig 34
I>
490 Otto Pksta,
(Enpodit des 1. Beines Sgliedrig^ 8
Enpodit des 1. Beines 2gliedrig 17
Enpodit des 1. Beines Igliedrig- 21
Am 1. Thoracalsegment seitlich rechts oder links ein dunkel-
brauner Knopf Pleuromamma
Dieser Knopf fehlt 4
Endglied des Exopoditen des 3. und 4. Beines mit 2 Außen-
landdornen und 1 Enddoru 5
Dasselbe mit 3 (selten verkümmerten) Außenranddorneu und
1 Enddorn 6
Enddorn am Exopoditen des 3. und 4. Beines mit breitem,
glattrandigem 8aum Calanus
Derselbe am Außenrand mit Zähnchen oder Spitzen Poppella
Eine Borste des linken P\ircalzweiges viel längei- und dicker
6. ' als die übrigen Furcalborsten Heterorhahdus
JFurcalborsten symmetrisch 7
[1. Antennen symmetrisch 8
\\. Antennen asymmetrisch 12
Exopodit und Enpodit des 5. Beines 3gliedrig 9
Dieselben 2gliedrig • Augaptilus-^
Exopodit 3gliedrig, Enpodit Igliedrig Isias-'^
Exopodit Igliedrig, Enpodit rudimentär Arietellus-^
Mittelglied des Exopoditen des 5. Beines mit Dornfortsatz
am Innenrand Centropages-^
Dasselbe mit pfriemförmiger oder rudimentärer Borste am
Innenrand 10
Endglied des Enpoditen des 5. Beines mit 5 Borsten
Lucicutia-^
Dasselbe mit wenigstens 6 Borsten 11
j Abdomen 4gliedrig Haloptilus-^
' [Abdomen 3gliedrig Augaptilus-^
.^^ I Greifantenne rechts 18
* j Greifantenne links 15
^o ) Beide Enpoditen des 5. Beines 3gliedrig mit Fiederborsten 14
' [Dieselben rudimentär, ohne Fiederborsten Isias-^
pie beiden Exopoditen des 5. Beines ungleich, rechts mit
14. j Zange Centropages-^
(Dieselben ähnlich Augaptilm-^
10.
15..
16
17
19.
20.
21
22
Die Planctoncopepoden der Adria. 491
Beide Exopoditeii und Enpoditen des 5. Beines Bgliedrig 16
Beide F.xopoditen des 5. Beines Sgliedrig, die Enpoditen
rudimentär, zipfelfönnig AricteUm-^
Exopodit und Enpodit des 5. Beines rechts 3gliedrig, links
2gliedrig Lucicuiia-^
Enpodit der 1. Maxille vorhanden; distale Borsten der
2. Maxille mit Spitzen besetzt oder nackt Ilalopülus-^
Enpodit der 1. Maxille fehlt; distale Borsten der 2. Maxille
mit hutpilzförmigen Anhängen Augaptilus-^
Enpodit an beiden Beinen des 5. Paares vorhanden, 2- oder
Sgliedrig, mit Fiederborsten versehen Liicicutia
Enpodit des 5. Beines ohne Fiederborsten oder fehlend; zu-
weilen fehlt das ganze 5. Bein einer- oder beiderseits 18
IFurca lang und schmal, Avenigstens 6mal so lang wie breit
Temora
Furca höchstens 3mal so lang wie breit 19
Mittelglied des Enpoditen des 3. und 4. Beines mit 2, sein
Endglied mit 7 Borsten 20
Mittelglied des Enpoditen des 3. und 4. Beines mit 1, sein
Endglied mit 5 Borsten Eiicalanus
Außenrand der Exopoditen der Beine nicht gezähnelt
Calocalanus
Außenrand der Exopoditen der hinteren Beine gezähnelt
Paracalanus
Enpodit des 2. Beines 3gliedrig Mecynocera
Enpodit des 2. Beines 2gliedrig 22
Enpodit des 2. Beines Igliedrig 28
Flächen der Äste des 2. — 4. Beines ohne größere Stacheln;
Anhänge der 2. Maxille borsten- oder hakenförmig 23
Flächen der Exopoditen und besonders der beiden Endglieder
der Enpoditen des 3. und 4. Beines mit größeren Stacheln;
Anhänge der 2. Maxille zum Teil weichhäutig, wurm- oder
pinselt'öimig 26
Basipodit und Exopodit am 2. und 3. Beine breiter als am
4, Beine, 2. Glied des Basipoditen mit Zacken am distalen
Kande • Ckmsocalanus
2. und 3. Bein ohne diese Unterschiede vom 4. Bein 24
Außenranddorne des letzten Gliedes des Exopoditen des 3.
und 4. Beines kammförmig, in tiefen Randkerben sitzend
CtemcakiHUS
Dieselben von gewöhnlicher Dornform 25
23
24
492 Otto Pesta,
25
26.
|5. Bein fehlend Pseudocalanu-^
[5. Bein asymmetrisch Fseudocdlanus- ^
I Vorderrum pt breit bis kiiglig Phaenna
[Vorderrumpf gestreckt ellipsoidisch 27
[Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt Xanthocalantis
27. j Kopf mit dem 1, Thoracalsegment verschmolzen
ScolecühriceUa
5. Bein fehlt 29
5. Bein vorhanden 32
Letztes Thoracalsegment beiderseits in einen langen spitzen
Fortsatz verlängert 30
Letztes Thoracalsegment seitlich abgerundet oder nur leicht
zugespitzt 31
Rostrum mit 2 dicken Zinken Aetideus-^
Rostrum mit 2 schv^^achen Zinken Pseudaetideus-^
Rostrum fehlend Chiridus-^
Exopodit und Enpodit der 2. Antenne ungefähr gleichlang
Euchaeta-^
Exopodit wenigstens lV2nial so lang als der Enpodit
Eucliirella-^
Letztes Thoracalsegment beiderseits mit kräftiger Spitze
AeUdaus-(^
Dasselbe seitlich abgerundet 33
{Rechtes 5. Bein mit Zange EuchireUa-^
I Rechtes 5. Bein endet in ein Stilet Euchaeta-^
I Enpodit des 1. Beines 3gliedrig 35-
I Enpodit des 1. Beines 2gli€drig 36
IKopf ohne dorsale Cuticularlinsen und ohne Seitenrand-
haken ^ Pontellopsis
Kopf mit 2 Paar Augenlinsen Anomalocera
Kopf mit 1 Paar Augenlinsen Ponteila
(Kopf mit 1 Paar Cuticularlinsen LaUdocera
iKopf ohne dorsale Augenlinsen 37
(Enpodit des 5. Beines gegliedert Centropages
1 Derselbe Igliedrig oder fehlend 38
Maxilliped länger als die 2. Maxille Temora
Maxilliped kürzer als die 2. Maxille 39
1. Glied des Maxillipeden mit wenigen kurzen Borsten
Candacia
Dasselbe mit langen, bestachelten Borsten Acartia
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39. <!
Die Planctoncopepoden der Adria. 498
Fam. Calanidae.
CaJaiiiis Leach.
Kopf mit dem 1. Thoracalsegment verschmolzen oder davon ge-
trennt. Die beiden letzten Thoracalsegmente getiennt. Abdomen
des ? 4gliedrig, 1. Antenne beim $ 'iögliediig-, mit langen Fieder-
borsten an den Endgliedern , beim (J mit reduzierter Gliederzahl.
1.— 4. Bein mit Hgliedrigen Exo- und Endopoditen. Alle Exopoditen
mit 1. 1, 2 Randdornen, ihre Enddorne scalpellförmig, mit glattrandigem
Saum. Enpodit des 1. Beines mit 1, 2, 6 Borsten; letztes Glied des
Endopoditen des 2. und 3. Beines mit 8 Borsten. 5. Bein des $ den
vorhergehenden ähnlich. 5. Bein des cJ ein zuweilen schwimmbein-
ähnliehes, zuweilen scherenartiges Greiforgan; Basipodit beiderseits
2gliedrig, das rechte Bein mit Sgliedrigem Exo- und Endopoditen.
das linke mit Sgliedrigem Exopoditen (ohne Fiederborsten) und rück-
gebildetem oder fehlendem Endopoditen.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
1. Antenne überragt das Rumpfende um wenigstens die halbe
Rumpflänge 2
1. Antenne überragt das Rumpfende nicht oder höchstens
um wenige Glieder 3
jFurcalborsten symmetrisch C. tenuicornis Dana
2. Furcalborsten asymmetrisch (links eine verlängerte Borste)
j C. graciUs Dana
Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt
C. finmarchicus (Gunner)
Kopf mit dem 1. Thoracalsegment verschmolzen
C. minor (Claus)
3.
*1. Calanus finniarehicus (Gunner).
(Fig. AI)
[Syn. : C. liehjolandicus (Claus) und Crtochilus septentrionalis GoODSiR.]
Grobben, 1881 ; Car, 1890, 1895—1896, 1901 ; Graeffe, 1900; Steuer,
1910b, 1912; Grandüri, 1910, 1914; Car u. Hadzi, 1914; (Szüts,
1915).
$. Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt; Stirn und Lateral-
teile des letzten Thoracalsegments abgerundet; Furcalborsten sym-
494
Otto Pesta,
Fig. A.i)
1 Calanus finmarchicns (Gunnab). 2 C. minor (Claus). 3 C. tenuicornis Dana.
4 C.gracüis Dana. 5 Eucalanus attenuatus (Dana). 6 Eu. elongatus Dana). 7 Eu.
monucJms Giesbr. 8 Eu. crassus Giesbr. 9 Mecynocera clausi Thompson.
10 Calocalanus (Claus). 11 C. pavo (Dana). 12 Paracalaniis parvus (Claus).
[1 nach G. 0. Sars, 2—12 nach Giesbrecht.]
metrisch. 1. Antenne reicht etwa bis zum Eumpfende; Aesthetasken
an keinem Gliede verdoppelt. Distaler Band des 2. Gliedes des
Basipoditen des 2.-4. Beines mit Zacke; 1. Glied des Basipoditen
des 5. Beines am Innenrande mit konkavem, gezähneltem Saum.
(^. Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt 1. Antenne gerade,
ihr 1. und 2. Glied verschmolzen. Exopodit des rechten 5. Beines
ohne Innenrandborsten, mit dornförmiger, zuweilen gezähnelter End-
borste; linkes 5. Bein mit verlängertem Basipoditen und verlängerten
proximalen (1. und 2.) Gliedern des Exopoditen.
Größe. $ 2,7—5,4 mm, c^ 2,85—3,2 mm lang.
1) Sämtliche Textabbildungen (Fig. A — E,) sind auf % der Originale
verkleinert.
Die Planctoncopepoden der Adiiti. 495'
Fundorte. Golf von Triest, Porto Lij^nano, Lagune von Venedig-
(Malamocco, Forte S. Andrea, Porto di Lido), Quarnero, Cigale, Selve,,
Zara, Ragusa, Lucietta, Pelagosa, Viesti, Ancona, Brindisi, Otranto.
Pomobecken, südliclies Tiefenbecken; in 0—900 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Schwarzes Meer. Pacifischer Ocean, Nördliches Eismeer.
Bemerkungen. Von dieser Species wird nach Sars (1903),.
Steuer (1910) u. A. C. helgolandicus Claus abgetrennt; nach der
von uns angenommenen Auffassung Giesbrecht's (1892), Farran's
(1910), Wolfknden's (1904) u. A. bestehen zwischen den beiden
Formen keine Unterschiede. Auf die kolossalen Giößenvariationeu
von C. finmarchicus innerhalb der Nordmeere selbst hat insbesondere
Mräzek (1902, Arktische Copepoden, in: Fauna arctica) aufmerksam
gemacht; es ist eine bekannte Tatsache, daß manche Crustaceen^
die sowohl in den nördlichen Meeren als auch im Mittelmeergebiet
vorkommen , im letztgenannten M-eer nicht die Größe der aus den
Nordmeeren stammenden Exemplare erreichen, wofür in erster Linie
Temperatur und Salzgehalt als Ursache angesehen werden.
*2. Calamis gracilis Dana.
(Fig. A4.)
Steuer, 1910b.
$. Kopf mit dem 1. Thoracalsegment verschmolzen; Stirn und
Lateralteile des letzten Thoracalsegments abgerundet; Furca links
mit einer verlängerten Borste. 1. Antenne wenigstens Vj^^mal sa
lang wie der Rumpf; Aesthetasken an keinem Gliede verdoppelt. Am
Grunde der Innenrandborste des 2. Gliedes des Basipoditen des
1. Beines ein Fortsatz. 1. Glied des Basipoditen des 5. Beines mit
gefiedertem Innenrande.
^. Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt. 1. Antenne gerade,^
ihr 1. und 2. sowie 24. und 25. Glied miteinander verschmolzen.
Letztes Glied des Exopoditen des 2. — 4. Beines mit gezähneltem
Außenrand. Rechtes 5. Bein und Enpodit des linken wie an den
vorhergehenden Beinen; Basipodit und erste 2 Glieder des linken
Exopoditen verlängert, Exopodit ohne Innenrandborsten.
Größe. $ 2,4—8,25 mm, ^ 2,5-2,8 mm lang.
Fundorte. Ragusa (im Tiefen wasser über 1000 m). Pomobecken,.
südliches Tiefenbecken; in 0 — 1200 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,.
Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
496 Otto Pesta,
"'3. Calanus fninor (Claus).
(Fig-. A2.)
Obandori, 1910; Steuer, 1910b.
$. Kopf mit dem 1. Thoracalsegment verschmolzen. Letztes
Thoracalsegment seitlich abgerundet; Furcalborsten symmetrisch.
1. Antenne erreicht das Rumpfende nicht. Distaler Rand des
2. Gliedes des Basipoditen des 2. — 4. Beines mit Zacke. 1. Glied
des Basipoditen des 5. Beines am lunenrande mit geradem, gröber
als bei C. finmarchicus gezähneltem Saum.
(^. Kopf mit dem 1. Thoracalsegment verschmolzen. 1. Antenne
S-förmig gebogen; ihr 1. und 2., 3.-5. und 24. u. 25. Glied ver-
schmolzen. 5. Bein: Endglied des rechten Exopoditen mit nur
2 Innenrandborsten und kurzem Enddorn ; Endglied des linken Endo-
poditen mit nur 3 Börstchen.
Größe. $ 1,8—2 mm, ^ 1,7—1,8 mm lang.
Fundorte. Venedig (Malamocco), Porto Lignano, Viesti. Lucietta.
Ragusa, Brindisi, Otranto. Pomobecken, südliches Tiefenbecken; in
Tiefen von 0 — 250 m.
Geographische Verbreitung, Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, Indischer und Paciflscher Ozean.
Calanus tenuicornis Dana.
(Fig. kB.)
"Grandori, 1910; Steuer, 1910b.
$. Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt; Stirn und Lateral-
teile des letzten Thoracalsegments abgerundet; Furcalborsten sym-
metrisch. 1. Antenne wenigstens lV2nial so lang wie der Rumpf.
1. Glied des Basipoditen des 5. Beines am Innenrande gefiedert.
c^. Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt; I.Antenne ähnlich
wie beim $, aber 1. und 2., 3.-5., 7. und 8, 9. und 10., und 24. u.
2b. Glied verschmolzen. Die Exopoditen des 5. Beines ohne Innen-
randborsten, der rechte mit dornförmiger, der linke mit dünner End-
borste. Rechter Basipodit und die ersten 2 Glieder des Exopoditen
etwas verlängert.
Größe. 5 1,9 - 2,5 mm, ^ 1,85 — 1,95 mm lang.
Fundorte. Venedig (Malamocco), Selve, Lucietta, Ragusa, Brin-
■disi, Otranto.
Die Planctoncopepoden der Adria. 497
Geop^raphische Verbreitung. Atlantischer Ozean. Mittelraeer,
IPacifisclier Ozean, Indischer Ozean.
Fam. Encalanidae.
Eucalanus Dana.
Kopf dreieckig, öfters verlängert, mit dem 1. Thoracalsegment
verschmolzen. Abdomen kurz, beim $3-, beim ^ 4gliedrig; Genital-
. Segment symmetrisch; Analsegment und die asymmetrische Furca
verschmolzen. 1. Antenne überragt das Rumpfende, beim $ 23glie-
drig, mit laugen, zum Teil farbig gefiedelten Endborsten. Enpodit
der 2. Antenne länger als der 7- oder Sgliedrige Exopodit. Enpodit
-der Maxillipeden lang, mit langen Borsten. Beine kurz; die Exo-
.poditen Bgliedrig; Endopoditen des 1, Beines 2-, des 2.-4. Beines
5gliedrig. 5. Bein fehlt beim $, beim ^ einästig, links 4gliedrig,
rechts 1 — 4gliedrig oder fehlend.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
?.
[Abdomen 4gliedrig E. elongatus Dana
■| Abdomen Sgliedrig 2
j Innenrand der Mandibel wird durch den Endopoditen in
2. etwa 2 gleiche Stücke geteilt E. aUenuaius (Dana)
(Das proximale Stück desselben viel größer als das distale 3
Stirn verlängert; Genitalsegment etwas breiter als lang
E. nionachus Giesbrecht
■ jStirn flach abgerundet; Genitalsegment viel breiter als lang,
zwiebeiförmig E. crassus Giesbrecht
(?.
I Beide Beine des 5. Paares vorhanden 2
'|Das rechte 5. Bein fehlt 3
Außenast der 2. Antenne erreicht lange nicht den distalen
Kand des 1. Gliedes des Innenastes E. elongatus (Dana)
Derselbe erreicht fast den Rand des 1. Gliedes des Innen-
astes E. attenuatus (Dana)
j2. Glied des Innenastes am 2.-4. Bein mit kleiner Zacke
.3.' am Außenrande E. monachus Giesbr.
[Dasselbe ohne Zacke daselbst E. crassus Giesbrecht
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 3"^
498 Otto Pesta,
*1. Euealanus attemiatus (Dana)
[= Calanclla mediterranea Clausj.
(Fig. A 5.)
Gar, 1884, 1890, 1895—1896; Steuer, 1910b.
$. Stirn dreieckig, beiderseits eingeknickt, stark verjüngt,
Genitalsegment länger als breit; Abdomen Sgliedrig. Die beiden
ersten Glieder des Exopoditen der 2, Antenne gesondert; das proxi-
male Glied des Enpoditen 4mal so lang wie breit und P/smal so
lang wie das distale. Mandibel: 2. Glied des Basipoditen mit
2 Innenrandborsten; der Innenast bleibt hinter dem Endrande des
Basipoditen um mehr als die eigne Länge zurück. 1. Glied des
Enpoditen des Maxillipeden mit 3, 2 und 4 Borsten.
S. 5. Bein rechts vorhanden, links beträchtlich kürzer als das
4. Bein. Übrige Sexualcharaktere stark ausgeprägt.
Größe. $ 4,2—4,85 mm lang, ^ 3,1 — 3,25 mm lang.
Fundorte. Triest, Lucietta, Kagusa. Pomobecken, südliches
Tiefenbecken; in 0 — 230 m Tiefe.
Geographische Verbreitung: Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Pacifischer Ozean, Rotes Meer, Indischer Ocean.
*2. JEiicalanns crassiis Giesbrecht.
(Fig. A 8.)
Stirn flach abgerundet; Genitalsegment viel breiter als langv
zwiebeiförmig; Asymmetrie der Furca und ihrer Borsten gering;
proximales Glied des Enpoditen der 2. Antenne etwa doppelt so
lang wie breit.
Größe. $ 2,9—3,3 mm, ^ 2,9 mm lang.
Fundort. Pomobecken.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
*3. Eucalaniis elonf/atus (Dana).
(Fig. A 6.)
?. Stirn regelmäßig dreieckig; Genitalsegment länger als breit ;
zwischen ihm und dem Analsegment 2 freie Segmente. Die beiden
ersten Glieder des Exopoditen der 2. Antenne gesondert; das proxi-
Die Planctoncopepodeu der Adria. 499
male Glied des Enpoditen über 3inal so lang wie breit und wenig
länger als das distale.
(J. Rechtes 5. Bein vorhanden, linkes so lang wie das 4. Bein
(ohne Enddorn).
Größe. ? 5,6-8,25 mm, (S 3,9—4,8 mm lang.
Fundorte. Pomobecken und südliches Tiefenbecken; aus Tiefen
von 0-1250 m.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean. Mittelmeer,
Pacifischer Ozean.
4. JEucalanus nionachus Giesbrecht.
(Fig. A 7.)
Steuer, 1910b.
Stirn verlängert, abgerundet. Asymmetrie der Furca gering.
Proximales Glied des Enpoditen der 2. Antenne 2mal so lang wie
breit, kürzer als das distale. 2. Glied des Basipoditen der 1. Maxille
mit 4 Borsten.
Größe. 0 2,13—2,35 mm. <^ 2,2 mm lang.
Fundorte. Lucietta.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Indischer Ozean.
Mecynocera J. C. Thompson.
$. Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt. Abdomen 3gliedrig.
kurz, symmetrisch. Analsegment mit der Furca articulierend.
1. Antenne über doppelt so lang wie der Rumpf, 23gliedrig, mit
einzelnen sehr langen Borsten. Exopodit der 2. Antenne kaum halb
so lang wie das Enpodit. Mandibel kürzer als die 1. Maxille, mit
langem Enpoditen. Beine kurz; Exopoditen 3gliedrig; Enpoditen des
1. Beines 1-, des 2. — 4. Beines Sgliedrig; 5. Bein jederseits 5gliedrig,
ohne Innenast.
^. [Zum erstenmal erwähnt von T. Scott, 1894, in: Trans.
Linn. Soc. London (2), Vol. 6, p. 80, tab. 1, fig. 27.]
^Mecynocera clausi J. C. Thompson.
(Fig. A9.)
Cae, 1901; Grandori, 1910; Steuer, l'JlOb, 1912; Gar u. Hadzi,
1914; SzÜTS, 1915a.
Einzige Art der Gattung. Merkmale siehe diese!
Größe. 0,92 — 1 mm lang.
32*
500 Otto Pesta,
Fundorte. Lagune von Venedig (Malamocco) ^), Brindisi, Otranto,
Lucietta, Gravosa, Pelagosa, ? Porto Lignano. ^) Pomobecken. süd-
liches Tiefenbecken; in 0 — 150 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Kotes Meer. Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
Farn. Paracalanidae.
JParacalanus Boeck,
$, Kopf mit dem 1. Thoracalsegment, 4. und 5. Thoracalsegment
mitsammen verschmolzen. Abdomen 4gliedrig, symmetrisch. 1. An-
tenne 25gliedrig; Endglied weniger als l'^j^mdl so lang wie das
vorletzte. Exopodit der 2. Antenne mit kurzem Endglied, kürzer
als der Endopodit. Exopodit des 1. — 4. Beines und Enpodit des
2.-4. Beines 3gliedrig; Enpodit des 1. Beines 2gliedrig. Proximales
Stück des Außenrandes des letzten Gliedes des Exopoditen des 8.
und 4. Beines gezähnelt. Scalpell förmiger Enddorn des Exopoditen
am 3. Beine länger als das Endglied. 5. Bein kurz, 2gliedrig.
<J. 1. — 6. und 7. — 8. Glied der 1. Antenne verschmolzen. End-
glied verkürzt. 5. Bein beiderseits einästig, rechts 2-, links ögliedrig.
Paracalanus i^ci't'vtis (Claus).
(Fig. kl2.)
Claus, 1881; Cae, 1884, 1890, 1895—1896, 1901, 1902; Steuer,
1910a, 1910b, 1912; Stiasnt, 1912; Graeffe, 1900; Carazzi
u. GeaNDORI, 1912; GeaNDORI, 1914; COENELLO u. TeODORO,
1914.
$. Rostrum aus 2 schlaffen Fäden bestehend, Innenrandborste
der Furca kaum länger als diese. 1. Antenne reicht etwa bis zur
Mitte des Abdomens. Vorder- und Hinterfläche des 1. Gliedes des
Basipoditen des 2. — 4. Beines mit Haaren und Spitzen besetzt.
Innere Endborste des 5. Beines wenigstens so lang wie das Endglied.
(^. Siehe Gattungsmerkmale!
Größe. $ 0,8—1 mm, ^ 0,91 — 1 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Malamocco, Figheri, Burano,
S. Elena, Forte S. Andrea, Forte S. Erasmo, Porto di Lido, Canale
1) Bei Grandori (1910) ist als Fundort auf Tabelle la Malamocco,
auf Tabelle 3a hingegen Poi'to Lignano verzeichnet!
Die PlaiK'toncopepodt'n der Adria. 501
S. Spirito, Cliiop:gia), Porto Cortellazzo, Tri est, Gravosa, Curzola,
Lesina, Zeiigg-, Zrnoviiica bei Zeiig^, Pago (Valle delle saline), Vodice,
Rieka (Fiume), Brindisi, Barbariga, Quarnero, Cigaie, Lussin (Corrente),
Selve, Sebenico (S. Vito, Luks, Prokljansee), Lucietta, Ragusa, Pela-
gosa, Busi (blaue Grotte), Comisa (Lissa).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer Ozean, Schwarzes Meer,
westliche Ostsee.
CalocalamiH Giesbrecht.
$. Abdomen 2- oder Sgliedrig; Furca zuweilen asymmetrisch;
letztes Glied der 1, Antenne wenigstens doppelt so lang wie das
vorletzte. 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines ohne Innenrand-
borste; Außenrand des Exopoditen der Beine nicht gezähnelt,
2. Glied des Enpoditen des 1. Beines mit 4 Borsten. 5. Bein
3 — 4gliedrig.
c^. 1. Antenne: 1. und 2., 3. — 6., 24. und 25. Glied verschmolzen.
5. Bein rechts 4gliedrig, links ögliedrig.
Bes'timmungsschlüssel der Arten.
?.
Endglied der 2. Antenne 5mal so lang wie das vorletzte.
Abdomen 2gliedrig C. pavo (Dana)
Endglied der 1. Antenne etwa doppelt so lang wie das vor-
letzte. Abdomen 3gliedrig C. plumulosus (Claus)
*1. Calocalamis pavo (Dana).
(Fig. All.)
Graeffe, 1900; Steuer, 1910b.
$. Abdomen 2gliedrig; Genitalsegment zwiebeiförmig; Furca
und Furcalborsten symmetrisch. Endglied der 1. Antenne 5mal so
lang wie das vorletzte. 1. Glied des Basipoditen des 1. Beines mit
Innenrandborste. Endglied des Endopoditen des 3. und 4. Beines
mit je einer Gruppe von Stacheln ; proximales Stück des Außenrandes
des Endgliedes des Exopoditen des 4. Beines etwas über doppelt
so lang wie das distale. 5. Bein so lang wie der Basipodit des
4. Beines.
502 Otto Pesta,
$. 1.— 4. Bein wie beim $. Rechtes 5. Bein am Ende mit
2 Börstchen.
Größe. $ 0,88—1,22 mm, ^ 1,04 mm lang.
Fundorte. Triest, Ragusa. Südliches Tiefenbecken ; in 150 m
Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, Pacifischer Ozean, Indischer Ozean.
2. Calocalanus iJluniiilosus (Claus).
(Pig. klO.)
Graeffe, 1900.
$. Abdomen Sgliedrig; Genitalsegment kubisch; linker Furcal-
zweig größer als der rechte, mit dem Analsegment verschmolzen und
mit einer sehr langen Borste. Endglied der 1. Antenne doppelt so
lang wie das vorletzte. 1. Glied des Basipoditen des 1. Beines mit
Innenrandborste. Endglied des Enpoditen des 3. Beines mit 2, des
4. Beines mit 1 Gruppe von Stacheln; proximales Stück des Außen-
randes des Endgliedes des Exopoditen des 4. Beines 4mal so lang
wie das distale. 5. Bein beträchtlich länger als der Basipodit des
4. Beines.
<^. [Beschreibung nicht bekannt.]
Größe. ? 0,93—1,2 mm lang.
Fundort. Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean . Mittelmeer,
Pacifischer Ozean, Indischer Ozean.
JPie^ocalaniis Grandort. ^)
Rostrum als 2 dünne Fäden (vom Typus der Calaniden) ent-
wickelt. Kopf mit dem 1. Thoracalsegment, letztes und vorletztes
Thoracalsegment mitsammen verschmolzen. Letztes Thoracalsegment
seitlich abgerundet. 1. Antenne 25gliedrig. 2. Antenne mit 2glie-
drigem Exo- und Endopoditen. Exopodit des 1.-4. Beines 3gliedrig,
Enpodit des 1. Beines 2gliedrig, des 2. — 4. Beines Sgliedrig. Ven-
trale Oberfläche des Mittelgliedes des Enpoditen und der beiden
proximalen Glieder des Exopoditen des 2. und 3. Beines mit einzelnen
kräftigen Stacheln besetzt. Außenrand der beiden distalen Glieder
des Exopoditen des 2. — 4. Beines mit feinen Zähnchen oder Spitzen.
Enddorne des letzten Gliedes dieser Beine mit glattrandigem Saum.
1) "Wahrscheinlich mit Paracalanus BoecK identisch !
Pie Planctoncopepoden der Adria.
503
ö. Bein des (^ links egliediig, das vorletzte Glied mit 1 kurzen
Stachel an der distalen Außenecke und 2 kuizen ai)icalen Stacheln
am Endglied, rechts nur 2gliedrig, das Endglied mit 1 längeren
und 1 sehr kurzen Apicaldorn. Abdomen des ^ ögliedrig, das
Oenitalsegment länger als alle übrigen Segmente; Furcaläste diver-
giei-end, etwas mehr als doi)i)elt so lang wie breit, die 2 mittleren
Endborsten länger als die äußeren.
$ unbekannt.
Fig. ß.
13 PiezocalaHus lagunaris Grasdori. 14 Clausocalanus arcHicornisiDxvA). 15 Cl.
furcatus (Bkady). 16 Ctenocalaniis vanus Giesbr. 17 FsendocalaHUS elongafus
(Boeck). 18 Ckiridius poppet (tiksbkkcut. 19 Aetiäeus nrmntus Büeck. 20 Ae.
gioibrechti Ci.kve. 21 Pseiulaetideus armatna (Boeck). 22 Euchaela acuta Gies-
BRECHT. 23 Eu. hcbcs GiESBRECHT. 24 Eu marina (Phestandrea). 25 Eu. spinosa
GiESBBECUT. [13 uach Grandüki, 20 nach Wolfenden, 17, 19. 21 nach G. 0. Sars,
die übrijifen nach Giesbrecht.I
504 Otto Pesta,
JPiezoecilanus lagunaris Grandori.^)
(Fig. B 13.)
Carazzi u. Grandori, 1912; Grandori, 1912.
Einzige Art mit den Merkmalen der Gattung. Nahe verwandt
mit Paracalaniis parvus.
Größe. (^ 0,8—0,9 mm lang.
Fundorte. Lagunen von Venedig (Malamocco, Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Bisher nicht bekannt.
Fam. Pseudocalanidae.
Pseudocalanus Boeck.
$. 1. Antenne 24gliedrig ; 2. und 3. Bein nicht verbreitert, voit
normalem Bau. 5. Bein fehlt.
^. Rostrum erhalten; 1. Antenne 19gliedrig; 5. Bein links 5-^
rechts 4gliedrig.
Pseudocalamis elonf/atus (Boeck).
(Fig. B17.)
Steuer, 1910b; Carazzi u, Grandori, i912.
$. Vorderkörper länglich oval, Stirn wenig vorspringend und
seitlich abgerundet. Abdomen etwas mehr als halb so lang wie der
Vorderkörper; Genitalsegment größer als alle übrigen und vorn leicht
verbreitert. Furca länger als das Analsegment, mit kleinem zahn-
förmigen Stachel jederseits an der Außenecke des distalen Randes.
1. Antenne bis zum 2. Abdominalsegment reichend. Außenast der
2. Antenne um ca. Vi länger als der Innenast. 1. Bein viel kleiner
als die übrigen, das Endglied mit einem einzigen, borstenförmigen
Außenranddorn.
^. Viel kleiner als das $; Vorderkörper vorn leicht verbreitert:
Abdomen sehr schmal, das Analsegment kürzer als beim ? und
hinten etwas verbreitert. Furcaläste innen fein bewimpert, distaler
Rand in der Mitte vorgezogen.
Größe. $ 1,4 mm, (^1,1 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Malamocco, Figheri), Selve^.
Sebenico (S. Vito).
1) Unsichere Species !
Die Planctoncopepoden der Adria. 505
Geographische Verbreitung-. ') Atlantischer Ozean. Rotes Meer,
Schwarzes Meer, Pacifischer Ozean, Nördliches Eismeer, Ostsee.
Claiisocalamis Giesbrecht.
?. Kopf mit dem 1. Thoracalsegment, 4. mit 5. Thoracalsegment
verschmolzen. Rostrum 2spitzig; Abdomen 4gliedrig', symmetrisch.
1. Antenne 23gliedrig. Exopodit des 1.— 4. Beines Hgliedrig; Enpo-
diten des I.Beines 1-, des 2. Beines 2-, des 3. und 4. Beines Hgliedrig-.
2. Glied des Basipoditen des 2. und 3. Beines breit, kelchförmig, am
distalen Rande gezackt. Enddorn des Exopoditen am 2.-4. Bein
fein gezähnelt. 5. Bein jederseits Sgliedrig.
(J. Rostrum verkümmert. Analsegment sehr kurz. Mundteile
stark verkümmert. 5. Bein beiderseits einästig, das lange linke 5>
das kurze rechte 1— Sgliedrig.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
Genitalsegment des $ länger als jedes der beiden folgenden
Segmente; 5. Bein des cJ rechts Sgliedrig
C. arcuicornis (Dana)
Genitalsegment des $ kürzer als jedes der beiden folgenden
Segmente; 5. Bein des cJ rechts ungegliedert
C. furcatus (Bkady)
*1. Claasocalaniis areuieomis (Dana)
[= Eucalanns mastigopliorus Claus].
(Fig. BU.)
Claus, 1881: Cae, 1884, 1890, 1895—1896, 1901; Gkaeffe, 1900r
Steuer, 1910b, 1912.
$. Genitalsegment länger als jedes der beiden folgenden Seg-
mente; Furca etwa so lang wie breit. Das 4., 6., 8., 18., 22. Glied
der 1. Antenne ohne Aesthetasken (Sinneskolben).
^. 2. Abdominalsegment wenigstens so lang wie die beiden
folgenden zusammen; 5. Bein rechts 3gliedrig.
Größe. ? 1,15 — 1,6 mm, ^ 1,12 — 1,2 mm lang.
1) Vgl. dazu das Kapitel über „sogenannte Borealtypen", S. 482.
506 Otto Pesta,
Fundorte. Porto Ligiiano, Triest, Lagune von Venedig (Mala-
mocco), Viesti, Brindisi, Otranto, Gravosa, Curzola, Zengg, Quarnero,
Cigale, Lussin (Corrente), Selve, Lucietta, Ragusa, Pelagosa, Comisa
(Lissa). Pomobecken, südliches Tiefenbecken ; in Tiefen von 0—1000 m.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, Indischer und Pacifischer Ozean.
2. Clausocalanus furcatiis (Beady).
(Fig. B15.)
Steuer, 1910b, 1912.
$. Genitalsegnient kürzer als jedes der beiden folgenden Seg-
mente. Furca fast doppelt so lang wie breit. Das 4., 6., 8., 18.,
22. Glied der 1. Antenne mit Aesthetasken (Sinneskolben).
^. 2. Abdoniinalsegment wenig länger als jedes der folgenden
Segmente. 5. Bein rechts ungegliedert.
Größe. $ 1,1— lj2 mm, ^ 0,83 mm lang.
Fundorte. Barbariga, Quarnero, Lussin (Corrente), Selve,
Lucietta, Ragusa, Comisa (Lissa).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, Indischer Ozean und Pacifischer Ozean,
CtenocaJanus Giesbeecht.
$. Außenrandborste der Furca fehlt. Grenzen zwischen dem
1. und 2., 9. und 10. Glied der 1. Antenne undeutlich. 2. und 3. Bein
nicht verbreitert. Randdorn der Exopoditen des 3. und 4. Beines
kammartig gezähnelt. 5. Bein klein, asymmetrisch,
(J. 1. Antenne 21gliedrig; 5. Bein links ögliedrig, rechts nur
durch einen Höcker angedeutet.
Ctenocalamis vanus Giesbeecht.
(Fig. B 16.)
Cae, 1895 — 1896, 1901; Geandoei, 1910; Steuee, 1910b, 1912; Cae
u. Hadzi, 1914.
Einzige Art mit den Merkmalen der Gattung.
Größe. $ 1,1 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Malamocco), Viesti, Brindisi,
Otranto, Selve, Lucietta, Ragusa, Gravosa, Curzola, Pelagosa.
Die Planctoncopepodeu der Adria. 507
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
Pacifischer Ozean. Südliches Eismeer.
Fam. Aetideidae. ^)
Aetideiis (Beady).
$. Kopf mit zweispitzigem Rostrum, Am 1. Gliede des Exo-
poditen des 1. Beines keine Außenranddorne. Letztes Thoracalsegment
seitlich zugespitzt. Äste der 2. Antenne und der Mandibel fast
gleichlang. Basalglieder der Maxillipeden untereinander gleichlang,
der P^ndopodit -/g so lang. Enpodit des 1. Beines Igliedrig, des
2. Beines 1- oder 2gliedrig. 1, Glied des Basipoditen des 4. Beines
mit normalen Borsten. Außerdem: Thoi-ax und Abdomen 4gliedrig,
symmetrisch. 1. Antenne 23g]iedrig. Exopodit des 1. — 4. Beines
und Enpodit des 3. und 4. Beines Sgliedrig. 5. Bein fehlt.
^. Rostrum verkümmei-t. Analsegment sehr kurz. 1. Antenne
20gliedrig. 5. Bein links ein ästig und ögliedrig, rechts fehlend.
Bestimmungs Schlüssel der Arten.
?.
Stirn ohne mediane Crista. Seitliche Spitzen des 5. Thoracal-
segments ungefähr den Hinterrand des Genitalsegments
erreichend A. armatus (Boeck).
Stirn mit medianer Crista. Seitliche Spitzen des 5. Thoracal-
segments über den flinterrand des 3. Abdominalsegments
hinausreichend A. gicsbrechti Cleve
1. Aetideiis armatus Boeck.
(Fig. ß 19.)
Steuer, 1910b.
$. Kopf in der Dorsal- oder Ventralansicht nicht spitz zu-
laufend. Stirn ohne mediane Crista. Rostrum klein und kurz, ohne
sekundäre Chitinknöpfchen an der Basis der beiden Zinken. Enpodit
des 2. Beines 2gliedrig. Spitzen des 5. Thoracalsegmeuts kurz und
schwach, ungefähr das Ende des Genitalsegments erreichend.
1) Anordnung und Systematik der Genera nach der Revision von
R. Wolfenden, 1903, in: Rep. Brit. Assoc. Adv. Sc. for 1902,
London 1903, p. 263.
508 Otto Pesta,
(J. 3. Glied des linken 5. Beines das längste, Endglied klein
und fein behaart.
Größe. $ 1,8, (^ 1,45 mm lang.
Fundorte. Lucietta, Ragusa.
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean, Indischer Ozean, Paciflscher Ozean.
2. Aetideus giesbrechti Cleve
[= A. mediterraneus Steuer].
(Fig. B20.)
Steuee, 1910b.
$. Kopf in der Dorsal- oder Ventralansicht spitz zulaufend,
mit welligen seitlichen Konturen. Stirn mit medianer Crista. Rostrum
groß und lang, mit sekundären Chitinknöpfchen an der Basis der
beiden Zinken. Enpodit des 2. Beines Igiiedrig (die Grenze zwischen
2 Gliedern deutet nur eine Chitinleiste auf der Vorderseite an).
Spitzen des 5. Thoracalsegments lang und stark über den hinteren
Rand des 3. Abdominalsegments hinausragend.
(^ [Beschreibung uns nicht bekannt].
Größe. $ 2,1 mm.
Fundort. Ragusa.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer^
Indischer Ozean.
Pseudaetideus Wolebnden.
Kopf mit zweispitzigem Rostrum (bei $ und c^). Am 1. Glied
des Exopoditen des 1. Beines ein Außenranddorn vorhanden. Letztes
Thoracalsegment seitlich zugespitzt. Außenast der 2. Antenne und
der Mandibel länger als der Innenast. 2. Glied des ßasipoditen
des Maxillipeden länger als das 1. Glied, der Enpodit nur Va — Vs
so lang wie das erstere. Enpodit des 1. Beines Igiiedrig, des
2. Beines 2g]iedrig. 1. Glied des Basipoditen des 4. Beines mit
normalen Borsten. 5. Bein des ^ beiderseits ögliedrig, mit redu-
ziertem Enpoditen.
Die Planctoucopepoden der Adria. 509
*
PseudaetideiiH armatus (Boeck)
[= Chiridius anhatus Saks 1908].
(Fig. B!^L)
Siehe Gattungsmerkmale!
Größe. $ 3,3—4 mm, ^ 3,5—4 mm lang.
Fundorte. Pomobecken, südliches Tiefenbecken; in Tiefen von
0—1200 m.
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean.
Cfiiridius Giesbrecht.
Kopf ohne Rostrum (beim ? und ^). Außenast der 2. Antenne
uud der Mandibel 2mal so lang wie der Innenast. Enpodit des
Maxillipeden weniger als V2 so lang wie das 2. Glied des Basi-
poditen. Enpodit des 1. und 2. Beines Igliedrig. Glieder des Basi-
poditen des 4. Beines mit normalen Borsten.
* Cliiridius j>oppei Giesbrecht.
(Fig. B18.)
Siehe Gattungsmerkmale! Außerdem: Thorax 3mal so lang wie
das Abdomen. Die beiden auf das Genitalsegment folgenden Ab-
dominalsegmente breiter als lang.
Größe. $ 1,8 mm lang.
Fundorte. Südliches Tiefenbecken; in Tiefen von 0—300 m.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Indischer Ozean.
Eiichirella Giesbrecht.
Kopf mit einspitzigem Rostrum, manchmal fehlend. Letztes
Thoracalsegment seitlich abgerundet. Außenast der 2. Antenne
2— 4mal so lang wie der Innenast. Enpodit des 1. und 2. Beines
Igliedrig. 1. Glied des Basipoditen des 4. Beines mit charakteristi-
schen Dornen.
*EucJiirella niessinensis (Claus).
9. Stirn ohne Crista, mit Rostrum. Genitalsegment mit auf-
fallendem sackförmigen Anhang links auf der DorsalÜäche. 3. End-
510 Otto Pesta,
börste der Furca rechts verlängert. Exopodit der 2. Antenne 4nial
so lang- wie der Enpodit. 1. Glied des Basipoditen des 4. Beines
mit (1 oder) 2 Stacheln am Innenrande.
(J. Stirn mit Crista. Rechtes 5. Bein über 7mal so lang wie
die Breite des 2. Gliedes seines Basipoditen.
Größe." $ 4,75 mm, (^ 3,95 mm lang.
Fundorte. Pomobecken, südliches Tiefenbecken; in Tiefen von
0—1200 m.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer^
Indischer und Pacifischer Ozean.
Farn. Eucliaetidae.
MucTiaeta Philippi.
9. Kopf mit dem 1. Thoracalsegment verschmolzen oder mehr
oder weniger deutlich davon getrennt; die beiden letzten Thoracal-
segmente verschmolzen; Rostrum einspitzig; vor der Oberlippe ein
beuteiförmiger Anhang. Abdomen 4gliedrig; Genitalsegment mehr
oder weniger asymmetrisch; Innenrandborste der Furca lang. I.An-
tenne mit einzelnen, sehr langen, eigentümlich gebogenen Borsten
Äste der 2. Antenne meistens ungefähr gleichlang. 2. Glied des
Basipoditen der 1. Maxille, zusammen mit dem kurzen, stark be-
waffneten Enpoditen ganz nach dem Innenrande übergebogen.
Distale Hakenborsten der 2. Maxille länger als die proximalen.
Innenrandborste des 1. Gliedes der Basipoditen der Beine lang;
Exopodit des I.Beines 2- (oder 3)gliedrig, des 2. — 4. Beines Sgliedrig;
Enpodit des 1. und 2. Beines 1-, des 3. und 4. Beines Sgliedrig;
5, Bein fehlt.
(J. Weicht von den genannten Merkmalen des $ in folgendem
ab: Kopf mit dem 1. Thoracalsegment verschmolzen; Abdomen
Sgliedrig, mit kurzem Analsegment ; Innenrandborste der Furca ver-
kürzt. Mandibel, 1. und 2. Maxille verkümmert. Exopodit des
1. Beines 3gliedrig; 5. Bein lang, beiderseits zweiästig; linker En-
podit griffel-, rechter stummeiförmig; linker Exopodit 3-, rechter
Exopodit 2gliedrig.
Die PliUictoucüpepoilen der Adiia. 511
B e s t i m m u n g s t a b e 1 1 e der Arten.
?.
Auf der Stirne, vorn an der Basis des Eostrums, ein flacher
Höcker 2
Auf der Stirn, vorn an der Basis des Rostrums, ein koni-
scher Vor Sprung S^
Furca mit 4 etwa gleichlangen Endborsten, dorsale Borste
länger und an der Basis viel dicker als jene. Genital-
segment links vorn mit einem Knopf E. acuta Giesbr.
2. Endborste der Furca verlängert, die dorsale Borste so
dick wie die Endborsten; Genitalsegment rechts vor der
Ülfnung mit lamellüsem Fortsatz und einem Tuberkel auf
der Dorsalfläche E. Jiehes Giesbr,
1. Antenne überragt das Rumpfende; 2. Endborste der
Furca beträchtlich länger als die anderen
E. spinosa Giesbr.
I.Antenne erreicht das Rumpfende nicht; die 4 Endborsten
der Furca ungefähr gleichlang E. marina (Prestand.)
•
Endglied beider Beine des 5. Paares mit langem, geradem
oder leicht gekrümmtem Pfriem 2
Endglied des 5. Beines links ohne Pfriem, rechts mit stumpfem,
kräftigem Haken E. hehes Giesbr,
Höcker des Frontalorgans flach E. acuta Giesbr,
2. ^Höcker des Frontalorgans vorspringend
I E. marina (Prestand.)
Das (J von E. spinosa Giesbr. ist nicht bekannt.
*1. EucJiaeta acuta Giesbrecht.
(Fig. B22.)
$. Höcker des F>ontalorgans flach; Umgebung der Genital-
öfFnung vorspringend; Genitalsegment asymmetrisch und mit einem
Knopf vorn links; Furca mit 4 nahezu gleichlangen Endborsten, ihre
dorsale Borste an der Basis viel dicker als jene. 1. Antenne über-
ragt den Thorax wenig, Außenrand des proximalen Gliedes des Exo-
poditen des 1. Beines konkav, P^ndglied des Exopoditen des 2. Beines-
512 Otto Pesta,
abweichend; Randdorii des 2. Gliedes reicht fast bis zur Spitze des
folgenden Doins.
(J. 2. Glied des linken Exopoditen des 5. Beines mit fein-
gezähneltem, pyramidenförmig zugespitztem Fortsatz.
Größe. $ 4,1 mm, (^ 3,5—4,8 mm lang.
Fundorte. Pomobecken, südliches Tiefenbecken; in 0 — 1000 m
Tiefe.
Geographische Verbreitung. Nord- Atlantik, Mittelmeer, Indischer
Ozean, Pacifischer Ozean.
*2. Euchaeta hehes Giesbeecht.
(Fig. B^5.)
Grandoki, 1910; Steuer, 1910b; Car u, Hadzi, 1914.
$. Höcker des Frontalorgans flach. Umgebung der Genital-
öffnung vorspringend; Genitalsegment asymmetrisch, mit lamellösem
Fortsatz rechts von der Öffnung und einem Tuberkel auf der Dorsal-
fläche. 2. Endborste der Furca länger als die anderen, die dorsale
Borste so dick wie die Endborsten. 1. Antenne überragt den Hinter-
rand des Genitalsegments wenig.
(^. Endglied des linken 5. Beines stumpf, ohne Stilet; Fortsatz
des 2. Gliedes mit einwärts gewendeter Spitze, am Ende breit.
Größe. $ 2,85—2,95 mm, ^ 2,1b mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Malamoccoj , Viesti, Brindisi,
Otranto, Lucietta, Ragusa. Pomobecken, südliches Tiefenbecken; in
0—1000 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Gibraltar,
Kanals Nord-Atlantik), Mittelmeer.
*3. Euchaeta inarina (Brest andre a).
(Fig. B24.)
$. Höcker des Frontalorgans vorspringend; Genitalsegment
ventral gewölbt, asymmetrisch, mit lamellösem Fortsatz rechts von
-der Genitalöffnung; Furca mit 4 nahezu gleichlangen Endborsten,
ihre dorsale Borste an der Basis viel dicker als jene. 1. Antenne
erreicht den Hinterrand des 2. Abdominalsegments. Außenrand des
proximalen Gliedes des Exopoditen des 1. Beines leicht konvex ;
Außenrand und ßanddorne des Endgliedes des Exopoditen des
Die Planctoucopepoden der Adria. 513
2. Beines abweichend, der Dorn seines 2. Gliedes erreicht niclit die
Basis des folg'enden Doi-ns.
S. Endglied des Exopoditen des linken 5. Beines endigt in ein
langes Stilet; das 2. Glied seines Exopoditen mit grobgezähneltem,
nach dem Ende verbreiterten Fortsatz.
Grüße. $ 2,25 — 3,9 mm, (J 3—3,2 mm lang.
Fundorte. Pomobecken, südliches Tiefenbecken; in 0—900 m
Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
H. JEuchaeta spinosa Giesbrecht.
(Fig. B25.)
$. Höcker des Frontalorgans vorspringend ; Genitalsegment fast
:symmetrisch, ventral kaum gewölbt, zu beiden Seiten der Öffnung-
wulstig. Furcalborsten wie bei E. liches Giesbe. 1, Antenne über-
ragt das Rumpfende um mehr als das Endglied. Vordere Beine
ähnlich wie bei E. hebes; Basipoditen und Aste der hinteren Beine
stellenweise mit kurzen Spitzen bedeckt.
cJ. [Beschreibung uns nicht bekannt.]
Größe. $ 6 mm lang.
Fundort. Südliches Tiefenbecken; in 300 m Tiefe.
Geographische Verbi'eitung. Nord-Atlantischer Ozean, Mittel-
meer. Pacitischer Ozean. Indischer Ozean.
Fam. Phaennidae.
PJiaenna Claus.
Vorderrumpf breit, beim $ kuglig. Kopf vom 1. Thoracalsegment
getrennt, die beiden letzten Thoracalsegmente unvollkommen mit-
einander verschmolzen. Abdomen des $ 4gliedrig; Analsegment und
Furca kurz. 1. Antenne des $ 24gliedrig, beim (J rechts 18-, links
19gliedrig, mit kurzen, weichen Borsten. Schläuche der 2. Maxille
zum Teil mit Pinselspitzen. Exopodit des 1. — 4. Beines 3gliedrig,
Enpodit des 1. Beines 1-, des 2. Beines 2-, des 3. und 4. Beines
.3gliedrig. 5. Bein fehlt beim $, beim cJ beiderseits einästig, links
ögliedrig, rechts 4gliedrig, aber nicht viel kürzer als das linke.
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 33
514
Otto Pesta,
*JPhae7ifia sjnnffcra Claus.
(Fig. C2(l)
Einzige Art mit den Merkmalen der Gattung.
Größe. $ 1,8—2,1 mm, ^ 1,8 mm lang. •
Fundorte. Pomobecken und südliches Tiefenbecken; aus Tiefe ib
von 0—900 m.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer^
Rotes Meer, Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
aod'p.
Fig. C.
26 Fhaenna spinifera Claus. 27 Xanfliocalanus agüis Giesbr. 28 Scolecithricdk^
brailyi (Giesbr.). 2'J S. denfata (Giesbr.). 30 Diaixis pygniaea (T. Scott).
Sl Centro2)agcs chierchiae Giesbr. 32 C. violacem (Claus). 33 C. krijyeri Gies-
BRECHT. 34 C. typicus Kröyer. 35 C. hnniatus (Lillj.). [30 nach T. Scott..
S4 u. 35 nach G. 0. Sars, alle übrigen nach Giesbrecht].
Die Planctoncopepoden der Adria. 515
Xaa tli ora Itin i ts Gi esbrecht.
VordeiTumpf ellipsoidisch. Kopf vom 1. Thoracalsegment ge-
sondert; die beiden letzten Thoracalsegmente verschmolzen. Abdomen
des $ 4gliedrig; Analsegnient und Furca kurz. 1. Antenne des $
24gliedrig', beim (^ rechts 17-, links ISgliedrig-. Schläuche der
2. Maxille zum Teil mit Pinselspitzen. 1. — 4. Bein wie bei Scole-
cithrix. 5. Bein des $ 2 — 3gliedrig, beim ^ rechts kurz oder fehlend,
links einästig und ögliedrig.
* Xanthocalaniis (u/ilis Giesbrecht,
(Fig. C27.)
Grandori, 1910.
$. 1. Antenne 24gliedrig; 5. Bein Sgliedrig, bestachelt, mit 2
oder 3 Dornen am Endglied.
(J. 1. Antenne rechts 17-, links ISgliedrig; das rechte 5. Bein
fehlt; das linke gestreckt mit kleinem Endglied.
Größe. ? 2,4—2,68 mm, ^ 2,25-2,4 mm lang.
Fundort. Viesti. [Nähere Fundortsangabe der„Najade"-Kollektion
nicht bekannt.]
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Indischer Ozean.
Onchocalanus G. 0. Sars.
Verwandt mit Xantlwcalamis, aber davon verschieden durch die
Rostralanhänge, welche in eine chitinöse, am Ende gegabelte La-
melle (Platte) umgewandelt sind; ferner durch die 2. Maxillen, die
in eine sehr starke und spitzige, vorn gekrümmte Kralle (Haken)
enden; feiner durch die dünnen und langen Maxillipeden und durch
die Schwimmbeine, deren beide Äste an der Unterseite mit zahl-
reichen feinen Dornen besetzt sind.
Zu dieser noch revisionsbedürftigen und im männlichen Ge-
schlecht wenig bekannten Gattung gehören nach Wolfen'den (1911)
folgende Arten: suhcrisfaitis (== Xanthocalaniis s. AVolfenden 1906),
frujidus W'OLFKNDEN 1911, cristatus (= Xanthocalaniis er. Wolfenden
1904), trigonkeps G. 0. Sars 1905 (vielleicht identisch mit cristatusl),
magnus (= Xanthocalaniis magnus Wolfenden 1908), antarcticus (=
Xanthocalaniis ant. Wolfenden 1908) und similis (= Xanthocalanus
similis Estkrly 1906).
38*
51(3 Otto Pesta,
Die adriatische Species scheint mit keiner dieser Formen voll-
ständig übereinzustimmen, weshalb sie im Folgenden als neu be-
schrieben und zu Ehren des um die Erforschung der adriatischen
Copepoden-Fauna verdienten Autors Prof. A. Steuer (Innsbruck)
benannt wird.
* OncJiocalanus steuert n, sp.
(Taf. 8 Fig. 1-11.)
$. Körper robust, langgestreckt; Vorderkörper etwas mehr als
3mal so lang wie das Abdomen. Kopf vom 1. Thoracalsegment nicht
vollkommen deutlich getrennt, in der Seitenansicht oberhalb des
Rostrums ein wenig vorgewölbt, in der Dorsalansicht vorn einen
breiten gerundeten Kamm bildend. Rostrum als chitinöse Platte
entwickelt, welche in 2 kräftige Zinken endet. Vorletztes (4.) und
letztes Thoracalsegment miteinander verschmolzen; letztes Thoracal-
segment seitlich zipflig zugespitzt. Abdomen 4gliedrig, mit sehr
kurzem Analsegment und kurzen quadratischen Furcalästen; alle
Abdominalsegmente seitlich dicht behaart. Die Furcalborsten (bei
keinem Exemplar ganz erhalten!) sehr kräftig entwickelt; Außen-
randborste sich nahe der Basis 2mal gabelnd, so daß 4 Zweige ent-
stehen. 1. Antenne 24gliedrig, den ganzen Körper etwa um die
letzten 2 Glieder überragend. 2. Maxille mit langer, in der
distalen Hälfte fein behaarter Endklaue und mehreren schlauch-
förmigen Besten an der Basis sowie auffallend geformten Sinnes-
trichomen. Maxilliped lang und schlank, am Innenrand des Basal-
gliedes ein einzelnes Sinnestrichom. Schwimmbeine kräftig (sämtliche
mit Sgliedrigem Exopoditen); Enpodit des 1. Beines Igliedrig, mit
Stachelgruppen besetzt, Enpodit des 2. Beines 2gliedrig, ebenfalls
bestachelt, Enpodit des 3. und 4. Beines Sgliedrig, seine 2 distalen
Glieder lang bestachelt. Auf der Unterseite sämtlicher Glieder des
Exopoditen des 2.-4. Beines befinden sich zahlreiche feine, in Reihen
und Gruppen angeordnete Spitzen. 5. Bein einästig, Sgliedrig, kurz;
alle Glieder mit langen, dünnen Stacheln dicht besetzt, das letzte
Glied mit 2 stärkeren und kürzeren Enddornen, und je 1 Dorn am
Außenrand und Innenrand.
<$ unbekannt.
Größe. $ 6—7 mm lang.
Fundort. Südliches Tiefenbecken. 0—1000 m Tiefe.
Die Planc'toucopepoclen der Adria. 517
Farn. Scolecithricidae.
ScolecitliriceUa G. 0. Saus.
Vorderriinipf ellipsoidisch. Kopf mit dem 1. Thoracalsegment,
4. und 5. Thoiacalsegment miteinander verschmolzen. Abdomen des
9 4gliedrio'; Analseg'ment gewöhnlich kurz. Furca meistens kurz.
1. Antenne beim $ 22gliedrig, beim ^ 17 — 24gliedrig-. Distale
Borsten der 2. Maxille wurmförmige oder keulenartige Schläuche,
zum Teil in Pinsel endigend. Exopodit des 1. — 4. Beines Sgliedrig,
Knpodit des 1. Beines 1-, des 2. Beines 2-, des 3. und 4, Beines
Sgliedrig; die Aste mit oft zahlreichen Stacheln und Spitzen besetzt.
5. Bein des $ einästig Igliedrig. 5. Bein des ^ einästig, rechts
länger als links und mit gritfelförmigem Endspieß.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
?.
Mittlere Abdominalsegmente breiter als lang, jedes so lang
wie das Analsegment Sc. hradiji Giesbeecht
Mittlere Abdominalsegmente wenigstens so lang wie breit,
jedes viel länger als das Analsegment
Sc. deniata Giesbeecht
1. Scale vAthvicella bradtjl (Giesbeecht).
(Fig. G28.)
Steuee, 1910b.
$. Die beiden letzten Thoracalsegmente unvollkommen getrennt;
Lateral platten (Epimeren) des letzten rechts länger als links. Genital-
segment asymmetrisch, Furca doppelt so lang wie breit. 1. Antenne
den Hinterrand des Thorax nicht erreichend. 2. Maxille mit wurm-
förmigen Schläuchen. 1. Glied des Basipoditen des 4. Beines ohne
Innenrandborste. 1. Glied des Exopoditen des 1. Beines ohne Rand-
dorn. 5. Bein winzig, asj-mmetrisch.
(^. 5. Bein links zweiästig, rechts einästig; Endglied des
rechten gegabelt.
Größe. $ 1,1—1,3 mm, ^ 1,35-1.42 lang.
Fundorte. Ragusa.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean. Mittelmeer.
Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
518 Otto Pestä.
2. Scolecithricella dentata (Giesbeecht).
(Fig. G29.)
Gkandori, 1910; Steuer, 1910b.
$. 1. Antenne den Hinterrand des Thorax wenig- überragend.
1. Glied des Basipoditen des 4. Beines mit kurzer, nackter Innen-
randborste, davor 3 Häkchen. 5. Bein Igliedrig, mit kleiner Zacke
am Außenrande und 2 kurzen Borsten am Innenrande, von denen
die proximale die längere ist.
(J. [Beschreibung uns nicht bekannt.]
Größe. $ 1,3—1,45 mm lang.
Fundorte. Ragusa, Otranto.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Atlantischer Ozean.
Fam. Diaixidae.
Diaixis G. 0. Sars.
Kopf mit dem 1. Thoracalsegment verschmolzen; die beiden
letzten Thoracalsegmente mehr oder weniger deutlich getrennt:
Rüstrum einfach ohne Fäden; Gliederung des 1. — 4. Beines wie bei
Scolecithricella; 1. Glied des Exopoditen des 1. Beines mit langem,
dünnem Randdorn; Enddorn des Exopoditen des 2. — 4. Beines grob
gezähnelt. 5. Thoracalsegment des $ jederseits mit Zacke, beim ^
abgerundet. 5. Bein des $ fehlend, beim cJ ein mächtiges Greif-
organ.
Diaixis injgrnaea (T. Scott).
(Fig. C50.)
Steuer, 19i0b.
$. Fortsätze des 5. Thoracalsegments an der Spitze haken-
förmig nach unten gebogen ; 1. Antenne das Ende des Vorderkörpers
kaum erreichend. Hinterfläche der Schwimmfüße mit Dörnchen;
proximaler Außenranddorn des Endgliedes des 4. Beines unterhalb
der Mitte eingelenkt.
^. 1. Glied des rechten 5. Beines distal nur wenig verbreitert,
2. Glied ziemlich schmal, mit sehr kurzem Marginalauswuchs.
Größe. $ 0,95 mm lang.
Fundorte. Sebenico (S. Vito), Seive.
1
Die rianctoncopepoden der Adria. 519
Geogi'iiphisclie Verbreitun«-.') Atlantisclier Ozean (Nord-Atlantik.
SKiiste von Irland und Schottland. Kanal).
Farn. Centropagidae.
Centropaf/es Keöyer.
$. Kopf vom Thorax, vorletztes vom letzten Thoracalsegment
•g'etrennt; Rostrum mit 2 schlaffen Fäden. Abdomen Sgliedrig, mit
-asymmetrischem Genitalsegment. 1. Antenne 24gliedrig. Exopodit
■der 2. Antenne länger als der Enpodit. (Mandibel und 1. Maxille
ähnlich wie bei Calanus.) Distale ßeusenborsten der 2. Maxille
hakenförmig, viel dicker und länger als die proximalen. Innenrand-
vorsprünge am 1. Glied des Basipoditen des Maxillipeden bestachelte
Borsten tragend. 1. — 4. Bein mit Bgliedrigem Exopoditen und meist
auch Bgliedrigem Enpoditen; Endglied des Exopoditen am 2,-4. Bein
mit 3 Außenranddornen. 5. Bein den vorhergehenden ähnlich; am
Innenrand des 2. Gliedes des Exopoditen ein kräftiger Dornfortsatz.
(^. Abdomen ögliedrig (Analsegment manchmal sehr rudimentär,
daher scheinbar 4gliedrig). Greifantenne rechts, 21- oder 22gliedrig,
Endabschnitt (distal vom Kniegelenk) 3- oder 4gliedrig. Exopodit
des rechten 5. Beines Bgliedrig, zaugenförmig, des linken 2gliedrig;
beide Enpoditen. ögliedrig.
B e s t i m m u n g s s c h 1 ü s s e 1 der Arten.
(Am Vorderrande des 1., 2.. 5. Gliedes der 1. Antenne je
1.' 1 Zacke 2
IDiese Glieder ohne Zacke 4
Antenne des $ überragt das Rumpfende um etwa die
beiden P^ndglieder. Proximaler Zangenliaken des männ-
lichen Greiffiißes nicht länger als der distale 3
Antenne des $ erreicht das Rumpfende nicht. Proximaler
Zangenhaken des männlichen Greiffußes länger als der
distale C. chierchiae Giesbrecht
1) Vgl. dazu das Kapitel über „sogenannte Borealtypen", S. 482.
520 Otto Pesta,
'Genitalsegment des ? mit Dornborsten. Analsegment des
(J verkümmert C. typicus Kröyee
3. ■! Genitalsegment des $ mit Dornborsten. Analsegraent des ^
fast so lang wie das vorhergehende
C. aucklandicus Krämer ^)
Letztes Thoracalsegment seitlich hakig oder zugespitzt 5'
Dasselbe seitlich abgerundet C. violaceus (Claus)
1. Glied des Enpoditen des 5. Beines beim $ mit Dorn.
Randdorn des 2. Gliedes des Exopoditen am 4. Beine
beim ^ rechts länger als links C. Jcröyeri Giesbeecht
1. Glied des Enpoditen des 5. Beines beim $ mit Borste.
Randdorn des 2. Gliedes des Exopoditen am 4. Beine
auch beim ^ symmetrisch C. hamatus (Lilljeborg)
1. Centropaf/es aucklandicus Krämer. ^)
Grandori, 1910; Carazzi u. Geandoei, 1912.
Verwandt mit C. typicus, aber Analsegment des ^ nicht ver-
kürzt, fast so lang wie das vorhergehende Segment. Genital-
segment des $ ohne Dornborsten, folgendes Segment etwas länger,,
ohne Knopf. Mittlere Glieder der Greifantenne stärker verbreitert,
15. und 16. Glied mit größeren Zacken. Innenranddorn am 2, Gliede
des Exopoditen des 5. Beines des $ nicht länger als das Glied.
Beide Zangenhaken des männlichen Greiffußes gleichlang.
Größe. $ 1,6—2 mm, c^ 1,4 — 1,9 mm lang (wie C. typicus Kröter).
Fundorte, ßrindisi, Porto Lignano, Lagune von Venedig (Mala-
mocco, Figheri).
Geographische Verbreitung. Pacifischer Ozean (Neuseeland).
2. Centropages chierchiae Giesbeecht.
(Fig. C31.)
Carazzi u. Grandori, 1912.
Verwandt mit C. typicus, aber die 4 Dornborsten am Genital-
segment des $ und das folgende Segment anders geformt. 1. Antenne
erreicht das Rumpfende nicht. Zacken am 15. und 16. Glied der
Greifantenne gleich weit vorspringend. Außenranddorn am 2. Glied
des Exopoditen des 3. Beines des ^ nicht verlängert. Innenrand-
dorn am 2. Gliede des Exopoditen des 5. Beines des $ schlanker,^
1) Unsichere Species !
Die Plauctoncopepoden der Adria. 521
Distaler Haken der Zaiig-e des 5. Beines des (^ stärker gebogen, am
Innenrande seines Endstückes gei-ietelt.
Größe. $ 1,8—1,9 mm, (^ 1,65—1,75 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val B^iolieri).
Geographisclie Verbreitung. Arlantischer Ozean, Mittelmeer.
Indischer Ozean.
3. CentroxHKjes 7iamatns (Lilljeborg).
(Fig. Cö"5.)
?Car, 1884, 1890.
Verwandt mit hröyeri, aber vor der GenitalöiFnung des $ ein
Stachel. 15. und 16. Glied der Greifantenne ohne Zacken am
Vorderrande. Enddorn der Exopoditen der Beine grüber gezähnelt.
3. Außenranddorn des Endgliedes des rechten Exopoditen des
4. Beines (nicht der Randdorn des 2. Gliedes!) beim (^ verlängert.
Exopodit des 5. Beines des $ gestreckter und 1. Glied des Enpoditen.
mit normaler Borste. Proximaler Zangenhaken am rechten 5. Bein
des <J relativ kürzer.
Größe. $ 1,3—1,42 mm, c^ 1.15—1,3 mm lang.
Fundort. Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Ostsee.
4. Centrojxif/es Uröijevi Giesbrecht.
(Fig. 0 33.)
GßÄEFFE, IMOO; Steuer, 1910a, 1910b; Comello u. Teodoro, 1914:
Carazzi u, Grandori, 1912; Grandori, 1914.
Verwandt mit iijpicus, aber Seitenhaken des letzten Thoracal-
segments mehr seitwärts gerichtet. Genitalsegment des $ ohne
längere Dorne, nur mit knopfförmigen Auswüchsen und Spitzen, ein
runder Fortsatz an der GenitalöHnung. Folgendes Segment fast
symmetrisch. Proximale Antennenglieder ohne Zacken am Vorder-
rande. Mittlere Glieder der Greifantenne gestreckter (keines breiter
als lang und doppelt so lang wie breit). Randdorn des 2. Gliedes
des Exopoditen nur am rechten 4. Beine des ^ verlängert. Innen-
randdorn am 2. Gliede des Exopoditen des 5. Beines des $ nicht
länger als das Glied, ein ähnlicher Dorn auch am 1. Gliede des
Enpoditen. Der proximale Haken der Zange des rechten 5. Beines
des ^ länger als der distale.
^22 Otto Pesta,
Größe. $ 1,25—1,35 mm, ^ 1,2 mm lang.
Fundort. Triest, Lagune von Venedig (Malamocco, Figheri,
Burano, S. Elena, Forte S. Andrea, Forte S. Erasmo, Porto di Lido,
€anale S. Spirito, Chioggia), Porto Cortellazzo, Sebenico, Brindisi.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer.
*5. Centropages ti/picus Keöyee.
(Fig. 031)
€ak, 1884, 1890, 1895—1896, 1901, 1902; Graeffe, 1900; Steuel:,
1910b, 1912; Carazzi u. Gkandori, 1912; Geandoei, 1910, 1914;
Stiasnt, 1912.
Auge an der Ventralseite gewölbt. Letztes Thoracalsegment
mit Seitenhaken, beim ^ nicht ganz symmetrisch. Analsegment des
(J verkümmert. Außenrandborste der Furca kurz, nahe am Rand-
«nde pfriemartig, beim ^ fiederlos. Genitalsegment des $ mit 4
dornartigen Borsten, vorletztes Abdomiualsegment rechts mit knopf-
förmigem Fortsatz. 1. Antenne überragt das Rumpfende um etwa
die letzten beiden Glieder; Vorderrand des 1., 2. und 5. Gliedes
mit einer Zacke. Mittlere Glieder der Greifantenne breit, 15. Glied
mit kleiner, 16. Glied mit größerer Zacke am Vorderrand. Exopodit
der 2. Antenne wenig länger als der Enpodit. Enddorne der Exo-
poditen der Beine fein gezähnelt. Dorn am Innenrande des mittleren
Gliedes des Exopoditen des 5. Beines beim $ dick, länger als das
Glied, abstehend. Mittleres Glied des Exopoditen des rechten 3.
und 4. Beines beim ^ mit vergrößertem Außenranddorn. Zange am
rechten 5. Beine des (J gedrungen, distaler Haken länger als der
proximale. Randdorne am Endglied des linken Exopoditen kurz.
Größe. $ 1,6—2 mm, (J 1,4—1,9 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (S. Elena, Forte S. Andrea,
Porto di Lido, Malamocco, Chioggia), Porto Lignano, Porto Cortellazzo,
Ancona, Viesti, Brindisi, Pelagosa, Barbariga, Quarnero, Cigale, Selve,
Zara, Lucietta, Ragusa, Vodice, Zlarin, Rieka (Fiume), Curzola,
Lesina, Zengg, Zrnovnica bei Zengg. Pomobecken, südliches Tiefen-
becken; in 0—900 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
i
Die Plauctoucopepüden der Adria. 523
*6. Centt'opoges violaceus (Claus).
(Fig. C32.)
•Graeffe, 1900.
Auge ohne Wölbung an der Ventralfläclie. Letztes Tlioracal-
segraent seitlich abgerundet. Analsegment beim $ lang und auch
beim (J gut entwickelt. Außenrandborste der Furca lang, vom Rand-
ende abgerückt. Genitalsegment und folgendes Segment beim $
mit ventralen Auswüchsen. 1. Antenne überragt das Rumpfende
um die 5 letzten Glieder; proximale Glieder ohne Zacken. Mittlere
Glieder der Greifantenne gestreckt, über doppelt so lang wie breit.
Kxopodit der 2. Antenne fast VL^mal so lang wie der Enpodit.
Innenranddorn des 2. Gliedes des Exopoditen des 5. Beines des ?
dick, länger als das Glied, mit demselben einen ziemlich spitzen
Winkel bildend. Zange am rechten 5. Bein des c^ schlank, mit
z-förmig gebogenem distalen Haken. Endglied des linken Exopoditen
und seine Anhänge verlängert.
Größe. ? 1,76—1,92 mm, <^ 1,77-1,86 mn> lang.
Fundorte. Golf von Triest. Pomobecken ; in 10 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Rotes Meer.
IsUlS BOECK.
$. Kopf vom Thorax getrennt. Die beiden letzten Thoracal-
segmente verschmolzen. Rostralfäden dünn und schlaif. Abdomen
Sgliedrig, nahezu symmetrisch. Furca ca. 4mal so lang wie breit.
1. Antenne 24gliedrig. die beiden letzten Endglieder verschmolzen.
Distale Borsten der 2. Maxille nicht verlängert. 1. — 4. Bein mit
ogliedrigem Exopoditen und Endopoditen; Endglied des Exopoditen
des 2.-4. Beins mit 3 Außenrauddornen. 5. Bein mit 3gliedrigen
Exopoditen und Igliedrigem ICnpoditen; 2. Glied des Exopoditen mit
dornförmiger lunenrandborste.
(J, Abdomen ögliedrig, mit asymmetrischem 3. Sement; Anal-
segment nicht verkürzt. Greifantenne rechts. 5. Bein mit 2glie-
drigem Exopoditen, rechts ohne Enpoditen, links mit rudimentärem,
Igliedrigen Enpoditen.
524
Otto Pesta,
Isias clavipes Boeck.
(Fig. T>36.)
Steuee, 1910b; Geandori, 1914.
Letztes Thoracalsegment abgerundet. 1. Antenne etwa so lang^
wie der Thorax. 3. Abdominalsegment des ^ rechts mit konischem
aöc/abd ^M^
Fig. D.
.^6' Isias claviiKS Boeck. 37 Teniora longicornis (Müll.). 38 T. stylifera (Dana).
39 Fleuromnmma abduminulis (Lübb.). 40 Fl. robusta (Dahl). 41 FL gracilis
(Claus). 42 Lucicutia fidvicornis (Claus). 43 L. clausi (Gtiesbr.). 44 Hetero-
rhabdiis impilliyer (Claus) 45 H. spinifrons (Claus).' 46 A^igajMliis filigcrus
(Claus). 47 Au. longicauäatus (Claus). 48 Huloptilus longicornis (Claus).
49 AriefeMus setosus Giesbrecht. [36 nach Sars, 40 \i. 39 «i nach Wolfenden,
48 w. 49 (J ^g nach v. Breemen, 49 nach Esterly, alle übrigen nach Giesbrecht.]
Fortsatz. ^
1. Beines
ö. Bein des $ mit sehr kurzem Enpoditen. Enpodit des
2-. des 2. — 4. Beines Sgliedrig, aber mit aufgehobener
Articulation zwischen der beiden proximalen Gliedern. 5. Bein des
<J mit verbreiterten Endgliedern, jedes Endglied mit 4 Randborsten.
Die Pliinctoncopepodeii der Adria. 525
Größe. $ und ^ 1,25—1,35 mm lang'.
Fundorte. Lagune von Venedig (Forte S. Andrea), Lussin
(Corrente), Selve.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
[FojjpeUa J. Richard.]
Die einzige Species dieser Gattung, P. gucrnei Ricfiard, wird
von Cak (1902) für Scardona, Lago di Vrana, Karin und Obbrovazzo
erwähnt. Da es sich um eine Süßwasserart handelt, die gelegentlicli
auch ins Brackwasser vordringt, sei sie hier nur anhangsweise an-
geführt.
Geographische Verbreitung, Frankreich (Canal du Midi), Kaspi-
sches Meer, Asowsches Meer, Transkaukasus (Batum), Tunis, Italien.
Farn. Temoridae.
Tetnora W. Baikd.
Letztes und vorletztes Thoracalsegment mitsammen verschmolzen ;
ersteres beim ^ asj'mmetrisch. Abdomen des $ Sgliedrig. Furca
wenigstens 7mal so lang wie breit, zuweilen asymmetrisch. 1. An-
tenne 24gliedrig, Greifantenne des S i'echts, ihr Endstück Sgliedrig.
Enpodit des 1. Beines 2gliedrig, des 2. — 4. Beines Sgliedrig, aber
ohne Artikulation zwischen den beiden proximalen Gliedei'n (beim
$), 5. Bein des $ beiderseits Sgliedig. 5. Bein des ^ links 4gliedrig,
zangenförmig, rechts Sgliedrig, hakig.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
I Letztes Thoracalsegment beiderseits in eine starke Spitze
endigend T. stylifera (Dana)
Letztes Thoracalsegment seitlich abgerundet
T. longicornis (Müller)
1. Tetnora lonf/icomis (Müller).
(Fig. D57.)
Claus, 1881, 1881a; Graeffe, 1900; Car, 1901; Steuer, 1910b:
Grandori, 1914.
526 Otto Pesta,
Seitenecken des letzten Thoracalsegments abgerundet. Furca
symmetrisch; keine Borste so lang wie die Furca, die 2. Endborste
an der Basis leicht verdickt, Außenborste nahe dem Randende. Das
Glied vor dem Kniegelenk der Greifantenne mit ßeibkamm, das vor-
hergehende nicht. 2. Bein des (^ symmetrisch. Innerer Dorn am
Endglied des 5. Beines des $ etwas kürzer als die beiden apicalen
Dorne. Endglied des linken 5. Beines des (^ unregelmäßig stab-
förmig.
Größe. $ 1,46—1,6 mm, (^ 1,4 — 1,5 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (Chioggia), Novigrad,
Selve, Sebenico.
Geographische Verbreitung. ^) Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean, Ostsee, Mittelmeer (?). [Der Fundort „Indischer Ozean" ist
sicher irrtümlich; s. Steuer (1910b). p. 12, Anm. 2.]
*2. Teniora stylifera (Dana)
[= T. armata Claus.]
(Fig. D58.)
Claus, 1881, 1881a; Car, 1884, 1890, 1895 — 1896, 1901, 1902.-
Graeffe, 1900; Grandori, 1910, 1914; Carazzi u. Grandoei,
1912; Steuer, 1910b.
Seitenecken des letzten Thoracalsegments in eine krumme Spitze
ausgehend. Furca symmetrisch; Endborsten so lang oder fast so
lang wie die Furca, die 2. Endborste beim $ asymmetrisch, die
Außenborste sitzt etwas hinter der Randmitte an. Die beiden
Glieder vor dem Kniegelenk der Greifantenne mit Reibkamm. Exo-
podit des 2. Beines beim (^ links 2-, rechts Sgliedrig. Innerer Dorn
am Endgliede des 5. Beines des $ viel länger als die beiden api-
calen Dorne. Endglied des linken 5. Beines des (^ blattförmig.
Größe. $ 1,45 — 1,7 mm, <^ 1,4—1,55 mm lang.
Fundorte. Triest, Porto Lignano, Lagune von Venedig (S. Elena,
Forte S. Andrea, Canale S. Spirito, Malamocco, Chioggia), Ancona,
Viesti, Brindisi, Otranto, Curzola, Zrnovnica bei Zengg, Rieka (Fiume),
Vodice, Barbariga, Quarnero, Cigale, Lussin (Corrente), Selve, Zara,
Sebenico (S. Vito), Lucietta, Pomobecken, südliches Tiefenbecken;
0— 100 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer.
1) Vgl. dazu das Kapitel über „sogenannte Borealtypeu", S. 482.
Die Plaiutoncopepoden der Adiia. 527
Fam. Metridiidae.
I'leuromaimiia Giesbrecht.
An einer iSeite des 1. Tlioracalsepfments ein dnnkelpi^nientierter
Knopf. Letztes Thoracalsegnient mit dem vorletzten verschmolzen.
Abdomen des $ Sgliedrig, des (^ zuweilen asj^mmetrisch. Furca
höchstens doppelt so lang wie breit. 1. Antenne des $ 23gliedrig.
Greifantenne des (^ rechts oder links, ihr Endstiick Ügliedrig.
1.— 4. Bein mit Sgliedrigem Exopoditen und Endopoditen, 1. Glied
des Enpoditen des 2. Beines mit konkavem Innenrande und Häkchen
an demselben, beim $ beidei'seits, beim (J meist nur auf einer Seite;
Exopodit des 3. Beines mit tiefer Kerbe am Außenrande des 1. Gliedes
und mit kurzem nach außen übergebogenen Enddoin. 5. Bein des^
$ beiderseits 2— 4gliedrig; 5. Bein des ^ beiderseits ögliedrig, eift
Greifbein, aber ohne eigentliche Zange.
B 6 s t i ni m u n g s s c h 1 ü s s e 1 der Arten.
Proximale Glieder der 1. Antenne mit 2 großen (1 geraden
und 1 krummen) und mehreien kleineren Zacken am
Vorderrcinde (Endglied des 5. Beines mit 3 apicalen
i.l Borsten). Abdomen des (^ asymmetrisch
P. abdomincdis (Lubbock)
Proximale Glieder der 1. Antenne nur mit kleinen Zacken
am Vorderrande. Abdomen des ^ symmetrisch 2"
Endglied des 5. Beines des $ mit dünnen, divergierenden
Apicalborsten. 1. Glied des Enpoditen des 2. Beines des
cJ* beiderseits (rechts und links) mit Ausschnitt nnd
Haken P. robusia (F. Dahl)
Endglied des 5. Beines des $ mit 3 apicalen Zacken. 1. Glied
des Enpoditen des 2. Beines des ^ nur rechts mit Aus-
schnitt und Haken P. gracilis (Claus)
*1. PleiiroitiaiHtna ahdoininulis (Lubbock).
(Fig. D 39.)
$. Pigmentknopf rechts oder links. Proximale Glieder der
\. Antenne mit mehreren kleinen und 2 größeren (1 geraden und
1 krummen) Zacken am Vorderrande. 5. Bein 4gliedrig, mit 3 api-
calen Borsten.
528 Otto Pesta,
^. Pigmentknopf links. Abdomen asymmetrisch. Proximale
Olieder der 1. Antenne nur mit kleinen Zacken. Greifantenne rechts;
die beiden mittleren Glieder ihres mittleren x4bschnitts lang und
schmal. 1. Glied des Enpoditen des 2. Beines nur links mit Aus-
schnitt und Haken. Endglied des linken 5. Beines verbreitert.
Größe. 2 2,7—3,7 mm, <^ 2,75—3,5 mm lang.
Fundorte. Südliches Tiefenbecken; 0 — 1200 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer. Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
"2. JPleiironiainnia f/racilis (Claus),
(Fig. D 41.)
Steuee, 1910b.
$. Pigmentknopf rechts. Proximale Glieder der 1. Antenne
nur mit kleinen Zacken am Vorderrande. 5. Bein 2gliedrig, mit
3 apicalen Zacken.
(^. Pigmentknopf rechts. Abdomen symmetrisch. Zacken an
der 1. Antenne wie beim $. Greifantenne links; die beiden mittleren
■Glieder ihres mittleren Abschnitts höchstens doppelt so lang wie
breit. 1. Glied des Enpoditen des 2. Beines nur rechts mit Haken
lind Ausschnitt. Endglied des rechten 5. Beines verbreitert.
Größe. ? 1,7—1,95 mm, <^ 1,6-1,85 mm lang.
Fundorte. Ragusa. Südliches Tiefenbecken; in 0—1000 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean , Mittelraeer,
ßotes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
*3. Fleuroniamma robusta (F. Dahlj.
(Fig. D 40.)
Zacken an den Antennengliedern klein; Abdomen des <^ sym-
metrisch. 1. Glied des Enpoditen des 2. Beines beim $ und ^
beiderseits mit Ausschnitt und Haken. 5. Bein des $ 4gliedrig, am
Ende mit dünnen, divergierenden Borsten.
Größe. $ 3—4,3 mm, (^ 3—4 mm lang.
Fundorte. Südliches Tiefenbecken; 800—900 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Eotes Meer,
Indischer Ozean (Arab. See).^)
1) Letztgenannter Fundort dürfte nach neueren Untersuchungen
A. Steuer's über die Arten der Gattung Pleuromcoiwia hier wahrschein-
lich zu streichen sein.
Die Plaiictoncopepoden der Adria. 529
Fam, Lucicutüdae.
Lucictitia Giesbrecht.
Kopf breit, vorletztes und letztes Thoracalsegment verschmolzen.
Abdomen des $ 4^1iedrig-, symmetrisch. Fiirca symmetrisch. 1. An-
tenne des $ 24g-liedrig, mit laiig-en Sinneskolben. Greifantenne des
^ links, mit 4gliedrigem Endabschnitt. Exopodit der 2. Antenne
8j?liedrig. 1.— 4. Bein mit Bgliedrigem Exopoditen und Enpoditen,
nur Enpodit des 1. Beines zuweilen 2gliedrig. 5. Bein des ? den
vorhergehenden ähnlich, mit pfriemförmiger Innenrandborste am
2. Gliede des Exopoditen. 5. Bein des cJ ein schwimmbeinälinliclies
•Greifbein, rechts mit 2gliedrigem. links mit Sgliedrigem Exopoditen
und Enpoditen; P^ndglied des rechten Exopoditen hakig und gegen
das proximale Glied beweglich.
B es t im mungs Schlüssel der Arten.
(Enpodit des 1. Beines Sgliedrig L. flavicornis (Claus)
I Enpodit des 1. Beines 2gliedrig L. claiisi (Giesbrecht)
1. Lucicutia elausl (Giesbrechtj.
(Fig. D 43.)
Steüeb, 1910b; Grandori, 1910.
$. Seitenrand des Kopfes öfters mit einer Zacke jederseits;
Analsegment länger als das vorhergehende. 2. Endborste der Furca
kürzer als das Abdomen. 1. Antenne erreicht das Rumpfende.
Enpodit des I.Beines 2gliedrig; Enpodit des 5. Beines den distalen
Rand des 2. Gliedes des Exopoditen lange nicht erreichend, das
1. Glied des Exopoditen wenigstens so lang wie das Endglied, welches
wenigstens 3mal so lang wie der Enddorn ist.
c^. Distales Stück der Greifantenne etwas kürzer als die 5 vor-
hergehenden Glieder. Enpodit des 5. rechten Beines blattförmig,
oval, mit G Borsten, die zum Teil am Innenrande sitzen.
Größe. $ 1,9—2,05 mm, (J 1,7—1,85 mm lang.
Fundorte. Ragusa, Otranto.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Pacifischer Ozean, Indischer Ozean.
Zool. Jahrb. V.i. Al.t. f. Syst. 34
530 Otto Pesta,
*2. Lucicutia flavicomis (Claus).
Steuer, 1910b; Geandoei, 1910.
$. Analsegment kürzer als das vorliergehende Segment. 2. End-
borste der Furca dick, doppelt so lang wie das Abdomen. 1. An-
tenne iiberragt die Mitte der Furca. Enpodit des 1, Beines Sgliedrig.
Enpodit des 5. Beines reicht fast bis zum distalen Rande des
2. Gliedes des Exopoditen, 1. Glied des Exopoditen viel kürzer als
das 3. Glied, welches doppelt so lang wie der Enddorn ist.
(^. Endstück der Greifantenne (distal vom Kniegelenk) etwas
länger als die 5 vorhergehenden Glieder zusammen. Enpodit des
rechten 5. Beines gestreckt, mit 5 apicalen Borsten.
Größe. $ 1,37—1,75 mm, ^ 1,35—1,7 mm lang.
Fundorte. Ragusa, Otranto. Südliches Tiefenbecken; ia
0—300 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer. Indischer Ozean, Paciflscher Ozean.
Fam. Heterorhahdidae.
Heterorhahdus Giesbeecht.
$. Kopf vom 1, Thoracalsegment getrennt; vorletztes und
letztes Thorocalsegment verschmolzen. Rostralfäden schlaff. Abdomen
4gliedrig; linker Furcalast größer als der rechte, mit dem Anal-
segment nicht articulierend, mit ungemein langer 2. Endborste.
1. Antenne 25gliedrig. Äste der 2. Antenne etwa gleichlang.
1. — 5. Bein mit 3gliedrigem Enpoditen und Exopoditen. Endglied
des Exopoditen des 3. Beines meistens abweichend, breit, oval.
Innenrandborste des 2. Gliedes des Exopoditen des 5. Beines säbel-
förmig.
(^. Greifantenne links. Endglieder beider Exopoditen des
5. Beines meistens hakig, rechts mit Fortsätzen am 2. Gliede des
Exopoditen und am 2. Gliede des Basipoditen eine unvollkommene
Zange bildend.
Die Planctoucopepudeu der Adria. Ö-31
J^estimmungsschlüssel der Arten.
$+(^.
Antenne überragt das Rümpfende um die 4—5 letzten
Glieder. Kndhaken des linken 5. Beines des ,^ über
doppelt so lang wie die beiden proximalen Glieder des
Exopoditen zusammen H. spinifrons (Claus)
Antenne reicht etwa bis zum Rumpfende. Endliaken des
linken 5. Beines des ^ nur wenig länger als die beiden
proximalen Glieder des Exopoditen zusammen
H. papilliger (Claus)
*1. Ileterorhahdus intpUligei' (Clausj.
(Fig. DM.)
Sl-EUEE, 1910b, 1912 (?juvenes).
Stirnpapille zugeschärft, aber ohne Spitze. 1. Antenne etwa
bis zum Rumpfende reichend. Die 3 distalen Hakenborsten der
2. Maxille etwa gleichlang; die dünnere von den 3 Borsten des
vorhergehenden Lobus über V2 so lang wie die beiden anderen. Am
Ende des Innenrandes des 1. Gliedes des Basipoditen des Maxilli-
peden eine Stachelborste, etwa Vs ^0 l^^iig" wie die lange, dicke Borste
an der Randmitte. Endhaken beider Exopoditen des 5. Beines des
(J relativ kürzer als bei H. spinifrons-^ der linke wenig länger als
die beiden proximalen Glieder des Exopoditen zusammen.
Größe. ? 1,85—2,1 mm, S 1,8—1,9 mm lang.
Fundorte. Ragusa, Pelagosa. Südliches Tiefenbecken; in
0-900 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean. Mittelmeer,
ludischer Ozean, Pacifischer Ozean.
'^2. Heterorhafßdus sjnnifrous (Claus).
(Fig. D45.)
Stirnpapille in eine Spitze verlängert. 1. Antenne überi-agt das
Rumpfende um die letzten 4 — 5 Glieder. Unter den 3 distalen
Hakenborsten der 2. Maxille ist eine kürzer und dünner als die
beiden anderen; am vorhergehenden Lobus 2 lange Hakenborsten
und 1 kleine, dünne Borste. Am Ende des Innenrandes des 1. Gliedes
34*
532 Otto Pesta,
des Basipoditen des Maxillipeden eine Stachelborste, etwa ^4 so lang-
wie die lange, dicke Borste an der Randmitte. Endhaken beider
Exopoditen des 5. Beines des (^ relativ länger als bei H.papüliger;
der linke über doppelt so lang wie die beiden proximalen Glieder
des Exopoditen zusammen.
Größe. $ 3—3,4 mm, ^ 2,95—3,4 mm lang.
Fundorte. Südliches Tiefenbecken; 0—900 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
Fam. Augaptüidae.
AuffaptllUS GlESBRECHT.
$. Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt; 4. und 5. Thoracal-
segment verschmolzen; Rostralfäden dünn. Abdomen 3gliedrig, mit
meist nicht ganz symmetrischem Genitalsegment. 1. Antenne 25giiedrig.
Exopodit der 2. Antenne relativ länger als bei Haloptilus, aber selten
länger als der Enpodit; Mandibel zuweilen einästig und mit stilet-
förmiger Kaulade; Enpodit der 1. Maxille fehlt, meist auch die
distalen Innenrandloben, und zuweilen sind auch die proximalen
Loben des Innen- und Außenrandes sehr verkümmert; 2. Maxille
mit rudimentären, proximalen Loben und mit eigentümlichen An-
hängen an den distalen Borsten. 1, — 4. Bein mit 3gliedrigem Exo-
poditen und Endopoditen; Exopoditen der Beine mit zum Teil ver-
kümmerten Außenranddornen. 5. Bein meistens mit 3gliedrigem,
selten mit 2gliedrigem Exopoditen und Endopoditen; Innenrandborste
am 2. Gliede des Exopoditen meistens vorhanden und pfriemförmig;
3. Innenrandborste des Endgliedes des Exopoditen nicht verlängert.
(^. 1. Antenne weniger verkürzt als bei Haloptilus; Greif-
antenne links oder rechts. 5. Bein mit 3gliedrigen Ästen; mittleres
Glied des Exopoditen des 5. Beines meistens mit eigentümlich ge-
formtem Fortsatz am Innenrande.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
?.
Exopodit der 2. Antenne ögliedrig, ungefähr so lang wie das
Enpodit; Mandibel einästig A. longicaudatus (Claus)
Exopodit der 2. Antenne Sgliedrig, nicht halb so lang wie
das Enpodit; Mandibel zweiästig A. fdigerus (Claus)
Die Plauctoncopepoclen der Adria. 5l'i3
1. AiUjaptUus ph'f/cnf.s (Claus).
(Fig-. D46.)
(tRAEFFe, 1900 {Hemicalanus f. Claus).
$. C4enitalsegnient nicht ganz symnietriscli, doppelt so lang wie
die beiden folgenden (etwa gleichlangen) Segmente zusammen; Furca
so lang wie das Analsegment, wenig länger als breit. 1. Antenne
überragt das Rumpfende um die 8 letzten Glieder; Exopodit der
2. Antenne Sgliedrig-, nicht halb so lang wie das P^npodit. Mandibel
zweiästig, mit gritfel förmiger Kaulade. 1. Maxille: Anßenlobus mit
6, 1. Innenlobus mit 8, 2. und 3. Innenlobus (beide winzig) mit je 1,
Exopodit mit 10 Borsten. Außenrandborste des 2. Basalgliedes des
5. Beines doppelt so lang wie der Kxopodit; Enddorn des Exopoditen
länger als das Endglied.
(J. Greifantenne links.
Größe. $ 4.9 mm, ^ 4,1—4,5 mm lang.
Fundort. Golf von Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer Ozean.
*2. Aiif/aptilns /onf/icaudatus (Claus).
(Fig. D 47.)
Genitalsegment des $ nicht ganz symmetrisch, länger als die
beiden folgenden (etwa gleichlangen) Segmente zusammen; Furca
ebenfalls länger als diese, ca. 5mal so lang wie breit. 1. Antenne
des $ überragt das Rumpfende um die 4 letzten Glieder. Greif-
antenne des ^ links. Exopodit der 2. Antenne ögiiedrig, wenig
kürzer als das des Enpodit. Mandibel einästig, Kaulade lamellen-
förmig. 1. Maxille: Anßenlobus mit 2, Exopodit mit 3 Borsten;
1. Innenlobus rudimentär mit 1 Borste, 2. und 3. Innenlobus fehlen.
Längenverhältnis der 3 Abschnitte des Maxillipeden wie 6:8:5.
Größe. $ 3,7—3,85 mm, ^ 3,2—3,35 mm lang.
Fundorte. Pomobecken, südliches Tiefenbecken; in 0—250 m
Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Pacifischer Ozean. Indischer Ozean.
534 Otto Pesta,
HalOptllUS GlESBRECHT.
$. Kopf vom Thorax getrennt; 4. und 5. Thoracalsegment ver-
schmolzen. Rostralfäden schlaff. Abdomen 4g'liedrig, sj^mmetrisch;
Furca und Gliedmaßen mit langen, prachtvoll gefiederten Borsten
versehen. 1. Antenne 25gliedrig. Enpodit der 2. Antenne viel länger
als der Exopodit. Mandibel mit zweizinkiger Kaulade und ge-
strecktem Exo- und Endopoditen; distale Innenrandloben und Enpodit
der 1. Maxille klein, Exopodit verlängert. 2. Maxille gestreckt, mit
kleinen Loben ; distale Borsten nicht viel länger als die proximalen.
Enpodit des Maxillipeden dick. 1. — 5. Bein mit Sgliedrigem Exo-
und Endopoditen. 2. Glied des P^xopoditen des 5. Beines mit zipfel-
förmiger Innenrandborste oder ohne solche; letzte Innenrandborste
des Endgliedes des Exopoditen des 5. Beines gewöhnlich verlängert.
(J. Kopf anders geformt als beim $; 1. Antenne kürzer und
reichlicher mit Ästhetasken versehen. Greifantenne links. Mund-
teile gewöhnlich schwächer gebaut als beim $. 5. Bein mit hakigem
Endglied beider Exopoditen, ohne Zange, rechts und links sehr
ähnlich.
* Haloptilus longicomis (Claus).
(Fig. Dm)
Grandoei, 1910; Steuee, 1910b.
Stirn abgerundet, mit medianer Papille. Die 1. Antenne des $
das Rumpfende um die letzten 9—10 Glieder überragend, beim (J
bis zum Rumpfende reichend. Enpodit der 1. Maxille 2gliedrig, mit
5 Borsten. Hakenborsten der 2. Maxille dünn. Endglieder der
beiden Exopoditen des 5. Beines des (^ schwächlich bewaffnet, nur
die Endborste des rechten ziemlich lang- und dick.
Größe. $ 2,1—2,5 mm, ^ 1,18 mm lang.
Fundorte. Lucietta, Ragusa, Otranto. Südliches Tiefenbecken;
in 0—300 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer Ozean. Pacifischer Ozean.
J
Die PlanctoDcopepoden der Adria. 535
Fam. Arieiellidae.
Arietellus Giesbeecht.
$. Kopf vom Tliorax getrennt; letztes mit dem vorletzten
Thoracalsegment verschmolzen. Stirn mit Fortsatz; Rostralfäden
dünn. Abdomen 4gliedrig. 1. Antenne 20gliedrig. Exopodit der
1. Maxille lang und eigentümlich gedreht. 2. Maxille mit kleinen
Loben und verlängerten, distalen Borsten, welche ebenso wie die
des Maxillipeden mit Spitzen und Schüppchen besetzt sind. 1.— 4. Bein
mit Sgliediigem Exopoditen und Endopoditen. 5. Bein nicht scliwimm-
beinähnlich, Bgliedrig.
^. Greifantenne links. 5. Bein ohne Zange; Basipodit 2gliedrig.
Exopodit Sgliedrig, Enpodit Igliedrig.
"^Arietellus setosiis Giesbeecht.
(Fig. 1)49.)
Stirn mit spitzem Fortsatz. Letztes Thoracalsegment in eine
kräftige Spitze verlängert. 5. Bein des $: das 2. Glied das dickste,
Vnit Außenrandborste, am distalen Ende des Innenrandes 2 Borsten;
Endglied dünn, mit einer pfriemfürmigen Borste an der Spitze.
Größe. $ 4,6 mm, ^ 4,25 mm lang.
Fundorte. Südliches Tiefenbecken; 50—600 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
Pacifischer Ozean, Indischer Ozean.
Fam. Candaciidae.
Candacia Dana.
Letztes Thoracalsegment meist mit zugespitzten Lateralecken,
beim ^ öfters asymmetrisch. Vorderkopf rechteckig. Rostralfäden
durch 1 oder 2 kleine Höcker ersetzt. Abdomen des $ 3gliedrig,
des (J 5gliedrig. Genitalsegment beim $ und ^ öfters asymmetrisch.
1. Antenne des ? 23 — 24gliedrig, die proximalen Glieder dick, mit
zackigem Vorderrande; Endabschnitt der Greifantenne des ^ 5- oder
6gliedrig. 1. Maxille mit langen, steifen Apicalborsten. 1.— 4. Bein
mit schmalem Enpoditen; Außenrand der Exopoditen gezähnelt.
5. Bein einästig, beim $ 3gliedrig, beim ^ links 4-, rechts 3gliedrig
und in eine Löffelzange oder Borste endigend.
536 Otto Pesta,
Bestimmun gs Schlüssel der Arten.
Enddorn des Exopoditen am 3. Beine ähnlich wie am 2. und
4. Beine 2
Derselbe mit nach außen gebog-ener Spitze, wenigstens so
l.l lang wie der zwischen den beiden distalen Randdornen
befindliche Teil des äußeren Gliedrandes
C. armata Boeck
Derselbe sehr kurz, viel kürzer als das Randstück 5-
$. Genitalsegment jederseits mit einem Dorn. Glieder hinter
dem Kniegelenk der Greifantenne mit rundem Vorsprung
2. am Ende des Vorderrandes C. hispinosa Claus
$. Genitalsegment ohne Dorne. Glieder der Greifantenne
ohne runden Vorsprung C. simplex Giesbeecht
(Der dicke, proximale Teil der 1. Antenne Tgliedrig -f
"1 Derselbe 6gliedrig C. aethiopica Dana
5. Bein des $ mit 3 kurzen, gleichlangen apicalen Spitzen
C. longimana Claus
Die innere dieser 3 Spitzen ist weitaus die längste
C. tenuimana Giesbrecht •
1. Candacifi armata Boeck
[r= C. pecUnata G. Brady].
(Fig. E50.)
Steuer, 1910b; Grandori, 1910.
Genitalsegment und das folgende Segment beim ? asymmetrisch,,
letzteres rechts nach hinten zu gewölbt. Letztes Thoracalsegment
des (J asymmetrisch. 1. Antenne 23gliedrig. Geniculierende Glieder
der Greifantenne gedrungen, das proximale mit grober Zähnelung.
Proximale Hakenborste des 2. Gliedes des Basipoditen der 2. Maxille
so dick und fast so lang wie die distale. Endglied des 5. Beines
des $ lang, klauenförmig, mit kleinen Außenrandzacken und ohne.
Innenrandborsten. Rechtes 5. Bein des ^ mit Zange.
Größe. $ 1,95—2,7 mm, ^ 1,7—2,7 mm lang.
Fundorte. Selve, ßagusa, Lagune von Venedig (Malamocco).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer..
Indischer Ozean.
Die Planctoncopepoilen der Adriii.
587
JO?^ j50djM 5^j
515obd 52?^
540" is.gs
549 P, M^'^?
56ö'
565 fu
W 58? [,
SSd"
Fig. E.
ÖO Candacia armata Boeck. 51 C. aethiopica Dana. 52 C. bispinosa Clals.
.55 C. Simplex üiesbr. 54 C. lonyimana Claus. 55 C. tenuimnna Giesbr.
56 -Pontella lobiayicoi (Canü). 57 P. medilerranea (Claus). 58 Fontellojpsis regalis
(Dana).
2. Candacia aethloxiica Dana
[= C. melatiopus Claus].
(Fig. K 51.)
Graeffe, 1900; Stiasny, 1912.
Genitalsegment des $ etwas asymmetrisch, mit Fortsatz links.
Letztes Thoracalsegment des (^ a.symmetrisch. 1. Antenne 23gliedrig;-
geniculierende Glieder der Greifantenne lang und dünn, mit fein-
gezähnelten ßeibkämmen, das Glied vor dem Kniegelenk IV^mal so
lang wie das Glied dahinter. 5. Borste des Exopoditen der 1. Maxille
538 Otto Pesta,
verdickt. Proximale Hakenborste des 2. Gliedes des Basipoditen
der 2. Maxille so dick und fast so lan^ wie die distale. Endglied
•des 5. Beines des $ mit 1 Zacke am Außenrande, 3 apicalen Zacken
und 3 Borsten am Innenrande. Rechtes 5. Bein des (^ mit Zanj^e.
Größe. $ 2,15—2,8 mm, ^ 2—2,25 mm lang.
Fundort. Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
*3. Candacki Mspinosa Claus.
(Fig. E 52.)
■Geaeffe, 1900; Steuee, 1910b.
Genitalsegment des $ asymmetrisch, beiderseits mit dornartigem
Fortsatz; das folgende Segment ebenfalls asymmetrisch. Letztes
Thoracalsegment des (^ symmetrisch. 1. Antenne 23gliedrig; genicu-
lierende Glieder der Greifantenne ohne Beibkämme, das distale mit
rundem Vorsprung am distalen Teile des Vorderrandes. 5. Borste
des Exopoditen der 1. Maxille verdickt. Proximale Hakenborste des
2. Gliedes des Basipoditen der 2. Maxille viel dünner und kürzer
als die distale. Endglied des 5. Beines des $ mit kräftiger, apicaler
Klaue, mit 3 Zacken am Außenrande und 2 Borsten am Innenrande.
Rechtes 5. Bein des (^ ohne Zange, mit langer apicaler Fiederborste.
Größe. $ 1,7—1,95 mm, c^ 1,75—2 mm lang.
Fundorte. Triest, Ragusa. Pomobecken, südliches Tiefenbecken ;
in 50—150 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
*4. Candacia longlftianci Claus.
(Fig. E 54.)
•Geaeffe, 1900.
Genitalsegment des $ symmetrisch. Letztes Thoracalsegment
beim ^ asymmetrisch. 1, Antenne 24gliedrig; geniculierende Glieder
der Greifantenne lang und dünn, mit sehr fein gezähnelten Reib-
kämmen. Proximale Hakenborste des 2. Gliedes des Basipoditen
der 2. Maxille so dick und fast so lang wie die distale. 2. Glied
des Basipoditen des 1. Beines mit Inneni'andborste. 1. Glied des
Basipoditen des einen Beines des 5. Paares beim $ mit dem des
Die Planctoncopepodeu der Aihia. 539
anderen verschmolzen; Endglied mit 3 etwa gleichgroßen apicalen
Zähnchen. Eechtes 5. Bein des (^ mit Zange.
Größe. 3,6—3,9 mm, (^ 3,1—3,5 mm lang.
Fundorte. Triest. Südliches Tiefenbecken; in 100 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. JNlittelmeer, Indischer Ozean, Paci-
fischer Ozean.
*5. CtnifJacifi siniplex Giesbrecht.
(Fig. E 53.)
Steuer, 1910b.
Verwandt mit hispinosa, aber Genitalsegment des 2 fast sym-
metrisch, ohne die dornförmigen Fortsätze. Greifantenne ohne den
runden Fortsatz am Gliede hinter dem Kniegelenk; dasselbe kürzer
als das folgende Glied.
Grüße. ? 1,85—2.1 mm, J 1,8—2 mm lang.
Fundorte. Ragusa. Südliches Tiefenbecken; 150 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer
•Ozean und Pacifischer Ozean.
*6. Caudacia tetmiinana Giesbrecht.
(Fig. E 55.)
Verwandt mit C. longimana; aber 2. Maxille schlanker, Genital-
segment links mit kleinem Knopf; von den 3 apicalen Spitzen des
Endgliedes des 5. Beines ist die innere viel größer, die äußere viel
kleiner als die mittlere,
Größe. $ 2,05 mm lang.
Fundort. Südliches Tiefenbecken; 0—900 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Indischer Ozean. Paci-
fischer Ozean.
Fam. Pontellidae.
Lahidocera Lubbock.
$. Kopf meistens ohne Seitenhaken. 1 Paar dorsale Augen-
linsen, die beim $ kleiner sind als beim c^; Ventralauge birnförmig.
Rostrum ohne Linsen, mit kurzen, spitzen Zinken. Letztes Thoracal-
segment mit dem vorletzten verschmolzen , seitlich in eine Spitze
•oder einen Zipfel ausgehend, nicht immer sj^mmetrisch. Abdomen
540 Otto Pesta,
2- oder Bgliedrig. Genitalsegment, zuweilen auch die Furca, asym-
metrisch. 1. Antenne 23gliedrig. 2. Maxille gedrungen und besonders
an der distalen Hälfte mit langen Reusenborsten besetzt. Maxilliped
6gliedrig, mit winzigem Endglied. Enpodit des 1.— 4. Beines 2gliedrig.
5. Bein beiderseits aus einem 2gliedrigen Basipoditen, Igliedrigem
Exopoditen und Endopoditen bestehend; letzterer zuweilen sehr
rudimentär.
(^. Dorsale Augenlinsen größer als beim $, in der Mittellinie
zusammenstoßend. Analsegment kurz. Genitalsegment symmetrisch.
Rechte Antenne ein Greiforgan mit 4gliedrigem Endabsclinitt und
ziemlich stark verdickten, mittleren Gliedern. 5. Bein beiderseits
4gliedrig, rechts ohne Enpoditen, links zuweilen mit rudimentärem
Enpoditen; die beiden Endglieder des rechten Beines bilden eine-
kräftige Zange.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
Kopfrand beiderseits mit einem Haken
L. woUastoni (Lubbock)
Kopfrand ohne Haken L. hrunescens (Czeeniawski)
1. Labidocera brunescens (Czeeniawski).
(Fig. F 61.)
Gkandori, 1910.
Kopf ohne Seitenhaken. Letztes Thoracalsegmeut asymmetrisch^
beiderseits in einen spitzen. Zipfel endigend. Abdomen des $ 3glie-
drig; Genitalsegment dorsal gewölbt, um seine Längsachse gedreht.
Furca symmetrisch. Das Glied vor dem Kniegelenk der Greif-
antenne kürzer als das vorhergehende, 2. Glied hinter dem Gelenk
etwa so lang wie das folgende. Exopodit des 5. Beines des $ klauen-
förmig, Enpodit kurz, zipfelförmig. Linkes 5. Bein des (^ mit langem
Enpoditen-Rudiment; Handglied der Zange des rechten Beines mit
2 Fortsätzen an der proximalen Ecke und kleiner Zacke an der
Randmitte.
Größe. $ 2—2,05 mm, ^ 1,65—1,7 mm lang.
Fundorte. Porto Lignano, Otranto.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Schwarzes Meer.
Die Planctoncopepodeu der Adria.
541
Fig. F.
59 Anomalocera patersoni R. Templ. 60 Lnbidocera wollastoni (Lübb). 61 L.
brunescens Czern. 62 Acartia adriatica Steuer. 6S A. italica Steuer. 64 A.
cia«st CiiESBR. 65 A, negligcns Steuer. 66 A. lafisetosa {Kricza.q ) [62 n. 63 uach
Steuer, 64,^11. Qp^ nach 8ars, 65 ^ p^ nach Pesta, die übrigen nach Giesbrecht.)
Car, 1901
2. Labidocera ivollastoni (Lubbock).
(Fig. F 00.)
Kopf mit Seitenhaken. Letztes Thoracalsegment symmetrisch,
beiderseits in einen zugespitzten Zipfel ausgehend. Abdomen des
$ Hgliedrig; Genitalsegment und Furca fast symmetrisch, jenes mit
dorsalem Wulst. Das Glied vor dem Kniegelenk der Greifantenne
länger als das vorhergehende, 2. Glied hinter dem Kniegelenk länger
als das 3.. mit langem Fortsatz am Ende des Voi'derrandes. Exo-
podit und Enpodit des 5. Beines des $ klauenförmig, Enpodit wenig
542 Otto Pesta,
kürzer als der Exopodit. Linkes 5. Bein des (^ mit langem, das
runde Endglied überragendem Rudiment von Enpoditen; Fortsatz
an der proximalen Ecke des Handgliedes des rechten Beines lang
und spitz, an der Randmitte des Haudgliedes ein kürzerer Fortsatz.
Größe. $ und <^ 2,2—2,3 mm lang.
Fundort. Zengg.
Geographische Verbreitung, Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
Ponteila Dana,
$. Kopf mit Seitenhaken; 1 Paar dorsale Augenlinsen und eine
Rostrallinse vor dem Ventralauge, die ersteren sexuell nicht ver-
schieden, letztere beim $ zuweilen dünner als beim ^•, Rostrum mit
gedrungenen Zinken. Letztes Thoracalsegment vom vorletzten ge-
trennt, meist mit spitzen Lateralecken, zuweilen asymmetrisch, Ab-
domen 2- oder Sgliedrig, asymmetrisch. 1. Antenne 24gliedrig.
Maxilliped Tgliedrig. Enpodit des 1. Beines Bgliedrig, des 2. — 4.
Beines 2gliedrig. 5. Bein ähnlich wie bei Lahidocera.
^. Rostrallinse des Ventralauges zuweilen dicker als beim $,
dorsale Linsen wie beim $, Letztes Thoracalsegment anders ge-
formt als beim $, meistens symmetrisch. Abdomen symmetrisch.
Rechte 1. Antenne ein Greiforgan mit 2gliedrigem Endabschnitt.
5. Bein ähnlich wie bei Lahidocera. aber das linke ohne Rudiment
eines Enpoditen.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
? + (?••
Abdomen des ? Sgliedrig; Handglied der Zange des rechten
5. Beines des ^ mit breitem, rundem Fortsatz an der
Randraitte P. loUancoi (Canu)
Abdomen des $ 2gliedrig; Rand des Handgliedes der Zange
des rechten 5. Beines des ^ zwischen dem Fortsatz an
der proximalen Ecke und dem Endhaken mit einer Reihe
dreieckiger Zacken besetzt P. mediterranea (Claus)
1. Ponteila lohiancoi (Canu).
(Fig. E56\)
Graeffe, 1900; Steuer, 1910b.
Letztes Thoracalsegment beiderseits zugespitzt, beim $ symme-
trisch, beim ^ rechts verlängert. Abdomen des $ Sgliedrig, mit
Die Plamtoncopepoden der Adria. 543
leichter Asymmetrie der beiden vorderen Segmente und der Furea.
Greifantenne des ^ der von P. mediterranea älinlicli; das Glied vor
dem Kniegelenk mit einem Vorspiung in dei- ]\Iitte des Vorderrandes..
5. Bein des $: Exopodit mit 6 Zacken am Ende und Außenrande,
Enpodit klein. 5. Bein des ^•. einer der apicalen Fortsätze des
linken Beines breit, mit feinen Si)itzen besetzt; Handglied der Zange
des rechten Beines mit breitem, rundem Fortsatz an der Kandmitte;
Endhaken vor der Mitte knieförmig gebogen.
Größe. 3,95— 4,2 mm, (^ 3,3— 3,75 mm lang.
Fundorte. Triest, Lussin (Corrente).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
*2. Pontella rnediterranea (Claus).
(Fig. E 57.)
Graeffe, 1900; Steuer, 1910b; Grandori, 1910.
Letztes Thoracalsegment beim ? symmetrisch, mit abgerundeter-
iiinterer Ecke, bei (^ rechts mit einem Zähnchen. Abdomen des
$ 2gliedrig, mit asymmetrischem Analsegment und Furca. Mittel-
stück der Greifantenne des (^ oval; Endstück etwa so lang wie die
3 Glieder vor dem Kniegelenk, von denen das mittlere nur eine
kleine, kaum gezähnelte Reibleiste hat. 5. Bein des $: Expodit mit
2 Zacken am Innenrande und mehreren am Ende und Außenrande;
Enpodit klein. 5. Bein des ^: Endglied des linken Beines kurz;
Rand des Handgliedes der Zange zwischen dem Fortsatz an der
proximalen Ecke und dem Endhaken mit einer Reihe dreieckiger
Zacken besetzt.
Größe. $ 2,9—3 mm, S 2,7—2,85 mm lang.
Fundorte. Triest, Lussin (Corrente), Ligale, Selve, Zara,
Lucietta, Lagune von Venedig (Malamocco). Pomobecken, südliches
Tiefenbecken; 0— 10 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Schwarzes Meer.
Anonialoceva Templeton.
$. Kopf mit Seitenhaken; 2 Paar dorsale Augenlinsen; Rostrura
ohne Linse, mit kräftigen Zinken. Letztes Thoracalsegment vom
vorletzten getrennt, symmetrisch, beiderseits zugespitzt. Abdomen
Sgliedrig, asymmetrisch. 1. Antenne 20gliedrig. 1. Maxille, 2. Maxille,,
544 Otto Pesta,
Maxilliped und 1.— 4. Bein älinlicli wie bei Ponteila. 5. Bein
mit 2gliedrigem Basipoditen, 2gliedrigem Exopoditen und Igliedrigem
Enpoditen.
(J. Ventralauge stärker vorspringend als beim $. Letztes
Thoracalsegment asymmetrisch. Abdomen asymmetrisch. Greif-
antenne wie bei Fontella. 5. Bein wie bei Pontella, aber Zange des
rechten Beines weniger kräftig.
Anonialoeera pat€r.soni Templeton.
(Fig. F 59.)
■Graeffe, 1900; Steuer, 1903: Stiasny, 1912.
Letztes Thoracalsegment des cJ rechts mit hakigem Fortsatz,
'Genitalsegment des (^ rechts mit Auswuchs. Genitalsegment des $
am Hinterrande mit griffeiförmigem Fortsatz, rechter Furcalzweig
beim $ größer als der linke. Ventral äuge des $ flach gewölbt, beim
S keulenförmig verlängert.
Größe. $ 3,2—4,1 mm, (J 3—4 mm lang.
Fundort. Golf von Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean. Mittelmeer,
Schwarzes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer Ozean (?).
I*onteUopsis G. Brady.
Kopf ohne Seitenhaken, beim (^ asymmetrisch. Dorsale und
rostrale Augenlinsen fehlen. Ventralauge ziemlich flach gewölbt
bis keulenförmig. Rostralfäden dünn, lang, schlaff. Letztes Thoracal-
segment mit dem vorletzten verschmolzen, meistens mit spitzen
Seitenecken, beim ^ asymmetrisch. Abdomen des $ 1- oder 2gliedrig,
in beiden Geschlechtern asymmetrisch (beim (J das 3. Segment rechts
mit Auswuchs). 1. Antenne des $ 16gliedrig. Greifantenne des ^
mit scheibenförmig vei'breitertem Mittelstück und 2gliedrigem End-
stück. Distale Borsten der 2. Maxille lang im Verhältnis zu den
proximalen, spärlich mit Stachelfiedern besetzt. Maxilliped ögliedrig.
1. — 5. Bein ähnlich wie bei Pontella.
*JPoiitelloi)sis reffalis (Dana).
(Fig. E58.)
Letztes Thoracalsegment beiderseits mit kräftiger Spitze, beim
■S rechts in einen langen, dicken, leicht gebogenen Haken verlängert.
Die Plaiictoucopepotleii der Adria. 545
Abdomen des $ 2,2:liedng, asymmetrisch, mit Auswüchsen von variablei-
<jiöße und Form. Furca kurz. Exopodit des 5. Beines des $ zirka
Smal so lang wie der Enpodit, am Außenrande mit winzigen Spitzen.
Fortsatz am Handglied der Zange des rechten 5. Beines des <^ fast
doppelt so lang wie der Endhaken.
Größe. $ 4—4,4 mm, (J 3,4—3,5 mm lang.
Fundorte. Pomobecken, südliches Tiefenbecken; in 50 — 150 m Tiefe
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
Farn. Acartiidae.
Accirtia Dana,
$. Kopf ohne Seitenhaken; Auge nicht vorgewölbt, ohne Cuti
■cularlinsen; Rostralläden fein oder fehlend. Letztes Thoracalsegnient
mit dem vorletzten verschmolzen, zuweilen beiderseits in eine Spitze
ausgehend, symmetrisch. Abdomen Sgliedrig, symmetrisch. 1. An-
tenne ITgliedrig, mit knotigen Vorsprüngen an den Ansatzstelleii
der langen Borsten. Enpodit der 2. Antenne mit sehr gestrecktem
P^ndglied, Expodit kurz. Enpodit der 1. Maxille rückgebildet, Exo-
podit durch 2 Borsten vertreten. 2. Maxille mit langen Reusen-
borsten, auch an den proximalen Loben. Maxilliped 4gliedrig. Exo-
podit des 1. — 4. Beines Bgliedrig, Enpodit 2gliedrig. 5. Bein ein-
üstig, 2-oder3gliedrig, Endglied fast stets klauen- oder pfriemförmig.
iiußen am Basipoditen eine dünne, meist lange Fiederborste.
^. Greifantenne rechts, nicht stark umgeformt, mit nur schwach
verdickten I\Iittelgliedern. 5. Bein einästig, rechts 4-, links 3gliedrig.
B e s t i m m u n g s s c h 1 ü s s e 1 der Arten.
)Rostralfäden fehlen A. clausi Giesbrecht
jRostralfäden vorhanden 2
Genitalsegment nicht länger als das folgende Segment
A. negligens Dana
Genitalsegment viel länger als das folgende Segment 3
h'iederborste des 5. Beines des $ bedeutend länger als die
End klaue A. adriatica Steuer
Fiederborste des 5. Beines des $ so lang wie die Endklaue
A. italica Steuer
Fiederborste des 5. Beines des $ bedeutend kürzer als die
Endklaue A. laiisctosa (Kiucz.)
Zool. Jalirl). 43. Alit. f. Syst. 35
.3.
546 Otto Pesta,
1. Aeartia [Htjpoacartia) adriatica Steuek.
(Fi- F 62.)
Steuee, 1910b; Grandori, 1914.
$, Rostralfäden vorlianden. Letztes Thoracalsegment seitlicb
in der Mitte mit je einer Spitze, und zwar steht die rechte Spitze
etwas höher als die linke. 1. Antenne überragt das Genitalsegment;
dieses doppelt so lang wie das folgende. Furca doppelt so lang wie
breit, die 2. Borste nur wenig dicker als die übrigen. 5. Bein,
pfriemenförmig. Kndklaue aus einem verdickten Basalteil und einem
spitz zulaufenden Endstück bestehend; letzteres am proximalen und'
distalen Ende deutlich gezähnt. Borste des Basalgliedes viel länger
als die Endklaue.
^. [Beschreibung nicht bekannt.]
Größe. $ 1,05 mm lang.
Fundorte. „Corrente" bei Lussin, Lagune von Venedig (Chioggia)..
Geographische Verbreitung. Bisher nicht bekannt.
2. Aeartia (Aeartiura) claiisi Giesbrecht
[= Dias longiremis Claus].
(Fig. F64.)
Gar, 1884, 1890, 1895— 1896, 1901, 1902; Graeffe, 1900; Steuer, 1910b,
1912 ; Grandori 1910, 1914; Carazzi u. Grandori, 1912 ; Comello
u. Teodoro, 1914.
Rostralfäden fehlen. Letztes Thoracalsegment seitlich abge-
rundet, am Rande mit einio-en Spitzen. Abdominalsegmente mit
kleinen Spitzen an den dorsalen Hinterrändern, ohne Stacheln bei
$ und (^. 1. Antenne erreicht den Hinterrand des Genitalsegmentes.
Mittelglied des 5. Beines des $ quadratisch, Endklaue über doppelt
so lang wie das Glied, kräftig; Fiederborste beträchtlich länger als
die Endklaue.
Größe. $ 1,17—1,22 mm, <^ 1—1,07 mm lang.
Fundorte. Golf von Triest, Karin, Tiesno (Stretto), Vodice,.
Zlarin, Rieka (Fiume Canale morto), Barbariga, Quarnero, Cigale.
Zara, Sebenico (S. Vito und Luks), Curzola, Gravosa, Cattaro, Lussin,
Zengg, Novigrad, Vinjerac, Opatija, Lagune von Venedig (S. Elena,.
Forte S. Andrea, Forte S. Erasmo, Porto di Lido, Canale S. Spirito,
Malamocco, Chioggia, Burano, Figheri), Pelagosa, Busi (blaue Grotte).
Brindisi.
Die Plauctoucopcpoden der Adria. 547
Geographische Verbreitung.') Atlantisclier Ozean, Mittelmeer,
Schwarzes Meer.
H. AciU'thi [Avanthacartia) Italica Steuer.
(Fig. (13.)
Stkuek, 1910a.
Rostralt'üden vorhanden. Letztes Thoracalsegment in beiden
(jeschlechtern abgerundet, beim $ glattrandig, beim S am Unterrand
ventral einige (3—4) größere, dorsal einige kleinere Stacheln.
[Außerdem trägt das letzte Thoracalsegment des (J einige zarte
Härchen, ein längeres Haar steht mediodorsal auf dem 2. Thoracal-
segment. Am Cephalothorax des (J fallen dorsal 2 kleine, mit je
einem winzigen Haar besetzte Chitinhücker auf.] Thorax beim $
oVa^ial, beim (J kaum 3mal so lang wie das Abdomen. Genital-
segment des $ etwas länger als die beiden folgenden Segmente und
ventral flach vorgewölbt. Furca des (^ so lang wie breit, des ?
t^twas länger; alle Furcalborsten nahezu gleich dick. 1. Antenne
unbedornt, den Thorax etwas überragend. Mittelglied des 5. Beines
des $ nicht ganz doppelt so lang wie breit, Außenborste fein und
so lang wie die an der Basis verdickte, wenig gebogene P^ndklaue,
die sich distal wieder etwas verbreitert und hier beiderseits deut-
lich gezähnclt ist. Endglied des linken 5. Beines des (^ in einen
ziemlich großen Dornfortsatz ausgehend, mit dorsalem Zahn und be-
haartem Chitinlappen.
Größe. $ und ^ 0,7 mm lang.
Fundort. Hafen von Brindisi.
Geographische Verbreitung. Bisher nicht bekannt.
•
4. Acartia {Pciracartia) latisetosa (Keiczagin).
(Fig. F ta.)
Steuer, 1910a, 1910b.
Eostralfäden vorhanden. Letztes Thoracalsegment beim $ beider-
seits in einen runden Zipfel verlängert, beim ^ abgerundet. Ab-
domen des $ relativ kurz ; das breite Genitalsegment und besonders
die Furca des $ asymmetrisch; ersteres mit zarter ventraler Lamelle;
beiderseits eine Furcalborste beim $ auffallend verdickt. Abdomen
1) A. claiisi: Der Fundort „Indischer Ozean" in der Tabelle aiü*
S. 478 ist zu streichen (vgl. Steuer).
35*
548 Otto Pesta,
beim v w^d (^ ohne Stacheln. 1. Antenne des $ unbedornt, erreicht
den Hintenand des Genitalsegments. Mittelglied des 5. Beines des
$ mit dem 1. Glied verschmolzen; Endklaue lang-, am Grunde dick,
allmählich verjüngt, leicht gebogen; Fiederborste dünn und kurz.
Kechtes 5. Bein des (J sehr viel länger als das linke (ca. 3mal so
lang); 3. Glied des rechten Beines mit langem Fortsatz an der
Basis des Innenrandes, sein Endglied einen sehr langen, dünnen
Haken bildend,
Größe. $ 0,89—0,93 mm, ^ 0,87—0,91 mm lang.
Fundorte. Hafen von Brindisi, Sebenico (S. Vito, Luks,
Prokljansee).
Geographische Verbreitung. Mittelmeer und Schwarzes Meer.
*5. Acartia {PlanUtacartia) negligens Dana,
(Fig. F 65.)
$. Rumpf schmal, ßostralfäden vorhanden. Letztes Thoracal-
segment seitlich abgerundet, beiderseits mit einem kleinen Dorn.
Abdomen ohne Stacheln, am dorsalen Hinterrande der ersten beiden
Segmente mit sehr feinen Spitzen. 1, Antenne erreicht das Rumpf-
ende; 1. Glied derselben mit einem sehr kleinen, dünnen Dorn.
Mittelglied des 5, Beines länger als breit; Endklaue noch nicht
2mal so lang wie das Glied; Fiederborte ca. 5mal so lang wie die
Endklaue.
(^. 1. Antenne nur bis zur Mitte des 3. Thoracalsegments
reichend. 5. Bein siehe Abbildung!
Größe. $ 1,04—1,27 mm.
Fundort. Pomobecken; in 10— 50 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer
Ozean, Pacitischer Ozean.
IL Cyclopoida.
Fam. Oithonidae.
Oithona Baird.
Vorderkörper deutlich vom Hinterkörper (= 5. Thoracalsegment
+ Abdomen) abgesetzt; ersterer ögliedrig, letzterer beim $ 5-, beim
cJ ßgliediig. Stirn beim $ meist in einen spitzen, schnabelförmigen
Fortsatz endigend, beim (J stumpf. 1. Antenne beim $ mit langen
Die Planctoncopepoden der Adria. 549
Borsten, aber ohne Sinneskolben (Astlietasken); beim (J beide I.An-
tennen doppelt ofeniculierende (iieifoif^ane mit einem Sinneskolben
am Ende. 2. Antenne 2gliedri«', mit undeutlicher Zweiteilung- des
2, Gliedes, Exopodit fehlt. Mandibel gestreckt, mit kleinem, Iglie-
drisfem En])oditon. 4<rliedri.i>em Exopoditen und j^ezähnelter Kaulade.
1. Maxillt' mit Igliedrigem Exopoditen und Enpoditen. 2. Maxille
und. Maxilliped schlank, mit kräftigen, stacheligen Borsten, letzterer
mit 2gliediigem Enpoditen. 1.— 4. Bein mit Sgliedrigem Exopoditen
und Enpoditen. beim ^ meist mit etwas abweichender Beborstung
5. Bein ganz rudimentär, jederseits auf 2 Borsten rückgebildet.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
. j Rostrum vorhanden 3
■JRostrum fehlend 2
Cephalothorax viel länger als das Abomen
0. hebes Giesbrecht
Cephalothorax unbedeutend länger als das Abdomen
0. nana Giesbrecht
Rostrum nach vorn abwärts gericlitet; in der Dorsalansicht
sichtbar 4
Rostrum nach abwärts gerichtet; in der Dorsalansicht nicht
sichtbar 5
Exopodit des 1. Beines mit 1, 1, 2 Außenranddornen
0. pJumifera Baird.
Exopodit des 1. Beines mit 1, 1, 3 Außenranddornen
0. Setigera Dana
Exopodit des 1. Beines mit 1, 1, 2 Außenranddornen
0. helgolandica Claus
Exopodit des 1. Beines mit 1, 1, 3 Außenranddornen 6
Exopodit des 4. Beines mit 1, 1, 2 Außenranddornen 7
6 'Exopodit des 4. Beines mit 0, 0, 1 Außenranddornen
\ 0. linearis Giesbrecht
(Rostrum lang, gerade gestreckt 0. rohusta Giesbrecht
I Rostrum kurz, gebogen 0. hrcvkornis Giesbrecht
1. Oithona hrevieornis Giesbrecht.
(Fig. G8.)
Carazzi u. Grandori, 1912.
$. Stirnschnabel dem von 0. helgolandica nicht unähnlich.
Furca länger als das Analsegment, wenigstens Smal so lang wie
2 .
3.
4.
550
Otto Pesta.
Fig. G.
1 Oithona helgolandica Ci,aus. 3 0. plumifera Baird. 3 0. setigera Dana. 4 0.
nana Giesbkeuht. 5 0. hcbes Giesbrecht. 6 0. linearis Giesbrecht. 7 0. robusta
GiESBRECHT. S 0. hrevicomis Giesbrecht. [1 uach G. 0. Sars, 2 — 8 nach
Giesbrecht.!
breit, ihre Außenraiidborste ca. 3mal so lang wie die Furca. Anal-
segment breiter als lang. 1. Antenne nicht bis zum Hinterrand des
3. Thoracalsegments reichend.
^. Unbekannt.
Größe. $ 0,7 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Pacifischer Ozean (Hongkong).
Die Planctoncopepoden der Adria. 55X
2. Oit/iOiia Jiehes Giesbrecht.
(Fig. G5.)
«Cakazzi u. Grandori, 1912.
9. Stirn in einen stumpfen, in der Dorsalscliiclit siclitbaren
Zapfen endigend. Furca fast so lang wie das Analsegnient, kaum
■doppelt so lang wie breit. Analsegment breiter als lang. 1. An-
tenne den Hinterrand des 3. Thoracalsegments noch nicht erreichend.
c^. Beschreibung nicht bekannt.
Größe. $ 0,55 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Malamocco, Val Figheri).
•Geographische Verbreitung. Pacifischer Ozean (Guayaquil).
3. Oithona helffolandica Claus
[== 0. similis Claus].
(Fig. G 1.)
HDar, 1884, 1890, 1895—1896, 1901, 1902; Graeffe, 1900: Steuer,
1919b, 1912; Carazzi u. Grandori, 1912.
$. Stirn endigt in einen hakigen, spitzen, ventral wärts unter
rechtem Winkel abstehenden und daher in der Dorsalansicht nicht
sichtbaren Schnabel. Genitalöffhungen nur wenig vor der Mitte
des Genitalsegments gelegen. Furca kürzer als das Analsegment,
kaum 2mal so lang Avie breit, ihre Außenrandborste etwa so lang
wie die Furca, weit nach vorn stehend. 1. Antenne kaum bis zu
■den Genitalöffnungen reichend. 2. Glied des Basipoditen der Mandibel
mit 2 Hakenborsten. Innenast der 1. Maxille mit einem winzigen
Börstchen. P^xopodit des 1. Beines am 1. und 2. Glied mit je einer,
am Endglied mit 2 Außenrandborsten; Exopodit des 2. und 3. Beines
am 1. und 3. Glied mit je einem Auljenranddorn, am 2. Glied un-
bewehrt: Exopodit des 4. Beines an allen Gliedern ohne Außenrand-
borsten.
(J. Genitalsegment schmäler als bei 0. plumifera. Stirnschnabel
fehlt. Proximales Glied des distalen Abschnittes der 1. Antenne
mit einem halbkreisförmigen Vorsprunge am Innenrand. Exopodit
4les 1. — 4. Beines am Endglied mit 2 Außenrandborsten (-dornen).
Größe. ? 0,73-0,96 mm, ^ 0,59—0,7 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (Malamocco), Curzola,
Gravosa, Zara, Tiesno (Stretto), Vodice, Zlariu, Rieka (Fiume),
552 Otto Pestä,
Barbariga, Quarnero, Liissin (Corrente). Selva, Lucietta, Pelagosa^
Comisa (Lissa).
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean, Ostsee, Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer
Ozean, Südliches Eismeer.
4. Oithona linearis Giesbrecht.
(Fig. G <i)
Geandori, 1914.
$. Vordere Körperpartie sehr schmal, etwas kürzer als der
hintere Körperabschnitt. Stirnschnabel, Lage der Genitalöffnungen
und Furca ähnlich Avie bei 0. helgolandica. 1. Antenne fast bis zum
Hinterrand des 4. Abdominalsegments reichend. Innenast der
1. Maxille mit längerer Borste als bei 0. helgolandica. Endglied des
Exopoditen des 1. Beines mit 3 Außenranddornen; 1. Glied des
Exopoditen des 1. — 4. Beines mit kurzer Innenrandborste. Proxi-
male Innenrandborste des Endgliedes des Enpoditen des 4. Beines
verlängert.
cJ. Beschreibung nicht bekannt.
Größe. 1,07—1,12 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Forte S. Andrea, Forte S. Erasmo.
Canale S. Spirito, Chioggia).
Geographische Verbreitung. 99° w. L. bis 173" ö. L. und 20" n. Br.
bis 3" s. ßr.
5. Oithona nana Giesbrecht
[= 0. mimita Kriczagin].
(Fig. G4.)
Gar, 1895—1896, 1901, 1902; Steuer, 1910a, 1910b, 1912; Carazzi
u. Grandori, 1912; CoMELLO u. Teodoro, 1914; Grandori, 1914,
?. Stirn stumpf abgestutzt. Furca so lang wie das Aual-
segment, fast 2^j^m2i\ so lang wie breit, ihre Außenrandborste so lang
wie die Furca. 1. Antenne den Hinterrand des 3. Thoracalsegments
erreichend. 2. Glied des Basipoditen der Mandibel mit 1 Haken-
borste. Innenast der 1. Maxille mit 4 Borsten. Exopodit des 1. bis
3. Beines am 1. Glied mit 1, am 2. Glied mit 1, am Endglied mit
3 Außenrandborsten; Exopodit des 4. Beines am I.Glied mit 1, am
2. Glied mit 1, am Endglied mit 2 Außenrandborsten.
(J. Trennungslinie zwischen dem 1. und 2. Thoracalsegment
Die Planctoncopepoden der Adria. 553;
mit scharf absetzender medianer Ausbuclitiinof. Genitalsegment
schmäler als bei 0. plumifcnt. Proximales Glied des distalen Ab-
schnitts der 1. Antenne ohne runden Vorsprung-. Kndfrlied des
Exopoditen des 1.— :-3. Beines mit 8, des 4. Beines mit 2 Außenrand-
borsten.
Größe. 9 0,5—0,53 mm, (^ 0,48—0,5 mm lang.
(? 0,7—0.8 mm, (^ 0,5—0,6 mm lang.)
Fundorte. Lagune von Venedig (Chioggia, Canale S. Spirito,.
Porto di Lido, Forte S. Erasmo, Forte S. Andrea, S. Elena, Mala-
mocco, Figheri, Burano), Curzola, Lesina, Gravosa, Zengg, Zara,
Zrnüvnica bei Zengg, Nona, Pago (Valle delle saline), Opatija, Obbro-
vazzo, Karin, Scardona (Krka), Tiesno (Stretto), Vodice, Rieka (Fiume)^
Brindisi, Comisa (Lissa), Busi (Blaue Grotte), Barbariga, Quarnero,
Cigale, Selve, Sebenico (S. Vito, Luks, Prokljansee), Ragusa, Porto
Cortellazzo.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer^
Schwarzes Meer, Rotes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
''6. Oithona pliuiiifera Baird
[= 0. spinirostris Claus].
(Fig. G2.)
Car, 1884, 1890, 1895—1896, 1901, 1902; Geaeffe 1900; Grandori,
1910; Steuer, 1910b, 1912.
$. Stirn in einen spitzen, zwar etwas ventralwärts gebogenen,
aber in der Dorsalansicht sichtbaren Schnabel endigend. Furca
kürzer als das Analsegment, fast 3mal so lang wie breit, ihre Außen-
randborste ca. 3mal so lang wie die Furca. 1. Antenne bis zum
Hinterrand des 4. Abdominalsegments reichend. 2. Glied des Basi-
poditen der Mandibel mit 2 Hakenborsten. Innenast der 1. Maxille
mit einem winzigen Bürstchen. Exopodit des 1. Beines am 1. Glied
mit 1, am 2. Glied mit 1, am 3. Glied mit 2 Außenrandborsten;
Exopodit des 2. und 3. Beines am 1. (ilied mit 1, am 3. Glied mit
2 Außenrandborsten, das 2. Glied ohne Außenrandborsten; Endglied
des Exopoditen des 4. Beines mit 2 Außenrandborsten, die proxi-
malen Glieder ohne solche.
(J. Genitalsegment breit. Proximales Glied des distalen Ab-
schnitts der 1. Antenne mit einem halbkreisförmigen Vorsprung am
Innenrande. Endglied des Exopoditen des 1. und 4. Beines mit 2
des 2. und 3. Beines mit 3 Außenrandborsten.
^54 Otto Pesta,
Größe, o 1—1,5 mm, c^ 0,75—1 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (Malamocco), Porto
Lignano, Barbariga, Quarnero, Rieka (Fiume), Ancona, Viesti,
Brindisi, Otranto, Pelagosa, Busi (Blaue Grotte), Comisa (Lissa),
Cigale, Selve, Zara, Lucietta, Ragusa, Curzola, Gravosa. Pomobecken ;
in 0-160 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean, Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
7. OitJioita rohusta Giesbrecht,
(Fig. G7.)
Carazzi u. Geandoei, 1912.
$. Stiruschnabel lang und dünn. 1. Antenne kaum bis zum
Hinterrande des 4. Thoracalsegments reichend. (Weicht von den
übrigen Arten durch die "Dicke des Basipoditen und die Form der
Borsten der 2. Antennen, durch die Schlankheit der Zähne und
Hakenborsten der Mandibel, durch die stärkere Entwicklung des
2. Gliedes des Basipoditen und des Enpoditen der 1. Maxille und
durch die gestrecktere Form des Maxillipeden ab.) Exopodit des
1. — 3. Beines am 1. und 2. Glied mit je 1, am Endglied mit 3 Außen-
randborsten (-dornen), des 4. Beines am 1. und 2. Glied mit je 1,
am Endglied mit 2 Außenrandborsten.
^. 1. Antenne kürzer als beim $. Furca fast doppelt so lang
wie breit (linke Antenne nicht genikulierend). Mundgliedmaßen und
Beine wie beim $.
Größe. $ 1,65 mm lang, ^ 1,2 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Malamocco).
Geographische Verbreitung, ludischer Ozean, Pacifischer Ozean.
Steuer, 1910b.
*8. OitJioiia setUfera Dana.
(Fig. G 5. )
?. Stirnschnabel etwas stärker nach vorn gerichtet als bei 0.
lüamifera. lunenast der Mandibel mit 4 Borsten. Innenast der
1. Maxille mit längerer Borste. Borste am 2. Gliede des Basipoditen
des 1. — 4. Beines, besonders des 2. Beines, gegen das Ende zu an-
geschwollen. Endglied des Exopoditen des 1. Beines mit 3 Außen-
randborsten (-dornen); I.Glied des Exopoditen des 1.-4. Beines mit
kurzer Innenrandborste (fehlt bei 0. plumifera-^ am 2.-4. Bein!).
Die Plauctoucopepodeu der Adria. 555
^. Beschreibung' nicht bekannt.
Größe. $ 1,2—1,9 mm.
Fundorte. Lucietta, Ragusa; südliches Tiefenbecken.
Geograpliisclie Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer. Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
III. Harpacticoida.
Nach R. Sharpe (1910) können die Genera dieser Gruppe in
folgendem Bestimmungsschlüssel, der hier nur die in der Adria nach-
gewiesenen Formen enthält, gruppiert werden:
Innenast des 4. Beines ogliedrig: Aliheuta, Ämeira, Am-
phiasciis, Camiella. Dactylopusia. Diosaccus, Edinosoma,
Euierpina, Harpacticus, Iclija, Long ipe diu , Microsetella,
Microthalestris, Nitocra, Parategastes, Farathalcstris, Pelti-
ditim, PlujUothalestris. Porcellidimn, Psämathe, Stetihelia,
Tacliidius, Talestris, Tigriopus. Aj
Innenast des 4. Beines 2gliedrig: Asellopsis, Canthocamptus,
Enhydrosoma, Laophonte, Mesochra Bj
[Inneuast des 4. Beines rudimentär Nannopus]
(Innenast des 3. Beines 3gliedrig B 2
iinnenast des 3. Beines 2gliedrig B 4
j Inneuast des 1. Beines eine mächtige Klaue bildend,
2 — Sgliedrig; Vorderkörper und Hinterkörper scharf
getrennt Laophonte
Innenast des 1. Beines normal, nicht klauenförmig B 3
Innenast des 2. und 3. Beines normal, in keiner Weise
modifiziert Canthocamptus-'^
^ Innenast des 1., 2. oder 3. Beines modifiziert
I Cantliocamptns-^
ib. Bein Igliedrig Enhydrosoma-^
|5. Bein 2gliedrig B 5
(Außenast des 1. Beines 2gliedrig Asellopsis
j Außenast des 1. Beines ogliedrig B (>
jl. Bein ein Greiffuß Mesochra
^ " \\. Bein kein Greiffuß Enhydrosoma-'^
[Innenast des 1. Beines Igliedrig Parategastes
^Inneuast des 1. Beines 2- oder 38liedrig A2
B2
B5
AI
55g Otto Pesta,
A2
A3
A4
A5
finnenast des 1. Beines 2gliedrig' A3
Inneiiast des 1, Beines Sgliedrig A8
Außenast des 1. Beines 2gliedrig Euterpina
Außenast des 1. Beines 3g-liedrig A4
Äste des 1. Beines auffallend breit und flach oder auf
andere Weise modifiziert. Körper kurz und flach.
Furca lamellös und mit rudimentären Borsten. 5. Bein
2gliedrig" PorceUidmm
Äste des 1. Beines nicht auffallend verändert oder ent-
wickelt A 5
5. Bein Igliedrig Stenhelia (part.)
5. Bein 2— 4gliedrig A6
Jö. Bein 4gliedrig Microtkalestris- ^
\b. Bein 2gliedrig A 7
[5. Bein schmal, linear Peltidium
A7 |5. Bein nicht schmal und linear; Basalglied stark er-
weitert Microthalestris-^
Außenast des 1. Beines 1 — 2gliedrig (Greiforgan)
xsl ' Harpacticüs
Außenast des 1. Beines stets Sgliedrig A9
5. Bein 3gliedrig Misophria
|5. Bein weniger als Sgliedrig A 10
|5. Bein ein kleines, borstentragendes Blättchen All
-^^^(5. Bein 1— 2gliedrig A12
1. Thoracalsegment vom Kopf getrennt. Genitalsegment
des $ mit dorsaler Transversalnaht Canuella
AllU- Thoracalsegment mit dem Kopf verschmolzen. Genital-
segment des $ ohne dorsale Transversalnaht
Stenhelia-^ (part.)
|5. Bein Igliedrig A 13-
-"^ ^^jö. Bein 2gliedrig A 14
j5. Bein in beiden Geschlechtern oval, fast so breit wie
A 13! l^iig Tachidius
|5. Bein länger als breit Stenhelia-^ (part.)
Endglied des 5. Beines 31appig, Innenlobus des Basal-
segments stets mit 2 Dornen Edinosoma
'"^ -^"^lEndglied des 5. Beines nicht 31appig, Innenlobus des
Basalsegmeuts nicht mit 2 Dornen A15
_|1. Antenne ögliedrig Longipedia
-^ ^^|1. Antenne 6— 9gliedrig A16
A16
A 17
A 18
A20^
Die Plaiictoncopepoden der Adria. 557
Basalglied des Innenastes des 1. Beines auffallend breit
IWimaflie
Basalglied des Innenastes des 1. Beines nicht auffallend
verbreitert A 17
Beide Aste des 1. Beines wie bei einem gewöhnlichen
Schwimmbein, keine Greiforgane Microsetella
Beide Äste des 1. Beines oder wenigstens 1 Ast kein
Schwimmbein, sondern ein Greiforgan A 18
Äste der Schwimmbeine mit den zugehörigen Basalteilen
einen deutlichen Winkel bildend Ältentha
Äste der Schwimnibeine mit den zugehörigen Basalteilen
keinen Winkel einschließend A19
I Außenast des 1. Beines etwas länger als der Innenast A20
A 19! Außenast des 1. Beines etwas kürzer oder gelegentlich
i gleich lang wie der Innenast A23
Mittleres Glied des Innenastes am 4. Bein ohne Innen-
randborsten. (Innenast des 2. Beines beim ^ modifiziert.
1 Eiersack) Tigriopus
Mittleres Glied des Innenastes am 4. Beine mindestens
mit 1 Borste A21
5. Bein des $ enoi-m groß entwickelt, blattförmig, die
Eierstöcke ganz überdeckend Phyllofhalestris
5. Bein nicht so groß entwickelt, die Eierstöcke gewöhn-
lich nicht ganz überdeckend A22
Rostrum vom Cephalothorax scharf abgesetzt und zum
Teil bew^eglich. Körper schlank. 5. Bein mäßig groß
Parathalestris
Rostrum vom Cephalothorax nicht scharf getrennt, kurz,
dick und unbevveglich. Korpus robust. 5. Bein ziem-
lich groß Thalestris
Mittleres Glied des Innenastes des 2. — 4. Beines mit
2 Borsten am Innenrand A24
Mittleres Glied des Innenastes des 2. — 4. Beines nicht
durchwegs mit 2 Borsten am Innenrand A25
Basalglied des Innenastes des 1. Beines nicht größer als
der übrige Teil des Innenastes Idija
Basalglied des Innenastes des 1. Beines länger als der
übrige Teil des Innenastes Dactylopusia
A 21<
A22
A23
A 24,
558 Otto Pesta,
CMittleres Glied des Innenastes des 2. — 4. Beines mit
1 Borste A 2&
,\^ 25'^^ittleres Glied des Innenastes des 2. und 3, Beines mit
2 Borsten, am 4. Bein mit einer Borste oder am 3. und
4. Bein mit 1 Borste A 27
Furcaläste schwach bestachelt, Analoperculum vollkommen
glatt Ameira
Furcaläste grob bestachelt, Analoperculum ebenfalls be-
stachelt Nitocra
Mittleres Glied des Innenastes des 2. und 3. Beines mit
2 Borsten, des 4. Beines mit 1 Borste A 28-
Mittleres Glied des Innenastes des 2. Beines mit 2 Borsten,
des 3. und 4. Beines mit 1 Borste A 29-
(Außenast der 2. Antenne Igliedrig Dlosaccus
j^Außenast der 2. Antenne 2gliedrig Amphiascus
Rostrum vom Thorax scharf abgetrennt und zum Teil be-
weglich. Körper schlank. 5. Bein mäßig groß
Parathalestris
Rostrum vom Thorax nicht abgesetzt, kurz, dick und un-
beweglich. Körper robust. 5. Bein groß Thalestris
A26
A 27
A28
A29
Fam. Longipedndae.
Lonf/lpeilhi Claus.
Körper mehr oder weniger schlank. Kopf mit dem 1. Thoracal-
segment verschmolzen. Rostrum gut entwickelt, schmal zungen-
förmig. Seiten des 2.-4. Thoracalsegments nach hinten zugespitzt.
5. Thoracalsegment ohne deutliche Seitenflächen (Epimeren), etwas
schmäler als das vorhergehende. Abdomen nach hinten etwas
schmäler werdend; Genitalsegment mit deutlicher Transversalnaht
auf der Dorsalfläche, jederseits am Ende derselben ein Stachel; die
2 letzten Abdominalsegmente ziemlich kurz; Analsegment mit einem
medianen Endstachel, daneben jederseits eine Zahl kleinerer Stacheln.
Furcaläste kurz, mehr oder weniger gespreizt. 1. Antenne ziemlich
kurz, stark gekrümmt, undeutlich ögliedrig, beim c^ in eine Greif-
hand endigend. Außenast der 2. Antenne ßgliedrig. 1. Bein deut-
lich kleiner als die folgenden. 2. Bein mit auffallend verlängertem
Endopoditen, besonders am Endglied, welches 3 Rand- und 3 End-
dorne trägt, Endglied des 5. Beines blättchenlörmig, proximales
Die Planctoncopepoden der Adria.
559'
Glied mit fingerförmigem, in eine T^orste ausgehendem Fortsatz am
Außenrande und einer Innenrandborste. $ mit einem einzigen
Eiersack.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
Hinterrand des Genitalsegments und der folgenden Abdominal-
segmente glatt L. coronata Claus
Hinterrand des Genitalsegments und der folgenden Abdominal-
segmente mit feinen Spitzen besetzt L. rosea G. 0. Sars.
Fig. H.
1 Longipedia coronata Qi.\viii. 3 L. rosea G.O. Saus. 3 CanueMaperplexa T.Scott:.
4 Ecünosoma eloiujatnm G. 0. Saks, ö E. melaniceps Roeck. 6 E. mixtum
G. 0. Sars. 7 E. ncfjh'ctnm G. 0. Saus, i*^ E. normani T. u. A. Scott. 9 E.
sarsi Bokck. [.\]Ie Figuren nach G. 0. Sars.]
500 Otto Pesta,
1. Loiiffipedia coronata Claus.
(Fig. H 1.)
<3arazzi u. Geandori, 1912.
$. Hinterländer der Abdominalsegmente glatt. Analsegment
mit langem Mitteldorn und je 2 kleineren Dornen jederseits des-
selben. Furcaläste wenig länger als breit. Endglied des Endo-
poditen des 2. Beines beinahe 3mal so lang wie die 2 proximalen
Glieder zusammen, der Außenranddorn in der Randmitte sitzend.
Innenrand des proximalen Gliedes des 5. Beines mit einem Dorn an
der Basis der Fiederborste.
(J. Etwas kleiner als das $. Abdomen deutlich ögliediig.
1. Antenne ein Greiforgan. Genitalsegment jederseits mit einem
3 Borsten tragenden, deckelartigen Anhang. Dorn an der Basis der
Fiederborste am Innenrand des proximalen Gliedes des 5. Beines
viel dünner und kürzer als beim $.
Größe. $ 1,3 mm, <^ 1,08 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (F'igheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Helgoland),
Mittelmeer (Neapel), Indischer Ozean.
2. Lonf/ijfedia rosea G. 0. Sars.
(Fig. H5.)
Steuer, 1910a.
$. Hinterränder der Abdominalsegmente mit feinen Dörnchen
besetzt. Analsegment mit verhältnismäßig kurzem MedianstacheL
seitlich desselben jederseits 3 kleine Dornen. Furcaläste kurz und
dick, mit einer schiefen Dörnchenreihe auf der Oberseite. Die
2 mittleren Furcalborsten deutlich gefiedert. Proximaler Innenrand-
dorn am Endglied des Endopoditen des 2. Beines (nahezu) auf gleicher
Höhe sitzend wie der Außenranddorn. Fingerförmiger Außenrand-
fortsatz am proximalen Glied des 5. Beines kurz und dick, Dorn
an der Basis der Innenrandborste sehr klein.
(J unbekannt.
Größe. 1,2 mm lang.
Fundort. Bisher nur aus dem Hafen von Brindisi (2 junge
Exemplare) bekannt.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von
JN^orwegen).
Die Plaiictoncopepndeii der Adria. o6l
Canuella Scott.
Körper Z3iinclrisch; Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt:
Rostriim gut entwickelt, schmal ziingenförmig. Seiten der Thoracal-
segmente rund. Dorsalseite des Genitalsegments beim $ mit trans-
versaler. Naht, ohne seitliche Dornen; Seiten des Genitalsegments
beim ^ in 2 spitze Zipfel ausgehend. Hinterrand des Analsegments
rund. Furcaläste mehr oder weniger lang, stark divergent, ihr
Außenrand mit kleiner Borste in der Mitte. 1. Antenne kräftig,
kurz, beim (^ mit mäßig erweiterter Greifhand am Ende. 2. Antenne
mit 7gliedrigem Exopoditen und 2gliedrigem Endopoditen. Schwimm-
fiiße kräftig, ihre Äste mit langen Außenranddornen. 2. Beinpaar
in beiden Geschlechtern normal, von den übrigen nicht auffallend
verschieden. 5. Bein rudimentär. $ mit 2 Eiersäcken.
Canuella perplexa T. Scott.
(Fig. H,?.)
Oarazzi u. Guandoei, 1912; CoMELLO u. Teodoro, 1914.
?. Körper nach hinten schmäler werdend, Einschnitte zwischen
•den Segmenten ziemlich tief. Kopfsegment verhältnismäßig klein,
oben gewölbt. Rostrum vorn abgerundet. 1. Thoracalsegment be-
deutend kürzer als die übrigen. Abdomen kürzer als der Thorax.
Genitalsegment vorn leicht erweitert. Furcaläste doppelt so lang wie
das Analsegment, gegen das distale Ende verjüngt, mittlere End-
borste doppelt so lang wie die äußere (so lang wie das Abdomen).
1. Antenne ögliedrig, zum Teil mit starken Fiederborsten. Innen-
■ecken am 1. u. 2. Glied des Endopoditen des 2. Beines spitzzipflig
ausgezogen. 5. Bein eine schmale Platte mit 4 Randborsten. Eier-
säcke groß, rundlich-oval.
(^ (vgl. Fig. H5(^).
Größe. Q 1,3 mm, ^ 1,25 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Figheri, Buranoj.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von Eng-
land und Schottland).
y>ool. Jahrb. IH. Abt. f. Sv.<t. H6
562 Otto Pesta,
Farn. Ectinosomidae.
Ectinosonia Boeck.
Körper schlank, vorn nur wenig breiter als hinten. Kopf gleich-
mäßig nach vorn verschmälert, mit zungenförmigem, die Basis der
1. Antennen überwölbendem Kostrum. 1. Thoracalsegment mit dem
Kopf verschmolzen.') Seiten der 3 folgenden Thoracalsegmente nach
hinten spitz ausgeschweift. Letztes Thoracalsegment kaum schmäler
als das vorletzte. Genitalsegment ohne transversale Mittelnaht;
Analsegment kurz, mehr oder weniger tief gespalten. Furcaläste
kurz, divergent, die 2 mittleren Endborsten an der Basis dick.
1. Antenne ziemlich klein, 5 — Tgliedrig, ihre Borsten schlank. Endo-
podit der 2. Antenne viel schlanker als der Exopodit, deutlich
3gliedrig. Oberlippe in der Seitenansicht meist eine nach hinten ge-
richtete, gebogene Spitze bildend. Mandibel scharf gebogen, beide
Äste eingliedrig; Kauteil der 1. Maxille mit 3 oder 4 starken, ge-
krümmten Dornen. Basalglieder der 2. Maxille sehr stark verdickt,.
Endglieder rudimentär. Maxilliped gestreckt, 3gliedrig, das mittlere
Glied lang, Endglied klein, mit 3 Borsten versehen. Endopodit des^
1. Beines länger als der Exopodit. 5. Bein 2gliedrig, proximales
Glied nach innen zu eine 2 dornartige Endborsten tragende Lamelle
bildend; freier Kand des distalen Gliedes in 3 Loben geteilt, von
denen jeder eine starke dornartige Endborste trägt.
Bestimmungsschlüssel der Arten. ^)
?.
[L Antenne ögliedrig 2
1 '1. Antenne 6gliedrig 4
[1. Antenne Tgliedrig 3
Innere Endborste am Innenlobus des proximalen Gliedes des
5. Beines bedeutend kürzer als dieser Lobus
E. sarsi Boeck
jlnnere Endborste am Innenlobus des proximalen Gliedes
des 5. Beines etwas länger als dieser Lobus
E. negledum G. 0. Sars
1) Familienmerkraal !
2) E. edwardsi BoECK, von Gar, 1900 und 1901, bei Obrovac nach-
gewiesen, ist in diese Aufzählung mariner Arten nicht aufgenommen.
Die Planctoucopepoden der Adriii. 563^
Äußere Kndborste des Innenlobns am pioxinialen Gliede des
5. Beines kuiT; und auffalleud dick, lanzettförmig-
E. melaniceps Boeck
Dieselbe kurz, aber nicht dicker als die 2. Endborste
E. nonnani T. u. A. Scott
Oberfläche des distalen Gliedes des 5. Beines mit einigen
(4 — 5) stachelartigen Borsten und einer distal (oberhalb)
davon sitzenden längeren Borste
4^ E. elongafum G. 0. Saes
Oberfläche des gesamten Gliedes ohne stachelartige Basal-
borsten. nur mit der längeren Borste allein
E. mixtum G. 0. Sars
1. Ectinosoina elo^ufatuni G. 0. Sars.
(Fig. H4.)
Grakdori, 1914.
$. Körper außerordentlich schlank. Kopf vorn stark ver-
jüngend. Rostralplatte schmal löfFelförmig und nahezu horizontal.
Furcaläste fast so lang wie das Analsegment, distal wenig ver-
schmälert, die Endborsten schwach divergierend. 1. Antenne schlank,
deutlich 6gliedrig. Oberlippe in der Seitenansicht abgerundet, ohne
schnabelartige Spitze. Endglied des 5. Beines ziemlich breit, innerste
Apicalborste viel kürzer als die 2 anderen; Fläche des proximalen
Gliedes des 5. Beines mit einer Reihe von feinen Stachelborsten und
einer distal davon sitzenden längeren Borste.
(^. Beschreibung nicht bekannt.
Größe. $ 0,88 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Chioggia).
(geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Trondhjem-
Fjord).
2. Ectinosoina melaniceps Boeck.
(Fig. H 5.)
Stkuer, l!tl2; Carazzi 11. Grandori, 1912; (tRANDORI, 1914.
$. Kopf nach vorn verjüngt, Rostralplatte nicht vorspringend
(von oben gesehen), abgerundet. Furcaläste etwas breiter als lang,
innerste Endborste verlängert (viel länger als bei den anderen Arten).
1. Antenne ziemlich schlank, 7gliedrig. Oberlippe mit schnabelartig
36*
564 Otto Pksta,
gebogener Spitze. Endglied des 5. Beines mit 3 langen und starken
Randborsten und 1 kurzen, schwachen Randborste; äußere Endborste
des Innenlobus des proximalen Gliedes kurz und stark verbreitert,
lanzettförmig, — Körper grau, nur das Kopfsegment auffallend
dunkel gefärbt.
Größe. $ 0,65 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Malamocco, Figheri, Chioggia),
Busi (Blaue Grotte).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Britische Inseln,
Küsten von Norwegen, Spitzbergen).
3. Ectinosoma fnixtuni G. 0. Sars.
(Fig. H 6.)
CaEAZZI U. GßANDORI, 1912,
$. Körper klein ; Kopf vorn verschmälert, mit gut entwickelter,
etwas nach abwärts gebogener und an der Spitze abgerundeter
Rostralplatte. Furcaläste so lang als breit. Die längste Endborste
ungefähr halb so lang wie der Körper, 1. Antenne 6gliedrig, Ober-
lippe mit kleinem schnabelartigen Fortsatz (in der Seitenansicht).
Distales Glied des 5, Beines quadratisch, länger als das proximale,
innerste Randborste sehr kurz, seine Fläche ohne' basale Stachel-
reihe mit einer Borste; der Innenlobus des proximalen Gliedes er-
reicht fast den distalen Rand des Endgliedes, seine äußere Borste
ähnlich verdickt wie bei E. melaniceps, aber länger.
Größe. $ 0.58 mm lang.
P'undort. Lagune von Venedig (Malamocco).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Christiania-
Fjord).
4. Eetinosoma nefflectmn G. 0. Saes.
(Fig. H 70
Geandori, 1914.
$. Körper größer und kräftiger als bei E. mixtum. Kopf -|-
1. Thoracalsegment fast so lang wie die 4 folgenden Segmente zu-
sammen; Rostralplatte vorn rund. Hinterränder der Abdominal-
segmente mit feinen Spitzen versehen. Furcaläste fast doppelt so
lang als breit, divergierend, Endborste nicht sehr lang. 1. Antenne
ziemlich kräftig, ögliedrig. Oberlippe mit spitzigem Schnabel (in
der Seitenansicht). Innenlobus des proximalen Gliedes des 5. Beines
Die rianctoncopepoden der Adria. 565
langgestreckt, Aiißeiilobus des distalen Gliedes viel kürzer als die
beiden nebeneinander liegenden inneren Loben. Innere Endborste
am Innenlobus des proximalen Gliedes länger als der Lobus.
(J. Bedeutend kleiner als das $, mit Greifantennen und zwei-
geteiltem Genitalsegment.
Größe. $ 1,3 mm lang, c^ 0,7 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Chioggia).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von
Norwegen).
5. EvtlnosortKt normatii T. u. A. Scott.
(Fig. H 8.)
Caraüzi u, Grandori, 1912; Grandori, 1914.
$. Kopf von oben nach vorn zulaufend, mit kurzer, vorn abge-
stumpfter Rostralplatte; jederseits zwischen der Insertion der Vorder-
und Hinterantenne ein auffallender, roter Pigmentfleck. Furcaläste
wie bei E. melaniceps, aber mit bedeutend kürzerer innerster End-
borste. 1. Antenne 7gliedrig, aber kürzer als bei JE. melaniceps.
Oberlippe mit spitzigem Schnabelfortsatz. 5. Bein ähnlich wie bei
melaniceps, aber etw^as schmäler und die äußere Endborste des Innen-
lobus des proximalen Gliedes nicht auffallend verdickt.
Größe. $ 0,55 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Malamocco, Figheri, Chioggia).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von Nor-
wegen, Schottland), Indischer Ozean (Ceylon).
6. Ectinosoftia sarsi Boeck.
(Fig. H 5.)
(t HAND OKI, 1914.
$. Körper kräftig, spindelförmig, größte Breite desselben Vö
der Länge. Kopf -{- 1. Thoracalsegment fast so lang wie die 3 fol-
genden Segmente zusammen. Rostrum vorn abgerundet. Hinter-
ränder der Abdominalsegmente mit feinen Spitzen dicht besetzt.
Furcaläste kaum länger als das Analsegment, Endborsten nicht lang.
1. Antenne kurz und dick, 5gliedrig. Äste der 2. Antenne gleich-
lang, das Mittelglied des Innenastes sehr klein. Oberlippe mit zu-
gespitzt-schnabelförmigem Fortsatz in der Seitenansicht. Äste der
Schwimmbeine ziemlich breit, alle Dornen grob gezähnt, die Borsten
kräftig. 5. Bein von quadratischem Umriß, alle Endborsten auf-
5ß(j Otto Pksta.
fallend kurz und dick: Fläche des distalen Gliedes mit einer trans-
versalen Reihe von 4 Stacheln, unmittelbar darüber eine kleine
Borste.
Größe. $ bis 1,5 mm lang-.
Fundort. Lagune von Venedig (Forte S. Erasmo).
Geog-raphische Verbreitung-. Atlantischer Ozean (Küsten von
Eiig-land, Frankreich, Norwegen, Finnland) und nördliches Eismeer
(Spitzbergen, Novvaja-Semlia).
Microsetella Brady et Robertson.
Körper schlank, nach vorn und hinten verjüngt. Rostrum un-
beweglich. Furca kurz, mit sehr langen Borsten. 1. Antenne beim
$ ögliedrig, beim (^ ßgliedrig (beiderseits genikulierend). Außenast
der 2. Antenne Sgliedrig, kürzer und dünner als der Innenast.
Mandibel mit großem, 2gliedrigem Enpoditen und sehr kleinem Exo-
poditen. Maxilliped Sgliedrig, proximale Glieder groß und breit.
Endglied sehr klein, mit 3 Borsten. Enpoditen des 1. — 4. Beines
länger als die Exopoditen, alle Äste Sgliedrig. 5. Bein wie bei
Edinosoma, blattförmig, 2g]iedrig, beim ^ kleiner und mit redu-
zierten Borsten, $ mit einem einzigen Eiersack,
Bes t im mungs Schlüssel der Arten.
Die innere der beiden mittleren Furcalborsten so lang wie
der Körper, die äußere etwas länger als das Abdomen
(4 Endborsten) M. norivegica (Boeck)
Die innere der 3 Furcalborsten fast doppelt so lang wie
der Körper, die mittlere weniger als halb so lang wie
das Abdomen (3 Endborsten) M. rosca (Dana)
1. 31icrosetella norwef/ica (Boeck)
[= 31. atlantica (Brady)].
(Fig. J 10.)
Car, 1895—1896, 1901 u, 1902; Steuer, 1910b, 1912; Carazzi u.
G-RANDORi, 1912; Grandori, 1914.
?. Körper sehr klein und schlank, größte Breite kaum Ve der
Länge. Rostrum kurz, abwärts gebogen, Furcaläste kaum länger
als breit, jederseits mit 4 Endborsten; die innere der beiden mittleren
so lang wie der Körper, die äußere etwas länger als das Abdomen.
Die Plaiutoucopepodeu der Adiia.
567
11 p. -^ 125
Fig. J.
Kl Microseiella nortvegica (Boeck). 11 M. rosea (Dana). 12 Harpacticus chelifer
(0. F. Müller). 13 H. flexus Brädy et Robertson, li H. yracUis Claus. 15 H.
unircmis Kröyer. PI Tvjriopus fiilvus var. adriaüca Doüwe. 17 Alteutha inter-
ynpta (GooDsm). IS Ft-lfidi tun gracilc {Claus). 19 F. pwjmreAimVmLirTi. 20 P.
robnstuvi (Claus). .2 1 Faratetjastes sphaericus {Clavs). [10 u. ü uach van Breemkn.
in nach VAN Dolwe, 12— li, 17, 19, 21 nach G. 0. Sars, 18 u. 20 uach Claus.]
1. Antenne 6g-liedrig, die proximalen Glieder zusammen so lang wie
die 3 distalen (zusammen). Innere Endborste am Innenlobus des
proximalen Gliedes des 5. Beines weniger als halb so lang wie die
benachbarte (äußere).
(^. Kfh'per etwas kleiner als beim $; die ersten 4 Glieder der
568 Otto Pksta,
1. Antenne (Greifantenne) breiter als die 2 Endglieder; Genital-
segment zweigeteilt.
Größe. ? 0,35—0,53 mm, <^ 0,33-0,42 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Malamocco, Forte S. Andrea)^
Barbariga, Quarnero, Cigale, Selve, Zara, Sebenico (S. Vito), Lucietta,.
Ragusa, Cattaro, Tiesno (Stretto), Rieka (Fiume), Pelagosa, Busi
(Blaue Grotte), Comisa (Lissa).
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean, Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer Ozean-
und Südliches Eismeer.
2. Microsetella rosea (Dana).
(Fig. Jii.)
Steuek, 1910b, 1912.
$. Körper größer als bei M. nonvegica. Furcaläste jederseits
mit 3 Endborsten; die innerste Endborste fast doppelt so lang wie
der Körper, die mittlere weniger als halb so lang wie das Abdomen,
die äußerste winzig. Innere Endborste am Innenlobns des proximalen
Gliedes des 5. Beines fast so lang wie die benachbarte (äußere).
(^. Beschreibung nicht bekannt.
Größe. $ 0,64—0,85 mm lang.
Fundorte. Quarnero, Selve, Lucietta, Ragusa, Busi (Blaue
Grotte).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeerr
Rotes Meer, Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
Fam. Harpadicidae.
Harpacticus Milne Edwards.
Körper schlank, seitlich kompreß oder leicht dorso- ventral depri-
miert, nach hinten schmäler werdend. Abdominalsegmente seitlich
erweitert, beim ^ jedoch bedeutend weniger als beim $. Furcaläste
kurz, mehr oder weniger divergent, eine Endborste auffallend ver-
längert. Rostralplatte konisch, mehr oder weniger nach abwärts
gebogen. 1. Antenne beim $ 8 — 9gliedrig; beim ^ das 1. Glied
zweigeteilt, das letzte Glied des proximalen Teiles kuglig erweitert
der distale Teil klauenförmig dagegen beweglich (miteinander ver-
schmolzene Endglieder!}. Exopodit der 2. Antenne nur 2gliedrig..
Maxilliped gewöhnlich sehr kräftig, mit stark angeschwollenem»
Die Plauctonctipepodeu der Adria. 56^^
Handglied. I.Bein mit 2gliediigem Außenast; derselbe fast doppelt
so lang wie der Innenast und mit leicht gebogenen Kndklauen.
Mittelglied des Innenastes des 2. Beines beim (J mit auffallendem,
breit-stachelföimigem Fortsatz am Außenrande; Außenast des 3. Beines
beim (^ ungeheuer mächtig entwickelt, mehr oder weniger nach
innen zu gebogen, die Dornen sehr grob, die Borsten schwächlich
(rudimentär). 5. Bein 2gliedrig; Innenlobus des proximalen Gliedes
beim $ breit, beim ^ gänzlich fehlend, Endglied oval oder länglich.
B e s t i m ni u n g s s c h 1 ü s s e 1 der Arten.
?.
|1. Antenne Sgliedrig H. chelifer (F. F. Müllee).
^' (2. Antenne 9gliedrig 2
Der schmälere, distale Teil der 1. Antenne ist länger als
die halbe Länge des dickeren, proximalen Teiles
H. uniremis Kröyer
Der schmälere, distale Teil der 1. Antenne ist fast so lang
2. als die halbe Länge des dickeren, proximalen Teiles
//. flexus Beady et Robeetson
Der schmälere, distale Teil der 1. Antenne ist kaum mehr
als ein Drittel der Länge des dickeren, proximalen Teiles
H. gracilis Claus
1. Harpacticus chelifer (0. F. Müller).
(Fig. J 12.)
Car, 1890, 1895—1896, 1901, 1902; Geaeffe, 1900; Cakazzi u. Gran-
DOEi, 1912; Geandoei, 1914.
$. Körper deutlich seitlich kompreß, besonders in der vorderen
Partie; größte Breite knapp hinter dem Stirnrand, nach hinten
gleichmäßig verschmälert Kopf -f" 1. Thoracalsegment ziemlich
breit und groß, mit stark vorspringendem Rostrum. Seitenflächen
der 8 folgenden Thoracalsegmente mit abgerundeten Rändern.
Letztes Thoracalsegment verhältnismäßig klein. Hinterränder des
Abdomens fein bestachelt. Furcaläste fast so lang wie breit, etwas
gespreizt, längste Endborste fast doppelt so lang als das Abdomen.
1. Antenne schlank, Sgliedrig, der schmälere Endteil nicht Vs d^i'
Länge des dickeren, proximalen Teiles erreichend. 2. Antenne groß
entwickelt, nur der Außenast sehr klein und mit 6 Endborsten
570 Otto Pesta,
Maxilliped ein mächtiges Greiforgaii, sein Dadylus sehr kräftig und
stark gebogen. Proximales und distales Glied des Außen astes des
1. Beines nahezu gleich lang, das Endglied mit 3 gezähnelten End-
klauen; Innenast Bgliedrig, jedoch die 2 Endglieder sehr kurz und
undeutlich gesondert, Endklaue wie beim Außenast. Außenast des
2. — 4. Beines kräftiger als der Innenast, das proximale Glied am
größten, das Endglied ziemlich schmal und mit 4, nach innen zu
der Eeilie nach länger werdenden, groben Randdornen. Innenlobus
a,m proximalen Gliede des 5. Beines breit, mit 3 Endborsten (stachel-
^rtigen). — Eiersack gewöhnlich nicht sehr groß, von ovaler Form.
(J. Körper ein wenig größer als beim $, Abdomen schmäler.
1. Antenne ein kräftiges Greiforgan, mit stark vei"breitertem Hand-
glied und einfachem Dactylus. Außenast des 3. Beines außergewöhn-
lich groß uud stark; sein 1. Glied so lang wie die 2 folgenden zu-
sammen, Endglied schaufeiförmig, mit 3 dicken Enddornen, 5. Bein
viel kleiner als beim $, das proximale Glied ohne Innenlobus, das
distale von rechteckig-länglichem Umriß.
Größe. $ 0,9 mm, ^ 1 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Forte S. Andrea, Forte S. Erasmo,
Figheri), Triest, Pago, Novigrad, Zlarin.
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean (Küste von England, Helgoland, Bohuslän. Frankreich, Nor-
wegen, Nordamerika), Indischer Ozean (Ceylon).
2. Harpacticus flexus Bkady et Robertson.
(Fig. J 13.)
Carazzi u. Grandori, 1912,
$. Körperform sehr ähnlich wie bei H. gracilis. Rostrum weniger
vorspringend. Furcaläste breiter als lang. 1. Antenne ungewöhnlich
kurz, 9gliedrig, distaler Teil fast V2 so lang als der proximale (ver-
dickte) Teil, Der (kleine) Außenast der 2. Antenne mit 3 End-
borsten, Maxilliped viel schlanker als bei den anderen genannten
Harpactiden-Arten, mit schmalem Handglied und Dactylus. 1. Bein
ähnlich den von H. gracilis. Die innersten Randdorne am Endgliede
des 5. Beines kürzer als das Glied.
Größe. $ 0,7 mm lang.
Fundort, Lagune von Venedig (Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küsten von
England und Norwegen).
Die Planctoncopepoden der Adria. 571
3. Harpactimis gracilis C-laus.
(Fig. J U)
Oabazzi u. (iRANuoRi, 1912; Gkandori, 1914.
?. Vorderkörper leicht deprimiert, Abdomen bedeutend schmäler.
Rostrum stark vorspringend. Furcaläste breiter als lang, 1. An-
tenne verhältnismäßig- lang, Ogliedrig, ihr distaler Abschnitt kann
mehr als Vs der Länge des proximalen (dickeren) Abschnittes.
Außenast der 2. Antenne normal. Maxilliped wie bei U. uniremis.
Distales Glied des Exopoditen des 1. Beines kürzer als das proxi-
male, die 2 Endglieder des Innenastes miteinander versclimolzen.
Innenlobus am proximalen Glied des 5. Beines sehr breit, distales
(jrlied länglich, die innerste Randborste des letzteren länger als das
Glied.
(^. Endglied des Außenastes des 3. Beines mit 3 dicken Rand-
dornen und einer langen Fiederborste am distalen Ende des Innen-
randes. 5. Bein sehr klein, proximales Glied ohne Innenlobus.
distales Glied mit 2 Außenrand dornen und 3 Eudborsten.
Größe. ? 0.66 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Chioggia. Canale S. Spirito.
Porto di Lido, Forte S. Erasmo, Forte S. Andrea, S. Elena, Mala-
mocco, Figheri).
Geographische Verbreitung, Atlantischer Ozean (Küsten von
Norwegen, Kieler Bucht, England) und Mittelmeer (Messina).
4. H. univeniis Keöyer.
(Fig. 315.)
Carazz] u. Geakdoei, 1912,
?. Körper deprimiert, seine größte Breite Vs der Länge (etwas
oberhalb der Mitte liegend). Kopf -f- 1. Thoracalsegment ziemlich
breit; Rostrum breit, an der Spitze stumpfer als bei H. clielifer.
Seitenflächen des 2, -4. Thoracalsegments nach hinten zugespitzt.
5. Thoracalsegment verhältnismäßig breit. Hinterränder der Ab-
dominalsegmente auf der Ventralseite grob gezähnelt. Furcaläste
kaum so lang als breit, die längste Endborste doppelt so lang als
das Abdomen. 1. Antenne Qgliedrig*), ihr distaler Abschnitt über-
1) G. 0. Saes zeichnet sie auf tab. 29 fig. a^ lOgliedrig! [in
Account Crust. Norway, Vol. 5 (1911)].
572 Otto Pksta,
tritft die halbe Länge des proximalen (dickeren) Abschnitts. 2. An-
teiwie wie bei H. clielifer. Maxilliped kräftig', mit rundlich-ovaler
Greifhand. 1. Bein ähnlich wie bei H. cheiifer, aber mit größerer
Anzahl (4—5) von Endklauen am distalen Glied des Außen astes
5. Bein mit sehr breitem, 4 Randdorne tragendem Innenlobus am
proximalen Glied, das Endglied normal. •
(^. Körper größer als beim $; Abdomen schmäler, ögliedrig.
iJactylus der 1. Antenne mit starkem Dornfortsatz am Außenrand..
Außenast des 3. Beines weniger mächtig entwickelt als bei E. cheiifer,
sein I.Glied kürzer als die beiden folgenden, das Endglied mit 3 kurzen,
dicken Randdornen und 1 längeren, dünneren Dornborste am distalen
Ende des Innenrandes.
Größe. $ 1,23 mm, o lj33 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Figheri).
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer (Spitzbergen,
Bären-Inseln), Atlandischer Ozean (Küste von Norwegen) und Paci-
fischer Ozean (Behringsmeer).
Tiffriopus Nokmann,
Körperform im allgemeinen gleich Harpaciicus, jedoch das Ab-
domen verhältnismäßig schmäler. 1. Antenne kräftig, beim (J sub-
chelat. Exopodit der 2. Antenne deutlich 4gliedrig. Exopodit des
1. Beines 3gliedrig, Endglied klein, aber gut abgegrenzt, mit mehreren
Endklauen. Mittelglied am Innenast des 2. Beines beim (J mit einem
langen, gebogenen Dornfortsatz an der inneren und an der äußeren
Vorderecke. Außenast des 3. Beines in beiden Geschlechtern über-
einstimmend gestaltet. Randborsten des 5. Beines nicht ausgesprochen
dornförmig, sondern schlank und borstenartig.
Tigriopus f'ulvii.s var. udriatica C. van Douwe.
(Fig. J16.)
VAN Douwe, 1913.
?. Vordere Körperhälfte gegen die hintere scharf abgesetzt;
Rostrum kurz, vorn stumpf. Abdomen schmal, gerade, mit feinen
Dörnchenbesatz an den Hinterrändern der Segmente. Furcaläste
etwas länger als breit, längste Endborste doppelt so lang als das
Abdomen ; neben derDorsalborste eine 2. längere, starke
Borste und basalwärts von beiden eine Reihe kurzer
Die Planctoncopeporten der A<lrii\. 57 H
Stacheln. 1. Anteune 9g:liediig\ ihre proximale Hälfte mit viel
dickeren Gliedern (4) als die distale (.5). 1. Glied des Exopoditen
der 2. Antenne länger als die H Endglieder zusammen. 1. Glied am
Außenast des Expoditen des 1. Beines so lang wie die 2 folgenden
Glieder zusammen, Endglied mit 5 glatten, gebogenen Endkrallen
und 2 Borsten; Endglieder am Innenast des 1. Beines undeutlich
getrennt, mit starker Endklaue. Proximales Glied des
5. B e i n e s gedrungen, nicht so lang als breit, Endglied
lundlich, eiförmig,
^. Abdomen noch sciilanker als beim $. Dactyius der Greif-
antenne einfach. (2. Bein siehe Genus-Diagnose.) 5. Bein klein,
proximales Glied mit einer einfachen Innenrandborste. distales Glied
mit 4 Randborsten und in er Stachel reihe auf der Außen-
fläche.
Grüße: $ 1,2 mm lang.
Fundort: Strandtümpel (,.Rock-pools") der istrianischen Küste
(Rovigno).
Geographische Verbreitung: Atlantischer Ozean (Küste von
Norwegen u. Schweden, England, Frankreich. Madeira, Kerguelen-
Inseln),
Fam. PeUidiidae.
Alteutha Baird.
Körper von mehr oder weniger ovalem Umriß und dorsoventral
abgeflacht, die Seitenteile des Kopf + 1- Thoracalsegments ventral-
wärts gebogen. Epimeren (Seiten) des letzten Thoracalsegments
kleiner und stärker abgerundet als bei den 3 vorhergehenden
Thoracalsegmenten. Genitalsegment groß und aufgetrieben, die
3 folgenden Segmente kurz und stark zulaufend. Furcaläste kurz
und breit, lamellüs, mit einem kräftigen Dorn auf der Unterseite,
Endborsten ziemlich kurz (3 davon nahe nebeneinander an der
inneren Ecke inseriert). 1. Antenne mäßig lang. 8 — 9gliedrig.
Exopodit der Mandibel deutlich 2gliedrig. 1. Maxille mit lobenartig
erweitertem Teil am Endopoditen, Exopodit normal. 2. Maxille
\^r= 1. Maxilliped] mit schlanker Endklaiie. Maxilliped [= 2, Ma-
xillipedj mit 1— 2gliedrigem Basipoditen. Beide Aste des 1. Beines
Sgliedrig, Endglied des Exopoditen mit mehreren, ungleich großen,
hack'enartigen Endklauen. 5. Bein stark entwickelt, mit großem
Endglied von schwertförmiger Gestalt und kräftigen Randdornen.
574 Otto Pbsta,
Afteiitha Interrupts (Goodsir)
[= A. hopyroides Claus].
(Fig. :S17.)
Car, 1895—1896, 1901; Graeffe, 1900.
$. Körper ziemlich gedrungen, oben etwas gewölbt, und kuglig
zusammenrollbar, von oben birnförmig, seine größte Breite oberlialb
der Körpermitte gelegen, nach hinten allmählig zulaufend. Auge
groß, nahe dem Stirnrand gelegen. Hintere Seitenecken des Cephalo-
thorax (Kopf -|- 1- Thoracalsegment) abgerundet. Rostrum kurz,
abwärts gerichtet, vorn stumpf. Epimeren des 2. — 4. Thoracal-
segments an den Hinterecken nur sehr schwach zipfelig ausgezogen,,
am 5. Segment ebenfalls vorhanden, aber hinten abgerundet. Genital-
segment schildförmig, breit; Hinterecken desselben und der 2 folgenden
Segmente konisch verlängert. Furcaläste quadratisch, am Hinter-
rand schief abgestutzt, die längste Endborste im proximalen Teil
stark erweitert. 1. Antenne schlank, Sgliedrig, das 2. Glied das
längste. Basipodit des Maxillipeden Igliedrig. 1. Bein auffallend
schlank, die ersten 2 Glieder des Außenastes gleich lang, das End-
glied sehr klein mit 5, nach innen zu an Größe abnehmenden End-
klauen; Innenast des 1. Beines kürzer als der Außenast, alle 3 Glieder
mit Borsten. Proximales Glied des 5. Beines sehr kurz, distales
Glied langgestreckt und flach, mit 3 starken Dornen am distalen
Rand und 2 kleineren Dornen an der äußeren Ecke, seine Oberfläche
mit körneligen Querreihen.
^. 1. Antenne kräftiger als beim $ und als Greiforgan ent-
wickelt. Abdomen ögliedrig, die hinteren Seitenecken des 1. Seg-
ments mit einem kleinen, 1 starken Dorn tragenden Anhang.
Größe. ? 1,2 mm lang.
Fundort. Triest.
Geograpliische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küsten von
Norwegen, England, Helgoland, Frankreich), Ostsee und Mittelmeer.
Peltidiuni Philippi
[= Oniscidium Claus].
Körper kurz und flach, durch auffallende chitinöse, anastomo-
sierende Streifen verstärkt. Cephalothorax (Kopf -f 1. Thoracal-
segment) groß und erweitert, die Seitenteile nicht ventralwärt^ ge-
bogen. Rostrum mehr oder weniger vorspringend. Epimeren aller
Die Planctoiicopepüden der Adria. 575
Thoracalsej^mente zungenförmig ausgezogen. Abdomen sc^hr kuiz,
(las Genitalsegment von der Gestalt der Tlioracalsegmente, der
übrige Teil sehr klein und zartliäutig. Furcaläste langgesteckt
schmal, mit einer stark verlängerten Endborste. Auge Steilig.
1. Antenne verhältnismäßig kurz, 6— Sgliedrig. 2. Antenne wie bei
Altcniha. Außenast der Mandibel Igliedrig. 1. Maxille ohne Exo-
poditen. Äußerster Lappen und Endglied der 2. Maxille sehr lang
und schlank. Maxilliped mit Igliedrigen Basipoditen. Innenast des
1. Beines nur 2gliedrig, die Glieder viel breiter als am Außenast.
ä. Bein von den Epimeren ganz bedeckt, 2gliedrig, sichelförmig nach
innen gebogen, P^ndglied mit kräftigen Dornborsten.
B e s t i m m u n g s s c h 1 ii s s e 1 der Arten:
)1. Antenne 6gliedrig P. robustum (Claus).
^1. Antenne Tgliedrig
Seitenzipfel des Genitalsegments mit Nebenzipfel
P. purpureum Philippi
Seitenzipfel des Genitalsegments ohne Nebenzipfel
P. gracile (Claus)
1. Peltidliiin f/racile (Claus)
1= Oniscidhim yradle Claus J.
(Fig. J 18.)
Claus, 1889; Gbaeffe, 1900.
$. Körper ähnlich wie bei P. purpureum, jedoch von geringerer
Breite und nach hinten stärker verschmälert. Chitingerüst des
Rückens ohne mediane Leisten mit Ausnahme der postoralen
Querspange und ihrer seitlichen Ausläufer, ßostralplatte kurz und
breit, mit stärker vorgewölbtem Vordenand und schwachen Rostral-
stäben, von zahlreichen Porenkanälen durchsetzt. Genitalsegment
mit einfachen Seitenzipfeln ohne innere Nebenzipfel. 1. Antenne
Tgliedrig. Linenast des 1. Beines bedeutend kürzer wie der
Außenast.
^. Greifantenne mit hakenartigem Fortsatz am 6. und 7. Glied.
Giöße. 0,75 mm lang und 0,4 mm breit.
Fundort. Golf von Triest.
Geographische Verbreitung. Nicht bekannt.
576
Otto Pesta.
2. Jfeltidiuin purpureum Philippi
[= Oniscidium quadranguhtm Claus; Zausoscidium folii aut.]
= Oniscidium armatum Claus.
(Fi,£r. J 19.)
■Grube, 1861: Heller, 1866; Stossich, 1880; Cae, 1884, 1890, 1895 bis
1896, 1901; Claüs, 1880; Graeffe, 1900.
$. Körper von oben oval, die größte Breite desselben etwas
mehr als die halbe Länge. Cephalothorax (Kopf + 1. Thoracal-
segment) sehr groß (fast die Hälfte des ganzen Körpers), mit zu-
gespitzten Hinterecken. Stirnrand jederseits winklig, mit großei:
vorn gerade abgestumpfter Rostralplatte. 2. — 5. Thoracalsegnient
in der Mittellinie des Rückens mit je einem großen, Seckigen Zipfel.
Genitalsegment mit 2 solchen dorsalen Zipfeln. Alle Epimeren
zungenförmig nach hinten gerichtet, die des Genitalsegments bis zum
Körperende reichend und jederseits mit einem inneren, kürzeren
Nebenzipfel. Furcaläste langgestreckt und schmal, eine der inneren
Endborsten viel gröber als die übrigen und so lang wie das Ab-
domen. 1. Antenne kurz, Tgliedrig, dicht mit Borsten besetzt.
2. Glied am Außenast des 1. Beines länger als das 1., das Endglied
klein, mit 3 starken Klauen und 1 gebogenen Borste; Innenast des
1. Beines fast gleich lang wie der Außenast. das 2. Glied (End-
glied!) mit 2 gleich großen Endborsten und einer dickeren Dorn-
borste am Innenrand. Distales Glied des 5. Beines nach innen ge-
bogen, mit 3 gefiederten Dornborsten am Außenrand und 3 eben-
solchen am distalen Ende.
c^. Körper etwas kleiner als beim $, sonst sehr ähnlich. 1. An-
tenne ein Greiforgan. Appendix des Genitalsegments mit 3 Borsten. —
Körper in beiden Geschlechtern karminrot gefärbt.
Größe. $ 1,05 mm lang.
Fundorte. Triest, Cherso.
Geographische Verbreitung: Atlantischer Ozean (Küste von Nor-
wegen, Schottland) und Mittelmeer.
3. Feltidium. rohustuni (Claus)
[= Oniscidium robustum Claus].
(Fig. J20.)
•Claus, 1889; Graeffe, 1900.
$. Körper verhältnismäßig plump; Epimeren (Seitenflügel) der
Segmente kürzer. Rostrum breit, wenig vortretend. Chitingerüst
Die Planctoncopepoden der Adria. 577
ohne mediane Leisten, mit Ausnahme einer Medianspange im Genital-
segment. Auge Steilig, die Kinzelaiigen weit voneinander (im
Dreieck) gelegen. Genitalsegment mit einfachen Seitenzipfeln, ohne
Nebenzipfel (oder nur ganz schwach voihanden); seine Dorsalseite
mit umfangreichem, die folgenden Abdominalsegmeute überdeckendem
Anhang. Furcaläste an ihrer Basis weit voneinander getrennt und
nach hinten etwas divergierend. 1. Antenne 6gliedrig. Eine Haken-
borste am distalen Eand des Endgliedes des Exopoditen des 1. Beines
viel länger als die übrigen; Endopodit des 1. Beines mit am Ende
stark verjüngtem Endglied, ungefähr bis zur Mitte des 2. Gliedes
des Exopoditen reichend.
(J. Greifantenne mit zangenartig gegeneinander gestellten Fort-
sätzen am 6. und 7. Glied, das 7. Glied (Endglied) sehr kurz (viel
breiter als lang).
Größe. 1,25 mm lang und 0,7 mm breit.
Fundort. Golf von Triest.
Geographische Verbreitung. Nicht bekannt.
Fam. TegasÜdae.
JParatef/astes G. 0. Sars
[= Amymone Claus, part.],
Körper in der Seitenansicht rundlich-oval (die Rückenlinie stark
gekrümmt). Genitalsegment mit auffallend großer Erweiterung an
der Unterseite, die übrigen Abdominalsegmente zusammen sehr kurz
und retraktil. 1. Antenne 6 oder 7gliedrig, Außenast der 2. An-
tenne Igliedrig. 2. Maxille mit je einer Borste an den proximalen
Loben und mit 2 Endborsten am distalen Lobus, ihr Endglied in
einen fingerförmigen Fortsatz verlängert. Außenast des 2. und
3. Beines sehr kurz, nur 2gliedrig. 5. Bein des $ groß, mit un-
geheuer verbreitertem Innenlobus des proximalen Gliedes, das End-
glied keulenförmig, mit einer einzigen distalen Endborste und
mehreren Außenrandborsten. Spermatophorentasche des ^ stark vor-
springend.
Pavateffdütes spJiaericiis (Claus)
[= Amymone sphaerica Claus].
(Fig. J2L)
Oraeffe, 1900; Carazzi u. GRA^DORI, 1912; Grandori, 1914.
Zool. .Tahrl). 43. Abt. f. Syst. 37
578 Otto Pesta,
$. Kopfsegment mit einem Cliitinstreifen längs des Rückens^
seine hinteren Seitenecken stumpf zugespitzt. Rostrum an der
Spitze leicht aufgebogen. Unterseite des Genitalsegments mit großer^
quadratischer Erweiterung, deren vordere Ecken zungenförmig vor-
gezogen, die hinteren klauenförmig zugespitzt, zwischen den beiden
Ecken jederseits ein nach hinten gerichteter, zahnförmiger ZipfeL
Die übrigen Abdorainalsegmente nur wenig vortretend. 1. Antenne
ziemlich schlank, Tgliedrig. Außenast der 2. Antenne auffallend
klein, mit 2 Endborsten. Innenast des 4. Beines sehr verschmälert,,
das Endglied ohne seitliche Randborsten, mit 2 ungleich großen
Enddornen an der Spitze. Distales Glied des 5. Beines den Innen-
lobus des proximalen Gliedes ein wenig überragend und mit ver-
längerter äußerster Randborste.
(^. Epimeren des Kopfsegments an den Hinterecken stumpf
abgeschnitten. 4. Glied der Greifantenne lang, Endglied klauen-
förmig. 5. Bein sehr schmal, das proximale Glied ohne Innenlobus,.
das distale Glied sehr lang und schmal, mit 2 kleinen Rand- und
2 längeren Endborsten. Spermatophorentasche in 2 große, spitze
Zipfel ausgezogen.
Größe. $ 0,35 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (Chioggia, Forte S. Andrea^.
Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von Nor-
wegen, Schottland, Helgoland, Frankreich); Mittelmeer; Indischer
Ozean (Ceylon).
Fam. Porcellidiidae.
Porcellidium Claus
[= Thyone Philippi (non Oken)].
Körper oval, schildförmig (dorso-ventral abgeflacht), die Segmente
zum Teil unvollständig voneinander getrennt. Epimeren der 2 freien
Thoracalsegmente zungenförmig, die des 4. Segments beim ? rudi-
mentär, beim ^ gut entwickelt. 5. Thoracalsegment in beiden Ge-
schlechtern ohne Epimeren, beim $ außerdem nach hinten undeutlich
abgegrenzt. Abdomen in beiden Geschlechtern kurz, nur 2gliedrig.
Furcaläste mehr oder weniger blattiörmig, mit äußerst kurzen End-
borsten. 1. Antenne kurz, 6gliedrig. Außenast der 2. Antenne
Igliedrig. Mandibel mit kräftiger Kaulade, der Außenast („palpus")
in 3, mit dicken Fiederborsten besetzte Loben geteilt. 2. Maxille
Die Plaiictoncopepodeu der Adria. 579
verhältnismäßig kurz und gedrungen, an der Innenseite mit 2 un-
gleich großen Loben, das Endglied ziemlich breit und nach innen
gebogen. Maxilliped Sgliedrig, das 1. Glied mit basalem, bewim-
perten, lamellenförmigen Anhang, das Endglied sehr klein, mit
2 kurzen, gebogenen Endklauen. I.Bein: Exopodit Sgliedrig, Endo-
podit 2gliedrig, distales Glied des letzteren mit 2 ungleichen, ein-
seitig bewimperten Endklauen. 2.-4. Bein mit Sgliedrigen Exo-
und Endopoditen, der Endopodit des 2. Beines größer entwickelt als
an den folgenden Beinen. 5. Bein beim $ 2gliedrig, das Endglied
breit-lanzettförmig, beim ^ Igliedrig, klein, quadratisch.
1. Porcellidiuni fimhriatiini Claus.
(Fig. K22)
Car 1895—1896, 1901, 1902; Geaeffe 1900; Grändori 1914.
9. Körper oval, seine größte Breite über 2/3 der Länge. Cephalo-
thorax (Kopf -f- 1. Thoracalsegment) breit und flach, mit abge-
rundeten Seitenecken. Rostrum plattenförmig, wenig vorspringend
und vorn gerade abgestutzt. Epimeren des 2. u. 3. Thoracalsegments
groß, eng aneinanderliegend, die des 4. Segments sehr klein und nur-
schwach hervortretend; 5. Thoracalsegment undeutlich abgetrennt.
Abdomen im Umriß halbkreisförmig; das Genitalsegment mit großen,
am Rande fein bewimperten Seitenflügeln, welche das folgende
Abdominalsegment samt den Furcalästen seitlich umfassen. Furcal-
äste spateiförmig, am distalen Ende breiter als an der Basis, jeder-
seits mit 2 Dorsal- und 5 Terminalborsten. 1. Antenne 6gliedrig
an der Basis rechtwinklig nach außen abgebogen, die vordere Seiten-
ecke des Cephalothorax kaum erreichend. Basipodit der 2. Antenne
breit, Außenast so lang wie das Endglied des Innenastes und mit
6 Borsten besetzt. Außenast des 1. Beines gegen das distale Ende
zu stark schmäler werdend, das 1. Glied größer als die 2 folgenden;
die Außenrandborsten aller Glieder an der Basis kegelförmig er-
weitert; Endglied mit 4 solchen Randborsten und 1 schlanken, langen
Enddorn, am Innenrand mit einer dicken Fiederborste. Innenast
des 1. Beines 2gliedrig, das basale Glied eine große, Seckige Platte
bildend, das Endglied sehr klein, mit 2 einseitig gefiederten End-
klauen. 5. Bein mit großem, lanzettförmigen Endglied, zwischen den
Seitenflügeln des Genitalsegments epimeren-ähnlich heraustretend.
Eiersack vom Abdomen vollständig überdeckt.
(J. Körper bedeutend kleiner als beim $. Stirnrand quer ab-
V 87*
580
Otto Pksta.
22d' Ps^abd
Fig. K.
22 Porcellidium fimbriatum Claus. 2^ Psamafhe longicauda Philippi. 24 läya
ensifera (Fischer;. 25 I. furcatn (Baird). 26 I. loni/icornis T. ticoTT. 27 Tha-
lestris longimana Claus. 28 Parathalestris clausi (Nobman). 29 P. harpacticoides
(Claus). 30 Phyllothalestris mysis (Claus). [Alle Figuren nach G. 0. Saes.]
geschnitten, das Rostrum nicht vortretend, rudimentär. Epimeren
des 4. Thoracalsegments wie die des 2. u. 3. Segments gut ent-
wickelt. Seitenflügel des Genitalsegments sehr klein und kurz, den
übrigen Teil des Abdomens seitlich nicht umfassend. Furcaläste
viel breiter als lang. Greifantenne 4gliedrig, Endglied rundlich-
oval, vorn zugespitzt. 5. Bein spateiförmig, mit schief abgestutzten,
6 kurze Dornen tragenden, distalen Rand.
i
Die PlauctoncopepoJen der Adria. 581
Größe. $ 0,9 mm, ^ 0.0 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (Chioggia), Vodice, Scar-
dona (Krka), Novigrad, Pago (Valle delle saline), Obrovac.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küsten von
Norwegen. England und Irland), Mittelmeer und Indischer Ozean
(Ceylon). '
Zu dieser Gattung gehören noch folgende von Claus (1889) für
die Adria nachgewiesene Species, deren Aufrechterhaltung zum Teil
jedoch unsicher ist; sie seien daher hier nur anhangsweise aufgeführt:
2. Porcellidliun lecanioides Claus.
Claus, 1889; Graeffe, 1900.
(Vermutlich identisch mit P. ßnbriatiim Claus.)
Fundort. Hafen von Triest.
Geographische Verbreitung. Nicht bekannt.
3. JPorceUidmni scutatutn Claus.
Claus, 1889; Graeffe, 1900.
Fundort. Hafen von Triest.
Geographische Verbreitung. Nicht bekannt.
4. Porcellidiuni tenuicauda Claus
[:= P. dentatum Claus].
Claus, 1889; Geaeffe, 1900.
Fundort. Hafen von Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Westküste von
Irland), Mittelmeer.
Fam. Idyidac.
Psamathe Philippi
[= ScutelUdium Claus].
Vorderkörper ein wenig depreß, ohne hyalinen Randsaum, Hinter-
körper schmäler, langgestreckt (Gesamthabitus Cyclops- ähnlich!).
Rostrum rudimentär, nicht deutlich entwickelt. Epimeren des
2.-4. Thoracalsegments gespreizt (an den Enden nicht übereinander
gg2 Otto Pesta,
greifend). 5. Thoracalsegment sehr klein, ohne Epimeren. Furca
gut entwickelt, ziemlich kurz, Endborsten schlank und lang. 1. An-
tenne 9gliedrig ($), die 5 Endglieder viel schmäler und zusammen
viel kürzer als der proximale Teil der Antenne. Außenast der
2. Antenne 4gliedrig. Außenast der Mandibel 2gliedrig, mit haken-
förmigen Fortsatz am proximalen Glied. Außenlobus der 1. Maxille
mit 2 stark verlängerten, großen Fiederborsten. 2. Maxille und
Maxilliped einander sehr ähnlich, klein, erste mit 2 bewimperten
Dornen, letzter mit 3 bewimperten P^ndklauen. Äste des 1. Beines
Sgliedrig, der Außenast viel kürzer als der Innenast, sein Endglied
mit 4 langgefiederten Griffelhaken, das Endglied des Außenastes
mit 2 solchen Griffelhaken. 2.-4. Bein mit Sgliedrigem Innen- und
Außenast, das mittlere Glied aller Innenäste mit je 2 Innenrand-
borsten. 5. Bein 2gliedrig, das proximale Glied am Ende in zwei
mit Borsten besetzte Loben geteilt, das distale Glied langgestreckt,
lamellös. $ mit einem einzigen Eiersack.
JPsaniathe longicauda Philippi
[= ScuteUidium tisboides Claus].
(Fig. K23.)
Claus, 1889; Cae, 1890, 1895—1896, 1901; Geaeffe, 1900.
$. Vorderkörper oval, Cephalothorax (Kopfsegment + 1. Thoracal-
segmeut) mehr als die halbe Länge des übrigen Vorderkörpers ein-
nehmend, nach vorn gleichmäßig verschmälert und mit abgerundetem
Stirnrand. Epimeren des 4. Thoracalsegments am Hinterrand leicht
eingebuchtet. 5. Thoracalsegment sehr klein, aber vollkommen frei
und unbedeckt. Abdomen gestreckt und nach hinten verschmälert;
Genitalsegment vorn ein wenig erweitert, in der Mitte unvollständig
geteilt (eingeschnürt), seine Seitenränder und die der zwei folgenden
Abdominalsegmente kurz behaart. Analsegment ziemlich kurz und
in der Mitte tief eingeschnitten. Furcaläste breiter als lang, die
längste Endborste über 2mal so lang als das Abdomen. 4. Glied
der 1. Antenne verkürzt, mit einem, den Sinneskolben tragenden,
konischen Fortsatz am Vorderende, das Endglied derselben so lang
als die 4 vorhergehenden Glieder. Innenast der 2. Antenne halb
so lang wie der Außenast. Außenast des 1. Beines kaum länger als
das 1. Glied des Innenastes, sein Endglied mit 4 befiederten Griffel-
haken und einer schlanken Endborste. Endglied des 5. Beines mehr
als doppelt so lang wie das proximale Glied, rhombenförmig, mit
Die Planctoncopepoilen der Atliia. 583
fein behaarten Seitenrändeni und 4 Randborsten und 1 apicalen
Kndborste.
Größe. ? 0.88 mm lang (c^ 0,65 mm lang).
Fundort. Triest.
Geographische Verbreitung. ? Nördliches Eismeer (Franz- Josefs-
land), Atlantischer Ozean (Küsten von Norwegen. England, Frank-
reich), Mittelmeer und Schwarzes Meer.
Idya Philippi
[= Thisbe Lilljeborg].
Körper mehr oder weniger deutlich deprimiert, der Hinterkörper
scharf abgesetzt. Cephalothorax nach vorn verschmälert, mit kurzem,
an der Basis nicht abgegrenztem, stumpfem Rostrum. Epimeren
(Seitenflügel) des 2. — 4. Thoracalsegments ziemlich breit, an der
Spitze stumpf; 5. Thoracalsegment sehr klein. Abdomen schlank.
Genitalsegment des ^ in der Mitte mehr oder weniger deutlich ge-
teilt, beim (J mit kräftigem, nach hinten gerichtetem Dorn auf jeder
Genitalklappe. Furcaläste gewöhnlich kurz, eine Endborste stark
verlängert. 1. Antenne Sgliedrig, mit großem Sinneskolben am
4. Glied, beim ^ leicht modifiziert (Greifantenne). Außenast der
.2. Antenne gut entwickelt, 4gliedrig. Oberlippe ziemlich vorspiingend,
nach vorn zu verschmälert und am distalen Rand fein gezähnelt.
Mandibel 2ästig. Epipodit-(Lobus) der 1. Maxille vollkommen fehlend.
1i. Maxille 2gliedrig, klauenförmig. Maxilliped Sgliedrig, ebenfalls
klauenförmig. Beide Aste des I.Beines Sgliedrig; der Innenast viel
länger als der Außenast, das vorletzte Glied mehr oder weniger ver-
längert, das Endglied kurz mit 2 kleinen Klauen; Außenast mit
langem Randdorn am 1. Glied, das Endglied mit 2 Fiederborsten
au der Innenecke und mit 4 nach außen gebogenen, an der Spitze
lang bewimperten, gekrümmten Dornen am schiefen Außenrand.
2.-4. Bein verhältnismäßig groß, die Äste fast gleich groß und die
Glieder ziemlich breit, am Mittelglied des Innenastes stets 2 Fieder-
borsten. 5. Bein schlank, seitwärts gerichtet, das proximale Glied
nach innen nur leicht erweitert, das distale Glied gewöhnlich schmal,
linear; 5. Bein des c^ von dem des $ wenig ditferent, etwas kleiner.
584 Otto Pesta,
Bestiramungsschlüssel der Arten.
?.
Endglied des 5. Beines kaum 4mal so lang als breit
J. furcata (Baird)
Endglied des 5. Beines fast 6mal so lang als breit oder noch
länger
Der Außenast des 1. Beines mißt -/s der Länge des Innen-
astes J. longicornis T. Scott
Der Außenast des 1. Beines mißt nur ^2 der Länge des
Innenastes J. ensifera (Fischer)
1.
2.<
1. Idya ensifera (Fischer).
(Fig. K5i.)
Carazzi u. Grandori, 1912.
$. Körpefform ähnlich wie bei J. furcata^ aber das Abdomeu
mehr als halb so lang wie der Thorax. Furcaläste kurz, die innerste
und äußerste Endborste viel länger als bei J. furcata. 1. Antenne
borstenreich, das 3. Glied schmal und etwas länger als das 2.
Innenast des 1. Beines doppelt so lang als der Außenast, das 2. Glied
verhältnismäßig schlank. Endglied am Außenast des 4. Beines von
auffallend schmaler Gestalt. Innenlobus des proximalen Gliedes des
5. Beines mit 3 gut entwickelten Borsten besetzt, das Endglied
außerordentlich lang und schmal (ca. 7mal so lang als breit), die
proximale Randborste von den übrigen 4 Endborsten ziemlich ab-
gerückt.
Größe. $ 1 mm lang.
Fundort. Lagune v. Venedig (Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von Nor-
wegen; Madeira).
2. Idija furcata (Baird)
[= Tisbe furcata Claus].
(Fig. K55.)
Gar, 1884, 1890, 1895—1896, 1901, 1902; Graeeee, 1900; Carazzi
u. Grandori, 1912; Grandori, 1914.
?. Körper mäßig schlank, seine vordere Hälfte von regelmäßig
elliptischem Umriß. Abdomen ungefähr halb so lang wie der Vorder-
i
Die Planctoncopedodeu der Adria. 585
körper, nach hinten verschmälert; das Genitalsegment in der Mitte
sehr deutlich geteilt. Furcaläste kaum so lang wie das Analsegment;
innerste Apicalborste im basalen Teil etwas S-förmig gebogen.
1. Antenne mäßig lang, das 2. Glied länger als das folgende, das
4. Glied kürzer als die 2 vorhergehenden, die 4 Endglieder über
doppelt so lang als das 4. Glied. Außenast des 1. Beines länger
als das 1. Glied des Innenastes; Mittelglied des Innenastes etwas
verschmälert, das Endglied sehr kurz, mit einer glatten und einer
gefiederten (größeren) Endklaue. Innenlobus des proximalen Gliedes
am 5. Bein breit gerundet, mit einer schlanken, mittleren und je
einer sehr kleinen Seiten-Endborste; distales Glied des 5. Beines
langgestreckt, mit schlanken Endborsten am apicalen Ende und 2
unmittelbar anschließenden Außenrandborsten. Eiersack von ovaler
Form und meist sehr groß, mit zahlreichen Eiern.
c^. Körper viel kleiner und schlanker. 1. Antenne deutlich
genikulierend. 5. Bein kleiner als beim $, eine Endborste des
distalen Gliedes in einen starken, gefiederten Dorn modifiziert.
Größe. $ 1—1,5 mm lang, ^ 0,65 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune v. Venedig (S. Elena, Forte S. Andrea,
Porto di Lido, Canale S. Spirito, Chioggia, Figheri), Pago (Valle di
Pago, Valle delle saline), Obrovac, Novigrad, Vodice und Zlarin.
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean, Mittelmeer, Rotes Meer, Chatham-Inseln, Pacifischer Ozean.
3. Idya lonfflcornis Th. Scott.
(Fig. K26)
Gbandori, 1914.
?. Körper ziemlich schlank, Vorderkörper langgestreckt oval,
Epimeren der Tlioracalsegmente ziemlich breit und zusammenstoßend
mit Ausnahme jener des 4. Segments, Abdomen langgestreckt und
nur wenig nach hinten verschmälert. Furcaläste kurz, Endborsten
sehr lang. 1. Antenne auffallend schlank und dünn, ihr 3. und
4. Glied ungewöhnlich schmal und lang, untereinander ungefähr
gleich lang, die 4 Endglieder zusammen kaum länger als das 4. Glied.
1. Bein ähnlich dem von /. furcata, der Außenast länger als das
1. Glied des Innenastes. Innenlobus des proximalen Gliedes am
5. Bein nur schwach entwickelt, Endglied des distalen Gliedes auf-
fallend schmal und nahezu 6mal so lang als breit.
Größe. $ 1.5 mm bis 1,7 mm lang.
Rgg Otto Pesta.
Fundorte. Lagune von Venedig (S. Elena, Forte S. Andrea).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von
Norwegen und Schottland).
Fam. Thalestridae.
Thalestris Claus.
Körper kräftig und von derbem Integnnient, mit mehr oder
weniger gekrümmter Bauchseite. Cephalothorax (Kopf -j- 1. Tlioracal-
segment) groß, vorn etwas kompreß, seine Epimeren die Mundglied-
niaßen mehr weniger einschließend. Rostrum kurz und dick, nach
abwärts gerichtet, an der Basis nicht abgesetzt. Epimeren des
2. — 4. Thoracalsegments dünn und nach abwärts gebogen; letztes
Thoracalsegment wenig kleiner als die vorhergehenden, aber mit
rudimentärer Epimerenbildung. Abdomen des $ 4gliedrig, mit nur
angedeuteter 2-Teilung am Genitalsegment, Abdomen des (J deutlich
ögliedrig. Furcalborsten meist sehr ungleich entwickelt. 1. An-
tenne des $ 9gliedrig. 2. Antenne kräftig, das Endglied mit zum
Teil klauenartigen, zum Teil mit abgebogenen Borsten besetzt, der
Innenast klein, 2gliedrig. Mandibel und 1. Maxille gut entwickelt.
2. Maxille kurz und kompakt, mit einer kräftigen Klaue am äußersten
Lobus. Maxilliped sehr kräftig entwickelt, Handglied und Endklaue
groß und stark. Beide Äste des 1. Beines Sgliedrig, ziemlich schlank ;
Mittelglied des Außenastes und 1. Glied des Innenastes sehr ver-
längert, am Endglied des ersteren 2, am Endglied des letzteren
2 — 3 Endklauen. Mittelglied des Innenastes am 2. Bein mit 2 Fieder-
borsten beim $, dasselbe mit dem Endglied verschmolzen und außer
den Borsten mit 1 — 2 gebogenen Dornen beim (^. 5. Bein des $
meist groß, mit blattförmigen Gliedern.
Thalestris Jongimana Claus.
(Fig. K27.)
Car, 1895—1896, 1901.
?. Körper sehr robust, mit mehr oder weniger gekrümmtem
Rücken; die freien Thoracalsegmente dorsal schuppenförmig über-
einandergreifend. Cephalothoraxpartie (Kopf + 1- Thoracalsegment)
sehr groß, vorn seitlich kompreß, die Epimeren hoch und bogen-
förmig verlaufend. Rosti'um kurz und vorn abgestumpft. Abdomen
etwa halb so lang wie der Vorderkörper, mit scharf gesonderten
Die Plauctoncopepodeii der Adria. 587
Segmenten; Genitalsegment groß, von oben rechteckig, die seitlichen
Partien blattförmig erweitert, Analsegment sehr kurz, oft vom vor-
liergehenden Segment ganz überdeckt. Fui'caläste nicht viel länger
als breit, am distalen Ende gerade abgestutzt, eine Endborste jeder-
seits viel dicker als die übrigen und so lang wie das Abdomen.
Auge groß. 1. Antenne halb so lang wie der Cephalothorax, ihr
2. Glied so lang wie die 2 folgenden zusammen, die 5 p]ndglieder
zusammen ebenfalls so lang. Maxilliped auffallend groß und stark.
das Handglied am Unterrand mit Beckigem Vorsprung, die Palma
eingebuchtet und mit Zähnchen besetzt, Endklaue groß und an der
Innenseite mit einer Basalborste versehen. Äste des 1 Beines gleich
lang, der äußere etwas schmäler als der innere, und nahe der Basis
winklig gebogen; das Endglied jedes Astes mit 2 ungleich langen,
einseitig gezähnelten Klauen und einer feinen Haarborste, das End-
glied des Außenastes außerdem noch mit 2 kleinen Dornen am
Außenrand. 5. Bein groß und breit, das Genitalsegment überragend;
Innenlobus des proximalen Gliedes auffallend groß entwickelt, blatt-
förmig, den distalen Rand des Endgliedes erreichend; Endglied
länglich oval, vorn rund; Randborsten beider Glieder kurz und
einfach.
c^. Körper etwas kleiner als beim $, mit kräftigen Greif-
antennen und ögliedrigem Abdomen. Innenast des 2. Beines modi-
fiziert (wie oben unter der Genusdiagnose angegeben). 5. Bein
viel kleiner als beim $, Innenlobus des proximalen Gliedes viel
kürzer als das Endglied, letzteres schmal-länglich, mit einigen Dorn-
borsten am Rande. Genitalklappen mit 3 ungleichen Borsten.
Größe. ? 1,4 mm, ^ 1,2 mm lang.
Fundort. Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küsten von
Norwegen, England, Helgoland und Frankreich).
Parathiilestris Bbady et Robertson.
Körper schlanker als bei TJialesfris, zj^lindrisch oder seitlich
komprimiert, nie dorsal abgeflacht. Cephalothorax mäßig groß, seine
Epimeren weniger hoch als bei Tlialestris. Rostrum dreieckig, mit
dem Stirnrand beweglich verbunden. Abdominalsegment seitlich
nicht erweitert. Furcaläste kurz. Endborsten verlängert. Auge gut
entwickelt. Antennen und Mundgliedmaßen wie bei Tlialestris.
1. Bein mit mehr oder weniger schlanken, gleich langen Asten, die
583 Otto Pesta,
beiden Endklauen des Außenastes gewöhnlich gut entwickelt. Innen-
ast des 2. Beines beim ^ ähnlich modifiziert wie bei Thalestris, beim
9 am Mittelglied 2 Schwimmborsten. Mittelglied des Innenastes
des 3 u. 4. Beines mit je einer Schwimmborste. 5. Bein mit blatt-
förmigen Gliedern, mäßig groß, beim ^ kleiner. Eiersack groß,
birnförmig.
Bestimmungsschlüssel der Arten,
?.
Distales Glied des 5. Beines etwas mehr als halb so breit
wie lang P. harpadicoides (Claus)
Dasselbe bedeutend mehr als halb so breit wie lang, im
Umriß nahezu rund P. clausi (Nokman)
(?.
(Distales Glied des 5. Beines etwas mehr als doppelt so
J lang wie breit P. harpadicoides (Claus)
(Dasselbe etwas länger als breit P. dausi (Nokman)
1. JParathalestris clausi (Norman).
(Fig. K28)
Grandoei, 1914.
$. Körperintegument stark chitinisiert, ziemlich robust, Körper
deutlich komprimiert. Cephalothorax fast so lang wie die 4 folgenden
freien Thoracalsegmente, Epimeren nur leicht gewölbt; Rostrum
sehr kurz, vorn stumpf. Abdomen kaum halb so lang wie der Vorder-
körper, ohne deutliche Stachelzeichen an den Seiten der Segmente;
Genitalsegment so lang wie die 3 folgenden Segmente. Furcaläste
viereckig. 1. Antenne verhältnismäßig kurz, 9gliedrig, ihr distaler
Abschnitt ungefähr halb so lang wie der proximale Teil. 2. Antenne
ziemlich kräftig, das Endglied des Innenastes vorn verbreitert und mit
starken, deutlich gezähnelten Vorderrandborsten besetzt, Außenast
kleiner, 2gliedrig. Maxilliped mit sehr breitem Handglied und
mächtigem, gebogenem Dactylus. 1. Bein kräftig entwickelt, der
Außenast ein wenig kürzer und stärker als der Innenast, das End-
glied des ersteren mit 2 größeren, starken und 1 kleineren, schwachen
Klaue, deren konkaver Rand deutlich „gekämmt" ist; Endglied des
Innenastes mit 2 ungleich laugen, ebenfalls „gekämmten" Endklauen.
Die Plauctoncopepodeu der Adria. 589
ö. Bein sehr breit, blattarti^, Endglied rundlich-oxal, Innenlobus des
proximalen Gliedes breit, nach vorn zu bogenförmig- zulaufend, bis
zum distalen Kand des Endgliedes reichend; Randborsten beider
Glieder kurz.
(^. Kleiner als das ?. 5. Bein bedeutend kleiner als beim $.
der Innenlobus des proximalen Gliedes kaum bis zur Mitte des
distalen Gliedes reichend, das Endglied kurz und breit, herzförmig,
mit dorn artigen Rand borsten.
Größe. $ 1,05 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Forte S. Andrea).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von Nor-
wegen, England und Frankreich).
2. Parathalestris harpacticoides (Claus).
(Fig. K29.)
Grandori, 1914.
?. Der vorher genannten Species sehr ähnlich, aber kleiner
und weniger robust. Cephalothoraxabschnitt bedeutend länger als
die 4 folgenden, freien Thoracalsegmente zusammen genommen;
Rostrum stärker vorspringend. Abdomen mit scharf voneinander
getrennten Segmenten , von denen alle mit Ausnahme des Anal-
segments auf jeder Seite eine deutliche, schiefe Dörnchenreihe tragen.
Furca wie bei P. clausi. 1. Antenne schlanker, ihr distaler Ab-
schnitt mehr als halb so lang wie der proximale Teil. Maxilliped
schlanker als bei P. clausi. Außenast des 1. Beines schlanker und
kaum kürzer als der Innenast. 5. Bein zwar blattförmig, aber
weniger breit als bei P clausi, der Innenlobus des proximalen Gliedes
schmäler und den distalen Rand des Endgliedes nicht ganz erreichend,
das Endglied oval (nicht rundlich!); die Randborsten beider Glieder
länger als bei P clausi.
^. Innenlobus des proximalen Gliedes am 5. Bein flacher, etwa
bis zum 1. Drittel des Endgliedes reichend; das Endglied lang-
gestreckt, an der Basis nicht breiter.
Größe. $ 0,73 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Forte S. Andrea).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von
Norwegen, Bohuslän, Helgoland, England).
590 Otto Pesta,
Phyllothalestrls G. 0. Sars.
Körper vorn etwas komprimiert, nach hinten zu mehr flach ge-
drückt, mit großem und hohem Cephalothoraxabschnitt (Kopfsegment
-f- 1. Thoracalsegment). Eostrum scharf abwärts gerichtet, unbe-
weglich, aber mit einer Nalit vom Stirnrand abgesetzt. Epimeren
des 2.-4. Thoracalsegments gut entwickelt. Genitalsegment des $
groß und flach. Auge groß und von komplizierter Zusammensetzung.
1. Antenne schlank, 9gliedrig. Innenast der 2. Antenne weniger
kräftig als bei Parathalestris, Außenast 2gliedrig. Mundgliedmaßen
normal. 1. Bein wie bei Parathalestris, die folgenden ebenso, jedoch
der Enddorn der Außenäste kürzer. 5. Bein außergewöhnlich groß-
blattförmig, den Eiersack unten völlig bedeckend.
JPhyllothalestris mysis (Claus)
[= Thalestris pedinitnana Gar].
(Fig. K50.)
Gab, 1884, 1890, 1895—1896, 1901 u. 1902; Graeffe 1900.
$. Körper schlank, der Rücken des Vorderkörpers etwas ge-
wölbt, mit ziemlich dünnem Integument von feinschuppiger Struktur.
Cephalothoraxabschnitt bedeutend länger als die 4 folgenden, freien
Thoracalsegmente, mit dünnen, die Mundgliedmaßen fast vollständig
einschließenden Seitenteilen (Epimeren). Rostrum groß, vorn zu-
gespitzt und gerade nach abwärts gerichtet. Epimeren des 2. — 4.
Thoracalsegments aneinanderschließend, nach hinten winklig zuge-
spitzt; 5. Thoracalsegment kaum schmäler als das vorhergehende^
aber viel niedriger. Abdomen über halb so lang wie der Vorder-
körper, das Genitalsegment schildförmig. Furcaläste kurz, die 2
mittlei-en Endborsten jederseits verlängert und etwas divergierend.
Auge groß, aus 2 aufeinanderfolgenden Linsenpaaren zusammen-
gesetzt. Endabschnitt der 1. Antenne kaum halb so lang wie die
proximale, dickere Partie. Maxilliped ziemlich schlank, Innenrand
der Palma gerade, Außenrand derselben vorspringend, Endklaue
lang und schlank. Außenast des 1. Beines etwas länger als der
Innenast, je eine der Endklauen am Endglied beider Äste groß
und sichelförmig entwickelt. 5. Bein den Hiuterrand des vorletzten
Abdominalsegments erreichend, beide Glieder groß und blattförmig;
Innenlobus des proximalen Gliedes den Rand des Endgliedes über-
Die Plauctoncopepodeii der Adria. 591
ragend, mit 4 kurzen Apicalborsten und 1 kurzen Borste am Innen-
rand; distales Glied elliptisch-oval, mit 6 Apicalborsten, von denen
die zweitäußeiste sehr stark verdickt und dornfürmig- ist.
^. Kleiner als das $; Innenlobus des 5. Beines sehr niedrig^
mit nur 2 ung-leich großen Apicaldornen, das distale Glied schmal
oval, mit 5 Eandboisten.
Größe. $1,4 mm lang.
Fundorte. Triest, Zara, Vodice.
Geographische Vei breitung. Atlantischer Ozean (Küste von
Norwegen und England), Mittel meer, Rotes ]\Ieer und Indischer
Ozean.
Microthalestris G. 0. Sars,
Körper schlank, zylindrisch, mit wenig deutlicher Trennung von
Vorder- und Hinterkörper. Cephalothoraxabschnitt von mäßiger
Größe, Rostrum klein, aber deutlich. Epimeren schwach entwickelt. Ab-
domen ohne seitlich erweiterte Segmente; Furcaläste kurz. 1. Antenne
dünn, 9gliedrig. 2. Antenne mit ungeteiltem proximalen Glied und
kleinem, 2gliedrigen Außenast. Mundgliedmaßen weniger mächtig
entwickelt. Außenast des 1. Beines Sgliedrig, Innenast Sgliedrig^
aber länger als der erstere. 2.-4. Bein mit schlanken Ästen, die
Außenäste länger als die Innenäste, die Innenrandborsten allseits
schwächlich entwickelt. Innenast des 3. Beines beim (J leicht modi-
fiziert. Distales Glied des 5. Beines viel mehr vorspringend als der
Innenlobus des proximalen Gliedes.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
?
Innenrand des distalen Gliedes des 5. Beines mit 3 Borsten
M. forficula G. 0. Sars.
Derselbe mit einer einzigen Borste M. littoralis G. 0. Sars.
1. Microthalestris fovfieula (Claus).
(Fig. L 31.)
Carazzi u. Grandori, 1912; Grandori, 1914.
$. Körper langgestreckt, von oben linear, mit dünnem und
biegsamen Integument. Cephalothorax kaum länger als die 3 folgen-
Ö92
Otto Pesta,
Fig. L.
31 Microthalestris forficula (Claus). 32 M. litforalis G. 0. Sars. 33 Dactylo-
pusia thisboides (Claus). 34 Westwoodia assimiUs G. 0. Sars. 35 W. nobilis
(Baird). 36 W. pygmaea {Scott). 37 Diosacciis tenuicornis {Clavs). 38 Amphiascus
abyssi (Boeck). 39 A. cinctiis (Claus). [Alle Figuren nach G. 0. Sabs.J
den Thoracalsegmente zusammen, Epimeren nicht sehr hoch, g-ebogen.
Eostrum schmal lanzettförmig. Epimeren des 2. — 5. Thoracal-
se]?ments klein, hinten abgerundet. 5. Thoracalsegment kaum
schmäler als das 4, Abdominalsegment, an den Seiten- und Hinter-
rändern dicht bestachelt, Genitalsegment fast so lang wie die 2
folgenden Segmente zusammen und in der Mittellinie deutlich ge-
teilt. Zweitinnerste F^ndborste der Furca doppelt so lang wie das
Abdomen und nahe der Basis unvermittelt abgebogen. 1. Antenne
l>ie Planctoncopepoden «U-r Adriu. 593
dicht mit langen Borsten besetzt, ihr Kndabschnitt viel länger als
die Hälfte des proximalen Teiles. Endglied der 2, Antenne nach
vorn leiclit verbreitert, mit Dornborsten versehen, der Exopodit aus
2 gleich langen Gliedern bestehend. Exopodit der Mandibel sehr
klein. Maxilliped nicht besonders kräftig, Rand der Palma konvex,
mit einer Borste in der Mitte. Außenast des 1. Beines viel kürzer
als der Innenast, der Dorn des Mittelgliedes nahe an der Außen-
ecke inseriert, die Klauen des Endgliedes schlank und nach innen
an Länge zunehmend, proximales Glied des Innenastes lang und
schmal. Endglied des Außenastes des 2.-4. Beines so lang wie die
2 proximalen Glieder zusammen, von linearem Umriß, Zahl der
Innenrandborsten aller Glieder reduziert. Innenlobus des proximalen
Gliedes am 5. Bein dreieckig, kaum bis zur Mitte des Endgliedes
reichend, das letztere länglich spießförmig, an den Rändern dicht
behaart (bestachelt) und mit 3 Innenrand-, 2 Apical- und 3 Außen-
randborsten besetzt.
ö*. Viel kleiner als das $; Endglied des Innenastes am 3.(!)Bein
mit geradem, stachelförmigen Fortsatz. 5. Bein sehr klein, das
distale Glied in 2—3 Unterglieder geteilt.
Größe. $ 0,58 mm lang.
Fundorte. Porto Cortellazzo, Lagune von Venedig (Malamocco,
Figheri).
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer (Spitzbergen,
Franz Josephsland, Polarinseln nördlich von Grinnel Land), Atlan-
tischer Ozean (Küste von Norwegen, Bohuslän, England), Mittelmeer
(und? Golf von Guinea).
2. Microthalestris llttoralis G. D. Sars.
(Fig. Ii32.)
Steuer, 1912.
$. Körper etwas weniger schlank als bei der vorher genannten
Art. Furcalborsten einfach, keine derselben an der Basis deutlich
verbreitert. 1. Antenne verhältnismäßig kürzer als bei M. forficula.
Äste des 1. Beines noch schlanker als bei letzterer. 5. Bein am
Innenrand des distalen Gliedes nur 1 einzige Borste (3 bei M. for-
ficula]). Sonst wie die zuerst genannte Art.
Größe. $ 0,6 mm lang.
Fundorte. Bisher nur in einem einzigen, bei der Insel Pelagosa
gefangenen Exemplar bekannt.
Zool. Jahrb. 4:{. Aht. f. Syst. 38
594 Otto Pesta,
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Süd- uuä
Westküste von Norwegen bis zum Trondjem Fjord).
jyactfßlopusia Noeman
[7= DactyJopus Claus (partim)].
Körper gewöhnlich ziemlich gedrungen, nach hinten ver-
schmälert, der Vorderkörper mehr oder weniger deprimiert und
meistens nicht scharf vom Hinterkörper abgesetzt. Cephalothorax-
abschnitt groß, aber nicht sehr hoch gewölbt; Kostrum an der Basis
deutlich abgegrenzt. Abdominalsegmente seitlich nicht verbreiterte
Furcaläste kurz. 1. Antenne verhältnismäßig kurz, ihre Gliederzahl
verschieden. Proximales Glied der 2. Antenne in der Mitte nicht
geteilt, ihr Exopodit deutlich Sgliedrig. Außenast des 1. Beines
gewöhnlich viel kürzer und gedrungener als der Innenast, ein End-
glied lamellös und mit 4 kräftigen, nach auswärts gebogenen Klauen
und 1 schlanken Borste innerhalb der letzteren besetzt; Innenast
deutlich Sgliedrig, die 2 distalen Glieder sehr kurz, das letzte davon
mit 2 Endklauen. Äste des 2.-4. Beines ziemlich breit, die Innen-
äste etwas kürzer als die Außenäste und am Mittelglied 2 Innen-
randborsten tragend. Innenast des 2. Beines beim ^ nur 2gliedrig,
mit einem kräftigen Außenranddorn am Endglied. 5. Bein des ^
mit breiten, lamellösen Gliedern, beim c^ viel kleiner.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
Glieder des proximalen Abschnittes der 1. Antenne lang-
gestreckt, insbesondere das 2. Glied viel länger als das
1. Glied Badylopusia porrecta (Claus).
Dieselben kurz, das 2. Glied so lang wie das 1. Glied
Badylopusia thisboides (Claus).
1. jDacUjlojyusia porrecta (Claus)
[== Badylopus porredus Claus].
Cae, 1884, 1890, 1895—1896, 1901; Geaeffe, 1900.
Die von Claus (1863) gegebene Diagnose lautet: „AntenneiK
mit längerer oberer Hälfte; das 6. Glied gestreckt, ebenso das-
siebente, letzteres mehr oder minder deutlich in zwei Abschnitte
I
Die Planctoncopepoden der Adria. 595
zerfallen. Der äußere Ast des 1. Fußpaares nicht so lang als das
1. Glied des inneren Astes. Die Spitzen an den 4 Abdominal-
rändern sehr kurz. Das letzte Abdominalsegnieiit ungefähr halb so
lang als das vorhergehende, dagegen die Endbor:sten der breiten
P"'urca länger als das Abdomen."
Größe. 0,75 mm lang.
Fundort. Golf von Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Helgoland).
2. Daetylopusia thisboides (Claus)
\= Dactylopus th. Claus].
(Fig. L33.)
Gab, 1895—1896, 1901, 1902: Graeffe, 1900; Carazzi u. Geandoei,
1912; Grandoki, 1914.
$. Körper vorn verbreitert, nach hinten zulaufend, mäßig
schlank. Cephalothoraxabschnitt ziemlich breit, flach gedrückt,
vorn gleichmäßig gebogen und kaum länger als die 3 folgenden
freien Thoracalsegmente zusammen. Eostrum vorn stumpf. Epimeren
des 2.-4. Thoracalsegments klein und hinten abgerundet. Abdomen
länger als die Hälfte des Vorderkörpers, Genitalsegment vorn
breiter als hinten. Furcaläste kurz und breit, die mittleren End-
borsten ziemlich verlängert. 1. Antenne kurz, dicht beborstet,
Sgliedrig; die 4 Glieder des Endabschnitts fast so lang wie die 3
vorhergehenden Glieder.
Endglied des Exopoditen der 2. Antenne fast so lang wie die
2 proximalen Glieder zusammen. Außenast des 1. Beines kaum mehr
als halb so lang wie der Innenast, seine Endklauen nur leicht ge-
krümmt und an der konkaven Seite fein bestachelt; Innenast mit
2 starken, gröber bestachelten Endklauen, von denen die äußere
halb so lang wie die innere ist. 5. Bein: Innenlobus des proximalen
Gliedes sehr groß und breit, blattförmig, das Finde des distalen
Gliedes erreichend, am inneren Rand mit einer Reihe von regel-
mäßig hintereinander stehenden, transversalen Chitinstreifen ver-
sehen; distales Glied nicht sehr groß, rundlich oval, mit 6, zum
Teil stärker verlängerten Randborsten. Eiersack groß, birnförmig.
(J. Endglied des Innenastes des 2. Beines etwas gebogen, der
Außenranddorn sehr dick und an der Basis erweitert. 5. Bein viel
kleiner als beim $; Innenlobus niedrig, mit 3 Randborsten, distales
38*
ggg Otto Pksta,
Glied kurz, herzförmig, mit nur 5 Eandborsten, wovon 2 dorn-
förmig sind.
Größe. ? fast 1 mm lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (S. Elena, Forte S. Andrea,
Chioggia, Malamocco), Triest, Nona, Pago, Zlarin.
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer (Franz Josephs-
land, Bäreninseln), Atlantischer Ozean (Küste von Norwegen, Eng-
land und Frankreich), Mittelmeer, Rotes Meer.
Westivoodia Dana.
Körper kurz und gedrungen, birnförmig, die vorderen Segmente
dorsal mehr oder weniger schuppenförmig übereinandergreifend.
Cephalothoraxpartie groß und oben auffallend gewölbt; Rostrum
nach abwärts gebogen, an der Basis nicht abgegrenzt. Abdomen
klein, schmal. Furcaläste kurz und breit. Auge gut entwickelt.
1. Antenne mit mehr oder weniger reduzierter Gliederzahl. Exo-
podit der 2. Antenne Sgliedrig, mäßig groß. Oberlippe stark vor-
springend. Kaulade der Mandibel schmal verlängert, Palpus gut
entwickelt, der Außenast mit langen Fiederborsten besetzt. 1. Maxille
mit klauenartigem Fortsatz. 2. Maxille kurz, mit großer gebogener
Endklaue. Maxilliped sehr mächtig entwickelt, von normalem Bau.
Außenast des 1. Beines sehr kurz, nur 2- (oder l)gliedrig, Innenast
des 1. Beines lang, Sgliedrig (ähnlich gebaut wie bei Ihdlestris).
2. — 4. Bein mit ziemlich breiten proximalen Gliedern an beiden
Ästen. Innenast am 2. Bein des ^ modifiziert, nur 2gliedrig, das
Endglied mehr weniger lamellös, mit 3 ungleichen Endklauen,
ö. Bein: Innenseite des proximalen Gliedes mehr oder weniger er-
weitert, distales Glied verhältnismäßig klein; die Randborsten ge-
wöhnlich stark verlängert.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
?.
^ fl. Antenne ögliedrig 2
*\l. Antenne Tgliedrig W. pygmaea (Scott).
fAußenast des 1. Beines Igliedrig W. noUlis (Baird).
•| Außenast des 1. Beines 2gliedrig W. assimilis G. 0. Saks.
Die Planctoncopepoden der Adria. 597
1. Westtroodia assinulis G. 0. Sars.
(Fig. L 34.)
Gbandori, 1914.
$. Körper vorn etwas komprimiert, Cephalothoraxabschnitt
ziemlich hoch und dorsal gewölbt. Eostrum kurz dreieckig, vorn
nicht besonders stark zugespitzt. Freie Thoracalsegmente stark
übereinandergreifend, flach gewölbt. 1. Antenne ogliedrig, ziemlich
kurz und gedrungen. Außenast des 1. Beines 2gliedrig und fast
halb so lang wie das 1. Glied des Innenastes; Innenrandborste des
letzteren nahe der Mitte inseriert. Innenlobus des proximalen
Gliedes des 5. Beines das Endglied nicht überragend; distales
Glied oval, mit 6 Randborsten.
<^. Die 2 Sinneskolben der 1. Antenne enorm entwickelt. Basal-
dorn des Endgliedes am Innenast des 2. Beines sehr kurz, der
innere Apicaldorn jedoch ziemlich kräftig, sichelförmig und längs
des konkaven Randes fein gezähnelt. Endglied des 5. Beines mit
6 Randborsten.
Größe. $ 0,82 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Chioggia).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von
Norwegen).
2. Westtvoodia noMUs (Baird).
(Fig. L55.)
Gar, 1890, 1895—1896, 1901; Graeffe, 1900; Carazzi u. Grandori
1912.
$. Körper sehr robust, vorn etwas komprimiert, Cephalo-
thoraxabschnitt beinahe die Hälfte des ganzen Körpers einnehmend,
ziemlich hoch und dorsal stark gewölbt. Rostrum dreieckig, vorn
spitz, gerade nach abwärts gerichtet. Abdomen kaum mehr als Vs
der Länge des Vorderkörpers; Genitalsegment unvollständig geteilt,
fast so lang wie die 2 folgenden Segmente zusammen. Furcaläste
breiter als lang, vorn gerade abgestutzt, mit verlängerten, diver-
gierenden Eudborsten. 1. Antenne ogliedrig. Außenast der 2. An-
tenne kürzer als das Endglied des Innenastes. Außenast des
1. Beines Igliedrig, kaum Vs so lang wie das 1. Glied des Innen-
astes; Innenrandborste des letzteren näher der Basis inseriert.
Innenlobus des proximalen Gliedes des 5. Beines das Endglied nicht
598 Otto Pbsta,
Überragend ; distales Glied klein und rundlich, mit 5 Randborsten.
Eiersack groß, birnförmig, das Ende des Abdomens bedeutend über-
ragend.
(^. 1. Antenne 7gliedrig, mit 2 Sinneskolben von mäßiger Länge.
Basaldorn des Endgliedes am Innenast des 2. Beines schlank, borsten-
förmig. Endglied des 5. Beines mit 5 Randborsten.
Größe. $ 0,87 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste von
Norwegen, Bohuslän, Helgoland, England und Frankreich).
3. Westwoodia pygniaea (Scott).
(Fig. LSG.)
Cakazzi u. Grandori, 1912.
$. Körper kürzer und gedrungener als bei den vorher ge-
nannten Arten. Cephalothoraxpartie außergewöhnlich groß, fast
doppelt so lang wie der übrige Körper. Thoracalsegmente sehr
stark übereinandergreifend. Rostrum ziemlich kurz. 1. Antenne
Tgliedrig. Innenrandborste am 1. Glied des Innenastes des 1. Beines
nahezu in der Mitte inseriert. 5. Bein: Innenlobus des proximalen
Gliedes sehr flach, distales Glied daher stark vortretend, aber klein,
mit 5 Randborsten.
(^. Endglied des Innenastes am 2. Bein ziemlich breit, mit
zahnartigem Fortsatz am Außenrand und am distalen Rand, nur
der innere Apicaldorn stark und gebogen, der äußere schwach und
borstenartig.
Größe. $ 0,35 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Süd- und West-
küste von Norwegen, Küsten von Schottland).
Fam. Diosaccidae.
Diosaccus BoECK
[= Dactylopus Claus part.]
Körper vorn stark komprimiert, hinten verschmälert; Rostrum
stark vorspringend. 1. Antenne Sgliedrig. Außenast der 2. Antenne
sehr klein, Igliedrig. 2. Maxille nur mit 3 Lateralloben, die kurze
Die rianctoucopepodeu der Adria. 599
und dicke üngerfürmige Stacheln trafen. Maxilliped mächtig, von
normalem Bau. Außenast des 1. Beines kein Gieiforgan, klein,
Innenast stark verlängert und ähnlich wie bei Thalestris. Endglied
des 2. Beines kleiner als bei den 2 folgenden Beinen, mit 2 Dornen
am Außenrand. Innenast des 1. Beines beim ^ sehr kurz, 2gliedrig,
mit mächtigem Enddorn. 5. Bein nicht sehr breit, mit kurzen, zum
Teil dornförmigen Endborsten, beim ^ die beiden Glieder ver-
schmolzen.
Diosaccus tenuicornis (Claus)
[== Dadylopus t. Claus].
(Fig. L 37.)
Cab, 1890, 1895—1896, 1901 ; Geaeffe, 1900; Steuer, 1910b; Carazzi
u, Grandori, 1912; Grandori, 1914.
Mit den Merkmalen der Gattung. Außerdem: $, Cephalothorax
(Kopf und 1. Thoracalsegment) mehr als doppelt so lang wie die
3 folgenden freien Thoracalsegmente zusammen, oben flach gewölbt
mit stark entwickelten, im vorderen Teile gebogenen Epimeren,
welche bis zum Maxillipeden alle Mundgliedmaßeu einsciiließen.
b. Thoracalsegment schmal und ohne deutliche Epimerenbildung,
Genitalsegment vorn stark erweitert, durch eine etwas gebogene
Transversallinie zweigeteilt. Analsegment länger als das vorher-
gehende. Furcaläste etwas länger als breit, mit einem Dorn in der
Mitte des Außenrandes, die mittlere Endborste stark verlängert.
1. Antenne ungewöhnlich schlank, die proximalen Glieder verlängert.
Innenlobus des proximalen Gliedes des 5. Beines bis zum Eand des
•distalen Gliedes vorspringend, zungenförmig, mit 5 Kandborsten,
distales Glied länglich, mit 6 ungleichen Randborsten. Eiersäcke
groß, birnförmig und etwas divergierend. ^ : 1. Antenne ein Greif-
organ, 8gliedrig wie beim $. 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines
mit kleinem, lappenförmigen Anhang am Innenrand. Innenlobus
des 5. Beines sehr reduziert, niedrig, nur mit 2 kurzen Borsten,
distales Glied (mit dem proximalen verschmolzen!) quadratisch, mit
1 schlanken Borste und 3 dickeren, gefiederten Dornborsten am
Rande. Genitalklappen mit je 2 schlanken Borsten und 1 ge-
2ähnelten Dornborste.
Größe. ? 0,8 mm lang, ^ etwas kleiner.
Fundorte. Lagune von Venedig (S. Elena, Chioggia, Figheri),
Triest, Barbariga.
gQQ Otto Pesta,
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küsten von
Norwegen, Bohuslän, Britische Inseln), Mittelmeer.
AnijjJiiascus G. 0. Sars
[= Badylopus Claus (part.)].
Körper mehr oder weniger schlank, zylindrisch, ohne scharfe
Grenze zwischen Vorder- und Hinterkörper. 1. Rumpfsegment
(Kopf + 1. Thoracalsegment) von mäßiger Größe und nicht sehr
hoch; Rostrum gut entwickelt und sehr beweglich. Genitalsegment
des $ vorn kaum breiter als hinten, unvollkommen zweigeteilt
Hinterränder aller Abdominalsegmente auf der Ventralseite und
seitlich fein bestachelt. Furcaläste meist kurz, mit schlanken Apical-
borsten. 1. Antenne gewöhnlich Sgliedrig, ihr Endabschnitt aus
4 Gliedern bestehend. 2. Antenne mit verbreitertem Endglied, dessen
Außenrand mit stärkeren Dornborsten und dessen apicaler Rand mit
gebogenen (geniculierenden) schlanken Borsten besetzt ist; ihr
Außenast sehr schmal, gewöhnlich Sgliedrig, das Mittelglied sehr
kurz oder undeutlich entwickelt. Mundgliedmaßen von normalem
Bau. Beide Äste des 1. Beines Sgliedrig, der äußere viel kürzer als-
der innere (manchesmal ähnlich dem Bau desselben Beines von
Dactylopusiä) , das 1. Glied des Innenastes stark verlängert, die
Innenrandborste nahe dem distalen Ende inseriert. Innenast des
2. Beines beim (J mehr oder weniger auffallend modifiziert, nur
2gliedrig. 5. Bein blattförmig, das proximale Glied mit mehr oder
weniger großem Innenlobus; das 5. Bein des ^ viel kleiner als
beim $.
Die Arten des Genus, welche sich habituell sehr ähnlich sehen^
werden im Leben in vielen Fällen leicht durch ihre charakteristische
Färbung unterschieden.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
|1. Antenne Sgliedrig 2
jl. Antenne 9gliedrig A. nasutus Boeck
(Rand des proximalen Gliedes des 5. Beines mit 4 Borsten
2. < A. exiguus G. 0. Sars
(Rand des proximalen Gliedes des 5. Beines mit 5 Borsten S
(Rand des distalen Gliedes des 5. Beines mit 5 Borsten 4
" "IRand des distalen Gliedes des 5. Beines mit 6 Borsten 5
i
10.
11
Die Planctoncopepoden der Adria. 601
fAlle 5 Borsten scliwacli und zart Ä. linearis G. 0. Sars
|Nur 1 Borste schwach, die übrigen 4 dick und dornförmig
A. dehilis Giesbrecht
(Mittelglied des Außenastes der 2. Antenne klein (oder un-
deutlich) entwickelt und stets ohne Borste 7
Dasselbe deutlich entwickelt und mit Borste 6
6. Glied der 1. Antenne doppelt so lang als das 5. Glied
A. cindus (Claus)
6. Glied der 1. Antenne wenig länger als das 5. Glied
A. sinuatus G. 0. Saes
(Furcaläste quadratisch, so lang wie breit 8
[Furcaläste viel kürzer als breit 9
Rand des Analoperculums fein bestachelt
A. similis (Claus)
Rand des Analoperculums glatt
A. phyllopus G. 0. Sars ^)
Außenast des 1. Beines bedeutend kürzer als das 1. Glied
des Innenastes 10
Außenast des 1. Beines etwas länger als das 1. Glied des
Innenastes 11
Distales Glied des 5. Beines mit 5 dickeren und 1 dünnen
Raudborste und behaartem Innenrand
A. thalestroides G. 0. Sars
Distales Glied des 5. Beines mit 4 dickeren und 2 dünnen
Randborsten und unbehaartem Innenrand
A. parvus G. 0. Sars
1. Antenne kurz und dick, das 5. u. 6. Glied viel breiter
als lang A. ahyssi (Boeck)
1. Antenne gestreckt, das 5. und 6. Glied nicht breiter als
lang A. pallidus G. 0. Sars
9.<
Amphiasciis imus (Brady) [= Sienhelia ima Brady] ist in diesem
Bestimmungsschlüssel nicht aufgenommen.
Zur Ergänzung der kurz gefaßten Speciesdiagnosen der hier
genannten Ami}hiascns-A.Yit\i sei besonders auf die zugehörigen Ab-
1) A. phyllopus G. 0. Sars besitzt nach der Beschreibung dieses
Autors (1911, p. 172) ein sehr kleines, undeutlich entwickeltes Mittelglied
ohne Borste am Außenast der 2. Antenne; die Zeichnung des Autors
(tab. 113 Oj) stimmt mit seiner Beschreibung jedoch nicht überein!
602 Otto Pesta,
bildungen verwiesen, nach welchem die Identifizierung leichter ge-
lingen wird, als dies durch langatmige Beschreibungen erreicht
werden kann.
1. Anii}hiaxcus abi/ssi (Boeck).
(Fig. L58.)
Carazzi u. Gbandori, 1912.
$. 1. Antenne Sgliedrig, kurz und dick, das 5. und 6. Glied
viel breiter als lang. Mittelglied des Außenastes der 2. Antenne
undeutlich entwickelt und ohne Borste. Außenast des 1. Beines
etwas länger als das 1. Glied des Innenastes. Rand des distalen
Gliedes des 5. Beines mit 6 Borsten. Furca kürzer als breit.
^. 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines mit einem konischen
Fortsatz am Innenrand, daneben eine kammförmige Reihe von
5 stumpfen Stacheln.
Färbung. Dunkelgrau.
Größe. $ 1,2 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Westküste von
Norwegen, Christiania-Fjord).
2. Arnphiasciis cinctus (Claus)
[= Dacfylopus c. Claus].
(Fig. L 39.)
Gab, 1884, 1890, 1895—1896, 1901; Carazzi u. Grandori, 1912;
Grandori, 1914.
$. 1. Antenne Sgliedrig, ihr 6. Glied doppelt so lang wie das
5. Glied. Mittelglied des Außenastes der 2. Antenne deutlich ent-
wickelt, mit 1 Borste. 5. Bein: Rand des proximalen Gliedes mit 5,
des distalen Gliedes mit 6 Borsten.
<J. 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines am Innenrand mit
ungewöhnlich großem, etwas Sförmig gekrümmten Dornfortsatz.
Färbung. Weiß, mit einem breiten, satt nelkenrotem Trans-
versalband über die ersten 3 freien Thoracalsegmente und einem
schmalen licht orangefarbenen Längsstreifen in der Mitte der Ober-
seite.
Größe. $ 0,84 mm lang.
Die Planctoncopepoden der Adria. (303
Fundorte. Triest, Zara, Lagune von Venedig (Chioggia, Mala-
inocco, Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Westküste von
Norwegen) und Mittelmeer.
3, Amphiasctis debil is (Giesbbecht)
[= Dacti/lopuS d. GlESBRECHTJ.
(Fig. M 40.)
Gab, 1895—1896, 1901, 1902; Cakazzi u. Geandoei, 1912; Geandoei,
1914.
$. 1. Antenne Sgliedrig; 5. Bein: proximales Glied mit 5 Rand-
borsten, distales Glied ebenfalls nur mit 5 ßandborsten, von denen
4 dick und dornförmig sind, eine schlank und schwach ist.
(J. 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines an der Innenseite
mit 2 stark chitinisierten, divergierenden Fortsätzen.
Färbung. Weiß, leicht rötlich tingiert, Darm gewöhnlich dunkel
violett.
Größe. $ 0,46 mm lang.
Fundorte. Zara, Vodice, Zlarin, Lagune von Venedig (Chioggia,
Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Süd- und West-
küste von Norwegen, Kieler Bucht, Schottland).
4. Aniphiascus exigutis G. 0. Saes.
(Fig. M4i.)
Caba^zi u. Geandoei, 1912.
?. 1. Antenne Sgliedrig, verhältnismäßig kurz. 5. Bein: Innen-
lobus des proximalen Gliedes kurz, dreieckig, mit nur 4 Randborsten,
von denen die 2 innersten sehr stark und dornenförmig sind; distales
Glied länglich, basal nur schwach zusammengeschnürt und mit
6 Randborsten, wovon die 2 apicaleu haarförmig sind.
^. Unbekannt.
Färbung. Weiß.
Größe. $ nur 0.32 mm lang {A. exiguus ist eine der kleinsten
Harpacticiden-Arten !j
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Georgraphische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Südküste von
Norwegen).
604
Otto Pesta,
Fig. M.
40 Amphiascus debilis (Giesbrecht). 41 A. exiguus G. 0. Saks. 42 A. imus
(Brady). 43 A. linearis G. 0. Sars. 44 A. nasutus (Boeck). 45 A. pallidus
G. 0. Sars. 46 A. parvus G. 0. Sars. 47 A. phyllopiis G. 0. Sars. 48 A. similis
(Claus). [40, 41 nach G. 0. Sars, 42 nach Brady, 43—48 nach G. 0. Sars.]
5. Amphiascus imus (Brady)
[= Stenhelia inia Brady].
(Fig. M42.)
Cae, 1884, 1890,1895—1896,1901; Geaeffe, 1900; Grandoei, 1914.
$. Körper sehr schlank; Rostrum lang: und sichelförmig. 1. An-
tenne 8gliedrig, ihr distaler Abschnitt so lang wie das 2.-4. Glied
Die Planctoncopepodeu der Adria. 605
zusammen, Maxilliped schlank, am Innenrand seines Mittelgliedes
mit haarförmigen Dornen besetzt. Außenast des 1. Beines kürzet-
als das 1. Glied des Innenastes. Innenlobus des proximalen Gliedes
des 5. Beines stark vorspringend, mit 5 — 6 Randboisten, das distale
Glied gestreckt, mit 6 Randborsten, davon die 2 apicalen am längsten.
4. Abdominalsegment am längsten; Furcalborsten zum Teil mit ver-
breiterter Basis.
(J. 4. Glied der 1. Antenne mit langem, stiletartigem Fortsatz.
Endglied des Innenastes des 2. Beines mit 1 Endborste und 2 langen
Enddornen (außerdem 2 Randborsten). 5. Bein: Innenlobus des
proximalen Gliedes das Ende des distalen Gliedes nahezu erreichend.
Größe. ? 0,85 nim lang.
Fundorte. Lagune von Venedig (Chioggia), Triest, Zara.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Britische Inseln).
6. Amjfliiciscus linearis G. 0. Sars.
(Fig. M45.)
Caeazzi u. Grandori, 1912.
$. 1. Antenne Sgliedrig, sehr schlank. 5. Bein: Innenlobus des
proximalen Gliedes schmal zungenförmig, bis zur Mitte des distalen
Gliedes reichend, mit 5 Rand borsten, die 2 innersten davon dorn-
förmig; distales Glied schmal und am Ende spitz ausgezogen, mit
5 sehr schlanken Randborsten.
(J. 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines an der Innenseite
mit kleinem, lappenförmigen Anhang und 2 stärkeren Dornfort-
sätzen.
Färbung. ?
Größe. $ 0,8 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (südlich von
Norwegen).
7. Anixthiascus nasiitiis (Boeck)
[= Dadylopus strömi var. arctica T. Scott].
(Fig. M44.)
Gbandoei, 1914.
$. 1. Antenne 9gliedrig, die ersten 2 Glieder viel länger als
alle übrigen. 5. Bein: groß, blattförmig, ähnlich dem von Ä. similis
ßQg Otto Pbsta,
(Claus); Inneiilobas des proximalen Gliedes groß, mit 3 kürzeren
und 2 längeren, leicht bestachelten Randborsten, distales Glied mit
6 Randborsten, davon die 2 apicalen dünn und glatt, die innere von
ihnen ca. 3mal so lang als die äußere.
(J. Endglied des Innenastes des 2. Beines mit mächtigem,,
basalem Dornanhang und hakenförmig umgebogenem Enddorn.
Färbung. Bleich gelbgrün, meist mit zahlreichen Ölkugeln an-
gefüllt.
Größe. $ fast 1 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Chioggia).
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean (Westküste von Norwegen).
8. Amphiascus pallidus G. 0. Saes,
(Fig. M45.)
Caeazzi u. Grandoei, 1912.
$. 1. Antenne Sgliedrig, ziemlich schlank, kein Glied ihres
distalen Abschnittes kürzer als breit. Mittelglied des Außenastes
der 2. Antenne undeutlich entwickelt und ohne Borste. Außenast
des 1. Beines etwas länger als das 1. Glied des Innenastes. 5. Bein:
proximales Glied (Innenlobus) mit 5 ziemlich gleich starken Rand-
borsten, distales Glied mit 6 Randborsten, davon die 2 apicalen
dünn. Furcaläste viel kürzer als breit. .;
^. 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines am Innenrand mit
einem Dorn und 2 stumpfen Chitinzapfen.
Färbung. Weiß, leicht gelbgrau tingiert.
Größe. $ 7,1 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Westküste von
Norwegen).
9. Amphiascus parvus G. 0. Saes.
(Fig. M46?.)
Caeazzi u. Geandoei, 1912; Geandoei, 1914.
?. 1. Antenne Sgliedrig; Mittelglied des Außenastes der 2. An-
tenne undeutlich entwickelt und ohne Borste. Außenast des 1. Beines
bedeutend kürzer als das 1. Glied des Innenastes. 5. Bein: Innen-
lobus des proximalen Gliedes die Mitte des distalen Gliedes nicht
Die Planctoncopepoden der Adria. 607
erreichend, dreieckig, mit 5 ungleich langen Randborsten; distales
Glied mit 6 Randborsten, davon die 2 apicalen schlank und glatt,
und mit unbehaartem Innenrand. Furcaläste viel kürzer als breit.
(J. Unbekannt!
Färbung. ?
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri, Chioggia).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Südküste von
Norwegen).
10. Amphiascus phyUojyiis G. 0. Sars.
(Fig. M 47.)
Cauazzi u. Grandori, 1912.
$. 1. Antenne Sgliedrig, ungewöhnlich kurz. Mittelglied der
2. Antenne undeutlich entwickelt und ohne Borste. Außenast des
I.Beines viel kürzer als das I.Glied des Innenastes. 5. Bein: groß,
blattfürmig, Innenlobus des proximalen Gliedes mit 5, distales Glied
(uno:ewöhnlich groß) mit 6 Randborsten. Furcaläste quadratisch,
ungefähr so lang wie breit. Rand des Analoperculums glatt!
^. 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines innen mit 2 Dornen
(1 Dorn beim ?).
Färbung. ?
Größe. $ 0,74 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Vigheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Südküste von
Norwegen).
11. Amphiascus similis (Claus)
[= Dactylopus s. Claus].
(Fig. M48.)
Car, 1884, 1890, 1895—1896, 1901 ; Graeffe, 1900.
2. 1. Antenne Sgliedrig, das 1. Glied das längste. Mittelglied
der 2. Antenne sehr klein und ohne Borste. Außenast des 1. Beines
kürzer als das 1. Glied des Innenastes. 5. Bein: Innenlobus des
proximalen Gliedes kurz, dieieckig, mit 5 Randborsten, distales Glied
breit oval, mit 6 ungleichen Randborsten. Furcaläste quadratisch,
ungefähr so lang wie breit. Rand des Analoperculums fein be-
stachelt!
QQg Otto Pesta,
J, 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines mit sichelförmigem,
am Ende schief abgeschnittenen Dornfortsatz.
Färbung. Leicht gelblich, mit rotbraun geränderten Segmenten.
Größe. ? fast 1 mm lang.
Fundort. Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (West- und
Südküste von Norwegen, Bohuslän, Britische Inseln) und Mittelmeer.
12. Amphiascus sinuatus G. 0. Saes.
(Fig. N 49.)
Caeazzi u. Geandoei, 1912.
$. 1. Antenne Sgliedrig, ziemlich schlank. Mittelglied des
Außenastes der 2. Antenne deutlich entwickelt und mit einer Borste
versehen. Außenast des 1. Beines kürzer als das 1. Glied des Innen-
astes. 5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes schmal dreieckig,
die Mitte des distalen Gliedes überragend, mit 5 fast gleichgroßen
Dornborsten, distales Glied groß, blattförmig, mit 6 Randborsten,
davon die 2 apicalen haarförmig.
^. 5. Bein sehr klein, Innenlobus des proximalen Gliedes
konisch, mit 2 Randborsten, distales Glied mit nur 5 Randborsten.
Färbung?
Größe. $ 0,8 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Südküste von
Norwegen).
13. Amphiascus thalestroides G. 0. Saes.
(Fig. N 50.)
Caeazzi u. Geandoei, 1912; Geandoei, 1914.
$. 1. Antenne Sgliedrig. Mittelglied des Außenastes der 2. An-
tenne undeutlich entwickelt und ohne Borste. Außenast des 1. Beines
viel kürzer als das 1. Glied des Innenastes. 5. Bein: Innenlobus
des proximalen Gliedes niedrig, dreieckig, die äußerste der 5 Rand-
borsten die kürzeste, distales Glied groß herzförmig, mit 5 dicken
und 1 dünnen (Apical-)Randborste. Furcaläste breiter als lang.
S unbekannt.
Färbung. ?
Die Plaiictdiicopepoden der Adria.
009
Fig. N.
49 Amphiascus sinuatus G. 0. Sars. 50 A. fhalesfroides G. 0. Sars. öl Stenhelia
normaid (T. Scott). 52 Nitocra spinipes Boeck. .5/> Mesochra lilljehorgi Boeck.
54 M. pygmnea (Ci-äüs). 55 Ameira lunyipcK Boeck. 56' A. tau {(.tiksbr.). 57 A.
fevuicornis ^cott. 58 Phyllocamptun minutus G. 0. Sars. [Alle Abbilduugeii
nach G. 0. Sars.]
Größe. ? fast 1 mm lang-.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri, Chioggia).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Südküste von
Norwesrenl
Stenhelia Boeck.
Körper mehr oder weniger birnförmig. mit großem, aufge-
schwollenem 1. Rumpfsegment. Rostrum eine breit-dreieckige Platte
bildend, mit einer Carina an der Ventralseite, an der Basis zwar
deutlich abgesetzt, aber vollkommen unbeweglich. Epimeren der
ersten 3 freien Thoracalsegmente klein, abgerundet. Abdomen ver-
hältnismäßig kurz und nach hinten allmählich verschmälert. Furca
mehr oder weniger gestreckt. Augen gut entwickelt. 1. Antenne
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst. 39
(jj^Q Otto Pbsta,
Sgliedrig, mit scharf abgesetztem proximalen Abschnitt. Außenast
der 2. Antenne gut entwickelt, Sgliedrig. Innenast der Mandibel
mit kräftiger, verlängerter Sichelborste und mit 1 — 2 kleineren
Nebenborsten, Außenast eine dünne, borstentragende Lamelle bildend.
1. und 2. Maxille normal. Maxilliped sehr klein, manchmal kein
Greiforgan! Außenast des 1. Beines Sgliedrig, Innenast 3- oder
2gliedrig. Aste der folgenden Beine Sgliedrig. 5. Bein des $:
Innenlobus des proximalen Gliedes niedrig und breit, distales Glied
mehr oder weniger lamellös, gewöhnlich sehr stark beweglich;.
5. Bein des ^ viel kleiner als beim $, oft rudimentär.
Stenhelia norniani (Th. Scott).
(Fig. N51.)
Carazzi u. Geandori, 1912.
$. Letztes Thoracalsegment sehr schmal. Genitalsegment deut-
lich hervortretend, in der Mitte eingeschnürt; der übrige Teil des
Abdomens scharf von ihm abgesetzt, schmäler und gegen das Ende
nur sehr schwach verjüngt. Furcaläste ziemlich stark divergent,,
mit normalen Ehdborsten. 1. Antenne kurz und gedrungen. End-
glied des xA.ußenastes der 2. Antenne den Innenast merklich über-
ragend. Innenast des 1. Beines 2gliedrig. 5. Bein: Innenlobus des
proximalen Gliedes flach und breit, mit 5 Randborsten, distales
Glied nach vorn zu verbreitert, mit einigen längeren Haaren am
Außenrand und 5 Randborsten, davon die 2 apicalen kürzer und
viel dünner als die übrigen 3 Borsten.
<^. Endglied des Innenastes des 2. Beines ziemlich groß und
in der Mitte leicht verbreitert, mit kleinem zahnförmigen Fortsatz
am Außenrand, 2 ungleichen, geraden Dornen am apicalen Ende
und mit 2 Borsten in der Mitte und einem gebogenen, verlängerten
Dorn nächst dem Apicalende des Innenrandes.
Färbung. Weiß.
Größe. $ 0,46 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Südküste von
Norwegen, Schottland).
Die Planctoncopepoden der Adria. ßH
Fam. Ganthocampfidae.
NitiH-rn BoECK.
Körper zylindrisch. Abdominalseg-niente an den ventralen und
seitlichen Hinterrändern grob bestachelt, das Analsegment auch auf
der Dorsalseite mit einer Reihe von Stacheln besetzt, meist auch
der Rand des Analoperculums. Furcaläste kurz, mehr oder weniger
stark bestachelt. Rostrum klein, einen schmalen Konus bildend.
1. Antenne Sgliedrig, dicht beborstet. 2. Antenne mit deutlich ge-
teiltem Basipoditen, ihr Außenast und Maxilliped mit 3 Endborsten.
1. Maxille ohne akzessorische Loben. 2. Maxille und Maxilliped von
normalem Bau. 1. Bein ein kräftiges Greiforgan, Innenast Sgliedrig.
Innenäste der folgenden Beine ebenfalls Sgliedrig, beim ^ nicht
modifiziert. 5. Bein ziemlich breit, dei- Innenlobus des proximalen
Gliedes nicht so stark vorspringend wie bei Mesochra. — Sonst
Canihocamptiis ähnlich.
Nitoera spinipes Boeck.
(Fig. N5^.)
Cara>5ZI u, Grandoiii, 1912.
$. Besonders charakterisiert durch folgende Merkmale: Räuder
und Dorsalflächen der Furca bestachelt. 3, Glied der 1. Antenne
kürzer als das 4. Glied. Außenast des 1. Beines fast so lang wie
der Innenast, die 2 Endglieder der letzteren zusammen so lang wie
das I.Glied. 5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes die Mitte
des distalen Gliedes überragend, das distale Glied mit nur 5 Rand-
borsten.
(^. 5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes flach, mit
S Borsten besetzt, distales Glied klein, mit 6 Randborsten.
Größe. $ 0,64 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Veibreitung. Atlantischer Ozean (Westküste von
Norwegen, Holland, Frankreich, England, Kieler Bucht), Nördliches
p]ismeer CNowaja Zemlja).
Cduthocattiptus Westwood.
Körper zylindrisch, schlank und sehr beweglich, die vordere
Körperpartie nur wenig breiter als die hintere. 1. Rumpfsegment
612
Otto Pesta.
(= Kopf + 1. Tlioracalsegment) nicht sehr hoch, mit kleinem rudi-
mentären Rostrum. Die 4 freien Thoracalsegmente untereinander
ziemlich gleich breit, bei den ersten 3 abgerundete Epimeren, beim
letzten keine deutlichen Epimeren vorhanden. Hinterränder der
Abdominalsegmente ventral und seitlich bestachelt; Genitalsegment
des $ unvollkommen zweigeteilt, groß; Analsegment kurz, mit be-
dorntem Analoperculum. Furcaläste wenig verlängert, ihr Außen-
rand mit 2 feinen Borsten, Endborsten normal. Augen gut ent-
wickelt. 1. Antenne mehr oder weniger schlank, Sgliedrig. Außenast
der 2. Antenne 2gliedrig. 2. Maxille mit 2 fingerförmigen Loben
an der Innenseite des klauentragenden Gliedes. Maxilliped normal.
Innenast des 1. Beines Sgliedrig, länger als der Außenast. 2.-4. Bein
sehr schlank, die Innenäste viel kürzer als die Außenäste;
Innenast des 2. und 3. Beines Sgliedrig, des 4. Beines nur 2gliedrig
(beim (J alle oder die Innenäste des 2. und 3. Beines modifiziert).
5. Bein ziemlich klein, Innenlobus des proximalen Gliedes vor-
springend, Randborsten beider Glieder dornförmig.
CaiitJiocamptus parvulus Claus.
Cae, 1895—1896, 1901.
Nach der von Claus (1866, Copepoden von Nizza, p. 30) ge-
gebenen Beschreibung und Abbildung handelt es sich tatsächlich um
eine Canthocamptus- Art; seine Charakteristik gibt jedoch fast aus-
schließlich Gattungsmerkmale an, so daß zur Aufstellung der Species-
merkmale eine Nachuntersuchung der Originalexemplare notwendig
wäre.
Größe. $ 0,5 mm lang, mit den Furcalborsten ca. 1 mm lang.
Fundort. Zara.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer (Nizza).
Anmerkung. Die zweite von Claus (op. cit., p. 30) als Cantho-
camptus setosus bezeichnete Form gehört nicht zu dieser Gattung,
sondern wahrscheinlich zu Mesochra (s. d.).
Mesoehra Boeck.
Körper meist nicht stark verlängert, nach hinten zulaufend.
1. Rumpfsegment groß, mit mehr oder weniger vorspringendem, ab-
geflachtem Rostrum. Analoperculum ohne Stacheln. Furcaläste
kurz, am Ende gerade abgestutzt. 1. Antenne ziemlich kurz, mit
I»ie l'laiiitiiiicdiieiioden der Adria. 613
reduzierter Gliederzalil. Basipodit dei' 2. Antenne nicht geteilt,
Außenast sehr klein und schmal, nur Igliedrig. 1. Bein deutlich
greif form ig, der Innenast viel länger als der Außenast. Innenäste
des 2.-4. Beines 2gliedrig, am 8. Bein des c? leicht modiüziert.
5. Bein klein, der Innenlobus des proximalen Gliedes beim ? stärker
verlängert, zungenförmig.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
$■
I Innenast des 1. Beines 2gliedrig M. lüljehorgi Boeck.
( Innenast des 1. Beines ogliedrig M. pygmaea (Claus).
1. Mesovhra liUJeborgi Boeck
[= M. adriaiica Cae].
(Fig. N 53.)
Car, 1884, 1890, 18'J5-1896, 1901, 1902; Caeazzi u. Guandori, 1912.
$. 1. Rumpfsegment fast so lang wie die ersten 3 freien
Thoracalsegmente zusammen. Rostrum deutlich vorspringend, vorn
stumpf. Abdomen kürzer als der Vorderkörper, die Hinterränder
der Abdominalsegmente ventral und seitlich sehr fein bestachelt,
Analsegment so lang wie das vorhergehende. Furcaläste wenig
länger als breit, mit mäßig langen Endborsten. 1. Antenne 7gliedrig
(ihr Endabschuitt Sgliedrig). Außenast des 1. Beines kürzer als das
I.Glied des Innenastes; Innenast nur 2gliedrig, das Endglied etwa
Vs so lang als das proximale Glied. 5. Bein : Innenlobus des proxi-
malen Gliedes stark verlängert, zungenförmig, mit 6 schlanken
Randborsten, distales Glied rundlich (5 Randborsten).
(J. Innenast des 3. Beines 2gliedrig, Innenseite des Endgliedes
mit einem gebogenen Dorn, am apicalen Ende 2 ungleiche Borsten.
Innenlobus des proximalen Gliedes des 5. Beines mit 3 Borsten.
Größe. $ 0,67 mm lang.
Fundorte. Triest, Obrovac. Pago (Valle delle saline), Zara,
Lagune von Venedig (Malaraocco, Val Figheri), Obbrovazzo (Zrmanja),
Karin, Zlarin.
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer (Nowaja Zenilia),
Atlantischer Ozean (West- und Südküste von Norwegen, Schweden.
Kieler Bucht. Frankreich und Britische Inseln).
gj^4 Otto Pesta,
2, Mesochra pytjniaea (Claus)
[= JDadylopus pygmaeus Claus].
(Fig. N 54.)
Car, 1895 — 1896; Caeazzi u. Grandori, 1912; Grandori, 1914.
2. Körper ziemlich kurz und gedrungen. 1. Rumpfsegment
etwas länger als die ersten 3 freien Thoracalsegmente zusammen.
Rostrum weniger vorspringend. Analsegment kürzer als das vorher-
gehende. Furcaläste sehr kurz, kaum so lang wie breit, mit ver-
längerten, an der Basis etwas verdickten Endborsten. 1. Antenne
nur 6gliedrig. Außenast des 1. Beines kaum mehr als halb so lang
wie der Innenast; letzterer deutlich Sgliedrig. 5. Bein: Innenlobus
des proximalen Gliedes bloß mit 5 Randborsten, distales Glied
größer als bei M. lilljeborgi am Ende schief abgestutzt, •
<^. Innenast des 3. Beines ähnlich wie bei der vorigen Art
Innenlobus des proximalen Gliedes des 5. Beines mit 2 Borsten.
Größe. $ 0,38 mm lang.
Fundorte. Zara. Lagune von Venedig (Forte 8. Andrea, Chioggia,
Figheri).
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer (Franz Josefs-
land), Atlantischer Ozean (West- und Südküste von Norwegen,
Helgoland, Schottland).
Anmerkung. Zu dieser Gattung dürfte die von Claus (1866,
Copepoden von Nizza, p. 30) als Canthocamptus setosus bezeichnete
Form gehören; ihre Ähnlichkeit mit D. pygmaeus wird vom Autor
selbst besonders betont.
Fundort. Zara.
Ameira Boeck.
Körper gewöhnlich ziemlich schlank und vorn etwas kompreß.
Rostrum sehr klein, manchmal rudimentär. Analoperculum voll-
kommen glatt. Furcaläste meist kurz, schwach bestachelt. 1. Antenne
Sgliedrig, die 2 Endglieder kurz. Basipodit der 2. Antenne deutlich
zweigeteilt, Außenast schmal, Igliedrig. Loben der 1. Maxille nicht
gesondert, akzessorischer Lobus vorhanden. 2. Maxille mit einem
einzigen borstentragenden Fortsatz an der Innenseite des Klauen-
gliedes. 1. Bein deutlich greifförmig, der Innenast stets viel länger
als der Außenast, 3gliedrig. Äste des 2.-4. Beines Sgliedrig, die
Innenäste beim (^ nicht modifiziert. 5. Bein: Innenlobus des proxi-
Die Planctoncopeiioden der Adria. 615
malen Gliedes nicht besonders stark vorgezogen, Vorderende des
distalen Gliedes mehr oder weniger verjüngt.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
?.
|1. Antenne kürzer als das 1. Rumpfsegnient (Kopf +
l.| 1. Thoracalsegment) 2
U. Antenne länger als dieses A. tenuicornis Scott.
Analsegment so lang wie das vorhergehende Segment
2.
A. longipcs Boeck.
Analsegment viel kürzer als das vorhergehende Segment
A. tau (Giesbiiecht).
1. Atneira lornjipes Boeck.
(Fig. N 55.)
€arazzi u. Gbandori, 1912; Geandori, 1914.
$. Vorder- und Hinterkörper gleich lang. Analsegraent so
lang oder fast so lang wie das vorhergehende Abdominalsegment.
Furcaläste quadratisch, innen fein bewimpert, Endborsten ziemlich
lang. 1. Antenne nicht ganz so lang wie das 1. Rumpfsegment.
Außenast des 1. Beines wenig mehr als halb so lang wie der Innen-
ast, mit verhältnismäßig schlanken und langen Außenranddornen;
1. Glied des Innenastes mehr als doppelt so lang wie die 2 folgen-
den Glieder zusammen. 5. Bein : Innenlobus des proximalen Gliedes
die Mitte des distalen Gliedes etwas überragend, mit 4 Randborsten;
distales Glied basal verbreitert.
(J. 2. Glied des Basipoditen des 1. Beines mit (distal) ver-
dicktem und vorn abgestumpftem Innenranddorn (beim $ eine
schlanke Dorn börste).
Größe. $ 0,75 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri, Chioggia).
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer (Franz Josefs-
land, Nowaja-Zemlja, Polarinseln nördlich von Elsemer Land, Fin-
marken). Atlantischer Ozean (Westküste von Norwegen).
o-ta Otto Pbsta,
2. Ameira tan (Giesbrecht).
(Fig. N 56.)
Carazzi u. Geandoei, 1912.
$. Körper schlank, linear. Analsegment kürzer als das vorher-
gehende Afedominalsegment, Furkaläste quadratisch, am Ende gerade
abgestutzt, Endborsten mäßig lang. 1. Antenne kürzer als das 1. Rumpf-
segment, mit stark verbreiterten Basalgliedern. Außenast de&
1. Beines fast halb so lang wie der Innenast, die beiden Endglieder
des letzteren ungefähr so lang wie das 1. Glied. 5. Bein ähnlich
wie bei A. tenuicornis.
Größe. $ 0,5 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Malamocco, Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer (Grinnelland),-
Atlantischer Ozean (Süd- und Westküste von Norwegen; Kieler
Bucht).
3. Ameira tetmlcornis Scott. ^)
(Fig. N 57.)
Caeazzi u. Geandoei, 1912; Geandoei, 1914.
$, Körper weniger schlank, das 1. Rumpfsegment ziemlich groß
und hoch. Analsegment kürzer als das vorhergehende Abdominal-
segment. Furcaläste kurz, am Ende gerade abgestutzt. 1. Antenne
sehr schlank, bedeutend länger als das 1. Rumpfsegment. Außenast
des 1. Beines kaum halb so lang wie der Innenast; die beiden End-
glieder des letzteren zusammen die halbe Länge des 1. Gliedes
nicht erreichend. 5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes die
Mitte des distalen Gliedes kaum überragend, mit 4 Randborsten:
distales Glied länglich.
Größe. $ 0,44 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Malamocco, Val Figheri, Ohioggia).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Süd- und West-
küste von Norwegen, Schottland).
1) Nach einer Supplement-Korrektur von G. 0. Saes (in : Crust,
Norway, 1911, Copepod. Harpact., p. 397) ist die hier aufgeführte Species
= A. scotli und mit der echten A. tenuicornis nicht identisch. Welche
der beiden Arten fanden Caeazzi u. Geandoei in der Adria?
Die Planctoucopepodeu der Adria. 617
Pht/flociiinptn.s G. 0. Saks.
Körper zylindrisch, mit ziemlich diiniiem Tntegiimeiit. Rostnim
sehr klein. Genitalsegnient des $ unvollkommen zweigeteilt. Furca-
kurz. 1. Antenne Sgliedrig-. 2. Antenne ziemlich kräftig, ihr Außen-
ast Igliedrig'. Mandibulai[)al})us 2g]iedrig. 1. Bein ungewöhnlich
kurz und gedrungen, Außenast fast so lang wie der 2gliedrige Inneu-
ast, 2. — 4. Bein mit ziemlich großen Außenästen, die Innenäste
8gliedrig (1. Glied sehr klein) und viel kürzer; Zahl der Borsten
auf beiden Ästen reduziert. 5. Bein* wie bei Ameira.
I^/if/ffocantptus miuutus G. 0. Sars.
(Fig. N58.)
Grandoki, 1914.
$. J. Rumplsegment fast so lang wie die 3 ersten freien
Thoracalsegmente zusammen, nicht sehr hoch. Kostrum außerordent-
lich klein, knopfförmig. Abdomen etwas kürzer als der Vorderrum pf^
die Segmente vollkommen glatt; Analsegment fast so groß wie das
vorhergehende Abdominalsegment. Furcaläste etwas länger als ihre
Breite an der Basis. 1. Antenne die Länge des 1. Rumpfsegments
nicht erreichend, ihr proximaler Teil ziemlich dick. Endglied des
innenastes der 2. Antenne so lang wie das proximale Glied, Außenast
mit 2 längeren dicken und 1 sehr kleinen Endborste. Endglied de&
Außenastes des 1. Beines länger als jedes der ersten 2 Glieder, mit
3 Außenranddornen und 2 geknickten (geniculierenden) schlanken
Endborsten; Endglied des Innenastes mit einem klauenförmigen End-
dorn und einer sehr langen Endborste. Außenäste des 2.-4. Beines
sehr stark verlängert und am äußeren Rande der Glieder stark be-
stachelt; p]ndglieder lang und schmal, ihre Innenränder am 2. und
3. Beine glatt, am 4. Bein mit 2 langen, bestachelten Dornborsten,'
Innenäste kaum halb so lang wie die Außenäste. 5. Bein: Innen-
lobus des proximalen Gliedes mit 2 ungleich langen (äußeren) Rand-
borsten und 2 kürzeren, vorn gegabelten (inneren) Randdornen:
distales Glied oval, mit 6 Randborsten, davon die Apicalborste
sehr lang.
Größe. $ 0,48 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Forte S. Andrea).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Korshavn).
^j^g Otto Pksta,
Fam, Laophontidae.
Laophotite Philippi
[= Cleta Claus |.
Körper mehr oder weniger schlank, treppenförmig, ohne scharfe
•Grenze zwischen Vorder- und Hinterrumpf. 1. Rumpfsegment mäßig
groß, mit lamellösem, an der Basis undeutlich abgegrenztem Rostral-
-anhang. Abdominalsegmente, mit Ausnahme des letzten, seitlich
lamellenförmig ausgebreitet. J'urca verschieden gestaltet. Augen
meist vorhanden. 1. Antenne nicht mehr als Tgliedrig (manchmal
wenigen. Basalglied der 2. Antenne nicht geteilt, 2 der apicalen
Borsten zu klauenförmigen Dornen umgewandelt, Außenast sehr
klein. 2, Maxille mit 2 fingerförmigen Loben an der Innenseite
des Klauengliedes. Maxilliped kräftig entwickelt, mit mächtigem
Handglied und Endklaue. 1. Bein mit schmächtig entwickeltem,
2— Sgliedrigem, unbeweglich erscheinendem Außenast und mit sehr
starkem Innenast. dessen proximales Glied ohne Innenrandborste,
das distale Glied mit 1 einzelnen Endklaue. Außenast des 2, — 4.
Beines verhältnismäßig schmal (beim ^ manchmal viel kräftiger als
beim $); Innenast des 3. Beines beim cJ Sgliedrig, das Mittelglied
am Ende verlängert. 5. Bein: Beide Glieder gut entwickelt, Innen-
lobus des proximalen Gliedes mehr oder weniger groß. 9 ii^it, einem
-einzigen Eiersack.
B e s t i m m u n g s s c h 1 ü s s e 1 der Arten.
(Furca deutlich kürzer als das Analsegment 2
^- Furca ungefähr gleich lang wie das Analsegment 3
[Furca viel länger als das Analsegment 5
.^ (l. Antenne Tgliedrig L. depressa Scott.
' (l. Antenne 6gliedrig L. nana G. 0. Sars.
.. (Dorsale Hinterränder der Abdominalsegmente glatt 4
' [Dieselben fein bestachelt L. congenera G. 0. Sars.
1. Antenne Tgliedrig L. strömi Baird.
1. Antenne 6gliedrig L. hrevirostris (Claus).
1. Antenne 7gliedrig; Furca mehr als doppelt so lang wie
das Analsegment L. longicaudata Boeck.
1. Antenne 6gliedrig; Furca etwa um Vs länger als das
Analsegment L. similis (Claus).
4.<
Die Planctoucopepoden der Adria.
619
Fig. 0.
ö9 Laophonte lonyicaudata Boeck. 60 L. shnilis (Claus). 6'i L. brevirostriit
(CiiAus). 62 L.congenera G.O. Saus. 63 L. depressa Scott. 64 L.nana Q.O.Sxva.
65 L. strömi (Baird). [Alle Figuren nach G. 0. Sars.]
1. Laophonte hrevirostris (Claus)
[= Cleta hr. Ci<aus|.
(Fig. 0 61.)
Carazzi u. Grandori, 1912.
?. Körpersegmente scharf voneinander abgesetzt. 1. Rumpf-
segment fast so lang wie die 4 folgenden freien Thoracalsegmente
zusammen. Rostrum sehr klein und an der Spitze leicht in 2 Loben
geteilt. Abdomen kürzer als der Vorderkörper. Furca nicht so lang
wie das Analsegment. 1. Antenne 6gliedrig, viel kürzer als das
1. Rumpfsegment. 5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes am
Ende schief abgestutzt, den distalen Rand des Endgliedes erreichend,
(620
Otto Pesta,
mit 4 Randborsten; distales Glied auffallend schaufeiförmig- (nach
vorn zu verbreitert), mit 5 Randborsten.
^. 5. Bein sehr klein; Innenlobus des proximalen Gliedes ganz
niedrig und flacli, mit 1 einzigen Randborste, distales Glied wie
beim $ (aber viel kleiner).
Größe. $ 0,54 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Malamocco, Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,.
Rotes Meer.
2. Laojfhonte cotif/enera G. 0. Sars.
(Fig. 0 62.)
Carazzi u. Grandori, 1912.
$. Körper ähnlich der vorigen Art, aber kräftiger und mit
dickem Integument. Rostrum stärker vorspringend, vorn deutlich in
2 Loben gespalten. Abdominalsegmente an den Seiten- und Dorsal-
rändern dicht bestachelt. Furca nahezu so lang wie das Anal-
segment, innen und. außen bewimpert. 1. Antenne 7gliedrig. 5. Bein:
Innenlobus des proximalen Gliedes bis zur Mitte des Endgliedes
reichend, mit 4 Randborsten; distales Glied mehr rundlich, mit
5 Randborsten.
^. 5. Bein sehr klein; Innenlobus flach, mit 2 Borsten, distales
Glied ziemlich gestreckt (mit 5 Randborsten).
Größe. $ 0,53 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Südwestküste
von Norwegen).
3. Laophoute depressa T. Scott.
(Fig. 0 6'5.)
Carazzi u. Grandori, 1912.
?. Körper ausgesprochen deprimiert ; alle Segmente seitlich be-
wimpert, die Hinterränder fein bestachelt. Rostrura als dreieckige
Lamelle entwickelt, vorn in eine stumpfe Spitze ausgehend. Ab-
domen bedeutend kürzer als der Vorderkörper; Analoperculum fein
bewimpert. Furca kurz, so lang wie breit. 1. Antenne etwas
länger als die Hälfte des 1. Rumpfsegments, deutlich Tgliedrig.
5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes schmal und klein, mit
Die Planctoncopepoden der Adria. ()21
3 Endborsteii; distales Glied groß, langgestreckt-oval, mit 6 Kand-
borsten.
(^. ö. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes sehr flach und
mit 2 Randborsten, distales Glied länglich, mit 4 Randborsten und
^inem bewimperten Randdorn (innen).
Größe. 5 0,7 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Westküste von
Norwegen, Schottland).
4. Laophonte fonf/ieaudata Boeck.
(Fig. 0 59.)
Cak. 1890, 1895—1896; Graeffe, 1900; Carazzi u. Grandori, 1912.
$. 1. Runipfsegment im vorderen Abschnitt mit eingebuchteten
Seitenrändern; Rostrum groß, an der Spitze leicht dreilappig und
etwas abwärts gebogen. Vordere Abdominalsegmente seitlich nur
wenig verbreitert und an den Rändern spärlich behaart; Anal-
segment fast so lang wie das vorhergehende. Furca sehr lang und
schlank, gerade nach hinten gestreckt (so lang wie die 2 letzten
Abdominalsegmente zusammen). 1. Antenne kaum länger als die
Hälfte des 1. Rumpfsegments, 7gliedrig. 5. Bein: Innenlobus des
proximalen Gliedes kurz und breit, mit 5 Randboi'sten; distales
Glied schmal-oval, mit geradem Innenrand und 5 Randborsten.
^. 5. Bein sehr klein; Innenlobus des proximalen Gliedes ganz
rudimentär, mit 1 einzigen Borste, distales Glied am Ende ver-
breitert, mit 4 Randborsten,
Größe. $ 0,73 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Westküste von
Norwegen, Britische Inseln).
5. Liiophonte iiana G. 0. Sars.
(Fig. 0 04.)
Carazzi u. Gkandori, 1912.
$. Körper kurz und gedrungen, vorn etwas deprimiert und nach
hinten ziemlich stark verjüngt. Rostrum breit dreieckig. Auge
groß. Abdomen viel kürzer als der Vorderkörper, die Segmente nur
wenig seitlich verbreitert. Furca etwas kürzer als das Anal-
^22 Otto Pbsta,
Segment. 1. Antenne ßgliedrig. 5. Bein : Innenlobus des proximale»
Gliedes sehr groß, nahezu den distalen Rand des Endgliedes er-
reichend, mit 4 Randborsten; distales Glied klein, vorn gerade ab-
gestutzt, mit 5 Randborsten. Eiersack groß, rundlich-oval.
(J. 5. Bein sehr klein, Innenlobus des proximalen Gliedes voll-
ständig fehlend, das distale Glied mit 3 Randborsten.
(Tröße. ? 0,42 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küste vor
Norwegen, Christiania-Fjord).
6. LaopJionte siniilis (Claus)
[= LaopJionte pilosa Car = Cleta similis Claus].
(Fig. 0 60,)
Car, 1884, 1890, 1895 — 1896, 1901, 1902; Graeffe, 1900; Oarazzi
u. Grandori, 1912.
$. Thoracalsegmente nicht besonders auffällig voneinander ab-
gesetzt. Rostrum kurz und breit, vorn stark abgerundet. Abdomen
so lang wie der Vorderkörper. Analsegraent kürzer als das vorher-
gehende Abdominalsegment. Furca ziemlich gestreckt, länger als
das Analsegment, Endborsten stark verlängert. 1. Antenne ziemlich
schlank, so lang wie das 1. Rumpfsegment, aber nur figliedrig.
5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes zungenförmig, bis zur
Mitte des Endgliedes reichend, mit 4 Randborsten, distales Glied
länglich-oval, am Innen- und Außenrand bewimpert, mit 5 Rand-
borsten, davon die apicale haarähnlich.
<^. 5. Bein sehr klein; proximales Glied ohne eigentlichen
Innenlobus, der Rand mit 1 einzelnen Borste, distales Glied kurz,,
mit nur 4 Randborsten, die innerste davon dornförmig.
Größe. $ 0,9 mm lang.
Fundorte. Triest, Vodice, Lesina, Lagune von Venedig (Figheri).
Geographische Verbreitung. ? Nördliches Eismeer (Franz Josephs-
land), Atlantischer Ozean (Küste von Norwegen, England) und
Mittelraeer.
7. Laox>honte strönii (Baird)
[non Dadylopus strömi Claus!]
(Fig. 0 65.)
Carazzi u. Grandori, 1912; Grandori, 1914.
Die Planctoncopepoden der Adria. 62S^
$. Körpersegmente schaif voneinander abgesetzt. Ro^trum sehr
knrz und vorn abgerundet. Analsegnient fast so lang wie das vor-
liergehende Abdominalsegnient. Furca nngefälir gleicli lang wie das
Analsegment, aber fast zweimal so lang wie breit, am Ende gerade
abgestutzt. 1. Antenne so lang wie das 1. Rumpt'segment, 7gliedrig.
5. l^ein: Innenlobus des proximalen «(Tiliedes ziemlich breit, aber
kaum die Mitte des Endgliedes erreichend, mit 5 Randborsten;
distales Glied schief oval, mit 6 Randborsten, davon die innerste
sehr kurz und auf einen stark chitinisierten Vorsprung des Glied-
i'andes sitzend.
cJ. 5. Bein rudimentär; distales Glied fehlend, innerhalb des^
borstentragenden Außenfortsatzes nur durch o dünne Borsten
repräsentiert.
Größe. $ 0,88 mm. ^ 0,77 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri. Forte S. Erasmo)^
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer Fi-anz Josephs-
land), Atlantischer Ozean (Westküste von Norwegen, England).
Ase7fopsis Bkady.
Körper ausgesprochen deprimiert und alle Segmente seitlich ver-
breitert. Rostralplatte dreieckig, an der Basis nicht abgetrennt.
Furca lamellenförmig, mit rudimentären Endborsten. Gliederzahl
der 1. Antenne beim $ reduziert. 2. Antenne wie bei Laophonte^
Außeuast des 1. Beines klein. 2gliedrig. der Innenast desselben
kräftig und wie bei Laophonte gebaut. Außenrand des Außenastes-
des 2. — 4. Beines grob bestachelt. Innenast des 3. Beines beim (J,
wie gewöhnlich, modifiziert. 5. Bein des $ von normalem Bau. mit
verhältnismäßig kurzen Randborsten; beim ^ fehlt der Innenlobu»-
am j)roximalen Glied vollständig.
AsHIopsis hisphlii Brady.
(Fig. P (iii)
Granu« )Ri, 1914,
Außer den oben genannten Gattungsmerkmalen sind als be-
sondere Kennzeichen der Art hervorzuheben: 1. Antenne ögliedrig,.
Außenast des 1. Beines kaum halb so lang wie das proximale Glied
des Innenastes, das Endglied des ersteren schmal, mit einer Außen-
randborste, einem Apicaldorn und 2 apicalen, geknickten Borsten.
F'urca blättchenförmig, von rundlichem Umriß, an den Rändern und
624
Fig. P.
66 Asellopsis hispida Brädy. 67 Enhydrosoma curticaiidatmn Boeck. 68 E. pro-
pinquum (Brady). 69 E. longifurcatum G. 0. Sars. 70 Tachidins brevicornis
LiLLJEBORG. 71 Eiiterpina acntifrons (Dana). 72 Cli/temnentra rostrata (Brady).
73 Mttis vencta ((jkandori). [66—70 nach Gr. 0. Sars, 71 nach Ctiesbrecht. 72 nach
EsTERLY, 73 nach (trandori.]
an der Oberseite dicht mit feinen Haaren besetzt, die Dorsalborste
fast in der Mitte inseriert, nur die mittlere Apicalborste dick und
ungefähr so lang wie die Furca, alle übrigen schwächer und viel kürzer.
Größe. $ 0,58 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (S. Elena).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Süd- und West-
küste von Norwegen, England).
Farn. Cletodidae.
Enhydrosoma Boeck.
Körpersegmente scharf voneinander abgesetzt; Integument grob.
1. Rumpfsegment ziemlich groß, mit kurzem, ventralwärts gebogenem
Die Plauctuiicopepoden dei' Adriii. Ö25
Rostrum. Fuica verschieden gestaltet. Auge klein. 1. Antenne
des $ ögliedrig, ihr Endabschnitt aus 2 Gliedern bestehend; beim
(^ eine mächtige Greifantenne. Außenast der 2. Antenne klein, aber
deutlich entwickelt, mit 2 Borsten. Thoracalbeine verhältnismäßig
kurz, beide Aste an den Rändern dicht bestachelt, mehr oder weniger
gekrümmt, Außenäste 3j]^liedrig, die Glieder mit verlängerten Rand-
dornen und ohne Innenrandborsten, Innenäste 2gliedrig. (1. Bein-
paar von den übrigen nur sehr wenig verschieden.) 5. Bein mit
großem, dem Innenlobus des proximalen Gliedes ähnlich geformten
Endglied, die Randborsten dornförmig; 5. Bein des c^ nicht viel
kleiner als beim $.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
?.
Furca etwa so lang wie das Analsegment; jeder Furcalast
an der Basis, insbesondere nach innen, stark verbreitert,
das distale p]nde schmal zulaufend
JE. curticaudatum Boeck
Furca kaum so lang als das Analsegment; jeder Furcalast
skalpellförmig, nicht an der Basis, sondern in der Mitte
am breitesten E. propmquum (Beady)
Furca viel länger als das Analsegment; jeder Furcalast
langgestreckt schmal und linear
E. longifurcaium, G. 0. Saes
1. Etihydrosonia curdicaudatuiti Boeck.
(Fig. P 67)
Cabazzi u. Geandoei, 1912.
$. Körper ziemlich robust, von vorn nach hinten stark ver-
schmälert, die Segmente dorsal vorspringend und von rechteckigem
Umriß (von oben gesehen). 1. Rumpfsegment so lang wie die
folgenden 3 freien Thoracalsegmente zusammen. Rostrum vorn in
2 wieder nach aufwärts zurückgebogenene Zipfel endigend. Abdomen
kürzer als der Vorderkörper; Analsegment so lang wie das vor-
hergehende Abdominalsegment, mit konisch vorspringenden hinteren
Seitenzipfeln und glattem Analoperculum. Furcaläste an der Basis,
insbesondere an der Innenseite, mit vorgewölbtem Rand, in der
distalen Hälfte schmal zulaufend, mit 2 nahe beisammen sitzenden
Zool. Jahrb. 43. .\bt. f. Syst. 40
626 Otto Pksta,
Außenrandborsteii und kurzen Apicalborsteii, die Dorsalborste etwas
unter der Mitte der Furcalplatte entspringend und nahe dem Innen-
rand inseriert. 5. Bein: Außenfortsatz des proximalen Gliedes lang^
Innenrandlobus desselben bis zur Mitte des distalen Gliedes ziemlich
schmal vorgezogen und mit 1 Apicaldornborste und 2 inneren Rand-
dornborsten besetzt; distales Glied mit einem von Haarbüscheln
dicht besetzten Außenrand, 1 Außenranddorn und 3 Apicaldornen.
(J. Fast so groß wie das $. Furca im basalen Teil des Innen-
randes nur schwach verbreitet. Greifantenne mächtig, Tgliedrig,
Endabschnitt Sgliedrig. 5. Bein : Innenlobus des proximalen Glieder
nicht so groß wie beim $ und ohne Dornborste an der Spitze, distales
Glied nur mit 3 Apicaldornen.
Größe. $ 0,62 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (West- und
Südküste von Norwegen, Finmarken, Schottland).
2. EnhydvoHortia propinqiium (Beady).
(Fig. P 68.)
Gaeazzi u. Geandoei, 1912.
$. Körper bedeutend schlanker als bei der vorhei'genannteu
Species, das breitere ßostrum in eine stumpfe, etwas aufgebogene
Spitze endigend. Abdomen viel kürzer als der Vorderkörper, Anal-
segment größer als das vorhergehende Abdominalsegment. Furcal-
äste skalpellförmig, in der Mitte am breitesten, vorn spitz zulaufend,
die Dorsalborste nahe der Basis inseriert, die Außenrandborsten
ziemlich weit voneinander entfernt, die mittlere Endborste ungefähr
so lang wie die Furca, 5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes
nicht ganz bis zur Mitte des Endgliedes reichend, distales Glied mit
einfach behaartem Außenrand, 3 kürzeren behaarten Außenranddorn-
borsten und 1 langen Apicalborste.
^. 5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes niedrig, mit 2
ungleich langen Eandborsten, distales Glied nur mit 1 Außenrand-
dorn nahe der Spitze und 1 langen Endborste.
Größe. ? 0,64 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean (West- und
Südküste von Norwegen, England).
I>ie IMaiutoiicopepoden der Adria. 627
3. Efihydrosoiiia foiif/i'/urcatfdn G. 0. Sars.
( Fij?. P (i!).)
C'akaz/i u. Gkandoki, 1912.
$. Unterscheidet sich von den 2 anderen Species vornehmlich
durch die Gestalt der Furca: Furcaläste doppelt so lang wie das
Analsegment, schmal-linear und etwas divergent, eine Außenrand-
borste nahe der Basis, die andere nahe dem distalen Ende inseriert,
Dorsalborste etwas ober der Mitte entspringend, mittlere Endborste
länger als die Furca. 5. Bein: Innenlobus des proximalen Gliedes
kaum bis zum ersten Drittel des Endgliedes reichend, mit 3 Rand-
borsten; distales Glied mit 2 Außenranddornen, 1 langen und 2 sehr
kleinen Apicalborsten.
<^. 5. Bein unvollkommen gegliedert; der Innenlobus des proxi-
malen Gliedes knopfförmig, mit 1 Dorn und 1 Borste, das distale
Glied basal undeutlich abgesetzt und nur mit 2 ungleichen Borsten
bewehrt.
Grüße. 2 0,52 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean l Südküste von
Norwegen).
[Nauno2)UH Brady.]
Körper kräftig, ohne scharfe Grenze zwischen Vorder- und
Hinterkörper, aber alle Segmente scharf voneinander abgesetzt.
1. Rumpfsegraent groß, mit lamellösem, an der Basis nicht abge-
gliedertem Rostrum. Genitalsegmeut beim $ zweigeteilt, Furca
mäßig schmal, eine der Endborsten dornförmig. 1. Antenne kurz
und dick, ögliedrig. 2. Antenne sehr stark entwickelt, der Rand
des Endgliedes mit kräftigen Dornen besetzt, der Außenast Igliedrig,
nahe dem distalen Ende des Basipoditen inseriert. Thoracalbeine
kurz und kräftig, Außenäste 3gliedrig, Innenäste am 1.— 3. Bein
2gliedrig, am 4. Bein nur Igliedrig. 5. Bein mit niedrigem, aber
stark nach innen verlängertem proximalen Glied und kleinem, rund-
lichem Endglied. ? mit 1 Eiersack.
Bisher nur eine europäische Art bekannt.
40*
g28 Otto 1'esta.
[Namiojyus 2f^Justris Brady.]
Car, 1900, 1901.
Mit den Merkmalen der Gattung-.
Größe. $ 0,7 mm lang.
Fundort. Obrovac (Brackwasser!).
Geog-rapliische Verbreitung. Atlantischer Ozean (Küsten von
England, Frankreich, bei Christiania) und Ostsee (Küste bei Stock-
holm).
Farn. Tachidiidae.
Taehidius Lilljeborg.
Körper kurz, etwas depreß, im vorderen Abschnitt breiter als
hinten. Eostrum basal nicht abgesetzt. Genitalsegment des $ un-
vollständig zweigeteilt. Furca mäßig groß. 1. Antenne kurz und
dick, 6— Tgliedrig, beim ^ sehr kräftig (als Greiforgan) entwickelt,
Außenast der 2. Antenne 2gliedrig. Thoracalbeine äußerst mächtig
entwickelt, ähnlich denen der Cyclopoida. Innenast des 1. Beines
Sgliedrig. 2. und 3. Bein des (^ modifiziert, 5. Bein einfach, blatt-
förmig, ohne Grenze zwischen proximalem und distalem Glied.
Taehidius brevicofnis Lilljeborg
[= T. discipes Giesbrecht],
(Fig. P 70.)
Caeazzi u. Grandori, 1912; Comello u. Teodoro, 1914.
$. 1. Rumpfsegment etwas länger als die ersten 3 freien
Thoracalsegmente zusammen. Eostrum konisch. Abdomen kürzer
als die halbe Länge des Vorderkörpers, die Hinterränder aller Seg-
mente und der Eand des Analoperculums fein bestachelt. Furcal-
äste fast so lang wie breit, am Ende gerade abgestutzt, die mittlere
Apicalborste über halb so lang wie der Körper. Auge groß. 1. An-
tenne Tgliedrig. Basipoditen des 1.— 4. Beines breit und flach.
Innenast des 1. Beines etwas länger, des 2.-4. Beines etwas kürzer
als der Außenast. 5. Bein eine Igliedrige, blättchenförmige Platte
mit 9 Eandborsten.
cJ. 4. Glied der Greifantenne kugelförmig aufgetrieben, der
Die Plaiiftoucopepodeu «ler Adria. 629
Kndabsclinitt derselben klauenfürmig. 5. Bein kleiner als beim $,
mit 7 Randborsten.
Größe. $ 0,6 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri, Burano).
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer (Küste von
Finmarken), Atlantischer Ozean (Küste von Norwegen, England und
Frankreich), Ostsee.
Buterpina Norman ^)
[= Euterpe Claus].
Einzige bekannte Species dieser Gattung:
JEuterpina aciitifrons (Dana)
[= Euterpe gracüis Claus].
(Fig. P 71.)
Car, 1884, 1890, 1895—1896, 1901, 1902; Graeffe, 1900: Steueb,
1910b; Caeazzi u. (tRANDüri, 1912; Grandori, 1914.
Rumpf in der Seitenansicht Sförmig gekrümmt. Stirn in einen
schnabelförmigen, vorn scharf zugespitzten Fortsatz endigend. Furca
mit 2 verlängerten Endborsten, davon die innere so lang wie das
Abdomen. 1. Antenne des $ den Hinterrand des 1. Rumpfsegments
nicht erreichend; 3. Glied der Greifantenne des ^ mit den proxi-
malen Gliedern in einem rechten Winkel verbunden, das Endglied
(5.) hakenförmig. 5. Bein beim ? eine rechteckige Platte bildend,
fast bis zum Hinterrand des 2. Abdominalsegments reichend, am Ende
mit 4 stiletförmigen Dornborsten, am Außenrand mit einer dicken
und einer sehr dünnen in der Mitte stehenden und 1 dünnen basal
sitzenden Borste. 5. Bein des <J mit nur 2 dornförmigen End-
borsten.
Größe. $ 0.5—0,75 mm lang, ^ 0,5—0,56 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (Chioggia, Canale
8. Spirito, Porto di Lido, Forte S. Erasmo, Forte S. Andrea, S. Elena,
Malamocco, Figheri), Gravosa, Curzola, Cattaro, Lesina, Zengg,
(Zrnovnica), Pago (Valle di Pago, Valle delle saline). Tiesno (Stretto),
1) Da Euterpe der Name eines alten Schraetterlings-Genus ist, hat
Norman die Änderung in Euterpina vorgenommen [in: Ann. Mag. nat.
Hist. (7), Vol. 11 (1903)].
630 Otto Pesta.
Vodice, Zlarin, Rieka (Fiuine canale moito), Barbariga, Quarnero,
Cigale, Selve, Zara, Sebenico (S. Vito, Luks, Prokljansee), Lucietta.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Eotes Meer, Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
Farn. Glytemnestridae.
Clytemnestra Dana.
Körper etwas deprimiert. Postero-Lateralecken der Segmente
des Vorderkörpers zipfelförmig verlängert, das 5. Thoracalsegment
ohne solche. Abdomen des $ 4giiedrig, des c^ ögliedrig. 1. Antenne
7- bis Sgliedrig, mit kurzen Borsten und langen Sinueskolben be-
setzt, beim ^ beiderseits ein Greiforgan. Außenast der 2. Antenne
rückgebildet, nur durch 1—2 Borsten repräsentiert. Mandibel auf
eine stiletförmige. 2zinkige Kaulade reduziert. 1, u. 2. Maxille eben-
falls stark rückgebildet. Maxilliped 2gliedrig, dünn, gestreckt, mit
Endhaken. 1. Bein mit Igliedrigem Außenast und Sgliedrigem
Innenast. 2. — 4. Bein mit 3gliedrigen Außen- und Innenästen.
5. Bein 2gliedrig, die Glieder langgestreckt und schmal, beim ^
nicht abweichend entwickelt.
Clytemnestra rostrata (Bbady)
[= Goniopsyllus r. Beady = Sapphir r. Gar].
(Fig. P72.)
Cak, 1890, 1890a, 1895—1896, 1901; Gkaeffe, 1900; Steüee, 1910b.
Furca höchstens so lang wie breit, ihre Borsten ungefiedert, beim
(^ u. $ gleich. 1. Antenne in beiden Geschlechtern 7gliedrig; beim
$ am drittletzten Glied ein lanzettförmiger Dorn. Außenast der
2. Antenne durch 1 Borste vertreten. 2. Glied des Basipoditen des
1. Beines ohne Außenranddorn, der Außenast mit 3 Borsten. Exo-
podit des 2. Beines am 1., 2. und 3. Glied mit 1, 1 und 2 Außen-
randborsten. 2. und 3. Glied des Innenastes des 3. Beines länger
als das Endglied. 5. Bein so lang wie der Außenast des 4. Beines,
das distale Glied mit 5 Borsten (beim $ und ^ gleich langen)
versehen.
Größe. $ 0,6—1 mm, c? 0.87 mm lang.
Fundorte. Triest, Rovigno, Lucietta.
l>ie IMauctoncopepoden der Adria. 631
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean. Mittelmeer.
Indischer Ozean. Pacifischer Ozean.
Fam. Meiidae (>= Ilyopsyllidac = Carazzoidae).
Metls PiiiMi'i'i
[= IlyopsyllKS Bkaijv et Robertson -=: Carazzoides GkandoriJ.'J
Körper kurz und gedrungen, gewölbt, ähnlich wie bei WesUvoodia.
Oephalothoraxabschnitt (1. Körpersegment) sehr groß; Stiinrand mit
abwärts gebogenem Rostrum. Abdomen kurz, nach hinten ver-
schmälei't . das Genitalsegment beim $ unvollkommen zweigeteilt.
Furcaläste kurz, am Ende abgestutzt, mit kräftigen Apicalborsten.
1. Antenne 5 — 7gliedrig (sexuell verschieden); beim ^ ein Greif-
oi-gan. 2. Antenne Sgliedrig (Außenast fehlt!). Mundgliedmaßen
rudimentär. 1. Bein sehr kräftig entwickelt, mit klauenartigen
Dornborsten versehen, Innenast 2gliedrig, Außenast Sgliedrig.
2.-4. Bein von normalem Bau. mit 3gliedrigen Ästen. 5. Bein sehr
kkin und rudimentär.
Metitf veneta (Grandori)
[= Carazzoides venetiis (Grandori), Eubeus venetus (Carazzi
et Grandori)].^)
(Fig. P75.)
(Carazzi u. Grandori, 1912); Grandori, 1912.
$. 1. Antenne ögliedrig, mit ungewöhnlich großem Basalglied,
die 4 folgenden Glieder zylindrisch ; 2. Glied mit langem Sinneskolben
und Borste aut einem Sgliedrigen Lobus, Mandibel und 1. Maxille
fehlend. 2. Maxille und Maxilliped Igliedrig, mit je 2 ungleich
langen, auf Papillen entspringenden Endborsten. Endglied des
Enpoditen des 1. Beines mit einem kürzeren (äußeren) und 1 längeren
(inneren) Enddorn. Furcaläste fast so lang wie breit, mit 2 (von 4)
stark entwickelten Apicalborsten. davon die innere so lang wie das
1) Ein Vergleich der Beschreibung uud der Abbildungen Grandori's
von dieser Form mit der von A. ScOTT (1909), R. Sharpe (1910) und
G. 0. Sars (1911) gegebenen Charakteristik der Gattung Ilyopsyllns
Brady et Robertson (1873) = Mclis Piiilippi (1843) läßt gar keinen
Zweifel darüber, daß dieselbe zu der bereits lange bekannten Gattung
Metis gehört.
g32 Otto Pesta,
ganze Tier, die äußere Vs so lang wie die erstere. 5. Bein rudi-
mentär: eine Chitinplatte mit 2 zapfenartigen Anhängen repräsen-
tierend.
(J. 1. Antenne Tgliedrig (Geniculation zwischen dem 2. und
3. Segment), das 2, und 4. Glied mit je einem langen Sinneskolben
auf 2gliedrigem Lobus. (5. Bein? wie beim $.) Innenranddorn des
Endgliedes des Enpoditen des 2. Beines fast gleich groß wie der
Außenranddorn dieses Gliedes (beim $ viel länger!).
Größe. $ 0,5—0,6 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Val Figheri).
Geographische Verbreitung. Bisher nicht bekannt.
IV. Monstrilloida.
Farn. Monstrillidae.
TJiaumaleus Keöyee.
Zwischen dem Genitalsegment und der Furca beim $ nur 1 Seg-
ment, beim ^ 2 Segmente vorhanden. 5. Fußpaar fehlt beim ^,
Furca jederseits beim $ mit 3, beim ^ mit 3 oder 4 Borsten.
$. Vorderkörper 4gliedrig; Kopf mit dem 1. Thoracalsegment
verschmolzen. Hinterkörper Sgliedrig. 1. Antenne 3- bis 4gliedrigj
mit zum Teil langen und dicken Borsten, von denen einige verästelt
sind. 1. — 4. Bein mit voluminösem 1. Glied des Basipoditen und
Sgliedrigen Asten; 5. Bein rudimentär.
(J. 1. Antenne ögliedrig, mit Geniculation zwischen dem 4. und
5. Glied; die Zipfel am Genitalsegment gestreckt.
B e s t i m m u n g s s c h 1 ü s s e 1 der Arten.
? + c^.
Eigabel des $ doppelt so lang wie der Rumpf, ihre Zinken-
am Grunde verschmolzen. Furca des (J jederseits mit
4 Borsten Th. longispinosus Bouene
Eigabel des $ nicht halb so lang wie der Rumpf, ihre
Zinken am Grunde getrennt. Furca des (^ jederseits mit
3 Borsten Tk. thompsoni Giesb recht
Außerdem noch Th. rigidus Thompson
74ce.th
Die Planctoncopepoden der Adria.
)765 y \78? \ W 81?
63,^
Fig. Q.
74 Oncaea conifera Giesbrecht. 75 0. media Giesbeecht. 76 0. mediferranea
Claus. 77 0. subtilis Giesbrecht. 78 0. venusta Philippi. 79 Pachos punrtntum
(Claus). 80 Monstrilln iow^icorn?« Thompson. 81 Thaiimaleus lungisjAnosus BovRnE.
82 Th. thompsoni Giesbr. 8.3 Th. rigidus Thompson. [Alle Abbildungen nach'
Giesbrecht.]
1. Thaumaleus longispitkosiis Bourne.
(Fig. Q8i.)
Car, 1902.
$. Vorderkörper ca. SVom^l ''o lang- wie der Hinterkcirper.
Rumpf ungefähr zylindriscl»; seine größte Dicke, etwa in der Mitte-
des 1. Segments (Kopf-f 1. Thoracalsegment) gelegen, beträgt etwa
V, der Rumpflänge. Cephalothorax (Kopf + 1. Thoracalsegment)
etwa 3mal so lang wie die 3 folgenden freien Thoracalsegmente zu-
sammen. Stirurand vorn abgerundet, zu beiden Seiten der 1. An-
tenne etwas vorspringend. Abdomen nur aus Genitalsegment und
Analsegment bestehend; Eigabel doppelt so lang wie der Rumpf,
ihre Zinken am Grunde verschmolzen. Furca jederseits mit 3 dicken
<g34 Otto Pksta.
Fiederborsteii, die nicht Vj^maX so laug wie der Hinterkörper sind.
1. Antenne 4gliedrig', sehr gedrungen, das 2. Glied nicht viel länger
als das 3. Glied. 5. Bein mit zipfelförmigen innerem Anhang, seine
3 Endborsten ungefähr gleich dick und lang.
(^. Vorderkörper ca. 3mal so lang wie der Hinterkörper;
Cephalothorax (Kopf + 1. Thoracalsegment) etwa ^^l^maA so lang
wie das 2.-4. Thoracalsegment zusammen. Zwischen Genital- und
Analsegment 1 freies Abdominalsegment, das kürzer als beide ist.
Furca jederseits mit 4 dicken Fiederborsten, die länger als der
ganze Hinterkörper sind. 5. Bein vollständig fehlend.
Größe. ? 2,6—3,1 mm, (J 1,8 mm lang.
Fundorte, ßieka (Fiume) und Vodice.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
2. Thaunialeus thonipsoni Giesbeecht.
(Fig. q82.)
Oarazzi u. Grandori, 1912: Geandoki, 1914.
$. Hinterkörper % so lang wie der Vorderkörper. Eigabel
nicht halb so lang wie der Rumpf, ihre Zinken am Grunde getrennt.
Furcaläste mit 3 Borsten. 1. Antenne gestreckt, das 2. Glied be-
trächtlich länger als das 3. Glied. 5. Bein mit zipfelförmigen,
borstenlosen innerem Anhang, der halb so lang wie der Außenzipfel
ist; 3 Endborsten, davon die innere viel dünner und kürzer als die
beiden anderen.
(J. Hinterkörper -/.^ so lang wie der Vorderkörper. 5. Bein
fehlt vollständig. Furcaläste mit 3 Borsten.
Größe. $ 0,8—1 mm, ^ 0,65—0,8 mm lang.
Fundort. Lagune von Venedig (Figheri, Chioggia).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean.
3, Thaumaleus rif/iiUis (Thompson)
[= T. claparedii Giesbr.].
(Fig. Q 8,1)
'Graeffe, 1900.
$. Körpergestalt ungefähr wie bei T. longispinosus Bourne;
Eigabel nicht halb so lang wie der ßumpf, ihre Zinken am Grunde
gesondert. Furcaläste mit 3 Borsten, diese doppelt so lang wie der
Hinterkörper. 1. Antenne ziemlich gestreckt, das 2. Glied beträcht-
Die Planctoucopepodeii der Adria. 635
lieh länger als das 3. 5. Bein ohne Zipfel am Innenrande, am Ende
mit 3 Borsten von gleicher Länge und Dicke.
cJ. Unbekannt.
Größe. $ 2,2-2,7 mm lang.
Fundort. Golf von Triest.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean. Nordsee,
Mittelmeer.
Monstrifta Dana.
Nahe verwandt mit ThaumaleKs, aber zwischen dem Genital-
segment und der Furca beim ^ 3 freie Abdominalsegmente vor-
handen, beim $ das auf das Genitalsegment folgende mit diesem
unvollkommen oder vollkommen verschmolzen. 5. Bein des (^ jeder-
seits eine ziemlich lange Borste (oder ein Stummel). Zipfel am
Genitalsegment des ^ kurz im Verhältnis zu ihrer gemeinsamen
Basis. Furca beim $ und ^ jederseits mit 5 oder 6 Borsten.
Monstrilla lotuficornis J. C. Thompson
[= M. longiremis GiesbkechtJ.
(Fig. Q80.)
€ar, 1902.
?. Körperintegument fein granuliert. 1. Antenne ungefähr so
lang wie der Cephalothorax (:= Kopf + 1. Thoracalsegment), sehi-
undeutlich gegliedert, 2. Glied des Basipoditen der Beine mit
schmaler, abgerundeter Zacke am Innenrande. 5. Bein gestreckt,
mit einem in der Mitte des Innenrandes vorspringenden und mit
1 vei'längerten Borste bewehrten Höcker; 3 Endborsten, davon die
innere viel kürzer als die beiden anderen. Abdomen 3gliedrig, aber
das Genitalsegment auf der Dorsalfläche mit deutlicher Segmentation.
Furca mit 5 langen Fiederborsten.
(J. 1. Antenne 6gliedrig, 2. und 6. Glied etwa gleich lang und
viel länger als eines der anderen Glieder. Anhänge des Genital-
segments schmal und dornförmig. Furca mit 4 langen Fiederborsten.
5, Bein eine Fiederborste, bis zur Furca reichend.
Größe. ? 3 — 3,1 mm, ^ 2 mm lang.
Fundort. Tiesno (Stretto).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer Ozean.
coc Otto Pesta,
V. Notodelphyoida.
Farn. Sapphirinidae.
Saijphirina J. V. Thompson.
Körper stark deprimiert; beim c^ alle Segmente — mit Aus-
nahme des letzten Thoracal- und letzten Abdominalsegments — auf-
fallend verbreitert und irisierend. Kopf vom 1. Thoracalsegment
getrennt, Genitalsegment des $ oft durch eine dorsale Transversal-
naht zweigeteilt, die mittleren Abdominalsegmente desselben ver-
breitert. Genitalklappen des ^ breit, aber kurz, mit einigen Borsten
Furcaläste blattförmig, mit je 5 Borsten (1 Dorsal- und 4 Rand-
borsten). Frontale Augenlinsen dicht beisammen oder sich berührend,
beim <J vom Stirnrand oft übei-wachsen. [1. Antenne 3— ögliedrig,.
beim ^ bisweilen 6gliedrig und nie genikulierend (greifantennen-
förmig), stets ohne Sinneskolben. 2. Antenne als Klammerorgan ent-
wickelt, 4gliedrig. Mandibel auf die Kaulade reduziert. 1. Maxille
ein ovales Plättchen. 2. Maxille 2gliedrig, das Endglied in eine
lange Spitze ausgezogen. Maxilliped Sgliedrig, sein Endhaken beim $
kurz und dick, bei ^ verlängert und mittelst eines Zwischengliedes
mit dem distalen Glied des Basipoditen articulierend. 1.— 4. Bein
mit Sgliedrigen Außen- und Innenästen (meist ohne sexuelle Unter-
schiede). 5. Bein stäbchenförmig, mit 2 Borsten.
Bestimmungsschlüssel der Arten:
Furca hinten abgestutzt, die beiden inneren Endborsten
lanzettförmig gesäumt. 1. Glied der 2. Antenne mit 2 stilett-
artigen Borsten S. metallina Dana
Furca hinten abgerundet oder zipfelförmig verlängert, ihre
Borsten nicht gesäumt. 1. Glied der 2. Antenne mit
1 Borste 2-
Innenast des 4. Beines w^enigstens % so lang wie der
Außenast 3'
Innenast des 4. Beines höchstens halb so lang wie der
Außenast und viel schmäler 7
Furca am Ende des Innenrandes mit breiter Zacke
S. angusta Dana
Furca am Ende des Innenrandes oder etwas davor mit einer
kleinen, zuweilen verstreichenden Spitze 4
2.<^
Die Planctoncopepodeu der Adria.
637
4.
8
Die beiden Endglieder der 2. Antenne von gleicher Länge.
Fiirca 3— 4nial so lang wie breit S. lacfens Giesbkecht
P^ndglied der 2. Antenne länger als das vorhergehende. Furca
höchstens etwas über doppelt so lang wie breit
j Innenast des 4, Beines wenigstens so lang wie der Außenast
5 'innenast des 4. Beines kürzer als der Außenast
I S. auronitens Claus
Innenast der 2. Antenne halb so lang wie das 2. Glied ihres
Basipoditen S. ovatolanceolata Dana
Innenast der 2, Antenne über % so lang wie das 2. Glied
ihres Basipoditen S. gemma Dana
1. Antenne 3gliedrig, mit stilettartigen Endborsten
S. opalina Dana
1. Antenne ögliedrig, mit gewöhnlichen End borsten
Innenast des 4. Beines mit I Borste am Ende
S. maculosa Giesbr, (^
Innenast des 4. Beines mit 2 Lanzettborsten am Ende
S. nigromaculata Claus
*1. SappJiiriiia angii.sta Dana.
(Fig. R85.)
Steuee, 1895, 1907, 1910b.
$. Kopf länger als breit. Furca fast doppelt so lang wie
breit, am Ende des Innenrandes mit breiter Zacke, die Dorsalborste
sitzt weiter hinten als die Außenrandborste an. 1. Antenne ögliedrig,
^/^mal so lang wie die 2. Antenne, ihr 2. Glied ^/^mal so lang wie
die 3 Endglieder zusammen. Innenast dar 2. Antenne ^Z, so lang
wie das 2. Glied des Basipoditen, Endhaken ^/g so lang wie das
2. Glied. Innenast des 4. Beines wenig kürzer als der Außenast,
das Endglied des ersteren mit 2 Endborsten.
(^. Länge des Rumpfes ca. 2V4nial so groß wie seine größte
Breite. Augenlinsen ventral gelegen, vom Stirnrand überragt.
2. Antenne. Mandibel und Maxillen etwas abweichend vom ?. End-
glied des Innenastes des 2. Beines mit 3 Lanzettborsten und ver-
längerten Zacken.
Größe. $ 3,25-4 mm, ^ 3,8—5,15 mm lang.
Fundorte. Triest, Quarnero, Ragusa, südliche Adria (mehrere
Stellen). Pomobecken, südliches Tiefenbecken ; in Tiefen von 0— 150 m.
ß38 Otto Pksta,
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,.
Indischer Ozean, Pazifischer Ozean.
^^2. Sapphirinu aiivotutens Claus.
(Fig. RSe.)
Steuer, 1895, 1907.
$. 1. Thoracalsegment eingeschnürt. Furca l^sinal so lang-
wie breit, mit Spitze am Ende des Innenrandes, Dorsalborste weiter
hinten als die Außenrandborste ansitzend. 1. Antenne ögliedrig,
weniger als halb so lang wie die 2. Antenne, ihr 2. Glied etwas
länger als die 3 Endglieder zusammen. Innenast der 2. Antenne '/$
so lang wie das 2. Glied des Basipoditen, der Endhaken halb so
lang wie das 2. Glied. Innenast des 4. Beines % so lang wie der
Außeuast, das Endglied mit 2 Borsten.
(J. Die Länge des Rumpfes im Verhältnis zu seiner größten
Breite wie 16:9. Augenlinsen fast bis an den Stirnrand gerückt.
Endglied des Innenastes des 2, Beines mit 1 lanzettförmigen Borste,
die Ränder der beiden anderen gezähnelt, Zacken verlängert.
Größe. $ 1,8—2,1 mm, S 1,85-2,2 mm lang.
Fundort. Pomobecken; 0 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer
Ozean.
''3. S(ip2>hirina f/emiiia Dana
[= S. fulgens Thompson].
(Fig. R88.)
Steuer, 1895, 1907; Geaeefe, 1900; Stiasny, 1908.
$. Furca doppelt so lang wie breit, am Ende des Innenrandes^
mit kleiner, zuweilen verstreichender Spitze, die Dorsalborste weiter
hinten als die Außenrandborste ansitzend, 1. Antenne ögliedrig,
^'4 so lang wie die 2. Antenne, ihr 2. Glied so lang wie die 3 End-
glieder zusammen. Innenast der 2. Antenne über -/s so lang wie
das 2. Glied des Basipoditen, der Endhaken ^/g so lang wie das
2. Glied. Innenast des 4. Beines etwas länger als der Außenast,
sein Endglied mit 2 Endborsten.
cJ. Länge des Rumpfes ca. 2V2nial so groß wie seine größte
Breite. Augenlinsen ventral gelegen, vom Stirnrand weit überragt.
Endglied des Innenastes des 2. Beines mit 3 Lanzettborsten und
wenig verlängerten Zacken.
l>ie PlanctoiicupeiHMlen der Adria.
63»
84c('
Fig. K.
S4 Sapphirina niyromaculata Claus. So S. angusfa Dana. S6 S. auronitens Claus^
■S7 S. lactens Giesbrecht. 88 S. gemma Dana. 89 S. maculosa Giesbr. 90 S.
opalina Dav\. 91 S. ovatolanceolnta Dava. 92 metallina Dasa. 98 Copilia medi-
terranea (Claus). 94 C. quadrata Dana. 95 Corycaeus brehmi Steuer. 96 C.
typicus Kböyer. 97 C. clausi F. Dahl. 98 C. rostratiis Claus. [84—94 nach
Giesbrecht, 95 nach Steuer und M. Dahl, 96 — 98 nach M. Dahl.]
Größe. $ 1,9—3,1 mm, ^ 2,15—3,1 mm lang.
Fnndorte. Triest, südliche Adiia, Pomobeckeu; 0—230 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Pacifischer Ozean.
*4. Sapphirina lactens Giesbrecht.
(Fig. R87.)
Steuer, 1910b.
9. Furca 3— 4 mal so lang wie breit, ohne Spitze am Ende
des Innenrandes, die Dorsalborste und Außenrandborste sitzen un-
■i)i^Q Otto Pesta,
gefähr in gleicher Höhe an. 1. Antenne ögliedrig, weniger als halb
so lang wie die 2. Antenne, ihr 2. Glied länger als die 3 Endglieder
zusammen. Innenast der 2. Antenne 7? so lang wie das 2. Glied
des Basipoditen, Endliaken kaum halb so lang wie das 2. Glied.
Innenast des 4. Beines fast so lang wie der Außenast, Endglied des
Innenastes mit 2 Endborsten.
cJ. Siehe Steuee (1895, tab. 2 fig. 2—5).
Größe. $ 1,65—2,1 mm lang.
Fundorte. Selve, Ragusa, Pomobecken, südliches Tiefenbecken;
in 0—100 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Mittelmeer, Rotes Meer.
5. Sapphirina maculosa Gibsbkecht.
(Fig. R85.)
Steuer, 1895, 1907, 1910b.
$. Siehe Steuer (1895, p. 163, tab. 1 fig. 3-13; tab. 2 fig. 1).
^. Länge des Rumpfes im Verhältnis zu seiner größten Breite
wie 16:9. Augenlinsen ventral gelegen, vom Stirnrand zum Teil
überragt. Furca doppelt so lang wie breit, die Dorsalborste etwas
weiter hinten als die Außenrandborste ansitzend. 1. Antenne ögliedrig,
weniger als halb so lang wie die 2. Antenne, ihr 2. Glied länger
als die 3 Endglieder zusammen. Innenast der 2. Antenne ca. */5
so lang wie das 2. Glied des Basipoditen, Endhaken ca. % so lang
ivie das 2. Glied. Endglied des Innenastes des 2. Beines gegen das
Ende hin verjüngt, mit 1 Lanzettborste, die beiden anderen lang
und pfriemenförmig, Zacken dünn. Innenast des 4. Beines ^/g so
lang wie der Außenast, das Endglied nur 1 Borste tragend.
Größe. ^ 2,2 mm.
' Fundorte. Selve, Ragusa, südliche Adria (mehrere Stellen).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, Indischer Ozean.
6. Saxyphirina metallina Dana.
(Fig. ^92.)
Steuer, 1895, 1907, 1910b.
$. Segmente des Thorax und Abdomens weniger deprimiert
aind verbreitert als beim cJ, sonst diesem ähnlich.
Die Planctoncopepodeu der Adria. • (541
(^. Länge des Rumpfes 272^^1 so groß wie seine größte Breite.
Augenlinsen am Stirnrand gelegen. Furca nach hinten zu ver-
breitei't, mit fast gerade abgestutztem Hinterrand, ihre beiden
inneren Endborsten breit gesäumt. 1. Antenne 6gliedrig. 2. Antenne
am 1. Glied (des Basipoditen) mit 2, am 2. Glied mit 1 stilettartigen
Borste, das 2. Glied des Astes mit dem Endhaken verschmolzen.
Innenast des 1. — 8. Beines relativ länger als bei den anderen Arten,
Lanzettborsten kleiner. Innenast des 4. Beines kürzer als der
Außenast. 5. Bein nur mit einer einzigen langen Endborste.
Größe. $ 2,3, ^ 1,9 mm lang.
Fundorte. Ragusa, südliche Adria (wenige Stellen).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, Indischer Ozean.
*7. SappJiirina nigroniaciilata Claus.
(Fig. R84.)
Steuer, 1895, 1907, 1910b, 1912; Grandori, 1910.
?. Furca doppelt so lang wie breit, mit Spitze am Ende des
Innenrandes, die Dorsalborste weiter vorn als die Außenrandborste
ansitzend. 1. Antenne ögliedrig, noch nicht % so lang wie die
2. Antenne, ihr 2. Glied kürzer als die 3 Endglieder zusammen.
Innenast der 2. Antenne so lang wie das 2. Glied des Basipoditen,
der Endhaken Vs so lang wie das 2 Glied. Innenast des 4. Beines
noch nicht halb so lang wie der Außenast, das Endglied mit 2 End-
borsten.
cJ. Länge des Rumpfes ca. 2V4 mal so groß wie seine größte
Breite. Augenlinsen fast bis an den Stirnrand gerückt. Endglied
des Innenast des 2. Beines mit 2 lanzettförmigen Borsten, die 3. ein-
seitig gezähnelt, Zacken verlängert.
Größe. $ 1,8—2,1 mm, ^ 2,05—2,45 mm lang.
Fundorte. Triest, Rovigno, Quarnero, südliche Adria (zahlreiche
Stellen), Barbariga, Cigale, Selve, Zara, Lucietta, Ragusa, Ancona,
Brindisi, Lagune von Venedig (Malamocco), Pomobeckeu, in 0—230 m
Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
Zool. Jahrb. 43. Abt. f. Syst.
41
ß42 Otto Pesta,
*8. Sapphirlna opulina Dana.
(Fig. R90.)
Steueb, 1895, 1907, 1910b.
$, Die Augenlinsen berühren sich nicht. Furca so lang wie
breit, mit breiter, zugespitzter Zacke am Ende des Innenrandes, ihre
Dorsalborste weiter hinten als die Außenrandborste ansitzend.
1, Antenne Sgliedrig, ^l^ so lang wie die 2. Antenne, am Endglied
2 Borsten stilettartig, proximal verwachsen. Ast der 2. Antenne
etwas länger als das 2. Glied ihres Basipoditen, der Endhaken fast
so lang wie das 2. Glied des Astes. Innenast des 4. Beines % so
lang wie der Außenast, das Endglied mit 2 Endborsten.
^. Außer dem Rumpf auch die Furca irisierend. Länge des
Rumpfes im Verhältnis zu seiner größten Breite wie 16 : 9. Augen-
linsen ventral gelegen, vom Stirnrand zum Teil überragt.
Größe. $ 2,2—3,5 mm, ^ 3,15-3,35 mm lang.
Fundorte. Südliche Adria (einige Stellen), Ragusa. Pomobecken^
südliches Tiefenbecken; 0—600 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer-
Rotes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
9. Sapphirlna ovatolanceolata Dana.
(Fig. R5i.)
Steuer, 1895, 1907; Geandori, 1910; Szüts, 1915a.
$. Hintere Segmente des Thorax stärker verschmälert als bei
S. gemma, Cephalothorax relativ breiter. Furca doppelt so lang wie
breit, am Ende des Innenrandes mit kleiner, zuweilen verstreichen-
der Spitze, die Dorsalborste weiter hinten als die Außenrandborste
ansitzend. 1. Antenne 5gliedrig, fast so lang wie die 2. Antenne;
ihr 2. Glied so lang wie die 3 Endglieder zusammen. (Innen)ast
der 2. Antenne halb so lang wie das 2. Glied des Basipoditen, End-
haken weniger als halb so lang wie das 2. Glied. Innenast de&
4. Beines etwas länger als der Außenast. Zacke am distalen Rand
des Basipoditen des 3. und 4. Beines flacher als bei S. gemma.
<?. Länge des Rumpfes ca. 2'^J2ma\ so groß wie seine größte
Breite. Stirn stärker vorspringend als bei gemma. Augenlinsen
ventral gelegen, vom Stirurand weit überragt. Endglied des Innen-
astes des 2. Beines mit 3 Lanzettborsten und verlängerten Zacken,
Die Planctoncopepoden der Adria. 643
Größe. ? 2,4—2,85 mm, s 3,5—3,8 mm lang.
Fundorte. Porto Lignano, Pianosa, Brindisi, Viesti, Otranto.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Rotes Meer, ludischer Ozean.
Copilia Dana.
?. Körper durchsichtig. Kopf mit dem 1. Thoracalsegment
verschmolzen, vorn von rechteckigem Umriß und mit kuopfförmig
vorspringenden Augenlinsen. Seitenecken der Thoracalsegmente
wenig vorspringend und abgerundet, Hinterrand des 4. Thoracal-
segments mit medianem Stachelfortsatz. Abdomen 3gliedrig, das
Genitalsegment durch einen Querwulst scheinbar zweigeteilt. Hinter-
rand des Genitalsegments und des folgenden Abdominalsegments
auf der Ventralseite mit Zacken. Furca schmal, stets viel länger
als das Abdomen, Furcalborsten kurz. 1. Antenne 6gliedrig, 2. An-
tenne 4gliedrig, die Borsten zu Stacheln und Haken umgebildet.
Mundgliedmaßen ähnlich reduziert wie bei Sapphiriua. Maxilliped
2gliedrig, mit Endhaken. Exopodit des 1. — 4. Beines Sgliedrig,
Endopodit des 1.— 3. Beines 3gliedrig. des 4. Beines nur Igliedrig;
Endopodit der ersten 3 Beine etwas länger als der Exopodit. 5. Bein
als kleiner, borsteutragender Vorsprung auf der Dorsalfläche des
5. Thoracalsegments entwickelt.
cJ. Körper ebenfalls sehr durchsichtig. Kopf vom 1. Thoracal-
segment getrennt, ohne Augenlinsen. Thoracal- und Abdominal-
segmente verbreitert und abgeflacht, die Hinterecken in Zipfel aus-
gezogen (mit Ausnahme der letzten Segmente); Kopfrand vorn
abgerundet oder leicht eingebuchtet; Hinterrand des 9. Thoracal-
segments mit medianem Knopf. 5. Thoracalsegment nicht ver-
breitert und sehr kurz. 1. Antenne wie beim $. Endhakeu der
2. Antenne schmächtiger. Mundgliedmaßen stark reduziert (Man-
dibeln vollständig fehlend!). Maxilliped gestreckter, 3gliedrig, mit
Endhaken. Beine denen des $ ähnlich. Abdomen ögliedrig, das
Genitalsegment am längsten und breitesten. Hinterrand des 2. und
3. Abdominaisegments auf der Ventralseite mit Spitzen besetzt.
Furca etwas kürzer als beim $.
41 =
g^^ Otto Pesta,
Bestimmungsschlüssel der Arten.
(? + ?.
2. Glied der 2. Antenne um die Hälfte (oder mehr) größer
als das 3. Glied C. mediterranea (Claus)
2. Glied der 2. Antenne gleichgroß oder kürzer als das
3. Glied C. quadrata Dana
*1. Copilia inediterranea (Claus) ^)
[= C. denticulata Claus partim!].
(Fig. R 93.)
Steuer, 1907, 1910b; Szüts, 1915a.
$. Augenlinsen um wenigstens die doppelte Augenbreite von-
einander entfernt. 2. Antenne am 1. Glied und am Grunde des
Basalstachels des 2. Gliedes ohne Dörnchen.
(J. 2. Glied der 2. Maxille mit einer haartragenden Verdickung
nahe dem distalen Ende des Gliedes. 3. Glied der 2. Antenne viel
kürzer als das 2.
In beiden Geschlechtern ist die Endborste der 2. Antenne
wenigstens halb so lang wie das Endglied.
Größe. (^ und $ bis 7 mm lang, 3 mm breit.
Fundorte. Triest, ßovigno, Canale della Morlacca, Gravosa,
Selve, Lucietta, Ragusa. Pomobecken, südliches Tiefenbecken; in
0—300 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
*2. Copilia quadrata Dana
[= C. denticulata Claus partim!]
(Fig. R54.)
Steuer, 1907, 1910b; Grandoei, 1910.
$. Augenlinsen um mehr als das 3fache ihrer Breite voneinander
entfernt. Aualsegment doppelt so lang wie das Genitalsegment.
1) Gar (1901) und Geandori (1910) erwähnen in ihren Listen eine
Copilia deuliculala Claus; da diese Form sowohl zu C. mediterranea als
auch zu C. quadrata gehören kann , so bleibt es ohne Nachuntersuchung
des Materials unsicher, welche Species geraeint war. Bei GrandORI (1910)
dürfte es sich wahrscheinlich um C. mediterrartea (Claus) handeln.
Die Planctoncopepoden <ler Adiia. 645
(J. 2. Glied der 2. Maxille mit einer sehr schwach hervor-
tretenden, liaartragenden Verdickuno^ nahe dem distalen Ende des
Gliedes; letztes dalier lanj^ und dünn.
Größe. (J und $ 4 — 5 mm lang-.
Fundorte. Lissa, Ragusa, Brindisi. Pomobecken, südliches Tiefen-
becken; 0 — 150 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer und Pacifischer Ozean.
Farn. Corycaeidae.
Corycaeiis Dana.
Rumpf walzenförmig; die frontalen Augenlinsen nahe beisammen
oder sich berührend. Thorax 3- bis ögliedrig, Abdomen 1- bis
2gliedrig; die Lateralteile des 3. und 4. Thoracalsegments in spitze
Zipfel verlängert; 5. Thoracalsegment sehr kurz. Furca stabförmig,
mit 4 Borsten. 1. Antenne 6gliedrig, die Mittelglieder lang, keine
Sinneskolben tragend und beim S nie geniculierend. 2. Antenne
4gliedrig, beide Glieder des Basipoditen mit je einer langen, dicken
Borste, der Enpodit mit dicken, gekrümmten Hakenborsten und mit
Endhaken (letzterer beim ^ länger als beim $). Mandibel und
1. Maxille stark reduziert. 2. Maxille in einen kräftigen Haken aus-
gehend. Maxilliped 3gliedrig, mit Endhaken (letzterer beim c^ länger
als beim 2). Beide Äste des 1. — 3, Beines 3gliedrig. 4. Bein mit
Sgliedrigem Außenast und stummeiförmigem, doppelt beborstetem oder
auf nur 1 Borste reduziertem Innenast oder ganz ohne solchen.
5. Bein jederseits nur aus 2 Börstchen bestehend.
{Wie M. Dahl in der neuesten Bearbeitung dieses Genus (in:
Ergebnisse der Plancton-Expedition der Humboldt-Stiftung, Vol. 2,
G. f. 1, Kiel und Leipzig 1912) gezeigt hat, ist die Identifizierung
und Synonymie der Arten sehr kompliziert. Es läßt sich deshalb
in vielen Fällen nur als wahrscheinlich vermuten, welche Species
von einem älteren Autor (z. B. Car oder Graeffe) unter einem be-
stimmten Namen gemeint war, oder es ist selbst dies nicht mehr
möglich. Die folgende Aufzählung der bisher für die Adria bekannt
gewordenen Corijcaeus-krttn muß daher zum Teil als eine „unsichere"
bezeichnet werden.}
(^ß Otto Pbsta,
[Corycaeiis anglicus (Lubbock).]
Gab, 1884, 1890, 1895—1896, 1901; Graeffe, 1900.
Diese von Car und Graeffe unter obigem Namen aufgeführte
Species gehört wahrscheinlich zu C. hrehmi Steuer!
Fundort. Triest,
1. Corycaeus {DHrichocorycaeiis) brehfui Steuer
["= Corycaeus germanus Claus].
(Fig. R95.)
[Brehm, 1906;] Steuer, 1910b.
$. Augen fast um ihren größten Durchmesser voneinander ge-
trennt und etwas vom Stirnrand entfernt. Zipfel des 3. Thoracal-
segments spitz und die Hälfte des Genitalsegments ein wenig über-
ragend, des 4. Segments etwa halb so lang, etwas nach außen ge-
bogen und spitz. Genitalsegment in der Seitenansicht mit einem
ventralen, nach hinten gekrümmten, spitzen Fortsatz. Jede Genital-
klappe mit 1 deutlichen Borste. Analsegment halb so lang wie die
Furca. Furcaläste etwa lOmal so lang wie breit; die lange End-
borste so lang wie die Furca und doppelt so lang wie die zwei
kurzen Endborsten. Distaler Rand des 2. Gliedes der 2. Antenne
in 2 hintereinanderstehende spitze Zähne ausgehend; Endhaken mehr
als doppelt so lang wie der kleine, danebenstehende Haken; lange
Borste des Basalgliedes viel länger als die kleine Borste des 2. Gliedes.
Die kleinen lanzettförmigen Stacheln an den Außenästen des 1.— 3.
Beines beiderseits stark gezähnelt; Enddorn am Außenast des 2. Beines
am stärksten nach innen gekrümmt. 4. Bein ein Zapfen mit 2 Fieder-
borsten.
c^. Augen groß, gewölbt, um V4 ihres Durchmessers voneinander
getrennt, in der Mitte vom Stirnrand ein wenig überragt. Zipfel
des 3. Thoracalsegments das 1. Drittel des Genitalsegmeuts über-
ragend, an der Innenseite gewölbt, des 4. Segments kurz und spitz,
nur wenig über die Basis des Genitalsegments vorragend. Ventraler
Haken am Genitalsegment ziemlich klein. Genitalklappen mit
je 1 Borste; Furca fast doppelt so lang wie das Analsegment,
jeder Ast etwa 6mal so lang wie breit; die lange Endborste be-
deutend länger als die Furca und mehr als 3mal so lang wie die
2 kurzen Endborsten. Distaler Innenrand des 2. Gliedes der 2. An-
tenne in einen großen, spitzen Zahn ausgehend, dahinter ein zarter
Die Planctoncopepoden der Adria. 647
und kleiner 2spitzer Zahn; die zarte, behaarte Borste am 2. Basal-
glied ^/^ so lang wie die kräftige, nackte Borste am 1. Gliede;
Endhaken 2V..mal so lang wie der kleine danebenstellende Haken;
&m Außenrand des 2. Basalgliedes eine Reihe feiner Härchen. End-
■dorne der Anßenäste des 1. — 3. Beines nicht gebogen. 4. Bein ein
Zapfen mit 2 Fiederborsten, dahinter ein deutlicher Buckel.
Größe. ? 0,95 — 1,1 mm, ^ 0,84 mm lang.
Fundorte. Barbariga, Quarnero, Cigale, Lussin (Corrente), Selve,
2ara, Sebenico (S. Vito), Lucietta, Ragusa, Triest, Rovigno.
Geographische Verbreitung. ? Mittelmeer.
*2. Corycaeiis (Cori/caeus) elaitsi F. Dahl
[= C. ovalis GiESBRECHT 1892!].
(Fig. ROY.)
$. Augen wenig vom Stirnrand entfernt und um etwa Vs ihres
größten Durchmessers voneinander getrennt. Zipfel des 3. Thoracal-
segments bis über ^/^ der Länge des Genitalsegments hinausreichend,
die des 4. Segments über das erste Drittel des Genitalsegments
i-agend. Genitalsegment oval, in der Seitenansicht das Analsegment
z. T. überdeckend. Analsegment zylindrisch, kaum länger als an
der Basis breit. Furcaläste 3V2nial so lang wie am Grunde breit;
die lange Furcalborste fast so lang wie das ganze Abdomen, die
2 kurzen Furcalborsten ziemlich fein. 1. Antenne 6gliedrig. 2. An-
tenne: distaler Innenrand des 2. Gliedes in einen großen, spitzen
und einen kleinen, stumpfen Zahn ausgehend; größere Borste etwas
über doppelt so lang wie die kürzere, beide unbefiedert. 2. Bein
länger als die anderen.
c^. Augen dicht am Stirnrand und fast zusammenstoßend.
Gipfel des 3. Thoracalsegments lang und spitz, bis über % der
Länge des Genitalsegments hinausreicliend. Abdomen 2gliedrig.
Genitalklappen jederseits mit 1 kräftigen Borste. Hinterrand des
Analsegments mit kleinen Zäckchen versehen. Furcaläste etwa 6mal
so lang wie am Grunde breit; lange Endborste länger als Furca
und Analsegment zusammen. 2. Antenne: distaler Rand des 2. Gliedes
nur mit einem einzigen großen Zahn; die beiden Hakenborsten am
Endhaken ziemlich gleichlang. Innenast des 1. Beines über halb so
lang wie der Außenast,
Größe. ? 1,57 mm, cJ 1,35 mm lang.
Fundort. Pomobecken: in 50 m Tiefe.
g48 0^^'*^ Pesta,
Geographische Verbreitung. Atlantisclier Ozean, Mittelmeer.
(PPacifischer Ozean.)
[Corycaeus elongatus Claus.]
Steuer, 1910b.
Siehe Corycaeus typicus Kröyer!
\Corycaeus obtusus Dana.]
Gar, 1895—1896, 1901; Graepfe, 1900; Steuer, 1910a u. 1910b;
Grandori, 1910, 1914; Carazzi u. Grandori, 1912.
Die von den genannten Autoren unter obiger Benennung an-
geführte Species gehört wahrscheinlich zu C. {Onychocorycaeus) ovalis
Claus !
[Corycaeus ovalis Claus.]
Cae, 1895—1896, 1901, 1902; Steuer, 1910b.
Die von den obigen Autoren so benannte Form kann entweder
mit C. clausi F. Dahl oder mit dem echten Corycaeus (Onychocorycaeus)
ovalis Claus identisch sein.
3. Corycaeus (Corj/cella) i'ostratus Claus.
(Fig. R 98.)
Car, 1895—1896, 1901, 1902; Steuer, 1910a u. 1910b.
$. Augen groß, den ganzen Stirnrand ausfüllend, zusammen-
stoßend. 2. und 3. Thoracalsegment sehr undeutlich voneinander
abgegrenzt, Zipfel die Mitte des Abdomens nicht erreichend. Ab-
domen nur Igliedrig, Genitalöfifnungen im vorderen Drittel gelegen.
Furcaläste sehr kurz, nicht 2mal so lang wie breit und halb so lang
wie das Abdomen.
c^. Augen groß, stark gewölbt und fast zusammenstoßend.
2., 3. und 4. Thoracalsegment dorsal miteinander verschmolzen ; Zipfel
des 3. Segments kui'z, kaum V* des Abdomens überragend. Abdomen
Igliedrig. Furcaläste meist nur 2mal so lang wie breit; die 2 feinen
Endborsten länger, die dicke Endborste kürzer als die Furca. End-
haken der 2. Antenne nicht so lang wie die 2 Basalglieder zu-
sammen ; die Borste des 1. Gliedes von der des 2. Gliedes nur wenig
an Länge verschieden, erstere fein behaart, letztere grob gefiedert.
Die Planctoucopepodeu der Adria. 649
Größe. ? 0,72 mm, ^ 0,78 mm lang.
Fundorte. Zlarin,' Brindisi, Quarnero, Cigale, Selve, Zara, Cur-
zola, Zeiigg, Znioviiica bei Zeiigg.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
*4. Corycaeas (Af/etus) ti/picus Kröyek.
[= C. eJongatus Claus].
(Fig. R 96.)
Steuer, 1910b.
?. Augen etwas von Stirnwand entfernt und fast um die
Hälfte ihres größten Durchmessers voneinander getrennt. Zipfel des
3. Thoracalsegments nicht die Hälfte der Länge des Abdomens er-
reichend; Zipfel des 4. Segments breitlappig, in der Seiten-
ansicht fast quadratisch, mit kleinen Ecken versehen.
Abdomen Igliedrig. Furcaläste ^l^—'^U so lang wie das Abdomen;
die lange Endborste fast so lang wie Furca und Abdomen zusammen,
zart gesäumt. 4. Bein ein Zapfen mit einer einzigen Borste.
(^. Augen etwas vom Stirnrand entfernt, ihre Lage zueinander
variabel. Genitalsegment oval, stets länger als Analsegment und
Furca zusammen! Großer Endhaken der 2. Antenne nur bis zur Basis
des 2. Gliedes reichend und kürzer als die beiden untereinander fast
gleichlangen Basalborsten; Lmenrand des 2. Gliedes fein gesägt und
ohne größeren Zahn! Die 2 proximalen Außenrandstacheln am
3. Gliede des 1. Beines beiderseits gezähnelt.
Größe. ? 1,62—1,65 mm, <? 1,27 - 1,62 mm lang.
Fundorte. Quarnero, Lucietta, Ragusa. Pomobecken, südliches
Tiefenbecken; in 0 — 150 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer,
Indischer Ozean, Pacifischer Ozean.
[Corycaeus venustus Dana.]
Gab, 1902.
Die von Gar unter obigem Namen angeführte Species gehört
vermutlich zu Corijcacus (Onychocorycaeus) giesbrechti F. Dahl.
Fundort. Rieka (Fiume).
^qQ Otto Pesta,
Farn. Oncaeidae.
Oncaea Philippi.
Rumpfform cyclopsartig". Kopf vom 1. Thoracalsegment getrennt.
Abdomen des $ 4gliedrig, des ^ ögliedrig; Genitalsegment des ^
voluminös, die Genitalklappen mit seitlicher Spitze. Furcaläste mit
je 6 Borsten. 1. Antenne des $ 6gliedrig, mit langen mittleren
Gliedern und schwach entwicklten Sinneskolben ; beim cJ die 3 End-
glieder zu einem Stück verschmolzen. 2. Antenne Sgliedrig, mit
Hakenborste von mittlerer Länge. Mandibel auf die Kaulade redu-
ziert. Maxilliped 4gliedrig, mit kräftigem Endhaken, derselbe beim
$ am konkaven Rande mit Spitzen besetzt, beim ^ glatt. 1. — 4. Bein
mit Sgliedrigen Außen- und Innenästen; Endglied der Innenäste
schmal und lang, am 4. Bein wenigstens Vl^msA so lang wie die
2 proximalen Glieder zusammen. 5. Bein ein kleines Stäbchen oder
Knöpfchen, mit 1 oder 2 endständigen Börstchen.
Bestimmungsschlüssel der Arten.
?.
2. Thoracalsegment in der Seitenansicht aus der dorsalen
Rumpffläche heraustretend 0. conifera Giesbrecht
2. Thoracalsegment nicht aus dem Profil des Rückens heraus-
tretend 2
Genitalsegment wenig länger als die beiden folgenden Seg-
mente; diese länger als breit 0. subtiUs Giesbrecht
Genitalsegment viel länger als die beiden folgenden Seg-
mente; diese breiter als lang 3
Die breiteste Stelle des Rumpfes (in der Dorsalansicht) be-
trächtlich vor der hinteren Grenze des Kopfes gelegen
0. venusta Philippi
Dieselbe wenig vor der hinteren Grenze des Kopfes gelegen 4
Furca etwa 4mal so lang wie breit; Geschlechtsöffnungen
voneinander abgerückt 0. mediterranea Claus
Furca 2— 2V.2mal so lang wie breit; Geschlechtsöffnungen
einander genähert 0. media Giesbkecht
Die Planctoncopepoden der Adria. 651
1. Oneaea conif'era Giesbrecht.
(Fig. Q 74.)
Steuer, 1910b.
$. Mittelstück des 2. Thoracalsegments aus der Dorsalfläche
des Rumpfes heraustretend. Genitalsegment so lang oder 172^^1
so lang wie der übrige Teil des Abdomens; die folgenden Segmente
breiter als lang. Furca so lang oder etwas länger als das Anal-
segment, 2 — 4mal so lang wie breit, ihre Äste stark voneinander
abgerückt. Endhaken des Maxillipeden mit dicken Spitzen besetzt,
die distale Borste des 2. Gliedes des Basipoditen dicker und länger
als die proximale. Distales Ende des Endgliedes der Enpoditen des
1. — 4. Beines mit sehr großen zapfenartigen Vorsprüngen, die da-
neben sitzenden Lanzettborsten verkürzt. Beide Endborsten des
5. Beines fast gleich dick oder die längere auffallend dicker.
(J. Genitalklappen lang.
Größe. $ 0,75—1,25 mm, ^ 0,6-0,8 mm lang.
Fundorte. Lucietta, Ragusa.
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean, Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer Ozean, Pacifischer Ozean
und Südliches Eismeer.
2. Oneaea media Giesbrecht.
(Fig. Q 75.)
Steuer, 1910b, 1912.
Von der verwandten 0. venusta und mediterranea durch die ge-
ringere Größe und durch die kurze Furca (2—272^^1 so lang wie
breit, länger als das Analsegment) verschieden.
Größe. ? 0,55-0,82 mm, ^ 0,6-0,63 mm lang.
Fundorte. Barbariga, Quarnero, Cigale, Selve, Zara, Sebenicu
(S. Vito), Lucietta, Pelagosa, Busi (blaue Grotte), Comisa (Lissa).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean. Mittelraeer,
Rotes Meer. Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
*3. Oneaea mediterranea (Claus)
[= Antaria m. Claus].
(Fig. Q7^.)
Car, 1884, 1890, 1895—1896, 1901, 1902; Gkaeffe, 1900; Steuer,
1910b, 1912: Grandori, 1910; Carazzi u. Grandori, 1912.
k
fiRo Otto Pbsta,
Verwandt mit 0. venusta, aber beim $ Vorderkörper schmäler,
seine breiteste Stelle weiter nach hinten gerückt. Genitalsegment
relativ länger. 1. Glied des Basipoditen der 2. Antenne etwas ge-
streckter. Endhaken der Maxillipeden mit Zähnchen (statt Spitzen)
und mit kürzeren Borsten am 2. Glied des Basipoditen,
(J. Genitalklappen und Analsegment länger als bei 0. venusta.
Größe. ? 1—1,3 mm, ^ 0,7—1,05 mm lang.
Fundorte. Triest, Lagune von Venedig (Malamocco), Quarnero,
Selve, Lucietta, Ragusa, Pelagosa, Gravosa, Curzola, Cattaro,
Zrnovnica bei Zengg, Vodice, Rieka (Fiume). Südliches Tiefenbecken ;
in 100—150 m Tiefe.
Geographische Verbreitung. Nördliches Eismeer, Atlantischer
Ozean, Mittelmeer, Rotes Meer, Indischer Ozean und Pacifischer
Ozean.
4. Oneaea subtilis Giesbrecht.
(Fig. Q 77.)
Steuer, 1910b.
$. Genitalsegment wenig länger als die zwei vorletzten Ab-
dominalsegmente zusammen; letztere sowie das Analsegment länger
als breit. Furca kürzer als das Analsegment, 2—2^l^msi[ so lang
wie breit, die Äste einander sehr genähert. 2. Antenne mit stark
gestrecktem Endglied, in seiner proximalen Borstengruppe eine
Borste viel länger als die andere. Borsten am 2. Glied des Basi-
poditen des Maxillipeden lang, mit Stachelfiedern besetzt. Innenäste
der Thoraxbeine kaum länger als die Außenäste, mit relativ kurzen
Endgliedern; Außenranddorne der Exopoditen ziemlich schmal und
kurz, die Endborste länger als das Endglied; terminaler Zapfen am
Endglied der Enpoditen schwach entwickelt; Endglied der Enpoditen
des 2.-4. Beines ohne proximale Außenrandborste und mit langer,
endständiger Innenrandborste.
Größe. ? 0,48—0,5 mm lang.
Fundort. Selve.
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
5. Oneaea venusta Philippi.
(Fig. Q 78.)
Grandori, 1910.
?. Vorderkörper birnförmig (Kopf breit), meist mit granulierter
Cuticula. Genitalsegment wenig länger als der übrige Teil des Ab-
Die Planctoncopepoden der Adiia. 653
domens, die folgenden Segmente breiter als lang. Furca wenigstens
so lang wie das 4. und 5. Abdominalsegment zusammen, 4mal so
lang wie breit. 2. Antenne gedrungen. Endhaken des Maxillipedeii
mit einigen Spitzen an der konkaven Seite, die beiden Borsten des
2. Gliedes des Basipoditen ziemlich dünn und lang. Außenäste dei-
Thoraxbeine mit breit gesäumten , gezähnelten Außenrandborsten ;
Endglied des Innenastes des 4. Beines ohne terminalen Zapfen, am
2. — 4. Bein mit 3 lanzettförmigen, gezähnelten Borsten.
(J. Genitalklappen kurz; Analsegment breit und kurz. '
Größe. $ 1,1—1,27 mm, (^ 0,7—1 mm lang.
Fundorte. Porto Lignano, Lagune von Venedig (Malamocco).
Geographische Verbreitung. Atlantischer Ozean. Mittelmeer,
Rotes Meer, Indischer Ozean und Pacifischer Ozean.
Pachos Stebbinct
[nom. nov. pro Pachysoma].
Körper kuglig-birnförmig, mit stark aufgeblasenem Thorax und
schmächtigem Abdomen. 1. Antenne ögliedrig oder Sgliedrig. 2. An-
tenne 4gliedrig, ohne Endhaken. Mandibel und Maxillen auf konisch
geformte Platten mit Stechborsten reduziert. Äste der Thoraxbeine
Sgliedrig, 5. Bein auf einen borstentragenden Höcker reduziert.
* Pachos i>uiictatnni (Claus)
[= Pachysoma p. Claus].
(Fig. Q 79.)
$. Kopf von Thorax weniger scharf getrennt als die Thoracal-
segmente voneinander. Stirn vorn in eine abgerundete Crista aus-
gehend. Postero-Lateralecken des 4. Thoracalsegraents in eine Zacke
endigend. Furca über doppelt so lang wie breit, mit 6 Fiederborsten.
1. Antenne kurz und gedrungen, ögliedrig, das 2. Glied mit Spuren
einer Dreiteilung. Maxilliped Sgliedrig, mit Endhaken. Außenast
der Thoracalbeine etwa so lang wie der zugehörige Basipodit; Innenast
des 2.-4. Beines fast lV2nial so lang, des 1. Beines ca. Vl^mal so
lang wie der Außenast; Basipoditen kurz und breit. 5. Bein ein
kleiner, 2 Basal- und 2 Terminalborsten tragender Höcker.
(^. Zwischen Genitalsegment und Furca 3 Abdominalsegmente
(statt 2 beim $j vorhanden. Genitalötfnungen ventral gelegen. 1 An-
tenne deutlich 8gliedrig. Maxilliped mit verlängertem, in einen
Knopf endigenden Endhaken.
gR^ Otto Pksta,
Größe. ? 1,9—2,2 mm, ^ 1,87—2 mm lang.
Fundorte. Südliches Tiefenbecken; in 150 ra Tiefe.
Geographische Verbreitung, Atlantischer Ozean, Mittelmeer.
Anmerkung. Die von Steuer (1910b) erwähnte Copepoden-
Species Pontoeciella abyssicola (T. Scott) aus Ragusa gehört in die
Familie der Asterocheridae, einer Gruppe von eigentlich parasitisch
lebenden Copepoden, welche in diese Zusammenfassung planctoni-
scher Arten nicht aufgenommen wurde.
Die Planctoncopepoden der Adria.
655
Systematischer Index.
Fam. Calanidac
Galaniiti Leach
— fitoiianlims (Gunnee) [= C.
hebjolandicus Claus = Cclochilus
sepienirioiiaHs Goodsie]
— gracilis Dana
— 7}ihior (Claus)
— tenuicornis Dana
Calanoida.
j Fam. Pseudocalanidae
I Pseudocalanus Boeck
— elongalus (Boeck)
Clausocalamis Giesbeecht
— arcuicornis (Dana) [= Eucalanvf
masligophorus Claus]
— furcalus (Bradt)
Ctenocalamis Giesbeecht
— vanns Giesbeecht
Fam. Eucalanidac
Eiicalanus Dana
— allemialus (Dana) [= Calanella
meditcrranca Claus]
— crassus Giesbeecht
— elongatus (Dana)
— monaclms Gjeseeecht
Mecjjuocera J. C. Thompson
— clausi J. C. Thompson
Fam. Paracalanidae
Paracnlanus BoecK
— parvus (Claus)
Calocalanus Giesbeecht
— pavo (Dana)
— ■ plu)>iHlo.sus (Claus)
Piexocalanus Geanüoki
— lagiinaris GrandorI
Fam. Äelidaeidae
Aetideus Beady
— armalns Boeck
— gieshrecldl Cleve [= A. medi'
terraneus Steuer]
Pseudadidms W olfenden
— armains (Boeck) [= Chiridius
arniatus Saes 1903]
Chiridius Giesbr rcht
— j/o/tpei Giesbeecht
Euchirella Giksbkecht
— messinensis (Claus)
Fam. Euchaeiidae
Euchaeta Philippi
— acuta Giesbeecht
— hehes Giesbeecht
— marina (Peestandrea)
— spinosa Giesbeecht
656
Otto Pesta,
Farn. Phaennidae
Phaenna Ci.AUS
— spinifera Claus
Xanihocalanus Giesb RECHT
— agilis GlES BEECHT
Onchocalanus G. 0. Saes
— Steuer i n. sp.
Fam. ScolecitJiricidac
ScolecithriceUa G. 0. Saes
— bradyi (Giesbeecht)
— dentata (Giesbeecht)
Fam. Diaixidae
Viaixis G. 0. Saes
— iyygmaea (T. Scott)
Fam. Genlropiagidac
Centropagcs Keötee
— aucklandicus Keämee
— - chierchiae Giesbeecht
— hamatus (Lilljeboeg)
— kröyeri Giesbrecht
— iypicus Keöyer
— - violaceus (Claus)
Isias BoECK
— clavipes BoECK
{Poppella J. RiCHAED
— guernei Richaed]
Fam. Temoridae
Tcmora V. Bairu
— longicornü (MüLLEE)
— styhfcra (Dana) [= T. armata
Claus]
Fam. Metridiidae
Pleuromamma Giesbeecht
— abdominaJis (Lubbock)
— gracilis (Claus)
— robusta (F. Dahl)
Farn. Lucicuiiidae
Lucicutia Giesbeecht
— clausi (Giesbeecht)
— flavicornis (Claus)
Fam. Heterorhahdidae
Heterorliabdus Giesbeecht
— papiUigcr (Claus)
— spinifrons (Claus)
Fam. Augapiilidae
Augapiilus GiES öe echt
— filigerus (Claus)
— longicaiidatus (Claus)
Haloptilus Giesbeecht
— longicornis (Claus)
Fam. Arieiellidae
ArieteUus Giesbeecht
— setosus Giesbeecht
Fam. Candaciidae
Gandacia Dana
— armata Boeck [= C. pectinata
G. Beady]
- — aethiopica Dana [= C. melanopus
Claus]
— bispinosa Claus
— longimana Claus
— Simplex Giesbeecht
— tenuimana Giesbeecht
Fam, PonteUidae
Labidocera LubbOCK
— brunescens (Czkeniawski)
— ivollastoni (Lubbock)
Ponteila Dana
— lobiancoi (Canu)
— mediterranea (Claus)
Anomalocera Templeton
— patersoni Templeton
Pontellopsis G. Beady
— regalis (Dana)
Fam. Acartiidae
Acartia Dana
— {Rypoacartia) adriatica Steuer
— (Acartiura) clausi Giesbeecht
— (Acanihacartia) iialica Steuer
— (piracartia) latisetosa (Kbi-
czagin)
— (Pianktacartia) negligens Dana
Die Plauctoncopepoileu «ler Adria.
657
II. C y c 1 o p o i d a.
Fani. Oitlionidae
Oithov.ii Bai KD
Oithona brfturoniis GiESBRECHT
hebes GiESBRECHT
— hclgolandirii Claus |= ().si})iiUs
Claus]
— linearis GiESBRECHT
Oilliona nana Gies brecht [= 0.
mhmta Kriczagin]
— plumifera Baird [= 0. ttpini-
roslris Claus]
— rohusta Giesbkkcut
— setiocra Dana
III. Harpacticoida
Fam. l.onfjipedndae
Longipedia Claus
Corona ta Claus
— rosea G. 0. Sars
Caniiella Scott
— pcrplcxa T. Scott
Fam . Eciin osomidae
Edinosonia BoECK
— elongaiiivi G. O. Sars
— melanipes Boeck
— mixtum G. 0. Sars
— negledwn G. 0. Sars
— normani T. u. A. Scott
— sarsi BoECK
Microsetella Brady et Egbertson
— norvegica (Boeck) [= M. atkm-
tica (Brady)]
— rosea (Dana)
Fam , Harjmciicidae
TIaipadicHs MilneEdwaeds
— chelifer (0. F. Müller)
— üexus Brady et Robertson
— gracilis Claus
— uniremis Kröyer
Tigriopns NoRaiAN
— fnhiis rar. adrialica van Douwe
Fam. Pdlidiidae
Alteulha Baird
— inlerri(])t(t, (GooDSiR) [= A. ho-
pyroidcs Claus]
Pellidium Philippi [= Oni.scidinni
Claus]
Zool. Jalnli. -i.i. Abt. f. .Syst.
Peltidiuni gracile (Claus)
— purpureum Philippi [=
sddium folii aut.]
— rohusktm (Claus)
Zanso-
Fam. Tegastidae
Parategastes G. 0. Sars [= Amy-
mone Claus, part.]
— sphaericus (Claus)
Fam. Porcdlidiidae
Porcellidium Claus [= TJiyone
Philippi]
— fimhrialum Claus
— lecanioides Claus
— scutatum Claus
— tenuicatida Claus [= /*. denlu-
tum Claus]
Fam. Idyidae
Psamathe Philippi [= SmteUidium
Claus]
— longicauda Philippi [= Sc
tisboides Claus]
Mya Philippi [= Thisbe Lillje-
borg]
— ensifera (Fischer)
— fnrcata (Baird) [= Thishe fvr-
rata (Claus)]
— longicornis T. Scott
Fam. Thaledridae
Thalestris Claus
— longimana Claus
42
658
Otto Pksta,
Paiathakslns Brady et ROBERTSON
— claxisi (Norman)
— hai-padiconles (Claus)
Phijllothalcstris G. O. Sars
— im/sis (Claus) [= ThaleMris
pectinimana Cae]
Microihalestris G. 0. Saes
— for/icnla (Claus)
— liUoralis G. 0. Saes
Dadiflopusia Norman [= Dada-
lopus Claus]
— Uiisboides (Claus)
— porrecta (Claus)
Westwoodia Dana
— assinrilis G. 0. Saes
— nohilis (Baird)
— pygmaca (Scott)
Farn. Diosaccidae
DiusaccuN BoECK [= Dadylopns
Claus, part.]
— ienuimmis (Claus)
Amphiascus G. 0. Sars [Dady-
lopus Claus, part.]
— ahyssi (Boeck)
— cind/iis (Claus)
— deb'diH (GiES brecht)
— exiguus G. 0.^ Sars
— imus (Bbauy) [= Stenhdia ima
Beady]
— linearis G. 0. Sars
— nasut'us (Boeck)
— pallidus G. 0, Sars
— parvus G. 0. Sars
— phyllopuff G. 0. Sars
— similis (Claus)
— sinuaius G. 0. Saes
— thaleslroide^ G. 0. Sars
Stenhelia Boeck
— noTDiaiü (T. Scott)
Farn. Canlhocamptidac
Nitocra Boeck
— spinipes BoECK
Cantkocamptus Westwood
— parvulus Claus
Mesochra Boeck
Mesodira lilljeboryi Boeck [== M.
adriatka Car]
— pyginaca (Claus) [= Dadylopns
pygmaea Claus]
Anieira Boeck
— longipes Boeck
— tmt (Giesbrecht)
— tcnuicornis Scott
Pliyllocamplus G. 0. Sars
— nnmitiis G. 0. Sars
Farn. Laophoniidae
Laophontc Philippi [= Clda Claus]
— hrevirostris (Claus)
— congenera G. 0. Sars
— depressa T. Scott
— longicaudata Boeck
— nana G. 0. Saes
— similis (Claus) [= L. pilosa
Cae]
— strÖDii (Baied)
Asellopsis Beady
— hispida Beady
Farn. Gleiodidae
Enhydrosoma BoECK
— curiieaudatum Boeck
— propinqtium (Beady)
— longifarcntiim G. 0. Saes
[^Nannopus Beady
— palustris Beady]
Farn, Tadiidiidae
Tuchidius Lilljeboeg
— hreviconns Lilljeboeg [= T.
discipes Giesbrecht]
Euterjmia Norman [= Euierpe
Claus]
— acutifrons (Dana) [= Euterpe
gracilis Claus]
Fam. Clylemnestridae
Clylemncsira Dana
— roslrata (Beady) [= Sapphir
rostratus Cae]
Die Plauctoucopepodeu der Adriii.
659
Farn. Melidac [= Ili/opsi/llidae A. Scott — lü/ops/ßidae Shaki'e]
Mt'lis Philii'PI [= Ilyopsi/Uus \ Mclis vcneta (Grandoui) [= Ca-
Brady et Robertson =■■ Carax- \ rnxxoides vcncliis Gkandori]
xoides GrandokiI I
Fani. MonstriUidae
Tliawnaleus Kröyer
— longispiuosKs Bourne
— thompsoni GiESBRECHT
IV. MonstriUoida
Tkaumaleub! rigidns (Thompson)
[= T. daparcdü GiESRR.]
MonstriUa Dana
— loyigicornis J. C. Thompson
[= M. longiremis Giesbr.]
Farn. Sapphirinidae
Sapjihirina J. V. Thompson
— angiuita Dana
— auroniieuK Claus
— gemma Dana [= S. fulgens
Thompson]
— lactens Giesbrecht
— maculosa Giksbrecht
— metallhia Dana
— nigromacula/a Claus
— opalina Dana
— ovalolanccolata Dana
Copüia Dana
— viedäerraupa (Claus)
— quadrala Dana
V. Notodelphyoida
Fam. Corycaeidae
Corycaeus Dana
— brehmi Steuer
— clausi F. Dahl
— rostratiis Claus
— lypicus Kröyer
Fam. Oncaeidae
Oncaea Philippi
— conifera Giesbrecht
— meAia Giesbrecht
— 77ied i terra uea (Claus) [=
Äniaria m. Claus]
— subtilis Giesbrecht
— venusta Philippi
Paclios Stebbing [= Pacliysoma
Claus]
— pimcla/vni (Claus)
42*
ßßQ Otto Pesta, Die Planctoncopepoden der Atlria.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 8.
Onchocalamis stetieri n. sp. $.
Fig. 1. Habitus von der Seite.
Fig. 2. Vorderkopf von der Seite.
Fig. 3. 1. Thoracalfuß.
Fig. 4. 2. Thoracalfuß von unten.
Fig. 5, 4. Thoracalfuß von unten.
Fig. 6. 5. Thoracalfuß.
Fig. 7. Letztes Thoracalsegment und Abdomen von oben.
Fig. 8. Maxilliped.
Fig. 9. 2. aiaxille.
Fig. 10. Kopf von unten.
Fig. 11. Kopf von oben.
G. Pätz'sche Buchdr. Lippert. & Co. G.m.b. H., Naumburg a. d. S.
Zoohg.Jahrbiicher Bd. kl Abt. f. Syst.
Taf. 5.
Fig 1
Fuj.2
fies. von.Dr.G.Enderlem.
Verlag von Gustav ftscher in Jena.
Lith. Anst.v. Johannes Arnät, Jena..
Zooloy Jahrbücher Bd h3 Aht f Syst
Taf. 6
Gez. von Dr G. Inderlein.
Verlag von Gustav Fischfir in Jen,
Lith.Anst.v.JohöLnnes Arndt, Jena-.
Zoolog. Jnhrhiuhn- lid . ■'/.V Ahl f. Syst .
TafT.
Giislivv l'i.stli«
Zoolotf, Jahrbücher M. '/3. \bt. /.' S\s1.
l
Taf.S.
'instav Fisrhpi"
I