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Full text of "Zoologische Jahrbücher"

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ZOOLOGISCHE  JAHRBÜCHER 

I  ABTEILUNG  FÜR  SYSTEMATIK, 

GEOGRAPHIE  UND  BIOLOGIE  DER  TIERE 


HEßAUSGEGEBEN 
VON 

PROF.  Dr.  J   W.  SPENGEL 

IN  GIESSEN 


BAND  43 


MIT  8  TAFELN,  1  KARTENSKIZZE  UND  124  ABBILDUNGEN  IM  TEXT 


JENA 

VERLAG  VON  GUSTAN    FISCH  KR 
1920 


I  h 


Alle  Rechte,  nameiitliob  das  der  Übersetzung,  vorbehalteu. 


Inhalt. 


Erstes  bis  viertes  Heft. 

Festschritt  für  THEODOR  BECKER  in  Liegnitz. 

(Ausgegeben  am  13.  Juli  1920.) 

Seite 
Theodor  Becker  zum  SO.  Geburtstag 1 

Theodor  Becker    und    seine  Bedeutung  für  die  Dipterenforschung  3 

DUDA ,    Vorläufige    Mitteilung   zur    Kenntnis    der  außereuropäischen 

Arten  der  Gattungen  Leptocera  OliVIEE  =  Liraosina  Macq.  und 

Borborus  Meigex  (Dipteren).     Mit  3  Abbildungen  im  Text     .  433 

Enderlein,  Günther,  Celyphomima  beckeri  und  chrysomelina .     .  333 

— ,  Zur  Kenntnis  tropischer  Frucht-Bohrfliegen 336 

Engel,  E.  0.,  Studien  über  neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B. 

(Dipt.).     Mit  27  Abbildungen  im  Text' 273 

f  Hermann,    Fe.,    Beitrag  zur  allgemeinen  Systematik  der  Asiliden  161 

Hetschko,  Alfred,  Verzeichnis  der  Schriften  von  Theodoe  Becker  7 
Kramer.  H.,    Zwei  neue  deutsche  Museiden.     Mit   1   Abbildung  im 

Text 329 

Kröber,    0.,    Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischen  Region.     Mit 

Tafel   1—2  und   12  Abbildungen  im  Text 41 

KüNTZE,  Albert,  Limonidae  Meig.  Mit  Tafel  3 — 4  und  2  Ab- 
bildungen im  Text 371 

Oldenberg,  Lorenz,  Dipteren  aus  den  Alpen.     Mit  4  Abbildungen 

im  Text 221 

Riedel,    M.  P.,    Nematocera  polyneura  (Dipt.)   aus  dem  Kaukasus. 

Mit   11   Abbildungen  im  Text 13 

— ,  Tanyderus  beckeri  n.  sp.  aus  Turkestan  (Dipt.),  Mit  4  Ab- 
bildungen im  Text 365 

Sack,    P.,  Die  Gattungen  Salpingogaster  Schiner  und  Meromacrus 

Rondani.     Mit  31   Abbildungen  im  Text 235 


1  b^c.  I 


IV  Inhalt. 

Seite 
Schmitz,  H.,  Eine  neue,  vielleicht  niyrmecophile,   Sciaride  aus  den 

Niederlanden,     Mit   1   Abbildung  im  Text 361 

Speiser,  P.,  Nomenkiatorische  Anmerkung 447 

— ,     Zur    Kenntnis    der    Diptera    Orthorrhapha    Brachycera,      Mit 

7  Abbildungen  im  Text 195 

Stein,  P.,  Zur  Biologie  von  Cteuophora  atrata  L 33 

Fünftes  und  sechstes  Heft. 

(Ausgegeben  am  15.  Dezember  1920,  i 

Enderlein,  Günther,  Die  Copeognathen  der  Hawaii-Inseln .     Mit 

■  Tafel  5-6 , 449 

Friese,  H.,  Canephorula  apiformis  Friese  (Hym.).     Mit  Tafel  7  und 

4  Abbildungen  im  Text 461 

Pesta,    Otto,    Die   Planctoncopepoden    der   Adria.      Mit   Tafel  8, 

1   Kartenskizze  und   17  Abbildungen  im  Text 471 


FESTSCHRIFT 


ZUM 


ACHTZIGSTEN  GEBURTSTAGE 


DES 


HERRN  STADTBAURAT  a.  D. 

THEODOR  BECKER 

IN  LIEONITZ 


MIT  103  ABBILDUNGEN  IM  TEXT  UND  4  TAFELN 


JENA 

VERLAG  VON  GUSTAV  FISCHER 

1920 


Alle  Rechte,  uameutlich  das  der  Übersetzung,  vorbebalteu. 


Theodor  Becker  zum  80.  Geburtstag. 


Als  Ihre  Fachgenossen  und  Freunde  haben  wir  uns  geeint,  um 
Ihnen,  verehrter  Herr  Jubilar,  am  heutigen  Tage,  der  Sie  mitten  in 
Deutsclilands  schwerster  Not  in  seltener  körperlicher  und  geistiger 
Rüstigkeit  das  achte  Lebensjahrzehnt  abschließen  läßt,  unsere  all  er- 
herzlichsten Glückwünsche  zum  Ausdruck  zu  bringen.  Mit  der 
kleinen  Festschrift,  deren  Widmung  wir  Sie  hiermit  anzunehmen 
bitten,  wollen  wir  Ihnen  nicht  nur  eine  bescheidene  Geburtstags- 
freude bereiten,  sondern  Ihnen  vielmehr  den  Dank  für  all  das  Viele 
aussprechen,  was  die  Dipterologie  Ihrer,  von  echt  deutscher  Gründ- 
lichkeit und  strengster  Objektivität  getragenen,  rastlosen  Lebens- 
arbeit verdankt.  Wir  alle  dürfen  uns  ja  mit  Stolz  in  letzter 
Linie  als  ihre  Schüler  betrachten  und  würden  uns  freuen,  wenn  sich 
den  in  dieser  Festschrift  vereinten  Arbeiten  das  Eine  entnehmen 
ließe,  daß  wir  nach  Maßgabe  unserer  Kräfte  wenigstens  bestrebt 
waren,  Ihnen,  als  unserem  treu  bewährten  Meister,  einigermaßen 
Folge  zu  leisten.  Möge  Ihnen  noch  recht  lange  Zeit  ebenso  wie 
der  Arbeitswille  auch  die  Arbeitsfähigkeit  erhalten  bleiben  zu  Nutz 
und  Frommen  der  systematischen  Dipterologie. 

Im  Namen  und  Auftrage  Ihrer  deutschen  Fachgenossen 
Dr.  Fe.  Heemann.        Dr.  P.  Speisee. 


Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst. 


Nachdruck  verboten. 
Übersetzungsrecht  vorbehaltest. 


Theodor  Becker 

und  seine  Bedeutung  für  die  Dipteren for seh ung. 


In  doppeltem  Sinne  reich  ist  das  Leben,  dessen  Gipfelpunkt  in 
der  Vollendung  des  achtzigsten  Lebensjahres  durch  diese  Blätter 
gefeiert  werden  soll,  ja,  es  zerfällt  fast  in  einzigartiger  Weise  in 
zwei  ganz  verschiedene  Abschnitte  und  gewinnt  seine  weitreichende 
Bedeutung  erst  da,  wo  man  in  anderen  Lebensläufen  von  einem  Auf- 
hören zu  sprechen  gewohnt  ist. 

Theodoe  Becker  wurde  geboren  am  23.  Juni  1840  in  Wahlsdorff 
bei  Plön,  wo  sein  Vater  Pächter  eines  größeren  Landgutes  war.  Er 
besuchte  das  Gymnasium  zu  Plön,  die  Technischen  Hochschulen  zu 
Hannover  und  Zürich  und  schuf  sich  1868  in  Kiel  einen  selbständigen 
Wirkungskreis.  1871  war  Th.  Beckee  Freiwilliger  des  Johanniter- 
ordens  in  Frankreich. 

Der  äußere  Gang  seines  weiteren  Lebens  braucht  uns  hier 
weniger  zu  beschäftigen,  es  soll  und  kann  uns  genügen,  zu  wissen, 
daß  er  1874  von  der  aufblühenden  Stadt  Liegnitz  zu  ihrem  Stadt- 
baurat gewählt  wurde  und  daß  er  sich  dort  in  den  Bauten  des 
alten  W^asserwerkes ,  der  Reichsbank  u.  a.  m.  bleibende  Denk- 
mäler gesetzt  hat.  Und  dennoch  sollte  seine  eigentliche  Be- 
deutung,  seine   eigentliche   Wirksamkeit   in    die  Weite   erst   dann 

einsetzen,   als   er   in   seinem  achtundvierzigsten  Lebensjahre   nach 

1» 


4  ,  P.  Speiser, 

zweimaligem  Ablauf  seiner  Wahlperiode  sich  „zur  Ruhe  setzte". 
Wie  anders  hat  doch  bei  ihm  diese  „Ruhe"  ausgesehen  als  bei 
anderen  Beamten!  Zuerst  konnte  es  scheinen,  als  nutzte  er  nun 
den  Ruhestand  so  aus  wie  manch  anderer :  zu  Reisen  an  die  Mittel- 
punkte geselligen  Verkehrs.  Bald  aber  zeigte  es  sich,  wie  ganz 
anders  dies  doch  gemeint  war,  und  Becker  hat  gewissermaßen  eine 
ganz  eigene  Sonderart  herausgebildet,  wie  sie  vor  ihm  kaum  irgend- 
ein Forscher  hat  durchführen  können  und  jedenfalls  keiner  so  tat- 
kräftig und  erfolgreich  so  lange  Jahre  durchgeführt  hat.  Als  Frucht 
des  Aufenthaltes  in  St.  Moritz  erschien  1887  seine  erste  Veröifent- 
lichung  über  Dipteren,  und  bald  erwies  es  sich,  daß  hier  jemand  die 
Muße  des  Ruhestandes  planmäßig  ausnutzte  zum  Ausbau  einer  reichen 
wissenschaftlichen  Tätigkeit,  die  ihm  vorher  fremd  gewesen,  die  ihm 
fern  gelegen  hatte.  Mit  welchem  Erfolge  das  aber  dieser  Mann  der 
Tatkraft  anfaßte,  geht  aus  dem  hier  angeschlossenen  Verzeichnis 
seiner  Schriften  hervor,  die  ein  ganz  planmäßiges  Vorgehen  erkennen 
lassen.  Neben  dem  unvermeidlichen  Kleinwerk  zunächst  in  den  ersten 
Jahren  selbständiger  schriftstellerischer  Tätigkeit  einige  gleichartige 
Arbeiten,  in  denen  je  eine  besondere,  bis  dahin  unübersichtlich  ge- 
wordene Dipterenfamilie  gesichtet  und  namhaft  bereichert  wird,  und 
zwar  nicht  die  leichtesten  Gruppen :  die  Gattung  ChiJosio.,  die  Scato- 
myziden,  Sapromyziden,  Lonchaeiden,  Ephydriden  und  Pipunculiden. 
Schon  hierbei  überall  die  Früchte  eigenen  Nachforschens  an  Ort 
und  Stelle  in  den  Sammlungen,  die  die  Originalien  der  alten  Autoren 
verwahrten,  in  dankenswertester  und  vorher  kaum  derartig  plan- 
mäßiger Weise  verwendet.  Dann  aber  überraschte  dieser  Mann  des 
Ruhestandes  die  entomologischen  Kreise  durch  Mitteilungen  reicher 
Ausbeuten,  die  er  selber  auf  Reisen  zusammengebracht.  Er  reiste 
in  Dalmatien,  er  ging  nach  Ägypten,  zu  einer  Zeit,  da  dort  das 
Reisen  nicht  üblich  ist,  sammelte  und  fand  eine  überraschende  Menge 
Neuigkeiten,  er  bereiste  Algerien  und  Tunis  ausgedehnter,  als  sonst 
Reisende  zu  tun  pflegen,  und  die  Frucht  war  eine  Folge  reich- 
haltiger Mitteilungen  über  die  dortige  Dipterenwelt,  Madeira,  die 
Canarischen  Inseln  suchte  er  auf,   dann   1907  Corsica,   1908  Digne 


TaEöiJöR  Becker  und  seine  Be(leutnn;ir  für  die  Diptereuforscliung. 

und  das  Co^  du  Lautaret,  1909  den  Ural,  1910,  als  TOjähriger, 
Lappland,  1911  die  Pyrenäen,  oft  in  Begleitung  seiner  Freunde 
ViLLENEUvE,  ScHNABL,  KuNTZE  u.  A.,  Überall  eifrig  sammelnd  und 
entdeckend  und  immer  wieder  das  selbst  zusammengebrachte  Material 
selbst  auf  das  gründlichste  und  vorbildlich  bearbeitend.  Noch  1912 
wurde  zu  diesem  Zweck  die  Donau  von  Bazias  bis  Orsova  bereist. 
Daß  dabei  immer  wieder  Nachforschungen  in  den  größeren  Sammlungen 
der  Hauptstädte  nötig  wurden  und  deren  Durchforsciiung  dem  immer 
tiefer  eindringenden  Forscher  Gelegenheit  zu  wertvollsten  Mit- 
teilungen gaben,  versteht  sich  von  selber.  So  wurde  er  denn  auch 
sehr  bald  von  auswärtigen  Stellen  her  mit  der  Bearbeitung  der 
Reiseausbeuten  anderer  betraut,  was  Beckee  stets  mit  bereitwilligster 
Liebenswürdigkeit  unternahm,  wie  er  auch  den  anderen  Dipterologen 
allezeit  der  liebenswürdigste  Berater  in  gleichmäßiger  Freundlichkeit 
gewesen  ist.  Und  noch  in  den  Jahren  des  höheren  Alters  konnte  er 
mit  unermüdlicher  Arbeitskraft  es  unternehmen,  von  zwei  Dipteren- 
familien noch  viel  umfassendere  Einzeldarstellungen  zu  geben,  als 
sie  die  Arbeiten  der  1890  er  Jahre  waren.  Ihm  standen  als  einer 
so  bewährten  Kraft  alle  reichsten  Sammlungen  zur  Verfügung,  und 
so  konnte  er  in  einer  Folge  vou  Arbeiten  die  Familie  der  Chloropiden 
umfassend  durch  alle  Weltteile  bearbeiten  und  auch  die  gestalten- 
reiche Familie  der  Dolichopodiden  in  gleicher  Weise  in  Bearbeitung 
nehmen.  Leider  verhindert  die  Not  der  Zeit  vorläufig  noch  den  Ab- 
druck der  nichteuropäischen  Teile  dieser  letzteren  Arbeit.  Ihre  schon 
erschienenen  drei  Teile  über  die  Europäer  zeigen  aber  bereits,  mit 
welcher  unverminderten  Kraft  und  Gründlichkeit  sich  dieser  rüstige- 
Achtziger  der  wertvollen  und  dankbaren  Tätigkeit  seines  „Ruhe- 
standes" unermüdlich  weiter  annimmt,  so  daß  man  nur  hoffen  und 
dem  verdienten  Manne  wünschen  kann,  daß  ihm  eine  noch  recht 
weit  bemessene  Zeitspanne  ermöglicht,  uns  weiterhin  mit  den  Früchten 
seines  Fleißes  und  seiner  Sorgfalt,  nicht  minder  aber  auch  mit  der 
ruhigen  schliciiten  Freundlichkeit  seines  Wesens  zu  erfreuen. 

Schon  frülie  haben  denn  auch  die  gleichstrebenden  Kreise  der 
Wissenschaft  erJ^siiint,  was  Becker  ihnen  ist,  und  viele  Autoren  aller 


6      P.  Speiser,  Theodor  Becker  und  seine  Bedeutung  für  die  Dipterenforschung. 

Länder  und  Sprachen  haben  eine  Ehre  darin  gesucht,  so  manches 
neuentdeckte  Tierchen  durch  eine  Benennung  nach  dem  Namen  dieses 
Meisters  der  Dipterenkunde  besonders  auszuzeichnen;  die  Zahl  der 
so  benannten  Dipteren  bildet  schon  eine  ungewöhnlich  stattliche 
Reihe.  Auch  hat  schon  im  Jahre  1904  die  Leopoldinisch-Carolinische 
Akademie  der  Naturforscher  in  Halle  mit  vollstem  Rechte  sich  selber 
und  Becker  dadurch  geehrt,  daß  sie  ihn  zu  ihrem  Mitgliede  er- 
wählte. 

Wir  haben  bei  diesem  verdienstlichen  Wirken  eines  einzelnen 
Forschers  den  scliönen  Fall  vor  uns,  daß  er,  ohne  den  Anspruch  zu 
erheben,  große  Zusammenhänge  aufdecken  und  wesentliche  Neuerungen 
auf  seinem  Arbeitsgebiete  herbeiführen  zu  wollen,  in  unermüdlicher, 
sorglichster  Arbeit  eine  ganz  ungeahnte  Fülle  von  Stoff  bewältigt, 
klaren  Blickes  ordnet  und  somit  dem  Sonderzweige  seiner  Wissen- 
schaft mehr  als  irgend  jemand  vorher  brauchbares  Material  gibt, 
mit  dem  und  auf  dem  weitergebaut  werden  kann  an  dem  Gesamtbau 
der  dipterologischen  Wissenschaft  zur  Einordnung  in  die  größeren 
Erfordernisse  allgemeiner  Fragen. 

P.  Speiser, 


Nachdruck  verboten. 
Ubersetzungsrecht  vorbehalitn. 


Verzeichnis  der  Schriften  von  Theodor  Becker. 

Zusammengestellt  von 
Alfred  Hetschko  (Teschen). 


1.  Beiträge    zur    Kenntnis    der    Dipteren-Fauna   von    St.  Moritz.     (Mit 

6  Figg.)  in:  Berlin,    entomol.  Ztschr.,  Vol.  31,    1887,  p.   93 — 141, 
1.  Forts.,  ibid.,  Vol.   33,   1889,  p.   169—191. 

2.  Eine  zwitterähnliche  Mißbildung   von  Syrphus  lunulatus  Meig.     (Mit 

3  Holzschn.)    in:    Wien,  entomol.  Ztg.,    Jg.  7,    1888,  p.   71 — 74. 

3.  Hilara  sartor  n.  sp.  (Osten-SaCKEN  in  litt.)  und  ihr  Schleier.    (Mit 

2  Figg.)    in:    Berlin,   entomol.  Ztschr.,    Vol.   32,     1888,  p.   7—12. 

4.  Altes    und    Neues    aus    der   Schweiz.     Ein    dipterologischer    Beitrag. 

(Mit  1  Tat.)   in:    Wien,  entomol.  Ztg.,    Jg.  8,    1889,    p.    73—84. 

5.  Berichtigung.     [Syraballophthalmus  n.  nom.    für  Macroptera    BeCK.]. 

ibid.,  Jg.  8,   1889,  p.  285. 

6.  Neue  Dipteren    aus  Dalmatien ,    gesammelt    auf   einer   Reise    im  Mai 

1889.     (Mit    4    Holzschn.)    in:    Berlin,  entomol.  Ztschr.,    Vol.  33, 
1889,  p.  335  —  346. 

7.  Einige  Bemerkungen  zu  Herrn  J.  M.  F.  BiGOT's  Klassifizierung  der 

Empiden  im   1.    Heft  des  Jahrgangs   1889   der  Annales  de  la  Soc. 
Entom.  de  France,  in:  Wien,  entomol  Ztg.,  Jg.  9,   1890,  p.  32 — 35. 

8.  Altes  und  Neues  aus  Tirol  und  Salzburg.      Ein  dipterologischer  Bei- 

trag.    (Mit  2  Holzschn.)  ibid.,  Jg.   9,   1890,  p.  65—70. 

9.  Neues  aus  Süd-Tirol  und  Steiermark.     Ein  dipterologischer  Beitrag. 

(Mit  5  Figg.  auf  Taf.   3)  ibid.,  Jg.   10,   1891,  p.  281—288. 

10.  Neues  aus  der  Schweiz.     Ein  dipterologischer  Beitrag.     (Mit  3  Figg. 

auf  Taf.   3)  ibid.,  Jg.    10,    1891,  p.  289—296. 

11.  Eine    neue   Leptis    aus    der    Schweiz.     Ein    dipterologischer  Beitrag. 

ibid.,  Jg.   11,   1892,  p.  23—25. 


Q  Alfred  Hetschko, 

12.  Berichtigung  zu  meinem  dipterologischen  Beitrage  im  Heft  9,    1891 

der  Wien.  Entomol.  Ztg. :    Neues    aus    Süd-Tirol    und    Steiermark, 
ibid.,  Jg.   11,   1892,  p.   125—126. 

13.  Eevision  der  Gattung  Chilosia  Meigen.     (Mit   13  Taf.)     Halle  1894. 

in :      Nova     Acta     Leopold.  -  Card.     Akad.     Naturf. ,     Vol.     62, 
p.   197—521. 

14.  Dipterologische  Studien.     I.  Scatomyzidae.     (Mit  6  Taf.)  in:    Berlin. 

entomol.   Ztschr.,  Vol.   39,    1894,  p.   77—196. 

15.  Bemerkung  zu  Hilara  longicornis  Strobl.   in:   Wien,   entomol.   Ztg., 

Jg.   13,   1894,  p.   156—159. 

16.  Dipterologische   Studien.    II.  Sapromyzidae.    (Mit  1  Taf.  u.  1  Textfig.) 

in:  Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  40,   1895,  p.    171—264. 

17.  Dipterologische  Studien.     III.  Lonchaeidae.     (Mit  3  Holzschn.)  ibid., 

Vol.  40,   1895,  p.   313—344. 

18.  Dipterologische   Studien.     IV.  Ephydridae.    (Mit  4  Taf.)  ibid.,  Vol.  41, 

1896,  p.   91—276. 

19.  Dipterologische  Studien.    V.  Pipunculidae.    (Mit  1  Taf.)  ibid..  Vol.  42, 

1897,  p.  25—100,  Vol.  45,   1900,  p.  215—252. 

20.  Beitrag  zur  Dipteren- Fauna  von  Nowaja-Semlja.  in :  Ann.  Mus.  zool. 

Acad.   St.   Petersbourg,   Vol.   2,   1897,  p.   396—404. 

21.  Über  das  Studium  der  Dipterologie.  in:     Ztschr.  Entomol.  (Breslau) 

(N.  F.),  Heft  23,   1898    p.  XII— XVII. 

22.  Die    Leptiden-Formen    im    Gebiete    der    Europäisch- Asiatischen    und 

Mittelmeer-Fauna.     (Mit    7  Figg.)     in:    Entomol.    Nachr.,    Jg.   26, 
1900,  p.  97  —  116. 

23.  Anmerkungen    zu    meinem    Aufsatz:    Über    die  Leptiden-Formen  im 

Gebiete    der   Europäisch-Asiatischen    und    Mittelmeer-Fauna,     ibid., 
Jg.  26,   1900,  p.   176. 

24.  Nordwestsibirische  Dipteren.     (Mit  2  Taf.).  in  :  Acta  Soc.  sc.  Fennicae, 

Vol.  26,  No.  9,   1900,  66  pp. 

25.  Die  Phorlden.     (Mit  5  Taf.  u.   1   Abbild,  im  Text)    in:    Abh.  zool.- 

bot.  Ges.  Wien,  Vol.   1,   Heft  1,   1901   (100  pp.). 

26.  Bemerkungen  zu  den  Regeln  über  Nomenklatur,  in:  Wien,  entomol. 

Ztg.,  Jg.  20,   1901,  p.  132—135. 

27.  Die    MElGEN'schen     Typen     der    sogenannten     Muscidae     acalypterae 

(Muscaria  holometopa)  in  Paris  und  Wien,  in :  Ztschr.  Hymenopterol. 
Dipterol.,  Jg.  2,   1902,  p.  209—256,  289—320,  337—355. 

28.  Aegyptische  Dipteren,  gesammelt  und   beschrieben.     (Mit  1  Taf.)  in: 

Mitt.  zool.  Mus.  Berlin,    Vol.  2,  Heft  2,   1902,  p.   1—66.     Forts, 
u.  Schluß.     (Mit  4  Taf.),  ibid.,  Heft  3,   1903,  p.  67—195. 

29.  Zur  Nomenklatur  von  Pipunculus  pratorum  Fall.     Erwiderung,  in: 

Wien,  entomol.  Ztg.,  Vol.  21,   1902,  p.   13  —  19. 


Verzeichnis  der  Schriften  von  Theodor  Brcker.  9« 

30.  Die    palaearktischen    Formen    der    Gattung    Mulio    Latreille.    in: 

Ztschr.  Hymenopterol.  Dipterol.,  Jg.  3,  1903,  p.  17—32,  89—96, 
193—198. 

31.  Berichtigung   [zu  Philotelnia  uigripennia  Meig.]    ibid.,    Jg.   3,    1903^ 

p.   45 — 46. 

32.  Die  Typen  der  v.  RoSER'schen  Dipteren-Sammlung  in  Stuttgart,  in: 

Jahresh.  Ver.  Naturkde.  Württemberg,    Jg.   59,   1903,   p.   52 — 66. 

33.  Die    palaearktischen  Formen    der  Dipterengattung  Lispa  Latr.  ,    in : 

Ztschr.  Entoraol.  (Breslau)  (N.  F.),  Heft  29,   1904,  p.   1—70. 

34.  Die  Dipterengattung  Peletophila  Hagenbach.  in :  Ztschr.  Hymenopterol. 

Dipterol.,  Jg.  4,   1904,  p.    129—133. 

35.  Diagnose    d'un  Diptere    recueilli    par    1' Expedition  antarctique  beige. 

(Avec  1  flg.)  in:  Ann.  Soc.  entomol.  Belgique,  Vol.  49,  1905, 
p.    192—193. 

36.  (und  M.  Bezzi,  K.  Kertesz,  P.  Stein),  Katalog  der  palaearktischen 

Dipteren.  4  Bde.  Budapest  1903,  1905,  1907.  Vol.  4,  Cyclor- 
rhapha  schizophora :  Holometopa  von  Th.  Becker,  Pupipara  von 
M.  Bezzi,  1905  (328  pp.) 

37.  Usia  Late.     (Mit  1  Taf.)    in:   Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  50,  1905 

(1906),  p.   193—228. 

38.  Tiraia  Wied.  in:    AVien.  entomol.  Ztg.,  Jg.  25,   1906,  p.  108—118. 

39.  (u.  J.  Ch.  Jacobs  und  E.  H.  Rübsaamen),  Dipteres.    (Avec  3  pls.) 

in:  Exped.  Antarctique  Beige,  Eesultats  „ßelgica".  Zool.,  Insectes 
Bruxelles   1906,  p.   67—88. 

40.  Die  Ergebnisse  meiner  Frühjahrsreise  nach  Algier  und  Tunis.      (Mit 

1  Fig.)  in:  Ztschr.  Hymenopterol.  Dipterol.,  Jg.  6,  1906,  p.  1  — 16, 
97—112,  145—158,  273-286,  353  —  367,  Jg.  7,  1907.  (Mit 
8  Figg.)  p.  33—61,  97—128,  225—256,  369—407. 

41.  Notiz    zu    Usia    taeniolata  A.   CoSTA.    in:    Ann.  Mus.  zool.  Univers. 

Napoli  (N.S.),  Vol.   2,  No.  8,   1906.  (1  p.). 

42.  Legnotus  Lw.     (Mit  3  Figg.)    in:     Ztschr.  Hymenopterol.  Dipterol., 

Jg.   7,   1907,  p.  452—454. 

43.  Dipterologische  Ergebnisse.     Berichtigung,  ibid.,  Jg.  7,    1907,  p.  454 

bis  455. 

44.  Desmometopa  LoEW.  in:  Wien,  entomol.  Ztg.,  Jg.  26,   1907,  p.  1 — 5. 

45.  Die    Dipterengruppe    Milichinae.      (Mit    1    Taf.    u.    2  Textfigg.).    in: 

Ann.  Mus.  nat.  Hungar.,  Vol.   5,   1907,  p.   507-550. 

46.  Ein  Beitrag  zur  Kenntnis   der  Dipterenfauna  Nordsibiriens,  in:  Mem. 

Acad.   Sc.   St.   Petersbourg  (8),   Vol.    18,   No.    10,    1907.   (6  pp.). 

47.  Zur    Kenntnis    der    Dipteren    von    Central-Asien.       I.    Cyclorrhapha 

schizophora  holometopa  und  Orthorrhapha  brachycera.  (Mit  2  Taf.). 
in:  Ann.  Mus.  zool.  Acad.  St.  Petersbourg,  Vol.  12,  1907  (1908), 
p.   253—317. 


10  Alfred  Hetschko, 

48.  Dipteren  der  Kanarischen  Inseln.     (Mit  4  Taf.).  in:  Mitt.  zool.  Mus. 

Berlin,  Vol.  4,   1908,  p.   1  —  180. 

49.  Dipteren  der  Insel  Madeira,  ibid.,  Vol.  4,   1908,  p.   181—206. 

50.  Diptera  duo  nova  ex  Hungaria.  in:  Ann.  Mus.  nat.  Hungar.,  Vol.  6, 

1908,  p.  320. 

-51.  (u.  P.  Stein  u.  F.  W.  Konow),  Diptera  und  Hymenoptera  aus  der 
Mongolei  und  Kham.  Russ.  Übersetz,  von  V.  L.  BiANCHl.  (Mit 
3  Taf.)  in:  KozLOV,  Die  Mongolei  und  das  Land  Kham,  Vol.  7, 
Arthropoda,  Lief.  1,  St.  Petersburg  1908  (150  pp.)-  —  Diptera 
cyclorhapha  schizophora  holometopa  und  Orthorhapha  brachycera 
von  Th.   Beckee,  p.    1 — 78. 

52.  Die  Diptereiigattung  Apoclea  Macq.  (1839).     (Mit  1  Taf.)  in:  Berlin. 

entomol.  Ztschr.,  Vol.  53,   1908  (1909),  p.  276—294. 

53.  Culicoides  Habereri  n.  sp.      Eine  blutsaugende  Mücke  aus  Kamerun. 

(Mit  2  Taf.)  in :  Jahresh.  Ver.  vaterl.  Naturkde.  "Württemberg, 
Jg.  65,   1909,  p.  289—294. 

54.  Collections   recueillis    par  MAURICE    DE  ROTHSCHILD    dans   l'Afrique 

Orientale  anglaise.  Insectes :  Dipteres.  in :  Bull.  Mus.  Hist.  nat. 
Paris,   1909,  p.    113—121. 

55.  Microphorus  MaCQ.    und  seine  nächsten  Verwandten.      (Mit  3  Figg.) 

in:   Wien,  entomol.  Ztg.,  Jg.   28,    1909,  p.   25—28. 

56.  Myrmecomorpha    DuFOUß    (1833)    und    Elachiptera    MacQ.    (1835). 

(Mit  1  Fig.)  ibid.,  Jg.  28,   1909,  p.  91  —  95. 

57.  Tetanops   Fall,  ibid.,  Jg.  28,   1909,  p.  95—98. 

58.  Dolicbopodiden    aus    Digne    (Südost-Frankreich)    und    der    Dauphine. 

ibid.,  Jg.  28,   1909,  p.  323—328. 

59.  Beschreibung  von  neuen  Dipteren  aus  Ost-Grönland.    (J.  C.  Nielsen, 

The  Insects  of  East-Greenland.  With  Appendix),  in:  Meddel. 
Grönland,  Heft  29,  1909,  p.  363—404. 

60.  Dipterologische  Sammelreise  nach  Korsika.   Ausgeführt  im  Mai  und  Juni 

1907  von  Th.  Becker,  A.  Kuntze,  J.  Schnabl  u.  J.  Villeneuve. 
I.  Orthorrhapha  brachycera.  Bearbeitet  von  Th.  BECKER,  in : 
Deutsch,   entomol.   Ztschr.    1910,  p.   635  —  665. 

61.  Voyage    de    Maurice    de   Rothschild    en  Ethiopie    dans    l'Afrique 

Orientale.  Dipteres  nouveaux.  in :  Ann.  Soc.  entomol.  France, 
Vol.   79,   1910,  p.  22—30. 

62.  Drei  neue  Ortaliden  des  Mittelmeergebietes,  in:  Wien,  entomol.  Ztg., 

Jg.  29,   1910,  p.  321—326. 

63.  Dipteren    aus    Südarabien    und    von    der    Insel    Sokotra    (unter    Mit- 

wirkung von  P.  Stein  und  J.  Villeneuve).  in :  Denkschr.  Akad. 
Wiss.  Wien,  Vol.   71,  p.    128  —  160,   1910. 

-64.  Chloropidae.  Eine  monographische  Studie.  I.  Teil.  Palaearktische 
Region.  (Mit  2  Taf.)  in:  Arch.  zool.  (Budapest),  Vol.  1,  1910, 
p.    33—174.     Nachtrag,    p.     197—200.      II.    Teil.     Aethiopische 


Verzeichnis  der  Schriften  von  Thbodok  Beckek.  H 

Region.  (Mit  1  Taf.)  in:  Ann.  Mus.  nat.  Hungar.,  Vol.  8,  1910, 
p.  377—443.  III.  Teil.  Die  indo-australische  Ref^ion.  (Mit 
2  Taf.)  ibid.,  Vol.  9,  1911,  p.  35—170.  IV.  Teil.  Nearktische 
Region.  (Mit  1  Taf.  u.  2  Textfigg.)  ibid.,  Vol.  10,  1912,  p.  21 
bis  120.  V.  Teil.  Neotropische  Region,  ibid.,  p.  121 — 234.  Nach- 
trag p.   235—256. 

65.  Anmerkungen  zu  der  Gattung  Helopbilus  Mkig.  (1833  u.  1822).  in: 
Berlin,   entoraol.   Ztschr.,  Vol.   55,    1910  (TJU),  p.  213—232. 

€6.  Die  LoEw'schen  Typen  in  der  RoSENHAUER'schen  Dipteren-Sararalung. 
iii:   Wien,   entomol.   Ztg.,  Jg.   30,    1911,  p.   71—76. 

67.  Berichtigungen    zur   Monographie    der    Chloropiden.     in:    Ann.    Mus. 

nat.  Hungar.,  Vol.   10,   1912,  p.   645—646. 

68.  Beitrag    zur    Kenntnis    der    Thereviden.      (Mit    30  Figg.)    in :    Verh. 

zool.  bot.  Ges.  Wien,  Vol.   62,   1912,  p.  289—319. 

69.  Psalidesraa  n.  gen.   Phoridarura.     (Mit  2  Figg.)    in:    Wien,   entomol. 

Ztg.,  Jg.   31,   1912,  p.  329-330. 

70.  Note    preliminaire    sur    un    Diptere    nouveau    de    Belgique.       (Avec 

2  Figg.)  in:   Ann.  Soc.  entomol.  Belg.,   Vol.  56,   1912,  p.  142— 144. 

71.  Genera  Bombyliidarura.      (Mit  37  Figg.)  in:    Ann.  Mus.  zool.  Acad. 

Sc.  St.  Petersbourg,  Vol.   17,   1912  (1913),  p.  421—502. 

72.  (unter  Mitwirkung  von    P.  Stein)  ,    Persische  Dipteren  von  den  Ex- 

peditionen   des    Herrn    N.    A.    Zarudny    1898    und    1901.     (Mit 

3  Taf.  u.  8  Figg.)  in :  Ann.  Mus.  zool.  Acad.  St.  Petersbourg, 
Vol.   17,   1912  (1913),  p.  503—654. 

73.  Platyphora  Verrall  und  Psalidesma  Beck.  in:  Wien,  entomol.  Ztg., 

Jg.  32,   1913,  p.   19—21. 

74.  Einige  neue  Lispa-Arten.     (Mit  2  Figg.)  ibid.,  Jg.  32,   1913,  p.  123 

bis   127. 

75.  (unter    Mitwirkung    von    P.   Stein),    Dipteren     aus    Marokko.     (Mit 

2  Figg.)  in:  Ann.  Mus.  zool.  Acad.  St.  Petersbourg,  Vol.  18, 
1913,  p.  62—95. 

76.  Chloropiden  aus  Abessynien,    gesammelt  von  E.   KovÄCS.     in:    Ann. 

Mus.  nat.  Hungar.,  Vol.   11,   1913,  p.   147—167. 

77.  (und  J.  C.  H.  DE  Meuere),    Chloropiden    aus  Java,    bestimmt  und 

beschrieben,  in:    Tijdschr.  Entomol.,  Vol.  56,   1913,  p.  283—307. 

78.  Ergebnisse  einer  von  Prof.  Franz  Werner  ha  Sommer  1910  mit  Unter- 

stützung aus  dem  Legate  Wedl  ausgeführten  zoologischen  Forschungs- 
reise nach  Algerien.  IV.  Dipteren,  in:  SB.  Akad,  Wiss.  Wien, 
Vol.   123,  Abt.   1,   1914,  p.  605—608. 

79.  Dipteres  nouveaux  r^coltes  par  M.  M.  Ch.  Alluaud  et  R.  Jeannel 

en  Afrique  Orientale  1911  — 1912.  in:  Ann.  Soc.  entomol.  France, 
Vol.  83,   1914,  p.   120—130. 

80.  Dr.  med.  Johann  Schnabl  f»  »^  =  Jahresh.  Ver.  schles.  Ineektenk. 

Breslau,  Heft  7,   1914,  p.  XXVI— XXXI. 


12         Alfred  Hetschko,  Verzeichnis  der  Schriften  von  Theodor  Becker. 

81.  Fauna  Fseröensis.      Ergebnisse    einer  Reise    nach    den  Fseröer,    aus- 

geführt im  Jahre  1912  von  Alfons  Dampf  und  Kuet  v.  Rosen. 
VI.  Dipteren.  3.  Orthorrhapha  brachycera,  Cyclorrhapha  aschiza 
und  schizophora  (exkl,  Anthomyinae).  (Mit  2  Figg.)  in :  Zool, 
Jahrb.,  Vol.  39,  Syst.,   1915,  p.   121—134. 

82.  Dipteren    aus  Tunis  in  der  Sammlung  des  Ungar.  National-Museuras. 

(Mit  1  Textfig.)  in:  Ann.  Mus.  nat.  Hungar. ,  Vol.  13,  1915, 
p.  301—330. 

83.  Bemerkungen    über    einige    Dorylas-    (Pipunculus-) Arten,     in:    Wien. 

entomol.   Ztg.,  Jg.   34,    1915,  p.   63 — 66. 

84.  Die   französischen  Entomologen    und    wir.     in:    Wien,   entomol.  Ztg., 

Jg.  34,   1915,  p.   194—198. 

85.  Edniundiella,  novum  genus  Lomatiinarum.     (Mit  1  Fig.)  ibid.,  Jg.  34, 

1915,  p.  347—348. 

86.  Feedinand  Kowaez  f  in:  Deutsch,  entomol.  Ztschr.,  1915,  p.  1 — 3. 

87.  Diptera    brachycera    (lere    partie)    (Avec    1    pl.)    in:    Alltjaud    et 

JeanneIj,  Voyage  en  Afrique  Orientale,  Paris  1915,  Ins.  Dipteres  V, 
p.    147—190.       . 

88.  Beiträge    zur    Kenntnis    einiger    Gattungen    der    Bombyliiden.     (Mit 

2  Figg.)  in:    Ann.   Mus.  nat.   Hungar.,   Vol.  14,    1916,   p.  17 — 67. 

89.  Dipterologische    Studien.     Dolichopodidae.     I.  Teil,    in :    Nova  Acta 

Leop.-Carol.  Akad.  Naturf.,  Vol.  102,  No.  2,  1917,  p.  113—361. 
IL  Teil,  ibid..  Vol.  103,  No.  3,  1918,  p.  204—315.  III.  Teil, 
ibid.,  Vol.  104,  No.  2,  1919,  p.  35—212.  (Mit  insgesamt 
339  Textfigg.) 

90.  Bemerkungen    über    einige    Getreideschädlinge    aus    der    Familie    der 

Chloropiden  und  ihre  Schriftsteller,  in:  Deutsch,  entomol.  Ztschr, 
1919,  p.  241—256. 

[Beckee  selbst  zitiert  dann  in  No.  80  noch  eine  Arbeit  „Zur  Kenntnis 
der  Dipteren  vom  arktischen  Ural  und  den  nordwestlichen  Tundren,  in : 
Mem.  Acad.  St.  Petersbourg,  Vol.  28,  1913",  als  gemeinschaftlich  mit 
SCHNABL,  DziEDZiCKi  und  ViLLENEUVE  verfaßt,  doch  scheint  diese  nicht 
erschienen  zu  sein.  Beckee  hat  das  Manuskript  an  Zaitzew  eingesandt, 
jedoch,  wie  er  mir  schrieb,  „nicht  einmal  Vermutungen,  was  der  damit 
gemacht  hat".  P.  SPEISEE.] 


Nnclulruck  verboten. 
Ubersctzumjarecht  vorbehalten. 


Nematocera  polyneura  (Dipt.)  aus  dem  Kaukasus. 

Von 
M.  P.  Riedel  in  Frankfurt  (Oder). 

Mit  11  Abbildungen  im  Text. 


Herrn  Baurat  THEODOR  Becker  in  Liegnitz,  dem  verdienstvollen 
Bearbeiter  russischer  Dipteren,  in  Verehrung  gewidmet  vom  Verfasser. 

Im  Juni  1914  erhielt  ich  auf  Veianlassung  des  inzwischen  leider 
verstorbenen  Dr.  Ph.  Zaitzev  in  St.  Petersburg  vom  Kaukasischen 
Museum  in  Tiflis  eine  Anzahl  Nematocera  polyneui-a  zur  Untersuchung. 
Die  Tiere  waren  zum  Teil  zwar  weniger  gut  erhalten,  gestatteten 
jedoch  bis  auf  wenige  Ausnahmen  die  Feststellung  der  Art.  Da 
sich  auch  3  bisher  noch  unbeschriebene  TipuJa  darunter  befinden, 
halte  ich  eine  Veröffentlichung  meiner  Ergebnisse  für  berechtigt. 
Der  Zeitpunkt,  wann  eine  Aufnahme  in  den  Abhandlungen  des  Museum 
Caucasicum  möglich  sein  wird,  kann  auch  jetzt  noch  nicht  annähernd 
vorausgesehen  werden;  ich  benutze  daher  gern  die  freundliclie  Ge- 
legenheit zur  Veröffentlichung  in  dieser  Festschrift.  Ich  darf  darauf 
hinweisen,  daß  Herr  P>ecker  sich  mit  besonderer  Vorliebe  der 
russischen  Dipteren  angenommen  hat.  —  Aus  dem  Kaukasus  sind 
umfassende  Ausbeuten  mit  Polyneuren  kaum  bekannt  geworden.  Die 
mir  vorliegenden  Arten  zeigen  durchaus  den  Charakter  der  palä- 
arktischen  Formen.  Das  Vorhandensein  von  3  neuen  Alten  bei  der 
kleinen  Sendung  ist  bemerkenswert  und  läßt  den  \\'unsch  nach 
tieferem  Eindringen  in  die  Kenntnis  der  Nematocerenfauna  des  ge- 
nannten Gebietes  begi-eiflich  ei-scheinen. 


J4  M.  P.  Riedel, 

Die  Typen  usw.  werde  ich,  sobald  es  angängig  ist,  dem  Museum 
Caucasicum  in  Tiflis  überweisen. 


Rhyphidae. 

Trichocerinae. 

Trichocera  Meigen. 
T.  maculipennis  Mg.    1  $.    Kaukasus :  Tiflis,  28./4. 1885  (E.  Koenig). 

Tipulidae. 

Limnobiinae. 
Limnobiini. 

Limnohla  Meigen. 

L.  tripunctata  F.  c^,  ?•  Ms.  Murov-Dagh,  silva,  decl.  raer.,  19./6, 
1912(K.Satunin);  Mts'chet,  prope  Tiflis,  6./5. 1913  (Ph.  Zaitzev). 

L.  flavipes  F.  1  $.  Teliani,  prope  Telav.  Kachetia,  26./9.  1907 
(N.  J.  FüEsov). 

L.  sylvicola  Schum.  (^,  $.  Bakuriani,  Dist.  Gori,  pr.  Tiflis,  15./6. 
1908  (K.  A.  Satunin);  Ms.  Murov-Dagh,  silva,  decl.  raer.,  19./6. 
1912  (K.  Satunin).  Diese  Stücke  sind  größer  als  die  Tiere 
meiner  Sammlung  (Styriae  alp.,  Tirol  [Ortlergebiet,  Trafoi],  Dal- 
matien,  Schweiz  [Arosa]  usw.).  Auch  sind  die  Flügel  breiter 
und  an  der  Spitze  abgerundeter;  die  Flügelzeichnung  ist  leb- 
hafter. Die  Punkte  (Flecken)  am  Vorderrande  sind  dunkler 
und  die  Wische  in  den  Zellen  mehr  ausgebreitet.  —  „Das 
Hypopyg  ist  ganz  wie  bei  den  typischen  Stücken"  (de  Meijere).  ^) 

Limnophüini 

Limnophila  Macquart. 

L.  fernujinea  Mg.  1  ^.  Lac.  Gök-Göl,  Distr.  Elisavetpol,  Juli  191S 
(Ph,  Zaitzev), 


1)  In:  Tijdßchr.  Entomol,  Vol.  62,  p.   94,   7  (1919). 


Neraatocera  polyneura  (Dipt.)  aus  dem  Kankasns.  15- 

Cylindrotominae. 
Liofpna  Osten-Sack en. 

L.  glabrata  Mg.  1  ^,  1  $.  Tsebelda,  Distr.  Suchum,  Juli  1913 
(G.  VoRONOv).  Dunkle  Tiere;  die  Färbunj^  scheint  jedoch  unter 
Einwirkung  einer  Flüssigkeit  verändert  zu  sein. 

Tipulinae. 

Tipulini. 

Stygeropis  Loew. 

St.  {Prionocera  Lw.)  turcica  F.  Lac.  Toporovan,  6825',  Prov.  Tiflis,. 
26./7.  1909  (Schmidt). 

Nephrotonui  Meigen. 

N.  (Pachyrhina  Mcq.)  Scolaris  Mg.  ^,  $.  Kaukasus:  Tiflis,  Juni 
1913  (Ph.  Zaitzev)  ;  Kobulety,  prope  Batum,  14./6.  1911  (K.  Sa- 
tünin);  Bos-Dagh,  Kaukasus  (Schelküwnikow);  Teliani,  prope 
Telav.  Kachetia,  Juli  1907  (N.  J.  Fursov);  Digoni,  Tiflis,  8./4. 
1912  (K.  Satünin);  Lenkoran,  Mai  1870. 

A"'.  rossica  Ried.^)  1  $.  Kagyzman,  Prov.  Kars,  31./5. 1913  (G.  Voeonov). 
Der  Thorax  ist  bei  dem  vorliegenden  $  einschl.  Pleuren,  Pro- 
notuni,  Scutellum  und  Mesophiagma  ganz  schwarz. 

N.  pratensis  L.  c^,  ?.  Vladikavkaz,  Caucasus  sept.,  6./5.  1907; 
Kobulety,  prope  Batum,  3./8.  1906  (K.  k.  Satunin);  Bakuriani, 
Distr.  Gori,  pr.  Tiflis,  15./6.  1908  (K.  A.  Satukin);  Achaltsich, 
Prov.  Tiflis,  20,6.  1912  (A.  Küppert);  Tiflis,  20./5.  1908. 

N.  cornicina  L.  ^,  $.  Kodzory,  1400  m,  pi'ope  Tiflis,  1./7.  1912 
(G.  Nevodovski);  Lac.  Gök-Göl,  Distr.  Elisavetpol,  Juli  1913 
(Ph.  Zaitzev);  Tiflis,  4./8.  1912  (P.  A.  Zaitzev);  Vladikawkaz, 
Caucasus  sept.,  6./Ö.  1907. 

JV.  maculata  Mg.     (^,  $.     Akh-Su.  Circ.  Semacha,  Transcauc.  Or. 


1)  In:  Deutsch,  entomol.  Ztschr.,  p.  419  (1910). 


16 


M.   P.   KlEDEL, 


Fig.  ß. 


Fig.  A. 


Fig.  A. 
Fig.  B. 
Fig.  C. 
Fig.  D. 
Fig.  E. 


L^ 


Fig.  E. 


Fiff.  C. 


Tipula  nubeculosa  Mg.     q. 
Tipula  caucasica  n.  sp.     q. 
Dsgl.     Fühler.     14:1. 
Dsgl.     Hjpopyg.     11:1. 
Dsgl.     Lam.  term.  sup.     9:1. 


App.  iüterined.  bypopygii. 
Flügel.     10:1. 


Tix)ula  LiNNE. 

(Fig.  A.) 
T.  fulvipennis  Deg.     1  ^.    Jug.  Jalailus-eam,   Distr.  Artviu,   8440', 
12./7.  1912  (A.  Küppeet);  Ksanka,  16./Ö.  1913. 


Nematocera  polyneura  (Dipt  1  aus  dem  Kaukasus.  17 

T.  maxima  Poda.  ^,  ?.  Urbs  Tiflis  et  vicina,  20./5.  190H  (K.  A.  S.\- 
tunin);  Manglis,  Traiiscaucas.,  Juni— Juli  1907;  Tsebelda,  Distr. 
Such.,  Juli  1913  (G.  Voronov);  Adzikent,  Prov.  Elisavetpol, 
27./7.  1913  (A.  Vasilinin);  Astrabad,  Persia  boreal.  19./9.  1912 

(G.  Natenson). 

T.  nuheculosa^lG.  ^,  $.  Ms.  Käpaz,  Distr.  Elisavetpol,  8000'.  17.7. 1912 
(ScHELKOVNiKov);  Daralagöz,  Caucasus,  Juli  1905;  Lac.  Toimrovan, 
6825',  piope  Tiflis,  26:/6.  1909  (Schmidt);  Ms.  Asclii,  7000',  Prov 
Kutais,  2.7.  1911:  Fauc.  Deniirkapu,  Distr.  Kagyzm,  3.6.  1913. 
—  Die  Tiere  iiiaclien  durch  ihre  hellgraue  Färbung  einen  etwas 
abweichenden  Eindruck.  Die  nach  innen  gekehrte  Spitze  der 
App.  intermed.  pars  sec.  ist  abgerundet  (Fig.  A). 

T.  Jateralis  Mg.  ^,  $.  Tiflis,  Kaukasus,  18./5.  1908;  15.;8.  1912; 
Juni  1913  (Ph.  Zaitzev);  Mts'chet,  prope  Tiflis,  6./5.  1913 
(Ph.  Zaitzev);  Lac.  Gök-Göl,  Distr.  P^lisavetpol ,  Juli  1913 
(Ph.  Zaitzev);  Araljxh,  Prov.  Erivan,  7./6.  1911  (K.  Satunin); 
Pag.  Zurzuna,  Distr.  Ardahan,  Pr.  Kars.,  25.6.1908;  Pag.  Jele- 
novka  ad  lac.  Gokca,  Juli  1913  (Ph.  Zaitzev);  Pag.  Caikend., 
Prov.  u.  Distr.  Elisavetpol,  25./7.  1908  (Schmidt  u.  Schelkovn.;; 
Gomi..  Distr.  Gori  (Tiflis),  April  1913  (E.  Eimanson). 

T.  jyruinosa  Wied.     1  ^.     Tiflis,  Kaukasus  (Ph.  Zaitzev). 

T.  caesia    Schum.     (^,    $.      Tsebelda,    Distr.    Suchum,    Juli    1913 

(G.    VOEONOV). 

T.  oleracea  L.  ^,  $.  Aresch,  Kaukgisus  (A.  Schelkovnikow);  Star 
Zilisce,  Prof.  Kuban,  2./10.  1912. 

Tijyula  caiicasica  n.  sp.    ^,  $. 

(Fig.  B-E.) 

Grau;  ähnlich  dem  Farbton  der  T.  /«wa  Westh.  (=  Junata  2i\x\... 
nee  L.). 

Körperlänge:  ^  17,  $  18  mm.     Flügellänge:  ^,  $  18,5  mm. 

4  (^(^,  2  $?,  Mts'chet  prope  Tiflis,  6./5.  1913  (Mus.  Caucas. 
Ph.  Zaitzev). 

Kopf  grau;  Palpen  grau;  Fühler  derb,  fast  schwarz,  nur  das 
2.  Wurzelglied  hellbraun;  Geißelglieder  unter  sich  fast  gleichlang, 
ohne  Auszeichnung,  am  Grunde  wenig  verdickt.  Fühlerlänge:  c^ 
3,5  mm,  ?  3  mm  (Fig.  C). 

Rückenschild  grau  mit  2   braunen   Längsstriemen  und    2  ver- 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  2 


2g  M.    P.    KlEDEL, 

kürzten  seitlichen  Striemen.  Brustseiten,  Hinterrücken  und  Schildchen 
heller  grau.     Schwinger  hellbräunlich  mit  großem,   dunklem  Knopf. 

Hinterleib  grau,  Segmentränder  hell  abgesetzt.  Hypopyg  wenig 
verdickt;  Appendices  braun,  App.  intermed.  hellbraun.  Die  mäßige 
Behaarung  goldgelb.  Lam.  term.  sup.  2mal  bogenförmig  ausge- 
schnitten, so  daß  mitten  2  spitzere  und  seitwärts  2  stumpfere  Vor- 
sprünge entstehen;  die  Mitte  der  Lam.  oben  seicht  gefurcht.  Lam. 
bas.  inf  mit  2  App.  bas.,  die  einen  rotbraunen  Stachel  tragen;  die 
Stachel  kreuzen  sich,  ragen  mit  ihren  spitzen  Enden  aber  über  das 
Hypopyg  nicht  hinweg.  Die  inneren  Seiten  der  Lam.  sind  mit 
steifen  gelben  Haaren  ausgekleidet,  die  sich  jedoch  zu  Büscheln 
u.  dgl.  nicht  zusammenschließen.  Die  Lam.  term.  inf.  trägt  kurze, 
armförmige,  nach  unten  gerichtete  App.,  deren  Ende  mit  einem 
Haartuflf  aus  langen,  etwas  gekräuselten,  goldgelben  Haaren  geziert 
ist.  App.  interm.  groß,  blattförmig,  oben  ein  wenig  ausgebuchtet, 
an  den  Rändern  kurze,  hakenförmig  gebogene  Haare.  App.  super, 
kölbchenförmig,  unscheinbar  (Fig.  D  u.  E).  Cerci  des  $  mäßig  lang, 
mit  abgerundeter  Spitze;  Unterseite  mit  längeren  Haaren  dünn 
besetzt. 

Beine  kräftig;  schwarzbraun;  Schenkel  am  Grunde  gelb; 
Hüften  grau. 

Flügel  in  der  Färbung  und  dem  Adernverlauf  mit  T.  luna  Westh. 
fast  übereinstimmend;  1/1  +  2  etwas  gestreckter;  der  weiße  Flügel- 
mond ist  kleiner;  er  erreicht  kaum  die  Basis  der  Discoidalzelle.  Die 
Flügel  haben  einen  lebhaften,  Jbläulichen  Schimmer  (Fig.  B). 

Die  der  T.  luna  Westh.  im  Aussehen  ähnliche  Art  ist  zu  den 
Spinosae  m.  ^)  zu  stellen,  etwa  in  die  Nähe  von  T.  dedecor  Lw.,  die 
gleiche  Körperfärbung  aufweist.  Durch  die  verschiedene  Bildung 
der  App.  inf  ist  T.  caucasica  leicht  von  T.  dedecor  zu  unterscheiden. 

T,  arm  ata  n,  sp, 

(Fig.  F-H.) 

Typus:  1  (^,  Mts'chet  prope  Tiflis,  6./5.  1913,  Mus.  Caucas., 
No.  94—13.     Ph.  Zaitzev. 

Gelbbraun.  Thoraxrücken  mit  2  dunkelbraunen  Längsstreifen. 
Fühler   dunkelbraun;    die    Basalglieder    und    die    Grundhälfte    des 

1)  Riedel,  Die  paläarktischen  Arten  der  Gattung  Tipula  L. ,  in: 
Abb.  Lehrerv.  Naturk.   Crefeld,  p.   82   (1913). 


Nematocera  polyneura  (Dipt.)  ans  dem  Kaukasus. 


19 


1.  Geißelgliedes  gelb.  Geißelglieder  unter  sich  fast  gleichlang;  am 
Grunde  etwas  knotig  verdickt  (Fig.  G).  Hypopyg  kolbig  verdickt, 
dunkelbraun.    Lam.  term.  sup.  dreieckig  ausgeschnitten;  die  Ecken 


-     CU,  "'3 

Fig.  F. 
Tiptila  armata  n.  sp.     o .    Flügel.     14  : 1. 

spitz.  Lara.  bas.  inf.  mit  2  nach  oben  gerichteten,  goldgelben  Haar- 
büscheln, die  von  App.  bas.  dupl.  mit  langer  rotbrauner  Borste  über- 
ragt werden.    App.  inf.  derb,    armförmig,  nach  unten  weisend;  in 


Fig.  G. 

Tipula  armata  n.  sp.    Fühler. 

11:1. 


Fig.  H. 

Tipula  armata  n.  sp.    Hypopyg. 

6:1. 


der  Mitte  mit  einem  nach  außen  gerichteten,  dichten,  zottigen  Haar- 
tutf;   in  gleicher  Weise  ist  ihr  Ende  geziert.    App.  interm.  becher- 


2* 


20  M.  P.  Riedel, 

förmig;  ihr  Innenrand  mit  scharfen  Stachelchen  besetzt,  App.  sup. 
länglich  eirund;  mit  langen,  schwarzen,  abstehenden  Haaren  besetzt 
(Fig.  H).  —  Beine  gelb,  Gelenke  und  Tarsen  dunkler.  —  Flügel 
gelblich;  Flügelrandmal  deutlich,  braun.  Die  weiße  Flügelbinde 
reicht  über  die  Discoidalzelle  hinaus.  Aderverlauf:  Fig.  F.  Schwinger 
gelb,  mit  großem  braunen  Knopf. 

Körperlänge  19  mm 

Flügellänge  21 

Flügelbreite  4 

Die  Art  gehört  zu  den  Spinosae  m. ,  etwa  in  die  Nähe  von  T. 
Jieros  Egg, 


T,  aurita  n.  sp, 

(Fig.  J-L.) 

Typus:  c^.  $.    Lac.  Gök-göl,  Distr.  Elisavetpol,  Juli  1913, 
Mus.  Caucas.,  No.  94—13,  Ph.  Zaitzev, 

Gelbbraun.    Thoraxrücken   mit  2  dunkelbraunen  Längsstreifen, 
Fühler  dunkelbraun ;  die  Basalglieder  gelb.    Geißelglieder  unter  sich 


Fig.  J. 

Tipula  aurita  n.  sj).     ^.    Flügel.     13  : 1. 

fast  gleichlang,  am  Grunde  wenig  knotig  verdickt  (Fig.  K).  Hypopyg 
kolbig  verdickt,  dunkelbraun.  Lam.  term.  sup.  mit  kleinem  drei- 
eckigen Ausschnitt,  der  sich   als  Rinne  bis  zum  Grunde  fortsetzt; 


Neinatocera  polyiieura  (Dipt.)  aus  dein  Kaukasus. 


21 


die  Ecken  stumpf.  Lam.  bas.  inf.  mit  2  nacli  oben  prerichteten, 
goldgelben  Haaibiisclieln,  die  von  App.  diipl.  mit  langer,  dünner, 
rotbrauner  Borste  überragt  werden.  App.  inf.  nicht  so  derb  wie  bei 
der  vorhergehenden  Art.  der  aurita  nahe  steht;  auch  die  an  den- 
selben Stellen  stehenden  Haarbüschel  sind  weniger  stark.  App. 
interm.  blattförmig  mit  einem  tiefen  Einschnitt;  der  hierdurch  ge- 
bildete Teil  schmal  und  lang,  spitz.  Ai)p.  sup.  länglich  rund,  mit 
langen,  schwarzen,  abstehenden  Haaren  (Fig.  L).  Schwinger  gelb 
mit    braunem   Knopf.     Beine   gelb;    Gelenke  und   Tarsen   dunkler. 


Fig.  K. 

Tipula  aurita  n.  sp.     q. 
14:1. 


Fühler. 


Fig.  L. 
Tipula  aurita  n.  sp.    Hypopyg. 

9:1. 

g  App.  sup.     b  intermed.     c  inf. 

d  bas.  dupl. 


Flügel  gelblich;  Flügelrandmal  und  die  weiße  Flügelbinde  wenig 
auffallend;  letztere  reicht  etwas  über  die  Discoidalzelle  hinaus. 
Aderverlauf:  Fig.  J. 

Körperllinge  19  mm 

Flügellänge  18 

Flügelbreite  5 

Das  ?,  das  ich  für  zu  aurita  gehörend  halte,  zeigt  nichts  Ab- 
weichendes.    Die  Cerci  sind  stumpfspitzig. 

6  c?c?,  1  $  von  der  genannten  Ortlichkeit;  1  «^  mit  der  Be- 
zettelung:  Tiflis,  Mus.  Caucas.  61—07. 

Auch  diese  Art  gehört  zu  den  Spinosae  m.,  etwa  in  die  Nähe 
von  T.  Cava  Ried, 


22  M.  P.  Riedel,  Neraatocera  polyneura  (Dipt.)  aus  dem  Kaukasus. 

T.  lunata  L.  (=  ochracea  Mg.).  (^,  $.  Kodzory,  1400  m,  prope  Tiflis, 
3./7.  1912  (G.  Nevodovski). 

T.  selene  Mg.  1  ?.  Kodzory,  1400  ra,  prope  Tiflis,  1./7. 1912  (G.  Nevo- 
dovski), 

T.  affinis  Schum.     1  ^.    Mts'chet,  prope  Tiflis,  6./5. 1913  (Ph.  Zaitzev). 

T.  praecox  Lw.  ^,  ^.  Mts'chet  prope  Tiflis,  6./5. 1913  (Ph.  Zaitzev); 
Fauc.  Demirkapu,  Distr.  Kagyzm.,  4./6.  1913  (G.  Voeonov);  Lac. 
Lisi,  Prov.  Tiflis,  9./6.  1912  (K.  Satunin);  Ms.  Käpaz,  Distr. 
Elisavetpol,  Juli  1913  (Ph.  Zaitzev). 


Nachdruck  verboten. 
Ubtrsftzungsrecht  vorbehalten. 


Zur  Biologie  von  Ctenophora  atrata  L. 

Ein  zum  Teil    ungelöstes  Rätsel. 

Von 

Prof.  P.  Stein  in  Treptow  a.  d.  R. 


Die  folg-enden  Aufzeichnungen  lagen  seit  14  Jahren  fast  beendigt 
und  teilweise  zum  Druck  fertig  in  meinem  Schreibtisch,  waren  aber 
dann  aus  dem  weiter  unten  angeführten  Grunde  nicht  fortgesetzt 
worden.  Ich  wollte  sie  anfänglich  vei-nichten,  habe  mich  aber  jetzt 
entschlossen,  sie  doch  noch  zu  veröffentlichen,  einmal,  weil  sie  manches 
Neue  und  Interessante  enthalten,  zum  andern,  weil  sie  den  Beweis 
liefern,  daß  man  trotz  aller  Vorsicht  und  in  bestem  Glauben  einer 
Täuschung  zum  Opfer  fallen  kann.  Die  von  mir  gemachten  Be- 
obachtungen, wie  ich  sie  seinerzeit  sofort  niedergeschrieben  habe, 
lauten : 

Am  1.  Juni  1891  und  am  20.  Mai  1902  fing  ich  je  ein  copuliertes 
Pärchen  einer  Ctenophora,  deren  Weibchen  nicht  den  geringsten 
Unterschied  zeigten,  während  mich  die  Bestimmung  des  einen 
Männchens  nach  Schinee's  Fauna  austriaca  auf  atrata  L.,  die  des 
andern  auf  ruficornis  Meig.  fniirte.  Beide  Männchen  fing  ich  auch 
sonst  noch  wiederholt,  aber  nie  wieder  in  copula.  Die  völlige  Über- 
einstimmung der  Weibchen  bi'achte  mich  schon  damals  auf  die  Ver- 
mutung, daß  beide  Arten  identisch  seien  und  daß  atrata  in  un- 
gemeiner Weise  variiere,  wie  dies  auch  Zetterstedt  annimmt,  indem 


24  ^-  Stein, 

er  im  10.  Band  seiner  Dipt.  Scand.  rußcomis  als  Varietät  zu  atrata 
betrachtet.  Eine  zweifellose  Bestätigung  meiner  Annahme  glaubte 
ich  Mitte  Mai  dieses  Jahres  (1902)  zu  erhalten,  wo  icli  die  nach- 
folgenden interessanten  Beobachtungen  machte. 

Am  20.  April  kam  ich  gelegentlich  eines  Ausflugs,  den  ich 
hauptsächlich  zum  Sammeln  von  Dipteren-Puppen  unternommen  hatte, 
ganz  in  der  Nähe  von  Genthin  inmitten  eines  zum  größten  Teil  aus 
Kiefern  bestehenden  Waldes  auf  eine  Blöße,  die  durch  schmale, 
parallel  laufende  Gräben  in  2—3  m  breite,  dicht  mit  jungen  Ellern- 
schößlingen  besetzte  Streifen  geteilt  war.  Zwischen  den  Ellern 
befanden  sich  die  Stümpfe  zahlreicher  Birken,  die  hier  um  Genthin 
häufig  in  die  Kiefern  eingesprengt  sind.  Die  Fäulnis  war  schon  so 
weit  vorgeschritten,  daß  sich  die  Rinde  ohne  Anstrengung  mit  der 
bloßen  Hand  ablösen  ließ.  Nachdem  ich  mehrere  Puppen  einer 
Lonchaea,  die  sich  nach  einigen  Tagen  als  lucidiventris  Beck.  = 
deutscM  ScHiN.  herausstellte,  gefangen  hatte,  fand  ich  in  dem  zwischen 
Rinde  und  Holz  gebildeten  Mulm  dicke  fleischige  Larven,  die  ich 
ihrem  ganzen  Habitus  nach  und  da  sie  mit  kräftigen,  beißenden 
Mundteilen  und  kleinen,  aber  deutlichen  Thoracalfüßen  versehen 
waren,  für  Käferlarven  hielt,  die  ich  aber,  da  ich  mich  augenblicklich 
für  solche  weniger  interessierte,  zunächst  unbeachtet  ließ.  Nach 
kurzer  Zeit  jedoch  stießen  mir  inmitten  dieser  Larven  und  in  ganz 
ähnlicher  Weise  in  Mulm  eingebettet  Puppen  auf,  die  ich  sofort 
als  Dipteren-Puppen  erkannte  und  in  denen  ich  ihrer  Größe  nach 
C^ewöpÄora-Puppen  vermutete.  Ich  sammelte  eine  Anzahl  davon  und 
versäumte  nun  selbstverständlich  auch  nicht,  die  unter  gleichen  Ver- 
hältnissen gefundenen  Larven  mitzunehmen,  da  mir  eine  Beziehung 
beider  zueinander  jetzt  höchst  wahrscheinlich  war.  Da  die  Larven 
oifenbar  ziemlich  ausgewachsen  waren,  gab  ich  mir  keine  Mühe,  sie  zu 
Haus  unter  gleichen  Bedingungen  einzuzwingern,  wie  sie  sie  im  Freien 
gehabt  hatten,  sondern  brachte  sie  einfach  in  ein  zum  Teil  mit  Erde 
gefülltes  Einmacheglas.  Schon  am  selben  Tage  hatte  ich  die  Freude, 
zu  sehen,  wie  2  der  mitgenommenen  Larven  sich  durch  Häutung  in 
eine  Puppe  verwandelten,  die  mit  den  gefundenen  identisch  war. 
Ich  hebe  ausdrücklich  hervor,  daß  sich  die  Verpuppung  unter  meinen 
Augen  vollzog.  Die  übrigen  Larven  gingen,  da  sie  noch  nicht  völlig 
erwachsen  waren,  unter  den  veränderten  Verhältnissen  ein.  Sämtliche 
gefundenen  Puppen  waren,  wie  sich  leicht  an  der  Bildung  des  After- 
rings erkennen  ließ,  weiblichen  Geschlechts,  und  auch  die  beiden 
genannten  Larven  wurden  zu  weiblichen  Puppen.    Meine  Vermutung, 


Zur  Biologie  von  Ctenopliuru  atratii  L.  25- 

daß  es  sich  um  eine  Ctowp/mra- Art  handelte,  wurde  bestätigt,  als 
schon  am  25.  desselben  Monats  mehrere  \\eib('heii  auskrochen,  von 
denen  allerdings  nach  dem  oben  Gesagten  nicht  zu  bestimmen  war. 
ob  sie  zu  airaia  oder  ruficorms  oeliöiten.  Bei  wiedeiholtem  Besuch 
des  erwähnten  Terrains  fand  ich  endlich  auch  neben  einer  weiteien 
größeren  Anzahl  weiblicher  Puppen  männliche.  Letztere  lieferten 
schon  nach  einigen  Tagen  Fliegen,  die  alle  Übergänge  von  fast  ganz 
Gelb  bis  zum  vollkommenen  Schwarz  zeigten,  so  daß  ich  die  Identität 
von  atrata  und  ruficornis  für  erwiesen  erachten  durfte.  Aber  eine 
große  Überraschung  stand  mir  bevor.  Am  8.  Mai  fand  ich  neben 
weiteren  Puppen  beiderlei  Geschlechts  und  zahlreichen  Larven  von 
allen  möglichen  Größen  unter  vollkommen  gleichen  Verhältnissen 
3  Larven,  die  sich  ganz  auffallend  von  den  ersten  unterschieden  und 
durch  ihre  Fußlosigkeit  sofort  als  echte  Dipteren-Larven  zu  erkennen 
waren.  Sie  waren  etwas  kleiner  als  die  zuerst  gefangenen,  besaßen 
ein  vollkommen  anderes  Tracheensystem  und  zeigten  auch  sonst  nicht 
die  geringste  Ähnlichkeit  mit  jenen,  so  daß  ich  unmöglich  an  einen 
Zusammenhang  beider  denken  konnte.  Mein  höchster  Wunsch  war, 
sie  zur  Entwicklung  zu  bringen,  um  die  Art  feststellen  zu  können. 
Während  ich  die  in  meinem  Besitz  befindliche,  leider  nur  unzureichende 
Literatur  durchsah,  stieß  ich  in  Kolbe's  „Einführung  in  die  Kenntnis 
der  Insekten"  auf  p.  523  auf  eine  Larve,  die  recht  wohl  mit  der 
meinen  identisch  sein  konnte,  die  aber  zu  meiner  außerordentlichen 
Überraschung  als  die  Larve  von  Ctenophora  atrata  bezeichnet  war. 
Ich  stand  vor  einem  Rätsel.  Hatte  ich  nicht  soeben  diese  Fliege 
zahlreich  aus  Larven  und  Puppen  gezüchtet,  und  zwar  aus  Larven, 
die  von  der  zuletzt  erwähnten,  abgebildeten  durchaus  verschieden 
waren?  Auf  eine  Anfrage  teilte  mir  Heri-  Prof.  Kolue  mit,  daß  er 
seinerzeit  die  betreffende  Larve  in  faulem  Holz  gefunden  und  da& 
sie  bei  der  Zucht  eine  Fliege  ergeben  habe,  die  ihm,  er  wußte  nicht 
mehr  von  wem,  als  Ctenophora  atrata  bestimmt  wäre.  Die  Sache 
blieb  also  vorläufig  in  Dunkel  gehüllt.  Am  10.  Mai  fand  ich  wiederum 
6  Larven  der  letzten  Art,  von  denen  sich  2  noch  am  gleichen 
Tage  unter  meinen  Augen  ebenfalls  durch  Häutung  verpuppten. 
Meine  Überraschung  w^ar  grenzenlos,  als  ich  dieselbe  Puppe  zum 
Vorschein  kommen  sah,  die  ich  in  den  letzten  Wochen  in  so  großer 
Menge  gefangen  hatte.  Während  aber,  wie  schon  oben  eiwähnt,  die 
zuerst  gefangenen,  mit  Füßen  versehenen  Larven  weibliche  Puppen 
ergeben  hatten,  schien  ich  jetzt  männliche  erhalten  zu  haben.  Mit 
Sicherheit   ließ   sich   das   allerdings   nicht    feststellen,   da  die  Larve 


26  P-  Stein, 

bei  der  Verpuppung:  die  Körperhaut  nicht  vollständig-  abgestreift 
hatte,  so  daß  der  letzte  Ring,  an  dem  aliein  der  Unterschied  der 
-Geschlechter  zu  erkennen  Avar,  noch  damit  umgeben  war.  Die  etwas 
geringere  Größe  der  Puppen  und  die  trotz  der  bedeckenden  Haut 
ziemlich  deutlich  zu  erkennende  Form  des  letzten  Hinterleibsringes 
machte  mir  jedoch  die  Annahme,  es  mit  männlichen  Puppen  zu  tun 
zu  haben,  fast  zur  Gewißheit.  Da  im  übrigen  zwischen  den  ge- 
fangenen und  erzogenen  Puppen  nicht  der  geringste  Unterschied  zu 
finden  war,  so  blieb  mir  nur  die  eine  Erklärung,  daß  wir  es  im 
vorliegenden  Fall  mit  einem  ausgeprägten  Geschlechtsdimorphismus 
der  Ctenophora-LsiYven  zu  tun  hätten  und  daß  die  mit  Füßen  ver- 
sehene Larve  weiblichen,  die  fußlpse  männlichen  Geschlechts  wäre 
Begierig  wartete  ich  auf  das  Aufschlüpfen  der  Imagines,  voller  Neugier, 
welche  Farbenvarietät  die  zu  erwartenden  Männchen  zeigen  würden. 
Genau  9  Tage  nach  der  Verpuppung  kroch  die  erste  Fliege  unter 
meinen  Augen  aus.  Schon  hatte  sie  zur  Hälfte  die  Hülle  verlassen, 
als  ich  zu  meinem  großen  und,  wie  ich  gestehen  muß,  nicht  an- 
genehmen Erstaunen  bemerkte,  daß  die  Fühlerbildung  auf  eine 
weibliche  Fliege  schließen  ließ.  Und  so  verhielt  es  sich  in  der  Tat; 
-die  Fliege  war  ein  Weibchen  und  ließ  sich  absolut  nicht  von  den 
vielen  Weibchen  unterscheiden,  die  ich  teils  gefangen,  teils  erzogen 
hatte.  Mit  der  von  mir  als  fast  sicher  angenommenen  Hypothese, 
daß  männliche  und  weibliche  Fliegen  aus  verschiedenen  Larven 
hervorgingen,  war  es  also  nichts.  Am  nächsten  Morgen  war  auch 
die  zweite  Fliege  ausgekrochen  und  lieferte  zu  meiner  Freude  ein 
Männchen,  das  bis  auf  die  zum  Teil  bräunlichgelb  gefärbten  Fühler 
^und  die  gelbliche  Unterseite  des  Hypopygs  ganz  schwarz  gefärbt 
war.  Nach  diesem  Zuchtergebnis  ist  also  an  der  Artverschiedenheit 
von  Ct.  atrata  L.  und  ruficornis  Mg.  nicht  zu  zweifeln.  *)  Zu  gleicher 
Zeit  geht  aber  auch  daraus  hervor,  daß  beide  Arten  als  Imagines 
mit  absoluter  Sicherheit  nicht  zu  unterscheiden  sind.  Daß  es  bei 
den  Weibchen  unmöglich  ist,  ergibt  sich  aus  der  schon  oben  er- 
wähnten vollständigen  Übereinstimmung  beider.  Aber  auch  die 
Männchen  dürften,  wenn  es  sich  nicht  um  die  extremsten  Farben- 
unterschiede handelt,  nicht  voneinander  zu  trennen  sein.  Muß  man 
z.  B.  ein  Männchen,  das  bei  vorherrschend  schwarzer  Färbung  des 
Jlinterleibs   auch    nur    Spuren    von    Gelb    aufweist,    zu   atrata   oder 


1)   Wie  man  weiter  unten  sehen  wird,   beruhte  dieser  Schluß  auf  einer 
irrtümlichen  Voraussetzung. 


Zur  Biologie  von  Ctenophora  iitrata  L.  27 

ruficonus  ziehen?  Ich  glaube,  daß  die  genaue  Festsetznno^  der  Ai-t- 
grenze  ein  kaum  zu  lösendes  Rätsel  bleiben  wird,  was  um  so 
wunderbarer  ist,  als  die  Larven  beider  Fliegen  auch  nicht  die  ge- 
ringste Ähnlichkeit  miteinander  haben.  Bevor  ich  die  Besclii-eibung 
der  Larven  und  Puppen  folgen  lasse,  möchte  ich  noch  einige  Be- 
merkungen machen,  die  sich  auf  die  Lebensweise  und  Entwicklung 
derselben  beziehen. 

Bei  den  von  den  Larven  infizierten  Birkenstämnien  zeigt  sich 
nach  Ablösen  der  Rinde  eine  mehreie  Millimeter  starke  Schicht 
eines  feinen,  feuchten  Mulmes  mit  deutlichen,  meist  senkrecht  von 
oben  nach  unten  laufenden  Gängen,  in  denen  sich,  am  häufigsten 
ganz  unten,  die  Larven  finden,  und  zwar  mit  dem  Kopf  nach  oben. 
Wiederholt  habe  ich  in  demselben  Stamm  ganz  junge  und  erwachsene 
Larven  miteinander  gefunden.  Nach  mehrmaligen  Häutungen,  die  ich 
bei  einzelnen  Larven  beobachtet  habe,  über  deren  Anzahl  ich  aber 
nichts  Genaues  mitteilen  kann,  erfolgt  durch  eine  letzte  Häutung, 
genau  wie  bei  den  Schmetterlingsraupen,  die  Verpuppung.  Die 
Puppen  finden  sich  gewöhnlich  am  untersten  Ende  der  erwähnten 
Gänge,  wo  sie  ziemlich  locker  halb  im  Mulm,  halb  im  festen  Holz 
eingebettet  liegen.  Ist  die  Fäulnis  schon  mehr  vorgeschritten,  so 
daß  der  ganze  Stamm  morsch  ist,  so  finden  sie  sich  auch  mitten  im 
Stamm,  wie  ich  dies  wiederholt  beobachtet  habe.  Sobald  man  die 
Puppe  bloßlegt,  bewegt  sie  sich  aufs  lebhafteste  unter  fortwährender 
Rotation  um  ihre  Längsachse.  Daß  die  Stacheln,  mit  denen  sie,  wie 
ich  weiter  unten  beschreiben  werde,  versehen  ist,  dazu  dienen,  sich 
im  Puppenstadium  aus  dem  Holz  herauszuarbeiten,  wie  es  Geoffroy 
(Hist.  abreg.  des  Ins.,  Vol.  2,  p.  550)  anzunehmen  scheint,  ist  nicht 
der  Fall.  Die  Imago  verläßt  die  Puppenhülle  an  demselben  Punkt, 
wo  sich  letztere  befindet,  und  bleibt  tagelang  ruhig  an  der  Stelle 
ihrer  Geburt  sitzen,  wie  ich  es  Mitte  Mai  häufig  beobachtet  habe, 
wo  ich  ausgebildete  Fliegen  beiderlei  Geschlechts  hinter  der  Rinde 
oder  mitten  im  morschen  Stamm  fand  und  wo  sie,  nach  dem  Grade 
ihrer  Ausbildung  zu  urteilen,  mindestens  bereits  4  Tage  nach  dem 
Verlassen  der  Puppenhülle  gesessen  hatten.  Die  meisten  Larven 
von  ruficornis,  die  ich  mit  nach  Hause  nahm,  gingen,  sofern  sie  nicht 
unmittelbar  vor  der  Verpuppung  standen,  in  die  Erde,  krochen  ruhelos 
in  derselben  umher,  wie  es  Schmetterlingsiaupen  unter  ähnlichen 
Verhältnissen  tun,  verpuppten  sich  aber  nicht,  sondern  gingen  nach 
kürzerer  oder  längerer  Zeit  zugrunde.  Die  Larven  von  atrnfa  dagegen 
suchten  nie  in  die  Erde  einzudringen,  sondern  blieben  an  der  Ober- 


28  P.  Stein, 

fläclie,  verpuppten  sich  aber  aucli  nicht,  wenn  sie  nicht  vollkommen 
reif  dazu  waren.  Die  Puppen  beider  Arten  sind,  wie  schon  erwähnt, 
ungemein  beweglich.  Bei  der  geringsten  Berührung  drehen  sie  sich 
fortwährend  um  sich  selbst,  wobei  sie  Kopf-  und  Scliwanzende  auf- 
stützen, so  daß  der  mittlere  Teil  des  Körpers  hohl  liegt.  Es  ist 
ordentlich  beängstigend,  diese  fortwährende  Bewegung  mit  anzusehen, 
und  andrerseits  höchst  lächerlich,  zu  beobachten,  wie  eine  Puppe, 
die  durch  irgendeine  Veranlassung  zur  Bewegung  gebracht  ist,  durch 
Anstoßen  sämtliche  Insassen  des  Zwingers  in  die  gleiche  Unruhe 
versetzt.  Schließlich  rollt  die  ganze  Gesellschaft  so  durcheinander, 
daß  einen  der  Anblick  ordentlich  nervös  macht.  Die  Puppenruhe 
dauert,  soweit  ich  beobachtet  habe,  konstant  9  Tage,  Kurz  vor  dem 
Aussciilüpfen  werden  die  sonst  so  lebhaften  Bewegungen  der  Puppe 
seltener,  sie  reagiert  schließlich  kaum,  wenn  man  sie  berührt,  fühlt 
sich  weicher  an  als  vorher  und  scheint  tot  zu  sein.  Nach  kurzer 
Zeit  jedoch  ist  die  Beweglichkeit  wieder  eine  regere,  und  der  Augen- 
blick des  Ausschlüpfens  steht  unmittelbar  bevor.  Auf  der  Rückseite 
des  Thorax  öffnet  sich  ein  Längsspalt,  und  die  Fliege  schiebt  sich 
allmählich,  anfangs  schneller,  später  langsamer,  heraus.  Ihre  Be- 
wegungen dabei  sind  nicht  drehend,  sondern  erfolgen  in  der  Längs- 
richtung des  Körpers  von  hinten  nach  vorn  und  erinnern  an  die 
peristaltischen  Bewegungen  der  Speiseröhre  oder  des  Darmes  der 
höheren  Tiere.  Bis  zur  Mitte  des  Körpers  geht  es  sehr  schnell,  bis 
zum  völligen  Verlassen  der  Hülle  aber  dauert  es  noch  eine  geraume 
Zeit.  In  der  Regel  vergeht  eine  volle  Stunde,  bevor  die  Imago  sich 
vollständig  herausgeschält  hat,  wobei  das  Herausziehen  der  Beine 
aus  ihren  Scheiden  offenbar  die  meiste  Mühe  verursacht.  Die  Flügel 
sind  sofort  vollständig  entwickelt  und  liegen  flach  dem  Rücken  auf, 
wobei  stets  der  rechte  über  dem  linken  liegt.  Binnen  höchstens 
12  Stunden  ist  die  Fliege  vollkommen  ausgefärbt,  doch  muß  man 
mindestens  48  Stunden  warten,  bis  der  Chitinpanzer  soweit  erhärtet 
ist,  daß  die  Fliege,  ohne  einzuschrumpfen,  der  Sammlung  einverleibt 
werden  kann.  Trotz  des  kräftigen  Baues  der  Ctenophoren  geht 
selbst  bei  großer  Vorsicht  das  eine  oder  andere  Bein  verloren,  wie 
es  zum  Leidwesen  aller  Sammler  bei  den  meisten  Tipuliden  der  Fall 
zu  sein  pflegt.  Während  viele  Fliegen  oft  noch  in  ganz  unreifem 
Zustande  zur  Copulation  schreiten,  vergeht  bei  den  Ctenophoren 
ein  längerer  Zeitraum,  bevor  eine  Vereinigung  der  Geschlechter  zu- 
stande kommt.  Die  aus  den  gefundenen  Puppen  erzogenen  Fliegen 
schienen  mir  zu  einem  Zuchtversuch  nicht  geeignet,  da  ja  von  den 


Zur  Biologie  von  Ctenoiilioia  atratn  \j.  29 

Weibchen  wenigstens  nicht  zu  entscheiden  war,  ob  sie  zu  rufkornis 
oder  atrata  gehörten.  Ich  versuchte  es  dalier  mit  den  beiden  Fliegen, 
die  ich  am  19.  ]\rai  erzogen  hatte  und  von  denen  ich  sicher  war, 
daß  sie  sich  aus  der  afrafa-Larve  entwickelt  hatten.  Nachdem  ich 
sie  4  Tage  lang  in  einer  Schachtel  aufbewahit  hatte,  schritten  sie 
zur  Copulatiun.  Ich  veischaft'te  mir  sofort  Stücke  morschen  Birken- 
holzes, brachte  sie  in  ein  Ein  macheglas  und  setzte  die  Fliegen  dazu. 
Nach  kurzer  Zeit  ging  das  Weibchen  an  die  Eierablage.  In  lebhafter 
Bewegung  tastete  es  auf  dem  ihm  gelieferten  Stück  Holz  umher. 
Sobald  es  mit  Hilfe  der  Fühler  ein  Löchelchen  gefunden  hatte, 
untersuchte  es  dasselbe  genauer  mit  den  Vorderbeinen,  die  es  hinein 
versenkte,  erhob  sich  so  hoch  wie  möglich  auf  allen  6  Füßen,  tastete 
mit  der  Spitze  der  Legeröhre,  bis  es  die  Öffnung  gefunden  hatte, 
senkte  die  Legeröhre  meist  bis  zum  2.  Hinterleibsring  hinein  und 
legte  dann  unter  zuckenden  Bewegungen  des  ganzen  Körpers  ein  Ei 
ab.  Darauf  zog  es  die  Legeröhre  heraus,  tastete  von  neuem  umher, 
bis  es  ein  passendes  Loch  gefunden  hatte,  und  so  wiederholte  sich 
der  oben  beschriebene  Vorgang  mehrere  Male.  Da  sich  zufällig  in 
dem  mitgenommenen  Holzstück  nur  wenig  Löcher  befanden,  kehrte 
es  oft  zu  demselben  zurück  und  beschenkte  es  scheinbar  mit  mehreren 
Eiern.  Auf  die  Anregung  meines  kleinen  neunjährigen  Jungen,  der 
dem  interessanten  Spiel  mit  zuschaute,  bohrte  ich  mit  einem  Pfriem 
noch  andere  Löcher,  worauf  auch  diese  zur  Ablage  der  Eier  benutzt 
wurden.  Nach  einiger  Zeit  schritten  beide  Fliegen  wiederum  zur 
Copulation,  worauf  eine  neue,  wiederholte  Eiablage  stattfand.  Dann 
begann  das  Spiel  von  neuem.  Die  Copulation  geschieht  unter  leb- 
hafter Beteiligung  beider  Geschlechter,  indem  jedes  das  andere  auf- 
sucht. In  der  Regel  schien  es  mir  allerdings,  als  wenn  das  Weibchen 
der  reizende  Teil  wäre,  während  das  Männchen  mehr  oder  weniger 
ruhig  an  seinem  Platz  verharrte.  Findet  man  beide  Geschlechter  in 
Copulation,  so  ist  es  äußerst  schwer  zu  sagen,  auf  welche  Weise  die- 
selbe zustande  gekommen  ist,  und  selbst  nachdem  ich  mir  genau  die 
gegenseitige  Lage  der  copulierten  Tiere  angesehen  hatte,  war  es  mir 
nach  einiger  Zeit  nicht  mehr  möglich,  dieselbe  ohne  Ansicht  durch 
eine  Zeichnung  wiederzugeben.  Trotz  aller  Aufmeiksamkeit  bedurfte 
es  einiger  Zeit,  ehe  ich  über  den  Akt  vollständig  klar  war,  da  die 
Copulation  selbst  nach  den  Präliminarien  mit  so  großer  Geschwindig- 
keit zustande  kommt,  daß  man  ihren  Verlauf  kaum  verfolgen  kann. 
Was  ich  schließlich  beobachten  konnte,  war  folgendes.  Saßen  beide 
Tiere  an  dem  Gazeüberzug,  mit  dem  ich  das  Glas  verschlossen  hatte, 


30  P-  Stein, 

also  die  Beine  nach  oben  gerichtet,  so  näherte  sich  gewöhnlich  das 
Weibchen  dem  Männchen,  und  zwar  stets  so,  daß  die  Köpfe  beider 
nach  derselben  Seite  gerichtet  waren,  die  Körper  also  fast  parallel. 
Sobald  das  Männchen  die  Annäherung  bemerkte,  bog  es  das  Hypopyg 
stark  nach  dem  Rücken  zu  und  drehte  es  dann  etwas  zur  Seite, 
worauf  das  Weibchen  nach  kurzen,  heftigen  Bewegungen  die  Copu- 
lation  dadurch  zum  Abschluß  brachte,  daß  es  seine  Legeröhre  tief 
in  das  Hypopyg  des  Männchens  versenkte,  während  die  äußere  Seiten- 
klappen der  Legeröhre  sich  in  die  auf  der  Unterseite  des  Hypopygs 
befindliche  Längsfurche  hineinlegten,  so  daß  die  äußerste  Spitze  der- 
selben in  der  Regel  etwas  über  das  Hypopyg  hinausragte.  Kamen 
die  Tiere  auf  irgendeine  Weise  in  Bewegung,  so  nahmen  sie  eine 
derartige  Stellung  ein,  daß  die  Köpfe  beider  nach  entgegengesetzter 
Richtung  schauten,  wodurch  natürlich  der  Hinterleib  des  Männchens 
stark  verdreht  w^urde.  So  findet  man  sie  gewöhnlich  auch  im  Freien 
copuliert,  und  man  kann  sich  dann  den  Kopf  darüber  zerbrechen, 
wie  die  gegenseitige  Lage  zustande  gekommen  ist.  Während  der 
Copulation  selbst  verhält  sich  das  Männchen  ganz  ruhig,  während 
an  dem  Hinterleib  des  Weibchens  fortwährend  zuckende  Bewegungen 
zu  bemerken  sind.  Beide  Tiere  waren  so  fest  miteinander  verbunden, 
daß  ihre  Trennung  nur  mit  ziemlicher  Anstrengimg  zu  bewerk- 
stelligen war.  Nach  Vollendung  des  Geschlechtsaktes,  dessen  Dauer 
eine  sehr  verschiedene  war,  begab  sich  das  Weibchen  sofort  wieder 
ans  Ablegen  der  Eier.  Letztere  sind  1,2  mm  lang  und  0,4  mm  breit,, 
vollkommen  zylindrisch  mit  abgerundeten  Enden  und  glänzend  schwarz. 
Wie  lange  es  dauert,  bis  die  Larve  das  Ei  verläßt,  habe  ich  leider 
nicht  ermitteln  können,  da  die  Eier,  die  ich  zwecks  der  Beobachtung 
bloßlegte,  nach  einiger  Zeit  zusammenfielen.  Als  ich  Ende  Juli,  wo 
ich  dies  schreibe,  das  Holz  oberflächlich  untersuchte,  fand  ich  2  ziemlich 
erwachsene  Larven,  so  daß  das  Erscheinen  einer  zweiten  Generation 
von  atrata  für  Ende  August  oder  Anfang  September  zu  erwarten 
steht,  was  mich  allerdings  überraschen  würde,  da  ich  noch  nie  eine 
CtenopJwra  später  als  Anfang  Juli  im  Freien  gefangen  habe.  \) 

Die  mit  atrata  erzielten  günstigen  Zuchtresultate  veranlaßten 
mich  zu  dem  Versuch,  auch  die  Larven  von  ruficornis  zur  Entwicklung 
zu  bringen.  Leider  gelang  es  mir  nur  noch  5  Larven  von  ver- 
schiedenem Alter  zu  sammeln.    Trotzdem  ich  ihnen  morsches  Birken- 


1)   Es  entwickelte  sich  auch   wirklich  erst  am   22.  April  des  n<ächsten 
Jahres   die  erste  Fliege,  und  zwar  ein   Weibchen. 


Zur  RioKigie  von  Ctenophora  atrata  L.  31 

holz  zur  Verfügung  stellte,  gingen  4  davon  nach  und  nach  zugrunde,, 
und  nur  die  fünfte  steht  heute  nahe  vor  der  Verpuppung  \),  so  daß 
weitere  Zuchtversuche  für  dieses  Jahr  ausji^esclilossen  sind.  Es  ist 
aber  anzunehmen,  daß  der  Verlauf  der  Entwicklung  ein  ganz  ähn- 
licher sein  wird  wie  bei  atrata.  Viel  wichtiger  erscheint  niii-  eine 
genaue  Beschreibung  der  Larve,  die,  wie  schon  erwähnt,  duich  den 
Besitz  von  Thoracalfüßen  von  den  meisten  Dipteren-Larven  abweicht. 
Daß  ein  Vorkommen  von  Füßen  bei  diesen  Larven  übrigens  längst 
bekannt  gewesen  ist,  bew^eist  die  oben  angeführte  Schrift  von  Geoffkoy, 
Da  dieselbe  nur  wenigen  Lesern  zugänglich  sein  wird,  so  kann  ich 
mir  nicht  versagen,  die  von  ihm  gegebene  Beschreibung  hier  wörtlich 
wiederzugeben;  man.  wird  sehen,  wie  vorzüglich  dieselbe  auf  unsere 
Ctenoi)hora- Art  paßt.  Er  sagt  1.  c,  p.  550,  von  den  Larven  der 
größeren  Tipuliden :  Elles  ont  deux  yeux  ä  la  tete  et  six  pattes  an 
devant  du  corps,  Elles  ont  beaucoup  de  rapport  avec  les  larves  de 
quelques  insectes  coleopteres  et  je  ne  m'imaginais  pas  d'abord  qu'elles 
appartinssent  ä  des  tipules.  Je  les  ai  trouvees  dans  des  troncs  de 
saules  pourris,  au  milieu  de  la  poussiere  qui  se  ramasse  dans  le 
creux  de  ces  arbres,  surtout  vers  le  ba-s,  oii  cette  espece  de  tan  est 
plus  humide  et  comme  en  boue.  Ces  larves  quittent  leur  peau  pour 
se  metamorphoser  ä  la  difference  de  celles  des  mouches,  et  elles  se 
changent  en  une  nymi)he  qui  souvent  est  assez  singuliere.  On  voit 
ä  la  tete  de  cette  nymphe  deux  petites  cornes  qui  lui  servent  ä 
pomper  l'air;  elles  sont  fines,  assez  longues  et  un  peu  courbees.  Le 
ventre  a  tous  ses  anneaux  garnis  vers  leurs  bords  de  petites  pointes 
tellement  dirigees  vers  l'extremite  posterieure,  que  la  nymphe,  par 
ses  mouvements,  peut  bien  avancer  en  avant.  mais  nullement  reculer. 
Ces  nymphes  habitent,  ainsi  que  leurs  larves,  dans  le  tan  des  arbres 
pourris,  oü  on  les  rencoutre  quelquefois.  Die  Fliege,  deren  Larve 
und  Puppe  Geoffeoy  in  dieser  Weise  beschreibt,  nennt  er  Tipula 
corpore  nigro,  fulvo  flavoque  varieyato  und  identifiziert  sie  mit  Linne's 
Tipida  crocata  (Faun.  suec.  p.  481,  1739).  Die  Diagnose  aber,  die  er 
gibt,  und  die  voizügliche  Abbildung  lassen  erkennen,  daß  seine  Art 
nichts  weiter  ist  als  Ctenophora  flaveolata  F.,  woraus  der  Schluß  zu 
ziehen  ist,  daß  die  Larven  von  nificorms  Meig.  und  flaveolata  F.  un- 
gemein ähnlich  sind.  Ich  möchte  bei  dieser  Gelegenheit  auf  das 
zitierte  GEOFFKOY'sche  Werk  aufmerksam  machen.  P]s  verdient, 
obwohl  zum   großen  Teil  veraltet,   wühl  gelesen  zu  werden   und  ist 


1)  Was   aus  dieser  geworden  ist,   darüber  weiter  unten. 


32  P-  Stein, 

besonders  auch  für  den  Dipterologen  wegen  der  Vortreffliclikeit 
seiner  Besclireibiins-en  und  wegen  der  jeder  Gattung  vorausgeschickten 
allgemeinen  Bemerkungen  höchst  interessant.  Wie  prächtig  die 
Charakteristiken  der  Arten  sind,  geht,  um  nur  ein  Beispiel  anzu- 
fühlen, aus  p.  531  hervor,  wo  er  eine  Fliege  als  mouche  ä  characteres 
noirs  beschreibt,  in  der  man  sofort  die  erst  später  von  Scopoli  be- 
nannte Graphomyia  maculata  erkennt.  Die  Beschreibung  ist  so  vor- 
züglich, daß  sie  den  besten  Beschreibungen  späterer  Autoreu  an  die 
Seite  zu  stellen  ist. 

Die  erwachsene  Larve  von  Ctenophora  ruficornis  erreicht  eine 
Länge  von  30  — 35  mm.  Der  ganze  Körper  ist  etwas  flachgedrückt, 
namentlich  Kopf  und  Prothorax,  welch  letztere  beide  auch  etwas 
breiter  sind  als  die  übrigen  Ringe.  Der  Kopf  hat  die  Gestalt  eines 
geraden  Trapezes  mit  schwach  abgerundeten  Seiten;  er  ist  zum  Teil, 
aber  nie  ganz  in  den  Prothorax  zurückziehbar,  hornig  und  von 
bräunlich-gelber  Färbung.  Die  Mundteile  sind  vorzüglich  entwickelt. 
Sie  bestehen  aus  einer  fast  halbmondförmigen,  zweigliedrigen, 
fleischigen,  hellbräunlichen  Oberlippe,  die  am  Vorderrand  mit  feinen 
Borsten  besetzt  ist,  aus  2  starken,  nach  innen  gekrümmten,  hornigen, 
schwarzen  Oberkiefern,  die  an  der  Spitze  abgestumpft  und  ein  wenig 
ausgehöhlt  sind,  2  Unterkiefern,  die  aus  kurzer  fleischiger  Lade  und 
ebenfalls  kurzem,  dreigliedrigen  Taster  bestehen,  und  endlich  einer 
Unterlippe  mit  ebenfalls  kurzen,  aber  deutlichen  Lippentastern.  Der 
Prothorax  ist  ein  klein  wenig  breiter  als  der  Kopf  und  hat  ebenfalls 
die  Gestalt  eines  geraden  Trapezes,  dessen  hintere  Grundlinie  ein 
klein  wenig  kürzer  ist  als  die  vordere;  er  ist  so  lang  wie  der  Kopf 
ohne  die  Mund  teile,  gleichfalls  hornig  und  von  bräunlich-gelber,  nach 
hinten  zu  allmählich  heller  werdender  Färbung.  Infolge  seiner 
hornigen  Konsistenz  kann  er  ebensowenig  wie  der  Kopf  in  seiner 
Länge  verändert  werden.  Beide  Ringe  zeigen  in  der  Mittellinie 
eine  mehr  oder  weniger  deutliche  Längsfurche;  während  der  Kopf 
aber  zu  beiden  Seiten  derselben  mehr  nach  vorn  zu  noch  je  ein 
Grübchen  trägt,  zeigt  der  Prothorax  auf  seiner  Mitte  nur  einen 
mehr  oder  weniger  langen  Quereindi'uck.  Meso-  und  Metathorax 
sind  wie  alle  folgenden  Kinge  schmutzig  elfenbeinweiß  gefärbt  und 
wie  diese  kontraktil,  aber  in  so  auffallender  Weise,  daß  sie  bei 
gewissen  Bewegungen  der  Larve  nur  ganz  schmale  Einge  bilden. 
Nach  hinten  zu  werden  die  Ringe  allmählich  etwas  länger  und  sind 
zuletzt  auch  ein  wenig  breiter  als  in  der  Mitte.  Sie  sind  nicht  bloß 
.seitlich  scharf  voneinander  abgesetzt,  sondern  auch  auf  der  Rücken- 


Zur  Biologie  von  Cteimijliora  atrata  L.  33 

und  Bauchseite,  wo  sie  in  eif^entümlirher  Weise  wiilsti?  anfj^etrieben 
sind,  und  zwar  so,  daß  man  oben  und  unten  deutlich  zwei  stumpfe 
Höcker  unterscheidet.  Der  Afterrinp:  endij^t  oberseits  in  eine  kurze 
mit  Härchen  besetzte,  hornige,  hell  bi-äiinhVh-crelb  jrefärbte  Spitze! 
Die  Seiten  sämtlicher  Ringe  sind  ebenfalls  mit  feinen,  lockeren,  ab- 
stehenden, hellgelb  gefärbten  Borstenhaaren  besetzt;  Rücken  und 
Bauch  tragen  wahrscheinlich  gleichfalls  solche,  die  aber  in  der  Regel 
abgerieben  sind.  Die  Haut  ist  nur  schwach  durchscheinend  und  läßt 
eigentlich  nur  das  Rückengefäß  einigermaßen  deutlich  erkennen. 
Seitliche  Stigmen  finden  sich  am  Mesothorax  und  an  den  ersten 
8  Abdominalringen;  jenes  ist  das  größte.  Einzig  in  ihrer  Art  ist  die 
Larve  durch  den  Besitz  von  3  Paar  deutlichen  Thoracalfüßen. 
Dieselben  sind  gelblich  gefärbt  und  bestehen  aus  3  deutlichen  Ab- 
schnitten, von  denen  der  erste  der  kürzeste,  die  beiden  folgenden 
länger  und  gleichlang  sind.  Sie  werden  ganz  allmählich  dünner, 
so  daß  schließlich  der  letzte  in  eine  feine  Spitze  ausläuft;  die  Enden 
der  einzelnen  Abschnitte  sind  mit  nach  unten  gerichteten  Börstchen 
besetzt.  Der  Afterring  trägt  unter  der  oben  erwähnten  Spitze  drei 
dicht  aneinander  liegende,  in  Form  eines  gleichseitigen  Dreiecks 
angeordnete,  halbkugelförmige,  fleischige  Erhöhungen,  die  bei  der 
Bewegung  offenbar  als  Nachschieber  dienen.  Sie  rücken  nämlich, 
sobald  sich  die  Larve  vorwärts  bewegt,  vor,  worauf  die  vorher- 
gehenden Ringe  nacheinander  vorgeschoben  werden,  während  die 
Thoracalfüße  genau  wie  bei  den  Schmetterlingsraupen  sehr  geschickt 
den  Vorderteil  weiter  bewegen. 

Die  Larve  von  Ctenophora  atrata  weicht,  wie  ich  schon  oben 
erwähnt  habe,  vollständig  von  der  eben  beschriebenen  ab.  Hire 
Länge  ist  geringer  und  beträgt  etwa  25  mm,  ist  aber  nicht  genau 
festzustellen,  da  die  Larve  bei  der  Bewegung  fortwährend  ihre  Gestalt 
ändert.  Der  Körper  ist  vollkommen  walzenförmig,  nach  hinten  ein 
wenig  verjüngt,  sämtliche  Ringe  äußerlich  kaum  voneinander  ab- 
gesetzt. Sie  sind  zwar  scharf  begrenzt,  aber  dadurch,  daß  sie  sich 
im  Leben  fortwährend  ineinanderschieben  und  wieder  ausziehen,  in 
ihrer  Anzahl  schwer  festzustellen,  um  so  schwerer,  als  sich  beim  Zu- 
sammenziehen feine  Einschnitte  bilden,  die  leicht  mit  den  Rändern 
der  Ringe  verwechselt  werden  können.  Die  Farbe  der  Larve  ist 
€in  gelbliches  oder  bläuliches  Weiß,  das  alleidings  nur  am  Kopf  und 
an  den  Thoracalringen  rein  auftritt;  der  übrige  Teil  ist  dunkel,  da 
die  Haut  so  dünn  ist,  daß  der  Darminhalt  der  Larve  übeiall  voll- 
kommen durchscheint.    Der  Kopf  mit  den  ebenfalls  gut  entwickelten, 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  ^ 


34  P-  Stein, 

aber  schwer  zu  unterscheidenden  Mundteilen  ist  für  gewöhnlich  voll- 
ständig in  den  Prothorax  zurückgezogen  und  tritt  nur  bei  der  Be- 
wegung der  Larve  hervor,  um  sich  im  nächsten  Augenblick  wieder 
zurückzuziehen.  Der  Prothorax  trägt  jederseits  vorn  einen  ziemlich 
großen,  milchweißen  Fleck,  der  unmittelbar  unter  der  Haut  liegt 
und,  wie  es  mir  bei  gewissen  Bewegungen  der  Larve  vorkommt,  mit 
dem  Haupttracheenstamm  in  Verbindung  zu  stehen  scheint.  Der 
Afterring  trägt  oberseits  zwei  durch  eine  schmale  Furche  getrennte 
wulstförmige  Erhöhungen,  deren  nach  hinten  gerichtete  Endflächen 
mit  je  einem  Stigma  versehen  sind;  letzteres  mißt  über  72^1"^  ißi 
Durchmesser,  ist  kreisrund,  braun  gefärbt  und  zeigt  eine  spalt- 
förmige  Öifnung.  Unter  diesen  die  Stigmen  tragenden  Erhöhungen 
finden  sich  noch  einmal  zwei  durch  eine  Längsfurche  geteilte,  in 
kurze  Spitzen  endigende  fleischige  Wülste,  welche  die  Cloakenöfi'nung 
einschließen,  bei  der  geringsten  Berührung  sich  aufwärts  wenden  und 
die  Stigmen  verdecken;  zu  gleicher  Zeit  scheinen  sie  bei  der  Be- 
wegung der  Larve  als  Nachschieber  zu  dienen.  Die  beiden  von  den 
Stigmen  ausgehenden  Tracheenstämme  verlaufen  zunächst  parallel, 
divergieren  dann  aber  allmählich  etwas  und  ganz  bedeutend  vom 
Metathorax  an  und  scheinen,  wie  schon  bemerkt,  zu  dem  erwähnten 
milchweißen  Fleck  des  Prothorax  zu  führen.  Die  Bewegung  der 
Larve  geschieht  egelartig,  indem  sich  die  Ringe  von  hinten  nach 
vorn  fernrohrartig  ineinanderschieben  und  dann  wieder  ausziehen, 
wobei  die  Lage  des  Darminhalts  fortwährend  wechselt.  Die  einzelnen 
Ringe  sind  wie  bei  rußcornis  ebenfalls  mit  sehr  locker  angeordneten, 
dünnen,  abstehenden  Härchen  besetzt,  die  auf  Rücken-  und  Bauchseite 
meist  abgerieben  sind,  hin  und  wieder  aber  als  vollständiger  Kranz 
sich  erhalten  haben.  Sie  sind  aber  so  fein,  daß  sie  nur  mit  guter 
Lupe  bemerkt  werden  können.  Von  Beinen  findet  sich  nicht  die 
geringste  Andeutung. 

Die  Puppen  beider  Arten  gleichen  sich  so  vollkommen,  daß  ich 
selbst  bei  der  größten  Aufmerksamkeit  keinen  Unterschied  habe 
herausfinden  können  und  daß  die  folgende  kurze  Beschreibung  dem- 
nach für  beide  gültig  ist.  Die  Größe  schwankt  zwischen  20  und 
30  mm,  wobei  zu  bemerken  ist,  daß  im  allgemeinen  die  Puppen  von 
atrata  kleiner  sind.  Die  anfangs  hellbräunlich-gelbe  Färbung  wird 
nach  und  nach  dunkler  und  durch  den  meist  der  Puppe  anhaftenden 
Mulm  wesentlich  modifiziert.  Zwei  ziemlich  breite  dunklere  Länga- 
streifen ziehen  sich  jederseits  von  der  Flügelbasis  zur  Hinterleibs- 
spitze und  heben  sich  besonders  deutlich  ab,  wenn  die  Puppe  noch 


Znr  Biologie  von  Ctenophora  atrata  L.  35 

frisch  ist.  Der  Prothorax  trägt  jederseits  einen  schwacli  nach  innen 
gekrümmten,  vorwärts  gerichteten,  ziemlicli  2  mm  langen  und  stark 
V2  mm  breiten,  dunkelbraunen,  hörnchenartigeii  Fortsatz,  den  Stigmen- 
träger. Während  ich  seine  Entwicklung  bei  rußcornis  nicht  habe 
verfolgen  können,  ist  mir  dies  bei  atrata  gelungen.  Er  geht  aus 
dem  oben  erwähnten  milchweißen  Fleck  des  Prothorax  hervor,  der 
sich  kurz  vor  der  Verpuppung  rot  färbt  und  nach  einiger  Zeit  durch 
die  Haut  hindurch  deutlich  die  Gestalt  und  den  Bau  des  Hörnchens 
erkennen  läßt. 

Hier  breciien  meine  Aufzeichnungen  ab.    Der  Grund  ist  folgende, 
in  meinem  Notizbuch  unter  dem  7.  August  1902  stehende  Bemerkung: 
„Die  einzige  mit  Füßen  versehene  Larve,  die  übrig  geblieben  war, 
wurde  zu  meiner  Enttäuschung  eine  Käferpuppe,   so  daß   die  ganze 
von  mir  aufgestellte  Hypothese  hinfällig  wird."     Ich  will  noch  er- 
wähnen, daß  sich  in  kurzer  Zeit  daraus  eine  Rhagium-Ari  entwickelte. 
Mit  meiner  schönen  Entdeckung  war  es  also  nichts.    Wie  ich  mich 
aber  habe  täuschen  können  und  worin  der  Fehler  eigentlich  gelegen 
hat,   ist  mir  heute  so  rätselhaft  wie  damals,  wo  mir  doch  alle  Be- 
obachtungen noch   frisch  im  Gedächtnis   waren.    Das  Endergebnis 
scheint  mit  Sicherheit  zu  beweisen,  daß  die  ersten  Larven,  die  sich 
unter  meinen  Augen  verpuppten,  fußlos  gewesen  sein  müssen.     Mir 
sind  diese  aber  doch  sofort  wegen  ihrer  Ähnlichkeit  mit  Käferlarven 
und  wegen  des  Besitzes  von  3  Paar  Füßen  aufgefallen.    Wenn  dar- 
unter schon  fußlose  gewesen  wären,  so  müßte  ich  das  doch  ebenso 
gut  bemerkt  haben  wie  später.    Ich  habe  mir  vergeblich  den  Kopf 
über  diese  Frage  zerbrochen,  bin  aber  zu  keiner  befriedigenden  Er- 
klärung gekommen.    Die  ganze  Angelegenheit  bleibt  mir  ein  unlös- 
bares Rätsel  und  ist  um  so  wunderbarer,  als  Geoffrot,  wie  schon 
oben  erwähnt,  ausdrücklich  hervorhebt,  daß  die  großen  Tipida-Larwen 
sechsfüßig  seien  und  gewissen  Käferlarven  glichen.    Er  muß   auch 
zweifellos  die  Fliege  aus  solchen  Larven  gezogen  haben,  denn  auf 
p.  553  sagt  er  bei  seiner   „Tipula  corpore  nigra,  fulvo  flavoquc  varie- 
gato'' :  La  larve  qui  produit  cet  insecte  est  longue  lisse,  de  couleur 
jaunätre,   fort   luisante,    composee   de   quatorze   anneaux  et   eile  a 
anterieurement  six  petites  pattes,  und  die  Puppe  beschreibt  er  mit 
folgenden  Worten:  La  chrysalide  qui  en  vient,  est  d'un  brun  couleur 
d'ecorce  et  d'une  forme  singuliere.    Chacun  de  ses  anneaux  est  comme 
couronne  de  petites  pointes  tournees  un  peu  vers  la  queue  et  sa  tete 
est  ornee  de  deux  cornes  minces,  deliees,  assez  longues  et  recourböes. 
Vergleicht  mau  die  wunderbare  Übereinstimmung  dieser  Beschreibung, 

3* 


36  P-  Stein, 

die  ich,  nebenbei  gesagt,  erst  nach  meiner  Beobachtung  kennen  gelernt 
habe,  so  daß  ich  nicht  etwa  voreingenommen  war,  mit  der  oben  von 
mir  gegebenen,  so  wird  man  begreifen,  daß  ich  vollauf  berechtigt 
war,  die  erwähnten  Schlüsse  aus  meiner  Beobachtung  zu  ziehen,  und 
wenn  dieselben  auch  durch  das  JCndresultat  widerlegt  zu  seiu  scheinen, 
so  möchte  ich  doch  heute  noch  an  dem  Glauben  festhalten,  daß  ein 
Zusammenhang  zwischen  Geoffroy's  und  meinen  Beobachtungen  be- 
steht, wenn  auch  vielleicht  in  anderer  Weise,  als  ich  angenommen 
habe.  Die  Hypothese  von  einem  Geschlechtsdimorphismus  der  Larven 
wurde  natürlich  in  dem  Augenblicke  hinfällig,  wo  die  erste  fußlose 
Larve  eine  weibliche  Fliege  lieferte.  Ich  wurde  dadurch  notge- 
drungen zu  der  zweiten  Annahme  geführt,  daß  die  mit  Füßen  ver- 
sehene Larve  eine  andere  CienopJwra- Art  lieferte  als  die  fußlose,  daß 
also  ein  specifischer  Unterschied  zwischen  atrata  und  ruficornis  be- 
stände. Und  erst,  als  die  einzige,  später  zur  Entwicklung  gebrachte, 
mit  Füßen  versehene  Larve  einen  Käfer  lieferte,  wurde  auch  diese 
Annahme  hinfällig,  und  als  einziges  Resultat  meiner  zahlreichen 
Zuchten  blieb  die  Identität  von  ruficornis  Meig.  und  atrata  L.  übrig. 
Die  oben  abgebrochenen  Aufzeichnungen  möchte  ich  nun  noch  kurz 
vervollständigen. 

Sämtliche  Hinterleibsringe  der  Puppe  sind  an  ihrem  Hinterrand 
mit  einem  Kranz  von  meist  nach  unten,  bisweilen  aber  auch  etwas 
nach  oben  gerichteten  Stachelspitzen  versehen,  die  auf  dem  Rücken 
zahlreicher  sind,  während  sich  auf  der  Bauchseite  anfangs  nur  2,  an 
den  letzten  Ringen  auch  3  solcher  Spitzen  befinden.  Außerdem  trägt 
jeder  Ring  noch  auf  der  Seite  in  der  Mitte  einen  Stachel.  Die 
Bildung  des  Aftergliedes  bei  beiden  Geschlechtern  und  die  Verteilung 
der  Zähne  läßt  sich  schwer  beschreiben  und  wäre  am  besten  an 
einer  Abbildung  zu  erkennen.  Ich  will  nur  erwähnen,  daß  es  beim 
Männchen  stumpf,  beim  Weibchen  mit  einer  Spitze  endigt.  Das 
Ausschlüpfen  der  Imago  ist  oben  bereits  beschrieben.  Im  allgemeinen 
erscheinen  zuerst  die  Weibchen,  bei  denen  ich  kaum  eine  Veränder- 
lichkeit in  der  Zeichnung  feststellen  konnte;  namentlich  habe  ich 
niemals  die  von  Schinee  angegebenen  Unterschiede  zwischen  atrata 
und  ruficornis  herausfinden  können,  die  sich  auf  die  Ausbreitung  der 
roten  Färbung  der  Bauchseite  beziehen.  Bei  fast  sämtlichen,  sowohl 
gezogenen  als  gefangenen  Stücken  ist  der  1.  und  2.  Hinterleibsring 
glänzend  siegellackrot  gefärbt,  der  ganze  Rest  mit  der  Legeröhre 
glänzend  schwarz,  wie  lackiert.  Auf  der  Bauchseite  ist  die  äußerste 
Basis  meist  etwas   schwärzlich,  während  bei   einigen  Stücken  auch 


I 


Zur  Biologie  vou  Ctenojihora  atrata  L.  37 

der  3.  Ring  eine  aus  Schwarz  und  Rot  p^emischte  Färbung  zeigt,  die 
sich  aber  nie  auf  den  4.  Ring  ei-streckt.  p:in  einziges  meiner  zalü- 
reichen  Weibchen  weicht  insofern  ab,  als  die  rote  P'ärbung  der  Ober- 
seite eine  schmale,  schwarze,  in  der  Mitte  ihrer  Länge  etwas  unter- 
brochene Längsstrieme  zeigt,  während  bei  diesem  Stück  auch  die 
Unterseite  der  beiden  ersten  Ringe  mehr  schmutzigrot  gefärbt  ist. 
Die  Taster  sind  schwärzlich,  die  Basis  des  1.  Gliedes  regelmäßig 
heller,  was  sich  im  günstigsten  Falle  bis  zum  Ende  des  2.  Gliedes 
erstreckt.  Das  1.  Fühlerglied  ist  stets  ganz  schwarz.  Bei  dem 
lichtesten  Stück  ist  das  2.  Glied  braun,  sämtliche  folgenden  hell 
bräunlich-gelb,  schwach  durchscheinend.  Bei  der  nächst  dunkeln  Form 
ist  auch  das  3.  Glied  braun,  während  das  Gelb  der  übrigen  dem- 
entsprechend etwas  schmutziger  wird  und  die  letzten  2 — 3  Glieder 
sich  braun  gefärbt  zeigen.  Bei  den  dunkelsten  Stücken  endlich  sind 
alle  Glieder  schwarz  gefärbt,  welcher  Fall  jedoch  nur  selten  eintritt, 
da  nur  2  unter  sämtlichen  Weibchen  eine  derartige  Färbung  auf- 
weisen. Kopf  und  Thorax  sind  stets  glänzend  schwarz,  und  nur  bei 
einem  einzigen  Exemplar  sind  die  Vorderränder  des  Mesothorax  zu 
beiden  Seiten  unmittelbar  hintei-  dem  wulstartig  aufgetriebenen 
Prothorax  dunkelrot  gefärbt.  Sämtliche  Stücke  zeigen  unmittelbar 
vor  der  Flügelwurzel  an  den  Brustseiten  eine  breite,  weißgelbe 
Längsstrieme,  die  wohl  weiter  nichts  ist  als  die  Verbindungshaut 
zwischen  Mesonotum  und  Mesopleuren.  Die  Färbung  der  Beine 
endlich  scheint  konstant  zu  sein.  Hüften  und  Tarsen  sind  stets 
schwarz,  die  Schenkel  rot,  die  Schienen  bräunlich,  nach  der  Reife 
des  Stückes  heller  oder  dunkler,  die  Hinterschienen  meist  ganz  ver- 
dunkelt, während  bei  den  Vordei-schienen  sich  nur  die  Vorderseite 
mehr  oder  weniger  dunkel  zeigt.  Der  Schwingerstiel  ist  braun, 
Knopf  entweder  gleichfalls  braun  oder  braun  mit  blaßgelbem  Fleck 
oder  ganz  blaßgelb.  Das  Flügelrandmal  ist  entweder  tiefschwarz 
oder  hellbräunlich  durchscheinend. 

Weit  größeren  Veränderungen  ist  die  Färbung  des  Männchens 
unterworfen,  die  sich  viel  besser  als  durch  Worte  durch  Abbildungen 
erläutern  lassen  würde.  Von  den  29  Männchen,  die  mir  vorliegen 
und  die  teils  gefangen,  teils  gezogen  sind,  haben  die  dunkelsten 
Stücke,  die  ursprüngliche  atrata  L.,  einen  vollständig  schwarzen  Kopf, 
Thorax  und  Hinterleib,  während  auch  die  erwähnte  Verbindungshaut 
zwischen  Mesonotum  und  Mesopleuren  vorn  schmutzigbraun  und  nur 
unmittelbar  vor  den  Flügeln  schmutziggelb  gefärbt  ist.  Auch  das 
Hypopyg  ist  bei  diesen  Stücken  vollständig  schwarz.    Der  Übergang 


QQ  P.  Stein, 

ZU  den  helleren  Stücken  beginnt  damit,  daß  der  2.  Hinterleibsring 
jederseits  einen  kleinen  orangegelben  Fleck  erkennen  läßt,  während 
zugleich  auch  die  Notopleuralhaut  etwas  heller  wird.  Zu  dieser 
Form  gehörte  z.  B.  auch  das  in  der  Nacht  vom  19.  zum  20.  Mai 
ausgekrochene  Männchen.  Ich  will  hier  nachträglich  erwähnen,  daß 
dasselbe  nach  der  Copulation  noch  bis  zum  29.  Mai  lebte,  während 
das  Weibchen  bereits  am  26.  eingegangen  war.  Bei  der  nächsten 
Abänderung  breitet  sich  die  gelbe  Färbung  des  2.  Ringes  weitei-  aus, 
während  auch  auf  den  übrigen  Ringen  zunächst  kleine,  seitliche, 
gelbe  Flecke  erscheinen.  Bei  weiterer  Hellfärbung  werden  diese 
anfangs  rundlichen  Flecke  zu  länglichen,  die  fast  die  ganze  Länge 
des  Ringes  einnehmen  und  allmählich  auch  an  Breite  zunehmen,  so 
daß  schließlich  nur  eine  breite  Rückenstrierae  und  schmale  Seiten- 
striemen die  schwarze  Grundfärbung  behalten.  Mit  der  weiteren 
Ausbreitung  des  Gelb  nehmen  auch  andere  Körperteile  eine  hellere 
Färbung  an,  zunächst  der  Basalteil  des  Hypopygs  auf  der  Oberseite 
und  die  Unterseite  desselben,  dann  auch  der  Prothorax  und  die 
Vorderecken  des  Mesothorax;  doch  finden  sich  auch  Exemplare,  bei 
denen  trotz  vorgeschrittener  heller  Färbung  des  Hinterleibes  das 
Hypopyg  und  der  Prothorax  schwarz  bleiben.  Die  gelbe  Färbung 
des  Hinterleibes  breitet  sich  nun  in  Übergängen  allmählich  so  aus, 
daß  man  ihn  als  gelb  bezeichnen  kann,  während  eine  zunächst  noch 
ziemlich  breite  Rückenstrieme  und  schmale  Seitenstriemen  schwarz 
sind  und  auch  zuweilen  schmutzige  Ringeinschnitte  bemerkt  werden. 
Beide  Striemen  werden  allmählich  immer  schmäler,  bis  die  seitlichen 
sich  in  Längslinien  und  Punkte  auflösen  und  endlich  ganz  ver- 
schwinden. Bei  meinen  hellsten  Stücken  bleibt  nur  noch  eine 
schmale,  aus  kleinen  Rückenflecken  zusammengesetzte  Strieme  übrig. 
Daß  auch  die  gelbe  Färbung  des  Hypopygs  mit  fortschreitet,  bedarf 
eigentlich  keiner  Erwähnung,  docli  bleibt  die  Oberseite  am  Ende 
auch  bei  den  hellsten  Stücken  stets  schwarz.  Der  hinterste  Teil  des 
Thorax  unmittelbar  vor  und  neben  dem  Schildchen  färbt  sich  bei 
vielen  Stücken  ebenfalls  gelb,  während  auch  der  Hinterrücken  zu 
beiden  Seiten  oben  die  gleiche  Färbung  zeigt.  Doch  geht  dies  durch- 
aus nicht  Hand  in  Hand  mit  der  Hinterleibsfärbung,  da  bei  einigen 
meiner  hellsten  Stücke  beide  Teile  schwarz  gefärbt  sind.  Was  die 
Fühlerfärbung  anlangt,  so  wechselt  auch  diese  sehr.  Während  aber 
alle  hell  gefärbten  Stücke  auch  helle  Fühlerfärbung  aufweisen,  ist 
das  Gegenteil  bei  den  völlig  schwarzen  Stücken  wenigstens  nicht 
immer  der  Fall.    So  besitze  ich  ein  im  übrigen  völlig  schwarzes 


I 


Zur  Biologie  von  Ctenopliora  atrata  L.  39 

Männchen,  bei  dem  das  1.  Fühlerglied  schwarz,  die  beiden  folgenden 
braun,  alle  übrigen  nebst  ihren  Strahlen  gelb  sind.  Dieses  Stück 
ist  zwar  gezogen,  aber  die  helle  Färbung  keineswegs  die  Folge 
etwaiger  Unreife,  da  auch  bei  anderen  erzogenen  Stücken  die  ganzen 
Fühler  schwarz  sind.  Nur  muß  ich  bemerken,  daß  auch  bei  den 
dunkelsten  Tieren  das  Schwarz  der  auf  die  3  ersten  folgenden  Glieder 
mehr  ins  Braune  übergeht.  Das  Gelbwerden  der  Fühler  beginnt 
zunächst  an  den  Strahlen  der  Basis,  schreitet  dann  immer  weiter 
vor.  bis  schließlich  sämtliche  Strahlen  gefärbt  sind,  während  das 
1.  Glied  auch  bei  den  hellsten  Stücken  seine  schwarze  Färbung  bei- 
behält. Hell  gefärbte  Stücke  mit  dunkeln  Fühlern  sind  mir  nicht 
vorgekommen.  Entsprechend  der  verschiedenen  Körperfärbung  ist 
schließlich  auch  die  Beinfärbung  einigen  wenigen  Schwankungen 
unterworfen.  Bei  2  meiner  hellsten  Stücke  sind  die  Beine  mit  Aus- 
nahme der  letzten  Tarsenglieder  ganz  gelb,  und  nur  an  der  äußersten 
Schenkelspitze  ist  die  Spur  einer  geringen  Verdunkelung  zu  merken. 
Bei  den  folgenden  zeigt  sich  an  der  Schenkelspitze  ein  schwärzlicher 
Punkt,  der  allmählich  in  einen  schmalen,  schwarzen,  bisweilen  recht 
scharf  begrenzten  Ring  übergeht.  Zu  gleicher  Zeit  fängt  auch  die 
äußerste  Spitze  der  Schienen  an  sich  bräunlich  zu  färben.  Die  Aus- 
dehnung des  Schenkelfleckes  nimmt  allmählich  etwas  zu,  aber  durch- 
aus nicht  in  gleichem  Schritt  wie  die  Hinterleibsfärbung.  Ich  be- 
sitze Stücke  mit  ganz  schwarzem  Hinterleib,  bei  denen  die  Flecke 
an  der  Schenkelspitze  kaum  vergrößert  und  weniger  scharf  sind  als 
bei  hellen  Exemplaren.  Selbst  bei  der  stärksten  Verdunkelung,  die 
übrigens  nur  an  den  Hiuterschenkeln  auftritt,  bleibt  die  Basis  in 
größerer  Ausdehnung  gelb  und  geht  ganz  allmählich  in  die  dunklere 
Färbung  der  Spitze  über.  Die  Vorderschienen  sind  häufig  etwas 
schmutziger  gelb  als  die  übi-igen,  nur  selten  ein  wenig  verdunkelt. 
Die  Färbung  der  Hüften  stimmt  im  allgemeinen  mit  der  Hinterleibs- 
färbung überein;  bei  den  dunkelsten  Stücken  schwarz,  geht  sie  bei 
den  helleren  Stücken  von  den  Vorderhüften  aus  allmählich  in  Gelb 
über  und  wird  bei  den  hellsten  ganz  gelb,  doch  besitze  ich  auch 
mehrere  helle  Stücke  mit  schwarzen  Hüften.  Taster  und  Schwinger 
sind  entsprechend  der  Körperfärbung  bald  etwas  heller,  bald  dunkler. 
Aus  den  geschilderten  Färbungsunterschieden,  die  Stücken  ent- 
nommen sind,  die  ich  teils  am  Ort  der  Puppenruhe  im  ausgebildeten 
Zustand  sammelte,  teils  aus  Puppen  zog,  die  am  selben  Ort  gefunden 
waren,  geht  mit  unumstößlicher  Gewißheit  wenigstens  das  eine  her- 
vor, daß  ein  specifischer  Unterschied  zwischen  atrata  L.  und  rnfkornis 


/ 


40  P-  Stein,  Zur  Biologie  von  Ctenophora  atrata  L. 

Meig.  nicht  bestellt,  daß  die  Art  daher  den  ersten  Namen  führen 
muß.  Der  Nachweis  dieser  Tatsache  und  die  Schilderung  mancher 
interessanten  biologischen  Verhältnisse  mögen  es  rechtfertigen,  daß 
ich  meine  verunglückte  Entdeckung  nach  so  langer  Zeit  noch  ver- 
öifentlicht  habe.  Die  ganze  Darstellung  zeigt  übrigens,  eine  wie 
wichtige  Rolle  der  Zufall  spielt.  Hätte  sich  die  erste  fußlose  Larve 
zufällig  zu  einer  männlichen  Ctenophora  entwickelt,  so  wäre  ich  von 
der  Richtigkeit  meiner  Annahme  eines  Geschlechtsdimorphismus  der 
Ctenophora-harven  überzeugt  gewesen,  und  wäre  auch  die  letzte  mit 
Füßen  versehene  Larve  nicht  zur  Verpuppung  gekommen,  so  hätte 
ich  im  besten  Glauben  angenommen,  daß  die  eine  Larvenart  zu 
CtenopJiora  atrata,  die  andere  zu  rußcornis  gehörte.  Vor  beiden  Irr- 
tümern hat  uns  also  nur  der  Zufall  bewahrt. 


Nachdrnrk  verboten. 
Ubersetzungsrech t  vorbeJialten, 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region 

nebst   den   Arten  der  angrenzenden  Gebiete. 

Von 
0.  Kröber,  Hamburg. 

BSit  12  Abbildungen  im  Text  nnd  Tafel  1. 


I 


Vorwort. 

Seit  LoEw's  „Auseinandersetzung  der  europäischen  Chrysops- 
Arten"  in  den  Verhandlungen  der  zool.-bot.  Gesellschaft  Wien  1858, 
darin  21  Arten  aufgeführt  werden,  hat  nur  Pleske  (in:  Annuaire 
Mus.  zool.  St.  Petersbourg  1910)  einen  Beitrag  zur  Kenntnis  der 
Gattung  Chnjsops  geliefert,  in  dem  er  teils  neue  Arten  aus  dem 
asiatischen  Gebiet  der  paläarctischen  Zone  mitteilte,  teils  alte,  vor 
allem  nahe  verwandte  und  daher  oft  kollidierende  Arten  klärte  und 
neu  beschrieb.  Inzwischen  ist  die  Zahl  neuer  Arten  aber  doch  so 
angewachsen,  daß  sich  eine  Zusammenfassung  der  Paläarcter  wohl 
rechtfertigt,  zumal  seit  Loew  nirgends  der  Versuch  unternommen 
worden  ist,  die  Arten  in  ßestimmungstabellen  zu  bringen.  Daß  dies 
nach  Geschlechtern  getrennt  geschehen  muß,  ist  bei  der  Verschieden- 
artigkeit derselben  selbstverständlich.  Ich  habe  dabei  die  von  Loew 
gewählten  Flügelverhältnisse  als  die  am  besten  geeigneten  festgestellt. 
Der  Versuch,  die  Augenzeichnung  in  der  Tabelle  mit  zu  verwerten^ 
scheiterte  daran,  daß  diese  bei  alten  Exemplaren  der  LoEw'schen 
Typen  z.  B.   auf  keine  Weise  wieder  in  der  feuchten  Kammer  zum 


0.  Kröber, 

Vorschein  zu  bringen  waren.  Wo  es  mir  gelang-,  habe  ich  aber  im 
Text  darauf  hingewiesen.  Bei  frischen  Exemplaren  trägt  sie  ohne 
Zweifel  viel  zur  Erkennung  der  Art  bei.  Die  gesamten  Arten  des 
äthiopischen  Grenzgebiets  sind  z.  T.  an  der  Augen-  und  Fliigel- 
zeichnung  sofort  zu  erkennen.  Die  Färbungsverhältnisse  der  ver- 
schiedenen Körperteile,  besonders  der  Fühler,  Beine  und  des  Hinter- 
leibes, sind  im  allgemeinen  sehr  konstant  und  gut  zu  verwerten. 
Die  Verhältnisse  der  Fühlerglieder  ermöglichten  keine  rechte  Ein- 
teilung in  Gruppen,  was  zum  Teil  damit  zusammenhängt,  daß  nicht 
immer  beide  Geschlechter  bekannt  sind,  doch  habe  ich  meine  Befunde 
über  Furch ung  der  Fühlerglieder  usw.  stets  erwähnt.  Sicher  wird 
dereinst  die  Gruppe  rufipes  Meig,  mit  verdicktem  ersten  Fühlerglied 
und  gleichzeitig  getrennten  Augen  im  männlicheft  Geschlecht  als 
scharf  begrenzte  herauszuheben  sein.  Ihr  werden  dann  wohl  die 
meisten  äthiopischen  Arten  beizuzählen  sein.  Die  Behaarung  scheint 
im  großen  und  ganzen  recht  konstant  zu  sein,  aber  wegen  der 
leichten  Abreibung  habe  ich  sie  nur  in  beschränktem  Maße  heran- 
gezogen. Charakteristisch  für  die  einzelnen  Arten  wie  für  ganze 
Gruppen  ist  auch  das  Fehlen  oder  Vorhandensein  sowie  die  Be- 
schaffenheit der  glänzenden  Kopfschwielen,  doch  müßten  hier  auch 
erst  in  vielen  Arten  noch  beide  Geschlechter  studiert  werden. 

Die  Flügelzeichnung  ergibt  eigentlich  sogleich  3  oder  (falls 
äthiopische  Formen  im  paläarctischen  Gebiet  aufgefunden  werden) 
4  gesonderte  Gruppen:  1.  die  Untergattung  Nemorius  mit  absolut 
hyalinen  Flügeln,  2.  die  Gruppe  {Chrysops  s.  str.)  ohne  Fensterfleck 
in  der  Discoidalzelle  und  3.  die  Gruppe  Heterochrysops  m.  mit  einem 
solchen.  Über  dieses  letzte  Merkmal  wird  man  nicht  leicht  in 
Zweifel  kommen,  wenn  man  bedenkt,  daß  der  Fensterfleck  allein 
als  klarer  scharfumrissener  Fleck  auftritt,  wähi^end  es  sich  in  allen 
Fällen  beinahe,  in  denen  die  Discoidalzelle  nur  ausgewaschen  oder 
unklar  aufgehellt  erscheint,  um  unreife  Tiere  handelt,  bei  denen 
dann  auch  noch  andere  Zellen  in  der  Regel  Flecken  oder  Streifen 
zeigen.  In  der  vorderen  Basalzelle  fand  ich  bei  allen  untersuchten 
Arten  nahe  der  Basis  am  Vorderrand  einen  winzigen  hyalinen  Keil- 
fleck. Über  das  zweite  Flügelmerkmal,  den  Verlauf  des  Außenrandes 
der  Querbinde,  wird  wohl  auch  kein  Zweifel  erwachsen,  ob  derselbe 
als  gerade,  konkav  oder  konvex  angesprochen  werden  muß; 
schlimmstenfalls  müßten  dann  eben  beide  Tabellenteile  verglichen 
werden.  Die  schwierigste  und  weitaus  unklarste,  weil  wohl  noch  in 
•Umbildung  begriffene  Gruppe   ist  die  letzte  mit  dem  Fensterfleck. 


Die  Cbrysops-Arteu  der  paläarctischen  Region.  43 

Hier  variieren  sämtliche  kollidierenden  Arten  in  bezug  auf  Färbung 
der  Fühler,  des  Hinterleibes,  der  Beine,  der  Behaarung  und  selbst 
der  Flügelzeichnung.  Je  reicher  das  Material  desto  mehr  Übergänge, 
desto  schwieriger  das  Erfassen  wirklich  unterscheidender  Merkmale. 
Hier  existieren  auch  etliche  als  synonym  eingezogene  ältere  Arten, 
über  die  nur  Vergleich  der  Typen  Aufschluß  geben  kann. 

Die  Zahl  der  mir  bekannt  gewordenen  Arten,  einschließlich 
etlicher  Formen  der  Grenzdistrikte,  beträgt  56. 

In  der  Aufzählung  der  Arten  habe  ich  die  Literatur,  soweit  sie 
mir  seit  Kertesz'  Katalog  der  paläarctischen  Dipteren  bekannt  wurde, 
mit  aufgeführt. 

Alle  Zeichnungen  sind  nach  Originalexemplaren,  möglichst  nach 
den  Tj'pen  selber,  angefertigt.  Zur  Vervollständigung  entnahm  ich 
Fig.  3,  4,  8,  9,  10,  17,  20,  22  der  schon  erwähnten  Arbeit  Pleske's; 
Fig.  21  stammt  aus  Ricakdo's  Arbeit  (in:  Records  Indian  Mus.  1911). 
Man  möge  sie  als  das  auffassen,  was  sie  für  mich  sind:  Schema- 
zeichnungen,  in  die  die  Flügelzeichnung,  auf  die  es  mir  allein  ankam, 
möglichst  getreu  eingetragen  w^ard. 

Liste  der  Arten  und  Synonyme. 

C.  abdominalis  m.  =   C.  jmnctifer  Lw.  var. 

1.  C.  aimircnsis  Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.    15, 

p.  459,  tab.  4  fig.   2  (1910).     $.  —  Ost-Sibirien. 
C  aleiriums  KiRBY  =  japo)iicits  Wied. 

2.  C.  aurantiacns    Jaenn.,     in :     Berlin,     entomol.    Ztschr. ,     Vol.     10, 

p.  88,  36  (1866);  Eic,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Bist.  (7),  Vol.  9, 
p.  427  et  428  (1902);  Arias,  in:  Mein.  Real  Soc.  Bsp.  Bist, 
nat.,  Vol.  7,  p.   15  et   125  (1912).     $.  —  Andalusien. 

3.  C.  heckeri  n.  sp.     $.  —  Turkestau. 
C.  hifasciatas  Meg.  =  dispar.  F. 

C.  bipmiciaius  MoTSCH.  =  dinfiedics  Lw. 

4.  C.  caecnliens  L.,    Fauna  suec.  (1888)  {Tahanus).     ^,  $,  —  Europa, 

Sibirien,  Australien  ? 

Lw. ,  in:  Wien,  entomol.  Monat.,  Vol.  6,  p.  163  (1862); 
MacQC,  Dipt.  exot.  suppl.  4,  p.  40  (1850);  Krif.chb.,  in:  Ztschr. 
ges.  Nat.  (N.  F.),  Vol.  8  (42),  p.  13  (1873);  CoucKE,  in:  Ann. 
Soc.  entomol.  Belg.,  Vol.  40,  p.  234  (1896);  Kic,  in:  Ann.  Mag. 
nat.  Bist.  (7),  Vol.  9,  p.  425  et  428  (1912);  ViLL.,  in:  Ann. 
Soc.  entomol.  France,  Vol.  74,  p.  309  (1905);  AuST.,  Brit.  blood 
suck.  Flies,  p.  53,  tab.  26  (1906):  Landeock,  in:  Ber.  Lehrerklub 
Brunn,  Vol.  8,  p.  52  (1906);  Wahlgr.,  in:  Entomol.  Tidskr., 
Vol.   28,  p.   157  et   159  (1907);    Sack,    in:   Ber.  Senckeub,  nat. 


44  0.  Kröbeh, 

Ges.,  p.  38  (1907);  Lundb.,  Dipt.  Danica,  Vol.  1,  p.  97  fig.  31 
(1907);  SuEC,  in:  Bull.  Mus.  Paris,  Vol.  14,  p.  228  (1908); 
Vere.,  ßrit.  Flies,  Vol.  5,  p.  424  et  427,  fig.  216,  238—239, 
241—244  (1909);  Steobl  ,  in:  Verh.  zool.bot.  Ges.  Wien, 
Vol.  59,  p.  291  (1909);  in:  Wiss.  Mitt.  Herzeg.  et  Bosn.,  p.  523; 
Keübee,  in:  Verh.  nat.  Verein  Hamburg,  p.  125,  fig.  7,  12 — 14 
(1909);  SCHEOEDER,  in:  Stettin,  entomol.  Ztg.,  Vol.  71,  p.  389 
(1910);  Feey,  in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  34, 
p.  22  (1911);  Aeias,  in:  Mem.  Eeal  Soc.  Esp.  Hist.  nat.,  Vol.  7, 
p.  26  et   125  (1912). 

?crNrlelis  WiEü.,  Auß.  zweifl.  Ins.,  Vol.  1,  p.   195,  2  (1828); 
Walk.,  List  Dipt,    Vol.  5,    p.  293,  72  (1854);  Ric,  in: 
Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),   Vol.  9,  p.  431   (1902). 
higubris  L.,   Fauna  Suec.    1889   {Tdhtiniis)  (1761);    ViLL.,    in: 

Ann.   Soc.   entomolog.   France,   Vol.   74,  p.   310  (1905). 
marüimus  Sepp.,  Ent.   carn.   374,    1016  (Tabanus)  (1763). 
niihilosus  Haee.  ,    Expos.   Engl.  Ins.,    Vol.   28,    tab.   7    fig.   5 
{TabanuH)  (1776);  Veer.,  Brit.  Flies,  Vol.  5,  p.  429  (1909). 
viduafns  F.,    Entomol.    Syst.,    Vol.  4,    p.   374,    47  (Tabcoins) 
(1794). 

5.  C.  cacmitiens  L.  var.  irifencstratvs  m.     ^.  —   Sicilien,  Deutschland. 

6.  C.  caeeuticus  L.   rar.  merulioncdü  Steobl,  in:   Mem.  Real   Soc.  Esp. 

Hist.   nat..  Vol.  3,   p.  277  (1906);  in:   Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien, 
Vol.  59,  p.  291   (1909);  Aeias,  1.   c,  Vol.  7,  p.  17  et  125  (1912). 
$.  —  Sicilien,  Deutschland,   Spanien. 
C.  caecutiens  Panz.  =  reVtclus  Meig. 

7.  C.  concdvus  Lw.,  in:   Verh.  zool.-bot.   Ges.   Wien,  Vol.  5,  p.  622,  8 

(1858);  Ric,  in:  Ann.  Mag.  rat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  427  (1902); 
Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.  15,  p.  454,  tab.  5 
fig.    10  (1910).     $.  —  Rußland. 

8.  C.  connexvs  Lw.,    in:    Verh.   zool.-bot.  Ges.  Wien,    Vol.   8,  p.   629, 

18  (1858) ;  Ric,  in  :  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  427  (1902). 
$.  —  Frankreich,   Italien. 
C.  crudelis  WiED.  =  caecutiens  L. 

9.  C.  designafus  Ric,    in:    Reo.  Ind.  Mus.,    Vol.  4,    p.  383,    tab.   15 

fig.  1  (1911);  Beunnetti,  1.  c,  Vol.  8,  p.  157  (1913).  ^,  $. 
—   China,  Nepal. 

10.  C.  dispar  F.,  Entomol.  syst.,  suppl.  567  (Tabanus)  (1798);  RiC,  in: 
Reo.  Ind.  Mus.,  Vol.  4,  p.  380,  tab.  5  fig.  3  (1911);  Peatt, 
in:  Calcutta  Journ.  trop.  vet.  Sc,  Vol.  4,  p.  390-392  (1909); 
Ric,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  373  et  374  (1902); 
in:  Ann.  Mus.  nat.  Hungar.,  Vol.  11,  p.  173  (1913);  Bezzi,  in: 
Philippine  Journ.  Sc,  Vol.  8,  p.  308  (1913).  <^,  $.  —  Ind. 
er.,  Java,  Sumatra,  Borneo,  Ceylon,  Philippinen,  Bengalen,  China, 
Formosa. 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischeu  Region.  45 

bifasriaim  Macqu.,  Dipt.  exot.,  Vol.   1,  p.   157,  3  (1838). 

im]>nr  RoNl). ,  in:  Ann.  Mus.  civ.  Genova ,  Vol.  7,  p.  460 
(1875);  Ric,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hi.st.  (7),  Vol.  9,  p.  374 
(1902).  ^ 

lignfus  Walk.,  List  Dipt.,  Vol.  1,  p.  195  (1848);  Ric,  in: 
Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  ;i74  (1902). 

Iu7)alus  Gray,  in:  Griff,  and  Cuv.,  Auim.  Kiiigd.,  Vol  15 
p.  696,  tab.  114  fig.  4  (1832);  Ric. ,  1.  c.  (7),  Vol.  9, 
p.  374  (1902). 

semicircidus  "Walk.,  List  Dipt.,  Vol.  1,  p.  196  (1848);  Rio 
1.  c.  (7),  Vol.   9,  p.  372  et  375  (1902).  '  '' 

terminaiiü  Walk,  List  Dipt.,  Vol.  1,  p.  195  (1848);  Ric, 
1.  c.  (7),  Vol.  9,  p.  374  (1902). 

11.  C.  (hfisrcius  Lw.,  in:  Verh.  zool.-bot.   Ges.  Wien,  Vol.  8,  p.  618,  4 

(1858);  Ric,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  427  (1902). 
5.  —  Sibirien. 

bipnnctalus  Motsch.,  in:  Bull.  Soc.  Natural.  Moscou,  Vol.  32.  2, 

p.  505  (1859);  Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg, 

Vol.   15,  p.  449  (1910). 

12.  C.  dislhiclipennis  Austen,   in:    Rep.  Well.  Lab.  Khartoum,  Vol.  2, 

p.  53,  tab.  4  (1906)  et  Vol.  2,  p.  36  (1906);  SuRC  in:  Bull. 
Mus.  Paris,  Vol.  14,  p.  223  et  228  (1908);  Bequakrt,  in:  Rev. 
Zool.  Afr.,  Vol.  2,  p.  222  (1913);  Bezzi,  in:  Bull.  Soc.  entomol. 
Ital.,   Vol.   39,  p.  5  (1905).   ^,  $.  —  Erythräa,   Sudan;   Afr.  mer. 

13.  C.  dirnrirntvs  Lw.,  in:   Verh.   zool.-bot.  Ges.   Wien,  Vol.   8,  p.  624, 

12(1858);  Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St,  Petersbourg,  Vol.  15, 
p.   431,  fig.    1  —  2,   ^  (1910);   Frey,  in:  Acta  Soc.   Fauna  Flora 
Fennica,    Vol.   34,    p.   21   (1911).     ^,  ^.  —  Deutschland,    Finn- 
land, Sibirien. 
C.  fallotii  Krieche.  =  vitripennis  Meig. 

14.  C.  fenestralns  F.  =  italicus  Meig.? 
C.  feneslratus  Latr.  :^  ilalims  Meig. 

15.  C.  fifiripes  Meig.,  Klass.,  Vol.   1,    p.   159,  3,  tab.  9  fig.  13  (1804), 

VlLL.,  in:  Ann.  Soc.  entomol.  France,  Vol.  74,  p.  310  (1905); 
Ric,  in:  Rec.  Lid.  Mus.,  Vol.  4,  p.  397  (1911).  ^^  ^.  — 
Süd-Europa,   Kleinasien,   Belutschistan,   Nord-Afrika. 

marmoratus  Meig.,  Syst.  Beschr.,  Vol.   2,  p.   73  (1820). 
perspicil/firis-  Lw.,   N.  Beitr.,   Vol.  4,  p.  25,   5  (1856);   Strorl, 
in:    Mem.  Real  Soc.  Esp.  Hist.  nat.,   Vol.  3  p.  277  (1906); 
Arias,  1.  c.   Vol.   7,  p.    16^et  125  (1912). 

16.  C.  hamniKs  Lm'.,   in:   Verh.   zool.-bot.  Ges.   Wien,   Vol.  8,   p.  617,   3 

(1858);  Ric,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hi«t.  (7),  Vol.  9,  p.  427  (1902). 
^,  $.  —  Kleinasien. 

17.  C.  heniianni  n.  sp.     $.   —  Leukoran   (Kasp.   Meer-Gebiet). 


^g  0.  Kröbeb, 

18.  C.  inqmr  EoND.  =  dispar  F. 

C.  interruptus  n.  sp,     $.  —  Süd-Rußland. 
C.  iranensis  Bia.  =  mlokosiewiczi  Big. 

19.  C.  italicus  Meig.  (Lw.),  Klass.,  Vol.  1,  p.  158,  1  (1804);  Rond.,  in: 

Boll.  Mus.  Zool.  Torino,  Vol.  11,  p.  299  (1873);  Villen.,  in: 
Ann.  Soc.  entomol.  France,  Vol.  74,  p.  310  (1905).  ^,  ^.  — 
Süd-Europa,  Nord-Afrika,  Kleinasien,  Persien. 

feneslratus  Latr.,  Gen.  crust.  ins.,  Vol.  4,  p.  285  (1809). 

?salinarms  ScoP.,  Ent.  carn.,  p.  373,  1015  (Tabanus)  (1763). 

20.  C.  italicus  Meig.  var.  mf/ricoitris  Lw.,   N.  Beitr.,  Vol.  4,  p.  26,  6 

(1856).      (^.   —  Süd-Europa,  Kleinasien. 

21.  C.  japonicus  Wied.,  Auß.  zweifl.  Ins.,    Vol.  1,    p.  203,   14  (1828); 

Lw.,  in:  Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien,  Vol.  8,  p.  621  (1858);  Ric, 
in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  457  et  428  (1902).  ?. 
—  Japan. 

akrrivms  KißBY,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (5),  Vol.  13,  p.  457 
(1883). 

22.  C.  lapponiciis  Lw.,  in:  Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien,  Vol.  8,  p.  624, 

11  (1858);  Ric,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  427 
(1902);  Wahlg.,  in:  Entomol.  Tidskr.,  Vol.  28,  p.  157,  159, 
160  (1907);  LUNDB.,  in:  Fauna  Danica,  Vol.  1,  p.  98  (1907); 
(^?;  FßET,  in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  34,  p.  21 
(1911).  —  c^,  ?.  —  Nord-Europa,  Amur. 
C  ligatus  Walk.  =  dispar  F. 

23.  C.  loewi  n.  sp.     $.  —  Sibirien. 

24.  C.  kidens  Lw.,    in:   Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien,  Vol.  8,  p,  628,   17 

(1858);  Ric,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  427  (1902). 

^.  —  Kleinasien. 
C.  higubris  L.   =  caecutiens  L. 
C.  lunatus  Geay  =  dispar  F. 

25.  C.  ■)} laculiveniris  B^ECK.,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.  17, 

p.   587  (1912).      (^.  —  Persien,  Belutschistan. 

26.  C.  makerowi  PleSKE,  in:  Ann.  Mus.   zool.,  St.  Petersbourg,  Vol.  15, 

p.  469,  tab.  4  fig.  8  (1910).     $.  —  Transbaikalien. 
C.  maritimus  ScOP.  =  caecutiens  L. 

27.  C.  mcmnoratiis    Rossi,    in:    Fauna    etrusc,    Vol.  2,    p.  322,     1552 

{Tabanus)  (1790);  Jaenn.,  in:  Berlin,   entomol.  Ztschr.,  Vol.UO, 
p.  89  (1866);    Keiechb.  ,    in:    Ztschr.  ges.  Nat.  (N.  F.),  Vol.  8 
(42),  p.   13  (1873);  Arias,  in:  Mem.  Real  Soc.   Esp.  Hist.  nat., 
Vol.  7,  p.  62  et  125  (1912).     ^,  $.  —  Süd-Europa. 
C.  marmoraius  Meig.  =  flavipes  Meig. 

28.  C.  mauretaniciis  A.  Costa,    in:    Rend.    Accad.    Napoli,    Vol.  2,    7, 

p.   101   (1893).     ^,  $.  —  Andalusien,  Tunis. 


Die  Cbrysops-Arten  der  palätirctischen  Region.  47 

29.  C.  maurus  Sierke,  in:    Nyt    Mag.   Naturv.,    Vol.  2,  p.  108  (1864); 

Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.  15,  p.  440, 
tab.  5  fig.  3  (1910);  Frey,  in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica, 
Vol.  34,  p.  21  (1911).  (J,  5.  _  Deutschland,  England,  Nor- 
wegen, Finnland,  Kußland. 

30.  C.   viehnwplcvrus  Wahlb.,    in:    Öfv.   Vet.  Akad.  Förhandl.,   Vol.   9, 

p.  200  (1848);  Loew,  in:  Verh.  zool. -bot.  (4es.  Wien,  Vol.  8, 
p.  627  (1858);  Wahlgr.,  in:  Entoraol.  Tidskr.,  Vol.  28,  p.  157, 
159  et  160(1907);  Verr.,  in:  Brit.  Flies,  Vol.  5,  p.  771  (1907); 
ElC,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  426  et  427  (1902). 
(J.   —  Lappland,   Deutschland. 

morio  Zett.,  Dipt.  Scand.,  8,  2944  nota  (1849). 

31.  C.   mcUrharii  MiK,    in:    Wien,   entomol.  Ztg.,    Vol.   17,    p.  158,    9 

(1898);  Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.  15, 
p.  442,  tab.  5  fig.  4—5  (1910).     ^,  $.  —  Mittel-Europa. 

C.  meridionalis  Strobl  =  caecutiens  L.  var. 

32.  C  )ni>n(ti(s  n.  sp.     $. 
C.  vüokosicwicxi  Big.  ^) 

C.  morio  Zett.  =  inelanopleurns  Wahlb, 

33.  C.  nigripes  Zett.,  Ins.  läpp.,  p.  519,  3  (1840);  Lundb.,  in:  Dipt. 

Danica,  Vol.  1,  p.  98  (1907);  Wahlg.,  in:  Entomol.  Tidskr., 
Vol.  28,  p.  157,  159  et  160  (1907),  Frey,  in:  Acta  Soc.  Fauna 
Flora  Fennica,  Vol.  34,  p.  21  (1911);  Ringdahl,  in:  Entomol. 
Tidskr.,  Vol.  36,  p.  11  (1915).  ^,  $.  —  Nord-Europa,  Nord- 
amerika. 
C.  nigriventris  Lw.  =   C.  italicus  Meig.  var. 

34.  C.  novus  Schin.,  in:  Novara  Reise,  Dipt.,  Vol.   103,  p.  59  (1868); 

Arias,  in:  Mem.  Real.  Soc.  Esp.  Hist.  nat.,  Vol.  7,  p.  71  et 
125  (1912).      (J,  $.   —   Süd-Deutschland,   Spanien. 

C.  nuhilosus  Harr.  ==  caecutiens  L. 

35.  C.  oxianus  Pleske,    in:    Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.    15,. 

p.  458,  tab.  4  fig.   1   (1910).  $.   —  Amu  Darja. 

36.  C.  palUdus  Macqü.,  in:  Dipt.  exot..  Vol.  1,  p.   162,   11   (1838).    $. 

—  Frankreich '? 

37.  C.  parallelogrammus  Zell.,  in:  Isis,  Vol.  823,  tab.  1  fig.  31  (1842); 

Jaenn.,  in:  Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  10,  p.  89  (1866); 
Sack,  in:  Ber.  Senckenb.  nat.  Ges.  Frankfurt,  p.  38  (1907); 
Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.  15,  p.  449, 
tab.  5  fig.  8—9  (1910).     <^,  ?.  —  Mittel-  und  Nord-Europa. 


1)    Hierher    gehören    die    Zitate    bei    C.    striatus    v.  u.  Wülp,    der 
synonym  wird ! 


48  0.  Kröbeb, 

C.  perspie i Hans  Lw.  =  flavipes  Meig. 
C.  pictiis  Meig.  =  qiiadratus  Meig. 

38.  C.  potanini  Pleske,   in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Yol.  15, 

p.  468,  tab.  4  fig.  5  (1910).     ^,  $.  —  China. 

39.  C.  prxewalskü  Pleske,  1.  c,  Vol.  15,  p.  464,  tab.  4  fig.  5  (1910). 

$.  —  China. 

40.  C.  pseudoricardoae  n.  sp.     ^.   —  Turkestan. 

41.  G.  pundifer    Lw.,    N.    Beitr.,    Vol.    4,    p.    24,    4    (1856);    Aeias, 

in:  Mem.  Real  Soc.  Esp.  Hist.  nat..  Vol.  7,  p.  83  et  J25  (1912). 
(^,  $.   —   Süd-Europa,   Syrien. 

42.  C.  pwtciifer  Lw.  var.  abdominalis  m.  n.  var.     ^.   —  Syrien. 

43.  C.  quadratus  Meig.,  Syst.  Beschr.,  Vol.  2,  p.  70,  5  (1820);  Jaenn., 

in:  Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  10,  p,  89  (1866);  Krieche., 
in:  Ztschr.  gas.  Nat.,  Vol.  8  (N.  F.)  (42),  p.  13  (1873);  Mik, 
in:  Wien,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  17,  p.  158  (1898);  Villen., 
in:  Ann.  Soc.  entomol.  France,  Vol.  74,  p.  310  (1905)  ;  Landrock, 
in  :  Ber.  Lehrerklub  Brunn,  Vol.  8,  p.  52  (1906) ;  AuSTEN,  in:  Brit. 
blood  suck.  Flies,  p.  54,  tab.  27  (1906);  Sack,  in:  Ber.  Senckenb. 
nat.  Ges.  Frankfurt,  Vol.  38  (1907);  Wahlg.,  in:  Entomol. 
Tijdskr.,  Vol.  28,  p.  157  et  159  (1907);  Lundb.,  Dipt.  Danica, 
Vol.  1,  p.  95  (1907);  Krüber,  in:  Verb.  nat.  Ver.  Hamburg,  p.  123, 
fig.  10  et  11  (1909);  Verr.,  in:  Brit.  Flies,  Vol.  5,  p.  424, 
429  et  771,  fig.  246  (1909);  Schroeder,  in:  Stettin,  entomol. 
Ztg.,  71,  389  (1910);  Becker,  in:  Deutsch,  entomol.  Ztschr., 
p.  638  {var.)  (1910);  Frey,  in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica, 
Vol.  34,  p.  22  (1911);  Arias,  in:  Mem.  Real  Soc.  Hist.  nat.. 
Vol.  7,  p.  84  et  125  (1912);  Ringdahl,  in:  Entomol.  Tidskr., 
Vol.  35,  p.   70  (1914).     (J,  $.  —  Europa. 

pidus  Meig.,  Syst.  Beschr.,  Vol.  2,  p.   70,  4  (1820). 

vidiiaius  Meig.,  Klass.,  Vol.  1,  p.   158,  2  (rar.)  (1806). 
C.  ramonii  Schin.  =  vitripennis  Meig. 

44.  C.  relidns  Meig.,   Syst.  Beschr..  Vol.  2,  p.  69,    3  (1820);   Jaenn., 

in:  Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  10,  p.  89  (1866);  Krieche., 
in:  Ztschr.  ges.  Nat.,  Vol.  8  (N.  F.)  (42),  p.  13  (1873);  CoüCKE, 
in:  Ann.  Soc.  entomol.  Beige,  Vol.  40,  p.  284  (1896);  Villen., 
in:  Ann.  Soc.  entomol.  France,  Vol.  74,  p.  309  (1905);  AuSTEN, 
Brit.  blood  suck.  Flies,  p.  55,  tab.  28  (1906);  Sack,  in:  Ber. 
Senckenb.  nat.  Ges.  Frankfurt,  p.  38  (1907);  Wahlg.  ,  in: 
Entomol.  Tidskr.,  Vol.  28,  p.  157  et  159  (1907);  Kröe.,  in: 
Verh.  nat.  Ver.  Hamburg,  p.  128,  fig.  15—16  (1909);  Verr., 
Brit.  Flies,  Vol.  5,  p.  424  et  434,  fig.  247— 248  (1909);  Lundb., 
Dipt.  Danica,  Vol.  1,  p.  96  (1907);  Schroeder,  in:  Stettin, 
entomol.  Ztg.,  Vol.  71,  p.  389  (1910);  Frey,  in:  Acta  Soc. 
Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  34,  p.  22  (1911);  RiNGDAHL ,  in: 
Entomol.   Tidskr.,   Vol.   36,  p.   11   (1915).      ^,  $.  —  Europa. 


Die  eil rysops- Arten  der  paläarctischen  Region.  49 

coecutiens  Panz.,   Faun,  germ.,  Vol.  13,  t^.  2\  {Tahnnns)  (1794). 
riduatus  Meig.,  Klass.,  Vol.  1,  p.  158,  2,  tab.  9  fig.  12  (1804). 

45.  C.  ricardoac  Pleske,    in:    Ann.    Mus.    zool.  Petersbourg,    Vol.   15 

p.   461,  tab.   4  fig.   3—4  (1910).      ^,  $.  _  Turkestan. 

46.  C.  ruftpcs  Meig.,    Syst.  Beschr.,  Vol.  2,  p.   71,  6  (1820);   Jaenn., 

in:  Berl.  eutomol.  Ztschr.,  Vol.  10,  p.  89  (1866);  KRiEClin.,  in: 
Ztschr.  ges.  Nat.,  Vol.  8  (N.  F.)  (42),  p.  13  (1873):  Villen., 
in:  Ann.  Soc.  entomol.  France,  Vol.  74,  p.  310  (1905);  Villen., 
in:  Feuille  j.  Natural.,  No.  412,  59  (1905);  Landrock,  In:  Ber. 
Lehrerklub  Brunn,  Vol.  8,  p.  52  (1906);  Sack,  in:  Ber.  Senckenb. 
nat.  Ges.  Frankfurt,  p.  38  (1907);  LuNDB.,  Dipt.  Danica,  Vol.  1, 
p.  93,  fig.  32  (1907);  Wahlg.,  in:  Entomol.  Tidskr.,  Vol.  28, 
p.  157  et  159  (1907);  Kröb.  ,  in:  Verb.  nat.  Ver.  Hamburg, 
p.  121,  fig.  6  et  8  (1909);  Schroeder,  in:  Stettin,  entomol. 
Ztg.,  Vol.  71,  p.  389  (1910);  Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool. 
St.  Petersbourg,  Vol.  15,  p.  445,  tab.  5  fig.  6—7  (1910);  Frey 
in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  34,  p.  23  (1911). 
(^,  $.  —  Europa, 

47.  C.  sakJ/alinensis  Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.  15, 

p.  472,  tab.  4  fig.   9  (1910).     $.  —  Insel  Sakbaliu. 
C.  salinarius  Scop.  =  ?  italicus  Meig. 
C.  semicirculus  Walk.  =  dispar  F. 

48.  C.  s-epnkralis  F.,  Entomol.  syst..  Vol.  4,  p.  374,  48  (ra6a;»/.<?)  (1794) ; 

Krieche.,  in:  Ztschr.  ges.  Nat.,  Vol.  8  (N.  F.),  (42),  p.  13 
(1873);  Villen.,  in:  Ann.  Soc.  entomol.  France,  Vol.  74,  p.  310, 
(1905);  AuSTEN,  Brit.  blood  suck.  Flies,  p.  56  (1906);  Wahlg., 
in:  Entomol.  Tidskr.,  Vol.  28,  p.  157  et  159  (1907);  Lundb., 
Dipt.  Danica,  Vol.  1,  p.  94  (1007);  Kröb.,  in:  Verb.  nat.  Ver. 
Hamburg,  p.  123,  fig.  9  (1909);  Verr.  ,  Brit.  Flies,  Vol.  5, 
p.  424  et  437,  fig.  240  et  249  (1909);  Pleske,  in:  Ann.  Mus. 
zool.  St.  Petersbourg,  Vol.  15,  p.  436,  tab.  5  fig.  1—2  (1910); 
Frey,  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  34,  p.  20  (1911); 
Eingdahl,  in:  Entomol.  Tidskr.,  Vol.  34,  p.  20  (1911)  et 
Vol.  35,  p.  70  (1914).  (^,  $.  —  Mittel-  und  Nord-Europa, 
Nordamerika. 

49.  C.  sine}isis  Walk.,  Dipt.  Saund.,    Vol.  5,  p.  453  (1856);  Ric,  in: 

Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  377  (1902);  in:  Rec.  Ind. 
Mus.,    Vol.  4,    p.  388,    tab.   15    fig.  6  (1911).      ^,  $.  —  China. 

50.  a  singiilans  Meig.,  Syst.  Beschr.,  Vol.  7,  p.  60,  12  (1838);  Villen., 

in:  Ann.  Soc.  entomol.  France,  Vol.  74,  p.  310  (1905).  $.  — 
Süd-Europa. 

51.  C.  s/rcplobaliNs  Speis.,    in:    Zool.  Anz.,    Vol.  41,    p.   141    (1912). 

^,  $.  —  Erythrcäa. 

52.  C.  strialiis  v.  D.  WuLP,  in  :  Notes  Leyden  Mus.,  Vol.  7,  p.   79,  33 

(1885);    Cat.    Dipt.  S.  Asia,    p.  66    (1896);    Big.,    Cat.  Orient. 
Zool.  Jahib.  43.    Abt.  f.  Syst.  "^ 


50  0-  Kröber, 

Dipt.,  p.  265;  Ric,  in:  Ann.  Mag.  uat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  378 
et  879  (1902);  in:  Rec.  Ind.  Mus.,  Vol.  4,  p.  378  (1911).  t^,  $. 
—   Nord-Persien,  Kaukasus,   China. 

mlokosiewicxi    Big.,    in:    Ann.   Soc.    entomol.   France,    Vol.  5, 
p.  10,  146  (1880);  Eic,  in:  Rec.  Ind.  Mus.,  Vol.  4,  p.  378 
(1911). 
iranensis  Big.,    in:    Mem.   Soc.  zool.  France,    Vol.   5,    p.   602 
(1892). 

53.  C.  suaris  Lw.,    in:    Wien,  entomol.  Monatsschr.,    Vol.  2,   p.   103,  4 

(1858).      (^,  $.   —  Sibirien,  Japan. 
C.  termiiiaUs  "Walk.  =  dispar  F. 
C.  trifeiiestratius  in.  =  caecutiens  L.  rar. 

54.  C.  ralidvs  Lw.,   in.    Verh.  zool. -bot.  Ges.  Wien,  Vol.  8,  p.  619,  5 

(1858);  Ric,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),   Vol.  9,  p.  427  (1902). 

(^,  ^.  —  Sibirien. 
C.  viduaiiis  F.  =  caecutiens  L. 
C.  vkliialiis  Meig.  var.  =  qnadratiis  MeiG. 
C.  viduatus  Meig.  =  relieius  Meig. 

55.  C.    vitripennis    Meig.,    Syst.    Bescbr.,    Vol.    2,    p.   74,    11    (1820); 

Villen.,  in:  Feuille  j.  Natural.,  No.  412,  59  (1905);  Ann.  Soc. 
entomol.  France,  Vol.  74,  p.  310  (1905);  Verr.  ,  Brit.  Flies, 
Vol.  5,  fig.  218  (1909);  Arias,  in:  Mem.  Real  Soc.  Esp.  Hist. 
nat.,  Vol.  7,  p.  168  et  185  (1912).  ^,  $.  —  Mittel-  und  Süd- 
Europa. 

falloUii  Krieche.,  in:  Verh.  zool.-bot.  Ges.,  Wien,  Vol.  23, 
p.   70  {Haemophila)  (1873). 

ramonn  SCHIN.,  ibid.,  Vol.  8,  p.  34  (1858). 

56.  C.  ivagneri  Pleske,  in:    Ann.  Mus.  zool.   St.  Petersbourg,  Vol.   15, 

p.   466,  tab.   4  fig.   6   (1910).     $.   —   Ost-Sibirien.    . 


Bestimmungstabelle. 

L  Flügel  ohne  Zeichnung  Nemor.ius  Rond. 

—  Flügel  mit  brauner  Zeichnung  II 
II.  Querbinde  der  Flügel  ohne  Fensterfleck  in  der  Discoidalzelle, 

wenngleich  sie  und  verschiedene  andere  Zellen  zugleich  auf- 
gehellt sein  können  Chrysops  s.  str. 

—  Flügelquerbinde  mit  klarem  scharfbegrenzten  Fensterfleck  in 

der  Discoidalzelle  Heterochrysops  m. 


1)  Nach  Beendigung  der  Arbeit  erhalte  ich  von  Prof.  Dr.  J.  Arias 
die  „Dipteros  de  Espana,  Tabanidae"  (in:  Trab.  Mus.  Nac.  de  Nat.  de 
Madrid,  Zool.,  1914),  die  nur  die  ausführliche  Beschreibung  der  schon  von 
ihm  in:  Mem.  Real  Soc.  Esp.  Hist.  nat.,  Vol.  7  (1912)  erwähnten  Arten 
enthält,  keine  neuen. 


I 


Die  Chrysops- Arten  der  paläarctischeu  Regien.  51 

A.   W  e  i  b  c  h  e  n. 

I.  Nemorius. 

1.  Hinterleib  unbandiert,  hell  weißgrau  oder  gelblich-grau 

1.  vifripoinis  Meig. 
^  Hinterleib  mit  schwarzen  Halbbinden        2.  singularis  Meig. 

II.  Chrysops  s.  str. 

1.  Flügelzeichnung    ohne    Spitzenfleck   (bei    amurensis  Pleske 

ist  der  Flügelrand  bis  zur  Mündung  der  2.  Längsader 
linienartig  braun  gesäumt,  ohne  jedoch  einen  Spitzenfleck 
zu  bilden)  2 

—  Flügelzeichnung    mit    Spitzenfleck,    der   die   Mündung   der 

Rand-  und  Unterrandzelle  ausfüllt  3 

2.  2.  und  3.  Hinterleibsring  mit  herzförmigem  Fleck.    Backen- 

schwiele fehlt,  Gesichtsschwielen  abgekürzt.  4.  Hinterraud- 
zelle  off"en,  Analzelle  gestielt  3.  hamaius  Lw. 

—  2.  Hinterleibsring  mit  kronenförmiger  Zeichnung,  3.  schwarz. 

Die  Vorderrandbinde  reicht  über  die  Querbinde  fein  linien- 
artig hinaus.  Backenschwielen  vorhanden,  Gesichtsschwielen 
bis  zum  Mundrand  verlängert.  4.  Hinterrandzelle  ge- 
schlossen, Analzelle  am  Rande  geschlossen 

4.  amurensis  Pleske  ^) 

3.  Flügelquerbinde  in  2  zarte  Binden  aufgelöst,  zwischen  denen 

der  Raum  hj^alin  ist.  Hinterleib  mit  4  schwarzen  Flecken- 
striemcn  5.  oxianus  Pleske 

—  Flügelbinde  vollständig  4 

4.  Spitzenfleck  durch  einen  großen  hyalinen  Fleck   hinter  dem 

Stigma,  der  stets  bis  in  die  Randzelle  eindringt,  ±  deutlich 
von  der  übrigen  Zeichnung  getrennt.  4.  Hinterrandzelle 
ofi'en,  Analzelle  gestielt  5 

—  Spitzenfleck    mit  der  übrigen   Zeichnung  gleichmäßig    ver- 

bunden, also  die  Randzelle  stets  vollständig  braun  (selten 
der  untere  Teil  hinter  der  Querbinde  strichförmig  hyalin)        8 


1)  Ich  führe  diese  Art  hier  auf,  weil  Pleske  ausdrücklich  sagt:  „die 
glashelle  Stelle  in  der  Discoidalzelle  kann  auf  keinen  Fall  als  Fensterfleck 
gedeutet  werden". 


52  0-  Khöber. 

5.  Spitzenfleck  sehr  schmal,  nicht  breiter  als  Costal-  und  Sub- 
costalzelle  zusammen,  kaum  Vs  des  oberen  Gabelastes  be- 
deckend 6.  dissedus  Lw. 

—  Spitzenfleck  stets  bedeutend  breiter   als  die  beiden  Zellen, 

±  keulig  oder  tropfenförmig  6 

6. 2.  Hinterleibsring  mit  großem  vorn  verbundenen  Doppel- 
fleck. Spitzenfleck  fast  V2  des  oberen  Gabelastes  bedeckend. 
Große,  sehr  plumpe  Art  7.  validus  Lw. 

—  2.  Ring  mit  2  getrennten  Flecken  7 

7.  Die  Flecken  des  2.  Ringes  sind  dreieckig;  5. — 7.  Ring  schwarz. 

Spitzenfleck  mäßig  breit,  an  der  Spitze  am  breitesten,  etwa 
Vs  des  oberen  Gabelastes  bedeckend     8.  przeivalshii  Pleske 

—  Die  Flecken  des  2.  Ringes    sind  kreisförmig;    5. — 7.  Ring 

kaum  verdunkelt.  Spitzenfleck  sehr  breit,  in  der  Mitte  am 
breitesten,  dreieckig,  mehr  als  ^/g  des  oberen  Gabelastes 
bedeckend  9.  ricardoae  Pleske 

8.  Flügelquerbinde    und   Spitzenfleck   zu    einem    großen   Band 

verschmolzen,  das  in  der  Marginalzelle  ein  hyalines  Fenster 
trägt.    Oberer  Gabelast  ganz  bedeckt  (Erythräa) 

52.  streptobalius  Speis.     ♦ 

—  Flügelspitze  und  Spitzenfleck  stets  getrennt  9 

9.  Flügelvorderrand  bis  zum  Stigma  blaß  braun,   Spitzenfleck 

und  Querbinde  dunkelbraun,  Basalzellen  fast  ganz  hyalin 
(Sudan,  Erythräa)  53.  distinctipennis  Austen 

—  Flügelvorderrand    von    derselben    Farbe    wie    die    übrige 

Zeichnung  10 

10.  Der  äußere  Rand  der  Querbinde  ist  hinter  der   Gabelader 

nicht  konvex,  sondern  gerade  oder  konkav  11 

—  Der    äußere   Rand    stellt    stets    eine    gleichmäßig   konvexe 

Linie  dar  •  26 

11.  Der   äußere   Rand  ist  von  der  Gabelader  an  gerade  oder 

doch  kaum  konkav,  bildet  an  ihr  keinen  Vorsprung.  Anal- 
zelle schmal  oifen,  4.  Hinterrandzelle  offen  12 

—  Der  äußere  Rand  hat  stets  an  der  Gabelader  einen  Vor- 

sprung und  verläuft  von  da  an  deutlich  konkav  13 

12.  Hinterleib    vorherrschend    schwarz    mit     schmaler    gelber 

Mittellinie.     1.  Hinterleibsring  gelb  mit  schwarzem,    drei- 
eckigen Mittel  fleck  11.  suavis  Lw. 
— •  Hinterleib  vorherrschend  gelb  mit  2  parallelen   schwarzen 
Längsstriemen  am  2.  oder  am  2.  und  3.  Ring,  die  am  2.  oft 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischeu  Region.  53 

vorn  zusammenfließen.    1.  Rin^  mit  feiner  schwarzer  Hinter- 
randbinde (Ost- Asien)  12.  dispar  F. 

13.  Schienen  ganz  oder  größtenteils  gelb  14 

—  Schienen  ganz  oder  größtenteils  schwarz  19 

14.  Vorder-   und  Mittelbeine   ganz  gelb.     Taster  hellgelb.    Ge- 

sichtsschwielen  mit   linienfeiner  senkrechter  Verlängerung. 
4.  Hinterrandzelle  schmal  offen.    Analzelle  gestielt 

13,  concamis  Lw. 

—  Vorderschenkel  schwarz  15 

15.  Vorderhüften  gelb  mit  schwarzer  Spitze.    2.  Hinterleibsring 

mit  2  getrennten  schwarzen   Flecken.     4.  Hinterrandzelle 
schmal  offen,  Aualzelle  am  Rande  geschlossen 

14.  wagneri  Pleske 

—  Vorderhüften   schwarz.    4.  Hinterrandzelle  weit  offen  16 
16. 2.  Ring    mit     2    getrennten     schwarzen    Flecken.      Taster 

schwarzbraun  15.  parallelogrammus  Zell 

—  2.  Ring  mit  2  verbundenen  scliwarzen  Flecken  17 

17.  3. — 7.  Ring    schwarz     mit    schmaler    gelber   Mittelstrieme. 

Spitzenfleck  schmal,  nicht  breiter  als  Costal-  und  Subcostal- 
zelle  zusammen  16.  sdkhalinensis  Pleske 

—  3.  gelb  mit  schwarzer  Vorderrandbinde  18 

18.  3.  Ring    mit    8  isolierten    gelben  Flecken   und  schwarzem 

Hinterrand  (China)  17.  designatus  Rio. 

—  3. — 7.  Ring  schwarz  mit  gelbem  Hinterrandsaum  und  Mittel- 

dreieck.   Der  Spitzenfleck  umschließt  ein  kleines  hyalines 
Fenster  18.  makeroivi  Pleske 

19.  Backen-   und    Gesichtssch-wielen    zusammengeflossen,    daher 

das  ganze  Untergesicht  glänzend  schwarz  20 

—  Schwielen  getrennt.     Der  Spitzenfleck  ist  nicht  breiter  als 

Costal-  und  Subcostalzelle   zusammen.     4.  Hinterrandzelle 
offen  23 

20.  Brustseiten   mit  goldgelber  Behaarung.     4.  Hinterrandzelle 

oft'en,  Analzelle  schmal  offen  oder  am  Rande  geschlossen 

19.  seimlcralis  F. 

—  ßrustseiten  mit  schwarzer  Behaarung  21 

21.  1.  Basalzelle   an  der  Spitze  hyalin,  2.  nur  am  Grunde  braun; 

die  Querbinde  erreicht  nur  mit  einem  Teil  die  4.  Hinterrand- 
zelle.    Analzelle  weit  otteu  20.  maurns  Siebke 

—  1.  Basalzelle   ganz    schwarzbraun.       Querbinde    durch    die 

4.  Hinterrandzelle  begrenzt.    Analzelle  am  Rande  geschlossen    22 


54  0-  Kröber, 

22. 2.  Basalzelle  ganz  hyalin.  Spitzenfleck  kaum  breiter  als 
Costal-  und  Subcostalzelle  zusammen,  den  oberen  Gabelast 
kaum  überschreitend  22.  japonicus  Wied. 

—  2.  Basalzelle  ganz  schwarz  21.  potanini  Pleske 

23.  Fühler  ganz  schwarz  24 
-^  1.  Fühlerglied  bräunlich-gelb,   zum  mindesten  teilweise   am 

Innen ran d  25 

24.  Hinterleib  ganz  schwarz ;  1.  und  2.  Ring  kaum  seitlich  etwas 

gelb  23.  nigripes  Zett. 

—  2.  Ring  gelb  mit  schwarzem  Mittelfleck  24.  loewi  n.  sp. 

25.  1.  und  2.  Bauchring    mit    breiter    schwarzer  Mittelstrieme, 

2.  Ring  üben  vorherrschend  schwarz         25.  lapponicus  Lw. 

—  1.  und  2.  Bauchring  ohne  Mittelstrieme;  2.  Ring  oben  vor- 

herrschend gelb  26.  divaricatus  Lw. 

26.  Wurzelglied  der  Fühler  verdickt,  Schenkel  rotgelb  27 

—  Wurzelglied  der  Fühler  nicht  verdickt.     Schenkel  schwarz       29 

27.  2.  Hinterleibsring  gelb  mit  2  schwarzen   Flecken  (China) 

27.  sinensis  Walk. 

—  2.  Hinterleibsring  schwarz  mit  gelbem  Mittelfleck  am  Hinter- 

rand 28 

28.  Backenschwielen  dem  Augenrand  direkt  anliegend,  mit   den 

Gesichtsschwielen  durch  ein  glänzendes  Band  am  Augenrand 
entlang  verbunden  28.  rufipes  Meig. 

—  Backenschwielen   den  Augenrand  nicht  erreichend,  nie  mit 

den  Gesichtsschwielen  verbunden  29.  melicharii  Mik. 

29.  Mittelschienen  schwarz,  höchstens  die  Basis  dunkelbraun  30 

—  Mittelschienen  gelbbraun,  höchstens  die  Spitze  ±  schwarz       33 

30.  2.  Hinterleibsring   gelb   mit   der  schwarzen  Zeichnung  eines 

umgekehrten  Y  (a),  das  manchmal  nur  augedeutet  oder 
teilweise  vorhanden  ist;  (2  schräge  Striche  vorhanden). 
Hinterleibsegmente  stets  ohne  hellen  Hinterrandsaum.  Taster 
etwa  halb  so  lang  wie  der  Rüssel  31 

—  2.    Ring    nur    mit    senkrechtem    Strich    oder    ganz    ohne 
Zeichnung  32 

31.  1.  Basalzelle    hyalin,    nur    das    Basaldrittel    braun.       Am 

2.  Hinterleibsring  fehlt  dem  A  das  senkrechte  Verbindungs- 
stück, es  sind  also  nur  2  Schrägstriche  vorhanden 

30.  hermanni  n.  sp. 

—  1.  Basalzelle  größtenteils  braun.    2.  Ring  mit  klarem  Y  (A), 

31.  caecutiens  L. 


Die  Chrysops- Arten  der  paläarctiaclien  Region.  55 

32.  Scheitelpartie   zwischen   Ocelleii   und   Augen    gelb  bestäubt. 

Hinterkopf  oben  in  der  Mitte  grau  tomentiert 

32.  caecniicuf!  Tj.  var.  mcridionalis  STKonii 

—  Scheitelpartie  zwischen  Ocellen  und  Augen  glänzend  schwarz. 

auch  die  Mitte  des  Hinterkopfes  mimiUia  n.  sp. 

33.  2.  Hinterleibsring  am  Vorderrand  mit  kleinem  schwärzlichen 

Mittelfleck;  3.  und  4.  King  gelb  mit  winzigem  schwarzen 
Doppelfleck.  Scheitel  glänzend  schwarz.  Gesichtsschwielen 
kreisrund  mit  linearen  senkrechten  Verlängerungen,  die  vor 
der  Mundpartie  eine  große  Schwiele  bilden     35.  novus  Schix. 

—  2.  Ring  mit  einem  schwarzen  Mittelfleck  oder  einem  Doppel- 

fleck; 3.  und  4.  größtenteils  schwarz  mit  kleinem  hellen 
Dreieck,  das  vom  gelben  Hinterrand  vorspringt  34 

34.  2.  Ring  mit  schwarzem   Doppelfleck.    Hinterleibsringe  stets 

mit  hellem  Saum  37.  relictns  Meig. 

—  2.  Ring  mit   quadratischem   oder   rundlichem  Mittelfleck  35 

35.  Brustseiten  goldgelb  behaart  38.  quadratns  Meig. 

—  Brustseiten  schwarz  behaart  (nur  unterm  Flügel  ein  Büschel 

greiser  Haare)  39.  melanophnrns  Wähle. 

III.    Heterochrysops. 

1.  Hinterleib    rotgelb    mit    4    Fleckenstriemen.      Fühler   ganz 

rotgelb.  Spitzenfleck  schmäler  als  Costal-  und  Subcostal- 
zelle  zusammen,  manchmal  kaum  angedeutet 

40.  tnloJcosiewiczi  Big. 

—  Hinterleib  stets  anders  gezeichnet  2 

2.  Flügelquerbinde    mit    dem   Spitzenfleck    am   Vorderast   der 

Gabelader  breit  verbunden.  Backenschwielen  fehlen  (wenn 
abgerieben ,  durch  ein  kleines  Strichelchen  vorgetäuscht. 
Gesichtsschwielen  mit  linienfeiner  senkrechter  Verlängerung 

41.  connexus  Lw. 

—  Flügelquerbinde    nicht    mit    dem   Spitzenfleck   zu.sammenge- 

schmolzen  '  3 

3.  Querbinde    am   Außenrand    mit  einem   tiefen  zahnförmigen 

Ausschnitt  unterhalb  der  Gabelader.  Gesichtsschwiele  ohne 
senkrechte  Verlängerung.  Am  Mundrand  jederseits  ein 
kleiner  glänzender  Fleck.  Backenschwielen  kaum  angedeutet 
oder  fehlend.    Analzelle  schmal  otten     42.  maxireianicus  Cost.\ 

—  Außenrand    der   Querbinde    gleichmäßig   konvex,    jedenfalls 

ohne  tiefen  zahnförmigen  Ausschnitt  4 


56  ,  0-  Kröber, 

4.  Beine  ganz  schwarz.    2.  Hinterleibsring  gelb  mit  schwarzer 

(A)  Y-Zeichnung.  Folgende  Ringe  schwarz  ohne  helle  Säume. 
Spitzenfleck  sehr  breit,  fast  vollkommen  isoliert.  Scheitel 
und  obere  Partie  der  Hinterkopfmitte  glänzend  schwarz 

43.  interruptus  n.  sp. 

—  Beine  ganz  oder  teilweise  gelb 

5.  I.Basalzelle    bis    auf    die    äußerste    Spitze    ganz    hyalin. 

2.  Basalzelle  am  Grunde  und  an  der  Spitze  mit  einem  ganz 
kleinen  braunen  Flecken.  4.  Hinterrandzelle  weit,  Analzelle 
schmal  oflfen.  Längsstriemen  des  Rückenschildes  glänzend 
schwarz.    Gesichtsschwielen  blaß  gelbbraun    44.  heckeri  n.  sp. 

—  1.  Basalzelle  größtenteils  braun.    Längsstriemen  des  Rücken- 

schildes matt.    Schwielen  glänzend  schwarz 

6.  Spitzenfleck    deutlich  getrennt ,  so  schmal  wie  Costal-  und 

Subcostalzelle  zusammen,  kaum  Vs  ^^s  oberen  Gabelastes 
bedeckend.  Hinterleib  vorherrschend  ockerfarben  mit  feiner 
schwarzer  Zeichnung,  die  bindenartig  auftritt 

45.  flavipes  Meig. 

—  Spitzenfleck  stets  breiter  als  die  Vorderrandbinde,  tropfen- 

förmig, mehr  als  ^2  ^^s  oberen  Gabelastes  deckend 

7.  Hinterleib  vorherrschend  gelb   mit  feiner,   scharf  begrenzter, 

schwarzer  Zeichnung  auf  den  einzelnen  Ringen.  Es  ent- 
steht eine  breite  helle  Mittelstrieme,  die  nie  den  Eindruck 
erweckt,  als  ob  sie  aus  Dreiecken  zusammengesetzt  wäre. 
Die  feine  Mittelstrieme  des  Rückenschildes  linienartig,  feiner 
als  die  begleitenden  grauen  Striemen.  Randzelle  vollkommen 
braun.    Kleine  zarte  Art  46.  punctifer  Lw. 

(Eine  Var.,  Übergang  zu  flavipes,  hat  breite  schwarze  Hinter- 
leibsbinden, der  Spitzenfleck  ist  etwas  getrennt,  aber  breiter 
als  bei  flavipes,  über  V2  ^^^  oberen  Gabelastes.) 

—  Hinterleib  vorherrschend  schwarz  oder  doch  dunkel,  schmutzig 

graugelb,  mit  einer  aus  deutlichen  hellen  Dreiecken  gebildeten 
Mittelstrieme.  Diese  zeigt  sich  auch,  wenn  der  Hinterleib 
hell  ist,  gelbgrau  oder  braungelb  (ockergelb  nur  Ring  1 — 2). 
Spitzenfleck  ±  abgetrennt.    Große,  robuste  Art 

48.  italicus  Meig. 
Hierher  gehören  auch  50.  aurantiacus  Jaenn.  und 

51.  pallidus  Mcq. 


Die  Chrysops- Arten  der  paläarctischen  Region.  57 

B.    Männchen. 

I.  NemoriKS. 

1.  Hinterleib    tief   schwarz    mit   weißlichen  Hinterrandsäumen 
und  Mitteldreiecken  1.  i^^itripmms  Meig. 

II.  Chrysops. 

1.  Flii,?elzeichnun^  ohne  Spitzenfleck.    4.  Hinterrandzelle  offen, 

Analzelle  gestielt  3.  hamatus  Lw. 

—  Flügelzeichnung  mit  Spitzenfleck  2 

2.  Der  äußere  Kaiid  der  Fliigelquerbinde  ist  nicht  konvex  3 

—  Der  äußere  Kand  ist  deutlich  konvex  14 

3.  Der  äußere  ßand    ist  ohne  Vorsprung  an   der   Gabelader; 

im  weiteren  Verlauf  von  hier  an  gerade.  4.  Hinterrand- 
zelle offen,  Analzelle  am  Rande  geschlossen  4 

—  Der  äußere  Rand  hat  einen  deutlichen  Vorsprung  und  verläuft 

von  der  Gabelader  an  deutlich  konkav.  (Alle  Arten  mit  voll- 
kommen  scliwarzglänzendem  Untergesicht  gehören  hierher)       7 

4.  Hinterleib    gelb     mit    zartem    wagerechten    Querstrich    am 

Hinterrand  des  1.  Ringes  und  mit  2  zarten  senkrechten 
schwarzen  Strichen  am  2.  oder  am  2.  und  3.  Ring;  die  am 
2.  oft  zusammenfließend.  Kopf  auffallend  groß ;  der  Unter- 
schied zwischen  den  großen  und  kleinen  Facetten  sehr  be- 
deutend (Ost-Asien)  12.  dispar  F. 

—  Hinterleib  schwarz  oder  vorherrschend  schwarz  5^ 

5.  Hinterleib  schwarz.    2.  Ring  mit  2  verbundenen  dreieckigen 

Flecken.  Spitzenfleck  mit  der  Vorderrandbinde  vollkomnieiu 
verbunden,  kaum  breiter  als  Costal-  und  Subcostalzelle  zu-^ 
sammen  11.  suavis  Lw. 

—  Hinterleib   schwarz    mit   gelben    Seitenflecken    am    1.    und 

2.  Ring.     Spitzenfleck  von  der  übrigen  Zeichnung  getrennt      6 
(j.  Hinterleib  am  3,  und  4.  Ring  mit  Mitteldreieck  und  gelbem 
Hinter-  und  Seitenrand.    Basis  der  Randzelle  hyalin 

9.  ricardoae  Pleske 

—  Hinterleib  am  3.  und  4.  Ring  ohne  Mitteldreieck  oder  gelben 

Rand.    Basis  der  Randzelle  vollkommen  brauu 

10.  pseudoricardoae  n.  sp. 
7.  Mittelschienen  ganz  oder  größtenteils  gelb  8 

—  Mittelschienen  ganz  oder  größtenteils  schwarz  9' 


58  0.  Kröber. 

8.  2.  Hinterleibsring'    mit    2  verbundenen   schwarzen  Flecken ; 

3.  mit  3  isolierten  gelben  Flecken  17.  designatus  Ric. 

—  2,  Ring   mit   einem   hinten   tief  dreieckig   ausgeschnittenen. 

fast  quadratischen  Mittelfleck,  der  bis  zum  liellen  Hinter- 
randsaum reicht.  3.  Ring  mit  3  verbundenen  Hinterrands- 
dreiecken 15.  parallelogrammus  Z^ia, 

9.  Gesichts-  und  Backenschwielen  deutlich  getrennt  10 

—  Gesichts-    und    Backen  Schwielen    vollkommen   verschmolzen. 

Untergesicht  daher  ganz  schwarz  11 

10.  Hinterleib   gelb   mit   schwarzen  Binden     26.  divaricatus  Lw. 

—  Hinterleib   schwarz,    nur    der  2.  Ring   seitlich   gelb   durch- 

scheinend 23.  nigripes  Lw. 

11.  Brustseiten  mit  goldgelber  Behaarung  19.  sepidcralis  F. 

—  Brustseiten  durchaus  schwarz  behaart  42 

12.  Spitzenfleck  von  der  übrigen  Flügelzeichnung  getrennt 

7.  validus  Lw. 

—  Spitzenfleck  vollkommen    mit    der  übrigen   Zeichnung  ver- 

bunden 13 

13.  Beide  Basalzellen    mit    kleinem    hyalinen   Fleck   nahe   der 

Spitze  20.  maurus  Siebke 

—  Basalzellen   total   schwarz,   die   1.  an   der  Basis  mit  winzig 

kleinem  hyalinen  Fleck  21.  potanmi  Pleske 

14.  1.  Fühlelglied    verdickt.      Augen    durch    die    breite    Stirn- 

strierae  getrennt  15 

—  1.  Fühlerglied  nicht  verdickt.     Augen  zusammenstoßend  18 

15.  Der  Spitzenfleck  ist  vollständig  mit  der  Querbinde  verbunden. 

In  der  Randzelle  ein  hyaliner  Fleck;  der  obere  Gabelast 
ganz  vom  Spitzenfleck  bedeckt  (Erythräa) 

52.  strepiohalius  Speis. 

—  Spitzenfleck  von  der  Querbinde  stets  deutlich  getrennt  16 

16.  Kopf  breiter  als  der  Rückenschild  27.  sinensis  Walk 

—  Kopf  schmäler  als  der  Rückenschild,  nie  auffallend  breit  17 

17.  Backenschwielen   dem  Auge   direkt  anliegend,   mit   den  Ge- 

sichtsschwielen am  Augenrande  durch  ein  glänzendes 
schmales  Band  verbunden  28.  rufipes  Meig. 

—  Backenschwielen    vom  Augeurande   und  von   den  Gesichts- 

schwielen durch  Toment  getrennt  29.  melicharii  Mik. 

18.  Mittelschienen    ganz    schwarz,    höchstens   die  Basis  etwas 

bräunlich  19 

—  Mittelschienen  ganz  hell  gelbbraun  21 


Die  Chrysops-Aiteii  der  paliiarctiselieu  llegioii.  59 

19.  Flügel  mit  hyalinem  Liinj^sstrich  geiiiiu  jederseits  der  Ader, 

die  die  beiden  Basalzellen  trennt  31.  canufiois  L. 

—  Flügel  mit  hyaliner  Querbinde,   die   über  beide  Iksalzellen 

reicht  20 

20.  Brustseiten  mit  goldgelber  Behaarung 

33.  caecutiens  L.  var.  trifenestraius  n.  var. 

—  Brustseiten  rein  schwarz  behaart  34.  ludois  Lw. 

21.  Der    schwarze   Mitteltleck    des    2.   Hinterleibsringes   reicht, 

an  jedem  Segment  seitlich  ausladend,  bis  zum  4.  oder 
5.  Ring  35.  novtis  IScnix. 

—  Der  schwarze  Mittellleck  bleibt  auf  den  2.  Ring  bescliränkt    22 

22.  Der  2.  Ring  trägt  einen  einfachen  quadratischen  Mittelfleck, 

der  am  Hinterrand  durch  kein  einspringendes  helles  Dreieck 
geteilt  wird.  Taster  länger  als  der  halbe  Rüssel,  stark 
zugespitzt  38.  quadratus  Meig. 

—  2.  Ring  mit  Doppelfleck,  der  selten  vorn  geteilt  ist.    Taster 

kürzer  als  der  halbe  Rüssel,  rundlich  endigend  23 

23.  Brustseiten  goldgelb   behaart.    Der  quadratische  Mittelfleck 

des  2.  Ringes  reicht  fast  bis  zum  Hinterrand  und  trägt 
hinten  ein  helles  Dreieck  37.  relidus  Meig. 

—  Brustseiten  total  schwarz  behaart.    2.  Ring  mit  2  vorn  ver- 

bundenen Dreiecken,  die  etwa  bis  zur  Mitte  des  Ringes 
reichen  39.  melanopleitrus  Wahlb, 

III.   Heterochrysops. 

1.  Hinterleib  mit  4  Fleckenstriemen.    Spitzenfleck  sehr  schmal 

und  zart  40.  mloliosiewiczi  Big. 

—  Hinterleib  stets  mit  anderer  Zeichnung  2 

2.  Flügelquerbinde    an    der   Gabelader    breit    zahnartig    vor- 

springend, hinter  ihr  ebenso  weit  zurückweichend,  um  dann 
wieder  zahnförmig  vorzuspringen.  Augen  vollkommen  zu- 
sammenstoßend 42.  mauretanicus  Costa 

—  Querbinde  am  Außenrand  nicht  zahnförmig  vorspringend,  im 

Verlauf  ziemlich  gleichmäßig  konvex.  Augen  durch  eine 
feine  glänzende  Linie  getrennt  3 

3.  Spitzenfleck  kaum  breiter  als  Costal-  und  Subcostalzelle  zu- 

sammen, kaum  V2  des  oberen  Gabelastes  bedeckend,  durch 
einen  kleinen  hyalinen  oder  mißfarbenen  Fleck  in  der 
Randzelle  von  der  Vorderrandbinde  getrennt.  2.  Hinterleibs- 
ring mit  großem  gelben  Seitenfleck,  3.  und  4.  mit  je  3  z.  T. 


6Q  0.  Kröber, 

zusammengeflossenen  Flecken,  die  seitlichen  gelblich  durch- 
sclieiiiend  45.  flavipes  Meig. 

—  Spitzenfleck   bedeutend  breiter  als  die  beiden  Zellen,    stets 

etwa  -/;j  des  oberen  Gabelastes  bedeckend  4 

4.  Bauch   ganz  schwarz.     2.  Hinterleibsring  oben  mit  kleinem 

gelblich  durchscheinenden  Seitenfleck.  Spitzenfleck  durch 
eine  helle  Stelle  abgetrennt.    Große,  robuste  Art 

49.  italicus  Mg.  var.  nigriventris  Lw. 

—  Bauch  an  der  Basis  stets  gelb  durchscheinend  5 

5.  Spitzenfleck   durch   eine   hyaline  Partie  abgetrennt.     Mittel- 

strieme des  Eückenschildes  breiter  als  die  begleitenden 
grauen  Striemen.  Hinterleib  schwarz  mit  grauen  Mittel- 
dreiecken, nur  der  2.  Ring  oben  mit  durchscheinenden  gelben 
Seitenflecken.     Große,  robuste  Art  48.  italicus  Meig. 

—  Spitzenfleck    nie    durch    eine  helle  Partie  abgetrennt   (nur 

eine  Var.  von  pundifer  zeigt  einen  hellen  Fleck,  ist  dann 
aber  durch  den  breiten  Spitzenfleck  von  flavipes  und  durch 
die  Größe  von  italicus  zu  unterscheiden).  Bauch  am  1.  bis 
4.  Ring  gelb  mit  breiter  schwarzer  Mittelstrieme.  Mittel- 
strieme des  Rückenschildes  linienartig,  viel  feiner  als  die 
begleitenden  grauen  Seitenstriemen  6 

6.  2. — 4.  Hinterleibsring     seitlich    mit    großen   gelben    durch- 

scheinenden Seitenflecken  und  kleinen  dreieckigen  Mittel- 
flecken 46.  punctifer  Lw, 

—  2.-4.  Ring  mit  kleinen   dreieckigen  Mittelflecken.    Hellere 

Seitenflecke  treten  nur  bei  durchscheinendem  Licht  auf 

47.    punctifer  Lw.  var.  abdominalis  m. 
Hierher  gehört  48,  maculiventris  Beck. 

Außer  dem  Material  meiner  eigenen  Sammlung  standen  mir  die 
Pangoninen  des  Zoologischen  Museums  zu  Berlin  mit  den  vielen 
Löw'schen  Typen,  des  Museums  zu  Dahlem,  Stettin,  Hamburg  und 
München  zur  Verfügung  sowie  die  Sammlungen  der  Herren  Prof. 
F.  HERMANN-Erlangen,  B.  LiCHTWARDT-Charlottenburg,  L.  Oldenberg- 
Wilmersdorf.  Früher  hatte  ich  bereits  das  Material  des  Bremer 
Museums  und  die  Pangoninen  des  Herrn  LENGERSDORF-Bonn  durch- 
gearbeitet. Auch  an  dieser  Stelle  für  alle  Unterstützung  meinen 
aufrichtigen  Dank  aussprechen  zu  dürfen,  soll  mir  eine  angenehme 
Pflicht  sein.  Auf  außerdeutsche  Sammlungen  habe  ich  diesmal  wegen 
der  Verkehrsverhältnisse  bzw.  -sperre  verzichten  müssen.    Ob  die 


Die  Chrysops-Arton  der  paläarctischen  Region.  Qi 

von  Herrn  Prof.  Szilädy  benannten  Arten  (minor  und  caecuticus  var. 
tripustulatus)  beschrieben  sind,  liabe  icli  trotz  allei-  Nacliforscliiin^en 
und  persönlicher  Anfra<?e  niclit  erfahren  können.  Sollte  es  der  Fall 
sein,  so  müssen  meine  Arten  minuius  und  trifcncstratus  natürlich  fallen. 


1.  Chi'i/sops  vitripenttis  Meig.  (Ncmorius). 
vitripennis  Meig.,  Syst.  Beschr.,  Vol.   2,  p.   74,   11   (1820)  (Chrysopfi). 
fallotü  Kkiechb.,  in:   Verh.   zool.-bot.   Ges.   Wien,   Vol.  23,  p.   70  (1873) 
{Ilaeniojj/tild). 

ratixoHÜ   SCHIN.,    in:    Verh.  zool.-bot.  Ges.  AVieu,    Vol.  8,    p.  34  (1858) 
(Chri/sops). 

(J.  Da  ich  in  keiner  Sammlung  ein  ^  sah,  so  kann  ich  nur 
Schiner's  Originaldiagnose  von  Chr.  ranzonii  wiedergeben:  ,.Der  Kopf 
ist  stark  zusammengedrückt,  die  Augen  stoßen  vorne  in  einer  Linie 
zusammen ;  auf  dem  schwarzen,  etwas  erhabenen  Scheiteldreieck  sind 
die  drei  Punktaugen  deutlich  vorhanden;  das  Stirndreieck  ist  schwärz- 
lich, in  gewisser  Richtung  weißschimmernd;  die  Fühler  sind  länger 
als  der  Kopf;  das  erste  und  zweite  Glied  grau,  mit  dichter, 
schwarzer  Behaarung  bedeckt,  das  dritte  ist  schwärzlich,  gegen  die 
Spitze  zu  kohlschwarz,  fünfringelig  und  beinahe  nackt.  Das  weit 
unter  die  Augen  herabreichende  Untergesicht  ist  grau,  mit  der  im 
Text  erwähnten  eingedrückten  Linie  und  ohne  eine  Spur  glänzender 
Schwielen;  die  dichte  Behaarung  desselben  ist  grau,  unter  den  Fühlern 
schwarz;  die  zweigliedrigen  Taster  sind  graugelb,  an  der  Wurzel 
dunkler  und  dicht  behaart.  Der  Thorax  ist  schwärzlich,  sehr  un- 
deutlich grau  gestriemt;  das  Schildchen  schwarz,  glänzend,  etwas 
grau  bereift.  Der  Hinterleib  ist  sam metschwarz;  der  Hinterrandsaum 
des  zweiten  Abschnitts  ist  w^eißlich,  der  des  dritten  bis  sechsten 
ebenso,  doch  weitet  sich  die  weißliche  Farbe  an  den  beiden  Seiten 
und  in  der  Mitte  in  Dreiecke  nach  vorn  hinaus,  so  daß  weißliche 
Zackenbinden  entstehen,  welche  am  vierten  und  fünften  Ring  be- 
sonders deutlich  sind,  au  den  folgenden  aber  nur  mehr  schmale 
schwarze  Streifen  übrig  lassen;  der  Bauch  ist  gelbgrau;  die  Beine 
sind  pechbi-aun,  die  Hinterschienen  haben  Sporen.  Die  Schwinger 
sind  schwärzlich.  Die  Flügel  wie  bei  Chr.  vitripennis^  doch  sind  sie 
an  der  AVurzel  etwas  geschwärzt.  Die  Behaarung  ist  auf  dem  Thorax 
und  Hinterleib  grau  mit  schwarzen  Haaren  gemischt,  welche  sich 
an  den  Rändern  des  Hinterleibes  vorherrschend  zeigen.  Länge 
4  Linien. 


(j2  0.  Kröbeb, 

Die  Kopfbildung  ist  eine  ganz  verschiedene  (von  den  andern 
Chrysops)  und  gleicht  mehr  der  der  Haematopota- Arien.  Die  denselben 
eigentümlichen  Querlinien  unter  den  Fühlern  sind  vorhanden,  ebenso 
die  senkrechte  Linie,  welche  zum  Mundrande  geht  nnd  daselbst  in 
einem  Grübchen  endet.  Das  üntergesicht  breitet  sich  nach  unten 
stark  aus  und  geht  weit  unter  die  querlänglichen  Augen  herab. 
Nach  allem  diesen  schiene  es  natürlich,  die  Art  zu  Haetnafopota  zu 
bringen;  allein  davon  unterscheidet  sie  wieder  das  deutliche  Vor- 
handensein der  drei  Punktaugen,  die  Bildung  der  Fühler,  das  Vor- 
handensein der  Sporen  an  den  Hinterbeinen  und  die  Nervatur  der 
Flügel,  was  alles  der  Gattung  Chrysops  entspricht,  mit  welcher  sie 
auch  im  Habitus  die  meiste  Übereinstimmung  zeigt.  Die  Art  bildet 
daher  einen  ganz  natürlichen  Übergang  von  den  Chrysops-  zu  den 
Haematopota- Arten  und  wird  seinerzeit,  wenn  mehrere  Arten  gefunden 
sein  werden,  die  Aufstellung  einer  neuen  Gattung  notwendig  machen." 
Die  Hinterleibszeichnung  scheint  mir  auf  Verwandtschaft  mit 
C.  singiüaris  Meig.  hinzuweisen. 

$.  Ähnlich  einer  kleinen  Hexatoma.  Weißgrau.  Körperlänge 
13 — 14  mm,  Fühler  2—2,5  mm,  Flügellänge  6,5—8  mm,  Flügelbreite 
2,2—2,4  mm. 

Stirn  sehr  breit,  breiter  als  hoch,  etwa  V2  der  Kopfbreite  ein- 
nehmend. Ocellenhöcker  kaum  erkennbar.  3  deutliche  Ocellen  vor- 
handen. Über  den  Fühlern  liegt  eine  stark  glänzende  schwarze  Schwiele, 
die  nach  unten  etwas  ausgezogen  ist,  nach  oben  aber  kaum.  Jeder- 
seits  daneben  liegt  ein  kleines  unscharf  begrenztes,  glänzend 
schwarzes  Fleckchen.  Neben  den  Fühlern  liegt  gleichfells  ein 
glänzend  schwarzer  Fleck,  dessen  Oberrand  bis  zum  Augenrand 
spitzig  vorgezogen  ist.  Untergesicht  kaum  vortretend,  daher  sehr 
breit  erscheinend,  ohne  glänzende  Schwiele,  Nur  die  beiden  punkt- 
förmigen Einstiche  zwischen  Fühlerwurzel  und  Taster  sind  tief- 
schwarz. In  einem  Weibchen  von  Italien  ist  die  Mitte  des  Unter- 
gesichthöckers glänzend  schwarz,  vermutlich  durch  Abreibung.  Im 
übrigen  ist  das  Untergesicht  mit  zahlreichen  winzig  kleinen  schwarzen 
Pünktchen  besät,  die  auf  den  Backen  größer  sind.  Stirnstrieme  zart 
und  spärlich  weißlich-gelb  anliegend  behaart.  Scheitelpartie,  nament- 
lich der  Ocellenfleck,  stark  und  dicht  weißlich  und  schwarz  behaart 
und  beborstet.  Untergesicht  und  Backen  zart  und  spärlich  weiß 
behaart.  Hinterkopf  grau,  am  Rande  gelblich,  mit  kurzer  weißgelber 
seidiger  Behaarung.  Fühler  lang  und  schlank,  fast  doppelt  so  lang 
als  der  Kopf,  grau,  das  3,  Glied  mit  Ausnahme  der  Basis  tiefschwarz. 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischen  Region. 


63 


\ 


Erstes  Glied  gut  Vg  länger  als  das  2.,  vor  der  Spitze  tief  einge- 
schnürt, schwarz  beborstet.  2.  Glied  gleichfalls  vor  der  Spitze  tiefer  ein- 
geschnürt, schwarzborstig.  3.  Glied  unklar  gegliedert,  matt  tiefschwarz, 
unbehaart.  Taster  von  oben  gesehen  sichelförmig,  mit  breiter  Basis,' 
gelbbraun,  von  der  Seite  gesehen  i)friemlich,  +  grau,  sehr  kurz  iind 
fein  weiß  behaart.  Rüssel  etwa  kopflang,  dick,  schwarz,  mit  sehr 
langen  Saugtlächen. 

Rückenschild  dunkelgrau  mit  2  weißlichen  Längsstriemen,  der 
Seitenrand  zwischen  Schulterbeule  und  Schildchen  gleichfalls  ziemlich 
breit  weißlich.  Behaarung  auf 
Rückenschild  und  Schildchen 
kurz,  etwas  wollig,  greis.  Brust- 
seiten weißlich-grau  mit  gelb- 
grauer Behaarung,  die  ziemlich 
lang  ist  und  auf  der  dunklen 
Strieme  zwischen  Fliigelwurzel 
und  Schulter  mit  schwarzen 
Borsten  gemischt  ist.  Schüpp- 
chen glasig  mit  cremefarbener 
Haarflocke.  Schwinger  braun, 
durch  weißliche  Bestäubung  fast 
grau  erscheinend. 

Hinterleib  gelbgrau,  an 
Haematopota  erinnernd.  Alle 
Hinterränder  erscheinen  ganz 
schmal  weißlich-gelb,  ohne  aber 
scharf  begrenzt  zu  sein.  Der 
1.  Ring    trägt    2   dunkelbraune 

matte,  hinten  +  halbkreisförmig  begrenzte  Flecken.  Der  2.  am  Vorder- 
rand  mit  brauner  Binde,  die  in  2  gleichfarbige  Dreiecke  ausläuft,  die 
fast  den  Hinterrand  eneichen.  Der  Seitenrand  wird  nicht  von  der  Binde 
erreicht.  Der  3.  Ring  gleicht  dem  2.,  aber  die  Flecken  sind  kleiner 
und  reichen  kaum  über  die  Mitte  hinaus.  Die  braune  Vorderbinde 
greift  seitlich  weiter  aus  als  die  des  2.  Am  4.  Ring  ist  die  Zeichnung 
noch  mehr  verringert.  5.-7.  Ring  schlicht  gelbgrau.  Behaarung 
äußerst  zart,  fest  anliegend,  schwarz;  an  den  Seiten,  namentlich  an 
den  Vorderecken  des  1.  und  2.  Ringes,  und  hinten  ist  sie  seidig 
weiß,  stark  glänzend.  Bauch  etwas  heller  grau  mit  hellen  Hinter- 
randsäumen und  äußerst  kurzer  weißer  Behaarung. 

Hüften  schwarz,  durch  Bestäubung  grau,  sehr  zart  weiß  behaart,. 


Fig.  A.     Chrysops  vitripennis  Meig. 

a  rechter  Fühler,    b  Taster  von  oben. 

c  Taster  von  der  Seite. 


(54  0    Kröber, 

namentlich  an  den  Vorderhüften.  Schenkel  schwarz,  durch  Behaarung 
weißgrau,  mit  seidiger  weißer  Behaarung,  besonders  lang  an  der 
Unterseite.  Schienen  gelbbraun  mit  schwarzen  Spitzen.  Vorder- 
schienen fast  ganz  schwarzbraun,  nur  die  äußerste  Spitze  (auf  der 
Vorderseite  fast  die  Hälfte)  rotgelb.  Behaarung  seidig,  glänzend 
goldgelb,  anliegend,  auf  den  dunklen  Teilen  mit  schwarzen  Borsten 
und  Haaren  untermischt.  Vordertarsen  ganz  schwarz.  Klauen 
schwarz.  Haftläppchen  gelblich.  Mittel-  und  Hintertarsen  mit  gelb- 
lichen Gelenken.    Metatarsus  gelbbraun,  mit  Ausnahme  der  Spitze. 

Flügel  vollkommen  hyalin.  Stigma  groß,  braun.  Adern  zart, 
schwarz.  Gabelader  mit  kleinem  rücklaufenden  Anhang.  Alle 
Hinterrandzellen  offen.  In  einem  $  ist  der  obere  Ast  der  Postical- 
ader  unvollkommen  ausgebildet,  indem  nur  die  Basalhälfte  entwickelt 
ist.  Der  letzte  Ast  der  Discalader  trägt  im  letzten  Drittel  einen 
kleinen  Anhang,  der  schräg  nach  oben  in  die  4.  Hinterrandzelle 
hineinragt. 

Italien  (Coni),  Spanien  (Villaverde,  Andalusien);  Frankreich 
(Ria-Pyr.);  Steiermark,  Süd-Deutschland  (?). 

Varietät.  2  $?  vom  Kaukasus  (Tiflis)  und  Kasiko  weichen 
ein  wenig  von  den  südeuropäischen  Exemplaren  ab.  Sie  sind  kürzer, 
gedrungener  (Länge  8  mm,  Fühler  1,75  mm,  Flügellänge  8  mm,  Flügel- 
breite 3  mm).  Der  Grundton,  auch  des  Hinterleibes,  ist  weißgrau 
statt  gelbgrau.  Die  dunkle  Zeichnung  ist  sehr  schwach  und  un- 
deutlich und  zeigt  eigentlich  nur  am  2.  und  3.  Ring  je  2  große 
braune  Flecken.  Die  Hinterrandsäume  sind  breit,  deutlich,  gelblich. 
Rückenschild  mit  einer  weißlichen  Mittellinie,  wie  auch  Meigen  von 
seinem  Exemplar  angibt.  Taster  rein  hell  gelbbraun,  ohne  jede 
Spur  von  Grau,  durch  dichte  weiße,  seidigglänzende  Behaarung  noch 
heller  erscheinend.  Von  der  Seite  gesehen  erscheinen  sie  breiter. 
Die  schwarzen  Flecken  zu  beiden  Seiten  der  Fühlei-  sind  äußerst 
klein  und  schmal.  Flügel  etwas  bräunlich  tingiert.  —  Type  $: 
Mus.  Paris  (s.  Villeneüve). 

2.  Chrysops  singularis  Meig.  {Nemorius). 
singularis  Meig.,  Syst.  Beschr.,  Vol.   7,  p.   60,   12  {Chrysops)  (1838). 

$.  Originalbeschreibung:  „Aschgrau,  schwarz  bandiert;  Fühler 
und  Beine  rotgelb;  Flügel  ungefleckt.  Cinerea,  nigro-fasciata ;  an- 
tennis  pedibusque  rufis;  alis  immaculatis.^^ 

Kopf   gelblich-grau;    Untergesicht    mit    2   schwarzen   Punkten 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischeu  Regiou.  65 

nebeneinander;  Stirn  fast  auf  der  Mitte  mit  glänzend  scliwarzem 
Fleckchen;  auf  dem  Scheitel  ein  bräunliches  Fleckchen,  mit  3 
sehr  kleinen  Punktaugen.  Fühler  rotgelb,  das  3.  Glied  an  der 
Spitzenhälfte  schwarz,  das  2.  selir  kurz.  Taster  rotgelb,  spitzig. 
Leib  hell  aschgrau;  Rückenschild  mit  3  glänzend  schwarzen 
Striemen;  Schildchen  ungefleckt;  Hinterleib  flach,  am  V'ordenand 
der  Ringe  eine  schwarze  in  der  Mitte  unterbrochene  Binde.  Bauch 
grau,  an  den  Einschnitten  etwas  bräunlich.  Beine  rotgelb:  Spitze 
der  Vorderschienen  und  alle  Füße  schwarz.  Schwinger  weiß.  Flügel 
ungefleckt,  wenig  bräunlich,  mit  dunkelbraunem  Randstrich.  — 
4^9  Linien. 

Spanien.  —    Meigen's   Vaterlandsangabe   „Bayern"   beruht  auf 
einem  Irrtum.  —  Type  $.    Mus.  Pai-is  (s.  Vii.leneuve).  i) 

3.  Chrysops  hamatus  Loew. 

hamatvs  LoEW,  in:  Verh.  zool. -bot.  Ges.  Wien,  Vol.  8,  p.  617,   3  (1858) 
{Chrysops). 

cJ.    Sieht  fast  aus  wie  ein  kleiner  TaJawM«.    Körperlänge  8  mm, 
Fühler  2,5  mm,  Flügellänge  7  mm,  Flügelbreite  3  mm. 

Untergesicht  kaum  etwas  vorspringend,  lang  und  dicht  weiß 
wollig  behaart.  Die  Gesichtsschwielen  sind  schmal,  glänzend  schwarz, 
ohne  senkrecht  herabsteigende  Verlängerung.  Backenschwielen 
fehlen.  Taster  mit  langer,  schneeweißer  Behaarung.  Das  Grundglied 
ist  braun,  das  Endglied  weißlich  mit  brauner  Spitze.  Augen  voll- 
ständig zusammenstoßend,  die  oberen  -/a  sind  grob  fazettiert,  bleich 
graugrün  und  scharf  vom  unteren,  dunkelbraunem,  klein  fazettierten 
Drittel  geschieden.  Aufgeweicht  ist  dieser  Teil  leuchtend  grün  und 
trägt  3  kleine  isolierte  rotviolette  Flecken  und  einen  ebensolchen 
Unterrand.  Die  Flecken  sind  heller  umrandet.  Löw's  Angaben  über 
die  Augen  sind  nicht  zutreffend.  Fühler  dünn,  das  2.  Glied  etwas 
länger  als  das  L,  das  3.  bedeutend  länger  als  das  2.  \.  Glied  braun, 
unten  mehr  gelb,  an  der  Spitze  schwarz.  Die  lange  Behaarung 
schneeweiß.  Das  Spitzendrittel  duich  eine  seichte  Einbuchtung  ab- 
geschnürt. 2.  Glied  schwarzbraun,  4mal  seicht  gebuchtet,  schwarz 
kurz  behaait.  Das  3.  Glied  trägt  einen  dünnen,  stark  abgeschnürten 
Basalteil.    Bis  zur  stärksten  Partie  ist  es  rotbraun,  der  Rest  ist 


1)   Eine  neue,  unbeschriebene  (weil  schlecht  erhaltene)  am   Hinterleib 
gelbgefleckte  Nemorius-Krt  führt  Becker  aus  Persieu  an. 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  ^ 


ß6  0.  Kröber, 

schwarz.  Von  oben  gesehen  ist  die  Gliederung  des  3.  Gliedes  wenig- 
deutlich, von  der  Seite  gesehen  erscheint  sie  schärfer,  was  übrigens 
von  fast  allen  Arten  gilt.  Stirndreieck  glänzend  schwarz,  etwas 
eingesenkt.  Der  dunkle  Ocellhöcker  ist  vorgequollen,  mit  langer, 
vorwärtsgekrümmter  weißgelber  Behaarung  bedeckt.  Hinterkopf 
tief  ausgehöhlt,  an  den  Seiten  weißgrau.  Rüssel  schlank,  schwarz, 
etwa  1,75  mm  lang.  Thorax  im  Grunde  stark  glänzend,  lang  weiß 
behaart.  Die  Oberseite  ist  ziemlich  schwarz  mit  2  voneinander 
entfernten,  weißlich  bestäubten  Längslinien,  der  Seitenrand  und 
die  Brustseiten  sind  weißlich-grau.  Das  Schildchen  gleicht  dem 
Eückenschild. 

Hinterleib  am  1. — 3.  Ring  gelblich-weiß  bis  bleich  gelbbraun. 
1.  Ring  mit  breitem,  vorn  erweitertem  gelben  Mittelfleck:  2.  mit 
einem  großen  schwarzen,  fast  umgekehrt  herzförmigen  Doppelfleck 
auf  der  Mitte,  neben  welchem  zu  jeder  Seite  sich  bei  manchen 
Stücken  noch  ein  kleines  schwarzbraunes  Fleckchen  findet.  Auf  dem 
3.  Ring  liegt  ein  mehr  in  die  Breite  gezogener  schwarzer  Doppel- 
fleck und  neben  ihm  jederseits  in  der  Nähe  des  Vorderrandes  noch 
ein  rundlicher  schwarzer  Fleck.  4. — 7.  Ring  manchmal  fast  ganz 
verdunkelt,  so  daß  sich  nur  der  gelbbraune  Hinterrandsaum  hell 
abhebt.  Sonst  sind  der  4.-7.  Ring  ähnlich  gezeichnet  wie  der  3., 
nur  sind  die  schwarzen  Flecke  größer  und  viel  undeutlicher  begrenzt 
Behaarung  zart  weißlich,  nur  auf  der  dunklen  Zeichnung  schwarz. 
Die  4  letzten  Bauchriuge  sind  schwärzlich  mit  gelblichem  Hinterrand, 
die  ersten  3  Ringe  sind  gelblich  mit  schwarzer  Mittelstrieme,  die 
manchmal  in  Flecken  aufgelöst  ist.  Behaarung  zart,  weiß,  lang 
abstehend. 

Vorderbeine  schwarz,  Schieuenbasis  braungelb;  Mittel-  und 
Hinterschenkel  schwarz,  etwas  glänzend,  Mittel-  und  Hinterschienen 
braungelb  mit  schwarzer  Spitze;  Füße  schwarz,  Metatarsen  an  der 
Spitze  rb  bräunlich-gelb. 

Flügel  rein  hyalin;  Vorderrand  bis  zur  Mündung  der  1.  Längs- 
ader braun.  Die  Querbinde  besteht  eigentlich  nur  aus  einer  breiten, 
nach  dem  Hinterrand  zu  allmählich  schmäler  werdenden  Säumung 
der  Queradern,  die  an  der  Analzelle  verschwindet,  ohne  den  Flügel- 
rand zu  erreichen.  Beide  Basalzellen  und  die  Analzelle  vollkommen 
hj^alin.     Die  Adern  sehr  zart,  gelbbraun. 

$.  Gleicht  dem  (^  vollkommen,  ist  aber  viel  spärlicher  und 
kürzer  behaart.  Körperlänge  8  mm,  Fühler  2,2  mm,  Flügellänge  6  mm^ 
Flügelbreite  2,3  mm. 


Die  Chrysops-Arten  der  pnläarctischen  Region.  ß7 

Die  schwarzen  Gesichtsschwielen  sind  breiter.  Die  Taster  sind 
stilettarti«:,  sehr  spitz,  brauiisclnvarz,  ganz  kurz  anliej^end  weiß 
behaart,  etwa  -/g  so  lang  wie  der  Rüssel.  Das  2.  Fühlerglied  ist 
schlanker  als  das  1.,  seine  Mittelpartie  ist  stark  verjüngt,  stärker 
eingeschnürt  als  beim  S-  Das  1.  Glied  ist  fast  parallclrandig.  Be- 
haarung sehr  kurz.  Die  Stirn  ist  sehr  breit,  fast  ganz  weiß  bestäubt 
und  sparsam,  lang  behaart.  Stirnschwiele  sehr  groß,  den  Augenrand 
fast  vollständig  erreichend,  durch  eine  schmale  glänzende  Strieme 
mit  dem  Scheitel  verbunden,  der  bis  zum  Augenrand  glänzend  schwarz 
ist.  Haare  am  hinteren  Augenrand  sehr  kurz,  weißlich.  Augen 
gleichmäßig  facettiert.  Der  Grund  ist  grün,  manchmal  mit  violettem 
Schimmer.  Die  Flecken  sind  dunkelviolett,  rötlich  gerandet.  Die 
Zeichnung  besteht  aus  4  isolierten  rundlichen  Flecken.  Der  Rand 
ist  gleichfalls  unten  und  hinten  purpurfarben  oder  violett  eingefaßt. 
Die  weißbestäubten  Längslinien  des  Rückenschildes  sind  deutlicher 
als  beim  (^,  Am  Hinterleib  ist  die  schwarze  Zeichnung  ausgedehnter. 
Der  2.  Ring  mit  hufeisenförmigem  Mittelfleck  und  großen  braunen 
Seitenflecken.  Diese  8  Flecken  reichen  bis  zum  hellen  Hinterrand- 
saum und  sind  vor  diesem  zart  bräunlich  verbunden.  Färbung  der 
Beine  und  Flügel  wie  beim  (^.  Schenkel  zuweilen,  wie  es  auch 
beim  (^  vorkommt,  braun.  Flügelvorderrand  genau  wie  beim  ^.  die 
Querbinde  ist  aber  bedeutend  breiter  und  satter.  Innenrand  über 
die  Spitzen  der  beiden  Basalzellen  bis  zur  Analzelle  reichend,  in 
letztere  nicht  eintretend.  Außenrand  vom  Ende  der  1.  Längsader 
bis  zur  Mitte  der  Discoidalzelle,  dann  senkrecht  zum  Ende  der 
5.  Hiiiterrandzelle  verlaufend.    Analzelle  wie  im  (^  geschlossen. 

^lukri  an  der  Südküste  Kleinasiens.  —  Type  c^,  ?.    Mus.  Berlin. 

4.  Chrt/sops  aniiirensis  Pleske. 

amiircnf!ifi  Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.   St.  Petersbourg,  Vol.   15  (1910)^ 
p.   459,  tab.  4  fig.   2a — c  (Chri/sops). 

?.  Originalbeschreibung:  „Maculis  alarum  hyalinea  media  et 
sordida  apicalis  nullis.  Callositatihus  genarum  nigris,  callositatibus 
facialibus  usque  ad  os  productis,  flavis.    CelMa  posterior  quarta  clausa.'' 

Unterscheidet  sich  von  allen  Arten  durch  das  Fehleti  des  Spitzen- 
fleckes, vom  C.  hamatus  durch  das  Vorhandensein  von  Backen- 
schwielen, dann  durch  die  gelbe  Färbung  der  Gesichlsschwielen,  die 
dazu  bis  zum  Mundrand  verlängert  sind,  und  endlich  durch  die  ge- 
schlossene 4.  Hinterrandzelle. 


68 


0.  Kröber, 


Stirn  und  Untergesiclit  dicht  goldgelb  bestäubt.  Auf  dem 
Scheitel  3  schwarze  Punktaugen  vorhanden.  Stirnschwiele  schwarz, 
sehr  breit  und  den  Augenrand  fast  erreichend,  von  elliptischer  Form 
mit  dreieckiger,  ausgezogener  Spitze  zur  Flügelbasis.  Gesichts- 
schwielen bräunlich-gelb,  durch  eine  Längsleiste  in  2  Teile  getrennt 
und  mit  einer  gleichfarbigen  Verlängerung  zum  Mundrand  versehen. 
Backenschwielen  vorhanden,  verhältnismäßig  schmal,  schwarz.  Spuren 
einer  goldgelben  Behaarung  lassen  sich  auf  den  Backen  und  auf 
der  Stirn  wahrnehmen.  1.  und  2.  Filhlerglied  von  fast  gleicher 
Länge,  gelb,  mit  schwarzer  Behaarung;  3.  fehlt.  Taster  mäßig  lang, 
gelbbraun.  Augen  nicht  behaart.  Grundfarbe  des  Thorax  schwarz, 
breite  Streifen,  die  sich  zu  beiden  Seiten  desselben  von  den  Schultern 
bis  zur  Flügelbasis  hinziehen,  dunkelgelb.  Ob  der  Thorax  im  Leben 
Längsstreifen  besessen  hat,  läßt  sich  nach  dem  ausgetrockneten  und 
schlecht  konservierten  Exemplar  nicht  feststellen.  Die  Oberseite 
des  Thorax  ist  spärlich,  die  gelben  Seitenleisten  viel  dichter  und 
länger  goldgelb  behaart.  Die  Brustseiten  sind  schwarz  mit  je 
2  gelben  Schwielen,  die  von  langer,  goldgelber  Behaarung  umgeben 
sind.  Schildchen  von  gleicher  Farbe  wie  die  Oberseite  des  Thorax. 
Die  Zeichnung  des  Hinterleibes  ist  auf  der  Abbildung  Taf  4,  Fig.  26 
gut  wiedergegeben.  Der  1.  Ring  ist  vorwiegend  schwarz  und  erreicht 
diese  Färbung  die  Mitte  des  Hinterrandes;  gelb  sind  nur  die  unteren 
Winkel  des  Ringes  bis  etwa  zu  seiner  halben  Höhe.  Der  2.  Ring 
ist  .gelb;  am  Hinterrand  befinden  sich  etwa  auf  ^3  und  ^/g  der  Breite 
2  schwarze  Quadrate,  die  von  oben  auf  der  Mitte  des  Ringes  durch 
eine  schwarze  Zeichnung  vereinigt  werden,  welche  der  Gestalt  eines 
umgekehrten  V  nicht  unähnlich  ist.  Der  3.  Ring  ist  ganz  schwarz, 
alle  folgenden  schwarz  mit  bräunlich-gelben  Hinterrandsäumen,  die 
auf  der  Mitte  etwas  erweitert  sind.  1.  und  2.  Bauchring  gelb,  der 
3.  gelb  an  der  oberen  Hälfte  der  Mitte,  sonst  gleichwie  die  übrigen 
Ringe  schwarz. 

Die  Vorderhüften  gelb  mit  bräunlicher  Endspitze.  Vorderbeine 
gelblich-braun,  Mittel-  und  Hinterbeine  haben  ebensolche  Schenkel, 
während  die  Schienen  und  Füße  schmutzig  gelb  sind,  wobei  die 
letzten  Fußgelenke  etwas  dunkler  zu  sein  scheinen.  Die  Behaarung 
der  Füße  ist  kurz  und  anliegend,  auf  den  Schenkeln  etwas  ergiebiger, 
von  goldgelber  Färbung.  Da  das  Exemplar  unstreitig  vor  dem  Ein- 
trocknen teilweise  in  Fäulnis  übergegangen  war,  so  kann  man  über 
die  Färbung  und  Behaarung  der  Beine  nur  voraussichtlich  und 
nicht  zuversichtlich  berichten.    Der  Flügel   kennzeichnet  sich  vor 


Die  Chrysops-Artcn  der  paläarctischen  Region.  69 

allem  durch  die  geschlossene  4.  Hinterrandzelle.  Die  braune 
Zeichnung  an  der  Flügelwurzel  ist  vorhanden  und  durch  die 
Säumung  des  Vorderrandes  mit  der  Flügelbinde  verbunden.  An  der 
3.  Längsader  bildet  der  äußere  Rand  der  Flügelbinde  keinerlei  vor- 
springenden Winkel  und  ist  deshalb  dieser  äußere  Rand  fast  gerade. 
Die  Disc.oidalzelle  sowie  die  4.  Hinterrandzelle  sind  in  der  Mitte 
verwaschen  glashell.  Die  glashelle  Stelle  der  Discoidalzelle  kann 
aber  in  keinem  Fall  als  Fensterfleck  gedeutet  werden.  Der  Spitzen- 
fleck fehlt  gänzlich;  die  Spitze  des  Flügels  und  der  Hinterrand 
desselben  scheinen  im  Leben  bräunlich  getrübt  zu  sein. 

Ost-Sibirien.  Amur.  —  Type  ?.    Mus.  zool.  St.  Petersburg. 

5.  Chrysops  oxianus  Pleske. 

oxiauNs  Pleske,    in:    Ann.  Mas.  zool.  St.  Petersbourg,    Vol.   15  (1910), 
p.  458,  tab.  4  fig.   la — c  (Chrj/sops). 

?.  Originalbeschreibung:  „Viita  alarum  media  reduda  ad  duas 
fascias  angustas  transversales.     Spatio  inier  Jiis  hijalineo.'' 

Scheitel  und  üntergesicht  neapelgelb,  ersterer  mit  einem  grau- 
grünlichen Tone,  von  säraischledernem  Aussehen.  Punktaugen  kirsch- 
rötlich-braun. Stirnschwiele  sehr  klein,  annähei-nd  dreieckig,  schmäler 
als  die  Fühlerbasis,  schwarz.  Gesichtsschwielen  goldig  gelb,  zum 
Mundrand  fortgesetzt.  Backenschwielen  durch  einen  schwärzlichen 
Strich  angedeutet.  Eine  lange  gelblich-weiße  Behaarung  findet  sich 
an  dem  unteren  Teil  des  Untergesichts,  namentlich  um  den  Mund- 
rand. 1.  Fühlerglied  ca.  so  lang  wie  das  2.;  3.  dem  2.  und  1.  in  der 
Länge  etwa  gleichkommend.  1.  Glied  schmutzig  gelb,  Spitzen  des 
1.  und  2.  einen  grauen  Ton  annehmend  und  3.  zur  Spitze  hin  in 
einen  schwarzen  übergehend.    Taster  lang,  honiggelb.    Augen  nackt. 

Thorax  von  derselben  Grundfarbe  und  von  derselben  lederartigen 
Beschaffenheit  wie  der  Scheitel;  bei  dem  abgetragenen  Exemplar  ist 
die  Grundfarbe  mehr  aschgrau  und  sind  dann  dunklere  Längsstreifen 
zu  sehen.  Die  Mitte  und  die  Seiten  des  Thorax  sind  gelblicher,  die 
zwischenliegenden  Streifen  und  das  Schildchen  grauer.  Die  weißliche 
Behaarung  ist  spärlich,  am  Schildchen  und  an  den  Seiten,  besonders 
aber  vor  der  Flügelwurzel  länger.  Die  Brust  und  die  Brustseiten 
sind  von  demselben  Grundton  wie  die  Oberseite  des  Thorax  an  seinen 
graueren  Stellen.  Der  Grundton  des  Hinterleibes  ist  neapelgelb,  auf 
den  letzten  Hinterleibsringen  einen  graueren  Ton  annehmend.  Auf 
dem  1.  Ring  befinden  sich  2  nach  unten  zugespitzte  braunschwarze 


70  0.  Kröber, 

Flecken,  die  unter  dem  Schildchen  liervorgucken ;  auf  dem  2.-6.  Ring 
inklusive  finden  sich  je  4  braunschwarze  Flecken,  die  4  unterbrochene 
Längsreihen  darstellen.  Der  ganze  Bauch  ist  neapelgelb,  und  nur 
an  den  Bauchseiten  lassen  sich  Spuren  zweier  verwaschener  grauer 
Flecken  wahrnehmen;  bei  vielen  Exemplaren  ist  auch  noch  eine 
3.  Fleckenreihe  auf  der  Mitte  des  Bauches  vorlianden,  die  zuweilen 
nur  angedeutet,  zuweilen  aber  scharf  ausgeprägt  ist. 

Alle  Hüften  und  die  Schenkel  der  Vorder-  und  Mittelbeine  sind 
honiggelb,  die  Hinterschenkel  größtenteils  braungrau,  zuweilen  auch 
gelb  mit  braunem  Wisch.  Mittel-  und  Hinterschienen  honiggelb, 
Vorderschienen  an  der  Basis  honiggelb,  am  größeren  distalen  Teil 
braun.  Die  Metatarsen  der  Mittel-  und  Hinterbeine  honiggelb,  die 
übrigen  Tarsenglieder  braun;  von  derselben  Färbung  die  ganzen 
Vordertarsen.  Behaarung  der  Beine  w^eißlich,  anliegend  und  nicht 
dicht,  etwas  stärker  an  den  Hinterschienen. 

Flügel  ganz  glashell,  bis  auf  einen  gelbbraunen  Vorderrand,  einen 
sehr  unbedeutenden,  ich  möchte  sagen,  angedeuteten  Spitzenfleck 
sowie  2  bräunliche  Querbinden,  die  etwa  die  Stellen  ausfüllen,  welche 
die  Vorder-  und  Hinterränder  der  üblichen  Flügelbinde  bei  den 
meisten  Chrysops- Arien  einnehmen.  Die  vordere  dieser  Binden  er- 
reicht den  Hinterflügelrand  nur  in  Form  einer  Trübung.  Die  4. 
Hinterrandzelle  ist  offen. 

Nukuss  am  Amu-Darja,  Chanat  Chiwa.  15$.  —  Tj-pe  $:  Mus. 
zool.  St.  Petersburg. 

6.  Chrysoi^s  dissectus  Lw. 

dissectus  Lw.,  in:  Verh.  zool. -bot.  Ges.  "Wien,  Vol.  8,  p.  618,  4  (1858), 

(Chrysops). 
bipunctatus  Motsch.,  in:  Bull.  Soc.  Natural.  Moscou,  Vol.  32,  2,  p.   505 

(1859)  (Chrysops). 

$.  Länge  8,5— 9  mm;  Fühler  2,2— 2,5  mm;  Flügellänge  8,5  bis 
8,75  mm ;  Flügelbreite  3—3,25  mm. 

Gesichtsschwielen  im  oberen  Teil  hellbraun,  unten  schwarz;  die 
Verlängerung  reicht  bis  zum  Mundrande.  Backenschwielen  sehr  groß, 
schwarz.  Fühler  schwarz,  das  1.  Glied  unten  und  an  der  Basis 
gelblich.  Behaarung  mäßig  lang,  zart,  schwarz.  1.  und  2.  Glied 
gleich  lang;  das  2.  in  der  Mitte  noch  einmal  stark  eingeschnürt. 
3.  Glied  fast  so  lang  wie  die  beiden  ersten  Glieder  zusammen,  nahe  der 
Basis  am  dicksten;  die  Segmentierung  unscharf.  Taster  oben  mit 
schwarzem  Längsstrich.    Stirn  weißgrau;  Schwiele  groß,  glänzend 


Die  Clirysops-Arteu  der  paläarctischen  Region.  71 

schwarz  mit  einer  Ausbuchtuiio;  nach  oben  und  unten.  Ocellenfleck 
etwas  schiefergrau  mit  3  bleiclien,  bernsteingelben  Ocellen.  Be- 
haarung der  Backen  etwas  gelblicli,  an  den  übrigen  Kopipartien 
weißlich,  zart,  spärlich.  Thorax  mit  zwei  sehr  deutlichen  breiten 
weißlich  bestäubten  Längsstriemen,  die  nur  durch  eine  schmale 
braune  Linie  getrennt  sind.  Behaarung  lebhalt  gelb.  Brustseiten 
dunkelgrau  mit  teilweise  heller  bestäubten  Partien.  Unterhalb  der 
schwarzen  Strieme,  die  die  Fliigelbasis  mit  der  Schulter  verbindet, 
ist  der  Grund  gelblich  mit  gleicher  Behaarung.  Der  l.  Hinterleibs- 
ring ist  gelb  oder  weißgelb  mit  großem  schwarzen  Mittelfleck,  der 
seitlich  tief  eingehöhlt  und  hinten  abgerundet  erscheint.  2.  Ring 
gelb  und  mit  2  kleinen  isolierten  +  dreieckigen  schwarzen  Flecken, 
die  vor  dem  feinen  gelblichen  Hinterrandsaum  liegen.  3.  Ring  schwarz, 
Vorderecken  seitlich  etwas  gelb.  Hinterrand  graugelblich  bestäubt, 
in  der  Mitte  dreieckig  erweitert.  In  einem  $  von  der  Kirgisensteppe 
trägt  der  Ring  noch  drei  unklar  begrenzte,  durchscheinende  gelbe 
Flecken,  eine  Erscheinung,  die  bei  einer  ganzen  Reihe  anderer  Arten 
auch  auftritt.  Die  Behaarung  dieser  3  Ringe  ist  auf  den  hellen 
Partien  gelblich,  auf  den  schwarzen  schwarz,  kurz  anliegend.  4. — 7. 
Ring  durch  Bestäubung  hell  graugelb  erscheinend  mit  anliegender 
weißgelber  Behaarung.  Am  Vorderrand  des  4.  Ringes  treten  noch 
2  +  deutliche  getrennte  schwärzliche  Flecken  auf.  Bauch  dnnklei-, 
mehr  ockergelb,  mit  äußerst  kurzer  anliegender  weißgelber  Behaarung. 
Hinterrand  des  3.  und  4.  Ringes  schwärzlich.  Schenkel  schwarz; 
Voi'derschenkel  auf  der  Rückseite  mit  langer,  rotgelber  Strieme. 
Vorderhüften  hell  rotgelb,  weißgelblich  behaart;  in  einem  $  vom 
Amur  mit  ziemlich  breit  braun  gefärbt  er  Spitze.  Mittel-  und  Hinter- 
hüften schwarz.  Vorderschienen  im  Basaldrittel,  Mittel-  und  Hinter- 
schienen ganz  rotgelb.  Füße  schwarz,  Basis  der  Mittel-  und  Hinter- 
tarsen  rotgelb.  Flügel  hyalin,  der  Teil  vor  der  Binde  direkt  weißlich 
erscheinend,  ebenso  die  Partie  zwischen  Querbinde  und  Spitzen  fleck, 
etwa  bis  zur  Gabelung  der  3.  Längsader.  Die  Fortsetzung  dieses 
Fleckens  als  der  Begleitsaum  des  Außenrandes  der  Querbinde  gleich- 
falls mehr  weißlich.  Die  Partie  vor  derselben  bis  zur  Flügelspitze 
graulich.  Der  Vorderrand  ist  bis  zur  2.  Längsader  vollkommen  braun. 
In  beiden  Basalzellen  sind  die  äußerste  Basis  und  Spitze  braun.  Der 
Spitzenfleck  ist  fast  vollständig  von  der  Vorderrandbinde  getrennt. 
Der  Außenrand  der  Querbinde  vei-läuft  bis  zur  4.  Hinterrandzelle 
vollkommen  konvex,  dann  begleitet  er  diese  bis  zum  Flügelrande, 
sie  vollständig  ausfüllend.    5.  Hinterrandzelle  größtenteils  aufgehellt, 


72  0.  Kröber, 

Analzelle  nur  an  der  Spitze  braun.  Die  Augen  scheinen  im  Grunde 
dunkel  blaugrün  zu  sein  mit  sehr  kleinen  Flecken,  von  denen  nur 
die  beiden  mittleren  und  der  Unterrand  deutlich  sind.  Frische 
Exemplare  zeigen  vermutlich  mehr. 

Sibirien  (Sedur)  Kirgisensteppe,  Amur.  —  Type  ?:  Mus.  Berol. 

7.  Chrysops  valklus  Lw. 

validus  Lw.,    in:    Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien,    Vol.  8,    p.  619,  5  (1858) 
{Clü'ysops). 

Durch  Größe  (10—12  mm),  Plumpheit  und  Flügelzeichnung  er- 
kennbar. 

(^.  Körperlänge:  11  mm,  Fühler  2,5  mm,  Flügel  8  mm,  Flügel- 
breite 3,3  mm. 

Untergesicht  vollkommen  glänzend  schwarz  mit  Ausnahme  einer 
hellbraunen  senkrechten  Mittelfurche,  die  von  den  Fühlern  ein  Stück 
herabsteigt,  Behaarung  tiefschwarz.  Fühler  tiefschwarz,  lang  schwarz 
behaart.  1.  Glied  etwas  konisch,  unmittelbar  vor  der  Spitze  ein 
wenig  verdickt,  so  lang  wie  das  2.  2.  Glied  mit  2  Furchen;  3.  ohne 
auffallende  Verdickung,  ganz  gleichmäßig  sich  verjüngend,  nahe  der 
Basis  am  stärksten.  Stirn  oberhalb  der  Fühler  matt  gelbbraun,  das 
vertiefte  Stirndreieck  glänzend  schwarz.  Augen  auf  eine  weite  Strecke 
zusammenstoßend,  sehr  klein  facettiert,  obere  zwei  Drittel  wenig 
und  unauffällig  größer  facettiert  als  das  untere  Drittel.  Ocellen- 
höcker  vorgequollen,  schwarzglänzend  mit  3  rotbraunen  Ocellen, 
schwarz  behaart.  Hinterkopf  schwarz.  Taster  tiefschwarz,  das  End- 
glied langoval;  Behaarung  lang,  schwarz. 

Kückenschild  glänzend  blauschwarz;  ganz  von  hinten  betrachtet 
mit  braun  tomentierter  Mitte,  die  in  einem  ^  in  Streifen  aufgelöst 
erscheint  und  etwa  bei  der  Quernaht  verschwindet.  Schildchen  blau- 
schwarz, Behaarung  vollkommen  schwarz,  bei  auffallendem  Licht 
manchmal  einen  braunen  Ton  zeigend.  Schwielen  zwischen  Schild- 
chen und  Flügelwurzel  düster  schokoladebraun.  Rückenschild  matt 
glänzend  blauschwarz. 

Hinterleib  ganz  schwarz,  Hinterrandsäume  vom  2.  Ring  an  zart 
bräunlich  mit  dicht  gelbseidiger  Behaarung;  3. — 7.  Ring  in  größerer 
Breite  zart  goldgelb  behaart,  so  daß  der  Grundton  stark  verändert 
wird.  Von  hinten  betrachtet  erscheinen  die  letzten  Segmente  matt- 
braun. Behaarung  schwarz.  Bauch  schwarz,  schwarz  behaart;  die 
Hinterränder  etwas  mißfarben  braun,  aber  unscharf. 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischen  Region.  73 

Beine  ganz  schwarz,  die  äußerste  Basis  der  Mittelschienen  und 
das  erste  Glied  der  Mittel-  und  Hintertarsen  bräunlich. 

Flügel  tief  schwarzbraun,  in  beiden  Basalzellen  nahe  vor  der 
Spitze  eine  breite,  absolut  hyaline  Binde,  Analzelle  und  Flii<;eliand 
hinter  dieser  Binde  kaum  etwas  bräunlich  tingiert.  Die  Flügelbinde 
ist  vollkommen  von  der  übrigen  Binde  getrennt,  nur  die  Randader 
ist  stark  schwarzbraun.  Der  Außenrand  der  Querbinde  si)ringt  zahn- 
artig bis  zur  Gabel  vor,  verläuft  dann  konkav  bis  zur  4.  Hinter- 
randzelle, hier  allmählich  nach  dem  Hinterrand  der  Flügel  zu  ver- 
waschen.   Analzelle  geschlossen. 

Ussuri,  Kasakewitsch.  —  Type  (^:  Coli.  Hermann. 

$.  Körperlänge  10 — 12,75  mm,  Fühler  3  mm,  Flügellänge  9  bis- 
10  mm,  Flügelbreite  3,5—3,75  mm. 

Gesichtsschwielen  sehr  groß,  stark  gewölbt;  die  abwärts  steigen- 
den Verlängerungen  vor  dem  Mundrand  breit  verbunden,  eine  große 
Schwiele  bildend.  Untergesicht  zart  spärlich  gelb  behaart,  die 
Schwielen  schwarz,  sehr  spärlich.  Backenschwiele  sehr  groß.  Backen- 
bart schütter,  gelblich.  Taster  schwarz,  ca.  -/s  so  lang  wie  der 
Küssel,  schmal,  fast  parallelrandig,  in  der  Basalhälfte  etwas  nach 
vorn  ausgebaucht.  Behaarung  sehr  zart,  schwarz,  an  der  Basis  mit 
vereinzelten  gelben  Haaren,  ßüssel  kurz,  ca.  2V2  "iin  l'i"g?  schwarz. 
Fühler  verhältnismäßig  kurz;  das  1.  Glied  gelb  mit  schwarzer 
Spitze;  das  2.  gleich  lang,  mit  2  Einschnürungen,  unten  braun  oder 
braungelb,  oben  und  an  der  Spitze  schwarz  oder  schwarzbraun, 
1.  Glied  unmittelbar  vor  der  Spitze  am  stärksten.  Das  3.  Glied 
länger  als  die  beiden  ersten  zusammen,  schwarz,  an  der  Basis  braun, 
hier  am  stärksten,  doch  ohne  auffällige  Verdickung  ganz  gleichmäßig 
sich  verjüngend.  Behaarung  der  beiden  ersten  Glieder  mäßig  lang, 
schwarz.  Stirnschwiele  auffallend  groß,  fast  bis  zum  vordersten 
Punktauge  reichend,  vom  Augenrand  nur  durch  eine  feine  weißgraue 
Linie  getrennt.  Ocellen  schwarz.  Augenhinterrand  ganz  kurz  be- 
haart. Augen  grünblau  mit  purpurnen  Flecken  in  der  gewöhnlichen 
Anordnung  und  mit  purpurnem  Unter-  und  Hinterrand. 

Die  beiden  Längsstriemen  des  Rückenschildes  sind  durch  eine 
breite  schwärzliche,  nach  hinten  verschmälerte  Mittelstrieme  getrennt. 
Ihr  Innenrand  ist  deutlicher  als  ihr  Außenrand.  Die  Seitenstriemen 
sind  dunkler  und  glänzender.  Seitenrand  deutlich  grau  bestäubt. 
Brustseiten  aschgrau  mit  fast  goldgelber  Behaarung,  während  die 
Behaarung  sonst  nur  gelblich  ist.    Schildchen  schwarz,  durch  helle 


74  0-  Gröber, 

Bestäubung  fast  oliv  erscheinend,  mit  gelber  Behaarung.  Schwinger 
schwarzbraun.     Schüppchen  bräunlich.    . 

1.  Hinterleibsring  gelblich,  die  Basis  schmal  schwarz,  der  vier- 
eckige schwarze  Mittelfleck  so  breit  wie  das  Schildchen.  2.  Ring 
gelb  mit  sehr  großem,  vorn  verbundenem  Doppelfleck;  3.  Ring  schwarz 
mit  gelblich  bestäubtem  Hinterrandsaum,  der  sich  in  der  Mitte  drei- 
eckig erweitert.  Neben  diesem  Mitteldreieck  treten  manchmal  auch 
unscharfe  Seitenflecken  auf.  4.  und  5.  Ring  mit  gleicher  Zeichnung: 
die  3  Hinterrandflecken  sind  scharf  dreieckig.  6.  Ring  ohne  deut- 
liche Zeichnung.  Behaarung  zart  seidig,  anliegend,  bleichgelb,  auf 
den  dunklen  Partien  schwarz.  Nach  Abreibung  der  Haare  erscheinen 
die  Mittelflecke  weißgrau,  die  Seitenflecke  bräunlich.  1.  und  2. 
Bauchring  gelb  mit  unscharfer  schwarzer  Mittellinie,  die  den  Hinter- 
rand des  2.  Ringes  in  der  Regel  nicht  erreicht.  Die  folgenden  Ringe 
sind  schwärzlich  mit  gelblicher  Bestäubung  und  Behaarung. 

Beine  schwarz,  Vorder-  und  Hinterschienen  an  der  Basis  meistens 
ganz  schmal  braungelb.  Mittelschienen  manchmal  ausgedehnter  braun- 
gelb. Metatarsus  der  Hinteifüße  braungelb  mit  schwarzer  Spitze, 
das  2.  Glied  an  der  äußeren  Basis  heller;  Mittel-  und  Hinterschenkel 
mit  gelblicher,  Vorderschenkel  und  Hinterschienen  mit  schwarzer 
Behaarung. 

Flügelzeichnung  in  tadellos  ausgefärbten  Tieren  schön  tief  braun, 
in  hellen,  frischen  Exemplaren  gestreift  durch  die  hellen  Zellkerne. 
Flügelvorderrand  braun,  der  Spitzenfleck  fast  vollständig  getrennt, 
breit,  tropfenförmig,  fast  die  Hälfte  des  oberen  Gabelastes  bedeckend. 
Die  beiden  Basalzellen  fast  bis  zur  Hälfte  braun,  ebenso  die  äußerste 
Spitze.  Der  Außenrand  der  Querbinde  springt  an  der  Gabel  stark 
vor,  der  weitere  Verlauf  ist  dann  seicht  konkav  bis  zur  4.  Hinter- 
randzelle, deren  Ende  gleich  dem  größten  Teil  der  5.  Hinterrand- 
zelle fast  hyalin  ist. 

Sibirien:  Hkutsk,  Amur.  Ussuri.  —  Kasakewitsch. 


8.   Chrfjsops  x^r^eicalsUii  Pleske. 

prxewalskii  Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.   St.  Petersbourg,  Vol.  15  (1910), 
p.   464,  tab.  4  fig.   5,   5b,   5c. 

Originalbeschreibung:     „Macula    aJarum    media    hyalinea    nulla 
apicali     fascia    alari    transversali    non     juncta,     Chrysops     validi 
angustiore,    Chrysops  dissecti  et  wagneri  latiore.     Callositatilms 
facialis  totis  lufeis.     Cellularum  posteriorum  quarta  aperta.^^ 


Die  Chrysops-Arteu  der  palSarctisclien  Region.  75 

Sclileclit  erhalten ! 

?.  Untergesicht  maisj^elb,  Stirn  p^rimlicli-frrau.  Sclieitelfleck 
dunkler  schimmernd  mit  3  braunroten  ruuktauf,^un.  Stirnsclnviele 
schwarzbraun,  mäßig  groß.  Gesichtsschwielen  durch  Längsleisten  in 
je  2  Teile  geteilt,  einfarbig  gelb;  deren  Verlängerungen  zum  .Alund- 
rande  sind  nicht  miteinander  verbunden.  IJackeiischwielen  schwarz, 
ziemlich  breit.  Über  die  Behaarung  des  Kopfes  kann  ich  nichts 
Bestimmtes  berichten.  Am  Kinn  und  Mundrand  lassen  sich  Spuren 
gelber  Haare  wahrnehmen.  1.  Fühlerglied  gelb,  2.  braun,  3.  fehlt. 
Taster  lang  und  schmal,  braun.  Grundfarbe  des  Thorax  und  Scliild- 
€hens  schwarz,  Bestäubung  aschgrau,  die  4  Längsstreifen  düster  gelb, 
die  Seitenstreifen  lang  gelb  behaart.  Brust  und  Brustseiten  leder- 
gelb mit  dunkel  schiefergrauen  Streifen  an  der  Basis  der  Hüften  und 
auf  den  Brustseiten;  diese  Streifen  sind  durch  gelbe  Bestäubung  zum 
Teil  verdeckt.  Soweit  die  Zeichnung  des  Hinterleibes  sich  an  dem 
sehr  defekten  Exemplar  feststellen  läßt,  stellt  sich  dieselbe  folgender- 
maßen dar.  Der  1.  Hinterleibsring  ist  gelb  (ein  bräunliches  Gelb, 
vielleicht  durch  schlechte  Erhaltung  verursacht),  mit  einem  schwarzen 
Mittelfleck,  w'elcher  schmäler  als  das  Schildchen  und  sowohl  am 
Hiuterrandsaum  als  auch  an  den  Seiten  sanft  ausgebuchtet  ist;  die 
distalen  Spitzen  des  Fleckes  sind  seitwärts  ausgezogen.  Der  2.  Ring 
ist  ebenfalls  dunkelgelb  mit  verwaschenen  Spuren  dunkler  Stelleu 
und  2  ebenfalls  sehr  undeutlichen  schwärzlichen  Dreiecken  im  distalen 
Teil  der  Mitte  des  Ringes.  Der  3.  Ring  hat  in  der  Glitte  eine  breite 
gelbe  Mittelstrieme,  die  sich  auch  auf  den  4.  Ring  in  zunehmender 
Breite  ausdehnt.  Zu  beiden  Seiten  dieser  Strieme  finden  sich  auf 
dem  3.  Ring  zu  je  einem  ziemlich  großen  schwarzen  Fleck,  deren 
untere  Räuder  ausgezackt  sind,  der  übrige  Teil  des  Ringes  ist  gelb. 
Der  4.  Ring  ist  schwarz,  mit  der  vorerwähnten  Längsstrieme,  die 
am  Hinterrand  seitwärts  ausgezogen  ist.  Der  5.  und  folgende  Ringe 
sind  matt  schwarz  und  wird  wohl  im  Leben  die  Grundfarbe  durch 
eine  wahrscheinlich  aschgraue  Bestäubung  verdeckt;  die  Mitte  des 
5.  Ringes  trägt  auch  einen  schmalen  gelben  Längsstreifen.  Behaarung 
fehlt  gänzlich.  Die  Hüften  der  Vorderbeine  sind  gelb  mit  gebräunter 
Spitze.  Vorder-  und  Mittelschenkel  braun  mit  gelblichem  Enddrittel; 
die  Schenkel  der  Hinterbeine  ganz  braun.  Vorderschienen  gelb,  an 
dem  Enddrittel  gebräunt.  Mittel-  und  Hinterschienen  ganz  gelb. 
Die  Tarsenglieder  der  Vorderfüße  sind  braun,  die  Metatarsen  und 
die  1.  Tarsalglieder  der  Mittel-  und  Hinterfüße  gelb,  an  den  äußersten 
Spitzen  gebräunt ;  die  letzten  Tarsenglieder  sind  braun.    Flügel  glas- 


76  0.  Kröbeb, 

hell.  Braun  sind :  ein  wenig  ausgedehnter  Fleck  an  der  Flügelbasis^ 
der  Vorderrand,  ein  mäßig  breiter  Spitzenfleck,  welclier  mit  der  Flügel- 
binde nicht  verbunden  ist  und  die  Flügelbinde.  Über  der  breitesten 
Stelle,  welche  etwas  über  der  3.  Längsader  zu  liegen  kommt,  ist  der 
Außenrand  der  Flügelbinde  konkav,  unterhalb  der  breitesten  Stelle 
eher  als  gerade  zu  bezeichnen ;  der  Rand  selbst  ist  unbedeutend  aus- 
gezackt. Die  Bräunung  des  distalen  Teiles  der  5.  Längsader  ist  von 
der  Flügelbinde  vollkommen  getrennt.  Die  oifene  4.  Hinterrandzelle 
ist  verengt. 

China,  Chuan-che,  Provinz  Ordos.  VIL  —  Type  $:  Mus.  zool. 
St.  Petersburg. 

9.  Chrysoiys  vlcardoae  Pleske. 

ricnrdoae  Pleske,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,    Vol.   15    (1910), 
p.  461,  tab.  4  fig.   3a — b,  4a — c  (Chrysop.s). 

Originalbeschreibung:  ^.  Macula  hyalinea,  in  cellula  discoidali 
posita,  nulla;  macula  alarum  apicali  lata,  fascia  alari  transversali  non 
juncta.  Margine  fasciae  alaris  exteriore  redo.  $.  Macula  hyalinea, 
in  cellula  discoidali  posita,  nulla;  macula  alarum  apicali  lata,  fascia 
alari  transversali  non  juncta.  Margina  fasciae  alaris  exteriore  recto. 
Maculis  duabus  in  abdominis  segmento  secmido  posito. 

^.  Scheitel  braunschwarz,  Stirn  glänzend  schwarz,  letztere  über 
den  Fühlern  aschgrau  bestäubt.  Die  Grundfarbe  des  Untergesichts 
ist  bei  einem  (^  schmutzig  weiß,  wahrscheinlich,  weil  die  goldgelbe 
Bestäubung  abgerieben  ist,  beim  anderen  (^  goldgelb.  Das  Gesicht 
und  das  Kinn  sind  mit  dichter,  schmutzig  weißer  z.  T.  auch  schwärz- 
licher Behaarung  bedeckt.  Gesichtsschwielen  glänzend  schwarz,  mäßig 
groß,  zum  Mundrande  verlängert.  Backenschwielen  ebenfalls  mäßig 
groß,  schwarz.  Taster  braunschwarz,  schwarz  behaart.  1.  Fühler- 
glied etwa  so  lang  wie  das  2.,  und  beide  zusammen  die  ungefähre 
Länge  des  3.  erreichend.  Fühler  durchgängig  schwarzbraun  mit 
schwarzer  Behaarung.  Augen  unbehaart.  Grundfarbe  des  Thorax 
bräunlich-schwarz,  namentlich  in  der  Mitte  mit  grauem  Anflug  und 
mit  2  schmalen,  gelblichen  Längsstriemen,  welche  sich  nur  bis  un- 
gefähr %  der  Thoraxlänge  hinziehen.  Der  Thoraxrücken  ist  mit 
ziemlich  dichter  anliegender  gelber  Behaarung  bedeckt.  Die  Thorax- 
seiten sind  gelb  mit  sehr  dichter  goldgelber  Behaarung.  Schildchen 
von  derselben  Farbe  wie  der  Thorax,  mit  gelber  Behaarung.  Brust 
schwärzlich-grau,  zu  den  Brustteilen  hin  heller;  letztere  dicht  gold- 


Die  Chiysops-Arten  der  puläantisilieii  Regii.n.  77 

gelb  behaart.  Von  der  Flü^elwurzel  zieht  sich  jederseits  zur  Schulter- 
ecke ein  schwarzer  Streifen  hin.  Der  1.  Hinterleibsrin^  i.st  zum 
größten  Teil  schwarz,  gelb  sind  nur  die  Seitenländer  und  schmale 
Hinterränder  an  den  beiden  äußeren  Dritteln  des  Hinterrandes.   Der 

2.  Ring  ist  auf  dem  mittleren  Di-ittel  schwarz,  auf  den  Seitendritteln 
gelb.  Der  3.  Ring  ist  schwarz  bis  auf  die  gelben  Seiten,  ein  Dreieck 
auf  der  Mitte  des  Hinterrandes  und  den  Hinterrand  selber.  Beim 
mir  vorliegenden,  sehr  abgetragenen  Exemplar  sind  das  Dreieck  und 
der  Hinterrand  grau.  Bei  den  übrigen  Ringen  ist  die  Grundfarbe 
grau  und  die  schwärzlichen  Abzeichen  entsprechen  denjenigen  des 

3.  Ringes,  sind  aber  kleiner;  die  letzten  Hinterleibsringe  sind  mit 
dichter  anliegender  gelber  Behaarung  bedeckt.  Die  Grundfarbe  der 
ersten  4  Brustringe  ist  gelb;  die  Mitte  des  1.  und  2.  Ringes  ist 
breit  schwarz;  auf  dem  3.  Ring  ist  nur  ein  schwärzlicher  schmälerer 
Streifen,  welcher  sich  mit  der  breit  schwarzen  Mitte  des  4.  Ringes 
verbindet.  Die  übrigen  Ringe  sind  schwarz,  mit  helleren  Hinter- 
rändern und  der  ganze  Bauch  mit  hellgelber  spärlicher  Behaarung. 
Hüften  der  Vorderbeine  grünlich-grau,  Vorderbeine  ganz  braun- 
schwarz; Mittelschenkel  braunschwarz,  Mittelschienen  gelbbraun  mit 
brauner  Spitze,  Tarsen  gelb  an  der  Basis,  braun  an  der  Spitze. 
Metatarsus  gelb  mit  brauner  Spitze.  Hintersclienkel  und  Hinter- 
schienen braunschwarz,  die  Füße  wie  diejenigen  der  Mittelbeine  ge- 
zeichnet. Die  schwarze  Zeichnung  der  Flügel  ist  sehr  ausgedehnt. 
Dieselbe  erstreckt  sich  von  der  Flügelwurzel  außer  dem  Vurderrand 
auch  über  die  beiden  Basalzellen,  wobei  nur  an  der  Basis  der  vor- 
deren Basalzelle  ein  ganz  kleines  Fleckchen  und  ein  großer  Fleck 
im  distalen  Teil  beider  Basalzellen  frei  bleibt.  Der  basale  Teil  der 
Randzelle  ist  auch  durchsichtig.  Der  Spitzenfleck  ist  sehr  breit  und 
ist  mit  der  Flügelbinde  nicht  verbunden.  Der  äußere  Rand  der 
Flügelbinde  hat  einen  unbedeutenden  vorspringenden  Winkel  über 
der  3.  Längsader  und  zieht  sich   dann   in  gerader  Linie   bis  zur 

4.  Hinterrandzelle.  In  der  3.  Hinterrandzelle  erreicht  die  Flügel- 
binde den  Hinterrand  nicht  und  dieses  erfolgt  erst  in  der  4.  Hinter- 
randzelle. In  der  5.  Hinterrandzelle  sind  beide  Adern  schwarzbraun 
gesäumt,  während  nicht  allein  die  Mitte  glashell  ist,  sondern  auch 
ein  Teil  der  Ader,  welche  die  hintere  Basalzelle  von  der  5.  Hinter- 
randzelle trennt,  ungebrannt  bleibt. 

$.  Stirn  und  üntergesicht  grünlich-grau  mit  gelber  Bestäubung. 
Scheitelfleck  braunschwarz,  etwa  die  Hälfte  des  Scheitels  einnehmend. 
Stirnschwiele  glänzend   schwarz,   weniger  breit  als   bei  Chr.  suavis 


73  0.  Kküber, 

und  die  Augenränder  lange  nicht  erreichend.  Gesichts-  und  Backen- 
schwielen wie  beim  c^.  Am  Kinn  spärliche  und  über  der  Stirnschwiele 
dichtere  gelbe  Behaarung.  Fühler  wie  beim  ^,  bis  auf  die  gelbe 
Basis  des  1.  und  2.  Gliedes.  Taster  braun.  Auf  dem  Thorax  treten 
die  gelblichen  Mittelstriemen  und  ebensolche  Schulterbeulen  deutlich 
hervor.  1.  Hinterleibsring  gelb  mit  einem  schwarzen  Mittelfleck, 
welcher  schmäler  als  das  Schildchen  und  an  seinem  hinteren  Ende 
in  2  horizontale  Spitzen  ausgezogen  ist.  Der  Hinterrand  des 
schwarzen  Fleckes  ist  ausgebuchtet.  Der  2.  Ring  ist  ganz  gelb  bis 
auf  2  symmetrische  schwarze  Punkte  im  hinteren  Teil  der  Mitte  des 
Ringes.  Der  3.  Ring  ist  vorwiegend  schwarz ;  gelb  sind  nur  1  Mittel- 
strieme, 2  Seitenstriemen  und  der  Hinterrand.  Der  4.  Ring  ist 
schwarz  bis  auf  eine  Mittelstrieme  und  einen  ganz  schmalen  Hinter- 
rand. Die  übrigen  Ringe  sind  schwarzgrau,  mit  schmalen  gelben 
Hinterrandsäumen  und  ziemlich  dichter  anliegender  gelber  Behaarung. 
Die  Bauchfärbung  untersclieidet  sich  von  derjenigen  des  c^  dadurch, 
daß  sich  die  schwärzliche  Zeichnung  der  1.  Bauchringe  mit  den 
schwärzlichen  letzten  Ringen  nicht  verbindet  und  somit  ein  Teil  des 
Bauches  ganz  gelb  erscheint.  Die  Beinfärbung  unterscheidet  sich 
von  der  des  (^  nur  dadurch,  daß  die  Vorderhüften  auf  ihrer  Außen- 
liälfte  gelb  gefärbt  sind.  Die  Flügelzeichnung  des  $  weicht,  wie  bei 
Chr.  suavis  von  der  des  ^  dadurch  ab,  daß  die  beiden  Basalzellen 
auch  hier  fast  ganz  glashell  erscheinen.  Von  der  Flügelzeichnung 
des  $  des  Chr.  suavis  ist  die  Flügelzeichnung  vorliegender  Art  wohl 
sehr  verschieden  und  hat  mit  jener  nur  das  gemein,  daß  der  äußere 
Rand  der  Flügelbinde  von  der  3.  Längsader  an  gerade  ist.  Die 
Unterschiede  lassen  sich  jedoch  folgendermaßen  zusammenfassen :  der 
Spitzenfleck  ist  sehr  breit  und  mit  der  Flügelbinde  nicht  verbunden; 
der  größte  Teil  der  Ader,  welche  die  hintere  Basalzelle  von  der 
5.  Hinterrandzelle  trennt,  ist  glashell,  und  endlich  ist  die  Analzelle 
weit  otfen.  Da  ich  nur  über  1  $  verfüge  und  bei  beiden  mir  vor- 
liegenden (^  die  Analzellen  geschlossen  sind,  so  wage  ich  es  nicht^ 
diesem  Kennzeichen,  welches  möglicherweise  für  die  Art  sehr  charak- 
teristisch ist,  besonderes  Gewicht  beizulegen. 

Alia  Ata  in  Turkestan,  2  (^(^,   1  $.  —  Typen :  Mus.  Budapest. 

10.    Chrysops  pseudorieardoae  n.  sp. 

S.    Gleicht  der   vorigen   so  vollkommen,    daß    es  genügt,   die 
Unterschiede  anzugeben.  Körperlänge  6—8  mm,  Fühler  2  mm,  Flügel- 


Die  l'hrysops-Arteu  der  paliiarctisclien  Region.  7^ 

länge  5,75— 7.5  mm.  Flu  frei  breite  2 -2,75  mm.  Die  Gesichts.schwielen 
f^ind  auffallend  groß  und  stark  vorgewölbt,  vom  Augenrand  nur 
durch  eine  haarfeine  Tomentstrieme  geschieden.  Backen.schwielen 
sehr  groß,  vom  Auge  bis  zum  Mund  reichend.  1.  Füiilerglied  ganz 
gelbbraun  oder  doch  wenigstens  innen  und  unten.  Voiderschienen 
an  der  Basis  hellbraun.  3.-7.  Hinteileibsring  schwarz  ohne  helle 
Flecken;  selbst  die  Behaarung  bildet  keine  eigentlichen  Hinterrands- 
dreiecke. Die  Kandzelle  ist  im  basalen  Teile  nicht  hyalin,  kaum 
etwas  heller  als  der  Rest. 

Djarkent  (Iligebiet)  in  'J'uikestan.  Pestschamaja-retschka.  Ende 
April.  —  Type  ^.    Mus.  Hamburg. 

Varietät:  Ein  ^  meiner  Sammlung  hat  vollkommen  hellgelbe 
Vorderhüften. 

Turkestan. 


11.    C/iVfjsojys  SKcivis  Lw. 

sttavis  Lw.,    iu:    Veih.  zool.-bot.  Ges.  Wieu,    Vol.  8,    p.  620,    6  (1858)' 
(C/irysops). 

^.  Körperlänge  9,5  mm,  Fühler  2,75  mm,  Flügellänge  8,5  mm, 
Flügelbreite  3  mm.  Untergesicht  goldgelb  tomentiert,  Behaarung 
zart  gelb  und  schwarz,  lang  aber  sparsam.  Gesichtsschwielen  groß, 
honiggelb,  jederseits  neben  ihnen  eine  braune  Schwiele,  die  bis  zum 
Auge  reicht.  Die  senkrechten  Verlängerungen  sind  breit,  stoßen  aber 
nicht  am  Mundrand  zusammen.  Backenschwielen  klein,  schmal,  dem 
Augenrande  anliegend,  vom  Munde  durch  eine  breite  Tomentstrieme 
getrennt.  Taster  braun,  stilettförmig,  unten  etwas  heller,  kurz 
schwarz  behaart,  etwa  halb  so  lang  wie  der  Rüssel.  Rüssel  zart, 
schwarz.  Augen  auf  eine  lange  Strecke  zusammenstoßend.  Die 
großen  Fazetten  der  oberen  2  Drittel  sind  scharf  von  den  kleinen 
getrennt.  Stirn  oberhalb  der  Fühler  gelblich  tomentiert,  das  vertiefte 
Stirndreieck  glänzend  schw^arz.  Fühler  mäßig  lang;  1.  Glied  bleich 
gelbbraun,  schlank,  lang  und  dicht  schwarz  behaart  und  beborstet. 
2.  Glied  bis  nahe  zur  Spitze  gelbbraun,  schwarz  behaart,  etwas 
kürzer  als  das  1.  3.  Glied  etwas  länger  als  das  1.  und  2.  zusammen, 
tief  schwarz.  Ocellenhöcker  vorgequollen.  Ocellen  deutlich.  Be- 
haarung des  Scheitels  mäßig  lang,  gelb.  Hinterkopf  schwarz,  durch 
Toment  graugrünlich.  Am  Augenrand  kein  merkbarer  Haarkranz. 
Rückenschild  schwarzbraun,  glänzend,  bei  gewisser  Beleuchtung  mit 
2  graulichen   Längsstriemen    von   unbestimmter   Form    und   Größe. 


^0  0.  Kküber, 

Behaarung  dicht,  kurz,  gelb,  unterhalb  und  oberhalb  der  schwarzen 
Längsstrienie  zwischen  Flügelwurzel  und  Schulter  eine  dichte  gold- 
gelbe Binde  bildend.  Brustseiten  schwarzbraun.  Schwinger  und 
Schüppchen  schwarzbraun.  Schildchen  schwarzbraun,  glänzend,  gelb 
behaart.  1.  Hinterleibsring  rotgelb  mit  schwarzem  Mittelfleck,  der 
den  Seiten-  und  Hinterrand  frei  läßt.  2.  Ring  gelb  mit  einem 
feinen  schwarzen  Gabelfleck.  3.  Ring  vorn  schwarz,  hinten  rot  gelb 
mit  3  ins  Schwarze  vorspringenden  rotgelben  Dreiecken.  Folgende 
Ringe  schwarz  mit  rotgelbem  Hinterrand,  der  von  Ring  zu  Ring  an 
Breite  abnimmt.  Behaarung  schwarz,  auf  den  hellen  Teilen  goldgelb. 
1.  und  2.  Bauchring  rotgelb  mit  verdunkelter  Mitte.  3.  Ring  rot- 
braun, 4. — 7.  schwarz.  Behaarung  gelb,  besonders  dicht  an  den 
Hinterrändern.  Beine  sattbraun  mit  hellbraunen  und  schwarzen 
Partien.  Vorderhüften  hellgelb,  lang  hellgelb  behaart.  Vorder- 
schenkel an  beiden  Enden  verdunkelt,  schwarz  behaart.  Vorder- 
schienen stark  gebogen,  schwarz  behaart,  an  der  Basis  hellbraun 
gefärbt.  Vordertarsen  schwarz.  Mittelbeine  schwarz  behaart,  die 
Schienen  und  der  Metatarsus  sind  braun.  Hinterschenkel  schwarz, 
mit  Längsfurche,  lang  gelb  behaart.  Hinterschienen  schwarz  ge- 
wimpert;  Hintertarsen  hellbraun.  Flügelvorderrand  und  Spitzenfleck 
gleich  breit,  dunkelbraun;  im  rechten  Flügel  ist  der  Spitzenfleck 
durch  einen  hyalinen  Fleck  ein  wenig  abgetrennt.  1.  Basalzelle 
etwa  bis  zur  Hälfte,  2.  im  Basaldrittel  braun,  die  äußerste  Spitze 
in  beiden  gebräunt.  Querbinde  bis  zur  Gabelader  senkrecht  ver- 
laufend, dann  ein  wenig  zurückweichend  und  von  der  3.  Ader  an 
senkrecht  bis  zum  Flügelrande  verlaufend,  der  in  der  stark  verengten 
4.  Hinterrandzelle  erreicht  wird.  5.  Hinterrandzelle  kaum  etwas 
aufgehellt.  Spitze  der  AnaJzelle  braun.  Adern  weißlich,  Randader 
und  1.  Längsader  braun.    Stigma  wenig  deutlich. 

Sibirien,  Süd-Ussuri.  —  Tj^pe  (^.    Coli.  Oldenbeeg. 

$.  Körperlänge  8.5—15  mm,  Fühler  2,5—3  mm,  Flügellänge  7,5 
bis  8,75  mm,  Flügelbreite  2,75—3,5  mm.  Untergesicht  dunkel  ocker- 
gelb, Schwielen  glänzend  schwarz,  groß.  Die  senkrechten  Ver- 
längerungen sind  am  Munde  breit  verbunden.  Backenschwielen  von 
Mund  bis  Auge  reichend.  Behaarung  abgerieben,  war  am  ganzen 
Kopf  off'enbar  hellgelb.  Backenbart  sehr  schütter,  zart  gelblich. 
Augen  dunkelgrün  mit  den  gewöhnlichen  Purpurfiecken.  Stirn  grau- 
gelb bestäubt.  Stirnschwiele  sehr  groß,  von  den  Augen  nur  durch 
eine  feine  Tomentlinie  getrennt.  Ocellenfleck  glänzend  schwarz, 
klein,  mit  3  dunkel  rotbraunen  Ocellen.    Hinterkopf  graugrün  tomen- 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischeu  Region.  31 

tiert.  Die  Mittelpartie  unterhalb  des  Scheitels  glänzend  schwarz. 
Taster  hellbraun,  stilettfih-mif»-,  fast  ^|^  so  lanj?  wie  der  schwarze 
Rüssel.  1.  Fühlerglied  gelbbraun  mit  schwärzlicher  Spitze,  länger 
als  das  2.  ganz  allmählich  nach  der  Spitze  zu  an  Dicke  zunehmend. 
2  Glied  braunschwarz,  manchmal  an  der  Unterseite  braungelb.  In 
der  Mitte  liegt  eine  deutliche  Furche.  3.  Glied  schwaizbraun. 
Rückenschild  und  Schildchen  glänzend  schwarz.  Bis  zur  Quernaht 
etwa  erstrecken  sich  2  mäßig  deutliche  ockergelbe  schmale  Längs- 
striemen. Brustseiten  dunkel  ockergelb  mit  schmaler  schwarzer  Strieme 
zwischen  Flügelwurzel  und  Schulter.  Die  Beulen  zwischen  Flügel 
und  Schildchen  sind  gleichfalls  gelbbraun. 

1.  Hinterleibsring  ockergelb  mit  dreieckigem  schwarzen  Mittel- 
fleck, dessen  Spitze  unter  dem  Schildchen  liegt  und  dessen  Basis  das 
Mitteldrittel  des  Hinterrandes  einnimmt.  2.  Ring  gelb  mit  2  kleinen 
fast  parallelen  schwarzen  Fleckchen,  die  auf  dem  Hinterrande  stehen 
und  bis  zum  1.  Drittel  nach  vorn  ragen.  Die  so  entstehende  gelbe 
Mittelstrieme  setzt  sich  bis  zum  4.  Ring  fort.  3.-7.  Ring  schwarz. 
Am  3.  und  4.  treten  in  der  Regel  gelbe  Seitenflecken  auf,  die,  wenn 
sie  deutlich  sind,  2  schw^arze  Längsstrieraen  zwischen  sich  und  der 
Mittelstrieme  einschließen,  die  dann  mit  den  Strichelchen  des 
2.  Ringes  ihren  Anfang  nehmen.  1.— 3.  Bauchring  ganz  gelbbraun, 
der  3.  stark  verdunkelt;  die  folgenden  schwarz.  Flügel  hyalin  mit 
schwarzbrauner  Zeichnung.  Von  der  1.  Basalzelle  ist  etwa  das 
Basaldrittel,  von  der  2.  das  Basalsechstel  braun.  Flügelvorderrand 
und  Spitzenfleck  von  gleicher  Breite,  letzterer  kaum  '/g  des  oberen 
Gabelastes  bedeckend.  Außenrand  der  Flügelbinde  bis  zur  Gabel- 
ader senkrecht,  von  da  an  vollkommen  gerade  bis  zur  4.  Hinterrand- 
zelle verlaufend.  Diese  Zelle  ist  an  der  Mündung  stark  verengt. 
Schüppchen  schwarzbraun,  Schwinger  schwarz. 

Beine  schwarz;  Vorderschienenbasis  dunkelbraun;  Mittelschienen 
hellbraun.  Hinterschienen  schwarzbraun,  außen  der  Länge  nach  tief 
gefurcht.  Yordertarsen  schwarz.  An  den  j\Iittel-  und  Hintertarsen 
sind  die  2  Basalglieder  braun  mit  schwarzer  Spitze. 

Sibirien,  Süd-Ussuri,  Juli.    Japan. 

Bei  einem  $  von  Sibiiien  ist  der  Hinterleib  vom  3.  Ringe  an 
ganz  schwarz,  nur  mit  gelber  Mittelstrieme. 

Varietät:  Das  $  von  Japan  scheint  unausgefärbt  zu  sein,  da 
es  vollkommen  höckerig  und  faltig  ist.  Der  1.  Ring  ist  längs  des 
ganzen  Hinterrandes  schwarz,  der  2.  Ring  trägt  einen  schmalen, 
schwarzen  Hinterrandstrich,   am  3.   und  den  folgenden  erscheinen 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  6 


82 


0.  Kröbkr, 


statt  einer  Mittelstrieme  unklare  Mitteldreiecke.  Das  1.  und  2.  Fühler- 
glied sind  fast  gleichlang;  das  3.  zeigt  eine  sehr  starke  Einbuchtung; 
die  größte  Dicke  liegt  nahe  der  Basis.  Die  Ocellen  scheinen  schwarz 
zu  sein.  Die  Augenzeichnung  wie  beim  Typus,  aber  die  Flecken 
sind  kleiner. 

12.    Clivfjsops  disx>ar  F. 

dispar  F.,  Entomol.  syst.,  suppl.,  p.  567  (Tabanus)  (1798). 
bifasciatus  Macq.,  Dipt.  exot..  Vol.   1,  p.   157,  3  (Clirjjsops)  (1838). 
impar    Rnd.  ,    in:    Ann.    Mus.    civ.    Genova ,    Vol.   7,    p,   460    (Chrysops) 

(1873). 
lunatus  Grat,    in:    GKirr.,  Cuv.,  Anim.  Kingd.,  Vol.  15,  p.  2,  tab.  114 

fig.  4  (Haematopola)  (1832), 
ligntns   Walk.,  List.  Dipt.  Brit.  Mus.,  Voi.   1,  p.   195  {Chrijsops)  (1848). 
semicirculus  Walk.,  1.  c.  Vol.   1,  p.   196  (Chrysops)  (1848). 
terminalis  Walk.,  1.  c,  Vol.   1,  p.  195  (Chrysops)  (1848). 

Eine  sehr  variable  Art,  die  von 
vielen  Lokalitäten  Asiens,  besonders  der 
orientalischen  Region,  bekannt  ist  und 
die  ich  wegen  des  unbestimmten  Fund- 
ortes „China"  nebst  einigen  anderen 
Arten  gleichwohl  hier  aufnehme.  Ha- 
bituell gehört  sie  ohne  weiteres  in  die 
orientalische  Region;  aber  das  würde 
auch  von  dem  gut  paläarctischen  Chry- 
sops striatus  v.  d.  Wulp  gelten. 

(^.  Kopf  außerordentlich  groß,  breiter 
als  Rückenschild  oder  Hinterleib.  Die 
Facetten  der  oberen  %  deutlich  von 
den  kleinen  Facetten  im  unteren  Drittel 
getrennt,  etwa  6mal  so  groß. 

Stirndreieck  vertieft,  länger  als  bei 
Chr.  sinensis  Walk.,  oben  matt  glänzend 
schwarz.  Untergesicht  seidig  goldgelb. 
Gesichtsschwielen  glänzend  schwarz- 
braun. Von  ihnen  geht  eine  ganz  feine 
Linie  senkrecht  nach  dem  Mundrand  herunter,  verläuft  hier  in  einer 
glänzend  honiggelben  Schwiele  von  ziemlicher  Breite.  Backen- 
schwielen glänzend  schwarz,  breit,  den  Augen  anliegend.  Fühler 
über  2mal  so  lang  wie  der  Kopf.    1.  und  2.  Glied  sehr  lang,  jedes 


Fig.  ß.     Chrysops  dispar  F.     o*. 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  g3 

ca.  6mal  so  lang  wie  breit,  jedes  fast  köpf  lang.  1.  Glied  zur  Hälfte  oder 
ganz  hellgelb,  Spitzenhälfte  im  ersten  Falle  braun.  Behaarung  zart, 
lang,  schwarz.  Das  Glied  ist  äußerst  schmal,  fast  parallelrandig' 
ohne  jede  Einschnürung.  2.  Glied  etwas  kürzer  als  das  1.,  glänzend 
schwarzbraun,  ohne  Einschnürung,  lang  schwarz  behaart.  3.  Glied 
schwarz,  glanzlos.  Taster  klein,  2.  Glied  lang  oval,  fast  gerade, 
nicht  gekniet,  hell  gelbbraun,  lang,  zart,  weißgelblich  behaart.  Sie 
sind  etwa  so  lang  wie  der  3.  Teil  des  schmalen,  schwarzen  Rüssels. 
Unterkopf  weißgelb  behaart.    Ocellen  dunkelgelb. 

Rückenschild  schwarz  mit  bläulichem  Reif,  der  eine  breite 
Mittelstrieme  bildet,  die  von  einer  feinen  schwarzbraunen  Linie 
geteilt  wird.  Der  ganze  Seiten-  und  Hinterrand  des  Rückenschildes 
ist  dicht  flockig,  intensiv  goWgelb  behaart,  nur  die  bräunliche  Beule 
oberhalb  der  Flügelwurzel  ist  nackt.  Brustseiten  unterhalb  der 
Haarflocke  glänzend  blauschwarz.  Schwinger  braunschwarz.  Stiel 
und  Knöpfchenspitze  heller.  Schüppchen  bräunlich  hyalin.  Schildchen 
schwarz,  etwas  glänzend,  mit  hellerem,  braunen  Rand. 

Alle  Hüften  glänzend  schwarzbraun.  Vorder-  und  Mittelschenkel 
hell  gelbbraun,  Hinterschenkel  schwarzbraun,  ihre  äußersten  Spitzen 
gelbbräunlich.  Behaarung  zart,  spärlich,  schwarz.  Vorderschienen 
am  Vorderrand  stark  bogig  erweitert,  am  Hinterrand  gerade,  glänzend 
schwarzbraun,  mit  hellerer  brauner  Basis.  Mittelschienen  ganz  ähnlich, 
aber  weniger  deutlich  erweitert,  an  der  Basis  weiterhin  hellbraun. 
Behaarung  zart,  schwarz.  Hinterschienen  lang  bewimpert.  Vorder- 
tarsen  schwarzbraun,  Mittel-  und  Hinterfüße  gelbbraun  mit  ver- 
dunkelten Endgliedern. 

Hinterleib  durchscheinend  rotgelb,  die  Basalpartie  mehr  weißlich, 
das  Ende  bräunlich  verdunkelt.  1.  Ring  am  Hinterrand  mit  schmaler, 
den  Seitenrand  nicht  erreichender  brauner  Binde.  2.  Ring  mit  2 
braunen  +  3  eckigen  Flecken,  deren  Spitzen  vorn  etwas  genähert 
sind.  Der  innere  Rand  derselben  verläuft  fast  parallel,  der  äußere 
ist  gebogen.  An  diese  Zeichnung  setzt  sich  eine  entsprechende  am 
3.  Ring  an,  gleichsam  die  direkte  Verlängerung  darstellend  und  den 
Hinterrand  des  Ringes  erreichend.  Behaarung  kurz  anliegend  schwarz, 
auf  den  letzten  Segmenten  hellgelb,  seidig.  Grenze  der  Rücken-  und 
Bauchplatten  vom  2.-4.  Ring  schmal  glänzend  schwarz  oder  schwarz- 
braun, auf  dem  letzteren  Ringe  schmäler  und  nach  oben  ausweichend, 
den  Segmentrand  selber  also  nicht  mehr  begleitend.  An  dieser  Partie 
ist  die  Behaarung  besonders  lang  schwarz.  Bauch  hellgelb,  glänzend^ 
1.,  2.  Ring  und  die  Basalhälfe  des  3.  Ringes  weißlich-gelb-hyaliiL 

6* 


g^  0.  Kröber. 

die  folgenden  rötlich-gelb,  die  Spitze  schwärzlich  verdunkelt.  3.  Ring 
am  Hinterrand  mit  breiter  schwarzbrauner  Querbinde,  die  den  Seiten- 
rand nicht  erreicht.  Flügel  hyalin  mit  blaßbrauner  Zeichnung. 
Flügelvorderrandstrieme  und  Spitzenfleck  gleichbreit,  letzterer  den 
oberen  Gabelast  kaum  überschreitend,  etwa  Vi  desselben  bedeckend. 
1.  Basalzelle  etwa  bis  zum  1.  Drittel,  2.  Basalzelle  bis  zum  1.  Sechstel 
braun;  gleichfalls  die  äußerste  Spitze  beider.  Der  Innenrand  der 
Querbinde  begleitet  dann  als  breiter  Saum  die  vordere  Begrenzung 
der  Analzelle  bis  zum  Rande.  Der  Außenrand  verläuft  bis  zur 
Gabelader  nahezu  senkrecht,  von  da  ab  schwach  konkav  bis  zur 
4.  Hinterrandzelle,  die  vollkommen  braun  tingiert  ist.  Die  5.  Hinter- 
randzelle ist  größtenteils  hyalin. 

$.  Dem  ^  sehr  ähnlich.  Stirn  matt  gelbgrau  tomentiert.  Ocellen- 
fleck  glänzend  schwarz,  desgleichen  der  Scheitel  bis  zum  Augenrand 
selber.  Ocellen  glänzend  rotbraun.  Stirnschwiele  außerordentlich 
groß,  stark  gewölbt,  matt,  oben  halbkreisförmig  gerundet,  unten  die 
Fühler  etwas  umfassend,  den  Augenrand  nicht  ganz  erreichend. 
Untergesicht  heller  gelb  tomentiert.  Die  Gesichtsschwielen  bedeutend 
breiter,  rotgelb,  glänzend.  Backenschwielen  sehr  groß,  fast  kreis- 
förmig, glänzend  schwarz.  Fühler  wie  beim  S.  Das  2.  Glied  er- 
scheint noch  stärker  als  beim  ^.  Das  3.  ist  so  lang  wie  das  2.,  an 
der  Wurzel  ist  das  1.  Stückchen  fast  linsenförmig  abgeschnürt. 
Ringelung  des  3.  Gliedes  sehr  deutlich.  1.  und  2.  Glied  hell  gelb- 
braun, 3.  Glied  schwarz.  Behaarung  zart  schwarz.  Taster  sehr  lang, 
schmal,  gerade,  am  Vorderrand  leicht  bogig  erweitert,  bis  zu  den 
Lippen  reichend.  Rückenschild  wie  beim  c^.  Schildchen  großenteils 
gelbbraun.  Beine  wie  beim  ^,  aber  gelbbraun.  Mittel-  und  Hinter- 
hüften schwärzlich,  Schenkel  größtenteils  schwarzbraun,  unten  und 
an  der  Spitze  braunrot.  Vorderschienen  an  der  Spitze  breit  schwärz- 
lich, Vordertarsen  schwarzbraun.  Hinterleib  wie  beim  ^ :  1. — 3. 
Ring  weißlich-gelb,  4.-7.  rotgelb.  Die  Zeichnung  ist  dunkler  und 
breiter.  Am  2.  Ring  sind  die  2  Striche  vorn  vollkommen  zu  einem 
Bogen  verbunden.  Behaarung  anliegend,  zart,  rotgelb.  Seitenstriemen 
des  Hinterleibes  ganz  schmal.  Bauch  vollkommen  gelb,  vorn  mehr 
weißlich,  hinten  mehr  rötlich,  die  Endsegmente  etwas  verdunkelt, 
fast  schwarzbraun  gefleckt.  Die  Schulterbeulen  und  verschiedene 
Beulen  unterhalb  derselben  sowie  eine  oberhalb  der  Mittelhüften 
gelegene  goldgelb.  Flügel  wie  beim  <^,  rein  hyalin;  der  Spitzenfleck 
ist  etwas  schmaler,  die  Querbinde  mehr  gestreift,  so  daß  die  Bräu- 
nung manchmal  nur  als  Säumung  der  Längsadern  auftritt.    4.  und 


Die  Ohrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  g5 

5.  Hinterrandzelle  größtenteils  hyalin.  Augengrund  grün  mit  vio- 
lettem Schimmer  und  blauroten  Flecken  oder  violett  mit  .schwach- 
blauen Flecken,  die  grün  umrandet  erscheinen. 

Körperlänge:  (?  8—10,5  mm,  $  8—11  mm.  Fühler:  c?  3—4  mm, 
$  2,5—3.2  mm.  Flügel:  <^  8  mm,  ?  7—8  mm.  Flügelbreite:  ^  2,5  bis 
3  mm,  ?  2,2—3,2  mm. 

China  (speziell:  Swatow,  Canton),  Formosa  (Kagi,  10.— 28. '8., 
Toa  Tsui  Kutsu,  Mai,  Toyen  mongai  bei  Tainan,  :\rai)  West-Sumatia 
(Liman  Manis  bei  Padang.  8./1.,  Pandang,  6.— 12./12.)  India  or., 
Bengalen,  Java,  Borneo,  Philippinen,  Ceylon. 

13.  Chrijsops  eoncaviis  Lw. 

concaviis  Lw.,  in:    Verh,  zool.-bot.  Ges.  AVien,    Vol.  8,  p.  622,  8  {Chrif- 
sops)  (1858). 

$.     Sehr  ähnlich  Chr.  parallelogrammus  Zell. 

Körperlänge  9,5  mm,  Fühler  2,5  mm,  Flügellänge  8,75  mm,  Flügel- 
breite 3  mm. 

Untergesicht  matt  neapelgelb.  Stirn  und  Scheitel  grau.  Gesichts- 
schwielen mäßig  groß,  braunschwarz,  ohne  zum  Mundrande  herab- 
steigende Verlängerung,  nur  mit  einem  kleinen,  auswärts  ragenden 
Zipfel.  Backenschwielen  ziemlich  groß.  Stiruschwiele  breit  oval, 
die  Partie  unterhalb  derselben  neapelgelb  bestäubt.  Ocellenfleck 
schwärzlich.  Behaarung  am  Scheitel  sehr  spärlich,  weißlich.  Backen- 
bart lang,  schütter,  weiß.  Taster  hell  gelbbraun,  mit  dunkler  Spitze, 
schlank  kegelförmig,  ganz  kurz  weißlich  behaart,  etwa  halb  so  lang 
als  der  schwarze  Rüssel.  Hinterkopf  schwarz,  durch  Bestäubung 
graugelb.  1.  Fühlerglied  ziemlich  stark,  gleichmäßig  verdickt,  hell 
gelbbraun;  2.  Glied  etwas  kürzer,  schwärzlich,  an  der  Basis  hell 
gelbbraun,  mit  2  deutlichen  Furchen.  Beide  Glieder  zart  schwarz 
behaart,  das  2.  Glied  nach  der  Spitze  zu  am  dichtesten.  3.  Glied 
schwarz,  an  der  Basis  am  stäi'ksten,  aber  hier  kaum  stäiker  als  das 
2.,  hier  hellgelb  gefärbt.  Einschnürungen  kaum  wahrnehmbar. 
Ocellen  bleich,  gelblich.  Die  Augenzeichnung  der  Type  nicht  mehr 
erkennbar. 

Rückenschild  glänzend  schwarz  mit  2  breiten  hellgrauen  Längs- 
striemen, die  nach  außen  hin  scharf  begrenzt  sind.  Die  Mitte  trägt 
keine  Behaarung  mehr;  die  Seitenstriemen  sind  dicht  hellgelb  behaart 
oberhalb  und  unterhalb  der  schwarzen  Strieme,  die  sich  von  der 
Flügelbasis  bis  zum  Schildchen  hinzieht.    Brustseiten  grau  bestäubt. 


86  0.  Kröber, 

Schwinger  dunkelbraun,  Schüppchen  hellbraun.  Schildchen  schwarz, 
grau  bestäubt,  wenig  glänzend. 

1.  Hinterleibsring  neapelgelb  mit  einem  schwarzen  Mittelfleck 
von  der  Breite  des  Schildchens,  der  hinten  ein  helles  Dreieck  auf- 
nimmt. 2.  Ring  neapelgelb  mit  2  kleinen,  ziemlich  weit  voneinander 
entfernten  dreieckigen  Flecken,  die  nach  hinten  stark  divergieren. 
Sie  sind  kommaförmig,  hinten  ziemlich  rundlich  und  beginnen  etwa 
im  2.  Drittel.  3.  Ring  mit  2  großen  schwarzen  Dreiecken,  die  am 
Vorderrand  liegen  und  ein  gelblich-graues  Mitteldreieck  zwischen 
sich  aufnehmen.  Sie  reichen  hinten  bis  zum  hellen  Hinterrandsaum. 
Neben  diesen  schwarzen  Dreiecken  liegt  jederseits  ein  unregelmäßiger 
neapelgelber  Fleck,  der  seitlich  wieder  durch  einen  schwarzgrauen 
begrenzt  wird,  der  bis  zum  äußersten  Seitenrand  reicht  und  hinten 
nur  eben  den  hellen  Saum  freiläßt.  Behaarung  ganz  kurz  anliegend, 
seidig  gelbweiß,  auf  den  schwarzen  Partien  anliegend  schwarz.  Die 
folgenden  Ringe  sind  schwarz,  durch  Bestäubung  grau  erscheinend, 
weißlich  anliegend  behaart.  1. — 3.  Bauchring  neapelgelb,  die  Mitte 
verdunkelt,  fast  ockerfarben.  Jeder  Ring  mit  einem  isolierten  Mittel- 
fleck, der  des  2.  Ringes  am  schärfsten  begrenzt.  Die  folgenden 
Ringe  sind  schwarz,  durch  Bestäubung  grau.  Der  4.  Ring  trägt 
einen  unscharfen  gelbbraunen  Hinterrand.  Behaarung  kurz,  seiden- 
artig, anliegend,  weißlich-gelb.  Beine  vorherrschend  bleich  gelbbraun. 
Vorderhüften  lang  gelb,  die  äußersten  Spitzen  schwarz,  am  Außen- 
rand etwas  mehr  ausgebreitet.  Mittel-  und  Hinterhüften  schwarz, 
grau  bestäubt.  Vorder-  und  Mittelschenkel  hell  braungelb,  die 
äußerste  Spitze  schwarz,  was  an  der  Unterseite  etwas  höher  hinauf- 
reicht. Schienen  von  gleicher  Färbung,  die  äußerste  Basis  schwarz. 
Vorderschienen  an  der  Vorderseite  etwas  ausgebuchtet,  leicht  ge- 
krümmt, hinten  mit  einer  unscharfen  braunen  Längsstrieme.  Tarsen 
schwarz,  Metatarsen  hell  braungelb,  Spitze  etwas  verdunkelt.  An 
den  Mitteltarsen  sind  das  2.  und  3.  Glied  gleichfalls  hell  mit  etwas 
verdunkelter  Spitze. 

Flügelvorderrand  hellbraun,  der  Spitzenfleck  wenig  breiter,  nach 
außen  verwaschen,  fast  die  Hälfte  des  oberen  Gabelastes  bedeckend. 
1.  Basalzelle  etwa  bis  zum  1.  Drittel  braun,  2.  bis  zum  Sechstel. 
Beide  schon  an  der  äußersten  Spitze  etwas  von  der  Querbinde 
bedeckt.  Diese  ist  an  der  3.  Längsader  am  breitesten.  Der  1.  Teil 
des  Außenrandes  bis  zur  3.  Längsader  verläuft  fast  gerade,  der  Rest 
leicht  konkav  bis  zur  4.  Hinterrandzelle.  5.  Hinterrandzelle  größten- 
teils hyalin.    In  der  mir  vorliegenden  Type  eiTeicht  die  Binde  den 


Die  Chrysops- Arten  der  paläarctischen  Region.  87 

Flügelrand  nirgends,  begleitet  die  die  Analzelle  vorn  abschließende 
Längsader  als  breiten  Saum  fast  bis  zur  Spitze.  In  Plkske's 
Zeichnung  sind  die  begrenzenden  Längsadern  der  4.  und  5.  Hinter- 
randzelle bis  zum  Flügelrande  intensiv  braun  gesäumt.  In  der  Type 
ist  die  Discoidalzelle  leicht  aufgehellt,  ohne  aber  im  geringsten  einen 
Fensterfleck  vorzutäuschen. 

Moskau.  —  Type  ?.    Mus.  Berlin. 


14,    C/irijso2)s  wagneri  Pleske, 

icagmri  Pleske,  in  :  Ann.  Mus.  zool.  St,  Petersbourg,  Vol,  15,  p.  466  (1910) 
(C/iri/sn])s),  tab.   4  fig.   6a — c, 

$,  Originalbesclireibung :  Macula  alarum  media  hyalinea  nulla, 
apkali  fascia  alaYi  transversali  non  junda  angustaque.  Callositatihus 
facialihus  partim  hrunneis,  iiartim  Jufeis.  Cellularum  posteriorum  quarta 
clausa.     Tibiis  pedum  posteriorum  nigris. 

Stirn  aschgrau,  Untergesicht  an  den  Seiten  ebenfalls  aschgrau, 
die  Mitte  desselben  schmutzig  maisgelb.  Scheitel  etwas  dunkler 
durchscheinend  als  der  Grundton  der  Stirn  mit  3  braunroten  Punkt- 
augen, Stirnschwiele  glänzend  braunschwarz,  ziemlich  groß,  Ge- 
sichtsschwielen durch  Längsleisten  in  je  2  Teile  geteilt,  von  denen 
die  oberen  schwarzbraun,  die  unteren  gelb  sind;  letztere  sind  zum 
Mundrand  verlängei-t  und  mit  der  Verlängerung  der  Schwiele  der 
anderen  Seite  des  Gesichts  verbunden.  Die  nach  außen  gekehrten 
Teile  der  Verlängerungen  der  Gesichtsschwielen  sind  braun,  die 
inneren  gelb.  Backenschwielen  schwarz,  mäßig  breit.  Am  Scheitel 
und  Kinn  lange,  aber  nicht  sehr  dichte  gelbe  Behaarung.  1.  und 
2.  Fülllerglied  etwa  gleichlang;  3.  ungefähr  von  gleicher  Länge  wie 
die  2  ersten  zusammengenommen.  \.  Glied  gelb  mit  brauner  Spitze, 
2.  und  3.  dunkelbraun,    Taster  ziemlich  lang,  dunkelbraun. 

Grundfarbe  des  Thorax  schwarz,  auf  der  Mitte  mit  2  breiten, 
fast  ineinander  verfließenden  aschgrauen  Längsstriemen  und  eben- 
solchen schmäleren  Striemen  an  den  Seiten.  Die  Oberseite  spärlich, 
die  Seiten  stärker  goldgelb  behaart.  Das  Schildchen  ist  in  der  Mitte 
aschgrau,  an  der  Basis  und  am  Außenrande  schwarz.  Brustfärbung 
aschgrau,  zu  den  Brustseiten  hin  gelblicher  und  mit  langer,  gold- 
gelber Behaarung.  Die  ]\[itte  des  1.  Hinterleibsringes  ist  schwarz, 
die  Basis  des  schwarzen  Fleckes  ist  breiter  als  das  Schildchen. 
Seiner  Form  nach  stellt  der  Fleck  ein  Viereck  dar,  kennzeichnet  sich 
aber  dadurch,  daß  er  sowohl  an  den  Seiten  als  auch  am  Hinterrand 


gg  0.  Kröber, 

ausgebuchtet  ist.  Der  distale,  am  Hinterrand  des  1.  Ringes  liegende 
Teil  des  Fleckens  ist  seitwärts  etwas  ausgezogen.  Der  2.  Ring  ist 
gelb  mit  schmutzig  grauem  Saum  am  Hinterrand;  die  2  schwarzen 
Flecken  auf  der  Mitte  des  Ringes  sind  mit  ihren  Spitzen  etwas  ge- 
nähert und  laufen  dann  auseinander,  so  daß  sie  schief  zu  liegen 
kommen.  Der  3.  Ring  ist  schwarz  mit  breitem  grauen  Hinterrand- 
saum, welcher  sich  in  der  Mitte  in  einem  schmalen  Streifen  bis  zum 
Vorderrand  erweitert.  Der  4.  gleicht  dem  3.  und  unterscheidet  sich 
nur  dadurch,  daß  die  graue  Färbung  ausgedehnter  ist.  Die  übrigen 
Ringe  sind  ganz  aschgrau,  mit  ganz  geringen  Spuren  der  schwarzen 
Abzeichen.  Über  die  Behaarung  des  Hinterleibes  kann  ich  nicht 
mit  Sicherheit  berichten.  Das  einzige  Exemplar  ist  sehr  stark  ab- 
getragen; es  haben  sich  nur  weiße  Haare  am  Körperende  erhalten. 
Im  Leben  muß  die  Behaarung  ergiebiger  und  wahrscheinlich  gelb 
gewesen  sein.  Der  1.  Bauchring  ist  ganz  maisgelb,  der  2.  von  der- 
selben Färbung  bis  auf  2  schwarzgraue  Längsstreifen  an  den  Seiten- 
rändern des  Bauches;  die  übrigen  Ringe  sind  schwarzgrau,  der  3. 
hat  auf  der  Mitte  seines  Vorderrandes  einen  schmalen  gelben  Fleck. 
Die  Behaarung  des  Bauches  muß  gelb  und  anliegend  sein.  Die 
Vorderhüften  sind  schwarz  mit  gelblicher  Basis,  die  Schenkel  aller 
Beine  schwarz.  Vorder-  und  Hinterschienen  schwarz.  Mittelschienen 
gelb  mit  schwarzer  Spitze.  Die  Vorderfiiße  sind  ganz  schwarz;  an 
den  Mittel-  und  Hinterfüßen  sind  die  Metatarsen  und  das  1.  Tarsen- 
glied  gelb  mit  schwarzer  Spitze,  die  übrigen  Tarsenglieder  schwarz. 
Flügel  glashell;  braun  sind:  1  wenig  ausgedehnter  Fleck  an  der 
Flügelbasis,  der  Vorderrand,  1  schmaler  Spitzenfleck,  welcher  mit 
der  Flügelbinde  nicht  verbunden  ist  und  die  Flügelbinde.  Letztere 
ist  etwas  über  der  3.  Längsader  am  breitesten  und  von  dieser  vor- 
springenden Stelle  sowohl  zum  Vorder-  als  auch  zum  Hinterrand 
sanft  konkav  geschwungen.  Die  4.  Hinterrandzelle  ist  geschlossen. 
Der  distale  Teil  der  5.  Längsader  ist  braun  gesäumt  und  dieser 
braune  Wisch  von  der  übrigen  Flügelbinde  durch  ein  glashelles 
Dreieck  getrennt. 

Ost-Sibirien,  5./7.  1891   am   Argun-Fluß  in  Transbaikalien.  — 
Type  $.    Coli.  Wagner,  Kiew. 

15.   Chrysops  j^a^'ciilelof/raminiis  Zell. 

parallelogrammus  Zeller,    in:    Isis  1842,    p.  823,    tab.   1  fig.  31   (1842) 
{Ghrysops). 


Die  Chrysops-Arten  der  palfiarctisclien  Region.  89 

Pleske's  Beschreibung  der  beiden  Geschlecliter  (in:  Ann.  Mus. 
zool.  St.  Petersbg..  Vol.  15,  1910,  p.  449,  tiib.  o  fior.  8a— b  u.  9a— c) 
ist  so  ausführlich,  daß  ich  nur  einige  Ergänzungen  hinzuzufügen 
brauche : 

S.  üntergesicht  dunkelgelb  bestäubt;  die  Gesichtsschwielen 
groß,  dunkelbraun  glänzend,  die  zum  Mundrand  verlaufenden  Ver- 
längerungen verbinden  sich  an  ihrem  distalen  Teil  nicht,  sind  aber 
an  diesen  Enden  erweitert  und  zuweilen  gleichsam  mit  einem  nach 
außen  gerichteten  Widerhaken  versehen.  Die  ebenfalls  braun- 
schwarzen Backenschwielen  sind  sehr  groß,  an  den  Augenrand  an- 
liegend und  bei  einigen  Exemplaren  zum  Mundrande  hin  bestäubt. 
Die  Schwielen  des  Untergesichts  sind  schwarz  behaart,  die  gelben 
Teile  desselben  gelb;  am  längsten  und  dichtesten  ist  die  gelbe  Be- 
haarung am  Kinn.  Taster  schwarz  und  schwarz  behaart.  Fühler 
verhältnismäßig  schlank  und  kurz,  schwärzlich-braun,  das  2.  Glied 
zuweilen  rütlich-gelb;  das  1.  ist  etwas  dicker  und  länger  als  das  2., 
und  die  beiden  zusammengenommen  sind  etwas  kürzer  als  das  3. 
Glied.  Die  beiden  1.  Glieder  sind  schwarz  behaart,  das  3.  ist  nackt. 
Der  Thorax  ist  dunkelbraun,  mit  2  schmalen  gelblichen  Längs- 
striemen und  ebensolchen  Seiten ;  das  Schildchen  ist  einfarbig  dunkel- 
braun. Die  Brust  hat  einen  grünlich-grauen  Giundton.  Die  gelbe 
Behaarung  ist  spärlich  auf  der  Oberseite  des  Thorax  und  auf  dem 
Schildchen,  lang  und  dicht  auf  den  Thorax-  und  Brustseiten.  Im 
Gegensatz  zur  Beschreibung  Loew's  muß  ich  bemerken,  daß  bei  allen 
mir  vorliegenden  4  ^^  sich  an  den  Brustseiten  schwarze  Behaarung 
findet.  Sie  steht  auf  einer  dunklen  Linie,  welche  die  Flügelwurzel 
mit  der  Schulterecke  verbindet,  und  ist  wenig  auffallend.  Der 
1.  Hinterleibsring  ist  rötlich-gelb  mit  einem  schwarzen  Mittelfleck, 
welcher  zum  Hinterrand  schmäler  wird.  Der  2.  King  ist  zum  größten 
Teil  rötlich-gelb,  bei  einigen  Exemplaren  ist  der  schwarze  Mittelfleck 
schmäler  als  der  Fleck  auf  dem  1.  King,  bei  anderen  dagegen  von 
derselben  Breite.  An  seinem  distalen  Teile  ist  der  Fleck  durch  ein 
großes,  weit  vorspringendes  gelbes  Dreieck  tief  ausgebuchtet.  Der 
Grundton  des  3.  und  4.  Kinges  ist  ebenfalls  rötlich-gelb  und  finden 
sich  auf  den  Mitten  der  Kinge  je  2  mit  ihren  Spitzen  nach  hinten 
gerichtete  schwarze  Dreiecke  und  auf  den  Seiten  des  Ringes  zu  je 
einem  schwarzen  Punkt.  Letztere  sind  zuweilen  mit  den  schwarzen 
Dreiecken  verbunden,  zuweilen  aber  auch  von  denselben  getrennt; 
bei  einem  der  mir  vorliegenden  c?c?  verläuft  die  Fortsetzung  dieser 
Punkte  halbkreisförmig  zum  Seitenrande   des  Kinges.    Die  übrigen 


"90  0-  Kröbek, 

Einge  sind  schwarz,  mit  großem  gelblich-grauen  Dreieck  auf  der 
Mitte  der  Hinterränder  und  mit  breiten  gelben  Seitenrändern  und 
Ecken.  Auf  den  schwarzen  und  rötlich-gelben  Partien  des  Hinter- 
leibes, namentlich  aber  an  den  Seitenrändern  ist  die  Behaarung  eine 
schwarze,  auf  den  grünlich-gelben  Mitteldreiecken  und  an  den  Seiten- 
rändern eine  schmutzig  gelbe.  Der  Grundton  der  Färbung  der  3 
ersten  Bauchsegmente  ist  gelb ;  auf  den  beiden  ersten  Ringen  befindet 
sich  ein  zusammenhängender  schwarzer  Fleck,  der  auf  dem  1.  Ring 
breiter  ist  und  auf  dem  2,  in  die  Form  eines  Dreiecks  übergeht. 
Auf  dem  3.  Ring  befindet  sich  ein  sternartiger  schwarzer  Mittelfleck 
und  bei  einem  Exemplar  je  ein  Fleck  zu  beiden  Seiten  des 
Mittel flecks.  Die  übrigen  Bauchringe  sind  schwarz,  der  4.  an  seinem 
Hinterrand  und  den  Seiten,  die  übrigen  nur  an  ihren  Hinterrändern 
gelb  gerandet.  Die  anliegende  Behaarung  des  Bauches  ist  weißlich- 
gelb. Beine  schwarz;  Schienen,  Metatarsen  und  1.  Tarsenglieder  der 
Mittel-  und  Hinterbeine  bis  auf  ihre  Spitzen  gelb,  bei  einigen  Exem- 
plaren auch  die  basalen  Teile  der  Vorderschienen.  Die  Beine  haben 
zwiefache  Behaarung:  eine  kurze  anliegende,  verhältnismäßig  dichte 
schwarze,  die  namentlich  auf  den  Schienen  der  Hinterbeine  sehr 
stark  zutage  tritt  und  eine  spärliche  lange  gelbe  Behaarung,  nament- 
lich an  den  Schenkeln.  Der  größte  Teil  des  Flügels  ist  dunkelbraun. 
Der  Spitzenfleck  ist  braun,  zur  Spitze  hin  etwas  verwaschen.  Die 
vorspringende  Ecke  des  Außenrandes  der  Flügelbinde  erreicht  die 
Gabelung  der  3.  Längsader  nicht  und  geht  dann  in  deutlich  kon- 
kaver Richtung  zum  Hinterrande.  Die  Analzelle  ist  nur  an  ihrer 
-Spitze  gebräunt,  und  die  Fensterflecke  in  den  Basalzellen  sind  etwa 
gleichgroß,  nehmen  ungefähr  nur  den  4.  Teil  dieser  Zellen  ein  und 
befinden  sich  im  distalen  Teil  derselben. 

Meine  Maße  sind:  Körperlänge  7 — 9  mm,  Fühler  1,75— 2  mm, 
Flügellänge  6,5 — 7,5  mm,  Flügelbreite  2,5—2,75  mm.  1.  Fühlerglied 
stark  keglig,  etwas  geschwollen,  im  1.  Drittel  am  stärksten;  2. 
dünner  als  das  3.,  an  der  Spitze,  oberhalb  der  Mitte,  gefurcht.  3.  Glied 
länger  als  das  1.  und  2.  zusammen,  nahe  der  Basis  am  stärksten; 
die  linsenförmige  Abschnürung  am  Grunde  ist  wenig  deutlich.  1.  Glied 
manchmal  gelbbraun.  Ocellen  bleich  gelb.  Brustseiten  mit  schwarzer 
Haarstrieme.  Mitteldreieck  des  2.  Hinterleibsringes  grau,  Seiten- 
ränder des  schwarzen  Mittelfleckes  fast  parallel  und  lotrecht.  3.  Ring 
eigentlich  mit  4  schwarzen  Dreiecken,  da  die  Seitenflecke  dreieckig 
erscheinen.  4.  Ring  mit  gleicher,  ausgebreiteter  Zeichnung.  Die 
hellen  Seitendreiecke  und  die  vordere  Partie  des  Mitteldreiecks  er- 


Die  Chrjsops-Arten  der  paläarctiscben  Region.  91 

scheinen  rötlich,  der  Rest  der  hellen  Zeichnung  graugelb.  5.  Ring 
mit  wesentlich  vergrößerten  schwarzen  Partien,  0.  und  7.  fast  ganz 
schwarz.  Behaarung  der  1.  Ringe  kuiz,  hell,  weißlich-gelb,  auf  der 
schwarzen  Zeichnung  länger  und  schwarz.  Auf  den  letzten  Ringen 
wird  die  Behaarung  länger,  der  äußerste  Rand  des  Hinterleibes  ist 
lang  weißlich  und  schwarz  behaart.  Bauchzeichnung:  1.  und  2.  Ring 
mit  gemeinsamem  großen  zungenförmigen  Fleck,  3.  mit  fast  halb- 
kreisförmigem Fleck  und  unscharfem,  rundlichen  Seitenfleck. 

$.  Scheitel,  Stirn  und  Untergesicht  maisgelb  bestäubt.  Die 
große  bräunlich-schwarze  Stirnschwiele  ist  zu  den  Fühlern  hin  in 
eine  Spitze  ausgezogen.  Von  den  Augenrändern  ist  die  Stirnschwiele 
durch  nicht  sehr  schmale  gelb  bestäubte  Längsstriemen  getiennt.  Die 
glänzend  braunschwarzen  Gesichtsschvvielen  sind  groß,  zum  Mund- 
rande hin  breit  verlängert  und  diese  Verlängerungen  auf  der  distalen 
Hälfte  miteinander  verbunden.  Die  Backenschwielen  scheinen  zu 
variieren:  bei  einigen  Exemplaren  sind  sie  sehr  klein,  bei  anderen 
grüßer,  sie  erreichen  aber  stets  den  Mundrand  nicht,  da  der  Endteil 
entweder  gelblich  oder  grünlich-grau  bestäubt  ist.  Die  Behaarung 
des  Untergesichts  ist  sehr  spärlich,  mit  längeren  gelben  Haaren  ist 
nur  das  Kinn  besetzt.  Taster  braun,  am  oberen  basalen  Teil  gelb- 
lich-braun. 1.  Fühlerglied  rötlich-gelb,  2.  grau,  3.  schwarz  und  beide 
an  der  Basis  rötlich-gelb  durchscheinend.  Das  1.  Glied  etwas  länger 
als  das  2.,  und  beide  zusammengenommen  unbedeutend  kürzer  als 
das  3.  Die  beiden  1.  Fühlerglieder  sind  schwarz  behaart,  das  3.  nackt. 
Die  Mitte  des  Thorax  nimmt  ein  breiter  grünlich- aschgrauer  Streifen 
ein,  der  auf  seinei"  Mitte  durch  eine  schmale  braune  Linie  der  Länge 
nach  halbiert  wird.  An  diesen  Mittelstreifen  grenzt  jederseits 
ein  schmälerer  gelblich-grauer  Streifen,  dann  2  breitere  bräun- 
liche Striemen  und  endlich  die  gelblich-grauen  Thoraxseiten.  Das 
Schildchen  ist  an  seinem  basalen  Teil  heller,  und  zwar  grünlich-grau, 
in  seinem  apicalen  Teil  dunkler  bräunlich.  Thorax  und  Schildchen 
sind  mit  anliegender  kurzer  gelber  Behaarung  bedeckt.  Die  Brust - 
Seiten  sind  grünlich-grau,  mit  einzelnen  gelblicheren  Schwielen.  Die 
gelbe  Behaarung  au  den  Thorax-  und  Brustseiten  ist  sehr  dicht  und 
lang.  Von  der  Flügelwurzel  zieht  sich  zur  Schulterecke  ein  bräun- 
lich-grauer Längsstreifen.  Der  1.  Hinterleibsring  ist  gelb  mit  vier- 
eckigem schwarzen  Mittelfleck,  welcher  an  der  Basis  die  Breite  des 
Schildchens  fast  erreicht  und  zum  Hinterrand  hin  etwas  schmäler 
wird.  Der  2.  Ring  ist  ebenfalls  gelb  mit  2  kleinen  schwarzen,  aus- 
einandergehenden, schiefgestellten  viereckigen  Flecken.    Die  Grund- 


92  0-  Kröbbb, 

färbe  zwischen  den  Spitzen  dieser  Vierecke  ist  grünlich-grau.  Die 
übrigen  Hinterleibsringe  sind  grünlich-grau  mit  in  der  Mitte  unter- 
brochenen und  hinten  tief  ausgezackten  schwärzlichen  Binden  längs 
den  Vorderrändern,  Auf  dem  3.  Eing  stellt  die  Binde  2  miteinander 
verbundene  Paare  großer  schwärzlicher  Dreiecke  dar,  auf  dem  4.  Ring 
sind  es  4  einzelne  kleinere  Dreiecke  und  auf  dem  5.  Ring  4  noch 
kleinere  schwärzliche  Flecken.  Auf  den  schwärzlichen  Teilen  des 
3. — 5.  Hinterleibsringes  läßt  sich  eine  anliegende  schwarze  Behaarung 
feststellen.  Auf  den  gelben  Teilen  des  1.  und  2.  Hinterleibsringes 
und  auf  den  grünlich-grauen  Teilen  der  übrigen  Ringe  ist  die  an- 
liegende hellgelbe  Behaarung  ziemlich  intensiv.  1. — 3.  Bauchring 
rötlich-gelb  mit  schwarzgrauer  Mittelstrieme,  die  den  Hinterrand  des 
3.  Ringes  nicht  erreicht.  Die  übrigen  Bauchringe  sind  grünlich-grau 
mit  schmutzig  gelben  Hinterrandsäumen;  am  4.  Ring  lassen  sich  am 
Vorderrand  2  symmetrische  rötlich-gelbe  Flecken  wahrnehmen.  Der 
ganze  Bauch  ist  gleiclisam  grau  bestäubt,  die  Beliaarung  spärlich 
weißlich-gelb.  Die  Hüften  aller  Beine,  die  der  Vorderbeine  nicht 
ausgenommen,  grünlich-grau.  Die  Hinterschenkel  schwarz,  Vorder- 
und  Mittelschenkel  braun,  mit  ±  ausgedehnter  rötlich-gelber  Färbung, 
Bei  einigen  Exemplaren  läßt  sich  an  den  Mittelschenkeln  die  rötlich- 
gelbe Färbung  gar  nicht  wahrnehmen,  bei  anderen  erscheint  sie  in 
Form  zweier  Flecken,  von  denen  der  eine  an  der  Basis  gelegen  ist 
und  der  andere  zur  Spitze  hin.  Auf  den  Vorderschenkeln  nimmt  die 
rötlich-gelbe  Färbung  zuweilen  den  größten  Teil  ein  und  läßt  nur 
die  bräunliche  Spitze  frei;  bei  anderen  Exemplaren  sind  diese 
Schenkel  vorherrschend  braun,  und  die  rötlich-gelbe  Färbung  ist  auf 
die  Innenseite  des  apicalen  Teiles  der  Schenkel  beschränkt.  Die 
Schienen  aller  Beine  sind  rötlich-gelb;  Vorderschienen  zur  Spitze  hin 
gebräunt.  Vordertarsen  schwärzlich ;  an  den  Mittel-  und  Hinterfüßen 
sind  die  Metatarsen  und  die  basalen  Teile  der  beiden  1,  Tarsen- 
glieder  gelb,  der  Rest  schwärzlich.  An  den  Schenkeln  ist  die  Be- 
haarung gelb,  lang  und  spärlich,  an  den  Schienen  schwarz,  kurz  an- 
liegend und  dicht.  In  der  Flügelzeichnung  ist  der  Spitzenfleck  nicht 
sehr  breit,  zur  Spitze  hin  ganz  unbedeutend  erweitert  und  etwas 
verwaschen.  Die  Flügelbinde  erreicht  an  ihrem  Vorderrand  die 
Gabelung  der  3.  Längsader  nicht;  hinter  der  3.  Längsader  in  der 
Richtung  zum  Hinterrande  der  Flügel  ist  der  Vorderrand  der  Flügel- 
binde deutlich  konkav.  Die  5.  Hinterrandzelle  ist  etwas  ausge- 
waschen, die  Analzelle  bis  auf  ihren  gebräunten  Vorderrand  ganz 


Die  Chrysops-Arteii  der  paläarctisrhen  Kegiuu.  9;{ 

glashell;  die  Schwärzung;  an  der  Basis  der  vorderen  Basalzelle  ragt 
etwas  weiter  voraus  als  diejenige  der  hinteren  l^asalzelle. 

Meine  Maße  sind:  Kürperlänge  7,5— 9,5  mm.  Fühler  2— 2,5  mm. 
Flügellänge  7,75—8,5  mm.  Flügel  breite  2,25—3  mm.  Der  Hinterleib 
scheint  sehr  breit  und  platt,  kaum  doppelt  so  lang  wie  breit.  Die 
Flecken  des  2.  Hinterleibsringes  beginnen  viel  früher  wie  bei  Chr. 
concaviis,  schon  im  1.  Drittel,  das  2.  Drittel  fast  ganz  ausfüllend. 
Die  Seiten  des  1.-3.  Kinges  sind  neapelgelb,  die  Mitteldreiecke  und 
der  Rest  des  Hinterleibes  sind  grünlich-gelb. 

Ich  habe  nur  2  (^<^  gesehen :  Loew's  Exemplar  stammt  von 
Eggek,  ist  als  Type  ausgezeichnet!  Wien,  Bayern;  ?.  Dresden, 
Ungarn  (Keczel),  Ratibor,  Wiesbaden.  —  Nach  Pleske  kommt  die 
Art  auch  in  Schlesien,  Mäiiren,  Polen  (Gouv.  Twer)  vor.  Die  An- 
gaben über  sibirische  Fundorte  (Amur)  beziehen  sich  auf  Chr. 
bipunctatus  j\Iotsch.,  mithin  auf  Chr.  dissectus  Lw. 

16.    Chrysops  sakJialinensis  Pleske. 

sakhalinensis  Pleske,  in:  Aon.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.  15  (1910), 
p.  472,  tab.  4  fig.   9a — c  (Chrysops). 

$.  Originalbeschreibung:  Macula  hyahnea,  in  cellula  discoidaU 
Sita,  nidla.  Macida  apicali  cum  fascia  alari  transversali  juncta. 
Margine  fasciae  alaris  externa  ad  nerviim  cuhitalem  angulato,  post  illum 
concavo.  Tibiis  pedum  mediorum  maxima  pro  parte  flavis,  pedum  poste- 
riorum  nigris. 

Scheitel  und  Stirn  gelblich-grau,  Untergesicht  gelb  bestäubt. 
Stirnschwiele  groß,  dunkelbraun,  Gesichtsschwielen  glänzend  schwarz, 
deren  Verlängerungen  sehr  breit,  fast  ihrer  ganzen  Länge  nach  zu- 
sammenfließend, so  daß  nur  im  obersten  Teil  derselben  eine  schmale 
gelb  bestäubte  Linie  dieselben  auseinanderhält.  Backenschwielen 
groß,  an  ihrem  oberen  Vorderwinkel  vom  Augenrande  abgehend; 
sie  erreichen  den  Mundrand  nicht  ganz.  Behaarung  des  Kopfes  gelb,  am 
Kinn  länger.  Taster  dunkelbraun,  gelb  behaart,  l.  und  2.  Fühlerglied 
gleichlang,  beide  zusammengenommen  etwa  gleich  dem  3.  Das  L  Glied 
dunkelgelb,  zur  Spitze  hin  geschwärzt;  das  2.  gelb,  von  oben  und 
zur  Spitze  hin  geschwärzt;  das  3.  an  der  Basis  gelb,  dann  schwarz; 
1.  und  2.  Glied  schwarz  behaart.  Der  Grundton  des  Thorax  und 
des  Schildchens  ist  ein  dunkles  Braun ;  auf  der  Mitte  des  ersteren 
linden  sich  2  schmale  gelbliche  Längsstriemen,  die  nach  hinten  etwa 
bis  zu  %  des  Thorax  reichen.  2  weitere  gelblich-graue  Längsstriemen 


94  0.  Kröber, 

finden  sich  auf  den  Thoraxseiten  oberhalb  der  Flügelwurzel.  Von 
letzterer  zu  der  vorderen  Thoraxecke  ist  wieder  der  braune  Grundton 
sichtbar.  Die  Färbung  der  Brust  und  der  Brustseiten  ist  grünlich- 
grau. Die  Behaarung  des  Thorax  und  Schildchens  ist  gelblich,  auf 
der  Oberseite  spärlicher  und  kürzer  und  auf  den  Seiten  lang  und 
dicht.  Der  1.  Hinterleibsring  ist  an  den  Seiten  gelb,  in  der  Mitte 
schwarz.  Der  schwarze  Fleck  hat  kreisrunde  Vorderecken,  ist  dann 
tief  ausgebuchtet  und  erweitert  sich  endlich  seitwärts  auf  der  Mitte 
des  Hinterrandes.  Der  2.  Ring  ist  vorherrschend  gelb ;  schwarz  sind: 
der  ganze  Hinterrand  und  ein  Fleck  auf  der  Mitte  des  Ringes,  der 
an  seinem  Vorderrand  schmäler  und  an  seinem  Hinterrand  breiter 
ist.  Die  Mitte  dieses  schwarzen  Fleckes  wird  durch  einen  länglichen 
gelben  Fleck  eingenommen,  welcher  sich  auf  den  sonst  ganz 
schwarzen  3.  Hinterleibsring  erstreckt.  Die  übrigen  Ringe  sind 
schwarz,  auf  dem  4.  und  5.  läßt  sich  die  Fortsetzung  des  gelben 
Mittelfleckes  wahrnehmen,  nur  ist  derselbe  hier  nicht  gelb,  sondern 
grau.  Die  Seitenecken  des  6.  und  7.  Ringes  sind  dunkelgelb.  Die 
Behaarung  des  Hinterleibes  ist  gelb  auf  den  Seiten  des  2,  Ringes 
und  gelblich-grau  auf  den  4  letzten  Ringen.  Der  1. — 3.  Bauchring 
sind  gelb,  ersterer  mit  einem  kleinen  schwarzgrauen  Fleck  auf  der 
Mitte ;  der  4.  ist  zum  größten  Teil  gelb,  der  Hinterrand  breit  schwarz ; 
die  übrigen  Ringe  schwarz.  Behaarung  anliegend  gelb.  Beine 
schwarz;  gelb  sind:  ^jr,  der  Mittelschienenbasis  und  die  basalen  Teile 
der  Tarsenglieder  der  Mittel-  und  Hinterbeine.  Die  spärliche  Be- 
haarung an  den  Vorderschenkeln  ist  dunkelbraun,  an  den  Mittel- 
und  Hinterschenkeln  gelb.  Die  braune  Flügelzeichnung  kennzeichnet 
sich  dadurch,  daß  die  Flügelbinde  von  der  Flügelspitze  sehr  zurück- 
tritt und  die  Ecke  des  Außenrandes  der  Flügelbinde  von  der 
Gabelung  der  3.  Längsader  ziemlich  entfernt  gelegen  ist.  Die 
vordere  Basalzelle  ist  etwa  auf  V3  ihrer  Länge  an  der  Basis  ge- 
bräunt, die  hintere  Basalzelle  ist  bis  auf  einen  kleinen  Fleck  an. 
der  Basis  ganz  glashell. 

Sakhalin,  3  ?$.  —  Type  $.    Mus.  zool.  St.  Petersburg. 

17.    Chrysoiys  designatus  Ric. 

designahis  RiC,    in:    Rec.  Indian.  Mus.,    Vol.  4  (1911),    p.  383,    tab.   15- 
fig.   1   {CJir.  designata). 

Diese  Art  führe  ich  mit  auf,  weil  sie  im  Grenzgebiet  vorkommt,, 
obgleich  sie  sonst  rein  orientalisch  zu  sein  scheint. 


Die  Chrysops-Artcn  der  paläarctischen  Region.  95 

Originalbesclireibung:  „Type  female  fiom  Sarah.  Nepal  24./11., 
in  Indiaii  Mus.  coli.,  and  another  from  Yuniian.  W.China;  type  male 
from  Jaulasal,  Xaini  Tal  district. 

$.  Abdomen  yellowish.  maiked  with  black  on  the  first  three 
Segments,  bearing  only  three  yellow  spots  on  the  third  segment. 
Wiugs  with  cross-band  and  apical  spot,  the  former  with  a  well- 
marked  sinus  on  posterior  border,  its  outer  border  irregulär.  An- 
tennae  long,  cylindrical.     Lengtli  9  mm. 

Face  yellowish,  the  facial  tubercles  shining,  blackish  brown, 
reaching  the  oral  opening  but  bearing  a  large  yellow  sti-ipe  in  the 
centre  of  face,  lower  part  of  checks  black,  with  yellow  hairs.  Palpi 
reddish  yellow  with  scanty  yellowish  pubescence.  Antennae  long, 
cylindrical,  the  first  Joint  a  little  longer  than  the  second  one,  reddish 
yellow  with  black  pubescence,  the  second  and  third  blackish,  the 
second  with  black  pubescence,  the  third  Joint  the  longest  of  the 
three  but  barely  as  long  as  the  first  two  joints  together.  Forehead 
same  colour  as  face  with  yellow  pubescence,  the  frontal  callus  shining, 
blackish  brown,  transverse,  not  reaching  the  eyes,  with  an  impressed 
line  in  the  centre  and  slightly  produced  toward  the  antennae,  ocelli 
visible  at  vertex  which  is  not  darker  in  colour.  Thorax  blackish 
brown,  with  a  very  broad  yellowish  grey  tomentose  median  stripe 
divided  in  two  by  a  narrow  brown  line,  sides  yellowish  clothed  with 
bright  yellow^  pubescence,  which  is  also  present  on  the  dorsum  as 
Short  scanty  pubescence.  Scutellum  yellowish  grey,  blackish  in  the 
centre  but  probably  this  is  due  to  denudation,  with  darker  pubes- 
cence. Abdomen  yellowish,  paler  yellow  on  the  first  two  Segments, 
on  the  following  Segments  more  reddish  yellow,  with  the  apical 
Segments;  the  black  markings  consist  of  a  narrow  band  on  the 
posterior  border  of  first  segment  widening  in  the  centre  into  a  broad 
median  spot  reaching  the  anterior  border,  wath  concave  sides,  on 
the  second  segment  of  the  ordinary  chevron-like  black  spots  meeting 
on  the  anterior  border,  on  the  third  segment  the  black  chevron-like 
spots  are  present,  but  broader,  not  meeting  on  the  anterior  border, 
the  sides  and  posterior  border  liave  black  bands,  so  that  the  j'ellow 
colour  remains  as  three  large  spots,  the  middle  one  irregularly 
triangulär,  the  side  ones  oblong,  large,  on  the  fourtli  segment  two 
small  black  triangulär  spots  with  their  apices  pointed  downwards 
are  present  on  the  anterior  border  which  is  also  blackish  at  the 
sides;  under  side  wholly  yellow.  Legs  reddish  yellow,  the  coxae,. 
femora  and  apical  joints   of  tarsi  blackish.     Wings   hyaline  with 


96  0-  Kröber, 

brown  fore  border  reacliing  the  apex,  at  base  extending  slightly 
into  the  basal  cells,  and  witli  a  brown  cross-band  wliich  reaches  the 
anal  cell;  the  fifth  posterior  cell  is  largely  hyaline,  the  lo wer  border 
of  band  almost  straight  not  extending  into  the  basal  cells,  its  upper 
border  irregulär,  produced  towards  the  base  of  fork  of  third  longi- 
tudinal  vein  and  again  at  the  fourth  posterior  cell;  the  apical  spot 
is  narrow,  the  same  width  throughout,  reaching  exactly  to  the  centre 
of  apex  of  wing. 

cJ.    Smaller  than  the  female,  measuring  8  mm. 

Palpi  blackish.  First  Joint  of  antennae  nearly  the  same  length 
as  the  second,  both  darker  in  colour.  Eyes  join  between  the  fiontal 
triangle  and  the  ocelligerous  tubercle.  Thorax  with  a  wide  media» 
black  stripe  bordered  by  a  yellow  stripe,  black  beyond;  sides  yellow 
with  a  black  stripe,  pubescence  yellow,  golden  yellow  on  the  sides. 
Scutellum  black.  Abdomen  similar  to  that  of  the  female  with  the 
exception  of  the  first  segment  wliich  is  wholly  black,  only  pale  yellow 
■ou  the  sides,  the  black  spots  on  second  segment  are  larger  and 
leave  only  a  small  yellow  dot  in  their  centre,  the  middle  yellow  spot 
on  the  two  foUowing  segments  is  smaller;  underside  yellow,  black 
at  apex.  Legs  black,  only  the  middle  femora  and  first  Joint  of  middle 
and  posterior  tarsi  pale  yellow." 

18.    Chrysops  niakerowi  Pleske. 

makerowi  Pleske,   in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.   15  (1910), 
p.  469,  tab.  4  fig.  8a — d  (Chrysops). 

$.  Originalbeschreibung:  Macula  hyalinea,  in  cellula  discoidali 
Sita,  nulla.  Macula  apicali  cum  fascia  alari  transversali  juncta,  latis- 
sima,  apicem  versus  dilatafa,  margine  fasciae  alaris  externa  ad  nervum 
cuhitalem  angulato,  post  illum  concavo.  Tihiis  nigro-piceis,  pedum  medi- 
orum  parte  basali  flavescentibus.  Callositatibiis  facialibus  cum  callositatibus 
genarum  non  junctis.  Marginibus  callositatum  genarum  externis  cum 
marginibus  oculorum  sub  angulo  recio  divergentibus.  Segmentis  ventris 
primo  et  secundo  flavis,  macidis  nigris  nofatis,  reliqiiis  nigris,  marginibus 
posterioribus  flavis  ornatis. 

Die  6  mir  vorliegenden  $$  dieser  Art  sind  leider  so  ab- 
gerieben, daß  die  Besclueibung  nicht  in  allen  Teilen  auf  die  gleiche 
Genauigkeit  Anspruch  erheben  darf  und  namentlich  die  Behaarung 
und  Bestäubung,  die  häufig  den  Grundton  der  Fäi-bung  wesentlich 
abändern  und  zuweilen  sogar  ganz  verdecken,  bei  dieser  Art  fast 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  97 

ganz  unberücksiclitigt  bleiben  müssen.  Stirn  und  Scheitel,  soweit  die 
Bestäubung  erhalten,  hell  aschgrau.  Untergesicht  hellgelb  bestäubt. 
Stirnschwiele  glänzend  schwarzbraun,  groß,  von  den  Augen  duich 
eine  grau  bestäubte  Linie  getrennt.  Gesichtsschwielen  groß,  glänzend 
brannschwarz,  die  zum  Mnndrand  verlaufenden  Verlängerungen 
beider  Gesichtsschwielen  an  ihrem  distalen  Ende  zusamnieiiHießend. 
Die  Backenschwielen  sind  sehr  eigentümlich  gestaltet  und  gestatten 
vorliegende  Art  leicht  von  allen  nahen  Verwandten,  als  nigripes  Zett., 
lapponicus  L\v,  und  divaricatus  Lw.  zu  unterscheiden.  Im  Gegensatz 
zu  allen  verwandten  Arten  verläuft  der  Seitenrand  der  verhältnis- 
mäßig kleinen  Backenschwielen  nicht  in  einer  geschwungenen  Linie 
längs  dem  Augenrande,  sondern  entweder  erreicht  die  Backenschwiele 
den  Augenrand  gar  nicht  oder  berührt  ihn  häufiger  in  einem  einzigen 
Punkte  und  fällt  in  beiden  Fällen  rückwärts  unter  einem  geraden 
Winkel  ab.  Die  Behaarung  auf  Scheitel  und  Untergesicht  ist  nur 
sehr  spärlich  erhalten  und  auf  den  gelbbestäubten  Stellen  gelb,  an 
den  Schwielen  schwarz.  Taster  braun.  Fühler  schwarz.  Das  L  Glied 
länger  als  das  2.,  und  die  2  ersten  zusammengenommen  etwa  gleich 
dem  3,;  die  2  ersten  Glieder  schwarz  behaart.  Die  Basis  des 
3.  Gliedes  hat  zuweilen  einen  helleren,  roströtlichen  Ton.  Der  Grund- 
ton des  Thorax  ist  ein  weißliches  Grau ;  über  dem  Thorax  verlaufen 
3  braune  Längsstriemen,  von  denen  die  mittlere  schmal  und  die 
beiden  Seitenstriemen  breiter  sind.  Zum  ebenfalls  braunen  Schildchen 
hin  verschmelzen  die  3  Längsstriemen,  und  die  eigentliche  Grundfarbe 
verschwindet  ganz.  Von  der  Flügelwurzel  erstreckt  sich  zur  Schulter- 
ecke ein  dunkelbrauner  Streifen.  Auf  dem  Thoraxrücken  und  auf 
dem  Schildchen  ist  die  gelbe  Behaarung  spärlich,  auf  den  Thorax- 
und  Brustseiten  findet  sich  eine  dichte  und  lauge  Behaarung.  Die 
Brust  ist  grünlich-grau.  Auf  dem  1.  Hinterleibsring  sind  die  Mitte 
schwarz  und  die  Seiten  gelb.  Der  schwarze  Mittelfleck  scheint  das 
Schildchen  wie  mit  einem  breiten  Saum  zu  umgeben  und  ist  am 
Hinterrand  dreieckig  ausgeschnitten.  Auf  dem  2.  King  ist  das 
schwarze  Abzeichen  am  Vorderrand  gleich  breit  mit  dem  schwarzen 
Fleck  des  1.  Ringes,  erweitert  sich  dann  sehr  bedeutend  nach  hinten 
und  ist  am  Hinterrand  ebenfalls  dreieckig  ausgeschnitten.  Da  die 
Seitenränder  des  schwarzen  Fleckes  auf  dem  2.  Ring  nicht  gerade, 
sondern  sanft  geschwungen  sind,  so  erinnert  der  Fleck  weitläufig  an 
einen  Birkhahnstoß.  Die  übrigen  Ringe  sind  schwarz,  mit  gelbgrauen 
Hinterrandsäumen   und   auf  dem  3.,  4.  und  5.  Ring  mit  ebensolchen 

Dreiecken  auf  der  Mitte  der  Hinterrandsäume;  die  Seitenräuder  der 

7 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  ' 


93  0.  Kröber, 

letzten  Ringe  sind  breit  rötlich-gelb.  Auf  den  schwarzen  Stellen  ist 
die  anliegende  Behaarung  schwarz,  auf  den  gelben  hellgelb;  am 
dichtesten  ist  die  letztere  auf  den  Hinterrandsäumen  und  den  Mittel- 
dreiecken. Die  beiden  ersten  Bauchringe  sind  gelb  mit  2  in  die 
Seiten  ausgezogenen  schwarzen  Mittelflecken,  die  übrigen  Ringe  sind 
schwarz  mit  breiten  gelben  Hinterrandsäumen.  Behaarung  des 
Bauches  gelb.  Die  Beine  sind  vorherrschend  schwarz;  rotbräunlich 
ist  die  Vorderschienenbasis,  fast  die  ganze  basale  Hälfte  der  Mittel- 
schienen sowie  die  Metatarsen  der  Mittel-  und  Hinterbeine.  Die  an 
den  Beinen  spärlich  erhaltene  Behaarung  ist  gelb.  Die  Flügel- 
zeichnung erinnert  in  ihren  Grundzügen  an  diejenige  von  nigripes, 
unterscheidet  sich  aber  dadurch,  daß  1.  der  glashelle  Fleck  in  der 
vorderen  Basalzelle  größer  ist,  2.  die  Bräunung  an  der  Basis  der 
hinteren  Basalzelle  zwar  etwas  weiter  vorragt,  jedoch  nicht  die 
ganze  Breite  der  hinteren  Basalzelle  einnimmt,  sondern  spitz  ab- 
geschrägt ist,  3.  oberhalb  des  Vorderastes  der  3.  Längsader  sich  nur 
ein  kleiner  runder  Fleck  findet,  welcher  die  2.  Längsader  lange 
nicht  erreicht.  Bei  Ch.  maJceroivi  ist  dieser  Fleck  bedeutend  größer 
und  erstreckt  sich  hinauf  bis  zur  2.  Längsader.  Der  Spitzenfleck 
ist  ebenfalls  sehr  breit  und  zur  Spitze  hin  erweitert.  Bei  den  meisten 
Exemplaren  dieser  Art  finden  sich  in  einigen  Zellen  und  im  Spitzen- 
fleck glashelle  Fensterflecke,  die  jedoch,  eben  weil  sie  gleichzeitig 
in  mehreren  Zellen  auftreten  mit  dem  für  die  südlichen  Arten 
charakteristischen  Fensterfleck  der  Discoidalzelle  nicht  verwechselt 
werden  dürfen. 

Transbaikalien,  5  $$  aus  dem  Tal  der  Turka,  1  $  von  Irkutsk- 
Wilni,  8.— 16.  VL  75.  —  Type  $:  Mus.  Zool.  St.  Petersburg, 

19.    Chvysops  sepulcralis  F. 

sepidcralis  F.,  Entomol.  syst.,  Vol.  4,  p.  374  {Tabanus)  (1794). 

?.  Eine  fast  rein  seil  warzgefärbte  Art.  Körperlänge  6.75— 8,5  mm, 
Fühler  1,75— 2  mm,  Flügellänge  7— 8  mm,  Flügelbreite  2,7— 3  mm. 

Stirn  breit,  glänzend  schwarz,  die  Schwiele  nicht  ganz  den 
Augenrand  erreichend;  oberhalb  derselben  ist  die  Stirn  etwas  aus- 
gehöhlt. Scheitel  rein  schwarz.  Behaarung  spärlich,  weißgelblich. 
Untergesicht  und  Backen  glänzend  schwarz,  Schwielen  vollkommen 
zusammengeflossen,  nur  durch  einen  senkrechten  braun  tomentierten 
Strich  die  Grenze  der  Gesichtsschwielen  angedeutet.  Die  Partie 
eben  unterhalb  der  Fühler  etwas  braun  tomentiert.    Behaarung  des 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  99 

Kopfes  biaungelb.  Taster  lang,  spitz,  etwa  bis  zur  Mitte  des  Rüssels 
reichend;  Grundglied  gelblich.  Endglied  schwarz  behaart.  Fühler 
stark,  tiefschwarz.  1.  Glied  kurz,  gleichmäßig  dick,  oberhalb  der 
Mitte  etwas  eingebuchtet.  2.  Glied  kürzer  als  das  1.,  deutlich  2mal 
gebuchtet.  3.  Glied  etwas  länger  als  das  1.  und  2.  zusammen.  Die 
Basalpartie  des  3.  Gliedes  unscharf  linsenförmig  abgegrenzt.  Be- 
haarung und  Beborstung  der  2  Basalglieder  dicht,  stark,  schwarz, 
gleichmäßig  über  die  ganzen  Glieder  verteilt. 

Thorax  glänzend  schwarz  mit  zartem,  braunen  Hauch,  bei  tadel- 
losen Exemplaren  mit  den  Anlangen  zweier  heller  Längsstriemen. 
Behaarung  spärlich,  kurz,  goldbraun.  Brustseiten  mit  schwarzer 
Strieme  zwischen  Schulterecke  und  Flügelbasis.  Oberhalb  und 
unterhalb  ist  die  Behaarung  dicht,  fast  goldgelb.  Schüppchen  dunkel- 
braun, Schwinger  schwarz.  Schildchen  schwarz  mit  braunem  Schein. 
Hinterleib  schwarz,  mäßig  glänzend,  bei  Beobachtung  ganz  von 
hinten  erscheinen  mattbräunliche  unscharfe  Hinterrandsäume  und 
Mitteldreiecke,  die  anliegende  kurze  aber  dichte  goldgelbe  Behaarung 
tragen.  Bauch  schwarz  mit  braunem  Schimmer  und  gelblicher  Be- 
haarung. Beine  vollkommen  schwarz  und  schwarz  behaart.  Flügel 
rein  hyalin  mit  brauner  bis  satt  schwarzbrauner  Zeichnung.  Der 
eigentliche  Spitzenfleck  ist  nicht  breiter  als  Costal-  und  Subcostal- 
zelle  zusammen,  aber  sein  Rand  ist  so  breit  verwaschen,  daß  er 
mehr  als  ^/g  des  oberen  Gabelastes  bedeckt,  ja  daß  manchmal  der 
hyaline  Flügelteil  oberhalb  desselben  durch  ihn  vollkommen  isoliert 
wird.  In  der  ersten  Basalzelle  sind  etwa  V55  in  der  zweiten  kaum 
V4  von  der  Basis  an  braun,  ebenfalls  die  äußerste  Spitze  der 
beiden  Zellen.  An  der  äußersten  Basis  der  1.  Basalzelle  liegt  ein 
winzig  kleiner  hyaliner  Keilfleck.  Der  Außenrand  der  Querbinde 
bildet  oberhalb  der  3.  Längsader  einen  scharfen  Vorsprung,  der 
die  Gabel  erreicht,  dahinter  verläuft  er  konkav  bis  zum  Ende 
der  3.  Hinterrandzelle,  woselbst  er  den  Flügelhinterrand  erreicht. 
4.  und  5.  Hinterrandzelle  größtenteils  aufgehellt,  eigentlich  nur  die 
Längsadern  breit  braun  gesäumt.  Spitze  der  Analzelle  breit  braun. 
In  der  Discoidalzelle,  der  Unterrandzelle  und  der  4.  und  5.  Hinter- 
randzelle  treten  manchmal  helle  Flecken  auf. 

Im  Gegensatz  zu  Pleske  muß  ich  konstatieren,  daß  die  Seiten- 
ränder des  4.-6.  Hinterleibsegments  und  der  ganze  Rand  des 
7.  Ringes  manchmal  durchscheinend  gelb  sind,  daß  dieses  Merkmal 
also  kein  Charakteristikum  für  Chr.  inaurns  ist. 

Soweit  die  Tiere  aus  der  Hamburger  Gegend  stammen,  sind  sie 

7* 


1QQ  0.  Kröbek, 

ausschließlich  im  Moorgebiet  gefangen:  Borsteler,  Hemmel-,  Kamp- 
raoor,  28./7.— 18.  8.  Verhältnismäßig  selten,  tritt  in  den  Sammlungen, 
die  mir  vorliegen,  immer  nur  in  einzelnen  Stücken  entgegen:  Ganz 
Deutschland,  Dänemark,  Lappland,  Schweden,  Norwegen,  Finnland, 
Rußland,  England. 

Daten  16./6. — 18./8.  Ob  sich  die  Fundortangaben  aus  Nord- 
amerika wirklich  auf  diese  Art  beziehen,  vermag  ich  nicht  zu  sagen ; 
nach  KiRBY :  Amer.  bor. ;  nach  Walker  :  vom  Albany  ßiver  und  von 
der  Hudsonbay. 

cJ.  Außerordentlich  dem  Chr.  caecutiens  ähnlich,  unterscheidet 
sich  aber  sogleich  durch  den  Verlauf  des  Außenrandes  der  Flügel- 
querbinde. 

Die  Augen  stoßen  auf  eine  lange  Strecke  zusammen.  Die 
größeren  Facetten  scheiden  sich  deutlich  von  den  kleinereu,  Ocellen- 
höcker  vorgequollen,  klein,  schwarz.  Stirndreieck  schwarz,  mäßig 
glänzend.  Fühler  wie  beim  $,  aber  mit  undeutlichen  Einschnürungen. 
Beborstung  lang,  schwarz,  üntergesicht  durch  Zusammenfließen  der 
Gesichts-  und  Backenschwielen  fast  vollkommen  glänzend  schwarz. 
Gelb  tomentiert  ist  eine  Stelle  unmittelbar  unter  den  Fühlern  und 
die  senkrechte  ziemlich  breite  Strieme,  die  sich  oben  und  unten 
leicht  erweitert  und  bis  zum  Mundrand  herabsteigt,  sowie  auch  die 
Partie  unterhalb  des  Einstichs.  Taster  ziemlich  lang,  spitz,  bis  zu 
den  Saugflächen  reichend.  Die  Behaarung  des  ganzen  Kopfes  ist 
schwarz,  nur  auf  den  tomentierten  Stellen  und  am  Kinn  hellgelb. 
Beine  dunkelbraun,  Metatarsen  der  Mittel-  und  Hinterbeine  gelb- 
braun. Rückenschild  und  Schildchen  schwarzbraun,  etwas  glänzend, 
mit  etwas  wolliger  goldgelber  Behaarung.  Brustseiteu  dicht  gold- 
gelb behaart,  mit  einer  schwarzen  Haarstrieme  zwischen  Schulter- 
ecke und  Flügelwurzel. 

Flügel  fast  ganz  braun  fingiert,  hyalin  sind  nur  ein  winzig 
kleiner  Keil  an  der  Basis  der  ersten  Basalzelle  und  ein  ebensolcher 
an  der  Trennungsader  beider  Basalzellen,  der  noch  eben  in  die 
Discoidalzelle  hineinragt.  Der  Außenrand  der  Querbinde  hat  einen 
Vorsprung,  der  bis  zur  Gabel  reicht  und  dann  konkav  bis  zum  Ende 
der  3.  Hinterrandzelle  verläuft.  Der  Teil  des  Flügelrandes  hinter 
der  Analzelle  ist  etwas  aufgehellt. 

Länge  ca.  7  mm,  Fühler  2,2  mm,  Flügellänge  6  mm,  Flügel- 
breite 2,5  mm. 

Mir  liegt  nur  1  cJ  aus  Lappland  vor;  sonst  Nord-  und  Mittel- 
Europa. 

Funddaten:  30./6.— 4./9. 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischen  Region.  101 


20.  Chri/sops  )naHrufi  Siebke. 
oiaiirns     SiEBKE ,     in:     Nyt     Mag.     Naturv. ,     Vol.     12,     p.     108     (1864) 

^.  Gleicht  der  vorigen  Art  vollkommen,  so  daß  es  genügt  die 
Unterschiede  anzugeben.  Körperlänge  5,7—8  mm,  Fühler  1.5—2  mm, 
Flügellänge  5,3-6,5  mm,  Flügelbreite  2—2,3  mm.  Nach  Pleske 
sollen  die  Tomentpartien  des  Untergesichts  breiter  sein  als  bei 
Chr.  sepukralis;  mir  liegt  n.  a.  ein  (^  vor,  bei  dem  die  senkreclite 
Strieme  vollkommen  fehlt.  Rückenschild  und  Schildchen  mit  einem 
leichten  bräunlichen  Hauch,  vollkommen  schwarz  oder  braunschwarz 
behaart.  Hinterleib  tiefschwarz,  sammetartig,  nur  am  Hinterrand 
des  2.  Ringes  ist  das  Mitteldreieck  durch  einige  weiße  Härchen 
angedeutet;  die  übrigen  Segmente  tragen  ganz  vereinzelt  helle 
Härchen  an  den  Hinterrandsäumen,  nach  Pleske  sollen  sie  voll- 
kommen fehlen.  Die  Metatarsen  der  Mittel-  und  Hinterbeine  sind 
nie  gelbbraun;  Beine  vollkommen  braunschwarz.  Der  glashelle  Fleck 
vor  der  Spitze  der  beiden  Basalzellen  bildet  eine  breite  gleichmäßige 
Binde,  die  durch  die  tiefbraune  Säumung  der  Spitze  dieser  Zellen 
von  der  Discoidalzelle  vollkommen  getrennt  bleibt.  Discoidal-,  Unter- 
randzelle, 3.  und  4.  Hinterrandzelle  manchmal  mit  hellen  Zellkernen. 
Die  Flügelzeichnung  ist  durchaus  nicht  immer  heller  braun  sondern 
bisweilen  fast  schwarzbraun. 

England,  Norwegen,  Finnland,  Rußland,  Ostpreußen,  Stolp  in 
Pommern,  Hamburg  (Kampmoor);  München.     19./7. — 18./8. 

Die  Fühler  scheinen  etwas  abweichend  zu  sein.  Das  1.  Glied 
erscheint  noch  kürzer  und  dicker  als  bei  sepulcmlis;  das  2.  ist 
sehr  wenig  kürzer  als  das  1.,  sehr  undeutlich  eingeschnürt.  Das 
3.  beginnt  mit  einem  schmalen  leicht  keulig  verdickten  Basalteil, 
an  den  sich  der  GriÖel  dann  mit  breiter,  vorspringender  Spitze  an- 
setzt, sich  bis  zum  Ende  gleichmäßig  verjüngend. 

?.  Gleicht  sepulcralis  bis  auf  die  vollkommen  schwarze  oder 
braune  Behaarung  des  Thorax.  Bei  Betrachtung  von  der  Bauchseite 
gegen  das  Licht  erscheinen  die  Seitenränder  des  4.-6.  Ringes  und 
der  ganze  Rand  des  7.  durchscheinend  rotgelb.  Der  Bauch  ist  total 
schwarz,  nur  bei  unausgefärbten  Exemplaren  erscheinen  die  Hinter- 
ränder bräunlich. 

Körperlänge  8  mm,  Fühler  2  mm,  Flügellänge  6—6,5  mm,  Flügel- 
breite 2,3  mm. 


102  0.  Kröber, 

Weibchen  liegen  mir  in  großer  Zahl  vor  von  Bialowics,  Hamburg 
(Borsteler  Moor).    29./7.— 5./10. 

21.  Chrysojis  lyotanini  Pleske. 

potanini  Pl.,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  Vol.  15,  p.  468,  tab.  4 
fig.   7a— b  (1910)  (Ckn/sops). 

Originalbeschreibung:  Macula  hyalinea,  in  celJula  discoidale posüa, 
nuTla.  Macula  apicali  cum  fascia  alari  transversali  juncta.  Callosita- 
tibus  facialibiis  cum  callosüatibus  genarum  junctis.  Cellulis  hasilarihus 
prima  et  secunda  totis  nigris. 

cJ.  Stirn  und  üntergesicht  schwarz,  mit  dichter  und  ziemlich 
langer  schwarzer  Behaarung.  Das  Untergesicht  ist  von  den  inein- 
ander verflossenen  glänzend  schwarzen  Gesichts-  und  Backenschwielen 
fast  ganz  eingenommen.  Zum  Unterschiede  vom  $  verläuft  vom 
Mundrande  zur  Fühlerbasis  eine  breite  Rinne,  welche  die  Schwielen 
der  beiden  Gesichtsseiten  voneinander  trennt.  Fühler  und  Taster 
schwarz.  Die  Fühler  sind  verhältnismäßig  kurz;  das  1.  Glied  be- 
deutend dicker  und  etwas  länger  als  das  2. ;  das  3.  erreicht  ungefähr 
die  Länge  der  beiden  ersten,  die  2  ersten  tragen  lange  schwarze 
Behaarung.  Taster  sehr  dicht  und  schwarz  behaart.  Thorax, 
Schildchen,  Hinterleib,  Bauch  und  Beine  tief  schwarz,  an  den  üblichen 
Stellen  mit  ausschließlich  schwarzer  Behaarung.  Auf  den  Seiten 
des  2.  Ringes  lassen  sich  Spuren  gelblicher  Flecke  wahrnehmen 
und  die  Seitenränder  des  3. — 6.  Ringes  sind  auch  dunkelgelb.  Der 
Flügel  ist  größtenteils  braun;  der  Spitzenfleck  ist  schmal  und  lang 
und  verbindet  sich  mit  der  Flügelbinde.  Von  der  Verbindungsstelle 
mit  dem  Spitzenfleck  geht  der  äußere  Rand  der  Binde  fast  senk- 
recht zum  oberen  Aste  der  3.  Längsader,  dann  längs  derselben  bis 
zur  Gabelung  und  weiter  sanft  konkav  geschwungen  bis  zur  4.  Hinter- 
randzelle. Die  braune  Färbung  nimmt  den  oberen  Teil  dieser  Zelle 
ein,  erreicht  aber  den  Hinterrand  des  Flügels  nicht.  Die  5.  Hinter- 
randzelle ist  nur  im  oberen  Teil  gebräunt  und  die  Bräunung  durch 
eine  Linie  begrenzt,  welche  über  die  Zelle  in  schräger  Richtung  als 
Fortsetzung  der  5.  Längsader  gezogen  werden  muß.  Die  beiden 
Basalzellen  sind  ganz  braun,  bis  auf  den  ganz  kleinen  glashellen 
Fleck  an  der  Basis  der  vorderen  Basalzelle.  Der  übrige  Flügel  ist 
glashell,  ganz  schwach  gebräunt. 

Ein  S  meiner  Sammlung  mißt  9  mm,  Fühler  3  mm,  Flügellänge 
8  mm,  Flügelbreite  3  mm,  Rüssel  2  mm.    Die  Taster  sind  sehr  kurz. 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischen  Region.  103 

das  Endglied  ist  lang  oval,  am  Ende  stumpf,  mit  langer  schwarzer 
Behaarung.  Die  Augen  stoßen  nur  für  eine  kurze  Strecke  zusammen; 
die  Facetten  sind  sehr  klein.  Die  (Jesichtsschwielen  sind  außer- 
ordentlich stark  vorgewölbt.  Der  Hinterleib  zeigt  nirgends  helle 
Färbung.  Der  Grundton  des  ganzen  Körpers  ist  ein  reines  Blau- 
schwarz. —  Yokohama. 

$.  Die  Weibchen  sehen  den  Männchen  im  gi-oßen  und  ganzen 
so  ähnlich,  daß  ich  nur  auf  einige  abweichende  Kennzeichen  hin- 
zuweisen brauche.  Die  Stirnschwiele  ist  sehr  breit  und  nimmt  die 
ganze  Breite  der  Stirn  ein.  Die  Schwielen  der  beiden  Gesichtsseiten 
sind  durch  keine  Kinne  voneinander  getrennt,  sondern  eher  durch 
eine  Wulst  miteinander  verbunden.  Die  Behaarung  auf  dem  Unter- 
gesicht ist   bedeutend   spärlicher,    die   Taster    sind    unbehaart,    das 

1.  Fühlerglied  ist  weniger  dick  und  die  beiden  1.  Fühlei-glieder 
weniger  stark  behaart.  Die  Spuren  gelber  Flecken  auf  den  Seiten 
des  2.  Hinterleibsriuges  lassen  sich  nicht  wahrnehmen,  die  gelben 
Flecken  der  übrigen  Ringe  fehlen  entweder  ganz  oder  beschränken 
sich  auf  den  5.  und  6.  Ring.  Die  Flügelzeichnung  stimmt  voll- 
kommen überein. 

]  c^,  2  ?$.  Inner- China  28./3.— 5./4.  bei  Ja-tschau,  Prov.  Szechuan. 
—  Type:  Mus.  Zool.  St.  Petersburg. 

22.  Chrysoi^s  Japonicus  Wied. 

japonicus    "WiED.,    Außereur.    zweifl.    Ins.,    Vol.    1,    p.    208,     14    (1828) 
{Chrijsops). 

?.    Körperlänge  8  mm,  Flügellänge  8  mm,  Flügelbreite  2,2  mm. 

Der  ganze  Kopf  stark  glänzend  blauschwarz.  Untergesicht  stark 
vorgewölbt.  Stirn  zwischen  Schwiele  und  Ocellenfleck  eingesattelt. 
Behaarung  verhältnismäßig  lang,  zart,  locker,  schwarz.  Taster 
schwarzbraun,  groß,  dick  kegelförmig,  zart  schwarz  behaart,  bis  zu 
den  Saugflächen  reichend.  Rüssel  kurz,  schwarz.  1.  Fühlerglied 
auffallend  lang  und  schlank,  schwarz,  wenig  länger  als  das  2.,  beide 
schwarz,  zart  schwarz  behaart.  Das  3.  fehlt  der  Type.  Das  1.  Glied 
ist  fast  gleichmäßig  dünn,  im  unteren  Drittel   etwas  verjüngt:   das 

2.  ebenso  schlank  mit  2  deutlichen  aber  flachen  Furchen.  Kückeu- 
schild,  Schildchen,  Hinterleib  gleicherweise  matt  glänzend  blau- 
schwarz, leicht  bereift,  ohne  jede  Zeichnung,  zart  schwarz  behaart. 
Schwinger  und  Schüppchen  schwarz.  Bauch  gleicht  der  Oberseite. 
Beine  schwarz,  schwarz  behaart.  Vorderschienen  etwas  ausgebuchtet. 


1Q^  0.  Kröbee, 

außen  mit  Längsrinne.  Flügel  glashell  mit  scharf  begrenzter  schwarz- 
brauner Zeichnung.  Vorderrand  bis  zur  1.  Basalzelle  einschließlich 
braun.  2.  Basalzelle  vollkommen  hyalin.  Analzelle  längs  der  vorderen 
Begrenzung  schmal  scharf  schwarzbraun  gesäumt.  Die  Querbinde 
bedeckt  die  äußerste  Spitze  der  2.  Basalzelle.  Die  Vorderrandbinde 
geht  als  feine  Strieme  in  den  wenig  stärkeren  Spitzenfleck  über, 
der  kaum  die  3.  Längsader  übersteigt  und  2mal  seicht  eingebuchtet 
ist.  Der  Außenrand  der  Querbinde  ist  S-förmig  geschwungen  bis 
zur  Gabelung  der  3.  Längsader,  weicht  dann  hart  zurück  und  ver- 
läuft konkav  bis  zur  4.  Hinterrandzelle,  den  Hinterrand  des  Flügels 
aber  nicht  erreichend.  5.  Hinterrandzelle  an  der  2.  Basalzelle  etwas 
gebräunt. 

Japan.    Type  $.    Mus.  Berlin. 

23.  Chrysops  nUjripes  Zett. 

nigripcs  Zett.,  Ins.  läpp.,  p.  519,  3  (1840)  {Chrysops). 

^.  Augen  nur  auf  eine  sehr  kurze  Strecke  zusammenstoßend, 
die  oberen  Fazetten  viel  größer  als  die  unteren.  Ocellenhöcker  vor- 
gequollen, schwarz.  Stirndreieck  schwarz,  matt  glänzend.  Gesichts- 
schwielen groß,  schwarz,  polygen,  an  den  Augenrand  stoßend,  durch 
eine  schmale  dunkel  graugelbe  Tomentstrieme,  die  bis  zum  Mundrand 
reicht,  getrennt.  Die  senkrechte  Verlängerung  beginnt  sehr  dünn 
und  verbreitert  sich  dann  sehr  schnell  und  verbindet  sich  mit  den 
sehr  breiten  Backenschwielen,  die  dem  Augenrand  breit  anliegen 
und  ziemlich  nahe  zu  den  Gesichtsscliwielen  vor  dem  Augenrand 
wieder  emporsteigen.  Behaarung  des  üntergesichts  lang,  schütter, 
schwarz.  Rüssel  sehr  lang  und  zart.  Taster  fast  den  3.  Teil  des 
Rüssels  erreichend,  stark,  schwarz,  walzig.  Das  2.  Glied  in  der 
ganzen  Spitzenhälfte  gleichmäßig  zugespitzt;  kurz  schwarzhaarig, 
Backenbart  sehr  dünn,  gelblich.  Fühler  ziemlich  lang,  rein  schwarz. 
Das  1.  Glied  etwas  verdickt,  länger  als  das  2.,  unscharf  gefurcht^ 
lang  und  schwarz  behaart  und  beborstet;  2.  Glied  dünn,  2mal  deut- 
lich gefurcht,  lang  und  dicht  schwarz  beborstet.  3.  Glied  etwas- 
kürzer als  das  1.  und  2,  zusammen,  die  Basis  dünn,  mit  ziemlich 
scharf  abgesetztem  linsenförmigen  Grundstück,  dann  stark  sich  ver- 
^)reiternd,  im  1.  Drittel  die  größte  Breite  erreichend,  dann  langsam 
und  gleichmäßig  sich  verjüngend,  an  der  Spitze  immer  noch  halb  so- 
stark  wie  an  der  dicksten  Stelle.  Die  Ringelung  ist  deutlich,  das 
Endstück   kaum   länger  als   eins   der   anderen.     Rückenschild  und 


Die  Chrysops-Arten  der  paliiarctischen  Region.  105 

8childclien  bläulich-scliwarz,  etwas  prlänzend,  uline  Zeichnung.  Be- 
liaaruno:  sehr  spärlich,  graubräiinlich.  Beulen  zwischen  Schulterecke 
und  Flügelwurzel  einerseits  und  zwischen  letzterer  und  dem  Schild- 
chen andererseits  gelbbraun;  erstere  fast  goldbraun  behaart,  ßrust- 
seiten  schwarz,  graubraun  tonientiert,  schwarz  und  stellenweise  braun 
behaart.  Schwinger  und  Schüppchen  schwarzbraun.  Beine  schwarz 
Behaarung  schwarz,  anliegend,  mit  vielen  langen,  abstehenden  Haaren ; 
Vorderschenkel  auch  mit  langen  greisen  Haaren.  Hinterleib  schwarz, 
fast  glanzlos,  schwarz  behaart.  Hinterränder  der  Segmente  braun- 
tomentiert,  am  2. — 5.  Ring  zu  Mitteldreiecken  erweitert,  weißgelb 
behaart.  2.  Ring  am  äußersten  Seitenrand  mit  rotgelbem  Fleck,  der 
lang  schwarz  behaart  ist.  Bauch  schwarz;  1.  und  2.  Ring  seitlich 
mit  großem,  unregelmäßig  begrenztem  dunkel  rotgelben  Fleck,  die 
folgenden  mit  gleichen  Hinterrandsäumen.  4.-6.  Ring  seitlich  düster 
rotgelb  durchscheinend.  Behaarung  lang  abstehend  schwarz,  an  den 
hellen  Säumen  anliegend  hellgelb.  Flügel  in  der  1.  Basalzelle  mit 
winzig  kleinem  Keilfleck  an  der  Basis;  über  beide  Basalzellen  zieht 
sich  just  vor  der  Spitze  eine  breite  hyaline  Querbinde.  Außenrand 
der  Flügelquerbinde  mit  einem  Vorsprung  bis  zur  Gabel;  dann  konkav 
bis  zur  Mitte  des  3.  Astes  der  Discalader,  diesen  dann  bis  zum 
Flügelrand  begleitend.  Der  Spitzenfleck  ist  breit,  die  2.  Längsader 
breit  einsäumend. 

Länge  7,7 — 9  mm,  Fühler  2,2 — 2,5  mm,  Flügellänge  7,0—7,5  mm, 
Flügelbreite  2,5 — 3  mm,  Rüssellänge  1,8— 2,5  mm. 

In  einem  offenbar  frisch  geschlüpften  Exemplar  sind  die  Beine 
dunkelbraun,  die  Vorderschienen  und  alle  Metatarsen  bleichbraun, 
die  Fühler  haben  einen  bräunlichen  Anflug.  Die  Hinterleibsäume 
sind  seitlich  etwas  verbreitert  und  hier  fast  rotgelb.  Der  2.  Baucli- 
ring  ist  rotgelb  mit  breiter  schwarzer  Mittelstrieme.  Discoidalzelle, 
4.  und  5.  Hinterrandzelle  mit  graulich  hyalinem  Fleck. 

Schweden,  Luleo-Elf.  —  Type  <J.     Coli.  Kk()ber. 

$.  Körper  8  mm,  Fühler  2  mm,  Flügel  7  mm,  Flügelbreite 
2.75  mm. 

Untergesicht  weiß  spärlich  zart  behaart,  die  Grundfarbe  graulich- 
weiß, die  Schwielen  sehr  groß,  schwarz.  Taster  schwarzbraun,  an 
der  Basis  hellbraun,  länger  als  der  halbe  Rüssel,  schmal,  kegelig, 
zart  und  kurz  schwarz  behaart.  Fühler  schwarz;  das  L  Glied  ziem- 
lich stark,  an  der  Basis  stark  einge-schnürt,  das  2.  Glied  etwas 
kürzer,  unmittelbar  vor  der  Spitze  mit  wenig  deutlicher  Einschnürung. 
Beide  Glieder  lang  abstehend  schwarz  behaart.    3.  Glied   nahe  der' 


106  0.  Kröber, 

Basis  am  stärksten,  so  dick  wie  das  1.  an  der  stärksten  Stelle.  Die 
Kingelung  ist  deutlich,  aber  flach.  Stirn,  Scheitel  und  hinterer 
Augenrand  ziemlich  lang  abstehend  weißgelb  behaart;  Stirnschwiele 
sehr  groß,  durch  eine  ganz  feine  weißgrau  tomentierte  Linie  vom 
Auge  getrennt.  Rückenschild  schwarz,  ziemlich  stark  glänzend,  mit 
2  deutlichen  weißlich-grauen  Längsstriemen.  Seitenrand  weißgrau 
tomentiert.  Behaarung  ziemlich  dicht  abstehend  gelblich.  Brust- 
seiten aschgrau.  Schildchen  schwarz,  gelblich  behaart.  Hinterleib 
glänzend  schwarz,  mit  gelblich-weißen  oder  gelblich-grauen  Hinter- 
rändern, die  sich  auf  dem  2.-4.  Bing  zu  weißgrauen  Mitteldreiecken 
erweitern.  1.  und  2  Bing  mit  ganz  kleiner  gemeinsamer  gelber 
Seitenmakel;  5. — 7.  Bing  ganz  seitlich  etwas  durchscheinend  rotgelb. 
Behaarung  schwarz,  auf  den  hellen  Partien,  den  Mitteldreiecken  und 
Hinterrandsäumen  gelblich.  Bauch  schwarz,  die  1.  Ringe  ±  durch- 
scheinend gelb,  besonders  am  Hinterrand.  Alle  Hinteiränder  gelblich 
bestäubt  und  behaart.  Schwinger  und  Schüppchen  schwarzbraun. 
Beine  ganz  schwarz  oder  schwarzbraun,  schwarz  behaart.  Metatarsus 
der  Mittel-  und  Hinterfüße  an  der  Basis  dr  heller  braun.  Flügel- 
zeichnung braunschwarz.  Der  Spitzenfleck  überschreitet  den  oberen 
Gabelast  wenig  und  ist  stark  verwaschen.  Die  beiden  basalen  Drittel 
der  1.  und  das  basale  Drittel  der  2.  Basalzelle  braun,  ebenso  die 
Spitzen  beider.  Die  Querbinde  erreicht  die  Gabel  der  3.  Längsader, 
weicht  dann  stark  zurück  und  verläuft  nun,  sich  stufig  verschmälernd 
bis  zum  Flügelrand,  der  an  der  Mündung  der  Analzelle  erreicht  wird. 
—  Die  Augen  sind  dunkelgrün  und  tragen  sehr  kleine,  vollkommen 
isolierte  rotbraune  Flecken  in  der  gewöhnlichen  Anordnung,  die  von 
violettem  Schimmer  Übergossen  sind. 

Schweden  (Luleo-Elfj,  Dänemark,  Lappland,  Finnland;  Sitka. 

24.  Clirysops  loewi  n.  sjß. 

Körperlänge  9  mm,  Fühler  2,5  mm,  Flügellänge  9,5  mm,  Flügel- 
breite  2,5  mm. 

$.  Gleicht  C.  nigripes  außerordentlich,  aber  der  2.  Hinterleibs- 
ring ist  gelb  und  trägt  eine  schwarze  Zeichnung  wie  bei  divaricatus. 
Der  Spitzenfleck  ist  groß  und  breit.  Loew  hatte  das  Exemplar  als 
„lugens^^  ausgezeichnet. 

Kopf  gelbgrau  tomentiert,  Stirn  oberhalb  der  Schwiele  hellgrau. 
Oesichtsschwielen  sehr  groß,  glänzend  schwarz,  fast  kreisrund;  ihre 
Verlängerungen  zum  Munde  ziemlich  schmal,  verbunden.    Backen- 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischeu  Regiüu.  107 

Schwielen  mäßig  groß,  den  Aiigenrand  nicht  erreichend.  Beliaarung 
des  Unterkopfes  und  Gesichtes  mäßig  lang,  weißgelb.  Taster  laug, 
schmal,  stilettförmig,  schwarz  mit  weißgelber  Behaarung.  Fühler 
schwarz;  2.  Glied  fast  so  lang  wie  das  1.,  beide  schmal,  zart  schwarz 
behaart;  3.  Glied  länger  als  die  beiden  ersten  zusammen.  Stirn- 
schwiele groß  schwarzbraun,  fast  den  Augenrand  erreichend,  breiter 
als  hoch.  Ocellenfleck  glänzend  schwarz;  Ocellen  deutlich  blaß  röt- 
lich-braun. Behaarung  an  Scheitel  und  Hinterkoi)f  z^it  gelblich. 
Hinterkopf  hellgi-au.  Die  Augen  tragen  auf  dunkelgrünem  Grund 
4  rotviolette  Flecken,  deren  unterster  dem  Augenvorderrand  direkt 
anliegt. 

Rückenschild  schwarz  mit  2  unscharfen  weißgrauen  Striemen, 
zwischen  denen  der  Grundton  schokohidebraun  erscheint.  Schildchen 
schwarz.  Behaarung  stark  abgerieben,  gelblich,  besonders  dicht  vor 
dem  Schildchen.  Brustseiten  matt  weißgrau  mit  bleichgelben  Haaren, 
die  unterhalb  der  Flügelwurzel  und  vor  derselben  offenbar  Flocken 
gebildet  haben.  Schüppchen  und  Schwinger  braun.  Hinterleib  schwarz, 
der  2.  Ring  leider  in  der  Mitte  zertrümmert.  1.  Ring  hellgrau  mit 
großem  braunen  Mittelfleck;  2.  gelb  mit  den  Resten  einer  schwarzen 
Zeichnung,  die  offenbar  wie  bei  C.  divaricatus  gebildet  war.  Es 
lassen  sich  noch  die  2  hinteren  Teile  eines  Doppelfleckes  erkennen, 
der  den  Hinterrand  nicht  erreicht  und  seitlich  im  letzten  Stück  etwas 
hornartig  ausladet.  3.  und  4.  Ring  schwarz;  3.  mit  angedeutetem 
hellgelben  Mitteldreieck  und  gelben  Hinterecken.  Diese  letzteren 
trägt  auch  der  4.  Ring;  5. — 7.  mit  breiten  matten  gelben  Hinter- 
randsäumen. Behaarung  schwarz,  auf  allen  hellen  Partien  zerstreut 
gelb.  Bauch  gleicht  der  Oberseite,  die  Hinterrandsäume  sind  breiter. 
Beine  ganz  schwarzbraun,  etwas  glänzend.  Behaarung  schwarz,  sehr 
lang  an  den  Hinterschenkeln.  Vorderliüften,  besonders  vorn,  weiß- 
lich-grau tomentiert,  lang  gelblich  behaart.  Flügel  hj'alin.  Binde 
blaßbraun.  Vorderrand  mit  dem  Spitzenfleck  breit  verbunden,  letzterer 
breiter  und  dicker  als  bei  C.  nigripes  und  C.  lapponicus.  1.  Basal- 
zelle etwa  bis  zur  Hälfte,  2.  bis  zum  Drittel  braun,  gleichfalls  die 
Spitze  beider.  Außenrand  der  Querbinde  mit  zahnfürmigem  Vor- 
sprung über  der  3.  Längsader,  der  fast  die  Gabel  erreicht,  dann 
2mal  konkav  gebuchtet,  bis  zum  Hinterrand  verlaufend,  langsam 
verblassend. 

Sibirien.  —  Type  ?.    Mus.  Berlin. 


108  0.  Kröbeb, 

25.  Chrysojys  lajfx^oniciis  Lw. 

lapponicus  Lw.,  in:   Verh,  zool. -bot.  Ges.  "Wien,  Vol.  8,  p.  624,   11   (1858) 
(^Chrysops). 

$.  Körperlänge  8—10  mm ,  Fühler  1,7 — 2  mm,  Flügellänge 
7—8  mm,  Flügelbreite  2,7  mm. 

Untergesicht  gelblich-grau  bestäubt,  die  Schwielen  sehr  groß^ 
die  senkrechten  Verlängerungen  vor  dem  Munde  zu  einem  breiten 
Fleck  verbunden.  Backenschwielen  nur  durch  eine  schmale  tomen- 
tierte  Linie  von  den  Gesichtsschwielen  getrennt.  Behaarung  zart, 
spärlich,  schwarz,  der  Backenbart  gelbweiß.  Stirn  und  Scheitel  grau 
bestäubt,  Stirnschwiele  sehr  groß  und  breit,  nur  durch  eine  schmale 
tomentierte  Linie  von  den  Augen  getrennt,  durch  eine  kleine 
glänzende  Zunge  mit  dem  Ocellenfleck  verbunden.  Behaarung  der 
Stirn  schwarz,  des  Scheitels  gelblich,  lang.  Taster  schwarzbraun, 
innen  gelbbraun,  länger  als  der  halbe  Rüssel,  mit  ziemlich  langer 
schwarzer  Behaarung.  Rüssel  schwarz.  1.  Fühlerglied  kaum  ge- 
schwollen, an  der  Basis  bis  zur  Mitte  oder  bis  zum  ersten  Drittel 
gelbbraun,  an  der  Spitze  schwarz,  2.  fast  von  gleicher  Länge,  schwarz, 
2mal  deutlich  eingeschnürt;  beide  etwas  glänzend,  mit  zarter^ 
schwarzer  Behaarung.  3.  Glied  so  lang  wie  die  Basalglieder  zu- 
sammen, tiefschwarz,  glanzlos,  mit  unscharfer  Segmentation.  Hinter- 
kopf schwarz,  grau  tomentiert.  Die  Augen  sind  wie  bei  C.  siiavis 
gezeichnet. 

Rückenschild  glänzend  schwarz  mit  2  weißgrauen  Längsstriemen, 
die  besonders  nach  außen  hin  scharf  begrenzt  sind.  Behaarung  dicht 
aber  kurz,  goldgelb,  länger  am  Hinter-  und  Seitenrand.  Brustseiten 
weißgrau,  teilweise  mit  grünlichem  Ton.  Schildchen  glänzend  schwarz, 
Hüften  und  Beine  glänzend  braunschwarz.  Hüften,  Mittel-  und  Hinter- 
schenkel zart  lang  gelbweiß  behaart,  alles  andere  schwarz.  Metatarsus  der 
Mittel-  und  Hinterbeine  an  der  Basis  dunkel  gelbbraun.  Hinterleib 
schwarz  glänzend.  1.  und  2.  Ring  seitlich  gelb.  Die  Zeichnung  am  2.  Ring 
kann  kaum  als  Doppelfleck  bezeichnet  werden.  1. — 6.  Ring  mit  einem 
sich  scharf  abhebenden  weißlichen  gleichschmalen  Hinterrandsaum, 
von  dem  in  der  Mitte  des  2.  bis  5.  etwas  dunklere  graue  Dreiecke 
vorspringen.  Behaarung  schwarz,  an  allen  hellen  Partien  seidig,  an- 
liegend, weißgelb.  1.  und  2.  Bauchring  rotgelb  mit  unscharfer 
breiter,  zackiger,  schwarzer  Mittelstrieme,  die  folgenden  schwarz 
mit  unscharfem  gelbroten  Hinterrandsaum.  Behaarung  größtenteils 
gelbseidig,  zart.    Flügel  hyalin  mit  dunkelbrauner  Binde.     Spitzen- 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischen  Rejtfioa  IQy 

fleck  mäßig  breit,  den  Gabelast  eben  überragend.  1.  "Basalzelle  etwa 
bis  zur  Hälfte,  2.  bis  zum  1.  Drittel  braun,  ebonfalls  die  äußeiste 
Spitze  beider.  Querbinde  an  der  3.  Längsader  am  breitesten.  Der 
Außenrand  ist  bis  zur  3.  Läng.^ader  fast  senkrecht,  erreicht  den 
Gabelursprung  nicht  ganz,  weicht  hinter  der  Gabelader  tief  zurück, 
um  dann  bis  zum  3.  Ast  der  Discalader  fast  gerade  zu  verlaufen, 
kaum  etwas  konkav.  Die  4.  und  5.  Hinterrandzelle  sind  etwa  bis 
zur  Hälfte  gebräunt.  In  der  Analzelle  ist  die  hintere  begrenzende 
Ader  braun  gesäumt. 
Lappland,  Amur. 

26.  C7iri/sops  divaricatus  Lw. 

diraricatus  Lw.,  in:  Verb,  zool.-bot.  Ges.  Wien,  Vol.  8,  p.  624,   12  (1858) 
(Chrijsops). 

Körperlänge  9,5—10,5  mm,  Fühler  2—2,75  mm,  Flügellänge 
8—8,75  mm,  Flügelbreite  3  mm. 

$.  Untergesiclit  neapelgelb  bestäubt.  Behaarung  durchaus  zart 
weiß,  auch  an  Stirn  und  Scheitel.  Die  große  Stirnschwiele  steht 
durch  eine  breite  Strieme  mit  dem  Ocellenfleck  in  Verbindung. 
Stirn  und  Scheitel  grau  bestäubt.  1.  Fühlerglied  hell  gelbbraun 
ohne  deutliche  Furche,  sehr  zart,  kurz,  schwarz  behaart;  in  der 
Mitte  etwas  verdickt,  kaum  länger  als  das  2.  1  $  liegt 
mir  vor  (Berlin-Woltersdorf)  mit  vielen  bleichgelben  Härchen  am 
L  Glied.  2.  schwarz,  zuweilen  an  der  Innenseite  bleichgelb  oder 
dunkelrot,  in  der  Spitzenhälfte  kaum  etwas  eingeschnürt.  3.  Glied 
im  basalen  Teil  stärker  als  das  1.  oder  2.,  hier  meistens  rostfarben, 
ganz  allmählich  nach  der  Spitze  zu  verjüngt,  es  ist  ca  ^'^  länger 
als  beide  Basalglieder  zusammen.  Ringelung  deutlich,  schwarz. 
Taster  an  der  Spitze  außen  breit  schwarzbraun.  Brustseiten  teil- 
weise durch  Bestäubung  grünlich.  Scliwiiiger  und  Schüpjjchen  braun. 
3.  Hinterleibsring  schwarz,  wie  die  folgenden  mit  gelbbraunem  Seiten- 
rand und  gelbem  Mitteldreieck.  Hinterrand  gelb  mit  weißer  Be- 
stäubung. Behaarung  anliegend,  zart  seidig  weißgelb,  auf  den 
schwarzen  Teilen  schwarz.  Bauch  am  2.  oder  am  2.  und  3.  Ring 
mit  kleinem  schwarzen  Mittelfleck;  4.  und  folgende  mit  ockerfarbenem 
Seiten-  und  Hinterrand  von  unbestimmter  Breite.  Behaarung  zart, 
anliegend,  seidig  gelb.  Beine  glänzend  schwarzbraun,  Hinterschenkel 
mit  deutlicher  Längsfurche.  Vorder-  und  Hinterschienen  meistens 
an    der    Basis    etwas   heller,   Mittelschieuen    etwa   bis   zur  Hälfte. 


110  0.  Kböber, 

Flügel  hyalin,  die  Binde  rein  braun.  Vorderrand  und  Spitzenfleck 
nahezu  gleichbreit,  letzterer  die  Gabelader  an  der  äußersten  Spitze 
überschreitend.  1.  Basalzelle  bis  zur  Hälfte,  2.  bis  zum  1.  Sechstel 
braun,  desgleichen  die  äußerste  Spitze  beider.  Querbinde  am  Außen- 
rand bis  zur  Gabelader  senkrecht,  die  Gabel  nicht  erreichend,  dann 
stufenförmig  zurückweichend,  in  2  konkaven  Bogen  (bis  zur  Mitte 
der  2.  und  4.  Hinterrandzelle),  dann  blasser  und  verwaschen  die 
5.  Hinterrandzelle  und  Analzelle  ausfüllend. 

Die  Fundorte  der  mir  vorliegenden  Stücke  sind  sehr  zerstreut: 
Sibirien,  Juni,  Berlin  (Woltersdorf,  4./8.  und  Grunewald,  Juni), 
Stettin  (Buchheide),  Marsow,  11./8.,  Lappland,  Finnland. 

(J.  Körperlänge  9,5 — 10,5  mm,  Fühler  2,5 — 2,7  mm,  Flügellänge 
8  —  9,2  mm,  Flügelbreite  3—3,3  mm,  Eüssel  1,7—2  mm.  —  Augen 
auf  ganz  kurze  Strecke  zusammenstoßend.  Ocellenhöcker  vorgequollen, 
schwarz,  gelbbraun  behaart,  Ocellen  rotbraun.  Stirndreieck  weißgrau, 
im  oberen  vertieften  Teil  glänzend  schwarz.  Facetten  im  unteren 
Augen  drittel  kleiner  als  in  den  oberen  -j^,  scharf  getrennt.  Fühler 
wie  beim  $,  aber  ganz  schwarz.  Untergesicht  goldgelb  tomentiert, 
mit  großen  glänzend  schwarzen  Schwielen.  Gesichtsschwielen  fast 
kreisrund,  dem  Augenrand  breit  anliegend;  die  senkrechten  Ver- 
längerungen schmal,  unten  verschmolzen.  Backenschwielen  breit, 
vom  Augenrand  durch  eine  feine  weißlich-gelbe  Tomentlinie  getrennt. 
Rüssel  schwarz,  schlank.  Taster  lang  walzig;  2.  Glied  zugespitzt. 
1.  Glied  und  Basis  des  2.  gelbhaarig,  der  Rest  schwarz  behaart.  Be- 
haarung des  Kopfes  tief  schwarz,  lang  und  dicht,  an  den  hell- 
tomentierten  Stellen  und  am  Kinn  fast  goldgelb  mit  vereinzelten 
schwarzen  Haaren.  Beine  schwarz,  schwarz  behaart.  Alle  Hüften, 
Mittel-  und  Hinterschenkel  mit  langer  gelber  Behaarung;  Hinter- 
schienen fast  gewimpert.  Rückenschild  glänzend  schwarz  mit  2 
deutlichen  weißgrauen  Längsstriemen,  die  unscharf  bis  zum 
Schildchen  reichen.  Beule  zwischen  Schildchen  und  Flügelbasis 
weißgrau.  Die  schwarze  Seitenstrieme  ist  bis  zur  Quernaht  schwarz 
behaart,  sonst  ist  die  Behaarung  goldbraun.  Brustseiten  mit  sehr 
dichter,  flockiger,  goldbrauner  Behaarung  und  schwarzer  Strieme 
zwischen  Flügelbasis  und  Schulter.  Schüppchen  und  Schwinger 
schwarzbraun.  Hinterleib  dunkel  rotgelb  mit  schwarzer  Zeichnung. 
1.  Ring  schwarz  mit  gelben  Seiten  und  Hinterecken;  2.  mit 
schwarzem  Mittelfleck,  der  ein  Rechteck  darstellt,  dessen  Vorderseite 
seitlich  linienfein  ausgezogen  ist.  Die  Seiten  sind  seicht  eingebuchtet,, 
der  Hinterrand  ist  tief  dreieckig  eingekerbt.     3.  Ring  mit  breiter 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctiscben  Region.  JH 

schwarzer  Vorderraiidbiiide,  die  den  Seitenrand  nicht  erreicht  und 
in  der  iMitte  in  2  großen  schwarzen  Dreiecken  und  seitlich  in  2 
rundlichen  kleinen  Fleckchen  voispringt;  die  großen  Dreiecke  bis 
zum  Hinterrand  reichend.  Die  folgenden  Ringe  sind  schwarz  mit 
großem  dreieckigen  Mittelfleck  am  graugelben  Hinteirand.  I.Ring 
schwarz  behaart,  die  Stelle  des  Mitteldreiecks  gelbhaarig.  Die 
anderen  der  Grundfarbe  entsprechend  behaart.  1.— .^.  Bauchring 
gelbrot,  1.  und  2.  mit  zusammenhängendem  zungenfürniigem  schwarzen 
Mittelfleck,  3.  mit  kleinem  schwarzen  Mittelfleck  nahe  dem  Vorder- 
rand, der  nach  vorn  in  3  kleine  Spitzen  ausgezogen  ist,  deren  mit- 
lere den  Vorderrand  erreicht.  Die  folgenden  Ringe  schwarz  mit 
rotgelbem  Hiuterrandsaum.  Behaarung  zart,  rot-gelblich.  Flügel 
hyalin  mit  brauner  Binde.  1.  Basalzelle  an  der  Basis  mit  kleinem 
hyalinen  Keilfleck,  bis  zum  2.  Drittel  braun,  2.  Basalzelle  etwa  bis 
zur  Hälfte,  außerdem  die  äußerste  Spitze  beider.  In  die  Basis  der 
Discoidalzelle  dringt  die  hyaline  Partie  als  zarte  Begleitung  der 
Querader  hinein.  Spitzenfleck  so  breit  wie  die  Vorderrandbinde, 
vom  Gabelast  etwa  das  letzte  Fünftel  überschreitend.  Der  Außen- 
rand der  Querbinde  verläuft  bis  zur  Gabelader  senkrecht,  die  Gabel 
nicht  erreichend,  dann  stark  zurückweichend  und  nun  konkav  bis 
zur  Mitte  des  dritten  Astes  der  Discalader;  von  hier  aus  dem 
Flügelrand  parallel  verlaufend  bis  zur  Aualzelle,  deren  Spitze 
braun  ist. 

1  (^  von  Lappland  ist  an  der  Basis  des  1.  Fühlergliedes  sehr 
düster  rotgelb.  Am  Mittelfleck  des  2.  Hinterleibsringes  sind  die 
Hinterecken  hornförmig  ausgezogen,  die  Spitzen  nach  vorn  gekrümmt.. 
Metatarsen  der  Mittel-  und  Hinterbeine  hellbraun,  gleichfalls  die 
Basis  des  2.  Hinterfußgliedes. 

Schlesien,  Lappland,  Wannsee  b.  Berlin. 

27,  Chrysops  sinensis  Walker. 
sinensis  Walk.,  Dipt.  Saund.,  Vol.  5,  p.  453  (1856)  (Cl/rj/sops). 

Eine  in  Färbung  und  Zeichnung  sehr  variable  Art. 

?.  Körperlänge  8,5—11,5  mm,  Fühler  2  mm,  Flügellänge  8,5  mm, 
Flügelbreite  3  mm. 

Gleicht  außerordentlich  C.  divaricatus,  unterscheidet  sich  aber 
sofort  durch  ganz  gelbe  Beine.  Untergesicht  matt  goldgelb,  Stirn 
mehr  graugelb  tomentiert,  die  Mitte  der  letzteren  zwischen  Schwiele 
und  Ocellenhöcker  am   dunkelsten,   fast  graugrün.    Schwiele   breite 


112  0.  KaÖBER, 

gewölbt,  etwa  herzförmig-,  vom  Augenrand  durcli  eine  schmale  gelb- 
tomentierte  Strieme  g-eschieden.  Ocellenhöcker  wenig  erhaben,  gittn- 
grau  mit  drei  bernsteingelben  Ocellen.  Behaarung  der  Stirn  gelblich, 
nicht  sehr  lang.  Gesichtsschwielen  glänzend  honiggelb,  breit,  die 
breiten  Verlängerungen  am  Mundrand  verbunden.  Backenschwielen 
sehr  klein,  schmal,  glänzend  schwarz.  Behaarung  sehr  zart,  gelblich, 
am  längsten  und  dichtesten  an  Kinn  und  Backen.  Eüssel  dünn, 
schwarz,  über  kopflang.  Fühler  lang,  über  2^l^m?i[  kopflang.  1.  Glied 
am  stärksten,  ohne  aber  geschwollen  zu  sein,  gelbbraun,  an  der 
Unterseite  kurz  schwarz  beborstet;  zweites  fast  gleichlang,  unten 
und  an  der  Spitze  dichter  und  stärker  schwarz  behaart,  oben  schwach 
und  kurz  behaart,  gelbbraun;  3.  Glied  länger  als  die  beiden 
Basalglieder  zusammen,  an  der  Basis  gelbbraun,  der  ßest  schwarz. 
Taster  gelbbraun,  zugespitzt,  meistens  an  der  Vorderseite  mit  braui^ser 
Strieme,  länger  als  der  halbe  Rüssel. 

Rückenschild  graugrünlich  mit  3  braunen  etwas  glänzenden 
Längsstreifen,  der  mittlere  am  schmälsten  und  am  unschärfsten 
begrenzt.  Die  Seitenstriemen  schimmern  seitlich  etwas  graugrün. 
Behaarung  sehr  kurz,  spärlich,  gelblich.  Brustseiten  wollig  blaß 
goldgelb  behaart,  zwischen  Flügelwurzel  und  Schulter  liegt  eine 
braune  Strieme.  Die  Brust  ist  graugrün  und  gelblich  gefleckt  und  gelb 
behaart.  Schulterbeulen  gelblich,  aber  nicht  durchscheinend.  Beine, 
einschließlich  Hüften,  honiggelb,  die  Gelenke  etwas  dunkler,  Vorder- 
tarsen  ganz,  Mittel-  und  Hintertarsen  gegen  die  Spitze  zu  bräun- 
lich. Bei  einem  $  sind  die  Hinterschenkel  an  der  Basis  etwas 
schwärzlich,  besonders  an  der  Unterseite.  Behaarung  der  Hüften 
und  Schenkel  lang,  zart,  bleich  gelb,  im  übrigen  schwarz.  Vorder- 
und  Hinterschienen  etwas  verbreitert,  letztere  zart  schwarz  be- 
wimpert. Sporen  deutlich,  schwärzlich.  Schwinger  schwärzlich. 
Stiel  gelbbraun.  Schildchen  braun,  wenn  gut  erhalten,  durchaus 
matt,  an  der  Basis  grünlich  bestäubt,  wenn  abgerieben,  glänzend. 
Bei  einem  $  ist  der  Hinterrand  breit  braun.  Hinterleib  am  1.  und 
2.  Ring  je  nach  der  Beleuchtung  weißlich-gelb  oder  braungelb. 
1.  Ring  mit  schwarzbraunem  Mittelfleck,  der  vorn  schmäler  ist  als 
das  Schildchen,  sich  dann  schnell  verbreiternd  und  über  die  Hälfte 
des  Hinterrandes  einnehmend.  2.  Ring  mit  2  isolierten  schwarz- 
braunen schiefgestellten  Dreiecken,  die  sich  seitlich  am  Hinterrand 
stark  ausziehen,  ohne  den  Hinterrand  selber  zu  erreichen.  3.  und 
folgende  Ringe  schwarzbraun,  3. — 5.  mit  schmalen,  etwa  '^1^  Ring- 
breite   einnehmenden    gelbbraunen   Mitteldreiecken.     Die   Partie   zu 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischen  Region. 


118 


beiden  Seiten  dieser  Dreiecke  ist  dunkelbraun,  die  Kingseite  mehr 
hellbraun  tomentiert.  3.  King  im  dunklen  Teil  mit  2  gelben  Fleck- 
chen. Behaarung  des  Hinterleibes  sehr  zart,  kurz,  anliegend, 
bleichgelb,  am  5.  und  6.  Ring  seillich  am  längsten.  Bei  sehr  dunklen 
?  sind  die  2  Flecken  des  3.  Ringes  größer  und  vor  allem  breiler, 
erreichen  den  Hinterrand  und  begleiten  ihn  fast  bis  zum  Seitenrand; 
dann    reicht  die   Spitze  des  Mittelflecks   auf  dem  H.  King  bis  zu 


Fig".  C.     Chrysops  sitiensis  Walk.     ^.  Fig.  D.     Chrysops  sinensis  Walk.     ?. 


dessen  Vorderrand,  desgleiclien  die  des  4.  und  5.,  so  daß  eine  ge- 
buchtete kontinuierliche  Mittelstrieme  entsteht.  An  dem  3.  und  4. 
Ring  schimmern  dann  unklare  rotgelbe  Flecken  etwas  durch.  Be- 
haarung auf  dem  Mitteldreieck  des  3.  Ringes  und  den  ganzen 
folgenden  Ringen  intensiver  und  dichter  gelb.  Bauch  vollkommen 
ungefleckt,  1.  und  2.  Ring  rotgelb,  3.  und  folgende  mit  breitem, 
rotgelbem  Saum,  im  übrigen  schwarz,  durch  Toment  graugrün  er- 
scheinend. Behaarung  äußerst  zart,  anliegend,  gelb.  Flügel  rein 
hyalin  mit  brauner  Zeichnung.  Vorderrandbinde  und  Spitzenfleck 
gleichbreit,  letztere  etwa  V4  des  oberen  Gabelastes  bedeckend. 
Beide  Basalzellen  an  beiden  äußersten  Spitzen  gebräunt,  bei  einem 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  S 


114  0-  Kböbeb, 

$  die  vordere  Basalzelle  fast  ganz  hyalin.  Der  Außenrand  der 
Querbinde  geht  in  2  konvexen  Bogen  bis  zur  Mitte  der  5.  Hinterrand- 
zelle, die  trennende  Ader  dieser  und  der  Analzelle  beiderseits  breit 
bis  zum  Flügelrand  säumend.     Schüppchen  bräunlich  hyalin. 

c^.  Körperlänge  9,5—10  mm,  Fühler  2,7 — 3  mm,  Flügellänge 
8—8,5  mm,  Flügelbreite  3,2—3,5  mm. 

Kopf  auffallend  groß,  breiter  als  die  breiteste  Stelle  des  Rücken- 
schildes oder  Hinterleibes.  Augen  sehr  groß;  die  großen  Facetten 
der  oberen  -/s  hellbraun  im  getrockneten  Zustand,  ca.  6  mal  so  groß 
wie  die  scharf  gesonderten  schwarzbraunen  kleinen  Facetten,  die  am 
Hinterrand  noch  bis  zur  Mitte  der  großen  emporsteigen.  Ocellen- 
höcker  sehr  stark  vorgequollen  mit  drei  weißgelben  Ocellen  und 
zarter,  langer  schwarzer  Behaarung,  üntergesicht  wie  beim  $.  Die 
senkrechten  Verlängerungen  der  Gesichtsstriemen  glänzen  stärker 
und  vereinigen  sich  viel  früher.  Taster  glänzend  gelbbraun,  leicht 
geschwungen  bzw.  gekniet,  bis  zum  Knie  lang  zart  schwarz  behaart, 
in  der  Spitzenhälfte  kürzer;  etwa  halb  so  lang  wie  der  Rüssel. 
Behaarung  des  ganzen  Kopfes  länger  und  dichter  als  beim  $. 
Fühler  wie  beim  $,  aber  die  Behaarung  am  1.  und  2.  Glied  be- 
deutend länger  und  dichter,  z.  T.  so  lang  wie  die  Glieder  selber, 
sein-  zart.  Die  längsten  Haare  des  Grundgliedes  sind  gelb,  die 
kürzeren  schwarz.     2.  Glied  ohne  Furchen,  3.  schlank. 

Rückenschild  wie  beim  $;  die  Striemung  ist  deutlicher,  die 
Behaarung  dichter  und  sehr  lang.  Beine  wie  beim  $,  aber  die 
Hinterscheukel  in  der  Basalhälfte  schwarz,  Hüften  schwarzgrau, 
manchmal  die  Vorderhüften  rotgelb.  Behaarung  lang  und  dicht, 
besonders  an  den  Schenkeln.  Bei  einem  <^  sind  die  Vorderschienen 
an  der  Spitze  gebräunt.  Alle  Tarsen  gegen  das  Ende  zu  schwarz- 
bräunlich, Vordertarsen  ganz  verdunkelt.  Schildchen  ohne  hellen  Rand. 

Hinterleib  rotgelb  durchscheinend,  an  der  Basis  etwas  weißlich 
schimmernd,  nach  der  Spitze  zu  mehr  schwärzlich;  konisch,  weit 
spitzer  als  beim  $.  Erster  Ring  wie  beim  $,  aber  das  Schwarz  vor- 
herrschend, oft  das  Gelb  nur  als  kleiner  Seitenfleck  ins  Schwarze  vor- 
springend. Bei  einem  (J  ist  der  schwarze  Fleck  aber  noch  schmäler  als  beim 
$.  2.-4.  Ring  total  rotgelb,  mit  je  2  kleinen  schräggestellten  braunen 
Flecken,  in  Form  und  Stärke  in  fast  allen  Exemplaren  verschieden.  Am 
2.  sind  sie  manchmal  vollkommen  isoliert,  meistens  ist  dann  aber  die 
Partie  zwischen  den  genäherten  Spitzen  verdunkelt,  so  daß  sie  für 
das  unbewaifnete  Auge  doch  verbunden  erscheinen.  Vereinzelt  ist 
der   dreieckige  Raum   zwischen   ihnen   vollkommen  grau  ausgefüllt. 


mi 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  115 

Meistens  erreichen  die  Flecken  den  Hinterrand  nicht.  Bei  einem  (^ 
sind  die  Flecken  bogenförmig  verbunden  und  noch  in  eine  unregel- 
mäßige Spitze  ausgezogen.  Die  2  ähnlichen  Flecken  des  3.  und  4. 
Ringes  hängen  am  Vorderrand,  sind  ±  dreieckig,  die  Spitzen  nach 
hinten  gerichtet.  Der  Raum  zwischen  ihnen  ist  manchmal  klar 
rotgelb,   manchmal  verdunkelt.     Bei  einem  ^  sind   die  Flecken   des 

3.  Ringes  vollkommen  verschmolzen,  hinten  nur  seicht  ausgekerbt. 
Der  4.  Ring  ist  manchmal  vorheri-scliend  schwarz,  nur  die  Basis 
gelblich.  5.  Ring  schwarz  mit  angedeutetem  gelben  Mittelfleck  oder 
ganz  schwarz;  6.  und  7.  schwarz.  Behaarung  rotgelb,  länger  als 
beim  ?,  besonders  dicht  an  den  Hinderrändern  der  einzelnen 
Segmente.  2.-4.  Ring  seitlich  an  der  Grenze  der  Rücken-  und 
Bauch  platten  mit   einem  braunen  oder  schwaizen  Strich,   der   am 

4.  Ring  fleckenartig  wird.  Diese  Partien  sind  lang  schwarz  behaart. 
Zuweilen  sind  die  ganzen  Seiten  des  2.-4.  Ringes  so  behaart.  Bei 
entsprechender  Beleuchtung  erscheint  der  Hinterleib  mit  weißlichem 
Schimmer  Übergossen,  besonders  die  hellen  Mittelpartien.  Bauch  am 
1.— 4.  Ring  ganz  durchscheinend  gelb  oder  mit  schmaler  schwarzer 
Mittelstrieme  oder  der  1.  und  2.  Ring  mit  kleinem  isolierten  Fleck 
oder  der  1. — 3.  mit  Mittelstrieme  und  der  4.  mit  isoliertem  schwarzen 
Punkt.  5. — 7.  Ring  schwarz.  Behaarung  durchaus  anliegend,  gelb- 
lich, auf  dem  1.  Ring  und  auf  der  Mitte  der  letzten  stehen  lange 
bleich  gelbe  Haare.  Beine  so  hell  wie  beim  $.  Flügel  wie  beim  $, 
die  Bräunung  ist  intensiver  und  in  den  Basalzellen  viel  ausgedehnter. 

China;  Swatow,  Haining,  Chekiang,  Hankow,  Formosa,  nach 
Ricardo  bisher  noch  nicht  im  paläarctischen  Gebiet  Chinas  auf- 
gefunden. 

28.  Chrysops  ritßpes  Meig. 

rufipes  Meig.,   Syst.  Beschr.,  Vol.   2,  p.   71,  6  (1820)  (Chrysops). 

Eigentlich  müßte  Meigen's  Art  trotz  der  kurzen  Diagnose,  die 
auf  die  Gesichtsschwielen  keine  Rücksicht  nimmt,  doch  wohl  mit 
C.  melicharii  Mik  identifiziert  und  letztere  Art  als  Synonym  ein- 
gezogen werden;  dann  wäre  für  die  vorliegende  Art  (mit  dunklerem 
Hinterleibe  und  verbundenen  Gesicht-  und  Backenschwielen)  ein  neuer 
Name  geschaÖen  worden.  Um  Verwirrung  zu  vermeiden,  zumal  doch 
wohl  nicht  feststellbar  ist,  welche  Art  alle  anderen  Autoren  vor  sich 
hatten,  möge  die  Bezeichnung  bleiben.  Die  Art  ist  so  leicht  er- 
kennbar, daß  es  keiner  Neubeschreibung  bedarf  (s.  Pleske). 

8* 


-^-^Q  0.  Krüuer, 

^.  Körperlänge  6—8,3  mm,  Fühler  1,7—2  mm,  Flügellänge  6  mm, 
Flügelbreite  2 — 2,5  mm.  Augen  nicht  zusammenstoßend,  sondern  der 
Länge  nach  ziemlich  breit  getrennt. 

Das  1.  stark  verdickte  Fühlerglied  ist  in  der  Mitte  etwas  ein- 
gebuchtet; das  2.  ist  wenig  kürzer,  in  der  Spitzenhälfte  wenig  ein- 
geschnürt; das  3.  erweitert  sich  bis  zum  Ende  des  1.  Ringels  in  2 
Stufen  und  verjüngt  sich  dann  ganz  gleichmäßig  bis  zur  Spitze. 
Die  Ringelung  ist  deutlich.  Die  Taster  sind  fast  rüssellang.  Das 
Mitteldreieck  des  2.  Hinterleibringes  ist  manchmal  direkt  gold- 
glänzend.   Die  Vorderhüften  können  schwarz  oder  schwarzbraun  sein. 

Eine  melanistische  Form,  die  mir  in  mehreren  Exemplaren 
aus  Warmbrunn  in  Schlesien  vorliegt,  hat  fast  ganz  schwarzbraune 
Fühler.  Die  hellen  Partien  des  Rückenschildes  sind  durchaus  grün- 
schimmernd. Das  Mitteldreieck  des  2.  Ringes  ist  silberschimmernd. 
Vorder-  und  Mittelschenkel  bis  etwa  zum  letzten  Viertel  schwarz- 
braun, Hinterschienen  in  der  Spitzenhälfte  außen  mit  schwärzlicher 
Längsstrieme.  Basalhälfte  der  Vorderschienen  glänzend  schwarz. 
Flügelzeichnung  fast  schwarzbraun,  die  hellen  Partien  zart  braun 
fingiert.  Die  S  haben  ganz  schwarze  Fühler,  der  Hinterleib  ist 
vollständig  schwarz  mit  feinen  düsterrotgelben  Seiteurändern  und 
schmalen  Hinterrändern.  Die  Mitteldreiecke  erscheinen  nur  bei  Be- 
trachtung ganz  von  vorn  bräunlich.  Flügel  sehr  dunkelbraun 
fingiert  mit  brauner  Zeichnung. 

$.  Körperlänge  7,5—8,5  mm,  Fühler  2,5  mm,  Flügellänge  7,2  bis 
8  mm,  Flügelbreite  2,7 — 3  mm. 

Die  Fühler  sind  noch  robuster  gebaut  als  beim  (^;  das  3.  Glied 
erscheint  kürzer  und  schärfer  zusammengedrückt.  Bei  einem  $  sind 
die  Vorderhüften  ganz  gelb. 

Daten:  8.,  6. — 26.,  7.  Aus  allen  Teilen  Deutschlands,  Piemont, 
Frankreich,  Österreich,  Ungarn,  Rußland,  (Bialowicz),  Dänemark, 
Bosnien,  Skandinavien,  Finnland. 

29.   Chrysops  itielichafH  Mik, 

melicharü   Mik,    in:    Wien,    entomol.    Ztg.,    Vol.    17,    p.    158,    9  (1898) 
{Clirysops). 

Zu  den  äußerst  ausführlichen  Beschreibungen  Mik's  und  Pleske's 
ist  nichts  hinzuzufügen. 

Monfalcone  in  llljaien,  Pleve  di  Ledro  und  Bozen  in  Tirol, 
Bayerische  Kalkalpen  und  Bayern  ohne  genauere  Angaben. 


I 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischeu  Region.  117 

Körperlänge    <?   7,    9   8  mm,    Fühler    <^   2,    Flügellänge   c^   (5, 
$  6,7  mm,  Flügelbreite  S  2,3,  ?  fast  8  mm. 


30.    Chrifsojis  herinantti  n.  sp. 

$.  Körperlänge  8,75  mm.  Fühler  2,5  mm.  Flügellänge  8  mm, 
Flügelbreite  2,75  mm. 

Der  ganze  Kopf  matt  goldgelb  tomentiert,  zart  gelb  behaart. 
Gesichtsschwielen  groß,  kreisförmig,  glänzend  schwarz,  durch  eine 
zarte,  senkrechte  Strieme  mit  einer  großen  Mittelmakel  oberhalb 
des  Mundrandes  verbunden.  Backenschwielen  sehr  klein,  schwarz. 
Taster  lang,  schlank,  schwarz,  länger  als  der  halbe  Rüssel,  spärlich 
gelb  behaart.  1.  Fühlerglied  gelbbraun  mit  dunkler  Spitze;  2.  etwas 
kürzer  als  das  1.,  beide  zart  schwarz  behaart;  3.  länger  als  beide 
Basalglieder  zusammen,  schwarz,  an  der  Basis  ziemlich  stark  er- 
weitert. Stirnschwiele  ziemlich  groß,  breit  oval,  nach  unten  in  eine 
kleine  Spitze  ausgezogen,  die  Fühlerbasis  bogenffjrmig  umfassend. 
Ocellenfieck  schwarz,  wenig  glänzend;  Ocellen  braun.  Behaarung 
am  Scheitel  und  hinteren  Augenrand  gelb.  Rückenschild  glänzend 
schwarz  mit  2  sehr  breiten  weißgrauen  Längsstriemen,  die  dui'ch 
eine  feine  schwarze  Linie  getrennt  sind.  Behaarung  dicht,  goldgelb, 
an  den  graubestäubten  Brustseiten  fast  flockig.  Schildchen  schwarz, 
etwas  bräunlich  tomentiert,  goldgelb  behaart.  Schwinger  und 
Schüppchen  dunkelbraun.  1,  und  2.  Hinterleibsring  rotgelb;  ersterer 
mit  großem  schwarzen  jMittelfleck;  2.  mit  2  feinen  schwarzen  Drei- 
ecken, deren  3  Seiten  eingebuchtet  sind.  Sie  berühren  den  Hinter- 
rand nicht,  den  sie  lange  parallel  begleiten.  3.  bis  letzter  Ring 
tiefschwarz,  3.  mit  kleinem  isolierten  gelben  Mitteldreieck.  Am  3. 
und  4.  Ring  erscheinen  zarte  gelbliche  Hinterrandsäume;  4. — 7.  zart 
gelblich  behaart,  dadurch  heller  erscheinend.  Sonst  ist  die  Behaarung 
schwarz.  1. — 4.  Bauchring  ganz  rotgelb;  5.  größtenteils  so,  6.  und  7. 
schwarz,  Behaarung  rotgelb.  Der  Hinterleib  hat  etwas  durch 
Feuchtigkeit  gelitten.  Beine  glänzend  schwarz.  Mittelschienen  an 
der  Basis  etwas  hellbraun.  Metatarsus  der  Mittelbeine,  1.  und  2. 
Glied  der  Hinterfüße  gelbbraun;  Hinterschienen  zart  gewimpert. 
Flügel  mit  schwarzbrauner  Zeichnung.  1.  Basalzelle  etwa  zur  Hälfte, 
2.  bis  zum  Viertel  bi-aun,  desgleichen  die  äußerste  Spitze  beider. 
Analzelle  mit  Ausnahme  der  Si)itze  gleich  dem  Flügelhinterrand 
glashell.  Zwischen  der  Querbinde  und  dem  sehr  breiten  Spitzentleck 
ist  die  Flügelbinde  etwas  mißfarben.    Der  Hinterrand  der  Querbinde 


118  0.  Kröbhr, 

verläuft  leicht  konvex,  bildet  vor  der  3.  Längsader  einen  kleinen 
Absatz,  erreicht  in  der  4.  Hinterrandzelle  den  Flügelrand,  hier 
etwas  verblassend. 

Lenkoran,  im  Gebiet  des  Kaspischen  Meeres.  —  Type  ?:   Coli. 
Heemann. 


31.    Chrysops  caecAitiens  L. 

caecutiens  L.,  Fauna  Suecica,   1888  {Tabanus)  (1761). 

crudelis  Wied.  ,    Außereurop.  zweifl.  Ins.,    Vol.   1,    p,    195,  2  (Chrysops) 
(1828). 

luguhris  L.,  Fauna  suec,   1889  (Tabanus)  (1761). 

maritimus  Scop.,  Entomol.  carn.,  p.  374,   1016  (Tabanus)  (1763). 

nubilosns  Harr.,  Expos,  engl.  Ins.,  p.  28,  tab.  7  fig.  5  (Tabanus)  (1776). 

viduahis  F.,  Entomol.  syst,  Vol.  4,  p.  374,  47  (Tabanus)  (1794). 

c^.  Körperlänge  8,7 — 9  mm,  Fühler  2 — 2,2  mm,  Flügellänge  7 
bis  7,5  mm,  Flügelbreite  3— 3,2  mm. 

Die  Backen-  und  Gesichtsschwielen  sind  schwarz  oder  schwarz- 
braun, die  sehr  geringe  Pubescenz  dazwischen  weißlich-grau  oder 
gelbgrau.  Das  1.  Fühlerglied  ist  etwas  verdickt,  im  oberen  Drittel 
seicht  gefurcht,  2  ^2— 3mal  so  lang  wie  an  der  stärksten  Stelle  breit, 
kaum  länger  als  das  2.  Das  3.  so  lang  wie  beide  Basalglieder. 
Behaarung  des  Untergesichts  sehr  verstreut,  lang,  schwarzbraun. 
Taster  leicht  gekrümmt,  am  Außenrand  lang  schwarz  behaart.  Die 
Streifen  vor  der  Flügelwufzel  sind  tiefschwarz  behaart.  Hinterleibs- 
ringe am  Hinterrand  in  der  Mitte  vom  3.  King  an  mit  greisen 
Haaren,  die  eine  Art  Dreieck  bilden.  Bauch  grau  bereift.  Hinter- 
schienen etwas  verbreitert. 

Ein  s  aus  Bayern  mit  dreieckigem  Haarfleck  am  2.  Ring  und 
winzig  kleinen  durchscheinenden  Flecken  am  3.  und  4.  Ring;  ein 
gleiches  ^  aus  Pommern,  dem  aber  der  Haarfleck  am  2.  Ring  fehlt. 
Ein  <^  von  Admont  ist  bei  Beleuchtung  von  hinten  auf  der  vorderen 
Thoraxpartie  breit  braun  tomentiert  mit  feiner  schwarzer  Mittellinie. 

$.  Körperlänge  8— 11  mm,  Fühler"  2,2 — 2,5  mm,  Flügellänge  8 
bist  fast  10  mm,  Flügelbreite  2,7— 3,5  mm. 

1.  Fühlerglied  schwächer  als  beim  S-  Stirnschwiele  durch  eine 
feine  Strieme  vom  Auge  getiennt.  2.  Tasterglied  länger  als  der 
halbe  Rüssel.  Hinterleib  ohne  helle  Hinterränder;  Behaarung,  be- 
sonders auf  den  4  letzten  Ringen  anliegend,  zart  gelblich  oder  greis, 
^uf  den  3.  Ring  als  Mitteldreieck  übertretend.    Hinterleibszeichnung^ 


Die  Chrysops-Arteii  der  italüarctischen  Region.  119 

recht  variabel.  Oft  treten  am  3.  Ring  1—3  kleine  durclischeinend 
gelbe  Fleckchen  auf.  Die  Gabeläste  sind  zuweilen  so  breit,  daß  das 
eingeschlossene  Dreieck  fast  verschwindet,  zuweilen  linienfein  oder 
teilweise  obliteriert,  oder  sie  fehlen  ganz  (sind  dann  nur  als  iiauch- 
feiner  Schatten  wahrnehmbar).  Diese  Form  bezeichnet  Stkobi.  als 
var.  meridionalis.  Die  Bauchzeichnung  korrespondiert  mit  der  Ober- 
seite, indem  der  Fleck  am  2.  Ring  ganz  fehlt  oder  sich  als  Rechteck 
bis  über  die  ganze  Ringbreite  erstreckt. 

Daten  ^:  26./5.-31./7.  ?:  17./5.— 24/8.  Aus  allen  Teilen 
Deutschlands,  Schweiz,  Tirol,  Italien.  Sizilien,  Corsica,  Österreich, 
Balkanhalbinsel,  Belgien,  Frankreich,  Spanien,  Rußland,  Lappland, 
Schweden,  England,  Sibirien  und  nach  Macquart  Neuholland?. 

32.    Chrysops  caectitiens  L.  var,  meridionalis  Strobl. 

cnr.   »icridiowilis  Steobl  ,   in:    Mem.    Real    Soc.  Esp.  Hist.  nat..    Vol.  3, 
p.   277   (L906)  (Clin/sops). 

$.  Körperlänge  8—9,5  mm,  Fühler  2 — 2,2  mm,  Flügellänge  8  bis 
8,5  mm,  Flügelbreite  2,7 — 3  mm. 

Es  handelt  sich  hier  um  die  schon  von  Loew  als  südliche 
Variante  bezeichnete  Form.  In  der  Regel  fehlen  die  Äste  der  Gabel 
vollständig,  so  daß  nur  ein  basales  senkrechtes  Strichelchen  übrig 
bleibt;  dann  unterscheidet  sich  die  Varietät  nur  durch  die  Schienen- 
färbung von  C.  quadrcdus.  Es  kann  auch  dieses  Stiichelchen  ver- 
schwinden ;  angedeutet  bleibt  die  Zeichnung  in  jedem  Fall  als  zarter 
dunkler  Hauch  bei  entsprechender  Beleuchtung.  Am  3.  Ring  können 
durchscheinende  gelbe  Fensterchen  auftreten. 

Deutschland  (Kaltem,  Machern,  Auerbach  20.  6.),  Bozen  12.  bis 
30./7.,  Trient  18./7.,  Sizilien,  Olympia,  Lille. 

33.  Clirijsops  caecutiens  L.  var,  tri/'enestratus  m. 

{C.  tripusltdatufs  SziLÄDY  i.  1.) 

6.  Körperlänge  8-9  mm,  Fühler  2,2  mm,  Flügellänge  7—7,7  mm, 
Flügelbreite  2,7 — 3  mm. 

Es  sind  die  von  Loew  als  var.  alar.  pictura  bezeichneten  Stücke. 
Von  der  Stammform  unterscheiden  sie  sich  durch  große  gelbe  Seiten- 
flecke des  2.  Hinterleibsegments  und  die  breite  hyaline  Querbinde, 
die  sich  über  beide  Basalzellen  erstreckt.  In  einem  <^  treten  am 
3.  Hinterleibsring  2  kleine  durchscheinend  rotgelbe  Fleckchen  auf. 

Sizilien,  Bickenbach  a.  Bergstraße,  Spanien.  —  Type  <S  ■  Mus.  Berlin. 


120  0-  Kröber, 


34.    Chrijsops  liidens  Lw. 

ludens  Lw.,    in:    Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien,    Vol.  8,   p.   628,   17  (1858) 
{Chrysops). 

(J.  Gleicht  vollkommen  dem  ^  von  caecutiens  L.  Die  Gesichts- 
schwielen  sind  von  den  Backenschwielen  nur  durch  einen  kleinen 
Tomentfleck  getrennt,  füllen  fast  das  ganze  Untergesicht  aus  und 
sind  voneinander  nur  durch  eine  feine  Linie  getrennt.  Behaarung 
des  Kopfes  vollkommen  schwarz,  am  Scheitel  ziemlich  dicht  und 
lang,  nur  der  Backenbart  greis.  Tasterendglied  ziemlich  lang  und 
spitz,  etwa  so  lang  wie  der  halbe  Rüssel.  Das  1.  Fülilerglied  ist 
schlanker  als  bei  caecutiens,  die  Spitzenhälfte  etwas  verjüngt;  2.  mit 
2  undeutlichen  Furchen,  das  3.  an  der  Basis  kaum  breiter  als  das 
2.,  oberhalb  der  dicksten  Stelle  eingeschnürt  und  dann  gleichmäßig 
verjüngt.  Die  Segmentierung  ist  sehr  unscharf.  Ocellen  Ijleich  gelb. 
Die  Behaarung  der  Brustseiten  ist  vollkommen  schwarz.  Rücken- 
schild oben  und  Schildchen  mit  spärlicher  goldgelber  Behaarung. 
Hinterrand  des  4. — 7.  Hinterleibsegments  zart  und  spärlich  weiß 
behaart.  Metatarsus  der  Mittel-  und  Hinterbeine  gelbbräunlich. 
Über  beide  Basalzellen  zieht  sich  nahe  der  Spitze  wie  bei  der  Var. 
von  caecutiens  eine  breite  hyaline  Binde  hin,  die  bei  der  intensiven 
schwarzbraunen  Flügelzeichnung  sehr  auffällt. 

Körperlänge  8,25  mm,  Fühler  2,2  mm,  Flügellänge  7,5  mm,  Flügel- 
breite 3  mm. 

Patara  in  Kleinasien.  —  Type  c^:  Mus.  Berlin. 

/'©  ^ 


bÖ> 


Fig.  E.  Fig.  F.  Fig.  G. 

Chrysops  trifenestratus  m.      Chrysops  novus  Schin.     Chrysops  novus  Schin. 

(?.  c?.  ?. 


35.    Chrysops  novus  Schin. 
novus  Schin.,  in:  Novara-Reise,  Dipt.,  p.   103,  59  (1868)  (Chrysops). 

^.    Körperlänge   7,5  mm,   Fühler   2  mm,   Flügellänge   6,5  mm, 
Flügelbreite  2,2  mm. 


Die  Chrysops-Arten  der  paläaretischeii  Region.  121 

Gleicht  sehr  C.  quadratm.  Fühler  schwarz.  1.  Fiihlerglied 
schlank,  wenif?  länj^er  als  das  2.,  ganz  undeutlich  j^efurcht;  3.  an 
der  äußersten  Basis  nicht  enp:er  als  das  2.,  dann  i)Intz]i('h  verbieitert 
und  nun  langsam  bis  zur  Spitze  verjüngt.  Segnu'iitiHning  unscharf. 
3.  Glied  so  lang  wie  die  Basalglieder  zusammen;  letztere  lang,  zart 
schwarz  behaart.  Stirnschwiele  glänzend  schwaiz,  oberhalb  der 
Fühler  weiß  graugelb.  Ocellenhöcker  voi-ge(iUüllen,  scliwarzbraun 
behaart.  Ocellen  schwarz.  Untergesicht  weißgrau,  spärlich  goldgelb 
behaart.  Schwielen  groß,  glänzend  schwarz,  mit  auffallend  langer 
scliwarzer  Behaarung.  Taster  fast  rüssellang,  schwarz,  unten  gelb- 
lich, etwas  spitzig  endend,  braunrot  behaart.  Kinn  lang  goldgelb 
behaart.  Backenschwielen  schmal,  dem  Augenrand  anliegend. 
Kückenschild  glänzend  schwarz,  zart  gelb  und  gelbbraun  behaart. 
Brustseiten  wollig  lang  goldgelblich  behaart;  die  schwarze  Strieme 
trägt  auch  schwarze  Haare.  Schildchen  glänzend  schwarz,  zart 
gelblich  behaart.  Mittelschienen  an  der  Basis  ±  gelbbräunlich, 
ebenso  die  Metatarsen  der  Mittel-  und  Hinterfüße.  Vorderschienen 
etwas  erweiteit,  gebogen ;  Vorderschenkel  kurz  behaart,  Mittel-  und 
Hinterschenkel  sehr  lang  und  schütter  abstehend  behaart.  Hinter- 
schienen dicht  gewimpert.  Schwinger  schwarzbraun  mit  heller 
Knöpfchenspitze.  1.  Hinterleibsring  fast  ganz  schwarz  mit  gelbem 
Seitenfleck;  2.  gelb  mit  schwarzem,  fast  parallelrandigem  Mittelfleck, 
der  vorn  etwas  erweitert  ist.  Er  setzt  sich  bis  zum  Hinterrand  des 
3.  fort,  ist  aber  am  Vorderrand  des  3.  Ringes  seitlich  etwas  aus- 
ladend. Das  Gelb  ragt  seitlich,  ein  wenig  unscharf  begrenzt,  auf 
den  4.  Ring.  Alle  Ringe  ohne  helle  Hinterränder.  Behaarung  des 
Hinterleibes  schwarz,  am  Hinterrand  des  3.  Ringes  und  auf  der 
ganzen  Fläche  der  folgenden  verstreute  gelbe  Härchen,  die  den 
schwarzen  Grund  nicht  ändern.  1.— 3.  Bauchring  gelb  mit  unter- 
brochener schwarzer  Mittelstrieme.  J.  und  2.  Ring  seitlich  gelb 
behaart;  vom  3.  Ring  an  ist  die  Behaaiung  schwarz.  Flügel  wie 
bei  qicadmtiis,  die  Spitze  beider  Basalzellen  rein  hyalin,  der  Außen- 
rand der  Querbinde  deutlich  konvex. 

V.  Körperlänge  9  mm,  Fühler  2,2  mm,  Flügellänge  8,5  mm, 
Fiügelbreite  3  mm. 

Untergesicht  neapelgelb,  die  Schwielen  fast  kreisrund,  de» 
Augenrand  nicht  berührend.  Von  ihnen  ziehen  sich  feine  schwarze 
Linien  herunter,  die  in  einer  fast  kreisrunden  Schwiele  Oberhand 
des  Mundes  münden.  Backenschwiele  klein,  schmal,  den  Augenrand 
nicht  erreichend.    Die  ganze  Behaarung  rein  hellgelb.    Stirn  grau- 


122  0.  Kröber, 

gelb  bestäubt,  die  Schwiele  sehr  groß,  vom  Augenrand  durch  eine 
feine  Linie  getrennt,  mit  dem  Ocellenfleck  durch  eine  kaum 
glänzende  Partie  verbunden.  Scheitel  neben  den  Ocellen  stark 
schwarzglänzend.  Stirn  und  Scheitel  greis  behaart.  Hinteikopf  am 
Rande  fast  gelb  tomentiert  mit  goldgelber  dichter  Behaarung.  Taster 
lang,  pfriemlich,  braun  mit  gelbbrauner  Basis,  länger  als  der  halbe 
schwarze  Rüssel,  sehr  zart  fein  schwarz  behaart.  Backenbart 
ziemlich  lang,  gelb.  Fühler  lang.  1.  Glied  bleich  gelbbraun, 
schlank;  2.  fast  gleich  lang,  unscharf  zweimal  gefui'cht,  etwas 
dunkler  gelbbraun.  Behaarung  kurz,  dicht,  zart,  schwarz;  3.  Glied 
tiefschwarz,  an  der  äußersten  Basis  gelbbraun,  hier  am  stärksten, 
vom  2.  nicht  abgesetzt,  Rückenschild  glänzend  schwarz,  mit  Spuren 
von  2  hellen  Längsstriemen.  Behaarung  goldgelb,  auf  der  Mitte 
kurz,  anliegend,  an  den  Seiten  fast  filzig.  Brustseiten  graugrünlich, 
ohne  schwarze  Strieme.  Schildchen  glänzend  schwarz,  spärlich  gelb 
behaart.  Schwinger  und  Schüppchen  rein  braun.  Hinterleib  hell 
okergelb;  1.  Ring  mit  parallelrandigem  schwarzen  Mittelfleck,  der 
nicht  ganz  Schildchenbreite  hat,  bis  zum  Hinterrand  reicht  und 
hinten  seicht  dreieckig  ausgeschnitten  und  hier  gelblich  ist.  2.  Ring 
mit  schwarzem  Dreieck  am  Vorderrand,  durch  das  winzige  Mittel- 
dreieck des  1.  Ringes  von  dessen  schwarzen  Fleck  getrennt,  kaum 
Vg  der  Ringbreite  einnehmend.  3.  Ring  mit  2  kleinen  Dreiecken 
am  Vorderrand,  die  etwa  bis  zur  Hälfte  des  Ringes  reichen.  4.  Ring 
verdunkelt,  mit  gleicher  Zeichnung;  die  folgenden  Ringe  schwarz, 
grau  tomentiert.  Behaarung  des  Hinterleibes  durchaus  anliegend 
messinggelb;  die  schwarze  Zeichnung  des  1.  Ringes  mit  ver- 
einzelten schwarzen  Haaren.  1.  —  4.  Bauchring  rotgelb,  der 
Rest  schwarz,  heller  tomentiert.  Die  ganze  Behaarung  goldgelb. 
Hüften  und  Beine  dunkelbraun,  fast  schwarz.  Basis  der  Vorder- 
schienen etwas  braungelb,  Mittel-  und  Hinterschienen  hell  oker- 
farben,  die  äußerste  Spitze  ±  bräunlich.  Hinterschiene  mit  brauner 
Längsstrieme.  1.  Glied  der  Mitteltarsen  okergelb,  die  anderen 
schwarz.  Hinterfüße  fehlen.  Vorderhüften  gelb  behaart,  Vorder- 
schenkel schwarz,  oben  goldgelb.  Vorderschienen  sehr  fein  anliegend 
goldgelb,  Mittelschenkel  lang  und  zart  gelb  behaart.  Mittelschienen 
anliegend  goldgelb,  Hinterschenkel  gelblich.  Hinterschienen  schwarz 
behaart.  Flügel  hyalin,  der  Spitzentieck  sehr  breit,  weit  über  den 
obern  Gabelast  hinausreichend.  1.  Basalzelle  etwa  bis  zum  letzten 
Drittel,  2.  an  der  äußersten  Basis,  gleichfalls  die  äußerste  Spitze 
beider  Zellen  braun.   Die  Flügelquerbinde  ist  auf  der  3.  Längsader  am 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Regiou.  123 

breitesten,  verläuft  dann  in  konvexem  Roj^en  bis  zur  Mitte  des  2. 
Astes  der  Discalader,  dann  senkrec.lit  bis  zum  Flüpelrand,  den  sie 
am  Ende  des  3.  Astes  der  Discalader  erreicht.  Analzelle  in  der 
Spitzenpartie  braun.     Flü^elhinterrand  blaß  tiii^iert. 

Süd-Deutschland  (?),  Malaga  in  Spanien.  —  Type  $.   Mus.  Berlin. 

36.  CJrrt/so2)s  ntinuttis  ii.  sp. 

?.  Körperlänge  5,5  mm,  Fühler  (1.  und  2.  Glied)  1  mm.  Flügel- 
länge 6  mm,  Flügelbreite  2.2  mm. 

Gleicht  außerordentlich  einem  unreifen  $  von  C.  novus.  Beine 
und  Schwiele  sind  braun  statt  schwarz.  Stirnschvviele  groß  und 
breit,  durch  eine  verdunkelte  Partie  mit  der  breiten  Ocellenschwiele 
verbunden.  Beide  Schwielen  sind  vom  Augenrand  durch  eine  feine 
gelbgraue  Linie  getrennt.  Bestäubung  des  ganzen  Kopfes  matt  gelb, 
üntergesicht  wie  bei  caecutiens.  Taster  über  halb  so 
lang  wie  der  Rüssel,  blaß  braun,  gelblich  behaart.  Die 
ganze  Kopfbehaarung  blaß  gelb,  nur  die  der  Fühler 
schwaiz.  1.  und  2.  Glied  sehr  schlank,  2.  etwas  kürzer, 
2mal  unscharf  gefurcht,  bleich  braun.  Behaarung  sehr  kurz 
und  zart.  Rückenschild  gi-augrünlich,  etwas  glänzend.  Fig.  H. 
mit  breiten  glänzend  schwarzen  Striemen  und  verdunkelter  Chrysops 
Mittelstrieme,  die  un.'^charf  begrenzt  ist.  Behaarung  bleich  ,""«""'- 
^elb,  vor  der  Flügelwurzel  geradezu  weiß,  ebenfalls  unter- 
halb derselben  bis  zur  braunen  Längsstrieme.  Brustseiten  gelblich  be- 
stäubt. Schildchen  glänzend  schwarz,  zart  gelblich  behaart.  Hinterleib 
durchaus  gelb  behaart ;  1.  und  2.  Ring  vorherrschend  hell  ockergelb, 
3.  und  folgende  schwarzbraun,  l.  mit  viereckigem  schwarzen  Mittelfleck, 
der  von  Basis  bis  Hinterrand  reicht.  Der  2.  Ring  läßt  in  verschiedener 
Richtung  2  kleine  isolierte  schwachbraune  Fleckchen  erkennen, 
von  denen  ein  dunkler  Hauch  nach  der  Basis  des  Ringes  hin  ver- 
läuft. 1.— 3.  Bauchring  glänzend  ockergelb,  die  folgenden  schwärzlich. 
1.  mit  schwärzlicher  Mittelstrieme.  Behaarung  anliegend  zart  gelblicli. 
2. — 6.  Ring  am  Zusammenschluß  der  Bauch-  und  Rückenplatten 
schmal  schwarz.  Beine  gleichmäßig  hellbraun,  besonders  hell  sind 
der  Metatarsus  der  Mittel-  und  Hinterbeine  und  die  Basis  der 
Mittelschienen,  besonders  dunkel  die  Vorderbeine.  Die  Hinterschienen 
sind  etwas  verbreitert,  zart  gewimpert.  Behaarung  der  Beine 
bräunlich,  an  Mittel-  und  Hinterschenkeln  gelb.  Flügelzeichnung 
wie  bei  caecutiens,  sehr  bleich.  Spitzenfleck  den  oberen  Gabelast 
breit  überschreitend;  Bräunung  der  Basalzellen  kaum  wahrnehmbar. 


124  0-  Kröbeb, 

Ein  $  aus  Coli.  Loew  ohne  Fundort.  —  Type  $.  Mus.  Berlin 
(als  C.  minor  Szilädy  i.  1.). 

37.  ChrysopH  relietus  Meig. 

relictiis  Meig.,  Syst.  Beschr.,  Vol.  2,  p.   69,  3  (1820)  {Clinjsops). 
caecutiens  Banz.,  Faun,  germ.,  p.   13 — 24  (TahcniKs)  (1794). 
viduaius  Meig.,  Klass.,  Vol.   1,  p.   158,  2,  tab.  9  fig.   12  (1804). 

(J.  Körperlän^e  7,3—11,5  mm,  Fühler  2,3—2,7  mm,  Flügellänge 
6,5 — 9  mm,  Flügelbreite  2,4—3  mm. 

Das  Toment  des  Untergesichts  ist  gelblich.  Stirndreieck 
glänzend  schwarz.  1.  Fühlerglied  etwas  geschwollen,  etwas  länger 
als  das  2.  Dieses  in  der  Spitzenhälfte  mit  ganz  unscharfer  Furche; 
3.  Glied  fast  gleichmäßig  breit,  im  unteren  Ende  kaum  etwas  ausge- 
weitet. Segmentierung  mäßig  scharf.  In  einzelnen  Fällen  ist  das 
1.  Glied  gelb.  Taster  nicht  ganz  halb  so  lang  wie  der  Rüssel. 
Brust  wie  bei  caecutiens.  Die  Schwarzfärbung  des  2.  Ringes  ist  oft 
so  ausgedehnt,  daß  sie  den  Hinterrand  beiderseits  breit  erreicht, 
also  nur  ein  kleines  gelbliches  oder  graues  Dreieck  zwischen  sich 
hält,  so  daß  dann  der  1. — 4.  resp.  5.  Ring  ein  Hinterrandsdreieck 
tragen.  Alle  Segmente  hinten  fein  gelbbraun  gesäumt,  5.  und  6. 
oft  unscharf.  Manchmal  erreichen  die  schwarzen  Flecken  auf  keinem 
Ring  den  Seitenrand.  Zuweilen  trägt  der  2.  Hinterleibsring  2 
deutlich  getrennte  Flecken.  Am  Bauch  sind  der  1. — 3.  bzw.  4.  Ring 
oft  seitlich  und  hinten  stark  gelbbraun  gefärbt.  Die  Behaarung  ist 
schwarz,  auf  den  hellen  Partien  gelb.  Mittelschienen  fast  ganz  hell 
gelbbraun,  heller  als  die  anderen.  Manchmal  ist  die  senkrechte  Ver- 
längerung der  Gesichtsschwielen  punktförmig  klein.  2  Abnormitäten 
des  Flügelgeäders  habe  ich  beobachtet:  bei  1  <$  und  bei  1  $  waren 
je  im  linken  Flügel  der  mittlere  Ast  der  Discalader  obliteriert. 

$T  Das  1.  Flügelglied,  das  oft  total  gelb  ist,  ist  kaum  länger 
als  das  2.,  kaum  etwas  ausgebaucht;  das  2.  ist  etwas  gebuchtet;  das 
3.  ist  an  der  Basis  sehr  stark  eingeschnürt,  erweitert  sich  dann  sehr 
schnell,  um  sich  dann  sehr  langsam  zu  verjüngen.  Die  Stirnschwiele 
ist  etwas  schmäler  als  bei  caecutiens.  Die  schwarze  Zeichnung  am 
1.  Bauchring  ist  sehr  klein.  Oberseits  sind  nur  der  1.  und  2.  Ring 
gelb,  der  Rest  ist  schwarz  mit  gelben  Hinterrändern.  Die  Zeichnung 
des  2.  Ringes  stellt  2  reguläre  Rhomben  dar,  die  oft  vollkommen 
getrennt  sind.  Sie  erreichen  nie  den  Hinterrand.  Bei  1  $  sind  die 
getrennten  Flecken  außen  hakig  umgebogen,  bei  einem  anderen  ?  von 


Die  Chrysops-Arteii  der  paläarntiscbeu  llegit.u.  125 

Brunnen  (Schweiz)  erreicht  dieser  Fleck  nicht  die  Mitte  des  Ringes. 
Bei  2  außerordentlich  dunklen  ?  von  Frankfurt  sind  die  Querbindeii 
der  Hinterleibsringe  fast  parallel.  Bei  1  $  aus  der  Lüiiebuiger 
Heide  ist  der  Bauch  fast  ganz  gelb,  mit  schwach  angedeuteter 
Schwarzfleckung.  Die  Flügelquerbinde  ist  im  Verlauf  des  Hinter- 
randes manchmal  direkt  geiade,  nicht  konvex.  Bei  1  $  ist  der 
Spitzenfleck  in  eine  Säumung  des  Randes  und  des  oberen  Gabelastes 
aufgelöst.  Meine  Maße  sind:  Körpei-länge  6.5—10  mm,  Fühler 
2—3  mm,  Flügellänge  6,5—9  mm,  Flügelbreite  2,3—3  mm.  Daten 
<J:  7,/5.-8./8.  ?:  25./5.— 21./8.  Wohl  unsere  gemeinste  Art.  Aus 
allen  Teilen  Deutschlands,  Österreich,  Tirol,  Balkan,  Süd-Rußland, 
Schweiz,  Dänemark,  Lappland,  Skandinavien,  Finnland,  England, 
Frankreich. 

38.  Chrysops  quadratus  Meig. 

quadratus  Meig.,  Syst.  Beschr.,  Vol.  2,  p.  70,  5  (1820)  (Chri/sops). 

piciKs  Meig.,  ibid..  Vol.  2,  p.  70,  4  (1820). 

riduatus  Meig.,  Klass.,  Vol.   1,  p.   158,  2,  var.  (1806). 

(^.  Körperlänge  8—9  mm,  Fühler  2,2—2,5  mm,  Flügellänge 
7,5—8  mm,  Flügelbreite  2,3 — 3,3  mm. 

2.  Tasterglied  lang,  spitzig,  innen  oft  gelbbräunlich.  Der 
schwarze  Fleck  des  2.  Hinterleibsringes  kann  bei  entsprechender 
Beleuchtung  hinten  ein  unscharfes  Dreieck  von  graulicher  Farbe 
tragen;  sein  Vorderrand  ist  manchmal  seitlich  ausladend.  Das  1. 
Fühlerglied  ist  etwas  geschwollen,  kegelig,  nirgends  gefurcht;  das 
2.  ist  kürzer,  bedeutend  dünner,  oberhalb  der  Mitte  seicht  gefurcht; 
das  3.  ist  nahe  der  Basis  mäßig  erweitert,  dann  gleichmäßig  ver- 
jüngt, schwach  segmentiert. 

$.  Körperlänge  7 — 10  mm,  Fühler  2—2,5  mm,  Flügellänge  7,5 
bis  9  mm,  Flügelbreite  2,5 — 3.5  mm.  Das  1.  Fühlerglied  ist 
schlanker  als  beim  ^,  im  Basaldrittel  verjüngt,  das  2.  ist  etwas 
kürzer,  in  der  Mitte  seicht  eingeschnürt;  das  3.  ist  an  der  Basis 
stark  verjüngt,  gegen  Ende  des  1.  Ringels  am  schlanksten.  Die 
Taster  sind  länger  als  der  halbe  Rüssel;  das  Endglied  ist  gelblich 
behaart.  Die  Backenschwielen  sind  kurz  und  breit,  die  Gesichts- 
schwielen desgleichen,  manchmal  nur  durch  eine  ganz  feine  Linie 
voneinander  getrennt.  Der  1.  und  2.  ev.  3.  Bauchring  haben  zu- 
weilen einen  unscharf  begrenzten  Mittelfleck;  vom  4.  Ring  ab  ist 
der  Bauch    schwarz.     Ist    der   Mittelfleck   des   2.   Hinterleibsringes 


126  ^-  Kröbeh, 

klein  und  rundlich,  so  steht  er  isoliert,  ist  er  groß  und  viereckig-, 
so  liegt  er  mit  breiter  Basis  dem  1.  Ring  an.  Die  Mitteldreiecke 
der  letzten  Ringe  können  fehlen.  Die  Mittelschenkel  sind  manchmal 
fast  ganz  rotgelb,  bis  auf  die  Basis  und  eine  Strieme  an  der  Innen- 
seite. Ein  $  von  Garmisch  hat  am  2.  Ring  2  große  durchscheinende 
schwarze  Seitenflecke. 

Daten.     (J:  25./5.— 9./9.    ?:  7./5.-22./8. 

Var.  1  ^  aus  dem  Hamburger  Dünengebiet  bei  Boberg,  10./7., 
ist  auf  der  Mittelpartie  des  Riickenschildes  leuchtend  grün  schim- 
mernd. 2.  Hinterleibsring  mit  fast  viereckigem  Mittelfleck,  der  am 
Vorderi-and  seitlich  fein  linienartig  ausgezogen  ist.  Seine  Seiten 
konvergieren  nach  hinten,  der  Hinterrand  ist  ganz  seicht  aus- 
geschnitten, wodurch  das  Exemplar  sich  sehr  C.  relidus  nähert. 
Der  Fleck  reicht  über  ^/g  der  Ringbreite  hinaus.  Länge  7  mm^ 
Fühler  1,7  mm. 

Aus  allen  Teilen  Deutschlands  bekannt.  Tirol,  Schweiz,  Frank- 
reich, Spanien,  Italien,  Illyrien,  Triest,  Österreich,  Ungarn,  Rußland^ 
Finnland,  Skandinavien,  Dänemark,  England. 

39.  Chrt/sops  tnelanopleuriis  Wahlbg. 

melanopleurus  Wahlb.,    in:    üfv.  Vet.-Akad.  Förhandl.,   Vol.   10,  p.  200 

(1848)  {Ckrjjsops). 
morio  Zett.,  Dipt.   Scand.,  Vol.  8,  p.  2944,  nota  (1849). 

cJ.  Körperlänge  10  mm,  Fühler  2,7  mm,  Flügellänge  8,5  mm^ 
Flügelbreite  3  mm. 

Augen  vollkommen  zusammenstoßend.  Ocellenhöcker  vorgequollen^ 
Stirndreieck  glänzend  sciiwarz,  Fühler  tief  schwarz,  1.  und  2.  Glied 
etwas  glänzend,  lang  und  dicht  bis  zur  Spitze  schwarz  beborstet. 
1.  Glied  ziemlich  dick,  2.  unscharf  gefurcht,  3.  fast  so  lang  wie  die 
beiden  Basalglieder,  üntergesicht  goldgelb  tomentiert,  schwarz  be- 
haart. Gesichtsschwielen  groß,  fast  kreisrund,  vom  Augenrand  durch 
eine  feine  Tomentstrieme  getrennt.  Die  senkrechten  Verlängerungen 
sind  linienfein,  Backenschwielen  schmal,  strichförniig.  Taster  schwarz,. 
kurz,  mit  langer  schwarzer  Behaarung.  Rüssel  schwarz,  über  kopf- 
lang. Hinterkopf  matt  graubraun,  längs  des  Augenrandes  schwarz. 
Rückenschild  im  Grunde  schwarz,  etwas  glänzend,  braun  tomentiert,. 
mit  einer  breiten,  etwa  '/«  Thoraxbreite  einnehmenden  Längsstrieme,. 
die  graugrünlich  bzw.  weiß  schimmert,  an  den  Außenrändern  am 
deutlichsten.     Sie   verschwindet  im   letzten  Drittel  und  wird  durch 


Die  Cbrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  127 

eine  feine  schwärzliche  Mittellinie  getrennt.  Unterhalb  der  weiß- 
gelb schimmernden  Seitenstrieme  zieht  sich  die  tief  schwarze  Haar- 
strieme von  der  Sclmlter  bis  zur  Flii<;^elwuizel  hin.  Hrustseiten 
gelbgrünlich  bestäubt.  Die  gesamte  Behaarung  ist  tief  schwarz,  nur 
unter  der  Flügelwurzel  liegt  eine  Flocke  greist-r  Haaiv.  Scliildchen 
gleicht  dem  Rückenschild.  Schüpijchen  trüb  dnnkelbiaun,  am  Rand 
schwarzbraun.  Schwinger  schwarz.  Beine  gelbbraun,  aber  Hüften, 
Schenkel,  Vorderschienenspitze  und  Vordertarsen  schwai-z,  ebenfalls 
die  äußerste  Spitze  der  Mittel-  und  Hinterschienen  und  die  Spitze 
des  1.  und  2.  Tarsengliedes  sowie  die  ganzen  letzten  Tarsenglieder. 
Behaarung  schwarz,  an  der  Basis  der  Vorderschenkel  mit  etlichen 
greisen  Haaren.  Die  Behaarung  der  Schenkel,  besonders  der  hinteren, 
sehr  lang  und  schütter.  Hinterleib  düster  rotgelb  mit  scharf  be- 
grenzter, schwarzer,  etwas  glänzender  Zeichnung  und  tief  schwarzer 
Behaarung.  1.  Ring  schwarz  mit  gelben  Hintei-ecken;  2.  Ring  gelb, 
eine  schmale  Vorderrandbinde,  die  bis  zum  Seitenrand  reicht,  und 
zwei  halbkugelige  Vorsprünge  derselben,  die  etwa  %  der  Ringbreite 
bedecken,  schwarz.  3.  und  4.  Ring  mit  abgekürzter,  sehr  breiter 
Vorderrandbinde,  die  gleich  der  des  2.  Ringes  2  Ausbuchtungen 
trägt.  Die  folgenden  Ringe  mit  unscharfer,  in  der  Mitte  eingekerbter 
schwarzer  Vorderrandbinde.  Bauch  am  1.— 4.  Ring  gelb,  5.-7. 
schwarz  mit  gelbem  Hintenand.  1.,  3.  und  4.  mit  unscharfem  Quer- 
fleck, der  in  der  Mitte  nach  dem  Vorderrand  ausladet  und  mit 
gelbem  Hinterrand.  2.  Ring  mit  Längsfleck,  der  den  Hinterrand 
freiläßt  und  mit  dem  Fleck  des  1.  Ringes  zusanimenhängt,  wodurch 
dessen  heller  Hinterrand  verschwindet.  Flügel  intensiv  braun 
tingiert  mit  schwarzbrauner  Zeichnung,  die  die  hyaline  Querbiiide 
der  Basalzellen  und  einen  Streifen  vor  dem  Außenrand  der  Quer- 
binde weiß  erscheinen  läßt.  Die  Spitze  ist  so  breit  dunkel  tingiert, 
daß  der  hyaline  Teil  in  der  vordeien  Unterrandzelle  vollkommen 
isoliert  wird. 

Norwegen.  Lappland,  Deutschland,  Finnland. 

$.  Da  ich  das  $  nicht  kenne,  gebe  ich  die  Mitteilungen  aus 
ZKTTKiiSTEnT,  Dipt.  Scaud.,  Vol.  8,  p.  2943,  2-3  (1849)  wieder: 
„Nigro-fuscus,  nigro-pilosus;  antennis  et  pleuris  concoloribus ;  palpis 
infitscatis ;  segmentis  abdominis  apice  anguste  ferrugineis,  primo  lateribus 
flavo-testaceo,  secundo  flavo-testaceo  miicula  media  gemina  nigra,  dorso 
feminae  Serie  macularum  testaccarum ;  iibiis  mctatarsisqnc  pusterioribiis 
testaceis,  apice  nigris;  alis  nigris,  sinubus  2,  in  femina  latioribus,  hya- 
linis.     Long.   3  lin.''     Und    p.  2944:    ,.(^$  Chrysops  relicto  statura  et 


128  0.  Kböbbh, 

magnitudine  aequaJis,  sed  dijfert  colore  obscuriore,  antennis  fotis  nigris, 
palpis  infnscatis,  pidura  ahdominis  diversa  et  pJcuris  denique  in  titroque 
sexu  nigro-Jiirsuiis,  qua  nota  ab  omnibus  fere  nostris  specibus  facile  dis- 
tingvüur.^^ 

40.  Chrysops  nilokosieivic&i  Big.  (Heterochrysops). 

mlokosiewicxi  Big.,    iu:    Ann.  Soc.  entomol.  France,  Yol.  5  (10),    p,   146 

(1880)  (Chrysops). 
striaius  v.  D.  WuLP.,  in:   Notes  Leyden  Mus.,  Vol.  7,  p.  79  (1885). 
iranensis  Big.,  in:  Mein.  Soc.  zool.  France,  Vol.  5,  p.  602  (1891). 

S.  Ricardo  schreibt  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.  9,  p.  379: 
„One  male  and  one  female  frora  Tygosan,  Chusan  Archipelago." 
Danach  scheint  es  dem  $  vollkommen  zu  gleichen. 

$.  Körperlänge  7,2 — 8,5  mm,  Fühler  2 — 2,2  mm,  Flügellänge 
7,7 — 9  mm,  Flügelbreite  2,7 — 3,2  mm.  Stirn  sehr  breit,  kaum  länger 
als  breit,  gelbgrau  tomentiert,  Ocellenhöcker  dunkler,  Ocellen  schwarz. 
Schwiele  breit  oval,  fast  den  Augenrand  berührend,  rotgelb  glänzend, 
oben  und  seitlich  deutlich,  unten  undeutlich  schwarz  gerandet.  Dies 
ist  der  einzige  Unterschied  von  C.  striaius^  dessen  Schwiele  ganz 
schwarz  ist.  Die  Partie  unterhalb  der  Schwiele  und  das  ganze 
Untergesicht  sind  hell  ockergelb;  die  ganze  Kopfbehaarung  ist 
bleich  gelb,  nur  die  der  Fühler  zart  schwarz.  Fühler  ockergelb, 
die  4  Endringel  schwarz.  1.  Glied  kaum  stärker  und  länger  als 
das  2.,  dieses  in  der  Spitzenhälfte  deutlich  gefurcht;  3.  an  der  Basis 
stark  konisch  verjüngt.  Gesichtsschwielen  hell  rotgelb,  glänzend, 
vollständig  bis  zum  Mundrand  verschmolzen.  Backenschwielen 
schmal,  strichförmig,  glänzend  schwarz.  Bart  sehr  schütter.  Taster 
hell  ockergelb,  fast  so  lang  wie  der  schwarze  Rüssel,  zugespitzt. 
Hinterkopf  durch  Toment  graugrünlich.  Rückenschild  und  Schild- 
clien  im  (gründe  graugrün,  glanzlos,  in  gut  erhaltenen  Exemplaren 
mit  3  ziemlich  gleichbi-eiten,  glanzlosen,  dunkelbraunen  Längsstriemen, 
die  fast  das  Schildchen  erreichen.  Schulterschwiele  und  Beule  zwi- 
schen Schildchen  und  Flügelbasis  gelblich.  Behaarung  durchaus 
gelb,  kurz,  anliegend,  kaum  glänzend.  Brustseiten  graugelb  mit 
grünlichem  Schein,  gelb  behaart,  zwischen  Schulter  und  Flügel  mit 
braunscli warzer  Strieme.  Schüppchen  braunhj^alin.  Schwinger  hell- 
braun mit  dunklem  Knopf  Beine  hell  rotgelb,  Mittel-  und  Hinter- 
hüften graugrün,  Tarsenspitzen  schwärzlich.  Behaarung:  Vorder- 
^schenkel  mit  vielen  sehr  zarten  schwarzen  Haaren,   Vorderschienen 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischeu  Region.  129 

mit  anliegenden  schwarzen  und  vereinzelten  gelben,  Vorderhüften 
am  bleichsten  behaart.  Mittelbeine  ganz  blaß  gelbrot,  bleich  be- 
haart. Hinterschenkel  lang  gelb  behaart,  die  Knie  etwas  bräunlich. 
Hinterschienen  gelb  behaart  und  so  dicht  und  kurz  schwarz  bewimpert, 
daß  es  sich  dem  unbewalfneten  Auge  als  eine  schwarze  Längsstrieme 
darstellt.  Hinterleib  leuchtend  rotgelb,  glanzlos,  mit  4  parallelen 
schwarzen  Fleckenstriemen,  die  nahezu  in  gleichem  Abstand  bis 
zum  6.  Ring  reichen;  der  letzte  ist  unscharf  gezeichnet.  1.— 3. 
Bauchring  rotgelb,  der  äußerste  Seitenrand  ist  vom  2.  Ring  an 
schmal  schwarz.  2.  Ring  mit  länglichem  Mittelfleck,  3.  mit  querem. 
Folgende  Ringe  schwarz,  durch  Toment  grünlich,  mit  gelbem  Seiten- 
und  Hinterrand.  Behaarung  sehr  kurz,  gelblich,  anliegend.  Flügel 
hyalin  mit  blaßbrauner  Zeichnung  und  gelbem  Randmal.  Spitzen- 
fleck nicht  getrennt,  so  breit  wie  Costal-  und  Subcostalzelle  zu- 
sammen, etwa  V«  <i6S  oberen  Gabelastes  bedeckend.  1.  Basalzelle 
mit  langem  braunen  Wisch  vor  dem  Hinterrand,  2.  Basalzelle  mit 
ganz  kurzem  am  Vorderrand.  In  beiden  ist  die  äußerste  Spitze  auch 
braun.  Außenrand  der  Querbinde  bis  zur  Gabelader  senkrecht, 
dann  stark  zurückweichend  und  jetzt  leicht  konvex  bis  zur  Mitte 
der  4.  Hinterrandzelle  verlaufend.  Diese  und  die  Analzelle  haben 
eigentlich  nur  teilweis  gesäumte  Adern.  Posticalader  hell  rotgelb, 
die  anderen  Adern  braun. 

Var.  Bei  einem  $  von  Kobe-Japan  beginnen  die  4  Flecken- 
striemen am  2.  Ring.  Am  1.  liegen  nur  2  isolierte  Flecken  vor  den 
Mittelstriemen.  Alle  Knie  etwas  dunkel.  Flügelbinde  oberhalb  des 
Fensterfleckens  hell,  dadurch  stark  an  C.  ozianus  Pleske  erinnernd. 

Persien,  Süd-Ussuri,  Japan,  Chusan-Archipel,  China. 

41.  Chrijsojys  connexus  Lw.  {Heterochrysops). 

couHßxus  Lw.,  in:  Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien,  Vol.  8,  p.  629,   18  (1858) 

{Clirysops). 

$.  Körperlänge  8,5—9  mm,  Fühler  2,5—3  mm,  Flügellänge 
7,7—8,5  mm,  Flügelbreite  2,7-3  mm. 

Gelbgrau,  glanzlos,  Stirnmitte  etwas  verdunkelt.  Die  Gesichts- 
schwielen sehr  klein,  die  senkrechten  Verlängerungen  fein,  den 
Mundrand  bei  weitem  nicht  erreichend.  Backenschwielen  in  den 
mir  vorliegenden  Tieren  ganz  klein,  strichturmig,  nach  Lokw  in 
gut  erhaltenen  Exemplaren  fehlend,  Stirnstrieme  rhombisch,  mit  ab- 
gerundeten Ecken,  klein,  etwa  Vs  Stirnbreite  einnehmender  Ocellen- 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst. 


130  0,  Kröber, 

fleck  schwärzlich,  matt.  Behaarung  des  ganzen  Kopfes  zart  gelblich 
sehr  spärlich,  am  auffälligsten  am  Backenbart.  Rüssel  schwarzbraun, 
an  der  Spitze  schwarz.  Taster  halb  so  lang  wie  der  Rüssel,  hell 
braungelb,  ziemlich  stark.  1.  und  2.  Fühlerglied  lang,  beide  schlank, 
besonders  das  2.,  unterseits  schmutzig  gelbbraun,  die  Oberseite  bis 
zu  Schwarz  verdunkelt,  matt.  Behaarung  kurz,  dicht  schwarz.  3.  Glied 
schwarz,  etwas  länger  als  beide  Basalglieder  zusammen,  Hinterkopf 
graugelb.  Thorax  graugelb  mit  breiter,  brauner  Mittelstrieme,  die 
vorn  etwa  doppelt  so  breit  ist  wie  hinten  und  bis  zum  Schildchen 
reicht.  Seitenstriemen  glänzend  schwarz,  vorn  und  hinten  verkürzt. 
Brustseiten  gelbgrün.  Behaarung  nur  an  den  Seiten  deutlich,  gelb- 
braun. Schildchen  gelbbraun  mit  unscharfem  braunen  Mittelfleck, 
der  einigen  Glanz  zeigt.  1.  Hititerleibsring  mit  schwarzem  glanz- 
losen Doppelfleck,  der  ein  grauliches  Dreieck  oder  Viereck  einschließt. 

2.  Ring  mit  2  großen  schiefstehenden  schwarzen  Rhomben,  die  nach 
hinten  divergieren;  bei  der  Type  beginnen  sie  am  Vorderrand, 
erreichen    den    Hinterrand    nicht;    Hinterrandsäume    kaum    heller. 

3.  und  4.  mit  gleicher,  kleinerer,  aber  etwas  breiter  Fleckung;  5, 
mit  schmalem,  6.  und  7,  Ring  mit  sehr  breitem  schwärzlichen 
Vorderrandsaum.  Das  Gelbbraun  dieser  letzten  Ringe  spielt  mehr 
ins  Rötliche.  Behaarung  kaum  wahrnehmbar,  selbst  an  den  Säumen 
nicht  auffällig  oder  seidig;  der  Grundfarbe  entsprechend  schwarz 
oder  hell  braungelb.  Bauch  schwärzlich  mit  gelbbrauner  Bestäubung 
und  äußerst  spärlicher,  zarter,  weißer  Behaarung.  Schüppchen  gelb- 
braun, Schwinger  braun  mit  schwärzlichem  Knopf  Vorderhüften 
hell  gelbbraun  mit  verdunkelter  Spitze,  Mittel-  und  Hinterhüften 
schwärzlich,  gelbbraun  bestäubt.  Beine  gelbbraun,  mit  rötlichem 
Ton  und  leichtem  Glanz;  Knie  schwärzlich,  ebenso  das  Spitzen- 
drittel der  Vorderschienen.  Die  anderen  Schienen  an  der  äußersten 
Spitze  etwas  verdunkelt,  Füße  schwarz,  die  beiden  ersten  Glieder 
der  Mittel-  und  Hinterfüße  gelbbraun  an  der  Basis.  Behaarung  zart 
gelblich.  Flügel  im  Grunde  hyalin.  Die  dunklen  Partien  fast  wolkig, 
dunkel  zimtbraun  und  gelblich  getönt.  Vorderrandzelle  gelb.  Die 
Subcostalzelle  ist  bis  zum  großen  breiten  Stigma  dunkelbraun,  dann 
folgt  ein  heller  gelblicher  Fleck,  dann  der  sehr  breite  tiefschwarze, 
hinten  scharf  begrenzte  Spitzenfleck.  1.  Basalzelle  bis  zur  Hälfte, 
2.  im  Basaldrittel  dunkelbraun,  der  Rest  graulich.  Querbinde  breit, 
im  Grunde  gelblich  mit  schwarzbraunen  Flecken ;  sie  fließt  mit  dem 
Spitzenfleck  an  der  Gabel  zusammen,  so  daß  hier  ein  fast  hyalines 
Fenster     in     der    vorderen     Unterrandzelle    eingeschlossen    wird. 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  131 

1.  Hinterrandzelle  bis  zur  Gabel  schwarzbraun,  der  Rest  fein  gelb- 
lich. Discoidalzelle  schwarzbraun  mit  großem  gelblichen  Fensterfleck. 
In  der  2.  und  3.  Hinterrandzelle  ist  die  Querbinde  zweimal  stufen- 
förmig eingeschnitten;  die  4.  und  5.  sind  bis  zum  Flügelrand 
schwarzbraun  mit  gelblichen  Fenstern.  Spitze  der  Analzelle  braun, 
nach  der  Flügelbasis  zu  langsam  verblassend.  Der  Außenrand  der 
Flügelbinde  ist  schmal  weißlich  gesäumt,  der  Raum  davor  ist 
graulich.  4.  Hinterrandzelle  breit  offen,  Analzellen  kurz  gestielt. 
Die  Adern,  besonders  die  Queradern  im  Bindenteil,  sehr  dunkel 
erscheinend.  — 

Frankreich?,  Marokko.  —  Type  ?;  Mus.  Berlin. 

42.  Chrysops  manretanicus  Costa  (Heterochrysops). 

?tim(reianicHS  Costa,  in:  Rend.  Accad.  Napoli  (2),  Vol.  7,  p.  101   (1893) 

{Ci'/rysops). 

(J.  Körperlänge  8,5  mm,  Fühler  2  mm,  Flügellänge  6,5  mm, 
Flügelbreite  2,5  mm. 

Ist  sogleich  am  Außenrand  der  Flügelbinde  zu  erkennen.  Unter- 
gesicht weißgrau  tomentiert.  Gesichtsscliwielen  groß,  kreisrund,  durch 
eine  feine  senkrechte  Strieme  mit  der  Schwiele  am  Mundrand  verbunden, 
die  zu  den  mäßig  großen  Backenschwielen  überführt.  Alle  Schwielen 
glänzend,  braun  bis  braunschwarz.  Behaarung  ziemlich  lang,  spärlich, 
schwarz  und  weiß  gemischt;  Backenbart  kaum  etwas  dichter.  Rüssel 
schwarz,  Taster  braunschwarz,  fast  so  lang  wie  der  kurze  Rüssel.  Fühler 
mäßig  lang;  I.Glied  braun,  etwas  geschwollen,  ohne  jede  Einschnürung, 
mäßig  dicht  und  lang  schwarz  behaart,  nach  der  Spitze  zu  verdunkelt; 

2.  Glied  gleichlang,  schlank,  mit  zwei  seichten  Furchen,  dunkelbraun, 
schwarz  behaart.  3.  Glied  schwarz,  seitlich  staik  kompreß,  mit  sehr 
schmaler  Basis  beginnend,  im  breitesten  Teil  noch  immer  schmäler  als  das 
2.,  dann  fast  parallelrandig  bis  zur  Spitze.  Augen  auf  lange  Strecke 
zusammenstoßend,  in  den  oberen  -/s  etwas  giößer  facettiert.  Stirn- 
dreieck schwarz,  mäßig  glänzend.  Ocellenhöcker  und  Scheitel  mit 
wenigen  schwarzen  langen  Haaren.  Rückenschild  dunkelbraun  mit 
2  schmalen  weißgrauen  Längsstriemen.  Außerhalb  derselben  liegt 
je  eine  ziemlich  breite,  stark  glänzende  schwarze  Strieme,  die  an 
der  Quernaht  eingeschnürt  ist,  aber  das  Schildchen  erreicht.  Be- 
haarung ziemlich  lang  und  dicht  gelbbraun.  Brustseiten  dicht  gelb- 
grau behaart,  mit  schwarzbiaunei-  Haarstrieme.  Schüppchen  bleich 
braun,  gelb  behaart,  Schwinger  braun,  mit  fast  schwarzem  Knöpfchen. 

9* 


132  0-  Kköbkr. 

Schildchen  schwarz,  etwas  glänzend,  lang  greis  behaart.  Hinterleib 
glänzend  schwarz,  schwarz  behaart.  1.  Ring  an  der  äußersten 
Vorderecke  weiß  bestäubt;  2.  mit  durchscheinendem  weißgelben 
dreieckigen  Seitenfleck,  der  seidig  kurz  weiß  behaart  ist.  Hinter- 
rand nicht  heller  gesäumt,  aber  mit  weißgrauem  kleinen  Mitteldreieck, 
das  kurz  anliegend  weiß  behaart  ist;  3.  Ring  mit  gleichem  Dreieck, 
das  kaum  die  Mitte  erreicht  und  hellem  linienfeinen  Saum;  4.  mit 
3  solchen  gelbgrauen  Dreiecken,  die  über  die  Mitte  hinausragen  und 
durch  den  hellen  Hinterrandsaum  verbunden  sind;  5.  Ring  mit 
gleicher,  aber  unscharfer  Zeichnung;  6.  und  7.  mit  kaum  erkenn- 
barem hellen  Saum.  Der  Hinterrand  an  allen  Segmenten  fein  seidig 
gelbweiß  behaart.  Bauch  schokoladenbraun,  doch  sind  die  Hinter- 
ränder und  Säume  so  dicht  gelbgrau  tomentiert,  daß  eine  dunkel- 
braune Fleckenstrieme  auf  hellem,  weiß  behaarten  Grunde  zutage 
tritt.  Beine  schwarz,  etwas  glänzend.  Vorderbeine  schwarz,  Mittel- 
und  Hinterbeine  weißlich  behaart,  besonders  lang  die  Schenkel. 
Äußerste  Basis  der  Vorderschienen  etwas  bräunlich; 
Mittel-  und  Hinterschienen  bis  auf  die  Spitze  hell 
gelbbraun,  auch  der  Metatarsus  der  Mittel-  und  Hinter- 
beine. Flügel  dunkelbraun ;  hyalin  ist  ein  kleiner  Keil- 
fleck am  Grunde  der  ersten  Basalzelle,  die  Binde,  die  über 
das  Spitzendrittel  der  Basalzellen  geht,  der  größte  Teil 
^^"  ■  der  Analzelle,  besonders  am  Vorderrand,  ein  scharfum- 
maure-^  rissener  ovaler  Fleck  der  Discoidalzelle,  je  ein  kleiner 
tanicus  weniger  scharf  begrenzter  Fleck  in  der  4.  und  5.  Hinter- 
°^^  ■  randzelle.  Der  Spitzenfleck  tritt  fast  halbkreisförmig 
über  den  oberen  Gabelast  hinüber.  Zwischen  ihm 
und  der  Querbinde  liegt  ein  tiefeingreifender  weißlich  hyaliner 
Fleck,  der  bis  in  die  Randzelle  tritt,  so  den  Spitzenfleck  isolierend. 
Bis  zur  Gabelader  steigt  die  Binde  senkrecht  hinab,  begleitet  diese 
wurzelwärts,  tief  zahnförmig  einspringend,  tritt  dann  wieder  vor, 
am  oberen  Ast  der  Discalader  genau  den  Verlauf  der  ersten  Strecke 
wieder  aufnehmend  und  nun  bis  zum  Flügelrande  vorlaufend,  der 
in  der  4.  Hinterrandzelle  erreicht  wird.  Die  Flügelspitze  ist  graulich, 
der  Saum  längs  der  Querbinde  weißlich. 

$.  Körperlänge  8—8,5  mm,  Fühler  2,3  mm,  Flügellänge  7—8  mm, 
Flügelbreite  2,4—2,7  mm. 

Untergesicht  weißgrau,  Gesichtsschwielen  klein,  isoliert.  Am 
Mundrand  liegt  jederseits  eine  glänzend  schwarze  Schwiele.  Die 
senkrechten  Verlängerungen  fehlen   oder  sind   von  der  Farbe   des 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  13^ 

Toments.  Backenschwielen  angedeutet.  Stirn  breiter  als  hoch,  grau, 
die  Mittelpartie  etwas  eingesenkt;  verdunkelt.  Die  Schwiele  stark 
glänzend,  klein,  breiter  als  lang,  etwa  die  halbe  Stirnbreite  ein- 
nehmend. Ocellenhücker  glänzend  scliwarz.  Die  Behaarung  des 
ganzen  Kopfes  weißgelb.  Taster  fast  rüssellang,  hellbraun,  weiß 
behaart.  Füiiler  schlanker  als  beim  c^.  1.  Glied  in  der  Basalhälfte 
sehr  wenig  ausgebaucht,  hell  gelbbraun;  2.  dunkler,  etwas  länger 
als  das  1.,  mit  2  schwachen  Furchen.  Behaarung  sehr  kurz,  zart, 
schwarz.  3.  Glied  robuster  als  beim  ^,  etwas  länger  als  das  2.,  die 
Basis,  besonders  an  der  Unterseite,  hell  gelbbraun.  Rückenscliild 
wäe  beim  ^,  aber  grau.  In  der  Mitte  verläuft  eine  feine  zimtbraune 
Linie.  Die  glänzenden  schwarzen  Striemen  sind  schmäler.  Die 
dunkle  Strieme  der  Brustseiten  ist  bleich  braun  behaart.  Schildchen 
dunkelbraun.  Behaarung  an  Thorax  und  Schildchen  fast  filzig  grau- 
gelb. Hinterleib  im  Grunde  matt  gelbbraun,  mit  brauner  Zeichnung, 
gelb  bzw\  schwarz  behaart.  1.  Ring  fast  ganz  schwarzbraun,  Mittel- 
dreieck und  äußerster  Seitenrand  grau.  2.  Ring  mit  2  schrägen 
Rhomben,  die  1  langes  spitzes  Dreieck  einschließen;  3.-6,  braun 
mit  3  gelbgrauen  Hinterrandsdreiecken.  Am  6.  ist  die  Zeichnung 
kaum  noch  erkennbar;  7.  gleichmäßig  gelblich-graubraun.  Bei  einem 
$  liegen  am  1.  Ring  neben  dem  Dreieck  2  undeutliche  helle  Seiten- 
flecken ;  die  Rhomben  des  2.  liegen  dem  Vorderrand  an  und  sind  hier 
stark  verbreitert.  Bauch  gelbgrau,  nach  der  Spitze  zu  mehr  gelb; 
3.  und  4.  Ring  mit  braunem  unscharfen  Mittelfleck.  Behaarung  kurz 
gelblich,  nach  der  Spitze  zu  dunkler.  1  $  ist  am  2.  Ring  direkt 
bleich  ockergelb.  Vorderhüften  und  Beine  bleich  gelbbraun.  Spitzen 
der  ersteren,  Mittel-  und  Hinterhüften,  Basis  und  Spitze  der  Vorder- 
schenkel, Spitzendrittel  der  Vorderschienen,  Vordertarsen,  Knie  der 
Mittel-  und  Hinterbeine,  äußerste  Spitze  der  Mittel-  und  Hinter- 
schienen, Spitze  der  Metatarsen  an  Mittel-  und  Hinterfüßen  und  alle 
übrigen  Tarsenglieder  schwarz.  Behaarung  zart,  weißgelb,  kurz. 
Flügel  wie  beim  ^;  die  hyaline  Partie  nimmt  in  der  1.  Basalzelle 
etwa  Vä,  in  der  2.  %  ein;  Analzelle  mit  Ausnahme  der  Spitze  hyalin; 
Fleck  in  der  Discoidalzelle  sehr  groß.  Die  5.  Hinterrandzelle  fast 
ganz  hyalin.  An  der  Flügelspitze  ist  die  graue  Partie  sehr  schmal, 
der  weißliche  Saum  sehr  breit. 
Andalusien,  24./5.— 2.;6.,  Tunis. 


134  0.  Kröbeb, 

43.   Chrysops  interrujytus  n.  sp.  (Heterochrysops). 

?.  Körperlänge  8 — 9,5  mm,  Fühler  2 — 2,7  mm,  Flügellänge  8  bis 
8,5  mm,  Flügelbreite  3—3,4  mm. 

Gleicht  außerordentlich  C.  caecutiens,  hat  aber  helle  Hinterrand- 
säume und  einen  Fensterfleck  in  der  Discoidalzelle.  —  Untergesicht 
hellgelb  bis  satt  ockergelb.  Gesichtsschwielen  ziemlich  groß,  die 
Verlängerungen  sehr  breit  und  plump,  oberhalb  des  Mundes  zusammen- 
fließend. Backenschwielen  mäßig  groß.  Behaarung  lang  zart,  gelb- 
lich. Taster  groß,  schwarz,  fast  rüssellang,  zart  gelb  behaart.  Rüssel 
schwarz.  Stirn  grau  tomentiert.  Schwiele  groß,  von  den  Augen 
durch  eine  ganz  feine  Tomentstrieme  getrennt,  mit  dem  Ocellenfleck 
durch  eine  glänzend  schwarze  Schwiele  verbunden.  Die  Scheitel- 
partie zwischen  Ocellen  und  Auge  glänzend  schwarz,  Hinterkopf 
am  Augenrand  auffallend  hell  gelbgrau  mit  seidig  gelben  Haaren. 
Fühler  verhältnißmäßig  kurz,  schwarz,  mit  wenig  auffallender 
schwarzer  Behaarung.  1.  Glied  etwas  geschwollen,  an  der  Basis  ± 
hellbraun,  ohne  Furche;  2.  etwas  kürzer,  fast  ungefurcht.  3,  Glied 
außerordentlich  dick,  an  der  Basis  kaum  stärker,  ganz  allmählich 
sich  verjüngend,  Segmentierung  sehr  unscharf,  etwa  so  lang  wie  die 
Basalglieder  zusammen.  Der  Unterseite  der  letzteren  sind  meistens 
viele  lange  gelbliche  Haare  beigemengt.  Rückenschild  schwarz,  bei 
einem  $  glänzend,  mit  2  scharf  begrenzten  feinen  weißgelben  Striemen, 
die  etwa  bis  zur  Hälfte  reichen.  Behaarung  lang,  greis  und  gelblich. 
An  den  Brustseiten  besonders  dicht  und  teilweise  satt  ockergelb,  auf 
der  dunklen  Strieme  mit  zarten  schwarzen  Haaren.  Schüppchen 
braun,  Schwinger  schwarzbraun.  Schildchen  glänzend  schwarz,  greis 
behaart.  Hinterleib  wie  bei  caecutiens.  1.  Ring  dunkel  ockergelb 
mit  viereckigem  schwarzen  Mittelfleck  von  der  Breite  des  Schild- 
chens, in  dem  aber  am  Hinterrand  kein  Dreieck  liegt.  2.  Ring  von 
gleicher  Farbe  mit  schwarzem  A,  das  an  den  schwarzen  Fleck  des 
1.  Ringes  anstößt  und  ein  klares  gelbes  Dreieck  einschließt.  Bei  einem 
$  sind  die  Aste  obliteriert.  Die  hellen  Partien  sind  hell  behaart, 
die  schwarzen  schwarz.  3. — 7.  Ring  schwarz  mit  kleinem  graugelben 
Mitteldreieck.  3.  Ring  in  einem  $  ganz  seitlich  mit  dem  Anfang 
eines  hellen  Hinterrandsaumes,  die  folgenden  mit  deutlichem  Saum. 
5. — 7.  Ring  ganz  seidig  graugelb  behaart.  1. — 3.  Bauchring  dunkel 
ockerfarben;  2.  mit  dreieckigem,  3.  mit  trapezförmigem  isolierten 
schwarzbraunen  Mittelfleck.  4. — 7.  Ring  schwarzbraun  mit  hellem 
Saum.    Behaarung  ziemlich  dicht  und  lang,  dunkel  ockergelb.   Beine 


-«■ 


Die  Chrysops-Arten  der  palätrctischen  Region.  185 

glänzend  schwarzbraun,  Mittelschienen  an  der  Basis  heller.  Schenkel 
lano^  greis  behaart,  Schienen  kurz,  schwarz  bewimpert.  Flügel  mit 
dunkelbrauner  Zeichnung.  Spitzenfleck  vollkommen  oder  fast  voll- 
kommen isoliert.  Costal-  und  Subcostalzelle  ganz  braun.  1.  Basal- 
zelle bis  zur  Hälfte,  2.  bis  zum  1.  Drittel  braun,  gleichfalls  die 
Spitze  beider.  1.  mit  kleinem  hyalinen  Keil.  Discoidalzelle  mit 
großem,  minder  scharf  begrenztem  hyalinen  Mittelfleck.  Die  Quer- 
binde springt  in  der  Unterrandzelle  stufenförmig  vor,  steigt  vor  der 
Gabel  senkrecht  abwärts  bis  zum  oberen  Ast  der  Discalzelle,  ver- 
läuft dann  konkav  oder  gerade  bis  zum  letzten  Ast  der  Discalzelle, 
weicht  horizontal  zurück  und  streicht  durch  die  Mitte  der  4.  und  5. 
Hinterrandzelle  und  füllt  die  Spitze  der  Analzelle  aus.  Der  Spitzen- 
fleck ist  sehr  breit,  in  der  Gesamtgestalt  fast  ein  gleichseitiges  Drei- 
eck bildend.  Die  Plügelspitze  ist  graulich  tingiert,  der  Saum  vor 
der  Querader  weißlich. 

Armenien,  Russisch  Kurdestan,  Kaukasus  (Tiflis),  Süd-Taurus, 
Astrachan.  —  Type  $.    Coli.  Hermann. 

44.  Clirysops  heckerl  n,  sp, 

$.  Körperlänge  8—9,5  mm,  Fühler  3,2—4  mm,  Flügellänge  7  bis 
7,5  mm,  Flügelbreite  2,5  mm. 

Kopf  bleich  ockergelb  bestäubt,  zart  gelblich-weiß  behaart.  Ge- 
sichtsschwielen ziemlich  groß,  glänzend  olivenbraun,  die  senkrechten 
Verlängerungen  ziemlich  breit,  aber  am  Mundrand  nicht  verbunden, 
gelbbraun.  Backenschwielen  groß,  aber  vom  Auge  w-eit  entfernt 
bleibend,  am  obersten  Ende  seitlich  ausladend.  Behaarung  lang, 
locker,  weißgelb.  Taster  lang,  zylindrisch,  an  der  Spitze  abgerundet, 
bleich  gelbbraun,  länger  als  der  halbe  Rüssel.  Fühler  auffallend 
lang  und  dünn,  die  3  Glieder  ziemlich  gleichlang.  1.  bleich  gelb- 
braun, oben  und  an  der  Spitze  schwärzlich;  2.  und  Basalhälfte  des  3. 
glänzend  schwarzbraun,  der  Rest  matt  schwarz.  Behaarung  kurz 
schwarz.  Stirnstrieme  breit,  mäßig  hoch,  etw^a  %  der  Stirnbreite 
einnehmend.  Ocellenfleck  klein,  glänzend  schwarz,  Ocellen  braunrot. 
Hinterkopf  gelbgrün  bestäubt,  gelb  behaart.  Rückenschild  gelbgrün 
tomentiert  mit  2  scharf  begrenzten  glänzend  schwarzen  Längs- 
striemen, die  vorn  und  hinten  abgekürzt  sind  und  eine  breite, 
schmutzig  graue  Mittelstrieme  zwischen  sich  schließen,  die  durch 
eine  feinere  unscharfe  Mittellinie  geteilt  wird.  Die  Behaarung  ist 
kurz,  wollig,  ziemlich  glanzlos,  gelb.  Schildchen  und  Bmstseiten 
gelb  bestäubt  und  behaart.    Vor  und  unter  der  Flügelwurzel   steht 


136  0-  Kröber, 

eine  Haarflocke.  Schildchen  ockergelb,  Schwinger  schwarzbraun, 
Hinterleib  rein  ockergelb,  die  Basis  etwas  heller,  glanzlos,  ockergelb 
behaart.  Die  schwarze,  fast  vollkommen  glanzlose  Zeichnung  ist 
scharf  begrenzt,  schwarz  behaart.  Am  1.  Ring  liegt  ein  schwarzer 
Mittelfleck  von  Schildchenbreite,  hinten  tief  dreieckig  eingeschnitten, 
die  dadurch  entstehenden  Spitzen  sind  halbkreisförmig  abgerundet 
und  reichen  bis  zum  2.  Ring.  Dieser  trägt  einen  nach  hinten  diver- 
gierenden Doppelfleck,  der  vorn  getrennt  oder  bogig  verbunden  ist. 
3.-6.  Ring  mit  schwarzen  schmalen,  an  Breite  allmählich  abnehmen- 
den Vorderrandbinden,  die  4mal  ±  dreieckig  ausgezogen  sind.  Der 
Seitenrand  wird  nirgends  erreicht.  Bauch  ockergelb,  bei  entsprechen- 
der Beleuchtung  erscheinen  die  letzten  Ringe  schwärzlich.  Eine 
breite  schwarze  Mittelstrieme  wird  durch  die  an  den  Hinterrändern 
stehenden  dichten  gelben  Haare  unterbrochen.  Behaarung  vollkommen 
gelb.  Beine  hell  gelbbraun  oder  ockergelb.  Vorderhüftenspitzen, 
Mittel-  und  Hinterhüften,  Knie,  die  2  Spitzendrittel  der  Vorder- 
schienen, äußerste  Enden  der  übrigen,  Vordertarsen  und  die  Tarsen 
der  anderen  Füße  mit  Ausnahme  des  größten  Teiles  der  Metatarsen 
schwarz.  Behaarung  äußerst  zart,  gelb;  an  den  Vorderschenkeln  ist 
unten  dichtere  schwarze  Behaarung  beigemischt.  Flügel  glashell 
mit  scharf  begrenzter  rein  brauner  Zeichnung.  Vorderrandbinde  und 
Spitzenfleck  gleichbreit,  letzterer  kaum  den  oberen  Gabelast  über- 
schreitend. In  der  1.  Basalzelle  ist  nur  die  äußerste  Spitze  braun, 
in  der  2.  liegt  an  Basis  und  Spitze  je  1  kleiner  brauner  Fleck.  An 
der  Spitze  ist  manchmal  nur  eine  Spur  von  Säumung  der  begrenzen- 
den Querader  sichtbar.  Der  Außenrand  der  Querbinde  steigt  anfangs 
senkrecht  herab;  eben  vor  der  Gabelader  springt  sie  etwas  zurück, 
von  der  Ader  an  beginnt  sie  dann  in  mäßig  konvexem  Bogen  bis 
zur  4.  Hinterrandzelle  zu  laufen,  in  der  sie  sich  allmählich  verliert. 
5.  Hinterrandzelle  mit  großem  hyalinen  Fleck  oder  bis  auf  die 
Säumung  der  Adern  hyalin  oder  verwaschen.  Analzelle  in  der 
Vorderpartie  intensiv  gebräunt.  In  der  Discoidalzelle  liegt  ein  großer 
klarer  Fensterfleck.  Flügelspitze  graulich,  der  Saum  der  Querbinde 
weißlich.  Adern  im  hyalinen  Teil  fast  weißlich,  im  dunklen  bleich; 
nur  die  1.  Längsader  braun.  Die  3.  Längsader  ist  bei  den  meisten 
Stücken  in  der  Querbinde  beiderseits  von  einer  breiten  gelbbraunen 
Zone  begleitet.  Der  Spitzenfleck  ist  vereinzelt  ein  wenig  von  der 
Vorderrandbinde  getrennt,  was  aber  ohne  Lupe  nicht  sichtbar  ist. 
Entsprechend  der  Zusammenschiebung  der  Hinterleibsringe  sind  die 
Querbinden    manchmal   in   Einzelflecke   aufgelöst    oder   fehlen   den 


Die  Chrysops- Arten  der  paläarctisclien  Region.  137 

letzten    Ringen    ganz.      Bauch    manclmial    oline    begrenzte    dunkle 
Partien. 

Turkestan.  —  Type  $.    Coli.  Hehmann. 

45.    dirysoiis  flavipes  Meig.  (Heterochrysops). 

flaiipes  Meig.,  Klass.,  Vol.  1,  p.  159,  3,  tab.  9  %.  13  (1804)  (Chrysops). 
prrspicillaris  Lw.,  N.  Beitr.,  Vol.  4,  p.  25,  5  (1856). 

cJ.  Kürperlänge  8  mm,  Fühler  2,5  mm,  Flügellänge  7  mm,  Flügel- 
breite 2,2  mm. 

Untergesicht  bleich  ockergelb.  Gesichtsschwielen  ziemlich  groß, 
durch  eine  schmale  Tomentbinde  vom  Augenrand  getrennt.  Die 
senkrechten  Verlängerungen  sind  breit,  ohne  Verbindung  am  Mund- 
rand, schwarzbraun  oder  gelbbraun  mit  schwarzbraunen  Partien. 
Backenschwielen  ziemlich  schmal,  zart  schwarz  behaart.  Behaarung 
des  Kopfes  lang  abstehend  bleich  gelb.  Taster  kaum  halb  so  laug 
wie  der  halbe  Rüssel,  dicht  und  ziemlich  lang  schwarz  behaart. 
Stirndreieck  etwas  vertieft,  glänzend  schwarz.  Ocellenhöcker  vor- 
gequollen, dicht  und  lang  schwarz  behaart.  Fühler  ziemlich  lang, 
schwarzbraun.  1.  Glied  etwas  geschwollen,  ±  bleich  gelbbraun 
oder  rotgelb,  besonders  ausgedehnt  an  der  Oberseite.  2.  Glied  gleich- 
lang, beide  zusammen  etwas  länger  als  das  3.  Behaarung  ziemlich 
lang,  dicht,  abstehend,  schwarz.  Hinterkopf  schwarz,  schwarz  behaart. 
Rückenschild  glänzend  schwarz;  von  hinten  betrachtet  tritt  eine 
breite  grünlich-gelbe  Mittelstrieme  auf,  die  durch  eine  feine  braune 
Längslinie  getrennt  wird;  von  vorn  gesehen  erscheinen  2  feine 
weißliche  Längsstriemen.  Behaarung  dicht,  blaßgelb,  an  den  Brust- 
seiten dichter,  satter  gelb;  die  dunkle  Längsstrieme  ist  deutlich, 
schwarzbraun  behaart,  .'^-.liüppchen  zart,  weißlich-braun  mit  hellem 
Rand.  Schwinger  schwarzbraun.  Schildchen  stark  glänzend  schwarz, 
gelb  behaart.  Hinterleib  ±  glänzend  schwarz.  1.  Ring  ganz 
schwarz;  mit  großem  fast  viereckigen,  bleich  gelben  Seitenfleck,  der 
nach  dem  Rande  zu  breiter  wird  und  hier  die  ganze  Ringbreite 
ausfüllt.  Jeder  Fleck  nimmt  etwa  V*  des  Ringes  ein.  3.  Ring  mit 
durchscheinend  ockergelbem  Mitteldreieck  und  2  ±  rundlichen 
größeren  Seitenflecken,  die  durch  einen  feinen  Hiuterrandsaum  ver- 
bunden sind.  4.  Ring  mit  gleicher  Zeichnung,  die  aber  breiter  ver- 
bunden ist;  5. — 7.  gelbgraulich  mit  zartem  schwarzen  Vorderrand. 
Behaarung  schwarz,  an  den  hellen  Teilen  seidig  gelblich.  In  den 
hellsten  Varietäten  ist  der  L— 3.  Ring  seitlich  rotgelb.    Alle  Hinter- 


138  0-  Kröber, 

ränder  schmal  weißgelb  und,  selbst  am  1,  Ring",  in  der  Mitte  drei- 
eckig" vorgezogen.  Am  2.  Ring  reicht  der  Fleck  fast  bis  zur  Mitte, 
so  daß  die  schwarze  Zeichnung  fast  ein  x  darstellt.  3.  und  4.  Ring 
je  mit  3  vorspringenden  durchscheinend  rotgelben  Hinterranddreiecken, 
deren  mittlere  weißgrau  tomentiert  sind.  Der  Hinterrandsaum  biegt 
an  dem  äußersten  Ende  noch  einmal  nach  vorn  und  verschmilzt  so 
mit  dem  Seitenfleck.  Behaarung  vom  3.  Ring  an  weißgelb,  besonders 
auf  allen  hellen  Teilen,  während  sie  sonst  teilweise  schwarz  ist. 
Bauch  hell  ockergelb  am  1.— 3.  Ring,  der  Rest  schwarzbraun  mit 
teilweise  weißgelbei-  Behaarung  am  Hinterrand.  1. — 3.  Ring  mit 
zusammenhängender,  nach  hinten  gleichmäßig  breiter  werdender 
schwarzbrauner  Mittelstrieme  oder  nur  der  3.  Ring  mit  Mittelfleck. 
Die  hellen  Teile  sind  bleich  gelb  behaart,  die  dunklen  schwarz. 
Beine  glänzend  schwarzbraun.  Vorderschienenbasis  heller,  Mittel- 
schienen sehr  hell  gelbbraun  mit  brauner  äußerster  Spitze,  desgleichen 
die  Metatarsen.  Behaarung  der  Vorderschenkel  schwarzbraun,  der 
anderen  weißlich.  Vorder-  und  Mittelschienen  anliegend  weißhaarig; 
Hinterschienen  schwarzbraun  gewimpert.  Flügel  dunkelbraun  ge- 
zeichnet, in  hellen  Exemplaren  durch  viele  helle  Zellkerne  gestreift 
erscheinend.  Vorderrandbinde  ganz  braun.  1.  Basalzelle  über  die 
Hälfte,  2.  fast  bis  zur  Hälfte  braun,  ebenso  die  Spitzen  beider. 
1.  Basalzelle  mit  hyalinem  Keilfleck.  Die  Querbinde  ist  gleichbreit 
bis  zum  Flügelhinterrand,  mit  deutlichem  runden  Fensterfleck.  Der 
Außenrand  ist  leicht  konvex,  an  der  Gabelader  etwas  eingekerbt. 
Der  Spitzenfleck  ist  durch  einen  vorspringenden  winzigen  hyalinen 
Fleck  in  der  Randzelle  von  der  Vorderrandbinde  etwas  getrennt, 
er  ist  schmal,  kaum  breiter  als  Costal-  und  Subcostalzelle  zusammen. 
Flügelspitze  grau  fingiert,  der  Saum  vor  der  Querader  weißlich  hyalin. 

Dieser  Spitzenfleck  unterscheidet  die  Art  hauptsächlich  von 
punctifer  und  seinen  Varietäten. 

Das  1.  Fühlei'glied  ist  kaum  dicker  als  das  2.,  allmählich  ver- 
jüngt. 2.  schlanker  als  das  1.,  daher  lang  erscheinend,  2mal  ganz 
seicht  gebuchtet.  3.  Glied  1  ^l.^m?i\  so  lang  wie  das  2.,  an  der  dicksten 
Stelle  kaum  breiter  als  dieses;  eben  oberhalb  derselben,  noch  vor 
der  Mitte,  liegt  die  dünnste  Stelle.  An  der  Innenseite  ist  das  Glied 
hier  stark  eingebuchtet;  dann  springt  dieselbe  förmlich  zahnartig 
vor.    Die  Gliederung  ist  sehr  unscharf. 

?.  Körperlänge  8  mm,  Fühler  3  mm,  Flügellänge  7  mm,  Flügel- 
breite 2,5  mm. 

Untergesicht  blaß  isabellfarben,  kurz  bleich  gelb  behaart.    Ge- 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  X39 

Sichtsschwielen  klein,  die  senkrechten  Verlängerungen  zart,  nicht 
zusammenfließend,  ßackenschwielen  schmal,  alle  ghänzend  schwarz. 
Taster  hellbraun,  fast  rüssellang.  Behaarung  des  Kopfe.s  bleich  gelb. 
Stirn  blaß  gelb,  die  Schwiele  ist  breit  oval,  nicht  so  breit  wie  die 
Fühler.  Ocellenfleck  klein,  rundlich,  glänzend  schwarz.  Fühler 
schlanker  als  beim  S,  bleich  gelb,  das  2.  Glied  im  Spitzendrittel 
3mal  seicht  gebuchtet,  unterseits  bleich.  3.  Glied  schwarz,  wenig 
länger  als  das  1.,  im  1.  Drittel  kaum  etwas  stärker.  Behaarung  der 
Fühler  dicht  aber  kurz,  wenig  auffällig,  schwarz.  Hinterkopf  grau- 
gelb tomentiert,  am  Augenrand  fast  goldgelb  behaart.  Rückenschild 
hell  graugrün  tomentiert  mit  haarfeiner  schwarzer  Mittellinie  und 
2  breiten,  glänzend  schwarzen,  leicht  bestäubten  Längsstriemen,  die 
den  Hinterrand  nicht  ganz  erreichen.  Behaaiung  sehr  kurz,  weißgelb ; 
an  den  Brustseiten  länger  und  dichter;  die  dunkle  Strieme  trägt 
wenige  schwarze  Haare.  Schildchen  auf  der  Mitte  glänzend  schwarz, 
am  Rande  graugrün  tomentiert,  bleich  gelb  behaart.  Hinterleib  hell 
ockergelb  mit  glanzloser,  schwarzer,  sehr  scharf  begrenzter  Zeichnung. 
Behaarung  kurz,  anliegend,  ockergelb,  auf  den  dunklen  Partien 
schwarz.  Helle  Hinterränder  fehlen.  1.  Ring  mit  schwarzbraunem 
Mittelfleck  von  Schildchenbreite,  hinten  seicht  dreieckig  ausgeschnitten, 
seitlich  am  Hinterrand  etwas  hornförmig  ausgezogen.  2.  Ring  mit 
2  keilförmigen  schwarzen  Flecken,  die  am  Vorderrand  fast  zusammen- 
stoßen, zusammen  schmäler  als  der  Fleck  des  1.  Ringes,  weder  den 
Vorder-  noch  den  Hinterrand  erreichend,  nach  hinten  divergierend 
und  so  ein  Dreieck  zwischen  sich  lassend,  3.  Ring  am  Vorderrand 
mit  2  Längsflecken,  die  in  der  Mitte  breit  getrennt  bleiben.  Sie 
bestehen  gleichsam  aus  2  zusammengeflossenen  Dreiecken,  die  den 
Seitenrand  nicht  erreichen  und  kaum  über  die  Mitte  des  Ringes  nach 
hinten  ragen.  4.  Ring  mit  ähnlicher  Zeichnung.  Eigentlich  ist  es 
ein  schmaler  Querstrich,  der  in  der  Mittelpartie  des  Ringes  etwas 
dreieckig  vorgezogen  ist.  Folgende  Ringe  ohne  schwarze  Zeichnung. 
Bauch  hell  ockergelb;  2.-4.  Ring  mit  immer  breiter  werdender 
schwärzlicher  Mittelstrieme,  die  folgenden  schwärzlich  mit  hellem 
Hinterrand.  Die  Behaarung  total  gelblich.  Vorderhüften  hell  gelb- 
braun mit  schwarzer  Spitze,  weißlich  behaart;  Vorderschenkel  des- 
gleichen. Vorderschienen  etwas  erweitert,  an  der  Vorderseite  weiter 
hinauf  gelbbraun  als  an  der  Hinterseite.  Vordertarsen  schwarz. 
Mittel-  und  Hinterhüften  grau.  Mittelbeine  ganz  ockergelb;  Knie, 
äußerste  Schienenspitze,  Spitze  des  1.  und  größter  Teil  des  2.  und 
alle  folgenden  Tarsenglieder  schwarz.    Behaarung  weißgelb.    Hinter- 


140  C>.  Kröbbk, 

Schenkel  rotgelb,  außen  und  innen  mit  schwarzen  Längsstriemen,, 
die  sich  an  der  Spitze  stark  verbreitern.  Schienen  rotgelb,  äußerste 
Spitze  schwärzlich,  ebenfalls  der  Metatarsus;  2.  Fußglied  an  der 
Basis  gelbrot,  sonst  gleich  den  anderen  Gliedern  schwarz.  Flügel 
wie  beim  (^.  1.  Basalzelle  halb  braun,  2.  nur  mit  einem  Wisch  au 
der  Basis.  Analzelle  nur  am  Vorderrand  in  der  Spitzenpartie  braun 
gerandet.  Spitzenfleck  schmal,  kaum  den  oberen  Gabelast  über- 
schreitend, von  der  Vorderrandbinde  etwas  getrennt. 

Ungarn,  Sarepta,  Peloponnes.  —  Type  ^,  ?.  Mus.  Berlin. 

46.  Chrysops  punctifer  Lw.  (Heterochrysops). 
pundifrr  Lw.,  N.  Beitr.,  Vol.  4,  p.  24,  4  (1856)  {Ghrysops). 

Gleicht  flavipes  außerordentlich,  unterscheidet  sich  aber  durch 
den  breiten  Spitzenfleck,  der  auch  für  gewöhnlich  nirgends  von  der 
Flügelvorrandbinde  getrennt  ist. 

(?.  Körperlänge  7  mm,  Fühler  2  mm,  Flügellänge  5,2 — 6  mm,. 
Flügelbreite  2 — 2,5  mm. 

Gesichtsschwielen  sehr  groß,  fast  den  Augenrand  berührend. 
Rüssel  kürzer.  Taster  länger  als  der  halbe  Rüssel.  Stirndreieck 
stärker  vertieft.  Fühler  weiter  auseinanderstehend  als  bei  flavipes^ 
ganz  schwarz,  schlank.  Das  1.  Glied  nicht  geschwollen,  Behaarung 
viel  zarter,  spärlicher;  das  3.  Glied  kaum  länger  als  eins  der 
anderen,  schlanker  als  bei  flavipes.  Rückenschild  weniger  glänzend, 
von  vorn  gesehen,  fallen  die  2  hellen  Längsstriemen  kaum  auf. 
Hinterleib  am  2.  Ring  mit  kleinerem  Seitenfleck  und  kleinem 
Hinterrandsdreieck.  3.  und  4.  Ring  düsterer,  die  Seitenflecke  sind 
kleiner  und  stehen  nur  durch  den  feinen  Hinterrandsaum  mit  dem 
hellen  Mitteldreieck  in  Verbindung.  5.  Ring  mit  ähnlicher  un- 
scharfer Zeichnung.  Alle  Ringe  glänzend  schwarz,  die  Grundfarbe 
der  letzten  nicht  durch  helle  Behaarung  alteriert.  Flügelzeichnung' 
wie  bei  flavipes,  aber  die  Randzelle  ganz  braun,  der  Spitzenfleck 
mindestens  doppelt  so  breit. 

$.  Der  Mittelfleck  des  1.  Ringes  besteht  aus  2  schiefgestellteu 
verbundenen  Rhomben.  Am  2.  Ring  sind  die  Keilflecke  weiter  aus- 
einandergedrängt. 3. — 5.  Ring  mit  schmaler,  breit  unterbrochener 
Vorderrandbinde,  die  kaum  dreieckig  ausgezogen  ist.  Beine  noch 
mehr  rotgelb  als  bei  flavipes.  Hinterschenkel  ohne  dunkle  Längs- 
strieme. Gabelader  in  dem  Bindenteil  beiderseits  gelbbraun  gesäumt. 
1  $  vom  Jordan-Tal   hat  nur  die  Andeutung  einer  dunklen  Mittel- 


Die  Chrysops-Arteu  iler  paläarctischen  Region.  ]41 

Strieme  am  Bauch.    Fühler  schlank,  Glieder  gleichlang;  das  2.,  weil 

dünner,  erscheint  länger,  mit  4  ganz  seicliten   Furchen.  Das  3.  ist 

kaum  dicker  und  länger  als  das  2.,  undeutlich  geringelt.  Beborstung 
viel  spärlicher  und  kürzer. 

1  $  aus  Graecia  stellt  gewissermaßen  den  Übergang  zu  flavipes 
dar.  Der  Spitzenfleck  bedeckt  knapp  die  Hälfte  des  oberen  Gabel- 
astes und  ist  durch  einen  hellen  Fleck  oberhalb  des  oberen  Gabel- 
astes von  der  Binde  etwas  getrennt.  Hinterleibsbinden  deutlich, 
breit;  Hintersclienkel  mit  schwarzem  Längsstrich,  Ähnliche,  sehr 
kleine  Exemplare,  liegen  mir  aus  Spanien  vor  (6—6,5  mm) ;  2  $$  aus 
Triest  und  1  cJ  aus  Ungarn,  Keczel. 

Var.:  1  ^  aus  Spanien  hat  am  4.  und  den  folgenden  Hinter- 
leibsringen nur  graulich  tomentierte  Stellen,  keine  durchscheinenden. 
6  mm  lang. 

Süd-Frankreich,  Spanien,  Griechenland,  Syrien  (Beirut,  Jordan-Tal, 
Damaskus),  Österreich,  Ungarn  (Keczel,  Badacsony),  Dalmatien. 

47.  C/trysojJS  piinctifer  Lw.  var,  abdominalis  m. 

(Heterochrysops). 

(^.  Länge  6,5  mm,  Fühler  2  mm,  Flügellänge  5,2  mm,  Flügel- 
breite fast  2  mm. 

Gleicht  der  Stammform  vollkommen.  Untergesicht  dunkel  ocker- 
gelb. 1.  und  2.  Fühlerglied  gleichlang,  schlank,  spärlich  und 
mäßig  lang  behaart.  1.  kaum  etwas  geschwollen;  2.  kaum  gefurcht; 
3.  kaum  länger  und  breiter  als  das  2.  Die  stärkste  Stelle  liegt 
im  1.  Viertel  (bis  dahin  ist  das  Glied  braun),  dann  verjüngt  es  sich 
langsam,  seitlich  stark  kompreß,  matt  schwarz;  Ringelung  unscharf. 
Taster  länger  als  der  halbe,  sehr  kurze  Rüssel.  Körper  ganz  schwarz. 
Rückenschild  ohne  helle  Striemen.  Hinterleib  am  2.  bis  5.  Ring  mit 
kleinem,  wenig  auffallenden  Mitteldreieck.  2.  Ring  mit  sehr  kleinem, 
hellgelben  Seitenfleck,  der  nur  Ve— Vs  der  Ringbreite  einnimmt. 
Behaarung  schwarzbraun,  nur  am  Hinterrand  der  letzten  Ringe  mit 
vereinzelten  hellen  Haaren.  Bauch  wie  in  der  Stammform,  aber 
düsterer. 

1  (^  von  tJsküb  ist  tief  schwarz.  Die  hellen  durchscheinenden 
Flecken  sind  nur  am  2,  Ring  vorhanden;  die  Mitteldreiecke  sind 
weiß  behaart.  3.  und  4.  Ring  mit  drei  verbundenen  grauweißen 
Hinterranddreiecken.  Behaarung  fast  weiß.  Flügelband  tief  schwarz- 


242  0.   EÖLBRB, 

braun,  die  weiße  Zone  vom  grauen  Saum  der  Querbinde  scharf  ab- 
gesetzt. 

Einen  Übergang  zur  Stammform  habe  ich  gleichfalls  aus  Üsküb : 
Hier  treten  am  3.  und  4.  Ring  des  tief  schwarzen  Hinterleibes  winzig 
kleine  rotgelbe  Seitenflecken  auf.  Üsküb  4./6.,  Damaskus,  Syrien.  — 
Type  (^.  Mus.  Berlin.  —  Hierher  gehört  wohl 

48.  Chrysops  maculiventris  Beck.  (Häerochrysops). 

maculiventris  Beck.,  in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  P^tersbourg,  Vol.  12,  p.  587 
(1912)  {CJmjsops). 

^.  Thorax   glänzend   schwarz,  der  Rücken  ohne  Zeichnung,  nur 
ganz  vorn  mit  Spuren  grauer  Bestäubung,  gelb  behaart.    Brustseiten 
grau   bestäubt   mit   büschelförmigen    fahlgelben  Haaren  und  einer 
schwarzen  Haarbinde  an  der  Rückenseitennaht.   Schwinger  schwarz- 
braun,  Schüppchen    gelb.     Kopf:    die  nackten  Augen  stoßen  nicht 
ganz   zusammen,   sondern    sind    am  Punktaugenhöcker  noch  um  ein 
geringes   von    einander   getrennt.      Stirne   glänzend  schwarz,   dicht 
über  den  Fühlern  grau  bestäubt;  diese  sind  dunkel  rotbraun,   sehr 
lang,    2'^l^m&\  so  lang  wie   der  Kopf,    alle   drei  Glieder   fast  gleich 
lang;  die  ersten  beiden  glänzend,  schwarz  behaart,   das  3.  matt,  an 
der  Spitze  schwarz;  das  1.  ist  kaum  etwas  geschwollen.     Auf  dem 
gelbgrau  bestäubten    Gesicht   liegen   2  glänzend   schwarze   Flecken, 
die,   oben   breit,   sich  keilförmig   nach  unten  verschmälern  und  mit 
dem  seitlichen  Mundrande  in  die  ebenfalls  schwarzen  Backenstriemen 
übergehen.     Rüssel    und    Taster   schwarz,    die  Behaarung    an    den 
Tastern   und   auf  dem  Untergesicht  ist  ebenfalls  schwarz,  am  Kinn 
fahlgelb.     Hinterleib  matt  schwarz,   am   1.  Ring   sind  die  äußersten 
Seitenränder  gelb,  was  aber  von  oben  kaum  sichtbar  ist;  der  2.  Ring 
hat    große    gelbe   Seitenflecken,    die    mit    denen    des    1.  Ringes   zu- 
sammenfallen ;    sie    liegen    am   Vorderrande    und    nähern    sich   dem 
Hinterrande  sehr,  ohne  ihn  mit  Ausnahme  des  äußersten  Seitenrandes 
ganz  zu  erreichen;  in  der  Mitte  bleiben  sie  um   ihre   eigene  Breite 
von  einander  getrennt;  der  3.  und  4.  Ring  zeigen  je  2  rötlich-gelbe 
birnförmige  Seitenflecken,   die   auf  der  Mitte   fast  ebenso  weit  von- 
einanderstehen  wie  die  des  2.  Ringes,  sie  erreichen  aber  weder  den 
Vorder-    noch    den   Hinterrand    und   fallen    nur   teilweise   mit   dem 
Hinterraiid  zusammen;  die  Haare  auf  dem  ersten  Ring  sind  schwarz, 
sonst  gelb.    Bauch  gelb  mit  schwarzen  Mittelstreifen.     Beine  nebst 
Hüften  schwarz.  Mittelschienen,  deren   erste  3  Tarsenglieder  sowie 


I 


Die  Chrysopg-Arten  der  paläarctischen  Region.  143 

die  beiden  ersten  Tarsenglieder  der  Hinterbeine,  mit  Ausnahme  aller 
Spitzen,  gelb.  Flügel:  der  Vorderrandsaum  in  Verbindung  mit  der 
Wurzelhälfte  der  beiden  Basalzellen  bis  zur  Flügelspitze  und  eine 
breite,  die  Discoidalzelle  einschließende  Querbinde  sind  braun  ^ 
Discoidalzelle  mit  deutlichem  weißen  Fleck;  ein  schwächerer  aber 
deutlicher  grauer  Saum  zieht  sich  längs  des  ganzen  Hinterrandes; 
die  hellen  Stellen  haben  eine  fast  milchweiße  Trübung.  Länge  des 
Körpers  ohne  Plihler  7  mm,  mit  Fühlern  9  mm. 

Chorassan,    zwischen    Risa-Machunik    und    Suma-chame    30./4. 
bis  1./5. 


49.  Clirysops  italicus  Meig.  (Heferochrysops). 

italicus  Meig.,  Klass.,  Vol.   158,   1  (1804)  (rhrjjsops). 
?frneslratus  Late.,  Gen.  Crust.  Ins.,  Vol.  4,  p.  285  (1809). 
?salinnrhis  Scop.,  Entoraol.  carn.,  p.  373,   1015  {Tahanus)  (1763). 

Da  nach  Villen.,  in :  Ann.  Soc.  entomol.  France,  Vol.  74,  310  (1905) 
das  MEiGEN'sche  ?  mit  der  Lüw'schen  Beschreibung  übereinstimmt,  sa 
fasse  ich  Löw's  Beschreibung  als  Redeskription  des  MEiGEN'schen 
C.  italicus  auf.  C.  fenesiratus  Late.  und  C.  salinarius 
Scop.  dürften  wohl  sicher  als  Synonym  dazu  gehören. 
Über  C.  marmomtus  Rossi  kann  wohl  nur  die  Unter- 
suchung der  Type  Aufschluß  geben ;  ist  die  Art  identisch, 
so  muß  C.  italicus  als  Synonym  zu  marmoratus  ge- 
stellt  werden.     C.  nigrivenfris  Lw.   fasse   ich   als   Varie-       '^     ' 

....         i-  Chrysops 

^'^^  ^"'-  italicus 

(^.     Körperlänge    7,5—10  mm,    Fühler   2,5—3   mm,       Meig. 
Flügellänge  6,5—8  mm,  Flügelbreite  2.5—3,2  mm.  ?• 

Augen  in  der  Mitte  zusammenstoßend,  dann  schnell  nach  oben 
und  unten  divergierend.  Facetten  der  oberen  -/g  bedeutend  größer, 
scharf  von  den  unteren  geschieden.  Ocellenliöcker  vorgequollen,, 
sehr  groß,  mit  wenigen  langen  schwarzen  Haaren.  Stirndreieck 
glänzend  schwarz,  etwas  vertieft,  oberhalb  der  Fühler  grau.  Unter- 
gesicht matt  ockergelb.  Gesichtsschwielen  mäßig  groß,  schwarz- 
braun, den  Augenrand  nicht  berührend.  Sie  sind  durch  ein  ziemlich 
breites  Band  mit  den  Backenschwielt^n  verbunden.  Diese  sind  manch- 
mal recht  klein,  berühren  den  Mundrand,  bleiben  aber  vom  Augen- 
rand durch  einen  Tomentstreifen  getrennt.  Behaarung  des  Kopfes- 
sehr  spärlich,  lang,  schwarz  und  gelblich,  am  dichtesten  am  Kinn. 
Taster   über  halb  so  lang  wie  der  schwarze  Rüssel,   lang,   schwarz 


144  0-  Kröber, 

behaart.  Fühler  etwa  zweimal  so  lang  wie  der  Kopf.  1.  Glied  ko- 
nisch, etwas  geschwollen,  so  lang  wie  das  2.,  schwarzbraun,  unten 
teilweise  rotgelb.  Das  Spitzendrittel  undeutlich  durch  eine  flache 
Furche  abgeschnürt.  2.  Glied  schwarzbraun,  zweimal  deutlich  ge- 
furcht. Behaarung  lang  und  dicht,  am  dichtesten  an  der  Oberseite 
nahe  der  Wurzel,  am  längsten  an  der  Unterseite.  3.  Glied  halbmal 
so  lang  wie  das  2.,  aber  kaum  breiter,  unscharf  segmentiert,  tief 
schwarz.  Rückenschild  glänzend  schwarz,  wäe  poliert,  mit  2  deut- 
lichen gelbgrauen  Läugsstriemen,  die  bis  zum  Schildchen  reichen. 
Oberhalb  der  schwarzbraunen,  braunschwarz  behaarten  Strieme  vor 
der  Flügelbasis  liegt  eine  breite  graugrüne  Strieme.  Behaarung 
äußerst  zart,  lang,  hell,  nur  am  ganzen  Eand  dichter;  an  der  Flügel- 
wurzel steht  eine  Flocke  gelber  Haare.  Schildchen  glänzend  schwarz- 
braun, am  Hinterrand  lang  zart  schwarz  behaart.  Hinterleib  schwarz- 
braun, glänzend,  alle  Segmente  vom  3.  an  mit  feinem  gelben  Saum. 
1.  Ring  mit  winzig  kleinem  graugelben  Hinterranddreieck,  2. — 4.  mit 
großem,  5.  mit  kleinem,  die  folgenden  ohne.  1.  und  2.  bzw.  1.— 3. 
seitlich  hell  rotgelb,  glänzend;  am  2.  ist  dieser  Seitenfleck  am  größten, 
am  3.  liegt  er  in  der  vorderen  Ecke.  Am  4.  Ring  tritt  neben  dem 
Mitteldreick  jederseits  noch  ein  kleines  Dreieck  als  Vorsprung  des 
Saumes  auf.  Behaarung  sehr  kurz,  spärlich,  auf  den  hellen  Partien 
blaß  goldgelb,  an  den  Seiten  des  1.  und  der  3  letzten  Ringe  schwarz. 
Bauch  am  1.  und  2.  Ring  hellgelb  mit  schmaler  schwarzer  Mittel- 
strieme; Rest  schwarzbraun,  mit  schmutzig  gelbbraunen  Hinter- 
rändern. Behaarung  lang,  zart,  gelblich,  sehr  spärlich.  Alle  Hüften 
und  Schenkel  schwarzbraun,  glänzend,  zart  gelb  behaart,  Vorder- 
schenkel schwarzhaarig.  Mittel-  und  Hinterschienen  hell  rotgelb, 
schwarz  behaart,  die  äußerste  Spitze  schwärzlich.  Vorderschienen 
schwarzbraun  mit  rotbräunlicher  Basis,  schwarz  behaart.  Mittel- 
schienen goldgelb,  glänzend.  Tarsen  schwarz,  1.  Glied  der  Mittel- 
und  Hintertarsen  bis  auf  die  Spitze  gelbbraun.  Schüppchen  braun 
mit  hellem  Rand.  Schwingerknopf  hellbraun  mit  hellerem  Rand  und 
Stiel.  Flügel  schön  tief  braun.  1.  Basalzelle  bis  zum  letzten  Viertel 
braun,  mit  hyalinem  Keil  an  der  Basis;  2.  breit  braun.  Analzelle 
größtenteils  hyalin,  aber  die  begrenzenden  Adern  braun  gesäumt; 
Die  breite  Querbinde  füllt  die  Spitze  der  beiden  Basalzellen  breit 
zackig  aus  und  erstreckt  sich  fast  bis  zur  Gabel.  In  der  Discoidal- 
zelle  liegt  ein  ziemlich  großer  Fensterfleck;  oft  treten  auch  in 
anderen  Zellen  helle  Kerne  auf.  Der  Spitzenfleck  tritt  breit  über 
den   oberen  Gabelast  hinaus.    5.  Hinterrandzelle  bis  auf  die  Ader- 


Die  Chrysüps-Arteu  der  paläarctischen  Regiou.  145 

«äumung  hyalin.  Flügelspitze  graulich  tingiert,  der  Saum  vor  der 
^^uerbinde  weißlich  erscheinend.  —  Manchmal  tragen  Vorderhüfien 
und  Rückenschild  olivbraune  Bestäubung,  und  die  schwach  an- 
gedeuteten Längsstriemen  des  letzteren  verschwinden  vor  dem  Schild- 
chen. Hinterleib  schwarz  mit  bläulichem  Stahlglanz,  an  den  hellen 
Partien  goldgelb  behaart.  Nur  der  2.  Ring  mit  durchscheinend  rot- 
gelbem Seitenfleck  von  geringer  Ausdehnung.  2. — 5.  Ring  mit  grau- 
bräunlich tomentiertem  Mitteldreieck,  neben  dem  am  4.  und  5.  noch 
ein  Seitendreieck  auftritt.  3.  Ring  also  nur  mit  Mittelfleck,  das 
wäre  nach  Gobert  C.  marmoratus  Rossi.  Bauch  glänzend  schwarz- 
braun. 2.  Ring  mit  ziemlich  breitem  gelben  Seitenfleck.  Behaarung 
goldgelb.  Flügel  sehr  intensiv  tingiert.  —  Die  hellsten  Stücke  sind 
an  den  ganzen  Brustseiten  graugrün  betäubt.  Das  1.  Fühler- 
glied ist  manchmal  ganz  rotgelb.  Hinterleibsdreiecke  bleich  ocker- 
gelb. Auf  dem  5.  Ring  sind  die  Seitendreiecke  noch  sichtbar.  Der 
3.  Ring  hat  2  kleine  isolierte  durchscheinend  rotgelbe  Flecken.  Bauch 
am  1.  und  2.  Ring  ganz  rotgelb,  am  3.  mit  kleinem  Mittelfleck. 
Vorderhüften  teilweise  rotgelb,  besonders  an  der  Vorderseite.  Vorder- 
schenkel unten  durchscheinend  rotbraun.  Diese  hellen  Exemplare 
nähern  sich  C.  pundifer  Lw. 

$.  Körperlänge  8,7 — 11  mm,  Fühler  2,2 — 3  mm,  Flügellänge 
7—8,5  mm,  Flügelbreite  2,2—3  mm. 

Die  $$  sind  so  variabel  in  den  Färbungsverhältnissen,  daß  man 
<liverse  Varietäten  unterscheiden  könnte.  Zu  Lüw's  ausführlicher 
Beschreibung  füge  ich  hinzu:  Schildchen  grauweiß,  oft  mit  2  schwarzen 
Pünktchen.  Behaarung  des  Rückenschildes  weißlich;  Brustseiten 
weißgrau  mit  schwarzbrauner  Strieme.  Taster  gelbbraun,  weißgelb 
haarig.  Die  schwarze  Zeichnung  des  2.  Ringes  ist  sehr  ausgedehnt; 
-an  den  folgenden  Ringen  stehen  4  isolierte  schwarze  Dreiecke. 
Alle  Ringe  beiderseits  mit  schmalem  weißgelben  Hinterrandsaum. 
Flügelzeichnung  mehr  streifig.  1.  Basalzelle  bis  zur  Hälfte  braun, 
ebenfalls  die  Spitze  beider  Basalzellen.  In  bezug  auf  den  Spitzen- 
fleck kommen  alle  Übergänge  von  vollständiger  Verbindung  bis  zu  fast 
vollständiger  Trennung  vor.  Die  Binde  ist  nicht  einheitlich  getönt, 
Alle  Queradern  sind  etwas  fleckig  gesäumt;  die  Partie  unmittelbar 
vor  der  Querbinde  ist  weißlich,  die  Flügelspitze  graulich.  Adern 
im  hyalinen  Teil  gelblich,  in  der  Binde  schwarzbraun.  Toment  des 
Hinterleibes  graugelb,  grauweiß  bis  ockergelb.  —  Bei  einem  $  von 
Porös  verschwinden  die  schwarzen  Seitendreiecke  schon  am  4.  Ring, 
so  daß  von   diesem   an   die  Ringe  nur  je  2  schwarze  Dreiecke  am 

Zool.  Jahrb.  13.    Abt.  f.  Syst.  10 


146  0.  Kröber, 

Vorderrand  tragen.  —  Bei  einem  anderen  $  ebendaher  sind  die  2 
schwarzen  Mitteldreiecke  des  2.  Ringes  vorn  breit  verschmolzen,  am 
3.  sind  alle  4  am  Vorderrand  zu  einer  Art  Binde  verwachsen; 
direkt  ein  Übergang  zur  Hinterleibszeichnung  von  C.  flavipes.  Ein 
$  von  Graecia  und  eins  von  Üsküb  sind  gleichfalls  so  hell  ocker- 
farben wie  punctifer  und  flavipes. 

Daten  ^:  30./4-5./8.    ?:  11./5.— 8. 

Frankreich  (Landes),  Corsica  (Vizzavona),  Sizilien,  Lido  bei 
Venedig,  Triest,  Dalmatien,  Bosnien,  österr.  Litorale;  viele  Balkan- 
orte: Graecia,  Porös,  Saloniki,  Üsküb,  Naxos,  Cypern  (Lanarka), 
Corfu,  Attica ;  Kleinasien  (Smyrna) ;  Spanien.  Bozen  in  Tirol,  Bayern.* 

50.  Chrijsops  italiciis  Meig.  var.  nigriventris  Lw.  [Heterochrysops), 
nigriveniris  Lw.  N.  Beitr.,  Vol.  4,  p.   26,  6  (1856)  (Chrysops). 

S.  Körperlänge  8  mm,  Fühler  2,5  mm,  Flügellänge  7,5  mm^ 
Flügelbreite  2,5  mm. 

Gleicht  vollkommen  der  Stammform:  Fühler,  Taster,  Rüssel, 
Beine  ganz  schwarzbraun.  Rückenschild  mit  ganz  unklaren  Striemen; 
Seitenstrieme  oberhalb  der  braunen  Strieme  und  Brustseiten  grau- 
grün. Hinterleib  ganz  schwarz,  schwarz  behaart,  mit  grauen  feinen 
Hinterrändern,  die  sich  in  der  Mitte  des  2. — 4.  Ringes  di-eieckig 
erweitern.  2.  Ring  seitlich  mit  Spuren  eines  rotgelben  durch- 
scheinenden Fleckes.  Bauch  ganz  schwarz,  zart  greis  behaart. 
Spitzenfleck,  wie  Low  auch  angibt,  durch  eine  mißfarbene  Stelle 
von  der  Vorderrandbinde  getrennt  oder  vollkommen  verbunden. 

Österr.  Litorale,  Triest,  Attica,  Porös.  —  Type  S-  Mus.  Berlin. 

51.  Chrysops  aurantiacus  Jaenn.  (Heierochrysops). 

auranfiaciis   Jaenn..    in:    Berlin,  entoinol.  Ztschr. ,    Vol.   10,    p.  88,    36 
(1866)  (Chrysops). 

$.  Nach  brieflicher  Mitteilung  von  Herrn  Prof.  Sack  befindet 
sich  die  Type  nicht  in  Frankfurt,  nicht  im  Senckenberg.  Mus.^ 
nicht  in  v.  Heyden's  Sammlung,  so  daß  ich  nur  die  Original- 
beschreibung geben  kann :  Flavido,  thorace  trivittato,  ahdomen  vitiis 
duabus,  maculis  trigonis  nigris,  pedibus  ferrugineis,  alis  fasciatis.  — 
Lg.  41in.  —  Coli.  V.  Heyden. 

Ahnlich  marmoratus  Rossi,  aber  es  fehlt  die  äußere  seitliche 
Fleckenreihe  des   Hinterleibes.    Die    orangerote   Färbung  auf   dem 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  147 

3.  und  4.  Segrnent  fehlt  marmoratus.  —  Gesicht  rötlich-gelb,  Schwielen 
wie  bei  marmoratus.  Taster  rotgelb,  ebenso  behaart.  Augen  gefleckt. 
1.  Fühlerglied  ganz  gelb,  2.  oben  sciiwärzlich,  3.  schwarz,  an  der 
Basis  gelb;  spärlich  schwarz  behaart.  Thorax  und  Schildchen  gelb- 
lich mit  3  breiten  schwarzen  Striemen.  Brustseiten  matter,  mit 
bläulichen  Reflexen  und  blaßgelber  Behaarung.  Hinterleib  gelblich, 
Ende  schwärzlich,  an  den  Seiten  rotgelb,  besonders  auffallend  auf 
dem  3.  und  4.  Segment.  1.  und  2.  Segment  wie  bei  parallel ogramtnus, 
nur  bleibt  auf  dem  1.  am  Hinterrand  eine  rundliche  gelbe  Stelle, 
die  Flecken  auf  dem  2.  etwas  mehr  länglich.  Basis  der  folgenden 
Ringe  jederseits  nahe  der  Mitte  mit  einem  dreieckigen,  mit  der 
Spitze  nach  hinten  gerichteten  Fleck,  wodurch  in  der  Mitte  eine 
schmale  gelbliche  Längslinie  gebildet  wird.  Die  dreieckigen  Flecke 
sind  schon  an  dem  5.  Segment  undeutlich  und  verschwinden  nach 
der  Spitze.  Bauch  graugelb,  Hinterränder  rotgelb.  Hüften  graugelb. 
Beine  rotgelb,  gelblich  behaart.  Hüftenknöpfe,  Knie,  Schienenspitzen, 
Tarsenende  schwarz.  Vordertarsen  fast  ganz  schwarz.  Flügelwurzel, 
Vorderrand,  Spitzenfleck  und  eine  Binde  db  kastanienbraun.  Der  in 
der  Richtung  der  oberen  Gabel  in  die  Unterrandzelle  hineinragende 
Spitzenfleck,  die  damit  zusammenhängende  äußere  sowie  die  innere 
Grenze  der  Binde  sind  am  dunkelsten,  besonders  auch  die  die  in 
der  Mitte  helle  Discoidalzelle  umgebenden  Adern.  Vordere  Hälfte 
der  vorderen  und  Basis  der  hinteren  Basalzelle  (von  der  Wurzel  aus) 
dunkel.  Oberhalb  und  etwas  vor  der  Beugung  der  3.  Längsader 
befindet  sich  ein  fast  glasheller  Fleck,  Die  Binde  verläuft  mit  der 
dunklen  Säumung  der  die  3.  und  4.  Hinterrandzelle  einschließenden 
Adern.  Letztere  Zelle  ist  fast  ganz  hell  im  Innern,  während  erstere 
nur  einen  hellen  Längsfleck  zeigt.  Schwinger  braun,  Knopf  schwarz.' 
Andalusien  ? 

52.  Chrysops  palliclus  Macqu.  (Heterochrysops). 
palUdus  Macq.,  Dipt.  exot.,  Vol.   1,   1,  p.   162,   11  (1838)  (Clmjsops). 

$.  Antennis  rußs.  Thorace  rufo,  viitis  duabus  fuscis.  Äbdomine 
fulvo,  iucisnris  fuscis.  Pedibus  rufis.  Alis  basi,  limbo  externa,  fascia 
transversa,  apiceque  fuscanis.    Long.  3^1^  lin. 

Voisine  du  C.  marmoratus.  Palpes  et  face  d'un  fauve  luisant, 
borde  de  duvet  blanchätre.  Front  ä  duvet  blanchätre,  callosite  assez 
proeminente,  d'un  jaune  luisant.  Vertex  uoir.  Antennes:  premier  et 
deuxieme    articles    presque    nus,    un    peu   plus    epais   que    dans  le 

10* 


J48  ^-  Kröber, 

C.  caecidiens  et  un   peu  ovalaires.    Deuxieme  un  peu  moins  alonge 
que  le  premier;  troisieme  noir,  ä  preraiere  division  fauve.    Abdomen 
d'un  fauve  brunätre;   bord  posteiieur  des  Segments  jaune.     Pieds 
fauves.    Alles  ä  cellule  anale  ouverte." 
France  ? 

53.  Chrysops  strex>tohalius  Speis. 
streptobalia  Speis.,  in:  Zool.  Anz,,  Vol.  41,  p.   140  (1912)  (Chrysops). 

S.  Länge  7,2—9,2  mm,  Fühler  2—2,2  mm,  Flügellänge  6,7  bis 
8,5  mm,  Flügelbreite  2,7—3  mm. 

Untergesicht  flach,  kaum  vorstehend,  düster  ockergelb,  matt. 
Gesichtsschwielen  breit  getrennt,  klein,  kreisrund,  rotgelb  oder  bleich 
gelbbraun,  glänzend,  mit  gleichfarbigen  breiten  Verlängerungen,  die 
nicht  zusammenfließen,  nach  unten  stark  verdunkelt,  mit  den  schmalen 
strichförmigen  glänzend  schwarzen  Backenschwielen.  Im  Grunde 
sind  die  ganzen  breiten  Backen  glänzend  schwarz,  aber  durch 
Toment  sind  sie  matt  und  bräunlich,  so  daß  nur  die  Schwiele  auffällt, 
die  dem  Augenrand  nicht  anliegt.  Behaarung  kurz,  dicht  schwarz. 
Taster  sehr  kurz,  walzig,  schlank  zugespitzt,  schwarzhaarig,  etwa 
^/g  so  lang  wie  der  kurze  schwarze  Eüssel.  Die  großen  Facetten 
in  den  oberen  -/g  der  Augen  sind  von  den  kleinen  nicht  scharf 
getrennt.  Die  Stirn  ist  breit;  sie  ist  etwa  Vs  so  breit  wie  das  Auge, 
glänzend  schwarz,  oberhalb  der  Fühler  matt,  dunkelbraun.  Ocellen- 
höcker  vorgequollen,  sehr  dicht  gelbbraun  behaart.  Ocellen  rotbraun 
bis  schwarz.  Fühler  schwarz.  1.  Glied  dick,  so  lang  wie  das  2.,  dieses 
mit  vielen  feinen  Querfurchen.  Beborstung  dicht  kurz  schwarz.  3.  Glied 
ziemlich  dick  und  robust,  seitlich  kompreß,  in  Seitenansicht  fast 
speerspitzenförmig,  etwas  kürzer  als  das  1.  und  2.  zusammen.  Die 
Basalhälfte  sieht  rostfarben  aus,  der  Rest  tief  schwarz ;  Segmentierung 
unscharf.  Hinterkopf  matt,  schwarzbraun.  Kinnbart  spärlich,  gelb- 
lich, Rückenschild  im  Grunde  schwarz,  durch  Toment  matt,  braun 
mit  Spuren  glänzender  Längsstriemen,  die  aber  wohl  durch  Abreibung 
entstanden  sind,  zerstreut  gelblich  behaart.  Schildchen  glänzend 
schwarz,  gelblich  behaart.  Brustseiten  schwarz,  tief  schwarz  behaart, 
unterhalb  der  Flügelwurzel  mit  gelbbrauner  Flocke.  Schüppchen 
schmutzig  braun;  Schwinger  schwarzbraun.  Hinterleib  im  Grunde 
glänzend  schwarz,  aber  durch  Bestäubung  matt  braun.  In  der  Mitte 
jedes  Segments  liegt  ein  tief  schwarzer,  schwarz  behaarter  Fleck. 
Hinterrandsäume   etwas   heller,   braun,  unscharf;   zart   und  spärlich 


Die  Chrysops- Arten  der  paläarctischen  Region.  149 

gelb  behaart.  Scharf  von  vorn  betrachtet  tragen  die  Segmente  einen 
Fleck  langer,  fast  kanimlörnug  aufgerichteter  gelblicher  Haare,  die 
vom  2-  3.  resp.  4.  Ring  reichen.  Behaarung  im  allgemeinen  schwarz- 
braun, nach  den  Seiten  zu  rein  schwarz.  Bauch  schwarz,  durch  Toment 
braun,  mit  langer  fahler  abstehender  Behaarung.  Vorderbeine  glänzend 
schwarz,  schwarz  behaart;  Mittel-  und  Hinterschenkel  glänzend 
schwarz,  fahl  gelb  und  schwarz  behaart.  Mittel-  und  Hinterschienen 
hell  braungelb,  schwarz  behaart.  Tarsen  hellbraun,  nach  der  Spitze 
zu  verdunkelt,  oben  schwarz,  unten  rotgelb  behaart.  Flügel  schwarz- 
braun mit  schmalem  grauen  Saum,  der  von  der  Flügelspitze  bis 
zur  4.  Hinterrandzelle  reicht.  Der  Spitzenfleck  ist  vollkommen  mit 
der  Querbinde  verschmolzen,  infolgedessen  der  ganze  obere  Gabelast 
in  ihr  liegt  und  so  ein  hyaliner  Fleck  in  der  vorderen  Unterrand- 
zelle isoliert  wird.  In  der  1. — 3,  Hinterrandzelle  liegen  unmittelbar 
vor  der  Querbinde  3  fast  isolierte  weiße  Flecken,  in  der  4.  und  5. 
je  ein  vollkommen  isolierter,  die  zusammen  eine  Schnur  vorstellen. 
Durch  beide  Basalzellen  zieht  sich  nahe  der  Spitze  eine  hyaline 
Querbinde  hin.  Die  Unterschiede  von  Dr.  Speiser's  Beschreibung 
erklären  sich  wohl  aus  dem  Erhaltungszustand  der  Tiere. 

$.  Körperlänge  9  mm,  Fühler  2,7  mm,  Flügellänge  8  mm,  Flügel- 
breite 3  mm. 

Untergesicht  sehr  breit,  düster  ockergelb,  fast  rotgelb.  Gesichts- 
schwielen ockerfarben.  Die  Verlängerungen  sind  breiter  als  die 
Schwielen  selber,  reichen  bis  zum  Munde,  ohne  zu  verschmelzen.  Der 
ganze  Unterkopf  ist  glänzend,  aber  braun  tomentiert.  Backen- 
schwielen, sehr  breit,  glänzend  schwarz,  dem  Augenrand  breit  an- 
liegend. Behaarung  des  ganzen  Kopfes  bleich  gelb.  Taster  gelb- 
braun, das  2.  Glied  lang,  spitzig,  fast  von  halber  ßüssellänge.  Stirn 
fast  quadratisch,  sehr  breit,  so  breit  wie  jedes  Auge,  im  Grunde 
glänzend  schwarz,  durch  Toment  braun,  dicht  und  lang  gelbbraun 
behaart.  Nach  Speisee  stehen  über  den  Fühlern  2  rundliche, 
schwarz  glänzende  Schwielen.  Ocellenfleck  schwarz.  Fühler  ganz 
schwarz,  durch  Toment  matt,  olivenbraun ;  noch  robuster  als  beim  S 
gebaut,  weiter  auseinandergedrängt.  Beborstung  kurz,  schwarz,  am 
1.  Glied  oben  mit  vielen  bleich  gelben  Haaren  untermischt.  2.  Glied 
3mal  tief  gefurcht.  3.  an  der  Basis  rostrot  bestäubt,  Hinterkopf 
schwarz,  durch  Toment  braun.  Rückenschild  sciiwarz  mit  greiser 
Behaarung,  nach  Speisek  mit  einem  Paar  hellerer,  gelbgrauer  feiner 
Striemen  jederseits  einer  breiten  schwarzen  Mittellinie.  Brustseiten 
mit  matten  gelbbraunen  Partien  und  dichter  gelbbrauner  Behaarung. 


150  0.  Kröber, 

Schildchen  mit  einigem  Glanz,  gelbgrau  behaart.  Schüppchen  weiß- 
lich, Schwinger  braun.  Beine  bleich  rotgelb  mit  gleicher  Behaarung. 
Hüften  schwarz.  Vorderhüften  rotgelb  behaart.  Vorderbeine  mit 
vielen  sehr  zarten  schwarzen  Haaren.  Gelenke  schwarz.  Hinter- 
tarsen  unten  mit  ganz  kurzen  sehr  starken  schwarzen  Borsten 
zwischen  den  hellen.  Die  letzten  Tarsenglieder  sind  etwas  ver- 
dunkelt. Hinterleib  im  Grunde  matt  schwarz,  schlecht  erhalten,  weil 
feucht  gewesen,  an  den  Seiten  der  ersten  2  Ringe  mit  den  Resten 
einer  fast  weißlichen  dichten  Bestäubung,  die  ihn  wohl  sonst  ganz 
bedeckt  („bläulich  cementgraue  Seiten"  sagt  Speisee).  Die  Behaarung 
ist  äußerst  kurz,  anliegend,  glanzlos,  am  1.  und  2.  Ring  weiß,  an  den 
folgenden  rotgelb.  Die  Mitte  des  2. — 6.  Ringes  trägt  in  abnehmen- 
der Größe  sammetschwarze,  ziemlich  scharf  begrenzte  Flecken,  be- 
sonders groß  am  2.  und  3.,  bis  zum  5.  zusammenhängend,  am  5.  und 
6.  isoliert,  nur  bis  zur  Hälfte  des  Ringes  reichend.  Der  1.  Ring 
scheint  größtenteils  schwarz  gewesen  zu  sein.  Die  gelbgraue  Mittel- 
behaarung kann  ich  nicht  wahrnehmen.  Bauch  schwarz,  fast  glanzlos, 
äußerst  kurz  und  spärlich  weißgelb  behaart.  Flügel  wie  beim  (^,  aber 
viel  heller  in  der  Färbung  und  mit  größeren  hyalinen  Partien.  Durch 
die  vielen  gelben  Längsadern  wird  er  etwas  streifig.  Stigma  hell 
gelbbraun.  Die  helle  Binde  in  den  Basalzellen  ist  viel  breiter,  füllt 
fast  die  ganze  2.  Basalzelle  aus.  Analzelle  nur  in  der  Spitze  braun 
mit  hellem  Fleck  in  einer  Reihe  mit  den  anderen.  Der  ganze  Flügel- 
hinterrand ist  bis  zum  Anallappen  grau  getrübt  mit  einem  hellen 
Fleck,  so  daß  im  $  die  Perlenschnur  weißer  Flecke  von  der  Rand- 
zelle bis  zum  Hinterrand  reicht. 

Erythraea,  Asmara.  —  Type  c^,  $.     Coli,  Hermann, 

54.  Chrysops  distinctijyennis  Austen, 

distinctipennis  AüST.,  in :  2,  Report  Wellcome   Research  Labor.  Khartoum, 
p.  53  (1906),  tab.   4  {Chrysops). 

$.  Körperlänge  8  mm,  Fühler  3,2  mm,  Flügellänge  8  mm,  Flügel- 
breite 3  mm. 

Untergesicht  auffallend  lang  keglig  vorspringend,  so  lang  wie 
der  Längendurchmesser  des  Auges,  weiß  bestäubt  und  behaart.  Die 
Backenschwielen  und  die  senkrechten  breit  verbundenen,  sehr  breiten 
Längsstriemen  sind  glänzend  schwarz,  wie  lackiert.  Letztere  stoßen 
am  Mundrand  selber  zusammen,  bilden  hier  also  keine  Schwiele. 
Taster  dunkelbraun,  lang  und  spitz,  zart  braun  behaart,  fast  halb 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischeii  Region.  151 

SO  lang-  wie  der  Rüssel.  Fühler  selir  Lang  und  schlank;  2.  Glied 
länger  als  das  1.,  ganz  undeutlich  gebuchtet,  nicht  breiter  als  das  1. 
Behaarung  sehr  kurz,  zart.  3.  Glied  länger  als  das  2.,  etwas  breiter, 
im  ersten  Viertel  am  stärksten,  an  der  Basis  stark  eingeschnürt,  undeut- 
lich gegliedert.  Stirn  breit,  nach  oben  verschmälert,  silberweiß 
tomentiert.  Die  Schwiele,  die  den  Fühlern  direkt  anliegt,  ist  glän- 
zend schwarz,  sehr  groß,  durch  ein  schmales  Silberband  von  dem 
glänzend  schwarzen  Scheitel  getrennt.  Behaarung  des  gesamten 
Kopfes  sehr  kurz,  zart,  weiß.  Hinterkopf  schwarz,  grau  tomentiert. 
Rückenschild  stark  glänzend  schwarz,  wie  lackiert,  vorn  etwas  grau- 
lich bereift,  mit  2  klaren  weißen  Längsstriemen,  die  an  der  Quer- 
naht enden.   Schildchen  glänzend  schwarz.   Behaarung  zart,  gelblich. 


Fig.  L. 

Chrysops  distinctipennis  Aust. 
(nach   Beqüaert). 

Fig    M.     Kopf  von  Chrysops 
distinctipennis  Aüst. 


Brustseiten  weißlich-grau,  weißlich  behaart.  Schüppchen  weiß, 
Schwinger  braun.  Hinterleib  matt  grauweiß,  besonders  der  1.  Ring 
fast  weiß  erscheinend.  1. — 6.  Ring  mit  großem,  breitem,  aber  von 
Ring  zu  Ring  kleiner  werdenden  matt  schwarzem  Sammetfleck  am 
Vorderrand;  der  des  1.  Ringes  so  breit  wie  das  Schildchen.  Die 
Hinterrandsäume  ziemlich  breit  seidig  weißgrau,  fast  silbern.  Be- 
haarung kurz,  spärlich  weiß,  auf  den  schwarzen  Flecken  schwarz. 
Bauch  matt  schiefergrau,  bräunlich  behaart.  Beine  glänzend  rot- 
braun, Hüften  und  Knie  schwarz.  Vorderschienen  gekrümmt,  ihr 
Hinterrand  gerade,  Vorderrand  ausgebuchtet,  gefurcht;  Spitze  und 
Vordertarsen,  Enden  der  übrigen  Tarsen  schwarz.  Flügel  am  Vorder- 
rand und  Stigma  und  Basis  der  Randzelle  hellbraun.  Basalzellen 
und  Analzelle  außer  der  Spitze  hyalin.  Die  schwarzbraune  Quer- 
biude  streicht  über  die  beiden  äußersten  Spitzen  der  Basalzellen  und 


152  0.  Kröber, 

gerade  über  die  Analzelle  zum  Hinterrand  derselben.  Der  Spitzenfleck 
ist  nicht  abgetrennt,  so  schmal  wie  die  Randzelle,  an  der  Spitze  am 
breitesten  und  den  oberen  Gabelast  als  ganz  schmaler  Saum  über- 
schreitend, scharf  begrenzt.  Außenrand  der  Querbinde  bis  zur  Mitte 
der  3.  Hinterrandzelle  fast  gerade,  dann  in  der  Vorderspitze  der 
4.  Hinterrandzelle  den  Hinterrand  erreichend.  Die  4.  und  5.  Hinter- 
randzelle fast  ganz  hyalin.  Der  Flügelsaum  ist  graulich,  der  Saum 
vor  der  Querbinde  weißlich. 

Englisch-ägypt.  Sudan,  Abyssinien?,  Togo.    Juli  bis  August. 

Geographische  Verhreitung  der  Arten. 

Die  Nemorius- Arten  sind  aus  den  westlichen  Mittelmeerländern 
und  dem  deutschen  und  österreichischen  Alpengebiet,  dann  wieder 
aus  dem  Kaukasus  und  Nord-Persien  bekannt. 

Die  Heterochrysops- Arten  reichen  über  diese  Region  hinaus  nach 
Süden  bis  zum  Nordrand  Afrikas,  nach  Osten  bis  Syrien  und 
Kleinasien,  nach  Norden  bis  Bayern  und  Ungarn. 

Die  Chrysops- Arten  reichen  über  diese  Region  hinaus  bis  zum 
höchsten  Norden  (Lappland),  bis  zum  fernsten  Westen  (Holland^ 
England)  und  bis  zum  fernsten  Osten  (Sibirien,  Japan),  ja  vielleicht 
gar  darüber  hinaus  bis  nach  Nordamerika  (C.  nigripes  und  sepulcralis). 

Nach  Ländern  verteilen  sie  sich  folgendermaßen: 

Lappland. 

Chrysops  sepulcralis,    nigripes,    lapponicus,    divaricatus,   caecutiens,    reliclus, 
melanopleurus. 

Skandinavien. 

Chrysops  sepulcralis,  maurus,  nigrijyes,  lapponicus,  rußpes,  caecutiens,  relictus, 
quadratus,  melanopleurus. 

Dänemark. 

Chrysops  sepulcralis,   nigripes,    lapponicus,    rufipes,   caecutiens,   quadratus, 
relictus. 

Finnland. 

Chrysops   sepula-alis ,    maurus,    nigripes,    lapponicus,    divaricatus,    rufipes, 
caecutiens,  quadratus,  relictus,  melanopleurus. 

Rußland  (ohne  die  südlichen  Staaten). 

Chrysops  oxianus,  concavus,  sepulcralis,  maurus,  divaricatus,  rufipes,  caecutiens, 
quadratus,  relictus. 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischen  Region.  15 

Sibirien,  Transbaikalien,  Amur. 

Chrysops  anmrensis,   dissectuft,    validus,   siiaris,    wagneri,  makerowi,  loeivi,. 

lapponicus,  (livaricalns,  caeculicns,  quadraius. 
Heterochrysops  vdokosieicicxi  Big. 

Sachalin,  Japan,  Forraosa. 

Chrysops  suavis,  dispar,  sokhalinensis,  japoniciis,  sinensis. 
Hetcrodirysops  nilokosieiviczi  Big. 

Nordamerika. 
Chrysops  sepulcralis?,  nipjipes? 

China. 

Chrysops  prxewalshii,  dispar,  designatus,  poianini,  sinensis. 
Heterochrysops  mlokosiewicxii  Big. 

Ost-asiatisches  Grenzgebiet. 
Chrysops  dispar. 
Heterochrysops  mlokosicivicxi  Big. 

Süd- russische  Staaten. 

Chrysops  ricardoae,  pseudoricardoac,  hernianni. 
Heterochrysops  inten-uptus,  heckeri,  flavipes. 

Kaukasus,  Armenien. 

Nemorius  vitripennis. 

Heterochrysops  mlokosiewicxi,  intetruptus. 

Persien,  Belutsch istan. 

Nemorius  sp. 

Heterochrysops  mlokosiewicxi,  flavipes,  italicus,  maculiventris. 

Deutschland. 

Nemorius  vitripennis  ? 

Chrysops  parallelogrammus,   sepulcralis,   maurus,    divaricatus,    rufipes,   cae- 

ciäiens,  meridionalis,  trifenestraius,  quadratus,   relictiis,  melanopleurus,. 

novus ? 

Holland,  Belgien. 
Chrysops  rufipes,  caecJitiens,  quadraius,  relictus. 


154  0.  Kböber, 

England, 
Chrysops  sepulcralis,  maurus,  caecutiens,  quadraius,  relictus. 

Frankreich. 

Nemorius  vitripennis. 

Chrysops  rußpes,  caecutiens,  quadi'atus,  relictus,  meridionalis. 
Heterochrysops  connexus,  flavipes,  pimciifer,  marmoratus,  iialicus,  (fenestratus  ?), 
pallidus. 

Österreich,  Ungarn. 

Nemorius  vitripennis. 

Chrysops  parallelogrammus,  rußpes,  caecutietis,  quadratus,  relictus, 

Heterochrysops  jnmctifer,  italicus,  nigriventris. 

Süd-Bayern  (als  IJbergangsland),  Tirol,  Schweiz. 

Chrysops  parallelograynmus ,   sepidcralis,    maurus,   rußpes,   melicharii,    cae- 
cutiens, meridionalis,  quadratus,  relictus. 
Heterochrysops  italicus,  marmo7'atus. 

Span  i  en. 

Nemorius  vitripennis,  sing^daris. 

Chrysops  novus,  caecutiens,  meridionalis,  trife7iestratus,  quadratus. 
Heterochrysops    7naureta7iicus ,    flavipes,    putictifer,    italicus,    marmoratus, 
aurantiaeus. 

Italien. 

Nemorius  vitripennis. 

Chrysops  rußpes,  caecutiens,  quadratus,  relictus. 

Heterochrysops  connexus,  flavipes,  italicus. 

Sardinien,  Corsica,  Sizilien. 

Chrysops  caecutiejis,  meridionalis,  tri  fenestratus,  quadratus. 
Heterochrysops  italicus,  marmoratus. 

Illyrien,  Dalmatien. 

Chrysops  melicharii,  quadratus. 
Heterochrysops  punctifer,  italicus. 

Balkanstaaten. 

Chrysops  rußpes,  caecutiens,  7neridionalis,  relictus. 

Heterochrysops  flavipes,  punctifer,  abdominalis,  italicus,  nigriventris,  marmo- 
ratus ? 


Die  Chrysops-Arten  der  paläarctischeu  Region.  155 

Kleinasien,  Syrien. 

Chrysops  hamatus,  hidcns^  caecutiens. 
Heterochrysops  flavipes,  üalicus,  nigriventris. 

Nord- Afrika. 
Heterochrysops  connexus,  mauretanicus,  flavipes,  fenesiratus? 

Grenzgebiete. 
Chrysops  sireptohalius,  distinciipennis. 


Nachtrag. 


Durch  Hinweis  des  Herrn  Dr.  Speiser  habe  ich  die  Arbeit 
von  SziLiDY  (in:  Arch.  Naturgesch.,  1917/1919,  Heft  4,  p.  85  bis 
135)  kennen  gelernt.  Danach  wird  C.  minutus  m.  syn.  zu  C.  minor 
SziL.  und  C.  interruptics  m.  syn.  zu  C.  sejunctus  Szil. 

Die  in  derselben  zitierte  BECKER'sche  Arbeit  über  Dipteren  aus 
Marokko  (in:  Ann.  Mus.  zool.  St.  Petersbourg,  1913,  Vol.  18,  Nr.  1) 
bringt  die  Beschreibung  von  C.  connexus  Lw.  ^  und  die  Notiz,  daß 
C.  singularis  Mg.  ein  Süviiis  ist. 


156 


0.  Khöber, 


Index, 


Die  Ziffern  geben  die  Seitenzahlen  an. 


abdominalis  n.  rar.  141 
amurensis  Pleske  67 
aterrimus  Kirby  =japonici(s  WiED. 
aurantiacus  Jaenn.   146 

beckeri  n.  sp.  135 
hifasciatus  Macqu.  =  dispar  F. 
hipundatus  MoTSCH.  :=  dis- 
sectus  Lw. 

caecutiens  L.  118 
coecutiens  Panz.  =  relidus 

Meig. 
eoncavus  Lw.  85 
connexiis  Lw.  129 
o'udelis  WiED.  =  caectUietis  L, 

designahis  E,ic.  94 
dispar  F.  82 
dissectus  Lw.  70 
distinctipennis  AuST.   150 
divaricatiis  Lw.   109 

fallotii  Krieche.  =  vüri- 

pennis  Meig. 
fenestratus  F.  =  italicus  Meig.  ? 
femstratus  Latr.  =  italicus 

Meig. 
flavipes  Meig.  137 

hamatus  Lw.  65 
hermanni  n.  sp.  117 


impar  Rond.  =  dispar  F. 
interrujHus  n.  sp,   134 
iranensis  Big.  =  nilokosie- 

wicxi  Big. 
italicus  Meig.  143 

japonicus  Wied.  103 


108 


dispar  F. 


lapjwnicus  Lw. 

ligatus  Walk. 

loewi  n.  sp.  106 

ludens  Lw.   120 

lugubris  L.  =  caecutiens  L. 

lunatus  Gray  =  dispar  F. 

maculiventris  Beck.   142 
makerowi  Pleske  96 
maritimus  Scop.  =  caecutiens  L, 
7narmoratus  Rossi   143 
marmoratus  Meig.  =  flavipes 

Mg. 
mauretanicus  Costa  131 
maurus  Siebke   101 
melanop)leurus  Wahlbg.   126 
melicharii  Mik.   116 
meridionalis  Strobl  119 
minutus  n.  sp.   123 
mlokosieiviczi  Big.  128 
morio  Zett.  =  melanopleurus 

Wahlbg. 

nigripes  Zett.   104 
nigriventris  Lw.   146 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischen  Region. 


157 


novHs  SCHIN.   120 

nubilosun  Hakr.  =  caecutiens  L. 

oxian7is  Pleske  69 

j)allidtis  Macqu.   147 
parallelof/mmnu(s  Zll.  88 
j)erspiciUaris  Lw.  =  flavipes 

Meig. 
'picius  Meiü.  =  qiiadratus 

Meig. 
potanini  Pleske  102 
])rx€walskü  Pleske   74 
psendoricardoae  n.  sp.  78 
pimdifer  Lw.  140 

qtiadratus  Meig.   125 

ranxonii  Schin.  =  vitripennis 

Meig. 
rclicius  Meig.  124 
ricardoae  Pleske  76 
rufipes  Meig.  115 


srtkhalinrnsis  Pleske  93 
salinarins  ScoP.  =  italicus 

Meig. 
seinicirculus  Walk.  =  dispar  F. 
sepiilcralis  P.  98 
sijiensis  Walk,  111 
Singular is  Meig.  64 
streptohaUus  Speis.  148 
striatns  v.  D.  WuLP.  =  mloko- 

siewiczi  Big. 
suavis  Lw.  79 

terminalis  Walk.  =  dispar  F. 
trifencsiratus  n.  var.  119 

validus  Lw.  72 

vidnatus  F.  =  caecutiens  L. 

vkhmtus  Mg.  var.  =  quadratus 

Meig. 
viduatus  Meig.  =  relictus 

Meig. 
vitripennis  Meig.  61 

wagneri  Pleske  87 


25g  0.  Kböbbe, 


Erklärung  der  Abbildungeu. 


Tafel  1. 

Fig.     1.      Chrysops  hamatus  Lw.     ^. 

„        2.  „  hamatus  Lw.     $. 

jj        3.  „  amiirensis  Pl.     $. 

.^        4.  ,,  oxianus  Pl.     $. 

„        5.  „  dissedus  Lw.     $. 

„        6.  „  validus  Lw.     (J. 

„        7.  „  validus  Lw.     $. 

j,        8.  „  przewalskii  Pl.     $. 

„        9.  „  ricardoae  Pl.     (^. 

„      10.  „  ricardoae  Pl,     $. 

„       11.  „  pseudoricardoae  n.  sp.     (J. 

„12.  „  suavis  Lw.     (^. 

„      13.  „  suavis  Lw.     $. 

„      14,  „  dispar  F.     (^. 

„15.  „  dispar  F,     $.    . 

„16.  „  concaviis  Lw.     $. 

„      17.  „  wagneri  Pl.     $. 

„      18.  „  parallelogrammus  Zll.     (J. 

„      19.  „  parallelogrammus  Zhlj.     $. 

„      20.  „  sakhalinetisis  Pl.     $. 

„      21.  „  designatus  Rio,     $. 

„      22.  „  makerowi  Pl.     $. 

„      23.  „  sepulcralis  F.     (J. 


Die  Chrysops-Arteu  der  paläarctischen  Region.  159' 

Fig.  24.     Chrysops  srpulcralis  F.     $. 


25. 

n 

mauriis  Siebke     ^. 

26. 

r> 

maurus  Siebke    $. 

27. 

» 

potanini  Pl.     cJ. 

28. 

n 

japonicus  Wied.     $. 

29. 

n 

nigripes  Lw.     (J. 

30. 

n 

nigripes  Lw.     $. 

31. 

n 

Zoet^v'  w.  sjo.     $. 

32. 

» 

lapponicus  Lw.     Q. 

33. 

)l 

divaricatus  Lw.     (^. 

34. 

n 

divaricaius  Lw.     $. 

35. 

n 

sinetisis  Walk.     (^. 

36. 

n 

sinensis  Walk.     $. 

37. 

n 

rufipes  Meig.     (J. 

38. 

n 

rufipes  Meig.     $. 

39. 

» 

melicharii  Mik     (J. 

40. 

n 

melicharii  Mik     $. 

41. 

n 

hermanni  n.  sp.     $. 

42. 

n 

caccutiens  L.     c?. 

43. 

« 

caecutiens  L.     $. 

44. 

» 

„          t-ar.  trifenestratus  m.     ^. 

45. 

n 

„          rar.  meridionalis  Stkobl 

46. 

r> 

ludens  Lw.     3*. 

47. 

« 

not  MS   SCHIN.      (J. 

48. 

n 

woy?/s  ScHiN.     $. 

49. 

)5 

mirmtiis  n.  sp.     $. 

50. 

n 

relictus  Meig.     (^. 

51. 

n 

relidus  Meig.     $. 

52. 

n 

quadratus  Meig.     (J. 

53. 

n 

qtmdratus  Meig.     $. 

54. 

?) 

melanopleurus  Wahlbg.     ^. 

55. 

» 

mlokosiewicxi  Big.     $. 

56. 

» 

connexus  Lw.     $. 

57. 

n 

mauretanicus  Costa     (J. 

58. 

» 

maurelanicus  Costa     $. 

59. 

» 

inlerrupius  n.  sp.     $. 

60. 

n 

hecker i  n.  sp.     $. 

61. 

>» 

flavipes  Meig.     (^. 

62. 

» 

flavipes  Meig.     $. 

63. 

» 

pundifer  Lw.     <;J. 

160  0.  Kröber,  Die  Chrysops- Arten  der  paläarctischen  Kegion. 

Fig.  64.  Chri/sops  punciifer  Lw.     ^. 

„  65.  „                „         var.  abdominalis  m.     $. 

„  66.  „         iialicus  Meig.     ,^. 

„  67.  „        iialicus  Meig.     $. 

„  68.  „               „       var.  nigriventris  Lw.     ^. 

„  69.  „         streptobalius  Speis.     ^. 

„  70.  „        streptobalius  Speis.     $. 

„  71.  „         distinctipennis  AusT.     $. 

^  72,  „        vitripennis  Meig.     $. 


Nachdruck  verboten. 
Übereetzungsrecht  vorbehalten. 


Beitrag  zur  allgemeinen  Systematik  der  Asiliden. 

Von 
f  Prof.  Dr.  Fr.  Hermann  (Erlangen). 


i 


Gelangt  die  Ausbeute  einer  größeren  Forschungsreise  aus  fremden, 
zoologisch  wenig  erforschten  Faunengebieten  in  unsere  Hände,  so  wird 
wohl  die  nächstliegende  Aufgabe  der  klassifizierenden  E]ntomologen 
darin  bestehen,  neue  Arten  und  neue  Genera  durch  Neubeschreibung 
kenntlich  zu  machen;  von  ungleich  größerem  Interesse  aber  wird  es 
sein,  auf  der  Grundlage  eines  möglichst  umfangreichen  Materials 
die  systematischen  Kichtlinien  größerer  Gemeinschaften  festzulegen 
und  auf  Grund  derselben  der  Frage  nach  den  möglichen  gegen- 
seitigen Verwandtsciiaftsverhältnissen  der  einzelnen  Formen  näher- 
zutreten. Wenn  es  mir  meine  durch  Jahrzehnte  fortgesetzte  Bear- 
beitung der  Asiliden  erlaubte,  im  Laufe  der  Jahre  eine  erkleckliche 
Anzahl  neuer  Formen  in  die  spezielle  Systematik  einzuführen,  so 
schwebte  mir  dabei  doch  immer  als  Ziel  vor,  meine  auf  Grundlage 
möglichst  ausgedehnter  Einzelkenntnisse  gewonnenen  Erfahrungen 
für  eine  allgemeine  Systematik  der  formen-  und  artenreichen  Familie 
der  Asiliden  auszuwerten.  Diesem  Ziele  aber  zuzustreben,  scheint 
mir  eine  keineswegs  undankbare  Aufgabe  zu  sein,  und  ich  finde 
mich  iu  dieser  Ansicht  gerade  mit  Th.  Becker  in  völliger  Über- 
einstimmung, wenn  er  schreibt:  „es  bricht  sich  das  Empfinden  und 
die  P^rkenntnis  Bahn,  daß  eine  Revision  in  der  Einteilung  der 
Gattungen  der  Asiliden  als  ein  höchst  notwendiges  Postulat  und 
als  ein  sehr  dankbares  Feld  der  Tätigkeit  angesehen  werden  muß". 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  11 


152  ^^-  Hermann, 

Denn  streng  genommen  ist  die  Kenntnis  der  systematischen  Ein- 
teilung der  Asiliden  immer  noch  auf  den  Erfahrungen  begründet, 
die  ungefähr  um  die  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  Macquart,  Low, 
Schiner  in  ihren  analytischen  Tabellen  niedergelegt  haben  und 
bei  deren  Benutzung  wir  heutigen  Tages  auf  Schritt  und  Tritt  Un- 
zulänglichkeiten begegnen.  Daß  mir  mit  dieser  Kritik  jede  Be- 
mängelung der  verdienstvollen  Arbeiten  jener  Autoren  fernliegt, 
braucht  wohl  kaum  besonders  betont  zu  werden;  bedenkt  man  jedoch, 
welches  ungeheure  Material  neuer  Formen  nur  in  den  ca.  60  Jahren 
seit  dem  Erscheinen  jener  Tabellen  bekannt  geworden  ist,  so  wird 
man  doch  jene  „Unzulänglichkeiten"  vollkommen  begreiflich  und 
natürlich  finden  müssen.  Meine  eigenen  Versuche,  das  ausgedehnte 
Heer  der  „Genera  Asilidarum"  systematisch  zu  sichten,  scheinen 
mir  nun  soweit  gediehen  zu  sein,  daß  ich  es  wagen  darf,  hier,  ohne 
damit  einer  späteren  Gesamtpublikation  vorzugreifen,  einige  Be- 
funde zur  Kenntnis  der  Fachgenossen  zu  bringen  und  ihrer  Kritik 
vorzulegen. 

Zunächst  mag  es  sich  hier  darum  handeln,  für  3  große  Untergruppen, 
in   die  wir  nach   dem  Vorgange  jener  alten  Autoren  gewohnt  sind 
die  Familie  der  Asiliden  zu  zerfallen,  scharfe  und  bestimmte  Grenz- 
linien zu  ziehen,  wie  sich  solche  meines  Erachtens   durch  eine  von 
einer  gewissen  Einseitigkeit  befreite,  vergleichende   Untersuchung 
sämtlicher  plastischer  Merkmale  gut  feststellen    lassen.      Einen 
historischen   Exkurs    zu   geben   über   die  Wandlungen,    welche  die 
Gruppeneinteilung    der    Asiliden    in    Leptogastrinae,    Dasy- 
pogoninae,    Laphrin,ae    und    Asilinae    im   Laufe    des  ver- 
gangenen Jahrhunderts  durchgemacht  hat,  ist  hier  nicht  beabsichtigt, 
betont   sei   nur,   daß   man  für  jene  Einteilung  nach  dem  Vorgange 
Macquaet's  das  Verhalten  der  „Randzelle"  benutzt  hat,  die  entweder 
„offen"  oder  „geschlossen"  in  den  Flügelrand  einmünden  solle.   Auf 
Grundlage  dieses  Merkmals  hat  man  die  Formen  mit  „offener"  Rand- 
zelle   als    Leptogastrinae    und    Dasypogoninae    von    den 
Laphrinen  und  Asilinen,  bei  denen  die  Randzelle  „geschlossen"  er- 
scheint, abgetrennt.    Meine  an  einem   sehr  umfangreichen  Material 
angestellten  Untersuchungen  aber  haben  mir  gezeigt,  daß  das  alleinige 
Studium  des  Flügelgeäders  überhaupt  nicht  das  bestimmte  und  schein- 
bar untrügliche  Merkmal  abzugeben  vermag,  um  nur  daraufhin  im 
Sinne  der  Autoren  die  reinliche  Abgrenzung  jener  Untergruppen  zu 
ermöglichen.     Auch   das  Fehlen   oder  Vorhandensein  der  Pulvillen 
oder  aber  der  Bau  des  3.  Fühlergliedes,  allein  genommen,  haben  sich 


Allgemeiue  Systematik  der  Asiliden.  163 

bekanntermaßen   nicht  als  für  diese  gröbere  Gruppeneinteilung  be- 
nutzbare Merkmale   erwiesen.     Dagegen   erscheint    es  mir  ein  un- 
leugbares  Verdienst  Williston's,   in   seinem   bekannten   Manual  of 
xNorth  American  Diptera  (1908)   darauf  hingewiesen   zu  haben,  daß 
der  Bau  der  Taster  bei  den  Asiliden  insofern  ein  verschiedener  ist, 
als  die  Leptogastrineu  und  Asilinen   Igliedrige,   die  Laphrinen 
und  Dasypogoninen   2gliedrige  Taster  besitzen.    Ich  habe  dieses 
Merkmal  nun  durch  sämtliche  mir  zugängliche  Asilidengenera  —  und 
ich  kann   wohl  sagen,   daß  mir  die  weitaus  größte  Mehrzahl   der- 
selben bekannt  geworden  sind,  —  nachgeprüft,  und  mich  dabei  von 
der  unbestreitbaren  Richtigkeit  der  Angaben  Williston's   zu  über- 
zeugen vermocht.     Aber  auch  Williston  stolpert  bei    der   gegen- 
seitigen Abgrenzung  der  Laphrinen  und  der  Dasypogoninen  wieder 
über   die   „offene"   oder   „geschlossene"  Randzelle,   so    daß    er   sich 
selbst  genötigt  sieht,  seiner  analytischen  Tabelle  den  Satz  anzufügen: 
„The  dividing  line  between  the  Dasypogoninae  and  Laphrinae  will 
be  more  difficult  to  make  since  there  are  forms  with  closed  mar- 
ginal  cell  whose  natural   relationships   are  closer  with  the  Dasy- 
pogoninae and  vice  versa."     So  steht  denn  der  Autor  selbst  seiner 
Gruppentabelle  mit  einem  gewissen   non  liquet  gegenüber.     Dieses 
Eingeständnis   aber  mußte  ohne   w^eiteres  zu  Versuchen  anspornen, 
für  die  gegenseitige  Trennung  der  Laphrinen   und  Dasypogoninen 
eine  scharfe  Grenzlinie  aufzufinden.     Anfangs  freilich  habe  ich  nach 
einer  solchen  lange  vergeblich  gesucht,  schließlich  kam  ich  aber  doch 
auf  den   richtigen   Weg.     In    seiner   Comparative  Chaetotaxy  gibt 
Osten-Sacken  in  freilich  aphoristischer  Kürze  den  Hinweis,  daß  bei 
den  Laphrinen  sich  auf  der  Mesopleura  einige  Borsten  (mesopleural 
bristles)  befinden.     Bekanntlich   zieht  an  den  Flanken   der  Thorax 
als  Mesopleuralnaht  eine  vertikale  Furche  bis  zu  den  Sterniten  herab, 
welche   die  Mesopleura   von  der  hinter  ihr   gelegenen  Pteropleura 
trennt.     Unmittelbar  vor  dieser  Rinne  finden  sich  nun  bei   allen 
Laphrinen    leicht   feststellbare  Borsten,    die   ich   im   Sinne  Osten- 
Sacken's  als  Mesopleuralborsten  bezeichnen  will,  und  zwar  verstehe 
ich  unter  diesen  lange,  schwach  gekrümmte  Borsten,  die  in  begrenzter 
Anzahl    —    1,   häufiger  2 — 6    —    untereinander    stehen    und    die 
jeweilige  Dicke  der  Seitenborsten  des  Mesonotums  besitzen.     Eine 
vergleichende   Untersuchung  hat  mir  nun   ergeben,  daß  das  Vor- 
handensein solcher  Mesopleuralborsten  uns  ein  Merk- 
mal  abgibt,    das    als   sichere  und  leicht  feststellbare 

11* 


Jg^  Fk.  Hermann, 

Grenzlinie   die   Laphrinen   von   allen   übrigen   Unter- 
gruppen des  Asiliden  reich  es  zu  trennen  vermag. 

Wenn  ich  nun  nach  dem  Gesagten  daran  gehe,  hier  eine  ana- 
lytische Tabelle  für  die  Gruppeneinteilung  der  Asiliden 
vorzulegen,  so  glaube  ich  ihr  folgende  Formel  geben  zu  dürfen. 

1.  Taster  Igliedrig;  3.  Fühlerglied  fast  ausnahmslos  mit  einer 

mehr  oder  minder  langen,  gegliederten  „Endborste" 
versehen.  Mesopleuralborsten  stets  fehlend.  Segmentzahl 
der  S  Abdomen  nie  unter  8  2 

—  Taster  2gliedrig;  3.  Fühlerglied  mit  oder  ohne  „Endgriffel", 

nur  ausnahmsweise  sich  in  eine  lange,  ungegliederte  End- 
borste verjüngend,  Mesopleuralborsten  vorhanden  oder 
fehlend,    Segmentzahl  der  S  Abdomen  8  oder  weniger  3 

2.  Kandzelle  stets  offen.    Segmentzahl  des  Abdomens  in  beiden 

Geschlechtern  8 ;  $  Genitale,  an  dessen  Aufbau  das  Sternit 
des  8.  Segments  kaum  beteiligt  ist,  stets  zum  Teil  unter 
dem  8.  Tergite  verborgen,  ohne  Kranz  von  Chitinzähnen 
und  ohne  jede  auffallende  Bedornung.  Füße  stets  ohne 
Pulvillen.  Auffallend  schlanke,  wenig  behaarte  und  be- 
borstete  Formen  Leptogastrinae 

—  Eandzelle  stets  geschlossen   und   gestielt.    Segmentzahl  des 

Abdomens  in  beiden  Geschlechtern  8;  beim  $  erweist  sich 
mindestens  das  8.  Segment  (häufig  schon  das  6.  und  7.)  durch 
Skulptur,  Behaarung  und  Färbung  als  Genitalsegment,  Lege- 
röhre stets  freistehend,  bei  einigen  .Gattungen  bedornt. 
Füße  stets  mit  Pulvillen.  Robustere,  häufig  dichter  be- 
haarte, stets  reichlich  beborstete  Formen  Asilinae 

3.  ßandzelle   durchaus    geschlossen    und  gestielt.     Fühler  mit 

oder  ohne  „Endgriffel";  Spitze  des  3.  Fühlergliedes  bei 
einigen  Formen  in  eine  lange,  ungegliederte,  eventuell 
gefiederte  „Endborste"  verjüngt.  Mesopleuralborsten  immer 
vorhanden.  Segmentzahl  der  S  7  (ausnahmsweise  nur  6); 
beim  $  ist  das  8.  Segment  vor  allem  mit  seinem  Sternit 
beim  Aufbau  des  Genitales  stets  beteiligt,  Legeröhre  ohne 
auffallende  Bedornung  oder  Chitinzähne.  Füße  immer  mit 
Pulvillen,  Schienenspitze  der  Vorderbeine  stets  ohne  nagel- 
artigen Enddorn  Laphrinae 

—  Eandzelle  vorwiegend  offen,    nur  zuweilen   am  Flügelrande 

selbst  geschlossen  oder  gestielt.     3.  Fühlerglied   mit  oder 


Allgemeine  Systematik  der  Asiliden.  165 

ohne  „Endgriffel",  ausnahmsweise  in  eine  lange  un- 
gegliederte „Endborste"  verjüngt.  Mesopleuralborsten 
fehlend.  Segmentzahl  des  Abdomens  beim  s  8  oder  7  (zu- 
weilen auf  6  reduziert);  Segmentzahl  der  $  durchaus  8, 
Sternit  des  8.  Segments  fast  ausnahmslos  bei  der  Bildung 
des  Genitales  beteiligt;  die  meist  kurze  Legeröhre  ist  häufig 
von  einem  Halbkreis  derber  Chitinzähne  umgeben.  Füße 
mit  oder  ohne  Pulvillen ;  Schienenspitze  der  Vorderbeine  mit 
oder  ohne  derben  nagelartigen  Enddorn 

D  a  s  y  p  0  g  0  n  i  n  a  e 

Diese  analytische  Tabelle  läßt  zunächst  als  eine  Neuerung  er- 
kennen, daß  ich  nicht  in  dem  Verhalten  der  Randzelle  (offen  oder 
geschlossen),  sondern  vielmehr  der  An-  oder  Abwesenheit  von  Meso- 
pleuralborsten den  Schnittpunkt  erkenne,  der  die  Gruppen  der 
Laphrinen  und  Dasypogoninen  scharf  und  reinlich  zu  trennen  vermag. 
Damit  ließ  sich  zunächst  dem  Begriffe  „Laphrinae"  eine  prä- 
zisere Fassung  geben  und  es  ermöglichen,  gewisse  Formen  von 
„dasypogonartigem  Aussehen",  die  bislang  wegen  des  Geschlossenseins 
der  Randzelle  den  Laphrinen  zugezählt  worden  waren,  innerhalb  der- 
selben aber  stets  gewissermaßen  Fremdkörper  darstellten,  aus  diesem 
Kreise  auszuschalten  und  sie  den  Dasj^pogoninen  zuzuzählen.  Zu 
diesen  Formen  gehören  einmal  neben  Vertretern  des  gen.  Megapoda 
McQ,  die  gen.  Borydus  Jänn,,  Pseudorus  Wlk.  und  Pronomopsis  Herm. 
sowie  das  gen.  Thereutria  Schin.  ;  sie  alle  zeigen  ein  Merkmal,  das 
allen  Laphrinen  fehlt,  das  ist  das  Vorhandensein  eines  nagelartigen 
Fortsatzes  an  der  Schienenspitze  der  Vorderbeine.  Thereutria  be- 
sitzt außerdem  einen  Kranz  von  Chitindornen  über  der  Legeröhre 
und  damit  ebenfalls  ein  plastisches  Merkmal,  das  wir  ausschließlich, 
wenn  auch  nicht  allgemein,  bei  den  Dasypogonien  antreffen.  Auch 
das  seinerzeit  von  mir  beschriebene  gen.  Enigmomorphus  ist  diesen 
beizuzählen,  trotzdem  die  Randzelle  nicht  nur  geschlossen,  sondern 
sogar  ziemlich  lang  gestielt  ist.  Der  von  mir  gewählte  Schnittpunkt 
ergibt  aber  auch  einen  einfacheren  und  natürlicheren  Einteilungs- 
modus für  die  Unterfamilie  der  Laphrinae  selbst;  sie  läßt  sich  nun 
ohne  die  geringsten  Schwierigkeiten  in  2  Gruppen,  die  Laphrinae 
strictu  sensu  und  in  die  A tomosinen,  zerlegen.  Die  letzteren 
glaube  ich  in  meiner  Monographie  über  diese  Gruppe  (Hermann, 
Beiträge  zur  Kenntnis  der  südamerik.  Dipterenfauna.  Asilidae,  in: 
Nova  Acta  Acad.  Leop.-Carol.,  1912,  p.  21—206)  hinlänglich  gekenn- 


\QQ  Fr.  Hermann, 

zeichnet  zu  liaben.  Über  das  Wesen  der  genuinen  Laphrinen,  als 
deren  Prototyp  irgendeine  der  bekannten  Laphria-Arten  zu  dienen 
vermag,  werden  wir  keinen  Moment  in  Verlegenheit  sein. 

Die  die  beiden  Gruppen  der  Laphrinen  charakterisierenden 
Merkmale  will  ich  hier  nochmals  in  tabellarischer  Form  zusammen- 
tragen : 

A.  Kleine,  nur  selten  mittelgroße,  meist  dunkel  oder  auch  metallisch 
geiärbte,  kahle  Arten.  3.  Fühlerglied  stets  mit  einem  Zalin- 
gritfel  versehen,  d.  h.  einer  stift-  oder  dornartigen  Exkreszenz, 
die  sich,  meist  an  der  Kante  einer  ±  ausgesprochenen  Ein- 
kerbung auf  der  distalen  Hälfte  des  Oberrandes  befindet.  Seiten- 
höcker des  Metanotums  nie  kahl,  stets  entweder  behaart  oder 
noch  liäufiger  mit  groben  und  kurzen  dorn-  oder  stiftchen- 
artigen  Borsten  besetzt.  Die  die  Discoidal-  und  die  4.  Hinter- 
randzelle distal  abschließenden  Queradern  verlaufen  nur  aus- 
nahmsweise nicht  in  der  gleichen  Richtung,  meist  sogar 
in  der  gleichen  Linie.  Die  relativ  kleinen  Genitalien  sind  mit 
ganz  gelingen  Ausnahmen  ventral  verlagert  und  daher  von  oben 
nicht  sichtbar  Untergruppe  Atomosinae 

B.  Mittelgroße  bis  sehr  große,  meist  lebhafter  gefärbte  und  häufig 
ausgiebig  behaarte  Arten.  3.  Fühlerglied  n  i  e  mit  einem  sog. 
„Zahngriffel"  versehen.  Seitenhöcker  des  Metanotums  nackt,  nur 
bei  einigen  wenigen  Formen  büschelartig  behaart,  nie  bedornt. 
Die  die  Discoidal-  und  die  4.  Hinterrandzelle  distal  abschließen- 
den Queradern  besitzen  meist  verschiedene  Richtung,  selten  ver- 
laufen sie  in  der  gleichen  Richtung,  ausnahmsweise  auch  in 
der  gleichen  Linie.  Die  relativ  großen  Genitalien  sind  nie 
ventral  verlagert  und  daher  ohne  weiteres  frei  sichtbar 

Untergruppe  Laphrinae  sensu  strictiore 

Was  nun  endlich  die  Dasypogoninen  betrifft,  so  habe  ich  zu 
deren  Gruppierung  im  Anhalte  an  die  älteren  Autoren  das  Vor- 
handensein oder  Fehlen  eines  nagelartigen  Endhakens  an  der  Spitze 
der  Vorderschienen,  außerdem  aber  die  Segmentzahl  des  Abdomens 
berücksichtigt,  und  es  hat  sich  durch  Benutzung  dieser  beiden  Mo- 
mente ein  meines  Erachten s  völlig  brauchbarer  Einteilungsmodus 
nach  folgendem  Schema  ergeben: 

A.  Segmentzahl  des  Abdomens  (^  7,  ?  8. 

1.    Vorderschienen  an   der  Spitze  m  i  t   einem  nagelartigen,  ge- 
krümmten Fortsatz  Untergruppe  Acanthocneminae 


Allgemeine  Systematik  der  Asiliden.  167 

2.    Vorderscliienen  an   der  Spitze  ohne   einen  nagelartigen  ge- 
krümmten Fortsatz  Untergiippe  Eremocneminae 
B.  Segmentzahl  der  (^  Abdomen  nur  6. 

Untergruppe  Prytaninae. 

Eine  kleinere  Gruppe  von  Genera  (Megapoda,  TJiereutria  usw.) 
wurde  oben  schon  als  Übergangsformen  von  den  Laphrinen  zur 
Unterfamilie  der  Dasypogoninen  und  zwar  zu  den  Acantho- 
cneminen  gekennzeichnet;  in  weit  größerem  Umfang  gilt  dies 
für  die  neu  aufgestellte  Gruppe  der  Prytaninen,  die  unschwer  einen 
solchen  Übergang  zu  jener  Gruppe  der  Dasypogoninen  ersehen  lassen, 
deren  Vorderschienen  eines  nagelartigen  Endspornes  entbehren 
(Eremocneminae).  In  verschiedenen  früheren  Mitteilungen  habe 
ich  mich  mit  diesen  Übergangsformen  beschäftigt  und  sie  zunächst 
in  den  Vertretern  des  gen.  Laphystia  und  dessen  Nachbarschaft 
erblickt,  seitdem  aber  haben  mich  erneute  Untersuchungen  dahin 
geführt,  jener  Gruppe  von  Übergangsformen  eine  weit  größere 
Ausdehnung  zu  geben  und  sie  eben  unter  dem  Namen  Prytaninen 
(von  TtQviaveveiv  =  vermitteln)  zusammenzufassen. 

Daß  nun  die  Prytaninen  den  Übergang  zwischen  jenen  beiden 
Unterfamilien  wirklich  vermitteln,  läßt  sich  schon  daran  ersehen, 
daß  einzelne  Merkmale,  die  wie  die  Flügeläderung,  die  Gestalt  der 
3.  Fühlerglieder,  der  Bau  von  Thorax  und  Abdomen  usw.  den  Laphrinen 
oder  Dasypogoninen  charakteristisch  eigen  sind,  gewissermaßen  kom- 
biniert bei  den  Prytaninen  auftreten,  und  wohl  auch  daraus,  daß 
deren  Merkmale  eine  gewisse  nicht  zu  leugnende  Labilität  auch  in 
der  Richtung  individueller  Variabilität  besitzen,  so  daß  man  sich 
kaum  ganz  der  Ansicht  verschließen  kann,  daß  auch  jetzt  noch 
innerhalb  der  Prytaninen  die  Formgebung  sich  noch  im  Flusse  be- 
findet und  daß  bei  ihnen  auch  heutigen  Tages  weder  der  Gattungs- 
noch  der  Speciesbegritf  kaum  völlig  in  sich  konsolidiert  ist. 

Dagegen  ist  der  Schnittpunkt,  der  die  Horde  der  Prytaninen 
als  solche  nicht  nur  von  den  beiden  anderen  Dasypogoninengruppen, 
sondern  auch  von  den  Asilinen  und  Leptogastrinen  sowie  den 
Laphrinen  sensu  strictiore  glatt  zu  scheiden  vermag,  in  einem  Merk- 
mal gegeben,  das  allen  Prytaninenformen  eigen  ist.  Während 
nämlich  bei  den  übrigen  Asiliden  nach  Abzug  der  Genitalien  die 
Segmentzahl  des  Abdomens  7  resp.  8  beträgt,  hat  diese  bei  den 
Prytaninen  eine  Reduktion  auf  6  erfahren.  Das  macht  sich  vor 
allem  bei  den  SS  deutlich  bemerkbar,  bei  denen  häufig  das  Hypo- 


168  ^^-  Hermann, 

pygium  sich  von  dem  scharf  abgekanteten  und  gebogenen  freien 
Rande  des  6.  Segments  überlagert  zeigt.  Aber  auch  bei  dem  $ 
kann  dieser  Eeduktionsvorgang  kaum  verkannt  werden;  zwar  sind 
hier  ein  7.  und  8.  Segment,  häufig  ebenfalls  etwas  ventralwärts  ver- 
lagert, noch  sichtbar,  allein  die  Verkleinerung,  die  beide  in  sämt- 
lichen Dimensionen,  vor  allem  an  den  Sterniten,  erlitten  haben,  läßt 
sie  ohne  weiteres  als  Übergangsgebilde  zum  eigentlichen  Genital- 
segment erkennen. 

Zunächst  gebe  ich  nun  eine 

Analytische  Tabelle  zur  Bestimmung  der  Prytaninen- 

Genera. 

1.  Die  die  Discoidal-  und    die    4.   Hinterrandzelle  distal    ab- 

schließenden Queradern  verlaufen  in  gleicher  Richtung,  häufig 
auch  in  gleicher  Linie  2 

—  Die   die  Discoidal-    und   die   4.  Hinterrandzelle  distal  ab- 

schließenden Queradern  verlaufen  nicht  in  gleicher  Richtung      3 

2.  Randzelle  breit  ofi'en;  3.  Fühlerglied  breit  oval,  ohne  End- 

griffel, aber  mit  einem  in  einer  Delle  stehenden  Endstift; 
Füße  mit  Pulvillen  Psüocurus  Low 

—  Randzelle  geschlossen  und  lang  gestielt;  3.  Fühlerglied  lang 

spindelförmig,  mit  ziemlich  langem,  abgestumpft  zylindrischem, 
einen  Endstift  tragenden  Endgriffel;  Füße  oline  Pulvillen 

Änypodetus  Heemann 

3.  Hinterschenkel    sehr    auffallend   kolbig    verdickt;    Hinter- 

schienen deutlich  gebogen  4 

—  Hinterschenkel  nicht  kolbig  verdickt,  Hinterschienen  nicht 

gebogen  8 

4.  Unterseite  der  Hinterschenkel  mit  einer  Reihe   meist   auf 

warzenförmigen  Höckern  stehenden  Dornborsten  5 

—  Unterseite  der  Hinterschenkel  nicht  bedornt  7 

5.  Fühler  relativ  kurz;   3.  Fühlerglied  wenig  länger  als   die 

beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  mit  stumpfzylin- 
drischem, mit  Endstift  versehenem  Endgriffel  6 

—  Fühler  verlängert;  3.  Fühlerglied  doppelt  so  lang  wie   die 

beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  ohne  Endgriffel, 
an  seiner  Spitze  nur  mit  einer  einen  Endstift  bergenden 
Delle.  Relativ  größere  Arten  mit  teilweise  lebhaft  gold- 
schimmernder, anliegender  Behaarung  des  Mesonotums  und 


Allgemeine  Systematik  der  Asiliden.  169 

Abdomens;  Flügel  mit  braunen  Rindenzeichnungen  und  auf- 
fallend stumpfer,  kurzgestielter  Randzelle 

Hoplistomcrns  Macquart 

6.  Randzelle  breit  oifen ;  oberer  Cubitalast  nur  schwach  gebogen ; 

3.  Fühlerglied  unbehaart.  Die  anliegende  Behaarung  des 
Mesonotums  und  Abdomens  teilweise  lebhaft  goldschimmernd. 
Metatarus  der  Vorderbeine  auffallend  verkürzt,  kaum  länger 
als  die  folgenden  Tarsenglieder,  kürzer  als  deren  Endglied 

Iriclioscelis  v.  Röder 

—  Randzelle  am  Flügelrande  selbst  geschlossen,  oberer  Cubital- 

ast stark  Sförmig  geschwungen,  steil  zur  Randader  empor- 
gebogen, hinterer  Flügelrand  in  ganzer  Ausdehnung  oder 
wenigstens  teilweise  von  einer  Randader  nicht  gesäumt; 
3.  Fühlerglied  in  der  Mitte  des  Ober-  und  Unterrandes  be- 
haart; Mesonotum  und  Abdomen  nie  mit  goldschimmernder 
anliegender  Behaarung;  Metatarsus  der  Vorderbeine  nicht 
auffallend  verkürzt  Trichardis  Hermann 

7.  Gesicht    mit  großem,   mehr   als   dessen   untere  Hälfte  ein- 

nehmendem Gesichtshöcker,  Knebelbart  abstehend,  buschig 
und  langhaarig;  3,  Fühlergriifel  keilförmig,  ohne  Endgriifel. 
Abdomen  ohne  Discalborsten;  Hinterschienen  ohne  Enddorn, 
Randzelle  am  Flügelrande  selbst  geschlossen,  die  1.  Hinter- 
randzelle nicht  verschmälert,  breit  oifen     Apoxyria  Schiner 

—  Gesicht  ohne  Höcker,  senkrecht  abfallend  mit  langen,  straff 

nach  unten  gerichteten,  das  Gesicht  bedeckenden  Haaren, 
welche  allmählich,  ohne  Richtungsänderung,  in  den  Knebel- 
bart übergehen;  3.  Fühlerglied  spindelförmig,  ca.  lV2nial  so 
lang  wie  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  mit 
stumpfzylindrischem  und  mit  Endstift  versehenem  Endgriffel. 
Schildchen  ohne  Borsten.  Hinterschienen  an  der  Spitze  der 
Vorderseite  mit  einem  nach  vorn  gebogenen  Dorn.  Flügel 
mit  geschlossener,  auffallend  schmaler  1.  Hinterrandzelle, 
Randzelle  am  Flügelrande  selbst  geschlossen 

Sfrobilothrix  Becker 

8.  Unterseite  des  Hinterschenkels  mit  einer  Reihe  auf  Warzen 

stehender  Dornborsten.  Gesicht  unter  der  Fühlerwurzel 
ausgehöhlt  und  ziemlich  dicht  behaart,  am  Mundrande  zu 
einem  Höcker  aufgeworfen,  der  von  dem  langen,  abstehenden 
Knebelbart  eingenommen  wird.  An  den  Fühlern  ist  das 
3.  Glied  etwas  länger  als  die  beiden  Basalglieder  zusammen- 


170  ^^-  Hermann, 

genommen,  der  Fühlei^griffel  ungefähr  halbsolang  wie  das 
3.  Fühlerglied  selbst,  besteht  in  einem  äußerst  kurzen  basalen 
und  einem  mit  einer  den  Endstift  bergenden  Delle  ver- 
sehenen apicalen  Gliede.  Pleuren  mit  Schillerstriemen ;  Ab- 
domen fein  punktiert,  mit  sehr  kurzer,  anliegender  Behaarung, 
ohne  Discalborsten.  Randzelle  geschlossen  und  sehr  kurz 
gestielt,  1.  Hinterrandzelle  ebenfalls  geschlossen 

Acrocliordomerus  n.  g. 

—  Unterseite  des  Hinterschenkels  unbedornt  9 
9.  Abdomen   auch  an  den   mittleren  Segmenten    ohne  Discal- 
borsten                                                                                        10 

—  Abdomen  mindestens  au  den  mittleren  Segmenten  mit  Dis- 

calborsten 16 

10.  Untere  Gesichtshälfte  zu   einem  deutlichen  Höcker  gewölbt, 

der  von  dem  aus  langen,  buschartig  abstehenden  Haaren 
gebildeten  Knebelbart  eingenommen  wird  11 

—  Gesicht  vollkommen  plan  oder  nur  im  ganzen  leicht  gewölbt ; 

Knebelbart  nie  buschartig  abstehend,  stets  +  nur  abwärts 
gekehrt,  entweder  allmählich  in  die  Behaarung  des  Gesichts 
übergehend  oder  aus  einreihig  den  Mundrand  einnehmenden 
groben  Borsten  bestehend  12 

11.  Abdomen  breit,  abgeplattet;  Hypopj^gium  ventralwärts  ver- 

lagert. Hinterhaupt  sehr  lang  und  dicht  behaart,  Occipital- 
borsten  fehlend;  1.  Fühlerglied  doppelt  so  lang  wie  das 
kurze  2.,  das  3.  Fühlerglied  schlank,  wenig  länger  als 
die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  der  stumpfe 
eingliedrige  Endgriflfel  eben  mit  Delle  und  Endstift;  Be- 
haarung der  beiden  Basalglieder  lang  und  dicht,  aber  ohne 
Beimengung  gröberer  Borsten.  Beine  mit  sehr  langer  und 
dichter  Behaarung  Eutrichodes  n.  g. 

—  Abdomen    relativ   schlank,    zylindrisch,    Hypopygium    voll- 

kommen freistehend,  Hinterhaupt  wenig  behaart,  Occipital- 
borsten  vorhanden,  leicht  nach  vorne  umgebogen.  Die 
beiden  Basalglieder  der  Fühler  von  annähernd  gleicher  Länge, 
das  breit  elliptische  3.  Fühlerglied  kaum  so  lang  wie  die 
beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  der  kurze  stumpf 
zylindrische  Endgriifel  mit  freistehendem  Endstift.  1.  Basal- 
glied mit  einem  Büschel  sehr  langer  Borsten.  Beine  relativ 
kahl  Helolaphydis  n.  g. 


Allgemeine  Systematik  der  Asiliden.  171 

12.  Mesonotiim   und  namentlich  Abdomen  mit  deutlicher  punkt- 

förmiger Skulpturierung.  Mesopleura  mit  einer  vereinzelten 
derben  Borste  13 

—  Mesonotum  und  Abdomen  ohne  Skulpturierung;  Mesopleural- 

borste  fehlend  14 

13.  Schildchen    ohne    Randborsten.      Die    auf    einem    Höcker 

stehenden  Fühler  verlängert,  1.  Glied  fast  3mal  so  lang  wie 
das  kurze  2.,  das  8.  Fühlerglied  ist  mit  Ausschluß  des 
Endgrififels  so  lang  wie  jene  zusammengenommen,  der  End- 
gritfel  selbst  fast  %  so  lang  wie  das  3.  Fühlerglied,  2gliedrig, 
das  basale  Glied  sehr  kurz,  das  lange  apicale  Glied  deut- 
lich pubescent  mit  Delle  und  Endstift  am  oberen  Rande. 
1.  Hinterrandzelle  geschlossen  und  gestielt    Scytomedes  Low 

—  Schildchen    mit  4   auffallend    langen  Randborsten.    Fühler 

nicht  verlängert;  1,  Glied  ungefähr  doppelt  so  lang  wie  das 
kurze  2.,  3.  Fühlerglied  kaum  so  lang  wie  jene  zusammen- 
genommen, Endgrififel  eingliedrig,  nicht  pubescent,  am 
oberen  Rande  mit  Delle  und  sehr  deutlichem  Endstift. 
1.  Hinterrandzelle  breit  offen  Gerrolasius  n.  g. 

14.  Collare    und    Pronotalhöcker    mit   einzelnen,    sehr   derben, 

starren  Borsten.  Mesonotum  nur  äußerst  kurz  und  fein 
behaart,  kahl  erscheinend;  Seitenborsten  sehr  kräftig.  Mund- 
rand mit  einer  Reihe  schiimartig  nach  abwärts  gekehrter 
derber  Borsten;  Gesicht  gleichmäßig  mit  niedergedrückter 
langer  Behaarung  bedeckt.  Die  Basalglieder  der  Fühler 
annähernd  gleich  lang,  das  relativ  schlanke  3.  Fühlerglied 
nicht  ganz  doppelt  so  lang  wie  jene  zusammengenommen, 
Endgriffel  kurz,  aus  2  schuppenförmigen  Teilen  bestehend, 
die  eine  kelchförmige  Delle  zwischen  sich  fassen,  der  ein 
ziemlich  langer  Endstift  entragt.  Randzelle  am  Flügel- 
rande geschlossen  oder  schwach  offen,  1.  Hinterrandzelle 
stets  geschlossen  Perasis  Hermann 

—  Collare    und  Pronotalhöcker    mit   dichter  und   weicher  Be- 

haarung, Mesonotum  mit  dichter  und  ziemlich  langer  Be- 
haarung, Seitenborsten  schwach  entwickelt  oder  teilweise 
fehlend  lö 

15.  Fühler  relativ  kurz,   das   1.  etwas  verdickte   und   deutlich 

chagrinierte  Glied  wenig  länger  als  das  2.,  das  3.  Fühler- 
glied so  lang  wie  die  beiden  Basalglieder  zusammenge- 
nommen,   der   Endgriffel   nicht   pubescent,    mit    auffallend 


172  F*-  Hermann, 

kräftigem  Endstift.  Gesicht  fast  senkrecht  abfallend,  plan. 
Mittelschenkel  an  der  Vorderseite  unbedornt     Triclis  Low 

—  Fühler  verlängert,   1.  Glied  doppelt  so  lang  wie  das  2.,  das 

3.  Fühlerglied  länger  als  jene  zusammengenommen,  der  lange 
Endgriffel  deutlich  pubescent,  oben  eingekerbt,  mit  langem 
Endstift,  Gesicht  unmittelbar  unter  der  Fühlerwurzel  leicht 
kissenartig  vorgewölbt.  Mittelschenkel  an  der  Vorderfläche 
mit  einer  Gruppe  derber  Dornborsten  Subg.  HoplotricUs  nov. 
16.  Mesonotum  und  Abdomen  sehr  derb  punktförmig  skulpturiert. 
Unterseits  des  1.  Fühlerglieds  ohne  borstentragenden  Höcker. 
Abdominalsegmente  mit  schmalen  weiß  bestäubten  Hinter- 
ecken und  Bestäubungsflecken  auf  der  Rückenfläche.  Rand- 
zelle breit  offen,  1.  Hinterrandzelle  geschlossen,  sämtliche 
in  den  Hinterrand  auslaufenden  Adern  vor  diesem  plötzlich 
verdünnt,  der  Hinterrand  selbst  sowie  die  eigentliche  Flügel- 
spitze ohne  sie  säumende  Randader  Glyphotriclis  n.  g. 

—  Mesonotum  und  Abdomen  nicht  skulpturiert.    Unterseite  des 

1.  Fühlergliedes  stets  mit  einem  borstentragenden  Höcker. 
Abdominalsegmente  seitlich  in  größerer  Ausdehnung  leicht 
bestäubt  oder  meist  mit  +  vollständigen  Bestäubungsbinden 
am  Hinterrande.  Randzelle  schmal  offen  oder  am  Flügel- 
rande selbst  geschlossen  oder  kurz  gestielt;  1.  Hinterrand- 
zelle meist  offen;  die  Adern  vor  dem  Hinterrande  nicht  ver- 
dünnt; dieser  selbst  immer  von  einer  Randader  gesäumt 

Laphystia  Low. 

Dieser  anal3'^tischen  Tabelle  lasse  ich  nunmehr  eine  Zusammen- 
stellung und  Ergänzung  der  über  die  Prytaninengenera  vorliegenden 
Angaben,  bzw.  die  Beschreibungen  der  neu  zu  errichtenden  Gat- 
tungen folgen. 

jPsilocurus  Low. 

in:  Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.   18,   1874,  p.  370. 

Syn. :    Orthoneuromyia    WiLL.,    in:    Kansas    Univ.  Quart.,    Vol.  2,    1893, 
p.  167. 

Die  Bemerkung  Löw's:  „gen.  Laphydidi  simillimus'^  klärt  die 
systematische  Stellung  der  Gattung  völlig  auf;  sie  gehört  in  die  un- 
mittelbare Verwandtschaft  von  Laphystia.  Eine  eigentliche  Genus- 
beschreibung aber  hat  der  Autor  nicht  gegeben,  dagegen  findet  sich 


Allgemeine  Systematik  der  Asiliden.  173 

eine  solche  bei  Back,  Robbeiflies  of  America  north  of  Mexico  (in: 
Trans.  Amer.  entomol.  Soc,  Vol.  35,  1909),  der  ich  mich  vollständig 
anschließen  und  auf  die  ich  hier  zurückweisen  kann.  In  ihr  wird 
auf  die  Merkmale,  die  beide  Gattungen  voneinander  trennen,  in 
völlig  ausreichender  "Weise  hingewiesen. 
Als  typisclie  Art  ist  zu  betrachten: 
Psilocurus  nudiusculus  Low,  die  wie  die  beiden  anderen  Species, 
Psilocurus  candatiis  Will,  und  modestus  Will.,  der  nordamerikanischen 
Fauna  angehört. 


Anypodetus  Hermann. 

Hermann,    Beitrag    zur    Kenntnis    der   Asiliden.     III.,    in:    Ztschr.  syst. 
Hymenopterol.,  Vol.  7. 

Bei  der  seinerzeitigen  ^Aufstellung  dieser  Gattung  bin  ich  auf 
Grund  der  ScHiNER'schen  Bestimmungstabelle  von  der  Voraus- 
setzung ausgegangen,  daß  das  Genus  wegen  des  eigentümlichen 
Verlaufes  der  Flügeladerung  zu  den  Atomosinen  gehöre.  Seitdem 
aber  hat  mich  meine  intensive  Beschäftigung  gerade  mit  dieser 
Gruppe  eines  besseren  belehrt  und  mir  gezeigt,  daß  auch  das 
gen.  Anypodefus  in  die  näliere  Verwandtschaft  von  Laphystia  zu  ver- 
weisen ist.  Unter  diesen  Verhältnissen  muß  ich  es  für  angezeigt 
halten,  hier  noch  einmal  eine  genauere  Gattungsbeschreibung  zu 
geben. 

Kopf  fast  doppelt  so  breit  wie  hoch.  Das  breite,  ganz  leicht 
gewölbte  Gesicht  gleichmäßig  mit  rauher,  kurzer  Behaarung  bedeckt, 
der  sich  grobe,  abwärts  den  Knebelbart  bildende  Borsten  beimengen. 
Die  breite,  nach  oben  divergierende  Stirne  am  Augenrande  grob 
beborstet, -auch  der  Ocellenhöcker  mit  zwei  langen  Borsten  versehen; 
der  Borstenkranz  des  Hinterhauptes  besitzt  in  der  Scheitelgegend 
erhebliche  Länge.  An  den  Fühlern  ist  das  1.,  an  seiner  Unterseite 
schwach  vorgewölbte  und  hier  lang  beborstete  Segment  nur  wenig 
länger  als  das  kurz  borstenartig  behaarte  2.,  das  spindelförmige 
3.  Fühlerglied  etwas  länger  als  die  beiden  Basalglieder  zusammen- 
genommen, mit  einem  sehr  scharf  abgesetzten,  kurz  zylindrischen 
Endgrififel  versehen,  dessen  schief  abgestutzten  Ende  ein  deutlicher 
Endstift  entragt. 

Thorax:  Collare  und  Pronotalhöcker  beborstet,  Mesonotum  mit 
lichter  Bestäubung  und  ganz  kurzer,  dörnchenartiger  Behaarung 
gleichmäßig  bedeckt,  unter  der  die  Spuren  einer  Striemenzeichnung 


174  ^K-  Hermann, 

sichtbar  sind.  Die  Seitenborsten,  praesutural  und  supraalar  je  2, 
postalar  1,  kräftig  entwickelt,  nur  auf  den  Schulterbinden  finden 
sich  einige  kürzere  Borsten,  dagegen  fehlen  die  Randborsten  des 
Schildchens  vollkommen. 

Das  6ringlige  Abdomen  relativ  kurz  und  eventuell  breit, 
abgeplattet.  An  den  Seiten  sind  3  Segmente  mit  lichterer  Bestäubung, 
die  auch  die  Hinterränder  bindenartig  säumt,  bedeckt,  oder  es  ist 
der  ganze  Seitenrand  durch  kurze,  schimmernde  Behaarung  breit 
gesäumt;  die  allgemeine  Behaarung  stets  sehr  kurz  und  zart. 

Die  Discalborsten  stehen  nahe  dem  Seitenrande;  das  I.Segment 
besitzt  jederseits  deren  3  in  einer  Querreihe,  das  2.  und  3.  je  2,  die 
folgenden  Segmente  je  1.  Die  kleinen  Genitalien  stets  ventral  ver- 
lagert und  mehr  oder  minder  unter  dem  scharfen  Rande  des  6.  Seg- 
ments verborgen. 

Flügel:  Randzelle  geschlossen  und  ziemlich  lang  gestielt;  der 
Vorderast  der  Cubitalgabel  steil  aufgesetzt,  S  förmig  geschwungen, 
so  daß  er  proximal  von  der  Flügelspitze  in  den  Flügelrand  aus- 
mündet; 1.  Hinterrandzelle  breit  offen,  die  die  Discoidal-  und  4.  Hinter- 
randzelle distal  abschließenden  Queradern  verlaufen  in  der  gleichen 
Richtung;   auch  die  Analzelle  geschlossen  nnd  relativ  lang  gestielt. 

Typische  Art  ist: 

Anypodetus  fasciatus  Herm.,  Transvaal  und  Chilanga  (Nordwest- 
Rhodesia). 

Die  Gattung  ist  anscheinend  auf  die  afrikanische  Fauna  be- 
schränkt. 

Laphystia  Low. 

in:  Linn.  entomol.,  Vol.  2,    1847,  p.   538. 

Syn. :  Äsicyia  Aeribalzaga,  in:  Anal,  cient.  Argent.,  Vol.   15,   1883. 

Die  Angaben  Löw's  sind  sehr  kurz,  sie  beschränken  sich  auf 
die  Bemerkung:  antennae  stylo  terminali  distindo,  hiarticulato,  ootuso; 
alae  nervis  longiktdinaUhus  1  et  2  in  ipso  margine  conHguis.  Eine 
etwas  ausführlichere  Genusbeschreibung  hat  Schinee  in  seiner  Fauna 
Austriaca  gegeben,  doch  ist  dieselbe  lediglich  auf  der  zentral- 
europäischen Spec.  sahulicola  Lw.  aufgebaut.  In  ausführlicher  Weise 
aber  sind  die  Gattungsmerkmale  von  Back  (a.  a.  0.)  zusammengestellt; 
aber  auch  dieser  Beschreibung  sind  nur  die  Vertreter  einer  be- 
schränkten Fauna  —  der  nordamerikanischen  —  untergelegt,  so  daß 


Allgemeine  Systematik  der  Asiliden.  175 

ich  mich  bemüßtigt  sehe,  hier  einige  Ergänzungen,  die  sich  auf  die 
Kenntnis  eines  umfassenderen  Materials  stützen,  zu  geben. 

Ganz  im  allgemeinen  mag  darauf  aufmerksam  gemacht  werden, 
daJ3  sich  das  Genus  durch  eine  gewisse,  ziemlich  weitgehende  Labi- 
lität der  plastischen  Merkmale  nicht  nur  bei  den  verschiedenen 
Arten,  sondern  auch  bei  den  verschiedenen  Individuen  ein  und  der- 
selben Art  auszeichnet. 

Dies  gilt  zunächst  von  der  Behaarung  des  Gesichts.  Bei  vielen 
Arten  ist  das  ganze  Gesicht  von  feiner  Behaarung  gleichmäßig 
bedeckt,  so  daß  von  einem  eigentlichen  Knebelbarte  kaum  ge- 
sprochen werden  kann ;  bei  der  südamerikanischen  Species  fasciata 
Arrib.  verlängern  sich  diese  Haare  zu  einem  schirmartig  den 
Mundrand  überlagernden  Knebelbart,  bei  dem  Gros  der  süd- 
amerikanischen Arten  besteht  dieser  aus  groben,  ein-  oder  mehr- 
reihig angeordneten  Borsten,  und  bei  der  afrikanischen  Species  clausi- 
cella  Herm,  bleiben  nur  mehr  grobe  Mundborsten,  und  auch  das  im 
übrigen  kahle  Gesicht  trägt  nur  mehr  vereinzelte  grobe  und  kurze 
Borsten.  Ähnlich  gestalten  sich  die  Verhältnisse  auch  auf  der  Stirne, 
dem  Ocellenhöcker  und  dem  Hinterhaupte.  Auch  der  Bau  der  Fühler 
ist  bei  den  einzelnen  Formen  ein  ziemlich  wechselnder.  Konstant 
ist  nur  eine  gewisse  Vorwölbung  an  der  Unterfläche  des  1.  Basal- 
gliedes, die  stets  mit  einem  Büschel  langer  und  kräftiger  Borsten 
besetzt  ist,  aber  der  Grad  dieser  Vorwölbung  selbst  ist  ein  recht 
verschiedener;  während  er  sich  bei  einigen  Formen  nur  wenig  be- 
merklich macht,  kommt  es  bei  der  Mehrzahl  der  Arten  zur  Bildung 
eines  plumpen  Höckers.  Was  speziell  den  Fühlergriifel  betrifft,  so 
ist  nicht  zu  leugnen,  daß  er  häufig  aus  einem  kurzen  basalen  und 
einem  längeren  apicalen  Element  besteht,  welches  am  Rande  einer 
löfielartigen  Delle  einen  Endstift  birgt,  daß  es  also  zweigliedrig  ist, 
andere,  namentlich  südamerikanische  Species,  besitzen  aber  sicher 
nur  einen  eingliedrigen,  an  seiner  abgestumpften  Spitze  in  einem  Stift 
endigenden  Fühlergriffel.  Ob  diese  Differenzen,  wie  Low  meint, 
darauf  zurückzuführen  sind,  daß  der  Fühlergriffel  nach  dem  Tode 
der  Tiere  stark  zusammenschrumpft,  vermag  ich,  da  ich  keine  Laphystia- 
art  lebend  untersuchen  konnte,  nicht  zu  entscheiden,  halte  dies  aber 
auf  der  Grundlage  der  für  die  einzelnen  Arten  typischen  Ausge- 
staltung des  Griffels  nicht  für  recht  wahrscheinlich.  Was  die  Be- 
borstung  des  Körpers  betrifft,  so  kann  im  allgemeinen  daran  fest- 
gehalten werden,  daß  2—3  praesuturale,  1—2  supraalare  u.  1  postalare 
±  kräftige  Borsten  vorhanden  sind,  dagegen  verhält  sich   die  Be- 


j.76  Fr.  Hermann, 

borstung  des  Schildchens  sehr  verschieden  insofern,  als  es  häufig 
ganz  borstenlos  ist,  während  es  anderseits  mit  2 — 6  groben  Rand- 
borsten besetzt  sein  kann.  Auf  dem  Abdomen  sind  Discalborsten 
stets  vorhanden,  wenn  auch  in  wechselnder  Menge,  und  stehen  sehr 
nahe  dem  Seitenrande;  auf  dem  1,  Segmente  finden  sich  in  einer 
Querreihe  3—4,  an  den  folgenden  Segmenten  1 — 3.  Wohl  am 
labilsten  aber  verhält  sich  bei  den  einzelnen  Arten  die  Ausbildung 
der  Pulvillen.  Bei  relativ  zahlreichen  Arten  sind  diese  völlig 
„normal",  sie  sind  fast  so  lang  wie  die  Klauen,  bei  den  beiden  palä- 
arctischen  Species  carnea  Herm.  und  stigmaticalis  Big.  werden  sie  mehr 
und  mehr  rudimentär,  und  endlich  sind  mir  gewisse  südamerikanische 
Formen,  z,  B.  fasciata  Arrib.  und  Scolaris  Herm.,  bekannt  geworden, 
denen  die  Pulvillen  vollkommen  fehlen.  Daß  endlich  an  den  Flügeln 
das  Verhalten  der  Randzelle  zum  Flügelrande  ein  sehr  verschiedenes 
ist  und  daß  dabei  relativ  häufig  auch  individuelle  Varianten,  einseitig 
und  doppelseitig,  zur  Beobachtung  kommen,  lehrt  eine  Reihe  ein- 
schlägiger Abbildungen,  die  ich  in  einer  früheren  Abhandlung  (in: 
Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  50, 1905)  gegeben  habe.  Die  erste  Hinter- 
randzelle ist  in  den  meisten  Fällen  breit  offen,  kann  aber  auch 
{fasciata  Arrib.  und  clausicella  Herm!)  geschlossen  und  lang  gestielt 
erscheinen.  Als  gelegentliche  Varianten  habe  ich  einen  rücklaufenden 
Aderanhang  an  dem  Knie  des  stark  Sförmigen  gebogenen  Vorder- 
astes der  Cubitalgabel  und  außerdem  auch  eine  Verbindung  desselben 
mit  der  Radialader  beobachtet. 

Vertreter  dieser  ziemlich  artenreichen  Gattung  —  ich  selbst 
kenne  deren  ca.  20  —  sind  aus  sämtlichen  Faunengebieten  bekannt 
geworden. 

Als   typische  Art   mag   betrachtet   werden    die   auch  in   süd- 
licheren Gebieten  von  Zentral-Europa  vorkommende 
Laphystia  sabulicola  Low. 


JPerasis  Hermann. 
in:    Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  50,    1905,  p.  37. 

Auch  diese  Gattung  gehört  in  die  unmittelbare  Nachbarschaft 
von  Laphystia.  Der  seinerzeit  gegebenen  Gattungsbeschreibung  will 
ich  hier  nur  einige  kurze  ergänzende  Zusätze  beifügen. 

Collare  und  Pronotalhöcker  grob  beborstet.  Die  Seitenborsten 
des  Mesonotums  praesutural  1,    supraalar  und  postalar  je  2,  sehr 


AUgemeiue  Systematik  der  Asilideu.  177 

kräftig  und  lang  und  wegen  der  Kahllieit  des  Tlioraxrückens  sehr 
in  die  Augen  fallend;  Schildchen  mit  zwei  sehr  kräftigen,  aufwärts 
stehenden  Randborsten  bewehrt.  Das  1.  Abdominalsegment  trägt 
seitlich  eine  Reihe  von  ca.  5  Borsten,  den  folgenden  Segmenten 
fehlen  aber  die  Discalborsteu  völlig.  Die  mäßig  großen  Genitalien 
ziemlich  freistehend. 

Als  typische  Art  ist  zu  betrachten 

Perasis  sareptana   Hekm.  ,    der  sich   noch   folgende   Species   an- 
schließen: 

Perasis  postica  Becker.    Biskra. 

—  violacea  Becker.    Biskra. 

—  maura  Mcq.     Oran. 

—  meridionalis  Herm.    Transvaal. 


TricJiardis  Hermann. 
in:    Ztschr.  syst.  Hymenopterol.,  Vol.  6,   1906,  p.    137. 

Auch  dieses  Genus  gehört  dem  Formenkreise  von  Laijhystia  an, 
vermittelt  aber  bereits  den  Übergang  zu  den  Hoplisiomerus-Avten. 

Die  von  mir  gegebene  Gattungsbeschreibung  dürfte  zur  Er- 
kennung der  Formen  genügen,  so  daß  ich  mich  hier  mit  einigen  er- 
gänzenden Zusätzen,  die  sich  im  wesentlichen  auf  die  Beborstung 
beziehen,  begnügen  kann. 

Collare  stark  beborstet.  Auf  der  Mesopleura  findet  sich  eine 
vereinzelte  starre  Borste.  Die  Seitenborsten  des  Mesonotums  zahl- 
reich :  praesutural  2,  supraalar  ca.  5 — 7,  postalar  2 ;  auch  die  Schulter- 
beule kurz  beborstet,  dagegen  besitzt  das  Schildchen  keine  Rand- 
borsten. Die  Discalborsteu  des  Abdomens  stehen  nahe  am  Seiten- 
rande, sind  jedoch  mit  Ausnahme  des  1.  Segments  nur  schwach 
entwickelt.  Bei  crihrata  Low  macht  sich  eine  leichte  punktförmige 
Skulpturierung  des  Abdomens  bemerkbar.  Was  die  warzenförmigen 
Höcker  an  der  Unterseite  betrifft,  so  sind  diese  bei  testacea  Mcq. 
und  picta  Herm.  nur  sehr  schwach,  bei  anderen  Arten  {crihrata  Low 
und  grisescens  Herm.)  stärker  entwickelt,  nie  aber  kommt  es  zu  jener 
die  Iloplistomeriis- Avtan  charakterisierenden  zahnartigen  Bedornung. 
Die  relativ  großen  Genitalien  nahezu  freistehend. 

Als  typische  Art  hat  zu  gelten: 

Trichardis  (Laphria)  testacea  Mcy.  Kapkolonie,  der  sich  an- 
schließen: 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  12 


^^3  ^^-  Hermann, 

Trichardis  picta  Hekm.    Kapkolonie. 

—  {Hoplistomera)  cribrata  Low.     Transvaal. 
leucocoma  v.  d.  W.     Arabia. 

—  grisescens  Herm.    Brit.  Ost- Afrika. 

—  erythrogaster  Heem.    Abyssinia. 
'? —  nigrescens  Ricardo.    Sokotra. 

Alle  Arten  gehören  demnach  dem  afrikanischen  Faunen  gebiete  an. 

StroMlotltrlx  Becker. 
in:    Ztschr.  syst.  Hymenopterol.,  Vol.  6,   1906,  p.  42. 

Nach  Vergleich  der  Type  erscheint  mir  die  von  Becker  gegebene 
Genusbeschreibung  völlig  ausreichend;  ich  betone  hier  nur  nochmals, 
daß  die  Hinterschienen  an  der  Spitze  der  Hinterseite  in  einen  nach 
vorn  gebogenen,  sich  über  die  Wurzel  des  kurzen  Metatarsus  hin- 
weglegenden Enddorn  auslaufen. 

Die  typische  Art,  StroMothrix  albipüa  Becker,  stammt  aus  dem 
südlichen  Algier  (Oase  Laghouat). 

Hojylistonieriis  Macquart. 

Dipteres  exotiques,  Vol.   1,  2,   1838,  p.   59. 
LOW,  Dipterenfauna  Südafrikas,   1860,  p.   118. 

Das  auf  die  altbekannte  Species  serripes  Fabr.  begründete  Genus 
ist  durch  Macquart  und  durch  Low  so  hinreichend  gekennzeichnet, 
daß  ich  mich  auf  einige  wenige  Bemerkungen  beschränken  kann. 

Was  zunächst  die  Fühler  betrifft,  so  ist  der  Fühlergriffel  rudi- 
mentär geworden  durch  Verschmelzen  mit  dem  3.  Fühlerglied,  dessen 
Spitze  oben  die  löflfelartige  Delle  und  in  ihr  einen  anliegenden,  meist 
hellgefärbten  Endstift  deutlich  erkennen  läßt.  Die  Mesopleura  trägt 
bei  serripes  Fabr.  eine  vereinzelte  Borste,  die  jedoch  den  übrigen 
Arten,  die  mir  zum  Teil  in  größerer  Stückzahl  und  bestem  Konser- 
vierungszustand zur  Verfügung  stehen,  sicher  fehlt.  Auch  die 
Ausbildung  der  seitlichen  Thoracalborsten  ist  wechselnd,  2  prae- 
suturale  Borsten  finden  sich  nur  bei  serripes  Fabr.,  fehlen  aber  den 
anderen  Arten,  auch  die  zahlreichen  supraalaren  und  die  beiden 
postalaren  Borsten  sind  im  allgemeinen  kurz.  Schildchen  ganz 
borstenlos.  Dagegen  sind  die  Discalborsten  des  Abdomens  bei  allen 
Arten,  freilich  in  etwas  wechselnder  Anzahl,  vorhanden.    Das  relativ 


Allgemeine  Systematik  der  Asilideu,  179 

große  Hypopygiiim  ähnelt  in  seinem  Bau  schon  sehr  dem  Laphria- 
Typus. 

Die  typische  Art  Hoplistomerus  serripes  Fabr.  scheint  in  Zentral- 
Afrika  sehr  verbreitet  zu  sein.    Auch  die  sämtlichen  anderen  Arten 

Haplistomenis  nohilis  Low,    Kilwa. 

—  aurü'ciitris  Low.     Transvaal. 

—  seliminus  Speiser.    Abyssinia  und  Deutsch  Ost-Afrika. 

—  calujinosus  v.  d.  Wülp.     Brit.  Ost-Afrika  gehören  der  afri- 

kanischen Fauna  an. 

Nota.  Die  Vaterlandsangabe  „Manilla"  für  serripes  Fabr.  (v.  D.  "WüLP, 
Catal.  Dipt.  South  Asia)  dürfte  wohl  sicher  auf  einem  Irrtum  beruhen. 
Außerdem  spricht  Low  (1.  c.)  davon,  eine  südamerikanische  Form  zu 
kennen ;  ich  habe  den  begründeten  Verdacht,  daß  es  sich  dabei  um  eine 
Verwechslung  handeln  wird  mit  dem  Gen.  Triclioscelis  V.  KÖDER,  auf  das 
ich  weiter  unten  zurückkommen  werde. 


Acrochor  domer  US  n.  g. 

Ich  errichte  diese  neue  Gattung  auf  eine  mir  allerdings  nur  in 
einem  einzigen  $  Exemplar  zur  Verfügung  stehende  Art,  die  sich 
durcli  die  warzenförmige  Bedornung  an  der  Unterseite  der  Hinter- 
schenkel den  Hoplistomerus- Alten  nähert,  sich  von  diesen  jedoch 
schon  dadurch  unterscheidet,  daß  die  Hinterschenkel  nicht  keulen- 
förmig verdickt  sind. 

Kopf  breiter  als  hoch.  Das  Gesicht,  das  ungefähr  ^g  der 
Augenbreite  besitzt,  ist  unmittelbar  unter  den  auf  einem  schwachen 
Vorsprunge  stehenden  Fühlern  leicht  ausgehöhlt  und  hier  mit  ab- 
wärtsstehender kurzer  Behaarung  bedeckt,  am  Mundrand  aber  zu 
einem  flaclien  Höcker  vorgewölbt,  der  von  dem  langborstigen,  büschel- 
artigen Knebelbart  eingenommen  wird.  Der  relativ  kurze  Rüssel 
an  der  Wurzel  lang  behaart,  auch  die  Behaarung  der  Kinngegend 
sowie  der  Backenbart  lang  und  dicht.  Die  zylindrischen  Taster 
weitläufig  beborstet.  Die  nach  oben  nur  wenig  verbreiterte  Stirne 
ebenso  wie  der  Ocellenhöcker  dicht  behaart.  Die  Borsten  des  ziem- 
lich dicht  behaarten  Hinterhauptes  relativ  schwach.  An  den  ver- 
hältnismäßig langen  Fühlern  ist  das  an  seiner  Unterseite  nur  schwach 
prominierende  und  hier  langbehaarte  1.  Glied  nur  wenig  länger  als 
das  2.,  das  schmale  3.  Fühlerglied  annähernd  so  lang  wie  die  beiden 
Basalglieder  zusammengenommen,  der  plumpe  Endgriffel  ^2  so  lang 
wie  das  Fühlerglied  selbst,  deutlich  zweigliedrig ;  einem  ganz  kurzen 

12* 


180  'Fe.  Hermann, 

basalen  folgt  ein  langes,  kegelförmiges  apicales  Glied,  dessen  Spitze 
am  Grunde  einer  löflfelförmigen  Delle  den  Endstift  erkennen   läßt. 

Thorax  dunkel  metallisch  -  grün  glänzend;  Mesonotum  ohne 
jede  Striemeuzeichnung,  aber  wie  das  Schildchen  gleichmäßig  mit 
kurzer,  anliegender,  goldschimmeruder  Behaarung  dicht  bedeckt,  die 
jedoch  die  metallische  Grundfarbe  nicht  verändert;  an  dem  Seiten- 
rande ist  diese  Behaarung  etwas  verlängert,  gröbere  Borsten  aber 
fehlen  vollständig,  nur  2  schwache  praesuturale  Borsten  sind  als 
solche  erkennbar.  Auch  das  Schildchen  ohne  ßandborsten.  An  den 
nur  mäßig  behaarten  Pleuren  ziehen  3  durch  weiße  Bestäubung  ge- 
bildete Schillerstriemen  zu  den  Hüften  herab.  Mesopleuralborsten 
fehlen,  der  Metapleura-lschirm  büschelförmig. 

Das  dunkel  erzgrüne,  6 ringlige  Abdomen  breit,  durchaus  fein 
punktförmig  skulpturiert  und  mit  äußerst  kurzer  und  dünner,  die 
Grundfarbe  nicht  verdeckender  Behaarung  versehen;  jDiscalborsten 
fehlen  vollständig.  Die  dicke,  plumpe  Legeröhre  vollkommen  ventral 
verlagert. 

Die  nur  mit  kurzer  anliegender  Behaarung  versehenen  und 
schwach  beborsteten  Beine  relativ  schlank,  auch  die  Hinterschenkel 
nicht  kolbig  verdickt,  die  Hinterschienen  nicht  gebogen.  Diese  be- 
sitzen an  ihren  Vorderflächen  dichte,  bürstenförmige  Behaarung,  die 
Unterfläche  der  Hinterschenkel  trägt  nach  innen  die  gleiche  Bürsten- 
behaarung, außen  aber  eine  Reihe  von  4—5  von  derben  Borsten  besetzte 
warzenförmige  Chitinhücker.  An  den  verhältnismäßig  kurzen  Füßen 
ist  der  Metatarsus  annähernd  gleichlang  wie  die  folgenden  3  Tarsen- 
glieder.    Pulvillen  normal. 

Der  Aderverlauf  der  relativ  kurzen  Flügel  ähnelt  insofern  den 
Hoplistomerus- Arten,  als  die  Spitze  der  nur  äußerst  kurz  gestielten 
Randzelle  stumpf  ist  und  die  1.  und  4.  Hinterrandzelle  sowie  die 
Analzelle  gestielt  sind.  Dagegen  ist  der  Verlauf  des  Sförmig  ge- 
bogenen Vorderastes  der  Cubitalgabel  gestreckter,  so  daß  sie  näher 
der  Flügelspitze  in  den  Flügelrand  einmündet. 

Als  typische  Art  betrachte  ich 
Acrochordomerus  aeneus  n.  sp.  Syria. 

Ai^oxyria  Schinee. 

in:    Verh.  zool.-bot.  Ges.  "Wien,  Vol.   16,   1866;  Vol.   17,   1867. 

Dieses  Genus,  der  sich  trotz  mannigfacher  typischer  Abweichungen 
ungezwungen  in  die  Verwandtschaft  von  Hoplistomerus  einreihen  läßt, 


\ 


Allgemeine  Systematik  der  Asilideu.  181 

besitzt  meiner  Ansicht  insofern  ein  gewisses  Interesse,  als  es  die- 
jenige Prytaninenfoim  darstellt,  die  ziemlich  unmittelbar  den  Über- 
gang dieser  Gruppe  zu  denLaphrinae  sensu  strictiore  u.zw. 
zu  den  Arten  der  Gen.  Laxenecera  j\Ic(^  vermittelt.  Der  im  allgemeinen 
ausreichenden  ScniNicii'schen  Gattungsbeschreibung  möchte  ich  fol- 
gende ergänzende  Zusätze  anreihen. 

An  den  Fühlern  ist  das  1.  Glied  annähernd  1  Va  so  lang  wie 
das  2.,  beide  mit  sehr  langer  borstenartiger  Behaarung,  das  3.  Fühler- 
glied, das  die  Gestalt  einer  ziemlich  langstieligen  Keule  besitzt,  ist 
annähernd  so  lang  wie  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen 
und  zeigt  bei  starker  Vergrößerung  an  seinem  Oberrande  einige 
ganz  kurze  Härchen,  auch  der  kurz  konische,  eingliedrige  Endgriffel 
ist  an  seiner  Spitze  leicht  pubescent  und  an  seiner  Basis  mit  einem 
schief  abstehenden  kurzen  Endstift  bewehrt. 

Das  Mesonotum  ist  mit  kurzen,  anliegenden,  außerdem  aber  auch 
mit  lang  abstehenden  borstenförmigen  Haaren  besetzt,  die  Seiten- 
borsten aber  sind  sehr  schwach  entwickelt  und  machen  sich  unter 
der  am  Seitenrande  verlängerten  Behaarung  kaum  bemerklich. 
Hinterrand  des  Schildchens  in  ganzer  xA.usdehnung  mit  langen,  auf- 
gebogenen Borstenhaaren  versehen.  Auf  dem  Abdomen  fehlen  die 
Discalborsten  vollkommen,  dagegen  findet  sich  an  dem  ganzen  Seiten- 
raude  lange,  abstehende  Behaarung.  Der  Bau  des  nahezu  freistehenden 
Hypopj^giums  nähert  sich  vor  allem  durch  die  sackartige  Ausweitung 
der  Ventialklappen  schon  sehr  dem  La^^Ana-Typus. 

Die  typische  Art,  Äpoxyria  apicata  Schin.,  liegt  mir  aus  Ost- 
Afrika  (Luitpoldhöhe)  vor. 


TricliosceJis  v.  Röder. 

in:    Stettin,   entomoi.  Ztg.,   Vol.  61,   1900,  p.  337. 

Die  kurze  Gattuugsdiagnose  v.  Eöder's  mag  wohl  für  die  Er- 
kennung der  einschlägigen  Arten  im  allgemeinen  ausreichen,  trotz- 
dem scheinen  mir  einige  ergänzende  Bemerkungen  hier  wohl  am  Platze 
zu  sein.  Wenn  ich  in  der  oben  gegebenen  Bestimmungstabelle  die 
Gattung  unmittelbar  neben  Hoplistomerus  gestellt  habe,  so  denke  ich 
dabei  keineswegs  an  direkt  verwandtschaftliche  Beziehungen  der 
beiden  Genera,  vielmehr  ist  die  relative  Ähnlichkeit  beider  Formen 
eine  rein  äußerliche;  lediglich  die  enorme  Verdickung  der  an  ihrer 
Unterseite    mit    warzenförmigen    Chitindornen    versehenen    Hinter- 


182  Fß.  Hermann, 

schenke!  sowie  die  goldscliimmernde  anliegende  Körperbehaarung 
erinnern  einigermaßen  an  die  Hoplistomerus-Artew. 

Kopf  sehr  beträchtlich  verbreitert,  relativ  tiefstehend,  die  in 
der  Höhe  des  inneren  Augenrandes  stehenden  Facetten  deutlich  ver- 
größert. Das  breite  vollkommen  plane  Gesicht  und  die  sich  nach 
oben  nur  wenig  verbreiternde  Stirn  gleichmäßig  mit  kurzer,  an- 
liegender, fast  tomentartiger  Behaarung  bedeckt,  die  sich  am  Mundrande 
schirmartig  verlängert  und  eine  Reihe  gröberer  Mundborsten  zwischen 
sich  faßt;  Ocellenhöcker  borstenlos,  die  schwachen  Occipitalborsten 
beschränken  sich  auf  die  obere  Zirkumferenz  des  bestäubten  und 
abwärts  zerstreut  behaarten  Hinterhauptes.  Taster  schmal  zylin- 
drisch mit  einigen  apicalen  Borsten.  An  den  Fühlern  besitzen  die 
beiden  Basalglieder  einigermaßen  gleiche  Länge,  das  2.  Glied  trägt 
an  seiner  Unterseite  einige  lange  Borsten;  das  3.  Fühlerglied  .  . .? 

Thorax.  Das  buckelartig  hochgewölbte  Mesonotura  ist,  ebenso 
wie  das  Schildchen,  mit  anliegender  goldschimmernder  Behaarung, 
die  auf  der  Mitte  makelartig  die  Grundfarbe  freiläßt,  bedeckt. 
Supraalar  finden  sich  einige  grobe,  kurze  Borsten,  dagegea  fehlen 
praesuturales,  postalare  sowie  die  Randborsten  des  Schildchens  voll- 
kommen, ebenso  die  Mesopleuralborsten.  Die  im  allgemeinen  kahlen 
Pleuren  sind  fleckenartig  bestäubt  und  behaart. 

Das  sehr  breite,  stark  gebogene,  6ringlige  Abdomen  besitzt 
ebenfalls  goldglänzende  anliegende  Behaarung,  die  entweder  die 
Segmente  gleichmäßig  bedeckt  oder  einen  breiten  Seitensaum  bildet, 
schwache  Discalborsten  finden  wir  lediglich  an  den  3  ersten  Seg- 
menten.   Die  kleinen  Genitalien  vollständig  ventral  verlagert. 

Beine  kurz  und  plump,  die  Füße  durch  Verkürzung  des  Meta- 
tarsus  sehr  kurz,  an  den  Hinterbeinen  auch  mäßig  verdickt.  Hinter- 
schenkel enorm  verdickt,  an  der  apicalen  Hälfte  mit  einer  Doppel- 
reihe zahnartiger,  in  eine  stumpfe  Dornborste  auslaufenden  Höcker, 
an  der  basalen  Hälfte  mit  fast  bürstenartig  angeordneter  weicher 
Behaarung  versehen.  Die  Spitze  der  gekrümmten  Hinterschienen 
läuft  immer  in  einen  kurzen,  gekrümmten  dornartigen  Höcker  aus 
und  ist  hier  mit  einem  Büschel  bürstenartig  abstehender  weicher 
Haare  besetzt.  Die  Unterseite  der  Mittelschenkel  trägt  einige  grobe, 
kurze  Borsten.  Im  übrigen  ist  die  anliegende  allgemeine  Behaarung 
der  Beine  kurz,  die  Beborstung  nur  schwach  entwickelt.  Pulvillen 
normal. 

Au  den  Flügeln   ist  die  Randzelle   offen   oder  wohl  auch  am 


Allgemeine  Systematik  der  Asiliden.  183 

Flüf^elrande  eben  geschlossen.  Der  Vorderast  der  Cubitalj^abel,  nur 
mäßig  geschwungen,  mündet  ziemlich  weit  proximal  der  Flügelspitze 
in  den  Vorderrand  ein.  1.  und  4.  Hinterrandzelle  und  Analzelle 
ziemlich  lang  gestielt. 

Der  typischen  Art  Triclioscelis  hurmeisieri  v.  Köd.  schließt  sich 
an  Triclioscelis  femorata  v.  Röd.,  beide  stammen  aus  Argentinien 
resp.  Paraguay. 

Mit  Recht  hat  v.  Rüder  schon  durch  die  Wahl  des  Namens 
angedeutet,  daß  die  Gattung  Triclioscelis  jenem  Formenkreise  unter- 
zuordnen sei,  für  -den  Low  (Bemerkungen  über  die  Familie  der 
Asiliden  in:  Programm  Meseritz,  1851,  p.  17)  den  Namen  Triclis 
geprägt  hatte.  Low  sieht  das  ausgezeichnetste  Merkmal  dieser 
Gattung  in  der  bereits  ziemlich  weit  vom  Flügelrande  stattfindenden 
Schließung  der  1.  Hinterrandzelle,  einem  Merkmale,  ^velches  sich 
wohl  in  der  Unterfamilie  der  Asilinen  und  noch  häufiger  in  der- 
jenigen der  Laphrinen  findet,  aber  in  der  Unterfamilie  der  Dasypo- 
goninen  bei  der  Gattung  Triclis  seines  Wissens  zuerst  beobachtet 
wird.  Der  Umstand,  daß  außerdem  auch  die  4.  Hinterrandzelle  und 
die  Analzelle  geschlossen  und  gestielt  ist,  sollte  in  der  Wahl  des 
Namens  zum  Ausdruck  kommen.  Nun  haben  aber  spätere  Unter- 
suchungen (Schiner)  zu  zeigen  vermocht,  daß  jenes  ausgezeichnetste 
Merkmal  doch  nur  ein  trügerisches  ist,  daß  das  Verhalten  der 
1.  Hinterrandzelle  sehr  häufig  individueller  Variation  unterliegt; 
entweder  ist  sie  verengt,  oder  aber  sie  mündet  breit  offen,  oder  sie 
erscheint  geschlossen  und  gestielt,  wie  ich  das  auch  an  dem  mir 
vorliegenden  Material  konstatieren  kann. 

Wird  es  mir  schon  dadurch  unmöglich,  w^enigstens  im  Sinne 
Löw's,  das  Genus  Triclis  festzuhalten,  so  kommt  dazu  noch  er- 
schwerend der  Umstand,  daß  man  im  Laufe  der  Zeit  dieser  Gattung 
recht  heterogene  Formen,  die  sich  kaum  generisch  zusammenfassen 
lassen,  subsumiert  hatte,  worauf  auch  bereits  Schixer  durch 
gelegentliche  Bemerkungen  aufmerksam  gemacht  hat.  Es  erscheint 
mir  daher  nützlich,  den  ganzen  in  Betracht  kommenden  Formenkreis 
einmal  einer  näheren  Prüfung  zu  unterziehen  und  nach  der 
Möglichkeit  der  Gruppierung  der  einzelnen  Formen  zu  suchen. 
Bevor  ich  mich  aber  dieser  Frage  zuwende,  muß  ich  feststellen,  daß 
ich  die  ganzen  sog.  Triclis- Arteji  entschieden  für  die  von  mir 
aufgestellte  Gruppe  der  Prytaninen  reklamieren  möchte.  Dieser 
Gruppe  schließen  sich  jene  in  allem  und  jedem  an;  wie  sehr,  geht 
schon    daraus    hervor,    daß  Williston    und    andere    amerikanische 


184  ^R-  Hermann, 

Dipterologen  den  Namen  Triclis  als  synonym   mit  Laphystia  zu  be- 
trachten geneigt  sind. 

Gehe  ich  nun  an  die  Aufteilung  der  hierher  gehörigen  Formen, 
so  will  ich  zunächst  für  einige  derselben  den  Namen 

Triclis  Low. 
(a.  a.  0.) 
Syn. :  GastricJieHus  RONDANI,  Dipterol,  Ital.  Prodr.,  Vol.  1,  p.  156,   1856. 

reservieren  und  eine  etwas  ausführlichere  Genusbeschreibung  geben. 

Kopf  verbreitert;  das  Gesicht  ganz  gleichmäßig  sanft  gewölbt, 
ohne  jede  Spur  einer  Höckerbildung;  von  der  Fühlerwurzel  an 
mit  dichter,  abwärtsstehender,  seidenartiger  Behaarung  bedeckt,  die 
sich  verlängernd  in  feine  Borstenhaare  übergeht  und  so  einen  schirm- 
artigen Knebelbart  bildet.  Die  nach  oben  kaum  verbreiterte, 
tief  eingesattelte  Stirn  trägt  seitlich  lange  Behaarung,  der  Ocellen- 
höcker  ist  mit  einem  Büschel  langer  Borstenhaare  besetzt.  Das 
Hinterhaupt  entbehrt  eines  eigentlichen  Borstenkranzes,  ist  vielmehr 
gleichmäßig  mit  langen  Haaren  besetzt,  die  abwärts  in  den  dichten 
Backenbart  übergehen,  an  der  Scheitelgegend  aber  schwach  nach 
vorn  abgebogen  sind.  Rüssel  kurz,  die  Taster  zylindrisch,  relativ 
wenig  beborstet.  An  den  nur  mäßig  langen  Fühlern  ist  das  kräftige, 
teilweise  chagrin artig  gerauhte,  unten  mit  langen  Borstenhaaren 
versehene  1.  Glied  nur  wenig  länger  als  das  becherförmige,  oben 
kurz  behaarte  2.,  das  3.  Fühlerglied  annähernd  so  lang  wie  die  beiden 
Basalglieder  zusammengenommen,  der  eingliedrige  Endgriffel  fast 
halb  solang  wie  das  Fühlerglied,  trägt  oben  einen  sehr  derben,  even- 
tuell dorn  artig  gebogenen  Endstift. 

Thorax:  Mesonotum  glatt,  ohne  jede  Striemenzeichnung, 
gleichmäßig  mit  dichter,  seidenartiger,  seitlich  und  hinten  ver- 
längerter, teils  anliegender  teils  abstehender  Behaarung;  mit  Aus- 
nahme von  2  schwach  entwickelten  praesuturalen  Borsten  fehlt  die 
Seitenbeborstung  des  Mesonotums  vollständig.  Auch  der  Rand  des 
Schildchens  ist  nur  mit  langen,  feinen  Haaren  besetzt.  Die  be- 
stäubten Pleuren  besitzen  lange  und  dichte,  einigermaßen  striemen- 
artig angeordnete  Behaarung.  Metapleuralschirm  aus  dicht 
stehenden,  langen  Haaren  bestehend. 

Abdomen  glatt,  wenig  schmäler  als  der  Thorax,  beim  (^,  von 
oben  betrachtet,  aus  6  Segmenten  bestehend.  Die  dichte  Behaarung 
ist  an  der  Rückenfläche  kurz,  anliegend,  an  dem  Seitenrande  lang 
und  abstehend,  auf  dem  1.  Segmente  stehen  einige  wenige  schwache 


Allgemeiue  Systematik  der  Asiliileu.  185- 

Discalborsten,  die  den  übiip:en  Sej^menten  vollkommen  fehlen;  auch 
der  Bauch  trägt  lange  abstehende  Behaarung.  An  dem  nahezu  frei- 
stehenden Hypopygium  umi-ahmen  die  einzelnen  klappenartigen  Teile 
eine  nach  oben  offene  Bucht,  in  die  der  Sfürmig  gebogene  Penis 
von  oben  hereinragt;  die  zweilippige  Legerühre  kurz  und  derb,  ohne 
Chitindorneu. 

Die  Beine  bieten  in  ihrem  Bau  nichts  Charakteristisches.  Die 
Behaarung  ist  dicht  und  besitzt  namentlich  an  den  Schenkeln,  wo  sie 
abstehend  ist,  recht  erhebliche  Länge.  Die  Oberschenkel  sämtlicher 
Beine  tragen  an  der  Oberseite  der  Knie  einige  kurze,  ziemlich  derbe 
Borsten;  die  Vordei'schenkel  entbehren  im  übrigen  der  Borsten 
vollständig,  dagegen  finden  sich  solche  an  der  Vorderfläche  der 
Mittelschenkel  und  an  der  Außen-  und  Unterseite  der  Hinterschenkel 
in  ziemlich  erheblicher  Anzahl.  An  den  Schienen  ist  die  Beborstung 
stärker  entwickelt,  namentlich  an  den  Vorderschienen  sitzen  einige 
Borsten  von  ziemlicher  Länge.  Die  Vorderfläche  der  Hinterschienen 
ist  mit  äußerst  dichter,  kurz  geschorener  Wimperbehaarung  versehen. 
Der  Rand  der  in  der  Größe  normalen  Pulvilleu  auffallend  gefranzt. 

Flügel:  Der  Sförraig  gebogene  Vorderast  der  Cubitalgabel 
mündet  proximal  von  der  Flügelspitze  in  den  Vorderrand,  ein;  die 
offene  Randzelle  an  ihrer  Spitze  ziemlich  stumpf  abgerundet.  Die 
1.  Hinterrandzelle  zeigt  individuelle  Varianten  insofern,  als  sie  breit 
offen,  verschmälert  oder  geschlossen  und  gestielt  erscheint,  4. 
Hinterrandzelle  und  Analzelle  gestielt.  Die  kleine  Querader  steht 
annähernd  über  der  Mitte  der  Discoidalzelle. 

Zu  der  typischen  Art  Iridis  olivaceus  Low  (Italien ,  Corfu) 
gehört  noch  Triclis  anatoUcus  Heem.    Kleinasien. 

Dagegen  bin  ich  über  die  Zugehörigkeit  der  S^^ecies  pallasii  Wied. 
sehr  im  Zweifel,  da  sie  doch  gewisse  auffallende  Merkmale  besitzt,  die 
sie  von  den  beiden  genannten  Arten  trennen  könnten.  Ich  begnüge  mich 
damit,  eine  Zusammenstellung  jener  Merkmale  zu  geben.  Bau  und 
Behaarung  wie  bei  Triclis,  die  Fühler  jedoch  im  ganzen  verlängert. 
Das  dicht  aber  nur  kurz  behaarte  1.  Glied  doppelt  so  lang  wie  das 
sehr  zart  behaarte  2.,  das  3.  Fühlerglied  fast  Vj.^  so  lang  wie  die 
beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  linear,  Eudgriffel  nahezu 
V2  so  lang  wie  das  Fühlerglied,  namentlich  an  der  Spitze  pubescent, 
sonst  aber  von  gleichem  Bau  wie  bei  den  Triclis- Arien.  An  dem 
Mesonotum  ist  die  Behaarung  kürzer,  Seitenborsten  fehlen  vollkommen, 
ebenso  die  lange  Behaarung  am  Rande  des  Schildchens;  auffallend 
ist  nur  das  Fehlen  des  Metapleuralschirms;   der  Metapleuralhöcker 


Igß  Fe.  Hermann, 

ist  nur  kurz  behaart.  Das  Wurzeldrittel  der  Mittelsclienkel  ist  an 
der  Vorderfläclie  etwas  vorgewölbt  und  hier  mit  einer  größeren 
Anzahl  kurzer,  äußerst  derber,  fast  dornartiger  Borsten  besetzt. 
Im  übrigen  aber  ist  die  ganze  Behaarung  und  Beborstung  der 
Beine  kürzer  als  bei  den  eigentlichen  TricUs-Arten,  die  wimperartigen, 
kurz  geschorenen  Haare  an  der  Vorderfläche  der  Hinterschienen 
fehlen  vollständig.  Würde  man  auf  Grundlage  der  angeführten 
Differenzen  eine  generische  Abtrennung  der  Species pallasii  Wieb,  für 
nötig  halten,  so  dürfte  vielleicht  der  Name  Hoj)lotriclis  zu 
wählen  sein. 

Glyphotriclis  n.  ff. 

Kopf:  Das  breite  gleichmäßig  schwach  gewölbte  Gesicht  ist 
in  ganzer  Ausdehnung  dicht  mit  weicher,  ziemlich  langer  Behaarung 
versehen,  die  sich  nach  abwärts  etwas  verlängert  und  am  Mundrande 
-einige  längere  Borstenhaare  zwischen  sich  faßt.  Die  nach  oben 
beträchtlich  erweiterte  Stirn  trägt  ebenso  wie  der  Scheitel  die 
gleiche  weiche  Behaarung.  Das  bestäubte  Hinterhaupt  besitzt  eine 
Eeihe  gut  entwickelter  Occipitalborsten,  die  sich  annähernd  bis  zum 
Äquator  der  Augen  nach  abwärts  verfolgen  lassen,  im  übrigen  aber 
weiche  Behaarung,  die  in  den  dichten  Backenbart  übergeht.  Der 
an  der  Wurzel  und  Spitze  dicht  behaarte  Rüssel  ist  ebenso  wie  die 
schwach  beborsteten  Taster  kurz.  Fühler  relativ  kurz;  das  an  der 
Unterseite  höckerartig  vorspringende  und  hier  mit  langen  Borsten 
versehene  1.  Glied  ist  ungefähr  Vl^msl  so  lang  wie  das  oben  lang 
beborstete  2.;  das  spindeltörmige  3.  Fühlerglied  wenig  länger  als 
die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen,  der  eingliedrige  plumpe 
Endgriffel  ist  schief  abgestutzt  und  mit  einem  kurzen  Endstift  bewehrt. 

Thorax:  Mesonotum  und  Schildchen  mit  grober,  punktförmiger 
Skulpturierung  und  gleichmäßiger  kurzer  und  anliegender  Behaarung, 
ohne  jede  Striemenzeichnung.  Die  Seitenborsten  gut  entwickelt: 
praesutural  2,  supraalar  3,  postalar  2,  dagegen  Schildchenrand 
ohne  jede  Beborstung  und  auffallende  Behaarung.  Mesopleuralborsten 
fehlen.  Die  Pleuren  sind  dicht  bestäubt  und  zum  Teil  behaart, 
Metapleuralschirm  lang.  Collare  und  Prothorax  mit  langer  weicher 
Behaarung. 

Abdomen  breiter  als  der  Thorax,  abgeplattet,  ebenfalls  durch 
Punktgrübcheu  skulpturiert,  beim  ^  6ringlig.  An  den  5  ersten 
Segmenten  sind  die  Hinterecken  fleckenartig  bestäubt,  außerdem  ist 
•die  Rückenfläche  mit  einer  Doppelreihe  weißer  Bestäubungsflecken 


Allgemeine  Systematik  der  Asilideu.  187 

geziert.  Die  sehr  zerstreute,  anliegende  Behaarung  ist  äußei-st  kurz, 
die  ersten  4  Segmente  tragen  nahe  dem  Seitenrande  je  2  ziem- 
lich derbe,  aber  kurze  Discalborsten,  das  letzte  Segment  ist  nament- 
lich beim  $  mit  längeren  Borstenhaaren  besetzt.  Das  ziemlich 
kleine  Hypopygium  ist  ventralwärts  verlagert,  die  kurze  Lege- 
rölire  dicht  behaart. 

An  den  im  übrigen  keine  besonderen  Merkmale  bietenden 
Beinen  fällt  die  weiche,  gleichmäßig  geschorene  Wimperbehaarung 
an  der  Unterseite  der  Hinterschenkel  und  der  Vorderseite  der 
Hinterschienen  in  die  Augen. 

Flügel:  Die  Spitze  der  oifenen  Randzelle  ziemlich  stumpf. 
Der  steil  aufgesetzte,  eventuell  mit  einem  kurzen  Aderanhang  ver- 
sehene Vorderrand  der  Cubitalgabel  ist  stark  Sförmig  geschwungen 
und  mündet  ziemlich  steil  ansteigend  relativ  weit  vor  der  Flügel- 
spitze in  den  Flügelrand  ein;  1.  und  4.  Hinterrandzelle  und  Anal- 
zelle geschlossen  und  gestielt;  die  kleine  Querader  steht  über  der 
Grenze  des  proximalen  Drittels  der  Discoidalzelle.  Sämtliche  in 
dem  Hinterrand  der  Flügel  einmündenden  Adern  gegen  ihr  Ende 
deutlich  verdünnt,  besonders  aber  fällt  auf,  daß  die  Randader 
sclion  vor  der  Flügelspitze  plötzlich  abbricht,  so  daß  daher 
der    ganze    Hinterrand    eines    Adersaumes    vollkommen    entbehrt. 

Als  typische  Art  ist  zu  betrachten  Glyphotriclis  ornatus  Schin.; 
sie  gehört  der  paläarctischen  Fauna  (Spanien,  Tunis  usw.)  an. 

Scfjtoniedes  Low. 
in:    Stettin,  entomol.  Ztg.,  Vol.  62,   1881,  p.  490. 

Über  diesen  Gattungsnamen,  der  von  Low  (a.  a.  0.)  nur  in 
litteris  erwähnt  wurde,  finde  ich  nur  eine  kurze  Notiz  v.  Rödee's 
(in:  Stettin,  entomol.  Ztg.,  Vol.  63,  1882,  p.  244),  der  zufolge  Scyto- 
niedes  menstruus  Low  in  litteris  als  synonym  mit  Triclis  Memor- 
rhoidalis  Fabr.  zusammenfallen  soll.  Für  den  Speciesnamen  ist  das 
gewiß  vollkommen  richtig,  dagegen  erscheint  mir  die  generische  Zu- 
weisung zu  Triclis  als  eine  recht  willkürliche,  da  sie  eben  nur  auf 
dem,  wie  wir  sehen,  recht  trügerischen  Merkmal  des  Geschlossenseins 
der  1.  Hinterrandzelle  beruht.  Berücksichtigt  man  aber  dagegen, 
daß  derselbe  Lüw,  der  auf  die  Species  olivacens  das  (^en.  Triclis  ge- 
prägt hatte,  sich  bemüßigt  sah,  für  die  alte  Species  haemorrhoidalis 
Fabr.  wenigstens  in  litteris  einen  neuen  Genusnamen  zu  bilden,  so 
wollte,  wie  mir  scheint,  Low  damit  bekunden,  daß  diese  Species 
eben  nicht  in  sein  Gen.  Triclis  eingereiht  werden  könne.    Und  darin 


188  ^^-  Hermann, 

hatte  er  meines  Erachtens  vollkommen  Recht;  ich  will  daher  hier 
den  Namen  Scijtomedes  wieder  zur  Geltung  bringen  und  ihm  durch 
eine  ausführlichere  Genusbeschreibung  eine  sichere  Begründung  geben. 

Kopf:  Das  völlig  plane,  bestäubte  Gesicht  springt  nur  ganz 
wenig  über  die  Augen  vor;  der  aus  laugen,  derben  Borsten  und  da- 
zwischengemengten  feineren  Haaren  bestehende  schirmartige  Knebel- 
bart beschränkt  sich  auf  die  Gegend  des  Mundrandes,  über  ihm 
findet  sich  in  einigermaßen  reihenförmiger  Anordnung  feine,  abwärts- 
gebogene Behaarung,  die  sowohl  die  Mitte  als  auch  die  Seiten  des 
Gesichts  freiläßt.  Die  nur  wenig  verbreiterte  Stirne  besitzt  seitlich 
borstenförmige  Behaarung,  der  Ocellenhöcker  kurz  behaart.  An  dem 
bestäubten  Hinterhaupte  findet  sich  ein  deutlicher  Borstenkranz,  der 
sich  bis  etwas  unter  den  Augenäquator  verfolgen  läßt,  in  den  unteren 
Partien  aber  zerstreute  Behaarung,  die  in  den  wenig  dichten  Backen- 
bart übergeht.  Auch  die  Behaarung  des  verhältnismäßig  kurzen 
Rüssels  ist  ziemlich  dünn,  Taster  kurz,  nur  an  der  Spitze  beborstet. 
Die  langen  Fühler  stehen  auf  einem  flachen,  aber  deutlichen  Stirn- 
höcker, das  zylindrische  1.  Glied  ist  Smal  so  lang  wie  das  becher- 
förmige 2.,  es  ist  an  seiner  oberen  Fläche  kurz  behaart,  unten  aber 
mit  langen  Borsten  besetzt,  von  denen  sich  nahe  der  Spitze  eine 
durch  ihre  Länge  besonders  auszeichnet,  das  2.  Glied  ist  nur  wenig 
behaart.  Das  ungefähr  spindelförmige  3.  Fühlerglied  ist  mit  Aus- 
schluß des  Endgriffels  annähernd  gleichlang  wie  die  beiden  Basal- 
glieder zusammengenommen  und  mit  einem  2gliedrigen  Endgritfel 
versehen,  der  ungefähr  die  halbe  Länge  des  Fühlergliedes  selbst 
besitzt.  Das  basale  Glied  des  Endgriffels  ist  äußerst  kurz,  das  End- 
stück bei  stärkerer  Vergrößerung  deutlich  pubescent  und  besitzt  an 
seiner  oberen  Fläche  die  übliche  ovale  Delle,  an  deren  proximalem 
Ende  ein  derber  Endstift  sichtbar  ist. 

Thorax:  Das  flache  Mesonotum  ist  ebenso  wie  das  Schildchen 
allenthalben  fein  punktförmig  skulpturiert  und  gleichmäßig  mit  sehr 
kurzer,  anliegender  metallisch  schimmernder  Behaarung  versehen. 
Seitenbeborstung :  praesutural  2,  supraalar  3,  postalar  — ,  dagegen 
findet  sich  1  sehr  derbe  Mesopleuralborste.  Das  Schildchen  besitzt 
am  Rande  keinerlei  auffallende  Behaarung.  Auf  den  Pleuren  machen 
sich  3  den  Hüften  entsprechende,  durch  metallisch  glänzende  Be- 
stäubung gebildete  Vertikalstriemen,  deren  mittlere  am  Thoracal- 
rande  hakenförmig  nach  vorn  umgebogen  ist,  bemerkbar.  Feine  Be- 
haarung findet  sich  nur  auf  diesen  Striemen.  Metapleuralschirm 
sehr  lang,  Collare  und  Pronotum  mit  feiner  langer  Behaarung. 


Allgemeine  Systematik  der  Asilideu.  189 

Das  abgeplattete  Abdomen  (c?)  besteht  von  oben  betrachtet 
aus  6  wiilstio:  abgesetzten  Segmenten,  ist  allenthalben  derb  punkt- 
förmig skulpturiert  und  mit  sehr  kurzer,  anliegender,  auch  an  den 
Seiten  kaum  verlängerter,  schimmernder  Behaarung  versehen,  in  dem 
2.-4.  Segment  finden  sich  seitlich  schmale  Bestäubungsbinden.  Männ- 
liches Genitale  ventralwärts  verlagert,  von  ähnlichem  Bau  wie  bei  den 
benachbarten  Arten,  die  2]ippige  Legeröhre  auffallend  plump. 

An  den  kräftigen  Beinen  sind  die  Schenkel  etwas  verdickt, 
die  Hinterschienen  schwach  gebogen,  die  Tarsen  relativ  kurz;  im 
übrigen  finden  sich  kaum  charakteristische  Merkmale,  nur  an  der 
Unterseite  der  Hinterschenkel  und  der  Vorderseite  der  Hinterschienen 
macht  sich  kurzgeschorene  Wimperbehaarung  bemerklich. 

Flügel:  Die  offene  ßandzelle  ist  an  ihrer  Spitze  auffallend 
stumpf,  der  Vorderast  der  Cubitalgabel  relativ  wenig  Sförmig  ge- 
schwungen, 1.  und  4.  Hinterrandzelle  und  Analzelle  geschlossen  und 
lang  gestielt.  Die  kleine  Querader  steht  über  dem  proximalen  Viertel 
der  Discoidalzelle, 

Die  tj^pische  Art  Scyiomedes  haemorrhoidalis  Fabr.,  Syn.  men- 
struus  Lw.,  stammt  aus  Corfu,  Spanien,  Tunis  usw. 

Gerrolasius  n,  g. 

Das  neu  zu  enichtende  Genus  gehört  in  die  unmittelbare  Nachbar- 
schaft von  Scyiomedes  Low. 

Kopf  mehr  wie  doppelt  so  breit  wie  hoch;  das  breite  Gesicht 
oben  plan,  gegen  den  Mundrand  gleichmäßig  schwach  vorgewölbt; 
die  unter  der  Fühlerwurzel  stehende  kurze  und  zarte  Behaarung 
verlängert  sich  nach  abwärts  in  den  langen,  waagrecht  abstehenden, 
mit  reichlichen  Borsten  ausgestatteten  Knebelbart.  Die  nach  oben 
kaum  verbreiterte  Stirn  ist  seitlich  lang  borstenförmig  behaart,  der 
stark  vorspringende  Ocellenhöcker  trägt  nur  wenige  kurze  Haare; 
das  bestäubte  Hinterhaupt  ist  mit  einem  Kranze  sehr  starker 
Occipitalborsten  versehen,  der  nach  abwärts  in  den  dichten  Backen- 
bart übergeht.  Rüssel  und  Taster  ziemlich  kurz  und  relativ  wenig- 
behaart.  An  den  Fühlern  ist  das  an  der  Unterseite  leicht  vor- 
springende und  hier  mit  langen  und  derben  Borsten  versehene 
1.  Glied  annähernd  doppelt  so  lang  wie  das  kurz  behaarte  kelch- 
förmige  2.,  das  3.  Fühlerglied  ungefähr  so  lang  wie  die  beiden  Basal- 
glieder zusammengenommen,  der  Igliedrige,  kegelförmige,  bei  starker 
Vergrößerung  pubescente  Endgriff'el  an  seiner  Oberseite  mit  der 
gewöhnlichen  Delle  und  einem  derben  Endstift. 


190  Fß-  Hermann, 

Thorax:  Mesonotum  und  Schildchen  erzgrün  metallisch  schim- 
mernd, allenthalben  fein  punktförmig  skulpturiert  mit  zerstreuter, 
äußerst  kurzer  anliegender  Behaarung  versehen.  Die  Seitenbeborstung 
sehr  kräftig:  praesutural  2,  supraalar  2,  postalar  2,  Mesopleura  mit 
einer  einzelnen  derben  und  langen  Borste,  Schildchen  mit  4  auf- 
wärts stehenden  sehr  kräftigen  und  langen  Randborsten,  Metapleural- 
schirm  sehr  lang. 

Das  beim  (J  6ringelige  Abdomen  ebenfalls  erzgrün,  metallisch 
glänzend  und  fein  punktförmig  skulpturiert,  kaum  breiter  als  der 
Thorax,  mit  äußerst  kurzer,  anliegender  Behaarung  bedeckt,  die  sich 
auch  am  Seitenrande  nur  wenig  verlängert.  Das  1.  Segment  trägt 
seitlich  eine  einzelne  starke  Borste,  im  übrigen  fehlen  Discalborsten 
vollständig.  Hypopygium  ventral  verlagert,  beim  $  sind  das  frei- 
liegende 7.  und  8.  Segment  sowie  die  sehr  plumpe  Legeröhre  mit 
langer  borstenförmiger  Behaarung  versehen. 

An  den  kräftigen  Beinen  sind  die  Schienen  und  Füße  reichlich 
beborstet,  die  Unterseite  der  Hinterschenkel  und  die  Vorderseite  der 
Hinterschienen  mit  relativ  lang  abstehender,  weißer  Wimperbehaarung 
besetzt;  Pulvillen  normal. 

Flügel:  Spitze  der  breit  offenen  Randzelle  stumpf.  Der  Vorder- 
ast der  Cubitalgabel  ist  nur  flach  Sförmig  geschwungen  und  mündet 
an  der  Flügelspitze  selbst  in  den  Flügelrand  ein.  1.  Hinterrandzelle 
breit  offen,  die  4.  Hinterrandzelle  lang  gestielt,  dagegen  der  Stiel 
der  Analzelle  relativ  kurz.  Die  kleine  Querader  steht  etwas  proximal 
von  der  Mitte  der  Discoidalzelle. 

Die  typische  Art  Gerrolasius  meridionalis  Heem.  ist  mir  in 
größerer  Anzahl  aus  Transvaal  (Platriver)  bekannt  geworden. 

Eutrichodes  n,  g. 

Die  Form,  die  mir  zur  Aufstellung  dieser  neuen  Gattung  Ver- 
anlassung gibt,  beschrieb  seinerzeit  in  der  „Novarareise"  Schinee 
als  Iridis  tricolor,  wies  aber  dabei  darauf  hin,  daß  sie  in  mehr- 
facher Weise  von  der  Gattungsdiagnose  Triclis  abweicht. 

Kopf  breiter  als  hoch.  Das  breite,  nur  an  den  Orbitalrändern 
bestäubte  Gesicht  besitzt  einen  die  unteren  -/g  einnehmenden  stark 
vorspringenden  Höcker,  der  vollständig  von  dem  äußerst  dichten, 
aus  langen  Borstenhaaren  bestehenden  buschartigen  Knebelbart  ein- 
genommen wird;  auch  über  diesem  findet  sich  noch  kürzere  Be- 
haarung.    Die  nach  oben  verbreiterte,   ebenfalls  unbestäubte  Stirn 


Allgemeine  Systematik  der  Asiliden.  191 

ist  sehr  lang  und  dicht  behaart;  das  gleichfalls  unbestäubte  Hinter- 
haupt trägt  sehr  dichte,  an  den  oberen  Partien  nach  vorn  umge- 
bogene lange  Behaarung,  die  in  dichten  Backenbart  übergeht; 
Occipitalborsten  aber  fehlen  völlig.  Auch  der  stark  vorspringende 
Ocellenhöcker  ist  mit  einem  langen  Haarbüschel  besetzt.  Rüssel 
kurz,  die  Taster  fast  so  lang  wie  dieser,  ihr  2.  Glied  an  der 
Basis  verdickt,  an  der  Spitze  stabartig  verjüngt  und  lang  behaart. 
An  den  mäßig  langen  Fühlern  ist  das  1.  Glied  annähernd  doppelt 
so  lang  wie  das  2.;  das  lineare  3.  Fühlerglied  ist  nur  wenig  länger 
als  die  beiden  Basalglieder  zusammengenommen  und  trägt  einen 
kurz  kegelförmigen  eingliedrigen  Eudgritfel,  der  oben  im  Grunde 
einer  löffelartigen  Delle  einen  kurzen  Endstift  birgt.  Die  beiden 
Basalglieder  besitzen  lange,  namentlich  am  1.  Glied  äußerst  dichte 
Behaarung. 

Der  breite  Thorax  sehr  wenig  gewölbt.  Das  metallisch 
glänzende  Mesonotum  besitzt  keine  Striemenzeichnung  und  ist 
durchaus  pelzartig  behaart.  Diesen  abstehenden  Haaren  mischt  sich 
vor  der  Quernaht  sehr  dichte,  anliegende,  metallisch  glänzende  Be- 
haarung bei;  dagegen  fehlen  Seitenborsten  vollständig.  Das  Schild- 
chen ist  in  ganzer  Ausdehnung  mit  sehr  langen  abstehenden  Haaren 
bedeckt.  Die  Mesopleura  trägt  ein  Büschel  langer  Haare,  ein 
ähnliches  findet  sich  über  den  Vorderhüften,  im  übrigen  sind  die 
bestäubten  Pleuren  kahl;  Metapleuralschirm  äußerst  dick  und  lang, 
auch  das  Collare  und  Pronotum  lang  behaart. 

Das  abgeplattete,  bei  dem  $  etwas  verbreiterte,  lebhaft  metallisch 
glänzende  Abdomen  besteht  bei  Betrachtung  von  oben  bei  beiden 
Geschlechtern  nur  aus  6  Segmenten ;  das  relativ  kleine,  zangenartige, 
mit  einigen  derben  Borsten  besetzte  Hypopj^gium  sowie  die  plumpe 
Legeröhre  sind  ventral  verlagert.  Die  anliegende  Behaarung  ist 
namentlich  bei  dem  ^  auf  der  Rückenfläche  sehr  dicht,  die  geradezu 
pelzartige  Behaarung  des  Seitenrandes  lang,  an  den  letzten  Segmenten 
des  $  borstenförmig;  Discalborsten  fehlen  auch  dem  1.  Segmente  voll- 
kommen. 

Die  kräftigen  Beine  bieten  im  Bau  keine  charakteristischen 
Merkmale  und  sind  vor  allem  an  den  Schienen  mit  sehr  langer  Be- 
haarung versehen,  der  einzelne  lange  Borstenhaare  beigemengt  sind;, 
gröbere  Borsten  aber  fehlen  völlig,  auch  die  Beborstung  der  Tarsen- 
glieder  ist  nur  schwach  entwickelt. 

Die  Unterseite  der  Hinterschenkel  und  Vorderseite  der  Hinter- 
schienen ist  mit  Wimperbehaarung,    der  sich  feine  lange  Borsten- 


^92  ^^'  Hermann, 

haare  beigesellen,  besetzt.  Krallen  stark  gekrümmt,  Pulvillen 
normal. 

Flügel:  Die  Spitze  der  breit  offenen  Eandzelle  stumpf,  ab- 
gerundet. Vorderast  der  Cubitalgabel  ziemlich  stark  Sförmig  ge- 
krümmt, so  daß  sie  etwas  proximal  der  Flügelspitze  in  den  Vorder- 
rand ausmündet.  Die  1.  Hinterrandzelle  ist  bei  allen  untersuchten 
Exemplaren  weit  offen,  aber  mehr  oder  minder  verengt.  Die  4. 
Hinterrandzelle  und  die  Analzelle  gestielt,  die  kleine  Querader  steht 
über  dem  proximalen  Drittel  der  Discoidalzelle. 

Die  typische  Art  Eutrichodes  micans  Phil.  syn.  ^  tricölor  Schin., 
der  —  teste  Philippi  —  vielleicht  k^ws  Phil.,  carbonarius  Phil., 
atratus  Phil,  und  splendens  Phil,  angeschlossen  werden  könnten. 
Sie  gehören  sämtlich  der  südamerikanischen  Fauna  (Chile)  an. 

Nota.  In  seiner  „Aufzählung  der  chilenischen  Dipteren"  (in: 
Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien,  1865)  hatte  Philippi  eine  Gattung  Basy- 
pecus .  aufgestellt  und  sie  durch  eine  im  allgemeinen  leidlich  gute 
Abbildung  illustriert.  Wohl  könnte  man  bei  Betrachtung  dieser  auf 
die  Vermutung  kommen,  daß  die  beiden  Gattungen  Eutrichodes  und 
Dasypecus  identisch  seien,  hätte  Philippi  nicht  zur  hauptsächlichsten 
Charakterisierung  des  Gen.  Dasypecus  eine  ganz  bestimmte  Angabe 
gemacht;  er  schreibt:  „cellulae  posteriores  4,  quarum  tres  clausae; 
secunda  et  fertia  a  margine  remotae''^  und  auch  die  Figur 
gibt  dieses  auffallende  Merkmal  mit  aller  Deutlichkeit  wieder.  Über 
das  Gen.  Dasypecus  Phil,  ist  in  der  Literatur  nichts  mehr  bekannt 
geworden,  denn  wenn  Bigot  die  beiden  PniLippi'schen  Species  latus 
und  micans  dieser  Gattung  subsumierte  (in:  Ann.  Soc.  entomol.  France 
(5),  Vol.  8,  p.  220, 1878),  so  "ist  dies  eine  bloße  Vermutung,  die  auch  in  den 
einschlägigen  Artbeschreibungen  Philippi's  keinerlei  Stütze  findet. 
Andererseits  hatte  Philippi  selbst  die  Species  micans  und  verwandte 
Formen  generisch  zusammengefaßt  und  für  sie  wenigstens  in  litteris 
den  Namen  Euthrix  geprägt.  Da  dieser  Name  meines  Wissens  prä- 
okkupiert ist,  habe  ich  ihn  in  Eutrichodes  verändert.  Ganz  im  all- 
gemeinen darf  ich  bemerken,  daß  bei  der  Identifizierung  der  von 
Philippi  bescliriebenen  Asiliden  große  Vorsicht  geboten  und  dabei 
auch  die  Möglichkeit  einer  Typen vergleichung  ganz  ausgeschlossen 
ist,  da  nach  mir  gewordenen  privaten  Mitteilungen  die  PniLippi'sche 
Sammlung  vollkommen  zugrunde  gegangen  ist. 


Allgemeine  Systematik  der  Asilideii.  193 

Helolaphyvtis  n.  ff, 

Kupf:   Gesicht  verhältnismäßig  sclimal,  seine  Breite  entspricht 
nicht  ganz  der  Hälfte  des  Augenäquators,  über  dem  Mundrande  ist 
er    zu    einem    mehr   als    die   untere    Gesichtshälfte    einnehmenden, 
flachen    aber    deutlichen    Höcker    vorgewölbt,    der   völlig    von    dem 
buschigen,  aus  langen  Borsten  bestehenden  Knebelbarte  eingenommen 
wird;  zwischen  diesem  und  der  Fühlerwurzel  finden  sich  nur  einige 
wenige  kurze  Härchen.     Die  nach  oben  nicht  erweiterte  Stirne  trägt 
seitliche  sehr  lange  Borstenbehaarung,  auch  der  stark  vorspringende 
Ocellenhöcker    ist    mit   zwei    langen    Borsten    bewehrt.      Das    be- 
stäubte,   aber    im    übrigen    kahle    Hinterhaupt    besitzt   einen    sehr 
dichten  Kranz  langer  Occipitalborsten,   die  sich  nach  abwärts  bis 
zum  Augenäquator  verfolgen  lassen;    der  Backenbart   und   die  Be- 
haarung des  Kinns  lang  und  dicht;  nur  der  ziemlich  lange  Rüssel 
ist  an  der  Wurzel  dicht  behaart,  die  kleinen  Taster  lang  beborstet. 
Fühler   ziemlich    kurz;    das    an   seiner    Unterfläche    schwach    vor- 
springende 1.  Glied  nur  wenig  länger  als  das  2.;   das  kurz  spindel- 
förmige 3.  Fühlerglied  etwas  kürzer  als  die  beiden  Basalglieder  zu- 
sammengenommen, mit  einem  sehr  kurzen,  eingliedrigen  Endgriifel, 
an   dessen  Spitze   oben   ein   sehr  derber  Endstift   sichtbar  ist.      An 
seiner  oberen  Seite  ist  das  1.  Fühlerglied  kurz  behaart,  die  Unter- 
fläche ist  mit  langen  Borstenhaaren   besetzt,   von   denen  1  oder  2 
sich  durch  ganz  besondere  Länge  auszeichnen;  das  2.  Glied  ist  nur 
kurz  behaart. 

Thorax  schmäler  als  der  Kopf.  Mesonotum  und  Schildcheu 
glatt,  leicht  metallisch  schimmernd  und  gleichmäßig  mit  sehr  kurzer, 
anliegender,  goldschimmernder  Behaarung  bedeckt,  der  sich  ganz  ver- 
einzelte feine  abstehende  Borstenhaare  beimengen. 

Die  Seitenbeborstung  ist  voll  entwickelt;  praesutural  2,  supraalar  2, 
postalar  1 — 2,  dagegen  ist  der  Schildchenrand  borstenlos.  Pleuren, 
Collare  und  Pronotum  nur  schwach  behaart,  Metapleuralschirm  lang. 

Abdomen  {^):  öringlig,  ziemlich  lang  zylindrisch,  beim? 
etwas  verbreitert;  die  Obeifläche  glatt  und  gleichmäßig  von  sehr 
kurzer,  anliegender,  goldscliimmernder  Behaarung  bedeckt,  die  nur 
an  den  Seiten  der  beiden  ersten  Segmente  etwas  verlängert  ist. 
Di.scalborsten  fehlen  vollständig,  die  Hinterränder  der  mittleren  3 
bis  4  Segmente  sind  mit  sehr  schmalen,  in  der  Mitte  breit  unter- 
brochenen weißen  Bestäubuugsbinden  versehen.     Das  kleine  Hypo- 

Zool.  Jahrb.  «.    Abt.  t.  Syst.  13 


194  Fß-  Hermann,  Allgemeine  Systematik  der  Asiliden. 

pygium  teilweise  ventral  verlagert,  bei  dem  $  sind  das  7.  und 
8.  Segment  sowie  die  kurze  Legeröhre  zart  borstenartig  behaart. 

Die  relativ  grazilen  Beine  sind  mit  kurzer  anliegender  Be- 
haarung bedeckt  und  reichlich  mit  langen,  abstehenden  aber  dünnen 
Borstenhaaren  versehen;  an  den  Hinterschenkeln  und  den  Hinter- 
schienen findet  sich  die  übliche  Wimperbehaarung.    Pulvillen  normal. 

Flügel:  Spitze  der  offenen  Randzelle  nur  wenig  stumpf.  Der 
Vorderast  der  Cubitalgabel  nur  relativ  wenig  steil  Sförmig  ge- 
schwungen, mündet  etwas  proximal  von  der  Flügelspitze  in  den 
Flügelrand  ein;  1.  Hinterrandzelle  breit  offen,  die  4.  Hinterrandzelle 
und  Analzelle  relativ  lang  gestielt.  Die  kleine  Querader  steht  etwas 
proximal  von  der  Mitte  der  Discoidalzelle. 

Die  typische  Art  Helolaphydif!  modesta  Herm.  stammt  aus 
Argentinien. 

Der  weiteren  Ausführung  dieser  wichtigen  Untersuchungen  als  Frucht 
langjähriger  Forschung  setzte  ein  plötzlicher  Tod  des  Verfassers  am  28. /2. 
1920  leider  ein  Ziel.  Sie  werden  daher  in  dieser,  glücklicherweise  nicht 
allzu  fragmentarischen  Form  hier  veröffenslicht.  Dr.  Speiser. 


Nachdruck  verboten. 
Ubersetzungsrecht  vorbehalten. 


Zur  Kenntnis  der  Diptera  Orthorrhapha  Brachycera. 

Von 
Dr.  P.  Speiser  in  Labes. 

Hit  7  Abbildungen  im  Text. 


In  den  folgenden  Seiten  habe  ich  eine  Anzahl  von  Beschreibungen 
nnd  Bemerkungen  vereinigt,  wie  sie  sich  mir  bei  der  Bearbeitung  einiger 
^Materialien,  namentlich  aus  dem  äthiopischen  Faunengebiete,  ergaben.  Sie 
gehören  sämtlich  zu  der  Gruppe,  die  Herr  Baurat  Th.  Becker  von  jeher 
mit  besonderer  Vorliebe  studiert  und  zu  deren  besserer  Kenntnis  er  wie 
kaum  sonst  jemand  Beiträge  geliefert  hat.  Die  einzigen  Amerikaner  in 
dieser  Zusammenfassung  bilden  eine  Ergänzung  zu  seiner  Arbeit  „Genera 
Bombyliidarum",  die  gerade  in  dieser  Gruppe  eine  klarere  Erkenntnis 
durch  die  sorgfältige  Zusammenstellung  und  Durcharbeitung  erst  ermög- 
licht hat.  Nicht  zum  mindesten  bin  ich  aber  dem  nunmehr  80jährigen 
Nestor  unserer  Wissenschaft  zu  persönlichem  Danke  verbunden  für  freund- 
liche Nachprüfung  der  Hingehörigkeit  und  artlichen  Selbständigkeit  der 
zum  Schlüsse  beschriebenen  Dolichopodidenform ,  die  ich  daher  in  dank- 
barer Erinnerung  an  diesen  Besuch  ganz  besonders  gern  mit  seinem 
Namen  geschmückt  habe. 


Farn.  Stratiomyidae. 
Subfam.  Clitellariinae. 

Anodontoncus  n,  g. 

Es  handelt  sich  bei  den  hierliergehörigen  Arten,  kurz  gesagt, 
um  Lasiopa-ä,hn\iche  Formen,  welclien  jedoch  die  für  diese  Gattung 

13* 


IQQ  P.  Speiser, 

namen gebende  dichte  Behaarung  der  Augen  völlig  fehlt.  Sie  können 
aber  auch  nicht  zu  Udamacantha  Enderlein  gerechnet  werden,  weil 
bei  ihnen  die  Stirn  des  ^  ohne  Zweifel  breit  ist,  die  Augen  nicht 
zusammenstoßen,  auch  die  Form  des  Schildchens  eine  andere,  mehr 
an  Lasiopa  anschließende  ist.  Der  Hinterleib  ist  etwas  breiter,  aber 
auch  etwas  länger  als  der  Thoiax,  allenfalls  so  lang  wie  der 
Thorax  samt  Schildchen.  Schienen  ohne  Sporen.  Fühler  viel  kürzer 
als  der  Kopf,  viel  weniger  gestreckt,  als  Enderlein  sie  für  seine 
Gattung  beschreibt.  Das  1.  Glied  etwa  1^/^  mal  so  lang  wie  breit, 
das  2.  breiter  als  das  1.,  kurz,  mit  trapezförmiger  Seitenansicht, 
aber  kaum  breiter  als  lang.  Es  bildet  gewissermaßen  den  Grund 
eines  mittleren  Komplexes  der  Fühler,  welcher  ferner  noch  das 
3.-5.  Glied  enthält.  Das  3.  ist  so  lang  wie  breit,  und  zwar  so 
breit  wie  2  am  Ende,  das  4.  und  5.  verjüngen  sich  spitzenwärts, 
sind  nur  je  ^/g  so  lang  wie  3,  und  ihnen  sitzt  dann  ein  anscheinend 
ebenfalls  nur  2gliedriges  endborstenartiges  Gebilde  auf,  welches  als 
kurze  Spitze  abwärts  weist;  das  Grundglied  dieser  Spitze,  also  das 
6.  Fühlerglied,  ist  erheblich  dicker  als  das  fast  nadelfein  ausgezogene 
halb  so  lange  Endglied,  es  weist  einige  ganz  winzige  seitliche 
Härchen  auf.  Die  Discoidalzelle  ist  durch  eine  lange  Radiomedian- 
querader  vom  Radialramus  getrennt,  dagegen  ist  hier  die  Discoidal- 
zelle eng  und  ohne  Dazwischenstehen  einer  Querader  an  cUj  an- 
gelegt; diese  Verhältnisse  bieten  also  genau  das  umgekehrte  Bild 
wie  bei  üdamacaniha. 

Typische  Art:  Änodontoncus  modestus  n.  sp. 

Außer  der  typischen  und  der  2.,  hier  neu  zu  beschreibenden  Art 
scheint  auch  Stratiomyia  edentula  W^ied.  hier  besser  als  bei  Lasiopa 
untergebracht  zu  sein.  Es  ist  ferner  nicht  ersichtlich,  ob  Endeelein's 
Angabe,  daß  Odontomyia  anodonta  Macq.  zu  seiner  Gattung  Udama- 
cantha gehört,  mehr  als  eine  Vermutung  ist,  der  sich  hier  die  tier- 
geographisch wahrscheinlicher'e  Vermutung  entgegensetzen  läßt,  sie 
gehöre  hier  mit  3  anderen  Süd-Afrikanern  generisch  zusammen  und 
nicht  zu  der  südamerikanischen  Gattung. 

Änodontoncus  "inodestiis  n,  sp. 

1  S  und  1  2,  von  Herrn  Dr.  H.  Brauns  bei  Willowmore  im 
Kaplande  gefangen,  ersteres  am  lO./H.  1909,  letzteres  am  1.0./12.  1908. 

Körperlänge  ohne  die  P'ühler  und  die  hervorstehenden  Genitalien 
des  ^  9V4  mm,  Grundfarbe  schwarz,  durch  grauliche  Behaarung  ver- 


Dipteia  Orthurrhapha  Krachycera.  197 

deckt,   mit    weni^   auffallenden    düster  gelblichen  Zeichnungen  und 
glashellen  Flügeln. 

Kopf  samt  Rüssel,  Tastern  und  Fühlern  schwarz.  Beim  (^  ist 
er  unterhalb  einer  sehr  deutlich  sich  abhebenden  Querlinie,  welche 
die  gleichbreite  Stirn  zwischen  den  Augen  unten  abschließt,  sehr 
dicht  silberweißgrau  und  glänzend  behaart,  alle  Haare  abwärts 
gelichtet;  oberhalb  dieser  Qnerlinie  sind  die  Härchen  der  erheblich 
weitläufigeren  Behaarung  aufwärts  gerichtet  und  mehr  gelblich-grau, 
ebenso  auch  auf  dem  ganzen  Hinterkopfe.  Das  einigermaßen  erhabene 
Scheiteldreieck,  auf  dem  die  Punktaugen  stehen,  ist  kahl,  das 
vorderste  Punktauge  steht  weiter  von  den  hinteren  ab  als  diese  von- 
einander. An  den  Facettenaugen  ist  das  untere  Drittel  mit  ganz 
winzigen  Facetten  sehr  deutlich  gegen  die  oberen  ^/g  mit  großen 
Facetten  abgesetzt.  Die  ganz  eng  anliegende  kurze  Behaarung  der 
beiden  1.  Fühlerglieder  ist  schwärzlich-grau.  Beim  $  ist  die  Stirne 
sehr  breit,  gut  172^1^1  so  breit  wie  ein  Auge.  Auch  hier  ist  jene 
Querlinie  sehr  deutlich,  ja  dadurch  noch  mehr  betont,  daß  beider- 
seits am  Augenrande  unten  an  diese  Querteilungslinie  der  Stirn 
jederseits  1  querrundlicher  gelber  Fleck  anschließt.  Die  gesamte 
Kopfbehaarung  ist  w^eitläufiger  und  allgemein  mehr  gelblich-grau 
als  beim  c^.  —  Auch  am  Thorax  ist  das  S  erheblich  länger  und  mit 
feineren  und  mehr  weißlich-grauen  Härchen  behaart  als  das  $,  bei 
dem  auch  hier  die  Haare  gröber  und  mehr  gelblich-grau  sind.  Der 
Thorax  ist  schwarz,  hat  wenig  auffallend  gelbe  Schulterecken,  ebenso 
gefärbte  Schwielen  jederseits  vor  dem  Schildchen  und  einen  solchen 
Fleck  unter  der  Flügelwurzel,  welcher  beim  $  durch  eine  feine  Linie 
vorwärts  mit  der  Schulterecke  verbunden  ist;  beim  $  ist  auch  noch 
jederseits  vor  der  Quernaht  und  dieser  anliegend  ein  querer  düster 
gelber  Fleck  wahrzunehmen.  Der  äußerste  Hinterrand  des  Schild- 
chens ist  gleichfalls  düster  gelb.  Alle  Hüften  sind  schwarz,  die 
vorherrschende  Färbung  der  Beine  ist  bei  beiden  Geschlechtern  ein 
gelbliches  Braun.  Die  Schenkel  weisen  dunkler  braune  Ringe  an 
den  Vorderbeinen,  dunkelbraune  Endhälften,  die  nur  eben  noch  die 
Knie  frei  lassen,  an  den  beiden  hinteren  Beinen  auf,  die  Schienen 
sind  auf  der  Vorderseite  der  Endhälften  ebenso  gebräunt,  und  zwar 
an  den  Vorderbeinen  wenig,  an  den  Mittelbeinen  mehr,  an  den 
Hinterbeinen  fast  in  der  ganzen  Endhälfte,  ebenso  sind  die  4  letzten 
Tarsenglieder  braun  gefärbt.  Die  Flügel  sind  glashell  mit  braun- 
gelben Adern  und  ebensolchem  Flügelrandmale.  Das  Geäder  ge- 
wöhnlich,    die    das    Randmal    abschließende    queraderartige    Ader 


198  P-    Sl'KISEB, 

»•24-3  steht  ziemlich  steil,  so  daß  sie  am  Ende  desselben  einen 
Winkel  von  etwa  55"  bildet;  die  Entfernung  zwischen  ihrer  Mün- 
dung ist  beim  S  nur  Vl^ma.1  so  groß  wie  diejenige  zwischen  den 
Mündungen  von  r^  und  r^.  cu^  wendet  sich  alsbald  nach  einer  nur 
punktförmigen  Anlegung  an  die  Discoidalzelle  dem  Eande  zu;  beim 
$  ist  diese  Anlegung  von  cti^  etwas  länger,  aber  doch  noch  deutlich 
nur  ganz  knapp;  das  Verhältnis  der  Mündungen  der  letzten  3  Eadius- 
äste  ist  nicht  wie  beim  (J,  sondern  der  letzte  Abschnitt  der  Rand- 
ader ist  hier  nur  halb  so  lang  wie  der  vorletzte.  Auch  ist  beim  $ 
der  ganze  Vorderrand  des  Flügels  bis  zur  Discoidalzelle  und  wurzel- 
wärts  davon  gebräunt.  Die  Schwinger  sind  beinweiß  mit  kaum 
dunklerem  Stiel.  —  Der  Hinterleib  hat  ebenfalls  schwarze  Grund- 
farbe. Beim  S  ist  der  Endrand  des  5.  Rückensegmentes  in  einem 
Viertel  der  Segmentlänge  rahmgelb  gesäumt,  während  an  dem  2. — 4. 
Segment  die  bei  Lasiopa  gewöhnliclien  schmäleren  Säumungen  der 
seitlichen  Enden  des  Hinterrandes  zu  finden  sind.  Auch  das  6.  Segment 
ist  mindestens  breit  rahmgelb  gesäumt,  wenn  es  nicht  gar  ganz  oder 
fast  ganz  von  dieser  Farbe  ist.  Der  Bauch  ist  dunkel  honiggelb 
und  ist  ebenso  wie  die  Seitenviertel  der  Rückenfläche  von  einem 
silberglänzenden  ganz  kurzen  Toment  bedeckt,  welches  die  mittlere 
Bahn  des  Rückens  durchaus  frei  läßt. 

Anodontoncns  tJieodori  n.  si>. 

Ebenfalls  je  1  Exemplar  beider  Geschlechter,  vom  gleichen 
Sammler  und  Fundorte  wie  die  vorige  Art,  das  ^  im  Februar  1912, 
das  $  im  Januar  1911  gesammelt. 

Körperlänge  ohne  Fühler  und  Genitalien  8  mm.  Grundfarbe 
schwarz,  mit  einigermaßen  scharf  hervortretenden  rahm  weißen 
Zeichnungen  und  glashellen  Flügeln. 

Kopf  im  allgemeinen  Eindrucke  ganz  ebenso  beschaffen  wae  bei 
der  vorigen  Art,  auch  die  Farbenverteilung  und  Behaarung 
ebenso,  nur  daß  das  Rüsselende  braungelb  statt  schwarz  ist.  Bei 
Vorderansicht  ist  der  Kopf  jedoch  verhältnismäßig  niedriger  als  bei 
der  vorigen  Art  und  daher  im  ganzen  breiter;  trotzdem  sind  die 
Augen  weniger  groß,  und  die  Stirnstrieme  ist  verhältnismäßig  breiter, 
gut  Vi  iiiMi  bei  insgesamt  2V2  nim  Kopf  breite  beim  (^,  während  bei 
A.  modesius  m.  die  Stirnstrieme  kaum  Vs  "i^^  bei  3  mm  Kopfbreite 
erreicht.  Die  Einzelheiten  der  Fühler  sind  bei  beiden  Arten  gleich. 
Beim  $  tritt  infolge  der  allgemein  spärlicheren  grauen  Behaarung 
oberhalb  der  beschriebenen  Querlinie  der  Stirn  deutlicher  als  bei  der 


I 


Diptera  Orthorrhaplia  Bracliycera.  199 

vorigen  Art  eine  gewisse  Dreihöckerigkeit  der  Stirn  in  der  Breite 
zu  Tage,  und  unterhalb  dieser  Stirnquernaht  fehlen  die  beiden 
düster  gelben  Flecken.  —  Der  Thorax  ist  verhältnismäßig  etwas 
kürzer  und  höher  gewölbt,  weniger  dicht  behaart  als  bei  der  vorigen 
Art.  mit  denselben  gelben  Zeichnungen  wie  bei  dieser,  jedoch  in 
größerer  Ausdehnung  und  deutlicherer  Ausbildung,  so  daß  beim  (J 
sich  auch  der  gelbe  Saum  unterhalb  der  Dorsopleuralnaht  und  vor 
der  Quernaht  des  Rückens  wie  dort  nur  beim  $  findet,  während 
beim  $  alle  diese  Zeichnungselemente  wieder  etwas  weiter  ausgedehnt 
sind,  so  daß  unterhalt  der  Flügelwurzel  die  ganze  obere  hintere 
Ecke  der  Mesopleure  braungelb  ist.  Auch  der  gelbe  Hinterrand 
des  Schildchens  ist  deutliclier  ausgebildet.  Auch  an  den  Beinen 
macht  sich  die  Neigung  zu  größerer  Aufhellung  deutlich,  indem  beim 
(J  die  Schienen  kaum  merklich  verdunkelt  und  alle  Tarsen  ledergelb 
sind ;  das  $  allerdings  stimmt  hierin  mehr  mit  der  vorigen  Art 
überein.  —  Die  in  beiden  Geschlechtern  ganz  glashellen  Flügel 
weisen  der  vorigen  Art  gegenüber  folgende  Abweichungen  auf,  welche 
indessen  mehr  die  ^(^  als  die  $?  betreffen:  das  Randmal  ist  heller 
und  am  Ende  etwas  spitzwinkliger  begrenzt,  der  Spitzenwinkel 
weist  etwa  40°  auf.  Der  vorletzte  Abschnitt  der  Randader  ist 
deutlich  doppelt  so  lang  wie  der  letzte.  cu^  ist  ein  merklich 
längeres  Stück,  fast  halb  die  Länge  der  die  Discoidalzelle  innen  be- 
grenzenden Querader,  mit  dem  unteren  Rande  dieser  Zelle  ver- 
schmolzen. Schwinger  beinweiß  mit  dunklerem  Stiel,  Hinterleib 
mit  denselben  Zeichnungen  wie  bei  der  vorigen  Art  beschrieben  und 
wie  sie  offenbar  auch  die  vermutlich  in  diese  Gattung  gehörige 
A.  edentula  Wied.  aufweist,  doch  sind  diese  Zeichnungen  besonders 
beim  ^  ganz  besonders  lebhaft  hell  und  scharf  abgegrenzt  sichtbar, 
beim  $  ja  wesentlich  schmäler  und  auch  dunkler,  doch  bei  der  all- 
gemein geringeren  Behaarung  auch  da  wesentlich  klarer  sichtbar 
als  bei  der  vorigen  Art.  Auch  die  Bauchseite  ist  heller,  läßt  aller- 
dings bei  beiden  Geschlechtern  einen  breiten  Außensaum  von 
schwarzgrauer  Farbe  erkennen  und  beim  $  auch  noch  gleiche 
Mittelflecken. 

Neniotelus  hirtulns  Big. 

1879.     .V.  //.,  BiGOT,  iu  :   Ann.  Soc.  entomol.  France  (5),  Vol.   9,  p.  233. 

Obwohl  das  einzige  ^,  welches  mir  vorliegt  und  welches  Herr 
Dr,  H.  Brauns  am  5. 10.  1912  bei  Ladysmith  im  Kaplande  fing,  mit 


200  ^-  Spkiser, 

8,5  mm  Körperlänge  ohne  Fühler  und  Genitalien  die  vom  Autor 
angegebene  Länge  von  5  mm  erheblich  überschreitet,  sehe  ich  doch 
keinen  Anlaß,  dasselbe  nicht  dieser  Art  zuzurechnen,  deren  S  Bigot 
mit  folgenden  Worten  beschreibt:  „Niger.  Tomento  tJioracico  cinereo, 
facie  oUusa,  vix  promimda,  fronte  et  facie  tomento  nigra  cinereo  tectis ; 
halteribus  testaceo  flavido,  hasi  fuscis;  femorihus  apice,  tibiis  basi  et 
apice,  fulvis,  genitalibus  testaceis ;  tarsis  testaceis,  apice  parum  infuscatis ; 
alis  pallide  albidis:'-  Aus  der  französischen  Paraphrase  dieser  Be- 
schreibung geht  nur  noch  allenfalls  ergänzend  hervor,  das  Tier 
mache  einen  ziemlich  glänzend  schwarzen  Eindruck,  außer  am  Kopf 
und  Thorax.     Die  Exemplare  stammten  aus  Natal. 

Ziemlich  alle  diese  Einzelheiten  lassen  sich  zwanglos  auch  bei 
dem  jetzt  vorliegenden  Exemplar  aus  ungefähr  demselben  Landstriche 
wiederfinden,  wenn  auch  die  Färbung  der  Beine  wohl  anders  be- 
schrieben werden  würde. 

Die  lang  schwärzlich-grau  behaarten  Augen  stoßen  auf  der  ganzen 
vorderen  Hälfte  der  Stirn  zusammen.  Die  Behaarung  des  Unter- 
gesichts und  der  untern  Hälfte  des  Hinterkopfes  ist  mehr  hell  asch- 
grau als  schwarzgrau  zu  nennen.  Der  Rüssel  und  die  Fühler  sind 
schwarz.  An  diesen  letzteren  ist  das  2.  Glied  reichlich  2  mal 
so  lang  wie  das  erste.  Dann  folgt  ein  aus  4  Gliedern  bestehender 
Komplex,  dessen  erster  Teil  etwa  %  so  lang  wie  das  2.  Fühler- 
glied ist,  der  2.  und  3.  sind,  unter  sich  gleich,  jedes  etwas 
kürzer,  von  fast  quadratischer  Seitenansicht,  das  4.  Glied  dieses 
Komplexes  ist  zugespitzt,  wieder  etwas  kürzer  als  das  vorhergehende 
und  trägt  einen  stumpf  kegelförmigen,  etwas  abwärts  weisenden 
Endgriffel  von  etwa  der  Hälfte  seiner  eigenen  Länge,  auf  welchem 
eine  kurze  feine  Endborste  sitzt.  Die  ganzen  Fühler  sind  etwa  % 
so  lang  wie  der  Kopf  und  sitzen  etwas  oberhalb  der  schnauzen- 
förmigen  Vorziehung  des  Gesichtes,  mittwegs  zwischen  deren  Spitze 
und  dem  vorderen  Augenrande.  Sonst  ist  noch  zu  erwähnen,  daß 
die  Schenkel  zwar  schwarz  mit  gelbbraunen  Knieenden  sind,  die 
ganzen  Schienen  aber  gelbbraun  mit  nur  einem  recht  schmalen 
dunkleren  Ringe  auf  der  Mitte,  dafür  aber  die  Tarsen  wieder  mit 
Ausnahme  der  Metatarsen  dankler  braun.  Der  rundliche  Hinter- 
leib ist  ebenfalls  leicht  graulich  behaart,  so  daß  er  nicht  eigentlich 
mehr  glänzt  als  der  ebenfalls  matt  erscheinende  Thorax.  —  Man 
wird  vielleicht  Befunde  von  $$  abwarten  müssen,  ehe  entschieden 
werden  kann,  ob  die  geringen  hier  gegebenen  Abweichungen  außer 


F'iptera  Oithiirrhaphii  Rracliycera.  20) 

der  Größe   noch   innerhalb   oder  schon   außerhalb  der  Variabilitäts- 
grenze fallen. 

Siibfam.  Stratiomyiinae. 

Ilopfodonta  tan(jan(i  n.  sj). 

1  $,  bei  Tanga  gefangen,  von  der  Breslauer  Akademischen 
Studieiifahrt  Juli— Oktober  1910  mitgebracht,  von  Herrn  Dr.  Zimmeu- 
Breslau  mitgeteilt. 

7  mm  lang,  hell,  rahmgelb  mit  braungelben  Beinen  und  schwarzen 
Zeichnungen.  Gesicht  mit  stumpf  aber  deutlich  vorragendem  Höcker, 
rahmgelb  mit  folgenden  schwarzen  Zeichnungen:  die  oberen  Ecken 
der  Augen  sind  durch  eine  breite  Querbinde  miteinander  verbunden, 
welche  jederseits  von  der  Mitte  ihrer  Vorderkante  seit-  und  vorwärts 
eine  kurze  und  etwas  gekrümmte  Binde  von  derselben  Breite  wie 
die  Querbinde  entsendet.  Diese  Zeichnungsanordnung  erinnert 
lebhaft  an  diejenige  des  2.  Segments  bei  dem  $  von  Chrysops 
caeadiens  L.  Die  Fühler  stehen  auf  einem  ganz  wenig  höckerartig 
erhabenen  schwarzen  Fleckchen,  und  ferner  liegt  auf  der  Mitte  der 
Untergesichtshöhe  jederseits  ein  annähernd  gleichseitig-dreieckiger 
schwarzer  Fleck,  dessen  eine  Ecke  an  den  Augenrand  anstößt  und 
dessen  andere  Ecken  nach  unten  resp.  nach  innen  weisen.  Auch 
der  Mundrand  ist  schwarz,  ebenso  der  Rüssel,  welcher  ziemlich  stark 
kolbig  ist.  Dagegen  sind  die  Taster  milchweiß  und  ebenso  wie  der 
ganze  Kopf  fein  weiß  behaart.  D5r  Hinterrand  der  Augen  ist  rings 
rahmgelb,  dagegen  der  ganze  Hinterkopf  schwarz  und  auch  dunkel 
behaart.  Die  Augen  zerfallen  durch  eine  horizontale,  vorne  breit 
beginnende  und  bis  zu  dem  Hinterrande  sich  verschmälernde,  also 
keilförmige  Binde  von  der  Farbe  blau  angelaufenen  Stahles  in  eine 
obere,  bronzebraune  Hälfte  mit  etwas  größeren  Facetten  und  eine 
untere,  wo  der  im  wesentlichsten  gleiche  Farben  ton  eine  mehr  blau- 
schwarze Beimengung  hat  und  wo  die  Facetten  etwas  kleiner  sind. 
Die  ersten  beiden  Fühlerglieder  sind  lederbraun,  am  Endrande  etwas 
dunkler,  das  1.  etwa  l'/^nial  so  lang  wie  das  2.,  das  Endglied 
dann  etwa  lV2nial  so  lang  wie  die  beiden  ersten  zusammen.  Es 
zerfällt  in  6  Abschnitte  oder  4  mit  einem  2gliedrigen  Endgriftel. 
Die  3  ersten  Abschnitte  sind  matt  graubraun,  mit  vielen  rundlichen 
Poren  besetzt,  zusammen  etwas  länger  als  die  beiden  Grund- 
glieder, dann  folgt  ein  tief  schwarzes  Glied,  das  so  lang  wie  die 
beiden     schwarzen    End-    oder   Griifelglieder    zusammen    und    wie 


202  P-  Speiser, 

diese  beiden  ebenfalls  schwarz  behaart  ist.  —  Der  Thorax  ist  bronze- 
schwarz,  mit  sehr  deutlich  abgesetzten  rahmweißen  Schulterecken 
und  durchweg-  hellgelbweißlicher  Behaarung,  auf  den  Pleuren  weiß 
gefleckt.  Nach  oben  ist  die  weiße  Farbe  durch  die  Dorsopleuralnaht 
begrenzt,  reicht  nach  vorne  bis  auf  die  halbe  Länge  des  Prosternums, 
nacli  hinten  bis  an  das  Ende  der  Pteropleuren,  und  greift  gerade 
unterhalb  der  Fliigelwurzel  noch  mit  einem  dreieckigen,  an  seiner 
Spitze  noch  hakenförmig  verlängerten  Flecken  auf  das  Sternum  über. 
Dafür  steigt  ein  trapezoidaler  schwarzer  Flecken  von  dem  Sternum 
her  über  die  Sternopleuralnaht  bis  auf  ^/g  der  Pleurahöhe  auf- 
wärts, der  rückwärts  an  der  genannten  Naht  entlang  einen  Zipfel 
entsendet,  der  den  dreieckigen  weißen  Sternumfleck  etwas  von  der 
übrigen  weißen  Zeichnung  abschneidet.  Die  Hüften  und  Beine  sind 
rahmgelb,  letztere  werden  mehr  bräunlichgelb  und  tragen  schwarze 
Ringe  auf  allen  Schenkeln  so,  daß  ein  breiteres  AVnrzelstück  und  ein 
schmales  Ende  frei  bleiben.  Auch  das  Ende  der  Hintertibien  ist 
bis  auf  die  Spitze  selbst  schwarz,  alles  übrige  ist  bräunlichgelb, 
während  die  Endhälften  der  Krallen  erst  wieder  schwarz  sind.  Die 
Tibien  sind  aber  auffallend  gestaltet.  Diejenigen  der  beiden  vorderen 
Bein  paare  sind  an  der  Wurzel  verdünnt,  in  der  Mitte  etwas  aufge- 
trieben, so  daß  sie  zwischen  Mitte  und  Ende  wieder  etwas  einge- 
schnürt erscheinen.  Die  Hintertibien  endlich  sind  krumm  oder  viel- 
mehr in  der  Mitte  etwas  nach  innen  und  unten  geknickt  und  auf 
der  ünterkante  vor  diesem  Knick  etwas  verdickt;  die  schwarze 
Färbung  beginnt  unmittelbar  vor  der  Biegungsstelle.  Das  Scutellum 
ist  schwarz  mit  breitem  rahmgelbem  Rande  und  kurzen,  gelben 
Dörnchen.  Die  Flügel  sind  ganz  wasserklar,  kaum  der  Vorderrand 
etwas  gelblich,  die  Discoidalzelle  deutlich,  der  Raum  zwischen  i\ 
und  ri_|_5  etwas  stigmaartig  ausgefüllt.  Der  Hinterleib  rahmgelb, 
auf  dem  etwas  verlängerten  1.  Segment  nur  in  der  Mitte  mit 
einer  schmalen  Zeichnung,  die  die  Silhouette  einer  Urne  darstellen 
könnte,  die  3  folgenden  Segmente  am  Vorderrande  sehr  breit  schwarz, 
so  daß  nur  am  Hinterrande  verhältnismäßig  schmale  rahmgelbe 
Säume  bleiben,  welcher  Saum  am  2.  noch  in  der  Mitte  um  ^s  f^-st, 
beim  3.  um  etwa  V4  durch  Hinanreichen  der  schwarzen  Zeichnung 
an  den  Hinterrand  geteilt  ist,  während  auf  dem  4.  Segmente  der 
Hinterrand  in  buchtiger  Begrenzung  rahmgelb  ist.  Der  ganze  Bauch 
ist  einheitlich  rahmgelb,  die  winzigen  Genitalteile  braun. 


Diptera  Oitliorrliai)li;\  Bracliyeera.  203 

öubfani.  Geosarginae. 

Ccphafochrt/sa  ßtwomarfflnata  a.  s}). 

1  c?  in  der  Samnilmig  des  Deutschen  Entomologischen  Museums, 
iii  Kamerun  von  Conradt  gesammelt. 

Ich  habe  den  Namen  absichtlich  gleichlautend  mit  dem  einer 
LiAv'sclien  Art  gewählt,  die  1856  als  Chrysonotus  nur  nach  weib- 
lichen Exemplaren  beschrieben  und  1860  mit  Chrysocliromahipundatum 
ScDi'.  verglichen  wurde,  weil  mir  die  Möglichkeit  nahe  zu  liegen 
scheint,  daß  wir  es  hier  mit  dem  anderen  Geschlecht  dieser  Art  zu 
tun  haben  und  diese  gar  kein  eigentliches  Chrysochroma  ist.  Die 
Beschreibung  Löw's  trifft  ganz  gut  auf  das  vorliegende  Exemplar 
zu.  nur  stoßen  bei  diesem  die  Augen  deutlich  zusammen,  so  daß 
eine  Verbringung  dieses  Stücks  in  die  Gattung  Chrysochroma  Will, 
nicht  angeht.  Andererseits  steht  es  der  typischen  Art  der  Gattung 
Cephcüochrysa  Kert.  sichtlich  ebenfalls  nahe  und  weicht  hauptsäch- 
lich durch  die  andere  Färbung  des  Hinterleibes  ab. 

Körperlänge  fast  8  mm.  KopflVsmal  so  breit  wie  der  Thorax 
an  der  Flügelwurzel.  Die  Augen  stoßen  ein  Stück  oberhalb  der 
Fühler,  aber  noch  unterhalb  der  Stirnmitte  auf  eine  kurze  Strecke 
zusammen.  Die  Stirn  ist  einfarbig  schwarz  und  fast  glanzlos,  das 
vordere  der  3  gelblichen  Punktaugen  ist  kaum  weiter  von  den  anderen 
beiden  entfernt  als  diese  voneinander;  die  Gegend  des  mäßig  stark 
erhabenen  Ocellenhöckers  ist  mit  bräunlich-gelben  Haaren  mäßig  dicht 
besetzt.  Das  Untergesicht  ist  zwischen  der  Fühlerwurzel  und  der 
Mundöffnung  dunkelbraun  mit  leicht  blauviolettem  Schimmer,  aus 
der  Mundöffnung  ragt  der  ledergelbe  ßüssel.  Oberhalb  der  Fühler 
ist  fast  der  ganze  Raum  bis  zur  Berührungsstelle  der  Augen  ein- 
genommen von  einer  leicht  erhabenen  weißen  Doppelschwiele, 
bzw.  von  der  die  Gattung  kennzeichnenden  weißen  Querschwiele, 
welche  in  der  Mittellinie  eine  feine  teilende  Längslinie  erkennen 
läßt.  Die  Fühler  selbst  sind  hell  ledergelb  mit  einer  dunkelbraunen, 
nur  am  Grunde  ledergelben  Borste;  das  2.  Fühlerglied  ist  teilweise 
schwarz  behaart,  sonst  ist  die  Beliaarung  ebenfalls  gelb.  —  Der 
Thorax  zeigt  die  gewöhnliche  Gestalt,  die  Dorsopleuralnaht  ist  etwas 
leistenartig  erhoben  und  glasig  grauweiß;  sie  geht  in  die  ebenso 
gefärbten  Schulterschwielen  über  und  setzt  sich  auch  vorne  querüber 
als  leistenförmige  Verbindung  dieser  Schwielen  in  gleicher  Beschaffen- 
heit fort.    Die    allgemeine  Farbe  des  Thorax  ist   ein   metallisches 


204  P-  Speiser, 

sclivvärzliclies  Grün  mit  einigen  messing'gelben  Reflexen,  die  Schwielen 
zwischen  Flügelwurzel  und  Schildchen  sowie  ein  breiter  Hinterrand 
am  letzteren  sind  scherbengelb,  dss  Mesophragma  leuchtend  metal- 
lisch grün.  Die  Propleuren  sind  mit  der  Rückenfläche  des  Thorax 
gleichfarbig,  die  sonstigen  Pleurenanteile  sind  gelblich-braun.  Die 
Rückenfläche  ist  wie  gewöhnlich  weitläufig  fein  punktiert,  der  ganze 
Thorax  ziemlich  dicht  halblang  gelb  behaart.  Alle  Hüften  und  die 
beiden  vorderen  Beinpaare  sind  blaß  ledergelb,  die  Hinterschenkel 
weisen  am  Ende  auf  der  Oberseite  eine  erhebliche  Braunfärbung 
auf,  sonst  sind  auch  die  Hinterbeine  blaß  ledergelb.  Ebenso  hell 
ist  die  feine  Behaarung  der  Beine,  außer  daß  die  beiden  letzten 
Tarsenglieder  obenauf  einige  schwarze  Härchen  tragen.  Flügel  von 
gewöhnlicher  Gestalt  und  Geäder,  glashell  mit  einem  ganz  blaß  eben 
gelb  angedeuteten  Randmal.  Schwinger  hell  ledergelb.  Der  schlanke 
Hinterleib  hat  honiggelbe  Grundfarbe  und  braune  Zeichnungen : 
an  den  3  ersten  Segmenten  braune  Seitenflecken,  welche  auf  dem 
3.  gegen  innen  sich  zuspitzen  und  etwas  mehr  als  das  seitliche 
Drittel  einnehmen.  Der  4.  Ring  ist  nur  am  Vorderrande  honiggelb, 
was  sich  seitwärts  nach  hinten  verbreitert,  die  hinteren  3  Viertel 
sind  ebenso  wie  der  5.  Ring,  bei  dem  ein  hellerer  Vorderrand  kaum 
noch  auffällt,  braun;  gleiche  Farbe  weisen  die  Genitalien  auf.  Der 
Bauch  ist  hell  honiggelb  bis  auf  das  braune  Endsegment. 

Microehr  ff  sa  heniiochra  n.  sp, 

1  c^,  im  Januar  1913  von  Herrn  Oberleutnant  v.  Rothkiech 
bei  Soppo  in  Kamerun  gesammelt. 

Unter  den  bisher  beschriebenen  äthiopischen  Arten  ihrer  Gattung 
M.  circumscripta  Lw.  und  M.  scuieUaris  Lw.  aus  Caffraria,  M.  siig- 
matica  Enderlein  von  Fernando  Poo  und  M.  alhisquama  PjNderlein 
aus  Madagascar  steht  die  neue  Art  merkwürdigerweise  der  zuletzt 
genannten  am  nächsten;  die  gelbe  Farbe  des  Hinterleibs  ist  bei  ilir 
nur  noch  weiter  ausgedehnt.  Über  den  Hinterleib  der  M.  sciitel- 
laris  Lw.  gibt  mir  Herr  Professor  Sverstedt  in  Stockholm  nach  der 
Type  an,  daß  er  oben  stark  metallisch  blau  und  etwas  grün  und 
violett  schillernd  ist. 

Körperlänge  4,75  mm,  Flügellänge  nicht  ganz  4  mm,  Länge  des 
Abdomens  2,4  mm. 

Augen  auf  eine  sehr  lange  Strecke  zusammenstoßend. 

Vorderer  Teil  der  Stirn  ein  sehr  kleines,  braunes  Dreieck,  hin- 
terer Teil  samt  dem  Scheitelbezirk  schwarz;  nur  der  höckrig  hervor- 


Itiptera  Ortliorrliaplm  Bracliycera.  205 

gewölbte  Ocelleiiliöcker  s('-livva)-zo:];iii/eiid.  Das  Uiitergesiclit  zwischen 
Fülllern  und  Miindrand  stark  metallisch  grün  glänzend,  am  Mund- 
rande mit  2  symmetrischen,  leicht  grau  ausgefüllten  kurzen  furclien- 
artigen  Eindrücken.  Von  gelblicher  Färbung  ist  nichts  wahrzu- 
nehmen. Der  Rüssel  hell  ledergelb.  An  Stirn  und  Scheitelgegend 
kaum  einige  wenige  schwarzbraune  Härchen,  das  Untergesicht  ist 
mäßig  dicht  mit  kurzen  gelblichen  Härchen  bedeckt  und  weist  eine 
hübsche  strichförmige  Bewimperung  der  Augenränder  mit  kurzen 
fast  schneeweißen  Haaren  auf.  Die  Fühler  sind  einfarbig  rostgelb 
mit  dunkelbrauner  Borste.  —  Thorax  metallisch  grün,  hinter  der 
Quernalit  und  am  Scutellum  violett  glänzend,  mit  gelblich-weißer 
Seitenlinie;  der  gesamte  Hinterrand  des  Scutellums  und  die  schwielen- 
artigen  Teile  jederseits  zwischen  seinen  Vorderecken  und  den  Flügel- 
wurzeln sind  ledergelb,  das  Mesophragma  metallisch  grün  glänzend. 
Der  ganze  Thorax,  einschließlich  der  fast  glanzlos  schwarzen  Unter- 
seite, ist  fein  scliwärzlich-grau  behaart.  Die  Hüften  und  Beine  sind 
hell  ledergelb,  die  Hinterschenkel  tragen  einen  ziemlich  breiten 
braunen  Ring  auf  der  Mitte,  der  bis  näher  an  das  Ende  als  an  die 
Wurzel  heranreicht,  die  Hinterschienen  einen  erheblich  schmäleren 
braunen  Ring  etwas  vor  dem  Ende,  außerdem  sind  die  letzten  beiden 
Glieder  der  Hintertarsen  schwarzbraun.  Auch  an  den  Vorderbeinen 
ist  eine  mittlere  Bräunung  auf  der  Mitte  des  Schenkels  und  der 
Schiene  innen  eben  angedeutet.  Der  Hinterleib  ist  mit  Ausnahme 
des  5.  Segments  einfarbig  ledergelb;  das  5.  Segment  ist  schwarz 
mit  etwas  violettem  Schimmer  auf  der  Oberseite,  die  hervoi'stehenden 
Genitalien  hell  ledergelb.  Am  2,  Segment  findet  sich  noch  ein  un- 
bedeutender schwärzlicher  Fleck  ganz  am  hinteren  Seitenrande, 
welcher  sich  als  feine  schwärzliche  Linie  unterhalb  des  Außenrand- 
saumes  noch  am  3.  Segment  fortsetzt.  Flügel  ohne  Besonderheiten, 
das  Randmal  kaum  merklich  gelblich  trübe. 


Farn.  Acroceridae. 
Subfam.  Pariopinae. 

Stetiopialea  it,  g. 

Durch  schlanke,  wespenähnliche  Gestalt  an  die  amerikanische 
Gattung  Ocnaea  Er.  erinnernd,  von  welcher  sie  jedoch  durch  die 
gänzlich    anders   gestalteten   Fühler   sowie    viele   Einzelheiten    des 


206  P-  Speiser, 

Flügelgeäders  abweicht.  In  diesen  beiden  Punkten  nähert  die  neue 
Gattung  sich  vielmehr  der  ebenfalls  amerikanischen  Gattung  Pialea 
Er.,  welche  jedoch  nun  wiederum  eine  viel  breitere  Form  und  doch 
auch  anders  gestaltete  Fühler  und  anderes  Geäder  hat,  wenn  schon 
offenbar  ziemlich  nahe  Übereinstimmungen  zwischen  diesen  beiden 
letztgenannten  Gattungen  zu  bestehen  scheinen. 

Kopf  an  und  für  sich  rundlich,  flach,  am  Scheitel  ein  Paar  drei- 
eckiger Höcker,  deren  Außenkanten  senkrecht  stehen,  während  die 
Innenkanten  in  der  Mittellinie  zusammenstoßen  und  also  die  spitzen 
Zipfel  nach  den  Seiten  weisen.  Augen  dicht  und  lang  behaart,, 
durchaus  getrennt  bleibend.  Als  Eest  von  Mundteilen  steht  ein 
kleines  Knöpfchen,  an  dem  Einzelheiten  nicht  weiter  zu  erkennen 
sind,  in  der  Mundöffnungsgegend.  Die  Fühler  sind  oberhalb  der 
Stirnmitte  eingelenkt,  stehen  so  dicht  aneinander,  daß  auch  hier 
leicht  behauptet  werden  könnte,  sie  seien  am  Grunde  miteinander 
verwachsen.  Oberhalb  der  Fühlerwurzel  ist  die  Stirn  etwas  wulstig 
aufgewölbt  (so  wie  bei  Cyclorhaphen  ein  nicht  ganz  richtig  ein- 
gestülpt stehen  gebliebener  Stirnblasenrest  aussieht).  Zwei  annähernd 
kugelrunde  Grundglieder  sind  einander  gleich,  das  3.  Glied  hängt 
als  lange  flache  Scheibe,  die  noch  etwas  länger  ist  als  der  Kopf 
einschließlich  der  beschriebenen  Höckerzipfel  hoch,  senkrecht  lieiab, 
die  beiden  Fühler  sehr  nahe  beieinander,  fast  aneinander  gepreßt; 
die  Vorderkante  ist  sanft  geschwungen,  die  hintere  weist  außerdem 
in  der  mittleren  Hälfte  noch  eine  Ausbuchtung  nach  hinten  auf. 

Thorax  von  gewöhnlicher  annähernd  kugelrunder  Form,  das 
Schildchen  ist  fast  doppelt  so  breit  wie  lang,  der  gesamte  Thorax, 
namentlich  auf  seiner  vorderen  Hälfte,  dicht  und  lang,  fast  pelzig 
behaart.  Die  Beine  sind  kurz  und  sehr  kräftig,  erinnern  an  Käfer- 
beine und  weisen  an  den  Schienen  recht  kräftige  Endsporne  auf; 
die  Vorderschenkel  sind  spindelförmig  verdickt,  die  mittleren  und. 
hinteren  mehr  länglich  gestaltet.  Das  erste  und  letzte  Tarsenglied 
jeweils  länger  als  die  einzelnen  mittleren.  Die  Form  der  Flügel  ist 
stumpfer,  als  Erichson  lür  Pialea  zeichnet,  indem  die  Mündungs- 
stelle von  r^  merklich  herausgeschoben  ist,  ohne  übrigens  den  glatten 
Flügelumriß  zu  beeinträchtigen  (also  keine  Andeutung  eines  Zahnes^ 
wie  ihn  Pterodontia  Gray  hat).  Im  Geäder  ist  die  auffallendste  Ab- 
weichung, daß  r2_i_3  aus  dem  Radialramus  ein  gut  Stück  vor  der 
kleinen  Querader  entspringt,  so  daß  durch  die  Ursprungsstelle  die 
Entfernung  zwischen  Radialgabel  und  Querader  halbiert  wird,, 
während  bei  Pialea  Er.  diese  Ursprungsstelle  erst  hinter  der  Quer- 


Diptera  Orthorrhai<ha  Bracliycera. 


207 


ader  liegt.  Das  Endstück  von  i\  bildet  eine  nur  ganz  wenig  (nicht 
halb  so  stark  wie  bei  Pialea)  aufwärts  weisende  Fortsetzung  des 
ungeteilten  Stammes  r.t+-,.  Ferner  gehen  zwischen  r^  und  der  an- 
scheinend gemeinsam  mit  dem  letzten  Cubitusaste  mündenden,  tat- 
sächlich aber  als  Falte  unter  dieses  letzteren  Mündung  geschobenen 
Analader  noch  3,  nicht  nur  wie  bei  Pialea  2  Adern  zum  Hinterrande. 
Wi  läuft  nämlich  in  gei-ader  Fortsetzung  auch  über  die  akzessorische, 
die  1.  Hinterrandzelle  "teilende  Qiierader  hinaus  zum  Rande,  dann 
folgt  m.j,  deren  Abgangsstelle  ein  erhebliches  Stück  wurzelwärts  von 
dieser  akzessorischen  Querader  liegt,  und  zwar  um  gut  das  doppelte 
von  deren  Länge,  endlich  mg-f-c^i  und  eben  cwg  in  der  geschilderten 
Weise  mit  der  Analis  vereinigt.  —  Schüppchen  und  Schwinger  wie- 
ge wohnlich,  der  6  ringelige  Hinterleib  bietet  nichts  Auffälliges, 
macht  vielmehr  fast  genau  den  Eindruck  wie  bei  der  bei  Erichson 
abgebildeten  Ocnaea. 

Typische  Art:  St.  beckeri  n.  sp. 


Fig.  B. 


Fig.  A. 


Fig.  A.  Kojif  von  Stenopialec^ 
beckeri  n.  sp.  vou  der  Seite,  a  Stirn- 
fortsatz  von  vorn  gesehen, 

Fig.  B.  Flügel  von  Stenopialea 
beckeri  n.  sp. 


Stenopialea  beckeri  n.  sp. 

Ein  Exemplar,  vermutlich  männlichen  Geschlechts,  am  25./5, 
1907  von  Herrn  Dr.  H.  Beauns  bei  Willowmore  im  Kapland  ge- 
fangen. 

Körperlänge  9^2»   Flügellänge  7^2   mm.      Schwarz  mit  düster 


208  P-  Speiser, 

rostrotem  Fühlereiidgliede  und  honiggelben  Zeiclinungen  am  Hintei- 
leibe. 

Kopf  schwai-z,  dicht  und  ziemlich  lang  behaart,  wobei  die  Haare 
in  ihrer  Länge  mit  den  in  der  Gattungskennzeichnung  beschriebenen 
Höckern  ungefähr  übereinstimmen,  so  daß  diese  in  der  Behaarung 
verschwinden.  Die  Farbe  der  Behaarung  ist  graubraun,  in  der 
unteren  Gesichtshälfte  heller,  mehr  rein  grau.  Oberhalb  der  Fühler 
ist  die  Stirn  etwas  düster  rot,  dieselbe  Farbe  weist  auch  das  Ende 
des  1.  Fühlergliedes  und  fast  das  ganze  3.  Fühlerglied  auf,  welches 
gegen  sein  Ende  immer  heller  rot  wird.  Thorax  schwarz,  mit 
bräunlich-weißgrauer  Behaarung,  welche  um  die  Schultern  her  ganz 
besonders  dicht  und  dort  ziemlich  grauweißlich  ist.  Auch  die  Beine 
sind  ebenso  behaart,  sie  sind  im  übrigen  schwarzbraun,  mit  braun- 
gelben Tarsen  (diejenigen  der  hintersten  Beine  fehlen);  die  äußersten 
Enden  der  Schenkel  und  Tibien  weisen  einen  braunen  Schein  auf 
Die  Flügel  sind  glashell,  die  Schüppchen  ebenso  durchscheinend, 
mit  honiggelbem  Rande,  die  Schwinger  gelblich  mit  schwärzlichem 
Kopfe.  Das  1.  Rückensegment  des  Hinterleibs  ist  schwarz  mit  ganz 
feinem  gelben  Hinterrandsaum,  die  5  folgenden  sind  jeweils  vorn 
schwarz,  hinten  honiggelb,  wobei  diese  gelbe  Farbe  an  dem  2.  und 
3.  Segment  in  der  Mitte  nur  schmal,  seitlich  breiter  ist,  während 
am  4. — 6.  der  schwarze  Vorderanteil  immer  mehr  sich  auf  eine 
schmälere  Binde  vückbildet.  Der  ganze  Bauch  ist  blasig  gelblich. 
Kleine,  in  einer  Art  Genitalöffnung  liegende  Endsegmente  (7.  und 
folgende)  sind  teils  schwarzbraun,  teils  gelbbraun,  lassen  aber  eine 
genauere  Schilderung  nicht  zu. 

Corononcodes  n,  g. 

Eine  eigentümliche  Gattung,  die  der  Form  ihrer  borstenlosen 
Fühler  nach  unzweifelhaft  hier  eingereiht  werden  muß,  während  sie 
nach  dem  Flügelgeäder  in  nächste  Nachbarschaft  der  Gattung 
Oncodes  gestellt  werden  müßte.  Durch  dieses  Geäder  weicht  sie  inner- 
halb der  Unterfamilie  von  den  beiden  nacktäugigen  Gattungen  völlig 
ab,  so  daß  ihre  Stellung  als  besondere  Gattung  sich  klar  heraus- 
arbeitet. 

Kopf  klein,  länglich,  höher  als  breit  (daß  die  Stirn  bei  der  ein- 
zigen Art  einen  vielhörnigen  Auswuchs  aufweist,  braucht  J^ein 
Gattungsmerkmal  zu  sein),  die  Augen  klein,  nackt,  zwischen  dem 
scharfrandig  aufgeworfenen  Mundrande  und  der  Fühlerwurzel  ganz 


Diptera  Orthorrhaplia  Bracbycera.  *  209 

zusammenstoßend.  Mundteile  winzig,  in  dem  umrandeten  Mund- 
öffuungsgebiet  ganz  verborgnen.  Füliler  oberlialb  der  Kopfmitte  ein- 
gelenkt, dreigliedrig,  auseinandergespreizt  und  von  dem  vorniiber- 
geneigten  Kopfe  senkrecht  abstehend,  so  daß  sie  dadurch  auch  ab- 
wärts weisen.  2  kurze  erste  Glieder  sind  gleichlang  und  etwas  breiter 
als  lang,  das  3.  Glied  ist  4:^j^m?L\  so  lang  wie  die  beiden  Grund- 
glieder zusammen;  es  hat  die  Gestalt  eines  an  beiden  Enden  leicht 
abgerundeten,  gegen  die  Spitze  hin  etwas  dünner  werdenden,  fast 
geraden,  kaum  ein  wenig  abwärts  gekrümmten  Stabes. 

Thorax  von  der  bei  der  Familie  gewöhnlichen  hochgewölbten 
Kugelform,  mit  Ausnahme  der  Sternalanteile  dicht  und  ziemlich 
lang  behaart.  Schildchen  und  die  davor  liegenden  seitlichen  Schwielen 
halb  blasig  geschwollen.  Beine  kurz  und  kräftig,  so  daß  sie  im 
ganzen  den  Eindruck  von  Käfer- (Scarabäiden-,  etwa  Geofmpes-) 
Beinen  unabweislich  hervorrufen.  Die  Schenkel  stark  spindelförmig 
verdickt,  die  Tibien  mit  deutlichen  Enddornen,  die  Tarsenglieder 
ziemlich  schlank,  das  1.  und  5.  jeweils  länger  als  die  einzelnen 
anderen.  Krallen  und  3  Haftläppchen  w'ie  gewöhnlich.  —  Die  Flügel 
sind  mäßig  schlank,  ungefähr  von  der  Form  wie  bei  Oncodes,  und 
auch  das  Geäder  erinnert,  zumal  durch  die  Form  der  Radiusgabe- 
lung, an  diese  Gattung;  der  hintere  Radiusast  erreicht  dabei  den 
Flügelrand.  Außer  ihm  sind  noch  3  kräftige  Adern,  die  sämtlich 
nur  ein  kaum  bemerkliches  Stückchen  vor  dem  Rande  endigen,  sicht- 
bar, deren  vorderste,  von  dem  hinteren  Radiusaste  durch  eine  Flügel- 
strecke getrennt,  in  der  noch  eine  konkave  Falte  verläuft,  aus  der 
Gegend  der  leicht  geschwungen  und  ziemlich  weit  rückwärts  ver- 
laufenden kleinen  Querader  herkommt,  ohne  jedoch  bis  zu  dieser 
Querader  als  Ader  verfolgt  w^erden  zu  können ;  sie  setzt  sich  weiter 
wurzelwärts  nur  als  Falte  fort  und  ist  wohl  als  Med*ia  anzusprechen. 
Die  beiden  weiteren  kräftigeren  Adern,  deren  vordere  von  einer 
Basalzellenquerader  her  stark  vorwärts  geschwungen  verläuft,  wäh- 
rend die  hintere  annähernd  gerade  wie  eine  Analader  zum  Flügel- 
rande läuft,  sind  wohl  als  2  stark  divergierende  Cubitusäste  zu  deuten. 
Der  Analis  entspricht,  wie  auch  bei  Oncodes.  nur  eine  konkave  Falte 
im  Flügelfeld  hinter  der  letztgenannten  Ader.  Schüppchen  und 
Schwinger  ohne  Besonderheiten. 

Hinterleib  hochgewölbt,  stumpf,  am  P]nde  abgestutzt  erscheinend, 
indem  (was  wohl  durch  Zusammentrocknen  mehr  als  im  Leben  zum 
Ausdruck  kommt)  der  Hinterrand  des  fünften  Segments  die  hintere 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  14 


210 


P.  Speiser, 


Begrenzung  abgibt  für   eine  Abstutzung,  in  der  die  weiteren  Seg- 
mente, rasch  kleiner  werdend,  sich  zusammenschieben. 
Typische  Art:  Corononcodes  coronatus  n.  sp. 


Fig.  C. 

Fig.  C.  Flügel  von  Corononcodes  coro- 
natus n.  sp. 

Fig.  D.  Kopf  von  Corononcodes  coro- 
natus n.  sp.  von  der  Seite,  etwas  dem  Be- 
schauer zugewendet;  die  Fühler  bieten  sich, 
da  gespreizt  stehend,  in  Verkürzung  dar. 
a  S:irnfortsatz  von  oben  gesehen. 


Fig.  D. 


Corononcodes  coronatus  n.  sj). 

Ein  Exemplar,  anscheinend  männlichen  Geschlechts,  im  Juni 
1909  von  Herrn  Dr.  H.  Brauns  bei  Kimberley  im  Kapland  gefangen. 

Körperlänge  9^2  n^i^>  Flügellänge  8^4  mm.  Schwarz  mit  gelb- 
braunen Beinen  und  glashellen  Flügeln. 

Kopf  schwarz,  samt  Fühlern  und  Mundrand,  der  Hinterkopf  mit 
aufwärts  gestrichenen  hellgrauen  Haaren  ziemlich  dicht  behaart. 
Auf  der  Stirn  oberhalb  der  Fühlerwurzel  sitzt  ein  vielhöckeriges 
Gebilde,  welches  insgesamt  fast  noch  halb  so  hoch  ist  wie  der  übrige 
Kopf,  von  schwarzbrauner  Farbe  und  außer  auf  den  vielen  Kanten 
mit  gleichartigen  hellgrauen  Härchen  besetzt  wie  der  Hinterkopf. 
Die  Hinterkopffläche  geht  mit  sanfter  Schweifung  in  die  Hinter- 
fläche dieses  Gebildes  über,  bis  ein  scharfer  Rand  gebildet  wird,, 
welcher  hufeisenförmig  eine  erste  Stufe  des  Gebildes  umgibt,  diese 
ist  dabei  nach  vorn  höckerig  beiderseits  vorgezogen  und  bildet  so 
eine  gewisse  Überwölbung  der  Fühlerwurzel.  In  der  Mitte  vorn  ist 
dieser  Rand,  der  dadurch  hufeisenförmig  bleibt,  wieder  weiter  auf- 
gebogen, und  aus  der  geschilderten  ersten  Stufe  des  umrandeten 
Gebildes  erhebt  sich  eine  weitere  noch  weiter  um  etwas  mehr  als 
die  vorige  erhobene  Stufe,  welche  rundlicher  und  schmäler  ist,  oben 
ebenfalls  scharf  umrandet  und  wie  ein  abgebrochenes,  vorn  oifenes 
Röhrchen  gerade  aufwärts  weist.  Ob  diese  eigentümliche  Bildung^ 
welche  der  Gattung  und  der  Art  den  Namen  verschafft  hat,  ein 
Geschlechts-,  ob  es  nur  Art-  oder  etwa  Gattungsmerkmal  ist,  läßt 


Diptera  Orthorrhaplia  Brachycera.  211 

sich  nach  dem  einzigen  Exemplar  natürlich  nicht  sagen.  —  Die 
schwarze,  matt  glänzende  Fläche  des  Thorax  ist  überall  mit  mittel- 
langen weißlich-grauen  Haaren  besetzt,  welche  vorn  eine  Andeutung 
von  Scheitelung  erkennen  lassen,  indem  die  innei-en  Grenzen  der 
Prothoracalloben  sich  durch  etwas  geringere  Beiiaarung  abheben. 
Dahinter  läßt  sich  bei  gewisser  Beleuchtung  eine  Spur  zweier  kurzen 
schwarzen  Striemen  erkennen.  Die  ganze  Fläche  des  Thorax,  samt 
Schildchen,  erscheint  leicht  gekörnt,  was  sich  übrigens  auf  dem  Ab- 
domen wiederholt.  Die  Hüften  sind  schwarz,  die  beiden  vorderen 
Paare  haben  eine  braungelbe  Vorderkante,  alle  sind  ziemlich  reichlich 
weißgrau  behaart.  Die  Beine  sonst  sind  braungelb  gefärbt,  alle 
Schenkel  auf  der  Unterseite  braun  angelaufen,  ebenso  die  vier  ersten 
Glieder  der  Vordertarsen  auf  der  Oberseite,  alles  weißlich  behaart. 
Die  Schienenenden,  welche  an  allen  Beinen  vorn  innen  in  einen 
spitzen,  wenn  schon  kurzen  Dorn  auslaufen  und  hinten  auch  einen 
etwas  vorgezogenen  Endrand  haben,  sind  an  der  Kante  des  Dorns 
und  um  diesen  her  ebenfalls  gebräunt,  Pulvillen  weißlich.  —  Flügel 
glashell,  kaum  der  Vorderrand  durch  die  dortselbst  zusammen- 
gedrängten Adern  etwas  braun  erscheinend.  Schüppchen  weiß, 
Schwinger  gelblich.  —  Hinterleib  schwarz  mit  einem  feinen  gelben 
Hinterrand  der  einzelnen  Segmente  bis  zum  fünften,  welcher  sich 
an  den  Seitenkanten  der  Rückenplatten  zu  kleinen  vorwärts  weisenden 
Dreiecken  erweitert.  An  den  Bauchplatten  ist  der  nach  oben  weisende 
Seitenrand  ebenso  fein  gelbbraun  gerandet,  was  sich  an  der  Vorder- 
kante jeweils  ein  klein  wenig  erweitert.  Der  ganze  Hinterleib  ist 
weißlich-grau  behaart  und  weist  dieselbe  etwas  rauhe  Struktur  auf 
wie  beim  Thorax  erwähnt.  Die  Bauchseite  des  ersten  Segments 
ist  glatter  als  die  der  anderen  und  ebenso  wie  alle  Basalhälften 
dieser  anderen  kaum  behaart.  Sie  läßt  jederseits  eine  schiefe  naht- 
artige Einziehung  erkennen  und  ist  nach  innen  von  dieser  gelb 
gefärbt, 

Subfam,  Acrocerinae. 

Oncodes  coffeatus  n,  sp. 

Ein  anscheinend  weibliches  Exemplar  in  der  Sammlung  des 
Deutschen  Entomologischen  Museums  in  Dahlem,  von  Conradt  in 
Kamerun  gesammelt. 

Nicht  nur  den  4  anderen  afrikanischen  Arten  der  Gattung 
(dem  südafrikanischen  0.  caffer  Lw,  und  den  3  Ost- Afrikanern  0.  clavatus 

14* 


212  P-  Speiser, 

Th.  Beckee,  0.  cepisetis  m.  und  0.  dllucmdi  Th.  Beckee)  gegenüber, 
sondern  überhaupt  fällt  die  Art  durch  ihre  Kleinheit  auf.  Sie  ist 
kaum  über  472  "^^  \?i\ig  und  hat  Flügel  von  nur  3^2  mm  Länge. 
Das  ganze  Tierchen  hat  einschließlich  der  Schüppchen  durchweg  die 
dunkelbraune  Farbe  gebrannten  Kaffees,  was  am  Hinterleibe  durch 
feine  rahmgelbe  Säume  der  einzelnen  Segmente  etwas  aufgehellt 
wird.  An  dem  rundlichen  kleinen  Kopf,  der  fast  nur  aus  den  Augen 
besteht,  sind  keine  Einzelheiten  weiter  zu  bemerken.  Das  Stirn- 
dreieck ist  ebenfalls  dunkelbraun,  das  kleine  Untergesicht  wird  um 
die  Wurzel  der  (übrigens  abgebrochenen)  Fühler  und  die  Gegend, 
die  der  Mundöffnung  entspricht,  heller,  bis  zu  scherbengelber  Färbung. 
Der  ganze  Thorax  samt  dem  Schildchen  weist  die  gleiche  kaffee- 
braune Farbe  auf,  glänzt  dabei  ein  wenig  und  ist  durchweg  mit 
ziemlich  langer  und  dichter  Behaai-ung  besetzt.  Diese  hat  sonst 
allgemein  eine  bräunlich-gelbe  Färbung,  nur  auf  der  Mitte  der 
vorderen  Thoraxhälfte  wird  sie  dunkler,  bis  fast  ganz  schwarz.  Die 
Schüppchen  sind  gleichfalls  kaffeebraun  mit  dunklerem,  schwarz- 
braunem Rande.  An  den  Beinen  sind  die  Schenkel  einfarbig  kaffee- 
braun, die  Schienen  sämtlich  einfarbig  gelbbraun,  ebenso  die  er- 
haltenen Metatarsen,  während  von  den  Tarsen  nur  über  die  Vorder- 
tarsen  angegeben  werden  kann,  daß  sie  gegen  das  schwarzbraune 
Ende  immer  dunkler  werden,  die  anderen  Tarsen  fehlen.  Die  Flügel 
sind  ebenfalls  gebräunt,  jedoch  nicht  so  dunkel  wie  die  Schüppchen 
und  lassen  außer  der  leicht  braunen  Flügelfläche  einen  durch  die 
dort  liegenden  dickeren  Adern  dunkler  braun  herausgehobenen 
Vorderrand  erkennen.  Das  Geäder  bietet  keine  wesentlichen  Ab- 
weichungen von  dem  gewöhnliclien  der  Gattung.  Der  Hinterleib 
ist  an  und  für  sich  ein  w^enig  heller  kaffeebraun  als  der  Thorax, 
die  5  ersten  Ringe  haben  auf  dem  Rücken  feine  schmale  rahm- 
gelbe Hinterrandsäume,  welcher  dem  6.  fehlt!  Der  Bauch  ist 
wesentlich  heller  als  der  Rücken,  einfarbig. 

Fam.  Bomhyliidae. 
Subfam.  Bomhjliinae. 

Bonihtjliiis  inolitor  Wied. 

1830.  Bomhylius  molilor,  Wiedemann,  Außereurop.  zweifi.  Ins..  Vol.  2, 

p.  632. 

1849.  Bomhylius  argentifer,  F.  Walkee,  List  Dipt.  Brit.   Mns  ,  Vol.  2, 

p.  276. 


Diptera  Ortlioirliaplia  IJrachycera.  213 

Der  Vergleich  der  beiden  Resclireibunfifcn  ergibt  diese  Sj'iionymie 
ohne  jeden  Zweifel. 


Siibfani.  Lomatiinae. 

Yfdsoia  ii.  g. 

Als  RoNüANi  im  Jahre  1863  die  alte  Gattung  Comptosia  in 
kleinere  Gruppen  zerlegte,  richtete  er  sich  in  der  Unterscheidung 
dieser  Gruppen  im  wesentlichen  nach  dem  Flügelgeäder,  welches  in 
der  Anzahl  der  Unterrandzellen,  wie  sie  durch  Auftreten  von  über- 
zähligen Queradern  gegeben  wurde,  immerhin  sehr  klare  und  ein- 
fache Merkmale  abgab.  Diejenigen  Arten,  bei  denen  derartige  neue 
Queradern  gänzlich  fehlten,  faßte  er  zusammen  unter  der  Gattung 
Alyosia,  für  die  er  außer  der  Tabelle  eine  weitere  Kennzeichnung 
nicht  gab.  Die  ursprüngliche  Kennzeichnung  dieser  Gattung  muß 
also  aus  Rondani's  Tabelle  wie  folgt  zusammengestellt  werden:  „Vena 
longitudinalis  quarta,  extra  originem,  nee  tertiae  nee  quartae  veniila 
transversa  coniunda;  areolae  submarginales  duae  tanttim.^^  Als 
typische  Arten  nennt  Eondani:  ,,mucidipcnnis,  geometrica,  apicalis 
Macq.",  sämtlich  Australier!  Nachdem  längere  Zeit  von  dieser 
Gattung  nirgend  die  ßede  gewesen,  hat  Th.  Becker  sie  wieder  auf- 
genommen und  gibt  in  seiner  Arbeit  „Genera  Bombyliidarum"  eine 
vollständigere  Kennzeichnung,  die  sich  wesentlich  auf  die  ebenfalls 
australische  Comptosia  aurifrons  Macq.  aufbaut:  „Die  hochgestellten 
Augen  berühren  sich  beim  ^  über  der  kurzen  Stirn  in  einer  ziem- 
lich langen  Linie;  das  konvexe  Untergesicht  ist  lang  filzig  behaart. 
Der  Rüssel  ist  kurz  und  tritt  nur  wenig  aus  der  Mundöflfnung  her- 
aus. Das  erste  Fühlerglied  ist  etwas  verdickt,  ungefähr  zweimal  so 
lang  wie  dick;  das  zweite  ist  kurz,  nicht  länger  als  breit;  das  dritte 
(bei  macuUpennis  und  hemiteles)  kurz,  kaum  länger  als  breit,  etwas 
oval  mit  langem  dünnen  Stiel  ohne  Endborste.  Hinterleib  von  der 
gewöhnlichen  Form.  Die  langen  Flügel  sind  an  der  Wurzel  etwas 
keilförmig  verschmälert,  mit  2  Submarginalzellen.  Hinterrandzellen 
und  Analzelle  offen;  die  erste  Hinterrandzelle  am  Rande  etwas 
verengt." 

Untersucht  man  nun  amerikanische  Vertreter  der  alten  Gattung 
Comptosia  Macq.,  die  durch  den  Besitz  von  nur  2  Submarginalzellen 
sich  nach  Rondani's  Diagnose  zu  seiner  Gattung  Alyosia  anreihen 
würden,  so  findet  man  dieser  genaueren  Kennzeichnung  gegenüber 


214  P-  Speiser, 

Abweichungen,  die  es  rechtfertigen,  sie  als  eine  besondere  und  wahr- 
scheinlich geographisch  deutlich  umschriebene  Gattung  neben  Alyosia 
zu  stellen.  In  Anagramra  des  alten  Namens  habe  ich  der  Gattung 
den  Namen  Ylasoia  gegeben  und  kennzeichne  sie  wie  folgt: 

Die  hochgestellten  Augen  lassen  auch  beim  ^  einen  merklichen 
Streifen  der  Stirn  zwischen  sich,  stoßen  also  nicht  zusammen.  Das 
konvexe  Untergesicht  ist  mäßig  lang  und  nicht  sonderlich  dicht  be- 
haart, der  kurze  Rüssel  wie  bei  Alyosia,  ebenso  die  beiden  ersten 
Fühlerglieder.  Das  3.  Fühlerglied  ist  lang  kegelförmig,  etwas 
länger  als  die  beiden  Grundglieder  zusammen  und  trägt  an  seiner 
Spitze  eine  kurze,  stiftförmige  Endborste.  Hinterleib  und  Flügel 
wie  bei  der  verglichenen  Gattung. 

Typische  Art:  Anthrax  pegasus  Wieb.     1828. 

Ylasoia  pegasus  (Wied). 

1828.  Anthrax  pegasus,    Wiedemann,     Außereurop.   zweifl.   Ins.,    Vol.    1, 

p.  298. 

1849.  Anthrax  pegasus,    F.  Walker,    List    Dipt.    Brit.    Mus.,    Vol.   2, 

p.  264. 

Die  Typen  im  Berliner  Museum  sind  sämtlich  $$,  die  der  Be- 
schreibung genau  entsprechen.  Mii-  liegt  ein  (^  aus  Brasilien,  dem 
Riksmuseum  in  Stockholm  gehörig,  vor,  das  als  von  F.  Sahlberg 
stammend  bezettelt  ist.  Auch  dieses  (^  bietet  im  wesentlichen  ganz 
dieselben  Merkmale,  die  die  Beschreibung  angibt,  nur  daß  eben  die 
Stirn  schmäler  ist.  Von  Wichtigkeit  ist,  daß  die  Hinterränder  der 
beiden  letzten  Dorsalsegmente  des  Hinterleibes  fein  aschgrau  ge- 
randet  sind,  wodurch  daselbst  ein  deutlicher  Fleck  zustande  kommt. 
Ferner  ist  bei  dem  c?  die  helle  Flügelbinde  am  Beginn  des  Spitzen- 
drittels vom  Vorderrande  bis  in  die  3.  Hinterrand zelle  hinein 
deutlich  undurchsichtig  kalkweiß,  was  wohl  als  ein  Geschlechtsmerk- 
mal der  mehr  durchsichtig  hellweißen  (Wiedemann  sagt,  daß  die 
wasserklare  Binde  am  Vorderrande  schneeweiß  ist)  Binde  der  $$ 
gegenüber  zu  betrachten  ist,  denn  bei  der  folgenden  Art,  deren  Type 
ein  cJ  ist,  ist  sie  ebenso  kalkig  weiß,  was  Wiedemann  als  „wirklich 
weiß"  beschreibt.    Weitere  Unterschiede  ergeben  sich  nicht. 


Diptera  Orthorrhapha  Brachycera.  215 


Ylasoia  caloptera  (Macq.). 

1834.      Lomatia    caloptera ,    Macquart  ,    Hist.    nat.    Ins.    Dipt.    (Suit.    k 
BUFFON),   Vol.    1,   p.    612. 

In  der  Sammlung  des  Berliner  Museums  ist,  anscheinend  von 
Gerstäcker's  Hand,  vermerkt,  daß  diese  Art  synonym  zur  vorigen 
falle.  Beide  stammen  aus  Brasilien,  und  wenn  die  Variabilität  sich 
als  in  dieser  Richtung  möglich  erweisen  sollte,  würde  gegen  die  Zu- 
sammenziehung nichts  einzuwenden  sein.  Vorläufig  aber  möchte  ich 
sie  noch  für  unzulässig  halten.  Y.  caloptera  Macq.  kann  vorerst  als 
eine  vermittelnde  Art  zwischen  der  vorigen  und  der  folgenden  gelten, 
da  sie  hinsichtlich  der  Spitzenbinde  sich  der  folgenden,  hinsichtlich 
der  übrigen  hellen  Flügelflecken  der  vorhergehenden  anzuschließen 
scheint,  und  wenn  man  die  Worte  der  Beschreibung  „quatrieme 
posterieure  ayant  sa  base  ä  la  base  de  la  discoidale"  buchstäblich 
nimmt,  stimmt  sie  zu  keiner  von  beiden. 


Ylasoia  abbreviata  (Wieb.). 

1830.      Anthrax  ahln-cvkda,  "Wiedemann,  Außereurop.  zweifl.  Ins.,  Vol.  2, 
p.  637. 

Die  wesentlichen  und,  soweit  ich  an  der  Type  in  Berlin  gesehen 
habe,  einzigen  Unterschiede  gegenüber  Y.  pegasiis  Wied.  sind  in  der 
zitierten  Originalbeschreibung  bereits  klar  hervorgehoben.  Die  Type 
ist  ein  (^. 

Die  Art  wird,  trotzdem  Osten-Sacken  bereits  in  seinem  Katalog 
1878  die  Zugehörigkeit  zu  Anthrax  stark  in  Zweifel  gezogen  hatte, 
auch  in  den  neueren  Katologen  immer  noch  unter  Anthrax  geführt.  Was 
aber  wesentlicher  ist,  ist,  daß  ein  anderer  Irrtum  von  Anfang  an  bei 
dieser  Art  begangen  ist  und  weitergeschleppt  wird.  Wiedemann 
sagt  a.  a.  0.:  „im  Berliner  Museum  aus  Mexiko".  Tatsächlich  aber 
trägt  die  Type  im  genannten  Museum  eine  Etikette,  worauf  vermerkt 
ist  „Brasilia,  von  Olfers"!  Es  ist  also  kein  Wunder,  wenn  diese 
Art  Osten-Sacken  bei  der  Bearbeitung  der  Biologia  centrali-ameri- 
cana  nicht  vorgelegen  hatte  (vgl.  Vol.  1,  p.  140),  und  auch  aus 
Aldrich's  Katalog  der  Nordamerikaner  wird  sie  zu  streichen  sein 
(1905,  p.  228). 


216  P-  Speiser, 

Farn.  Äpioceridae. 

mpidosi/rma  alastor  (Wlk.). 

1849,     Äsilus  alastor,  F.  Walker,  List  Dipt.  Brit,  Mus.,  Vol.  2,  p.  444. 
1855.     Asilus  alastor,  F.  Walker,  ibid.,  Suppl.  3  (Vol.  7),  p.  720. 
1907.     Apiocera  hraunsi,  Melander,  in:  Bull.  Wisconsin  nat.  Hist.  Soc, 

Vol.   5. 
1909.     Ripidosyrma  hraunsi,    Hermann,    in:    Deutsch,  entomol.  Ztschr., 
Beiheft,  p.   106,  tab.  fig.   1  —  3. 

Die  Type  des  Asilus  alastor  Wlk.  in  London,  welche  ich  1914 
untersuchte,  hat  zwar  den  Kopf  und  sämtliche  Beine  verloren,  doch 
ist  das  Flügelgeäder  und  der  Hinterleib  mehr  als  genügend,  um  klar 
die  charakteristischen  Eigentümlichkeiten  dieser  interessanten  Art 
zu  erkennen;  auch  hebt  die  Originalbeschreibung  bereits  den  silber- 
weißen Federfächer  am  Hinterleibsende  genügend  hervor. 

Farn.  OmpJiralidae. 

Pseudoinphrale  lophyrosoma  n,  sp. 

1  $,  im  November  1907  von  Herrn  Dr.  H.  Brauns  bei  Willowmore 
im  Kapland  gesammelt. 

Es  handelt  sich  um  die  zweite  Art  dieser  Gattung,  die  auf 
Scenopinus  clausus  Lw.  aus  Samarkand  errichtet  ist.  Von  ihren 
Merkmalen  allerdings  ist  nur  das  wesentlichste,  die  geschlossene 
1.  Hinterrandzelle,  zutreffend,  es  erschien  mir  jedoch  trotz  allen 
theoretischen  Erwägungen  noch  nicht  angebracht,  auch  diese  Art 
auf  Grund  der  geringen  Abweichungen  als  Vertreterin  einer  eigenen 
Gattung  einzuführen.  Wenn  auch  das  3.  Fühlerglied  nicht  äußerst 
kurz  und  spindelförmig  ist,  so  zeigt  es  doch  die  schon  von  Low  bei 
seiner  Art   hervorgehobene   Auskerbung   der  Spitze.     Dieselbe  ist 


1\ 


Fig.  E. 
3.  Fühlerglied  von  Pseudomphrale  lophyrosoma  n.  sj). 


hier  derartig,  daß  man  versucht  ist,  die  ganz  spitz  hervortretende 
untere  Innenecke  für  einen  in  einer  Grube  sitzenden  Stift  zu  halten, 
wie  er  bei  vielen  Laphriinen  an  dieser  Stelle  vorkommt.  Eine  Ab- 
bildung des  Fühlerumrisses  mit  Heranskizzierung  der  beiden  Grund- 
glieder, zum  Vergleich   der  Längenverhältnisse,   ist  hier  beigefügt. 


Diptera  Orthorrliai)ha  Bracliycera.  217 

Daß  Rückenschild  und  Hinterleib  keine  weißen  Zeichnungen  haben,, 
stört  die  Aufnahme  in  die  Gattung  nicht. 

Fast  7  mm  lang,  breit  und  gedrungen  gebaut.  Grundfarbe  ein 
Pechbiaun,  welclies  um  die  Sclmlterecken,  seitlich  vor  der  Quernaht 
und  am  Hinterrande  des  Schildcliens  sowie  an  dessen  Unterseite  zu 
Gelbbraun  aufgehellt  ist;  zwischen  Flügelwurzel  und  Schildchen  eine 
ledergelbe  wenig  scharf  begrenzte  Strieme.  Ledergelb  sind  auch  die 
Seitenränder  der  Hinterleibssegniente  sowie  eine  Reihe  von  Flecken 
ein  Stück  einwärts  vom  Seitenrande;  alle  diese  bräunlich-gelben 
Zeichnungselemente  des  Hinterleibes  erweitern  sich  an  den  Hinter- 
rändern der  Segmente  und  fließen  daselbst  mehr  und  mehr  zusammen, 
bis  schließlich  am  vorletzten  Segment  fast  der  ganze  Hinterrand 
diese  Färbung  aufweist.  Kopf  breiter  als  hoch,  Stirn  ziemlich  ge- 
nau ein  Drittel  der  Kopfbreite  einnehmend,  bis  zur  Mitte  ihrer 
Höhe  etwas  nach  hinten  verengt,  darüber  parallelseitig,  wo  die  Augen 
etwas  winklig  hineinragen.  Die  Stirnstrieme  ist  durchweg  stark 
punktiert  und  mit  kurzen  graugelben  Haaren  behaart,  nur  von  der 
Fülllerwurzel  steigt  etwa  bis  zu  ihrer  halben  Höhe  ein  medianer 
glatter,  auch  nicht  behaarter  Keilfleck  auf.  üntergesicht  ziemlich 
glänzend  pechbraun.  Fühler  fast  halb  so  lang  wie  der  Kopf  breit, 
das  3.  Glied  gut  dreimal  so  lang  wie  die  beiden  Grundglieder  zu- 
sammen, flach  spindelförmig  mit  etw^as  schlankerer  Spitzenhälfte^ 
durchweg  matt  schwarzbraun.  Thorax  ganz  fein  chagriniert,  kurz 
aber  ziemlich  dicht  graugelb  behaart,  von  der  oben  angegebeneu 
Färbung.  Beine  pechbraun,  die  Hüften  etwas  geschwärzt,  die  Mitte 
der  Vorderschienen  und  die  Metatarsen  der  Hinterbeine  wenig  deut- 
lich abgesetzt  braungelb.  Flügel  etwas  graulich  trübe,  sowohl  der 
Cubitus  als  die  Analis  erreichen  den  Hinterrand,  die  Kleine  Quer- 
ader steht  etwas  jenseits  der  Mitte  der  Discoidalzelle,  die  erste 
Hinterrandzelle  ist  weit  vor  dem -Rande  geschlossen,  also  lang  ge- 
stielt. Die  Schwinger  gelblich-weiß.  Der  Hinterleib  ist  flach  und 
doch  dick,  die  oben  beschriebene  hellere  Zeichnung  erweckt  den 
Eindruck,  als  ob  Pleuren  abgesetzt  seien,  wodurch  er  noch  dicker 
erscheint. 


218  P-  Speiser, 

Fam.  DoUchopodidae. 
Siibfam.  Chrysosomatinae. 

CoiKhjlostt/Itis  beckeri  n.  sj). 

Aus  Becker's  neuester  Veiötfentlichung  über  die  Familie  der 
Dolichopodiden  geht  hervor,  daß  er  die  recht  unscharf  aufgestellte 
Gattung  Coudylostylus  Bigot  1859  nicht  nach  den  ursprünglich  als 
kennzeichnend  gegebenen  Merkmalen  aufgefaßt  sehen  will,  sondern 
als  ältesten,  einmal  bestehenden  Namen  für  eine  Gruppe  südameri- 
kanischer Arten,  die  zu  der  Gruppe  innerhalb  der  Unterfamilie  ge- 
hören, der  Aldeich  den  Namen  Psilopm  zukommen  lassen  wollte. 
Es  würde  nach  diesen  nur  erst  vorbereitend  gedachten  und  so  ge- 
gebenen Angaben  schwer,  wenn  nicht  unmöglich  gewesen  sein,  das 
hier  vorliegende  (^  richtig  in  dieser  Gattung  unterzubringen,  die 
zumal  auf  Südamerika  beschränkt  schien,  Avenn  nicht  Herr  Baurat 
'Th.  Becker  selber  mich  an  der  Hand  seiner  Zeichnungen  davon 
überführt  hätte,  daß  auch  ihm  tatsächlich  bereits  eine  hierhergehörige 
Art  aus  Afrika  vorgelegen  habe,  deren  Verölfentlichung  jedoch  noch 
auf  sich  warten  lassen  dürfte.  Wir  haben  uns  gemeinsam  von  der 
Selbständigkeit  beider  Arten  nebeneinander  überführt,  um  so  lieber 
aber  bekenne  ich  meine  Dankbarkeit  für  die  freundliche  Hilfe  durch 
Widmung  der  Species. 

]  ^  von  Herrn  Oberleutnant  v.  Rothkirch  bei  Dschang  in 
Kamerun  gefangen,  in  meiner  Sammlung. 

Körperlänge  6  mm.  Golden  grün  mit  gelben  Vorderbeinen  und 
braunen  Mittel-  und  Hinterbeinen.  Kopf  höher  als  breit,  aus  der 
tief  eingesattelten  Stirn,  deren  glänzend  metallisch  grüne  Farbe 
rotgoldene  Keflexe  spielen  läßt,  ragt  der  Ocellenhöcker  als  spitzes 
Knöpfchen  heraus.  Das  Untergesicht  ist  weißlich-grau  bestäubt,  der 
Rüssel  rostgelb,  die  Taster  schwarzbraun,  schwarz  kurz  beborstet. 
Die  dunkeln,  kupfrig  metallischen  Fühler  weisen  ein  etwas  längliches 
Grundglied,  ein  annähernd  quadratische  Seitenansicht  bietendes 
Mittelglied  und  ein  buchtig  zugespitztes  Endglied  auf,  das  auf  seiner 
Oberseite  die  am  Grunde  dicke  und  in  dieser  Verdickung  gegliederte, 
.sonst  haardünne  und  nicht  weiter  ausgezeichnete  lange  Borste  trägt. 
Der  smaragdgrüne  Thorax  gibt  ebenfalls  rotgoldene  Reflexe,  größere 
Borsten  sind  nur  hinter  den  Schulterschwielen  und  seitlich  zwischen 
.Schulterschwiele  und  Flüoelwurzel  wahrzunehmen.    Die  Pleuren  sind 


Diptera  Orthorrhapha  Bracliycera.  219 

von  der  gleichen  metallisch  grünen  Färbung,  an  den  Vorderbeinen 
sind  Hüften,  Schenkel  und  Schienen  ledergelb,  die  Tarsen  mit  Aus- 
nahme der  Wurzel  des  Grundgliedes  verdunkelt,  die  anderen  Beine 
sind  größtenteils  braun.  An  den  Vorderbeinen  (des  (^\)  sind  die 
Schienen  flach  verbreitert,  indem  auf  einen  kurzen,  ein  Sechstel  der 
Länge  einnehmenden  halsförmig  schmäleren  Wujzelteil  eine  all- 
mähliche Verbreiterung  auf  gut  das  2Vofache  des  Wurzelteiles  folgt, 
welche  am  Ende  ziemlich  rasch  und,  ohne  schmäler  zu  werden,  ver- 
rundet ist.  In  der  Kniekehlenseite  des  halsartigen  Wurzelteiles 
stehen  eine  Anzahl  besonders  langer  Haare,  auf  dem  verbreiterten 
Teil  läuft  eine  Reihe  Börstchen  annähernd  gleichlaufend  mit  der 
Oberkante  über  die  ganze  Tibienlänge,  während  eine  zweite  solche 
Zeile  sich  vor  dem  Ende  in  eine  Anzahl  mehr  unregelmäßig  stehender 
Borsten  auflöst.  Die  Tarsenglieder  sind  einfach,  zusammen  etwas 
länger  als  die  Schienen.     An  den   schlanken  Mittelbeinen   sind  die 


\ 


Fig-  F.  Fig.  G. 

Flügel  von  Condylostylus  beckeri  n.  sj).  Hypopyg  von  Condylo- 

stylns  beckeri  n.  sp. 

Schienen  der  längste  Anteil,  Schenkel,  Schienen  und  Tarsen  verhalten 
sich  in  ihren  Längen  wie  6 :  8^/2 : 7,  wobei  wieder  von  den  Tarsen 
die  Hälfte  der  Gesamtlänge  auf  den  Metatarsus  entfällt,  während 
die  übrigen  Glieder  in  allmählich  abnehmender  Länge  sich  in  den 
Rest  teilen.  Besondere  Auszeichnungen  weisen  nur  die  beiden  letzten 
Tarsenglieder  auf  ihrer  Unterseite  auf,  indem  das  vorletzte  daselbst 
eine  etwas  höckrige  Verdickung  hat,  welche  mit  besonders  kräftigen 
Boisten  besetzt  ist,  während  das  obenauf  auffallend  kurzborstige 
Endglied  in  der  Mitte  der  Unterseite  spindelförmig  aufgeschwollen 
ist.  daselbst  aber  nur  eine  Bärste  von  weichen  Härchen  erkennen 
läßt,  welche  teilweise  am  Ende  ein  rundliches  Knöpfchen  tragen. 
Außerdem  ist  das  drittletzte  (also  mittelste)  Tarsenglied  auf  der 
Unterseite  am  Ende  mit  einigen  besonders  starren  und  kurzen 
Borsten  besetzt.  Das  Hinterbein  weist  dieselben  absoluten  und 
relativen  Längenmaße  wie  das  Mittelbein  auf,  an  ihm  sind  besondere 


220  l"*-  Speiser,  Diptera  Orthorrhapha  Brachycera.        • 

Auszeiclinungen  aber  nicht  wahrzunehmen.  —  Die  Flügel  bieten  ein 
sehr  merkwürdiges,  nach  den  Ausführungen  Beckeb's  nur  dem  ^ 
eigentümliches  Geäder  und  eine  gefällige  Zeichnung  durch  Säuraung 
des  Vorderrandes  und  einen  Mittel  fleck,  wobei  ich  auf  die  beige- 
gebene Zeichnung  verweise.  Die  Schwinger  sind  hell  weißgelb. 
Der  metallisch  grüne  Hinterleib  bietet  verschiedene,  bald  binden- 
artig erscheinende,  bald  unbestimmtere  blaue,  kupferrote  und  goldige 
Reflexe,  auch  seine  feinere  Behaarung  erscheint  in  gewisser  Be- 
leuchtung zwar  schwarz,  in  anderer  ausgesprochen  kupferrot.  Er 
ist  lang  und  schlank,  wie  in  der  Gruppe  gewöhnlich;  die  eigentüm- 
lichen Genitalien,  die  die  hier  beschriebene  Ai-t  auch  sicher  von  der 
anderen  afrikanischen,  deren  Beschreibung  wir  von  Th.  Beckee  er- 
warten dürfen,  unterscheidet,  sind  hier  bildlich  dargestellt. 


Nachdruck  vtrhotcn. 
Ubersefzungsrech t  vorbehalten. 


Dipteren  aus  den  Alpen. 

Von 
Lorenz  Oldenberg  (Berlin). 

mit  4  Abbildungen  Im  Text. 


Wenn  ich  zum  Ehrentage  meines  Freundes  Beckek  einen  literarischen 
Beitrag  liefern  darf,  so  möchte  ich  über  einige  Dipteren  aus  den  Alpen 
berichten,  d.  h.  aus  demjonigen  Forschungsgebiet ,  in  dem  der  Genannte 
während  der  ersten  Jahre  seiner  entomologischen  Tätigkeit  vorzugsweise 
das  reiche  Material  zu  seinen  Dipterenstudien  gesammelt  hat.  Auch  ich 
habe  auf  Ferienreisen  am  liebsten  die  Alpen  durchstreift ,  und  wenn  ich 
auch  dort  nie  BeCKER's  Begleiter  sein  konnte,  wie  ein  paarmal  in  anderen 
Gegenden ,  so  habe  ich  doch  zuweilen  die  gleichen  Pfade  verfolgen  und 
gar  manche  der  von  ihm  entdeckten  interessanten  Dipteren  wieder  auf- 
finden können.  Über  zwei  noch  wenig  bekannte  dieser  Arten  will  ich 
hier  nähere  Mitteilungen  machen,  die  Becker's  Untersuchungen  bestätigen 
und  ergänzen.  Auch  ein  paar  weitere  Neuheiten  aus  dem  Alpengebiet 
sollen   beschrieben  werden. 


I.  jBicellaria  dispar  n.  sp.     (^.  $. 

In  den  Alpen  fand  ich  2  Pärchen  einer  eigentümlichen  kleinen 
BiceUaria  (Cyrtoma),  die  mit  keiner  der  bekannten  Arten  zu  identi- 
fizieren ist:  im  Tschamintal  (Tiroler  Dolomiten),  etwa  eine  Stunde 
oberhalb  Weißlahnbad,  2  ^^  am  19.  und  21.,  1  $  am  28.  Juni  1914; 
bei  Linthal  (Kanton  Glarus)  1  $  am  2.  Juli  1913;  alle  wurden  an 
Weidenbüschen  gestreift,  die  im  TüJchamintal  noch  im  letzten  Stadium 


222  Lorenz  Oldenbkrg, 

ihj*er  Blüte  standen.  Diese  Art,  die  dispar  heißen  soll,  zeichnet  sich 
in  beiden  Geschlechtern  aus  durch  verhältnismäßig  plumpe  Fühler, 
weißliche  Flügel  und  ganz  dünne  Hinter  fersen,  außer- 
dem im  männlichen  Geschlecht  durch  gedrungene  Gestalt  und 
besondere  Kleinheit  des  Körpers,  im  weiblichen  durch  breite 
Flügelform.  Das  (eingetrocknet)  nur  etwa  l^/g  mm  lange  (^  hat 
fast  die  kurze,  gedrungene  Figur  eines  Microphorus;  die  Tiroler 
Exemplare  befanden  sich  übrigens  in  Gesellschaft  von  zahlreichen 
MicropJwrus  velutinus.  Körper  schwarz  und  schwärzlich  behaart. 
Kopf  nicht  viel  niedriger  als  der  halbkugelig  gewölbte  Thorax.  Das 
große  3.  Fühlerglied  ist  breit  eiförmig,  höchstens  doppelt  so  lang 
wie  breit,  die  Fühlerborste  nur  so  lang  wie  die  Breite  des  3.  Fühler- 
gliedes. Thorax  mit  mattem  Glanz,  die  Bestäubung  dunkel,  oben 
mit  äußerst  kurzer  Behaarung.  Hinterleib  kaum  1^1  ^msd  so  lang 
wie  der  Thorax,  fast  glanzlos,  nach  vorn  hin  mäßig  behaart.  Epipyg 
unbedeutend,  mit  kleinen,  schräg  aufgerichteten,  kurzhaarigen 
Lamellen.  Schwinger  hellbraun,  bei  einem  Stück  mehr  weißlich. 
Flügel  ohne  jede  Schwärzung,  vielmehr  etwas  weißlich  getrübt. 
Stelle  des  Randmals  nur  schwach  dunkler  gefärbt.  Die  ßadialader 
schließt  sich  nicht  ganz  so  nahe  wie  bei  spuria  und  nigra  an  die 
Siibcostalader  an.  Die  vorderen  Längsadern  sind  kräftig  entwickelt; 
dagegen  ist  der  Stiel  der  Discoidalader  nebst  den  Anfängen  der 
beiden  Gabeläste  völlig  verschwunden,  man  kann  höchstens  in  ge- 
wisser Richtung  noch  Spuren  von  Falten  wahrnehmen.  Verdickung 
der  Schenkel  unbedeutend,  am  deutlichsten  die  der  Vorderschenkel. 
Hinterschienen  nach  dem  Ende  hin  allmählich  etwas,  doch  nicht 
auffällig  verdickt,  Hinterfersen  durchaus  dünn.  Behaarung  der  Beine 
sehr  kurz  und  zart,  am  deutlichsten  unter  den  Hinterschenkelu. 

$  erheblich  größer  als  das  (J,  (eingetrocknet)  nicht  ganz  2^2  inni, 
schlanker,  der  normalen  Gestalt  von  spuria  sich  nähernd,  alle  Körper- 
teile etwas  länger  behaart  als  beim  ^.  Drittes  Fühlerglied  kürzer, 
nur  wenig  länger  als  breit,  Fühlerborste  reichlich  so  lang  wie  dieses. 
Thorax  nur  mäßig  gewölbt,  infolge  reichlicher  aschgrauer  Bestäubung 
nur  wenig  glänzend,  Behaarung  etwas  länger  (a  zweizeilig,  de  ein- 
reihig). Hinterleib  mit  dunkelgrauer  Bestäubung,  bis  zum  Ende 
deutlich  kurzhaarig.  Schwinger  braun,  mitteldunkel.  Flügel  ver- 
hältnismäßig breit  und  gerundet,  noch  ausgesprochener  weißlich  ge- 
färbt als  beim  ^.  Randmalstelle  hellbraun  gefärbt.  Abstand  der 
Radialader  von  der  Subcostalader  noch  etwas  größer  als  beim  (J, 
ferner  die  vorderen  Längsadern   noch   kräftiger   entwickelt.     Der 


Dipteren  ans  den  Alpen.  223* 

Defekt  der  Discoidalis  ist  der  gleiche.    Beine  wie  beim  ^  gestaltet,, 
nur  ist  die  Behaarung  länger. 

Trotz  dieser  Verschiedenheiten  der  Geschlechter,  namentlich  in 
der  Größe,  halte  ich  ihre  Zusammengehörigkeit  für  gesichert.  Am 
nächsten  kommt  die  Beschreibung  von  simplicipcs  Zett,  (D.  Sc,  Vol.  1, 
p,  331),  doch  ist  diese  Art  durch  schwärzliche  Flügel  und  schwarze 
Schwinger  des  ^  verschieden;  überdies  hat  Lundbeck  (D.  Dan.,  Vol.  3, 
p.  23,  1910)  die  S3'non3'mie  von  simplicipes  mit  melaaia  Hal.  fest- 
gestellt, deren  Hinterschienen  nach  dem  Ende  hin  nicht  verdickt  sind 
und  deren  Körperlänge  auch  beträchtlicher  ist. 

IL  Ithatnißhoniyia  sancti-mauritii  Becker. 

Schon  einmal  hatte  ich  Gelegenheit  festzustellen,  daß  eine  von- 
Strobl  für  hinfällig  erklärte  alpine  Rhamphomyia  Becker's  tat- 
sächlich eine  gute  Art  ist  {Eh.  meJania,  in:  Arch.  Naturg.,  Jg.  82, 
1916,  A,  Heft  1,  p.  161);  Strobl  hatte  sie  für  stigmosa  Mcq.  gehalten. 
Nun  hat  Strobl  auch  die  von  Becker  aus  dem  Engadin  beschriebene 
lih.  sancti-mauritii  (in:  Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  31,  p.  113,  1887) 
zerpflückt,  indem  er  das  (^  mit  villosa  Zett.,  das  $  mit  discoidalis 
Beck,  identifizierte  (Dipt.  von  Steierm.,  Vol.  1,  p.  52  u.  53,  1893).  Daß 
hiermit  dem  Autor  der  neuen  Art  ein  Unrecht  geschehen  ist,  war 
schon  nach  den  Beschreibungen  zu  vermuten  und  wurde  mir  zur 
Gewißheit,  als  ich  ein  Pärchen  der  mir  von  Becker  übersandten 
Typen  der  sancti-mauntii  mit  den  beiden  fraglichen  Arten  vergleichen 
konnte.  Dabei  fand  ich,  daß  die  Typen  genau  mit  einer  (bis  dahin 
unbestimmt  gebliebenen)  RhampJwmyia  übereinstimmten,  die  ich  selbst 
im  Engadin  gefangen  habe:  2  Pärchen  bei  St.  Moritz  und  eins  bei 
Maloja,  alle  im  Juli  1902  und  1906,  die  ersteren,  wie  ich  mich  noch 
gut  erinnere,  an  der  oberen  "Waldgrenze  des  Bergrückens,  der  sich- 
vor  der  Einmündung  des  Roseggtals  erhebt. 

Ich  Avill  die  Einzelheiten  der  Originalbeschreibung  von  sancti- 
mauritii  durch  einige  Angaben  gemäß  Beobachtung  an  meinen 
Exemplaren  ergänzen  und  sodann  einen  Vergleich  mit  den  von 
Strobl  untergeschobenen  Arten  vornehmen.  Trotz  allen  Scharfblicks, 
den  dieser  erfolgreiche  Dipterolog  sowohl  bei  zahlreichen  Neu- 
beschreibungen wie  bei  Charakteristik  älterer,  schwierig  abzugrenzen- 
der Dipteren  bewiesen,  läßt  sich  nicht  leugnen,  daß  er  in  seinem 
Urteil  über  die  Neuheiten  anderer  Autoren  bisweilen  etwas  flüchtig 
vorgegangen   ist.     Mildernder   Umstand   bleibt   allerdings,   daß  die- 


224  Lorenz  Oi.denberg, 

Beurteilung  vieler  Rhamphomyien  durch  die  Fülle  ähnlicher  Arten 
sehr  erschwert  wird. 

^.  Innere  Augenränder  eine  kurze  Strecke  zusammenlaufend, 
Stirn  darunter  knapp;  unter  der  Fühlerbasis  ein  deutlicher  Augen- 
einschnitt. Ocellenhücker  und  Augenhinterrand  reichlich  und  mäßig 
lang  bewimpert,  die  zahlreichen  Börstchen  des  Hinterkopfes  etwas 
derber  und  kürzer,  untere  Behaarung  des  Hinterkopfes  feiner  und 
länger;  die  reiche  Behaarung  der  Taster  am  Grunde  noch  länger 
als  die  der  beiden  ersten  Fühlerglieder.  Der  Thorax  trägt  zwar 
reichliche  graue  Bestäubung,  doch  schimmert  der  Glanz  der  schwarzen 
Grundfarbe  noch  überall  deutlich  hindurch;  diese  würde  ich  daher  nicht 
als  cinerea  bezeichnen,  a  ziemlich  lang,  zweizeilig,  die  de  vorn  dicht  in 
breiter  Zone  und  kaum  länger  als  die  a,  hinten  in  längere,  stärkere, 
einzeilige  und  entfernter  stehende  Borsten  übergehend,  die  den 
Hinterrand  des  Thorax  nicht  ganz  erreichen.  Zählt  man  die  von 
den  a  gebildete  zarte  Mittellinie  mit,  so  kommen  3  Striemen  zu- 
stande; die  beiden  äußeren,  vorn  abgekürzten,  viel  breiteren  fallen 
jedoch  mehr  ins  Auge,  da  die  de  auf  weniger  bestäubtem,  dunklerem 
Grunde  stehen.  Die  beiden  in  den  Zwischenräumen  bis  vornhin 
laufenden  Längslinien  sind  schwach,  aber  deutlich.  Die  vorderen  de 
hängen  breit  mit  der  zwischen  Schulter  und  Quernaht  befindlichen 
Haarzone  zusammen,  aus  der  eine  stärkere  Einzelborste  sich  abhebt, 
h  mehrere  kleine  bis  große,  oben  eine  größte,  npl  meist  3,  durch 
Hinzutreten  kleinerer  bisweilen  4—5.  sa  3  bis  erheblich  mehr,  dazu 
auf  dem  Postalarcallus  1—3.  Schildborsten  öfter  jederseits  4,  bis- 
weilen jedoch  auf  einer  Seite  nur  3;  manchmal  kommen  auch  noch 
einige  schwächere  hinzu.  Hinterleib  durch  dichtere  graue  Bestäubung 
fast  matt,  an  den  Verbindungshäuten  der  Tergite  heller  grau,  mit 
langen,  lockeren  Borsten  und  Haaren.  Epipyg  deutlich  abgesetzt, 
aber  die  Rückenlinie  des  Hinterleibs  nicht  oder  kaum  überragend; 
ganz  nach  dem  Typus  der  Anfhraeina-Gvu])])e,  so  wie  von  Beckee 
angegeben  und  wie  z.  B.  bei  scrpeniata:  P'orcepslamellen  kurz  und 
breit  sichelförmig  aufgerichtet,  unten  konkav,  mittellang  dicht  be- 
haart; die  kürzeren,  oben  zwischen  ihnen  zum  Vorschein  kommenden 
inneren  Lamellen  kurzhaariger;  der  aufgerichtete,  gelbbraune  Penis 
unterbrochen  sichtbar.  Schüppchen,  Schwinger,  Flügel  uod  Beine 
wie  von  Becker  angegeben.     Körperlänge  reichlich  8  mm. 

Nun  ein  Vergleich  des  ^  mit  viüosa  (d.  h.  demjenigen  ^.  das 
mir  Steobl  in  mehreren  steirischen  Exemplaren  als  villosa  seiner 
Auffassung  übersandt  hat;  ob  es  wirklich  der  Art  Zetterstedt's  ent- 


Dipteren  aus  den  Alpen.  225 

spricht,  weiß  ich  nicht,  vermute  aber,  daß  es  ihr  wenigstens  nahe- 
kommt). Sancti-mauntii  ist  ein  wenig  kräftiger  und  breiter  gebaut 
und  hat  entschieden  größere,  breitere  Flügel,  die  das  Hinterleibsende 
reichlich  überragen;  diese  sind  etwas  intensiver  und  gleichmäßiger 
gebräunt,  die  Adern  kräftiger  und  von  gleichmäßigerer  Stärke, 
während  bei  villosa  die  an  sich  schon  etwas  schwächeren  Adern  nach 
dem  Flügelgrunde  hin  heller  und  gelblicher  werden.  Bei  sandi- 
mauritii  ist  das  Randmal  schärfer  abgesetzt.  Der  Aderverlauf  ist 
ungefähr  derselbe.  Bei  sancti-mauritii  ist  der  Körper  etwas  reich- 
licher und  heller  bestäubt;  villosa  daher  sowohl  am  Thorax  wie  am 
Hinterleib  schwärzer,  de  bei  sancti-mauritii  länger.  Die  3  Rücken- 
striemeu  sind  bei  villosa  undeutlicher  und  viel  gleichmäßiger  im 
Grade  ihrer  Ausbildung,  dementsprechend  auch  ihre  Beborstung 
gleichmäßiger.  Schildborsten  bei  villosa  meist  nur  6.  Die  Beine  sind 
bei  sancti-mauritii  kahler,  die  kurze  Behaarung  tritt  gegenüber  den 
Borsten  sehr  zurück;  auch  diese  sind  verhältnismäßig  kurz  und  derb, 
während  sie  bei  villosa  viel  länger  und  feiner  auslaufen.  Namentlich 
fällt  dies  an  den  Mittel-  und  Hinterschienen  auf.  Bei  villosa  tragen 
die  Vorderschienen  vorn  außen  ziemlich  langzottige  Behaarung  (Haare 
etwa  =1^2  d^r  Schienendicke),  in  der  die  Einzelborsten  aufgehen;  bei 
sancti-mauritii  fehlt  diese  Behaarung  durchaus,  vielmehr  sind  dort 
nur  mäßig  lange  Borsten  verschiedener  Größe  in  2  Reihen  vorhanden, 
die  spärliche  Behaarung  überragend;  weiche  Bürstenbeliaarung  der 
Außen-  und  Unterseite  ist  in  bescheidenem  Maße  auch  hei  sancti-mauritii 
vorhanden.  An  den  Mittelschienen  sind  bei  sancti-mauritii  die  größeren 
Borsten  nur  etwa  lV2nial  so  lang  wie  die  Schienendicke,  bei  villosa 
weit  über  doppelt  so  lang,  betragen  fast  das  Doppelte  im  Vergleich 
mit  sancti-mauritii.  Ähnlich,  wenn  auch  nicht  ganz  so  beträchtlich, 
ist  der  Unterschied  an  den  Hinterbeinen.  Auch  an  den  übrigen 
Teilen  der  hinteren  Beine  sind  Unterschiede  in  der  Borstenstärke 
beider  Arten  festzustellen.  Die  Vorderfersen  tragen  bei  villosa  in 
Fortsetzung  der  Schienenbekleiduug  einen  geringen  Grad  von 
Zottenbewehrung,  die  aus  Haaren  und  Borsten  besteht,  bei  sancti- 
mauritii  dagegen  durchaus  nicht;  auch  die  Hinterfersen  sind  bei 
villosa  auf  verschiedenen  Seiten  länger  und  reicher  beborstet.  Die 
Vorderschenkel  sind  auch  bei  sancti-mauritii  ziemlich  lang-  und  fein- 
haarig, oben  aber  etwas  kürzer  behaart  als  bei  villosa.  Die  Längen- 
verhältnisse der  Beinabschnitte  scheinen  ungefähr  übereinzustimmen. 
Der  auffälligste  Unterschied  beider  Arten  liegt  jedenfalls  in  der 
verschiedenen  Ausstattung  der  Vorderbeine. 

Zool.  Jahrb.  13.    Abt.  f.  Syst.  15 


226  Lorenz  Oldbnberg, 

$.  Bestäubung  nur  wenig  reichlicher  als  beim  ^,  Behaarung 
und  Beborstung  des  Körpers  viel  kürzer,  a  und  de  sind  wohl  nur 
Vs — V4  so  lang,  bilden  aber  die  gleichen,  gut  hervortretenden  Zonen; 
die  Härchen  zwischen  Schulter  und  Quernaht  sind  spärlicher,  ihr 
Zusammenhang  mit  den  de  ist  unterbrochen,  die  einzelne  ph  ist 
dagegen  noch  ziemlich  stark,  wie  auch  die  hintersten  de  und  alle 
mehr  seitlichen  Thoraxborsten  kräftiger  bleiben.  Die  gleichen 
schwachen  Eückenstriemungen  wie  beim  ^.  Börstchen  am  Hinterkopf 
kürzer  und  derber  als  beim  ^,  Behaarung  des  unteren  Hinterkopfes 
viel  kürzer  und  spärlicher:  ebenso  Fühler  und  Taster  kürzer  behaart. 
Flügel  um  einen  geringen  Grad  dunkler  gebräunt.  Beine  etwas 
schwächer  behaart  und  beborstet.    Körperlänge  etwa  7  mm. 

Ist  schon  das  ^  mit  dem  von  villosa  nicht  zu  verwechseln, 
so  hat  das  $  mit  dem  von  discoidalis  (Becker,  in:  Wien,  entomol. 
Ztschr.  1889,  p.  81)  noch  weniger  Ähnlichkeit;  die  Gleichsetzung 
beider  Arten  ist  schwer  verständlich.  Sancti-maurüii  ist  im  ganzen 
Körperbau  kräftiger  und  plumper,  d.  schlanker,  schmaler,  manche 
Exemplare  sind  auch  kleiner.  Kopf,  Thorax  und  Hinterleib  bei 
sancti-maurüii  dichter  grau  bestäubt  (Thorax  nur  wenig,  Hinterleib 
fast  gar  nicht  glänzend),  bei  d.  beide  ziemlich  schwarzglänzend. 
Rückenstriemen  bei  sancti-mauritii  viel  auffallender,  die  beiden 
äußeren  wesentlich  breiter,  bei  d.  dagegen  kaum  noch  sichtbare,  fast 
gleichmäßige  Striemen  {d  hier  ziemlich  zweizeilig);  a  und  d  (mit 
Ausnahme  der  hintersten,  stärkeren  d)  bei  d.  auch  viel  zarter  und 
undeutlicher.  Schildborsten  bei  d.  meist  nur  4—6,  das  vorderste  Paar 
oft  schwach.  Alle  Haare  und  Borsten  des  Thorax  bei  sancti-mauritii 
derber.  Mundteile  bei  d.  weit  länger.  Hinterleib  bei  d.  schlanker 
und  schärfer  zugespitzt.  Flügel  bei  d.  breiter  gerundet,  dunkler 
gebräunt  mit  der  für  diese  Art  charakteristischen  ungleichmäßigen 
Beschattung  (s.  Becker's  Abbildung),  die  von  der  Discoidalzelle  nach 
dem  Unterrand  des  Flügels  hin  am  stärksten  ist,  während  diese 
Zelle  nebst  den  Basalzellen  heller  bleibt.  Von  dieser  Eigentüm- 
lichkeit zeigt  sich  bei  sancti-mauritii  keine  Spur,  vielmehr  sind  die 
Flügel  ziemlich  gleichmäßig  blaß  graubraun  getrübt,  außerdem  auch 
die  Adern  stärker,  das  Randmal  schärfer.  Cubitalader  bei  d.  ge- 
wölbter, ihr  Ende  mehr  abwärts  gebogen  und  mit  der  Radialader 
mehr  divergent,  ebenso  die  Längsader  darunter  im  letzten  Abschnitt 
stärker  gewölbt.  Discoidalzelle  bei  d.  gestreckter,  an  der  Basis  mit 
spitzerem  Winkel.  Beine  bei  d.  schlanker,  ihre  kurzen  Borsten  ein 
wenig  dünner   als  bei  sancti-mauritii;   die  Längen  Verhältnisse   der 


Dipteren  aus  den  Alpeu.  227 

Beinabschnitte  ähnlich.  Über  die  Ziisammeno-ehörigkeit  der  als  sandi- 
mauritii  beschriebenen  Geschlechter  besteht  nicht  der  geringste  Zweifel. 
Bh.  discoidalis  fing  ich  ebenfalls  im  Oberengadin,  reichlicher  am 
Ortler  bei  Sulden,  auch  einige  Stücke  bei  Trafoi.  Von  Bezzi  erhielt 
ich  die  Art  auch  aus  den  italienischen  Alpen. 

III.  Tachista  ornatipes  Beckee. 
(Fig.  A  u.  B.) 

Von  den  Tachista- kvi&u.  des  Hochgebirges,  soweit  wir  sie  bis 
jetzt  kennen,  ist  die  merkwürdigste  jedenfalls  die  von  Becker  bei 
Landro  in  Tirol  entdeckte  ornatipes  (in :  Wien,  entomol.  Ztg.,  Vol.  9, 
p.  69,  1890).  Die  Art  scheint  selten:  er  fand  nur  3  ^^]  Steobl 
berichtet  von  2  ^<^,  die  er  in  2000  m  Höhe  auf  Kalksteinen  des 
Scheiblstein  Mitte  Juli  erbeutet  hat  (Dipt.  von  Steierm.  IV,  p.  212, 
1898).  Nach  öfterem  vergeblichen  Suchen  war  ich  so  glücklich,  das 
Tier  endlich  im  Sommer  1914  in  den  Tiroler  Dolomiten  anzutreffen, 
und  zwar  im  Tschamintal  etwa  20  Minuten  oberhalb  Weißlahnbad 
an  einer  Stelle,  wo  der  Fahrweg  im  Hochwald  i^as  Tal  überquert 
und  eine  kurze  Strecke  darüber,  nach  meiner  Schätzung  wenig  höher 
als  1200  m.  Dort  spazierten  an  den  niedrigen  Holzgeländern  zu 
beiden  Seiten  des  Weges  sowie  an  aufgestapelten  Brettern  fast 
jedesmal,  wenn  ich  vorbeikam,  Vertreter  der  Gattung  Tachista  in 
geringerer  oder  größerer  Anzahl  umher,  die  sämtlich  der  ersehnten 
Art  ornatipes  angehörten;  beide  Geschlechter  waren  ziemlich  gleich- 
mäßig vertreten.  Die  Daten  der  Funde  reichen  vom  12.  bis  zum 
23.  Juni.  Ich  kann  also  das  $  hier  beschreiben,  auch  die  von  Becker 
gegebene  gute  Beschreibung  des  c^  auf  Grund  reicheren  Materials 
durch  einige  Angaben  ergänzen. 

(^.  Vorderhüften  mit  Silberschimmer;  solcher  findet  sich  in  ge- 
ringerem Grade  auch  an  gewissen  Partien  der  Brustseiten,  über  den 
grausilbernen  Stellen  der  hinteren  Hüften.  Die  Mittelschienen  tragen 
unterseits  kurze  Kammhärchen,  die  im  letzten  Drittel  länger  und 
stärker  werden,  sich  der  Höhe  des  Enddorns  anpassend.  Dieser  ist 
von  beträchtlicher  Größe:  mit  Einschluß  seiner  Endborste  etwas 
kürzer  als  die  Mittelferse.  Letztere  ist  am  Grunde  dünner,  nach, 
dem  Finde  hin  geschwollen;  von  den  auf  ihrer  Unterseite  stehenden 
Kammborsten  sind  die  letzten  oft  etwas  auswärts  gedreht.  Die 
Hinterschienen  tragen  auf  der  inneren  Seite  ihres  zu  etwa  ^j^  all- 
mählich schwach  verdickten  Endteils  kurze,  pelzige  Behaarung  und 

15* 


228  Lorenz  Oldenberg, 

endigen  dort  in  einen  kleinen  Spatelfortsatz.  Scbildborsten  in  der 
Eegel  4.  Hinterleib  oben  fast  kahl;  unscheinbare  Härchen  werden 
mehr  seitlich  und  unten  sichtbar,  besonders  an  den  Rändern  der 
letzten  Sternite;  das  Epipyg-  mit  seinen  kurzen  Endlamellen  trägt 
feine,  blasse,  zum  Teil  gekräuselte  Haare. 


Fig.  A.')     Tachista  ornatipes. 

Ein  Flügel  des  o,   der   möglichst    wenig   verbogen  ist.     Discoidal-   und  Postieal- 
ader  kreuzen   sich  2mal.    Die   hintere  Qiierader   erscheint  verkürzt  und   in  ihrer 

Eichtun g  verändert. 

Der  starke,  braune  Flügelfleck  (s.  Fig.  A)  ist  in  seinem  oberen 
und  besonders  äußeren  Teil  (oberhalb  der  Cubitalader)  nicht  ganz 
regelmäßig,  aber  ziemlich  scharf  umrissen  und  durch  Ader- 
verstärkungen am  Ende  der  Wurzelzelle  sowie  durch  das  mit  der 
Randzelle  nach  außen  umgeklappte  dunkle  Randmal  markiert;  nach 
innen  reicht  er  gewöhnlich  mit  einem  kurzen  Schatten  in  die  Wurzel- 
zelle hinein,  nach  außen  schließt  sich  sein  zungenförmig  verschmälertes 
Ende  der  Subcostalader  an,  diese  bald  hinter  dem  Randmalende  er- 
reichend. Die  Beschattung  der  unteren  Flügelhälfte  erstreckt  sich 
manchmal  fast  auf  den  ganzen  Raum  zu  beiden  Seiten  der  hinteren 
Querader  und  unterhalb  der  Posticalader,  nach  dem  Unterrande  hin 
verblassend.  Auch  die  ganze  äußere  Partie  des  Flügels  ist  von  einer 
unbestimmten,  leichten  Trübung  erfüllt. 

Eigentümlich  ist  es,  daß  bei  sämtlichen  erbeuteten  Exemplaren 
die  breiten  Flügel  des  ^  nach  dem  Ende  hin  mehr  oder  weniger 
schlaif  und  eingeschrumpft  sind;  ein  sicheres  und  genaues  Flügelbild 
läßt  sich  daher  schwer  gewinnen.  Die  Flügelenden  sind  bei  ver- 
schiedenen Exemplaren  in  verschiedener  Weise  eingebogen,  zerknittert, 
umgeklappt  oder  gar  zusammengefallen,  oft  von    vielen  Fältchen- 


1)  Die  Abbildungen  sind  aus  freier  Hand  gezeichnet  und  machen  nur 
beschränkten  Anspruch  auf  Genauigkeit,  Die  Flügel  sind  ohne  Absicht 
in  ungleichem  Maße  vergrößert. 


Dipteren  aus  den  Alpen.  229 

bildungen  durchsetzt,  als  wiii-en  die  Tiere  durcl»  das  Wasser  gezogen 
worden.  Audi  solche  ^^,  die  ich  an  trocknen  Tagen  im  Freien  be- 
obachtete, ohne  sie  mitzunehmen,  waren  in  dieser  Weise  verkrüppelt, 
kein  einziges  fand  sich  mit  glatten  Flügeln.  Becker  teilte  auf 
Befragen  mit,  dal)  die  3  i^c?  seiner  Sammlung  sich  ähnlich  verhalten, 
und  meinte,  dies  müsse  wohl  mit  einer  Anpassung  an  die  Lebens- 
weise (Flugentwühnung)  zusammenhängen.  Die  Flügelschlaffheit 
scheint  also  Regel  zu  sein.  Wie  läßt  sich  diese  sonderbare  Va'- 
scheinung  aufklären?  Gleich  hinter  dem  äußeren  Ende  des  Flecks 
erleidet  der  Vorderrand  ungefähr  an  der  breitesten  Stelle  des 
Flügels  eine  Kinschnürung,  verbunden  mit  einer  starken  Knickung 
der  Fläche;  hinter  dem  Knick  befindet  sich  am  Flügelrande  ein 
dunkelbrauner,  randmalartiger  Anhang,  der  auf  den  ersten  Blick 
wie  das  umgeklappte  Ende  der  sehr  verlängerten  Discoidalzelle  aus- 
sieht; soviel  ich  jedoch  sehen  kann,  mündet  die  Subcosta  bereits  an 
der  Einschnürung,  und  das  fragliche  Gebilde  stellt  eine  selbständige, 
schwach  verdickte  Verbreiterung  des  Flügelrandes  dar,  die  fast 
zellenhaft  anmutet.  Dafür  spricht  auch  ein  Vergleich  mit  dem 
weiblichen  Flügel,  der  auf  der  entsprechenden  Strecke  lediglich  eine 
mäßige  Randverstärkung  (ohne  flächenhafte  Erweiterung)  aufzuweisen 
hat.  In  die  Endigung  dieser  Randverbreiterung  des  ^  mündet  die 
am  Ende  stark  aufwärts  gekrümmte  Radialader.  Cubitalis  und 
Discoidalis  laufen  ziemlich  parallel,  auch  erstere  bleibt  schwächlich 
entwickelt.  Die  hintere  Querader  ist  länger  als  die  vordere,  ihr 
Abstand  beträchtlich:  er  beträgt  w^eit  über  die  Hälfte  des  letzten 
Abschnitts  der  —  besonders  starken  —  Posticalader.  Dieser  ist 
sanft  schräg  abwärts  gerichtet,  oben  etwas  konkav.  Am  äußersten 
Flügelgrunde  sind  die  beiden  Längsaderstiele  knotig  verdickt  und 
geschwärzt.  Der  Härchenbesatz  des  Flügelunterrandes  ist  am  Grunde 
recht  lang  und  nimmt  dann  allmählich  ab,  später  wird  er  ganz  gering. 
$.  Fast  von  der  gleichen  Grüße,  ebenso  gefärbt  und  noch  kahler 
als  das  (^,  besonders  der  Kopf;  am  Hinterleib  tragen  fast  nur  die 
Ränder  der  letzten  Sternite  etwas  deutlichere  Härchen;  die  beiden 
schmalen,  dunklen  Endlamellen  sind  äußerst  kurzhaarig.  Außer  dem 
grausilbernen  Vorderfleck  ähnliche,  wenn  auch  nicht  erhebliche  Be- 
stäubung oben  an  den  Vorderhüften,  an  den  Seiten  der  übrigen 
Hüften  und  an  den  entsprechenden  Stellen  der  Thoraxseiten.  Die 
dünnen  Beine  sehr  kurzhaarig.  Vorder-  und  Mittelschenkel  nur  wenig 
verdickt,  Hinterschenkel  dünn  und  lang.  Schwellung  der  Vorder- 
schienen  sehr  gering.     Hinterschienen   ähnlich  dem  (^  mit  Endver- 


230 


Lorenz  Oldenberg, 


dickung,  Pelzbesatz  und  Spatelfortsatz  in  mäßigem  Grade.  In  der 
Regel  sind  Vorderhüften,  Knie  und  die  ersten  Tarsenglieder  der 
vorderen  Beine  gelb,  mindestens  die  Fersen;  so  zuweilen  auch  die 
Hinterbeine  gefärbt,  gewöhnlich  sind  diese  jedoch  ganz  schwarzbraun, 
nur  mit  blasseren  Knien.  Auch  Vorderschenkel  am  Grunde  meist 
mehr  oder  weniger  gelbbraun  durchscheinend,  zuweilen  auch  ausge- 
dehntere Strecken  derselben;  Grad  und  Abgrenzung  der  Verdunkelung 
etwas  schwankend  und  unbestimmt,  wie  auch  beim  (^.  Schwinger 
weißgelb. 


'■^^^^^^^mmi^ 


Fig.  B.     Tachista  ornatipes.    Flügel  des   $. 


Flügel  (s.  Fig.  B)  reichlich  so  lang  wie  die  des  ^  und  verhältnis- 
mäßig breit,  wenn  auch  nicht  in  dem  Maße  wie  bei  jenem,  doch 
breiter  und  gerundeter  als  z.  B.  bei  arrogans;  körperlich  fast  normal, 
doch  zeigt  sich  auch  hier  meist  ein  leichter  Knick  hinter  dem  Ende 
des  Randmals  und  eine  gewisse,  geringe  Verbiegung  der  Flügelfläche. 
Die  Discoidalader  ist  in  ihrer  ersten  Hälfte  schwach  und  liegt  immer 
in  einer  deutlichen  Längsvertiefung,  so  daß  die  Queradern  zwei  zu 
einander  geneigten  Ebenen  angehören.  Die  Quer  ädern  sind  fast 
gleich  lang,  die  hintere  steht  etwas  jenseits  der 
Längsmitte  des  Flügels.  Aderung  auch  sonst  im  ganzen  wie 
beim  c^,  nur  sind  manche  Aderverstärkungen  nicht  ganz  so  kräftig, 
die  Cubitalader  jedoch  stärker  entwickelt.  Im  Gegensatz  zur  ein- 
zigen Flügelbinde  des  ^  hat  das  $  2  durchgehende  Binden: 
eine  große  vordere  und  eine  viel  kleinere  hintere, 
beide  nach  dem  Vorderrande  hin  stark  markiert,  nach 
dem  Hinterrande  zu  schwächer  und  verschwommener.  Die  Vorder- 
binde beginnt  oben  mit  der  Randmaltrübung  und  reicht  am  Vorder- 
rande ungefähr  bis  dahin,  wo  sich  die  Subcostalader  mit  der  Rand- 
ader vereinigt ;  innen  beginnt  sie  da,  wo  sich  die  oberen  Längsadern 
aus  dem  gemeinsamen  Stiel  abzweigen,  hier  die  verstärkten  Ader- 
stückchen, welche  die  Wurzelzelle  abschließen,  oft  kurz  nach  innen 


Dipteren  aus  ilen  Alpen.  231 

Überschattend.  Die  äußere  Grenze  weiclit  von  oben  nach  unten  und 
innen  stark  zurück  bis  zur  Cubitalader.  Neben  der  vorderen  Quer- 
ader stehen  beide  Binden  durch  eine  blassere  Brücke  in  Zusammen- 
hang. An  und  unterhalb  der  Posticalis  verbreitert  sich  die  matter 
gewordene  Binde,  die  hintere  Querader  nur  wenig  überschreitend 
und  den  Raum  nach  dem  Unterrande  hin  ausgedehnt  beschattend. 
Die  hintere,  schmalere  Binde  läßt  das  äußerste,  breite  Flügelende 
frei  und  liegt  mit  ihrem  oberen,  dunklen  Anfangsfleck,  ^er  vom 
Yorderrande  bis  zur  Cubitalis  reicht,  auf  dem  Ende  der  Radialis; 
nach  dem  Unterrande  hin  setzt  sich  die  Binde  als  etwas  breitere 
und  blassere  Trübung  fort.  Der  zwischen  den  beiden  Binden  ver- 
bleibende helle  Raum  ist  in  seiner  oberen  Zone  schärfer  gerandet 
und  nach  dem  Voiderrande  hin  beträchtlich  verengt. 

Geschlechtsverschiedenheiten  in  der  Flügelbildung  gibt  es  ja  bei 
Dipteren  genug;  solche  wie  hier,  in  Zeichnung  und  Plastik,  sind  mir 
noch  nicht  vorgekommen. 


IV.  Tachista  bavbata  n.  sp.    ^,  $. 

(Fig.  C  u.  D.) 

Anschließend  will  ich  eine  hochalpine  Tachista  beschreiben,  die 
ich  zuerst  im  Juli  1906  im  Engadin  bei  Maloja  und  St.  Moritz  an 
Steinblöcken  in  Anzahl  erbeutet  und  dann  im  August  1909  am  Ortler 
wiedergefunden  habe  (bei  Sulden  ein  einzelnes  (^ ;  beide  Geschlechter 
zahlreicher  an  Baumstümpfen  einer  Waldblöße  unterhalb  Franzens- 
höhe, auf  einem  mit  meinem  Freunde  Riedel  unternommenen  Aus- 
fluge). Bezzi  teilte  mir  mit,  er  habe  die  gleiche  Art  am  Murettopaß 
gefangen,  d.  h.  ebenfalls  in  der  Gegend  von  Maloja. 

Diese  Art  hat  die  Flügel  Zeichnung  von  interrupta  Lw, 
(in:  Ztschr.  Entomol.,  Breslau,  Vol.  17,  p.  19,  1864)  und  styriaca  Strobl 
(Dipt.  V.  Steierm.,  Vol.  1,  p.  124,  1893),  nämlich  2  breite  dunkle  Quer- 
binden, die  in  der  1.  Hinterrandzelle  zusammenhängen,  unterscheidet 
sich  aber  von  allen  mir  bekannten  Arten  durch  ungewöhnlich 
lange  Behaarung  der  Taster,  demnächst  auch  der 
Vorder  schienen  des  c^. 

Glänzend  tiefschwarz,  das  $,  wie  üblich,  sehr  kahl,  das  (^  deut- 
licher kurzhaarig  (s.  Fig.  C).  Stirn  von  der  gewöhnlichen  Breite. 
Härchen  des  seitlichen  Augenhinterrandes  und-  der  grau  bestäubten 
Seiten  des  Hinterkopfes  blaß,  die  obersten  Borsten  und  Haare  des 
Kopfes  dagegen  schwarz.    Taster  des  (^  breit  und  kräftig  entwickelt, 


232 


Lorenz  Oldenberg, 


doch  den  Durchmesser  der  Augenhöhe  nicht  ganz  erreichend,  mit 
auffallend  langer  und  dichter,  wollig-flockiger,  weißer  Behaarung, 
welche  auch  die  starken  schwarzen  Borsten  des  Tasterrandes  ein- 
hüllt; beim  $  ist  die  Tasterbehaarung  wesentlich  schwächer,  doch 
immer  noch  langhaarig  und  dicht,  länger  als  bei  anderen  Arten. 
Börstchen  des  Thoraxrückens  beim  c^  zwar  klein,  doch  für  diese 
Gattung  verhältnismäßig  stark  und  reichlich,  beim  $  nicht  auffallend. 
Schildborsten  meist  4.  Hinterleib  beim  $  sehr  kurz,  beim  (^  etwas 
länger  behaart,  namentlich  an  den  Rändern  der  letzten  Bauchringe; 
Epipyg  etwas  geschwollen  mit  kurzen  Lamellen  und  mäßiger  Be- 
haarung. 


Fig.  C. 
Tachista  harhata.    Kopf  des  q. 


■"'"'''•m«wi-ts,<<,ii,i{^U!v'ltt'''iUli<*t'^'W*'*"''' 


Fig.  D. 
Tachista  harhata.     FlÜ2:el. 


Hüften  vorn  weißlich  bestäubt,  wie  der  Fleck  zwischen  Schulter 
und  Vorderhüfte,  und  fein  weißhaarig.  Vorderschenkel  erheblich  ver- 
dickt, namentlich  beim  ^,  bei  diesem  oberseits  mit  längerer  Behaarung, 
ebenso  wie  bei  styriaca.  und  infolge  dichter  Pubeszenz  auf  den  übrigen 
Seiten,  besonders  unten,  mit  weißlichem  Schimmer.  An  den  stark 
geschwollenen  Vorderschienen  des  ^  ist  die  ganze  Vorderseite  sowohl 
außen  wie  innen  auffallend  lang  und  dicht  behaart,  wenn  auch  nicht 
so  lang  wie  die  Taster.  Mittelschenkel  nur  mäßig  verdickt  und,  im 
Gegensatz  zu  interrupta,  unten  nur  ganz  kurzhaarig.  Hinterschenkel 
dünn.  Hinterschienen  nach  dem  Ende  hin  unerheblich  verdickt,  innen 
mit  nur  unbedeutendem  Pelzbesatz,  kaum  mit  Andeutung  eines  Spatel- 
fortsatzes. Auch  unter  den  hinteren  Fersen  ist  äußerst  kurzpelzige 
Behaarung  wahrnehmbar,  unter  den  Vorderfersen  nicht.  Behaarung 
der  Beine  sonst  im  allgemeinen  kurz,  besonders  beim  $.  Von  einem 
Dorn,  wie  ihn  bei  styriaca  die  Mittelhüften  an  der  Spitze  tragen 
sollen,  kann  ich  bei  harhata  nichts  entdecken ;  feine  Dörnelung  unter 
der  Basalhälfte  der  Mittelschenkel,  auch  einen  kleinen  lappenartigen 


Dipteren  aii3  den  Alpen.  233- 

Vorsprung  am  Ende  der  Mittelscliienen  kann  man  allenfalls  gelten 
lassen.  Farbe  der  Beine  schwarz;  nur  sind  an  den  beiden  vorderen 
Beinpaaren  die  Knie  mit  der  äußersten  Schienenbasis  in  geringer, 
die  Fersenanfänge  oft  in  größerer  Ausdehnung  gelbbi-aun  (die  vorderen 
Fersen  sind  bei  den  dunkelsten  Stücken  fast  ganz  schwarz,  bei  den 
hellsten  fast  ganz  gelb);  die  Hinterbeine  zeigen  höchstens  am  Grunde 
der  Schienen,  seltener  auch  an  dem  der  Fersen  eine  Spur  von  Gelb; 
meist  sind  die  Hinterbeine  ganz  schwarz. 

Flügel  (s.  Fig.  D)  beider  Geschlechter  fast  gleich  breit,  ihre 
Zeichnung  fast  die  von  interrnpta,  jedoch  sind  bei  den  meisten 
Stücken,  namentlich  den  männlichen,  die  dunklen  Partien  etwas 
ausgedehnter  und  von  den  hellen  weniger  scharf  getrennt  —  fast 
ganz  wie  Stkobl  für  die  Hauptform  von  sfyriaca  angibt,  vielleicht 
nicht  völlig  so  dunkel:  oft  reicht  die  helle  Mittelbinde,  unbeschattet,. 
mit  klarem  Glasfleck  an  die  starke  ßandader  heran.  Radialis  am 
Ende  schwach  aufwärts  gebogen ;  Cubitalis  und  Discoidalis  parallel ; 
das  sauft  abwärts  geschwungene,  an  der  äußersten  Spitze  oft  ab- 
gekürzte Endstück  der  Posticalis  beträgt  mehr,  oft  erheblich  mehr 
als  das  Doppelte  des  Abstandes  der  Queradern  voneinander.  Härchen- 
besatz des  Flügelunterrandes  (gleich  inierrupta)  beim  (^  sehr  lang, 
ziemlich  doppelt  so  lang  wie  beim  $,  vom  Grunde  des  Flügels  zum 
Ende  hin  nur  wenig  abnehmend,  also  viel  gleichmäßiger  als  bei 
ornatipes.    Schwinger  gelbweiß. 

Körperlänge  3 — 3V2  ^^^ 

Von  der  (wenigstens  als  Normalforra)  sehr  dunklen  styriaca  be- 
sitze ich  1  (^  und  2  $$  von  Strobl  aus  Steiermark.  Bei  T.  inier- 
rupta, die  ich  bei  Herkulesbad,  S.  Martino  di  C.  und  Linthal  (am 
Fuße  des  Tödi)  in  Mehrzahl  gefangen  habe,  tritt  auch  an  den 
Knien   und  Fersen   der  Hinterbeine  die  Gelbfärbung   mehr  zutage. 

V.  Hydrophorus  beckeri  n.  sj}.    ^. 

Endlich  noch  eine  neue  Dolichopodide:  unter  meinen  Hydro- 
phorus  fand  ich  ein  übersehenes,  bereits  im  Juni  1896  bei  Bozen  er- 
beutetes (^,  das  eine  hübsche  neue  Art  darstellt;  ich  erlaube  mir, 
sie  bei  diesem  besonderen  Anlaß  H.  beckeri  zu  nennen.  Becker's- 
Bestimmungs-Tabelle  (Dipt.  Studien  I,  in:  Nov.  Act.  Acad.  Leop.- 
Carol,  1917,  p.  274)  führt  nur  bis  No.  11;  beim  vorliegenden  Tier 
ist  das  Gesicht  zweifarbig,  der  Hinterleib  aber  weiß  behaart. 

Größe  und  Gesamtaussehen  ähnlich  praecox  Lehm.,  doch  Be- 
stäubung des  Körpers  geringer.     Kopf  dunkel.    Stirn  und  Fühler, 


234  Lorenz  Oldenbbbg,  Dipteren  aus  den  Alpen. 

besonders  die  Basalglieder,  silberschirameriid.  Gesicht: 
eine  kleine,  obere  Strecke,  etwa  der  Länge  der  beiden  ersten 
Fiihlerglieder  entsprechend,  leuchtend  metallgrün,  der  weit 
größere  untere  Gesichtsteil  nebst  den  Backen  und 
Tastern  mit  metallisch  goldgelb  schimmerndem  To- 
ment  dicht  bedeckt.     Hinterkopf  hell  behaart. 

Thorax  bronzefarbig,  stellenweise  grün  schillernd,  mit  sehr 
schwacher  gelbbrauner  Bereifung;  oben  macht  sich  eine  grünlich- 
purpurn-violette Linienbildung  (in  der  Mitte  3  solche  dünne  Linien, 
seitlich  je  eine  breitere,  mehr  violette  Zone)  schwach  bemerkbar. 
Die  dunkle  Beborstung  des  Thorax  ist  etwas  spärlicher  als  bei 
praecox  (bei  meinem  Exemplar  defekt).  Die  oberen  Partien  der 
Brustseiten  sind  größtenteils  goldbraun  bereift.  Schildchen  4borstig, 
dunkelgrün  mit  violetten  Reflexen.  Schüppchen  und  Schwinger 
fahlgelb. 

Hinterleib  lichtgrün,  etwas  kupferig-violett  schillernd;  seine 
Behaarung  weiß,  kürzer  und  spärlicher  als  bei  praecox.  Die 
blattartigen  Anhänge  des  Hypopygs  scheinen  ein  wenig  größer  und 
rundlicher  als  bei  praecox. 

Beine  schwarzgrün  mit  unerheblicher  weißgrauer  Bestäubung, 
so  schlank  und  ebenso  kurz  und  spärlich  beborstet  wie  bei  jener 
Art.  Hüften  grau  bestäubt,  die  vordersten  mit  etwas  Ockerschimmer, 
alle  mit  kurzen  weißen  Härchen,  die  Vorderhüften  oben  noch  mit 
ein  paar  schwarzen  Börstchen.  Auszeichnungen  der  Vorderbeine 
verhältnismäßig  gering:  Vorderschenkel  mit  der  üblichen  keulen- 
förmigen Basalverdickung,  unten  am  Grunde  mit  einer  nur  mäßigen 
Anzahl  nicht  sehr  starker  Börstchen,  von  denen  etwa  3, 
gerade  abwärts  gerichtet,  ein  wenig  länger,  die  übrigen,  mehr  ein- 
wärts stehend,  kürzer  sind.  Ende  der  Vorderschienen  nach  innen 
kaum  vorspringend;  die  unter  der  Endhäifte  der 
Vorder  schienen  einen  Kamm  bildenden  Dör  neben  sind 
nur  winzig. 

Flügel  ganz  leicht  hellbraun  getrübt.  Körperlänge  ungefähr 
-3  mm. 


Nachdruck  verboten. 
Vbersctzungsrecht  vorbehalten. 


Die  Gattungen 
Salpingogaster  ScHmER  und  Meromacrus  RONDANI. 

Von 
P.  Sack  (Frankfurt  a.  M.). 

Mit  31  Abblldnngen  Im  Text. 


Es  ist  eine  weit  verbreitete  Ansicht,  daß  die  Sj^rphiden  in- 
folge des  Mangels  an  plastischen  Merkmalen  schwer  zu  bestimmen 
seien.  Diese  Ansicht  ist  jedoch  nicht  richtig;  sie  ist  wohl  hervor- 
gerufen worden  durch  die  Tatsache,  daß  die  meisten  Autoren  vor- 
wiegend die  Färbungsunterschiede  zu  ihren  Diagnosen  verwenden, 
die  plastischen  Merkmale  dagegen  nur  nebenbei  erwähnen.  Die  Ur- 
sache für  diese  Erscheinung  liegt  aber  wohl  hauptsächlich  darin, 
daß  die  auffallenden  Farben  sich  bei  der  Betrachtung  dem  Auge 
mehr  aufdrängen  als  die  wenig  in  die  Augen  springenden  Unter- 
sciiiede  im  Bau  der  einzelnen  Körperteile.  Allerdings  ist  es  oft 
recht  schwer,  das  Charakteristische  solcher  Unterschiede  durch  wenig 
Worte  klar  und  verständlich  auszudrücken;  in  diesem  Falle  muß  an 
die  Stelle  des  Wortes  die  Zeichnung  treten.  Erst  wenn  all  die 
feinen  Unterschiede  zwischen  den.  einzelnen  Arten  durch  Zeichnung 
festgelegt  sind,  werden  wir  zu  einer  hinlänglich  scharfen  Trennung 
der  Species  und  der  Genera  kommen. 

Im  Folgenden  ist  versucht  worden,  die  Gattungen  Salpingogaster 
und  Meromacrus  in  der  oben  genannten  Weise  auseinanderzusetzen. 
Die  Arbeit  kann  freilich  nur  als  Vorarbeit  für  eine  spätere  Mono- 
graphie angesehen  werden ;  sie  wird  aber  wohl  auch  in  dieser  Form 


236  P-  Sack, 

schon  manchem  Dipterologen  willkommen  sein  und  es  ermöglichen, 
das  in  den  meisten  Sammlungen  unbestimmte  Material  zu  bestimmen 
und  zu  ordnen. 

Das  für  die  Arbeit  verwendete  Material  entstammt  vorwiegend 
der  reichen  Sammlung  südamerikanischer  Dipteren  des  Dresdener 
Museums,  die  die  bekannten  Forscher  K.  Schnüse  und  G.  Gaelepp 
in  Chile,  Peru  und  Bolivia  zusammengetragen  haben.  Wesentlich 
ergänzt  wurde  dieses  Material  durch  die  Dipterensammlungen  des 
Hamburger  Museums  und  des  Ungarischen  Nationalmuseums  in 
Budapest,  die  mir  gleichfalls  in  zuvorkommender  Weise  zur  Ver- 
fügung gestellt  worden  waren.  Den  Leitern  dieser  Sammlungen, 
Herrn  Prof.  Heller,  0.  Keöber  und  Dr,  Kertesz,  möchte  ich  aucli 
an  dieser  Stelle  meinen  herzlichsten  Dank  für  die  freundliche  Unter- 
stützung dieser  Arbeit  aussprechen. 

S(il2)ingof/aster  Schinee, 

Die  Gattung  Salpingogaster  gehört  zu  den  öaccAa-ähnlichen 
Syrphinen,  die  durch  den  sehr  schlanken,  an  der  Basis  stark  ver- 
schmälerten Hinterleib  und  die  mehr  oder  weniger  stark  verkümmerte 
Alula  charakterisiert  sind.  Von  den  Arten  der  Gattung  Baccha  und 
Voros  ist  Salpingogaster  durch  die  fußförmige  erste  Hinterrandzelle 
sofort  zu  unterscheiden.  Alle  übrigen  Trennungsmerkmale  sind  nur 
dann  verwendbar,  wenn  sie  zugleich  mit  dieser  Eigentümlichkeit  des 
Flügelgeäders  auftreten. 

Das  Genus  wurde  zuerst  von  Walkee  im  Jahre  1852  unter  dem 
Namen  Amathia^)  aufgestellt.  Er  charakterisiert  es  folgendermaßen: 
„Bacha  affmis;  femora  subtus  spinosula;  alae  vena  suhmarginali  nndata.'^ 
Diese  Diagnose  begrenzt  die  Gattung  sehr  gut;  da  aber  der  Name 
Ämathia  schon  früher  in  der  Zoologie  wiederholt  verwendet  wurde, 
so  besteht  der  ScHiNER'sche  Name  Salpingogaster  zu  Recht.  Schiner  '') 
gibt  folgende  ausführliche  Gattungsdiagnose,  die  auch  jetzt  noch 
ganz  zutreffend  ist,  obwohl  sich  seit  dieser  Zeit  die  Zahl  der  Arten, 
die  die  Gattung  umfaßt,  sehr  vermehrt  hat. 

„Aus  der  Gruppe  der  Syrphinen.  Kopf,  Rückenschild  und 
-Hinterleib  wie  bei  der  Gattung  Bacha;  nur  ist  der  letztere  immer 
und  in  beiden  Geschlechtern  an  der  Basis  sehr  dünn,  fast  drehrund, 
vom  2.  Ringe  an  aber  ungewöhnlich  stark  verbreitert  und  flach  ge- 


1)  Walker,  Insecta  Saundersiana,  Dipt.,  Vol.   1,    p.  223  (1852), 

2)  Schiner,  in:   Novarareise,  Dipt.,  p.  344  (1868). 


Saliiingojjaster  Schineh  und  Meruiiiacrus  Ründani. 


237 


■drückt,  so  daß  er  im  Umrisse  stark  keulenföimig  erscheint;  gegen 
das  Ende  zu  ist  er  sanft  zugespitzt;  die  Genitalien  des  Männchens 
ragen  vor  und  zeigen  bei  einer  Art  einen  aufgeblasenen  Dorn.  An 
den  ziemlich  langen  Beinen  sind  die  Hinterschenkel  in  der  Regel 
gedornt,  die  Dornen  aber  klein,  Vordertarsen  des  Weibchens  breit- 
gedrückt. Flügel  groß;  die  Cubitalader  über  der  ersten  Hinterrand- 
zelle tief  buchtig  eingebogen  (ebenso  stark  wie  bei  EristaUs),  der 
letzte  Abschnitt  der  Discoidalader,  die  sogenannte  Spitzenquerader, 
sehr  stark  Sförmig  gebogen,  die  kleine  Querader  nahe  vor  der 
Mitte  oder  auf  der  Mitte  der  Discoidalzelle,  ziemlich  lang;  die  Radial- 
zelle offen." 


^^^^^^m 


Saljnngogaster  nigra  Schin.     Flügel. 


Wenn  wir  hinzufügen,  daß  die  Alula  (Fig.  A)  bei  den  meisten 
Arten  nur  wenig  entwickelt  ist,  die  Schüppchen  rudimentär  sind 
und  die  Dörnchen  auf  der  Unterseite  der  Hinterschenkel  oft  kaum 
wahrzunehmen  sind,  dann  ist  die  Gattung  gegen  die  verwandten 
Genera  gut  abgegrenzt.     Typische  Art:  S.  pijgophora  Schin. 

Die  Verbreitung  der  Salpingogaster- Arten  ist  auf  Amerika,  und 
zwar  vorwiegend  auf  Mittel-  und  Südamerika,  beschränkt.  Über 
ihre  Lebensweise  und  Entwicklung  ist  bis  jetzt  nichts  bekannt.  In 
einer  Dipterenausbeute  von  Dr.  Zürcher  aus  Paraguaj^  die  mir 
vom  Deutschen  Entomologischen  Museum  in  Berlin-Dahlem  zur 
Bearbeitung  übergeben  wurde,  befindet  sich  eine  Puppe  von  S.  nigri- 
rentris  Big.  (Fig.  L),  nähere  Angaben  über  den  Fundort  enthalten 
die  Aufzeichnungen  des  genannten  Herrn  leider  nicht. 

Die  Gattung  Salpingogaster  scheint  sehr  alt  zu  sein,  da  die  ein- 
zelnen Arten  in  Gestalt  und  Färbung  sehr  stark  divergieren,  so  daß 
€s  keine  sonderliche  Mühe  macht,  die  verschiedenen  Species  aus- 
einanderzuhalten. Die  Form  und  Zeichnung  des  Kopfes  und  des 
Rückens.  Bau  und  Fäibuiig  der  Flügel  und  Beine  sowie  die  Gestalt 
des  Hinterleibes,  namentlich  des  männlichen  Hypopygs,  bieten  sehr 
gut  verwendbare  Merkmale  für  die  Trennung  der  Arten. 


238  P-  Sack, 

Übersicht  der  Arten. 

1.  Ganz   oder   vorwiegend   gelb   oder   rostrot  gefärbte  Arten; 

Untergesicht  nie  mit  schwarzer  Mittelstrieme  2 

—  Schwarze   Arten;    nie    Pleuren   und    Abdomen    gleichzeitig 

gelb;  Untergesicht  oft  mit  schwarzer  Mittelstrieme  oder 
schwarzem  Punkt  unter  den  Fühlern  5 

2.  Pleuren  ganz  gelb,  oder  gelb  mit  braunen  Striemen,  die  vom 

Rücken  zu  den  Hüften  laufen  3 

—  Pleuren  glänzend  schwarz   oder  violettschwarz,  mit  breiter 

schwefelgelber  keilförmiger  Strieme  auf.  der  vorderen  Hälfte 

S.  pygophora  Schin. 

3.  Thoraxrücken  ockerfarben,  mit  drei  mattschwarzen  Striemen, 

kleine  Art  (8  mm)  S.  minor  Aust. 

—  Thoraxrücken    auf  der  Mitte   ohne  Zeichnung    oder  mit  2 

mattgrauen  Striemen;  größere  Arten  (M^/g— I7V2  d^«i)  4 

4.  Flügel  am  Vorderrande  mit  scharfbegrenzter  schwarzbrauner 

Strieme;  Stirn  ganz  gelb  S.  frontalis  n.  sp. 

—  Flügel  am  Vorderrande  ohne  schwarzbraune  Strieme;  Stirn 

mit  schwarzer   Strieme  und  Zeichnung       S.  virgata  Aust. 

5.  Untergesicht  ganz  gelb,  ohne  schwarze  Mittelstrieme  6 

—  Untergesicht  mit  schwarzer  oder  roter,  schwarz  eingefaßter 

Mittelstrieme  oder  mit  schwarzem  Punkt  unter  den  Fühlern     10 

6.  Beine  glänzend  schwarz,  Schenkel  an  der  Spitze  und  Schienen 

am  basalen  Drittel  weißlich ;  Flügel  auf  der  Mitte  mit  auf- 
fallend schwarzbraunem  Fleck  S.  macula  Schin. 

—  Beine  anders  gefärbt;  Flügel  nur  mit  dunkler  Vorderrand- 

binde oder  kaum  gebräunt  .  7 

7.  Thorax    und    Brustseiten     braunrötlich ,    gelb    gezeichnet ; 

Fühler,  Schildchen  und  Beine  gleichfalls  braunrot;  Abdomen 
schwarz  S.  nova  Gl.-Tos 

—  Thorax  mattschwarz  oder  dunkelbraun,  in   der  Regel  ohne 

gelbe  Zeichnung;  wenn  aber  mit  gelber  Zeichnung,  dann 
sind  die  Beine  ganz  hellgelb;  Fühler,  Schildchen  und  Beine 
wenigstens  teilweise,  meist  aber  ganz  gelb  8 

8.  Abdomen  rötlich,  dunkelbraun  gezeichnet   S.  cothurnata  Big. 

—  1. — 4.  Hinterleibsring  gelb,  die  folgenden  glänzend  schwarz 

S.  nigricauda  n.  sp. 

—  Abdomen  stark  glänzend,  fast  ganz  schwarz  oder  schwarzbraun      9 

9.  Thorax  schokoladebraun   mit  2,  hinten   nach  auswärts  ge- 


Salpirgogaser  Schiner  und  Meroiiiaerus  Eondani.  289^ 

bogenen  mattgelben  Läiigsstiiemen;  Abdomen  mit  Aus- 
nahme des  1.  Ringes  ganz  schwarz        S.  abdominalis  n.  sp. 

—  Thorax  matt  schwarz,  mit  3  gelben  Längsstriemen;  Abdomen 

am  2. — 4.  Ringe  mit  gelben  Seitenflecken  und  gelber  Basal- 
binde  S.  nigriventris  Bio, 

10.  Gesichtshücker  rot,  zuweilen  schwarz  eingefaßt  11 

—  Gesichtshücker   oder    1  Punkt  unter  den  Fühlern  schwäre, 

Hinterleib  flach,  nicht  plötzlich  erweitert  12 

11.  Hinterleib  stark  gewölbt,  der  3.  Hinterleibsring  plötzlich  er- 

weitert S.  hicolor  n.  sp. 

—  Hinterleib  sehr  schlank,  gestielt,  nicht  plötzlich   erweitert; 

Tliorax  vor  dem  Schildchen  mit  schwefelgelben  U-förmigen 
Flecken  S.  gracilis  n.  sp. 

12.  Brustseiten  und  Beine  gelb ;  kleine  Art  (8  mm) 

S.  cosfalis  \\^ALK. 

—  Brustseiten   schwarzbraun,   gelb    gezeichnet;   Beine   rostrot 

oder  braun  13 

13.  Flügel   mit  brauner  Vorderrandbinde ;   Scliildchen  schwarz, 

vorn  und  hinten  gelb  gerandet;  Abdomen  schwarz  oder 
braun,  gelb  gezeichnet,  an  der  Spitze  nicht  auffallend  ver- 
dunkelt 14 

—  Flügel  ohne  dunkle  Vorderrandbinde;  Schildchen  ganz  durch- 

scheinend gelb;  Hinterleib  rostrot,  an  der  Spitze  schwarz- 
braun S.  lineata  n.  sp. 

14.  Das  Basaldrittel  aller  Schienen  auffallend  weißlich 

S.  nigra  Schin. 

—  Basaldrittel  der  Schienen  schwarz  oder  wenigstens  dunkel 

S.  limhipennis  Will. 


Beschreibung  der  Arten. 

1.  S.  ptjffophora  Schinee. 
lu:  Novarareise,  Dipt.,  p.  344  (1868). 

Hinterkopf  schwärzlich-grau,  Untergesicht  schwefelgelb;  das 
Stirndreieck  des  ^  ebenso  gefärbt,  der  Fühlerhöcker  glänzend 
schwarz,  vorragend.     Fühler  kurz,  hell  braungelb.     Rüssel  rostgelb. 

Rückenschild  matt  schwarz,  etwas  grauschimmernd,  mit  3  samt- 
schwarzen schmalen  Längsstriemen,  die  äußeren  an  der  Quernaht 
fleckenartig  und  durch  ein  Strichelchen   von   derselben  Farbe  mit 


240  .  P-  Sack, 

dem  Rande  verbunden.  Der  Raum  zwischen  Schulter  und  Flügel- 
wurzel schwefelgelb,  was  sich  in  einer  braunen  Strieme  auf  die 
sonst  glänzend  schwarzbraunen  Brustseiten  herabzieht;  vor  dem 
Schildchen  eine  matt  gelbe  Makel.  Schildchen  selbst  durchsichtig 
gelb.  —  Beine  rotgelb,  die  Hinterschenkel  vor  der  Spitze  mit  einem 
etwas  dunkleren  Ringe,  unten  fein  gedörnelt.  Flügel  blaß  rostgelb 
tingiert,  stark  glänzend;  der  Vorderrand  bis  zur  Mündung  der 
Mediastinalzelle  intensiv  rostgelb,  weiterhin  bis  zur  Mündung  der 
€ubitalader  schmal  braun;  die  Analader  etwas  geschwungen.  Schüpp- 
■chen  rudimentär,  bräunlich.  Schwinger  rostrot  mit  braunem  Kopfe. 
Hinterleib  lebhaft  rostgelb ;  der  1.  Ring  an  den  Seiten  schwefel- 
gelb; 2.  Ring  lang,  drehrund,  oben  zuweilen  verdunkelt;  der  3.  fast 
dreieckig,  hinten  sehr  breit;  der  4.  fast  gleichbreit;  der  letzte  hinten 
wieder  verschmälert.  Genitalien  des  Männchens  (Fig.  B)  oben  mit 
einem  schnabelartig  aufgerichteten  Dorn,  unten  mit  2  vorragenden 
Ecken. 


Fig.  B.     Salpingogaster  pygophora  Schin.,  q-     Hypopyg. 

$.  Die  an  den  Fühlern  ziemlich  breite  Stirn  des  $  nimmt  nach 
oben  zu  an  Breite  ab,  sie  ist  glänzend  schwarz  mit  2  Paar  kleinen 
gelben  Seitenflecken,  von  denen  das  oberste  Paar  unmittelbar  unter 
dem  Ocellenhöcker,  das  untere  Paar  über  der  Lunula  unmittelbar 
am  Augenrande  steht.  Der  Hinterleib  ist  bei  einzelneu  Stücken 
zwar  etwas  stärker  verdunkelt  als  beim  ^,  aber  niemals  schwarz; 
ebenso  sind  das  Schildchen  und  die  Hinterschenkel  nicht  dunkler 
als  beim  c^.  Das  von  Schiner  erwähnte  und  ungenügend  beschriebene 
^  dürfte  demnach  wohl  einer  anderen  Art  angehören.  Länge  13  bis 
14  mm.    In  der  Sammlung  Schnuse  18  Stück  aus  Bolivia. 

2.  S.  virgata  Austen. 
In:  Proc.   zool.   Soc.  London,    1893,   p.    159. 

Gesicht  und  Backen  beim  cJ  blaßgelb,  beim  $  etwas  voller  gelb. 
Oesichtshöcker  klein;  Stirn  gelb,  das  Stirndreieck  beim  $  und  der 


Salpingogaster  Schiner  und  Meromacrug  Rondani,  241 

hintere  Teil,  soweit  die  Ocellen  beim  ?  reichen,  schwarz  (Fig.  C); 
der  Stirnhöcker  klein,  aber  vorsprinj^end ;  1  glänzend  schwarzer 
Fleck  über  der  Fühlerbasis  und  der  mittlere  Teil  des  Stirnfortsatzes 
auf  der  Oberseite  schwarz;  beim  $  besitzt  die  Stirn  eine  schwarze 
Mittelstrieme,  die  sich  von  den  Ocellen  bis  zu  -/g  der  Höhe  des 
Stirnhöckers  erstreckt,  sich  verbreitert  und  an  der  Spitze  gabelt. 
Fühler  ockerfarben,  3.  Glied  an  der  Spitze  abgerundet;  Borste  an 
der  Spitze  dunkelbraun,  an  der  Basis  gelb. 

Thorax  blaß  gelb;  der  Rücken  mit  Ausnahme  des  Seitenrandes 
dunkelbräuulich  mit  einer  grau  bestäubten  Strieme  jederseits  der 
Mittellinie  und  einer  schwachen  Bronzestrieme  nahe  dem  gelben 
Seitenrande;  die  Striemen  sind  vorn  nur  sehr  schmal  getrennt  und 
fließen  hinten  zusammen,  sie  erreichen  meist  das  Schildchen;  die 
übrigen  Striemen  sind  vorn  verkürzt.  Die  Pleuren  mit  einer 
schmalen  Strieme,  die  von  der  Flügelbasis  zu  den  mittleren  Hüften 
reicht,  und  mit  einer  etwas  breiteren,  aber  unterbrochenen  und  ab- 
gekürzten Strieme  auf  jeder  Seite  des  Mesonotums;  dieses  metallisch 
dunkelbraun.  Scliildchen  gelb  mit  einer  scharf  begrenzten  mittleren 
dunkelbraunen  Stelle.  Schüppchen  rudimentär.  Schwinger  rostrot. 
—  Beine  ockergelb,  der  distale  Teil  der  Hinterschenkel,  eine 
schwächere  und  schmälere  Binde  am  mittleren  Teil  der  Hinter- 
schieneu  ist  mehr  ockerrot.  Die  Schenkel  sind  auf  der  Unterseite 
nach  der  Spitze  zu  gefurcht,  und  die  mittleren  tragen  nahe  der 
Spitze  eine  winklige  Auskehlung  an  der  Hinterseite;  an  den  Vorder- 
schenkeln ist  ein  ähnlicher,  aber  kleinerer  Fortsatz,  der  jedoch  beim 
$  kaum  sichtbar  ist.  Sowohl  die  mittleren  als  die  hinteren  Schenkel 
tragen  auf  der  Unterseite  kleine  Dornen;  bei  den  mittleren  sind 
diese  hauptsächlich  beschränkt  auf  eine  Linie,  die  sich  jederseits 
rückwärts  von  der  Auskehlung  erstreckt,  bei  den  Hinterschenkeln 
dagegen  stehen  sie  auf  dem  mittleren  Teil  der  Unterseite  und  laufen 
auch  längs  den  Rändern  der  Auskehlung.  —  An  den  Flügeln  ist  die 
Alula  rudimentär,  die  Subcostalzelle  dunkel  lohfarben  und  der 
Vorderrand  lohfarben  gebräunt. 

Hinterleib  rostrot;  der  1.  Ring  mit  einer  deutlichen  braunen 
Hinterrandbinde,  die  nicht  ganz  bis  zum  Seitenrande  reicht,  der 
übrige  Teil  des  Segments  gelb.  2.  Ring  röhrenförmig,  sehr  lang, 
der  3.  an  der  Basis  noch  so  schmal  wie  der  2,,  dann  aber  von  etwa 
Vö  seiner  Länge  schnell  breiter  werdend,  der  4.  nimmt  nach  hinten 
zu  ein  klein  wenig  ab.  Auf  der  Unterseite  dieses  Ringes  beim  S 
der  Hinterrand  aufgerichtet  und  ausgehöhlt;  er  trägt   2  hammer- 

Zool.  Jahrb.  43.    .\bt.  f.  Syst.  16 


242  P-  S^^^' 

förmige  Vorsprünge ;  der  Vorderrand  des  5.  Ringes  ebenfalls  auf  der 
Unterseite  ausgehöhlt.  Der  6.  Ring  beim  ^  kuglig  und  endet  in 
einen  kleinen  Dorn.  Die  Farbe  des  Hinterleibes  geht  sehr  oft  in 
Braun  über,  auch  findet  man  bei  dunkleren  Stücken  Andeutungen 
von  helleren  Basalbinden  oder  basalen  Seitenflecken. 

Länge  14^2—17^2  mm;  in  der  Sammlung  Schnuse  3  Stück  aus 
Bolivia. 


Fig.  C.  Fig.  D. 

S.  virgata  Austen.  S.  abdominalis  n.  sp..  ^. 

Kopf  im  Profil.  Hypopyg. 


3.  S,  abdominalis  n.  sp. 

Mit  ganz  gelbem  Untergesicht,  gelben  Fühlern  und  gelben,  braun 
gestriemten  Pleuren,  gelben  Beinen,  glänzend  schwarzbraunem  Hinter- 
leib, der  beim  S  in  einen  langen  geraden  Dorn  ausläuft. 

Die  Art  ist  S.  virgata  Aust.  sehr  nahe  verwandt,  aber  durch 
den  glänzend  schwarzbraunen  Hinterleib  und  die  abweichende 
Form  des  Hypopygs  (Fig.  D)  sofort  von  dieser  zu  unterscheiden; 
von  S.  nigriventris  Big.  unterscheidet  sich  die  Art  durch  die  andere 
Zeichnung  des  Thorax  und  des  Abdomens. 

Form  des  Kopfes  wie  bei  S.  virgata;  die  Stirn  ist  aber  fast  ganz 
gelb,  nur  unmittelbar  über  der  Fühlerbasis  ein  kleiner  schwarzbrauner 
Punkt,  der  der  Mittelpunkt  einer  braunen  Bogenstrieme  ist,  die  von 
der  Außenseite  der  Stirn  zur  Außenseite  der  Fühler  reicht. 

Thorax  dunkel  schokoladebraun,  seitlich  der  Mitte  2  matt  gelbe 
Striemen,  die  hinten  bogenförmig  nach  außen  gehen  und  vor  dem 
Seitenrande  des  Schildchens  enden.  Seitenrand  des  Thorax,  ein- 
schließlich der  Schulterecken  und  der  hinteren  Thoraxecken  gleich- 
falls gelb ;  Pleuren  gelb  mit  3  wenig  auffallenden  braunen  Striemen, 


Salpingogaster  Schiner  und  Meroraacrus  Rondani.  243 

von  denen  die  1.  unter  den  Schulterecken  beginnt  und  über  den 
Vorderliüften  endet,  die  2.  von  der  Plügelbasis  nach  den  Mittel- 
hüften zieht,  die  3,  dagegen  unter  der  Basis  des  Schildchens  beginnt. 
Schildchen  braun,  ringsum  mit  schwefelgelbem  Rande;  Hinterrücken 
schokoladebraun,  mit  2  gelben  Längsstriemen,  die  breiter  sind  als 
die  entsprechenden  bei  S.  virgaia.  —  Beine  gelb,  Hinterschenkel  an 
der  Basalhälfte,  Hinterschienen  im  distalen  Drittel  etwas  gebräunt, 
ebenso  die  Hintertarsen  auf  der  Außenseite.  Hinterschenkel  wenig 
verdickt,  wie  bei  der  obigen  Art  gebaut,  unten  mit  sehr  kurzen 
Dörnchen.  Flügel  fast  glashell,  längs  dem  Vorderrande  blaß  gelblich. 
Schüppchen  rudimentär.    Schwinger  gelb. 

Hinterleib,  mit  Ausnahme  des  1.  Ringes,  glänzend  schw^arzbraun ; 
der  1.  Ring  ist  gelb,  mit  schmalem  dunkelbraunem  Hinterrand. 
2.  Ring  schmal  und  lang,  röhrenförmig,  3.  von  der  Basis  an  stetig 
zunehmend,  so  daß  sein  Hinterrand  die  breiteste  Stelle  des  Ab- 
domens ist,  das  von  da  mit  fast  geradlinigem  Seitenrand  schmäler 
wird.  Das  glänzend  schwarze  Hypopyg  (Fig.  D)  ähnlich  wie  bei 
S.  pygophora  gebaut ;  der  Dorn  ist  aber  ganz  gerade,  und  die  Zangen 
sind  länger  als  bei  der  genannten  Art. 

Länge  13  mm.  Ein  ^  aus  Bolivia  (Corioeo  1000  m)  in  der 
Sammlung  Schnuse. 

4.  S.  frontalis  n,  sp. 

Helle  Art  mit  ganz  gelber  Stirn  und  gelbem  Untergesicht. 
Durch  die  Zeichnung  der  Stirn,  des  Thorax,  des  Abdomens  und  der 
Flügel  sowie  durch  den  Bau  des  Hypopygs  (Fig.  E)  von  allen  anderen 
Salpingogaster-Arten  leicht  zu  unterscheiden. 

Kopf  ganz  gelb;  Stirn  des  S  ohne  dunklen  Fleck  über  den 
Fühlern,  die  des  $  an  der  Basis,  wo  bei  den  verwandten  Arten  die 
dunkle  Strieme  sitzt,  nur  unmerklich  verdunkelt;  Ocellenhöcker 
glänzend  schwarz.  Fühler  ganz  gelb;  Untergesicht  ganz  gelb,  mit 
deutlichem  Höcker. 

Thoraxrücken  schokoladebraun,  ohne  Zeichnung;  Thoraxseiten 
und  Pleuren  hellgelb,  die  letzteren  mit  2  braunen  Striemen,  die  wie 
bei  S.  virgata  liegen.  Schildchen  gleichfalls  schokoladebraun,  an  der 
Basis  und  am  Hinterrande  mit  hellgelber  Binde;  Hinterrücken  rost- 
braun. —  Beine  ganz  gelb,  Hinterschienen  an  der  Spitze  gebräunt, 
alle  Tarsen  braun  (c^)  oder  schwarz  ($);  in  der  Regel  ist  nur  der 
Metatarsus  der  Hinterbeine  an  der  Basalhälfte  gelb.  Flügel  glashell, 
am  Vorderrande  mit  einer   scharfbegrenzten  schwarzbraunen  Binde, 

16* 


244 


P.  Sack, 


die  hinten  im  allgemeinen  durch  die  1.  Längsader  begrenzt,  an  der 
Spitze  und  in  der  Mitte  aber  eine  Erweiterung  nach  hinten  auf- 
weist.   Schüppchen  rudimentär.    Schwinger  bräunlich. 


Fig.  E. 
S.  frontalis  n.  sp.,  ^.    Hypopyg. 


Fig.  F. 

S.  frontalis  n.  sp.,   9- 

Hinterleib,  Seitenansicht. 


Hinterleib  (Fig.  F)  ganz  rotbraun;  1.  Ring  an  der  basalen 
Hälfte  mit  hellgelber  Binde,  3,  im  basalen  Drittel  mit  2  hellgelben 
Seitenflecken;  die  Hinterleibsspitze  des  ^  gleichfalls  hellgelb.  Der 
ganze  Hinterleib  sehr  schlank;  2.  Ring  beim  (^  nur  wenig  kürzer 
als  die  folgenden  Ringe  zusammen,  röhrenförmig;  3.  von  der  Basis 
allmählich  erweitert,  beim  ?  nehmen  die  letzten  Ringe  nach  der 
Spitze  zu  allmählich  ab;  das  Hinterleibsende  des  S  keulenförmig, 
ohne  Hörnchen,  aber  mit  kurzer  scharfer  Spitze  (Fig.  E).  Genitalien 
abweichend  von  denen  der  vorhergehenden  Arten  gebaut,  dick 
und  kolbig. 

Länge  11  mm;  1  Pärchen  aus  Bolivia  (Coroico,  1000  m)  in  der 
Sammlung  Schnüse. 

5.  S.  macula  Schiner. 

In:  Novarareise,  Dipt.,  p.  345  (1868). 

Matt  schwarze  Art.  —  Kopf  schwarz, 
Untergesicht  dunkel  rotgelb  oder  weinrot,  an 
den  Seiten  etwas  grau  schimmernd,  der  Höcker 
über  den  Fühlern  wenig  vorstehend  (Fig.  G) 
und  wie  die  Stirn  dunkel  rostgelb.  Stirn  des 
Weibchens  an  den  Seiten  hellgelb  gesäumt. 
Fühler  rotbraun,  3.  Glied  etwas  grau  schim- 
mernd. 

Rückenschild  schwarz,  bei  reinen  Stücken  mit  metallisch  grün- 
lichem Schimmer;  auf  der  Mitte  mit  einer  grauen  Längsstrieme,  an 


Fig.  G. 

S.  macula  Schin.,  i^. 
Kopf  im  Profil. 


Salpin gegaster  Schiner  und  Meromacrns  Rondani.  245 

den  Seiten  rostbräunlicli ;  von  den  Schulterecken  her  am  Rande  ein 
schwefelgelber  Keilfleck,  Briistseiten  heller  oder  dunkler  braun,  etwas 
irisierend,  mit  einer  weißlichen  Querbinde.  Schildchen  schwefelgelb, 
an  der  Basis  schmal  schwarzbraun.  —  Beine  glänzend  schwarzbraun ; 
Schenkel  an  der  Spitze,  Schienen  am  Basaldrittel  etwas  bräunlich; 
Hinterschenkel  unten  gedörnelt.  Flügel  rein  glashell,  auf  der  Mitte 
des  Vorderrandes  mit  einem  braunen  Fleck,  der  sich  über  die  Quer- 
adern herabzieht  und  am  Rande  bis  in  die  Spitze  der  Mediastinal- 
ader ausbreitet;  die  Einbuchtung  der  Cubitalader  weniger  tief  als 
bei  den  vorher  geschilderten  Arten;  Radial-  und  Analader  ge- 
schwungen, 

Hinterleib  schwarz;  der  1.  Ring  nur  wenig  an  der  Seite  gelb; 
der  2.  Ring  drehrund,  mäßig  lang;  der  3.  schon  vom  Ursprung  all- 
mählich und  hinten  stark  erweitert;  an  der  Basis  jederseits  mit 
einem  gelben  Fleck ;  4.  und  5.  Ring  breit,  mit  ebensolchen  Flecken ; 
außerdem  sind  die  Hinterränder  aller  Ringe  schmal  gelb  gesäumt, 
die  Vorderränder  dagegen  in  gewisser  Richtung  grau  schimmernd. 

Länge  11  mm.  1  Pärchen  aus  Peru  im  Ungarischen  National- 
museum. 

6.  S,  nova  Giglio-Tos. 
In:  Boll.  Mus.  Zool,  Anat.  comp.  Torino,  No.   123,  7  (1892). 

^.  An  Körpergestalt  und  Hinterleibszeichnung  ähnlich  der 
S.  cothurnata  Big.  —  Gesicht  gelb,  glänzend,  auf  der  Mitte  mit  einem 
Höcker;  die  gelbe  Farbe  erstreckt  sich  nach  oben  und  bildet  auf 
der  Stirn  längs  dem  Augenrande  2  schmale  Striche;  eine  braune 
Strieme,  die  am  oberen  Mundrand  beginnt,  verbreitert  sich  oben, 
umfaßt  die  Fühlerbasis  und  verschmälert  sich  auf  der  Stirn  all- 
mählich; eine  schmale  Querbinde  über  der  Fühlerbasis  ist  wie  das 
Gesicht  gelb.  Fühlerhöcker  auf  seinem  Scheitel  schwarz;  ein  ganz 
kleines  gelbes  Fleckchen  an  der  Basis  jedes  Fühlers.  Stirn  auf  der 
Mitte  rötlich-braun,  an  den  Seiten  schmal  gelb;  Scheitel  etwas  er- 
haben, ganz  braunrot.  Fühler  sehr  kurz,  braunrot,  2.  Glied  an  der 
inneren  Ecke  etwas  verlängert,  3.  kurz,  am  Vorderrande  etwas  ab- 
gerundet; dieses  Glied  gewährt  den  Anblick  einer  Eichel,  deren 
Näpfchen  das  2.  Glied  ist.    Augen  nackt. 

Thorax  und  Brust  braun-rötlich,  auf  der  Mitte  zwei  ziemlich 
lange  parallele  grauliche  Striche,  die  bis  dicht  an  den  Hinter- 
raud  reichen;  ein  kleiner  kreisförmiger  Fleck  an  den  Vorder- 
ecken, ein  zweiter  liuienförmiger  Fleck  über  den  Pleuren,  der  von 


246  P-  Sack, 

der  Flügelbasis  bi^  dicht  an  die  Basis  der  Mittelbeine  reicht;  eine 
andere,  sehr  schmale  und  wenig  deutliche  gelbe  Strieme  hinter  den 
Flügeln  am  Mesonotum.  Zwischen  Abdomen  und  Hinterbeinen,  bis 
zur  Basis  des  Abdomens  reichend,  ein  großer  gelber  Fleck  von  der 
Form  eines  heraldischen  Adlers,  der  einen  schwarzen  Fleck  von  der- 
selben Form  nicht  einschließt.  Schildchen  braunrot,  an  der  Basis 
mit  einer  ganz  schmalen  gelben  Binde  und  einer  zweiten  an  der 
Spitze,  die  nicht  auf  den  Seitenrand  übergreift.  —  Beine  braun-röt- 
lich, die  äußerste  Spitze  aller  Schenkel,  die  äußerste  Basis  der 
Schenkel  und  Hinterschienen,  eine  Stelle  hinter  der  Basis  der 
mittleren  und  vorderen  Schienen  gelb  wie  das  Gesicht.  Alle  Tarsen 
und  das  basale  und  Spitzendrittel  der  Hinterschienen  schwarz. 
Flügel  glashell,  irisierend,  längs  dem  Vorderrande  braun;  die 
schwarze  Zone  auf  der  Flügelmitte  schickt  einen  kleinen  Anhang 
nach  hinten,  der  an  der  Krümmung  der  3.  Längsader  umgebogen 
ist  und  an  der  Grenze  der  Submarginalzelle  endet.  Die  Krümmung 
der  3.  Längsader  ist  zwar  ziemlich  stark,  aber  doch  geringer  als 
bei  S.  cothurnata. 

Abdomen  an  der  äußersten  Basis  gelb,  am  ganzen  1.  Ring  und 
an  der  Basis  des  2.  braunrot,  am  ganzen  übrigen  Teil  schwarz. 

Länge  '15  mm.    Giglio-Tos  erhielt  die  Art  aus  Mexiko. 

7.  S,  cothurnata  Bigot. 
In:  Ann.  Soc.  entomol.  France  (6),  Vol.   3,  p.  329  (1883). 

Fühler  gelb,  Borste  braun;  Gesicht  weißlich,  Stirn  schwarz  mit 
4  weißlichen  Flecken. 

Thorax  matt  schwarz,  Hinterecken  gelblich ,  eine  seitliche  gelbe 
Binde  von  der  Schulter  bis  zur  Quernaht,  eine  zweite  schief  auf  den 
Pleuren.  Schildchen  gelblich,  auf  der  Mitte  schwärzlich.  —  Hüften 
schwarz.  Hinterschenkel  gelb  mit  schwarzer  Basis,  ein  nicht  scharf 
begrenzter  breiter  Ring  blaß  gelblich.  Hinterschienen  schwärzlich, 
Basis  gelb-weißlich;  Hintertarsen  ganz  gelb,  Vordertarsen  gelblich, 
die  3  letzten  Tarsenglieder  schwarz.  Flügel  wasserklar,  Basis  breit 
gelblich  und  die  Spitzenhälfte  des  Vorderrandes  schwärzlich. 

Abdomen  rötlich,  der  Rücken  des  1.  Ringes  und  die  Hinter- 
ränder der  letzten  dunkelbraun. 

Länge  15  mm.    Bigot  erhielt  das  $  aus  Mexiko. 


Salpingogaster  Schiner  und  Meromacrus  Rondani.  247 

8.   S.  minor  Austen. 
In:  Proc.  zool.  Soc.  London,   1893,  p.   161   (1893). 

$.  Der  Kopf  ist  sehr  stark  von  hinten  nach  vorn  zusammen- 
gedrückt; Gesicht  und  Backen  ganz  blaßgelb,  glänzend;  Gesichts- 
liöcker  klein,  scharf;  Rüssel  ockerfarben;  Stirnfortsatz  hell  ge- 
zeichnet, an  den  Seiten  und  oben  glänzend  schwarz;  das  hintere 
Drittel  der  Stirn  einschließlich  der  Ocellen,  die  vom  Scheitel  ent- 
fernt stehen,  glänzend  schwarz;  der  Stirnfortsatz  ist  mit  dieser 
Zeichnung  durch  einen  dreieckigen  Fleck  verbunden,  dessen  Basis 
ebenso  wie  die  schmale  Mittellinie  metallisch  schwarz  ist,  der  Rest 
ist  stumpf  schwarz;  an  jeder  Seite  der  Stirn  unter  den  Punktaugen 
befindet  sich  eine  schmale  gelbe  Strieme,  die  in  das  Gelb  des  Ge- 
sichts verläuft;  Fühler  ockerfarben-rötlich,  3.  Glied  ziemlich  breit 
(breiter  als  bei  virgata,  obwohl  das  Tier  kleiner  ist),  an  der  Spitze 
abgerundet,  Borste  dunkelbraun. 

Thoi-ax  oben  ockerfarben,  matt,  mit  drei  matt  schwarzen 
Striemen;  diese  bestehen  aus  einer  schmalen  mittleren  und  zwei 
breiteren  seitlichen,  sie  konvergieren  hinten  und  fließen  kurz  vor 
dem  Schildchen  zusammen,  das  sie  aber  nicht  erreichen;  die  breiteren 
Striemen  sind  von  der  mittleren  durch  eine  Strieme  der  Grundfarbe 
getrennt,  die  breiter  ist  als  die  dunklen  Striemen;  auf  jeder  Seite 
des  Rückenschildes  befindet  sich  die  Andeutung  einer  sehr  zarten 
braunen  Strieme  mit  einem  sehr  deutlichen  dunkelbraunen  Fleck 
hinter  der  Naht,  wo  sie  sich  mit  der  braunen  Strieme  der  Pleuren 
vereinigt.  Pleuren  glänzend  ockergelb,  eine  schmale  braune  Linie 
läuft  von  der  Flügelbasis  zu  den  mittleren  Hüften  und  die  An- 
deutung einer  breiteren  und  dunkleren,  aber  abgekürzten  an  jeder 
Seite  des  Metanotums ;  dieses  nicht  gebräunt.  Schildchen  gelb,  seine 
Scheibe  braun.  —  Beine  blaß  gelb,  die  Hinterschenkel  und  die 
Tarsen  ockerfarben,  die  Schenkel  sind  nicht  auf  der  Unterseite  ge- 
furcht, aber  das  hintere  Paar  auf  der  Unterseite  gegen  die  Spitze 
zu  mit  einer  doppelten  Reihe  kurzer  dünner  Dornen;  die  mittleren 
Schenkel  haben  keinen  winkligen  Fortsatz  auf  der  Unterseite  vor 
der  Spitze.  Flügel  ockerfarben  fingiert,  dunkler  in  der  Costalzelle; 
Subcostalzelle  lohfarben;  bräunlich  dagegen  sind:  die  Marginalzelle, 
das  distale  Drittel  der  Submarginalzelle,  der  Raum  zwischen  der 
kleinen  Querader  und  dem  P^ndteil  der  4.  Ader,  das  die  1.  Hinter- 
randzelle schließt;  ebenso  die  Außenseite  dieser  Zelle  und  die  der 
Discoidalzelle ;  die  basale  Hälfte  der  vena  spuria  ockergelb,   ebenso 


248  P-  Sack, 

die  benachbarten  Teile  der  Flügelfläche;  die  kleine  Querader  ge- 
bogener als  bei  S.  virgata  und  etwas  jenseits  der  Mitte  der  1.  Hinter- 
randzelle gelegen;  die  hintere  Querader  fast  gerade.  Flügellappen 
rudimentär,  ebenso  die  Schüppchen. 

Hinterleib  ockerfarben,  die  Basis  des  1.  Einges  gelb;  2.  Segment 
mit  einer  zarten  rötlich-braunen  Binde  am  basalen  Drittel;  der 
mittlere  Teil  des  4.,  5.  und  6.  Segments  und  die  hintere  Hälfte  des 
3.  dunkelbraun ;  die  dunklere  Stelle  ist  jedoch  nicht  scharf  begrenzt 
und  kann  durch  das  Trocknen  hervorgerufen  sein. 

Durch  die  Thoraxzeichnung  unterscheidet  sich  diese  Art  von 
den  verwandten  Formen. 

Länge  12  mm;  Austen  erhielt  das  Tier  aus  Brasilien. 

9.  S.  nigricauda  n.  sp. 

Stirn  des  <^  sehr  stark  vorspringend  (Fig.  H),  schwarzbraun, 
sehr  stark  glänzend,  nur  längs  der  Orbiten  mit  feiner  gelber  Linie. 
Augen  vorn  auf  einer  langen  Strecke  zusammenstoßend,  so  daß  am 
Scheitel  gerade  noch  der  schwarzbraune  Ocellenhöcker  Platz  findet. 
Stirn  des  $  oben  verschmälert,  gelb  mit  sehr  stark  glänzender 
schwarzer  Mittelstrieme,  die  nach  oben  zu  kaum  verschmälert  ist, 
so  daß  sie  dort  die  ganze  Breite  der  Stirn  ausfüllt.  In  beiden  Ge- 
schlechtern die  Fühler  rotbraun,  3.  Glied  kreisrund  mit  nackter 
brauner  Borste.    Untergesicht  mit  kräftigem  Höcker,  ganz  gelb. 

Thorax  matt  schwarz,  mit  gelben  Seitenstriemen  und  gelben 
Flecken  auf  den  Metapleuren.  Auf  dem  Rücken  eine  dunklere,  vorn 
verschmälerte  Mittelstrieme.  Schildchen  durchscheinend  gelb. 
Schüppchen  verkümmert,  Schwinger  gelb.  —  Die  4  vorderen  Beine 
gelb  mit  braunen  Hüften  und  Tarsen;  Hinterbeine  rötlich-gelb  mit 
braunen  Tarsen  und  Schienenspitzen.  Hinterschenkel  auf  der  Unter- 
seite mit  kurzen  Dörnchen.  Flügel  glashell,  auf  der  vorderen 
Hälfte  gelblich  tingiert.    Alula  verkümmert. 

Hinterleib  sehr  dünn;  der  2.  Ring  röhrenförmig,  so  lang  wie  die 
folgenden  Ringe  zusammen;  diese  ganz  allmählich  breiter  werdend; 
beim  ^  ist  der  Hinterleib  am  Ende  fast  halbkuglig  abgerundet; 
von  der  Basis  bis  nahe  der  Mitte  des  4.  Ringes  rötlich-gelb,  dann 
glänzend  schwarzbraun ;  beim  $  Bauchseite  ganz  rotgelb.  Genitalien 
des  (J  ohne  Dorn. 

Länge  16  mm.  1  Pärchen  aus  Bolivia  im  Ungarischen  National- 
rauseum. 


Salpingogaster  Schiner  iiud  Meroniacrus  Rondani. 


249 


Fig.  H. 

S.  }ii(jricauda  n.  sp.,  q. 

Kopf  im  Profi]. 


Fig.  J. 

S.  mgriventris  Bigot. 

Kopf  im  Profil. 


Fig.  K. 

S.  nigriventris  Bigot 

Thorax. 


10.  S,  nif/riventris  Bigot. 
In:  Ann.  Soc.  entomol.  France  (6),  Vol.  3,  p.  329  (1883). 

In  der  Sammlung  des  Ungarischen  Nationalmuseums  ein  $,  das 
nach  meinem  Dafürhalten  zu  dieser  Art  gerechnet  werden  muß  und 
dessen  Beschreibung,  die  ziemlich  genau  mit  den  Angaben  überein- 
stimmt, die  Bigot  von  dem  ihm  allein  bekannten  $  dieser  Art  macht, 
hier  folgt. 

?.  Stirn  stark  vorstehend  (Fig.  J),  mit  rotbrauner,  schwarz  be- 
haarter Mittelstrieme  und  schwarzem  Scheitel;  über  den  Fühlern 
ein  schwarzer  Punkt;  Fühler  braun,  schwarz  behaart;  S.Glied  lang 
elliptisch,  die  nackte  Borste  braun,  an  der  Basis  gelb.  Untergesicht 
ganz  gelb,  mit  deutlichem  Höcker. 

Thorax  (Fig.  K)  matt  schwarz,  gelb  gestriemt;  auf  der  Mitte 
eine  an  der  Naht  unterbrochene  gelbe  Längsstrieme,  seitlich  davon 
2  breitere  keilförmige  gelbe  Striemen,  die  den  Hinterrand  nicht 
erreichen;  die  gewöhnlichen  Seitenstriemen  reichen  von  der  Schulter- 
schwiele bis  zum  Schildchen  und  sind  sehr  breit.  Pleuren  ganz  gelb ; 
Hinterrücken  matt  schwarz.  Schildchen  gelb,  mit  einem  nicht  scharf 
begrenzten  halbkreisförmigen,  matt  schwarzen  Fleck  auf  der  Fläche. 
—  Beine  ganz  gelb,  nur  die  Hinterfüße  auf  der  Oberseite  braun. 
Unterseite  der  Hinterschenkel  kaum  gedornt.  Flügel  glashell  mit 
rostroter  Vorderrandstrieme,  die  bis  zur  Spitze  der  Costalzelle  reicht. 
Alula  normal  entwickelt.  Die  verkümmerten  Schüppchen  und  die 
Schwinger  gelb. 


250 


P.  Sack, 


Hinterleib  an  der  Basis  stark  verengt,  2.  Ring  von  der  Basis 
allmählich  breiter  werdend,  größte  Breite  am  Ende  des  3.  bzw. 
4.  Ringes.  Da  der  2.  Ring  nicht  so  stark  verlängert  ist  wie  bei  den 
übrigen  Salpingogaster-Avten,  weicht  diese  Art  im  Aussehen  vom 
Habitus  der  Gattung  stark  ab.  Man  könnte  sie  für  eine  Doros 
halten,  doch  führt  die  Einbuchtung  der  3.  Längsader  und  die  ver- 
kümmerten Schüppchen  auf  die  richtige  Einreihung  der  Art.  1.  Ring 
und  Basis  des  2,  gelb  und  hellgelb  behaart;  von  der  Mitte  des 
2.  Ringes  an  wird  die  Farbe  dunkler,  vom  3.  an  sind  die  Ringe 
mit  Ausnahme  der  rotgelben  Basis  und  der  gelben  Vorderecken  ganz 
matt  schwarz  und  hellgelb  behaart,  besonders  lang  ist  die  Behaarung 
an  der  Basis  des  Hinterleibes,  so  daß  dort  helle  Haarbinden  auf- 
treten. Bauch  an  der  Basis  rotbraun,  vom  3.  Ringe  an  schwarzbraun. 

Länge  13  mm ;  1  $  aus  Argentinien  im  Ungar.  Nation.  Museum, 
ein  2.  aus  Paraguay  (Sammlung  Züechek)  im  Deutschen  Entomol. 
Museum. 


Fig.  L. 
S.  nigriventris  Bigot.    Puppenhaut. 


Fig.  M. 
S.  bicolor  n.  sp.,  9-     Hinterleib,  Seitenansicht. 


11.  S,  bicolor  n,  sp. 

Dunkelbraune  Art  mit  eigentümlich  eingeschnürtem  Hinterleib, 
dessen  3.  Ring  plötzlich  erweitert  ist  (Fig.  M). 

Kopf  schwarzbraun,  glänzend;  Stirn  des  ?  nach  hinten  sehr  stark 
verschmäleit,  fast  ganz  von  einer  sammetschwarzen  Mittelstrieme  ein- 
genommen, die  über  den  Fühlern  gegabelt  ist;  längs  der  Orbiten 
zieht  sich  von  der  Höhe  der  Fühler  an  eine  sehr  schmale  gelbe 
Strieme  bis  zu  etwa  %  der  Stirnhöhe,  wo  sie  dann  plötzlich  ab- 
bricht. Die  Stirn  unmittelbar  über  dem  Stirnhöcker  und  dieser  selbst 
glänzend  schwarz,  ebenso  das  Untergesicht,  von  dem  nur  eine  schmale 
Strieme  längs  des  Augenrandes,  ferner  der  Höcker  und  der  Mund- 
rand glänzend  rostrot  sind.  Fühler  verhältnismäßig  lang,  schwarz- 
braun, 2.  Glied  auf  der  Innenseite  rostbraun,  Borste  geschwungen. 


Salpingogaster  Schinkb  uud  Meromacrua  Rondani.  251 

Thoraxrücken  schwarzbraun,  mit  3  dunklen  Striemen,  die  an 
der  Naht  fleckenartig  erweitert  sind,  dann  spitz  zulaufen  und  den 
Hinterrand  des  Thorax  nicht  erreichen.  Die  spitz  vorspringenden 
Schulterecken  an  der  äußersten  Spitze  gelb,  die  Nähte  der  Pleuren 
sehr  fein  gelb  gezeichnet;  Pleuren  selbst  rostrot,  nach  unten  zu 
heller  werdend.  Schildchen  dunkelbraun,  Hinterrand  breit  rostrot; 
Hinterrücken  schwarzbraun.  —  Hüften  und  Beine  gelb;  Hinter- 
schenkel im  basalen  Drittel  auf  der  Unterseite  mit  braunem  Wisch, 
ebenso  die  Vorderschenkel  auf  der  Mitte;  Hiuterschienen  auf  der 
Mitte  etwas  verdickt  und  gebräunt;  Vorderschienen  und  -tarsen  auf- 
fallend schwarzbraun,  die  letzteren  etwas  erweitert.  Flügel  schwach 
graulich  tingiert,  mit  breiter,  rostbrauner  Vorderrandbinde,  die  in 
der  basalen  Hälfte  durch  die  vena  spuria,  an  der  Spitze  durch  die 

3.  Längsader  begrenzt  ward.  Alula  rudimentär,  ebenso  die  Schüpp- 
chen.   Schwinger  gelb,  Knopf  etwas  gebräunt. 

Hinterleib  (Fig.  M)  dunkelbraun,  der  2.  Ring,  die  Basis  des  3. 
und  eine  Binde  auf  dem  ersten  Drittel  dieses  Ringes  sowie  sein 
Hinterrand  rostrot.  Der  2.  Ring  ist  nicht  sehr  lang,  röhrenförmig, 
auf  der  Mitte  etwas  verbreitert,  der  3.  im  basalen  Viertel  so  breit 
wie  der  2.,  dann  plötzlich  auf  das  2V2faclie  seines  Durchmessers  an 
der  Basis  verbreitert  und  nun  bis  zu  seinem  Ende  gleichbreit;  der 

4.  in  seiner  ganzen  Länge  so  breit  wie  der  3.;  der  5.  läuft  nach 
hinten  spitz  zu.  Dadurch,  daß  der  Hinterleib  nicht  flachgedrückt 
ist,  weicht  er  im  Bau  etwas  von  den  übrigen  Salpm(jogast€r-Xrien 
ab.    Er  ist  überall  sehr  fein  punktiert  und  äußerst  zart  behaart. 

Länge  14  mm ;  aus  Bolivia,  Mapiri  (2000  m)  in  der  Sammlung 

SCHNUSE. 

12.   S.  f/racilis  3i.  sjy. 

Eine  außerordentlich  zierliche  Art,  die  schon  durch  die  Zeichnung 
des  Rückenschildes  (Fig.  P)  sich  von  allen  bekannten  Salpingogaster- 
Arten  unterscheidet. 

Stirn  des  ^  gelb  mit  einem  roten  Fleck  über  den  Fühlern,  der 
von  einer  schwarzen  Linie  eingefaßt  ist,  die  einem  gotischen  Spitz- 
bogen nicht  unähnlich  ist  (Fig.  0).  Augen  nackt,  vorn  auf  einer 
kurzen  Strecke  zusammenstoßend;  Stirndreieck  lang,  gelb;  Ocellen- 
höcker  deutlich  abgesetzt,  metallisch  bronzefarben.  Stirn  des  $  oben 
sehr  stark  verschmälert,  der  gelbe  Fleck  über  den  Fühlern  von 
einer  schwarzen,  wenig  glänzenden  Strieme  umschlossen,  die  bis  zum 
Ocellenhöcker  reicht  und  sich  allmählich  in  der  Weise  verschmälert. 


252 


P.  Sack, 


daß  ihr  Abstand  von  den  Orbiten  überall  gleichbleibt.  In  beiden 
Geschlechtern  die  Fühler  rostrot,  3.  Glied  fast  kreisrund,  die  nackte 
Borste  braun.  Untergesicht  mit  deutlichem  Höcker,  gelb;  beim  (^ 
mit  rostroter,  schwarz  eingefaßter  Strieme,  beim  $  mit  breiter  brauner 
Strieme  auf  der  Mitte,  die  unter  den  Fühlern  fast  schwarzbraun  ist. 


Fig.  N. 
S.  gracilis  n.  sp.,  ?. 
Kopf,  Seitenansicht. 


Fig.  0. 
S.  gracilis  n.  sp.,  (J. 
Kopf,  Vorderansicht. 


<JK> 


Fig.  P. 

S.  gracilis  n.  sp. 

Thorax. 


Fig.  Q- 

S.  gracilis  n.  sp.,  ^J. 

Hypopyg. 


Auf  den  gelben  Backen  geht  eine  braune  Strieme  vom  untersten 
Augenrand  zum  Mundrand.  Hinterer  Augenrand  gelblich-weiß  be- 
stäubt. 

Thorax  (Fig.  P)  matt  schwarz,  wenig  glänzend;  gelb  sind:  die 
Schulterbeulen  und  der  Prothorax,  auf  dem  Mesothorax,  2  gelbe 
Seitenflecken  an  der  Naht  und  2  U-förmige  Linien  vor  dem  Schildchen, 
die  von  einander  etwa  um  die  halbe  Schildchenlänge  getrennt  sind, 
auf  den  Metapleuren  eine  Strieme,  die  von  der  Naht  zu  den  Mittel- 
hüften reicht,  ferner  3  gelbe  Flecken  auf  den  Metapleuren.  Der 
Thoraxrücken  mit  sehr  kurzer  bräunlicher  Behaarung,  die  auf  der 


yalpingogaster  Schiner  und  Meromacrus  Rondani.  253 

Mitte  zwei  undeutliche  Striemen  bildet.  Schildchen  schwarzbraun, 
ziemlich  stark  glänzend.  Hinterrücken  glänzend  scliwarz.  Schwinger 
bräunlich-gelb.  —  Hüften  rostbraun,  an  den  beiden  vorderen  Bein- 
paaren auch  die  Schenkel  bis  zur  gelben  Spitze  rostbraun,  die 
Schienen  und  Tarsen  gelb;  an  den  Hinterbeinen  die  Schenkel  an 
der  Spitze  gelb,  sonst  ganz  rostbraun.  Die  Vorder-  und  Mittel- 
schenkel auf  der  Unterseite  mit  einer  Anzahl  (etwa  10)  schwarzen 
Dörnchen  besetzt,  die  Hinterschenkel  dagegen  dort  nicht  mit  solchen 
Dornen.  Hinterer  Metatarsus  etwas  verdickt,  Flügel  glashell,  mit 
schmalem,  satt  braunem  Vorderrand  bis  zur  Mündung  der  3,  Ader; 
diese  über  der  1.  Hinterrandzelle  sehr  tief  eingebogen. 

Hinterleib  bis  zur  Mitte  des  3.  ßinges  röhrenförmig,  von  da 
an  spindelförmig,  der  breite  1.  Ring  hellgelb,  die  Unterseite  mit 
schildchenförmigem  braunem  Fleck;  die  folgenden  Ringe  graugelb 
bis  rostbraun,  an  den  Einschnitten  wenig  heller.  Das  kugelförmige 
Hypopyg  des  (^  (Fig.  Q)  mit  kurzem  geradem  Dorn. 

Länge  11  mm;  1  Pärchen  im  Ungar.  Nationalmuseum  aus 
Peru  (Vilcanota). 

13.    S.  costalis  Walker. 
Insecta  Saundersiana,  Dipt.,  Vol.   1,  p.  223  (1852). 

(^  Gelb,  der  Thorax  auf  dem  Rücken  und  der  Hinterleib  schwarz, 
dieser  mit  hellgelben  Binden;  Fühler  hellgelb,  Beine  gelb,  Schenkel 
an  der  Spitze  und  die  Tarsen  hellgelb,  Hintertarsen  braun. 

Kopf  gelb,  ein  gegabelter  schwarzbrauner  Fleck  über  der  Fühler- 
basis, ein  anderer  schwarzbrauner  Fleck  vor  den  Fühlern.  Augen 
rot.    Fühler  dunkel  lolifarben. 

Thorax  an  den  Seiten  und  die  Unterseite  gelb,  Rückenschild 
schwarz.  —  Beine  gelb,  Spitzen  der  vier  vorderen  Schenkel  loh- 
farben;  Hinterschenkel  und  Hinterschieneu  braun.  Flügel  farblos, 
ein  brauner  Streifen  längs  des  Vorderrandes  sendet  eine  sehr  kurze 
Binde  vor  der  Mitte  seines  Laufes  aus;  Flügelrippe  und  Adern 
schwarz.     Schwinger  lohfarben. 

Hinterleib  scliwarz  mit  lohfarbenen  Binden. 

Körperlänge  8  mm;  Walker  gibt  Brasilien  als  Heimat  an. 

14.  S.  Uneata  n.  sp. 

Sehr  schlanke  Art,  durch  die  Form  und  Zeichnung  des  Hinter- 
leibes (Fig.  R)  von  allen  Arten  der  Gattung  leicht  zu  unterscheiden. 


254  P-  Sack, 

(^.  Gesicht  gelb,  Untergesicht  mit  breiter  brauner  Mittelstrieme; 
Höcker  deutlich  vorspringend;  Stirn  gelb  mit  glänzend  schwarz- 
brauner Strieme.    Fühler  braun,  auf  der  Unterseite  gelb. 

Thorax  matt  schwarz;  die  Schulterecken,  eine  Strieme,  die  von 
diesen  Ecken  wagrecht  zur  Naht  läuft,  dann  rechtwinklig  nach 
unten  umbiegt  und  an  den  Mittelhüften  endigt,  hellgelb.  Schildchen 
ganz  durchscheinend  honiggelb,  der  Hinterrücken  etwas  dunkler.  — 
Beine  rostgelb,  Hüften  schwarz,  die  Vorder-  und  Hintertarsen  gleich- 
falls schwarz;  hinterer  Metatarsus  etwas  verdickt,  so  lang  wie  die 
folgenden  Glieder  zusammen.  Flügel  ganz  honiggelb,  das  Randmal 
satter;  Einbuchtung  der  3.  Längsader  über  der  ersten  Hinterrand- 
zelle weniger  tief  als  bei  anderen  Arten.    Schwinger  gelb. 


Fig.  R.  Fig.  S. 

S.  lineata  n.  sp.,  ^.  S.  lineata  n.  sp.,  ^. 

Hinterleib,  Seitenansicht.  Hypopyg. 

Hinterleib  außerordentlich  schlank;  der  schmale,  röhrenförmige 
2.  Ring  ist  so  lang  wie  die  folgenden  Ringe  zusammen;  der  3.  Ring 
erweitert  sich  von  der  Basis  allmählich  und  ist  an  der  Spitze  etwa 
2^l^ma\  so  breit  wie  an  der  Basis;  4.  Ring  nahezu  gleichbreit. 
Genitalien  des  (^  von  ganz  eigentümlichem  Bau  (Fig.  S),  hinten  ab- 
gestutzt, ohner  Spitze  oder  Dorn.  Farbe  des  Hinterleibes  rostrot; 
der  3.  Ring  wird  von  seiner  Mitte  an  allmählich  dunkler,  der  4. 
Ring  und  die  Genitalien  sind  ganz  schwarzbraun. 

Länge    14  mm;   1    (^   aus   Bolivia  (Mapiri)   in   der   Sammlung 

SCHNUSE. 


15.  S,  nigra  Schenek. 

In:  Novarareise,  Dipt.,  p.  345  (1868). 

Matt  schwarz;  Kopf  schwarzbraun,  das  Untergesicht  an  den 
Seiten  und  gegen  den  Mundrand  hin  rostgelb,  der  stark  vortretende 
Fühlerhöcker  glänzend  schwarz;  über  den  Fühlern  zwei  rostgelbe 
Fleckchen,  der  Stirnrand  schmal  gelb.     Fühler  schwarzbraun,  das 


Saljängogaster  Schiner  und  Meroraacrus  Rondani. 


255 


2.  Glied  an   der  Spitze  rostgelb;  Hinterkopf  (an  der  Spitze)   weiß- 
grau bereift. 

Der  matt  schwarze  Rückenschild  auf  der  Mitte  mit  2  grauen 
Längslinien;  Schulterecken  und  ein  Fleck  hinter  ihnen  schwefel- 
gelb, letzterer  sich  auf  den  Brustseiten  bis  zu  den  Mittelhüften 
herab  veibreitend,  die  Brustseiten  selbst  schwarzbraun  oder  rost- 
braun; Hinterrücken  und  Schildchen  schwarz,  letzteres  vorn  und 
hinten  bleich  gelb  gerandet.  —  Beine  braun,  Schenkel  an  der  Basis 
rostbraun,  gegen  die  Spitze  zu,  besonders  aber  oben  sehr  stark  ver- 
dunkelt; die  Schienen  an  dem  Basaldrittel  weißgelb,  sonst  schwarz- 


Fig.  T.     * 
Ä  nigra  Schin.,  rj.    Hinterleib,  Seitenansicht. 


Fig.  U. 
j9L  nigra  Schin.,  $.    Hinterleib,  Seitenansicht 


Fig.  V. 
S.  nigra  Schin.,  $.    Hinterleib,  Rückenansicht. 


braun;  Tarsen  lichtbraun,  der  Metatarsus  sehr  lang  und  fast  rost- 
rot; Hinterschenkel  auf  der  Unterseite  gedörnelt.  Flügel  rein  glas- 
hell, stark  glänzend,  der  Vorderrand  mit  einem  schwarzbraunen 
Saume,  der  unten  von  der  Radialader  begrenzt  wird,  auf  der  Mitte 
weniger  intensiv  ist  und  vorn  die  genannte  Ader  etwas  über- 
schreitet; Bug  der  Cubitalader  sehr  tief,  die  Analader  geschwungen. 
Alula  und  Schüppchen  verkümmert.  Schwinger  braun,  der  Stiel  anf 
der  Mitte  gelblich. 

Hinterleib  (Fig.  T— V)  braun;  der  1.  Ring  schwefelgelb,  der  2. 
lang,  drehrund,  lichter  als  die  übrigen  Ringe,  der  3.  gleich  hinter 
seiner  Basis  sich  sehr  stark  erweiternd,  an  der  Basis  gleichfalls  mit 
einem  rostgelben  Fleck,  in  dem  wieder  ein  kleiner  weißlicher  Fleck 
liegt;  der  letzte  Ring  und  der  After  ganz  rotgelb;  der  vorletzte 
Ring  beim  (^  oben  etwas  erhoben  (Fig.  T);   die  Basis  des  Bauches 


256  P-  Sack, 

schwefelgelb,  blasig;  der  weißliche  Fleck  des  3.  Ringes  ist  auf  der 
Bauchseite  stärker  ausgebildet  als  auf  der  Oberseite. 

Das  $  gleicht  dem  (^;  Stirn  hinten  schmal,  am  Rande  jederseits 
schmal  schwefelgelb.  Bei  einzelnen  Stücken  sind  die  schwefelgelben 
Stellen  stark  verdunkelt  und  das  Gesicht  in  ausgedehntem  Maße 
schwarzbraun,  bei  anderen  geht  die  schwarzbraune  Farbe  der  Brust- 
seiten ins  Rostbraune  über. 

Länge  13 — 14  mm ;  9  Stück  aus  Bolivia  und  1  aus  Peru  in  der 
Sammlung  Schnuse. 

16.  8.  linibippeniiis  Williston. 
In:  Biol.  Centr.-Amer.,  Dipt,  Vol.  3,  p.  29  (1891). 

S.  Gesicht  und  Stirndreieck  an  den  Seiten  schwefelgelb;  eine 
schwarzblaue  Strieme,  die  am  Mundrand  beginnt,  erstreckt  sich 
breit  aufwärts  und  umgreift  die  Fühlerbasis,  um  dann  fast  das 
ganze  Stirndreieck  auszufüllen.  (E'ühler  fehlen.)  Backen  vorn 
schwarz,  hinten  bis  zum  Kinn  hellgelb,  weiß  bestäubt. 

Thorax  matt  schwarz;  ein  Paar  weißlich  scheinender  Striemen 
auf  der  Mitte,  die  sich  aber  nicht  bis  zum  Hinterrand  erstrecken; 
schwefelgelb  sind:  die  Schultern,  ein  schmaler,  senkrechter  Streifen 
auf  den  Pleuren,  der  sich  auch  eine  kurze  Strecke  auf  den  Seiten 
des  Mesonotums  ausbreitet,  ein  Fleck  auf  den  hinteren  Thorax- 
schwielen und  eine  schlanke  senkrechte  Strieme  an  den  Seiten  des 
Metanotums.  Schildchen  schwarz,  Basis  und  Rand  schmal  gelb.  — 
Beine  schwärzlich-  und  bräunlich-rot;  die  Spitze  und  die  Basis  der 
Schienen  und  die  Tarsen  (die  beiden  vorderen  Paare  deutlicher) 
schwarz;  Hinterschenkel  etwas  verdickt  und  auf  der  Unterseite  mit 
zahlreichen  kurzen  borstigen  Spitzen.  Flügel  rein  glashell,  der 
Vorderrand  bis  zur  Spitze  dunkelbraun;  diese  Farbe  füllt  auch  die 
Basis  der  hinteren  Basalzelle  aus  und  erstreckt  sich  über  die  Quer- 
adern als  schmaler  Fortsatz  bis  zur  Basis  der  ersten  Hinter- 
randzelle. 

Hinterleib  schwarz;  der  2.  Ring  und  die  Basis  des  3.  etwas 
rötlich,  Hinterrand  der  folgenden  Ringe  sehr  schmal  gelblich; 
1.  Ring,  mit  Ausnahme  des  breiten  Hinterrandes,  hellgelb. 

Länge  11  mm;  Williston  gibt  als  Heimat  Mexiko  au. 


I 


Salpiugogaster  Schinbr  uud  Meromacrus  Rondani.  257 


Meromacrus  Rondani. 

Große  Tiere  vom  Aussehen  der  Milesien,  von  denen  sie  sich 
aber  durch  das  Eristalis-SLrtige  Flügelgeäder  sofort  unterscheiden. 
Von  den  Arten  der  Gattung  EristaUs,  in  deren  Nähe  man  die  Tiere 
wegen  der  geschlossenen  Marginalzelle  und  der  eingebuchteten,  fuß- 
förmigen  1.  Hinterrandzelle  stellen  muß,  trennen  sie  die  langen  und 
stark  verdickten,  auf  der  Unterseite  steif  beborsteten  Hinterschenkel, 
sowie  die  merkwürdige,  an  die  Milesien  erinnernde  Kückenzeichnung. 


Fig.  W.    Meromacrus  aemtclus  Will.    Flügel. 

Die  Stirn  ist  zu  einem  kegelförmigen  Vorsprung  ausgezogen, 
auf  dem  die  Fühler  stehen;  das  1.  und  2.  Fühlerglied  kurz,  das  3. 
länglich,  zuweilen  so  breit  wie  lang.  Borste  nackt,  ebenso  die 
Augen.  Untergesicht  nicht  verdickt.  Thorax  und  Hinterleib  fast 
ganz  nackt.  Dieses  Merkmal  unterscheidet  einzelne  Species  von 
Arten  der  Gattung  Maliota,  mit  denen  sie  sonst  große  Ähnlichkeit 
haben.  Alle  Schenkel  sind  verdickt,  ganz  besonders  die  stark  ver- 
längerten Hinterschenkel.  Die  Flügel  (Fig.  W)  sind  auf  der  ganzen 
Fläche  fein  behaart.  Die  kleine  Querader  steht  jenseits  der  Mitte 
der  Discoidalzelle.  Der  in  der  Regel  mit  gelben  Flecken  oder  Binden 
gezeichnete  Hinterleib  ist  elliptisch  oder  kegelförmig. 

Rondani^),  dem  die  Gattung  ihren  Namen  verdankt,  stellt  sie 
zwischen  die  Eristalinen  und  Milesien.  Low  dagegen,  der  2  Arten 
dieses  Genus  unter  dem  Gattungsnamen  Pteroptila  -)  beschrieben  hat, 
stellt  seine  Gattung  unmittelbar  vor  Eristalis.  Macquart  endlich 
will    seine    Gattung    Plagiocera^),    die    mit    Meromacrus    identisch 


1)  TrüQüi,  Studi  Entomol.,  Vol.   1,  p.  70  (1848). 

2)  In:   Berlin,  entomol.  Ztschr.,   Vol.   9,  p.   165   (1865). 

3)  Dipt.  exot,  Vol.  2,  2,  p.  59  (1842).  Der  Name  Plagiocera  ist 
bereits  1834  durch  Klug  für  eine  Hymenopteren-Gattung  vergeben 
worden. 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  17 


258  P-  Sack, 

ist,  in  die  Nähe  von  Malloia  gestellt  haben,  was  schon  wegen  des 
ganz  verschieden  gebauten  Untergesichts  und  des  Flügelgeäders  un- 
richtig ist. 

Die  langgeschwänzten  Larven  von  Meromacrus  gleichen  den 
Larven  der  Eristalis- Arten.  Dr.  Züechee  fand  die  Larven  von 
M.  pratorum  in  Wasseransammlungen,  die  sich  in  hohlen  Baum- 
stämmen gebildet  hatten.  Die  Tiere  verpuppten  sich  außerhalb  des 
Wassers,  ganz  wie  die  Eristalis -hsirven.  Die  Form  und  Lebensweise 
der  Larven  zeigt  am  deutlichsten,  daß  die  Stellung  der  Gattung 
dicht  bei  Eristalis  die  richtige  ist. 

Übersicht  der  Arten. 

1.  Thorax  vorn  mit  2  schiefliegenden   gelben  Binden,   die  vom 

Vorderrand  bis  fast  zur  Flügelbasis  reichen  (Fig.  X  u.  Y), 
oder  am  Vorderrande  2  kurze  schiefliegende  Striemen  2 

—  Thorax  am  Vorderrand  nicht  mit  schiefstehenden  Striemen; 

stehen  dort  gelbe  Zeichnungen,   so  laufen  sie  unter  sich 
und  der  Längsachse  parallel  6 

2.  Dritter  und  4.  Hinterleibsring  mit  basaler  und  terminaler 

gelber  Binde  3 

—  3.  und  4.  Hinterleibsring  nie  mit  2  gelben  Binden  4 

3.  Vierter  Hinterleibsring  mit  3  deutlichen  gelben  Querbinden; 

am  Hinterrand  des  1.  Ringes  keine  gelbe  Binde;  auf  der 
Thoraxmitte  keine  gelbe  Längsstrieme     M.  cingulatus  n.  sp. 

—  4. Hinterleibsring   mit  nur  2  gelben  Binden;  am  Hinterrand 

des  L  ßinges   eine  sehr  auffallende  gelbe  Binde  und  auf 
der  Thoraxmitte  eine  gelbe  Längsstrieme  (Fig.  Y) 

M.  abdominalis  n.  sp. 

4.  Beine  ganz  schwarz  oder  braun,  nur  die  Knie  und  die  Tarsen 

hell  5 

—  Hinterschenkel  auf  der  distalen  Hälfte,  Hinterschienen  fast 

ganz  gelb  M.  aemulus  Will. 

5.  Zweiter  Hinterleibsring    tief  samtschwarz;   Flügel  an  der 

Spitze  nicht  auffallend  gebräunt  M.  simplex  Schin. 

—  2.  Hinterleibsring  kaum  schwärzer  als  die  folgenden;  Flügel 

an  der  Spitze  auffallend  gebräunt        M.  circumdatus  Big. 

6.  Beine  ganz  oder  fast  ganz  schwarz  oder  braüri  7 

—  Beine  gelb  oder  rötlich  (höchstens  teilweise  schwarz)  9 

7.  Hinterleib  mit  einer  einzigen  durchgehenden  Binde  8 

—  Hinterleib  mit  2  durchgehenden  Binden     M.  ghilianii  Rond. 


Salpingogaster  Schinkr  und  Meromacrus  Rondani.  259 

8.  Die  Hinterleibsbinde  liegt  am  Hinterrand  des  I.Ringes;  an 

der  Naht  des  Thorax  keine  gelbe  Linie;  Flügel  in  der 
Basalhälfte  schwarzbiaun  M.  niger  n.  sp. 

—  Die    Hinterleibsbinde    liegt   an   der   Basis   des    3,   Ringes; 

2.  Ring  mit  2  rotgelben  Flecken;  an  der  Naht  des  Thorax 
eine  gelbe  Querlinie;  Flügel  in  der  vorderen  Hälfte  schmal 
braun  M.  cindm  Druhy. 

9.  Hinterleib  schwarz,  wenigstens  an  der  Basis;  mit  oder  ohne 

gelbe  Zeichnung  (Beine  oft  zum  Teil  schwarz)  10 

—  Hinterleib  gelb,  rot  oder  braun;  Beine  stets  ganz  hell  14 

10.  Alle  Schenkel  mehr  oder  weniger  schwarz  11 

—  Die  Vorder-  und  Mittelschenkel  niemals  schwarz,  höchstens 

gebräunt  12 

11.  Rückenschild   nicht  mit  gelber  Längsstrieme  auf  der  Mitte; 

Vorderschenkel  ganz  schwarz,  Mittel-  und  Hinterschenkel 
an  den  basalen  ^/g  schwarz  M.  zonatus  Low 

—  Rückenschild  mit  gelber  Längsstrieme  auf  der  Mitte;   alle 

Schenkel  gelb  und  schwarz  gezeichnet    M.  opulentus  Big. 

12.  Hinterschenkel  ganz  schwarz  M.  cruciger  Wied. 

—  Hinterschenkel  nie  ganz  schwarz  13 

13.  Auf  dem  Thoraxrücken  (Fig.  E*)   2  gelbe  Querbinden,   die 

eine  an  der  Naht,  die  2.  am  Hinterrand;  Hinterleib  mit 
4  hellen  Fleckenpaaren  M.  pratorum  Fabe. 

—  Die    Rückenzeichnung    besteht    aus     9   Punkten;     Hinter- 

leib mit  3  hellen  Fleckenpaaren  M.  decorus  Low 

14.  Hinterleibsringe    mit    basalen    gelben     Binden;     an     den 

Schultern  gelbe  Striemen,  die  ein  V  bilden  (Fig.  F^) 

M.  milesioides  Low 

—  Hinterleib  mit  3  Paar  gelben  Querflecken;  auf  dem  Thorax- 

rücken keine  V-förmige  gelbe  Zeichnung    M.  rußcrus  Wied. 


Beschreibung  der  Arten. 

1.  M.  cingiilatns  n,  sj}. 

Schlanke  Art  vom  Aussehen  einer  Spilowyia;  durch  die  3  gelben 
Binden  am  4.  Hinterleibsabschnitt  von  allen  anderen  Arten  der 
Gattung  sofort  zu  unterscheiden. 

(^,  $.  Gesicht  mit  etwas  glänzendem  schwarzem,  an  der  Spitze 
schmal    rostbraunem    Fühlerhöcker    und    braunen    Fühlein,    deren 

17* 


260  P-  Sack, 

3,  Glied  verhältnismäßig  lang  ist.  Augen  des  (J  vorn  auf  einer 
kurzen  Strecke  zusammenstoßend;  die  schwarze  Stirn  an  den  Seiten 
mit  schmaler  gelber  Linie  aus  gelber  Bestäubung  und  ebensolcher 
Behaarung.  Stirn  des  $  nach  hinten  auf  die  Hälfte  der  vorderen 
Breite  verschmälert,  auf  der  Mitte  kurz  braun  behaart.  Unter- 
gesicht gelb  und  dicht  gelb  behaart,  mit  glänzend  schwarzer  Mittel- 
strieme und  Backen. 

Thorax  matt  schwarz,  fast  nackt,  mit  wenig  auffallender  gelber 
Zeichnung;  zwischen  den  Schulterecken  2  quergestellte  kurze  Haar- 
striemen, die  den  Seitenrand  nicht  erreichen;  auf  der  Quernaht  2 
außerordentlich  schmale  Linien  und  eine  feine,  auf  der  Mitte  ein- 
gebogene gelbe  Linie  am  Hinterrande.  Auf  der  Mitte  Spuren  grauer 
Längslinien.  An  der  Brust  treten  die  Stigmen  durch  ihre  auffallende 
gelbe  Umrandung  sehr  deutlich  hervor.  Schildchen  schwarz,  auf 
dem  hinteren  Drittel  braun.  Flügel  auf  der  vorderen  Hälfte  hell- 
braun, auf  der  hinteren  fast  glashell.  Beine  schwarz  oder  schwarz- 
braun, an  den  beiden  vorderen  Paaren  nur  die  Knie  und  die  äußerste 
Basis  der  Schienen  gelb,  am  hinteren  Paar  das  distale  Drittel  der 
Schenkel  und  die  basalen  %  der  Schienen  gelb.  Die  braunen 
Tarsen  mit  gelben  Pulvillen.  Hinterschenkel  verdickt,  auf  der 
distalen  Hälfte  an  der  Unterseite  mit  2  Reihen  kurzer  schwarzer 
Dörnchen.    Behaarung  der  Beine  äußerst  kurz,  weißlich. 

Die  Grundfarbe  des  Hinterleibes  ist  tief  schwarz,  matt;  1.  Ring 
ganz  schwarz,  2.  mit  schmalem  gelbem  Hinterrande;  3.  mit  gold- 
gelben Querbinden,  die  eine  an  der  Basis  und  sehr  breit,  die  andere, 
schmälere  am  Hinterrand;  in  gewisser  Richtung  betrachtet  tritt 
außerdem  auf  der  Mitte  die  Spur  einer  3.  Haarbinde  auf.  Sehr 
deutlich  ist  diese  Mittelbinde  auf  dem  4.  Ring,  der  außerdem  eben- 
falls eine  sehr  auffallende  Vorderrand-  und  Hinterrandbinde  zeigt. 
Die  Grundfarbe  ist  auf  der  2.  Hälfte  des  4.  Ringes  in  der  Regel 
rostbraun;  der  5.  Ring  ist  ganz  rostbraun,  beim  $  mit  goldgelber 
basaler  und  terminaler  Binde,  beim  ^  ganz  messinggelb  bestäubt. 
•Bauch  glänzend  schwarz  mit  gelben  Hinterrandbinden. 

Länge  11  mm;  aus  Santa  Cruz,  Rio  Grande  do  Sul  (Brasilien). 
Im  Hamburger  Museum. 

2.   M*  aemulus  Williston. 
In:  Trans.  Amer.  entomol.  Soc.  Philadelphia,  Vol.   15,  p.   283  (1888). 

c^.  Augen  nackt,  schmal  zusammenstoßend ;  Stirn-  und  Scheitel- 
dreieck schwarz,  ersteres  am  Orbitalrande  pubescent.    Gesicht  dicht 


Salpiugogaster  SrniNER  uiid  Meroniacrus  Ronoani.  261 

weißlicli  bestäubt,  eine  breite  .Mittelstrieme  und  die  Backen  glänzend 
schwarz.  Fühler  bräunlich-schwarz,  Borste  gelb;  3.  Glied  oval,  nicht 
quer.    Hintere  Orbiten  dicht  hellgelb  bestäubt. 

Thorax  schwarz,  aber  sehr  wenig  glänzend;  Mesonotum  (Fig.  X) 
mit  einer  schmalen  hellen  Mittelstrieme  und  schmalem  Hinterrand; 
eine  schmälere  Strieme  jederseits  an  der  Naht  (nicht  ganz  die  Mittel- 
strieme erreichend)  und  ein  schmaler  schiefer  Fleck  hinter  der 
Schulter;  alle  diese  Linien  matt  gelb  bestäubt.  Pleuren  mit  einer 
weißlich  bestäubten  senkrechten  Strieme.  Beine  schwarz,  die  distale 
Hälfte  der  Hinterschenkel  und  die  Hinterschienen  mit  Ausnahme 
der  Spitze  rötlich-gelb,  alle  Tarsen  bräunlich-rot;  alle  Schenkel  ge- 
sell wollen  und  das  hinteie  Paar  ganz  besonders  an  den  proximalen 
2  Dritteln.  Flügel  (Fig.  W)  hinten  fast  glashell,  längs  dem  Vorder- 
rande braun  oder  bräunlich;  6.  Ader  stark  geschwungen. 


Fig.  X.  Fig.  Y. 

M.  aemulus  Will.    Thorax.  M.  abdominalis  n.  sp.    Thorax. 

Hinterleib  matt  schwarz;  3.  und  4.  Segment  infolge  einer  dichten 
kurzen  anliegenden  Behaarung  matt  rötlich-gelb;  2.  Segment  mit 
einer  nackten  schwarzen  Mittelbinde ;  3.  und  4.  mit  schmalem  gelbem 
Vorderrand  und  schlanker  Querbinde  von  schwarzer  Farbe.  Hypopyg 
dicht  gelb  bestäubt. 

Länge  15  mm;  aus  Brasilien. 

3.   M.  abdominalis  n.  sp. 

Dem  M.  aemulus  Will,  außerordentlich  ähnlich,  aber  durch  die 
Zeichnung  des  Rückenschildes  und  des  Abdomens  deutlich  von  ihm 
zu  unterscheiden. 

?.  Gesicht  braun;  Stirn  unter  den  Ocellen  sehr  leicht  gelb 
bestäubt,  an  den  Orbiten  dagegen  sehr  dicht  und  breit  gelb  einge- 
faßt.   Fühler  wie   bei  31.  aemulus  gebaut,  rostbraun.    Untergesicht 


262  P.  Sack, 

mit  breiter,  glänzend  schwarzer  Mittelstrieme,  an  den  Seiten  dicht 
weißgrau  bestäubt.    Hinterer  Augenrand  breit  goldgelb  bestäubt. 

Thorax  im  allgemeinen  wie  bei  M.  aemulus  gezeichnet,  also  mit 
2  schiefliegenden  gelben  Striemen  hinter  den  Schultern,  die  am 
Vorderrande  nahe  der  Mitte  entspringen  und  vor  der  Naht  an  den 
Seiten  münden  (Fig.  Y),  mit  2  goldgelben  Striemen  auf  der  Naht, 
einem  schmalen  Saum  am  Hinterrande  und  einer  linienförmigen 
Längsstrieme  auf  der  Mitte,  die  in  ihrer  ganzen  Länge  ungefähr 
gleiclibreit  ist  und  sich  nicht  vor  ihrer  Mündung  in  den  gelben 
Hinterrand  bogenförmig  erweitert,  wie  dies  bei  M.  aemulus  der  Fall 
ist.  Die  gelbe  Binde  auf  der  Naht  setzt  sich  auf  den  Pleuren  in 
einen  schmalen  weißen  Streifen  fort.  Schildchen  schwarzbraun,  an 
der  Spitzenhälfte  gelbbraun.  —  Beine  schwarz,  an  den  hinteren  die 
distale  Hälfte  der  Schenkel  und  die  Schienen  gelb.  Flügel  glashell, 
auf  der  vorderen  Hälfte  mit  gelbroter  Binde.  Schüppchen  dunkel- 
braun gerandet;  Schwinger  rostrot. 

Hinterleib  schwarz.  1.  Ring  mit  goldgelber  Haarbinde  am 
Hinterrand,  2.  dunkelbraun  bestäubt,  so  daß  nur  auf  der  Mitte  eine 
nicht  deutlich  begrenzte  Längsstrieme  von  der  Grundfarbe  frei  bleibt; 
sein  Hinterrand  nur  äußerst  schmal  hellbraun  gesäumt;  3.  Ring  mit 
goldgelber  basaler  Haarbinde  und  ebensolcher  Hinterrandbinde;  die 
dazwischenliegende  schwarze  Binde  ist  mit  weißgelber  Behaarung 
besetzt,  die  die  Grundfarbe  wesentlich  dämpft;  noch  mehr  ist  dies 
am  4.  und  5.  Ring  der  Fall,  die  fast  ganz  goldgelb  aussehen,  aber 
bei  näherem  Zusehen  doch  auf  der  Mitte  eine  deutliche  schwarze 
Binde  zeigen. 

Länge  11  mm;  1  $  aus  Peru  in  der  Sammlung  Schnuse. 

4.  M»  simjyJex  Schinek. 
In:  Novarareise,  Dipt.,  p.  365  (1868). 

(^.  Kopf  (Fig.  Z)  schwarz,  Untergesicht  an  den  Seiten  weiß  be- 
haart; Fühlerhöcker  glänzend  schwarz;  Fühler  schwarzbraun,  das 
3.  Glied  schief  rundlich. 

Rückenschild  (Fig.  A^)  schwarzbraun  ohne  Glanz,  mit  einer 
weißgrauen  Mittellinie  und  folgenden  hochgelben,  aus  kurzen  Härchen 
gebildeten  Striemen :  hinter  den  Schulterecken  jederseits  ein  schiefes, 
vom  Vorderrande  bis  zur  Flügelbasis  reichendes  Striemchen,  um  die 
Quernaht  eine  ebensolche,  den  Seitenrand  nicht  erreichende  Quer- 
strieme  und   endlich    eine   schmale   Strieme  am  Hinterrand  selbst. 


Salpiugogaster  Scuinkr  und  Meromacrns  Rondani. 


263 


Schildclien  schwarzbraun,  am  Kande  fahlgelb;  Rriistseiten  schwarz, 
etwas  grau  schimmernd.  —  Beine  schwarz.  Knie  rotgelb,  die  Hinter- 
schenkel sehr  stark  verdickt,  alle  Schenkel  auf  der  Unterseite  gegen 
die  Basis  zu  zottig  weiß  behaart;  Tarsen  innen  mit  fuchsrotem 
Toment.  Flügel  fast  glashell,  am  Vorderrande  blaßbraun,  au 
der  Basis  rotgelb,  der  dunklere  Rand  reicht  ungefähr  bis  zum 
Flügeldrittel  herab,  seine  Grenze  ist  ziemlich  gerade;  Analader  ge- 
schwungen. 

Hinterleib  matt  schwarz,  der  1.  Ring  am  Rande  mit  einer  ziemlich 
breiten,  hochgelben  Querbinde,  die  die  Seitenränder  nicht  erreicht; 
die  folgenden  Ringe  am  Vorderrande  mit  weißlichen  schmalen  Haar- 
binden, die  Hinterränder  und  der  After  schmutzig  rostgelb.  Die 
äußeist  kurze  weißliche  Behaarung  tritt  stellenweise  in  regelmäßiger 
Form  dichter  zusammen,  so  daß  in  gewisser  Richtung  am  2.  und  3., 
Ringe  die  nackteren  Stellen  sich  wie  Dreiecke  darstellen. 

Länge  15  mm;  aus  Brasilien. 


Flg.  Z. 

AT  simpkx  Schin.,   $. 

Kopf. 


Fig.  A.i 

M.  Simplex  Schin. 

Thoni.x. 


Fig.  B.i 

M.  circu  in  (latus  Big. 

Thorax. 


5.  31.  circunulatus  Bigot. 

In:   Ann.   Soc.   entomol.   France  (5),   Vol.   5,   p.   471   (1875). 

Stirn  gelblich,  mit  braunschwarzer  Strieme;  Untergesicht 
schwarz,  an  den  Seiten  grau  bestäubt;  Fühler  und  Taster  schwarz- 
braun. 

Rückenschild  (Fig.  B')  schwarz,  mit  2  kaum  sichtbaren  und 
vorn  zusammenstoßenden  Striemen  ,  jederseits  mit  schiefliegender 
gelber  Strieme,  an  der   Naht   und   am  Hinterrande  mit   solcher  be- 


264  P-  Sack, 

haarter  Querstrieme;  die  Pleuren  grauschwarz;  Schildchen  schwarz, 
an  der  Spitze  braun.  —  Beine  schwarz;  die  Knie  und  Tarsen 
dunkelgelb;  die  Hinterschenkel  auf  der  Unterseite  und  an  der  Spitze 
mit  kurzen  Dörnchen.  Flügel  blaß  rostfarben,  mit  gelbem  Rande, 
an  der  Spitze  bräunlich. 

Hinterleib  schwarz,  mit  3  gelb  behaarten  Querbinden;  Bauch 
schwarz,  an  den  Einschnitten  hellgelb. 

Länge  11  mm;  aus  Columbia. 

6.  M'  ffhilianii  Rondani. 
In:  TruqUI,  Studi  entomol.,  Vol.   1,  p.  71    (1848). 

S.  Schwarz.  3.  Fühlerglied  pechbraun.  Augen  nackt.  Gesicht 
blaßgelb  bestäubt  und  gelb  behaart,  mit  Ausnahme  einer  schwarzen 
Mittelstrieme  und  hinten  schwarzen  Backen.  Stirn  auf  der  Mitte 
schwarz,  auf  den  Seiten  gelb  behaart. 

Thoraxrücken  schwarz,  vorn  mit  2  gelb  behaarten  Punkten  und 
einer  gelben  Querlinie  vor  dem  Schildchen.  Brustseiten  vorn  mit 
einem  weißlichen  Höcker  und  einer  gelb  behaarten  senkrechten  Strieme 
vor  dem  Schildchen.  Schildchen  an  der  Basis  schwärzlich,  nach 
hinten  pechbraun.  Schüppchen  weißlich,  Randlinie  schwarz  und 
weißlich  gefranzt.  Schwinger  weißlich.  —  Beine  schwarz,  gelb  be- 
haart; Schenkel  unten  mit  längeren  Haaren  und  gegen  die  Spitze 
mit  schwärzlichen  Börstchen.  Vordertarsen  obenauf  braun,  auf  der 
Unterseite  gelb  behaart;  die  mittleren  und  hinteren  im  ganzen 
rötlich.  Flügel  am  Vorderrande  mit  rostbrauner  Binde  und  die  1. 
und  2.  Vorderrandzelle  gelblich  eingefaßt. 

Hinterleib  schwarz,  auf  dem  1.  Segment  mit  durchgehender, 
gelb  behaarter  Quei*binde  und  einer  2.  an  der  Basis  des  3.  Segments ; 
Seiten  des  2.  Ringes  gelb  behaart,  die  Seiten  des  3.  und  4.  mit 
weißlichen  Haaren.  Hypopyg  wenig  vorgezogen  und  unter  den  Bauch 
geschlagen. 

Länge  14  mm;  aus  Brasilien. 

7.  M,  niger  n,  sp. 

Ganz  matt  schwarze  Art,  die  durch  die  spärliche  gelbe  Zeichnung 
auf  Thorax  und  Abdomen  sowie  durch  die  auf  der  vorderen  Hälfte 
schwarzbraunen  Flügel  von  den  übrigen  Arten  sehr  gut  zu  unter- 
scheiden ist. 

(J,  ?.    Kopf  schwarz,  Stirn  an  den  Seiten  messinggelb,   Unter- 


I 


Salpingogaster  Schiner  und  Meromacnis  Rondani.  265 

gesicht  sclimutzif^  gelb  behaart,  letzteres  mit  glänzend  schwarzer 
Mittelstrierae;  beim  $  ist  auch  das  Untergesicht  mit  gelblichen 
Härchen  besetzt.  Stirndreieck  des  (^  lang,  die  Augen  stoßen  nur 
ganz  vorn  in  einer  Ecke  zusammen.  Fühler  braun;  3.  Glied 
länglich;  Borste  rehbraun,  an  der  Spitze  weißlich.  Untergesicht 
ohne  auffallenden  Höcker,  fast  senkrecht.  Hinterkopf  messinggelb 
behaart. 

Thorax  ganz  matt  schwarz;  Rückenschild  am  Vorderrande 
zwischen  den  Schultern  mit  zwei  messinggelben  Haarflecken,  am 
Hinterrande  mit  einer  sehr  schmalen  raessinggelben  Linie;  Brust- 
seiten mit  sehr  schmaler  senkrechter  messinggelber  bis  weißlicher 
Haarstrieme;  sonst  keinerlei  helle  Zeichnung  am  Thorax,  nur  sind 
auch  bei  dieser  Art  die  Stigmen  auffallend  gelb  umwallt.  Schildchen 
von  der  Farbe  des  Thorax,  nach  der  Spitze  zu  etwas  heller,  braun- 
schwarz. —  Beine  schwarz.  Knie,  Hinterschenkel  im  Spitzendrittel 
und  die  Hinterschienen  fast  ganz  braun  (nicht  gelb).  Beim  ^  alle 
Schenkel  auf  der  Unterseite  sehr  lang  schmutzig  weiß  behaart. 
Flügel  am  Vorderrande  mit  sehr  auffallender  breiter  schwarz- 
brauner Längsstrieme,  die  bis  zur  Vena  spuria  reicht  und  die  Flügel- 
spitze frei  läßt;  der  hintere  Teil  des  Flügels  glashell. 

Abdomen  schwarz;  am  Hinterrande  des  1.  Ringes  eine  sehr 
schmale  messinggelbe  Haarbinde;  sonst  keinerlei  helle  Zeichnung  am 
Hinterleibe;  3.  und  4.  Ring  mit  sehr  kurzer,  zerstreuter  anliegender 
Behaarung,  die  die  Grundfarbe  noch  matter  erscheinen  läßt.  Die 
Seiten  des  Hinterleibes  mit  langen  weißen  Haaren;  beim  (J  ist  der 
Bauch  vor  dem  kolbigen  Hypopyg  sehr  lang  zottig  weiß  behaart. 

Länge  11  mm;  1  S  und  3  $$  aus  Bolivia  in  der  Sammlung 
ScHNusE;  2$$  aus  Paraguay  in  der  Sammlung  des  Deutschen  Entomol.. 
Museums  (Dr.  Züechee), 

8.  M.  cinctus  Drurt. 
lUustr.  of  nat.  Hist.,  Vol.   1,  p.   109  (1770). 

<J,  $.  Schwarz.  Augen  des  (^  breit  zusammenhängend;  Stirn 
des  $  glänzend  schwarz,  an  den  Seiten  schmal  weiß  bestäubt.  Backen 
und  breite  Gesichtsstrieme  glänzend  schwarz;  Seiten  des  Gesichts 
dicht  weiß  bestäubt  und  dünn  weiß  behaart.  Fühler  schwarz; 
hintere  Augenränder  weiß  bestäubt  und  behaart. 

Thorax  matt  schwarz,  mit  hellgelben  Flecken,  die  folgendermaßen 
angeordnet  sind:   2  rundliche  Fleckchen  am  Vorderrand,  jeders^its 


266  P-  Sack, 

an  den  äußeren  Enden  der  Quernaht  einer,  der  mit  größeren  an  den 
Mesopleuren  zusammenhängt;  einer  mit  längerer  Behaarung  an  jedem 
Postalarhöcker.  Schildchen  tief  bräunlich-rot,  an  der  Basis  schwarz. 
Schüppchen  hellgelb,  mit  gelben  Haaren  gefranzt.  —  Beine  tief 
schwarz,  die  Pulvillen  hellgelb;  beim  ^  auf  den  Hinterseiten  der 
Vorder-  und  Mittelschenkel  mit  dicker  scliwarzer  Behaarung.  Flügel 
glashell,  am  Vorderrand  schmal  bräunlich. 

Hinterleib  matt  schwarz,  zuweilen  rötlich  tingiert;  2.  Ring  mit 
einem  Paar  matter  rötlicher  Dreiecke;  3.  vorn  mit  einer  ganzen 
Querbinde  von  hellgelben  Haaren,  hinten  auf  der  Mitte  sehr  flach 
ausgerandet;  4.  Ring  mit  einem  kleinen  Fleck  von  derselben  Farbe 
auf  jeder  Seite;  beim  $  hinten  auf  dem  3.  Ring  ein  kleines  Dreieck; 
%  des  4.  Segments  und  das  ganze  5.  tief  glänzend  bläulich-grün; 
beim  ^  der  größere  Teil  des  4.  Ringes  und  des  sehr  großen  Hypopygs 
glänzend  bräunlich-rot. 

Länge  17—19  mm;  aus  San  Domingo. 

9.  M.  ^otiatus  Low. 
In:  Berlin,  eutomol.  Ztschr.,   Vol.   9,  p.    165  (1865). 

cJ,  $.  Kopf  matt  schwarz,  Seiten  des  Gesichts  und  der  Stirn 
mit  weißer  Bestäubung;  Mittelstrieme  unbestäubt.  Stirn  des  $ 
schwarz.     Fühler  schwarz;  3.  Glied  eiförmig. 

2  Flecken  am  Vorderrande  des  Thorax  weiß.  Das  Schwarz 
zwischen  den  weiß  bestäubten  Flecken  des  Vorderrandes  samtschwarz. 
An  der  Quernaht  und  am  Hinterrande  mit  weißer  Querbinde.  Schild- 
chen  bleifarben,  an  der  Basis  schwarz.  Beine  rotgelb,  Vorderschenkel 
ganz,  die  Basis  der  Mittelschenkel  und  an  den  Hinterbeinen 
die  basalen  %  schwarz.  Beim  $  sind  die  Schenkel  mit  Aus- 
nahme der  Spitze  schwarz  und  die  4  Vordertibien  an  ihrem  distalen 
Ende  schwarz. 

Hinterleib  mit  weißer  Binde  auf  dem  1.  Ringe,  die  nur  die 
Basis  frei  läßt;  2.  Ring  mit  einer  bleifarbenen,  schmal  unterbrochenen 
Binde,  die  nach  den  Seiten  stark  verbreitert,  aber  plötzlich  ab- 
gebrochen ist,  ehe  sie  den  Rand  erreicht.  Hinterrand  gelb,  das 
Schwarze  vor  dieser  Binde  ist  samtschwarz;  die  beiden  folgenden 
Ringe  mit  je  einer  schmalen,  gelb  bestäubten  Basalbinde,  und  der 
Hinterrand  rotgelb.  Hypopyg  dicht  mit  rotgelber  Bestäubung  bedeckt. 

Länge  13,5  mm;  aus  Mittelamerika. 


Salpingogaster  Schiner  und  Meromacrus  Rondani.  267 

Williston  ^)  beschreibt  1  einzelnes  %  das  sich  durch  die  Größe 
(16  m),  durch  die  messinggelbe  Behaarung  auf  den  Seiten  des  Thorax 
und  auf  dem  1.  Hinterleibssegment  von  der  Stammform  n#erscheidet. 
Die  Beine  sind  dunkler  (alle  Tarsen  und  die  Enden  der  Hintertibieu 
sind  schwärzlich)  und  gelb  behaart.  Die  Costalzelle  ist  dunkelbraun, 
nicht  „fast  glashell".  Er  nennt  diese  nach  seiner  Meinung  wohl- 
gekennzeichnete Form  var.  loewi. 

10.  M.  opulentiis  Bigot. 
In:   Ann.  Soc.  entoraol.  France  (6),  Vol.  3,  p.  336  (1883). 

Stirn  etwas  vorspringend,  Gesicht  ohne  Höcker,  Augen  nackt, 
Fühler  schwarz;  Stirn  gelb;  Gesicht  an  den  Seiten  weiß,  eine  breite 
Mittelstrieme  und  die  Backen  schwarz;  eine  dunkelrötliche  Be- 
stäubung bedeckt  den  oberen  Teil  der  Stirn;  hinterer  Augenrand 
mit  gelber  Bestäubung. 

Auf  dem  Thorax  sind  die  Schulterbeulen  und  eine  schmale 
Mittellinie  bleigrau;  vorn  jederseits  eine  kommaförmige  gelbe  Makel, 
die  am  Hinterrande  weißlich  ist;  eine  Querbinde  an  der  Naht  gelb, 
in  der  Mitte  breit  unterbrochen,  wo  sie  in  einen  weißen  Punkt 
endet;  andererseits  ist  sie  auf  die  Brustseiten  verlängert;  Hinter- 
rand gleichfalls  gelb.  Prothoracalstigma  weißlich.  Schildchen  blei- 
grau, an  der  Basis  schwarz,  mit  schwarzer  Bestäubung.  Schüppchen 
und  Schwinger  rostrot.  —  Beine  rötlich-gelb;  Vorderschenkel  mit 
einem  breiten  unregelmäßigen  schwarzen  Ring,  die  mittleren  unten 
schwarz,  die  hinteren  an  der  Basis  breit  schwärzlich,  auf  der  Unter- 
seite mit  kurzen  schwarzen  Härchen  besetzt.  Flügel  fast  glashell, 
am  Vorderrande  eine  schwärzliche  Läugsbinde,  die  an  der  Spitze 
leicht  verbreitert  ist;  an  der  Basis  des  Vorderrandes  ein  Büschel 
schwarzer  Haare. 

Erstes  Hinterleibsegment  sowie  die  Basis  des  3.,  4.  und  5.  mit 
gelber  Bestäubung  und  mit  einer  unterbrochenen  blaßgelben  Quer- 
binde, die  auf  der  Mitte  leicht  graulich  und  am  Hinterrande  schmal 
gelb  gesäumt  ist. 

Länge  15  mm ;  aus  Cuba. 

11.  M,  cvuciger  Wiedemann. 
Außereurop.  zweifl.  Ins.,  Vol.  2,  p.   105  (1830). 


1)  In:  Biol.  Centr.-Araer.,  Dipt.,  Vol.  3,  p.  67  (1892). 


hinteren  Ecken  schön  hellgelb  und 
mit  sehr  dicht  stehenden  kurzen 
Härchen    besetzt;     Schultern    aber 


288  P.  Sack, 

Schwarz;  Rückenschild  mit  2  gelben  vorderen  Flecken,  unter- 
brochener Binde  und  Hinterrand;  Hinterleib  mit  3  Paar  gelber  Flecken, 

Fühlertji rotbraun  mit  schwärzlichem  3.  Glied;  Untergesicht 
gelbrot  mit  schwarzer  Strieme  und  gelb  behaart;  der  die  Fühler 
tragende  Vorsprung  oben  schwarz,  an  den  Seiten  rotbraun. 

Thorax  (Fig.  C^)  schwarz,  ganz 

»vorn  2  Längsflecken,  auf  der  Naht 
eine  ganz  bis  über  die  Brustseiten 
hinablaufende,  mitten  unterbrochene 
Binde;  auch  der  Hinterrand  und  die 

Fig.  C   M.  cruciger  WiED.    Thorax,  schwarz ,    nur    unter    ihnen    1    von 

oben  nicht  sichtbarer  gelblich-weißer 
Fleck.  —  Beine  rotgelb,  nur  die  hintersten  Schenkel  schwarz. 
Flügel  mit  großem,  aber  schmalem  braunem  Fleck. 

Abdomen  schwarz;  1.  Hinterleibsabschnitt  mit  2  etwas  gebogenen 
Querflecken  und  außerdem  noch  mit  gelber  Behaarung  der  Seiten- 
ränder; 2.  ohne  gelbe  Zeichnung;  die  folgenden,  den  letzten  aus- 
genommen,  mit  je  2   schmalen  gelben  Querflecken   an   der  Wurzel. 

Länge  16  mm;  aus  Nord-  und  Mittelamerika. 

12.  M.  riificrus  Wiedemann. 
Außereurop.  zweifl.  Ins.,  Vol.  2,  p.   105  (1830). 

$.  Dem  M.  cruciger  sehr  ähnlich,  von  dem  er  sich  durch  die 
braunrote  Strieme  des  Untergesichts  und  der  Stirn  und  völlig 
zusammenfließende  Flecke  des  1.  Hinterleibsabschnittes  unterscheidet. 

Stirn  mit  breiten  und  fast  goldgelben  Augenrändern;  die  vorderen 
Flecke  des  Rückenschildes  sind  minder  länglich;  auf  den  Flügeln 
sind  an  der  Stelle,  wo  die  konkurrierende  Art  einen  zusammen- 
hängenden Fleck  hat,  nur  die  Flügeladern  braun  eingefaßt;  an  der 
Biegung  der  4.  Ader  fehlt  die  braune  Einfassung;  die  hintersten 
Schenkel  sind  rotgelb.  Der  Hinterleib  ist  braunrot,  und  die  gelben 
Flecke  sind  größer  als  bei  M.  cruciger. 

13.  M.  pratorum  Fabeicius. 
Syst.  Eütomol.,  p.  765  (1775). 

Tief  schwarz;  Rückenschild  mit  zitronengelben  Binden  und  2 
Punkten,  Hinterleib  mit  3  Paar  gelben  Seitenflecken. 


Salpiiigogaster  SrniNKu  und  Meroinacrus  Rondani. 


269 


Fühler  ockerbraun;  Untergesicht  zitronengelb  behaart,  mit 
glatter,  bald  schwärzlich-brauner,  bald  rostgelber  Strieme  und  sehr 
wenig  merklichem  Höcker.  Stirn  und  Scheitel  bräunlich-schwarz; 
hintere  Augenränder  breit  zitronengelb. 

Rückenschild  (Fig.  EM  tief  schwarz,  mit  länglichen,  hinten  dünnen, 
zitronengelb  behaarten  Punkten  der  Spitze;  Binde  an  der  Naht 
und  einer  anderen  am  Hinterrande,  die  nach  dem  Abreiben  weißlich 
erscheinen;  die  Binde  an  der  Naht  setzt  sich  fort  auf  die  pech- 
bräunlichen Brustseiten.  Schildchen  schw^ärzlich-braun.  Von  der 
mittleren  Hüfte  steigt  eine  gelbe  Binde  zu  den  Brustseiten  hinauf, 
hinter  der  das  mit  einem  lehmgelben  Rande  umgebene  Luftloch  deutlich 
sichtbar  ist.  Hüften  schneeweiß  schimmernd.  Beine  rötlich;  die 
hintersten  etwas  verlängert;  hinterste  Schenkel  unten  an  der  Spitze 
mit  2  kleinen  Striemchen  von  kurzen,  dichtstehenden  schwarzen 
Härchen.  Flügel  wasserklar;  Eippenfeld  kaum  merklich,  am  Außen- 
rande eine  schwärzlich-braune  Strieme.  Schüppchen  mit  schwärzlich- 
braunem, weiß  bewimpertem  Rande.    Schwinger  bleichrötlich. 


Fig.  D.» 
M.  7nilesioides  Big.  ^.    Kopf. 


Fig.  E.i 
M.  pratorum  Fab.    Thorax. 


Hinterleib  tief  schwarz;  1.  Abschnitt  mit  2  zitronengelben^  nach 
dem  Abreiben  milchweißen  Mondflecken;  am  2.  Ring  an  unberührten 
Stücken  an  jeder  Seite  1  keilförmiger  Querfleck,  der  mit  gelbem 
öder  braunem  Flaume  bedeckt  ist,  bei  abgeriebenen  Stücken  er- 
scheinen diese  Flecken  bräunlich;  3.  und  4.  Abschnitt  an  jeder 
Seite  der  Wurzel  mit  einem  linienartigen,  zitronengelben,  nach  dem 
Abreiben  weißlichen  Querfleck;  die  Einschnitte  gelblich.  Bauch 
schwarz  mit  weißlichen  Einschnitten ;  2.  Ring  an  den  Seiten  bräun- 


270  P-  Sack, 

lieh.  Hypopyg  schwärzlich-braun,  durch  sehr  kurze  anliegende  Haare 
matt  erscheinend.  Behaarung  des  Hinterleibs  äußerst  kurz,  nur  an 
den  Seiten  des  2.  Ringes  und  längs  dem  ganzen  Seitenrande  länger, 
fahlgelb. 

Länge  12—16  mm;  in  den  wärmeren  Teilen  Amerikas  weit 
verbreitet. 

14.  31.  decorus  Low. 
In:  Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  9,  p.   165  (1865). 

c^,  $.  Schwarz ;  Kopf  von  gleicher  Farbe,  hintere  Augenränder 
mit  gelben  Haaren  oder  mit  einem  solchen  Toment  gefranzt.  Stirn 
gelb  behaart,  Scheitel  und  Mittelstrieme  schwarz.  Fühler  rostbraun, 
3.  Glied  kurz  eiförmig,  oben  schwärzlich.  Gesicht  dicht  mit  weiß- 
licher Bestäubung  und  gelblicher  Behaarung  bedeckt,  die  eine  glänzend 
schwarze  Mittelstrieme  freiläßt;  Backen  breit,  glänzend  schwarz  mit 
Ausnahme  des  hinteren  Teiles. 

Rückenschild  mit  9,  folgendermaßen  angeordneten  gelben 
Punkten:  2  am  Vorderrande,  4  an  der  Quernaht  und  3,  die  hinten 
zusammenhängen,  am  Hinterrande.  Schildchen  rötlich,  oder  rötlich- 
schwarz, an  der  Basis  schwarz.  —  Beine  hellgelb  oder  bräunlich- 
gelb; äußerer  Teil  der  Hinterschenkel  bräunlich  oder  braun,  die 
äußerste  Spitze  jedoch  stets  heller  gefärbt;  die  3  oder  4  letzten 
Glieder  aller  Tarsen  schwarz.  Flügel  glashell,  im  vorderen  Teil 
braun;  bis  zur  Spitze  der  Hilfsader  ist  diese  Farbe  mehr  gelblich, 
ganz  besonders  die  Costalzelle. 

Hinterleib  schwarz,  mit  3  gelben  Fleckenpaaren,  nämlich  2 
gekrümmten  Flecken  am  1.  Segment  und  je  2  an  den  vorderen 
Winkeln  des  3.  und  4.  Segments.    Hypopyg  braun. 

Länge  9 — 10  mm ;  auf  Cuba. 

15.  M.  inilesioides  Bigot. 
In:  Ann.  Soc.  entomol.  France  (5),  Vol.   10,  p.   226  (1880). 

Augen  nackt;  Fühler  gelb,  oben  und  an  der  Spitze  braun; 
Stirn  auf  der  Mitte  schwärzlich;  Gesicht  auf  den  Seiten  mit  bläulich- 
grauer Bestäubung  bedeckt,  eine  breite  Mittelstrieme  und  die  Backen 
glänzend  bräunlich  (Fig.  D^). 

Thorax  (Fig.  F^j  schwarz,  Schultern  und  Seitenränder  rostrot, 
eine  Mittelstrieme,  die  nach  hinten  zu  verbreitert  und  dort  mit  einer 


Salpingogaster  Scuinkh  und  Meroniacriis  Rondani.  271 

glatten  Querbinde  am  Hinteirand  versclimolzen  ist;  ferner  2  Linien, 
die  ein  V  bilden,  auf  den  Schultern  und  2  Querbinden  an  de» 
Flanken  sind  mit  lebhaft  gelber  Be- 
stäubung bedeckt.  Schildchen  und 
Schwinger  rostbraun.  Beine  gelb; 
Schenkel  mit  einem  schwarzen  Punkt 
unten  an  der  Basis.  Vordertarsen 
schwärzlich ;  Hinterschenkel  etwas 
verdickt.  Flügel  glashell  mit  einer 
breiten      braunen     Längsbinde      am  ^ig.  f  ' 

Vorderrand.  j^  milesioides  Big.     Thorax. 

Hinterleib   rötlich-gelb,   auf  der 
Mitte   und   gegen   die   Spitze   etwas  heller;   1.  Ring,  Basis  des  3. 
und  4.  mit  lebhaft  gelber  Bestäubung;  2  kurze  Längsbinden,  breit 
und  verdoppelt,  wenig  deutlich,  auf  der  Mitte  des  2.  Segments;  alle 
mit  feiner  Bestäubung  bedeckt. 

Länge  12  mm ;  aus  Brasilien. 


272  P-  Sack,  Salpingogaster  Schiner  und  Meroinacrus  Rokdani. 


Terzeichnis  der  beschriebenen  A.rten. 

Seite 

1.  Salpingogaster  abdominalis  n.  sp.      .     . 242 

2.  —  hicolor  n.  sp 250 

3.  —  costalis  Walk 253 

4.  —  cothurnata  Big 246 

5.  —  frontalis  n.  sp 243 

6.  —  gracilis  n.  sp 251 

7.  —  limhipennis  "Will 256 

8.  —  lineata  n.  sp 253 

9.  —  macula  Schin 244 

10.  —  minor  Austen 247 

11.  —  nigra  SCHIN 254 

12.  —  nigricauda  n.  sp 248 

13.  —  nigriventris  Big 249 

14.  —  nova  Gigl.-Tos 245 

15.  —  pygopliora  ScHiN 239 

16.  —  virgata  AuST 240 

1.  Meromacrus  abdominalis  n.  sp 261 

2.  —  aemnlns  Will 260 

3.  —  cinctus  Deuey 265 

4.  —  cingulatus  n.  sp 259 

5.  —  circumdatus  Big 263 

6.  —  cruciger  Wied 267 

7.  —  decorus  Low         270 

8.  —  ghilianii  EOND 264 

9.  —  milesioides  Big 270 

iO.  —  niger  n.  sp 264 

11.  —  opulentiis  Big 267 

12.  —  praiorum  Fab 268 

13.  —  rußcrus  WiED 268 

14.  —  Simplex  Schin 262 

15.  —  zonatus  Low        266 


Nachdruck  verboten. 
Übersetzungsrecht  vorbehalten. 


Studien 
über  neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.). 

Von 
E.  0.  Engel  (Dachau). 

Mit  27  ÄbbildDDgen  im  Text. 


Durch  das  liebenswürdige  Entgegenkommen  des  Herrn  Prof. 
Dr.  K.  M.  Heller  wurde  mir  Gelegenheit  gegeben,  die  höheren 
Muscarien  der  südamerikanischen  Ausbeute  von  Schnuse  des  Dresdener 
Museums  einer  Durchsicht  zu  unterziehen  zwecks  Bearbeitung  der 
neotropisclien  Hystriciidae  sensu  B.  et  B. 

Da  eine  solche  Arbeit  ohne  Kenntnis  der  Tj'^pen  undenkbar  ist, 
erbat  und  erhielt  ich  die  betreffenden  Tiere  durch  Herrn  Dr.  Zerny 
vom  Wiener  Naturhistor.  Museum.  Ferner  übersandte  mir  Herr 
Dr.  Kertesz  das  reiche  Material  des  Ungar.  Nationalmuseums.  Auch 
meine  dipterologischen  Freunde  Liciitwardt  und  Oldenberg  er- 
freuten mich  durch  Zusendungen  einschlägigen  Materials.  Allen 
Herren  hiermit  öffentlich  zu  danken,  ist  mir  eine  angenehme  Pflicht. 

Hierdurch  wurde  es  mir  möglich,  die  Morphologie  einer  großen 
Anzahl  bekannter  Arten  zu  ergänzen  und  einige  neue  zu  beschreiben. 
So  konnte  ich  es  versuchen,  auf  Grund  der  Stücke,  die  Brauer  u. 
Bergenstamm  zu  ihrem  Werke  über  die  M  u  s  c  a  r  i  a  s  c  h  i  z  o  m  e  t  o  p  a 
gedient  hatten,  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  zwischen  den 
einzelnen  Gattungen  durch  Benützung  der  Hypopygien  in  ein  anderes 
Licht  zu  rücken. 

In  nachstellender  Arbeit  sind  nur  die  eigentlichen  Hystriciiden 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  18 


274  E.  0.  Engel, 

im  Sinne  Brauee's  behandelt  mit  Ausschluß  der  Gattungen, 
die  sich  um  Jurinia  E-D.  gruppieren,  sowie  derjenigen,  welche 
sich  durch  rudimentäre  oder  fehlende  Taster  auszeichnen. 
Die  Jurinien  boten  nahezu  unüberwindliche  Hindernisse.  Es  sind 
nämlich  auf  Grund  der  durchaus  nicht  stichhaltigen  älteren  Gattungs- 
kennzeichen die  verschiedenartigsten  Tiere  als  Jurinien  beschrieben 
worden,  so  daß  hier  eine  besondere  Revision  vorzunehmen  ist. 

Die  Gattungen  mit  fehlenden  oder  unentwickelten  Tastern  bilden 
eine  geschlossene  Unterfamilie,  die  ich  später  zu  behandeln  gedenke. 
Bemerken  möchte  ich  hier  nur,  daß  für  dieselbe  der  Name  Epalpinae 
anstatt  Micropalpinae  zu  führen  ist,  denn  letztere  sind  nur  über  die 
alte  Welt  und  Nordamerika  verbreitet  und  durch  verschiedene 
wichtige  Merkmale  von  den  neotropischen  Formen  getrennt. 

Bezüglich  der  Fundorte  verweise  ich  auf  die  genauen  Angaben 
von  ScHNusE  in  der  Vorrede  zu  Bezzi's  Empididae  (in:  Nova  Acta, 
Vol.  91,  No.  3  [1909]).  Der  Sammelplatz  Fassl's  Cuesta  von  Cillu- 
tincara  liegt  in  West-Bolivia. 

Zur  Präparation  der  Genitalien  möchte  ich  noch  bemerken,  daß 
sich  dieselbe  gut  mit  einer  rechtwinklig  gebogenen,  ganz  feinen 
Insectennadel,  die  in  einen  Nadelhalter  geklemmt  wird,  ausführen 
läßt.  Nach  48stündigem  Aufweichen  lassen  sich  selbst  an  den 
ältesten  Stücken  die  Genitalien  durch  Hebelbewegungen  hervor- 
holen, ohne  daß  man  dabei  Gefahr  läuft  dieselben  zu  zerquetschen, 
wie  bei  dem  Gebrauch  der  Pinzette,  Nur  bei  solchen  Arten  mit 
knospenförmigem  Hypopyg  ist  eine  Exstirpation  vorzuziehen,  da 
ohne  diese  der  Penis  unsichtbar  bleibt.  Die  weitere  Behandlung  in 
letzterem  Falle  darf  ich  wohl  als  bekannt  voraussetzen. 


Hystriciidae  B.  B. 

Die  von  Beauer  u.  Bergenstamm  unter  diesem  Namen  auf 
p,  131  (in :  Denkschr,  Akad.  Wiss.  Wien,  Vol.  56)  geschaifenen  Familie  ist 
nach  unseren  heutigen  Kenntnissen  exotischer  Dipteren  nicht  ganz 
einheitlich.  Schon  das  NB.  Brauer's  auf  p.  132  (1.  c.)  weist  darauf 
hin,  daß  solche  stachelborstige  Formen  auch  in  anderen  Familien 
auftreten.  Alles  das  beweist  nur  die  Tatsache,  daß  die  höheren 
Muscarien  einer  Einteilung  in  geschlossene  Familien  den  größten 
Widerstand  entgegensetzen. 

Als  weitere  Schwierigkeit  kommt  besonders  bei  den  südameri- 
kanischen Arten   dieser  Dipteren   die  Tendenz   hinzu,  Arten   einer 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.).  275 

verwandten  Gattung  nachzuahmen.  Solche  Formen  werde  ich  als 
„Täuschungsformen"  bezeichnen. 

Um  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen  der  Gattungen  unter- 
einander festzustellen,  glaubte  ich  besonderes  Gewicht  auf  die  Unter- 
suchungen der  männlichen  Genitalien  legen  zu  müssen.  Aus  diesen 
ergibt  sich,  daß  bei  den  südamerikanischen  Vertretern  dieser  Familie 
2  verschiedene  Typen  auftreten,  die  aber  durch  Übergänge  ver- 
bunden sind.  Wollte  man  die  Gattungen  nach  der  Entwicklung 
dieser  Teile  gruppieren,  so  ergäbe  sich  folgende  Reihe: 

Ganz  einfache  Formen  mit  knospenförmigem  Hypopyg,  das 
vogelkopfähnlichen  Mesolobus,  kurze,  hakenförmige  Paraloben  und 
becherföimigen  Penis  aufweist,  sind :  Eiilasiopalpus  T.T.;  JuriniaR.-I).; 
Jurinella  B.  B.  (gewisse  Epalpinen  und  altweltliche  Dejeanien). 
Faradejeania  B.  B. ;  Dejeaniops  T.  T.;  Eudejeania  s.  lat. ;  Tropidopsis 
B.  B.  Mit  Lasiopalpus  Mcq.,  der  noch  den  becherförmigen  Penis,  aber 
schon  den  stark  entwickelten  Mesolobus  und  die  Paraloben  der 
Hystriciinae  besitzt,  beginnen  die  höchst  entwickelten  Formen  dieser 
Reihe:  Lasiopalpus  Mcq.;  Hystricia  B.  B.  und  Bombyliomyia  s.  lat. 
Bei  2  Gattungen  dieser  Reihe  finden  sich  Formen  mit  äußerst 
variabler  und  monströser  Ausbildung  der  Genitalien,  nämlich  bei 
der  Gattung  Eudejeania  s.  lat.  die  Untergattungen :  Adejeania  T.  T. 
und  Echinotachina  T.  T.  sowie  die  Untergattung  Bombyliomyia  s.  str. 
der  Gattung  Bombyliomyia  s.  lat. 

Da  meine  Studien  über  diese  Familie  hiermit  noch  nicht  abge- 
schlossen sind,  möchte  ich  Obiges  nur  als  Anregung  zu  einer  natür- 
licheren Gruppierung  betrachtet  wissen.  Um  eine  solche  durchzu- 
führen, müßte  man  auch  die  Vertreter  und  Verwandten  dieser  Familie 
aus  anderen  Faunengebieteu  hinzuziehen  und  —  last  not  least  — 
beide  Geschlechter  mit  absoluter  Sicherheit  kennen. 


Gattuugsübersicht. 

A.  Taster  vorhanden  und  meist  stark  entwickelt. 

1.  (4)  Taster  so  lang  oder   fast  so  lang   wie  der  stets  verlängerte 

Rüssel,  dieser  ist  länger  als  der  Unterrand  des  Kopfes,  stark 
chitinisiert,  mit  schmalen  kahnförmigen  Labellen.  Keine 
Ocellarborsten  (Dejeaniinae) 

2.  (3)  Taster  breiter  als  der  Durchmesser  des  Rüssels,  von  dünner 

Basis  plötzlicli  verbreitert  und  bis  zur  abgerundeten  Spitze 
gleichbreit  verlaufend  (ruderblattförmig). 

18* 


276  E-  0-  Engel, 

a)  Augen  nackt  Eudejeania  s.  lat. 

ß)  Augen  behaart  Dejeaniops  T.  T. 

[NB.  ad  a  mit  starken  und  vorgeneigten  Ocellenborsten, 
stark  verlängertem  2.  Fülilerborstenglied  und  schmäleren 
Tastern  Bejeania  R.-D.  (Afrika)] 

3.  (2)  Taster  von  dünner  Basis  bis  fast  zur  Mitte  allmählich  ver- 

breitert, gegen  das  Ende  aber  wieder  schmäler  werdend  und 
spitz  zulaufend  (spindelförmig)  und  lang  behaart.  Augen 
nackt  Eulasiopalpus  T.  T. 

4.  (1)  Taster  von  gewöhnlicher  Form  (keulenförmig). 

5.(12)2.  Fühlerborstenglied  nicht  verlängert,  wenig  länger  als  breit; 
1.  ganz  kurz.  Augen  stets  dicht  behaart.  Ocellarborsten  vor- 
handen, aber  meist  haarförmig.  Rüssel  weich  und  relativ 
kurz  [Hystnciinae) 

6.  (7)  Taster  mit  sehr  langen  zottigen  Haaren,  besonders  gegen  die 

Spitze  hin,  besetzt.  Rüssel  auffallend  kurz,  mit  starken,  be- 
haarten Labellen  Lasiopalpus  Mcq. 

7.  (6)  Taster  kurz   und  spärlich  beborstet.     Die  Borsten  meist  ^4 

bis  V2  so  lang  wie  der  Durchmesser  des  Tasters,  jedoch 
niemals  dicht  und  zottig. 

8.  (9)  Gesicht  mit  breitem  und  flachem  Kiel,  so  daß  seichte  Fühler- 

gruben entstehen.  Mundrand  wenig  vorgezogen.  Tarsen  und 
Tibien  verlängert.  $  Vordertarsen  nicht  verbreitert.  Abdomen 
spärlich  bedornt  Tropidopsis  B.  B. 

9.  (8)  Gesicht  ohne  Kiel.     Beine  nie  verlängert.     Abdomen  meist 

stark  und  dicht  stachelborstig.  $  Vordertarsen  breit  und  platt. 
a)  Wangen  unterhalb  der  Stirnborsten  behaart 

Bombyliomyia  B.  B. 
ß)  Wangen  unterhalb  der  Stirnborsten  völlig  nackt 

Hystrida  B.  B. 
10.(5)^)2.  Fülilerborstenglied  stark  verlängert,   meist  wenig  kürzer, 
als  die  Breite  des  2.  Fühlergliedes  beträgt;  auch  1.  Borsten- 
glied so  lang  wie  breit.    Keine  Ocellarborsten.    Mentum  des 
Rüssels  stets  glänzend  chitinisiert,  lang,  mit  kleinen  Labellen 

{Juriniinae) 
11.(12)  Abdomen  breit  und  wenig  gewölbt  mit  eingekerbtem   Anal- 
segment und  wie  bei  Eudejeania  beborstet.    Augen  nackt 

Paradejeania  B.  B. 


1)  Vorläufige  Zusammenstellung,   um   die  Unterschiede  zu  zeigen. 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.).  277 

12.(11)  Abdomen  oval  und  stark  gewölbt,  Analsegment  nicht  einge- 
kerbt.   2.-4.  Tergit  meist  dicht  stachelborstig. 

13.(14)  $  Vordertarsen  breit  und  platt.    Augen  nackt  oder  nur  spär- 
lich behaart  Jurinia  R.-D. 

14.(13)  $  Vordertarsen  nicht  verbreitert.    Augen  dicht  behaart 

Jurinella  B.  B. 

A.A.  Taster  rudimentär  oder  gänzlich  fehlend  Epalpinae. 

Eudejeaniinae. 
Zu  dieser  Subfamilie  rechne  ich  im  Gegensatz  zu  Tyler 
TowNSEND  (in:  Psyche,  Vol.  20,  1913)  nur  3  Genera,  welche  sich 
durch  langen  und  starren  Rüssel  und  lange,  nicht  keulenförmige 
Taster  auszeichnen:  Endcjeania  s.  1.,  Dejeaniops  T.  T.  und  Eidasio- 
palptts  T.  T.,  der  sich  durch  den  Bau  der  männlichen  Genitalien  an 
Eudejeania  s.  str.  anschließt. 

I.  Eudejeania  s.  1. 

Genotype:  pallida  R.-D. 

Tyler  Townsend  hat  (in:  Proceed.  U.  S.  nation.  Mus.,  Vol.  43, 
No,  1935,  p.  334  [1912])  das  Genus  auf  subalpina  T.  T.  gegründet. 
Diese  Art  betrachte  ich  als  eine  gelbbeinige  Varietät  von  pallida  R.-D., 
da  auch  Macquart  (in:  Suppl.  1,  p.  143)  eine  gelbbeinige  Varietät 
von  pallipes  Mcq.,  allerdings  ohne  selbige  eigens  zu  benennen,  an- 
gibt und  somit  mein  Prinzip  rechtfertigt.  Es  ist  mithin  pallida  R.-D. 
Genotype  von  Eudejeania. 

In:  Psyche  (1.  c)  verteilt  Townsend  die  amerikanischen  Arten 
der  alten  Gattung  Dejeania  R.-D.,  indem  er  letzteren  Namen  den 
afrikanischen  Vertretern  beläßt,  auf  4  Genera:  Adejeania,  Echino- 
tachina,  Trichodejeania  und  Eudejeania. 

Auf  Grund  meiner  (in:  Entomol.  Mitt,  Vol.  8,  p.  135,  [1919]) 
gemachten  Ausführungen  sehe  ich  Eudejeania  als  Gattung  an  und 
behandle  die  anderen  3  als  Untergattungen  derselben. 

Nach  Farbe  des  Körpers  und  der  Form  der  männlichen  Geni- 
talien lassen  sich  diese  in  2  Gruppen  teilen,  wie  leicht  aus  der  nach- 
folgenden Artübersicht  zu  ersehen  ist.  Die  große  Variabilität 
namentlich  der  Arten  mit  rotgelb  gefärbtem  Körper  und  die  ver- 
wickelte Synonymie  derselben  bereiten  hier  bedeutende  Schwierig- 
keiten. So  finde  ich  die  von  Townsend  für  seine  Gattungen  Echino- 
tachina  und  Trichodejeania  angegebenen  Merkmale  unzulänglich. 


278 


E.  0.  Engel, 


Das  Vorhandensein  der  Vordertarsenbeborstung  ist  verschiedent- 
lich unrichtig  angegeben.    (Siehe  Anm.  bei  dieser  Untergattung.) 

Der  Unterschied  zwischen  Beborstung  und  Behaarung  (in 
Ziffer  7  der  Tabelle  von  Townsend)  ist  großen  Schwankungen  unter- 
worfen und  schwer  zu  verstehen.  Als  Beweis  mögen  folgende  mikro- 
skopische Messungen  dienen: 

Durchmesser  (in  mm)  der  Dornen  und  Borsten. 


Dorn 


Borste 


armata  Wd. 

rufipalpis  Mcq. 
corpulenta  Wo. 
canescens  Mcq. 
pallida  R.-D. 


0,095 

0,095—0,133 
0,133 
0,19 
0.15 


0,038  schwarz 
0,009  gelb 
0,019—0,038 
0,038 
Haare:  0,012 


Ebenso  steht  es  mit  der  in  Ziffer  6  genannter  Tabelle  ge- 
forderten Bildung  des  Abdomens.  Hier  mögen  die  3  Umrißzeich- 
nungen (Fig.  Aa — c)  der  hauptsächlichsten  Typen  die  geforderten 
Bedingungen  etwas  erläutern,  da  dieselben,  ohne  großes  Vergleichs- 
material vor  Augen  zu  haben,  stets  Zweifel  erwecken  müssen. 


Fig.  A. 

a  Abdomen  von  Adejeania  armata  Wd.,  b  von  Echinotachina  corpulenta  Wd., 
c  von  Eudejeania  pallida  R.-D. 


Etwas  prägnanter  ist  der  von  den  verbreiterten  Vordertarsen 
des  Weibchens  hergeleitete  Unterschied.  Eudejeania  s.  str.  hat  im 
weiblichen  Geschlecht  stark  verbreiterte  Vordertarsen,  die  dagegen 
in  der  Gruppe  der  rotgefärbten  Arten  von  Adejeania,  die  keine  Spur 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt,).  279 

einer   Verbreiterung   zeigt,    bis   Echinotachina    alle   Phasen    durch- 
laufen. 

In  gleicher  Weise  unbeständig  in  der  Form  sind  die  Genitalien 
der  Männchen  in  der  Gruppe  der  Rotgefärbten,  während  sie  bei 
Eudcjeania  s.  str.  von  geradezu  stumpfsinniger  P^infürmigkeit  sind. 


Verzeichnis  der  Arten  von  Eudejeania  s.  lat. 

Arten,  welche  hierin  besprochen  werden,  sind  mit  einem  Stern 
bezeichnet.    Sj'nonyma  stehen  in  Klammern. 

alpina  Tyler  Townsend,  in:  Psyche,  Vol.  20  (1913),  ^t.  104:  (Eudejeania). 
*[analis  MCQ.   1840]  =  rar.  corjmlenta  Wd. 

dndina  Tyler  Townsend,  in :  Proc.  U.  S.  nation.  Mus.,  Vol.  43,  p.  333 
(1912). 

*[argyropus  SCHIN.   1868]  =  var.  pallipcs  McQ. 

*ar77iata  Wd.   1830. 

atrata  v.  d.  Wulp,  in:  Biol.  Centr.-Amer.,  Vol.  2,  p.  8,  tab.  1  fig.  2 
(1888). 

aurea  Giglio  Tos.,  in :  Boll.  Mus.  Zool.  Anat.  Torino,  Vol.  8,  No.  158, 
3  (1893)  ?  =  rnßpalpis  McQ. 

[brasiliensis  ß.-D.   1830]  =  armata  "Wd. 

*canescens  McQ.  1846. 

*corpide7ita  Wd.   1830. 

honesta  Rondani,  in:  Nuov.  Ann.  Sc.  nat.  Bologna  (3),  Vol.  2,  p.  360, 
8  (1850). 

*[mela)iax  Walker  1849]  =  palb'pes  Mcq.  teste  Austen,  in:  Ann.  Mag. 
nat.  Hist.  (7),  Vol.   19,  p.  327  (1907). 

?montatia  v.  D.  Wulp,  in:  Tijdschr.  Entomol.,  Vol.  35,  p.   190. 

*mgra  T.  T.   1912. 

*pallida  R.-D.   1853. 

*pallipes  Mcq.  1843. 

*  [phwiitarsis  v.  D.  Wlp.   1888]  =  corpidenta  Wd. 

podiceria  Rondani,  Diptera  aliqu.  exot.  (1863). 

punensis  Tyler  Townsend,  in:  Psyche,  Vol.  20  (1913),  p.  104  (Eude- 
jeania). 

*[pyrrhopoda  SCHIN.  i.  1.]  ^  var.  pallipes  McQ. 

*rufipalpis  McQ.   1840. 

[subalpina  Tyler  Townsend],  in :  Proc.  TJ.  S.  nation.  Mus. ,  Vol.  43, 
p.  334  (1912)  =  var.  pallida  R.-D. 

vexatrix  Osten  -  Sacken,  Western  Diptera,  p.  343  (1877)  =  Prw/?- 
palpis  McQ. 


280  E.  0.  Engel, 


A  r  t  ü  b  e  r  s  i  c  h  t. 

1.  Vorherrschend  gelb  und  rot  gefärbte  Arten  mit  Beinen  von 

derselben  Farbe  wie  der  Körper;  de-  und  a-ßeihen  stets 
kräftig  entwickelt  2 

—  Vorherrschend  schwarz  oder  düster  braunrot  gefärbte  Arten, 

deren  Beine  stets  heller  oder  von  anderer  Farbe  als  der 
Körper  sind;  Vordertarsen  der  $$  stets  platt  und  breit; 
de-  und  a-Reihen  meist  schwach,  haarartig  oder  a  ganz 
fehlend  5 

2.  Analsegment  schwarz,  in  der  Endhälfte  dicht  bedornt  und 

mit  langen,  groben,  schwarzen  Haaren  besetzt,  oft  so,  daß 
sich  zu  beiden  Seiten  der  schwachen  Einkerbung  2  Büschel 
bilden;  Farbe  des  Abdomens  schwefelgelb;  $  Vordertarsen 
nicht  breit  und  platt;  meist  ^dc  armata  Wd. 

—  Analsegment  nur  mit  Querreihen  einzeln  stehender,  langer 

Dornen  in  der  Endhälfte  besetzt,  zwischen  diesen  oft 
etwas  längere  Haare,  die  aber  stets  dieselbe  Farbe  wie 
die  Abdominalbehaarung  besitzen  3 

3.  Zweites  und  3.  Vordertarsenglied  des  ^  außen  bebartet;  Vorder- 

tarsen des  $  nicht  verbreitert,  nur  platt  gedrückt ;  Taster 
meist  schwarz,  nur  ausnahmsweise  braun  bis  gelb ;  Thorax 
mindestens  in  der  Vorderhälfte  mit  dichter,  kurzer  und 
schwarzer  Behaarung;  Abdomen  länglich-oval  4 

—  Vordertarsen  des  cJ   einfach,  beim  $  stets  breit  und  platt; 

Taster  stets  gelb;  Thorax  mit  dichter,  kurzer  und  gelber 
Behaarung;  Abdomen  breit,  das  I.  Segment  desselben  meist 
mit  totaler  Marginalreihe  von  Dornen  rufipalpis  Mcq. 

4.  Meist  3  de ;  letzter  Tergit  nicht  ganz  schwarz 

corpulenta  Wd. 

—  Meist  4. de;  letzter  Tergit  ganz  schwarz 

corpulenta  var.  analis  Mcq. 

5.  Der  ganze  Körper  von  tief  schwarzer  Grundfarbe   (das  Ab- 

domen bisweilen  mit  einem  Stich  ins  Rötliche,  dann  ist  aber 
das  Scutellum  immer  von  tief  schwarzer  Grundfarbe)  6 

—  Thorax  dunkel  graugelb,   Scutellum   stets  rötlich   und  wie 

das  tief  rotbraune  Abdomen  etwas  durchscheinend  10 

6.  Taster  schwarz  8 

—  Taster  rostgelb  7 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.).  281 

7.  Thorax  und  Abdomen  schwarz  und  schwarz  behaart;  Flügel 

auffallend  hell  mit  gelblicher  Wurzel  und  goldgelben  Adern; 
Beine  gelb  mit  gelben  Dornen  nigra  T.  T. 

—  Metathorax,  Scutellum   und   besonders  Abdomen   mit  langer 

schmutzig  grauer,  filzartiger  Behaarung  zwischen  den 
Dornen;  de  und  a  ganz  fehlend;  Beine  rotgelb,  Schienen 
rot  bedornt  canescens  Mcq. 

8.  Beine  von  schwarzer  Grundfarbe,  meist  mit  helleren  Schienen 

und  weißen  Tarsen  9 

—  Beine  von  roter  oder  rostgelber  Grundfarbe,  Schienen  meist 

schwarz,  seltener  rotgelb  bedornt 

pallipes  var.  pyrrhopoda  Schin.  i.  1. 

9.  Beine  ganz  schwarz,  an  Schienen  und  Tarsen   durch   helle, 

kurze,  anliegende  Behaarung  lichter  erscheinend 

pallipes  var.  argyropus  Schin. 

—  Beine  mit  in  der  Grundfarbe  wachsweißen  Tarsen,  hellgrauen 

Schienen  und  glänzenden  braunschwarzen  Schenkeln 

pallipes  Mcq,  s.  str. 
10.  Schenkel  und  Schienen  braunrot   wie  der  Körper  gefärbt, 
Tarsen  dagegen  wachsweiß;   Schienen  anliegend  weiß  be- 
haart;  Vordertarsen    des  $    auf   der  Unterseite  schwarz 
punktiert  pallida  R.-D.  s.  str. 

—  Beine  rotgelb  mit  gelben  Tarsen  und  gelber  Bedornung  an 

den  Schienen,  Schenkel  schwarz  behaart 

pallida  var.  subalpina  T.  T. 


Subgenus  Adejeania  T.  T. 

A,  armata  Wd. 

WiEDEMANN,  Außereurop.  Zwfl.,  Vol.  2,  p.  287,   11   (1830). 
Macquart,  Dipt.  exot,,  4.  Suppl.,  p.  168,  tab.  15  fig.  7  (1850). 
Schiner,  Novara- Reise,  Dipt.,  p.  337,  144  (1868). 
V.  D.  WuLr,  in:  Tijdschr.  Entoraol.,  Vol.  26,  p.   17  (1882—1883). 
Brauer  u.  Bergenstamm,  Zwfl.  d.  k.  Mus.,  in:  Denkschr.  Akad.  Wiss. 

Wien,  Vol.  56,    p.   132,    tab.  9    fig.  233  (1889)  u.  Vol.  60,  p.   146 

(1893). 
Ttlee  Townsend,  in:  Psyche,  Vol.  20  (1913),  p.  102. 
Syn.:    brasiliensis  R.-D.,    ROBlNEAn  Desvoidy,    Essai,    p.  33,   1   (1830). 


282 


E.  0.  Engel, 


Fig.  B.    Adejeania  armata  Wo. 
a— f  verschieden  gebaute  Hypopygien. 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  ß.  et  B.  (Dipt.).  283 

Größe  14—17  mm. 

Bei  dieser  bekaunten,  aber  oft  mit  Dejeania  hombißans  Fb.  ver- 
wechselten Art  möchte  ich  nur  auf  die  große  Variabilität  der  ^ 
Genitalien  hinweisen.  Fig-.  Ba  stellt  die  einfachste  Form  im  Profil 
dar.  Der  Penis  hat  die  typische  Becherform,  die  hier  eine  vor- 
gezogene Spitze  besitzt. 

Fig.  Bb.  Profil.  Ähnelt  bereits  sehr  der  bei  corpulenta  Wd. 
am  häutigsten  vorhandenen  Form.  Fig.  Bc  dasselbe  in  Ventral- 
ansicht. 

Fig.  Bd.  Hier  zeigt  der  Mesolobus  bereits  die  Tendenz  zu 
monströser  Bildung,  die  ihre  größte  Entwicklung  in  Fig.  Be  er- 
reicht. Fig.  Bf  dasselbe  in  Dorsalansicht.  Merkwürdigerweise  kehrt 
die  gleiche  Form  bei  Echinotachina  corpulenta  var.  analis  Mcq.  wieder. 

Gesehen  aus:  Mus.  Dresden.  Bolivia  Mapiri,  San  Carlos 
800  m,  7  $$  und  2  ^^.  2./1.— 4./1.  1903;  Yungas  von  Coroico, 
1000  m  ?  und  3  $?,  2./1.  1907— 9./3.  1907;  San  Antonio,  1000  m, 
%  20./2.  1903;  Sarrampioni,  700  m,  ?,  22./2.  1903;  Peru,  Rosa- 
lina, Urubambafluß,  3  $?,  29./8.  1903.  Espiritu  Santo,  S\  Petro- 
polis,  $,  Januar  1907  (Dr.  Ohaus).  —  Mus.  C.  Wien.  Brasilien, 
4  ^^  und  1  ?;  Rio  grande  de  Sul,  20  ??  und  1  S\  Surinam,  $ 
(Joseph).  Larve  soll  in  Mygale  schmarotzen;  Buenos  Aires,  $  (ex 
coli.  Bergiana).  —  Ung.  Nat.  Mus.  Espiritu  Santo,  4  <^S,  Peru, 
Callanga,  1  normales  (^  und  1  ^,  das  sich  in  der  Körperform  der 
corpdenta  nähert,  d.  h.  unterbrochene  Marginalreihe  von  Dornen  und 
schmal  ovales  Abdomen  besitzt;  Bolivia,  Songo,  ?,  Theresiopolis 
7  $?  (JüL.  Michaelis).  —  Koll.  Oldenberg,  Parana,  $;  Colonie, 
Hansa,  ?. 

Subgenus  Echinotachina  T.  T. 

E.  corpulenta  Wd. 

WiEDEMANN,  Außereurop.  Zwfl.,  Ins.,  Vol.  2,  p.  280,   1  (1830). 

Macquaet,  Suit.  ä  BuFFON,  Dipt.,  Vol.  2,  p.  77,  22  (1835). 

— ,  Dipt.  exot.,  Vol.   2,  3,  p.   35,  4  und  Suppl.  I,  p.   143,  tab.  12  fig.  2 

(1846). 
Schiner,  in:  Reise  der  Novara,  Zool.,  Vol.  3,  Dipt.,  p.  337,   143  (1868). 
V.  D.  WuLP,  in:  Tijdschr.  Entoraol.,  Vol.  29,  p.  XXXI  (1886). 
— ,  in:  Biol.  Centr.-Amer.,  Dipt.,  Vol.   2,   10,    tab.   1   fig.  5a,   5b  (1888) 

\]}lumitarsi,s]. 
"WiLLiSTON,  in:  Trans.  Amer.  entomol.  Soc,  Vol.   13,  p.  207  (1886). 


284  E.  0.  Engel, 

T.  TowNSEND,    in:   Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (6),  Vol.   19,  No.   110,  p.   145 

(1897). 
— ,  in:  Psyche,  Vol.  20,  p.   102  (1913). 
— ,  Insecutor  inscitiae  menstruus,   Vol.   3,  p.    115  (1915). 
Syn. :  ancüis  McQ. 

Macquart,  Dipt.  exot..  Vol.  2,  3,  p.  34,  3,  tab.  3  fig.  3  (1843). 
BiGOT,  in:  Della  Saüea,  Hist.  fislca,  polit.  y  nat.  de  Cuba,  Vol.  7,  Ins., 

p.   340  (1856). 
V.  D.  WULP,  in:  Biol.  Centr.-Amer.,  Vol.  2,  11   (1888). 
Syn. :  phnmlarsis  v.  D.  WüLP. 
V.  D.  WuLP,  ibid..  Vol.  2,  p.   10  (1888). 

Größe  13—16  mm. 

Die  Art  ist  äußerst  variabel  sowohl  in  chätotactischen  wie  in 
Merkmalen  der  Farbe  und  im  Bau  der  Genitalien. 

Da  WiEDEMANN  \\\  Seiner  Beschreibung  nichts  von  der  Farbe 
der  Taster  erwähnt  und  erst  Macquaet  die  Tiere  mit  schwarzen 
Tastern  zur  WiEDEMANN'schen  Art  rechnet  und  diejenigen  mit  rot- 
gelben Tastern  als  rufipalpis  Mcq.  beschreibt,  so  ist  hier  eine  fast 
unlösbare  Verwirrung  entstanden.  Townsend  durchhaut  diesen 
gordischen  Knoten,  indem  er  (in:  Insecutor,  1.  c.)  sagt:  „Dej. 
corpulenta  Wulp  nou  Wd,  et  al.  equals  Trichodejeania  vexatrix  O.-S. 
—  Dej.  plumitarsis  Wulp  equals  Echinotachina  corpulenta  Wd."  Ich 
kenne  vexatrix  O.-S.  nicht  und  weiß  nur,  daß  Speiser  (in:  Tijdschr. 
Entomol.  Vol.  35,  [1910],  p.  LVII)  sagt,  Townsend  hielte  sie  für  eine 
„nördliche,  gut  abgegrenzte  Form  der  tropischen  corpulenta  Wd." 

Nun  gibt  es  auch  Exemplare  mit  braunen  oder  gelben  Tastern, 
die  unzweifelhaft  zu  corpulenta  gehören,  und  ferner  solche  mit 
schwarzen  Tastern,  denen  die  bebarteten  Vordertarsen  des  ^  fehlen. 

Die  Abbildung  von  corpulenta  v.  d.  Wulp  paßt  genau  auf  die 
Stücke  von  rufipalpis  Mcq.  im  M.  C.  Wien;  dagegen  sind  die  Stücke 
der  WiNTHEM'schen  Sammlung  in  Wien,  welche  offenbar  Osten- 
Sacken  mit  seiner  vexatrix  verglich,  nicht  die  WiEDEMANN'sche  Art, 
sondern  ebenfalls  rufipalpis  Mcq.  Denn  auch  Brauer  bestimmte 
Exemplare  als  corpulenta  ^^d.,  die  stets  schwarze  Taster  und  das 
von  WiEDEMANN  in  seiner  Beschreibung  geforderte  „etwas  durch- 
scheinende Schildchen"  und  die  „brennend  fuchsroten  Borsten"  des 
Abdomens  besitzen. 

Außerdem  befinden  sich  in  der  Wiener  Sammlung  von  Verrall 
mit  den  Typen  Macquart's  verglichene  Stücke  von  analis  Mcq.,  die 
sich  als  echte  corpulenta  Wd.  erwiesen  und  deren  (J  die  bebarteten 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et.  B.  (Dipt.). 


285 


Vordertarsen  besitzt^),  ein  Merkmal,  das  übrigens  Schiner  1868 
bereits  für  die  WiEDEMANN'sclie  Art  anfülirt.  Unsere  Art  hat  also 
danach  folgende  Merkmale  aufzuweisen: 

Kopf  und  Thorax  von  normaler  Form;  auf  letzterem  a  und  de 
Reihen  kräftig  entwickelt.  Abdomen  stets  länglich  oval  mit 
wenig  eingekerbtem  Analsegment.  Au  den  Vorderbeinen  des 
(J  ist  das  2.  und  3.  Tarsenglied  außen  bebartet;  beim  $  sind  die 
Vordertarsen  wenig  abgeplattet  und  nicht  verbreitert.  Die  Geni- 
talien des  c?  sind  sehr  lang  büschelförmig  behaart  (etwa  wie  in 
Fig.  B  e,  f  von  Ad.  armata  Wd.)  und  mit  breitem  schaufeiförmigen 
Mesolobus  versehen. 

Varietät:  a)  schwarze  Taster;  unbebartete  Vordertarsen  des  ^, 
dessen  Genitalien  wie  in  Fig.  C. 


Fig.  C.    Echinot.  corpulenta  Wo. 
a  Profil-,  b  Ventralansicht  des  Hypopygs. 

b)  gelbe  bis  braungelbe  Taster;  sonst  wie  bei  a  angegeben. 

c)  varietas  analis  Mcq.  die  schwarzen  Mittelflecke  auf  den  Tergiten 
verschwinden,  dagegen  ist  das  Analsegment  ganz  schwarz  gefärbt, 
aber  rot  behaart.  Vordertarsen  und  Genitalien  des  (^  wie  in  der 
Normalform. 

Normalform  gesehen  aus  M.  C.  Wien.  1  c^,  Venezuela  (Lindig, 
1864)   mit   dem   Vermerk:   B.B.  ^corpulenta   Wu.   descript.;   hierzu 


1)  Auch  ÄIacquakt,  Dipt.  exot.,  Suppl.  I,  p.  143,  vou  einem  Unter- 
schied der  beiden  Geschlechter  unserer  Art  in  den  Worten:  „les  tarses 
anterieurs ,  dont  le  premier  article  est  plus  long  et  dont  les  autres  sont 
ciiies  des  deuxicotes".  ScillNERund  Tyler  TOWNSEND  sprechen  von  innen 
lang  bellaarten  Vordertarsen.  Mir  lagen  nur  Stücke  vor  mit  außen  be- 
bartetem   2.   und  3.   Tarsenglied. 


286  E.  0.  Engel, 

sind  wohl  noch  2  $$,  Venezuela  (Lindig)  zu  rechnen.  Kollekt.  Olden- 
BERG,  Berlin.    ^,  Ecuador,  Banos  (Haenisch). 

c)  var.  analis  Mcq.  1  ^,  Venezuela  (Lindig,  1864),  comp.  Verhall; 
1  (^,  Neugranada,  Bogota  (Felder).  Verrall,  ex  coli.  Schiner,  4  de. 
Bauch  einfach  rotgelb  und  nicht  wie  in  der  Beschreibung  Macqüart's 
angegeben. 

Var.  a)  Mus.  Dresden.  2?$,  Bolivia,  Yungas  von  Coroico, 
1000  m,  26./10.  1906  und  1  $  vom  gleichen  Ort,  11./3.  1907,  haben 
4  de.  und  anilinrote  Behaarung  des  Abdomens;  ebenso  1  ^,  Peru, 
Madre  de  Dios. 

M  u  s.  C.  W  i  e  n.  1  $,  Neugranada,  Bogota  (Felder)  mit  anilin- 
roter Behaarung  des  Abdomens,  4  de;  ebenso  gefärbt  sind  3  (^(^ 
und  5  $$,  Bolivia,  Cuesta  von  Cillutincara,  3000—3200  m  (Fassl.); 
1  ?,  Columbien,  Bogota  (Fassl.)  hat  haarförmige  a-Eeihen  und  3  de.; 
1  $,  O.-Bolivia,  Bio  Songo,  800  m,  1  $,  Costarica,  Orosi,  1500  m. 

Ung.  N.  Mus.  $,  Peru,  Callanga,  det.  Bischof;  ^  und  $, 
Venezuela,  Briceno,  Merida;  1  (^,  Bolivia,  Coroico. 

Eigene  Sammlung:  1  $,  Brasilien,  Rio  grande  do  Sul;  1  $, 
Venezuela,  beide  ex  coli.  HERMANN-Erlangen ;  1  (^,  Columbien 
(Dr.  Thieme);  (J  und  $,  Mexico  (ex  coli.  Bigot). 

Var.  b)  Gelbe  bis  braungelbe  Taster,  aus  Mus.  Dresden. 
1  (J,  Bolivia,  Mapiri,  San  Antonio,  1000  m,  20./2.  1903;  3  ^(^,  Bo- 
livia, Mapiri,  Lorenzopata,  2000  m,  11./5.  1903;  1  <^,  Bolivia,  Mapiri, 
San  Carlos,  800  m,  ll./l.  1903;  1  $,  Bolivia,  Yungas  von  Coroico, 
1000  m,  11./3.  1907;  1  <^,  Bolivia,  Mapiri,  8./5.  1903.  Alle  diese 
Tiere  zeigen  gelbe  Abdominalbehaarung  bei  länglich  ovalem  Ab- 
domen. 

Ung.  N.  Mus.  1  (J,  Peru,  Callanga,  det.  Bischof;  ^  und  $, 
Venezuela,  Briceno,  Merida. 


Subgenus  Trichodejeania  T.  T. 

?  Trichodejeania  rufipaljns  Mcq. 

Macquart,  Dipt.  exot.,  Vol.  2,  p.  3,  5,  tab.  3  fig.   1   (1842). 

?Syn. :  Osten-Sacken,  Western  Dipt.  p.   343  (1877)  \vorairix\. 

— ,  Catal.  of  descr.  Dipt.  of  N.  Amer.,  p.  256,  Note  265  \_vexatrix\. 

Syn.:    v.  D.  WULP,    in:  Tijdschr.  Entomol. ,    Vol.  29,    p.  XXXI  (1886) 

\cor2nilenta'\. 

— ,  in:  Biol.  Centr.-Amer.,  Vol.  2,  p.  10,  tab.  1  fig.  4  (1888)  \corpulenta\. 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.).  287 

?Syn. :    GiGLiO  Tos,    in:    BoU.  Mus.  Zool.  Anat.  comp.  Torino,    Vol.  8, 
No.    158  (1./4.    1893)   [ainra]. 

Speisee,  in:  Tijdschr.  Entomol.  35,  p.  LVII  (1910)  [vexatria:]. 

Ttlee  Townsend,  Insecutor  inscitiae  menstruus  (1915)  [vexatrix], 

Größe  16-18  mm. 

Hierzu  gehören  Stücke,  deren  Taster  und  gewöhnlich  auch 
Fühler  (mindestens  das  2.  Glied  derselben)  rostgelb  sind,  deren  stets 
breiter  (im  Vergleich  zu  corpulenta  Wd.)  rotes  Abdomen  meist  eine 
nicht  unterbrochene  Reihe  von  Marginaldornen  auf  Segment  II, 
sowie  rostgelbe  Behaarung  zeigt.  Auch  sind  die  Vordertarsen  des 
$  etwas  platt  und  verbreitert. 

Da  die  Mehrzahl  der  diesen  Bedingungen  entsprechenden  Stücke 
aus  Mexico  und  dem  nördl.  Südamerika  stammt,  nehme  ich  obige 
Synonymien  mit  Vorbehalt  an. 

Es  sind  meist  ältere  Stücke  des  Mus.  C.  Wien ,  die  mir  vorliegen : 
1  S  und  2  ??,  Mexico,  Deppe,  1830,  det.  B.  B.;  1  c?,  Mexico,  det. 
B.  B.;  1  $,  Mexico,  Bimalpa;  1  c^,  do.  Cornu  vacca;  1  $,  do.  Taku- 
baya,  1871  (Bilimek);  1  $,  ohne  Fundort;  1  ^,  Columbien  (alte 
Sammlung);  1  $,  Venezuela  (Kad.  857);  1  (J,  Venezuela,  1864 
(Lindig)  und  aus  eigener  Sammlung:  1  $,  Mexico,  Jalapa. 


Subgenus  Eudejeania  T.  T. 

Uiidejeania  palHpes  Mcq. 

Macquaet,  Dipt.  exot.,  Vol.  2,  3,  p.  84,  2,  tab.  2  fig.  9  (1843)  u.  Suppl.  1, 

p.   143. 
SCHINEE,  in:  Novara-Reise,  Zool,  Vol.  3,  Dipt.,  p.  337,   145  (1868). 
v.  D.  WULP,  in:  Tijdschr.  Entomol.,   Vol.   26,  p.   16,  2  (1883). 
— ,   in:    Biol.  Ctr.-Amer.,   Dipt.,  Vol.  2,   p.  8,   1,    tab.   1   fig.   1,    la,   Ib 

(1888). 
Syn. :  melanax  Walk.  teste  AuSTEN ! 

Walkee,  List  Dipt.  Ins.  Brit.  Mus.,  Vol.  4,  p.  700  (1849). 
AuSTEN,  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.   19,  p.  327  (1907). 
var.   1)  argyrojms  Schin. 

ScHi>rEE,  in:  Novara-Reise,  Zool.,  Vol.  3,  Dipt.,  p.  337,  146  (1868). 
var.  2)  pyn-liopodri  SCHIN.  i.  litt.  Mus.  C.  Wien. 
Macquaet,  Dipt.  exot.,  Suppl,  1,  p.  143  (1846). 


288  E.  0.  Engel, 

Typische  pallipesStncke  haben  glänzend  dunkelbraune  Schenkel; 
Schienen  von  etwas  lichter,  aber  stets  schwarzer  Grundfarbe,  die  mit 
hellen,  kurzen  und  anliegenden  Haaren  bedeckt  sind  und  schwarze 
Dornen  tragen;  wachsgelbe  bis  elfenbein weiße  Tarsen. 

Die  Varietät  argyropus  ScniN.  hat  ganz  schwarze  Beine,  deren 
Schienen  und  Tarsen  durch  dichte  anliegende  Behaarung  silbrig 
hell  erscheinen. 

Die  Varietät  pyrrhopoda  Schin.  i.  litt,  hat  braunrote  Schenkel, 
hell  rostgelbe  Schienen,  die  meist  schwarz  (seltener  rostgelb}  be- 
dornt und  gelb  behaart  sind,  und  leuchtend  gelbe  Tarsen. 

Auch  Macqüart  erwähnt  loc.  cit.  eine  solche  Form:  „Le  fond 
de  la  couleur  de  l'abdomen  est  d'un  brun  rougeätre,  les  pieds  sont 
testaces  $". 

Zwischen  diesen  Varietäten  finden  sich  Übergänge,  stets  aber 
bleibt  die  Körperform  und  Beborstung  dieselbe. 

In  der  Wiener  Sammlung  fanden  sich  noch  folgende  Namen: 
leucopoda  M.  C,  argyropus  Schin.  i.  litt.,  die  dem  Typus,  der  Be- 
schreibung nach,  am  nächsten  stehen;  ferner:  flavipes  Mg.,  pyrrhopoda 
Schin.  i.  litt,,  welche  nichts  weiter  als  Färbuugsvarietäten  dar- 
stellen. 

pallipes  McQ.  s.  str.  gesehen  aus:  Mus.  Dresden.  1  (J,  1  ^, 
Bolivia,  Sorata,  2300  m,  Mai  1903  und  1  ($,  Yungasweg,  2500  bis 
4000  m,  ll./lO.  1906;  1  ?,  Peru,  Madre  de  Dios,  März  1911  (0.  Gar- 

LEPP). 

M.  C.  Wien.  2  (^<^,  1  $,  Venezuela  (Kad.);  2  ^(^,  Neugranada, 
Bogota  (Felder)  ex  coli.  Schiner;  %  ohne  Fundort,  Mcq.  Type 
von  BiGOT,  ex  coli.  Schiner;  6  $$  und  1  ^,  Venezuela  (Lindig, 
1864),  ferner  1  ?,  Cuesta  von  Cillutincara,  Bolivien,  3000—3200  m 
(coli.  Fassl)  und  1  (^,  Columbien  (sub.  flavipes  Mg.). 

Ungar.  N.  Mus.  ^,  Venezuela  (Fruhstorfer)  det.  Bischof. 
Verbreitertes  3.  Fühlerglied;  1  $,  Venezuela,  Briceno,  Merida. 

Zoolog.  Staatssammlg.  München.  2?$,  Anden,  Paramo ; 
1  $,  Costarica,  Iruzu. 

Kollekt.  OLDENBERG-Berlin.  1  ^,  Cordillere  v.  Columbien, 
Terra  fria  (Thieme). 

Kollekt.  LicHTWARDT-Charlotteuburg.  1  $,  Nord-Peru,  Huanca- 
bamba,  3000  m  (Rolle). 

Eigene  Sammlung.     1  $,  Columbien  (Thieme). 

Varietas  argyropus  Schin.  gesehen  aus:  M.  C.  Wien.  3  c^c^, 
Venezuela  (Lindig,  1864). 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B,  et  B.  (Dipt.).  289 

Zoolog.  Staatssamralg.  München.  1  ?,  Ecuador,  Tungu- 
ragiia. 

Varietas  pyrrhopoda  Schin.  i.  1.  gesehen  aus  Mus.  Dresden. 
1  $,  Peru,  Urubamba,  9./1.  1906;  1  $,  Peru,  Madre  de  Dios  (Gar- 
LEPP),  diese  beiden  haben  gelbe  Dornen  an  den  Schienen;  schwarz 
bedornt  dagegen  sind  dieselben  bei  nachfolgenden  Stücken:  2  $?, 
Peru,  Urubamba,  3000  ni;  1  (^,  Madre  de  Dios  (Garlepp). 

Mus  C.  Wien.  2  $$,  Pacho  Colombia,  Ost-Cordillere,  2200  m 
(Fassl.)  mit  dunkelbraunen  Schenkeln,  rostgelben  und  rostgelb  be- 
dornten Schienen  und  gelben  Tarsen. 

Ung.  N.  Mus.  1$,  Bolivia,  Songo;  1  $,  Bolivia,  San  Antonio; 
1  $,  Peru,  Callanga. 


Eudejeania  nigra  T.  T. 

Ttler  Townsend,    in:    Proc.  TJ.  S.  nation.  Mus.,    Vol.  43,    No.   1935, 
p.  335  (1912). 

Größe  13—14  mm. 

Die  Tiere  sind  durchweg  kleiner  (ca.  13  mm)  als  die  nahe  ver- 
wandte paUipes  McQ,,  haben  aber  dieselbe  Bedornung  des  Abdomens 
wie  diese. 

Die  Taster  sind  rostgelb;  die  Beine  rotgelb  und  gelb  bedornt 
(bei  pallipes  v.  pyrrhopoda  Schin.  stets  schwarz  bedornt);  die  Flügel 
sind  bei  dem  $  sehr  hell,  beim  S  schwach  bräunlich  getrübt  mit 
goldgelben  bzw.  goldig  braunen  Adern  und  schwach  gelblicher 
Wurzel.  Die  Grundfarbe  des  Körpers  ist  stets  mehr  braunschwarz, 
also  rötlicher  als  bei  pallipes  Mcq. 

Kopf  messinggelb.  Stirn  etwas  dunkler,  olive.  Breite  derselben 
beim  ^  etwa  =  1  Auge,  beim  $  =  IV4  Auge;  Mittelstrieme  etwas 
breiter  als  eine  Orbite  in  beiden  Geschlechtern.  Stirnborsten  reichen 
bis  zum  Ende  des  2.  Fühlergliedes  und  sind  unten  verdoppelt.  9.  mit 
2  Orbitalborsten  und  breiten,  abgeplatteten  Vordertarsen.  Fühler 
schwarz,  nur  2.  Fühlerglied  im  unteren  Teile  meist  goldgelb. 

Thorax  sammetartig  schwarz  und  dicht  schwarz  behaart.  3  de, 
haarfürmig  und  vollständige  a-Reihen.  Schüppchen  dunkel 
rauchbraun. 

Schenkel  oft  verdunkelt  und  schwarz  weich  behaart.  Klauen 
.gelb  mit  schwarzer  Spitze. 

(J.    Genitalien  wie  bei  pallipes  Mcq.  und  pallida  R-D. 

Gesehen  aus:  Mus.  Dresden.    $,    Peru,  Mamara  (Garlepp); 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  19 


290  E.  0.  Engel, 

2  c?c^,  Peru,  Cuzco,  3200—4200  m,  April  1905;  1  c^,  M  aar  s 
Dios  (Gaelepp);  3  $$,  Peru,  Cuzco,  3600  ra,  6./4.  1905;  1  ?,  Peru, 
Oroya,  4000  m,  21./1.  1904 ;  1  ?,  Peru,  Pichisweg,  Januar  1904.  Diese 
5  Stücke  sind  klein  und  besitzen  auffallend  lichte  Flügel.  Sie  sind 
von  0.  Gaelepp  gesammelt.  Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  daß  die- 
selben zu  Eudejeania  punensis  T.  Townsend,  in:  Psyche,  Vol.  20 
(1913),  gehören.  Die  Beschreibungen  sind  bei  beiden  Arten  zu  kurz 
und  enthalten  nur  Angaben  über  Färbung,  so  daß  man  ohne  Autopsie 
sich  kein  Urteil  bilden  kann. 


Mudejeania  canescens  Mcq. 
MacqüAET,  Dipt.  exot,  Suppl.   1,  p.   143,  tab.    12  fig.   1   (1846), 

Größe  17  mm. 

Im  Habitus  und  der  Größe  der  paUipes  Mcq.  gleichend;  durch 
heller  braune  Flügel  und  dichte,  filzige,  gelblich-graue  Behaarung 
zwischen  den  Dornen  des  Abdomens  sofort  gekennzeichnet. 

Kopf  hell,  seidenartig  bräunlich,  die  Stirn  lang  und  die  Wangen 
kurz  schwarz  behaart.  Stirn  des  cj  breiter  als  1  Auge,  mit  der  ge- 
wöhnlichen Beborstung.  Taster  rostgelb  und  etwas  kürzer  als  bei 
paUipes.    Ende  des  2.  Fühlergliedes  rostbraun. 

Thorax  und  Scutellum  sammetartig  schwarzbraun  und  lang 
schwarz  behaart.  Am  hinteren  Ende  des  Kückens  mischen  sich 
greise  Haare  unter  die  dunkle  Behaarung.  Schulterbeulen  und 
Vorderende  des  Rückens  etwas  bräunlich,  so  daß  2  schmale  und 
2  breitere  Längslinien  sichtbar  werden.  2  de,  die  mittlere  ver- 
schwunden; a  nicht  wahrnehmbar. 

Scutellar-  und  Abdominalbedornung  wie  bei  paUipes  Mcq. 

Schüppchen  dunkel  rauchbraun.  Flügel  sehr  hell  rauchbrau  n 
so  daß  Wurzel  und  Mitte  fast  glasklar  zu  nennen  sind. 

Beine  leuchtend  gelb  und  wie  bei  paUipes  var.  pyrrhopoda  Schin. 
mit  ebenso  gefärbten  Dornen;  Schenkel  weich  schwarz  behaart. 
Klauen  gelb  mit  schwarzer  Spitze. 

Die  weiche,  greise  Behaarung  des  Abdomens  ist  dicht  und  fast 
so  lang  wie  die  Dornen.    Bauchseite  schwarz  und  schwarz  behaart. 

Die  Genitalien  haben  den  gleichen  Bau  wie  bei  allen  Arten  der 
Eudejeania  s.  str. 

Geseh  en  aus  Mus.  C.  W  i  e  n ,  1  ^,  Bolivia,  Cuesta  von  Cilluturcara, 
3000-3200  m  (Fassl). 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B   (üipt.) 


291 


Eudejeania  pallida  R.-D. 

Robineau-Desvoidy,  Dipt.  des  environs  de  Paris,  Vol.  1,  p.  653  (1853). 
SCHTNEK,  in:  Reise  Novara,  Zool.,  Dipt.,  p.  337,   147  (1868), 
var.   Eud.  suhnlpitta  't.  T. 

Tylee  Townsend,    in:    Proc.    U.  S.  nation.  Mus.,    Vol.  43,    No.    1935, 
p.  334  (1912). 

Größe  16—21  mm. 

Dunkelbraune  große  Tiere,  deren  Hinterleibsfärbung  das  tiefe 
Rotbraun  der  alten  peruvianischen  Urnen  zeigt. 

Kopf  dunkel  sammetartig  braun,  nur  das  Gesicht  hat  grauen 
Seidenglanz.  Fühler  und  Taster  dunkelbraun,  selten  etwas  heller. 
Bei  vielen  ?$  verkümmern  die  2.  Orbitalen  zu  Haaren  oder  fehlen 
gänzlich.  Behaarung  von  Stirn  und  Wangen  fast  gleichlang 
und  dicht. 

Die  Rückenmitte  des  Thorax  ist  braungelb  bestäubt,  schwarz 
behaart  und  zeigt  4  feine,  tief  schwarze  Längslinien.  Schulterbeulen, 
Xotopleuralnaht  und  Scu- 
tellum  rötlich-braun.  2  de, 
liaarförmig ;  keine  a.  Schüpp- 
chen braungelb.  Flügel 
düster  rauchbraun.  In  der 
Abdoniinalbedornung  ist  die 
Marginalreihe  auf  Tergit  2 
in  laterale  und  mediane 
Reihe  getrennt.  Thorax 
und  Abdomen  zeigen  bis- 
weilen auch  zarte  lichtgraue 
Bestäubung. 

Die  Beine  besitzen  bei 
pallida  s.   Str.   düster   rot- 
braune Schenkel  und  Schienen,  letztere  anliegend  silberweiß  behaart, 
und  wachsweiße  Tarsen,  deren  vorderes  Paar  beim  $  unterseits  gefleckt 
ist.    Abdomen  und  Scutellum  sind  stets  etwas  durchscheinend. 

Die  var.  suhalpina  T.  T.  hat  rostgelbe  Beine  mit  gelben  Tarsen, 
bei  denen  die  Schienenbedornung  gelb  ist  und  deren  Schenkel  schwarz 
behaart  sind.    Auch  hier  sind  die  Vordertarsen  beim  $  gefleckt. 

Die  männlichen  Genitalien  zeigen  die  für  Eudejeania  s.  Str. 
charakteristische  Bildung  (Fig.  D). 

19* 


Fig.  D.     Eudejeania  pallida  R.-D. 
Profil  des  Hypopygs. 


292  ^-  0-  Engel, 

pdllida  s.  Str.  gesehen  aus :  M  u  s.  D  r  e  s  d  e  n.  3  ??,  Peru,  Madre 
de  Dios  (Gaelepp). 

Kollektion  Lichtwardt,  Charlotten  bürg,  l  ^  und  $, 
Peru,  Huancabamba,  3000  m  (Rolle),  sind  sehr  dunkle  Exemplare, 
die  man  bei  flüchtiger  Betrachtung  für  palUpes  Mcq.  halten  könnte. 

pallida  var.  subalpina  T.  T.  Mus.  Dresden.  3  ^^,  Bolivia, 
Yungasweg,  3800—4200  m,  8./10.  1906— 9./10.  1906. 

Mus.  C.  Wien.  16  ^^  und  15  ??,  Bolivia,  Cuesta  von  Cillutin- 
cara,  3000—3500  m  (Fassl). 

Ung.  N.  Mus.    1  ^,  Bolivia,  Coroico;  1  $,  Bolivia,  Cillutincara. 

Eigene  Sammlung.  1  c^,  Nov.  Grenad.,  das  ich  vor  langen 
Jahren  von  Bigot  selbst  erhielt,  mit  der  Bezeichnung  corallipes  B., 
ist  ein  so  dunkles  Stück,  daß  ich  es  anfangs  für  pallipes  v.  pyrrhopoda 
ansprach,  bis  mich  der  tief  rötliche  Ton,  den  Abdomen  und  Scutellum 
zeigen,  bestimmte,  es  hierzu  zu  stellen. 


2,  JDejeaniops  Tyler  Townsend  1913. 

Genotype:  oUachea  T.  T. 

Diese  Gattung  wird  von  Tyler  Townsend  (in:  Psyche,  1913, 
p.  102,  Table  of  Tribe  T)ejeaniinac.  2)  mit  folgender  Diagnose  be- 
gründet: „Eyes  thickly  pilose,  third  antennal  Joint  straight  on  front 
border  and  widened-subtruncate  apically.  Palpi  long  and  narrow,  of 
even  width  except  on  the  more  narrowed  base,  not  ciliate;  proboscis 
elongate  and  slender;  parafacials  hairy;  abdomen  subovate  and  gently 
emarginate  anally,  no  discal  spines  on  intermediate  segments;  front 
tarse  of  female  not  conspicuously  widened."  Es  sind,  kurz  gesagt, 
Eudejeanien  mit  dicht  behaarten  Augen.  In  der  Beborstung  des 
Thorax  fehlen  die  a  gänzlich,  de  sind  bei  der  Art  oUachea  T.  T.,  die 
ich  in  einem  $  des  Wiener  Museums  sah,  in  der  Zahl  3  +  2  vor- 
handen. Bei  einer  neuen  Art,  die  ich  gleichfalls  unter  den  Wiener 
Stücken  vorfand  und  becJceri  n.  sp.  benenne,  sind  von  den  2  post- 
suturalen  de  nur  mehr  eine  und  zwar  als  präscutellares  Paar  vor- 
handen. Stpl.  1:1,  bei  dem.  sp.  ebenfalls  nur  mehr  die  hintere  der- 
selben ausgebildet. 

Die  Genitalien  des  (J  von  fallaciosa  n.  sp.  stehen  im  Bau  denen 
der  Eudejeania  sehr  nahe,  doch  sind  die  Mesoloben  stärker  entwickelt 
und  hervortretend. 


Neotropische  Hystriciidae  seusu  B.  et  B.  (Dipt.).  293 

Ds.  oUachea  T.  T.  täuscht  eine  Adejeania  armata  Wd,  vor,  becJceri 
n.  sp.  eine  Echinotachina  corptdenta  Wd. 

DeJeanio2>s  oUacJiea  T.  T.  1913. 

Das  ganze  Tier  ($)  ist  ein  wenig  kleiner  und  lebhafter  gefärbt 
als  armata  Wd.    Augen   dicht  goldgelb   behaart.    Stirn  breiter  als 

1  Auge,  die  sammetartig  purpurbraune  Mittelstrieme  kaum  halb  so 
breit  wie  die  gelb  bestäubten,  schwärzlich-olive  schimmernden  Or- 
biten.    Stirnborsten  bis  Ende  des   1.   Fühlergliedes  herabreichend. 

2  Orbitalborsten.  1  gekreuztes  Verticalborstenpaar.  2.  und  3.  Fühler- 
glied fast  gleichlang,  2.  schwarz,  3.  bräunlich-gelb  mit  etwas  herab- 
gezogenem Hinterwinkel.  Backen  schmal,  etwa  Vö  Augenhöhe 
(?  ob  stets). 

Thoraxrücken  olive  mit  4  schmalen  dunklen  Längslinien,  dicht 
und  kurz  schwarz  behaart.  Pleuren  Chromgelb  bestäubt.  3-f-2rfc. 
2  eng  im  Hinterwinkel  zusammengedrängte  stpl. 

Scutellum  schwarz  (?  infolge  von  Nadelstich)  und  mit  langen 
schwarzen  Dornen   am  Rande  und  auf  der  noch  sichtbaren  Fläche. 

Flügel  zart  rauchbraun  tingiert,  ohne  Randdorn,  äußere  Quer- 
adern geradlinig,  letzter  Abschnitt  von  M.  kürzer  als  seine  Entfer- 
nung vom  Rande.  Abschnitt  III  fast  2mal  V.  Schüppchen  glatt, 
rauchbraun,  dunkler  als  die  Flügel. 

Beine,  wie  Townsend  angibt,  Vordertarsen  aber  entschieden  ab- 
geplattet, ohne  verbreitert  zu  sein. 

Abdomen  mit  schwarzem  Scutellareindruck  und  schwarzem  Anal- 
segment, auch  3.  Segment  mit  schwarzem  Mittelfleck.  Beborstung 
wie  bei  armata  Wd.,  nur  Analsegment  spärlicher  bedornt.  Die  satt 
gelb  gefärbten  Teile  mit  gelber,  die  schwarzen  mit  schwarzer  Be- 
haarung von  Vs  Dornenlänge,    Alle  Sternite  bedornt.    Größe  13  mm. 

Gesehen  aus  M.  C.  Wien,  $,  Venezuela  (Lindig,  1864). 

Dejeaniops  becJcert  n,  sp. 

Gleicht  in  der  Färbung  vollkommen  der  Echinotachina  corpu- 
lenta  Wd. 

Augen  dicht  gelblich  behaart.  Kopf  messinggelb,  leicht  rauch- 
braun schimmernd.  Stirnstrieme  in  beiden  Geschlechtern  von  Augen- 
breite. Mittelstrieme  dunkel  rotbraun,  beim  ^  =  '^1^^  beim  $=V8 
Orbitenbreite.  2  Verticalborsten,  deren  inneres  Paar  gekreuzt  ist. 
$  mit  2  Orbitalborsten,  (J   ohne  dieselben.    Fühler  braun,  an  den 


294 


E.  0.  Engel, 


Gelenken  etwas  rötlich.     Taster   schwarz  und  schwarz  beborstet; 
diese  Borstenhaare  ein  wenig  länger  als  bei  corpulenta  Wd. 

Thorax  wie  bei  dieser  Art  gefärbt,  aber  keine  a,  nur  ein  prä- 
scutellares  c?c-Paar  und  1  stpl. 

Scutellum  wie  Rücken  gefärbt  mit  2  sehr  langen  Seiten-  und 
kürzeren  dickeren  Randdornen,  deren  Zahl  zwischen  6  und  8  schwankt, 
und  meist  4  Dornen  auf  der  Fläche. 

Flügel  und  Schüppchen  wie  bei  corpulenta  Wd. 
Beine:   Vordertarsen   des   $   entschieden   abgeplattet.     Mittel- 
schenkel in  der  Wurzelhälfte  schwarz,  unterseits  gelbgrau  bestäubt, 
Mittelschieuen  mit  einzelnen  längeren  Dornen  wie  bei  der  Täuschungs- 
form,    Vorderbeine  auf  dunklem   Grunde   gelbgrau  bestäubt,   aber 

ohne  bebartete  Vordertarsen. 
Abdomen  oval  mit  kaum 
merklich  eingekerbtem  Anal- 
segment, von  gleicher  Färbung 
und  Bedornung  wie  bei  corpii- 
lenta  Wd.,  nur  ist  der  3.  Sternit 
stets  unbedornt. 

Genitalien  des  «^  (Fig.  E) 
vom  Typus  der  Adejeania  ar- 
mata  Wd.,  aber  die  Paraloben 
sind  stärker  entwickelt. 
Größe  14,5 — 15  mm. 
Gesehen  und  beschrieben 
nach   1  (^  und  3  $$  des  Wiener  Museums,  die  in  Venezuela  von 
Lindig  1864  gesammelt  wurden. 

Typen  im  Museum  Wien.  Cotype  $  in  der  bayr.  Staatssammlung 
in  München. 

Diese  Art  widme  ich  dem  Nestor  der  deutschen  Dipterologen 
Herrn  Baurat  Th.  Becker  in  Liegnitz. 


Fig.  E.     Dejeaniops  beckeri  n.  sp 
Profil  des  Hypopygs. 


Eulasiopalpus  T.  T. 

Genotype  subalpinus  T.  ']\ 

Die  von  Tyler  Townsend  (in:  Psyche,  Vol.  20  [1913])  aufge- 
stellte Gattung  enthält  2  Arten  mittelgroßer  Tiere  vom  Habitus  ge- 
wisser Eudejeanien,  die  sich  aber  von  diesen  sofort  durch  die  eigen- 
tümlichen Taster  unterscheiden. 


Neotropische  Hj'striciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.)- 


295 


Die  Taster  haben  nicht  ganz  die  Länge  des  Rüssels,  sie  erreichen 
ihre  größte  Breite  etwas  vor  der  Mitte,  verjüngen  sich  spindelförmig 
bis  zur  Spitze  und  sind  mit  Ausnahme  des  Basalviertels  lang  zottig 
behaart.  Diese  Haare  sind  l'/2"ial  so  lang,  wie  die  größte  Breite 
des  Tasterkörpers  beträgt.  Die  Kopfform  ist  aus  Fig.  G  ersichtlich. 
Von  Lasiopalpus  Mcq.  unterscheidet  sich  die  Gattung  außer  durch  die 
Tasterform  noch  durch  die  völlig  nackten  Augen  und  den  langen 
starren  Rüssel.  Zu  bemerken  ist  ferner,  daß  der  Ocellenhügel  keine 
Ocellarborsten,  sondern  nur  etwas  dichtere  Beliaarung  als  die  Stirn 
trägt,  und  daß  im  Verhältnis  zu  Eudejeania  die  männliche  Stirn 
schmal  genannt  werden  muß  und  das  3.  Fühlerglied  bei  diesem  Ge- 


Fig.  F.     Eidasiopalpus  subalpinus  T.  T. 
a  u.  b  Ventralausicht  des  Hypopygs. 

schlecht  niemals  so  verbreitert  auftritt  wie  bei  letztgenannter 
Gattung.  Auch  hier  sind  die  Borsten  des  Thoraxrückens  stark 
reduziert,  und  das  Scutellum  trägt  jederseits  an  seiner  Basis  1 — 2 
auffallend  lange  Borsten  oder  Dornen. 

Flügel  und  Abdomen  sind  von  nahezu  gleicher  Bildung  wie  bei 
Eudejeania. 

Die  Genitalien  zeigen  dagegen  einen  etwas  anderen,  weit  ein- 
facheren Bau,  da  der  Mesolobus  nie  so  stark  entwickelt  ist. 

Die  weiblichen  Vordertarsen   sind  stark  verbreitert  und  platt. 

Über  die  Art  der  Fortpflanzung  sagt  Townsend  von  suhalpinus 
T.  T.  (1.  c):  „Deposits  colored  maggots  on  foliage." 

Die  beiden  bis  jetzt  bekannten  Species  ahmen  Eudejeanien 
nach,  und  zwar  ist  Eul.  albipes  T.  T.  die  Täuschungsforn  von  Eudej. 
pallipes  McQ.  und  suhalpinus  T.  T.  diejenige  von  pallida  R.-D. 


296 


E.  0.  Engel, 


JEulasiopalptis  subalpinus  T.  T. 

Ttlee  Townsend,    in:    Proc.  TJ.  S.  nation.  Mus.,    Vol.  43,    No.   1935, 
p.  335  (1912). 

Beide  Geschlechter  dieser  Art  sind  ein  wenig  kleiner  als  Eudej. 
pallida  R,-D.,  12,5 — 13  mm  groß. 

Der  Kopf  ist  schwärzlich,  braungelb  bestäubt.  Die  Stirnbreite 
des  (J  =  Vi  Auge,  die  Mittelstrieme  =  1  Orbite,  die  des  ?=  ^/^  Auge, 
bzw.  ^/i  Orbite.  Die  Mittelstrieme  ist  dunkel  rotbraun  gefärbt. 
Laterale  Verticalborste  schwächer  als  die  innere.  Taster  schwarz 
und  schwarz  behaart.  Wangen  dicht  schwarz  behaart.  Thorax: 
Beim  (^  2  haarartige,  beim  ?  oft  3  etwas  kräftigere  de;  keine  a; 
Sfpl.  1:1,  bisweilen  2:1.  Der  Rücken  ist  sammetartig  schwarz, 
graugelb  bestäubt  mit  schmutzig  rötlich-braunen  Schultern  und 
Postalarcalli.  Prothoracalstigma  ledergelb.  Scutellum  rötlich- 
braun mit  graugelber  Bestäubung,  jederseits  befindet  sich  an  seiner 
Basis  ein  sehr  langer  kräftiger  Dorn,  3 — 4  aufrecht  gestellte  Rand- 
dornen, und  die  Fläche  ist  ebenfalls  bedornt. 

Schüppchen  bräunlich-weiß  gefärbt, 
unteres  nackt.  Flügel  zart  rauchbraun 
getrübt.  Costalabschnitt  III  =  2mal  V. 
An  den  Beinen  sind  die  Schenkel  rötlich, 
glänzend  und  schwarz  behaart,  die  Schienen 
gelblich,  anliegend  und  spärlich  gelb  behaart 
mit  schwarzen  Dornen.  Tarsen  intensiv 
wachsgelb.  Klauen  ebenso  mit  schwarzer 
Spitze.     Männliche  Genitalien  Fig.  F. 

Abdomen:  1.  Segment  nur  mit  lateralen 

Büscheln  aus  4 — 5  Dornen ;   2.  und  3.  mit 
Fiff   G 
„  ,  Marginalreihen ,    die    nur    kurz    vor    den 

Eulasiopalptis  almpes  T.  T.  ,..  ,    ,       ,        t^..     i    i  ^     ,        i 

Kopf.  längeren  lateralen  Buschein   unterbrochen 

sind;  4.  etwas  eingekerbt  mit  2  Büscheln 
von  Dornen.  Die  Färbung  ist  braunrot  (Farbe  gebrannter  Ton- 
gefäße). Die  Segmente  sind  auf  der  Mitte  etwas  schwärzlich  und 
gelbgrau  bestäubt.  Die  Seiten  und  der  Bauch  schmutzig  rötlich 
und  etwas  glänzend.  Bei  dem  $  ist  die  rötliche  Farbe  weiter  aus- 
gebreitet. 

Der  letzte  Sternit  vor  den  Genitalien  des  (^  ist  21appig,  die 
Form  der  Geschlechtsteile  gibt  Fig.  F  wieder. 


Xeotropische  Hystriciidae  sensw  B.  et  B.  fDipt.).  297 

Gesehen  aus:  Mus.  Dresden.  1  ^,  Peru,  Laristal,  10./8. 1903; 
1  9,  Peru,  Madre  de  Dios;  1  $,  Peru,  Maniara  (Garlepp). 

Mus.  C.  Wien.  1(^,4$$,  ßolivia,  Cuesta  von  Cillutincara, 
3000-3200  m.  (Fassl.). 


EHlasiopaipus  albipes  T.  T. 

Tylee  Townsend,  in:  Psyche,  Vol.  20  (1913),  p.  105  [sub  Lasiopalpnfi]. 

Die  3  mir  vorliegenden  ^(^  und  1  $  sind  erheblich  kleiner 
(14 — 16  mm)  als  ihre  Täuschungsform  Eudejcania  pallipes  Mcq. 
(Fig.  G). 

Kopf:  Gesicht  silbergrau  mit  gelblich -braunen  Eeflexen. 
Nase  braun,  etwas  glänzend.  Stirn  =  ^1^  Auge,  ihre  sammet- 
schwarze  Mittelstrieme  =  1  Orbite.  Wangen  behaart.  Taster 
sammetschwarz.  Backenbart  und  Postocularcilien  schmutzig  gelb. 
$  mit  2  Orbitalborsten. 

Thorax:  3  de  (4  vor  der  Naht),  keine  a,  2  stpl;  von  saramet- 
schwarzer  Farbe,  lang  und  weich  behaart.  Scutellum  kurz  und  breit 
mit  1( — 2)  langen,  haarförmigen  Lateralborsten  jederseits  und  starken, 
aufrecht  gestellten  Dornen  am  Rand  und  auf  der  Fläche,  von  gleicher 
Färbung  wie  der  Thorax. 

Flügel  rauchbraun  fingiert,  ihr  Costalabschnitt  III  =  1=^/4  V 
Schüppchen  ebenso  gefärbt,  unteres  kahl. 

Beine:  Schenkel  glänzend  schwarz;  Kniee  mahagouiebraun ; 
Schienen  gelblich,  spärlich  und  anliegend  gelb  behaart  und  mit 
schwarzer  Bedornung;  Tarsen  wachsgelb.  Weibliche  Vordertarsen 
wenig  breit  und  platt. 

Beborstung  des  Abdomens  wie  bei  subalpinus  T.  T.,  nur  sind  die 
Endbüschel  des  Analsegments  etwas  stärker  und  länger,  und  am 
3.  Segment  reicht  die  Dornenreihe  bis  zu  den  gleichfalls  bedornten 
Sterniten.  Die  Farbe  ist  Sammetschwarz  mit  kaum  wahrnehmbarer 
brauner  Bestäubung. 

Letzter  Sternit  glänzend  und  tief  21appig  beim  ^,  dessen  Geni- 
talien wie  die  von  subalpinus  gebildet  sind. 

Gesehen  aus:  Mus.  Dresden.  1  (^,  Bolivia,  Yungas  von  Coroico,. 
1000  m,  19./2.  1907  (Scunuse). 

Mus.  C.  Wien.  2  c^cJ,  Venezuela  (Lindig,  1864)  mit  der  Be- 
zeichnung „ad  LasiopaIpus'\ 

Coli.  LicHTWARDT,  Cliarlotteuburg :  $,  Columbien. 


298 


E.  0.  Engel, 


Hystriciinae. 

Die  beiden  ersten  Gattungen  dieser  Subfamilie  zeigen  noch  denselben 
Penis  wie  die  Dejeaniinae,  aber  die  Paraloben  sind  bereits  stärker 
entwickelt.  In  den  Gattungen  Hystricia  und  Bombyliomyia  s.  lat. 
erreichen  beide  Teile  des  Hypopygs  ihre  höchste  Entwicklung,  die 
sich  bis  zu  monströsen  Bildungen  im  Subgenus  Bomhyliomyia  s.  str. 
erhebt. 

Die  Gattung  Tropidopsis  nimmt  infolge  ihrer  Gesichtsbildung 
und  der  verlängerten  Beine  eine  Art  Sonderstellung  ein,  dennoch 
ist  an  eine  Verwandtschaft  mit  den  Dexiiden  hier  nicht  zu  denken, 
deren  Genitalien  übrigens  nach  einem  ganz  anderen  Plane  gebaut 
sind.  Bei  der  Gattung  Bomhyliomyia  s.  lat.  treten  kleinere  Formen 
mit  entsprechend  zarteren  Stachel  borsten  auf,  die  ich  in  einem  neuen 
Subgenus  Hystriciella  n.  subg.  vereinigt  habe. 


Tropidopsis  B.  B. 

Beauer  u.  Bergenstamm,    in:  Denkschr.  Akad.  Wiss.  Wien,    Vol.  56, 
p.   132  (1889). 

Zu  den  (1.  c.)  angeführten  Merkmalen  möchte  ich  noch  folgende 
hinzufügen:  die  meist  auffällig  verlängerten  (beim  $  weniger)  Beine 


Fig.  H. 

Tropidopsis  pyrrhaspis  Wd. 
Kopf. 


Fig.  J. 

Tropidopsis  2^yrrhaspis  Wd. 
Profil  des  Hypopygs. 


entstehen  durch  Verlängerung  der  Tarsen.  Der  Kopf  (Fig.  H)  ist 
in  beiden  Geschlechtern  schmäler  als  der  Thorax.  Das  Abdomen 
beim  $  breiter  als  beim  ^^  aber  stets  nur  wenig  breiter  als  der 
Thorax.    Der  Unterrand  des  Kopfprofils  ist  kurz  und  konvex.    Die 


Neotropische  Hj-striciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.).  299 

längste  Vibrisse  steht  kn;n)i)  oberhalb  des  Mundrandes.  Der  Unter- 
rand des  Kopfes  ist,  im  Profil  gesehen,  etwas  nach  vorn  gerichtet, 
ein  Umstand,  der  wohl  Tyler  Townsenu  bei  connedans  (1.  c.)  zu  der 
Bemerkung  veranlaßte:  „It  does  not  belong  to  the  Hystriciidae, 
but  is  a  member  of  the  subfamily  Pyrrhosiinae  of  the  Exori- 
stidae."  Der  Kiel  des  Untergesichtes  ist  oft  selir  schwach  aus- 
geprägt. Männliche  Stirnmittelstrieme  =  1  Orbite,  Stirnbreite  =  kaum 
Vi  Auge,  letztere  beim  $  =  Va  Auge.  Beborstung  von  Thorax  und 
Abdomen  ist  bei  den  3  Arten  die  gleiche,  ebenso  sind  die  männlichen 
Genitalien  gleichgebaut  (Fig.  J).  Stpl  2  : 1  (bisweilen  1 : 1 ) ,  4  de, 
volle  a  Reihen.  Abdominalbeborstung:  Tergit  1 — 3  mit  lateralen 
Büscheln  aus  3— 4  Dornen,  Tergit  2  etwa  16  — 20  discale,  von  denen 
■ca.  8  eine  submarginale  Reihe  bilden  und  zwar  so,  daß  dieselbe  sich 
nie  mit  den  Seitenbüscheln  vereinigt.  Das  3.  Tergit  trägt  eine  ge- 
bogene discale  Reihe  und  eine  mit  dieser  durch  unregelmäßig 
stehende  Dornen  verbundene  Submarginalreihe.  Das  4.  Tergit  be- 
sitzt nur  eine  discale  Reihe,  die  durch  kurze  unregelmäßig  stehende 
Dornen  mit  dem  total  und  dicht  bedornten  Analende  verbunden  ist. 
Die  Flügel  haben  stets  den  kurzen  Stumpf  einer  Zinkenader  an 
der  Beugung  der  Media. 


Tropklopsis  pyrrhaspis  Wd. 

WiEDEMANN,  Außerenrop.  Zwfl.,  Vol.  2,  p.   307,  47  (1830). 
Schiner,  in:  Reise  Novara,  ZooL,  Vol.  3,  Dipt.,  p.  332,   122  (1868). 
v.  D.  WuLr,  in:  Biol.  Centr.-Araer.,  p.   18,    12  (1888). 
Brauer  n.  Bergenstamm  ,    in :   Denkschr.  Akad.  Wiss.  Wien,    Vol.  56, 
p.   132  (1889);  Vol.  60,  p.    147  (1893). 

Eine  in  den  Färbungsnuancen  sehr  wechselnde  Art,  deren  meist 
schwefelgelbes  Abdomen  ein  schwarzes  Analende  besitzt  und  kurz 
gelb  behaart  ist,  mit  Ausnahme  des  4.  und  eines  oft  überwiegenden 
Teiles  des  3.  Segments.  Bisweilen  findet  sich  ein  scharf  begrenzter 
dunkler  Fleck  auf  dem  3.  und  eine  solche  Medianlinie  auf  1.  und  2. 
Segment.     Grüße  15—17  mm. 

Gesehen  aus:  Museum  Dresden.  ^  und  $,  Bolivia,  Mapiri, 
Sarrampioni,  700  m,  9./2.— März  1903;  ?,  Bolivia,  Map.  San  An- 
tonio, 1000  m,  20./2.  1903;  ?,  Bolivia,  Map.  San  Ernesto,  8000  m, 
24./3.  1903;  ?,  Bolivia,  Map.  Yungas  von  Coroico,  U./l.  1907. 

Mus.  C.  Wien,  c^  und  $,  Brasilien  (Coli.  Winthem);  2  ^^, 
Brasilien    (Schott);    1  ^,   Br.  Blumenau   (Hetschko);    3  c^J    und 


300  E.  0.  Engel, 

9  $$,  Br.  Rio  graude  do  Sul  (Stieglmayer)  ;   1  (^,  Mexico,  Orizaba 
(Bilimek). 

Ung.  Nat.  Mus.  2  c^(^,  Brasilien,  Espiritu  santo;  1  (^,  Bolivia^ 
Suapi. 

Tro2)ldo2)sis  dorsalis  v.  d.  Wlp. 

V.  D.  WULP,  in:  Biol.  Centr.-Amer.,  Dipt.,  Vol.  2,  p.  17,  11,  tab.  1  fig.  13 
u.   13a  (1888)  [Htjstricia]. 

Da  VAN  DER  WüLP  von  pyrrhaspis  Wd.  sagt:  „this  species  is 
closely  allied  to  the  preceeding  {dorsalisy- ,  trage  ich  kein  Bedenken^ 
diese  Stücke  als  dorsalis  v,  d.  Wlp.  zu  bezeichnen,  um  so  mehr,  als 
Abbildung  und  Diagnose  darauf  passen.  Dennoch  möchte  ich  be- 
merken, daß  auch  hier  Übergänge,  namentlich  zur  folgenden  Art^ 
vorhanden  sind,  da  die  schwarzen  Medianflecke  des  Abdomens  Nei- 
gung zum  Verschwinden  zeigen.     Größe  16 — 17  mm. 

Der  Kopf  ist  von  normaler  Form;  der  schwache  Kiel  deutlich; 
die  Stirnstrieme  sammetartig  dunkel  braunrot  gefärbt. 

Der  Thorax  ist  dicht  goldgelb  bestäubt;  der  Rücken  kurz 
schwarz  behaart;  die  4  Längslinien  sind  hell  umsäumt.  Schulter- 
beulen und  Scutellum  hell,  fast  honiggelb  gefärbt,  letzteres  mit  3 
lateralen,  gegen  die  Mitte  länger  werdenden  und  2  kurzen  apicalen 
Dornen  am  Rande  besetzt. 

Schüppchen  nackt,  schwach  glänzend,  honiggelb.  Flügel  gleich- 
mäßig zart  graugelb  fingiert. 

Beine  gelb,  spärlich  beborstet. 

Abdomen  stumpf  rot,  fast  terracottafarbig,  kurz  goldgelb  be- 
haart; jedes  Segment  trägt  einen  schwarzen  Medianflecken,  der 
am  1.  fast  trapezförmig  und  am  Analsegment  lang  dreieckig  ist. 
Bauch  etwas  glänzend  und  das  Analsegment  auffallend  dunkel. 

Die  männlichen  Genitalien  gleichen  denen  von  pyrrhaspis  Wd. 

Gesehen  aus:  Museum  Dresden.  1  ?,  Bolivia,  Mapiri,  San 
Antonio,  1000  m,  23./2.  1903. 

Mus.  C.  Wien.    5  SS^  Costarica  (Brade). 

Tropido2)sis  connectans  T.  T. 

Tyler  Townsend,  in:  Proc.  U.  S.  nation.  Mus.,  Vol.  43,  p.  312  (1912)» 

Größe  16—18  mm. 

Hierher   dürften  Stücke   gehören   von   goldgelber  Färbung  des 


Neotropische  Hystriciidae  seusu  B.  et  B.  (Dipt).  301 

Thorax  und  rötlichem  Abdomen,  bei  welchen  die  schwarze  Färbung 
des  Analsegments  nie  so  scharf  begrenzt  ist  wie  bei  pyrrhaspis  Wd. 
und  die  bisweilen  etwas  silbrige  Bestäubung  zeigen. 

Gesehen  aus:  Mus.  C.Wien.  Männliche  Type  Macquarts  von 
BiGOT,  ohne  Fundort,  sub  pyrrhaspis  Wd.;  ^J,  Venezuela  (Lindig, 
1864),  pyrrhaspis  Wd.  det.  B.  B.;  4  c^cJ,  Mexico  (Hedemann,  1868); 
2  c^cJ  und  1  ?,  Mexico,  alte  Sammlung;  3  c^c^  und  1  ?,  Mexico, 
Orizaba,  5./5.  1871  (Bilimek)  ;  5  c^c^,  Mexico  (coli.  Schiner),  non 
pyrrhaspis  Wd. 

Lasiopaljnis  Mcq.  1847. 

Genotype:  flavitarsis  Mcq, 

Diese  Gattung  schließt  sich  durch  die  Gestalt  der  Taster,  des 
3.  Fühlergliedes  und  der  dichten  Beborstung  des  Abdomens  den 
genuinen  Hystrichiiden  an,  erinnert  aber  durch  die  Form  des  Penis 
an  die  E u d e j e a n ii n a e.  Die  Kopfform  sowie  die  genauere 
Gattungsdiagnose  ist  in  Brauer  u.  Bergenstamm  (in:  Denkschr. 
Akad.  Wiss.  Wien,  Vol.  56  [1889],  tab.  9  fig.  228  und  Pars  III,  p.  146) 
ersichtlich  und  präzisiert. 

Da  alles  Nähere  bei  Besprechung  der  einzigen  Art  gesagt  wird, 
möchte  ich  nur  kurz  die  Unterschiede  hervorheben,  welche  diese 
Gattung  von  Eulasiopalpus  T.  T.  trennen :  die  behaarten  Augen,  die 
Form  der  Taster  und  des  Rüssels  sowie  die  Bildung  der  männlichen 
Genitalien. 

Lasioijalpiis  flavitarsis  Mcq. 

Macquaet,  Dipt.  exot.,  Suppl.  2,  p.  63  u.  64,  tab.  3  fig.   1  (1847). 
Brauer  u.  Bergenstamm,    in:    Denkschr.  Akad.  Wiss.  Wien,    Vol.  56, 
p.   131,  tab.  9  fig.  228  (1889)  u.  Vol.  60,  p.   146  (1893). 

Kopf:  Augen  behaart;  Wangen  nackt.  Ocellarborsten  vorhanden, 
aber  meist  haarförmig.  ^  ohne,  ?  mit  einer  Orbitalborste.  Stirn- 
strieme (^  Va»  ?=  ^U  Auge.  Nase  kurz;  Backen  so  breit,  Avie  das 
3.  Fühlerglied  lang  ist;  längste  Vibrisse  ein  wenig  unterhalb  des 
unteren  Augenrandes.  Rüssel  weich  mit  sehr  großen  Labellen. 
Taster  keulenförmig,  lang  behaart,  schwarz  gefärbt.  Gesicht  seiden- 
artig bräunlich-weiß  mit  gelben  Reflexen.  Stirn  bis  zum  Unterrand 
der  Borsten  sammetartig  braun;  Mittelstrieme  dunkel  braunrot. 

Thorax:  2  de-  und  a- Reihen,  beide  schwach  haarförmig.    3  stpl 


302 


E.  0.  Engel, 


in  Dreiecksform  gestellt.  Thorax  und  Scutellum  tief  braunschwarz^ 
dicht,  lang  und  weich  beharrt.  Die  scliwache  Bestäubung  des 
vorderen  Rückens  zeigt  in  gewisser  Beleuchtung  die  Spuren  von 
dunklen  Längslinien.    Protliorocalstigma  braun. 

Scutellum  mit  basal-lateralen  Dornen,  die  Vi  länger  sind  als 
die  Fläche,  diese  selbst  und  ihr  Band  dicht  mit  etwas  aufgerichteten 
kräftigen  Dornen  besetzt;  von  gleicher  Farbe  wie  der  Thorax. 

Schüppchen  dunkelbraun,  unteres  lang  behaart.  Flügel  satt 
braun  tingiert.  Letzter  Abschnitt  der  Media  vor  der  Beugung  = 
der  Entfernung  dieser  vom  Bande.    Costalabschnitt  III  =  1^/4  V. 

Beine:  Schenkel  und  Schienen  mahagonibraun,  erstere  in  der 
Basalhälfte  verdunkelt,  letztere  mit  kurzer  silberweißer  Behaarung; 
Tarsen  wachsgelb.  Weibliche  Vordertarsen  nicht  verbreitert  und  platt. 
Abdomen  tief  braunschwarz,  von  runder  Form,  stark  gewölbt,  mit 
nicht  eingekerbtem  Analsegment,  1.  Segment  kurz,  der  Scutellar- 
eindruck  den  Hinterrand  erreichend.  Discale  und  laterale  Dornen- 
büschel  auf  Segment  2—4,  1.  nur  mit  lateralen;  allen  Dornen  sind 
lange  Borsteuhaare  beigesellt. 


Fig.  K.    Lasiopalpus  flavitarsis  Mcp. 
a  Profil-,  b  Ventralansicht  des  Hypopygs. 


Genitalien  des  (^  (Fig.  K).  Paraloben  stark  entwickelt,  lang 
und  relativ  dünn.  Der  Mesolobus  ist  von  gleicher  Länge  und 
elegant  ventralwärts  geschwungen.  Der  Penis  hat  bei  dieser  Gattung 
noch  die  Form,  welche  wir  bei  den  Eudejeanien  finden.  Letzter 
Sternit  tief  zweilappig. 

Größe  15—16  mm. 


Neotropische  Ilystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.)-  303 

Gesehen  aus  Mus.  C.  Wien.  2  $$  und  1  ^,  Venezuela.  (Lindig^ 
1864). 

KollectionLicHTWARDT-Cliarlottenburg.  1  $,Brasilien, 
Chanchamayo,  Amazonas. 


Hystricia  B.  B. 

Type:  amoena  Mcq. 
Beauer  u.  BeeGENSTAMM,  in:  Denkschr.  Akad.  "Wiss.  "Wien. 

Die  4  mir  vorliegenden  Arten  entsprechen  vollkommen  der  Type, 
d.  h.  sie  haben  unterhalb  der  Stirnborsten  nackte  Wangen  und  einen 
der  Kugelform  sich  nähernden  Hinterleib,  dessen  2.  und  3.  Tergit 
stachelborstig  sind.  Der  im  Profil  als  „Nase"  vorspringende  Mund- 
rand ist  wenig  gebogen  und  die  Nase  relativ  kurz. 

Die  Ocellarborsten  sind  deutlich,  aber  nur  haarförmig.  ^  ohne, 
$  mit  Orbitalborsten.  Der  Thorax  hat  vollständige  a-  und  (?c-Reihen 
sowie  2 : 1  stpl.  Flügelgeäder  und  Beinbeborstung  ist  normal.  Die 
weiblichen  Vordertarsen  sind  breit  und  platt. 

An  den  weiblichen  Genitalien  ist  der  von  hinten  (und  unten) 
gesehene  Mesolobus  gegen  die  Spitze  schwach  verjüngt  und  ebenso 
laug  oder  nur  wenig  kürzer  als  die  Paraloben.  Proximal  und  dem 
Mesolobus  anliegend  sah  ich  bei  amoena  Mcq.  und  ohesa  Schin.  in 
BB.  zwei  lange  dolchförmige  Organe,  die  wie  die  beiden  Hakenpaare 
als  Stützen  des  Penis  zu  dienen  scheinen.  Paraloben  meist  breit 
an  der  Basis  und  1—3  Dornen  an  der  Spitze. 

Es  sind  nur  wenige  Arten,  welche  mit  annähernder  Sicherheit 
hierzu  gerechnet  werden  dürfen.  Die  WALKER'schen  Arten  setze  ich 
auf  die  Autorität  Austen's  hierher. 

Verzeichnis  der  Arten. 

albosirjnata  v.  d.  Wulp,    in:   Tijdschr.  Entomol.,    Vol.  36,    p.   190;    in: 

JBiol.  Centr.-Amer.,  Vol.  2,  Suppl.,   1903. 
*amocna  Mcq. 
anüiemon  "Walkek,  List,  Vol.  4,  p.  733  (1849),  Austen,  in:  Ann.  Mag. 

nat.  Hist.  (7),  Vol.  19,  p.  328  (1907),  =  "i  amisias  Walk. 
califjinosa  Walker,  Ins.  Saund.,  p.  716  (1856),  Austen,  ibid. 
*copidata  Wd. 
*cyaniventris  v.  D.  Wlp. 
enjthrina  Bigot,  in:  Ann.  Soc.  entcmol.  France  (1888),  p.  79. 


304  E.  0.  Engel, 

laüvilta  Walker,  Ins.  Saund.,  p.  269  (1856), 

*ohesa  SCHIN.,  in:  B.  B.  - '*'' 

?*poUmosa  v.  d.  Wdlp,    in:    Biol.  Centr.-Amer.,  Dipt.,  p.   15,  5  (l^i^*'^'*'*^ 
u.   Suppl.,  p.  461. 

A  r  t  ü  b  e  r  s  i  c  li  t. 

1.  Körper  vorherrschend  gelb  gefärbt ;  Abdomen  schwefelgelb  mit 

runden    schwarzen    Rücken-    und    Seitenflecken.      Unteres 
Schüppchen  lang  blaßgelb  behaart  amoena  Mcq. 

—  Körper    vorherrschend  dunkel  gefärbt,  Abdomen    hell-    bis 

dunkelbraun,  oder  violett  bis  blauschwarz  2 

2.  Unteres  Schüppchen  behaart  3 

—  Unteres  Schüppchen  nackt,  graubraun.    Flügel  fast  glasklar. 

Fußklauen  ganz  schwarz.  Abdomen  unbestäubt,  violett  bis 
purpurbraun  gefärbt  cijaniveniris  v.  d.  Wlp. 

3.  Abdomen  und  Scutellum  dunkel  rötlich-braun,   matt  in   der 

Grundfarbe,  ohne  Bestäubung,  ersterer  dicht  beborstet, 
vordere  Basal-  und  Analzelle  schwärzlich  getrübt 

copulata  Wd. 
(NB.    Diese  Art  ist  leicht  mit  Bomhyliomyia  ßavipalpis  Mcq. 
zu  verwechseln!) 

—  Abdomen  und  Scutellum  glänzend  braunrot  in  der  Grund- 

farbe, ersterer  mit  zart  gelblich-weißen  Schillerflecken,  die 
an  den  beiden  letzten  Tergiten  am  meisten  auffallen,  und 
mit  schwarzer  Medianlinie.  Nur  die  Adern,  welche  vordere 
Basal-  und  Analzelle  umgeben,  schwarz 

obesa  Schin.  in  B.  B.  et  Coli.  Mus.  C.  Wien. 
(NB.    Hieran  schließen  sich  2  Arten,  von  denen  ich  nur  eine 
liurze  Beschreibung  gebe.)  | 

I 
Hy Stricia  amoena  Mcq.  ^ 

Macquart,  Dipt.  exot..  Vol.  2,  3,  p.  44,  2  (1840). 
V.  D.  WuLP,    in:    Biol.  Centr.-Amer.,    Vol.   2,    Dipt.,  p.   16,  8  (1888)  u. 

Suppl.,  p.  461. 
Brauer  u.  Bergenstamm,  Zwfl.  d.  K.  Mus.,  in:  Denkschr.  Akad.  "Wiss. 
Wien,    Vol.  56,    p.   135,    tab.  9    fig.  23  (1889)    u.  Vol.  60,    p.   147 
(1893). 

Größe  12— 14  mm. 

Der  Beschreibung  dieser  auffallend  schönen  und  bekannten  Art 
wäre  folgendes  hinzuzufügen: 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.). 


305 


Kopf:  Nase  kaum  so  lang  wie  3.  Fühlerglied  breit.  Wangen 
nur  zwischen  den  Stirnborsten  behaart,  die  in  beiden  Geschlechtern 
einreihig  bis  zum  Ende  des  2.  Fühlergliedes  herabreichen. 

Thorax:  Sstpl,  3 de-  «-Reihen  vollständig  und  ebenso  lang  wie 
die  de.  4  schmale  bräunliche  Längslinien  bleiben  von  der  gelblich- 
aschgrauen Bestäubung  des  Kückens  frei.  Scutellum  gelb,  etwas 
diaphan,  aber  dunkler  als  das  Abdomen.  Flügel  an  der  Basis  ocker- 
gelb, gelblich  fingiert,  mit  gelben  Adern,  von  denen  nur  die  in 
Konkavfalten  liegenden  geschwärzt  sind.  Die  Spitzenquerader  mit 
sehr  kurzer  Aderzinke  an  der  Beugung.  An  den  Beinen  sind  alle 
Tarsen  braun. 

Abdomen  im  Verhältnis  zum  Thorax  sehr  breit,  kurz  und  ge- 
wölbt. Es  ist  gleichmäßig  spärlich  auf  allen  Segmenten  beborstet, 
nur  auf  jedem  schwarzen  Seitenfleck  steht  ein  etwas  dichteres 
Büschel  von  Stachelborsten,  ebenso  auf  den  schwarzen  Sterniten,  und 
das  letzte  Segment  ist  dicht  beborstet.  Seine  Färbung  ist  ein  sattes 
Schwefelgelb.  Der  Scutellareindruck,  je  ein  runder  Fleck  auf  der 
Mitte  des  Hinterrandes  sowie  zu  beiden  Seiten  der  Tergite  ist 
schwarz. 

Die  Genitalien,  welche  nur  in  der  Hinteransicht  abgebildet  sind 
(Fig.  L),  zeigen  zu  beiden  Seiten  der  Paraloben  die  eigenartigen 
eingangs  erwähnten  Penisstützen. 

Gesehen  aus:  Mus.  C.  Wien.  1  $  und  3  ^^,  Mexico,  Takubaya. 
(Bilimek). 


Fig.  L.    Hystricia  amoena  Wd. 
Ventralansicht   des   Hypopygs. 


Fig.  M.     Hystricia  copulafa  Wd. 
a  Profil-,  b  Ventralansicht  des  Hypopygs. 


Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst. 


20 


306  E.  0.  Engel, 

Systricia  copulata  Wd. 

"WlEDEMANN,  Außereurop.  Zwfl.,  Vol.  2,  p.  295,  25. 

Größe:  Type  11  mm. 

Kopf:  Nase  kurz,  kaum  so  lang  wie  2,  Fühlerglied  breit.  Stirn- 
borsten im  unteren  Teile  doppelreihig  (aber  spärlich)  in  beiden  Ge- 
schlechtern und  bis  zum  Ende  des  2.  Fühlergliedes  herabreichend. 
Die  feine  Stirnbehaarung  reicht  ein  wenig  unter  das  Ende  der  Stirn- 
borsten herab.  Braune  Stirnstrieme  beim  ^  am  Scheitel  wie  eine 
Orbite,  beim  $  etwas  schmäler. 

Thorax:  stpl  2:1,  4rfc  vollständige  a-Reihen.  Der  Rücken  ist 
auf  schwarzbraunem  Grunde  hellgrau  bestäubt  mit  4  dunklen  Längs- 
linien, die  nach  hinten  zu  etwas  breiter  werden;  die  seitlichen  sind 
bisweilen  hinten  verdoppelt.  Scutellum  dunkel  rotbraun  wie  das  Ab- 
domen gefärbt  und  mit  2 — 3  mäßig  langen  Lateralborsten  versehen 
und  auf  der  Fläche  sehr  dicht  bedornt. 

Flügel  fast  glasklar,  die  Wurzelzellen  dunkelbraun  getrübt. 
Der  letzte  Abschnitt  der  Media  vor  der  Beugung  etwa  ^4  länger 
als  die  Entfernung  der  Beugung  vom  Rande. 

Schüppchen  rauchbraun,  unteres  lang  behaart. 

Beine  glänzend,  braun;  Klauen  weiß  mit  schwarzer  Spitze.  Ab- 
domen düster  braun,  etwas  rötlich,  unbestäubt,  matt.  Der  2.  Tergit 
ist  dicht  und  total,  nur  an  den  Seiten  (soweit  ihn  die  Flügel  in  der 
Ruhelage  bedecken)  küi'zer,  beborstet.  Der  3.  Tergit  ist  unregel- 
mäßig Sreihig,  der  4.  ebenso,  aber  an  den  Seiten  dichter  beborstet. 

An  den  männlichen  Genitalien  ist  der  Mesolobus  gleichbreit  bis 
zur  Spitze  und  im  ganzen  stark  gebogen;  die  Paraloben  kurz  und 
am  Grunde  breit,  mit  1 — 2  Dornen  an  der  Spitze  besetzt  (Fig.  M). 

Die  Type,  1  c^  aus  Brasilien  (Koll.  Winthem)  Mus  C.  Wien  ist 
ein  kleines  schlecht  erhaltenes  Exemplar.  2  '+$  des  Mus.  C.  Wien 
aus  Brasilien,  Rio  grande  do  Sul  sind  nicht  viel  besser  und  zeigen 
nicht  mehr  die  von  Wiedemann  1.  c.  angegebenen  Geschlechts- 
unterschiede. 

Hystricia  öbesa  Schin.  in  B.  B. 

Beauee  u.  Beegenstamm,  Zwfl.  d.  K,  Mus.,  in :   Denkschr.  Akad.  Wiss. 
Wien,  Vol.  58,  p.  409  (1891). 

Größe:  15  mm. 

Diese  Art  steht  der  vorhergehenden  sehr  nahe,  unterscheidet 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.). 


307 


sich  aber  sofort  durch  die  Größe  und  durch  das  glänzende,  stets 
etwas  bestäubte  Abdomen  sowie  durch  die  dichter  stehenden  Stirn- 
borsten. 

Es  befindet  sich  in  Mus.  C.  Wien  ein  cJ  dieser  Art,  das  mit 
ohesa  Schin.  Type  B.  B.  bezeichnet  ist;  wo  aber  Schiner  eine 
Jlystricia  obigen  Namens  beschrieben  hat,  konnte  ich  nicht  ermitteln 
und  betrachte  daher  den  Namen  als  von  Brauer  gegeben.  Eine 
Neubenennung  dieser  Art  wegen  der  gleichnamigen  Jurinia  wage 
ich  noch  nicht  zu  unternehmen,  da  mir  auch  letztere  nicht  ganz 
sicher  erscheint. 

Kopf:  Das  Gesicht  ist  gelblich;  die  Stirn  dunkelbraun  mit 
sammetartiger  Stirnstrieme  von   gleicher  Farbe.     Backenbart  gelb- 


Fig.  N.     Hystricia  ohesa  Schin. 
a  Profil-,  b  Ventralansicht  des  Hypopygs. 

lich-weiß.  Nase  kaum  so  lang,  wie  das  3.  Fühlerglied  breit  ist. 
Fülller  schwarz.  Taster  dunkelbraun.  Stirnborsten  unterhalb  der 
Fühlerwurzel  doppelreihig  und  sehr  dicht  stehend. 

Thorax:  2stpl\  4rfc;  vollständige  «-Reihen  von  der  Länge  der 
de.  Der  Rücken  ist  auf  blauschwarzem  Grunde  schwach  graugelb 
bestäubt  und  trägt  4  sammetschwarze  Längslinien,  deren  mittleres 
Paar  hinten  verkürzt  ist. 

Scutellura  wie  Abdomen  gefärbt,  glänzend,  mit  3  langen  Lateral- 
borsten und  kürzeren  Stachelborsten  auf  der  Fläche. 

Flügel  schwach  bräunlich  getrübt.  Beugung  der  Media  zur 
Spitzenquerader  etwas  über  V2  ihres  letzten  Abschnittes  vom  Flügel- 
rande entfernt.    Nur  die  Adern,  nicht  aber  vordere  Basal-  und  Anal- 

20* 


308  E.  0.  Engel, 

zelle  selbst,  an  der  Basis  schwarz.  Schüppchen  rauchbraun,  unteres 
schwarz  behaart. 

Beine  glänzend  dunkelbraun  mit  zarter  grauer  Bestäubung. 
Vorderschienen  innen  sammetartig  gelbbraun.  Hinterschenkel  unter- 
seits  in  der  Basalhälfte  mit  2  Reihen  gleichlanger  Borsten  besetzt. 
Klauen  bräunlich-weiß  mit  schwarzer  Spitze. 

Abdomen  glänzend  braunrot  gefärbt  und  in  derselben  Weise 
wie  bei  copulata  Wd.  beborstet,  mit  zart  gelb  weißen  Schillerfleken, 
die  an  den  letzten  beiden  Tergiten  am  meisten  auffallen,  und  mit 
unscharfer  dunkler  Mittellinie. 

Männliche  Genitalien  (Fig.  N).  An  diesen  sind  die  eingangs  er- 
wähnten Penisstützen  auffallend  und  sehr  spitz. 

Gesehen  aus :  Mus.  C.  Wien.  (^,  Venezuela  (LiNDia,  1864).  (^,  Mexico, 
Jalappa  (Bilimek,  1883). 

Ung.  Nat.-Mus.    S,  C.  Peru,  Huancabamba  1500  m.    (Fassl). 

An  diese  Art  schließen  sich  2  Formen  an,  die  derselben  so 
nahe  stehen,  daß  man  sie  als  Subspecies  von  ohesa  betrachten 
könnte,  wenn  ein  größeres  Material  vorläge. 

1.  Hystricia  sp.  B.  B.  dürfte  polUnosa  van  dee  Wulp  sein.  (^, 
Venezuela  (Lindig,  1864).  Dieselbe  stimmt  in  der  Größe,  in  Be- 
borstung  von  Kopf,  Thorax,  Abdomen  und  Beinen  sowie  in  dem 
Flügelgeäder,  Behaarung  des  unteren  Schüppchens  und  Gestalt  der 
Genitalien  völlig  mit  obesa  überein;  nur  sind  Scutellum  und  Abdomen 
in  der  Grundfarbe  heller,  kaffeebraun  gefärbt,  und  das  ganze  Tier 
ist  gelblich-grau  bestäubt,  so  daß  die  4  Rückenstreifen  des  Thorax 
sehr  dunkel  und  breit  hervortreten,  das  Scutellum  gelblich  erscheint 
und  am  Abdomen  die  Vorderränder  der  Tergite  und  ein  nach  rück- 
wärts schmäler  werdender  Mittelstreifen  dicht  gelbgrau  bestäubt 
sind.  Neben  diesem  erscheinen  auf  Tergit  II  und  III  zwei  dunkle, 
unbestäubte  Flecken.    Größe:  16  mm. 

Gesehen  aus :  Mus.  C.  Wien.  ^,  Venezuela  (Lindig,  1864).  Ung. 
Nat.  Mus.     (^,  Bolivia.    Songo. 

2.  Hystricia  sp.  B.  B.  Die  Art  ist  eine  Täuschungsform  von 
dem,  was  ich  als  Jurinia  myrrhea  Say  kenne.  Sie  ist  ebenfalls  in 
den  plastischen  Merkmalen  gleich  ohesa  Schin.,  nur  ist  das  Abdomen 
kürzer  und  breiter  als  bei  letzterer,  und  die  Flügel  sind  lichter 
gefärbt.  Scutellum  und  Abdomen  glänzend  und  unbestäubt,  mahagoni- 
braun. Thorax  bläulich-aschgrau  bestäubt.  Hinter  der  Quernaht 
ist  am  Rücken  noch  eine  dunkle  Längslinie  zwischen  den  a-Reihen 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt).  309 

ZU  bemerken.     $  mit  2  Orbitalen.     Grüße:   14  mm.    Gesehen  aus: 
Mus.  C.  Wien.     (^  und  2  $,  Brasilien  (Beske). 

Hijstricia  cyaniventris  v.  d.  Wlp. 

V.  D.  WuLP,  in:  CK.  Soc.  entomol.  Belg.  (3),  Xo.  50,  p.  CCXCI  (1884). 
— ,  in:  Biol.  Centr.-Amer.,  Vol.   2,  Dipt.   13,  4  (1888). 

Größe:  11 — 14  mm. 

Kopf:  Stirn  einreihig  (bisweilen  unten  doppelreihig)  bis  Ende 
2.  Fühlergliedes  beborstet,  dieselbe  ist  beim  $  bis  zur  Fühlerwurzel, 
beim  ^  bis  zum  Ende  der  Stirnborsten  blau  oder  grün  glänzend. 
Das  Untergesicht  ist  seidenweiß.  Nase  sehr  kurz,  ^/g  so  lang,  wie 
2.  Fühlei-glied  breit  ist.  Augen  fahl,  braun  behaart.  Ocellarborsten 
sind  nicht  immer  deutlich  ausgeprägt.    $  mit  Orbitalborsten. 


Fig.  0.    Hystricia  cyaniventris  v.  d.  Wlp. 
a  Profil-,  b  Ventralansicht  des  Hypopygs. 

Thorax:  ^dc,  vollständige  a-Reihen,  stpl  2:1.  Derselbe  ist  tief 
blaugrün  mit  dichter  weißlicher  Bestäubung  und  4  nicht  sehr  breiten 
dunklen  Längslinien.  Pleuren  seidenartig  grau  bestäubt.  Scutellum 
violett  gefärbt  mit  4  sehr  langen  Borsten  am  Hinterrande. 

Flügel  fast  glasklar  mit  braunen  Adern.  Die  Entfernung  der 
Beugung  vom  Rande^  =  %  des  letzten  Abschnittes  der  Media. 
Schüppchen  graubraun  mit  dunklerem  Rande,  unteres  nackt. 

Beine  schwarz,  Vorderschenkel  außen  silbergrau  bestäubt.  Fuß- 
klauen ganz  schwarz. 

Abdomen  dunkelviolett  bis  purpurbraun,  glänzend  und  unbestäubt. 
Beborstung  wie  bei  den  vorhergehenden  Arten. 

Männliche  Genitalien  (Fig.  0). 

Man  hüte  sich,  schlecht  erhaltene  Exemplare  mit  Bomhyliomyia 
flaüipalpis  Mcq.  zu  verwechseln.    Das  Scutellum  ist  bei  letzterer  stets 


310  E.  0.  Engel, 

dunkelbraun,  niemals  violett,  und  die  männlichen  Genitalien  sind  völlig 
anders  gebaut. 

Gesehen  aus:  Museum  Dresden,  c^  und  $,  Bolivia-Mapiri,  San 
Carlos.  800  m.  April  1903  und  2./1.  1903.  $,  Bol.  Mapiri,  San 
Antonio.    1000  m.    20./2.  1903. 

Mus.  C.  Wien :  3  $,  Rio  grande  do  Sul.  c^,  Peru,  Huancabamba. 
1500  m  (Fassl). 

Ung.  Nat.  Mus.:  $,  Espiritu  santo;  c^,  Bolivia,  Songo. 

Bayr.  Staatssmlg. :  ^,  Bolivia,  Yungas. 

Koll.  LiCHTWARDT,  Charlotteuburg :  $,  Paraguaj^  (Dr.  Drake). 


Bonibyliornyia  B.  B. 

Type:  flavipalpis  Mcq. 

Brauer  u.  Bergenstamm,  Zwfl.  d.  K.  Mus.,  in:  Denkschr.  Akad.  Wiss. 
Wien,  Vol.  56,  p.   131   (1889). 

Das  Genus  wurde  von  Brauer  und  Bergenstamm  (1.  c.)  auf 
flavipalpis  Mcq.  gegründet.  Auch  Coquillet  gibt  in  Type  species 
of  N.  Am.  genera  of  Diptera  in:  Proc.  U.  S.  nation.  Mus.  Vol.  37, 
515  (1910)  flavipalpis  Mcq.  als  Genotype  an.  Ttler  Townsend 
trennte  in:  Proc.  biol.  Soc.  Washington,  Vol.  28,  23(1912)  ein  eigenes 
Genus  Bombyliopsis  T.  T.  von  obiger  Art  ab,  für  welches  er  abrupta 
Wd.  als  Genotye  aufstellte  mit  der  Bemerkung  „Definitions  and 
relationship  data  are  already  in  manuscript  and  will  be  published  in 
a  forthcoming  treatment  of  muscoid  genera  of  the  world". 

Durch  die  Untersuchung  der  männlichen  Genitalien  konnte  ich 
feststellen,  daß  bei  der  Genotype  flavipalpis  Mcq.  und  einer  neuen 
Art  concolor  n.  sp.  diese  Teile  in  ganz  eigenartiger  Weise  verändert 
sind,  während  alle  übrigen  das  typische  Hypopyg  von  Hystricia  zeigen. 
Auch  in  der  Kopfform,  der  Art,  wie  die  Wangen  behaart  sind, 
und  in  der  Form  des  Abdomens  finden  sich  große  Verschiedenheiten, 
so  daß  eine  Aufteilung  in  Untergattungen  angezeigt  erschien. 
I.  Subgenus :  Bombyliopsis  T.  T. 

Unteres  Schüppchen  lang  behaart.  Nase  energisch  vor- 
springend. Die  Behaarung  der  Wangen  verläuft  spitz  gegen 
das  untere  Viertel  derselben.  Hypopyg  von  gewöhnlicher  Form. 

1.  flavitarsis  Mcq. 

2.  velutina  v.  d.  Wlp. 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.)-  311 

11.  Subgeniis:  Bomhyliomyia  s.  str. 

Unteres  Schüppchen  nackt.  Nase  wenig  vorspringend.  Wangen 
total  behaart.  Außenrand  des  3.  Führergliedes  häufig  konvex. 
Abdomen  kugelförmig  und  ungemein  dicht  beborstet.  Hypopyg 
mit  eichenblattförmigem  Anhang  am  Mesolobus. 

1.  flavipalpis  McQ. 

2.  concolor  n.  sp. 

III.  Subgenus:  HystricieUa  n.  suhg.  (Genotype  tarsata  Schin.). 

Unteres  Schüppchen  nackt.  Nase  energisch  vorspringend. 
Wangen  im  unteren  Drittel  nackt.  Kleinere  Formen  mit 
länglichem  Abdomen  und  spärlicher  ßeborstung,  deren  $$  stark 
verbreiterte  Vordertarsen  und  kurze  Klauen  haben. 

1.  albiceps  v.  d.  Wlp. 

2.  ornatipennis  n.  sp. 

3.  tarsata  Schin. 

4.  fumipennis  n.  sp. 

5.  niveisquama  n.  sp. 

6.  cuestae  n.  sp. 

Verzeichnis  der  Arten  Bomhyliomyia  s.  lat. 

Hierin  werden  auf  die  Autorität  Austen's  auch  solche  WALKER'sche 
Arten  aufgeführt,  von  denen  dieser  Autor  in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist. 
(1.  c.)  sagt:  „the  face  is  hairy". 

*abri(pla  "Wd. 

*albiccps  V.  D.  Wlp. 

*concolor  n.  sp. 

*cuestae  n.  sp. 

epileuca  Walker,   List,    Vol.  4,    p.  716  (1849)  Austen,   in:  Ann.  Mag. 

nat.  Hist.  (7),  Vol.   19,  p.  328  (1907). 
*flavipalj)is  McQ. 
*flnvUarsis  McQ. 
[fulvida  Bigot]  ^=  ahrupta  Wd.,  in :  [Ann.  Soc.  entomol.  France,  p.  CVI 

(1888)]. 
*  fumipennis  n.  sp. 
furiosa    Walker,    in:    Trans,    entomol.    Soc.    London,    Vol.    4    (1858), 

Austen  (1.  c). 
*rnicans  v.  D.  Wlp. 
*niveisquaina  n.  sp. 
*ornaUpennis  n.  sp. 
?palpina  RoNDANi,  in:  Nuov.  Ann.  Sc.  nat.  Bologna  (3),  Vol.  2.  p.  362, 

11  (1850). 


312  E.  0.  Engel, 

patula  Walker,  List,  Vol.  4,  p,  712  (1849)  Austen  (1.  c). 

*tarsaia  SCHIN. 

[testacea  McQ.]  =  abrupta  Wd. 

*velutina  v.  D.  Wlp. 


Artübersicht  Bombyliomyia  s.  lat. 

1.  Unteres  Schüppchen  abstehend,  lang-  behaart  {Bomhyliopsis  T.  T.)    2 

—  Unteres  Schüppchen  nackt,  nur  am  Kande  mit  Fransen  4 

2.  Thorax  und  Abdomen  dicht  gelblich-aschgrau  bestäubt,  so  daß 

an  letzterem  nur  einige  Stellen  der  düster  rotbraunen 
Grundfarbe  sichtbar  sind.  Schienen  wachsgelb;  Tarsen 
weißlich.    Braungelbes,  schwarz  behaartes  Schüppchen 

flavüarsis  Mcq. 

—  Ganzer  Körper  sammetschwarz ;  Beine  gelb  mit  hellen  Tarsen. 

Schwarzes  und  schwarz  behaartes  Schüppchen 

velutina  v.  d.  Wulp, 

—  Thorax  rb  gelbgrau,  Abdomen  und  Beine  ziegelrot  bis  gelbrot    3 

3.  Gelbes  Schüppchen  gelb  behaart.     Abdominalsegmente  ohne 

Schillerbinden  abrupta  Wd. 

—  Gelbes  Schüppchen  schwarz  behaart.    Abdominalsegmente  mit 

Schillerbinden  micans  v.  d,  Wülp. 

4.  Unterrand   des  Kopfes  relativ  kurz;  Nase  wenig  vorstehend.     , 

Fußklauen  einfarbig  schwarz.  Mesolobus  mit  eichenblatt- 
förmigem Anhang  {Botnbyliomyia  s.  str.)    5 

—  ünterrand  des  Kopfes  lang,  Nase  stark  vorspringend,  Wangen 

am  unteren  Augenwinkel  nackt.    Mesolobus  ohne  Anhang 

{Hystriciella  n.  subg.)     6 

5.  Körper  und  Beine  schwarz  gefärbt;  Taster  gelb;  Flügel  glas- 

hell mit  schwarzen  Wurzelzellen  flavipalpis  Mcq. 

—  Körper   und   Beine    rotgelb    gefärbt,    nur   Thoraxrücken    mit 

grauem  Mittelfleck  concolor  n.  sp. 

6.  Abdomen   und  Scutellum   unbestäubt,   schwach   glänzend,  tief 

rotbraun  gefärbt.    Thorax  mit  4:  de.    Beine  rotbraun 

cuestae  n.  sp. 
—r  Abdomen  und  Scutellum  unbestäubt,  tief  schwarz  bis  braun- 
schwarz gefärbt.    Thorax  mit  3  de.  Schenkel  und  Schienen 
braun,  Tarsen  wachsweiß  tarsata  Schin, 

—  Abdomen  mit  Schillerbinden  7 

7.  Abdomen  rotbraun  in  der  Grundfarbe  8 

—  Abdomen  blau  bis  blauschwarz   in  der  Grundfarbe.     Unteres 


Neotropische  Hystriciidae  seasu  B.  et  B.  (Dipt.). 


313 


Schüppchen    durchsichtig    milchweiß    mit    zart    braunem 
Rande  albiceps  v.  d.  Wulp. 

8.  Queradern   der  Flügel  braun    eingefaßt,   Zellen   verschieden- 
farbig tingiert  ornatipennis  n.  sp. 

—  Flügel  einfarbig  braun.     Unteres  Schüppchen   groß,  undurch- 

sichtig, kalkig  weiß  gefärbt  niveisquama  n.  sp. 

—  Flügel    einfarbig  braun.      Unteres  Schüppchen  von   normaler 


Größe  und  brauner  Färbung 


fumipennis  n.  sp. 


Botnbyliomyla  {Boinbyliopsis  T.  T.)  flavltarsis  Mcq. 

Macquart,  Dipt.  exot.,  Suppl.  I,  p.  148,  7,  tab.  13  fig.  ü  (1846). 
EONDANi,  in:  Nuov.  Ann.  Sc.  nat.  Bologna  (3),  Vol.  2,  p.  362,   10  (1850). 
ScHiNEE,  in:  Novara-Reise,  Dipt.,  p.  332,  124  (1868). 

Größe:  13—15  mm. 

Kopf:  Unterrand  gerade;  Nase  fast  so  lang,  wie  3.  Fühlerglied 
breit  ist.    Behaarung  im  unteren  Teile  der  Wangen  spitz  verlaufend. 


Fig.  P.    Bombyliomyia  flavitarris  Mcq. 
a  Profil-,  b  Ventralansicht  des  Hypopjgs. 


Farbe  graugelb,  Stirn  schwärzlich.  1.  und  2.  Fühlerglied  rotbraun. 
Ein  Paar  gekreuzte  Verticalborsten.  Taster  gelb  und  ziemlich  lang 
behaart.    $  mit  einer  Orbitalborste. 

Thorax:  stj)!.  2  : 1.  2 de,  vollständige  a-Reihen,  von  denen  3  Paare 
vor  der  Naht  stehen.    Rücken  und  Scutellum  auf  braungelbem  Grunde 


314  E.  0.  Engel, 

asciigrau  bestäubt,  ersterer  mit  4  schmalen  Längslinien,  die  unter 
der  dichten  Behaarung  schwach  sichtbar  sind;  Pleuren  schwärzlich 
und  sehr  dicht  behaart.  Scutellum  mit  3  langen  Lateralborsten 
und  starken  apicalen  Stachelborsten. 

Flügel  rauchbraun  getrübt  mit  dunkleren  Wurzelzellen.  Ursprung 
der  Spitzenquerader  so  weit  vom  Rande  entfernt,  wie  der  letzte  Ab- 
schnitt von  M.  lang  ist. 

Schüppchen  bräunlich  weiß,  das  untere  lang  behaart.  Beine 
rotgelb,  Schenkel  meist  verdunkelt,  mit  gelben  Schienen  und  weißen 
Tarsen,  die  beim  $  breit  und  platt  sind. 

Abdomen  dicht  aschgrau  bestäubt,  auf  den  einzelnen  Tergiten 
erscheinen  durch  dünnere  Bestäubung  große  laterale  und  kleine, 
runde  mediane  Flecke  der  braunroten  Grundfarbe.  Das  2.  Tergit  hat 
mediane  und  laterale  Büschel  von  Stachelborsten,  die  untereinander 
verbunden  sind,  das  3.  ist  unregelmäßig  3reihig,  bisweilen  sogar 
total  beborstet.    Analsegment  wie  gewöhnlich  beborstet. 

Genitalien  des  cJ  Fig.  P.  Der  glänzende  Mesolobus  ist  an  den 
Seiten  abstehend  beborstet,  die  Paraloben  mit  einem  Dorn  an  der 
Spitze. 

Gesehen  aus:  Mus.  C.  Wien,  1  ^  und  2  $,  Venezuela  (Lindig, 
1864)  det.  B.  B. 

Ung.  Nat.  Mus.,  1  ^,  Bolivia. 


JSonibyliomyia  (Botnbyliopsis  T.  T.)  velutina  v.  d.  Wlp. 

V.  D.  WuLP,    in:    Biol.  Centr.-Amer.,    Vol.  2.    p.   15,   7,    tab.   1    fig.    10 
(1888). 

Größe  15—17  mm. 

Kopf:  Unterrand  gerade.  Nase  etwa  so  lang,  wie  das  3.  Fühler- 
glied breit  ist.  Gesicht  braun  mit  seidenartigen  Reflexen.  Backen- 
bart düster  gelb.  Beborstung  und  Behaarung  wie  bei  flavitarsis  Mcq. 
Profil:  Fig.  Q  und  wie  bei  dieser  mit  breiten  Backen. 

Thorax:  stpl.  1 : 1.  2 de,  vollständige  «-Reihen,  von  denen  3a  vor 
der  Naht  stehen.  Färbung  des  ganzen  Körpers  ist  ein  tiefes  Sammet- 
schwarz,  das  am  Abdomen  ein  wenig  bräunlich  gestimmt  ist  und 
überall  dichte  schwarze  Behaarung  trägt.  Scutellum  mit  2  langen 
Lateralborsten  und  auf  der  Fläche  stachelborstig. 

Flügel  dunkelbraun  gefärbt.    Geäder  wie  bei  flavitarsis  Mcq. 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.). 


315 


Schüppchen  dunkelbraun,  das  untere  mit  zertreuter,  aber  langer 
Behaarung. 

Beine  mit  dunkelbraunen  glänzenden  Schenkeln,  gelblichen 
Schienen  und  wachsweißen  Tarsen. 


Fig.  'Q. 

Bomhyliomyia  velutina  v.  d.  Wlp. 
Kopf. 


Fig.  R. 

Bomhyliomyia  velufina  v.  d.  Wlp. 
Profil  des  Hypopygs. 


Abdomen:  2.  Tergit  mit  einer  marginalen  Dornenreihe,  die  in 
der  Mitte  vom  Hinterrande  abschwingt,  davor  eine  kurze  Median- 
reihe, 3.  total  bedornt,  4.  mit  median-transversaler  Reihe  und  Seiten- 
biischeln. 

Männliche  Genitalien  (Fig.  R):  Mesolobus  und  Paraloben  glatt 
und  glänzend,  letztere  mit  sehr  kleinem  Dorn  an  den  Spitzen. 

Gesehen  aus:  Mus.  Dresden:  1  ^,  Peru,  Oroya,  4000  m  (Schntse). 

Collection  Oldenberg,  Wilmersdorf:  1  (^,  Ecuador,  Papallacta 
(Haenisch). 


Bonihyliomyia  {Bonibt/liopsis  T.  T.)  ahrupta  Wd. 

Wiedemann,  Außereurop.  Zwfl.,  Vol.   2,  p.  293  (1830). 

V.  D.  WüLP,  in:  Tijdschr.  entomol.,  Vol.   26,  p.   17  (1883). 

Brauer  u.  Bergenstamm,    Zwfl.  II,    in:    Denkschr.  Akad.  Wiss.  Wien, 

Vol.  58,  p.  409  (1891)  (sub  testacea  Macq.). 
CoQuiLLET,  Rev,  of  the  Tachinidae  etc.,  in:  U.  S.  Dpt.  Agric,  Techn.  Ser., 

Vol.  7,  p.  145  (1897). 


316 


E.  0.  Engel, 


Syn.: 

=  vinida  Haekis,  E,ep.  Ins.  Mass.  injurious  to  Vegetation,  p.  612(1841). 

=  testacea  Macqüart,  Dipt.  exot.,  Vol.  2,  3,  p.  201,  44  (1842). 

=  finitima  "Walkee,  List,  Vol.  4,  p.  707  (1849). 

=  fulvida  BiGOT,  in:  Bull.  Soc.  entomol.  France,  p,  CVI  (1888). 

Eine  weitverbreitete,  bekannte  und  vielfach  verkannte  Art, 
deren  Verbreitungszentrum  das  nördliche  Amerika  ist,  sei  hier  zum 
Vergleich  mit  den  nachfolgenden,  südamerikanischen  Arten  auf- 
geführt. 

Größe  12—14  mm. 

Kopf  (Fig.  S):  Unterrand  etwas  konvex;  Nase  und  Backen 
kürzer  als  bei  den  vorhergehenden  Arten.  1.  und  2.  Fühlerglied 
rotbraun. 


Fig.  S. 

Bombyliomyia  abrupta  Wn. 
Kopf. 


Fig.  T. 

Bombyliomyia  abrupta  Wo. 
Profil  des  Hypopygs. 


Thorax  und  Pleuren  graugelb  bestäubt.  Scutellum  und  Schulter- 
beulen unbestäubt  und  gelb  gefärbt.  Eücken  mit  4  schmalen 
dunkleren  Längslinien,  deren  mittleres  Paar  verkürzt  ist.  stpl.  1:1, 
2  de,  volle  a-Reihen,  von  denen  3  Paare  vor  der  Naht  stehen. 

Flügel  schwach  bräunlich  getrübt,  Wurzeladern  ockergelb  gefärbt. 
Ursprung  der  Spitzenquerader  dem  Rande  etwas  genähert  =  %  des 
letzten  Abschnittes  von  m.,  und   oft  mit  ganz  kurzer  Zinkenader. 

Schüppchen  gelblichweiß  und  Unteres  weißlich  behaart. 

Beine  rotgelb. 

Abdomen  ziegelrot  bis  braunrot,  (nicht  „yellow",  wie  Coqüillet, 
1.  c,  angibt),  die  einzelnen  Tergite  zeigen  i  deutliche  runde, 
schwarze  Mittelflecke,   aber  nie  die  Spur  einer  hellen  Bestäubung. 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.). 


317 


Das  2.  Tergit  hat  mediane  und  laterale  Büschel  von  Stachelborsten, 
die  durcli  eine  Eeilie  (selten  davor  noch  eine  etwas  kürzere  Reihe) 
verbunden  sind.  Die  lateralen  Büschel  haben  dichte  schwarze 
Haare  zwischen  den  Stacheln,  so  daß  bei  flüchtiger  Ansicht  dort 
schwarze  Seitenflecken  erscheinen.  3.  und  4.  Tergit  dreireiiiig  und 
mit  lateralen  Büscheln  von  Stachelborsten,  4.  überdies  lang  behaart. 

Männliche  Genitalien  (Fig.  T) :  Paraloben  mit  einem  großen  Dorn 
an  der  schmalen  Spitze. 

Gesehen  aus:  Mus.  C.  Wien.    ^,  Mexico  (Bilimek); 

üng.  Nat.  Mus.  4  ??,  North  Mt.  Pa.    (det.  Hough.) 

Koil.  Dr.  A.  MuELLER,  München.    5  ^<^,  Niagarafalls,  4./7. 1891. 

NB.  Unter  testacea  Mcq.  steckt  in  Mus.  C.  Wien  1  ^  Venezuela 
(Lindig),  das  zweifellos  zur  folgenden  Art  gehört;  darunter  aber 
eine  echte  ahrupta  Wd.  aus  Mexiko. 


BombyUoinyia  {Bonihylio2}sis  T.  T.)  niicans  v.  d.  Wlp. 

V.  D.  "WüLP,  in:  Biol.  Centr.-Amer.,  Vol.  2,  Dipt.,  p.  16,  9  ;  Suppl.,  p,  461, 
tab.   1  fig.   13  u.   13a  (1881). 

Größe:  13—17  mm. 

Unterscheidet  sich  von  ahrupta  Wd.  durch  größere  Statur, 
schiefergrau  (nicht  gelbgrau)  bestäubten  Thorax  und  durch  stets 
deutliche  weiße  Schillerbinden  an  den 
Vorderrändern  der  Abdominalsegmente, 
deren  schwarze  Mittelflecke  kleiner  und 
länglicher  als  bei  der  nördlichen  Art  sind. 

Kopf.  Nase  etwas  energischer  vor- 
gezogen und  der  Unterrand  mehr  gerade 
als  bei  der  vorhergehenden  Art.  Beide 
Basalglieder  der  Fühler  ebenfalls  rot- 
braun gefärbt.    $  mit  2  Orbitalen. 

Thorax :  stpl  2  •  1,  de.  2.  Vollständige 
a-Reihen,   von   denen  3  Paare  vor  der 
Naht    stehen.      Die   4   Längslinien   des 
Rückens    stets  deutlich.     Flügel  stärker   Bombyliomyia  micansy.D.  Whv. 
braun  fingiert  als  bei  abrwpta.    Ursprung 

der  Spitzenquerader  vom  Rande  =  ^k—%   des  letzten  Abschnittes 
der  Media  entfernt. 

Schüppchen  gelb,  unteres  schwarz  behaart. 

Beine  rotgelb.     Weibliche  Vordertarsen  sehr  breit  und  platt. 


Fig.  U. 


318  E.  0.  Engel, 

Abdomen  leuchtend  ziegelrot  (stärker  rot  als  bei  abrupto)  mit 
weißen  Schillerbinden. 

Bedornung  etwas  kräftiger  als  bei  der  vorhergehenden  Art  und 
bei  großen  Stücken  dichter. 

Männliche  Genitalien:  (Fig.  U).  Paraloben  mit  plumper  und 
breiter  Spitze  und  kleinem  Euddorn. 

Gesehen  aus:  Mus.  Dresden.  $  (mit  nur  1  Orbitalborste)! 
Bolivia,  Mapiri,  Lorenzopata,  2000  m,  8./5.  1903  und  ^  4./5.  1903; 
Mus.  C.  Wien.  ^,  Mexico,  Orizaba,  5./5.  (Bilimek).  ^,  Venezuela. 
(Lindig)  sub  testacea  Mcq,  :  2  $?,  Pacho,  Colombia,  Ost  Cordillere, 
2200  in,  (Fassl).    (^,  Brasilien,  Rio  grande  do  Sul. 

Ung.  Nat.  Mus.    ^,  N.  Peru.    Huancabamba. 

NB.  Im  Mus.  C.  Wien  befinden  sich  2  (^c^  aus  Cuesta  von 
Cillutincara.  3000—3200  m  (Fassl)  die  sich  durch  stark  rotes 
Abdomen,  das  sehr  spärlich  beborstet,  dafür  aber  dicht  anilinrot 
behaart  ist  und  in  dieser  Hinsicht  gewisse  Stücke  von  Echinotachina 
corpulenta  Wd.  vortäuscht.  Da  das  Abdomen  keine  Schillerbinden 
trägt  und  die  Thoracalbestäubung  gelblich-aschgrau  ist,  halte  ich 
das  Tier  für  eine  Varietät  von  abrupta  Wd.,  für  die  ich  die  Be- 
zeichnung var,  rufohirta  n,  v,  vorschlage. 

Größe :  12  mm. 


JBombyliomj/ia  s,  str,  flavipalpis  Mcq. 

Macquart,  Dipt.  exot.,  Suppl.  1,  p.  147,  4,  tab,  12  fig.  10  (1846). 

SCHINEE,  in:  Novara-Reise,  Dipt.,  p.  332,   123  (1868). 

Brauer  u.  Beegenstamm,  Zwfl,  d.  K.  Mus.,  in:  Denkschr.  Akad.  Wiss. 

Wien.,  Vol.   56,  p.   131   (1889)  und  Vol.  60,  p.   147  (1893). 
Syn.:  =  ?joa<?</a  Walker,  List,  p.  712,  Gr.  XVI  (1849),  teste  Austen, 

in:  Ann.  Mag.  nat.  Hist.  (7),  Vol.   19,  p.  328  (1907). 

Größe:  9—17  mm. 

Kopf  seidengrau.  Stirn  blauschwarz.  Wangenbehaarung  gleich- 
mäßig dicht  bis  zum  unteren  Augenrand.  Die  Stirnborsten  steigen 
bis  zum  Ende  des  2.  Fühlergliedes  herab,  so  daß  an  der  Fühler- 
wurzel eine  einzelne  Borste  in  2.  Reihe  steht.  Das  3.  Fühlerglied 
ist  oft  im  Vorderrande  stark  konvex.  Die  Nase  ist  kurz,  ebenso 
der  schwach  gebogene  Unterrand  des  Kopfes.  Taster  gelb,  in  der 
Mitte  am  breitesten,  spachteiförmig.    $  mit  Orbitalborsten. 

Thorax :  2 : 1  stpl.  2  de,  volle  a-Reihen.    Rücken  zart  schiefergrau 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.). 


319 


bestäubt  (bei  tarsata  Scnix.  gelblich  aschgrau),  am  Vorderrande 
werden   infolgedessen   die  mittleren   schmalen  Längslinien  sichtbar. 

Scutellum  und  Abdomen  braunschwarz,  ersteres  mit  3  langen 
Lateralborsten  und   im  übrigen   mit   starken  Stachelborsten  besetzt. 

Flügel  glashell  mit  braun  getrübten  Wurzelzellen.  Spitzenquer- 
ader  dem  Rande  stark  genähert.  Beugung  bisweilen  mit  ganz 
winziger  Zinkenader. 

Schüppchen  dunkelbraun,  glatt,  aber  wie  mit  Cacaopulver  be- 
streut, unteres  nackt. 

Beine  schwarz  mit  ganz  schwarzen  Klauen.  Weibliche  Vorder- 
tarsen  wenig  breit,  aber  abgeplattet. 

Abdomen:  sämtliche  Tergite  total  und  dicht  stachelborstig. 


Fig.  V.     Bomhyliomyia  flavipalpis  Mcq. 
a  und  b  Profil,  c  rückwärtige  Ansicht  der  Hypopygien. 

Männliche  Genitalien  (Fig.  V)  a  und  b  Profile;  c  von  hinten. 
Die  einem  Eichenblatt  ähnliche  Bildung  sitzt  basal  und  distal  am 
Mesolobus,  die  beiden  keimblattiörmigen  weichen  Gebilde,  die  bis- 
weilen behaart  sind  (c),  stellen,  nach  ihrer  Anheftungsstelle  zu 
urteilen,  die  Paraloben  dar.  Auch  Penis  und  Haken  unterliegen  in 
der  Form  dieser  Tendenz,  Pflanzenteile  zu  imitieren.  Die  Bildung 
des  Mesolobus  ist  bei  dieser  Art  sehr  variabel.  B.  stellt  die  ein- 
fachste Form  desselben  vor  und  nähert  sich  dem  einen  Yogelkopf 
ähnlichen  Mesolobus  bei  Dejeaniinen.  Weitere  Untersuchungen  auf 
diesem  Gebiete  dürften  wohl  noch  manches  Interessante  zutage 
fordern. 

Gesehen  aus :  Mus.  Dresden.  $,  Bolivia,  Yungasweg,  lL/10. 1906; 


320 


E.  0.  Engel, 


$,  Peru,  Urubambafl.,  Umahuankilia,  16./9.  1903;  S,  Peru,  Laristal, 
1000  m,  11./8.  1903. 

Mus.  C.  Wien:  8  $$,  Brasilien  (coli.  Winthem).  Venezuela 
(Maturin).  Brasilien,  Rio  grande  do  Sul  (Stiegemayr).  $,  Peru, 
Chancbamayo.  (^,  Nord-Peru,  Huancabamba,-  3000  m.  ^  und  $, 
Paclio,  Colombia,  Ost-Cordillere,  2200  m  (Fassl).  ^,  Bolivia,  Rio 
Songo  (Fassl). 

Ung.  Nat.  Mus.    c^,  Brasilien,  Theresiopolis  (Jul.  Michaelis). 

^  und  $,  Brasilien,  Bahia  (Feühstorfeer).  2  $9,  Costarica, 
Zarzera. 


Bomhyliomyia  s.  str.  concoloi'  n,  sp,    ^,  $. 

Größe  11—12  mm. 

Kopf  (Fig.  W)  gelblich  mit  seidengrauen  Reflexen;  Stirn  dunkel 


Fig.  W.    Bomhyliomyia 

concolor  n.  sp. 

Kopf. 


Fig.  X.    Bomhyliomyia  concolor  n.  sp. 
a  Profil-,  b  VentralaDsicht  des  Hypopygs. 


grau.  Stirnborsten,  Wangenbehaarung,  Form  des  3.  Fühlergliedes 
und  Zahl  der  Orbitalborsten  des  $  wie  bei  flavipalpis  Mcq.  Stirn- 
strierae  rötlich;  Taster  hell  ockergelb,  von  derselben  eigentümlichen 
Form  wie  bei  genannter  Art;  Backenbart  weißlich. 

Thorax :  2 : 1  stpl  in  flachem  Bogen  angeordnet ;  3  de;  volle 
a-Reihen.  Lehmgelb  gefärbt,  nur  die  Mitte  des  Rückens  schwärz- 
lich mit  schwarzer  Bestäubung,  so  daß  nur  das  mittlere  Paar  der 


Neotropische  Hystriciidae  sens\i  B.  et  ß.  (Dipt.)-  321 

feinen  Längslinien  sichtbar  wird.  Rückwärts  erstreckt  sich  dieser 
schwarze  Sattel  bis  zum  letzten  de  u.  a-Paar,  welche  bereits  wieder 
auf  der  gelben  Grundfarbe  stehen.  Pleuren  und  Bauchseite  mit 
gelber  Behaarung. 

Scutellum  rotgelb  mit  3  langen  Lateralborsten  und  auf  der 
Fläche  beborstet. 

Flügel  mit  dem  Rande  genäherter  Spitzenquerader,  glasklar  mit 
braun  gelben  Adern. 

Schüppchen  ockergelb,  glatt  und  unbehaart. 

Beine  gelb  mit  schwarzer  Bedornung;  Klauen  ganz  schwarz. 
Weibliche  Vordertarsen  breit  und  platt. 

Abdomen  rotgelb  (wie  schwach  gebrannter  Ton),  rötlicher  als 
die  gelben  Teile  des  Thorax,  sehr  dicht  stachelborstig. 

Männliche  Genitalien:  Fig.  X. 

Bei  der  Art  ist  das  Eichenblatt  an  gleicher  Stelle  des  Mesolobus 
befestigt  wie  bei  flavipalpis  Mcq.;  dieser  selbst  ist  dabei  noch  stark 
entwickelt  und  trägt  einen  Haken  jederseits.  Die  Paraloben  sind 
starre,  kräftig  chitinisierte  Gebilde,  die  mit  hakenförmiger  Spitze 
enden  und  auf  der  Mitte  eine  scheibenartige  Verbreiterung  tragen. 
Hier  sind  die  Genitalien  weniger  variabel  als  bei  der  vorhergehen- 
den Art.    Penis  und  Haken  sind  der  flavipalpis  ähnlich  gebildet. 

Die  Type  dieser  Art  befindet  sich  im  Wiener  Museum ,  Cotypen 
in  der  bayr.  Staatssammlung  in  München. 

Gesehen  aus  Mus.  C.  Wien :  2  c^c^  und  3  $$,  Brasilien,  Rio  grande 
do  Sul. 

NB.  Diese  Art  kann  nicht  =  H.  immacidata  Mcq.  sein,  da 
letztere  zu  den  Epalpinen  gehört,  nach  Ausweis  von  3  Stücken 
ex  coli.  Macquart  bzw.  Verrall  in  der  Sammlung  des  Mus.  C.  Wien, 
obgleich  Macquart  in  der  4  Druckzeilen  langen  Beschreibung  sagt: 
„Palpes  fauves"  und  tab.  12  fig.  1  selbige  abbildet. 


Boinbi/lionnjia  (Ht/striclella)  n,  siibg,  tarsata  Schin. 

Schiner,  in:  Novara-Reise,  Dipt.,  p.  338,   125  (18^8). 

Die  3  ??  des  Wiener  Museums  haben  völlig  nackte  Wangen, 
so  daß  ihre  Stellung  zu  Tlystricia  von  Seiten  Schiner's  und  Brauer's 
vollkommen  gerechtfertigt  ist.  Nun  befinden  sich  aber  unter  der 
Ausbeute  von  Fassl  10  $$  und  20  ^^,  die  vollkommen  den  typischen 
Stücken  entsprechen,  deren  Wangen  aber  in  der  oberen  Hälfte  be- 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  21 


322 


E.  0.  Engel, 


haart  sind.  Durch  Form  und  Beborstung  des  Abdomens  nimmt  die 
Art  indes  auch  in  diesem  Subgenus  wiederum  eine  Sonderstellung  ein, 

Größe :  10—18  mm. 

Kopf:  Nase  energisch  vorgezogen,  so  lang,  wie  das  3.  Fühlerglied 
breit  ist.  Die  Basalglieder  der  Fühler  sind  etwas  bräunlich.  Taster 
gelb,  keulenförmig,  schwarz  beborstet.  $  mit  2  Orbitalborsten.  Ge- 
sicht gelblich  mit  schwarzen  Reflexen.  Stirn  schwärzlich  bis  zum 
Ende  der  in  einfacher  Reihe  bis  zum  Unterrand  des  2.  Fühlergliedes 
herabsteigenden  Stirnborsten.     Backenbart  weiß. 

Thorax:  3  stpl.  3 de,  volle  «-Reihen.  Rücken  und  Pleuren  auf 
schwarzem  Grunde  zart  gelblich  aschgrau  bestäubt.  Erstere  mit 
4  schmalen  schwarzen  Längslinien,  deren  mittleres  Paar  hinter  der 
Quei-naht  abgekürzt  ist. 


Fig.  Y.    Bombyliomyia  tarsata  Schin. 
a  Profil-,  b  Ventralansicht  des  Hypopygs. 


Scutellum  tief  dunkelbraun,  unbestäubt,  auf  der  Fläche  behaart 
und  dicht  stachelborstig,  mit  3  langen  Lateralborsten. 

Flügel  bräunlich  getrübt,  gegen  den  Rand  etwas  intensiver. 
Ursprung  der  Spitzenquerader  soweit  vom  Rande  entfernt,  wie  der 
letzte  Abschnitt  von  m  lang  ist. 

Schüppchen  bräunlich,  oberes  stark  glänzend,  unteres  matt  und 
nackt,  in  der  Durchsicht  grau. 

Beine:  Schenkel  und  Schienen  dunkelbraun  glänzend.  Erstere, 
an  allen  Beinen,  auf  der  Unterseite  mit  mehreren  Reihen  langer 
Borsten  besetzt,  letztere  etwas  lichter  gefärbt.  Tarsen  gelblich- 
weiß mit  kurzen  schwarzen  Borsten.    Klauen  weiß  mit  schwarzer 


Neotropische  Ilystriciitlae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.).  323 

Spitze.  Weibliche  Vordertaisen  stark  verbreitert  und  platt; 
Klauen  kurz. 

Abdomen :  Matt  sammetarti^  schwarz,  selten  etwas  bräunlich. 
2.  und  3.  Tergit  total  mit  kräftigen  Stachelborsten  von  der  Länge 
eines  Segments  und  mit  dichten  schwarzen  Haaren,  4.  in  2  Reihen 
mit  langen  Stachelborsten  besetzt. 

Männliche  Genitalien  (Fig.  Y)  glänzend  dunkelbraun  gefärbt. 

Gesehen  aus:  Mus.  C.  Wien.  3  $$,  Venzuela  (Lindig  1864).  20  (S^ 
und  10  ??,  Bolivia,  Cuesta  von  Cillutincara,  3000—3200  m  (Fassl). 

BonihijJ iomf/ia  {Hystviciella)  alhiceps  v.  d.  Wlp. 
V.  D.  WuLP,  in:  Biol.  Centr.-Amer.,  Vol.   2,  Dipt.,  p.    12,   2  (1888). 

Größe  10—13  mm. 

Obgleich  van  der  Wulp  1.  c.  sagt:  „tegulae  and  wings  brown", 
was  für  erstere  wenigstens  nicht  zutrifft,  nenne  ich  das  Tier  albiceps 
V.  d.Wlp.,  da  sowohl  Tabelle  als  auch  Abbildung  darauf  führen  und 
ferner  die  Bemerkung,  daß  die  Art  der  Saundersia  cana  v.  d.  Wlp. 
ähnlich  sähe,  mich  in  dieser  Ansicht  bestärkt.  Eine  weitere  Angabe 
VAN  DER  AVuLp's :  „tho  cheeks  beset  with  weak  hairs",  stempelt 
überdies  die  Art  zur  Bomhyliormjia. 

Kopf:  Gesicht  seidengrau,  weißlich  schimmernd;  Stirn  auf 
dunklem  Grunde  schiefergrau  bestäubt.  Alle  diese  Farbtöne  haben 
an  manchen  Stücken  einen  Stich  ins  Bläuliche.  Augen  dicht  gelb 
behaart.  Nase  so  lang,  wie  das  3.  Fühlerglied  breit  ist.  Fühler 
schwarz.  Stirnborsten  bis  zur  Hälfte  des  2.  Fühlergliedes  herab- 
reichend mit  Haaren  untermischt,  die  ein  kurzes  Stück  auf  die 
Wangen  sich  erstrecken.  Taster  und  Rüssel  braunschwarz  mit  zarten 
gelblichen  Haaren. 

Thorax:  'l  stpl.^  de,  kräftige  «-Reihen;  derselbe  ist  blauschwarz 
gefärbt  und  vorn  seidengrau  bestäubt.  4  breite,  matt  schwarze 
L^ngsstreifen  sind  daher  vorn  gut  sichtbar  und  haben  gleichbreite 
Zwischenräume  neben  sich.  Die  inneren  Streifen  zwischen  a  und  de. 
Schulterbeulen  grau. 

Scutellum  blauschwarz  mit  median  geteilten  grauen  Schiller- 
flecken; 2  lange  Margin alborsten  beiderseits. 

Flügel  gleichmäßig  braun  tingiert.  Letzter  Abschnitt  von  M  = 
Entfernung  vom  Flügelrande. 

Schüppchen  milchweiß,  durchscheinend,  braun  umrandet,  unteres 
nackt. 

21* 


324 


E.  0.  Engel, 


Beine  blauschwarz,  Schenkel  grau  bestäubt,  Klauen  gelbweiß 
mit  dunkler  Spitze.  Weibliche  Vordertarsen  stark  verbreitert  und 
platt;  Klauen  kurz. 

Abdomen  oval,  vorn  etwas  breiter  als  Thorax.  1  Tergit  blau- 
schwarz, Vorderränder  und  Mittellinie  der  übrigen  ebenso  gefärbt 
sonst  seidengrau  bestäubt  mit  Schillerflecken.  Kleinere  Stücke  haben 
nur  silberweiße  Vorderrandbinden.  1.  Segment  mit  Marginalreihe 
und  zarten  Lateralborsten,  2.  mit  Marginalreihe  und  Discalbündel, 
3.  mit  doppelter  Marginalreihe  und  discalen  Borsten,  4.  dicht  und 
lang  beborstet.  Bauchseite  dicht,  aber  zart  beborstet,  Sternite  da- 
gegen mit  starken  Borsten.  Hinterränder  der  Segmente  dort  dunkel 
gefärbt. 


Fig.  Z.     Bomhyliomyia  albiaeps  v.  d.  Wlp. 
a  Profil-,  b  Ventralansicht  des  Hypopygs. 

Männliche  Genitalien  (Fig.  Z) :  Mesolobus  stark  glänzend,  distal 
kurz  beborstet,  länger  als  die  Paraloben,  diese  schlank,  wenig  ge- 
wölbt und  etwas  durchscheinend,  mit  1—2  Dornen  an  der  Spitze. 

Gesehen  aus:  Mus.  C.  Wien,  S,  Venezuela  (Lindig  1864)  sub 
Bystrida  sp.  B.  B.  2  ^^^  und  1  ?,  Bolivia,  Cuesta  von  Cillutincara, 
3000—3200  m  (Fassl). 


Bomhyliomyia  {Hyatriciella)   omatipennis  n,  sp,     ^,   ?. 

Größe :  13—14  mm. 
'Kopf  rtiessinggelb  mit  ebenso  gefärbtem    dichten    Backenbart. 
Stirn  so  weit,  wie  die  unten  3  reihigen  Stirnborsten  reichen,   matt 


Neotropische  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.)-  325 

schwarz.  Die  beiden  Basalglieder  der  Fühler  rotbraun,  das  3.  schwarz 
und  ca.  IV*  des  2.  2.  Fühlerborstenglied  kaum  länger  als  breit. 
Stirnmittelstrieme  rotbraun.  $  mit  2  Orbitalen.  Kopfform  ähnlich 
der  bei  velutina  v.  d.  Wi.p.,  aber  die  AVangen  nur  bis  zum  unteren 
Viertel  behaart. 

Thorax  braunschwarz  mit  grünlichem  Anflug,  der  durch  zarte 
ockergelbe  Bestäubung  hervorgerufen  wird,  mit  den  gewöhnlichen 
4  Längslinien,  die  aber  ziemlich  breit  sind.  Außerdem  finden  sich 
am  Rücken  weiße  Reflexe  am  Vorderrande,  an  den  Schulterbeulen, 
an  der  Quernaht,  an  den  Postalarcalli  und  ein  Fleck  am  Hinterrand 
des  Rückens.  Auch  die  Pleuren  zeigen  solche  Reflexstellen.  Pro- 
thoracalstigma  ockergelb.  3  de,  volle  a-Reihen,  2  : 1  stpl.,  und  dichte 
schwarze  Behaarung. 

Scutellum  ausgesprochen  braun,  etwas  glänzend;  die  Fläche 
desselben  ist  dicht  behaart  und  beborstet;  mit  3  langen  Lateral- 
borsten. 

Flügel  gelbbraun  tingiert.  Vorderrand  von  der  Mündung  des 
Radius  bis  zur  Media  hinab  auf  einem  Flecken  von  unscharfer  Be- 
grenzung deutlich  ockergelb.  Die  Subcostalquerader,  hintere  Basal- 
und  Analzelle  sowie  der  Flügellappen  schwarz  gefärbt.  Von  brauner 
Trübung  umgeben  ist  die  kleine  Querader  {r-m)  sowie  Spitzen-  und 
hintere  Querader.  3  fast  hyaline  Stellen  finden  sich  am  Ursprung 
des  Radiussector,  an  der  Basalzelle  (sehr  klein)  und  distal  vor  der 
Analzelle.  Entfernung  des  Ursprungs  der  Spitzenquerader  vom 
Rande  =  dem  letzten  Abschnitt  der  Media. 

Schüppchen   bräunlich  getrübt  mit  ockergelbem  Rande;  nackt. 

Beine  mit  braunen  Schenkeln,  Knie  und  Beugeseite  der  Schenkel 
bis  zur  Hälfte  gelblich,  dicht  und  lang  schwarz  behaart  und  be- 
borstet. Schienen  und  Tarsen  leuchtend  goldgelb  und  mit  kurzen 
schwarzen  Borsten  besetzt.     Weibliche  Vordertarsen  breit  und  platt. 

Abdomen:  Tergite  von  tief  dunkelbrauner  Grundfarbe,  die 
Vorderhälften  derselben  dicht  gelblich-weiß  bestäubt;  am  4.  ist 
diese  Bestäubung  in  2  Flecke  aufgelöst.  An  einigen  Stücken  sind 
die  weißen  Binden  in  der  Mitte  schmäler,  und  das  Braun  der  Hinter- 
ränder hat  einen  Stich  ins  Rote.  Die  Beborstung  ist  in  der  Haupt- 
masse auf  die  dunklen  Hinterränder  gedrängt.  2.  Tergit  mit  me- 
dianen und  lateralen  Büscheln,  die  durch  eine  kurze  Borstenreihe 
verbunden  sind ;  3.  und  4.  unregelmäßig  dreiteilig  beborstet. 
Bauchseite  stumpf  schwarz  (nicht  braun!)  mit  grauen  Schillerbinden. 

Weibliche  Genitalien  (Fig.  A')  glänzend  mahagonibraun.   Meso- 


326 


E.  0.  Engel, 


lobus  wenig  gebogen,   die  Seitenränder  an   der  Spitze  mit  kurzen 
Borsten  besetzt. 


Fig.  A^    Bombyliomyia  ornatipennis  n.  sp. 
a  Profil-,  b  Ventralaasicht  des  Hypopygs. 


Fig.  B.^    Bonibi/Vtomyia  niveisqnama  n.  sp. 
a  Profil-,  b  Ventralansicht  des  Hypopygs. 


Gesehen  aus:  Mus.  C.  Wien.    6  ^($  und  2  $?,  ßolivia,  Cuesta 
von  Cillutincara,  3000—3500  m  (Fassl). 


Neotropische  H^'striciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.\  327 

Nach  dem  Bau  der  Hypopygien  zu  urteilen  und  nach  der  Körper- 
form schließen  sich  folgende  2  Arten  ganz  eng  an  ornatipennis  n.  s}). 
an.  besitzen  aber  gleichmäßig  braun  gefärbte  Flügel. 

Botnbylioitiyia  (Ht/strlciella)  cuestae  n,  sp.    ^. 

Größe  14  mm. 

4  de.  Stirnborsten  unten  nur  doppelreihig.  Tiefbraun  gefärbte 
Tiere,  die  im  übrigen  dieselben  chätotactischen  Merkmale  wie  die 
vorhergehende  Art  aufweisen.  Von  hinten  gesehen  zeigt  der 
Thoraxrücken  nur  vorn  Spuren  weißer  Bestäubung,  in  der  die  An- 
fänge von  4  breiten  dunklen  Längsstriemen  deutlich  werden.  Pro- 
thoracalstigma  ledergelb;  Schulterbeulen  gelblich.  Schüppchen  tief 
schwarzbraun,  liinteres  aber  durchscheinend  mit  dunklem  Rand. 
Schenkel  braun;  Tibien  und  Tarsen  gelb.  Abdomen  und  Scutellum 
dunkel  terracottafarbig,  ersteres  mit  ±  breiter  schwärzlicher  Rücken- 
linie.    Genitalien  wie  bei  ornatipennis. 

Gesehen  aus:  Mus.  C.  Wien.  3  (^^,  Bolivia,  Cuesta  von  Cillu- 
tincara.  3000—3500  m  (Fassl). 

Die  Typen  befinden  sich  im  Wiener  Museum,  eine  Cotype  in 
der  bayr.  Staatssammlung  in  München. 

Ferner : 

BonihffUotnyia  (Hf/striclella)  fuinipennis  n.  sp,    ^,  $. 

Größe  10—11  mm. 

^.  Stirnboi-sten  unten  dreireihig,  beim  $  nur  zweireihig  und 
letzteres  mit  2  Orbitalen. 

Färbung  des  Thorax  und  Abdomens  völlig  dieselbe  wie  bei 
ornatipennis.  Die  Flügel  sind  aber  einfarbig  rauchbraun;  an  den 
Beinen  sind  die  Tibien  verdunkelt  und  nur  die  Tarsen  leuchtend 
gelb.  Yordertarsen  des  ?  breit  und  platt  und  alle  Füße  mit  kurzen 
Klauen  versehen. 

An  den  Genitalien  ist  der  Mesolobus  im  ganzen  breiter  und 
flach  gedrückt,  Paraloben  und  Penis  dagegen  wieder  wie  bei 
obiger  Art. 

Gesehen  aus:  Mus.  C.  Wien.  4  <^^  und  2  ?$  aus  Bolivia, 
Cuesta  von  Cillutincara,  3000—3500  m  (Fassl). 

Die  Typen  befinden  sich  im  Wiener  Museum;  Cotypen  in  der 
bair.  Staatssammlung  in  München. 

Die  nun  folgende  Art  weist  einen  bedeutenden  Unterschied  in 
den  männlichen  Genitalien  gegenüber  den  vorhergehenden  3  Arten 


328  E.  0.  Engel,  Neotropiscbe  Hystriciidae  sensu  B.  et  B.  (Dipt.)- 

auf;  alle  aber  besitzen  wahre  Doppelgänger  in  verschiedenen  Arten 
der  Epalpiden,  denen  sie  sich  im  Bau  des  Körpers,  der  Kopfform 
und  der  Form  und  Färbung  der  Fühler  sehr  nähern,  von  denen  sie 
sich  aber  sofort  durch  das  2.  kurze  Fühlerborstenglied  und  die  vor- 
handenen Taster  unterscheiden  lassen. 

Bonibylioniyia  (Hf/stficiella)  niveisquartia  n,  sp.    ^. 

Größe  12  mm. 

Kopf:  Gesicht  weißlich-gelb,  Stirn  tiefschwarz,  matt,  soweit  we 
die  in  einfacher  Reihe  hinabgehenden  Stiruborsten  reichen.  Wangen- 
behaarung in  spärlichen  Borsten  verlaufend.  Backenbart  weiß. 
Nase  etwa  %  so  lang,  wie  die  Länge  des  (relativ  kurzen)  3.  Fühler- 
gliedes beträgt.  Basal-  und  2.  Fühlerglied,  meist  aber  nur  das  2. 
und  die  Basis  des  3.  rotbraun. 

Thorax :  2 : 1  stpl.  3.  de,  volle  a-Reihen.  Rücken  auf  braunem 
Grunde  schwarz  bestäubt  mit  weißen  Reflexstellen.  Von  oben  ge- 
sehen erscheint  derselbe  olivfarben  mit  4  schmalen  dunklen  Längs- 
linien, Schulterbeulen  und  Pleuren  braun,  ebenfalls  mit  weißen 
Reflexen.    Prothoracalstigma  hellbraun. 

Scutellum  rotbraun  mit  langen  Lateralborsten,  ebenso  langen 
Apicalen  und  kürzeren,  aufrechten  Borsten  auf  der  Fläche. 

Flügel  rauchbraun  gefärbt,  an  der  Wurzel  im  Ganzen  schwärz- 
lich. Beugung  der  Media  soweit  vom  Rande  entfernt,  wie  ihr  letzter 
Abschnitt  vor  der  Beugung  lang  ist. 

Oberes  Schüppchen  schwärzlich  durchsichtig,  unteres  groß,  un- 
durchsichtig und  rein  weiß  mit  zart  braunem  Rande. 

Beine  rotbraun  mit  schwarzen  Tarsen,  deren  beide  letzten  Glieder 
durch  weiße  kurze  Haare  silberweiß  erscheinen. 

Abdomen  rotbraun ;  die  Tergite  in  der  Mitte  schwarz.  IL  Tergit 
mit  schmaler  weißer  Schillerbinde,  die  am  lU.  und  IV.  in  der  Mitte 
verbreitert  ist.  Beborstung:  an  allen  Segmenten  Seitenbüschel, 
II.  dichtes  discales  Büschel  und  einfache  Marginalreihe,  III.  und  IV. 
unregelmäßig  3reihig  beborstet.  Ventralseite  nur  dicht  und  laug 
behaart,  auch  auf  den  Sterniten  kaum  borstenförmig. 

Männliche  Genitalien:  Fig.  B\ 

Gesehen  aus:  Mus.  C.  Wien.  Bolivia,  Cuesta  von  Cillutincara, 
3000-3500  m  (Fassl). 

Die  Typen  befinden  sich  im  Wiener  Museum;  eine  Cotype  in 
der  Bayr.  Staatssammlung  in  München. 


A'achdruck  verboten. 
Ubersetzungsrecht  vorbehalten^ 


Zwei  neue  deutsche  Museiden. 

Von 
H.  Kramer. 

Mit  1  Abbildung  im  Text. 


1.  Ptychoneuru  erabroniitn  u,  sp. 

1916  zog  Herr  Oberlehrer  Schütze  in  ßachlau  am  Czorneboh 
aus  Coelocrabro  cinxim  Dahlb.  und  capitosus  Shuck.  3  Paar  einer 
unbekannten  Fliege  neben  Ptychoneura  cylindrica  Fll.  und  Macro- 
nychia  polyodon  Mg.  Bei  Durchsicht  meiner  Bestände  entdeckte  ich, 
daß  ich  dieselbe  Art  selbst  schon  erbeutet  hatte  und  zwar  am  5./7- 
1909  1  c^  bei  Jonsdorf  im  Zittauer  Gebirge  und  am  20./6.  1914  1  $ 
am  Fenster  des  Gasthauses  zum  Honigbrunnen  auf  dem  Löbauer 
Berge.  Ich  hiert  das  $  beim  ersten  Anblick  für  eine  riesige  Spheca- 
pata  conica  und  das  (J  für  Ptychoneura  cylindrica.  Jedenfalls  war 
sofort  zu  sehen,  daß  es  sich  um  ein  Tier  aus  Gieschner's  Sarcophagen- 
Gruppe  handelte  und  zwar  aus  der  Verwandtschaft  von  Miltogramma- 
Metopia,  bei  welcher  auch  das  c?  mehrere  Orbitalborsten  hat.  Nach 
Brauer's  Tabelle  konnte  es  Arrenopus  piligena  sein;  doch  ist  dieses 
Tier  nach  Dr.  Villeneuve's  Untersuchungen  Ptychoneura  cylindrica  Fll. 
Wenn  man  sich  v^ergegenwärtigt,  daß  Brauer  in  diesem  Falle  1  Art 
in  2  Gattungen  {Arrenopus  und  Ptychoneura)  und  diese  wieder  in  2 
verschiedene  Sektionen  (Paramacronychia  und  Thryptocera)  einsetzte, 
so  wird  man  sich  nicht  wundern,  daß  die  Gattungsbegrifie  dieser 
Gruppe  noch  heute  so  unklar  sind,  daß  die  neue  Art  wenigstens  in 
5  Gattungen   Brauer's  eingefügt  werden  könnte.     Nach  reiflicher 


330  ^-  Kramer. 

Überlegung  mag  sie  einstweilen  zu  Plychoneura  gestellt  werden,  da 
«ie  dieser  Gattung  im  Habitus  sehr  ähnelt  und  die  gleiche  Ent- 
wicklang durchmacht  wie  2  Arten  derselben  (rußtarsis  und  cylindrica). 

Übersicht  der  mir  bekannten  Ptychoneura- Arten. 

1.  Tarsen  gelblich,  starke  Wimpern  an  den  Gesichtsleisten  hoch 
aufsteigend  rußarsis  Mg. 

—  Beine  ganz  schwärzlich  2 

2.  Taster  gelb,  Wimpern  an  den  Gesichtsleisten  fehlend 

crabronum  n.  sp. 

—  Taster  schwärzlich"  3 
■3.  3.  Fühlerglied  beim  (^  4— 5mal,  beim  $  3mal  so  lang  wie  das 

2.,  3.  Fühlerborstenglied  weit  über  die  Mitte  hinaus  verdickt, 
schwache  Wimpern  an  den  Gesichtsleisten  etwas  aufsteigend 

cylindrica  Fll. 

—  3.  Fühlerglied  beim  $  noch  nicht  2mal  so  lang  wie  das  2., 
3.  Fühlerborstenglied  nicht  bis  zur  Mitte  verdickt,  Wimpern 
an  den  Gesichtsleisten  fehlend  praeclusa  Pand. 

Ptychoneura  crabronum  n.  sp.  Länge  5— 6  mm.  Gesicht  hellgrau 
mit  gelbem  Schimmer.  Stirnstrieme,  von  oben  gesehen,  braun  bis 
schwarz.    Wangen  an  der  schmälsten  Stelle  deutlich  breiter  als  das 

3.  Fühlerglied;  Backen  von  derselben  Breite.  Wangen  von  weit 
über  der  Fühlerwurzel  an  mit  deutlichen  schwarzen  Börstchen  dicht 
besetzt,  welche  nur  am  Augenrande  fehlen.  Fühlergrube  gekielt. 
Gesichtsleisten  oberhalb  der  Vibrissen  nicht  beborstet.  Fühler  schwarz. 
3.  Glied  beim  (^  etwa  3mal  so  lang  wie  das  2.,  beim  $  kürzer. 
.2.  Fühlerborstenglied  etwas  länger  als  breit,  3.  am  Grunde  verdickt, 
schon  vor  der  Hälfte  seiner  Länge  in  eine  Spitze  übergehend. 
Taster  gelb. 

Färbung  des  Körpers  gelbgrau.  Rückenschild  oben  mit  3  oder 
4  sehr  undeutlichen  Streifen.  Es  ist  nicht  sicher  zu  erkennen,  ob 
die  3-,  bzw.  5-  oder  die  4striemige  Zeichnung  vorliegt,  was  zu  unter- 
scheiden für  die  Bestimmung  vieler  Raupenfliegen  von  Wichtigkeit 
ist,  z.  B.  bei  den  Exorista- Arten.  Es  sind  vorhanden:  3  Paar  post- 
suturale  Dorsocentralborsten,  2  Paar  präsuturale  und  1  Paar  prä- 
scutellare  Acrostichalborsten.  Außer  2  großen  Sternopleuralen  be- 
merkt man  zwischen  und  unter  diesen  gewöhnlich  noch  5  mittel- 
starke Borsten.  Die  zahlreichen  unwesentlichen  Borsten  sind  nicht 
angeführt.    An  den  schwarzen  Beinen  bemerkt  man  keine  auffällige 


I 


Zwei  neue  deutsche  Muscideu.  331 

Beborstun^.    Klauen  und  Pulvillen  des  ^  sind  verlängert.    Die  Flügel 
sind  echte  Ptychoneum-Flüge]. 

Hinterleib  oben  mit  3  Reihen  schwarzer  Flecke,  gebildet  durch 
je  3  Flecke  am  Hinterrand  des  2. — 4.  Ringes.  Die  Flecke  in  der 
Mitte  sind  die  größten  und  beim  ^  noch  auf  dem  5.  Segment  zu  er- 
kennen. Aufrechte  Macrochäten  beginnen  erst  am  Rande  des  4.  Ringes, 
am  3.  sind  sie  zwar  vorhanden,  aber  niedergedrückt.  Die  in  großen 
Exemplaren  ihr  ähnliche  Sphecapata  conica  hat  am  Hinterrand  des 
3.  Ringes  2  aufrechte  Borsten. 

2.  Phißllotnyf^a  beckeri  n.  sp. 

Länge  2—3  mm;  $  gewöhnlich  größer  als  c^,  wie  meist  bei 
Dipteren. 

Kopf  matt  schwarz.  Augen  groß,  so  daß  keine  Wangen  vor- 
handen sind.  Backen  dagegen  sehr  deutlich.  An  ihnen  fallen  unten 
2  stärkere,  nach  unten  gerichtete  Borsten  auf. 
An  den  Mundwinkeln  je  1  stärkere  Vibrisse. 
Stirn  matt,  bis  vorn  hin  verhältnismäßig  reich- 
lich beborstet.  Fühler  des  S  mit  großem  vier- 
eckigen 3.  Glied,  das  bei  starker  Vergrößerung 
deutliche  Behaarung  zeigt.  3.  Fühlerglied  des 
$  kleiner  und  gerundet.  Fühlerborste  verhältnis- 
mäßig lang  und  bei  30facher  Vergrößerung  kurz 
gefiedert  erscheinend.    Taster  des  ^  riesenhaft,  Fig.  A. 

breit  und  lang,  mehr  als  2mal  so  groß  wie  die 
Fühler.    Taster  des  $  auch   unverhältnismäßig  groß,  aber  doch  be- 
deutend kleiner  als  die   des  c^.    Taster,  Rüssel  und  Fühlerwurzel- 
glieder schmutzig  gelbbraun,  3.  Fühlerglied  verdunkelt. 

Thorax  braunschwarz  mit  schwachem  Glänze.  4  Dorsocentralen. 
2  präscutellare  Acrostichalborsten,  die  vorderen  dagegen  schwächer 
und  nicht  regelmäßig  geordnet.  Am  Schildchen  hinten  2  stärkere, 
an  den  Seiten  2  schwächere  Borsten.  Flügel  fast  glashell.  Der 
letzte  Abschnitt  der  4.  Längsader  3mal  so  groß  wie  der  Abstand  der 
beiden  Queradern.    Schwinger  deutlich  gelb. 

Beine  schmutzig  braungelb.  Schenkel  fast  ganz  geschwärzt. 
Schienen  in  der  Mitte  und  oben  geschwärzt,  an  den  Hinterbeinen  am 
stärksten.  $$  meist  mit  ganz  gelben  Vorderschienen,  wie  überhaupt 
mit  helleren  Beineu.    Beine  ohne  auffällige  Beborstung. 

Hinterleib  dunkelbraun  mit  schwachem  Schimmer. 


332  H.  Kramek,  Zwei  ueue  deutsche  Muscideu. 

Diese  Art,  die  ich  Herrn  Th.  Becker  in  Liegnitz  in  dankbarer 
Verehrung  widme,  fand  ich  hauptsächlich  am  Fenster  meiner  Schul- 
stube vom  Juni  bis  August,  am  häufigsten  Ende  Juni  und  Anfang 
Juli.  Es  konnten  keine  sicheren  Schlüsse  auf  ihre  Entwicklung  ge- 
zogen werden,  wenn  es  auch  wahrscheinlich  ist,  daß  die  Larven  in 
faulenden  Stoffen  leben,  ähnlich  wie  bei  den  Drosophüa-Arien,  denen 
sie  habituell  gleichen.  Die  Fliege  wurde  auch  am  Fenster  des  Gast- 
hauses zum  Honigbrunnen  auf  dem  Löbauer  Berge  und  als  blinder 
Passagier  im  Eilzug  Zittau-Dresdeu  festgestellt. 

Da  ich  Fhyllomysa  securicornis  Fll.  nicht  kenne,  ist  mir  der 
Vergleich  mit  dieser  Art  nicht  möglich.  Anfangs  war  ich  auch  ge- 
neigt, die  neue  Art  für  diese  zu  halten,  da  man  der  Dürftigkeit 
früherer  Beschreibungen  schon  etwas  zu  gute  halten  muß,  wenn 
manches  nicht  übereinstimmt.  Die  bedenkliche  Abweichung  der 
Merkmale  der  neuen  Art  von  der  Beschreibung  von  securicornis  hielt 
mich  aber  schließlich  ab,  sie  als  diese  in  meine  „Museiden  der  Ober- 
lausitz", Görlitz  1917,  aufzunehmen.  Namhafte  Dipterologen  (Czekny, 
Villeneüve)  erklärten  sie  ebenfalls  für  etwas  Unbekanntes, 


Nachdruck  verboten. 
Übersetzimgsrecht  vorbehalten. 


Celyphomima  beckeri  und  chrysomelina, 

zwei  auffällige  käferäiinliche  Fliegen  aus  West-Afrika. 

Von 
Dr.  Günther  Enderlein,  Berlin. 


Dem  hochverehrten  dipterologischen  Kollegen  Herrn  Baurat 
Th.  Becker  in  Liegnitz  sei  zur  Feier  seines  80.  Geburtstages  nach- 
stehend beschriebene  sehr  interessante  mimetische  Fliege  gewidmet. 
Möge  dem  greisen  Jubilar  vergönnt  sein,  noch  recht  lange  mit  Freude 
an  seinen  Lieblingen,  den  Dipteren,  arbeiten  zu  können,  denen  er 
♦  seine  beste  Lebensarbeit  gewidmet  hat. 

Fam.  Chloropidae. 

Subfam.  Oscinosominae. 

Celyphominia  n,  ff, 

Typus:  C.  heckeri  n.  sp.,  West- Afrika. 

Scutellum  schildförmig  gewölbt  und  vergrößert,  ca.  l^mal  so 
lang  wie  der  Thorax  und  das  ganze  Abdomen  verdeckend;  Rand 
jederseits  mit  13—14  knöpfchenartigen  Höckern  besetzt,  auf  denen 
je  eine  kurze  nach  hinten  zu  gerichtete  Borste  inseriert;  Unterseite 
schüsselartig  hohl;  Oberfläche  dicht  netzpunktiert.  Unterschenkel 
verdickt,  längs  dem  unteren  Rand  mit  ca.  13  kurzen  Dornen.  Eine 
ähnliche  Dornenreihe  auf  den  Vorderschenkeln.  3.  Fühlerglied  rund- 
lich und  fast  discusartig,  Seta  mit  feiner  Pubescenz.  Backen  mit 
einer  Reihe  Borsten,  die  innerste  am  längsten  und  kräftigsten. 


334  Günther  Enderlein, 

Die  Gattung  Epicelyphus  Beck.  1911  {E,  principalis  Beck.  1911 
aus  Neuguinea)  unterscheidet  sich  von  dieser  Gattung  durch  Folgen- 
des: Hinterschenkel  (nach  Text  und  Figur)  ohne  Dornenlängsreihe. 
Scutellum  an  jeder  Seite  nur  mit  8 — 9  knöpfchenartigen  Höckern 
mit  Borste. 

Celyphominia  beckeri  n,  sp, 

Kopf  matt  schwarz;  Stirndreieck  vorn  am  Ende  des  I.Viertels 
endend,  Seiten  mit  einer  Reihe  kleiner  Börstchen  gesäumt;  die  ganze 
Fläche  des  Stirndreiecks  sehr  fein  und  sehr  dicht  parallel  längs- 
geritzt ziseliert,  dicht  vor  dem  vorderen  Ocellus  mit  einigen  quer- 
gestellten Riefen.  Fühler  braun,  ebenso  die  Seta,  3.  Glied  hell 
graubraun.  Rüssel,  Hinterhaupt  und  Backen  schwarz.  Rückenschild 
matt  schwarz,  mit  gleichmäßig  dichter  Punktierung  und  dichter 
kurzer  schwarzbrauner  Pubescenz.  Unterseite  des  Thorax  poliert 
glatt,  nur  eine  kleine  Fläche  vor  der  Flügel wurzel  mit  stark  zer- 
streuter Pubescenz.  Scutellum  matt  schwarz,  Netzpunktierung  schwarz, 
Pubescenz  wie  auf  dem  Rückenschild.  Metanotum  poliert  glatt, 
hügelartig  gewölbt.  Abdomen  schwarz,  klein.  Beine  schwarz  mit 
schwarzer  Pubescenz.  Tarsen  hell  ockergelb,  das  4  und  5.  Vorder- 
tarsenglied  und  das  5.  Mitteltarsenglied  braun.  Halteren  sehr  blaß 
gelblich.  Flügel  fast  hyalin,  Zelle  C  und  R^  bräunlich.  Zweiter 
Randabschnitt  (zwischen  r-^  und  ro+s)  länger  als  der  dritte.  Adern 
braun,  im  Spitzen  drittel  rotgelb. 


Körperlänge 

4  mm 

Länge  des  Scutellums 

2,1 

Breite  des  Scutellums 

1,7 

Flügellänge 

3,4 

West- Afrika,  Spanisch  Guinea,  Nkolentangan.  No- 
vember  1907  bis  Mai  1908,   1  Exemplar,  gesammelt  von  G.  Tess- 

MANN. 

Gewidmet  wurde  diese  interessante  und  auffällige  Species  Herrn 
Baurat  Th.  Beckek  in  Liegnitz. 

Celyphominia  chrysonielina  n.  sp. 

Die  Unterschiede  von  C.  heckeri  sind  die  folgenden :  Stirndreieck 
äußerst  fein  punktiert  chagriniert.  3.  Fühlerglied  rotgelb  und  etwas 
größer.     Auf   dem    Rückenschild    und    dem    Scutellum    bei    dem 


Celyphomima  beckeri  und  cbrysomelina.  335 

kleineren  Exemplar  eine  Spur  eines  bläulichen  Glanzes.  Tarsen 
einfarbig,  sehr  blaß  citronengelb.  Pubescenz  von  Rückenschild  und 
Scutellum  länger  und  hell  gelbbraun.  Abdomen  rotbraun.  Flügel 
hyalin,  Adern  hellbraun,  im  Spitzenviertel  hellgelblich.  Zweiter  Rand- 
abschnitt etwas  kürzer  als  der  dritte. 

Das  größere  Exemplar,  das  nicht  ganz  ausgefärbt  zu  sein  scheint, 
hat  rostbraune  Schenkel  und  Schienen  und  einfarbig  rostgelbe 
Flügeladern, 

Körpeilänge  2,4 — 2,7  mm 

Länge  des  Scutellums  1,4—1,5 

Breite  des  Scutellums  0,8 — 1,1 

Flügellänge  1,8—2,5 

West- Afrika,  Spanisch  Guinea,  Nkolentangan.  No- 
vember 1907  bis  Mai  1908,  1  Exemplar  (größeres  Exemplar). 

West- Afrika,  Spanisch  Guinea,  Uelleburg.  Juni  bis 
August  1908,  1  Exemplar,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 


Nachdruc    verboten. 
TJbersetzungsrecht  vorbehalten. 


Zur  KeEütnis  tropischer  Frucht-Bohrfliegen. 

Von 
Dr.  Günther  Enderlein,  Berlin. 


Trypetidae. 

Trypetinae. 

Xaniosternum  n.  g. 

Typus:  X  ophioneum  n.  sp.,  West-Afrika. 

Die  Unterschiede  von  Phantasmiella  Hend.  1914  sind: 
Scutellum  nur  mit  den  sehr  langen  und  sehr  kräftigen  Seiten- 
borsten des  Hinterrandes,  die  mittleren  fehlen.  Dorsocentralborsten- 
paar  in  der  Verbindungslinie  der  vordersten  Supraalarborsten.  Kopf 
nicht  verlängert,  rundlich.  Mittelbrust  in  der  vorderen  Hälfte 
ziemlich  dicht  mit  kurzen  dornartigen  senkrecht  abstehenden  Borsten 
(nicht  bloß  jederseits  eine  Längsreihe  solcher  Borsten).  Abdomen  sehr 
lang,  schlank,  stark  seitlich  zusammengedrückt  und  etwas  nach  unten 
konkav  gebogen.  1.  Tergit  von  der  Seite  gesehen  ca.  2V2nial  so  lang 
wie  hinten  breit.  i^iüf-Querader  etwas  proximal  der  Mitte  der 
Discoidalzelle. 

Xaniosternum  ophioneum  n,  sp, 

^.  Kopf,  Thorax,  Abdomen  und  Beine  einfarbig  chitingelb  (rost- 
gelb), übereinstimmend  mit  der  Farbe  der  Ophioniden.  Stirn  poliert 
^latt,  ohne  Pubescenz ;  die  2  schwertförmigen  Stirnborsten  sehr  lang, 


Tropische  Frucht-Bohrfliegen.  337 

breit  und  schwarz.  Thoracalborsten  und  Hinterschienenborsten  rost- 
bräunlicli,  letztere  (auf  der  Oberseite  der  Schienen  stehend)  sehr  kräftig 
und  gedrungen.  Pubescenz  auf  Thorax  und  Abdomen  rostgelblich, 
erstere  kurz,  letztere  lang.  Am  Ende  des  letzten  und  vorletzten 
Abdominalsegments  unten  mit  einigen  sehr  langen  rostbraunen  Borsten. 
Flügel  außerordentlich  glatt,  stark  glänzend,  gleichmäßig  lebhaft 
ockergelb,  Rand  der  Zelle  E^  und  31^  ein  wenig  bräunlich  getrübt; 
Adern  ockergelb. 

Körperlänge  12  mm 
Abdominallänge  6^/4 

Flügellänge  9 

Größte  Flügelbreite  SV* 

Länge  des  3.  Fühlergliedes      0,2 
Länge  des  Pterostigmas  1,4 

West- Afrika,  Spanisch  Guinea.  Nkolentangan.  Nov. 
1907  bis  Mai  1908.     1  (^,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 

Diese  außerordentlich  interessante  Form  ähnelt  in  Gestalt  und 
Färbung  völlig  einer  Ophionine,  gewiß  eine  besonders  für  die  Try- 
petiden  sehr  bemerkenswerte  Erscheinung. 


Phantasmiella  Hend.  1914. 

Phantasmiella  ciflindrica  Hend,  1915. 

Sumatra,  Deli.  Ober-Langkat.  1894.  1  (^,  gesammelt 
von  M.  Ude. 

Axania  n.  g, 

Typus:  A.  ichneumonea  n.  sp.,  Sikkim. 

Körper  stark  gestreckt,  wie  Phantasmiella  Hend.  etc.;  mit Ichneumo- 
nidenhabitus.  3.  Fühlerglied  ca.  2V2nial  so  lang  wie  breit.  4  lange 
Frontorbitalborsten,  je  eine  am  Ende  des  ersten  und  des  dritten 
Viertels.  Ocellarborste  fehlt.  4  lange  Scheitelborsten  jederseits  und 
etwas  hinter  den  Ocellen,  3  davon  dicht  gedrängt.  Dorsocentral- 
borstenpaar  in  der  Verbindungslinie  der  vordersten  Supraalarborsten. 
Schenkel  und  Schienen  ohne  Borsten.  1.  Abdorainaltergit  lang.  RM- 
Querader  ziemlich  lang  und  distal  der  Mitte  der  Discoidalzelle.  cu^ 
unbehaart.     Zelle   Cu^    (sogenannte   Analzelle)   mit   kurzem  Zipfel. 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  22 


338  Günther  Enderlein, 

Mittelbrust  völlig  kahl.    Scutellum  mit  2  langen  Borsten.    Abdomen 
vorn  stark  verjüngt,  lateral  nicht  zusammengedrückt. 

Bei  Taeniostola  Bezzi  1913  ist  die  Arista  lang  gefiedert  und  die 
Ocellarborste  stark. 

Axania  ichneutnonea  n.  sp, 

cJ$.  Kopf  hell  ockergelblich,  Mitte  des  Vorderrandes  der  Stirn 
mit  matt  samtschwarzem,  rundlichen  Fleck  bis  zur  Mitte  der  Stirn. 
Stemmaticum  sehr  klein,  schwarz.  Anschließend  ein  glatter  schwarzer 
rundlicher  Scheitelfleck  von  ähnlicher  Größe.  Borsten  schwarz.  Thorax 
hell  ockergelblich,  Mesopleura  oben  und  unten  mit  je  einem  kleinen 
schwarzen  Fleck,  Metapleura  unten  mit  einem  schwarzen  Fleck; 
etwas  vor  der  Eückenschildnaht  eine  schwarze  3mal  unterbrochene 
Querbinde;  Rückenschild  hinter  der  Naht  mit  schwarzem  Längs- 
streifen jederseits,  der  vorn  und  hinten  verkürzt  und  deren  beiden 
Enden  durch  schmale  in  der  Mitte  unterbrochene  Querbinde  ver- 
bunden sind.  Metanotum  mit  2  nach  vorn  zu  konisch  verjüngten 
Längsstreifen.  Halteren  ockergelb.  Abdomen  hell  ockergelb,  Hinter- 
rand des  1.,  2.  und  3.  Tergits  schmal  schwarz  gesäumt,  Seitenrand 
schmal  braun,  nahe  der  Basis  des  1.  Tergits  eine  schmale  schwarze 
Querbinde.  Am  Hinterrande  der  3  letzten  Sternite  eine  Querreihe 
schwarzer  Borsten.  Behaarung  der  Tergite  zerstreut  goldgelb,  an 
den  schwarzen  Stellen  schwarz  und  etwas  länger.  Letztes  (4.) 
Tergit  des  (^  zuweilen  mit  scliwarzen  Median  streifen  hinten,  5,  Tergit 
des  $  kurz;  6.  lang  und  rostbraun,  Beine  blaß  ockergelb,  Basis  des 
Mittelschenkels,  Basalviertel  des  Hinterschenkels  und  Basalhälfte  der 
Hinterschiene  schwarzbraun  bis  schwarz,  Flügel  völlig  hyalin,  Adern 
und  Rand  schwarz,  Basis  von  sc  und  r  ockergelb.  Pterostigma  schwarz- 
braun ohne  das  proximale  Ende,  Flügelrand  vom  Pterostigma  bis 
zur  Flügelspitze  (dicht  distal  von  r^j^^  schmal  schwarzbraun  gesäumt. 

Körperlänge  ^  11—12^2  nim,  $  11  mm.  Flügellänge  <^  8—9  mm, 
$  6^/4  mm, 

Nord-Indien,  Sikkim.  2,^^,  1  $,  gesammelt  von  Bingham 


Stenotrypeta  n.  g. 

Typus:  St.  torrida  n.  sp.,  Deutsch  Ost- Afrika, 

Das  Dorsocentralborstenpaar  in   der  geraden  Verbindungslinie 
der  vorderen  Supraalarborsten.     Scutellum  nicht  geschwollen,  mit 


Tropische  Frucht-Bohrfliegen.  339 

4  Borsten,  r.,.^^  deutlich  beborstet.  Hintere  Querader  nicht  schief. 
Kopf  so  lang  wie  hoch.  Stirn  mit  nur  2  Borsten  jederseits,  die 
vordere  ganz  vorn  und  fein,  die  zweite  in  der  Mitte  der  Stirn. 
Ocellare  fehlt.  Über  Scheitel  und  Schläfen  verteilen  sich  jederseits 
4  Borsten,  die  innerste  davon  sehr  lang,  kräftig  und  senk- 
recht abstehend.  Fühler  so  lang  wie  das  Untergesicht,  3. Fühler- 
glied  ca.  doppelt  so  lang  wie  breit.  Fiihlerbasis  auf  einem  recht- 
winkligen Höcker.  Untergesicht  zurückweichend.  Thorax  schlank 
wie  bei  Phaniasmiclla,  glatt.  Abdomen  sehr  lang  und  schlank.  Vor- 
dere Querader  distal  von  der  Mitte  der  Discoidalzelle.  Zelle  Cu^  mit 
mäßig  kurzem  Zipfel.  ro_i_.5  und  r^j^-,  am  Ende  stark  divergierend. 
Stirn  flach  eingedrückt. 

Stenott'ypeta  torrida  tu  sp, 

S.  Kopf  hell  chitingelb,  glatt.  Vordere  Stirnborste  kurz,  hintere 
länger.  Borsten  schwarz.  Thorax  und  Abdomen  hell  chitingelb,  glatt; 
Borsten  schwarz ;  Pubescenz  blaß  gelblich,  auf  dem  Abdomen  ziemlich 
lang  und  anliegend.  Hinterrand  des  5.  Tergits  mit  10  langen  schwarzen 
Borsten.  Halteren  und  Beine  mit  den  Coxen  hell  chitingelb.  Flügel 
völlig  hyalin,  Adern  chitingelb;  rj+4  und  ^n^  parallel.  Pterostigma 
flach  dreieckig,  blaß  gelblich. 

Körperlänge  10  mm 

Flügellänge  8 

Thoracallänge  3*^/4 

Größte  Thoracalbreite       2,3 
Abdominallänge  5 

Größte  Abdominalbreite     IV2 

Deutsch  Ost-Afrika,  Nyassa-See.  Langenburg.  9.  bis 
19.  Aug.  1898.    1  S,  gesammelt  von  Prof.  Dr.  Fülleboen. 

Stenotrypeta  j^it^tictutn  n,  sp. 

Die  Unterschiede  von  Sf.  torrida  sind: 

Flügelspitze  mit  einem  rundlichen  dunkelbraunen  Fleck  von  der 
Mitte  des  Randes  zwischen  rz+s  und  r^+s  bis  zu  m^.  Vordere  und 
hintere  Frontorbitalborste  sehr  kurz  und  fein,  wenig  deutlich.  3.  Fühler- 
glied und  Rüssel  etwas  gebräunt. 

Flügellänge  TVa  inro- 

West-Afrika,  Spanisch  Guinea.  Uelleburg.  Juni  bis 
Aug.  1908.     1  (^,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 

22* 


340  Günther  Endbrlein, 

Stigniatotheniat^a  n.  ff. 

Typus:  S.  pterocallina  n.  sp.,  Kamerun. 

Das  Dorsocentralborstenpaar  ganz  liinten,  etwas  vor  dem  Prä- 
scutellarborstenpaar.  Schenkel  ohne  Bedornung-;  Vorderschenkel  in 
der  Endhälfte  auf  der  Unterseite  mit  einer  Längsreihe  kurzer  kräf- 
tiger Borsten.  Arista  mit  langer  zweireihiger  Fiederung.  Scutellum 
mit  6  langen  Borsten,  die  mittleren  auf  jeder  Seite  kürzer  und 
schwächer.  Gesicht  konkav,  Mundrand  vortretend.  3.  Fühlerglied 
abgerundet,  ca.  2mal  so  lang  wie  breit.  Kopf  sehr  breit,  ca.  doppelt 
so  breit  wie  hoch.  Fühlerrinnen  scharf.  ^24-3  zweimal  stark  wellig 
gebogen.  Pterostigma  ungewöhnlich  breit  und  lang,  ähnlich  wie  bei 
den  Pterocallinen.  Der  ungebrochene  Endteil  der  sc  nicht  senkrecht 
zum  Vorderrand,  sondern  schräg  in  einem  Winkel  von  45°.  r^  und 
»•44.5  mit  kräftiger  Behaarung,  cu^  nackt.  ^4+5  und  m^^  parallel,  m-cu- 
Querader  der  hinteren  Querader  genähert  (fast  auf  die  Länge  ersterer). 
Winkel  der  hinteren  Querader  mit  c%  ein  rechter.  Zelle  Cu^  mit 
mäßig  langem  Zipfel.  Ocellarborsten  sehr  klein  und  fein.  Front- 
orbitalborsten kräftig.  Sternopleuralborste  fehlend.  Mittelschiene 
mit  3  Endspornen. 

Zu  dieser  Gattung  gehört  noch:  St.  laticeps  (Loew  1861)  aus 
Süd- Afrika  (Caffraria)  sowie  St.  flaveolata  (F.)  aus  West- Afrika. 

Am  nächsten  steht  dieser  Gattung  Themarictera  Hend.  1914 
{I.  rufipennis  Hend.  1914,  S.-Nigeria). 

Stigniatothernara  pterocallifia  n.  sp. 

^.  Kopf,  Thorax  und  Abdomen  hell  ockergelblich.  Seta  braun. 
Thoracalborsten  schwarz.  Pubescenz  von  Thorax  und  Abdomen 
ockergelb.  Abdominalborsten  kurz  rostgelb,  die  des  Hinterrandes 
des  4.  Tergits  lang  und  schwarz.  Mittelschienenendsporne  schwarz. 
Am  Ende  der  4  ersten  Mitteltarsenglieder  einige  kurze  schwarze 
Börstchen.  Vom  Flügel  ist  lebhaft  ockergelb :  das  große  Pterostigma, 
je  ein  breiter  Saum  von  ra+s  und  ^4+5;  nur  einige  sehr  schmale 
hyaline  Säume  bleiben  frei  von  der  ockergelben  Farbe.  Mit  breiten 
braunen  Säumen  sind  versehen :  Außenrand,  die  Spitze  von  »"24-3,  der 
Endabschnitt  von  r4_^5  ohne  das  Basalviertel,  m^  von  der  hinteren 
Basalzelle  ab,  beide  Queradern,  Basal-  und  Enddrittel  von  cw^,  sowie 
cMj.    Zwischen   den  braunen  Säumen   sehr  schmale  hyaline  Längs- 


Tropische  Frucht-Bohrfliegen.  341 

Streifen.     Adern  ockergelb,   Costa  und  die  Adern  in  den  braunen 
Zeichnungen  braun. 

Körperlänge  10  mm 

Fliigellänge  11 
Größte  Flügelbreite  4^4 

Kopfbreite  4'/^ 

Länge  des  Pterostigmas     3^/^ 
Breite  des  Pterostigmas     0,8 

Nord-Kamerun.  Joliann-Albreclitsliöhe.  2  ^(^,  ge- 
sammelt von  L.  CoNEADT.  Das  eine  Exemplar  am  11.  April  1896 
erbeutet. 

Copiolepis  n.  g. 

Typus:  C.  quadrisquamosa  n.  sp.,  Bismarck-Archipel. 

Dorsocentralborstenpaar  steht  in  der  geraden  Verbindung  der 
vorderen  Supraalarborsten.  Scutellum  mit  4  Borsten,  nicht  ge- 
schwollen. Hintere  Querader  fast  senkrecht  zu  m  und  cu^^.  r^+s  in 
der  ganzen  Länge  beborstet.  Endhälfte  der  Arista  lang  gefiedert. 
Thorax  matt.  Zelle  Cu^  mit  sehr  kurzem  stumpfem  Zipfel.  ^2+3  am 
Ende  etwas  wellig,  die  winklige  Umbiegung  des  Endes  der  Subcosta 
im  Winkel  von  nur  45°.  Unterseite  der  Vorderschenkel  mit  langen 
Borstenhaaren.  Seiten  des  3.  Tergits  sehr  kurz,  Hinterrand  flach 
konvex  gebogen.  An  den  Seiten  des  Hinterrandes  des  3.  Tergits 
stehen  jederseits  2  sehr  lange  (ca.  2,2  mm  lang  bei  der  vorliegenden 
Species)  Borsten,  die  bis  an  die  Abdominalspitze  reichen  und  im  End- 
viertel schuppenartig  verbreitert  sind ;  diese  Schuppe  ist  spindelförmig, 
am  Ende  abgerundet  und  auf  der  ganzen  Fläche  kräftig  längsgerieft 
(Riefelung  stärker  als  bei  Lepidopterenschuppen).  Frontorbitalborsten 
ziemlich  fein :  vorn  eine,  die  2.  am  Ende  des  2.  Drittels,  die  3.  hinten. 

Copiolepis  qiiadrisquaniosa  n*  sp, 

$.  Kopf  hell  ockergelblich,  Stemmaticum  sehr  klein,  schwarz, 
Borsten  rostgelb.  Seta  braun,  Basaldrittel  ockergelblich.  Thorax 
hell  ockergelblich,  Rückenschild  mit  2  schmalen  braunen  Längslinien, 
die  0,8  mm  voneinander  entfernt  sind,  Seitenrand  mit  ebensolcher 
Längslinie,  zwischen  ihr  und  der  2.  Längslinie  auf  jeder  Seite  noch 
eine  Längslinie  vor  und  bis  zur  Quernaht.  In  der  Mitte  des  Rücken- 
schildes ein  kleiner  brauner  Fleck.    Die   beiden   mittelsten   der  6 


342  Günther  Endeklein, 

Längslinien  gehen  ein  kurzes  Stück  auch  auf  das  Scutellum  über  und 
zwar  bis  zur  Basis  der  seitlichen  Borsten.  Borsten  und  Pubescenz 
rostgelblich.  Metanotum  ziemlich  glatt,  bräunlich.  Abdomen  wenig 
glatt,  schwarz;  3.  und  4.  Tergit  seitlich  eines  matt  schwarzen  Mittel- 
streifens etwas  weißlich ;  4.  und  5.  Tergit  mit  rostbrauner  Behaarung, 
Hinterränder  aller  Tergite  mit  sehr  langer  feiner  rostbrauner  Be- 
haarung; die  beiden  sehr  langen  Haare  auf  der  Seite  des  3.  Tergits 
rostbraun,  die  Endschuppen  derselben  tief  schwarz.  Haltere  ocker- 
gelblich, etwas  gebräunt.  Beine  mit  den  Coxen  hell  ockergelblich. 
Klauen  schwarz.  Flügel  einfarbig  dunkelbraun,  Vorderrand  besonders 
in  Zelle  B^  und  i^a+s  (in  letzterer  bis  zur  Mitte)  ockergelblich  auf- 
gehellt.   Zelle  An  blaß  braun. 

Körperlänge  5V2  nim 

Flügellänge  6 

Länge  der  4  Schuppenhaare  ca.  2,2 

Bismarck-Archipel.  Neupommern.  Mioko,  in  heller 
Felsgrotte  an  Felswand.  14.  Nov.  1896.  1  $,  gesammelt  von  Prof. 
Dr.  F.  Dahl. 


Conradtina  Enderl.  1911. 

Typus:  C.  longicornis  Endeel.,  Kamerun.  1 

Conradtina  Endeelein,    in:  Zool.  Jahrb.,    Vol.   31,  Syst.,   1911,  p.  443, 

fig.  5. 
Celidodacus  Hendel,    in:    Wien,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  33,   1914,  p.  75. 

Celidodams  weist  keinerlei  morphologische  Differenzen 
mit  Conradtina  auf  und  fällt  völlig  mit  ihr  zusammen. 

Conradtina  limbatella  n,  sp, 

c^.  Kopf  rostgelb,  Scheitel  und  Hinterhaupt  rostbraun.  Thorax 
matt  schwarz  mit  dichter  sehr  kurzer  weißlich  reifartiger  Pubeszenz. 
Abdomen  matt  schwarz.  Halteren  weißlich-gelb.  Vorderbeine  mit 
den  Coxen  hell  rostgelb,  Ende  der  Schenkel  zu  ^5  der  Länge,  Schiene 
und  Tarsus  braun.  Mitteibeine  mit  den  Coxen  dunkelbraun,  Schienen 
und  Tarsen  braun.  Hinterbeine  mit  den  Coxen  braun,  Basalhälfte 
des  Schenkels  und  die  Schiene  weißlich.  Flügel  so  lang  wie  bei 
C.  longicornis,  nur :  die  hintere  Hälfte  des  Randes  der  Zelle  J?2+3  mit 
sehr  schmalem  hyalinem  Randsaum;  der  braune  Spitzensaum   endet 


*  Tropische  Frucht-Bohrfliegen.  343 

hinten   an  m^  und  ist  nicht  am  Rande  verbunden  mit  dem  blassen 
Querwisch. 

Körperlänge  10  mm 

Flügellänf^e  8V2 

Nord-Kamerun,  Johann-Albrechtshöhe.  11.  Aug.  1896. 
1  (J,  gesammelt  von  L.  Conradt. 

Conradtina  linibata  n.  sp, 

$.  Kopf  und  Thorax  schmutzig  hell  rostbräunlich.  Rückenschild 
im  vorderen  Viertel  mit  3  schwärzlichen  Längslinien.  Beine  rost- 
gelb. Abdomen  matt  schwarz.  Halteren  weißlichgelb.  Flügelfärbung 
unterscheidet  sich  von  der  von  C.  longicornis  durch  folgendes:  Quer- 
binde über  die  EM-Querader  erreicht  fast  den  Hinterrand  und  ist 
mit  der  über  die  hintere  Querader  am  Hinterrand  nicht  verbunden. 
Der  Querwisch  distal  letzterer  fehlt.  Ein  schmaler  hyaliner  Spitzen- 
saum erreicht  fast  r2+3  und  m. 

Körperlänge         IOV4  mm 
Flügellänge  VU 

Kamerun,  Bibundi.  22.  Dez.  1904.  1  $,  gesammelt  von 
G.  Tessmann. 

Conradtina  tristriata  (Kaesch  1887). 

West- Afrika,  Pungo  Andongo.  1  (^ ,  gesammelt  von 
A.  V.  HoMETER  (Type). 

Conradtina  obnubila  (Kaksch  1887). 

West- Afrika,  Pungo  Andongo.  1$,  gesammelt  von 
A.  V.  HoMETER  (Type). 

Conradtina  fenestrata  n,  sp. 

Die  Unterschiede  von  C.  obnubila  (K.)  sind: 

Pterostigma  etwas  kürzer  und  breiter.  Die  schmale  innere 
dunkelbraune  Querbinde  ist  im  vorderen  Teil  nach  außen  um  das 
Doppelte  verbreitert,  äußere  Grenze  vorn  von  der  Spitze  des  Stigmas 
bis  an  rtj^-^,  längs  r^j^  scharf  abschneidend  (nur  der  verbreiterte 
Teil),  die  äußere  Grenzlinie  der  ganzen  Binde  also  2mal  gebrochen; 
in  ähnlicher  Weise  ist  der  hintere  Teil  der  breiten  äußeren  Binde 
innen  verbreitert,  und  zwar  nach  vorn  bis  an  r^^r,,  hier  läuft  die 


344  Günther  Enderlein, 

Grenze  ein  Stück  längs  ^44-5.  Diese  beiden  entstehenden  Ecken  be- 
rühren sich  und  grenzen  ein  rechteckiges  hyalines  Vorderrandfeld 
distal  der  Stigraaspitze  ab. 

Körperlänge  6^/4  mm 

Flügellänge  5^2 

West-Afrika,  Spanisch  Guinea,  Uelleburg.  Juni  bis 
Aug.  1908.    1  (J,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 

Conradtina  coloniarum  (Speis.  1915). 

West- Afrika,  Togo,  Bismarckburg.  Oktober  1891.  1  <^, 
gesammelt  von  E.  Büttnee. 

Deutsch  Ost-Afrika,  Amani.  Nov.  1906.  1$,  gesammelt 
von  Dr.  Che.  Scheödee. 

Conradtina  conjuncta  n.  sp. 

cJ.     Die  Unterschiede  von  C.  coloniarum  (Speis.  1915)  sind: 
Die  mittlere  Querbinde  ist  mit  der  breiten  äußeren  durch  einen 

schmalen  Vorderrandsaum  verbunden.    Der  hyaline  flache  Randfleck 

in  der  Zelle  M^^  fehlt. 

Körperlänge  9^/4  mm 

Flügellänge  8 

West-Afrika,  Spanisch  Guinea,  Nkolentangan. 
11.  Nov.  1907.     1  (J,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 


Callistoniyia  Bezzi  1913. 

Callistoniyia  pavonina  Bezzi  1913. 

Sumatra,  Del i.    1  ^,  gesammelt  von  Maetin. 
Sikkim.    Nov.  1897.    1  (J,  gesammelt  von  Bingham. 

Ceratitis  Leay  1829. 

Typus:  C.  capitata  (Wied.  1824).    Süd-Europa,  Nord- Afrika. 

1.    Flügel  mit  winklig  gebogenem  hyalinen  Längsband 
im   hinteren  Teil   der   Spitzenhälfte,   das    hyalinen 
Fleck  am  Hinterrande  einschließt, 
a)   Scutellum  einfarbig  weißlich. 


Tropische  Frucht-Bohrfliegen.  345 

Ceratltis  scutellata  (Walk.  1852). 

Körperlänge  ca.  5  mm. 
(West- Afrika:  Senegal?). 

Ceratitis  j^^'oceva  n,  sp. 

Die  Unterschiede  von  C.  scutellata  (Walk.)  sind: 
Schenkel  schwarzbraun.  Rückenschild  mit  2  Querstreifen  (einer 
dicht  vor,  der  andere  dicht  hinter  der  Quernaht)  grauweißer  Pubescenz- 
haare,  ebenso  die  Endhälften  des  1.  und  3.  Abdominaltergits. 
Seitendrittel  des  Metanotums  und  oberes  Drittel  der  Metapleure 
weißlich.  Mesosternum  mit  goldgelber  Pubescenz.  Bedeutendere 
Körpergröße. 

Die  hyaline  Längsbinde  beginnt  erst  ein  wenig  distal  vom  Ende 
der  Analis  (an). 

^  ? 

Körperlänge      7^2— 8V2  i^ni  9 — 10  mm 

Flügellänge       TVa— 8  7—8 

Spanisch  Guinea,  Uelleburg,  Benito-Gebiet.  15.  bis 
31.  Jan.  1907.    1  c^,  1  $,  gesammelt  von  Tessmann, 

Süd-Kamerun,  Lolodorf.    1  ^,  gesammelt  von  L.  Conradt. 

Nord-Kamerun, Johann-Albrechts  höhe.  23.  März  1896. 
1  (J,  gesammelt  von  L.  Conradt. 

b)  Hinterrand    des    Sc  u  teil  ums     mit    3    schwarzen 
Flecken. 

Ceratitis  tessmanni  n,  sp, 

(^$.  Kopf  blaß  ockergelb.  Thorax  schwarz,  schmutzig  weißlich 
bis  gelblich.  Scutellum  (ohne  die  3  schwarzen  quadratischen  Flecken  des 
Hinterrandes),  Schulterbeule,  Mesopleure,  oberes  Drittel  der  Metapleure 
hinten,  Seitenviertel  des  Metanotums  und  beim  (^  die  ganze  Vorder- 
seite des  Thorax  hell  rostgelblich,  beim  $  nur  in  der  Mitte  etwas 
gebräunt.  Beine  hell  rostgelblich,  beim  $  die  Schenkel  gebräunt. 
Abdomen  einfarbig  schwarz  mit  schwarzer  Pubescenz;  Hinterrand 
des  1.  und  3.  Tergits  besonders  beim  ^  etwas  aufgehellt  und  mit 
gelblicher  Pubescenz.  Alulae  und  Halteren  blaß  gelblich.  Flügel 
dunkelbraun;  Vorderrand  mit  nur  einem  hyalinen  weißlichen  Keil- 
fleck,  der  das  Pterostigma   mit  Ausnahme   eines   schmalen  Basal- 


346  Günther  Enderlein, 

Streifens  ausfüllt  und  hinten  bis  fast  an  m  heranreicht;  daran 
schließen  sich  kleine  hyaline  Fleckchen  bis  an  Zelle  Cu^  (sogenannte 
Analzelle) ;  ähnliche  über  die  Flügelbasis  zerstreut.  Die  hyaline  Längs- 
binde stark  gebrochen  (fast  rechtwinklig),  sie  beginnt  am  Ende  von 
an  oder  ein  wenig  proximal  davon;  an  der  Biegungsstelle  mit  dem 
eingeschlossenen  hyalinen  Hinterrandfleck  mehr  oder  weniger  deutlich 
verbunden.  Der  schmale  Vorderrandsaum  bis  zur  Spitze  deutlich, 
am  Ende  von  ^2+3,  r^+s  und  in  der  Mitte  zwischen  beiden  mit  kleiner 
Erweiterung. 

^  ? 

Körperlänge      4^2 — ö^k  ^^  6— 7  mm 

Flügellänge       4«/,-5«/,  öV^-ö^/, 

West- Afrika,  Spanisch  Guinea,  Uelleburg.  b^^,3^. 
West- Afrika,  Spanisch  Guinea,  Nkolentangan.   1$, 
gesammelt  von  Tessmann. 

Gewidmet  wurde  diese  Species  dem  Sammler. 

Ceratitis  niffrihasis  n,  sp. 

Diese  Species  unterscheidet  sich  von  C.  procera  durch  folgendes : 
Basalwärts  des  hyalinen  keilförmigen  Randfleckes  am  Pterostigma 
kein  weiterer  Keilfleck  und  ohne  Spuren  von  hyaliner  Zeichnung. 

Körperlänge  8  mm 

Flügellänge  1\ 

Spanisch  Guinea,  Uelleburg.  Juni  bis  Aug.  1908.  1  $, 
gesammelt  von  G.  Tessmann. 

Ceratitis  tritea  (Walk.  1849). 

(J$.    Die  Unterschiede  von  C.  tessmanni  sind: 

Schwarzbraun  sind:  Coxen,  Trochanter,  Schenkel,  Thoraxunter- 
seite. Der  hyaline  Keilfleck  am  Pterostigma  etwas  kleiner  und  nur 
bis  r^+s  oder  weniger  weiter  reichend;  die  kleinen  hyalinen  Flecke 
dahinter  und  basalwärts  davon  fehlen  völlig. 

^  ? 

Körperlänge     4  mm         5V2 — 6  ^^ 
Flügellänge      4V2  5— ÖV2 

West-Afrika,  Spanisch  Guinea,  Uelleburg.  Juni  bis 
Aug.  1908.     1  (5*,  8  $$,  gesammelt  von  Tessmann. 

Süd-Kamerun,  Lolodorf.    1  $,  gesammelt  von  L.  Coneadt. 


Tropische  Frucht-Bohrfliegen.  347 

2.    P'  1  ii  g  e  1  ohne  winklig  gebrochenes  weißes  Band. 
a)   Scutellum  völlig  schwarz, 

a)  Der  hyaline  Rand  fleck  mit  2  Querbinde  n. 

Ceratitis  himaculata  v.  Röd.  1885. 
West- Afrika,  Spanisch   Guinea,   Alen,   Benito-Ge- 
biet.    16. — 31.  Aug.  1906.     1  ?,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 

Ceratitis  ocliriceps  n,  sp, 

^.  Kopf  lebhaft  ockergelb,  Rüssel  dunkelbraun.  Thorax  poliert 
glatt,  schwarz,  Schulterbeulen  rostbraun.  Abdomen  glatt,  schwarz. 
Pubescenz  und  Borsten  schwarz.  Beine  braunschwarz,  Schienen  und 
Tarsen  blaß  gelblich.  Flügel  dunkelbraun,  hyaliner  Hinterrandfleck 
vom  Ende  von  an  bis  an  das  Ende  von  m^,  oben  bis  an  ^44.5  reichend 
mit  2  dunkelbraunen  Querbinden.  Von  der  Mitte  der  äußeren  Hälfte 
der  Costalzelle  geht  ein  hyaliner  Keilfleck  aus,  der  bis  an  rr  reicht 
und  dem  sich  hinten  bis  an  die  Zelle  Cu^  einige  hyaline  Linien  an- 
schließen. Hyaliner  Rand  säum  zwischen  i\  und  r^^s  sehr  fein  und 
am  Ende  von  r*2+3  und  n+s  etwas  erweitert.  i^ülf-Querader  ein  wenig 
distal  von  der  Mitte  der  Discoidalzelle. 

Körperlänge  5^2  nim 

Flügellänge  öVa 

Britisch  Ost-Afrika,  Kikuyu.  1.  Mai  1902.  1  c^,  ge- 
sammelt von  F.  Thomas. 

Ceratitis  laqueata  n.  sp. 

$.  Kopf  weißlich  ockergelb,  Stirn  und  Scheitel  ockergelb, 
Rückenschild,  Scutellum  und  Metanotum  schwarz,  Unterseite  des 
Thorax  rostgelb,  ebenso  die  Beine  mit  den  Coxen;  Schienen  und 
Tarsen  blaß  ockergelb.  Halteren  rostbraun,  Stiel  rostgelb.  Abdomen 
schwarz.  Flügel  dunkelbraun;  Basalteil  weißlich  hyalin  bis  zu  einer 
geraden  Linie  am  Ende  der  hinteren  Basalzelle,  nur  eine  schmale 
dunkelbraune  Querbinde  bis  an  die  Basis  von  cu,  welche  die  Costal- 
querader  einschließt.  Der  hyaline  Randfleck  vom  Ende  von  ati  bis 
in  die  Mitte  zwischen  r4+5  und  m,.  Hyaliner  Vorderrandsaum  schmal. 
Der  hyaline  Randfleck  mit  2  dunkelbraunen  Querbinden,  von  denen 
der  obere  Teil  der  proximalen  Querbinde  lebhaft  ockergelb  ist. 
JSÜf-Querader  ein  wenig  distal  von  der  Mitte  der  Discoidalzelle. 

Körperlänge  87-2  mm 

Flüffellänge  7 


348  Günther  Enderlein, 

Java.    1  ?,  gesammelt  von  Hoffmannsegg. 

Diese  Species  sei  mit  der  gleichfalls  orientalischen  Chelyo- 
phora  striata  (Frogg.  1909)  verglichen;  deren  Unterschiede  von  C. 
laqiieata  sind: 

Abdomen  graugelb.  Rückenschild  nur  vorn  braun,  sonst  grau- 
gelblich.  Flügelzeichnung  ockergelblich,  etwas  gebräunt;  der  Zwischen- 
raum zwischen  der  kleinen  basalen  Querbinde  bis  zur  übrigen  Zeich- 
nung (vordere,  hintere  Basalzelle,  Zelle  Cu.^)  mit  der  gleichen  Flügel- 
färbung ausgefüllt.    Körperlänge  5—6  mm. 

(Von  Ceylon.) 

ß)  Nur  die  innere  Querbinde  im   hyalinen  Rand- 
fleck vorhanden  und  vollständig. 

Ceratitis  nigra  Grah.  1910. 
(Syn.:   C.  obscura  Enderl.   1911.) 

Nord-Kamerun,  Johann-Albrechtshöhe.  11.  März  1896. 

1  $,  gesammelt  von  L.  Cokradt. 

Süd-Kamerun,  Lolodorf.    1$,  gesammelt  von  L.  Conradt. 
Neu-Kamerun.     1  9,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 

Ceratitis  nif/errima  Bezzi  1913. 
$.  Kopf  dunkelbraun,  Stirn  hell,  Gesicht  und  Fühler  braungelb. 
Thorax  und  Scutellum  tief  schwarz,  mit  sehr  spärlicher  weißlich-grauer 
Pubescenz,  Beborstung  schwarz.  Abdomen  schwarz,  mit  spärlicher 
schwarzer  Pubescenz.  Tarsen  blaß  bräunlich-gelb,  Spitzen  der 
Schienen,  besonders  der  Vorderschienen,  gelblich  aufgehellt.  Haltere 
rostbraun.  Flügel  dunkelbraun,  auch  die  Basis;  großer  hyaliner 
Hinterrandfleck  von  dem  Ende  von  an  bis  an  die  Flügelspitze  (in 
der  Mitte  zwischen  ^4+5  und  mj,  innere  Binde  schmal,  von  der 
äußeren  nur  oben  die  Spur  eines  Stummels  in  Form  einer  Spitze. 
Hyalin  ist  ferner  der  hintere  Teil  der  Analzelle,  Grenze  schräg. 
Stigma  stark  dunkelbraun,  wenig  länger  als  an  der  Basis  breit. 
Hyaliner  Randsaum  fehlt,  aber  3  mehr  oder  weniger  kleine  Rand- 
flecke, der  1.  in  der  Mitte  zwischen  r^  und  ^2+3,  der  2,  am  Ende 
von  ^2-1-3,   der   3.    in   der  Mitte   zwischen  ^2+3  und  r4+5.    Ein  oder 

2  winzige  Randflecke  in  der  Costalzelle  distal  der  Querader  hyalin. 
Membran  stark  grün  bis  rot  irisierend. 

Körperlänge  3 — 3^2  niiö 

Flügellänge  3  Vi 


Tropische  Friicht-Bohrfliegen.  349 

West- Afrika,  Goldküste,  Accra.  2  $$,  gesammelt  von 
Ungar. 

Auch  von  Kamerun  und  Nigeria  bekannt. 

Ceratltis  festiva  n.  sp. 

Der  G.  dispertita  ähnlich,  doch  Körperfarbe  rostbraun  (ob  un- 
ausgefärbt?).  Die  Flügelzeichnung  unterscheidet  sich  durch  Folgen- 
des: „von  der  Mitte  der  beiden  Teile  der  Costalzelle  geht  je  ein 
hyaliner  Keilfleck  aus,  der  innere  bis  zum  Mediansaum,  der  äußere 
bis  zum  Radialram  US  reichend." 

Körperlänge  3^/4  mm 

Flügellänge  3V2 

Spanisch  Guinea,  Nkolentangan.  Nov.  1907  bis  Mai 
1908.     1  c?,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 

y)   Nur  die  innere  Quer  binde  im   hyalinen  Rand- 
fleck vorhanden  und  vorn  verkürzt. 

Ceratitis  faceta  n.  sp. 

$.  Kopf  und  Fühler  rostgelb,  Gesicht  weißlich,  Hinterhaupt 
dunkelbraun.  Thorax  mit  Scutellum  tief  schwarz,  Mesopleure  oben 
weißlich,  Pubescenz  und  Borsten  schwarz.  Abdomen  schwarz, 
Pubescenz  eines  Hinterrandsaumes  des  3.  Tergits  weiß.  Beine  dunkel- 
braun. Vorderschienen,  Spitzendrittel  der  übrigen  Schienen  und  die 
Tarsen  ockergelb.  Flügel  bis  zu  einer  Qiierbinde  durch  das  proxi- 
male Ende  des  Pterostigmas  und  die  Spitzen  der  Analis  hyalin  mit 
zahlreichen  kleinen  braunen  Fleckchen  und  Strichelchen;  durch  die 
Costalquerader  eine  schmale  dunkelbraune  Querbinde  bis  zum  Hinter- 
rand. Binde  und  Randsaum  dunkelbraun,  der  hyaline  Randfleck 
reicht  vom  Ende  des  1.  Rauddrittels  der  1.  Cubitalzelle  bis  in  die 
Mitte  zwischen  ^4+5  und  m^ ;  Querbinde  im  hyalinen  Fleck  reicht 
vorn  nicht  über  m^  hinweg.  Hyaliner  Randsaum  sehr  schmal  mit 
3  Erweiterungen  (am  Ende  von  rz-\.i,  ^24.3  und  dazwischen). 

Körperlänge  6  mm 

Flügellänge  öV* 

West-Afrika,  Spanisch  Guinea,  Uelleburg.  Juni  bis 
August  1908.    1  ?,  gesammelt  von  Tessmann. 

Ceratitis  bicincta  i*.  sp, 

%    Sehr  ähnlich  der  C.  faceta,  die  Unterschiede  sind: 

Farbe  etwas  mehr  braun  (wohl  nicht  ganz  ausgefärbt).    Seiten- 


360  Günther  Enderlein, 

viertel  des  Metanotums  und  oberer  Teil  der  Metapleure  weißlich. 
Hinteres  Drittel  des  1.  und  3.  Abdominaltergits  weißlich  mit  weiß- 
licher Pubescenz.  Legerohr  (5.  Tergit)  kürzer  und  schneller  ver- 
jüngt. Die  Querbinde  in  dem  hyalinen  Kandfleck  geht  noch  etwas 
über  m^  nach  vorn  hinüber. 

Körperlänge  4^2  mm 

Flügellänge  4^^ 

West- Afrika,   Goldküste,  Accra.     1  ?,   gesammelt  von 
Ungae. 

6)   Hyaliner  Rand  fleck  ohne  Querbinde. 

Ceratitis  patagiata  7i,  sp, 

(J.  Hinterkopf  und  Scheitel  schwarz.  Stirn  graubraun.  Fühler 
rostgelb,  Gesicht  weiß,  Palpen  weißlich,  Eüssel  dunkelbraun.  Thorax 
mit  Scutellum  gleichmäßig  tief  schwarz,  poliert  glatt  mit  sehr  spär- 
licher weißer  Pubescenz;  Borsten  schwarz,  Abdomen  poliert  glatt, 
schwarz,  Pubescenz  fein  braun;  mittleres  Drittel  des  1.,  2.  und  3, 
Tergits  etwas  grau  bereift  und  mit  spärlichen  weißlichen  Pubescenz- 
haaren,  Beine  dunkelbraun.  Schienen  und  Tarsen  hell  ockergelb; 
Basis  der  Mittel-  und  Hinterschienen  etwas  gebräunt.  Halteren 
braun  mit  rostbraunem  Stiel,  Flügel  mit  Einschluß  der  ganzen  Basis 
dunkelbraun,  hyaliner  Randfleck  vom  Ende  der  Analis  bis  zum  Ende 
von  r4-|-5,  ohne  Querbinden,  von  der  inneren  nur  ein  kurzer  Rest,  der 
als  hellbraune  Spitze  nach  hinten  auf  der  Innenseite  längs  der  MCu- 
Querader  sich  hinzieht  und  hinten  an  dieser  endet.  Pterostigma 
schwarzbraun,  wenig  länger  als  an  der  Basis  breit.  EJf-Querader 
ein  wenig  proximal  der  Mitte  der  Discoidalzelle. 
Körperlänge  3^2  nim 

Flügellänge  37^ 

De  utschOst-Afrika,Nyassa-See, Langen  bürg,  Ende 
Dez.  1898  bis  Ende  Jan.  1899.  1  c^,  gesammelt  von  Prof.  Dr.  Fülleboen. 

b)  Scutellum  schwarz   mit  weißlichem  Vorderrand. 
Hierher  gehören: 

C  catoirii  Brülle  1843  aus  Mauritius. 

C.  lycii  CoQU.  1902  vom  Kapland  (fraglich :  C.  savastani  Maetelli 
1913  Sicilien),  sowie: 

Ceratitis  capitata  (Wieb.  1824). 
Sicilien.     2  (^(^,  gesammelt  von  Schultz, 
Marokko,  Casablanca,  1$,  gesammelt  von  M.  Qüedeneeldt. 


Tropiüclie  Frucht-Bohrfliegeu.  351 

c)  Scutellum  schwarz,  hinten  mit  4  strahlig  laufen- 
den schmalen  gelben  Längslinien,  Vorder  ran  d  in 
der  Mitte  ohne  gelben  Fleck. 

Hierher  gehört: 

C.  cos^yra  (Walk.  1849)  vom  Congo. 

d)  Scutellum  weißlich  oder  gelblich  mit  3  meist 
quadratischen  Hinterrandflecken  (zuweilen  zu- 
sammenstoßend: albomaculata,  nitida),  häufig  noch  mehr 
oder  weniger  deutlicher  Rest  von  je  einem  Fleck 
ganz  an  der  Seite  des  Hinter randes  und  zwei 
kleinen  undeutlichen  Flecken  an  der  Basis. 

a)  Flügelbinden  ockergelb. 

Hierher  gehören: 

C.  hremii  Brülle  1843  (Senegal),  penicillata  Big.  1891  (West- 
Afrika,  Assinia),  giffardi  Bezzi  1912  (Senegal),  silvestrii  Bezzi  1912 
(Senegal),  rubivora  Coqu.  1902  (Kapland),  sowie: 

Ceratitis  stictica  Bezzi  1909. 
Bisher  vom  Congo  bekannt.    Die  Flügelzeichnung  ist  ähnlich 
der  von  C.  catoirü  Br.  1843  und  C.  peniciUata  Big.  1891. 
Neu-Kamerun.     Ic^,  gesammelt  von  G.  Tessmakn. 

ß)   Flügelbinden  braun  bis  dunkelbraun  (im  Innern 

zuweilen  gelblich). 

*    Hyaliner  Randfleck  mit  2  Querbinden. 
Hierher  gehört: 
nitida  y.B.öi>.  1885  (Südost- Afrika)  sowie  die  folgenden  Species: 

Ceratitis  grata  (Wied.  1830). 

Hier  ist  die  innere  Querbinde  des  hyalinen  Randfleckes  vorn 
verkürzt.  Beim  ^  geht  der  hyaline  Randfleck  vorn  nicht  über  r^j^-^ 
hinweg,  wie  beim  $. 

Kap  lau  d.    1  $,  gesammelt  von  Krebs,  die  Type  Wiedemann's. 

West-Afrika,  Togo,  Bismarckburg.  Okt.  1891.  1  ^, 
gesammelt  von  R.  Büttner. 

Ceratitis  albonigra  Enderl.  1911. 
West- Afrika,  Spanisch  Guinea,  Nkolentangan.   Nov. 
1907  bis  Mai  1908.    2  ^<^,  5  ??,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 


352  Günther  Enderlein, 

**  Hyaliner   Rand  fleck   mit   1    Quer  bin  de,    von 
der    fehlenden    äußeren    nur    zuweilen    ein 
kleiner  Wisch  vorhanden. 
Hierher  gehören: 

C.  inscripta  Grah.  1910  (West-Afrika,  Aschanti),  albomaculata 
V.  ßÖD.  1885  (Südost-Afrika),  C.  colae  Silv.  1913  (Goldküste  und 
Kamerun),  sowie  die  folgenden: 

Ceratitis  punctata  (Wied.  1826). 

Die  Binde  durch  die  iüf  Cw-Querader  geht  vorn  nicht  über  m^  hinweg. 

Kamerun,  Bibundi.  16.— 30.  Sept.  1904.  1  (^,  2??;  6.  Sept. 
1904.    1  ?. 

Kamerun,  Bibundi.  1. — 15.  Jan.  1905.  1  $,  gesammelt  von 
G.  Tessmann. 

Kamerun,  Tinto.     \  ^ ,  gesammelt  von  Prof.  Dr.  Ziemann. 

Kamerun,  Victoria,  auf  Blüten  von  Bidens  pilosus.  5.  Juli 
1890.    2  $$,  gesammelt  von  Dr.  Preuss. 

Südost-Kamer  un,Lolodor  f.  3  $2,  gesamm  elt  von  L.  Conradt. 

Neu-Kamerun.     1  $,  gesammelt  von  G.  Q'essmann. 

Togo-Bismarckburg.  1. — 15.  März  1891  (Übergang  zur 
Regenzeit).    1  $,  gesammelt  von  R.  Büttner. 

Togo,  Bismarckburg.  22.  April  1893.  1  $,  gesammelt  von 
L.  Conradt. 

West-Afrika,    Pungo    Andongo.     1   $,    gesammelt    von 

A.    V.   HOMEYEE, 

Ceratitis  morstatti  Bezzi  1912. 

Legerohr  auffällig  schmal  (auch  vorn)  und  lang,  bei  Stücken  mit 
flachgedrücktem  Legerohr,  dieses  breiter  erscheinend  (ob  nicht 
ganz  ausgefärbt?).  3.  Tergit  dunkelbraun.  Hinterrand  des  5.  und 
6.  Tergits  mit  langen  schwarzen  Borsten.  Die  Binde  durch  die  Müu- 
Querader  geht  über  m^  nach  vorn  etwas  hinweg.  Die  Vorderrand- 
saumbinde an  der  Basis  mehr  oder  weniger  scharf  abgesetzt. 

Kamerun,  Tinto.    3  $$,  gesammelt  von  Prof.  Dr.  Ziemann. 

West- Afrika,  Spanisch  Guinea,  Nkolentangan.  Nov. 
1907  bis  Mai  1908.     1  ^,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 

West- Afrika,  Uelleburg.  Juni  bis  Aug.  1908.  1  cJ,  1  ?, 
gesammelt  von  G.  Tessmann. 

Goldküste,  Accra-Lorae.  26.  Aug.  1904.  1^,  1  $,  ge- 
sammelt von  G.  Tessmann. 


i 


Tropische  Frucht-Bohrfliegen.  353 

Ceratitis  anonae  Grah.  1908. 
(=  C.  pennipes  Bezzi  1908). 

Mittelschenkel  und  Mittelschiene  des  ^  schwarzbraun.  Mittel- 
schiene des  (J  jederseits  mit  einer  dichtstehenden  Längsreihe  sehr 
langer  (fast  von  halber  Schienenlänge)  schwarzer  etwas  schuppig 
verbreiterter  Haare;  Innenseite  der  Mittelschenkel  mit  einer  Reihe 
ähnlicher  aber  kürzerer  Haare.  Brauner  Eandsaum  an  der  Basis  am 
Pterostigma  ein  Stück  unterbrochen.  Mesosternalpubescenz  relativ 
kurz  gelblich  bis  bräunlich. 

West-Atrika,  Spanisch  Guinea,  Uelleburg.  Juni  bis 
Aug.  1908.    1  (^,  2  $9?  gesammelt  von  G.  Tessmann. 

N  0 r  d - K  a  m  e  r  u  n ,  J o h  a  n n- A 1  b r  e  c h t s h ö h e.  15.  Mai  1896. 
1  cJ,  gesammelt  von  L,  Conkadt. 

Nord-Kamerun,  Johann-Albrechts  höhe.  17.  April  1896. 
1  9,  gesammelt  von  L.  Conradt, 

Kamerun,  Tinto.    1  cJ,  gesammelt  von  Prof.  Dr.  Ziemann. 

Cei'atitis  pinnatife^nur  n.  sp, 

(J.  Die  Unterschiede  von  C.  anonae  (Grah.  1908)  sind: 
Brauner  Flügelrandsaum  an  der  Basis  am  Pterostigma  nicht 
unterbrochen.  Mesosternalpubescenz  dichter,  länger,  mehr  abstehend 
und  weißlich.  Mittelschenkel  hinten  in  der  Endhälfte  mit  einer  dichten 
Reihe  schwarzer  relativ  kurzer  Haare;  Länge  dieser  Haare  etwa  die 
der  Schenkeldicke;  Vorderseite  mit  Ausnahme  des  Basaldrittels  und 
des  oberen  Randes  schwarzbraun.  Schienen  hell  rostgelb.  Mittel- 
schiene ohne  Fiederung. 

Körperlänge  5  mm 

Flügellänge  4V3 

West -Afrika,  Spanisch  Guinea,  Uelleburg.  Mai  bis 
Aug.  1908.     1  c?,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 

Ceratitis  rosa  Karsch  1887. 
(J.    Die  Unterschiede  von  C.  anonae  (Grah.  1908)  sind: 
Mesopleuralpubescenz  wie  bei   C.  pinnatifemur.    Mittelschenkel 
ohne  Befiederung  und  hell  rostgelb.    Mittelschiene  schwarzbraun  mit 
Ausnahme  des  Basalviertels,   der  braune  Teil  beiderseits  ziemlich 
lang,  schwarz  befiedert.    (Fiederhaare  länger  als  die  Schenkeldicke.) 
Körperlänge  4^/^  mm 

Flügellänge  4% 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  23 


354  Günther  Enderlein, 

Südost-Afrika,  Delagoa- Bai.  1,^,  gesammelt  von  R.  Mon- 
TEiEO  (Type). 

e)   Scutellum  gänzlich  weiß. 

Ceratltis  fovfnosula  Aust.  1910. 
Nord-Kamerun,  Johann -Alb  rechtshöhe.    7.  Mai  1896. 
1  $,  gesammelt  von  L.  Conradt. 

Ceratitis  arguta  n.  sp, 

$.  Kopf  braun,  Gesicht  weißlich,  Palpen  und  Rüssel  rostgelb. 
Kopfborsten  auffällig  lang.  Thorax  dunkelbraun,  oben  schwarz, 
Mesopleure  etwas  graubraun.  Scutellum  einfarbig  weißlich,  Abdomen 
poliert  glatt  braunschwarz.  Beine  dunkelbraun.  Schienen  und  Tarsen 
blaß  gelblich.  Flügel  bis  zu  einer  geraden  Linie  zwischen  proxi- 
malem Ende  des  Pterostigmas  und  Spitze  des  Zipfels  der  Zipfelzelle 
hyalin  mit  einzelnen  dunkelbraunen  Punkten  und  einer  mäßig 
schmalen  dunkelbraunen  Querbinde,  die  die  Costalquerader  einschließt 
und  in  der  Zipfelzelle  endet.  Hyalines  Hinterrandfeld  von  dem  Ende 
von  an  bis  in  die  Mitte  zwischen  r^^-ö  und  m^.  Braune  Binde  über 
die  hintere  Querader  wenig  über  vriy  nach  vorn  übertretend.  Von 
der  äußeren  Querbinde  nur  vorn  ein  kurzer  spitzer  Zipfel.  Hintere 
Querader  stark  schief  von  vorn  nach  hinten  außen. 
Körperlänge  öV^  nam 

Flügellänge  5 

West-Afrika,  SpanischGuinea,  Nkolentangan.  Nov. 
1907  bis  Mai  1908.    1  $,  gesammelt  von  G.  Tessmann. 


Gastrozona  Bezzi  1913. 
Typus:  G.  fasciventris  (Macq.  1843),  Indien,  Assam. 

Gastrozona  albiscutellata  n,  sp, 

$.  Kopf  ockergelblich,  Gesicht  und  Backen  weißlich,  Rüssel 
rostbraun.  Thorax  glatt  schwarzbraun,  lebhaft  weißlich  ist:  Scutellum, 
Seitendrittel  des  Metanotums,  oberes  Drittel  der  Metapleure 
hinten,  oberer  Rand  der  Mesopleure  und  die  Schulterbeule.  Alulae 
weiß.  Halteren  ockergelb  mit  weißlichem  Stiel.  Abdomen  schwarz, 
1.  Segment  und  Spitze  des  Legerohres  rostgelb.  Beine  hell  rostgelb. 
Flügel  mit  Ausnahme  der  gebrochenen  hyalinen  Längsbinde  in  der 


Tropische  Frucht-Bohrfliegen.  355 

hinteren  Hälfte  und  dem  von  ihr  eingeschlossenen  hyalinen  Randfleck 
einfarbig  dunkelbraun ;  von  den  beiden  keilförmigen  hyalinen  Vorder- 
randflecken nahe  der  Flügelbasis  und  von  dem  feinen  Randsaum  am 
Vorderrand  der  Spitzenhälfte  keine  Spur  vorhanden;  nur  am  Ende  von 
t\  eine  unbedeutende  winzige  Aufhellung.  Die  Längsbinde  läuft  bis 
zu  den  Basallappen,  füllt  den  Zipfel  der  Zelle  Cti^  aus  und  erscheint 
so  flach  gebrochen.    i?i¥-Qiierader  in  der  Mitte   der  Discoidalzelle 

Körperlänge  6V2  mm 

Flügellänge  6^U 

West- Sumatra,    Bungus-Bucht,    Padang.     1.— 6.  Dez. 
1908.    1  $,  gesammelt  von  Schoede. 


Chelyophora  Rond.  1875. 
Typus:  G.  horneana  Rond.  1875,  Borneo. 

Syn. :  Stidaspis  Bezzi  1913,  in:  Mem.  Ind.  Mus.,  Vol.  3,   1913,  p.   102. 
Acroceratitis  Hendel  1913  (Typus:  A.  plumosa  Hend.  1913). 

3.  Fühlerglied  oben  gerade  und  mit  scharfer  Ecke. 

Die  Stellung  der  kleinen  Querader  variiert  stark  bei  den  ver- 
schiedenen Arten,  sie  kann  basal wärts  von  der  Mitte  der  Discoidalzelle 
[z.  B.  ceratitina  Bezzi  1913,  striata  (Frogg.  1909),  borneana  Rond.  1875] 
oder  in  der  Mitte  {plumosa  Hendel  1913,  separata  Bezzi  1913)  oder  distal 
davon  (lemniscata  n.  sp.)  stehen.  Sie  in  dieser  Gruppe  als  Gattungs- 
charakter zu  benutzen,  erscheint  unzweckmäßig.  Daß  die  Flügel- 
zeichnung zu  systematischem  Zwecke  nicht  zu  benutzen  ist,  ist  viel- 
fach hervorgehoben  worden.  Gerade  bei  den  Trypetiden  wird  das 
immer  wieder  versucht. 

Chelyophora  lemniscata  n, «/?. 

cJ,  $.  Kopf  rostgelb,  Gesicht  und  Backen  blasser.  Ecke  des 
3.  Fühlergliedes  ziemlich  spitz.  Thorax  und  Beine  rostgelb;  Rücken- 
schild poliert  glatt  schwarz  mit  Ausnahme  eines  ca.  V4  der  Breite 
einnehmenden  medianen  Längsstreifens;  Schulterbeulen,  ein  Saum 
der  Quernaht,  je  ein  kurzer  Längsstrich  am  inneren  Ende  der  Quer- 
naht nach  unten  und  ein  Hinterrandsaum  gelblich.  Scutellum  kugelig 
gewölbt,  poliert  glatt,  schwarz,  Rand  mit  4  schmalen  gelben  Längs- 
linien in  gleichen  Entfernungen  voneinander,  die  seitlichen  ganz  an 
der  Seite.  Mitte  des  Vorderrandes  mit  quadratischem  gelben  Fleck. 
Der  die  Unterseite  des  Scutellums  bildende  vordere  Teil  des  Meta- 

23* 


356  Günther  Enderlein, 

notums  poliert  glatt  schwarz.  Abdomen  rostgelb,  Hinterrandsaum 
des  4.  Tergits  weißlichgrau  bereift,  ähnlich  auch  der  Hinterrand  des 
1.  Tergits.  6.  Tergit  des  $  (Legerohr)  ca.  l^/gmal  so  lang  wie  vorn 
breit,  ziemlich  stark  verjüngt.  Flügelzeichnung  ockergelb  mit  feinen 
braunen  Säumen,  die  am  Rande  in  braun  übergeht.  Flügelbasis 
hyalin  mit  braunen  Längslinien,  Schmale  Qiierbinde  durch  die  Basal- 
hälfte  des  Pterostigmas,  die  die  hintere  Basalzelle  außen  tangiert, 
an  cui  endet  und  hier  die  Mittelbinde  berührt.  Die  Grenze  letzterer 
ist  gerade,  beginnt  distal  von  r^  und  endet  hinten  an  der  Spitze  der 
Analis.  Der  große  hyaline  Randfleck  mit  2  geraden  parallelen  Quer- 
binden, die  äußere  schmäler.  Hyaliner  Randsaum  schmal.  Zelle  B^ 
mit  2  braunen  Qiierflecken,  Zelle  E2+3  mit  1  braunem  Randfleck. 

c?  ? 

Körperlänge      4^2—4^/4  mm  6 — 6^2  mm 

Flügellänge  5  5V2 

Deutsch  Ost-Afrika,  Mtoashimu.  19.  Jan.  1906.  3^^, 
2  $9,  gesammelt  von  Dr.  Schrödee. 

Deutsch  Ost-Afrika,  Kwasengiwa.  17. Jan.  1906.  1  (^, 
gesammelt  von  Dr.  Scheöuer. 

Ost- Afrika,  Mombassa.    1$,  gesammelt  von  Hildebrandt. 
Ch.  magniceps  Bezzi  1918  vom  Sudan  steht  dieser  Art  nahe. 

Carpophtlioromyia  Aust.  1910. 
Eilf-Querader  stark   distal   der  Mitte  der  Discoidalzelle.    Eine 
scharfe  Scheidung  von  Ceratitis  scheint  nicht  möglich  zu  sein. 

Carjyoiyhthoroniyia  vittata  (F.  1794). 

Ein  Querband  des  Mesonotums  vor  der  Quernaht  und  je  ein 
Hinterrandsaum  auf  dem  1.  und  3.  Abdominaltergit  mit  weißlich 
grauen  Pubescenzhaaren. 

West- Afrika,  Senegal.    1  ^,  gesammelt  von  Mion. 

Südost-Afrika,  Delagoa-Bai.    l  ^,  1  $,   gesammelt  von 

R    MONTEIEO. 

Carpophtlioromyia  amoena  n,  sp. 

Sehr  ähnlich  der  C.  vittata  (F.),  aber  etwas  größer  und  durch 
Folgendes  unterschieden : 

Seitenviertel  des  Metanotums  und  oberes  Drittel  der  Metapleure 
weißlich-gelb.  Scutellum  fast  ganz  weißlich-gelb,  nur  auf  der  Unter- 
seite der  Spitze  ein  kleines  braunes  Querstrichel.     Die  geknickte 


Tropische  Frucht-Bohrfliegen.  357 

hyaline  Längsbinde  auf  dem   liinteren   Teil   der  Spitzenhälfte   des 
Flügels  an  der  ßiegungsstelle  nicht  unterbrochen, 

Kürperlänge  TVa  nim 

Flügellänge  7 

Kamerun,  Buea.     1  ?,  gesammelt  von  Marquardsen. 

Carpophthorotiußla  füllehorni  n,  siy. 

Der  ganze  Körper  einfarbig  rostgelb,  Borsten  schwarz.  Rücken- 
schild mit  2  kleinen  runden  schwarzen  Punkten,  je  einer  am  Innen- 
ende der  Naht.  Scutellum  am  Hinterrande  mit  3  schwarzen  quadra- 
tischen Punkten.  Flügelzeichnung  wie  bei  C.  jucunda  (Loew  1861) 
aus  Süd-Afrika  (Caffrerei),  nur  läuft  die  braune  Querbinde  über  der 
hinteren  Querader  am  Hinterrand  basalwärts  entlang  bis  zur  Analis. 
Die  kleine  Querader  am  Ende  des  4.  Fünftels  der  Discoidalzelle. 
Köi'perlänge  6V2  mm 

Flügellänge  6V.2 

Deutsch  Ost-Afrika,  Nyassa  See,  Langenburg;  in 
der  Umgebung  der  Pyramide.  23.  Februar  bis  3.  März  1899.  1  ?, 
gesammelt  von  Prof.  Dr.  Fülleborn. 

Gewidmet  wurde  diese  Species  dem  Sammler. 

C.  jucunda  (Loew  1861)  aus  Süd-Afrika  hat  eine  schwarze  Unter- 
seite des  Thorax,  ein  schwarzes  Legerohr  und  ein  einfarbig  rost- 
gelbes Scutellum. 

JBistrispinaria  Speis.  1913. 
Bistrispinaria  fm*tis  Speis.  1913. 

Kamerun,  Bibundi.  1. — 15.  Mai  1905.  1  ^,  gesammelt  von 
G.  Tessmann. 

Calla ntra  Walk.  1860. 
Typus:  C.  smicroides  Walk.  1860,  Celebes. 

1,  Hinterleibssegment  mehr  als  doppelt  so  lang  wie  dick,  sehr 
dünn.  3.  Fühlerglied  sehr  lang  und  schmal,  1.  Fühlerglied  ca.  3mal 
so  lang  wie  dick,  2.  ähnlich.  Abdomen  ohne  die  2  ersten  Segmente 
stark  kugelig  angeschwollen.  Hierher  gehören  noch  C.  sepedonoides 
Walk.  (Waigu),  C.  longicornis  Guer.,  C.  conopsoides  de  Meij.)  und 
die  folgenden  Arten. 


358  Günther  Enderlein, 

Callantra  vespoides  (Dol.). 
Amboina.    Ic?,  gesammelt  von  Feldee  (Type). 

Callantra  icarüforniis  n.  sp, 

^,  ?.  Kopf  rostgelb,  schwarzbraun  ist:  Rüssel,  Vorderrand  des 
Clypeus,  je  1  Punktfleck  an  den  Backen  und  an  den  Seiten  des 
Clypeus.  Fühler  rostfarben ,  Basalviertel  der  Seite  ockergelblich. 
Thorax  mehr  oder  weniger  dunkel  rötlich-rostbraun,  lebhaft  gelb  ist 
das  Scutellum,  ein  schmaler  Streifen  auf  jeder  Naht  des  Rücken- 
schildes und  ein  anschließender  etwas  breiterer  Streifen  auf  der 
Mesopleure.  Schulterbeule  etwas  gelblich.  Beine  rostgelb,  Basis 
des  Mittelschenkels  hell  ockergelb.  Haltere  hell  ockergelb.  Abdomen 
dunkel  rostgelb,  3. — 5.  Segment  zusammen  stark  kugelig  ange- 
schwollen. 1.  Segment  am  Hinterrand  an  den  Seiten  und  unten  hell 
gelblich,  Hinterrand  des  5.  Tergits  rostgelblich.  4.  und  5.  Tergit 
mit  dichter  kurzer  goldgelber  Pubescenz;  1. — 3.  mit  spärlicherer 
graulicher  Pubescenz.  Flügel  hyalin,  Vorderrandsaum  (Grenze  hinter 
und  parallel  zu  n-j-s)  ockergelb.  Spitzenteil  davon  von  der  Spitze 
von  r2-|_3  ab  dunkelbraun,  beim  c^  der  ganze  Saum  dunkelbraun. 

c?  ? 

Körperlänge     7 — 8^/4  mm        10  mm 
Flügellänge      6— TVa  9 

Sikkim.    2  <^,  gesammelt  von  Bingham. 

Burma,  Salween.    Jan.  1898.    1  9?  gesammelt  von  Bingham. 
Diese  Species  ahmt   die   Wespe  Icaria  artifex  Sauss.  von   der 
gleichen  Lokalität  in  Form  und  Färbung  auffällig  nach. 

JPolistoniimetes  n,  g. 

Typus:  P.  minax  n.  sp.,  Sikkim. 
1.  Hinterleibssegment  so  lang  wie  breit,   weniger  stark  ver- 
dünnt.   1.  Fühlerglied  so  lang  wie  breit,  2.  ca.  2^/2 mal  so  lang  wie 
breit.    Abdomen  nicht  kugelig  angeschwollen."    Sonst  wie  Callantra 
Walk.  1860. 

Folistoininietes  minax  n.  sp, 

(J,  $.  Kopf  und  Thorax  lebhaft  ockergelblich,  Rückenschild  mit 
roströtlichem  Ton,  Seiten  gelblich,  ebenso  3  schmale  Längslinien  in 


Troi)ische  Frucht-Bohrfliegen.  359 

dem  Teil  liinter  der  Quernaht.  Untere  Hälfte  der  Fühlerrinne 
schwarz.  Lebhaft  gelb  sind  die  Schulterbeulen,  ein  breiter  Quer- 
streifen auf  der  Mesopleure,  die  Metapleure  und  das  Scutelluni. 
Abdomen  rostgelblich,  rostbräunlich  ist  ein  breiter  basaler  Quer- 
streifen auf  dem  3.  Tergit  und  eine  mehr  oder  weniger  deutliche 
Medianlinie,  die  mehr  in  der  vorderen  Hälfte  in  Erscheinung  tritt. 
Halteren  blaß  ockergelblich.  Beine  hell  rostgelb.  Legerohr  rostgelb, 
fast  die  Basalhälfte  stark  ellipsoid  angeschwollen.  Flügel  hyalin, 
Vorderrandsaum  bis  fast  an  die  Media  lebhaft  ockergelb,  die  Spitze 
dieses  Saumes  vom  p]nde  von  »"24-:!  ab  dunkelbraun.  Zelle  Cu.^  ohne 
den  Zipfel  ockergelb.  Zelle  Ii2-\-■^  von  oben  her  nicht  verschmälert; 
»•24.3  gleichmäßig  schwach  gebogen. 

Körperlänge     11—12  mm        12  mm  (ohne  Legerohr) 
Flügellänge       9—10  10  V2 

Länge  des  Legerohres  5 

Sikkim.     10  ^,^,  5  $9>  gesammelt  von  Bingham. 

Diese  Species  ist  stark  mimetisch  mit  der  Wespe  Polistes 
marginatus  F.  von  der  gleichen  Lokalität.  Besonders  auffällig  ist, 
daß  das  lange  Legerohr  mit  der  angeschwollenen  Basis  dauernd  den 
Moment  des  Stechens  darstellt,  wobei  die  Wespe  den  Stachel  mit 
der  geschwollenen  Giftdrüse  weit  herausstreckt. 

Polistominietes  infestus  n,  sp, 

$.     Die  Unterschiede  von  P.  minax  sind: 

Der  stärkere  Basalteil  des  Legerohres  nicht  gewölbt  ange- 
schwollen, sondern  geradlinig  begrenzt.  Clypeus  mit  Ausnahme  des 
Vorderrandes  schwarz.  2. — 5.  Abdominaltergit  mit  kräftiger  schwarzer 
Medianlinie.  Spitzenhälfte  der  Zelle  C  und  die  Zelle  B^  braun, 
Zelle  i22+3  mit  Ausnahme  des  Hinterrandsaumes  ockergelb.  Spitze 
in  weiterer  Ausdehnung  nach  hinten  dunkelbraun  (Grenze  vom  Ende 
von  r2+3  bis  fast  an  das  obere  Ende  der  hinteren  Querader,  dann 
noch  das  obere  Drittel  der  Zelle  M^  einschließend).  Zipfelzelle  und 
anschließender  Saum  der  Analis  bis  fast  ans  Ende  gelbbraun.  Zelle 
J?24-3  von  oben  her  im  Enddrittel  stark  verschmälert;  rj-^3  am  Ende 
des  2.  Drittels  sehr  stark  gebogen. 

Körperlänge  9  mm 

Flügellänge  8 

Sumatra,  Deli.     1  $,  gesammelt  von  Martin. 


360  Günther  Endeblein,  Tropische  Frucht-Bohrfliegen. 

Adrania  Walk.  1859. 

Adrama  spinata  n,  sp. 

Die  Unterschiede  von  A.  selecta  Walk,  sind  die  folgenden: 
Rückenschild   hinter   der   Quernaht   mit   2   breiten   schwarzen 
Längsstriemen  bis  fast  an  das  Scutellum.  Vorderschenkel  bei  ^  und 
$  mit  1  Dorn. 

Körperlänge       11  mm 
Flügellänge     (^8  ?  TVi  mm 

Bismarck- Archipel,   Neupommern,  Kabakaul,  Hoch- 
wald.   31.  Aug.  1896.    1  (^,  1  ?,  gesammelt  von  Prof.  Dr.  F.  Dahl. 

Adrania  austeni  Hend.  1912. 

Sikkim.    1  (J,  2  $$,  gesammelt  von  Bingham. 

Adrama  selecta  Walk.  1859. 
Neuguinea,  Dorey.    1  (^,  1  $,  gesammelt  von  Stevens. 


Nachtrag. 

Leider  erhielt  ich  erst  während  des  Satzes  Kenntnis  von  Bezzi, 
Notes  on  the  Ethiopian  Fruit- Flies  of  the  Family  Trypaneidae,  other 
than  Dacus  (s.  1.),  in :  Bull,  entomol.  Res.,  Vol.  8, 1918,  p.  215—251,  tab.  5. 
Hiernach  verteilen  sich  die  neuen  Ceratitis- Arten  folgendermaßen  auf 
die  Genera  Bezzi's:  L.  ochripes,  festiva,  faceta,  bicinda,  patagiata  und 
arguta  gehören  zu  TrirJiitruni  Bezzi  1918,  C.  laqueata,  grata 
(WiED.  1830)  und  formosula  (Aust.  1910)  stehen  zwischen  Farda- 
laspis  Bezzi  1918  und  Trirhitruni,  zwischen  denen  icli  keine 
morphologische  Differenz  finden  kann  (letztei-e  halte  ich  für  synonym 
zur  ersteren);  C.  pinnatifemiir  gehört  zu  JPterandrus  Bezzi  1918 
und  C.  procera,  tessmanni  und  nigribasis  gehören  zu  Carpophthoro- 
myia  Aust,  1910,  die  durch  den  Nachweis  des  Besitzes  von  3 
unteren  Orbitalborsten  durch  Bezzi  ein  genügend  scharfes  Gepräge 
erhalten  hat. 


Nachdruck  verboten. 
Ubersetzungsrecht  vorbehalten. 


Eine  neue,  vielleicht  myrmecophile,  Sciaride 
aus  den  Niederlanden. 


Von 
H.  Schmitz  S.  J. 

Mit  1  Abblldang  im  Text. 


Herr  Prof.  Dr.  J.  C.  H.  de  Meijere  hatte  die  Güte,  mir 
3  Exemplare  einer  schmalflügeligen  Sciaride  zur  Ansicht  zu  senden, 
die  er  von  dem  Amsterdamer  Entomologen  P.  van  der  Wiel  mit 
der  Mitteilung  erhalten  hatte,  daß  sie  aus  einem  Ameisennest 
stammten.  Um  genauere  Angabe  der  Wirtsameise  gebeten  berichtete 
Herr  van  der  Wiel  folgendes.  Er  habe  am  30.  September  1916  bei 
Hilversum  ein  Ameisennest  teilweise  durchgesiebt  —  rufa  oder  pra- 
tensis —  und  darin  außer  mehreren  anderen  Gästen  einige  Larven 
von  Cetonia  cuprea  gefunden.  Diese  habe  er  in  einem  Glase  mit 
Nestmaterial  aufgezogen,  und  in  dem  Zuchtglase  hätten  sicii  nach 
einiger  Zeit  die  Mückchen  in  großer  Zahl  entwickelt.  Gerade  das 
massenhafte  Auftreten  der  Mücken  habe  ihn  vermuten  lassen,  daß 
es  sich  um  eine  gewöhnliche  Art  handle.  Er  präparierte  darum  nur 
1  <S  und  2  $$  (13.  April  1917). 

Daß  so  wenig  Individuen  aufbewahrt  wurden,  ist  recht  zu  be- 
dauern, denn  es  handelt  sich  um  eine  neue  Bradysia- Art.  Der  Flügel 
stimmt  nämlich  mit  keinem  der  bisher  bekannten  Arten  überein. 

Es  zeigt  sich  immer  mehr,  daß  die  verschiedenen  Bradysia- Arten 
am  besten  an  Form  und  Geäder  des  Flügels  erkannt  werden  können. 
Schon  Winnertz  scheint  dies  geahnt  zu  haben;   denn  er  bildet  die 


362  H.  Schmitz, 

Flügel  der  3  von  ihm  beschriebenen  Bradysia- Arten  einzeln  ab, 
während  er  sich  bei  den  anderen  Gattungen  mit  Beispielen  begnügt. 
Das  beigedruckte  Flügelphotogramm  wird  also  wohl  mehr  als  die 
ausführlichste  Beschreibung  dazu  beitragen,  die  neue  Art  zu  charak- 
terisieren. 

Über  die  Berechtigung  der  Gattung  Bradysia  siehe  H.  Schmitz, 
Zur  Kenntnis  der  Gattung  Bradysia  Winneetz,  in:  Zool.  Mededee- 
lingen  Rijksmus.  nat.  Hist.  Leiden,  Vol.  5  (1919),  p.  25—32. 

Eine  myrmecophile  Art  gab  es  bisher  in  der  Gattung  Bradysia 
noch  nicht.  Daß  die  vorliegende  Art  wirklich  gesetzmäßig  bei 
Ameisen  lebt,  kann  aus  dem  einzigen  Funde,  der  bisher  gemacht 
wurde,  nicht  mit  Sicherheit  geschlossen  werden.  Es  ist  aber  nicht 
unwahrscheinlich;  denn  es  gibt  in  unserer  Fauna  eine  andere  Sciaride, 
die  sicher  myrmecophil  ist;  sie  wurde  als  Hyperiasion  ivasmanni  von 
mir  beschrieben  und  lebt  bei  Lasius  niger  (H.  Schmitz,  Neue  Beiträge 
zur  Kenntnis  der  Sciariden  mit  reduzierten  Maxillarpalpen,  in: 
Tijdschr.  Entomol.,  Vol.  60  (1918),  p.  95.  Von  Hyperiasion,  der  in 
beiden  Geschlechtern  eingliedrige  Palpen  besitzt,  ist  Bradysia  durch 
die  normale  Anzahl  der  Palpenglieder  leicht  zu  unterscheiden. 

Alles,  was  sich  sonst  in  der  Myrmecophilenliteratur  an  Angaben 
über  Sciariden  bei  Ameisen  findet,  habe  ich  im  Anschluß  an  die  Be- 
schreibung von  Hyperiasion  ivasmanni,  1.  c,  zusammengestellt.  Bei 
Formica  rufa  fand  Maerkel  seine  Sciara  subterranea,  die  durch  das 
massenhafte  Vorkommen  bei  derselben  Wirtsameise  einigermaßen  an 
die  vorliegende  Art  erinnert.  „Diese  kleine  Fliege,  sagt  Maerkel, 
kommt  in  hiesiger  Gegend  ungemein  zahlreich  fast  in  allen  größeren 
Kolonien  der  F.  rufa  vor,  und  ist  der  unzertrennliche  Gesellschafter 
dieser  Ameise  vom  ersten  Frühjahre  bis  zum  späten  Herbste.  Ich 
habe  es  oft  bewundert,  wie  dieses  so  zart  gebaute  Tier  mitten  im 
größten  Gewimmel  der  Ameisen  sich  mit  solcher  Sicherheit  und  Ruhe 
bewegt,  als  wenn  es  wohl  wüßte,  daß  es  von  seiner  gefräßigen  Um- 
gebung nichts  zu  fürchten  habe.  Gewöhnlich  hält  es  sich  in  den 
unterirdischen  Gängen  der  Kolonie  auf,  setzt  sich  aber  auch  gern 
an  die  Unterseite  der  hingelegten  Steine,  und  ich  habe  selten  einen 
derselben  aufgehoben,  ohne  nicht  ein  paar  Exemplare  dieser  Sciara 
darunter  wahrzunehmen.  Unzählige  Male  traf  ich  dieses  Tier  in  der 
Begattung.  Das  Männchen  ist  am  After  mit  einer  ziemlich  dicken, 
zweigliedrigen  Zange  versehen."  Leider  hat  Maerkel  dieses  Tier 
so  unvollkommen  beschrieben,  daß  es  stets  eine  Species  incerta 
bleiben   wird.     Die  ganze   Diagnose   lautet:    Sciara    subterranea  m. 


Eine  neue  Sciaride  aus  den  Niederlanden. 


363 


Nigra,  thorace  nifido,  ahdominc  livido,  pcdibus  pallidis,  aniennis  tarsisque 
nigro-fuscis.  Long.  1  lin.  (in:  Geumak,  Ztschr.  Entomol.,  Vol.  5  (1844) 
p.  266). 

Die  neue  Art  sei  dem  Entdecker  gewidmet: 

Bvadysia  vanderivieli  n,  sp, 

Weibchen.  —  Körperlänge  (getrocknet,  mit  ausgestrecktem 
Hinterleib)  fast  2Vr,  mm- 

Kopf  sclivvarz,  ohne  merklichen  Glanz.  Haupt angen  nicht  bis 
an  den  Hinterkopf  ran  d  reichend,  sondern  die  Schläfen  freilassend, 
aus  etwa  120  Ommen  bestehend,  fein  behaart.  Augenbrücke  schmal, 
aus  2  Reihen  Ommen   bestehend,  außer  ganz  in  der  Mitte,  wo  nur 


Fig.  A.    Flügel  von  Bradysia  vanderwieli  n.  sp.,  $.     Mikrophot. 

1  Reihe  (die  vordere)  vorhanden  ist,  Ocellen  deutlich.  Fühler 
2-|-14gliedrig,  ungefähr  drei  Viertel  der  Körperlänge  erreichend, 
braun;  die  mittleren  Glieder  etwa  dreimal  so  lang  wie  breit,  Hälse 
nur  kurz,  V-^Vs  des  Gliedes  ausmachend;  Behaarung  kurz.  Mund- 
teile etwas  klein,  Maxillen  mit  deutlicher  Galea,  Palpenträger  nicht 
deutlich  abgesetzt.  Maxillarpalpen  klein,  dunkel  gelbbraun, 
Sgliedrig;  1.  Glied  dicker  und  länger  als  das  2.,  mit  einem  ähnlich 
gebauten,  aber  w^eniger  großen  Sinnesorgan  wie  Bradysia  felix 
Schmitz.    3.  Glied  dünn,  etwas  länger  als  das  1, 

Thorax  so  schwarz  wie  der  Kopf;  Hinterleib  oben  und  unten  braun. 

-Beine  eintönig  braun,  schlank  geformt,  kurz  behaart.  Alle 
Tibien  länger  als  die  betreffenden  Femora;  an  den  beiden  vorderen 
Beinpaaren  die  Tarsen  etwas  länger  als  die  Tibien,  an  den  Hinter- 
beinen dagegen  die  Tibien  etwas  länger  als  die  Tarsen.  Die  Maße 
der  Hinterbeine  sind  in  Millimetern:  Femur  0,825,  Tibia  1,110,  Meta- 
tarsus  0,495,  2.-5.  Tarsenglied  0,195,  0,150,  0,105,  0,105. 


364  H.  Schmitz,  Eine  neue  Sciaride  aus  den  Niederlanden. 

Flügel  schmal,  an  der  Basis  stark  keilförmig-,  vom  äußersten 
Ursprung  der  Costa  gemessen  2,325  m  lang ;  größte  Breite  0,735  mm. 
Mithin  sind  sie  gut  3mal  so  lang  wie  breit,  und  nicht  bloß  länger 
als  der  Hinterleib,  sondern  auch,  wenigstens  beim  getrockneten  Tiere, 
etwas  länger  als  der  ganze  Körper.  Membran  deutlich  braun  ge- 
trübt, nur  mikroskopisch  behaart.  Eandader  fast  bis  zur  Flügel- 
spitze reichend;  sc^  eine  gute  Strecke  weit  verfolgbar,  gerade  ver- 
laufend; r^  weit  vor  dem  Anfang  der  Mediangabel  in  die  Costa 
mündend.  Die  Mündung  von  rs  liegt  derjenigen  von  m^  nicht  genau 
gegenüber,  wie  bei  B.  felix,  sondern  weiter  zurück.  Der  querader- 
ähnliche  Basalabschnitt  des  ßadialsectors  entspringt  am  Ende  des 
3.  Fünftels  von  r^  oder  noch  weiter  basalwärts.  Mediangabel  schmal, 
die  obere  Zinke  ganz  wenig  länger  als  der  Stiel  und  am  Ende 
schwach  nach  oben  aufgebogen.  Der  Mediangabelstiel  entspringt 
aus  der  Zelle  R  vor  deren  Mitte  und  so,  daß  der  Abstand  zwischen 
ihrem  Ursprung  und  dem  Basalabschnitt  von  rs  merklich  größer  ist 
als  der  Abstand  zwischen  den  Stielen  der  Median-  und  Cubitalgabel. 
Am  Rande  gemessen  ist  der  Abstand  von  rs  bis  zum  Ende  von  c 
fast  4m al  so  groß  wie  von  c  bis  m^ ,  von  cu^  bis  »z.^  fast  das 
Doppelte  des  Abstandes  von  m^  bis  m^.  Der  Stiel  der  Cubitalgabel 
ist  kurz  aber  deutlich,  die  Äste  divergieren  auch  weiter  nach  dem 
Rande  zu  recht  wenig  und  beschreiben  einen  viel  flacheren  Bogen 
als  bei  B.  felix,  was  mit  der  Schmalheit  der  Flügel  zusammenhängt. 

Halteren  mit  dunkelbraunem  Kopf. 

Das  Männchen  ist  dem  $  sehr  ähnlich,  die  Fühler  sind  relativ 
länger,  die  Flügel  etwas  kürzer  und  noch  schmäler.  Das  Basalglied 
der  Hypopygzangen  ist  recht  kräftig  und  von  brauner  Farbe. 

Typen  ^,  $  in  Coli,  de  Meijeee,  Amsterdam. 


Nachdruck  verboten 
Ubersetzungsrecht  vorbehalten. 


Tanyderus  beckeri  n.  sp.  aus  Turkestan  (Dipt.). 

Die  erste  rezente,  paläarctische  Art  der 
Familie  Tanyderidae. 

Von 
M.  P.  Riedel  in  Frankfurt  (Oder). 

Kit  4  Abbildung«]!  im  Text. 


Grau.  Fülller  IC^liedrig.  Analwinkel  der  Flügel 
bogig,  stark  ausgeprägt;  überzahl  ige  Queradern  nicht 
vorhanden. 

(J.    Länge  6  mm;  Flügel  7  mm. 

Kopf:  Klein.  Augen  groß,  grob  facettiert;  durch  die  breite 
Stirn  getrennt.  Rüssel  kurz;  Endteile  (Labium)  verbreitert,  bräunlich. 
Palpus  braun,  verlängert,  ögliedrig;  das  1.  Glied  kurz;  die  folgenden 
Glieder  verlängert  und  unter  sich  fast  gleichlang;  das  letzte  Glied 
dünner  und  eingekrümmt.  Fühler  2  mm  lang,  Ißgliedrig;  die  beiden 
Basalglieder  dick,  die  14  Geißelglieder  schwach  zylindrisch  und  eng 
aneinander  gereiht;  kurz  und  spärlich  beborstet  (Fig.  C). 

Thorax:  Pronotum  kurz,  nicht  halsförmig  verlängert;  der 
Kopf  vom  Thorax  jedoch  deutlich  abgesetzt.  Thorax  gewölbt;  je 
1  undeutliche  schwarze  Seiten-  und  1  Mittelstrieme.  Schildchen 
klein.  Schwinger  groß,  gelb,  mit  braunem  Kopf.  Hüften  grau,  wie 
die  Körperfärbung;  Beine  nicht  verlängert,  gelb  bis  dunkelbraun; 
Schenkel  schwach  keulenförmig.  Länge  der  Schenkel:  5,  5  und  5  mm; 
der  Schienen:  4,75,  5  und  5  mm;  der  Tarsen:  4,5,  5  und  5  mm; 
vorletztes  Tarsenglied   mit    einem  nach  innen  gerichteten 


366 


M.  P.  Riedel, 


Zahn   an   der  Basis  (Fig.  D);   Klauen  klein;  Schienenenden  mit  2 
derben  Sporen. 

Flügel:  länglich  und  nicht  verbreitert;  grau;  mit  3  wenig 
ausgeprägten  dunkleren  Binden:  von  der  Mündung  von  jBj,  Sc  und 
dem  Ursprung  von  1^2  herabgehend;  Adern  dunkelbraun,  fleckenartig 
braun  umsäumt.  —  Analwinkel  bogig  vorgezogen.  Keine  überzähligen 
Queradern.  Sc  lang;  Sc^  stellt  sich  als  queraderähnliche  Verbindung 
zwischen  Sc  und  B^  dar;  B^  lang;  die  Gabeln  (Eg-I-Eg)  fast  so  lang 
wie  der  2.  Abschnitt  von  -R.^;  r—m  deutlich,  in  der  Verlängerung 
von  Sc^  —  nach  unten  —  liegend;  der  aufsteigende  Teil  von  Cu^ 
trifft  die  Media  an  der  Basis  der  Discalzelle ;  hier  zweigt  auch  Cu^ 
ab  (Fig.  A). 


R,       R, 


Fig.  A.     Tanyderus  beckeri  n.  sp.     ^.     Flügel.     10 : 1. 


Hinterleib:  kürzer  als  die  Flügel.  Hypopyg  mit  großen 
braunen  Anhängen;  9.  Pleurit  dick  und  plump;  Pleuralanhänge 
mit  einem  großen,  nach  innen  weisenden  Fortsatz. 

$.  Dem  (J  sehr  ähnlich;  ein  wenig  größer.  Die  Flügelzeichnung 
ist  noch  mehr  in  Flecke  aufgelöst  und  daher  wenig  auffallend.  Der 
Legeapparat  ist  an  dem  einzigen  mir  vorliegenden  $  stark 
zusammengetrocknet  und,  soweit  zu  erkennen,  nur  klein,  knospen- 
förmig. 

3  (^(^,  1  $,  Tarkestan,  Osch-Fergana,  die  ich  der  Firma  Dr. 
Staudinger  &  Bang-Haas  in  Dresden-Blasewitz  verdanke.  Typen 
und  Cotypen  in  meiner  Sammlung. 

Diese  erste  rezente,  paläarctische  Art  aus  der  Familie 
Tanyderidae  widme  ich  Herrn  Baurat  Th.  Becker  in  Liegnitz,  dem 
wir  eine  Bereicherung  unserer  Kenntnisse  auch  auf  dem  Gebiete 
der  Tipuliden  und  verwandter  Familien  verdanken,  zu  seinem  acht- 
zigsten Geburtstage. 

Die  Familie  Tanyderidae  ist  erst  neuerdings  von  den  Ptychopteridae, 
denen  sie  bislang  als  Unterfamilie  zugeteilt  war,  abgetrennt  worden ; 


Tauyderus  beckeri  n.  sp.  ans  Turkestan  (Dipt.)-  367 

und  zwar  mit  Recht!  Die  Tmiyderus-Arten  weichen  nach  Aussehen 
und  Köri)eibau  erheblicli  von  den  Gattungen  der  Phjchopteridac  — 
Ptijchoptera  Meigen  1803,  Bittacomorpha  Westwood  1835  und  Bitta- 
comorphella  Alexander  1916  —  ab,  andererseits  haben  sie  trotz 
ihrer  :^[annigtaltigkeit  im  Habitus  und  Flügelgeäder  viel  Gemein- 
sames. —  „Ptychopteridenähnliche  Formen  reichen  weit  in  das 
Mesozoikum  zurück,  denn  es  fanden  sich  in  oberliasischen  Schichten 
3  fossile  Flügel,  die  sich  einerseits  durch  sehr  ursprüngliche  Merk- 
male, andererseits  aber  durch  eine  relativ  weitgehende  Spezialisierung 
auszeichnen,  so  daß  keine  derselben  als  direkter  Vorläufer  der 
tertiären,  bzw.   rezenten   Ptychopteridenformen    betrachtet  werden 


Fig.  B.  Fig.  C.  Fig.  D. 

Fig.  B — D.     Tanyderus  beckeri  n.  sp.     ^. 

Fig.  B.    Hypopyg  (von  unten).     12  : 1.     Fig.  C.    Fühler.     16  : 1. 
Fig.  D.    Hintertarsen.    8,5  : 1. 

kann"  (Handlirsch).  Die  rezenten  Tanyderiden  werden  von  der 
tertiären  Macrochile  spectrum  Low  aus  dem  ünteroligozän  (Europa, 
baltischer  Bernstein)  abgeleitet.  Dieser  ausgestorbenen  Art  stehen  die  in 
Nordamerika  lebenden  Arten  Protoplasa  ßchii  O.-S.  1859,  P.  vipio  O.-S. 
1877,  P.  vanduzeei  Alexander  1918  und  eben  Tanyderus  heckeri  nahe. 
Letztere  nähert  sich  besonders  vipio  und  vanduseei;  mit  P.  vipio  hat 
sie  den  hirschgeweihartig  aus  2  Ästen  bestehenden  Bau  der  männ- 
lichen hypopygialen  Haltzange  und  mit  P.  vanduzeei  die  Größe  und 
Flügelzeichnung  gemein.  Vielleicht  wird  T.  heckeri  später  bei  Proto- 
plasa einzureihen  sein;  ich  habe  zunächst  davon  abgesehen,  da  ich 
die  nordamerikanischen  Arten  nur  nach  den  Beschreibungen  usw. 
kenne,  diese  zum  Teil  —  wie  P.  ßchii  —  eine  sehr  abweichende, 
an  Epiphragma  erinnernde  Flügelzeichnung  zeigen  und  das  Flügel- 
geäder  und  der  Flügelschnitt  usw.  von  T.  heckeri  gut  mit  Tanyderus 
paiagonicKS  Alexander  1913  übereinstimmt. 

Dem  Fehlen  oder  Vorhandensein  sogenannter  überzähliger  Quer- 
adern wird  man  entscheidendes  Gewicht  kaum  beilegen  dürfen.    Bei 


368  M-  P-  Riedel,  Tanyderus  beckeri  n.  sp.  aus  Tnrkestan. 

den  genannten  Arten  ist,  soweit  mir  bekannt  {geworden,  das  Pronotum 
(Collare)  nicht  verlängert.  Dagegen  ist  bei  den  Arten  aus  Am- 
boina,  Badinoderus  ornatissimus  Dol.  1858  („the  neck  is  nearly  as 
long  as  head  and  rostrum  together",  Osten-Sacken),  Tawjderus  pictus 
Philippi  1865  aus  Chile  („the  long,  slender  neck-like  prothorax", 
Alexander),  Mischoderus  forcipafus  O.-S.  1879  aus  Neuseeland  („Pro- 
thorax in  einen  langen  und  dünnen  Hals  ausgezogen")  usw.  die 
Verlängerung  des  Pronoturas  eine  auffallende  Erscheinung.  Die 
Tan-yderiden  haben  eine  sprunghafte,  inselgleiche  Verbreitung  und 
sind  bisher  nur  in  einzelnen  Stücken  aufgefunden  worden;  da  sie 
untereinander  mehr  oder  weniger  große  Unterschiede  im  Verlauf  der 
Aderung  aufweisen,  ist  zu  verstehen,  wenn  Handlirsch  weitere  neue 
Gattungen,  Badinoderus  für  T.  ornatissmus  Dol.  und  Mischoderus 
für  T.  forcipatus  O.-S.,  aufstellte.  Ich  verweise  jedoch  auf  die  ein- 
gehenden Ausführungen  de  Meijere's  [in:  Tijdschr.  Entomol.,  Vol.  58, 
p.  104  (1915)],  denen  ich  durchaus  zustimme.  —  Das  Auffinden  eines 
rezenten  paläa  retischen  Vertreters  dieser  individuenarmen 
Familie  ist  sicher  sehr  bemerkenswert;  man  wird  im  übrigen 
Handlirsch  zustimmen  müssen,  „daß  wir  in  den  Ptychopteriden 
(s.  1.)  eine  aussterbende  Gruppe  vor  uns  haben,  die  offenbar  auch 
früher  nie  eine  sehr  bedeutende  Rolle  in  der  Natur  gespielt  hat." 


Tauyderus  beckeri  n.  sp.  aus  Turkestan  (Dipt.).  369 


Literaturverzeichnis. 


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Nederl.  Indie,  Vol.   18,  p.  80  (1858). 

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Ptychopteriden ,  in:  Zool.  Jahrb.,  Vol.  32,  Syst.,  p.  84,  1912  — 
{Tanyderus  ornatissimus  Dol.). 

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tab.  11  (1909)  —  (Maerochile  spectruni  höw,  Protoplasa  ßlchii  O.-S., 
Tanyderus  pidus  Pkll.,  Badinoderus  ornatissimus  Dol.,  Mischoderus 
forcipatus  O.-S.). 

— ,  Über  Relikte,  in:  SB.  zool.-bot.  Ges.  Wien,  Vol.  59,  p.  202  (1909). 

Hutton  ,    The    Tipulidae,    or    Crane-flies,    of   New    Zealand,    in :    Trans. 
New  Zealand  Inst,    Vol.  32,    p.  48   u.  tab.  4   fig.  21  u.  22,    1899 
(1900)  —  {Tanyderus  annuliferus  Hutton.   T.  forcipatus  O.-S.). 
Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  24 


370  M.  P.  Riedel,  Tanyderus  beckeri  n.  sp.  aus  Turkestan  (Dipt.). 

LoEW,  Über  Bernstein  und  Bernsteinfauna,  p.  36  (1850),  in:  Linn.  entomol., 

Vol.  5,  p.  402  (1851). 
DE  Meijere,  Diptera,  gesammelt  durch  die  3te  Süd-Neu-Guinea-Expedition 

Nova  Guinea,  in:  Res.  Exped.  Nouv.  Guinee,  Vol.  13,  p.   51   (1915) 

—  (Tanyderus  mirahilis  de  Meij.). 
— ,  Diptera  aus  Nord-Neu-Guinea,  in :  Tijdschr.  EntomoL,  Vol.  58,  p.  104 

(1915)  —  {Tanyderus  mirabilis  DE  Meij.). 
Philippi,  Aufzählung  Chilen.  Dipt.,  in:  Verh.  zool.-bot.  Ges.  Wien,  Vol.  15, 

p.  780  (1865)  —  {Tanyderus  pieius  Phil.). 
Osten-Sacken,  Protoplasa  fitchii,    in:  Proc.  Acad.  nat.  Sc.  Philadelphia, 

p.  252  (1859). 
— ,  Protoplasa  (Idioplasta)  vipio,  in:  "Western  Diptera,  p.  517  (1877). 
— ,  Die  Tanyderina,   eine  merkwürdige  Gruppe    der  Tipuliden,    in :    Verh. 

zool.-bot.  Ges.  Wien,    p.  517  —  522  (1879)    —    {T  forcipatus  O.-S.). 
— ,  Studies  on  Tipulidae.  II,  in:  Berlin,  entomol.  Ztschr.,  Vol.  31,  p.  228 

bis  230  (1887). 
— ,   On  the  new  Zealand  Dipterous  fauna,  Sonderdruck,  p.  2,  Heidelberg 

(1902)  {Tanyderus  forcipatus  O.-S.). 


i 


Nachdruck  verboten. 
Ubersetzungsrecht  vorhehalien. 


Limonidae  Meig/) 

Tabellen 

zum  Bestimmen  der  paläarctischen  Limoniinae 

(Diptera  Nematocera  polyneura). 

Von 

Albert  Kuntze  (Niederlößnitz  bei  Dresden). 

Mit  2  Abbildungen  im  Text  nnd  Tafel  3-4. 


{Sc), 


Die  Gruppe  der  Limoniinae  charakterisiert  sich 

1.  durch  die  in  die  Randader  (c)  mündende  Subcostalader 

2.  durch  die  einfache  (ungegabelte)  Radialader  {R.^\ 

3.  durch  die  14gliedrigen  Fühler  und  4gliedrige  Taster, 

4.  durch  das  Fehlen  der  Sporne  am  Ende  der  Schienen, 

5.  durch  die  Anwesenheit  von  gezähnten  Krallen   am  5.  Tarsen- 

gliede  ^)  (die  Eriopterinen  haben  ungezähnte  Krallen), 
e         Scq   Sc  R^ 


An       Cq 
Fig.  A.    Dicranomyia  modesta  Wibd. 


1)  in:  Illiger's  Mag.,  Vol.  2,  p.  262,   11,   1803. 

2)  Nach  Endeelein  sind  die  Klauen  von  Aporosa  maculipennis  Macq. 
xingezähnt. 

24* 


372  Albert  Ktjntze, 

6.    der  Kopf  ist  nicht  dem  Thorax  angepreßt,  sondern  sitzt  an  einenj 
langen  Halse  (dem  dreieckigen  Pronotum). 
Die  Flügeladern  habe  ich  nach  vorstehendem  Schema  bezeichnete 

Tabelle. 

1.  Die  Axillarader  {Ax)   und  Analader  {An)  der  Flügel  durch 

keine  Querader  verbunden  2 

—  Diese  beiden  Adern  durch  eine  Querader  verbunden.     Die 

Anhänge  der  Lameila  terminalis  supera  zeigen  die  häutige 
helraartige  Form  wie  bei  Dicranomyia.  Die  Subcostalader 
endet  weit  hinter  dem  Ursprünge  des  Radius  B^.  Flügel 
gefleckt  Discohola  O.-S. 

2.  Fühler   einfach,    in   beiden   Geschlechtern   ungekämmt   und 

ungestielt  S 

—  Fühler  des  ^  gekämmt,  die  des  $  gestielt      Ehipidia  Meig. 

3.  Der  Radius  (i^g)  des  Flügels  entspringt  auf  der  Flügelmitte; 

die  kleine  (vordere)  Querader  und  die  Basis  der  Discoidal- 
zelle  sind  weit  hinter  der  Flügelmitte  gelegen  4 

—  Der    Radius    (B^)    entspringt    vor    der    Flügelmitte;    die 

kleine  Querader  und  die  Wurzel  der  Discoidalzelle  sind 
der  Mitte  sehr  nahe  gerückt,  so  daß  die  Hinterrandzellen 
sehr  lang  gestreckt  sind  (Japan)  Libnotes  Westw, 

4.  Die  Anhänge  der  Lamella  terminalis  supera  des  ^  bestehen 

aus  2  hornartigen  Zangen,  welche  gegeneinander  gerichtet 
sind.  Die  Subcostalader  (Sc)  mündet  weit  hinter  dem 
Ursprünge  des  Radius  (B^^)  & 

—  Die  Anhänge  der  Lam.  term.   sup.   des    ^   bestehen   in   2 

häutigen  helmförmigen  gegeneinander  gebogenen  Organen, 
die  Subcostalader  {Sc)  endet  nahe  oder  über  dem  Ursprung 
des  Radius  (JBg)  (selten  weit  dahinter  D.  aquosa,  D.  fusca) 

Dicranomyia  Cuet. 

5.  Rüssel  kurz,  nicht  länger  als  Kopf  Limonia  Mg.  1803. 

—  Rüssel  stark  verlängert  & 

6.  Marginalquerader  fehlt.     Die  Taster  stehen  am  Ende  des 

Rüssels  Aporosa  Macq. 

—  Die  Marginalquerader  ist  vorhanden,  die  Taster  stehen  vor 

dem  Ende  des  Rüssels  Geranomyia  Halid. 


Limonidae  Meio.  373 

Dicranoinyia  Cürt. 

Ziemlich  gleichgroße,  gelbe,  braune,  graue  oder  schwarze  Fliegen 
mit  glashellen,  einfarbigen,  punktierten  oder  wolkigen  Flügeln.  Der 
Kopf  sitzt  auf  langem  Halse  (Pronotum  dreieckig  verlängert).  Stirn 
mehr  oder  weniger  breit,  Augen  rund.  Rüssel  nicht  länger  als  Kopf, 
meist  kürzer,  Taster  4gliedrig,  das  letzte  Glied  kaum  länger  als 
das  vorhergehende  (die  von  Meigen,  SB.  VI,  278,  77  aufgeführte 
Gattung  Glochina  mit  ögliedrigen  Tastern  ist  durch  Verwechslung 
wahrscheinlich  eines  Hhyphus  entstanden).  Fühler  14gliedrig  mit 
kurzen  oder  längeren  Wirtelhaaren.  Das  1.  Glied  zylindrisch,  das 
2.  napfförmig.  Von  den  Geißelgliedern  sind  die  unteren  immer 
rundlich,  die  Endglieder  zuweilen  länglich.  Von  der  ähnlichen 
Gattung  Ldmonia  Mg.  unterscheidet  sie  sich  durch  die  häutigen 
helmartigen  nach  innen  in  einem  bedornten  Schnabel  auslaufenden 
Anhänge  der  Lamella  terminalis  supera  (fleshy  lobes  0.  S.)  und  die 
meist  am  Ursprünge  des  Radius  R2  endende  Subcostalader  des  Flügels. 
Die  Krallen  der  Füße  tragen  an  der  Basis  einen  Zahn  oder  Dorn. 
Obwohl  Brunetti  in:  Fauna  of  India  1912  die  Stellung  der  Sub- 
costalquerader  als  sehr  charakteristisch  und  unveränderlich  betont, 
läßt  er  sie  sowohl  in  seinen  Flügelzeichnungen  als  auch  in  den 
Beschreibungen  der  neuen  Arten  unberücksichtigt. 

Der  Hinterleib  besteht  aus  7  der  Länge  nach  zuweilen  ver- 
schiedenen, aber  der  Form  nach  ziemlich  gleichartigen  oberen  und 
ebensoviel  diesen  entsprechenden  unteren  Chitinplattenpaaren,  welche 
durch  häutige  Membranen  verbunden  sind.  Hieran  schließt  sich  das 
Hypopyg  mit  3  unter  sich  in  der  Form  sehr  abweichenden  oberen 
und  unteren  Plattenpaaren,  welche  für  die  einzelnen  Arten  sehr 
charakteristische  und  für  deren  Unterscheidung  wertvolle  Merk- 
male bieten. 

Auch  diese  Teile  sind  durch  häutige  Membranen  verbunden  und 
dadurch  gegeneinander  beweglich.  Während  von  dem  8.  Platten- 
paare die  Lamella  basalis  supera  (Westhoff,  1882)  nur  wenig  Ab- 
weichungen von  den  vorhergehenden  Platten  zeigt,  die  höchstens  in 
einer  Verkürzung,  einer  Ausbuchtung  oder  einer  stärkeren  Behaarung 
oder  Beborstung  besteht,  endet  die  Lamella  basalis  infera  in  einer 
meist  schuppenfürmigen  Verlängerung,  welche  der  Lamella  terminalis 
infera  dicht  anliegt.  Das  folgende  Plattenpaar  zeigt  in  seinem 
oberen  Teile,  der  Lamella  terminalis  supera,  eine  Spaltung  in  der 
Richtung  von  oben  nach  unten  in  der  Längsachse  des  Hinterleibes, 


374 


Albert  Kuntze, 


Fig.B. 


Dicranomyia  tnodesta. 
Hypopyg. 


SO  daß  jetzt  2  seitliche,  gleichförmige,  gegeneinander  gerichtete- 
Organe,  die  Lamella  terminalis  supera,  entstehen.  Diese  bilden  2 
nach  innen  oifene  chitinöse  Zylinder,  deren  abwärts  gerichteter 
Teil  am  oberen  Ende  in  eine  stark  behaarte  Scheibe  oder  auch  ver- 
längerte Fläche  oder  Zipfel  ausläuft. 

Die  untere  Platte  (die  Laraella  termi- 
nalis infera)  {l.  t.  i)  bildet  ein  aus  breiter 
Basis  schwanenhalsgebogenes,  in  eine  knopf- 
artige Spitze  auslaufendes  Organ,  welches 
auf  der  unteren  Seite  vom  Hypopyg  meist 
weit  absteht  und  von  den  Autoren  als  unteres 
unpaariges  Organ  bezeichnet  wird.  Nach 
dem  Innern  des  Hypopygs  hängt  dieses 
Organ  an  den  Längsseiten  durch  häutige 
Flügel  (Gonapophysen)  (ga)  zusammen. 

Wahrscheinlich  entspricht  es  dem  Ad- 
miniculum  {ad)  (Westhoff)  und  dient  dem 
zarten  fadenförmigen  Penis  während  der 
Begattung  als  Stütze. 
Das  letze  Plattenpaar,  Appendix  Lamellae  terminalis  supera  {at\ 
besteht  bei  Dicranomyia  aus  2  gegenüberstehenden  heim-  oder 
haubenförmigen  Anhängen  (fleshy  lobes  0.  S.),  deren  unterer  innerer 
Teil  in  einen  dünnen  zuweilen  mit  2  Hörnern  "versehenen  oder  lang 
behaarten  Schnabel  ausläuft  und  an  deren  untere  äußere  Seite  sich 
ein  Säbel-  oder  sichelförmiges  chitinöses  Organ  (Appendix  falciformis^ 
Haken  de  Meijeke)  befindet,  welches  nach  der  inneren  Seite  gerichtet 
ist.  Bei  LimnoUa  stehen  an  Stelle  der  häutigen  Hauben  starre 
krallenartige  Zangen. 

Tabelle. 

1.    Flügel  gefleckt  2 

—  Flügel  ungefleckt  14 
3.    Die  Subcostalquerader  {Scg)  steht  auf  oder  nahe  der  Mitte 

der  Subcostalader  {Sc)  S 

—  Die  Subcostalquerader  steht  am  Ende  oder  nahe  dem  Ende 

der  Subcostalader  12 

3.    Flügel  außer  dem  Randmale  nur  mit  2  Flecken  am  Vorder- 
rande 4 

—  Flügel  außer  dem  ßandmale  mit  3  oder  mehr  Flecken  am 

Vorderrande  6 


Limonidae  M£ia.  375 

4.  Gelbe  Arten  5 

—  Grauliche  Art  mit  bräunlichen  Rückenstriemen,  Flügelrand- 

nial  ziemlich   deutlich,  oft  mit  Schatten  über  den  Quer- 
adern oder  über  der  Flügelspitze  1.  didijma  Meig. 

5.  Große  gelbe  Art  8  mm  mit  gelben  Fühlern 

2.  conchifera  Strobl 

—  Kleinere  Art  6  mm  mit  dunkler  Fühlergeißel 

3.  Chorea  Meig. 

6.  Die  liintere  Querader  steht  nahe  der  Basis  der  Discoidal- 

zelle,  Flügel  leicht  graulich  tingiert  8 

—  Die    hintere    Querader    steht    weit    vor    der    Basis    der 

Discoidalzelle  7 

7.  Flügelflecke  dunkel  und  deutlich  abgegrenzt,  Flügelspitze 

mit  intensiv  braunem  Flecke,  welcher  von  R^  bis  zu  M^ 
reicht  9.  decora  Staeg. 

—  Flügelflecke  schwächer  4.  tenuipes  Zett. 

8.  Rückenschild  mit  3  Striemen  oder  ungestriemt  9 

—  Rückenschild    mit   4   glänzend   braunen  Striemen,   Flügel- 

längsadern mit  vielen  dunklen  Punkten  besetzt 

5.  goritiensis  Mik 

9.  Am    Ende    der  3  letzten   Flügellängsadern   befinden    sich 
rundliche  Flecke  oder  Schatten  10.  consimilis  Zett. 

—  Diese  Flecke  fehlen  am  Flügelhinterrand  10 

10.  Rückenschild  mit  3  Striemen  11 

—  Rückenschild  mit  nur  einer  Strieme,  Flügelspitze  getrübt 

6.  trinotata  Meig. 

11.  Flügelspitze  ungetrübt,  6 — 7  mm         7.  canariensis  Becker 

—  Flügelspitze  getrübt,  5—6  mm  8.  maderensis  Becker 

12.  Die  hintere  Querader  steht  weit  vor  der  Basis  der  Discoidal- 

zelle, Flügelspitze  mit  großem,   intensiv  braunem   Fleck 

11.  ornata  Meig. 

—  Die  liintere  Querader  ist  der  Basis  der  Discoidalzelle  sehr 

nahe  gerückt  13 

13.  Stirne  weiß  silberschimmernd  ohne  Fleck  an  der  Flügel- 

wurzel 12.  dumetorum  Meig. 

—  Stirn  glänzend  schwarzbraun   mit   dunklem  Fleck   an   der 

Flügelwurzel  12  b.  lucida  de  Meijere 


376  Albert  Kuntze, 

14.  Ursprung  des  Radius  R^   vor  oder  ganz  nahe  hinter  dem 

Ende  der  Subcostalader  (Sc)  15 

—  Ursprung  des  ßadius  R^  weit  hinter  dem  Ende  der  Subcosta 

Sc,  Eaudmal  undeutlich,  Discoidalzelle  offen,  M^  ist  ge- 
gabelt 13.  aperta  Wahlgren 

15.  Rückenschild  glänzend  schwarz  (oder  braun  bei  D.  fusca)        16 

—  Rückenschild  andersfarbig  19 

16.  Ursprung  des  Radius  (R^)  steht  ziemlich  weit  vor  dem  Ende 

der  Subcosta  (Sc)  17 

—  Ursprung  des  Radius  (Eg)  nahe  dem  Ende  der  Subcosta  (Sc)    18 

17.  Discoidalzelle  geschlossen  14,  fusca  Mbig. 

—  Discoidalzelle  olfen  15.  aquosa  Veeeall 

18.  Hinterleib  schwarzbraun  16.  morio  Meig. 

—  Hinterleib  gelb  bis  rostrot  17.  rufiventris  Strobl 

19.  Rückenschild  rostgelb,  nur  selten  etwas  dunkler  20 

—  Rückenschild  bräunlich,  gräulich  bis  schwarzgrau  26 

20.  Fühler  mit  rundlichen  Geißelgliedern  21 

—  Die  4  ersten  Geißelglieder  oval,  die  folgenden  länglich,  lang 

wirtelig  behaart.  Randmal  undeutlich.  Die  Entfernung 
der  Scq  vom  Ende  der  Subcosta  gleicht  nahezu  der  Länge 
der  hinteren  Querader  18.  modesta  Wied. 

21.  Randmal  deutlich  22 

—  Randmal  undeutlich  24 

22.  Die  Subcostalquerader  steht  nahe  dem  Ende  der  Subcosta    23 

—  Die  Subcostalquerader  steht  der  Mitte  der  Subcosta  näher, 

etwa  doppelt  so  weit  vom  Ende  derselben,  wie  das  Rand- 
mal lang  ist,  Thorax  ohne  Andeutung  von  Striemen 
(Canaren)  22.  flavicolUs  Becker 

23.  Am  Hj^popyg  des  ^  ist  das  Adminiculum  von  dem  in  einen 

langen  und  lang  behaarten  Zipfel  auslaufenden  Lappen 
der  unteren  Seite   der  Lamella  terminalis  sup.  verdeckt 

19.  autumnalis  Staeg. 

—  Das  Adminiculum  ist  nicht   verdeckt,  man   sieht   an   der 

Unterseite  des  Hj^popygs  schwarz  behaarte  keulenförmige 
Organe  ragen  20.  danica  n.  sp. 

24.  Rückenschild  mit  3  zusammengeschlossenen  braunen  Striemen    25 

—  Rücken  Schild  mit  3  deutlich  getrennten  Striemen.    Lamella 

term,  sup.  ohne  Rostrum 

24.  discors  m.  =  forcipula  de  Meijere 


Limonidae  Meid.  377 

25.  Rostgelbe  Art  mit   braunen  Brustseiten,  das  Hypopyg  des 

(^  auffallend  groß  24.  magnicauda  Lundström 

—  Hell  ockergelbe  Art  mit  gelben  leicht  weißgrau  bereiften 

Brustseiten  (Canaren)  25.  copulata  Becker 

26.  Brustseiten  ohne  braune  Strieme  27 

—  Brustseiten  mit  dunkelbrauner  Strieme,  Discoidalzelle  offen 

26.  longipcnnis  Sciiüm. 

27.  Randmal  deutlich  28 

—  Randnial  undeutlich  36 

28.  Hals  von  gewöhnlicher  Länge  29 

—  Hals  doppelt   so  lang  wae  der  Kopf.    Rückenschild  grau 

mit  3  glänzend  schwarzbraunen  Striemen 

27.  longicöllis  Mcq. 

29.  Kopf,  Stirn  und  Rückenschild  grau  32 

—  Stirn  und  Rückenschild  braungelb  oder  schwarzbraun  30 

30.  Die  Subcostalader  {Sc)  endet  ziemlich  w^eit  hinter  dem  Ur- 

sprung von  li.i  14.  fusca  Meig. 

—  Die  Subcostalader  {Sc)  endet  nahe  dem  Ursprünge  von  B.^    31 

31.  Hj'popyg  klein.    Geißelglieder  der  Fühler  gegen  das  Ende 

länglich  und  lang  behaart      28.  cinereipcnnis  Lundström 

—  Hypopyg  des   ^   auffallend    groß.     Geißelglieder   rundlich 

und  kurz  behaart  29.  complicata  de  Heuere 

32.  Stirn  und  Rückenschild  mit  brauner  Strieme 

30.  frontalis  Staeg. 

—  Stirn  einfarbig  grau  33 

33.  Die  Subcostalquerader  steht  entfernt  vom  Ende  der  Subcosta    34 

—  Die  Subcostalquerader  steht  genau  am  Ende  der  Subcosta. 

Das  Randmal  besteht   in    einer   schmalen  Säumung   der 
Marginalquerader  und  der  Spitze  von  B^     31.  tristis  Schum. 

34.  Hypopyg  des  ^  auffallend  groß  35 

—  „        des  (J  klein,  Fühler  lang  behaart    32.  murina  Zett, 

—  „  „     Fühler  kurz  behaart 

33.  osten-sackeni  Westh. 

35.  Flügelrandmal  rechteckig  34.  nigristigma  Nielsen 

—  Flügelrandmal  quadratisch  35.  stigmatica  Meig. 

36.  Rückenschild  mit  drei  glänzend  braunen  Striemen  37 

—  Rückenschild  mit  undeutlichen  Striemen  38 

37.  Discoidalzelle  geschlossen, Rückenschild  grau  ZQ.sericata  Meig. 

—  Discoidalzelle  offen,  Rückenschild  glänzend  braungelb 

37.  omissinervis  de  Heuere 


378  Albert  Kuntze, 

38.  Discoidalzelle  geschlossen  39» 

—  Discoidalzelle  meist  offen,   wenn  aber  geschlossen,  dann  ist 

diese  Art  an  dem  vierteiligen  Knopfe  des  Adminiculums 
am  Hypopyp  des  ^  zu  erkennen      38.  patens  Lundström 

39.  Brustseiten  grau  40 

—  Brustseiten  braungelb,  Hypopyg  des  cJ  mit  braunschwarzen 

haarigen  Anhängen  39.  ponojensis  Lundström 

—  Brustseiten  hellgelb,   der   oberseits  braune  Hinterleib  hat 

einen  gelben  Bauch  40.  ventralis  Schum, 

40.  Größere  Arten  5 — 7  mm  41 

—  Kleinere  Art  4  mm,   Rückenschild  mit   3   matt   graubraun 

bestaubten  Striemen  (Canaren)  41.  hamaia  Becker 

41.  Eückenschild   braungrau,  3striemig,  das  Adminiculum   dem 

Hypopyg  anliegend  42.  hyalinata  Zett. 

—  Rückenschild   schwarzgrau    mit   3   undeutlichen   Striemen, 

das  Adminiculum  vom  Hypopyg  abstehend 

43.  distendens  Lund ström 

1.  Dicranomyia  didynia  Mg. 

Thoraxrücken  braun  grau  bis  gelbgrau  mit  dunkler  Strieme^ 
Kopf  aschgrau,  der  lange  Rüssel  graugelb,  Taster  und  Fühler  braun. 
Die  Glieder  rundlich,  das  Basalglied  heller,  Brustseiten  rötlich-gelb, 
grau  bestäubt,  Hinterrücken  grau.  Beine  rotgelb,  Schenkelspitze 
braun.  Flügel  glashell,  an  der  Spitze  leicht  getrübt,  die  leicht 
schattierte  Subcostalquerader  steht  auf  der  Mitte  der  Subcosta,  ein 
Schatten  liegt  auf  dem  Ursprung  der  Radialader  R.^,  sowie  häufig 
über  den  Queradern,  Randmal  länglich  viereckig,  deutlich;  Hinterleib 
unten  nebst  dem  Hyopyg  rostgelb,  auf  dem  Rücken  braun.  Sie  ist 
größer  als  chorea,  und  der  Rüssel  ist  länger. 

D.  didyma  Mcq.  dürfte  zu  D.  chorea  Mg.  gehören.  7—8  mm. 
Überall  verbreitet  (Fig.  1). 

2.   jD.  conchifera  Strobl. 

Das  ganze  Tier  rostgelb,  Kopf  gelb,  Taster  schwärzlich,  Fühler 
gelb,  die  letzten  Glieder  länglich  und  bräunlich.  Brustseiten, 
Schildchen,  Hinterrücken  und  Schwinger  rostgelb.  Flügel  gelblich 
tingiert.  Die  Subcostalquerader  steht  nahe  der  Mitte  der  Subcosta,. 
welche  wenig  hinter  dem  Ursprünge  der  Radialader  (R^)  endet. 
Hinterleib  und  Hypopyg  rostgelb,  mit  einer  Bräunung  der  letzten 
Ringe  auf  der  Oberseite.    Das  eigentliche  Hypopyg  nicht  länger  als. 


Limonidae  Meio.  379 

der  letzte  Ring,  die  seitlichen  Anhänge  aber  bedeutend  länger^ 
breit  eiförmig,  konvex-konkav,  also  muschelförmig,  gelblich  durcli- 
scheinend,  der  untere  unpaarige  Anhang,  wie  bei  anderen  Arten^ 
hakig  nach  unten  gebogen.  Beine  gelb.  Sthohl  kannte  1  cJ,  von 
Tief  in  Kärnten  gesammelt.  Ich  besitze  1  ^,  von  W.  Schnuse  bei 
Spiez  (Schweiz)  gesammelt,  welches  mit  obiger  Besclireibung  über- 
einstimmt, nur  sind  die  Fühler  durchaus  gelb  und  deren  Glieder 
sämtlich  rundlich,  vielleicht  ein  älteres  Tier.  Das  Hypopyg  und  der 
Flügel  sind  nach  meinem  Stück  abgebildet.    8  mm  (Fig.  2a,  b,  c). 

3.   D.  Chorea  Wied. 

Thorax  rostgelb.  Der  Rücken  meist  durch  3  zusammengeflossene 
Striemen,  wovon  die  mittelste  über  den  Hals  läuft,  bräunlich ;  Brust- 
seiten gelb,  gräulich  bestäubt,  Hinterrücken  dunkelgrau,  Kopf  grau, 
Rüssel  gelb;  Taster  und  Fühler  braun,  Wirtelhaare  kurz.  Das 
1.  Glied  zuweilen  gelb,  die  Geißelglieder  rundlich,  die  Flügelwurzel 
nicht  erreichend.  Augen  des  ^  getrennt.  Schwinger  mit  dunklem 
Knopf.  Beine  gelb,  Schenkel  mit  braunem  Ringe  am  Ende.  Flügel 
glashell,  mit  deutlichem,  scharf  begrenzten  Randmal,  welches  die 
Marginalquerader  kaum  überschreitet.  Vom  Randmal  läuft  ein 
Schatten  nach  der  Wurzel  der  Gabel  von  i?2  +  s  ^'^^  über  die  Qaer- 
adern.  Ein  Schattenfleck  befindet  sich  an  der  Wurzel  von  B.^  so- 
wie meist  auf  der  Subcostalquerader,  welche  sich  auf  der  Mitte  der 
Subcosta  oder  wenig  dahinter  befindet.  Hinterleib  gelbbräunlich 
mit  hellen  Hinterrandsäumen.  Hypopyg  des  (^  gelb,  Adminiculum 
abstehend,  6  mm.    Von  Mai  bis  August  überall  gemein  (Fig.  3a,  b,  c). 

Anmerkung. 

Die  folgenden  4  Arten,  welche  häufig  in  unentwickelten  und 
blassen  Formen  auftreten,  bei  welchen  weder  die  Striemen  des 
Thorax  noch  die  Schattenflecke  auf  den  Flügeln  ausgebildet  sind, 
lassen  sich  durch  die  Stellung  der  Subcostalader,  zum  Teil  auch  im 
weiblichen  Geschlecht,  wie  nachsteht,  unterscheiden. 

1.  Die  Subcostalquerader  {Scq)  steht  am  Ende  von  Sc.    Stirn  silber- 

schimmernd dumetorum  Meig. 

2.  Scq  steht  auf  oder  nahe  der  Mitte  von  Sc  Chorea  Meig. 

3.  Scq  steht  nahe  dem  Ende  von  Sc 

a)  Geißelglieder  der  Fühler  rund,  Hypopyg  mit  langem  spitz- 


380  Albert  Kuntze, 

bärtig  behaarten  Lappen  der  Lamella  terminalis  supera, 
Rostrum  der  L.  t.  s  abwärts  gebogen  mit  zwei  langen 
Dornen  autumnalis  Staeg. 

b)  Geißelglieder  der  Füliler  länglich,  lang  behaart.  Zipfel  der 
L.  t.  s  rund  kurz  behaart,  Rostrum  geradeaus  gerichtet, 
Dornen  weit  auseinander  gestellt  modesta  Wied. 

Über  D.  lutea  Meig.,  miiis  Meig.  und  nova  Meig,  besteht  zurzeit 
noch  keine  Klarheit.  Sie  wird  erst  zu  schaffen  sein  nach  Unter- 
suchung der  Typen  in  Paris  nach  der  Stellung  der  Scq  und  der 
Form  des  Hypopygs.  B.  mifis  Verrall  dürfte  wohl  =  D.  autumnalis 
Staeg.  sein,  unter  Berücksichtigung  der  Nota,  welche  er  in:  Vol.  25, 
1888  in :  Entomol.  monthly  Mag.  als  Korrektur  für  Vol.  23, 1886,  p.  159 
gibt:  „D.  lutea  has  no  process  in  the  male  genitalia  lamella.  I  expect 
this  error  crept  in  from  an  unnoticed  D.  mitis  in  which  species  the 
process  is  very  conspicuous." 

Unter  diesem  „process"  versteht  Verrall  wohl  den  lang  behaarten 
spitzen  Lappen  der  L.  t.  s  und  nicht  das  Adminiculura  (Westhoef). 

4.  J).  teiiuipes  Zett. 
Sie  wird  von  Strobl  als  synonym  zu  D.  consimilis  Zett.  und 
decora  Staeg.  gezogen,  wogegen  Wahlgren  1904,  welcher  die 
Typen  Zetterstedt's  vergleichen  konnte,  Protest  erhebt.  D.  coti- 
similis  soll  sich  nach  ihm  durch  die  nahe  Stellung  der  hinteren  Quer- 
ader an  der  Basis  der  Discoidalzelle  von  den  beiden  anderen  unter- 
scheiden, außerdem  durch  die  graue  Flügelfarbe,  welche  die  Schatten- 
flecke weniger  scharf  begrenzt  erscheinen  läßt,  als  dies  bei  den  beiden 
anderen  Arten  der  Fall  ist.  Schließlich  gibt  er  aber  doch  zu,  daß 
D.  tenuipes  und  decora  nur  Altersstadien  derselben  Art  sein  könnten. 
Es  ist  auch  nicht  zu  vergessen,  daß  die  Stellung  der  hinteren  Quer- 
ader in  dieser  Gattung  bei  Individuen  derselben  Art  sehr  veränder- 
lich ist.  Ich  kenne  sie  nicht.  D.  tenuipes  de  Meijere  1919  ist 
decora  Staeg. 

5.  D.  gofitiensls  Mik. 
Graubraun.  Thorax  vorn  graugelblich  mit  4  glänzend  schwarz- 
braunen Striemen,  die  zwei  mittleren  stark  genähert;  Brustseiten 
mit  bräunlichen  Flecken;  Schildchen  und  Hinterrücken  grau  bestäubt. 
Stirn,  Taster  und  Fühler  schwarzbraun,  Fühlerglieder  rundlich,  Rüssel 
gelbbraun.  Schwinger  hell  mit  braunem  Knopf.  Beine  gelblich,  nur 
die  beiden  letzten  Tarsenglieder  braun,  Schenkel  mit  brauner  Spitze, 


Limonidae  Mbio.  381 

Flügel  glashell  mit  3  dunklen  Flecken  am  Vorderrande  vor  dem 
rechteckigen  Randmale  und  einem  runden  Fleck  am  Ende  von  R.2. 
Zwei  leichte  Schattenflecke  finden  sich  in  der  vorderen  Basalzelle, 
ferner  je  einer  in  der  Anal-  und  Lappenzelle,  außerdem  sind  die 
Queradern  dunkel  schattiert,  und  sämtliche  Längsadern  sind  mit 
dunklen,  zum  Teil  strichförmigen  Flecken  besetzt.  Die  Subcostal- 
querader  steht  auf  der  Mitte  der  Subcosta,  welche  auf  der  Flügel- 
mitte endet.  Hinterleib  braun  mit  schmalen  hellen  Säumen  am 
Hinterrande,  welche  beim  $  deutlicher  sind.  Mik  fing  sie  bei  Görz, 
Abt  CzERNY  bei  Algeciras.  Meine  Stücke  stammen  aus  Tirol,  Nervi 
und  Digne.    7  mm  (Fig.  5a,  b). 

6.  2>.  trinotata  Mg. 

novemmacnlata  Stroel,  in:   Mem.  Real  Soc.  espafiola  Hist.  nat.,    Vol.  3, 
1905,  p.  411. 

Thoraxrücken,  Brustseiten  und  Schildchen  gelbbraun,  ersterer 
mit  3  graubraunen,  meist  zusammengeschlossenen  Striemen  und 
daher  einstriemig. 

Taster,  Rüssel  und  Fühler  braun,  letztere  mit  rundlichen,  sehr 
kurz  behaarten  Gliedern.  Flügel  gelbbräunlich,  am  Vorderrande 
mit  3  Schattenflecken  außer  dem  Randmale,  wovon  der  erste  an  der 
Flügelbasis  oft  nicht  sehr  deutlich  ist  oder  ganz  fehlt;  der  Schatten 
an  der  Flügelspitze  ist  äußerst  schwach  und  oft  auf  Säumung  der 
daselbst  mündenden  Längsadern  beschränkt;  die  Queradern  sind  ge- 
säumt, und  an  dem  Endpunkte  der  letzten  3  Längsadern  am  Hinter- 
rande befinden  sich  zuweilen  leichte  Schattenflecke.  Scgi  steht  auf 
der  Mitte  der  Sc.  Die  hintere  Querader  steht  etwas  vor  der  Basis 
der  geschlossenen  Discoidalzelle.  Schwinger  hell  mit  dunklem  Knopf, 
Hinterrücken  und  Hinterleib  bräunlich,  letzterer  mit  schmalen,  hellen 
Hinterrandsäumen.  Beine  gelblich  mit  brauner  Schenkelspitze. 
Hypopyg  gelblich.  8  mm.  Meigen  kannte  nur  ein  Stück  aus 
Portugal.  Ich  besitze  sie  aus  hiesiger  Gegend,  aus  den  H*«^  Pyrenees, 
Mostar,  Kärnthen  und  Korsika.  Strobl  hält  sie  für  eine  Varietät 
von  D.  Chorea.  Stkobl's  novemmaculata  ist  eine  dunkle  trinotata. 
In  den  Verh.  d.  zool.-bot.  Ges.,  Vol.  31,  1881,  tab.  13  bildet  Mik 
das  Hypopyg  von  D.  trinotata  ab. 

Vorstehende  Art  ist  der  D.  consimilis  äußerst  nahe  verwandt 
und  wohl  auch  oft  mit  ihr  verwechselt  worden.  Ich  trage  kein 
Bedenken,  sie  mit  L.  consimilis  Zett.  für  synomym  zu  halten,  da 
auch  kein  Autor  beide  Arten  gleichzeitig  aufführt. 


582  Albert  Kuntze, 

7.   D,  canariensis  Becker. 
in:  Mitt.  zool.  Mus.  Berlin,   1908,  p.  82. 

(^.  Thorax  von  rotgelber  Grundfarbe  mit  3  breiten,  matt  braun- 
grau bestäubten  Rückenstreifen,  die  durch  weißliche  Linien  getrennt 
bleiben;  hinter  der  Quernaht  vor  dem  Schildchen  steht  eine 
stärkere  Ansammlung  von  weißem  Eeif  und  zu  beiden  Seiten  braune 
Flecken  als  Fortsetzung  der  vorderen  Seitenstreifen.  Brustseiten 
gelbgrau  bestäubt.  Hinterrücken  dunkel  braungrau  bestäubt; 
Hinterleib  desgleichen  mit  gelben  Hinterrandsäumen.  Beine  und 
Hüften  rostgelb.  Schenkel  an  der  Spitze  fast  ringförmig  verdunkelt ; 
Spitze  der  Schienen  und  die  Tarsenendglieder  verdunkelt.  Flügel 
schwach  rauchgrau  mit  gelbbraunen  Adern  ohne  Verdunkelung  der 
Spitze,  mit  mehreren  Flecken  am  Vorderrande;  der  erste  liegt  am 
Endpunkte  des  Radius  (Rj^),  und  über  der  dort  liegenden  Marginal- 
querader,  der  zweite  auf  der  Wurzel  des  Radius  {B^),  drittens  ist 
der  Radius  {B^)  auf  der  Basalquerader  und  auf  der  Mitte  der  Sub- 
■costalader  fleckenartig  verdunkelt;  leichte  graue  Fleckentrübung 
liegt  ferner  auf  der  Wurzel  von  B.^  sowie  an  der  Querader  der 
Flügelspitzenhälfte.  Länge  des  Körpers  6—7  mm,  der  Flügel 
^—9  mm.    Ich  kenne  sie  nicht.    Gran  Canaria,  Teneriffa. 

So  lautet  Becker's  Beschreibung  unter  Weglassung  der  Be- 
schreibung des  eingetrockneten  Hypopygs. 

8.  D.  maderensis  Woll. 
D.  maderensis  Becker,  in:  Mitt,  zool.  Mus.  Berlin,   1908. 

Nach  der  hier  folgenden  Beschreibung  Wollaston's  ist  die  Art 
nicht  zu  erkennen.  Becker  glaubt  sie  in  der  von  ihm  im  April  1904 
in  Madeira  gesammelten  Art  zu  erkennen,  wovon  er  die  später 
folgende  Beschreibung  gibt: 

L.  fiisca;  antennis  palpisque  suhnigris;  thorace  flavo,  vittis  tribus 
ferrugineo  fuscis  ornato,  laterihus  albidis;  abdomine  stcbtus  flavo; 
femoribus  fuJvis,  apice  nigris;  alis  cinereis.  long.  corp.  2^1  ^ — 3,  alar 
6^12 — 7  mm. 

Dazu  schreibt  Becker: 

„Ich  fing  diese  Art  in  beiden  Geschlechtern  und  glaube  mich 
trotz  vorstehender  kurzer  Beschreibung  in  ihrer  Deutung  nicht  zu 
irren." 

Männchen:   Thorax  matt  gelb  mit  3  deutlichen  matt  braunen 


Limonidae  Mbio.  383 

Läiigsstriemen  auf  dem  Rücken.  Scliildclien  sowie  die  Partie  vor 
demselben  weißgrau  bereift;  Brustseiten  grau  bereift,  auf  der  Mitte 
kommt  mitunter  die  braune  Grundfarbe  striemenartig  zum  Vorschein. 
Hinterkopf  und  Stirn  grau  bereift.  Fühler  und  Taster  schwarzbraun. 
Hinterleib  matt  schwarzbraun,  unten  etwas  heller.  Epipygium 
schwarzbraun,  nur  das  untere  unpaarige  Organ  ist  gelb.  Beine 
schwarzbraun  mit  etwas  helleren  Schenkelwurzeln.  Flügel  etwas 
rauchgrau  getiübt  mit  stärkerer  wolkiger  Trübung  an  der  Flügel- 
spitze, mit  bräunlichem  Kandmal;  ferner  mit  schwacher  aber  noch 
deutlicher  Fleckung  an  der  Gabelung  der  2.  und  3.  Längsader  sowie 
au  der  Gabelung  der  2.  Längsader;  auch  die  Queradern  der  Flügel- 
spitze zeigen  eine  schwache  Bräunung.  Die  Hilfsader  endet  genau 
der  Wurzel  der  2.  Längsader  gegenüber,  und  die  1.  Längsader  wird 
am  Ende  des  Randmales  durch  2  Queradern  mit  dem  Vorderrande 
sowie  mit  der  2.  Längsader  verbunden.  Körperlänge  5—6,  Flügel 
6 — 7  mm.    Ich  kenne  sie  nicht. 

9.  X).  decora  Staeg, 

Thorax,  Brustseiten,  Stirn  und  Schildchen  grau.  Hinterrücken 
und  Hinterleib  braun.  Thorax  mit  3  deutlichen  braunen  Striemen, 
Taster,  Rüssel  und  Fühler  braun.  Fühlerglieder  rundlich,  sehr 
kurz  beborstet.  Schwingerstiel  hell  mit  dunklem  Knopf.  Am 
Hypopyg  die  vorderen  Glieder  braun,  die  Endglieder  gelb.  Beine 
braungelb  mit  dunklen  Ringen  an  den  Schenkelspitzen.  Flügel 
glashell  mit  4  braunen  scharf  begrenzten  Flecken  am  Vorderrande, 
welche  zwischen  Costa  und  Ry  intensiver  gefärbt  sind  als  der  in 
die  1.  Vorderrandzelle  übertretende  und  der  die  Wurzel  von  R^  um- 
säumende Fleck. 

Vom  Randmal  läuft  ein  scharf  begrenzter  Schatten  nach  der 
Gabel  Wurzel  von  J^a+s-  Die  Flügelspitze  ist  von  der  Spitze  der 
Marginalzelle  bis  zur  Media  M^  intensiv  gebräunt;  die  Queradern 
sind  braun  gesäumt  und  die  Elndpunkte  der  3  letzten  Längsadern 
mit  dunklen  Flecken  umsäumt.  Die  hintere  steht  weit  vor  der 
Discoidalzelle. 

Ich  sah  2  Stücke  in  der  Sammlung  von  P.  Riedel  aus  Kuusto 
(Lundström).  Über  die  Synonymie  dieser  Art  und  D.  tenuipes  Zett. 
werden  wohl  nordische  Sammler  Klarheit  bringen. 

Von  D.  trinotata  und  conshmlis  läßt  sich  D.  decora  durch  die 
scharf  begrenzte  Flügelzeichnung  und  die  Stellung  der  hinteren 
Querader  gut  unterscheiden  (Fig.  4a,  b,  c). 


384  Albert  Kuntze, 

10.   jy.  consiniilis  Zett. 

=  novemmaculata  Steobl   1905. 

Thorax  dunkelbraun,  Striemen  meist  zusammengeschlossen. 
Brustseiten  braun,  grau  schimmernd.  Schildchen  etwas  heller,  die 
ziemlich  kurz  behaarten  Fühler  und  Taster  braun.  Eüssel  an  der 
Spitze  gelb.  Hinterleib  und  Hypopyg  braun.  Flügel  gelblich  ge- 
trübt mit  4  Flecken  am  Vorderrande,  bräunlich  getrübter  Flügel- 
spitze und  Queradern  sowie  bräunlichen  Schattenflecken  am  Endpunkte 
der  letzten  3  Längsadern  am  Flügelhinterrande.  Diese  Art  ist  der 
D.  trinotata  am  nächsten  verwandt  oder  gleich.  Die  Flügelflecke 
sind  aber  erheblich  heller  (gelbbräunlich)  und  verwaschener.  6  mm. 
Sie  scheint  vom  hohen  Norden  bis  zum  Mittelmeer  nicht  selten  zu 
sein.     Siehe  auch  D.  trinotata. 

11.  J).  ornata  Mg. 

Thorax,  Brustseiten,  Schildchen,  Hinterrücken  und  Hinterleib 
glänzend  schwarzbraun,  letzterer  mit  gelblich-weißen  Hinterrand- 
binden. Stirne,  Rüssel,  Taster  sowie  die  beiden  ersten  Fühler- 
glieder braun;  die  Geißelglieder  braungelb,  Schwinger  hell  mit 
dunklem  Knopf.    Beine  blaßgelb  mit  braunen  Gelenken. 

Flügel  glashell,  außer  dem  Randmal  mit  2  großen  schwarz- 
braunen Flecken  am  Vorderrande,  der  1.  an  der  Flügelbasis,  welcher 
sich  von  der  Costa  bis  in  die  hintere  Basalzelle  ausbreitet,  der  2. 
auf  der  Flügelmitte  am  Ende  der  Subcosta  und  dem  Ursprung  des 
Radius  {B^),  woselbst  auch  die  von  Schummel  übersehene  undeutliche 
Subcostalquerader  steht.  Das  Randmal  ist  rechteckig,  überschreitet 
ein  wenig  die  Marginalquerader  und  hat  einen  rundlichen  Anhang 
nach  der  Wurzel  von  B^.  Die  Flügelspitze  ist  von  einem  schwarz- 
braunen Fleck  ausgefüllt,  der  das  Ende  der  Marginalzelle  einnimmt 
und  bis  in  die  2.  Hinterrandzelle  läuft.  Sämtliche  Queradern  sind 
braungesäumt,  ebenso  wie  der  Cubitus.  6 — 7  mm.  Selten.  Sie 
scheint  für  Frankreicli  nach  Macqüart  fraglich,  in  Italien  noch  nicht 
bekannt.  Ich  fing  1  cJ  in  Annina  (Ungarn).  Meigen,  Rheinprovinz. 
Schummel,  Schlesien.  Bergroth  kennt  sie  aus  Finnland  (Palmen). 
Strobl,  Steyermark  und  Kärnthen,  Bosnien.  Verrall,  England. 
Verrall  stellt  L.  macuUpennis  Mg.  als  Synonym  hinzu,  de  Meijere, 
Holland  1919,  gibt  eine  gute  Abbildung. 


I 


Limonidae  Meiq.  385 

12.   D.  dunietoriim  Mg. 

Ganz  rostofelb,  Thorax  mit  nicht  immer  deutlichen,  glänzend 
bräunlichen  3  Striemen.  Die  heller  bestäubten  Brustseiten  mit 
glänzend  brauner  Strieme.  Stirn  silberglänzend.  Kopf,  Rüssel, 
Taster,  Fühler  schwarzbraun,  die  einseitig  langbehaarten  Fühler- 
glieder rundlich,  die  Endglieder  länglich.  Schwinger  hell  mit 
dunklem  Knopf.  Flügel  glashell,  mit  bräunlich  getrübter  Spitze. 
Die  Subcostalader  mündet  in  der  Flügelmitte  in  den  Vorderrand, 
woselbst  die  Subcostalquerader  steht,  wenig  hinter  dem  Ursprung 
von  i^ä.  Das  gelbbraune  Randmal  läßt  die  Spitze  der  Subcostalzelle 
frei.  Der  Ursprung  von  7?.,  und  die  Queradern  sind  gelblich  ge- 
säumt. Hinterleib  flach,  gelb  mit  breiten  dunklen  Hinterrandsäumen. 
Am  Hypopyg  des  ^  fällt  besonders  die  lange  Behaarung  des  Rostrums 
des  Appendix  der  Lameila  terminalis  supera,  welche  Mik  in  seiner 
Zeichnung  1881  übersehen  hat,  auf.  Beine  gelblich  mit  kaum  ver- 
dunkelter Schenkelspitze.  9—10  mm.  Scheint  überall  verbreitet 
(Fig.  6a,  b). 


12b.   X).  lueida  de  Meijere. 
in:  Tijdschr.  Entomol.,  Vol.  62,   1919. 

Stirn  glänzend  schwarzbraun,  Fühler  dunkelbraun.  Geißel- 
glieder kurz,  die  unteren  rundlich,  die  oberen  schwach  oval. 

Rückenschild  von  glänzend  gelbroter  Grundfarbe,  welche  durch 
3  glänzend  schwarze  Sti-iemen  großenteils  verdrängt  ist;  aucli  der 
Hinterrücken  glänzend  dunkelbraun,  die  Brustseiten  glänzend  rot- 
gelb. Hinterleib  rotgelb  mit  dunklen  Hinterrandsäumen.  Beine  gelb, 
die  Spitze  der  Schenkel  und  Schienen  verdunkelt,  die  Tarsen  an  der 
Spitze  schwarzbraun.  Flügel  glashell,  die  Spitze  verdunkelt,  die 
Queradern  dunkel  gesäumt,  außerdem  ein  dunkler  Wisch  nahe  der 
Flügel  Wurzel  und  ein  großer  Flecken  an  der  Wurzel  der  2.  Längs- 
ader; auch  das  Randmal  dunkelbraun.  Hintere  Querader  steht  an 
der  Basis  der  Discoidalzelle,  Schwinger  graubraun  mit  gelbem 
Stiele.  Die  Subcostalquerader  Scq  auf  der  Mitte  der  Subcosta  Sc 
ist  nur  zwischen  Sc  und  ii,    mit   einem  Schatten  umgeben.    6  mm. 

Das  Hj'popyg  unterscheidet  sich  von  B.  didijma  durch  ein 
längeres  abwärtsgebogenes  Rostrum  am  Appendix  der  Lameila  termi- 
nalis sup.  (Fig.  7a,  bj. 

DE  Meijere  fing  1  (J  im  Juli  bei  Bunde. 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  25 


.wt^^ 


386  Albert  Küntzk, 

13.  D.  aperta  Wahlgeen. 

in:  Ark.  ZooL,  Vol.  2,  No.  7,   1904. 

Thorax  oben  graubraun  mit  3  glänzend  braunen  Striemen,  die 
mittelste  breiter.  Brustseiten  grau.  Fühler  dunkelbraun,  Glieder 
rundlich,  Beine  dunkelbraun,  Schenkel  heller  mit  dunkler  Spitze. 
Die  Subcostalader  mündet  weit  vor  dem  Ursprung  von  B^.  Dieser 
steht  auf  der  Mitte  des  letzten  Abschnittes  von  B^  (Subcostalquer- 
ader  bis  Endpunkt).  Discoidalzelle  offen,  der  untere  Ast  von  M^  ist 
gegabelt.  Die  Längsadern  sind  gegen  die  Spitze  zu  behaart.  Rand- 
mal undeutlich,  die  hintere  Querader  steht  vor  der  Basis  der  Dis- 
coidalzelle 5  mm.  Flügelbreite  1—1,2  mm.  Die  4  Stücke  $$  wurden 
von  Wahlgeen  in  Zf:;ttekstedt's  Sammlung  unter  L.  hyalinata  Zett. 
entdeckt.  Vom  (^  gibt  Lundsteöm  1907  eine  Abbildung  des  männ- 
lichen Hypopygs. 

14.  D,  fusca  Mg. 

=  pilipennis  Egg.,  pubipennis  O.-S.,  atra  Macq.  ? 

Thorax  glänzend  schwarzbraun,  sehr  undeutlich  dunkler  ge- 
striemt.  Schildchen,  Brustseiten  und  Hinterrücken  heller,  zuweilen 
geht  die  dunkle  Farbe  ins  Gelbbraune  über.  Stirne  braungrau, 
Rüssel,  Fühler  und  Taster  braun.  Fühler  bis  zur  Flügelwurzel 
reichend.  Die  unteren  Geißelglieder  rundlich,  gegen  das  Ende  zu 
länglich,  kurz  behaart.  Hüften  gelblich,  Beine  durchaus  bräunlich, 
ohne  abgesetzte  dunkle  Schenkelspitzen.  Schwingerstiel  hell  mit 
dunklem  Knopf.  Flügel  schmal,  bräunlich,  von  der  Mitte  an  kurz 
behaart  mit  deutlichem  Randmal.  Die  Subcostalquerader  steht  am 
Ende  det  weit  über  den  Ursprung  von  B.^  verlängerten  Subcosta. 
B^  hat  zuweilen  an  der  Basis  einen  rückläufigen  Aderanhang.  Die 
hintere  Querader  steht  nahe  der  Basis  der  Discoidalzelle.  Hinterleib 
und  Hypopyg  braun,  Bauch  oft  heller,  7  mm. 

Sie  ist  seltener  als  B.  morio.  Ich  besitze  sie  aus  hiesiger 
Gegend,  den  Pyrenäen,  Kärnthen,  Korsika  etc.  Osten-Sacken  (1894^ 
Synonymica  about  Tipulidae)  ist  der  Meinung,  daß  Meigen  im  6.  Band 
p.  274  ein  anderes  Tier  wegen  der  helleren  Färbung  und  geringeren 
Größe  beschrieben  habe  als  in  seinem  1.  Bande.  Hat  man  aber 
eine  größere  Anzahl  Exemplare  vor  sich,  so  bemerkt  man  bald,  daß 
sowohl  in  Größe  als  auch  in  der  Farbe  Übergänge  vorhanden  sind. 


Liraonidae  Mbio.  387 

Ich  glaube  mich  nicht  zu  irren,  wenn  ich  atra  Macq.  als  Synonym 
herbeizielie.  Macquart  führt  in  Dipt.  du  Nord  1826  nur  atra  auf, 
währenderin  denSuiters  äBuifon  18S4 Tiur  fuscaMG.  anfülirt.  Schummel 
hält  die  Synonymie  mit  seiner  ventralis  für  möglich,  stößt  sich  nur 
an  der  verschiedenen  Größe  (Fig.  8a,  b,  c). 

15.  1).  aqnosa  Vekrall. 
Das  ganze  zarte  Tierchen  ist  glänzend  schwarzbraun,  nur  die 
ßrustseiten  und  der  Bauch  sind  etwas  heller,  und  am  Hinterleibe 
treten  zuweilen  hellere  Säume  am  Hinterrande  der  Ringe  auf.  Stirne 
grau,  Rüssel,  Taster  und  die  rundlichen  ziemlich  lang  behaarten 
Fühlerglieder  schwarzbraun.  Flügel  bräunlich  tingiert.  Randraal 
deutlich.  Die  Subcostalquerader  steht  am  Ende  der  Subcosta,  welche 
weit  hinter  dem  Ursprung  des  Radius  (-Rg)  in  die  Costa  mündet.  Die 
hintere  Querader  steht  sehr  nahe  der  Basis  der  offenen  Discoidal- 
zelle.  Die  Beine  sind  braun  und  die  Schenkel  am  Ende  kaum  ver- 
dickt. Die  häutigen  Anhänge  der  Lameila  terminalis  supera  sind 
lang  behaart.  5  mm.  Ich  fing  sie  in  Menge  an  einem  Wassertrog 
bei  Digne  und  an  einem  Bache  bei  Millstadt  (Kärnthen)  (Fig.  9a,  b,  c) 

16.   D.  morio  Fabb. 
=  leitcocephala  Mg. 
:=  angustipennis  Zett. 

Thorax  glänzend  schwarz,  Brustseiten  und  Stirn  in  gewisser 
Richtung  silberschimmernd.  Kopf,  Rüssel,  Taster,  die  rundgliedrigen 
kurz  behaarten  Fühler,  Schwingerknopf,  Hinterrücken  und  Hinter- 
leib schwarz,  letzterer  zuweilen  mit  hellen  Hinterrandbinden.  Beine 
braun,  Schenkel  des  (^  gegen  das  Ende  verdickt.  Hüften  gelb. 
Flügel  schmal,  braungrau  tingiert.  Randmal  dunkel,  die  Subcostal- 
ader  endet  über  dem  Ursprung  von  R^^.  Die  Subcostalquerader  steht 
hinter  der  Mitte  der  Subcosta.  Die  hintere  Querader  steht  an  oder 
wenig  vor  der  Discoidalzelle.  5  mm.  Scheint  überall  häufig  zu  sein 
(Fig.  10a,  b). 

17.  2).  rufiventris  Strobl. 
LuNDSTRÖM,  in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  36,  No.  1,  1912. 
Gleicht  in  allen  Teilen  mit  Ausnahme  des  durchaus  rostgelben 
Hinterleibes  samt  Genitalien  der  vorhergehenden  1).  morio  Fabr. 
Stirn  und  Brustseiten  sind  nicht  so  stark  silberschimmernd.  Die 
Flügel  sind  etwas  kürzer,  und  die  Subcostalader  mündet  beim  $ 

25* 


388  Albert  Kuntze, 

etwas  vor  dem  Ursprung  des  Radius  (.^2)?  ^^im  (^  gerade  darüber. 
Das  Hypopyg  nach  der  Zeichnung  Lundstköm's  von  D.  rufiventris 
ist  wesentlich  verschieden  von  D.  morio  nach  meiner  Zeichnung. 
7  mm.  Strobl  stellte  sie  in  Tief's  Nachlaß  1901  als  Varietät  zu 
D.  morio  Fabr.,  und  Lundström  erhob  sie  1912  zur  eignen  Art. 
Tief  sammelte  1  (^  in  Kärnthen,  Lundström  häufig  in  Finnland. 

18.  X).  modesta  Mg. 

Eostgelb.  Thorax  rostgelb  mit  1  oder  3  braunen  Striemen, 
Brustseiten,  Schildchen  und  Hinterrücken  gelb,  Kopf,  Stirn  und 
Eüssel  gelb.  Taster  und  die  ziemlich  lang  behaarten  Fühler  mit 
Ausnahme  des  1.  Gliedes  braun.  Von  den  Geißelgliedern  sind  die 
ersten  4 — 5  rund,  die  folgenden  länglich.  Hinterleib  im  Leben  häufig 
grün,  sonst  gelb,  durch  Trocknen  meist  bräunlich.  Flügel  glashell 
mit  sehr  undeutlichem  Randmale.  Subcostalquerader  (Scq)  steht  nahe 
dem  Ende  der  Subcosta,  ungefähr  so  weit  von  deren  Ende  entfernt, 
wie  die  Länge  der  hinteren  Querader  beträgt.  Schwingerstiel  hell, 
Knopf  verdunkelt.  Hintere  Querader  steht  nahe  der  Basis  der  Dis- 
coidalzelle.  Beine  sehr  zart,  braungelb  mit  verdunkelten  Schenkel- 
und  Schienenspitzen.  Die  häutigen  Anhänge  der  Lamella  terminalis 
supera  tragen  an  der  Innenseite  eine  Reihe  brauner  kurzer  Börst- 
chen,  wodurch  sie  sich  von  allen  Verwandten  unterscheidet.  Überall 
gemein  bis  zum  Herbste.    5—6  mm  (Fig.  IIa,  b). 

19.  2>.  aututnnalis  Staeg. 

Rostgelb.  Thorax  mit  3  mehr  oder  weniger  glänzenden  braunen 
Striemen.  Schildchen,  Brustseiten  und  Hinterrücken  rostgelb.  Kopf 
und  Stirne  grau.  Taster  und  die  rundgliedrigen  kurzbehaarten 
Fühler  braun.    Rüssel  rostgelb.    Schwingerstiel  hell.    Knopf  dunkel. 

Flügel  glashell,  schwach  gelblich  fingiert,  mit  deutlichem  Rand- 
male. Die  Subcostalquerader  steht  nahe  dem  Ende  der  Subcosta, 
etwa  so  weit  wie  die  halbe  Länge  der  hintern  Querader  beträgt; 
letztere  steht  sehr  nahe  vor  der  Wurzel  der  Discoidalzelle.  Beine 
gelblich  mit  dunkler  Schenkel-  und  Schienenspitze. 

Hinterleib  gelb  bis  bräunlich.  Am  Hypopyg  des  (J  legt  sich 
der  untere  Lappen  der  Lamella  terminalis  supera  mit  seiner  auf- 
fallend lang  behaarten  Spitze  dicht  an  das  Adminiculum.    6  mm. 

Ich  sah  Stücke  aus  Esbjerg  (Dänemark)  mit  schwarzem  Hinter- 
rücken, die  man  als  D.  simplex  Mg.  deuten  könnte  (Fig.  12a,  b). 

Scheint  selten. 


Limonidae  Miio.  389 

20.  2).  danlca  n.  sp. 

in:  Deutsch,   entomol.  Ztschr.,   1919,  Vol.   1,  p.   144. 

Ockergelb.  Rückenscliild  dunkelgelb  mit  3  braunen  stumpfen 
Striemen,  deren  mittelste  über  den  Hals  verlängert  ist. 

Brustseiten  gelb,  schwach  graulicli  bestäubt.  Schildchen  und 
Hinterrücken  verdunkelt.  Kopf  grau,  Rüssel  gelb,  Taster  und 
Fühler  schwarzbraun,  Geißelglieder  rundlich,  Wirtelhaare  sehr  kurz. 
Schwingerknopf  dunkel. 

Hinterleib  mit  braunem  Rücken  und  Hinterrandringen,  Bauch 
gelb.  Beine  nebst  Hüften  gelb,  Tarsen  verdunkelt.  An  dem  trockenen 
Hypopyg  fallen  besonders  2  dunkelbraune  schwarzbärtige,  fast  keulen- 
förmige Organe  auf.  Flügel  schwach  bräunlich  gefärbt;  die  Sub- 
costalquerader  ist  vom  Ende  der  hinteren  Querader  nicht  so  weit 
entfernt,  wie  die  Länge  der  hinteren  Querader  beträgt,  zuweilen 
steht  sie  kurz  vor  dem  Ende;  der  1.  Abschnitt  des  Radius  (Eg)  etwas 
kürzer  als  der  3.  Discoidalzelle  geschlossen.  Die  hintere  Querader 
steht  nahe  der  Basis  derselben.  Bus  $  ist  etwas  größer  als  das  ^ 
und  heller  in  der  Färbung.  Legröhre  gelb  mit  schwarzem  Punkte 
an  der  Basis  der  Unterseite,  am  Ende  kurz  zugespitzt.  Das  Hypopj^g 
des  ($  ähnelt  dem  von  D.  ponojensis  Lundstr.  Herr  Peder  Nielsen 
sandte  mir  Stücke  zur  Ansicht,  die  er  auf  der  Insel  Fanö  im  August 
gesammelt  hatte  (Fig.  13a,  b). 

S  6  mm,  $  7  mm. 

21a.  D,  iiova  Mg. 
Hell  ockergelb.  Thorax  auf  der  Mitte  braun.  Flügel  glashell 
mit  blaßbraunem  Randmale.  Stirn  hellgelb  weißschillernd,  die 
ziemlich  verlängerte  Schnauze  hellgelb.  Taster  braun.  Fühler 
14gliedrig,  so  lang  wie  der  Kopf,  braun,  das  1.  Glied  gelb.  Hüften 
und  Schenkel  hellgelb,  letztere  mit  brauner  Spitze.  Schienen  hell- 
braun. Füße  dunkelbraun.  8  mm.  Im  Frühling.  Sie  wird  wohl  in 
einer  anderen  bereits  beschriebenen  Art  aufzufinden  sein. 

21b.  D.  lutea  Mg. 
Hell  rostgelb.  Thorax  ganz  gelb  mit  Ausnahme  einer  braunen 
undeutlich  begrenzten  Rückenstrieme.  Kopf  und  Stirne  gelb.  Taster 
und  Fühler  braun,  letztere  mit  2  gelben  Basalgliedern.  Schwinger 
gelb.  Flügel  glashell,  gelblich  fingiert  mit  blaßbraunem  Randmale. 
Die  Subcostalquerader  steht...?  Beine  blaßbraungelb  mit  dunklen 
Gelenken.     Hinterleib    blaßgelb  mit  braunen    Querbinden.    7  mm. 


390  Albebt  Küntze, 

Macquart,   Verrall,    v.  d.  Wulp    und   Bergroth   führen   die   Art 
auf.    Ich  halte  sie  für  eine  helle  Form  von  D.  chorea  Mg. 

22.  X).  flavicollis  Becker. 
Dipt.  d.  Kanar,  Inseln,   1908. 

Thorax  hell  ockergelb,  matt,  ohne  Andeutung  einer  Streifung 
oder  Fleckung  des  Eückens.  Brustseiten  und  Hinterrücken  desgleichen. 
Schwingerknopf  etwas  verdunkelt.  Kopf  gelb.  Stirn  und  Hinter- 
kopf etwas  grau  bereift.  Fühler  braun,  die  Wurzelglieder  heller. 
Hinterleib  matt  ockergelb  ohne  Querbinden  oder  Rückenstreifen. 
Hypopyg  glänzend  gelb.  Hüften  und  Schenkel  rotgelb,  letztere  an 
der  Spitze  nebst  Schienen  und  Tarsen  schwarzbraun.  Wurzelhälfte 
der  Metatarsen  heller.  Flügel  glashell  mit  einer  schwachen 
wässerigen  Bräunung  nach  der  Spitze  hin.  Die  Entfernung  der 
Subcostalquerader  vom  Ende  der  Subcosta  ist  gleich  der  doppelten 
Länge  des  nicht  großen,  aber  deutlich  hellbraunen  Randmales.  Eine 
ebensolche  Bräunung  liegt  über  der  Gabel  von  B.^  und  R^  und  der 
Wurzel  von  R^.  Long.  corp.  4  mm,  alar  5^2  mni-  Becker  fing 
2  cJc^  in  Porto  Orotava. 

23a.  J).  discors  Kuntze. 

in:  Deutsch,  entomol.  Ztschr.,   1919,  Vol.   1,  p.   143. 

=  forcipula  DE  Heuere,  in:  Tijdschr.  Entomol.,  Vol.  62,   1919. 

=  sera  Walk.  sec.  Edwards   1920  in  litt. 

Durchaus  ockergelb  mit  Ausnahme  von  3  braunen  Striemen  auf 
dem  Rückenschild,  ferner  der  Taster,  der  Fühler,  von  denen  nur  das 
1.  Glied  gelb  ist,  und  der  verdunkelten  Tarsen.  Die  Geißelglieder 
der  Fühler  rundlich,  sehr  kurz  wirtelhaarig.  Schwinger  mit  dunklem 
Knopfe.  Flügel  glashell,  Randmal  klein  undeutlich,  die  Subcostal- 
querader steht  nahe  dem  Ende  der  Subcosta,  welche  den  Ursprung 
des  Radius  R^  kaum  erreicht.  Der  erste  Abschnitt  von  R^  ist  halb 
so  lang  wie  die  beiden  folgenden  zusammen.  Die  Axillarader  ist 
kurz  und  gerade  so,  daß  der  Abschnitt  Ax-.An  am  Flügelhinterrande 
lV2inal  so  groß  ist  wie  der  vorhergehende  An:Cu. 

Discoidalzelle  geschlossen,  die  hintere  Querader  steht  an  deren 
Basis. 

Im  Herbst  finden  sich  nach  de  Mijeere  auch  sehr  dunkle  Tiere 
mit  nicht  scharf  getrennten  Thoraxstriemen.  Mr.  J.  W.  Edwards 
macht  mir  die  Mitteilung,  daß  diese  Art  von  Walker  als  L.  sera  be- 
schrieben wurde. 


Limonidae  Meio.  391 

Hüften  und  Beine  gelb;  Sclienkelspitzen  und  die  Tarsen  leicht 
gebräunt.  Hinterleib  einfarbig  gelb.  Am  Hypoi)yg  fehlt  die  an 
dem  Anhang  der  Lamella  terminalis  supera  bei  den  Gattungsgenossen 
befindliche  schnabelförmige  basale  Ausbuchtung.  Das  $  ist  etwas 
größer  als  das  ^]  S  ^  "i™?  ?  7  mm.  Ich  sah  3  (^c^  und  4  $$,  welche 
Herr  Peder  Nielsen  in  Silkeborg  bei  Esbjerg  gefangen  hatte 
(Fig.  14a,  b). 

23b.   n.  itiitis  Mg. 

=  inusta  "Walk.  =  disju)icia  "Walk. 

=  glohata  "Walk.  =  stigma  "Walk.  sec.  "Verrall,   1886,  p.   117. 

Hell  ockergelb.  Thoraxrücken  mit  der  Spur  einer  bräunlichen 
Rückenlinie.  Taster  und  Fühler  braun.  Flügel  glashell,  ungefleckt 
mit  blassen  Adern.  Beine  bräunlich-gelb.  Hüften  und  Schenkel  blaß- 
gelb, 6  mm.  Verrall  1886,  p.  117  glaubt  sie  erkannt  zu  haben. 
Ich  kenne  sie  nicht. 

24.  Z).  inagnicauda  Lundström. 

in:   Acta  Soc.   Flora  Fauna  Fennica,  Vol.   36,   1912. 

Gelb.  Thorax  braungelb  mit  3  meist  zusammengeflossenen 
schwarzbraunen  Striemen;  Kopf,  Stirn,  Scheitel  braungelb  oder  braun- 
grau mit  schwarzen  Haaren  dünn  besetzt.  Rüssel  gelb.  Taster  und 
Fühler  schwarzbraun,  letztere  14gliedrig,  so  lang  wie  Kopf  und  Hals. 
Geißelglieder  elliptisch;  "Wirtelhaare  nicht  länger  als  die  Glieder. 
Brustseiten  braungelb,  über  den  mittleren  Hüften  braun  gefleckt. 
Schildchen  braungelb,  am  Rande  braun.  Hinterrücken  braungrau. 
Schwinger  gelb;  Knopf  schwärzlich.  Hinterleib  schwarzbraun,  mit 
braungelben  Einschnitten  und  braungelbem  Bauche.  Hypopyg  sehr 
groß,  doppelt  so  breit  wie  der  Hinterleib,  etwa  so  lang  wie  die  letzten 
2  Hinterleibsringe,  braungelb  mit  2  schwarzbraunen  großen  Seiten- 
flecken. Die  Endglieder  der  Zange  und  2  membranöse,  an  der  Spitze 
plötzlich  verschmälerte  und  daselbst  tiefschwarze  Lamellen  neben 
dem  Adminiculum  sind  hellgelb.  Außer  den  Appendices  rostri-  und 
falciformis  hat  das  Hypopyg  noch  2  lange  tiefschwarze,  eigentümlich 
geformte  Anhänge,  welche  bei  den  übrigen  bekannten  Arten  der 
Gattung  nicht  vorkommen.  Auch  die  weibliche  Legröhre  weicht 
sehr  von  den  übrigen  Arten  ab. 

Flügel  graugelb  mit  braunen  Adern.  Die  Subcosta  mündet  beim 
$  kurz  vor,  beim  (S  kurz  hinter  dem  Ursprung  des  Radius  (R^).    Die 


392  Albert  Kuntze, 

Subcostalquerader  steht  nahe  dem  Ende  der  Subcosta.  -Die  hintere 
Querader  mündet  entweder  an  der  Basis  der  geschlossenen  Discoidai- 
zelle  oder  ein  wenig-  jenseits  derselben  nach  der  Flügelspitze  zu; 
die  Axillarader  ist  an  der  Spitze  deutlich  gebogen.  Randmal  kaum 
verdunkelt.  Beine  lang,  dünn,  braungelb.  Spitzen  der  Tarsen 
braunschwarz.  Von  Glochina  frontalis  Staeg.  ist  sie  nach  Lundbeck 
verschieden.    8  mm. 

LuNDSTRÖM  fand  sie  im  südlichen  Finnland.  Ich  sah  sie  in  der 
Sammlung  des  Herrn  Peder  Nielsen  in  Silkeborg  und  aus  Schweden 
in  der  Staatssammlung  in  München  (Fig.  15a,  b). 

25.  D.  coinilata  Beckek. 
Dipt.  d.  Kanar.  Inseln,   1908. 

(J  Hell  ockergelb,  matt,  mit  3  breiten  matt  graubraunen,  fast 
zusammenfließenden  Längsstreifen ;  ein  breiter  Streifen  am  Seitenrande 
des  Rückens  und  der  Prothorax  bleiben  hellgelb;  die  Zwischenräume 
zwischen  diesen  3  Streifen  und  dem  Schildchen  sind  mehr  grau. 
Brustseiten  leicht  weißgrau  bereift;  Schwingerknopf  verdunkelt. 
Schnauze  mattgelb.  Hinterkopf  und  Stirne  weißgrau  bereift;  Fühler 
und  Taster  schwarzbraun.  Hinterleib  mattgelb,  obenauf  mit  matt- 
brauner Strieme.  Hinterränder  der  Ringe  neben  den  Seitenrändern, 
Bauch  und  Epipygium  gelb,  Schenkel  rostgelb,  nach  der  Spitze  ver-" 
dunkelt,  Schienen  und  Tarsen  schwarzbraun.  Flügel  wässerig  grau- 
braun mit  gelbbraunen  Adern  und  undeutlichem  Randmal.  Sub- 
costalader  mündet  wenig  hinter  dem  Ursprung  des  Radius  (B^).  Die 
Marginalquerader  unvollständig.  Long,  corp.:  ^  3^2)  ?  4V2-  alar: 
(J  5^25  ?  6V2  "^"^^    Subcostalquerader  mündet? 

Becker  fand  1  Pärchen  in  copula  in  Orotava. 

26.  D.  longipennis  Schüm. 

=  immemor  O.-S.,   1861. 
=  tiefii  Strobl,  1901. 

Thorax  rötlich  mit  3  dunkleren  Striemen.  Brustseiten  oben 
rötlich  mit  dunkelbrauner,  unten  weißlich  begrenzter  Längsstrieme. 
Kopf  braungrau,  Taster  und  Rüssel  braun,  Fühler  rostbraun;  Schild- 
chen und  Hinterrücken  rötlich-grau.  Schwinger  lang  mit  hellem 
Stiele  und  dunklem  Knopf.  Beine  rostgelb.  Hüften  und  Schenkel- 
basis mehr  rötlich.    Schienen  am  Ende  und  Tarsen  braun.    Flügel 


I 


Limouidae  Mkig,  393 

sehr  schmal  rostgelb,  die  3  Vorderrandadern  gelblich,  die  übrigen 
braun.  Discoidalzelle  ollen,  M^  ist  gegabelt.  Die  hintere  Quer- 
ader steht  an  deren  Basis.  Die  Subcostalquerader  steht  am  Ende 
der  Subcosta  am  Ursprünge  des  Radius  (I^y).  Hinterleib  braun,  gegen 
das  Ende  heller;  Hypopyg  blaß  rostfarben.    5—6  mm, 

ScHUMMEL  fand  sie  in  Schlesien,  Tief  in  Kärnthen,  Sahlbeeg 
in  Finnland.  In  Schummel's  Abbildung  des  Flügels,  tab.  1  fig.  2, 
steht  das  Ende  der  Subcostalader  weit  hinter  dem  Ursprung  des 
Radius  (ii'a),  was  mit  der  STKüEL'schen  Beschreibung  nicht  im  Einklang 
stände.  Ich  gebe  die  Abbildung  eines  Flügels  nach  dem  Kärnthner 
Tier  Stkobl's.  Wahlgren,  1905,  p.  108  gibt  eine  gute  Abbildung 
des  Flügels  irrtümlich  als  Trimicra  (Fig.  16). 

27.   D,  lonfßicollis  Macq. 

Grau.  Thorax  grau  mit  3  glänzend  schwarzbraunen  Striemen, 
die  mittelste  über  den  langen  Hals  ausgedehnt.  Kopf  grau.  Stirn 
vorn  eingedrückt,  glänzend  schwai'z.  Das  hintere  Stück  grau.  Rüssel, 
Taster  und  die  ziemlich  kahlen  Fühler  schwarzbraun.  Die  rund- 
lichen Geißelglieder  der  Mitte  heller  gefärbt,  die  letzten  Geißel- 
glieder dicht  zusammengedrängt.  Brustseiten,  Schildchen  und  Hinter- 
rücken grau.  Schwinger  hell  mit  dunklem  Knopf.  Flügel  glashell, 
Randmal  undeutlich.  Subcostalquerader  steht  wenig  hinter  der 
Mitte  der  Subcosta,  welche  am  Ursprung  des  Radius  {R^)  endet. 
Die  geschlossene  Discoidalzelle  ist  subquadratisch,  die  hintere  Quer- 
ader steht  vor  derselben.  Beine  gelblich,  Schenkel  am  Ende  etwas 
verdickt,  die  beiden  letzten  Tarsenglieder  schwarz.  Hinterleib  gelb- 
grau, das  Hypopyg  gelblich.  Das  Admiuiculum  weit  abstehend. 
Macquakt  fand  sie  in  Algier,  Steobl  in  Süd-Spanien.  Die  Beschreibung 
und  Flügelzeichnung  gab  ich  nach  einem  Stücke  von  Strobl  aus 
Andalusien.  Nach  der  Zeichnung  Macquart's,  tab.  2  fig.  5,  endet 
die  Subcostalader  ziemlich  weit  hinter  dem  Ursprünge  des  Radius 
(i?,).    6  mm  (Fig.  17). 

28.    D,  cinereipennis  Lundström. 

in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  36,   1912. 

Schwarzgrau.  Thorax  dunkelbraun  mit  3  oft  undeutlichen 
schwarzbraunen  Striemen,  deren  mittelste  die  deutlichste  ist.  Brust- 
seiten schwarzgrau  bis  braungelb,  über  den  Hüften  grauschimmernd. 
Schildchen  schwarzbraun  bis  braungelb.    Hinterrücken  schwarzgrau; 


394  Albbrt  Kuntze, 

Schwingerkeule  schwärzlich.  Fühler  kaum  die  Flügelwurzel  er- 
reichend, schwarzbraun,  die  untern  Geißelglieder  rundlich  gegen  die 
Spitze  zu  länger  werdend.  Wirtelhaare  doppelt  solang  wie  die  Glieder. 
Kopf,  Rüssel,  Taster  braun.  Flügel  grau  getrübt,  das  längliche 
schief  rechteckige  Eandmal  deutlich  verdunkelt.  Die  Subcostal- 
querader  steht  nahe  dem  Ende  der  Subcosta,  welch  letztere  wenig 
vor  der  Wurzel  des  Radius  (B.^)  endet.  Die  hintere  Querader  steht 
etwas  vor  oder  unter  der  geschlossenen,  fast  rjechteckigen  Discoidal- 
zelle.  Hinterleib  schwarzgrau  bis  braungrau,  Hypopyg  klein,  kaum 
breiter  als  der  letzte  Hinterleibsring. 

Ich  sah  1  (^  aus  Uleaburg  in  der  Sammlung  des  Herrn  P.  Riedel. 
LuNDSTßÖM  gibt  Lappland  und  Finnland  an.    6  mm  (Fig.  18a,  b). 


29.   D.  complicata  de  Meijeee.  , 

in:  Tijdschr.  EntomoL,  Vol.   62,   1919. 

Thorax  dunkelbraun,  mit  breiter,  schwarzer,  glänzender  Mittel 
Strieme  auf  dem  vorderen  Teile.  Brustseiten  dunkelbraun,  mit  dichter 
gelber  Bestäubung.  Stirn,  Rüssel  und  Taster  dunkelbraun.  Fühler 
schw^arzbraun,  Geißelglieder  rundlich,  die  letzten  länglich;  Behaarung 
von  der  Länge  der  Glieder,  Schwinger  hell  mit  dunklem  Knopf. 
Flügel  glashell,  etwas  bräunlich.  Das  Geäder  braun,  zuweilen 
bräunlich  gesäumt;  Randmal  w^enig  deutlich.  R^  entspringt  vordem 
Ende  von  Sc.  Scq  ist  meist  sehr  undeutlich,  dem  Ende  von  Sc  nahe 
gerückt.  Die  hintere  Querader  steht  nahe  der  Basis  der  öseitigen 
Discoidalzelle.  Beine  braungelb,  die  Spitze  der  Schenkel  und  die 
Tarsen  verdunkelt.  Hinterleib  dunkelbraun,  hell  behaart.  Legeröhre 
des  $  kurz,  untere  Platten  breit.  Hypopyg  des  (^  stark  kolbig,  an 
w^elchem  der  Appendix  der  Lamella  terminalis  supra  als  weißer 
häutiger  Helm  und  der  Lappen  der  Lamella  term.  sup.  als  langes, 
braunes,  behaartes  Gebilde,  welches  das  Adminiculum  verdeckt, 
sichtbar  ist. 

Der  Autor  gibt  eine  sehr  genaue  Beschreibung  des  sehr  kompli- 
zierten Hypopygs.  5 — 6  mm.  de  Meijeee  fing  diese  Art  auf  einer 
Wiese  am  Strande  der  Zuidersee  (Fig.  19a,  b). 

bO.    D.  frontalis  Staeg.  (Glochina). 

Grau.  Thorax  vorn  mit  einer  braunen  Strieme.  Schildchen 
und  Bauch  braunrot.    Flügel  bräunlich  tingiert.    Randmal  blaßbraun. 


Limonidae  Meig.  395 

Gleicht  der  autumnalis  var.  d,  unterscheidet  sich  aber  sofort  durch 
einen  dunklen  länglichen  Fleck  auf  der  Stirn,  die  bei  der  erwähnten 
Art  in  allen  Varietäten  einfarbig  grau  ist.  Der  graue  Thorax  hat 
kaum  einen  dunklen  Streifen.  Hinterleib  oben  dunkel,  unten  schmutzig 
rotgelb.  Das  männliclie  Hypopyg  zeigt  auch  Unterschiede.  Die 
2  Lamellen  sind  breit  konvex  (nicht  zylindrisch),  klauenfürmig  zu- 
sammenneigend, zwischen  diesen  stehen  2  kleinere  kohlschwarze,  an 
den  Rändern  schwarzbehaarte  Organe.  Schwinger  und  Beine  wie 
bei  D.  autumnalis  Staeg.  Flügelgeäder  wie  bei  L.  modesta.  6  mm. 
Ich  kenne  sie  nicht. 

31.   2>.  trist  is  Schum. 

=  grisea  MacQ. 

Thorax  grau  mit  3  schwarzbraunen  Striemen.  Kopf  grau, 
Stirn  schmal.  Fühler  so  lang  wie  Kopf  und  Hals,  diese  nebst  Tastern 
und  Rüssel  braun;  Fühlerglieder  rund,  sehr  kurz  behaart,  Brust- 
seiten, Schildchen  und  Hinterrücken  grau  schimmernd.  Schwinger- 
stiel hell,  lang,  Knopf  dunkel.  Beine  bräunlich-gelb  mit  verdunkelten 
Schenkel-  und  Schienenspitzen.  Hinterleib  braungrau.  Hypopyg 
rostgelb.  Das  Adminiculum  nicht  abstehend.  Flügel  schmal  glas- 
hell  bis  graulich  fingiert.  Randmal  sehr  klein,  es  umgibt  nur  als 
schmaler  Saum  die  Spitze  von  B^  und  die  Marginalquerader.  Die 
Subcostalquerader  steht  genau  am  Ende  der  Subcosta,  welche  genau 
über  den  Ursprung  des  Radius  (i?.,)  endet.  Die  hintere  Querader 
steht  nahe  vor  oder  unter  der  Wurzel  der  rechteckigen  Discoidal- 
zelle.  5  mm.  Der  von  Schummel  und  Wahlgeen  erwähnte 
Schatten  auf  der  Basalquerader  ist  nicht  immer  vorhanden.  Schcm- 
isiEL  läßt  sich  nur  durch  die  (in:  Dipt.  d.  Nord.  France,  tab.  3  fig.  6, 
befindliche)  Zeichnung  eines  Limnobienflügels  abhalten,  seine  L.  tristis 
mit  grisea  Macq.  als  synonym  zu  erklären;  dieser  Grund  scheint 
mir  jedoch  hinfällig,  da  diese  Zeichnung  nebst  fig.  5  und  7  nur 
das  allgemeine  Schema  der  Gattung  darstellt,  wie  sie  Macquaet 
auffaßte  (Fig.  22a,  b,  c). 

LuxDSTE()M  1912  glaubt  die  L.  grisea  Macq.  in  einem  $  ge- 
funden zu  haben,  welches  Sahlbeeg  in  Süd-Finnland  sammelte.  Sie 
ist  wegen  der  weit  über  den  Ursprung  des  Radius  (R^)  reichenden 
Subcostalader  in  die  Gattung  lAmnohia  gestellt. 


396  Albebt  Küntze, 

32.    D,  murina  Zett. 

Ist  mit  der  vorhergehenden  jedenfalls  nahe  verwandt.  Thorax 
grau,  Eücken  mit  3  fast  glänzenden  schwarzbraunen  Striemen. 
Brustseiten,  Schildchen  und  Hinterrücken  dicht  grau  bestäubt.  Kopf 
und  die  breite  Stirn  grau,  Rüssel,  Taster  und  die  rundgliedrigen 
kurz  wirtelig  behaarten  Fühler  braun.  Schwinger  hell  mit  bräun- 
lichem 'Knopf.  Beine  braun.  Schenkelbasis  und  Hüften  rostgelb. 
Der  breitgedrückte  Hinterleib  des  (^  braun.  Hypopyg  gelb.  Flügel 
glashell  bräunlich  fingiert.  Das  schwache  Randmal  rechteckig, 
wodurch  sie  sich  von  D.  tristis  unterscheidet.  Die  Subcostalquerader 
steht  halb  so  weit  entfernt  vom  Ende  der  Subcosta,  wie  die  Länge 
der  hinteren  Querader  beträgt,  welche  nahe  vor  oder  an  der  Wurzel 
der  fast  quadratischen  Discoidalzelle  steht.  Die  Subcosta  endet 
wenig  hinter  dem  Ursprung  des  Radius  {R^).  6  mm.  Scheint  seltener 
als  die  vorhergehende,  im  Norden  häufiger.  Ich  besitze  sie  aus 
Siebenbürgen.  Lundsteöm  hält  sie  für  synonym  mit  D.  stigmatica  Mg. 
(Fig.  20a,  b). 

33.   J).  osten-sackeni  Westhoff, 

Rückenschild  gelbgrau  mit  kaum  glänzender  brauner  Mittel- 
strieme. Kopf  und  Stirn  gelbgrau,  Rüssel  ziemlich  lang,  gelb,  Fühler 
braun,  Geißelglieder  rundlich,  kurz  behaart.  Schildchen  und  Brust- 
seiten grau  bestäubt.  Hinterrücken  und  Hinterleib  braun.  Beine 
gelblich,  Schenkel  an  der  Spitze  kaum  gebräunt.  Flügel  lang  und 
schmal,  glashell.  Randmal  länglich,  die  Marginalquerader  kaum  über- 
schreitend, doch  nicht  annähernd  so  dunkel  wie  bei  nigristigma 
Nielsen  und  stigmatica  Meig.  Discoidalzelle  lang,  rechteckig,  meist 
offen,  selten  geschlossen.  Scq^  steht  nahe  dem  Ende  von  Sc.  Die 
hintere  Querader  steht  nahe  an  der  Basis  der  Discoidalzelle.  Am 
Hypopyg  ist  die  Lamella  basalis  supera  tief  ausgeschnitten,  am 
Grunde  des  Ausschnittes  erhebt  sich  ein  kleiner  Hügel  mit  2  Borsten. 
Der  untere  Lappen  der  Lamella  termin.  sup.  ähnlich  wie  bei 
B.  autumnalis  Staeg.  lang  behaart.  Das  ziemlich  lange  Rostrum 
des  Appendix  dieser  Lamella  trägt  2  voneinander  entfernte  Dorne. 

Westhoff  fand  ein  $  bei  Münster,  deMeijere  häufig  in  Holland; 
von  ihm  besitze  ich  ein  Pärchen  aus  Hilversum  (Fig.  21a,  b). 


Limonidae  Meig.  397 

34.   J).  nigpi Stigma  Nielsen. 

in:  Entoraol.   Meddel.,  Vol.    13,    1919. 

Thorax  schwarz  mit  3  undeutlichen  Striemen  und  gelbgrauer 
Bestäubung.  Scliildclien  braungrau.  Brustseiten  grau  bestäubt  mit 
schwarzen  Reflexen.  Kopf  und  Stirn  grau,  Fühler  dunkel  braun. 
Geißelglieder  länglicli  oder  oval,  kurz  behaart  mit  einigen  längeren 
Haaren.  Taster  und  Rüssel  braun.  Schwinger  mit  dunklem  Knopf. 
Flügel  glashell  mit  breitem  quadratischen  Randmal.  Sc  endet  über 
dem  ürspi'ung  von  li.y.  Die  Scq  steht  etwas  vorher.  Die  Basis  der 
öseitigen  Discoidalzelle  steht  nahe  der  hinteren  Querader.  Hüften 
gelbbraun.  Schenkel  und  Schienen  gelb  mit  wenig  verdunkeltem  Ende, 
Tarsen  braun,  Hinterleib  gelbbraun.  Peder  Nielsen  vergleicht  das 
Hypopyg  mit  D.  magnicauda  Lündste.,  von  welchem  es  sehr  ver- 
schieden ist.  Viel  näher  steht  es  dem  von  D.  stigmatica  Meig.,  mit 
welche  sie  de  Meijere  für  synonj^m  hält.  Weitere  Untersuchungen 
an  genügendem  i\Iaterial  werden  feststellen,  in  welchen  Grenzen  die 
Hypopj'gien  variieren.  Der  Autor  sammelte  die  Art  in  Menge  bei 
Silkeborg  (Dänemark).    8  mm  (Fig.  23a,  b). 

35.    jD.  afflnis  Schüm.  1829. 
D.  stigmatica  Mg.   1830,  nach  Bekgroth,   1888. 

Rückenschild  lichtgrau  mit  brauner  Strieme  und  darüber  je  ein 
braunes  Fleckchen.  Hinterleib  blaßgelb  mit  biauner  Rückenstrieme. 
Flügel  glashell  mit  braunem  Randntale.  Kopf  weißgrau,  Fühler  so 
lang  wie  Thorax,  braun,  Hgliedrig,  Schildchen  grau.  Der  After  des 
(J  dick  kolbig.    Beine  braun,  Hüften  und  Schenkelwurzel  gelb.  6  mm. 

Bei  Stücken  aus  Siebenbürgen  und  Thüringen,  welche  obiger 
Beschreibung  entsprechen,  steht  die  Subcostalquerader  sehr  nahe 
dem  Ende  der  Subcostalader.  Der  Hinterleib  ist  braun,  ebenso  das 
Hypopyg-  Bergroth  1888  stellt  D.  affmis  Schum.  1829  und  osten- 
sackeni  Westhoff  als  Synonym  dazu,  was  v^egen  der  Form  des 
Hypopygs  und  der  Verschiedenheit  des  Randmales  nicht  angängig 
ist.    Verrall  1886  tut  das  Gleiche  mit  stigmatica  Meig.  (Fig.  24a,  b). 

36.   J).  sericata  Meig. 

=  glabrata  Walk.  sec.  Verrall. 
=  eroaiica  Egg. 

Thorax  grau  mit  3  schwarzbraunen  Striemen.  Schildchen  und 
Hinterrücken  lichtgrau.    Kopf  liinten  verschmälert,  hellgrau;  Fühler 


398  Albert  Kuntze, 

braun,  so  lang  wie  der  Kopf,  Ugliedrig;  Schwinger  gelb  mit  braunem 
Knopfe.  Flügel  glashell.  Hinterleib  beiderseits  schwarzgrau,  seiden- 
artig mit  blassen  Einschnitten.  After  in  beiden  Geschlechtern 
schwarzgrau.  Beine  braun  mit  gelben  Hüften  und  Schenkelwurzeln. 
7—8  mm. 

Hierzu  ist  zu  ergänzen,  daß  die  Brustseiten  schiefergrau  und 
das  Flügelrandmal  undeutlich  ist.  Die  Entfernung  der  Scq  vom  Ende 
der  Sc  ist  gleich  der  Länge  der  hinteren  Querader. 

Die  von  Meigen  für  diese  Art  aufgestellte  Gattung,  Glochina, 
welche  auch  von  mehreren  Autoren  aufgenommen  wurde,  kann  nicht 
aufrecht  erhalten  werden.  Meigen  nennt  in  der  Gattungsdiagnose 
die  Fühler  anfangs  14gliedrig  und  in  der  lateinischen  Phrase  duo- 
decimarticulatae  und  bildet  ferner  auf  tab.  65  zu  dem  Flügel  und 
14gliedrigen  Fühler  einer  Limnohia  den  Rüssel  eines  Rhyphus  ab, 
woher  auch  die  Angabe  der  ögliedrigen  Taster  in  seiner  Diagnose 
herrühren  mag  und  weshalb  Macquart  die  Gattung  Glochina  zu 
Bhyphus  stellte.  Hierher  gehört  als  Synonym  Limn.  croatica  Egg. 
(Fig.  25a,  b). 

37.    D,  omisslnervis  de  Meijeee. 
in:  Tijdschr.  Entomol.,  Vol.  62,   1919. 

Thorax  ziemlich  glänzend  braungelb  mit  3  glänzend  schwarz- 
braunen Striemen,  Brustseiten  gelb,  Hinterrücken  gebräunt,  Stirne 
grau  mit  weißlichem  Schimmer,  Rüssel  gelb,  Augen  ventral  zu- 
sammenstoßend, Taster  und  Fühler  fehlen.  Beine  gelbbraun, 
Schenkel  und  Tarsen  an  der  Spitze  gebräunt.  Schwinger  —  Flügel 
glashell,  Adern  braun.  Discoidalzelle  oben  offen,  die  hintere  Quer- 
ader steht  an  deren  Wurzel;  Randmal  sehr  undeutlich,  klein.  Von 
D.  osten-saclieni  unterscheidet  sie  sich  durch  die  gelben  Brust- 
seiten, welche  bei  letzterer  einfarbig  grau  sind.  Der  Thorax  ist 
mehr  einfarbig  mattgrau,  das  Stigma  ist  länger  und  der  Wurzel- 
abschnitt der  3.  Längsader  weniger  gebogen  als  bei  omissinervis. 
Hypopyg  8.  Ring  oben  kurz,  auch  in  der  Mitte  beborstet.  9.  Tergit 
in  der  Mitte  eingeschnitten,  die  Lappen  stumpf  dreieckig,  mäßig 
lang,  aber  schwach  beborstet,  die  Beborstung  wie  am  Forceps  gelb. 
Sternit  als  beborstetes  halbkreisförmiges  Plättchen  erkennbar.  Basal- 
glied (Lamella  terminalis  supera)  mäßig  groß,  innen  (unten)  mit 
mäßig  großem  Fortsatz  (Lappen).  Das  Endglied  (Appendix  lam. 
term.  sup.)  nicht  groß,  birnförmig,  allmählich  in  das  relativ  große 
Rostrum  verlaufend.     Dieses  trägt  am  Oberrande  in  geringer  Ent- 


Limonidae  Meig.  399 

feriiuiig  voneinander  2  scliwacli  gekrümmte  braune  (lange)  Dornen. 
Der  Haken  braungelb,  lialbkreisforniig  gekrümmt.  Penis  lang  (Ad- 
miniculum),  das  Ende  der  Zange  erreichend,  am  Ende  kaum  einge- 
schnitten. Gonapophysen  blaßgelb,  in  eine  lange  gekrümmte  Spitze 
auslaufend  (Fig.  26a,  b). 

DE  Meijere  fing  nur  1  c^  im  Juli  bei  Zwammerdam. 

38.  Z>.  i>a/cns  Lundström. 

in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  29,  No.  8,   1908. 

Thorax  dunkel  rostgelb  (rostbraun)  mit  3  dunklen  Striemen, 
welche  beim  ^  zusammenfließen.  Die  mittelste  über  den  Hals  ver- 
längert. Schildchen  rostgelb  mit  graubraunem  Rande.  Brustseiten 
rostbraun.  Hinterrücken  rostgelb,  auf  der  Mitte  graubraun.  Schwinger 
hell  mit  dunklem  Knopf.  Kopf  braungrau,  Rüssel  gelblich,  Taster 
schwarz,  Basis  gelblich.  Fühler  schwarzbraun,  die  unteren  Geißel- 
glieder rundlich,  die  folgenden  oval,  am  Ende  länglich.  Wirtel- 
haare länger  als  die  Glieder.  Flügel  glashell,  kaum  graulich,  Rand- 
mal undeutlich,  die  Subcostalquerader  steht  etwa  halb  so  weit  ent- 
fernt vom  Ende  der  Subcosta,  wie  die  Länge  der  hintern  Querader 
beträgt.  Discoidalzelle  offen.  Beine  lang  und  dünn,  Hüften  rost- 
gelb. Schenkel  dunkel  rostgelb,  an  der  Spitze  ebenso  wie  Schienen 
und  Tarsen  braun.  Hinterleib  schwarzbraun,  zuweilen  mit  hellen 
Einschnitten,  Bauch  schmutzig  rostgelb. 

Hypopyg:  Lameila  termin.  supera  groß,  am  hintern  Rande  mit 
2  ziemlich  langen,  an  der  Spitze  abgestutzten  Zipfeln,  dieselben  sind 
an  der  Spitze  schwarz,  mit  kurzen,  steifen,  schwarzen  Haaren. 
Appendix  rostriformis  (O.-S.)  groß  mit  großem  gebogenen  Stachel. 
Appendix  falciformis  teilweise  vom  Endgliede  der  häutigen  Zange 
bedeckt.  Der  Basalteil  der  Zange  am  unteren  Rande  tief  einge- 
schnitten. Das  Adminiculum  etwas  Sförmig  gebogen,  an  der  Spitze 
erweitert  und  daselbst  vierteilig  eingekerbt.    6 — 7  mm. 

LüKDSTEÖM  sammelte  sie  bei  Kuusto  (Finnland)  in  ziemlicher 
Menge.  Ich  sah  (^  und  $  von  dort  in  Herrn  P.  Riedel's  Sammlung 
(Fig.  27a,  b). 

39.  D,  ponojeusis  Lundsteöm. 

in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  36,  No.   1,   1912. 

Tlioraxrücken  dunkel  braungelb  mit  3  undeutlichen  dunklen 
Striemen.      Brustseiten,    Schildchen,    Hinterrücken    und    Schwinger 


400  Albert  Kuntzb, 

braungelb.  Beine  lang  dünn,  braungelb.  Schenkel  und  Scbienen 
am  Ende  nicht  verdunkelt.  Kopf  braun,  Eüssel  braungelb,  Stirn 
graulich.  Fühler  des  ^  reichen  bis  zur  Flügelwurzel,  die  des  $  sind 
etwas  länger.  Das  1.  Geißelglied  rund,  die  folgenden  länglich 
elliptisch,  gegen  die  Spitze  immer  schmäler  werdend.  Die  Wirtel- 
liaare  länger  als  die  gestreckten  Glieder.  Flügel  glashell,  schwach 
braungelb  tingiert;  Eandmal  undeutlich,  die  Subcostalquerader  steht? 
Die  hintere  Querader  steht  beim  (^  an  der  Basis  der  geschlossenen 
rechteckigen  Discoidalzelle,  beim  $  weit  vor  derselben.  Axillar- 
ader fast  gerade  Hinterleib  braun,  die  3  ersten  Bauchringe  braun- 
gelb, das  große  ^  Hj'popyg  und  die  dicke,  aber  spitzige  Legeröhre 
des  ?  braungelb.  Palmen  sammelte  3  (Je?  und  2  $$  am  Flusse  Ponoj 
(Russ.  Lappland).    5  —  6  mm  (Fig.  28a,  b). 

40.   D,  ventralis  Schum. 

Thoraxrücken  dunkel  braungelb,  glänzend,  mit  3  dunkelbraunen 
Striemen,  die  seitlichen  zuweilen  undeutlich.  Schildchen  mit  heller 
Mittelstrieme;  Hinterrücken  und  Schwinger  braun,  Brustseiten  gelb- 
bräunlich. Kopf,  Stirn,  der  kurze  Rüssel  nebst  Tastern  und  die 
kurzen  Fühler,  welche  die  Flügelwurzel  nicht  erreichen,  braun;  das 
1.  Fühlerglied  zylindrisch,  das  2.  groß  rund,  die  folgenden  kurz, 
wirtelig  behaart,  rundlich.  Flügel  deutlich  bräunlich  tingiert,  mit 
braunen  Adern.  Die  Subcostalader  mündet  genau  auf  der  Flügel- 
mitte; die  Subcostalquerader  steht  am  Ende  der  Subcosta,  doch  so, 
daß  deren  Endstück  länger  ist  als  diese  Querader,  und  genau  unter 
ihr  entspringt  der  Radius  (E.^).  Randmal  wenig  deutlich.  Discoidal- 
zelle quadratisch,  wenig  verlängert;  die  hintere  Querader  steht  bei 
den  mir  vorliegenden  6  Stücken  (cJ,  $)  genau  an  der  Basis  der  Dis- 
coidalzelle. Beine  braun,  Schenkelbasis  und  Hüften  weißlich-gelb. 
Hinterleib  obenauf  dunkelbraun,  der  L  Ring  an  den  Seiten  gelblich; 
die  Bauchseite  weißgelb.  Hypopyg  rotbraun  mit  schwarzen,  ab- 
stehenden Haaren  auf  der  Oberseite  der  Lameila  terminalis  supera; 
die  beiden  Hörnchen  (Borsten)  auf  dem  Schnabel  des  häutigen  An- 
hangs (Appendix)  der  Lameila  terminalis  weit  auseinanderstehend. 
4  mm. 

Herr  Peder  Nielsen  sandte  mir  3  ^^  und  3  ?$  zur  Ansicht^ 
die  im  Juli  bis  September  an  verschiedenen  Orten  in  Dänemark  ge- 
sammelt waren.  Schummel  glaubt  in  dieser  Art  die  L.  atra  Macq. 
2U  erkennen,  was  mit  Rücksicht  auf  das  undeutliche  Flügelrandmal 
wohl  gerechtfertigt  ist  (Fig.  29). 


I 


Liinonidae  Meiq.  401 

41.   Z>.  hamata  Becker. 
in:  Mitt.  zool.  Mus.  Berlin,   1908. 

^.  Von  rostbrauner  Grundfarbe.  Thorax  matt  graubraun  be- 
stäubt, mit  3  ziemlich  deutlichen  braunen '  Rückenstriemen  ohne 
Glanz.  Brustseiten  aschgrau,  Stirn  und  Untergesicht  ebenso  be- 
stäubt. Füiiler  schwarzbraun.  Glieder?  Wirtelhaare?  Hinter- 
rücken rostbraun,  grau  bestäubt.  Hinterleib  oben  und  unten  ziem- 
lich glänzend  rostbraun,  ohne  hellere  Binde,  mit  feinen  hellen 
Härchen.  Die  oberen  Haltzangen  des  Epipygiums  sind  glänzend 
braun,  nach  oben  gebogen;  sie  bestehen  aus  2  knickartig  ver- 
bundenen Teilen,  von  denen  der  letztere  kürzer  und  mit  feinen 
hellen  Haaren  besetzt  ist;  an  der  Verbindungsstelle  dieser  beiden 
Teile  ragt  ein  nach  vorn  gebogener  Haken  wie  ein  Angelhaken 
hervor;  das  unpaarige  Organ  auf  der  Unterseite  des  Epigygiums  ist 
gelb  und  endigt  löffeiförmig  in  2  runden  Knoten.  Beine  schwarz- 
braun, Hüftenendhälfte  und  Schenkelwurzeln  heller,  am  Ende  nicht 
ringförmig  verdunkelt.  Flügel  wässerig  bräunlich  gefärbt,  mit 
deutlichem  aber  blassem  Randmale  und  braunen  Adern.  Mediastinal- 
ader mündet  unmittelbar  vor  dem  Ursprung  der  2,  Längsader;  die 
1.  Längsader  (ßj  verläuft  am  Ende  des  Randmals  in  die  Flügel- 
fläche frei  aus,  ohne  sich  durch  Queradern  mit  der  Randader  und 
der  2.  Längsader  zu  vereinigen;  long.  corp.  4,  alar  5  mm. 

Becker  sammelte  sie  im  Februar  in  Orotava. 


42.   J),  hyalinata  Zett. 

Rückenschild  braungrau,  mit  3  braunen  Striemen.  Schildchen 
am  Ende  schwach  rötlich-braun. 

Brustseiten  hellgrau.  Hinterrücken  schwarz,  grau,  hell  bestäubt. 
Fühler  schwärzlich,  kaum  länger  als  Kopf  und  Hals,  Glieder  rund- 
lich, mit  kurzen  dicken  Wirtelhaaren.  Taster  dunkel.  Schwinger- 
stiel hell,  Knopf  dunkel.  Flügel  glashell  irisierend,  das  undeutliche 
Randmal  ist  fast  quadratisch.  Subcostalquerader  steht  nahe  dem 
Ende  der  Subcosta,  die  hintere  Querader  nahe  der  Basis  der  recht- 
-eckigen  geschlossenen  Discoidalzelle.  Beine  bräunlich,  Hüften  gelb; 
Schenkel  ohne  auffällig  verdunkelte  Spitze.  Hinterleib  braun  bis 
graubraun.  Hypopyg  rostbraun.  Adminiculum  anliegend.  5—6  mm. 
Ich  sah  ein  von  Lundström  bestimmtes  Stück  in  Herrn  P.  Riedel's 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  26 


402  Albeet  Küntze, 

Sammlung.    Die  von  Zett.  erwähnten  Stücke  mit  offener  Discoidal- 
zelle  gehören  nach  Wahlgeen,  1904  zu  B.  aperta  Wahlge.  (Fig.  30a,  b). 

43.  J>.  distendens  Lundsteöm. 
in:  Acta  Soc.  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.   36,  No.   1,   1912. 

Rückenschild  schwarzgrau,  mit  3  sehr  undeutlichen  brauneu 
Striemen.  Brustseiten  grau.  Schildchen  und  Hinterrücken  schwarz- 
grau. Schwinger  mit  dunklem  Knopf.  Kopf  schwarzgrau,  Rüssel 
braun,  Taster  schwärzlich.  Die  gleichfalls  schwärzlichen  Fühler  die 
Flügelwurzel  nicht  erreichend.  Die  ersten  Geißelglieder  kugelrund, 
die  folgenden  kurz  oval;  Wirtelhaare  kaum  länger  als  die  Glieder. 
Beine  schwarzbraun,  Basis  der  Hüften  schwarzgrau,  deren  Spitzen 
und  Schenkelbasis  braungelb.  Flügel  glashell.  Randmal  sehr  un- 
deutlich, bisweilen  ist  die  Marginalquerader  mit  einem  dünnen 
Schatten  umgeben.  Subcostalquerader  steht  in  etwas  geringerer 
Entfernung  vom  Endpunkte  der  Subcosta,  als  die  Länge  der  hinteren 
Querader  beträgt.  Die  Subcosta  endet  am  Ursprung  von  R^.  Hinter- 
leib schwarzgrau.  Hypopyg  groß,  schwarzgrau,  das  große  braune 
Adminiculum  weit  abstehend.  (J  6,  $  7  mm.  Finnland.  Sie  unter- 
scheidet sich  von  D.  hyalinata  durch  die  schwarzgraue,  nicht  braun- 
graue Farbe  und  das  abstehende  Adminiculum  (Fig.  31a,  b). 

Limonia  Meig. 

in:  Illiger  Mag.,   1803. 

Liniiiobia  Meig.,  SB.,  Vol.   1,  1818. 

Meist  größere  kräftige  gelbe  bis  schwarze  Fliegen,  häufig  mit 
geflecktem  Körper  und  glashellen,  punktierten  oder  wolkigen  Flügeln. 
Der  Kopf  sitzt  auf  langem  Halse  (dreieckig  verlängertes  Pronotum). 
Stirn  breit,  Augen  rund.  Rüssel  meist  kräftig,  so  lang  wie  der 
Kopf,  Taster  4gliedrig,  der  Mitte  des  Rüssels  entspringend.  Glieder 
fast  gleichlang,  das  rundliche  3.  am  kleinsten.  Fühler  mit 
14  Gliedern  lang  wirtelhaarig,  häufig  mit  dem  Ansätze  zu  einem 
15.  Das  1.  Glied  zylindrisch,  das  2.  ruiid,  die  unteren  Geißel- 
glieder rundlich,  die  ferneren  länglich.  Thorax  und  Hinterleib 
wie  bei  Dicranomyia,  von  welcher  sich  Limonia  durch  die  hornartigen 
Zangen  des  Hypopygs  und  durch  die  über  den  Ursprung  des  Radius 
R.2  verlängerte  Subcostalader  unterscheidet.  Die  Krallen  der  Tarsen 
tragen  je   2 — 4  Zähne,    die  Haftläppchen   sind   kaum    entwickelt» 


Limonidae  Mbig.  403 

Von  Lihnotes  iiTiterscheidet  sie  sicli  durch  den  hinter  der  Flügelmitte 
stehenden    Ursprung   von   iv.,    und   die   kürzeren    Hinterrandzellen. 


Tabelle. 

1.  Der  letzte  Abschnitt  vom  B^  ist  kurz  oder  höchstens  doppelt 

so  lang  wie  die  Marginalquerader.  Das  Ende  der 
Subcostalader  steht  weit  hinter  dem  Ursprung  von  i?.,  2 

—  Der  letzte  Abschnitt  von  B^  ist  zwei  bis  dreimal  so  lang 

wie  die  Marginalquerader,  welche  das  deutliche  Eandmal 
in  2  gleiche  Teile  teilt.  Das  Ende  der  Subcosta  steht 
nicht  weit  hinter  dem  Ursprung  von  Kg-   Flügel  ungefleckt 

1.  inusta  Meiq. 

2.  Flügel  ungefleckt,  wenigstens   die  Marginalquerader  stets 

ohne  Schatten  3 

—  Flügel  gefleckt,   außer   dem  Randmal  immer  mit   einigen 

Flecken  oder  Wolken  4 

3.  Rückenschild  gelb,  nur  mit  1  dunklen  Strieme.    Flügel  ohne 

Randmal  2.  alhifrons  Meig. 

—  Rückenschild  gelb,  mit  3  dunklen  Striemen  und  3  sehr  un- 

deutlichen Punkten  am  Flügelvorderrand,  die  zuweilen 
ganz  fehlen  3.  trivi/tata  Schum. 

4.  Flügel  bräunlich-gelb  oder  glashell,  mit  oder  ohne  dunkle 

Punkte  am  Vorderrande;  die  Marginalquerader  stets 
dunkel  umsäumt  5 

—  Flügel,   außer   den   dunklen  Flecken   am  Vorderrande,  ge- 

gittert oder  gewölkt  13 

5.  Flügel  mit  deutlichen  Punkten  am  Vorderrande  6 

—  Flügel  mit  nur  1  Fleck  über  der  Marginalquerader 

4.  mericUana  Strobl 

6.  Die  Marginalquerader  steht  am  Ende  von  ii,  7 

—  Die  Marginalquerader  steht  etwas  vor  dem  Ende  von  B^ 

rechtwinklig  zu  ihm  8 

7.  Rückenschild    gelb    mit    2    deutlichen    braunen    Striemen, 

10—14  mm  5.  bifasciata  Scheank 

—  Rückenschild  ungestriemt,  bräunlich-gelb  oder  mit  2—4  sehr 

zarten,  dunklen  Striemen.  Stirn  hellgrau  bis  silber- 
schimmernd; kleinere  Art,  5—6  mm  6.  decemmaculata  Low 

8.  Rückenschild  ungestriemt  9 

—  Rückenschild  mit  1—3  dunklen  Striemen  10 

26* 


404  Albert  Kuntzk, 

9.    Rückenschild  braun,  vorn  an  der  Schulter  und  an  den  Seiten 
weißlich  (China)  7.  hihula  Wiedem. 

—  Rückenschild,    Brustseiten     und     Hinterrücken     glänzend 

schwarz  8.  splendens  n.  sp. 

10.  Rückenschild  mit  1  dunklen  Strieme  12 

—  Rückenschild  mit  3  dunklen  Striemen  11 

11.  Vorderschenkel  mit  2  braunen  Ringen,  Rückenschild  mit  3 

oft  zusammengeschlossenen  Striemen       9.  taurica  Stkobl 

—  Schenkel  bräunlich  mit  dunklem  Spitzenringe,  Rückenschild 

3striemig  10.  vormanni  Westh. 

12.  Fühler  ganz  gelb  13 

—  Fühler  mit  Ausnahme  der  untersten  Geißelglieder  braun 

11.  sexpundata  Fabe, 

13.  Rüssel  und  Taster  schwarz,  Stirn  grau   12.  tripundata  Mg. 

—  Kopf,    Stirn,    Rüssel    und   Taster   gelb.     Letztere    an   der 

Spitze  schwarz  13.  stigma  Mg. 

14.  Die  Subcostalader   endet  über  oder  hinter  der  Gabel  von 

jRa+s-  Die  hintere  Querader  steht  weit  vor  der  Basis 
der  Discoidalzelle.  Die  Flecken  am  Ende  der  Subcosta 
und  B^  vereinigen  sich  oft  und  umschließen  einen  hellen 
länglichen  Fleck.  Größere  Arten.  R^  mündet  genau  an 
der  Marginalquerader  15 

—  Die  Subcostalader  endet  weit  vor  oder  wenigstens  nicht  über 

der  Gabel  von  R^+s-  Das  Endstück  ist  viel  länger  als 
die  Marginalquerader.  Die  hintere  Querader  steht  vor 
oder  an  der  Basis  der  Discoidalzelle.    Kleinere  Arten         17 

15.  Rückenschild  und  Brustseiten  gelb  16 

—  Rückenschild   und  Brustseiten  rostrot  oder  braun.    Fühler 

schwarz,  kürzer  als  bei  quadrinotata,  Schenkel  nur  mit 
1  braunen  Ringe  14.  variegata  Macq. 

16.  Schenkel    dunkel    mit    1    braunen    Ringe.     Fühler    ganz 

schwarz  oder  nur  das  1.  Glied  ganz  oder  teilweise  gelb 

15.  quadrinotata  Meig. 

—  Schenkel  gelb  mit  2  braunen  Ringen,  die  3  ersten  Fühler- 

glieder gelb  16.  quadrimaculata  L. 

=  annulus  Meig. 

17.  Schenkel  mit  1,  selten  mit  2  braunen  Ringen  18 

—  Schenkel  mit  3  braunen  Ringen,  Rückenschild  bräunlich-gelb, 

mit  3  glänzenden  braunen  Striemen,  Flügel  am  Vorderrande 
mit  4 — 5  dunklen  Flecken  17.  nubeculosa  Meig. 


Limonidae  Meiq.  405 

18.  Thorax  glänzend  schwarz,  ungestriemt,  Brustseiten  zuweilen 

graulich  bestäubt  19 

—  Thorax  bräunlich-gelb  mit  3  dunklen  Striemen 

18.  flaviiies  Fabr. 
Hierzu  gehört   L.  hemegovinae  Steobl 
mit  grau  bestäubten  Brustseiten  als  Varietät 

—  Thorax    rostgelb,  mit  2   schmalen   braunen   Längsstriemen 

Beine  gelb,  mit  schwarzen  Spitzenringen 

20.  pahuUna  Meiq. 
=  sylvicola  Schum. 

19.  Hinterleib  gelb  mit  schwarzen  Hinterrandsäumen  20 

—  Hinterleib  einfarbig  schwarz  19.  pannonica  Kow. 

20.  Flügelquerader    und    Fliigelspitze    mit    deutlich    brauner 

Säumung  proxima  n.  sp. 

—  Flügelqueradern  und  Flügelspitze  ungesäumt  nitida  Vereall 

1.  Linionia  inusta  Mg. 

=  macrostigma  Schum. 
=  ohscwicornis  Beling. 
=  marginata  Macq, 

Thorax  braungelb  und  braunrot.  Die  3  braunen  Rückenstreifen 
oft  zusammengeflossen.  Brustseiten  gelbbräunlich,  mit  braunem  Sterno- 
pleuralfleck.  Schildchen  bräunlich ,  Hinterrücken  mit  brauner 
Mittelstrieme.  Kopf  und  Stirn  schwarzbraun,  Augen  breit  getrennt. 
Rüssel,  Taster  und  Fühler  braun;  Geißelglieder  lang  wirtelhaarig, 
die  unteren  kaum  rundlich,  die  oberen  länglich.  Beine  braungelb, 
Schenkel  mit  braunem  Ringe  vor  der  Schenkelspitze.  Krallen  özähnig. 
Schwinger  hell  an  der  Basis,  Knopf  braun.  Flügel  bräunlich  tingiert. 
Die  Subcostalquerader  steht  am  Ende  der  Subcosta,  welche  ein  Stück 
hinter  dem  Ursprünge  des  Radius  (jRg)  in  rechtem  Winkel  in  den 
Vorderrand  mündet,  während  die  Subcostalquerader  schräg  nach 
vorn  laufend  in  dem  Radius  (jBi)  endet.  Die  Marginalquerader  ist 
viel  kürzer  als  das  Endstück  von  li^  und  teilt  das  braune  Randmal 
in  zwei  gleiche  Teile.  (Ein  sehr  gutes  Merkmal  für  diese  Art.)  Die 
hintere  Querader  steht  an  der  Basis  der  Discoidalzelle.  Hinter- 
leib braun,  mit  breiten  gelben  Hinterrandsäumen  der  Ringe.  Hypo- 
pyge  braun.  Die  Terminalanhänge  etwas  heller.  Sie  scheint  überall 
häufig  und  in  der  Färbung  und  Größe  veränderlich  zu  sein. 

^  6—9  mm,  ?  10—12  mm  (Fig.  32a,  b,  c). 


406  Albert  Kuntze, 

2.  L.  albifrons  Mg. 

Rostgelb.  Thorax  mit  einer  dunkelbraunen  ziemlich  breiten 
Rückenstrieme,  welche  über  den  Hals  läuft  und  vor  der  Mitte  des 
Rückenschildes  endet;  Schildchen,  Brustseiten  und  Hinterrücken 
einfarbig-  gelb.    Kopf  schwarz,  Stirn  mit  graulichem  Schimmer. 

Rüssel  und  Taster  schwarzbraun.  Die  beiden  ersten  Fühler- 
glieder schwarzbraun,  die  untersten  Geißelglieder  meist  gelb,  nach  der 
Spitze  zu  braungelb,  oft  ist  nur  die  Basis  der  oberen  Geißelglieder 
braun;  die  Wirtelhaare  sind  kaum  länger  als  das  einzelne  Glied. 
Schwinger  gelb.  Flügel  gelblich,  mit  braunen  Adern.  Randmal  fehlt. 
Beine  gelb,  mit  braunem  Schenkelring.  Hinterleib  gelb,  auch  das 
Hypopyg-    8—10  mm  (Fig.  33). 

Überall  verbreitet,  doch  seltener. 

3.  i.  trivittata  Schum.  . 

=  punctigera  "Walk.  sec.  Veeeall,   1886. 

Rostgelb.  Thorax  gelb  mit  3  braunen  Striemen.  Schildchen  und 
Hinterrücken  gelb.  Brustseiten  gelb  mit  1  hellbraunen  Fleck,  welcher 
zuweilen  bis  in  das  Mesosternum  hinabreicht.  Kopf  schwarzgrau. 
Rüssel  und  Taster  schwarzbraun.  Fühler  rostgelb  (Schummel  nennt  sie 
braun),  die  Wirtelhaare  auf  der  Oberseite  stark  verlängert.  Schwinger 
gelb,  der  Knopf  kaum;dunkler.  Flügel  gelblich,  mit  braunen  Adern,  ohne 
Randmal  am  Vorderrande  mit  3  oft  kaum  sichtbaren  Punkten;  der 
1.  am  Ursprung  von  B^ ,  der  2.  am  Ende  von  Sc,  der  3.  an  der 
Mündung  von  R^.  Beine  gelb,  mit  undeutlichem  Ring  am  Ende  der 
Schenkel.  Klaue  4zähnig,  Hinterleib  gelb,  getrocknet  oft  braun. 
HypopyggelbS — 10  mm.  Sehr  verbreitet  und  nicht  selten  (Fig.  34a,  b,c). 

4.  i.  jneridiana  Steobl  1894  nee.  Staeg. 

Thorax  gelbbraun,  mit  3  etwas  dunkleren  nicht  deutlich  be- 
grenzten Striemen,  nämlich  1  durchgehenden  Mittelstrieme  und 
2  verkürzten  Seitenstriemen.  Brustseiten  mit  einer  schwarzen 
glänzenden  Seitenstrieme.  Kopf?  Rüssel  gelbbraun.  Taster?  Fühler 
schwarzbraun.  Nach  Steobl  gleicht  das  Flügelgeäder  dem  der  Dicr, 
tristis  Schum.  mit  Ausnahme  der  verlängerten  Subcostalader.  Die 
Discoidalzelle  ist  geschlossen. 

LuNDSTEÖM  kannte  2  ^(^  aus  Finnland  und  gibt  (in:  Acta  Fauna 
Flora  Fennica,  Vol.  36,  1912)  die  Abbildung  des  Hypopygs  und  eines 


Liniouidae  Meig.  407 

Flügels,  welch  letzterer  mit  einer  Zeichnung,  die  ich  von  dem 
SxROBL'schen  Tiere  nehmen  konnte,  gut  übereinstimmt. 

DE  Heuere  gibt  eine  gute  Beschreibung  und  Abbildung  des 
Hypopygs  (in:  Tijdschr.  Entomol.,  Vol.  68.  1919). 

Sowohl  Stkoul  als  Lundstkik^i  halten  sich  nur  an  Zettekstedt's 
mangelhafte  Übersetzung  der  Beschreibung  Staeger's,  in  welcher 
die  Beschreibung  des  Flügelgeäders  weggelassen  ist  und  demnach 
das  wichtige  Gattungsmerkmal  des  gegabelten  Radius  (1{^\  daß  also 
2  Submarginalzellen  vorhanden  sind,  fehlt.  Auf  meine  Anfrage  erfahre 
ich  von  Dr.  Lündbeck,  Kopenhagen  mit  Brief  vom  21. /6.  1915,  daß  an 
der  SxAEGER'schen  Type  außer  den  2  Submarginalzellen  auch  die 
Schienensporne  vorhanden  seien  und  es  sich  demnach  um  eine 
Limnophüa  handele.  Unser  Tier  muß  demnach  nieridiana  Strobl 
heißen  (Fig.  35a,  b). 

Neuerlich  erwähnt  P.  Riedel  1  ^,  von  Dr.  Kektesz  in  Batfa 
(Ungarn)  gesammelt. 

5.   L.  hifasciata  Schek. 

Thorax  rostgelb,  mit  zwei  glänzend  schwarzen  Striemen,  welche 
bis  zum  Schildclien  laufen,  Hals  oben  braun,  Brustseiten,  Schildchen 
und  Hinterrücken  blasser  gelb.  Kopf  braun  oder  gelb,  Stirn  gelb, 
Rüssel  und  Taster  schwarzbraun,  Fühler  gelb,  gegen  das  Ende 
verdunkelt;  die  Wirtelhaare  auf  der  Oberseite  sehr  verlängert. 
Schwinger  gelb,  Schenkel  gelb,  mit  braunem  Ringe  am  Ende,  Schienen 
am  Ende  nebst  den  Tarsen  schwarzbraun,  Krallen  der  Hinterbeine 
an  der  Basis  mit  höckerigen  Zähnen  und  auf  der  Mitte  mit  2  schlanken 
Zähnen.  Flügel  gelb  fingiert,  am  Vorderrande  dunkler.  Am  Vorder- 
rande, am  Ursprung  des  Radius  li.^,  ein  brauner  Fleck,  welcher  zu- 
weilen die  Medianader  erreicht.  Vom  Ende  der  Subcostalader  läuft 
eine  braune  Schattenbinde  über  die  vordere  Querader  zur  hinteren 
Querader,  ferner  steht  oft  am  Ende  von  li^  über  der  Marginalquer- 
ader  ein  leichter  Fleck.  Hinterleib  gelb,  mit  brauner  zuweilen  in 
dreieckige  Flecke  aufgelöster  Rückenstrieme.  Hypopyg  gelb,  Lege- 
rölire  dick,  kurz  spitz.    11 — 12  mm  (Fig.  36). 

Überall  verbreitet  und  häufig. 

6.  i.  deceinniaculata  Low. 

Thorax  rotbraun  bis  gelbrot,  mit  2  nicht  immer  deutlichen 
dunklen  Striemen,  Brustseiten,  Schildchen  und  Hinterrücken  etwas 
heller  gefärbt.    Kopf  schwarzbraun,   Stirn  weiß  schimmernd,  Rüssel 


408  Albert  Kuntze, 

kurz,  schmutzig  gelb,  Taster  schwarz,  Fühler  kräftig,  schwarzbraun, 
die  untersten  Geißelglieder  rund,  dann  gegen  die  Spitze  eiförmig 
und  länglich  verlaufend,  auf  der  Oberseite  jedes  Gliedes  ein  langes 
Haar  tragend.  Beine  braun.  Schwinger  mit  bräunlichem  Stiel  und 
dunklem  Knopf.  Flügel  bräunlich  tingiert,  dunkle  Flecke  liegen  auf 
der  Basis  des  ßadius  B^  und  B^  sowie  am  Ende  der  Subcosta  über 
der  mit  dem  Ende  von  B^  gleichlangen  Marginalquerader  und  auf 
der  Mündung  des  Radius  B^  und  B^,  auch  sind  sämtliche  Queradern 
braun  gesäumt.  B^  entspringt  fast  rechtwinklig  aus  B^  und  i§t 
häufig  mit  einem  rückläufigen  Aderanhang  an  der  Basis  versehen. 
Hinterleib  braun  mit  helleren  ßinghinterrändern.  Die  Form  des 
Hypopygs  deutet  auf  eine  nahe  Verwandtschaft  mit  der  Gattung 
Dicranomyia. 

Am  Hypopyg  ist  die  Lameila  terminalis  sup.  braun  und  deren 
Anhänge  weißgelb,  das  Adminiculum  abstehend.  8  mm.  Kowarz 
und  Thalhammer  kennen  sie  aus  Ungarn,  Strobl  aus  Steiermark, 
ich  selbst  fing  sie  wiederholt  in  hiesiger  Gegend  (Fig.  37a,  b). 

7.   Zi,  bibula  Wied, 

Thorax  bräunlich,  vorn  an  den  Seiten  und  Schultern  weißlich. 
Fühler  gelblich.  Beine  gelb,  Schenkel  vor  der  Spitze  mit  breiterer, 
näher  der  "Wurzel  mit  schmälerer  brauner  Binde,  alle  Schienen  mit 
brauner  Spitze.  Flügel  am  Vorderrande  mit  3  schwärzlich-braunen 
Flecken,  deren  mittelster  das  Kandraal  bildet,  an  der  Wurzel  noch 
ein  4.  aber  wenig  merklicher  Flecken;  Queradern  sehr  schmal, 
braun  eingefaßt.  Hinterleib  schwarz  mit  weißen  Einschnitten.  After 
rotgelb.    $  4  mm.     China. 

8.  L.  splendens  n.  sp, 

Thoraxrücken  glänzend  schwarz,  ebenso  die  Brustseiten,  Schildchen 
und  Hinterrücken,  Kopf,  Stirn,  Rüssel,  Taster  und  Fühler  schwarz 
(bei  einem  (^  die  unteren  Geißelglieder  gelb).  Die  unteren  Geißel- 
glieder rund,  die  folgenden  eiförmig.  Wirtelhaare  kaum  länger  als 
das  einzelne  Glied.  Beine  und  Hüften  gelb.  Die  Vorderschenkel 
mit  breitem  braunem  Ringe  auf  der  Mitte  und  einem  solchen 
schmäleren  am  Ende;  Mittel-  und  Hinterschenkel  nur  mit  einem 
Ringe  am  Ende.  Schienenenden  und  Tarsen  braun.  Schwinger  gelb, 
Knopf  braun.  Flügel  glashell,  mit  schwarzbraunen  Adern,  die  3 
ersten  Adern  sind  heller,  und  3  braunen  Punkten  am  Vorderrande 
und  zwar  an  der  Wurzel  von  B^,  ferner  auf  der  Marginalquerader, 


Limouitlae  Mkio.  409 

welche  kürzer  ist  als  das  hinter  ihr  liegende  Stück  von  B^,  und  aut 
dem  Ende  der  zwischen  beiden  Flecken  mündenden  Subcostalader. 
Die  Queradern  sehr  dünn  braun  gesäumt,  die  hintere  Querader  steht 
vor  der  Wurzel  der  Discoidalzelle.  Hinterleib  des  ^  gelb  mit  dunklem 
Ende.  $  schwarz  mit  gelben  Vorderrandbinden.  Ich  fing  2  (^(J  und 
1  $  bei  Mostar  und  1  (^  in  Kärnthen  (Millstadt). 

Von  der  sehr  ähnlichen  L.  jmnnonka  Kow.  unterscheidet  sie  sich 
durch  die  nicht  bewölkte  Flügelfläche  und  den  gelb  gefärbten  Hinter- 
leib. Von  L.  nitida  Verrall  durch  die  unbewölkten  Flügel;  es  ist 
nicht  ausgeschlossen,  daß  es  sich  nur  um  eine  Varietät  der  genannten 
Art  handelt.  Weitere  Beobachtungen  werden  uns  belehren,  ob  nicht 
auch  L.  proxima  n.  sp.  in  diesen  Varietätenkreis  einzubeziehen  ist. 

9.   i.  tanrica  Strobl. 

Thorax  braungrau,  mit  3  glänzenden  schwarzbraunen  Striemen, 
die  braun  gefleckten  ßrustseiten  sind  auf  der  Hinterhälfte  deutlich 
grau  bestäubt.  Kopf,  Fühler,  Taster  schwarz,  wie  bei  L.  flavipes 
gebildet,  Stirn  grau  bestäubt.  Beine  gelb,  Schenkel  mit  braunem 
Schatten  auf  der  Mitte  und  braunem  Ringe  am  Ende.  Schwinger 
mit  dunklem  Knopfe.  Das  Flügelgeäder  gleicht  dem  von  L.  flavipes 
Fabr.,  die  Flügel  sind  aber  ohne  alle  Schattenflecke.  Die  Säumung 
der  Queradern  ist  schmäler  und  schwächer,  die  hinteren  Längsadern 
sind  überall  schwarzbraun,  der  Cubitus  auffallend  braun  gesäumt. 
Hinterleib  mit  Ausnahme  der  Basis,  Spitze  und  der  Seitenränder 
bleich  bi-aungelb.  Das  rostgelbe  Hypopj-g  gleicht  auch  dem  von 
L.  flavipes,  die  an  der  Spitze  schwarzbraunen  Anhänge  der  Seiten- 
klappen sind  bedeutend  kürzer,  mehr  gerade,  etwas  breitgedrückt, 
also  lang  dreieckig,  die  untere  unpaarige  Lamella  (Adminiculum) 
fast  so  lang  wie  die  Seitenklappen,  gelb  weiß,  lanzettlich,  mit  haken- 
förmig nach  abwärts  gerichteter  Spitze,  also  beinahe  Sförmig.  8  bis 
10  mm. 

Strobl  fing  3  ^^  am  Scheiblersee  des  Bösenstein  im  Juli. 

10.  i.  vorrnanni  Westh.  1882. 

Cinereo  fuscana;  antennarum  basi  palpisque  briinneis,  flagelli  arti- 
culis  glohidiformihus,  ad  apiceni  versus  ellipsoideiformibus;  ihorace  irivit- 
tato  vitta  media  angnsta,  lateribus  latis,  brunneis;  pleuris  brunnea  macula 
signatis;  abdomine  nigro-brunneo,  ano  testaceo;  alis  paidulum  infuscatis, 
nervis  brunneis.  basi  nervi  longitudinalis  secundi  atque  tertii  et  omnibus 


410  Albert  Kuntze, 

nervis  iransversis  fusco  margmatis;  femoribus  sordido-fuscanis,  ante 
apicem  late  obscuro-annulatis,  tibiis  tarsisque  obscuris. 

^  Hypopygio  non  incrassato;  appendicibus  parvis;  adminiculo 
simpilice,  paulum  prominente  long.  corp.  O^^j — 7^/2  mm,  alar.  S—S'^j^  mm. 
Guestphalia. 

Sie  ist  von  bleicher  grünlich-brauner  Farbe,  Hinterleib  schwärz- 
lich-braun. Von  den  3  braunen  Rückensti'iemen  ist  die  mittlere, 
welche  sich  bis  zum  Hinterrücken  hinzieht,  schmal,  die  seitlichen 
breiter  und  kürzer.  Die  Wurzeln  des  2.  und  3.  Flügelnerven 
und  alle  Queradern  sind  braun  gesäumt.  Der  Verlauf  der  ein- 
zelnen Adern  erinnert  an  keine  der  verwandten  Arten;  die  kleine 
Querader  (soll  wohl  heißen  die  hintere)  steht  im  1.  Drittel  der 
Discoidalzelle.  Das  Hypopyg  des  (^  hat  wenig  auffallend  entwickelte 
und  gefärbte  Anhänge.  Das  Adminiculum  erhebt  sich  aus  breiter 
Basis  spitz  zu  und  ragt  etwas  nach  vorn  über.  Ich  kenne  sie  nicht. 
Die  Ansichtnahme  der  Type  wäre  sehr  erwünscht,  um  diese  Art 
kennen  zu  lernen. 

11.  L.  sexpufictata  Fabr. 

=  nigropiinctala  SCHUM. 

Glänzend  ockergelb.  Thorax  gelb,  mit  schwarzer  Strieme,  welche 
sich  auch  breit  auf  den  Hals  fortsetzt.  Kopf,  Stirn,  Rüssel,  Taster 
sowie  die  2  ersten  Fühlerglieder  schwarzbraun,  die  unteren  Geißel- 
glieder gelb,  die  folgenden  braun  und  rundum  kurz  wirtelig  behaart. 
Brustseiten,  Schildchen  und  Hinterrücken  gelb,  letzterer  mit  dunkler 
Rückenstrieme.  Schwinger  gelb  mit  verdunkelter  Knopfspitze,  Alle 
Hüften  gelb.  An  den  Vorderbeinen  ist  das  basale  Drittel  gelb,  der 
Rest  sowie  die  Schienenspitze  und  die  Tarsen  braun.  Mittel-  und 
Hinterbeine  gelb,  mit  schwarzen  Ringen  an  den  Schenkelenden. 
Schienen  an  der  Spitze  und  Tarsen  schwarz.  Hinterleib  einfarbig 
schwarzbraun  oder  bräunlich-gelb  mit  dunkler  Binde  auf  der  Mitte 
der  Ringe.  Das  Hypopyg  des  c^  gelb,  mit  meist  anliegendem  Admini- 
culum. Die  Legröhre  gelb,  mit  dunkler  Binde ;  die  oberen  spitzigen 
Enden  derselben  länger  als  die  unteren. 

Schiner  ist  der  Meinung,  daß  L.  sexpunctata  B'abr,  nicht  nigro- 
punctata  Schum  sei.  Verrall  (1886,  p.  120)  hält  sexpunctata  F.  und 
tripunctata  F.  für  synonym.  Dieser  Auffassung  kann  ich  mich 
nicht  anschließen,  denn  Fabbicius  sagt:  corpore  flavo,  was  auf  sex- 
punctata durchaus  paßt,  ebensowenig  wie  alis  hyalinis,  was  vorzüglich 


Limonidae  Meio.  411 

auf  tripunctata  Faür.,  aber  nicht  auf  sexpunciafa  paßt,  welche  mit 
alis  albis  beschrieben  wird,  und  nigropnnctata  Schum,  zeigt  diese 
P^igenschaft  sehr  deutlich.  Die  ergänzende  Beschreibung  Meigen's 
für  tripunctata  macht  diese  Art  sehr  kenntlich,  während  er  in  dieser 
Hinsicht  bei  sexpimdata  nicht  sehr  glücklich  war;  es  ist  aber  doch 
nicht  anzunehmen,  daß  ihm  diese  entschieden  nicht  seltene  Art 
unbekannt  geblieben  wäre,  die  von  Schummel  als  nigropundata  so 
ciiarakteristisch  beschrieben  ist.  9 — 10  mm.  Stellenweise  häufig 
(Fig.  38a,  b). 

12.  i.  tripunctata  Fabr. 
Das  ganze  Tier  hellgelb,  Thorax  mit  dem  Anfang  einer  kurzen 
braunen  Strieme,  welche  sich  auch  über  den  Hals  erstreckt.  Kopf, 
Rüssel  und  Taster  braun,  Stirn  grau.  Fühler  ganz  gelb,  höchstens 
am  Ende  etwas  bräunlich,  rundum  ziemlich  gleichlang,  wirtelhaarig. 
Schwinger  mit  kaum  verdunkeltem  Knopfe.  Beine  gelb  mit  dunklem 
Schenkelringe  an  der  Spitze  und  verdunkeltem  Schienenende  und 
Tarsen.  Beim  $  sind  die  Schenkel  etwas  dunkler,  so  daß  vor  dem 
braunen  Schenkelringe  e^n  hellerer  Ring  sichtbar  wird.  Flügel 
glashell,  kaum  gelblich  tingiert;  Flügeladern  braun.  Am  Vorder- 
rande 3  dunkle  Punkte;  der  1.  an  der  Wurzel  von  R.^,  der  2. 
am  Ende  der  Subcosta,  der  3.  säumt  die  Marginalquerader.  Selten 
ein  4.  Pünktchen  oder  eine  leichte  Säumung  am  Ende  von  B^. 
Hinterleib  gelb,  mit  äußerst  schmaler  Seitenstrieme  beim  ^.  Das 
Hypopyg  gleichfalls  gelb  und  gelb  behaart,  mit  angedrücktem  Ad- 
miniculum.  Der  letzte  Bauchring  bräunlich.  8  mm.  Überall  häufig 
(Fig.  39a,  b). 

13.  i.  stif/ma  Meig. 
=  scxiiolala  ScHUM. 

Thorax  gelb.  Hals  mit  brauner  Strieme,  welche  sich  ein  kurzes 
Stück  auf  dem  Thoraxrücken  fortsetzt.  Brustseiten,  Schildchen, 
Hinterrücken,  Kopf,  Stirn,  Rüssel  gelb,  Taster  nur  am  Ende  bräun- 
lich, Fühler  bräunlich,  nur  die  Basalglieder  gelb.  Schwinger  gelb, 
Knopf  kaum  verdunkelt.  Beine  gelb,  Schenkel  und  Schienenspitzen 
mit  braunem  Ringe,  Tarsen  gebräunt.  Flügel  glashell,  Adern  gelb- 
braun. Von  der  sehr  ähnlichen  L.  tripundata  unterscheidet  sie  sich 
durch  die  mehr  langgestreckte  Discoidalzelle,  wodurch  deren  oberster 
Strahl  (ilfj  nur  reichlich  l^gmal  so  lang  ist  wie  der  vorhergehende 
Abschnitt,  während  dieser  bei  L.  tripundata  2^210^1  so  lang  ist.    Die 


412  Albert  Kuntzk, 

3  dunklen  Pnnkte  wie  bei  L.  tripundata,  aber  kleiner  und  wenig' 
auffallend.  Hinterleib  gelb,  das  Adminicnlum  vom  Hypopyg  nicht 
abstehend.    8  mm.    Scheint  seltener  als  tripundata  (Fig.  40a,  b). 

14.  X.  varieffata  Macq. 
=  elegans  Zett. 

Thorax  braun  bis  rostrot  mit  4  glänzend  schwarzbraunen 
Striemen,  Brustseiten  braun  bis  gelbbraun,  meist  grau  bestäubt. 
Hals,  Kopf,  Stirn,  Rüssel,  Taster  und  Fühler  schwarzbraun.  Letztere 
nicht  so  lang  wie  Kopf  und  Hals,  Geißelglieder  rundlich,  oberseits 
lang  behaart.  Beine  braungelb,  Schenkel  auf  der  Mitte  mit  einem 
breiten,  am  Ende  mit  einem  schmalen  Einge,  welche  auf  den  hintern 
Beinen  etwas  mehr  verwischt  sind.  Schwinger  gelb,  mit  dunklem 
Knopf.  Flügel  leicht  bräunlich  fingiert,  kaum  gewölkt.  3  braune 
Flecke  am  Vorderrande,  der  1.  am  Ursprung  von  B^,  der  2.  am  Ende 
der  Subcosta,  welcher  sich  über  die  Marginalquerader  hinzieht  und 
ein  glashelles  Fenster  umschließt.  Nach  unten  verlängert  sich  dieser 
Fleck  bis  zum  Ursprung  von  R^.  Nahe  der  Spitze  läuft  eine 
Schattenbinde  vom  Ende  des  Radius  R^  bis  zur  4.  Hinterrandzelle; 
ferner  liegen  3—4  braune  Flecke  in  der  vorderen  Basalzelle,  je  ein 
Schattenfleck  über  dem  Ende  von  Cu,  An  und  Ax.  Alle  Queradern 
und  das  letzte  Stück  des  Cubitus  sind  braun  gesäumt;  die-  hintere 
Querader  steht  vor  der  Discoidalzelle. 

Hinterleib  braunschwarz,  beim  $  finden  sich  gelbe  dreieckige 
Seitenflecke.   Hypopyg  rostgelb.   9 — 10  mm.  Im  ganzen  Gebiet  häufig. 

Wahlgeen  (1904)  und  Lundström  (1907  u.  1912)  halten  diese 
Art  für  synonym  mit  quadrinotata  Mg. 

Die  Hypopyge  lassen  keinen  Unterschied  erkennen.  Ich 
empfehle  die  beiden  Arten  der  ferneren  Beobachtung  (Fig.  41a,  b). 

15.  i.  quadrinotcita  Meig. 
=  maculala  Walk.  sec.  Vereall,   1885,  p.   117. 

Thorax  gelb  mit  vier  braunen  Längsstriemen.  Brustseiten, 
Schildchen  und  Hinterrücken  gelb ;  erstere  zuweilen  weißlich  bereift. 
Kopf  gelb;  Stirn  grau  bestäubt;  Rüssel  und  Taster  braun;  Fühler 
braun,  das  Basalglied  meist  gelb,  die  Geißelglieder  rundlich,  ober- 
seits lang  behaart.  Hüften  und  Beine  gelb,  Schenkel  mit  braunem 
Ringe,  Schienenende  und  Tarsen  braun.  Schwingerstiel  gelb,  mit 
dunklem   Knopf.      Flügel    gelblich    fingiert,    sehr    undeutlich   ge- 


I 


Limonidae  Meig.  413 

wölkt,  mit  braunen  Flecken  an  denselben  Stellen  wie  bei  voriger 
Art.  Der  Schatten,  welcher  vom  Ende  des  Radius  71*2  nach  der  4. 
Hinterrandzelle  läuft,  sehr  undeutlich,  zuweilen  sind  die  Queradern 
bräunlich  gesäumt,  leichte  Schattenflecke  liegen  am  Ende  von  Cu, 
An,  Ax.  In  der  vorderen  Basalzelle  liegen  2 — 4  braune  Flecke  von 
sehr  veränderlicher  Größe.  Die  hintere  Querader  steht  vor  der 
Discoidalzelle.  Hinterleib  ganz  gelb  oder  mit  brauner  Kückenstrierae 
oder  ganz  braun,  Hypopyg  gelb.  9 — 10  mm.  Überall  häufig.  Die 
hellgelbe  Farbe  unterscheidet  sie  von  der  vorhergehenden  und  der 
folgenden  Art  (Fig.  42a,  b). 

Meine  Stücke  sammelte  ich  in  Zlatoust  und  Nowiansk  (Rußland). 

16.  i.  quadr bnaculata  Lin. 

=  annidus  Meig.  sec.  "Wahlgben  1904. 

Rostgelb.  Thorax  mit  4  braunen  Striemen.  Brustseiten  gelb, 
mit  braunem  Flecke;  Schildchen  und  Hinterrücken  nur  auf  der 
Mitte  gelb,  an  den  Seiten  braungefleckt ;  Hals  braun,  Kopf  gelb,  mit 
brauner  Strieme  vor  der  grau  bestäubten  Stirn,  Rüssel  und  Taster 
schwarzbraun.  Fühler  braun,  die  2 — 4  ersten  Glieder  gelb.  Die 
untersten  Geißelglieder  rund,  die  folgenden  eiförmig,  oberseits  lang 
behaart.  Schwinger  gelb  mit  braun  geflecktem  Knopf.  Beine 
gelb  mit  2  braunen  Schenkelringen.  Schienenspitzen  und  Tarsen 
schwarzbraun.  Flügel  glashell,  wenig  gewölkt,  mit  3  braunen 
Flecken  am  Vorderrande;  der  1.  über  der  Wurzel  von  R^,  der 
2.  über  dem  Ende  der  Subcosta,  der  3.  über  der  Marginalquerader, 
welcher  zuweilen  ein  helles  Fenster  einschließt.  An  der  Basis 
der  vorderen  Basalzelle  ein  brauner  Fleck.  Die  Queradern  braun 
gesäumt,  zuweilen  auch  die  Längsadern,  welche  an  der  Flügel- 
spitze münden,  ferner  Schattenflecke  am  Ende  von  Cu.,  An.  und  Ax. 
Die  Schattenbinde  vor  der  Flügelspitze  mehr  oder  weniger  deutlich. 
Hinterleib  gelb,  mit  breiter  brauner  Zackenbinde  auf  dem  Rücken 
und  schmalen  Seitenbinden,  oder  gelb  und  auf  den  letzten  Ringen 
braun,  Bauch  einfarbig  gelb.  Hypopyg  rostgelb.  10—17  mm.  Nicht 
sehr  häufig,  zerstreut  durch  das  Gebiet  (Fig.  43a,  bj. 

17.  L,  nuheculosa  Meig. 

Thorax  bräunlich-gelb,  mit  3  braunen  Striemen  und  beiderseits 
je  einem  kurzen  braunen  Strich.  Brustseiten  ebenfalls  braungelb, 
mit  einer  braunen  Strieme,  welche  sich  zuweilen  bis  über  die  Hinter- 


414  Albert  Küntze, 

hüften  hinzieht.  Hinterrücken  braun;  Scliildchen  mit  gelbem  Fleck 
auf  der  Mitte.  Kopf,  Stirn,  Rüssel,  Taster  und  Fühler  braun,  die 
Wirtelhaare  der  länglichen  Geißelglieder  auf  der  Unterseite  sehr 
kurz,  oben  sehr  lang.  Beine  bräunlich-gelb  mit  je  3  braunen  Ringen 
an  allen  Schenkeln.  Die  Vordertarsen  braun,  die  hintern  heller. 
Schwinger  braun,  mit  hellem  Punkte  am  Knopf.  Flügel  glashell  mit 
dichten  grauen  Wolken  und  5—6  dunklen  Flecken  am  Vorderrande. 
Geäder  braun,  nur  die  Subcosta  ganz  und  R^  bis  zur  Mitte  rostgelb, 
ebenso  die  übrigen  Stellen  der  Längsadern,  wo  helle  Flecke  darüber 
liegen.  Der  Rücken  des  Hinterleibes  braun  mit  schmalen  hellen 
Hinterrandsäumen  der  Ringe,  der  Bauch  gelb  mit  schmalen  dunklen 
Vorderrandsäumen  der  Ringe.  Legröhre  und  Hypopyg  des  (^  gelb,  das 
Adminiculum  angedrückt.  8 — 10  mm.    Überall  häufig  (Fig.  44a,  b,  c,  d). 

18.  i.  flavipes  Fabr. 

Thorax  gelbbräunlich,  mit  brauner  Mittelstrieme  und  je  2 
braunen  Flecken  am  Seitenrande;  Brustseiten  bräunlich-rot,  dunkel 
braun  gefleckt;  Schildchen  und  Hinterrücken  dunkelbraun;  Kopf, 
Stirn,  Rüssel,  Taster  und  Fühler  braun,  die  Geißelglieder  länglich 
und  namentlich  auf  der  Oberseite  lang,  wirtelig  behaart.  Schwinger 
bräunlich-gelb.  Beine  gelb.  Schenkelspitze  mit  einem  braunen 
Ringe,  vor  welchem  meist  ein  heller  Ring  sichtbar  ist.  Schienen- 
enden und  Tarsen  braun.  Krallen  özähnig.  Flügel  glashell,  braun- 
grau gewölkt,  wodurch  größere  unregelmäßige  helle  Flecken  entstehen. 
Am  Vorderrande  stehen  3  bräunliche  Flecken  an  denselben  Stellen 
wie  bei  L.  tripundata.  Adern  braun,  alle  Queradern  deutlich  braun 
gesäumt.  Hinterleib  braun  mit  hellen  schmalen  Vorderraudsäumen 
an  den  Ringen.  Hypopyg  braun.  Adminiculum  deutlich  abstehend. 
8—10  mm.     Überall  häufig. 

Hierzu  kommt  als  Varietät  L.  hercegovinae  Strobl.  Die  Brust- 
seiten sind  grau  bereift.  Das  1.  Geißelglied  an  der  Basis  breit  rot- 
gelb, die  folgenden  schmal  rotgelb.  Schenkel  mit  2  braunen  Ringen. 
Flügel  dichter  gewölkt,  und  die  hintere  Querader  steht  unter  der 
Discoidalzelle.  8 — 10  mm.  Herzogogowina.  Ich  sammelte  je  1  cJ 
in  Anina  und  Orsowa  (Fig.  45a,  b). 

19.  i.  pannonica  Kow. 

Thorax,  Kopf,  Stirn,  Rüssel,  Fühler,  Brustseiten,  Schildchen, 
Hinterrücken  glänzend  schwarz ;  Brustseiten  leicht  gräulich  bestäubt. 
Geißelglieder   rundlich,   oberseits   nur   mäßig  lang  behaart.    Die  3 


Limoniilae  Meio.  415 

ersten  g-elb,  die  folgenden  nur  mit  «gelber  Spitze.  Schwinger  hell, 
mit  verdunkeltem  Knopf.  Hüften  und  Beine  gelb.  Vordersclienkel 
mit  einem  breiten  braunen  Ringe  auf  der  Mitte  und  einem  schmalen 
am  Ende.  Die  beiden  hintern  Beinpaare  mit  je  einem  Schenkelringe 
am  Ende.  Sämtliche  Schienenspitzen  und  Tarsen  schwarzbraun. 
Flügel  glashell,  mit  schwarzbraunen  Adern,  8  ziemlich  intensive 
Schatten  liegen  in  der  vordem  Basalzelle  und  3  am  Hinterrande. 
Die  3  schwarzbraunen  Flecke  am  Vorderrande  liegen  auf  der  Wurzel 
von  J?2,  am  Ende  der  Subcosta  und  auf  der  Marginalquerader.  Die 
Flügelspitze  ist  schmal,  aber  sehr  deutlich  braungesäumt,  ebenso  wie 
sämtliche  Queradern  und  der  Cubitus. 

Hinterleib,  $,  (J,  Rücken  und  Bauch  schwarz.  Legröhre 
schw\arz.    9  mm.    Ich  sammelte  1  $  in  Ungarn. 

Bei  den  von  Kowakz  bei  Losoncz  gesammelten  (^  und  $  sind 
die  untern  Geißelglieder  gelb,  gegen  das  Ende  verdunkelt.  Der 
Hinterleib  beiderseits  glänzend  schwarz.  Die  Haltklappen  des 
männlichen  Hypopygs  verdickt,  an  der  innern  Basis  rostgelb,  sonst 
schwarz  glänzend,  auf  der  Oberseite  mit  sammtartiger,  schwarzer 
Behaarung,  die  hornigen  Anhänge  kurz,  zahnartig,  schwarz,  an  der 
Basis  gleichfalls  gelb.  Die  obere  Platte  am  Hinterleibsende  gelb, 
die  untere  schwarz;  die  unpaarigen  Anhänge  vorstehend,  ungleich 
lang,  der  längste  gelb,  der  kürzere  schwarz. 

20.  L,  sylvicola  Schum. 

=.  pabulina  Mg.  sec.  Verrall  1886. 

Thorax  gelb,  mit  breiter  brauner  oder  mit  2  sehr  schmalen 
braunen  Striemen  über  den  Hals  fortgesetzt,  und  2  braunen 
Punkten  am  Mittelrücken.  Brustseiten,  Schildchen  und  Hinterrücken 
gelb,  zuweilen  weißlich  schimmernd,  letzterer  mit  dunkler  Mittel- 
strieme. Kopf,  Taster,  Rüssel  und  die  oberseits  lang  behaarten 
Fühler  braun.  Das  3.  Fühlerglied  an  der  Basis  heller.  Stirne  grau 
bestäubt.  Schwinger  hell,  mit  dunklem  Knopf.  Beine  bräunlich-gelb. 
Schenkel  mit  braunem  Ringe  am  Ende.  Schienenende  nebst  den 
Tarsen  braun.  Flügel  gelblich  fingiert,  gewölkt,  mit  dunklen 
Flecken  am  Ursprung  von  R^,  am  Ende  der  Subcosta  und  über  der 
Marginalquerader.  Die  Flügelqueradern  sind  braun  gesäumt;  die 
hintere  Querader  steht  vor  der  Basis  der  Discoidalzelle.  Hinterleib 
bräunlich  mit  wenig  hervortretenden  dunkleren  Binden.  Hypogyg 
etwas  heller.    8  mm.    Überall  häufig  an  schattigen  Orten  (Fig.  46a,  b). 


416  Albert  Küntze, 

ScHUMMEL  gibt  von  L.  sylvicola  eine  sehr  genaue  Beschreibung, 
erwähnt  aber  nicht  das  Vorkommen  von  Tieren,  die  2  wohlgetrennte 
Thoraxstriemen  besitzen,  welche  nach  meiner  Erfahrung  bei  den  $$ 
erscheinen,  und  hat  sie  wahrscheinlich  daraufhin  für  verschieden  von 
L.  pabulina  Meig.  gehalten. 


21.  Linionia  nitida  Verkall. 

=  analis  Walk,  nee  Meig.  sec.  Verball. 

Rückenschild  und  Brustseiten  glänzend  schwarz;  Schildchen 
schwarzgrau  bestäubt.  Kopf,  Stirn,  Rüssel  und  Taster  schwarz; 
Fühler  mit  Ausnahme  der  Wurzel  des  3.  Fühlergliedes  schwarz. 
Schenkel  rostgelb,  alle  an  der  Spitze,  die  vorderen  auch  auf  der 
Mitte  schwärzlich ;  Schienen  meist  schwarz,  nur  auf  der  Mitte  etwas 
bräunlich;  Tarsen  dunkel.  Schwinger  mit  schwärzlichem  Knopfe. 
Flügel  mit  Schattenflecken  und  mit  3  schwärzlichen  Flecken  am 
Vorderrande,  wie  bei  L.  tripundata,  aber  größer,  der  3.  bedeckt  meist 
das  Ende  des  Radius  i?i,  weil  dessen  hinter  der  Marginalquerader 
folgender  Teil  kürzer  ist  als  bei  L.  tripundata,  sonst  keine  schwärz- 
lichen Flecke.  Flügeladern  an  der  Basis  gelb.  Hinterleib  am  3.-6. 
Ringe  unten  und  obenauf  meist  ganz  rotgelb  mit  etwas  verdunkelten 
Hinterrandsäumen.  Am  letzten  Ende  liegt  eine  schwärzliche  Linie, 
welche  sich  am  Hinterrande  bedeutend  erweitert.  Das  Ende  des  2 
und  die  Basis  des  7.  Ringes  sind  ebenfalls  oberseits  etwas  rotgelb. 
Der  8.  Ring  schwarz.  Hypopyg  des  ^  rotgelb,  an  der  Außenseite 
schwarz,  gegen  das  Ende  gelb  behaart.  Die  Legröhre  des  $  ist 
rotgelb.  Sie  ist  kleiner  als  L.  tripundata  und  scheint  in  England 
nicht  selten  zu  sein.    Ich  kenne  sie  nicht. 

Steobl  beschreibt  die  Varietät  laufferi  aus  Spanien  (im 
2.  Beitrag  seiner  „span.  Dipteren",  1905,  p.  410). 

22.  L.  proxima  n,  sp. 

Gleicht  in  allen  Punkten  der  L.  nitens  Veerall,  nur  sind  alle 
<<^ueradern  sehr  deutlich  braun  gesäumt,  und  an  der  Flügelspitze 
befindet  sich  eine  scharf  begrenzte  braune  Säumung,  auch  sind  die 
Flügeladern  mit  Ausnahme  der  Subcostalader  braun.  Ich  fing  1  $ 
bei  Digne. 


Liiuüuitlae  Meig.  417 

Geranoinyia  Halid. 

Gleicht  in  Gestalt  und  den  meisten  Merkmalen  der  Gattung 
Bicrmwmyia,  unterscheidet  sich  aber  von  ihr  durch  den  verlängerten 
Rüssel  und  die  lang  vorgestreckte  Zunge,  welche  länger  als  Kopf 
und  Thorax  ist,  sowie  durch  die  etwas  über  die  Wurzel  des  Radius 
7^2  verlängerte  Subcostalader,  an  deren  Ende  die  oft  undeutliche 
Subcostalquerader  Scq  steht.  Die  Augen  sind  mehr  oder  weniger 
weit  getrennt.  Die  Taster  sind  2gliedrig  (die  beiden  1.  Glieder 
scheinen  mit  dem  Rüssel  verwachsen  zu  sein)  und  stehen  auf  der 
vorderen  Hälfte  des  Rüssels.  Fühler  14gliedrig,  ungestielt,  das 
1.  Glied  zylindrisch,  das  2.  kugelig,  die  folgenden  oval.  Das  Hypopyg 
gleicht  dem  von  Dicranomyia.  Die  Flügeladerung  gleicht  ebenfalls 
der  genannten  Gattung.  Die  etwas  schief  stehende  Marginalquer- 
ader  steht  meist  nahe  der  Mitte  der  Submarginalzelle,  die  hintere 
Querader  steht  vor  oder  wenig  hinter  der  Wurzel  der  Discoidalzelle. 

Tabelle. 

1.  Thorax  Sstriemig  oder  ungestriemt  2 

—  Thorax    2striemig.      Flügel     mit     deutlichen     Flecken    am 

Vorderrande  hivittata  Becker 

2.  Thorax  ungestriemt  mit  undeutlichen  Flecken  auf  den  Flügeln      3 

—  Thorax  3striemig.    Flügel  mit  deutlichen  Flecken  am  Vorder- 

rande  maculipennis  Mik 

3.  Thorax  blaß  gelbbraun.    Flügel  kurz  leicht  bräunlich  gefleckt 

atlantica  VVoll. 

—  Thorax  rostgelb.    Flügel  graulich,  am  Vorderrande  mit  mehr 

oder  weniger  deutlichen  Flecken  unicolor  Halid. 

1.  Geranoinyia  hivittata  Beckee.    $. 
in:  Mitt.  zool.  Mus.  Berlin,  Vol.  4,   1908. 

Die  Grundfarbe  des  Körpers  ist  bei  durchscheinendem  Licht 
gelbbraun ;  Thorax,  Brustseiten  und  Hüften  dicht  bestäubt ;  Thorax- 
rücken und  Schildchen  mäusegrau  mit  2  deutlichen  schwarzen  Längs- 
striemen. Brustseiten  mit  rotbrauner  Längslinie.  Schwinger  hell 
mit  dunklem  Knopf.  Hinterrücken  matt  schwarzbraun.  Kopf  asch- 
grau; Fühler,  Rüssel  und  Taster  schwarz.  Rüssel  länger  als  Kopf 
und  Mittelleib   zusammen.     Die    Taster   stehen  auf  der  Mitte   des 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  27 


4]^g  Albert  Kuntze, 

Rüssels.^)  Hinterleib  schwarzbraun  mit  schmalen  weißlichen  Hinter- 
randsäumen, Bauch  gelb.  Die  Legröhre  in  2  scharfe  gelbe  Spitzen 
auslaufend.  Hüften  und  Beine  rostgelb  bis  rostbraun.  Schenkel  an 
der  etwas  geschwollenen  Spitze  nebst  den  Schienen  und  Tarsen 
schwarzbraun.  Die  Flügel  weißlich,  an  der  hinteren  Hälfte  gelbgrau. 
Die  Marginalquerader  ist  vorhanden.  Die  Fleckung  der  Flügel  hat 
denselben  Charakter  wie  bei  G.  macuUpennis  Mik  (1864),  jedoch  sind 
die  Flügelqueradern  braun  gefleckt  und  der  Fleck  über  der  Sub- 
costalquerader  bedeutend  länger,  auch  die  Flügelspitze  ist  etwas 
gebräunt.    Long  corp.  5  mm,  alar  6V2  mm- 

Becker  fing  3  $$  im  nördlichen  Teile  der  Insel  Madeira. 


2.  Geranofiiyia  Tnaculipennis  Mik  1864. 

=  caloptera  Mik  1867. 

Eostgelb.  Rückenschild  mit  3  hellbraunen  Längsstriemen,  die 
2  seitlichen  breiter,  die  mittelste  linienförmig,  hinten  allmählich  ver- 
schwindend; Brustseiten  weißlich-gelb;  Schildchen  auf  der  Mitte, 
Hinterrücken  an  den  Seiten  bräunlich.  Hinterleib  bräunlich  mit 
dunklen  Hinterrandsäumen.  Bauch  gelblich,  Haltzange  rostgelb, 
breit  und  ziemlich  mächtig,  an  der  Spitze  gebräunt,  deutlich  behaart; 
ihre  Klappen  gegliedert,  das  Basalglied  kurz,  das  Endglied  dick, 
umgebogen,  am  Grunde  mit  einem  nach  vorn  (?)  gerichteten  Haken; 
das  unpaarige  Mittelstück  unten  vorragend,  stielförmig,  an  der  Spitze 
klauenartig  gebogen.  Legröhre  glänzend,  rostrot,  die  oberen  Klappen 
haarspitz,  im  Tode  klaffend.  Kopf  bräunlich-grau,  Hinterkopf  stark 
entwickelt,  hinterer  Augenrand  weißlich.  Die  verlängerte  Gesichts- 
schnauze und  die  (2gliedrigen)  an  der  Spitze  gelblichen  Taster  be- 
haart, Rüssel  schwarz,  länger  als  Kopf  und  Rückenschild  zusammen, 
im  Leben  gerade  hervorgestreckt,  im  Tode  nach  abwärts  gerichtet. 
Fühler  fast  kahl  14gliedrig.  Das  L  Glied  walzenförmig,  so  lang  wie 
die  3  folgenden  Glieder  zusammen,  die  übrigen  kugelförmig.  Beine 
gelblich,  die  letzten  Tarsenglieder  gebräunt.  Schwinger  gelblich, 
Knopf  dunkel.  Flügel  glashell,  am  Vorderrande  mit  sechs  größeren 
schwarzbraunen  scharf  begrenzten  Flecken,  die  in  gleichen  Abständen 
voneinander  liegen,  überdies  an  der  Mündung  des  Radius  Rg  ein 
kleiner  Schattenfleck.     Alle  Queradern  braun  gesäumt.    Der  Radius 

1)  Becker  teilte  mir    auf  Anfrage    die  Stellung  der  Taster  und  das 
Vorhandensein  der  Marginalquerader  mit. 


Limonidae  Meio.  419 

jRj  weit  vor  der  Mündung  der  Subcostalader  entspringend,  5—7  mm, 
MiK  fing  sie  in  größerer  Anzahl  bei  Görz  im  August,  Stroul  in 
Spanien. 

3.  Geranomyia  atlantica  Woll.  1858. 

Avird  von  ihm  in  folgender  Weise  beschrieben: 

Pallide  flavo  fusca  gracüis;  antennis  palpisque  vix  obscurioribus ; 
ihorace  in  disco  abdominisgue  apice  diluHoribus ;  pedibus  longis  graci- 
libus,  femoribus  tibiis  tarsisqiw  ad  apicem  ipsum  nigrescentibus ;  alis 
brevinsculis  laeie  submaciilatis.  Long,  corpor.  3—3^1^  lin.  alar.  5%  lin. 
Inhabits  Porto  Santo  Madeira. 

4.   Geranomyia  unicolor  Halid. 
=  maculipennis  Cürt.  sec.  Veerall. 

Walker  beschreibt  sie  (Insecta  Britannica  Diptera,  Vol.  3, 
p.  310,  1856) : 

Nigro-cinerea ,  thorace  subferrugineo ,  alis  cinereis  aptid  costam 
fusco  maculaüs  venis  nigris  basi  pallidis;  halteribus  sordide  dlbidis; 
pedibus  nigris  femoribus  luridis.  Long.  4 — 5  alar.9 — 10  lin.  Not  common. 
Inhabits  shrubs  and  rocks  near  the  sea  shore  (Fig.  47a,  bj. 

Jihipidia  Meig. 

Zeichnet  sich  vor  allen  Limoninen  durch  die  im  männlichen 
•Geschlechte  gekämmten,  beim  ?  einfachen,  an  der  Basis  höckerigen 
•Geißelglieder  der  14gliedrigen  Fühler  aus.  Geißelglieder  gestielt. 
Flügel  gefleckt,  zuweilen  mit  einer  überzähligen  Querader  auf  der 
Mitte  der  Subcostalader.  Die  Subcostalader  mündet  über  dem  Ur- 
sprung des  Radius  B^  oder  entfernt  dahinter.  Die  Marginalquer- 
ader  ist  vorhanden.  Die  Discoidalzelle  geschlossen.  Beine  zart. 
Schienen  ohne  Sporne.    Krallen  vorhanden. 

Tabelle. 

1.  Flügel  außer  den  braunen  Flecken  am  Vorderrande  mit  dunklen 

Flecken  auf  den  Adern  und  in  den  Zellen  2 

—  Flügel  außer  den  braunen  Flecken  am  Vorderrande   und  auf 
den  Queradern  ohne  Flecken  und  Punkte  4 

2.  Flügel  am  Vorderrande  nur  mit  kleinen  dunklen  Flecken  und 

schwachen  kleinen  Punkten  auf  der  Flügelfläche  zerstreut       3 

27* 


420  Albekt  Kuntze, 

—  Flügel   am  Vorderrande   außer  einigen  kleinen  Flecken   mit 

4  großen  Flecken  besetzt,  welche  im  vorderen  Teile  bis  in 
die  vordere  Basalzelle  hineinreichen,  die  übrigen  Flecke 
meist  verbunden.    Flügellappen  kräftig  hervortretend 

1.  maculata  Meig. 

3.  Flügellappen  nicht  deutlich  hervortretend,  kleine  Punkte  auf 

der  Flügelfläche  reichlich  vorhanden  2.  punctiplena  Mik 

—  Flügellappen  deutlich  hervortretend,  Flügelfläche  wenig  punk- 

tiert, häufig  nur  auf  den  Längsadern         3.  pauperior  n.  sp, 

4.  Flügel  mit  einem  Flecke   auf  der   Mitte    der   Subcostalader. 

Geißelglieder  der  Fühler  des  $  auf  der  Unterseite  mit  einem 
zapfenförmigen  Fortsatze  4.  $  denophora  Low 

Flügel  ohne  Fleck  auf  der  Mitte  der  Subcostalader.  Fühler 
des  $  ohne  zapfenförmigen  Fortsatz  auf  der  Unterseite  der 
Geißelglieder.    Fühler  des  cJ  einseitig  sehr  kurz  gekämmt 

5,  (J  $  uniseriata  Schin. 

1.  JB.  maculata  Meig. 

Graubraun.  Thoraxrücken  hellgrau  bestäubt  mit  breiter  dunkel- 
brauner Mittelstrieme,  die  Seitenstriemen  oft  undeutlich,  Brustseiten 
und  Schildchen  gleichfalls  hellgrau  bestäubt.  Hinterrücken  braun. 
Hinterleib  braun,  die  Hypopygien  etwas  heller.  Kopf  und  Stirn 
grau,  braun  behaart,  der  etwas  verlängerte  Rüssel  und  Taster  braun. 
Fühler  braun,  kurz  gestielt.  Die  gekämmten  Geißelglieder  des  (^ 
an  der  Basis  der  Unterseite  jederseits  mit  je  einem  gebogenen 
Seitenfortsatze,  die  Geißelglieder  des  $  an  der  Basis  kaum  merklich 
verlängert. 

Flügel  glashell  mit  dunklen  zusammengeflossenen,  .oft  auch 
isoliert  stehenden  Schattenflecken  übersät.  Die  Costa,  Subcosta  und 
Radius  R^  sind  an  den  Stellen,  wo  die  dunklen  Schattenflecke  am 
Vorderrande  liegen,  dunkelbraun  gefärbt  und  zwar  über  der  Basal- 
querader,  über  der  auf  der  Mitte  der  Subcosta  stehenden  überzähligen 
Subcostalquerader,  am  Ende  der  etwas  über  die  Wurzel  des  Radius 
R^  verlängerten  Subcosta,  woselbst  auch  die  reguläre  (2.)  Subcostal- 
querader steht,  und  über  der  Marginalquerader.  Schwinger  gelb, 
selten  der  Knopf  bräunlich.  Beine  rostgelb.  Schenkelspitze  und  die 
letzten  Tarsenglieder  braun.  Hypopyg  gleicht  dem  von  Dicranomyia, 
doch  zeigt  die  schnabelförmige  Ausbuchtung  des  Anhangs  der  La- 
meila terminalis  am  Ende  ein  Büschel  Borsten.  6^/4—8  mm.  la 
Europa  überall,  doch  nicht  häufig  (Fig.  48a,  b,  c,  d). 


b 


Limonidae  Meiq.  421 

2.  Mhlpidia  piiucHplena  Mik. 

Diese  Art  gleicht  der  vorhergehenden  (tnaciilafa  Mg.),  und  es 
"svill  mir  scheinen,  daß  sich  sowohl  Übergänge  in  der  Flügelzeichnung 
als  in  der  Form  der  Geißelglieder  der  Fühler  des  $  finden.  Kopf  und 
Stirn  grau  bestäubt.  Rüssel,  Taster  und  Fühler  schwarzbraun,  die 
Stielchen  der  Geißelglieder  heller;  beim  $  ist  die  unsymmetrisch  herz- 
förmige Gestalt  der  Geißelglieder  stärker  ausgeprägt  als  bei  maculata. 
Die  Flügelzeichnung  ist  in  viele  kleine  Punkte  aufgelöst,  und  auch 
die  Flecke  am  Vorderrande  sind  wesentlich  kleiner,  aber  intensiver 
und  stehen  an  denselben  Stellen  wie  bei  maculata.  Doch  scheint 
die  Subcostalquerader  auf  der  Mitte  der  Subcosta  zu  fehlen.  Die 
Schatten  auf  den  Queradern  treten  deutlich  hervor.  Der  Flügel- 
lappen fehlt  fast  gänzlich.  7— 8'mm.  Mik  fing  sie  bei  Aigen  (Salz- 
burg). Die  von  van  deb  Wulp  (in:  Diptera  Neerlandica,  1877,  tab.  12 
fig.  3,  4)  abgebildete  B.  maculata  gehört  sicher  hierher,  da  auch 
hier  der  Flügellappen  fehlt. 

3.  Jthipidia  pauiyerior  n.  sp,   $. 

ist  in  meiner  Sammlung  in  3  $$  aus  Zlatoust  (Rußland)  und  1  $ 
aus  Chamounix  vertreten.  Sie  gleicht  in  allem  der  voi-hergehenden 
Art,  doch  sind  die  Fühlergeißelglieder  des  $  kugelrund,  die  Punk- 
tierung der  Flügelfläche  ist  viel  ärmlicher,  so  daß  größere  leere 
Flächen  vorhanden  sind,  und  der  Flügellappen  ist  deutlich  ausge- 
prägt. Die  Subcostalquerader  auf  der  Mitte  der  Subcosta  ist  vor- 
handen.    7—8  mm  (Fig.  49). 

4.  Mhipidia  ctenophora  Low.  $. 

Thorax  und  Brustseiten  bräunlich-rot  mit  weißer  Bestäubung. 
Die  breite  dunkelbraune  Mittelstrieme  mit  weiß  bestäubter  Mittel- 
linie, auf  dem  hinteren  Teile  je  ein  eiförmiger  schwarzbrauner  Fleck. 
Schildchen  braun.  Kopf  und  Stirn  grau  bestäubt.  Rüssel,  Taster 
und  Fühler  braun.  Fühler  des  $  noch  länger  gekämmt  als  die  des 
<^  von  lih.  uniseriaia.  Beine  lehmgelb,  Schenkel  mit  braunem  Ringe 
an  der  Spitze,  Schienen  an  der  Spitze,  Tarsen  ganz  schwarzbraun. 
Schwinger  mit  dunklem  Knopf.  Flügel  graulich,  außer  den  Flecken 
am  Vorderrande  ungefleckt.  Vor  dem  Flecke  auf  der  Basis  des 
Radius  R^  ein  kleiner  Fleck  nahe  der  Mitte  der  Subcosta,  welcher 
dadurch  intensiver  wirkt,  daß  die  Längsadern  an  dieser  Stelle  braun 


422  Albert  Küntze, 

gefärbt  sind;  Flügelspitze  durch  in  den  Zellen  liegende  Schatten- 
streifen  getrübt. 

Hinterleib  rostgelb  mit  schmalem  braunem  Saume  am  Seiten- 
rande und  breitem  braunem  Hinterrandsaum  der  Glieder,  Bauch  ein- 
farbig ockergelb;  Legeröhre  gelb.    7 — 8  mm. 

Low  erhielt  ein  aus  feuchtem  Eichenmulm  erzogenes  $  durch 
V.  Heyden  in  Frankfurt  a.  M.    Verrall  führt  sie  für  England  auf.. 

5.  Mhijndia  uniseriata  Schin. 

Thorax  und  Brustseiten  braun,  weiß  bestäubt.  Die  dunkel- 
braune Mittelstrieme  ist  über  den  Prothorax  fortgesetzt.  Kopf  und 
Stirn  weißgrau  bestäubt.  Rüssel,  Taster  und  Fühler  schwarzbraun. 
Beim  ^  sind  das  3.  und  die  folgenden  Geißelglieder  einseitig  mit 
einem  kurzen  stielförmigen  kurzhaarigen  dicken  Zapfen  verlängert^ 
welcher  am  3.  Gliede  etwas  kürzer  ist,  an  den  folgenden  Gliedern 
aber  an  Länge  bald  wieder  abnimmt,  so  daß  die  letzten  3  Glieder 
wieder  die  einfache  runde  Gestalt  annehmen.  Die  Geißelglieder  des 
$  gleichen  denen  von  Rh.  maculata,  sie  sind  an  der  Basis  einseitig 
verbreitert,  laden  aber  kaum  weniger  aus  als  die  des  S,  so  daß  die 
Fühler  in  beiden  Geschlechtern  mehr  einen  sägeartigen  als  einen 
gekämmten  Eindruck  machen.  Beine  lehmgelb,  Schenkel  und.  Schienen 
gegen  die  Spitze  zu  braun,  auch  die  Tarsen  braun.  Krallen  gleich 
groß,  2 zähnig,  an  der  Basis  behaart.  Schwinger  mit  dunklem  Knopfe. 
Flügel  graulich,  am  Vorderrande  mit  3  braunen  Flecken;  der  1.  liegt 
über  dem  Ursprung  des  Radius  E^,  der  2.  über  dem  Ende  der  Sub- 
costalader,  welche  weit  über  den  Ursprung  des  Radius  B.2  hinaus- 
ragt, ferner  über  der  Marginalquerader.  Am  Ursprünge  des  R^  und 
über  den  Queradern  liegen  bräunliche  Schatten,  ebenso  ist  die  Flügel- 
spitze zuweilen  getrübt.  Die  mittlere  Subcostalquerader  fehlt.  Der 
Hinterleib  des  $  ist  dunkelbraun,  Legeröhre  rostgelb.  Der  Hinter- 
leibsrücken des  cJ  ist  braun,  der  Bauch  und  das  Hypopyg  rostgelb. 
7—8  mm. 

In  Europa  verbreitet,  doch  nicht  so  häufig  wie  Rh.  maculata. 
Meig. 

Discobola  O.-S.  1865. 
Trochobola  O.-S.   1869. 

Diese  Gattung  kennzeichnet  sich  sofort  durch  die  zwischen  der 
Anal-  und  Axillarader  liegende  Querader,  ein  Merkmal,  das  sie  von  allen 


Limonidae  Mkio.  423 

Linioni(leiip:attungen  unterscheidet ;  sie  gleiclit  sonst  in  allen  Punkten  der 
G'diUiug Li ntonia.  Die  Fühler  sind  Mj^liedrig-,  perlschnurartig,  die  Glieder 
wenig  verlängert.  Die  Flügel  sind  gefleckt;  die  Subcostalader  endet 
weit  hinter  dem  Ursprung  von  R.y,  die  Marginalader  steht  weit  vor  dem 
Ende  von  Ji^.  Die  Discoidalzelle  ist  geschlossen.  Das  iIypoi)yg  ähnelt 
dem  von  Dicranomyia.  Zur  weiteren  Kenntnis  dieser  Gattung  verweise 
ich  auf  Jos.  Mik's,  „Die  Artrechte  von  Trochobola  caesarea  O.-S.  (in: 
Wien,  entom.  Ztg.,  Vol.  2,  1883  sowie  Verh.  zool.  bot.  Ges.  Wien,  Vol.  28). 

Tabelle. 

Die  hintere  Basalzelle  im  vorderen  Teile  ohne  alle  Flecke.  Der 
helmformige  Anhang  der  Lamella  terminalis  mit  schnabelförmigem 
Vorsprung  auf  der  Mitte  annulata  L. 

Die  hintere  Basalzelle  auch  im  vorderen  Teile  mit  ringförmigen 
Flecken  maimoriert.  Der  helmformige  Anhang  der  Lamella 
terminalis  ohne  schnabelförmigen  Vorsprung  auf  der  Mitte 

caesarea  O.-S. 


1.  Discobola  annulata  Lin. 

=  iniperialis  Low. 

Thorax  braungelb  mit  2  genäherten  undeutlichen  braunen 
Rückenstriemen,  Brustseiten  heller.  Hinterrücken  dunkel.  Kopf 
schwarzbraun,  Rüssel,  Taster  und  Fühler  schwarz.  Schwinger 
dunkelbraun,  das  Ende  des  Knopfes  heller.  Beine  schlank  gelb- 
bräunlich, Schenkel  mit  braunem  Spitzenringe.  Schienenende  und 
Tarsen  braun.  Flügel  gelblich  tingiert  mit  5  dunkelbraunen  Ring- 
flecken am  Vorderrande,  und  helleren  Ringflecken  an  der  Flügelspitze 
und  am  Hinterrande,  aber  der  vordere  Teil  der  hinteren  Basal- 
zelle völlig  fleckenfrei.  Der  helmformige  Anhang  der  Lamella 
terminalis  auf  der  Mitte  der  Linenseite  mit  einer  schnabelförmigen 
Spitze,  die  Unterseite  der  Lamella  terminalis  läuft  in  eine  ver- 
breiterte runde  Platte  aus.  Die  Art  scheint  selten.  Linne  kennt  sie 
aus  Schweden.  Osten-Sacken  fing  sie  bei  Petersburg.  Mik  fing  diese 
und  die  folgende  Art  am  gleichen  Orte  in  Oberösterreich,  Bergroth 
in   der  Schweiz.    Ich   sah   sie   in  der   P.   RiEDEL'schen  Sammlung. 

2.  J>.  caesarea  O.-S. 

Flügel  weißlich,  gleicht  sonst  der  vorhergehenden  Art  in  allen 
Teilen,  unterscheidet  sich  nur  durch  die  in  der  Tabelle  angegebenen 


424  Albert  Kuntze, 

Merkmale.     Die   Unterseite   der   Lameila   terminalis   läuft   in   eine 
kegelförmige  Spitze  aus. 

Das  Vorkommen  ist  an  gleichen  Orten  wie  die  vorhergehende 
Art  bei  Petersburg  und  in  Oberösterreich. 

Lihnotes  Westwood, 

Meist  asiatische  und  australische  Arten  von  mittlerer  Größe, 
welche  sich  durch  das  Flügelgeäder  von  allen  Limoninen  unter- 
scheiden. Der  Radius  {B^)  entspringt  vor  der  Flügelmitte,  und  die 
Queradern  liegen  diesem  Punkte  sehr  nahe,  so  daß  die  nach  der 
Flügelspitze  zulaufenden  Zellen  sehr  verlängert  sind.  Die  hintere 
Querader  steht  unter  oder  nahe  der  Mitte  der  gleichfalls  sehr  langen 
Discoidalzelle.  Fühler  14gliedrig,  am  Ende  mit  dem  Anfange  eines 
15.  Gliedes.     Im  übrigen    gleicht   sie   der  Gattung  Limonia  Meig. 

L,  poeciloptera  O.-S. 

Gelbbräunlich.  Thorax  mit  4  braunen  Striemen,  die  mittleren 
genähert.  Rüssel  und  Taster  bräunlich,  Stirn  rötlich.  Fühler 
lögliedrig  gelbbraun,  das  1.  Glied  braun,  Geißelglieder  von  ziemlich 
gleicher  Länge,  gegen  das  Ende  an  Breite  abnehmend.  Schildchen 
gelb.  Hinterrücken  bräunlich.  Schwinger  gelb  mit  braunem  Knopf. 
Hinterleib  und  Genitalien  rötlich-gelb.  Beine  gelb,  Schenkel  mit 
schwachem  braunem  Ringe  vor  dem  Ende,  Schienenspitzen  und 
Tarsen  braun.  Flügel  gelblich  fingiert  und  mit  vielen  braunen 
Flecken  auf  den  Adern.  Die  Flecken  auf  den  Queradern  sind  größer 
und  rundlich.  Die  Subcostalader  erreicht  die  Mitte  der  inneren 
Marginalzelle,  und  die  Subcostalquerader  steht  am  Ende  der  Subcosta. 
Die  Marginalquerader  steht  ziemlich  entfernt  vom  Ende  des  Radius 
B^.     10—12  mm. 

Java,  Sumatra. 

Aporosa  Macq. 

Hist.  nat.  des  iles  Canaries   1838. 

Diese  Gattung  gleicht  in  allen  Merkmalen  der  Gattung  Gerano- 
myia  Halid.,  weicht  aber  von  ihr  ab  durch  das  Fehlen  der  Marginal- 
querader, so  daß  nur  eine  Marginalzelle  vorhanden  ist,  und  durch 
die  Stellung  der  Taster,  welche  am  Ende  des  Rüssels  stehen  und 
nicht  vor  demselben. 


Limonidae  Meio.  425 

A,  inaculii)€nnis  Mcq. 
=  canariensis  Bergr. 

Kopf  brauiigraulicli.  Rüssel  und  Fühler  schwarz.  Tliorax  rost- 
rot; Rücken  zuweilen  braun.  Hinterleib  rostrot,  zuweilen  braun. 
Legeröhre  rostrot.  Beine  braun.  Schenkel  an  der  Basis  rostrot, 
Flügel  hell,  ein  wenig  gelblich;  Vorderrand  mit  5  braunen  Flecken, 
fast  viereckig  und  gleich  weit  voneinander  entfernt;  die  Flügelquer- 
adern leicht  braun  gesäumt,  und  1  bräunlicher  Punkt  am  Ende  der 
beiden  letzten  Längsadern.    $  6  mm.    Canaren. 

Zitat  aus  Macquart  Dipteres  exotiques  1838  p.  63.  Nachdem 
Enderlein  1912  die  Gattung  Äporosa  wieder  hergestellt  hat,  ent- 
fällt der  Name  canariensis  Bergr. 

Gebrauchte  Abkürzungen  bei  Literaturangaben. 

Meigen  =  Systemat.  Beschreibung  der  bekannten  europäischen  zweiflügb'gen 

Insekten  SB.,  Vol.   1,    1818;  SB.,  Vol.  6,   1830;  SB.,  Vol.  7,    1838. 
MaCQ.  1826   =  Insectes  dipteres  du  Nord  de  la  France,  Lilie  1826— 1834. 
MacQ.   1834  :=  Insectes  dipt&res  in:  Suites  k  BuEFON,  Paris   1834. 
Macq.   1838  =  Dipteres  exotiques,  Vol.   1,  Paris   1838. 
MaCQ.    1839  =   Histoire  nat.   des  iles  Canaries. 
Becker  1908  =  Dipteren  der  Kanarischen  Inseln  und  der  Insel  Madeira, 

in:  Mitt.   zool.   Mus.   Berlin,  Vol.   4,    1908. 
Verrall   1886  =  List  of  British  Tipulidae,  in:  Entomol.  monthly  Mag., 

1886,  Vol.   22,  p.   117—120. 
Strobl   1894  =    Die  Dipteren    von  Steiermark,    in:    Mitt.  naturw.  Ver. 

Steiermark,   1893  —  1895. 
Strobl   1901   =  Tief's  dipterol.   Nachlaß,  in:  Jahrb.  naturhist.   Landes- 

Mus.   Kärnten,   Vol.   67,    1901. 
Strobl  1898  — 1900  =  Span.  Dipteren  I,  in:  Wien,  entomol.  Ztg.,  Vol.  17 

bis  20,  1898—1900. 
Strobl   1905  =  Span.  Dipteren  II,  in:  Mem.  Soc.  esp.  Hist.  nat..  Vol.  3, 

1905. 
Strobl   1909  =    Span.    Dipteren    III,    in:    Verh.    zool. -bot.    Gres.  Wien, 

Vol.  59,   1909. 
Wahlgren    1904    =    lieber    einige    ZETTERSTEDT'sche  Nemocerentypen, 

in:  Ark.  Zool.,  Vol.   2,  No.   7. 
LUNDSTRÖM   1907   =  Beiträge  zur  Dipterenfauna  Finnlands  III. 
LUNDSTRÖM   1912  =  Fortsetzung  Teil   VIII,  Suppl.  II,  in:  Acta  Fauna 

Flora  Fennica,  Vol.  29,  No.  8.   1907;  Vol.   36,  No.  1,   1912. 
Bergroth    1913  =    On    sorae    Limnobünae    from   Northern   Europa,    in: 

Acta  Fauna  Flora   Fennica,   Vol.   37.   No.   6. 
DE  MeijeRE    1919    =    Studien  über  palaearkt.,     vorwiegend  holländische 

Limnobiiden,  in:  Tijdschr.  Entomol.,  Vol.  62. 


426  Albert  Kuntze, 

In  dem  Katalog  der  paläarctischen  Dipteren  1903  von 
Dr.  K.  Keetesz  würden  einige  Veränderungen  erforderlich  sein,  da 
die  Arbeiten  von  Gimmekthal  (in:  Bull.  Soc.  Natural.  Moscou,  1846) 
und  Verrall  (in:  Entomol.  monthly  Mag.,  Vol.  22,  p.  117  und  118 
von  1886)  nicht  berücksichtigt  worden  sind  und  neue  Arten  hinzu- 
gekommen  oder  Arten  in  eine  andere  Gattung  zu  überweisen  sind. 

liinionia  Meig. 

(in:  Illiger's  Mag.,  Vol.  2,  p.  262,   11,   1803, 
Limnohia  Meig.,  SB.,  Vol.   1,  p.   116,   1818. 
Limnomyxa  Rond.,  Prodr.,  Vol.    1,  p,   185,  26,   1856. 
Numantia  Big.,  in:  Ann.  Soc.  entomol.  France,   1854. 

afßnis  Zett.   1838  =  sylvieola  Schum.  1829  =  pabulina  Meig. 

albifrons  Meig. 

albifrons  Walk.  =  modesta  Mg.  sec.  Veerall  1886,  p.  117, 

analis  Meig,  =  flavipes  Fabr.? 

analis  Walk.  =  nitida  Verrall. 

annulus  Meig.  =  quadrimaculata  LiN.  sec,  Wahlgren   1904, 

apparens   Walk.  =   Rhypholojjhus   lineatus   Meig.    sec.   Verrall    1886^ 

p.   117. 
argentea  Macq.  =  Dicranomyia  rufiventris  Strobl? 
atra  Macq,  =  Dicranomyia  ventralis  SCHDM.  ? 
attenuata  Walk,    =    Ch-imarga   attenuata  AValk.    1848  =   alpina  Zett. 

1851  sec.  Bergeoth  1913. 
hibula  WiED. 
hifasciata  Schrk. 

bituberculaia  Macq.  ist  keine  Limonia,  sie  hat  2  Submarginalzellen. 
binotata  Meig.? 

collaris  Meig.  =   Gonomyia  alboscutellaia  Ros.  ? 
conchifera  Strobl  =  Dicranomyia. 
calaminaris  L.  =  quadritiiaculata  L. 
deceniTtiaculata  Low. 

disjuncta  Walk.  =  Dicranomyia  miiis  Meig,  sec,  Verrall  1886,  p.  117. 
divisa  Walk.  =  Erioptera  flavescens  Meig.  sec.  Verrall  1886, 
elegans  Zett.  =  L.  variegata  Macq.   1826. 

excisa  Walk.  =  Dicranomyia  miiis  Meig.  sec.  Bergeoth  1913, 
exclusa  Walk.  =  Rhaphidolabis  coelebs  Zett.  sec.  Bergr.   1913. 
finitima  Walk.  =  Dicranota  bimaculata  Schum.  sec.  Vereall  1886. 
flavescens  Macq.? 
flavipes  Fabe. 
fusca  Meig.  =  Dicranomyia. 
fnsco-femorata  Res.  ? 

glahrata  Walk.  =  Dicranomyia  sericata  Meig.  sec.  Veeeall   1886. 
globata  Walk.  =  Dicranomyia  mitis  Meig.  sec,  Veeeall  1886, 
grisea  Macq,  =  Dicranomyia  sericata  Meig,  sec.  Vereall  1886. 


Limonidae  Meiq.  427 

grisea  LüNDSTE.   1912.  ^) 

hercegoviuae  Strobl  ist  Varietät  von  L.  flavipcs  Fabr. 

hyalinata  Zett.  =  Durcmonnjia  eec.  "Wahlgren   1905. 

inufita  Meict. 

lacviyata  Macq.  =  Dirranomi/ia  fusca  Meig. ? 

latipennis  MaCQ.  ist  keine  Limonine,  weil  2  Submarginalzellen  vorhanden. 

Ihnbata  Ros. 

longicolUs  Macq.  =  Dicranouiijia. 

Ingubris  Zett.  =   Gnophomyia  sec.  "Wahlgren   1905. 

vmci-osiigma  Schüm.  =  inusta  Meig.   1818  sec.  Vereall  1886. 

maculata  Walk.  =  quadrinotata  Meig.  sec.  Verrall  1886. 

vmculipenuis  Meig.     Das  Zitat  Meig.  (SB.,  Vol.  6,  p.  274)  bezieht  sich 

auf  Trichoccrn  cinerea, 
tnarg inepiinctaia  Ros. 
Vieridiana  Staeg.  =  Limnophila. 

nieridiatia  Strobl  1894,  Lundström,  in:  Acta  1912. 
viitis  Meig.  =  Dicranomgia. 

murina  Zett.  =  Dicra^iomgia  sec.  "Wahlgren  1905,  Lundstr.  1912. 
nehulosa  Zett.  ==■  favipes  Fabr. 
nigrü'ostris  Gim. 

nigropnnclala  ScHUM.  =  sexpunctnta  Fabr. 
nigra  StroBL   1905  =  niiida  Verr. 
nitida  Verrall  syn.  analis  "Walk.  nee.  Meig. 
7iova  Meig.  =  Dicranomgia. 

nova  Macq.  ist  keine  Limoiiia,   weil  mit  2  Submarginalzellen. 
Hubeculosa  Meig. 
obsciirico7-nis  Beling  =  inusta  MeiG.  ? 

pabuJina  Meig.  =  sglvicola  Schum.  sec.  Verrall  1886,  120. 
pannonlca  Kow. 
pa7-va    Siebke  =  Empeda   caudata  Lundbck.  ?,    da    Siebke    auf   Meig. 

S.-B.  Vol.   1,  tab.  6  fig.  .7  verweist. 
2)hrag7nilidis  Schrk.  =  iripimctaia  Fabr. 
plaigptera  Macq.  =  Limnophila  sec.    Heeg  1858. 
inilla  Meig.? 

punctigera  Walk.  =  trivittaia  Schum.  sec.  Verrall  1886. 
quadf'a  Meig.? 
quadv iniaciilata  L.  =  Staeg.  =  annuhis  Meig.   sec.  Wahlgren 

1904  —  1905. 
quadrimacidata  Staeg.  =  annnlns:  Meig. 
quadrinotata  Meig.  Wahlgren  1904 — 1905  =  elegans  Zett. 
repcrta   Walk.  =  Dicranomgia   stigmatica   Meig.    sec.    Bergroth  1913. 
satsnma  Westw.  =  eine  Trichocerina? 

secreta  Walk.  =  Dicranola  bimaculata  Schüm.  sec.  Verrall  1886. 
separata  Walk.  =  Limnophila  neinoralis  Meig.  sec.  Bergroth  1913. 


1)  Ich  schließe  mich  der  Ansicht  VerRALl's  an.  L.  grisea  LuNDSTR. 
gleicht  weder  in  der  Größe  (11  mm)  noch  in  der  Streifung  des  Thorax 
der  Beschreibung  MacQUART's  (Slin.).     Sie    ist  jedenfalls    eine    neue  Art, 


428  Albert  Kuntze, 

srra  "Walk.  =  Dieranomyia  tnitis  Meig.  sec.  Vereall   1886. 

sexnotaia  ScHüM.  =  stigma  Meig. 

sexpunctata   Fabr.  =  trijmndata   Fabr.    sec.    Vereall    1886   nach 

meiner  Ansicht  nigropunctala  ScHüM. 
simplex  Meig.  =  Dieranomyia, 
splendens  n.  sjy» 
Stigma  Meig. 

sylvicola  ScHUM.  =  pabulina  Meig.  sec.  Vereall  1886. 
taurica  Strobl. 

iempestiva  Walk.  =  Limnophila  ocliracea  Meig.  sec.  Verrall  1886. 
terrestris  L.  =  stigma  Meig.  ? 
iiefii  Strobl  =  Dieranomyia  longipennis  Schüm. 
transversalis  Walk.  =  Dieranomyia  dumetorum  sec.  Vereall  1886. 
tripunctata  Fabr. 
tripunclata  Zett.  =  sylvicola  Schüm. 
trivittata  Schum.  =  eyn.  pnnetigera  Walk. 
U7iimaculata  Macq.  =^  inusta  Meig. 

vicina  Macq.  =  Aporosa  vicina  Macq.  sec.  Endeelein  1912. 
vorinanni  Westh. 
xanthoptera  Meig.  =  bifasciata  Schrk. 


Dieranomyia  Steph. 

Glochina  Meig.,  Nuviantia  Egg.,  Siagona  Meig. 

affinis  Schum.  1829,  stigmatiea  Meig.  1830  sec.  Verrall  1886. 

albifrons  Walk.  =  stigmatiea  Meig.  sec.  Verrall  1886. 

angiistipennis  Zett.  =  morio  Fabr. 

uperta  Wahlgren,  in:  Ark.  Zool.,  Vol.  2,   1904. 

aquosa  VEERAiiL. 

arf/entea  Macq.  1825  =  rufiventris  Strobl  1901. 

atra  Macq.  1826  syn.  ventralis  Schüm.  1829? 

autu^nnalis  Schum. 

canariensis  Beck,  in:  Mitt,  zool.  Mus.  Berlin  1908. 

Chorea  Wiedem. 

Chorea  Macq.  =  modesta  Meig.  1834  sec.  Vereall  1886. 

Cinereipennis  LundstrÖm,  in:  Acta  Fauna  Flora  Fennica,  Vol.  36,  1, 

1912. 
complieata  de  Meijeee  1919. 
conchifera  Steobl. 
consimilis   Zett.    syn.  novemmaeulata   Steobl?,   in:    Mem.  See.  esp. 

Hist.  nat.,  Vol.  3,   1905,  p.  411. 
COpulata  Beck,  in:  Mitt.  zool.  Mus.  Berlin  1908. 
eroatica  Egg.  =  serieata  Meig. 
danica  n.  sp, 
decora  Staeg. 
didyma  Meig. 


Limonidae  Mkiq.  429 

discors  n.  sp.  =  forcipula  de  Meijere  =  sera  Walk. 

disjuiicta  Walk.  =  mitis  Meig.  sec.  Vekeall  1886. 

distetide^is  LvsBSTR.,  in:  Acta  Fauna  Flora  Fenuica,  Vol.  36,  1,  1912. 

diimetoi'imi  Meig.,  syn.  irmisversalis  Walk. 

cxcisa  Walk,,  Linmobia  =  D.  milis  sec.  Berge.  1913. 

/iavicoUis  Bkck.,  in:  Mitt.  zool.  Mus.  Berlin   1908. 

ßavolhnbata  Dale. 

frontalis  Staeg. 

f'usca  Meig.,  Limnohia  =  syn.  pilipennis  Egg.,  pubipennis  O.-S.,  lurpis 

Walk. 
glabrata  Walk.  =  sericata  Meig.  sec.  Vereall  1886. 
globata  Walk.  Livmobia  =  mitis  Meig.  sec.  Verrall  1886. 
gn'sea  Macq.  Limtiobia  =  sericata  Meig.  sec.  Verrall  1886. 
fforitiensis  Mik. 

Jiamata  Beck.,  in:  Mitt.  zool.  Mus.  Berlin   1908. 
Jii/cdmata  Zett. 
innnevwr  O.-S.  =  longipennis  SCHüM. 

inusta  Meig.   1818  =  Limnobia  macrostigma  SCHIJM.   1829. 
inusta  Walk.  =  milis  sec.  Verrall  1886. 
laevigata  Macq.  =  fusca  Meig. 
kucoceplmla  Meig.  =  morio  Fabr. 
longicollis  Macq.  1826,  Strobl  in:  Mem.  Soc.  esp.  Hist.  nat.,  Vol.  3, 

No.  983,  1905. 
longipennis  Schum.  1829  =  ließ  Strobl  1901. 
lifcida  DE  Meijere  1919.  • 

lutea  Meig.? 

macidipennis  Meig.  1818  =  ornata  Meig.  sec.  Vereall  1886,    p.   159. 
maderensis  Becker  1908. 
niagnicauda  Lundström  1912. 

marginata  Macq.   1826  =  L.  inusta  Meig.  sec.  v.  D.  WuLP  1877. 
mitis  Meig.  =  inusta  Walk,  disjunda  Walk,  stigma  Walk,  sera  Walk. 

globata  AValk.  sec.  Verrall  1866,  p,  117. 
rnodesta  Wiedem. 
morio  Fabr.  =  angustipennis  Zett. 
niurina  Zett. 
nova  Meig. 

novemmaculata  Strobl  1905  =  trinotata  Meig.? 
oniissinervis  de  Meijere  1919. 

ornata  Meig.  =  maculipennis  Meig.  sec.  Vereall  1886. 
osten-sackeni  Westhoff,  de  Meijere  1920. 
oscillans  Halid.  =  didgma  Meig.  sec.  Verrall  1886. 
patens  Lundström  1912. 
pilipennis  Egg.  =  fusca  Meig. 
ponojensis  Lundström  1912. 
pubipennis  O.-S.  :=;  fusca  Meig. 

punctigera  Walk.  =  trivitlata  Schüm.  sec.  Veeeall  1886. 
reperta  Walk.  =  stigmatica  Meig. 
rußventris  Strobl  =  argentea  McQ.  ? 


430  Albert  Kuntzk, 

^era  "Walk.  =  mitis  Meig.  sec.  Vereall  1886  =  forcipula  de  Meijere 

8ec.  Edwards  in  litt,  discors  Küntze. 
Simplex  Meig.  ? 

tenuipes  Zett.  =  decora  Staeg.  ? 
transversalis  Walk.  =  dumetoruvi  Meig. 
tt'ipunctata  Fabr. 
tristis  ScHUM. 

Discobola  O.-S.  1865  =  Trochohola  O.-S.   1869. 

unmilcita  L.  syn.  imperialis  LOW. 
caesarea  O.-S. 

Geranoniyia  Halid. 

uilantica  Woll. 

bivittata  Beck.,  in:  Mitt.  zool.  Mus.  Berlin  1908. 

caloptera  MiK   1867  =  maculipennis  MiK. 

canariensis  Beegr.   1889  =  Äjwrosa  maculipennis  Macq. 

maeulipennis  Mik  1864. 

maculipennis  CüET.   1835  =  unicolor  Halid.   1833  sec.  Vereall  1886, 

unicolor  Halid.  syn.  maculipennis  Gurt. 


poeciloptera  O.-S. 


ctenophora  Low. 
7}i  acut  ata  Meig. 
panperior  n.  sp, 
punctiplena  Mik 
uniseriata  Schin. 


lAhnotes  Westw. 


Mhipidia  Meig. 


Limonidae  Meiq.  431 


Erklärung  der  Abbildungen. 


I 


Tafel  3. 

Dicranomyia. 

Fig.  1.     didyma  Meig. 

Fig.  2a,  b,  c.     concJtifera  Strobl. 

Fig.  3a,  b.  c.     chorea  Meig. 

Fig.  4a,  b,  c.     decora  Staeg. 

Fig.  5a,  b.     goritiensis  MiK. 

Fig.  6a,  b.     dumeiorum  Meig. 

Fig.  7a,  b.     lucida  DE  Meij.  nach  de  Meijere  1919. 

Fig.  8a,  b,  c.     fusca  Meig. 

Fig.  9a.  b,  c.     aquosa  Vereall. 

Fig.  10a,  b.     morio  Meig. 

Fig.  IIa,  b.     modesia  WiED. 

Fig.  12a,  b.     atäiimnalis  Staeg. 

Fig.  13  a,  b.     danica  ti.  sp. 

Fig.  14a,  b.     sera  "Walk. 

Fig.  15a,  b.     magnicanda  LuNDSTR.  nach  LuNDSTRÖM. 

Fig.  16.     longipannis  SCHUM.  nach  Lundström. 

Fig.  17a.     lo7igicolUs  Macq. 

Fig.  18a,  b.     cinereipennis  LüNDSTR.  nach  Lundström. 

Fig.  19a,  b.     complicata  DE  Meij.  nach  de  Meuere  1919. 

Fig.  20a,  b.     murina  Zett.  nach  de  Heuere  1919. 

Fig.  21.     osten-sackeni  Westhoff  nach  de  Meijere  1919. 


432  Albert  Küntze,  Limonidae  Meio. 

Fig.  22a,  b,  c.     tristis  Zett. 

Fig.  23a,  b.     nigristigma  Nielsen  nach  Nielsen  1919. 

Fig.  24a,  b.     stigmatica  Meig.  nach  de  Meuere   1919. 

Fig.  25a,  b.     sericata  Meig.  nach  de  Meuere  1919. 

Tafel  4. 

Fig.  26a,  b.     omissinervis  DE  Meij.  nach  DE  Meuere  1919, 

Fig.  27a,  b.    paiens  Lundstr    nach  Lundström, 

Fig.  28a,  b.    ponojensis  Lundstr.  nach  Lundström. 

Fig.  29.     ventraiis  ScHüM.  nach  Lundström  1907. 

Fig.  30a,  b.     hyalinata  Zett.  nach  de  Meuere. 

Fig.  31a,  b.     distendens  Lundstr.  nach  Lundström. 

Limonia  Meig. 

Fig.  32a,  b,  c.     inusta  Meig. 

Fig.  33.     albifrons  Meig. 

Fig.  34a,  b,  c.     triviiiata  ScHUM. 

Fig.  35a,  b.     meridiana  Strobl  nach  de  Meuere  1919. 

Fig.  36.     bifasciata  Schrank. 

Fig.  37a,  b.     decemmaculala  Low. 

Fig.  38a,  b.     sexpundata  Fabr. 

Fig.  39a,  b.     tripundata  Meig. 

Fig.  40a,  b.     stigma  Meig. 

Fig.  41a,  b.     variegata  Macq. 

Fig.  42a,  b.     quadrinotata  Meig. 

Fig.  43a,  b.     quadrimaculata  L. 

Fig.  44a,  b,  c,  d.     nubeculosa  Meig. 

Fig.  45a,  b.     flavipes  Fabr. 

Fig.  46a,  b.    pahulina  Meig. 

Geranomyia   Halid. 
Fig.  47a,  b.     unicolor  Halid.  nach  Walker. 

Rhipidia  Meig. 

Fig.  48a,  b,  c,  d.     maculata  Meig. 
Fig.  49.     pauperior  n.  sp. 


Nachdruck  verboten. 
Ubersetzungsrecht  vorbehalten. 


Vorläufige  Mitteilung  zur  Kenntnis  der  außer- 
europäischen Arten  der  Gattungen  Leptocera  Olivier 
=  Limosina  Macq.   und  Borborus  Meigen  (Dipteren). 


Von 
Kreisarzt  Dr.  Duda  (St.  Wendel). 

Mit  3  Abbildungen  im  Text. 


In  meiner  Revision  der  europäischen  Arten  der  Gattung  Limo- 
sina Macqüaet  habe  ich  versucht,  die  Zusammengehöii^keit  der 
einzelnen  Arten  dieser  Fliegengattung  zu  ergründen  und  die  europäi- 
schen Arten  übersichtlich  und  leicht  bestimmbar  zu  machen.  Da 
ich  immer  nur  die  wenigen  europäischen  Arten  vor  Augen  hatte, 
glaubte  ich  mich  darauf  beschränken  zu  düi-fen,  nur  diese  in  aus- 
reicliendeh  Gegensatz  zu  bringen  und  genügend  Unterscheidungs- 
merkmale zu  finden,  um  jede  Veiwechslung  auszuschließen.  Das 
Studium  der  Exoten  hat  mich  belehrt,  daß  zur  Unterscheidung  von 
den  verwandten  Exoten  meine  Beschreibungen  der  Europäer  nicht 
ausreichen.  Mit  der  Menge  der  Arten  wächst  in  gleichem  Ver- 
hältnis das  Bedürfnis,  immer  neue  Unterscheidungsmerkmale  aus- 
findig zu  machen,  und  um  alle  Arten  der  ganzen  Erde  ausreichend 
zu  beschreiben,  bedarf  es  der  vergleichenden  Beschreibung  aller 
dieser  Arten.  Es  dürfte  beispielshalber  einem  amerikanischen  Diptero- 
logen  mit  einem  Schlüssel  der  euiopäischen  Arten  kaum  möglich 
sein,  eine  vielleicht  auch  in  Amerika  vorkommende  europäische  Art 
zu  bestimmen,  so  lange  er  nur  amerikanische  Arten  zum  Vergleiche 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  28 


434  DUDA, 

zur  Hand  hat;  umgekehrt  vermochte  ich  aus  den  ausführlichen  Be- 
schreibungen Malloch's  von  amerikanischen  Arten  in  Ermangelung 
reichlichen  amerikanischen  Typenmaterials  nur  ausnahmsweise  eine 
sichere  Vorstellung  zu  gewinnen.  Ich  halte  es  für  um  so  wichtiger, 
daß  die  Systematiker  dahin  streben,  die  nächsten  Verwandten  mög- 
lichst der  ganzen  Erde  vergleichend  zu  betrachten.  Nur  auf  diesem 
Wege  wird  es  gelingen,  der  Unmenge  von  Synonymen  Herr  zu 
werden  und  damit  zugleich  das  wirkliche  Verbreitungsgebiet  der 
einzelnen  Arten  und  ihre  gegenseitige  Verwandtschaft  des  genaueren 
festzustellen.  Leider  sind  in  den  mir  zugänglich  gewordenen  Samm- 
lungen von  exotischen  Limosinen  der  Museen  von  Dresden,  Wien, 
Budapest,  München,  Stettin  und  Amsterdam  sowie  der  Sammlungen 
von  Bezzi  und  Riedel  nur  so  wenige  Exemplare  vorhanden,  daß 
ich  die  Aufgabe,  die  Gattung  Limosina  in  der  oben  angedeuteten 
Weise  zu  bearbeiten,  nur  bruchstückweise  erfüllen  konnte.  Mit  am 
besten  vertreten  sind  in  ihnen  noch  die  von  mir  als  Untergattung 
Collinella  behandelten  Arten  der  von  mir  Hygrophilae  genannten 
Gruppe.  Hier  hat  die  Vergleichung  ergeben,  daß  insbesondere  die 
Beborstung  des  Thoraxrückens  von  mir  bisher  nicht  genügend  be- 
achtete Eigentümlichkeiten  aufweist,  welche  es  ermöglichen,  diese 
Untergattung  leicht  in  zwei  Untergattungen  Collinella  und  Fara- 
collinella  zu  zerlegen,  erstere  ausgezeichnet  durch  eine  starke  auf- 
gerichtete vordere  Dorsocentrale,  letztere  durch  das  Fehlen  einer 
solchen  Borste.  Der  Mangel  an  exotischen  Arten  der  übrigen  von 
mir  aufgestellten  Untergattungen  der  hygrophilen  Limosinen  ver- 
hinderte mich  bisher,  diese  Untergattungen  weiter  auszubauen.  Nur 
habe  ich  für  eine  hierher  gehörige  südamerikanische  Art  die  l'nter- 
gattung  Schnuseella  und  für  die  bekannte  europäische  „septerdrionalis 
Stenh."  —  bisher  bei  Collinella  untergebracht  —  die  Untergattung 
Fseudocollinella  neu  aufgestellt. 

Zu  den  scotophilen  Untergattungen  rechne  ich  die  von  Schmitz 
neu  aufgestellte  Gattung  J-wommoma  im  Sinne  einer  besonderen  Unter- 
gattung. Alle  übrigen  in  die,  Gruppe  der  Scotophilae  gehörigen 
exotischen  Arten  sind  von  den  Autoren  bis  in  die  letzte  Zeit  hinein 
schlechthin  als  Limosina  oder  Leptocera  beschrieben  worden,  wenn 
man  davon  absieht,  daß  Villeneuve  für  die  bereits  von  Macquart 
als  Gattung  Ceroptera  abgezweigte,  von  ihm  Trichocypsela  genannte 
Gattung  einige  exotische  Arten  neu  beschrieben  hat.  Soweit  es 
mir  das  spärliche  Exotenmaterial  der  Sammlungen  nahe  legte,  habe 
ich  im  Rahmen  der  Scotophilae  einige  ausschließlich  auf  die  Tropen 


Leptocera  Oliviek  :=  Liuiosina  Macq.  und  Borborus  Meioen.  435 

beschränkte  neue  Untergattiin<]^en  gebildet:  FoccilosomeMa,  Mallochella, 
Acuminiscta,  die  ich  je  nach  der  Menge  der  zugehörigen  Arten  teils 
nur  flüchtig  umrissen,  teils  in  ausführlicher  Breite  behandelt  habe; 
außerdem  habe  ich  noch  füi-  eine  Art  scutellaris  und  ihre  exotischen 
Verwandten  eine  kleine  neue  Untergattung  Chaetopodella  gebildet, 
nachdem  ich  bereits  in  der  Revision  der  europäischen  Limosinen 
auf  die  Sonderstellung  von  scutellaris  hingewiesen  habe. 

Um  so  interessanter  war  mir  die  Auffindung  einer  dem  subgen. 
Coprophila  nahe  stehende  neue  Borboridengattung,  von  der  ich  4  ver- 
schiedene Arten  in  der  Dresdener  Museumssammlung  feststellen 
konnte,  die  ihrerseits  so  verschieden  sind,  daß  ich  nicht  umhin 
konnte,  gleich  4  neue  Untergattungen  daraus  zu  machen.  Dieselben 
bilden  eine  Stufenleiter  von  Übergängen  der  Gattung  Limosina  Macq. 
zur  Gattung  Borhorus  Meigen.  Sie  haben  mit  der  Gattung  Limosina 
die  nur  bis  zur  Mündung  der  3.  Längsader  reichende  Randader  und 
die  mit  der  Discoidalzelle  verschmolzene  hintere  Basalzelle  gemeinsam, 
mit  der  Gattung  Borborus  die  geschlossene  Analzelle,  deren  ur- 
sprüngliches Vorhandensein  bei  der  Untergattung  Coprophila  am 
deutlichsten  angedeutet  ist;  man  braucht  nämlich  nur  an  der 
Knickungsstelle  der  hier  zunächst  geradlinig,  weiterhin  plötzlich 
bogig  verlaufenden  Analader  eine  Querader  zu  enichten,  um  das 
Bild  der  Borhorus- k\\^\z^\\Q  zu  gewinnen.  Bei  einer  der  genannten 
4  Arten,  decipiens  m.,  ist  die  Analader  wie  bei  den  meisten  Limosinen 
noch  so  zart  und  ebenso  auch  die  hintere  Wurzelquerader,  daß  die 
Analzelle  nur  bei  auffallendem  Lichte,  nicht  bei  durchfallendem 
sichtbar  ist.  Im  Gegensatz  zu  der  im  übrigen  Flügelgeäder  ihr  sehr 
ähnlichen  Halidayina  spinipennis  Hal.  hat  diese  Art  vor  den  4 
kräftigen  Randborsten  noch  je  ein  kleines  Randbörstchen,  wodurch 
sie  sich  Coprophila  nähert.  Auf  die  nahe  Verwandtschaft  von  Hali- 
dayina mit  Coprophila  habe  ich  in  der  Revision  der  europäischen 
Limosinen  hingewiesen.  Bei  den  anderen  3  Arten  ist  die  Analzelle 
ganz  wie  bei  Borhorus  von  starken  farbigen  Adern  eingerahmt,  die 
Randader  geht  aber  bei  2  Arten  nur  ganz  wenig  über  die  3,  Längs- 
ader hinaus,  während  sie  bei  der  3.  wie  bei  decipiens  weit  darüber 
hinausreicht.  Bei  2  dieser  3  Arten  ist  die  4.  liängsader  hinter  der 
hinteren  Querader  noch  wie  bei  Limosina  zart  und  farblos,  doch  bei  der 
einen  das  Schildchen  bis  auf  die  4  Randborsten  nackt,  bei  der 
anderen  behaart;  beide  Arten  erinnern  in  der  Behaarung  und  Be- 
borstung  der  Beine  an  Limosina  bzw.  Scotophilella,  bei  der  4.  Art 
dagegen   ist  die   4.  Längsader   hinter  der  hinteren  Querader  stark 

28* 


436  DuDÄ, 

und  farbig-,  und  die  Behaarung  und  Beborstung  der  Beine  klingt 
bereits  mehr  an  Borborus  an.  Hiernach  scheinen  mir  diese  4  Arten 
die  wenig  veränderte  Fortsetzung  von  Urformen  zum  Ausdruck  zu 
bringen,  aus  welchen  sich  mutmaßlich  die  heutigen  Limosina-  und 
Borborus- Arten  entwickelt  haben.  Ich  habe  deshalb  für  sie  den  ge- 
meinsamen Gattungsnamen  Archileptocera  ^)  gewählt.  Über  eine 
zwischen  Archileptocera  und  Borborus  Meigen  vermittelnde  weitere 
neue  Borboridengattung  Archiborborus,  die  wie  Archileptocera  eben- 
falls nur  in  Südamerika  vorzukommen  scheint,  hoife  ich  gelegentlich 
an  anderer  Stelle  ausführlich  berichten  zu  können. 

Bestimmungstabeile. 

A.  Analzelle  gänzlich  fehlend 

gen.  Leptocera  Ol.  =--  Limosina  Macq.  (Orbis  terrrarum) 
—  Analzelle  mehr  weniger  deutlich  vorhanden 

gen.  Archileptocera  m.  (America  australis) 
Novum  genus  Archileptocera: 

1.  Analader   und  hintere  Wurzelquerader  zart   und  farblos 

Analzelle    deshalb    zwar  vorhanden,    aber   undeutlich 
Randader  weit  über  die  3.  Längsader  hinausreichend 
Schildchen   nackt  mit  4   starken   Randborsten   und   2 
schwachen  davor  n.  subgen.  Eellerella^) 

Einzige  bisher  bekannte  Art     decipiens  n.  sp.  (Chile) 
— .  Analader   und  hintere   Wurzel querader   kräftig,    farbig; 
Analzelle    deshalb  deutlich;  Randader  weit  oder  nur 
ganz  wenig  über  die  3.  Längsader  hinausreichend 

2.  Mittelschienen  innen  mit  2  gleich  starken,  kräftigen,  ab- 

stehenden   Endstacheln;    Schildchen  obenauf  und  am 

Rande  fein  borstig  behaart     n.  subgen.  Palaeocoprina 

Einzige  bisher  bekannte  Art     geminiseta  n.  sp.  (Peru) 


1)  Einer  Anregung  Malloch's  folgend  habe  ich  die  Gattung 
Archileptocera  genannt,  um  sie  in  Gegensatz  zu  Leptocera  Oliviee  zu  bringen, 
welchen  Namen  Malloch  für  die  Gattung  Limosina  Macq.  insofern  mit 
Recht  beansprucht,  als  dieser  Name  die  Priorität  besitzt.  Ich  selbst 
konnte  mich  in  meiner  „Revision  der  europäischen  Arten  der  Gattung 
Limosina  MaCQ."  nicht  dazu  entschließen,  Lpptocera  vor  Limosina  zu  be- 
vorzugen ,  weil  mir  die  Gattungsbeschreibung  von  Oliviee  bisher  noch 
immer  nicht  zugänglich  geworden  ist. 

2)  Benannt  zu  Ehren  des  Herrn  Hofrats  Hellee  in  Dresden ,  dem 
ich  das  gesamte  ylrc/w/eptocera-Material  verdanke. 


Leptocera  Olitier  =  Limosina  Macq.  nnd  Borburus  Meigen.  437 

— .  Mittelschienen  nur  mit  einem  starken  abstellenden  End- 

stachel  3 

3.  4.  Längsader  im  Endabsclinitt  zart  und  farblos;  Alula 
klein,  schmalzipfelig;  Schildchen  nackt,  nur  mit  4 
starken  Randborsten  n.  subgen.  Lamprosoinella 
Einzige  bisher  bekannte  Art  durchaus  glänzend 
schwarz  mit  teils  gelb,  teils  schwarz  gefärbten,  glänzen- 
den Scotophildla-'drtig  kurz  behaarten  und  spärlich  be- 
stachelten Beinen  luteonigripes  n.  sp.  (Peru)      3 

— .  4.  Längsader  im  Endabschnitt  farbig;  Alula  groß,  oval, 
am  Ende  breit  gerundet.  Schildchen  am  Rande  außer 
mit  4  starken  Randborsten  noch  mit  zwischengereihten 
feineren  Börstchen  besetzt 

n.  subgen.  Falaeoliniosina 
Einzige  bekannte  Art  schwarzgrau,  matt  oder  höch- 
stens matt  glänzend.    Beine  schwarz,  reichlich  borborus- 
artig  behaart  und  beborstet        nigrina  n.  sp.  (Bolivia)      4 

1.  Hellerella  decipietis  n,  subgen.  n.  sp.    $. 

Körperlänge  IV2  nim.  Untergesicht  schmutzig  graubraun,  matt 
glänzend,  im  Profil  nur  wenig  vor  den  Augen  hervorragend, 
gekielt  mit  kleinem  Höcker  und  stärker  vorgezogenem  Muud- 
rande.  Stirn  matt  schwarz  mit  sehr  undeutlich  begrenztem, 
wenig  hellerem,  matt  schwarzgrauem,  bis  zum  Stirnvorderrande 
reichendem  Dreieck  und  deutlichen,  lichter  grauen  Innen-  und 
Außenstriemen.  Von  den  4  Frontocentralen  sind  die  hinteren  3 
gleich  kräftig,  die  vordere  schwächer.  Ocellenfleck  grau,  etw'as 
glänzend.  Ocellaren,  Orbitalen,  Postocularen,  Postverticalen  und 
Occipitalen  wie  gewöhnlich.  Augen  groß,  eiförmig,  mit  stark  nach 
unten  geneigtem  Längsdurchmesser.  Wangen  linienförmig ;  Backen 
etwa  VeSO  hoch  wüe  der  Augenlängsdurchraesser,  schmutzig  braungrau; 
aufgerichtete  Backenborste  schwächlich.  Mundrand  fein  behaart. 
Fühler  schwarz;  ihr  Abstand  etwas  breiter  als  das  3.  Fühlerglied. 
Richtungswinkel  ca.  90'';  Arista  ca.  3Vamal  so  lang  wie  die  Fühler, 
kurz  behaart. 

Thoraxrücken  schwarzgrau,  matt  glänzend  mit  dicht  gereihten 
Microchäten ;  Scapular-  ^)  und  Acrostichalborsten  fehlend.  Von  den 
je  2  hinter  dem  Quereindruck  vorhandenen  Dorsocentralen  ist  die 

1)  =  Posthumeralborste  Malloch'b. 


438  DODA, 

vordere  halb  so  lang  wie  die  präscutellare.  Schildclien  länglich  drei- 
eckig mit  abgerundeter  Spitze,  grau,  matt  glänzend,  obenauf  nackt, 
am  Eande  mit  je  einer  kräftigen  lateralen  und  apicalen  Borste; 
dicht  vor  den  lateralen  Borsten  steht  je  eine  etwa  Ve  ^o  lange  Kand- 
borste.    Schwinger  schwarz. 

Hinterleib  des  $  schwarzgrau,  matt  glänzend,  rings  sehr  kurz 
und  fein  und  nur  am  Hinterrande  des  letzten  Bauchringes  auffällig 
länger  behaart;  2.  Ring  wenig  länger  als  der  3.;  3. — 5.  Ring  unter 
sich  fast  gleich  lang,  6.  sehr  kurz.  Afterendblätter  weit  vorstehend, 
schwarz,  an  der  Spitze  mit  je  einem  langen  etwas  verbogenen  nach 
hinten  gerichtetem  Haar,  einem  etwa  halb  so  langen  nach  hinten 
oben  gerichteten  darüber  und  einem  noch  kürzeren  nach  hinten 
unten  gerichteten  fast  geraden  Haar  darunter. 

Hüften  und  Schenkel  schwarz  ;  Schenkelringe  gelb  ;  Schienen  und 
Tarsen  braun,  mehr  oder  weniger  verdunkelt.  Vorder-  und  Hinter- 
schenkel nach  innen  verbogen.  Mittelschenkel  mit  kräftiger  vorderer 
Prägenualborste  und  einer  kleineren  ähnlichen  Borste  darüber. 
"Vorder-  und  Hinterschenkel  und  Schienen  kurz  behaart,  ohne  auf- 
fallende Borsten  oder  Stacheln.  Mittelschienen  außen  vorn  im  oberen 
Drittel  mit  einem  kräftigen  Stachel  und  einem  kleinen  darüber, 
außen  unten,  im  unteren  Viertel  bis  Fünftel,  mit  2  nebeneinander 
stehenden  kräftigen  Stacheln,  die  etwas  länger  sind  als  ihr  Abstand 
vom  Schienenende,  und  2  winzigen  Stacheln  darüber,  innen  mit 
einem  kleinen  Stachel  unterhalb  der  Mitte  und  einem  kräftigeren 
etwas  abstehenden  Endstachel.  Vorderfersen  etwa  so  lang  wie  die 
2  nächsten  Glieder  zusammen;  Mittelferse  2mal  so  lang  wie  das 
2.  Glied,  etwa  so  lang  wie  das  2.  und  3.  zusammen,  innen  gleichmäßig 
kurz  behaart  und  höchstens  am  Grunde  mit  einem  winzigen 
Börstchen.  2.  Glied  der  Hintertarsen  fast  2mal  so  lang  wie  die 
dickere  Ferse,  selbst  merklich  verdickt. 

Flügel  kaum  etwas  graulich,  klar,  schwarzadrig.  Randader 
weit  über  die  3.  Längsader  hinausreichend ;  1.  Abschnitt  dicht  und 
kurz  beborstet,  am  Grunde  mit  2  nebeneinander  stehenden  Borsten, 
die  nur  etwa  2mal  so  lang  sind  wie  die  folgenden  Börstchen ;  2.  eine 
Spur  länger  als  der  3.;  2.  Längsader  im  Endabschnitt  schwach 
Sförmig  gebogen,  am  Ende  stärker  zur  Randader  aufgebogen;  3.Längs- 
ader  im  Endabschnitt  fast  gerade,  kaum  merklich  lV2fach  Sförmig 
verbogen,  soweit  vor  der  Flügelspitze  mündend,  wte  die  im  Endab- 
schnitt sehr  zarte,  schwach  Sförmig  gekrümmte  4.  Längsader  hinter 
der  Spitze  mündet.    Discoidalzelle   weniger    weit   reichend   als  die 


Leptocera  Oi.ivier  =  Liniosina  Macq.  und  Rorliorns  Meigen.  439 

2.  Längsader,  wenig  bandiig,  mit  stumpfwinkligen  Außenecken. 
Vorderer  Aderfortsatz  unscheinbar,  hinterer  deutliclier,  fast  so  lang 
wie  die  hintere  Querader.  Queradern  parallel  oder  etwas  nach  vorn 
konvergierend,   ihr   Abstand   etwas  kürzer  als  der  1.  Abschnitt  der 

3.  Längsader  und  reichlich  IVomal  so  lang  wie  die  hintere  Qiierader; 
6.  Längsader  nach  anfänglich  geradem  Verlauf  nach  hinten  abge- 
knickt und  einen  nach  vorn  außen  geöffneten  Bogen  bildend. 

2  $?  dieser  Art  stecken  in  der  Dresdener  Museumssammlung, 
bezettelt  mit  ,.Chile  6./2.  1908,  Punta  Arenas"  und  2  ?$  bezettelt 
mit  „Chile  Puntas  Arenas". 

2.  Paldcocopi'ina  f/eininiseta  n,  subf/eu,  u.  sj).  ^,  $. 

Körperlänge  2  mm.  Untergesicht  schwärzlich,  matt  glänzend, 
gekielt  mit  rundlichem  Höcker  und  vorgezogenem  Mundrande,  im 
Profil  ganz  wenig  vor  den  Augen  hervorragend,  stark  ausgehöhlt. 
Stirn  mattschwarz,  Dreieck  und  Striemen  wenig  erhaben,  bräunlich 
schwarz,  matt  oder  nur  wenig  glänzend.  Von  den  4  vorhandenen 
Frontocentralen  ist  die  1.  und  4.  sclnvach,  die  2.  vordere  stärker 
als  die  3. ;  Orbitalen,  Ocellaren  und  Hinterkopf  borsten  wie  gewöhnlich. 
Augen  groß,  kurzoval,  mit  stark  geneigtem  Längsdurchmesser. 
"Wangen  und  Backen  schwarzgrau;  letztere  ca.  Vs  so  liocli  wie  der 
Augendurchmesser;  aufgerichtete  Backenborste  schwächlich;  vorderste 
der  Mundrandborsten  wie  gewöhnlich  etwas  stärker  als  die  hinteren. 
Fühler  schwarz,  nach  vorn  außen  gerichtet;  ihr  Abstand  wenig 
breiter  als  das  3.  Fühlerglied ;  dieses  rundlich,  kurz  behaart;  Arista 
reichlich  3nial  so  lang  wie  die  Fühler,  kurz  behaart. 

Thoraxrücken  grau,  etwas  glänzend,  durch  eine  sehr  zarte  Be- 
stäubung etwas  bräunlich  schimmernd.  Mici-ochäten  dicht  gereiht. 
Hinter  dem  Quereindruck  stehen  2  kräftige  Dorsocentralen,  vor  dem 
Quereindruck  auf  halbem  Wege  zum  Halse  eine  schwache  auf- 
gerichtete 3.  Dorsocentrale.  Aufgerichtete  Schulterborsten,  Sca- 
pularen  und  Acrostichalen  fehlen.  Schildchen  dreieckig,  mit  ge- 
rundeter Spitze,  kürzer  als  breit,  obenauf  gi-au  oder  etwas  bräunlich 
bestäubt  mit  vereinzelten  kleinen  Börstchen  längs  den  Seitenrändern 
und  an  diesen  selbst  sowie  4  kräftigen  Eandborsten.  Schwinger 
gelb,  mit  schwarzem  Kopf. 

Hinterleib  des  ^  zusammengeschrumpft,  kürzer  als  der  Thorax, 
bräunlich  grau,  matt  glänzend,  oben  kahl,  am  Bauche  und  an  den 
Seiten  fein  mittellang  behaart,  mit  schwächlichen  Hinterrandborsten. 
Afterglieder  ziemlich  lang,  das  l.  steil   abfallend,   das  letzte  Tergit 


440 


DüDA, 


etwas  erhebend;  2.  in  der  Umgebung-  des  nach  hinten  unten 
schauenden  Afterspalts  kurz  behaart,  oben  seitlicli  desselben  je  mit 
einem  kräftigen,  langen,  Sförmig  gebogenem  Haar.  Genitalanhänge 
versteckt.  Beim  $  ist  das  2.  Tergit  wenig  verlängert,  3. — 5.  all- 
mählich etwas  kürzer  werdend,  6.  halb  so  lang  wie  das  5.;  7.  oben 
linienförmig.  After  des  $  in  2  glänzend  schwarzen  kräftigen,  nach 
hinten  gerichteten  Stacheln  endend. 

Beine  überwiegend  schwarz ;  Hüften  und  Schenkelringe  hell  bis 
dunkel  rotbraun,  Tarsen  teils  rotbraun,  teils  schwarzbraun.  Vorder- 
schenkel außen  mit  entfernt  gereihten,  ziemlich  kräftigen  Borsten- 
haaren, innen  typisch  behaart  und  beborstet.  Mittelschenkel  ober- 
halb der  vorderen  Prägenualborste  mit  5  ähnlichen  kürzer  werdenden 
Borsten;  Hinterschenkel  kurz  behaart.  Vorder-  und  Hinterschienen 
desgleichen  kurz  behaart;  einige  feine  längere  Härchen  nicht  be- 
sonders  auffallend.     Mittelschienen   außen   am  oberen  Drittel  oder 


Fig.  A.     Palaeocoprina  (jeminiscta  n.  subyen.  n.  sp,     ca.  42 : 1. 


Viertel  mit  2  nebeneinander  stehenden  gleich  kräftigen  Stacheln, 
außen  unten  mit  3  annähernd  in  gleicher  Höhe  angehefteten  Stacheln, 
von  denen  der  mittlere  nach  außen  gerichtete  länger  ist  als  die 
beiden  anderen  mehr  nach  vorn,  bzw.  nach  hinten  gerichteten ;  innen 
mit  2  gleich  kräftigen,  starken  Endstacheln,  auf  der  Mitte  beim  $ 
mit  einem  kleinen  Stachel,  beim  S  ohne  solchen.  Vorderferse  fast 
so  lang  wie  die  2  nächsten  Glieder  zusammen.  Mittelferse  2mal 
so  lang  wie  das  2.  Glied,  länger  als  das  2.  und  3.  zusammen,  innen 
ohne  ein  auffallendes  Börstchen;  2.  Glied  der  Hiutertarsen  IV:. mal 
so  lang  wie  die  dickere  Ferse,  selbst  wenig  verdickt. 


Leptocera  Olivier  =  Limosina  Macq.  und  Borborus  Meigen.  441 

Flügel  (Fig.  A)  klar  hellgrau,  braunadrig.  Randader  bis  zur 
Mündung  der  3.  Längsader  reichend,  ihr  1.  Abschnitt  dicht  kurz 
behaart;  2.  Abschnitt  ca.  l'^mal  so  lang  wie  der  3.;  2.  Längsader  im 
Endabschnitt  sanft  Sförmig  gebogen,  am  Ende  kräftig  zur  Randader 
aufgebogen;  3.  Längsader  im  Endabschnitt  zunächst  fast  gerade,  von 
der  Mitte  ab  ganz  sanft  zur  Randader  aufgebogen,  man  könnte 
auch  sagen,  schwach  Sförmig  gebogen  mit  kurzer  basaler  und  langer 
distaler  Krümmung,  deutlich  näher  der  Flügelspitze  mündend  als 
die  im  Endabschnitt  fast  gerade  4,  Längsader.  Discoidalzelle  wenig 
bauchig,  mit  rechtwinkligem  Vorder-  und  etwas  stumpfwinkligem 
Hinterwinkel  und  deutlichen,  wenn  auch  kurzen  Aderfortsätzen. 
Queradern  eine  Spur  nach  hinten  konvergierend,  ihr  Abstand  eine 
Spur  kürzer  als  der  1.  Abschnitt  der  3.  Längsader  und  etwa  2mal 
oder  fast  2mal  so  lang  wie  die  hintere  Querader;  6.  Längsader 
Sförmig  geschwungen,  durch  eine  Querader  deutlich  mit  der  5. 
Längsader  verbunden.  Alula  groß,  lang  oval,  an  der  Spitze  breit 
gerundet.  Von  dieser  interessanten  Art  stecken  1  ^  und  1  ?  in  der 
Dresdener  Sammlung,  bezettelt  mit  „Peru  Cuzco  3L/5.  1905",  bzw. 
„21./4.  1905"  „4200"  bzw.  „3500  m". 

3.    Lanipt'osotnella  luteonigripes  n,  siihgen,  n,  sp,    c^,  ?. 

Körperlänge  fast  2  mm.  Kopf,  Thorax  und  Hinterleib  glänzend 
schwarz,  wie  lackiert.  Untergesicht  flach,  niedrig  gekielt,  im  Profil 
nur  ganz  wenig  vor  den  Augen  hervorragend,  mit  kleinem  Höcker 
und  stärker,  allmählich  vorgezogenem  Mundrande,  sanft  ausgehöhlt 
Stirn  durchweg  glänzend  schwarz;  das  sehr  fein  granulierte,  bis 
zum  Stirnvorderrande  reichende  Stirndreieck  ragt  nicht  über  die 
Seitenteile  hervor  und  ist  deshalb  nebst  den  Striemen  undeutlich 
abgegrenzt.  4  Frontocentralen  vorhanden,  indessen  sehr  zart,  nach 
innen  gekrümmt.  Von  den  3  vorhandenen  Orbitalen  ist  die  vorderste 
ebenfalls  sehr  zart,  die  mittlere  merklich  stärker  und  länger, 
die  hinterste,  wie  gewöhnlich  bei  Limosina,  stark,  aufgerichtet. 
Ocellar-,  Postocular-,  Postvertical-  und  Occipitalborsten  wie  bei  Limo- 
sina.  Augen  groß,  oval,  mit  halb  rechtwinklig  geneigtem  Längs- 
durchmesser, nackt.  Wangen  linear;  Backen  vorn  etwa  ^1^  so  hoch 
wie  der  Augendurchmesser,  auf  der  Mitte  halb  so  hoch,  unten  sehr 
fein  und  unauffällig  behaart,  ohne  aufgerichtete  Backenborste  hinter 
den  kräftigen  Knebelborsten.  Rüssel  nebst  Clypeus  limosinenartig.- 
Fühler  schwarz,  ihr  Abstand  nicht  breiter  als  das  3.  Fühler- 
glied; Richtungswinkel  ca.  100*^;  3.  Fühlerglied  abgerundet,  breiter 


442  DUDA, 

als  lang,  kurz  behaart,  die  2  ersten  Glieder  wie  bei  Limosina  be- 
haart; Arista  dorsal  angeheftet,  fast  4mal  so  lang  wie  die  Fühler, 
kurz  behaart. 

Thoraxrücken  sehr  fein  granuliert.  Microchäten  feinhaarig,  stark 
nach  hinten  geneigt,  relativ  lang,  mäßig  dicht  gereiht.  Außer  den 
kräftigen  schwarzen  Präscntellaren  sieht  man  noch  je  2  feine, 
kürzere  Dorsocentralen  und  zwar  hinter  und  vor  dem  Quereindruck. 
Schildchen  nackt,  glatt,  sehr  fein  granuliert,  wenig  über  halbkreis- 
groß, am  Hinterrande  gleichmäßig  gerundet,  mit  4  Randborsten. 
Schwinger  schwarz  mit  gelbem  Stiel.  Hinterleib  breit  und  kurz, 
oben  kurz  behaart,  mit  weitläufig  gereihten  längeren  Härchen  vor 
den  Hinterrändern,  an  den  Seitenrändern  auffällig  kahl  mit  sehr 
scliwachen,  haarförmigen  Hinterrandbörstchen ;  2.  Ring  nur  wenig 
länger  als  der  3.,  3,  und  4.  unter  sich  gleich  lang,  5.  etwas  kürzer. 
Aftergliedef  des  ^  ziemlich  lang,  das  1.  nach  hinten  unten  geneigt, 
das  2.  in  der  Umgebung  des  nach  hinten  unten  schauenden  After- 
spalts kurz  behaart,  oben  seitlich  vom  Afterspalt  mit  je  einem 
kiäftigen  schwach  Sförmig  gebogenen  längeren  Haar;  Genital- 
anhänge versteckt. 

Hinterleib  des  $  ähnlich  dem  des  cJ;  Bauch  und  Seitenränder 
etwas  länger  und  dichter  behaart;  6.  und  7.  Ring  sehr  kurz.  After 
weit  vorstehend;  seine  Endblätter  an  der  Spitze  mit  je  einem  sehr 
langen,  mehrfach  wellig  gebogenen,  nach  hinten  gerichteten  und 
einem  wenig  kürzeren,  weniger  verbogenen  nach  hinten  oben  ge- 
richteten Haar  sowie  unten  mit  einem  halb  so  langen  nach  hinten 
unten  gerichteten  geraden  Haar.  Außerdem  fallen  noch  2  dorsale, 
grundständige  einfach  gebogene  Härchen  unter  der  im  übrigen  sehr 
feinen  und  kurzen  Behaarung  auf. 

Beine  gelb,  glänzend;  Mittel-  und  Hinterschenkel  an  der  unteren 
Hälfte,  Vorder-  und  Hinterschieuen,  Vordertarsen  und  Hinterferse 
schwarz;  beim  (J  sind  die  Hinterschienen  und  alle  Hintertarsen 
schwarzbraun.  Schenkel  nicht  auffällig  verdickt;  Vorderschenkel 
außen  mit  mehreren  unregelmäßig  gereihten  längeren  Borstenhaaren, 
innen  wie  bei  Limosina  beborstet;  Mittelschenkel  mit  3  übereinander 
stehenden  gleichkräftigen  Prägenualen.  Hinterschenkel,  Vorder- 
und  Hinterschienen  kurz  behaart,  ohne  auffällig  längere  Borsten, 
Mittelschienen  außen  vorn  im  oberen  und  unteren  Drittel  mit 
je  einem  kräftigen  Stachel,  über  dem  unteren  mit  einem  winzigen 
Stachel;  außen  mitten:  etwa  im  unteren  Fünftel  mit  einem  kräftigen 
Stachel,   welcher   länger   ist   als  sein  Abstand  vom  Schienenende; 


Leptocera  Omvier  =  Limosina  Mapq.  und  Borborus  Meigen. 


443 


außen  hinten :  gegenüber  dem  vorderen  Stachel,  im  unteren  Viertel, 
mit  einem  ebenso  kräftigen  Stachel ;  dicht  unter  dem  oberen  Drittel 
bzw.  etwas  tiefer,  als  der  Stachel  außen  vorn  steht,  noch  mit  einem 
schwächeren  Stachel:  innen  bei  c?  wie  $  mit  einem  kleinen  Stachel 
unterhalb  der  Mitte  und  einem  kräftigen  abstehenden  Endstachel. 
Vordeiferse  fast  so  lang  wie  die  beiden  nächsten  Glieder  zusammen; 
Mittelferse  P'^mal  länger  als  das  2.  Glied,  innen  ohne  ein  auffälliges 
Borst chen;  2.  Glied  der  Hintertarsen  IVaUial  solang  wie  die  dickere 
Ferse,  selbst  etwas  verdickt. 

Flügel  (Fig.  B)  klar,  eine  Spur  gelblich,  braunadrig.  Randader 
weit  über  die  8.  Längsadei-  hinaus  bis  zur  Flügelspitze  reichend; 
1.  Abschnitt  dicht  und   kurz  behaart;   2.  Abschnitt  deutlich  länger 


Fig.  ß.    Lamprosomella  luteonigripes  n.  subgen.  n.  sp.    ca.  42 : 1. 


als  der  3.;  2.  Längsader  im  Endabschnitt  schwach  Sförmig  gekrümmt, 
am  Ende  sanft  zur  Randader  aufgebogen;  3.  Längsader  im  End- 
abschnitt schon  von  der  Mitte  an  kräftig  zur  Randader  aufgebogen, 
deutlich  näher  der  Flügelspitze  mündend,  als  die  im  Endabschnitt 
schwach  Sförmig  gekrümmte,  divergierende  zarte  4.  Längsader 
hinter  der  Flügelspitze  mündet.  Discoidalzelle  ziemlich  breit,  wenig 
bauchig,  mit  etwas  stumpfwinkligen  Außenecken.  Aderfortsätze 
kräftig,  farbig,  der  vordere  etwa  ^'^  der  hintere  ^/.j  so  lang  wie  die 
hintere  Querader.  Abstand  der  parallel  verlaufenden  Queraderu 
kürzer  als  der  1.  Abschnitt  der  3.  Längsader  und  ca.  P/anial  so  lang 
wie  die  hintere  Querader.  Analzelle  vorhanden,  etwa  ^4  so  lang 
wie  die  Discoidalzelle;    Analader   hinter  der  Analzelle   etwas  nach 


444  DUDA, 

hinten  abgeknickt,  zunächst  gerade,  am  Ende  etwas  nach  außen 
umgebogen,  auf  halbem  Wege  zum  Flügelrande  verschwindend. 
Alula  kurz  und  schmal,  am  Ende  nicht  abgerundet. 

In  der  Dresdener  Museumssammlung  stecken  1  (^,  1  $  bezettelt 
mit  „Peru,  Cuzco"  das  c^  außerdem  mit  „27./3.  1905,  3200  m",  das 
?  mit  „23./2.  1905,  3500  m". 

4.  Palaeolhnosina  nif/rina  nov,  suhgen,  n,  sp, 

Körperlänge  3  mm.  Kopf  kürzer  als  hoch,  schmäler  als  der 
Thorax.  Untergesicht  schwärzlich,  grau  bereift,  niedrig  gekielt,  mit 
gewölbtem  Höcker  und  ebensoweit  vorgezogenem  Mundrande,  tief 
buchtig,  im  Profil  nur  ganz  wenig  vor  den  Gesichtsrändern  hervor- 
ragend. Stirn  schwarzgrau,  matt,  mit  flachem,  schmalem,  bis  zum 
Stirnvorderrande  reichendem,  matt  glänzendem  Dreieck;  die  von  ihm 
getrennt  verlaufenden,  matt  glänzenden  Innenstriemen  mit  3  kräftigen 
vorderen  Frontocentralen  und  einer  schwachen  hinteren;  die  vorderen 
2  Frontocentralen  nach  vorn  innen  gerichtet,  die  3.  auf-  und  nach 
innen  gerichtet.  Orbitalen,  Ocellaren,  Postocularen,  Postverticalen 
und  Occipitalen  wie  bei  Limosina.  Augen  klein,  oval,  mit  nach  vorn 
unten  gerichtetem  Längsdurchmesser,  Wangen  und  Backen  breit, 
matt  grauschwarz;  erstere  gleich  ein  Fünftel  Augenlängsdurchmesser; 
letztere  fast  so  hoch  wie  der  Augenlängsdurchmesser.  Subocular- 
börstchen  deutlich  in  einer  Reihe  bis  zur  Mitte  der  Wangen  hinauf- 
reichend. Hinter  den  Knebelborsten  eine  feine,  lange,  wenig  auf- 
gerichtete Borste;  außerdem  sind  die  Backen  nur  noch  unten  mehr- 
reihig, sehr  fein  behaart.  Vorderste  der  Mundrandborsten  wie  bei 
Ldmosina  etwas  kräftiger  als  die  folgenden  Härchen.  Hinlerkopf 
dicht  mikroskopisch  fein  behaart,  nn  den  Außenrändern  wie  bei 
Ldmosina  etwas  länger  behaart.  Fühler  schwarz,  die  2  ersten  Glieder 
wie  bei  Limosina  beborstet,  3,  Glied  rundlich,  kurz  behaart,  Arista 
ca.  172nial  solang  wie  die  Fühler,  dorsal  angeheftet,  grundständig, 
wie  bei  Limosina  gegliedert,  bzw.  das  1.  Glied  kaum  merklich  ver- 
dickt und  ziemlich  schlank;  im  weiteren  Verlauf  erscheint  die 
Arista  trotz  einer  sehr  kurzen  anliegenden  Behaarung  fast  nackt. 
Clypeus  mäßig  lang,  vor  dem  Mundrande  etwas  hervorragend,  schwarz. 

Thorax  schwärzlich,  bei  dem  vorliegenden  $  nebst  dem  Schildchen 
ölig,  so  daß  die  natürliche  Farbe  nicht  zu  beurteilen  ist,  sehr  fein 
dicht  und  kurz  behaart;  2  kräftige  Dorsocentralen  hinter  dem  Quer- 
eindruck und  vor  dem  Schildchen  vorhanden,  desgleichen  1  kräftige 
Humerale,  2  Präsuturalen,  1  Präalare,  1  lange  und  1  kurze  Postalare ; 


l 


Leptocera  Olivibr  =  Limosiua  Macq.  und  Burbonis  Mkigen.  445 

an  den  niattscliwarzen  Bnistseiten  sieht  man  ferner  eine  kräftige 
aufgericlitete  hintere  Pleurosternale.  Unten  ist  das  Sternum  reich- 
lich borstig  behaart.  Schildchen  abgestumpft  dreieckig,  fast  gleich- 
seitig, obenauf  nackt,  am  Kande  mit  je  einer  kräftigen  lateralen 
und  apicalen  Borste;  vor  der  lateralen  stehen  ferner  am  Rande  ein 
kleines  Börstchen,  vor  der  apicalen  desgleichen  drei  solche  kleine 
Börstchen.  Schwinger  rotbraun  mit  schwarzem  Kopf.  Hinterleib 
des  $  breit  und  flach,  matt  schwärzlichgrau,  allseitig  dicht  fein  und 
ziemlich  lang  behaart,  mit  weitläufig  gereihten  langen  Hinterrand- 
borsten, die  an  den  Seitenrändern  besonders  lang  sind;  2.  Ring 
wenig  kürzer  als  der  3.  und  4.  zusammen ;  3. — 6.  Ring  unter  sich 
annähernd  gleich  lang,  6.  halb  so  breit  wie  der  5.;  Afterendblätter 
deutlich  sichtbar,  glänzend  schwarz,  sehr  schmal  und  lang,  am  Ende 
mit  einem  winzigen,  relativ  plumpen  braunen  Stachel  besetzt,  dem 
seinerseits  an  der  Außenseite  einige  winzige  leicht  gekrümmte 
Härchen  anhaften. 

Beine  ganz  schwarz.  Vorder-  und  Hinterschenkel  verdickt; 
erstere  außen  ohne  längere  Borstenhaare,  dicht  und  kurz  behaart, 
innen  der  ganzen  Länge  nach  abstehend  sehr  dicht  und  fast  so  lang 
fein  behaart,  wie  die  Schenkel  dick  sind.  Mittelschenkel  kurz  be- 
haart, vorn  unten  mit  4  längs  gereihten  abstehenden  kräftigen 
Stacheln  und  2  schwächlichen  darüber.  Hinterschenkel  kurz  behaart. 
Vorderschienen  innen  kurz  behaart,  außen  borborus-a.vüg,  d.  h.  ziem- 
lich lang  und  fein,  teils  abstehend,  teils  niederliegend.  Mittelschienen 
außen  im  oberen  Drittel  und  unteren  Fünftel  mit  je  2  nebeneinander 
stehenden  gleich  kräftigen  Stacheln;  die  hinteren  stehen  nur  eine 
Spur  höher  als  die  vorderen;  zwischen  den  unteren  steht  noch  ein 
stärkerer  dritter  Stachel;  innen  mit  einem  leicht  gekrümmten,  nicht 
abstehenden  Endstachel  und  je  einem  winzigen  Stachel  davor  und 
dahinter;  innen  vorn  mit  einem  kräftigen  Stachel  etwas  unter  dem 
unteren  Drittel.  Hinterschienen  außen  hinten,  etwas  oberhalb  der 
Mitte  mit  einer  auffälligen  Borste  zwischen  der  längeren  Behaa-rung, 
außen  vorn  mit  mehieren  Reihen  ungleich  starker  Borstenhaare,  unter 
denen  eine  präapicale  durch  Länge  und  Stärke  wenig  hervortritt, 
innen  mit  einem  schwachen  gekrümmten  Endstachel,  der  fast  halb 
so  lang  ist  wie  die  Ferse.  Tarsen  dicht  und  kurz  behaart;  Vorder- 
ferse so  lang  wie  der  2.  und  3.  zusammen;  Mittelferse  1  Vamal  so  lang 
wie  das  2.  Glied,  fast  so  lang  wie  das  2.  und  3.  zusammen;  2.  Glied 
der  Hintertarsen  merklich  verdickt,  nicht  auffällig  länger  als  die 
Ferse.    Klauen  kräftig;  Piilvillen  nicht  vergrößert. 


446       DüDA,  Leptocera  Oliviek  =  Liiuosina  Macq.  uud  Borborus  Meigen. 

Flügel  {Fig.  C)  klar,  bei  auffallendem  Lichte  braun,  bei  durch- 
fallendem hell  gelblich.  Kandader  wenig  über  die  3.  Längsader 
hinaus  bis  zur  Flügelspitze  reichend;  ihr  1.  Abschnitt  dicht  und 
kurz  behaart,  vor  der  Einmündung  der  1.  Längsader  mit  einigen 
längeren  Härchen;  2.  Randaderabschnitt  fast  2mal  so  lang  wie  der  3.; 
2.  Längsader  im  Endabschnitt  sanft  Sförmig  gebogen,  am  Ende 
kräftiger  zur  Eandader  aufgekrümmt;  3.  Längsader  im  Endabschnitt 
fast  der  ganzen  Länge  nach  eine  Spur  zur  Randader  aufgebogen, 
deutlich  näher  der  Flügelspitze  mündend  als  die  im  Endabschnitt 
erst    der   3.   parallel,    am    P^nde    nach   hinten    abgebogene   farbige 


T'"- 


Fig.  C.    Palaeolimosina  nigrina  n.  suhgen.  n.  sp.     ca.  42 :  1, 

4.  Längsader;  5.  Längsader  sanft  geschwungen,  hinter  der  Discoidal- 
zelle  etwas  nach  hinten  abgeknickt;  ihr  Endabschnitt  etwas  länger 
als  die  hintere  Querader,  auf  zwei  Drittel  Wege  zum  Flügelrande 
abgebrochen.  Discoidalzelle  wenig  bauchig,  doch  ziemlich  breit  und 
lang,  mit  etwas  stumpfwinkligen  Außenecken.  Queradern  parallel, 
ihr  Abstand  etwas  kürzer  als  der  1.  Abschnitt  der  3.  Längsader 
und  fast  2mal  so  groß  wie  die  hintere  Querader.  Analzelle  vorhanden, 
geschlossen,  etwa  Vi  so  lang  wie  die  Discoidalzelle ;  Analader  hinter 
der  Analzelle  nach  hinten  abgeknickt,  einen  nach  außen  vorn  offenen 
sanften  Bogen  bildend,  welcher  den  Flügelrand  nicht  erreicht.  Alula 
sehr  groß,  eirund,  ähnlich  dem  von  crassimana. 

Li  der  Dresdener  Sammlung  steckt  ein  einziges  $,  bezettelt  mit 
„Bolivia  4-5000  m,  14./5.  1903,  Cordillere". 


Nomeiiklato Tische  Anmerkung. 


Leider  habe  ich  erst  nach  Erteilung-  des  „Imprimatur"  für  die 
betreffenden  Druckbogen  durch  die  Freundlichkeit  des  Herrn 
S.  ScuENKLiNG  iu  Dahlem  in  sichere  Erfahrung  bringen  können, 
daß  der  von  Hekmann  hier  auf  S.  170  in  der  Tabelle  gegebene  und 
S.  190  genauer  gekennzeichnete  Name  Eutrkliodes  auch  bereits,  seit 
1894  durch  \\'arken,  vergeben  ist.  Ich  ersetze  ihn  hiermit  durch 
den  neuen  Namen  Jlexdiiieritla,  indem  ich  damit  zugleich  der  Nichte 
des  verstorbenen  Herrn  Prof.  Heemann,  Fräulein  Hedwig  Hexamer, 
seiner  Hausgenossin,  welche  auch  in  seiner  letzten  Viertelstunde  um 
ihn  war,  ein  dankbares  Andenken  zu  schaffen  beabsichtige.  Ihrem  tat- 
kräftigen Eingreifen  und  ihrer  Bemühung  um  die  Manuskripte  ist 
es  zu  danken,  daß  die  Herausgabe  der  Festschrift  durch  den  plötz- 
lichen Tod  nicht  verzögert  wurde. 

Dr.  P.  Speiser  (Labes). 


G.  Pätz'sche  Buchdr.  Lippert  &  Co.  G.  m.  b.  H.,  Naumburg  a.  d.  S. 


Zooloy.  Jahrbüch/'r  Bd.  43     Abt.  f.  Syst 


Taf.  1 


Kröber. 


J.  B.  Obernetter,  München,  repr 

Verlag  von  Gustav  Fischer  in  Jena. 


Zoolog.  Jahrbücher  Bd  43.     Abt.  f.  Syst. 


Taf.2 


Kröber. 


J.  B.  Obernetter,  München,  repr. 
Verlag  von  Gustav  Fischer  in  Jena. 


Zoolog.  Jahrbücher  Bd.  h3  Abt  f.  Syst 


Taf.3 


Gez.tfon  ^.u.K.Kuntze 


l/erlag  i/onGustai'  Fischer  in  Jena.. 


D 'ucJr  der  Graph. Kunsmnstolt, 6lof>us'.Kätzsc/)enbroda 


Zoolog.  Jahnbücher  Bd.  ^3  Abt.  f  Syst. 


nr.k 


6ez.  von  J.u.K.  f(u  ntze. 


l/erlag  von  Sii-^toi' Fisch  er  in  Jen  a. . 


Ol  uc/tder  Graph.  Kunstanstalt  „Slobus'Mtzsihenbmii 


yf 


Nachdruck  verboten, 
tlbersetzungsrecht  vorbehalten. 


Die  Copeognathen  der  Hawaii-Inseln. 

Von 
Dr.  Günther  Enderleiu,  Berlin. 

Mit  Tafel  5-6. 


Die  Gelegenheit,  eine  Anzahl  der  Typen  von  Pekkins  vergleichen 
zu  können,  setzte  mich  Ende  des  Jahres  1913  in  den  Stand,  die 
zahlreichen  von  Peukins  aufgestellten  Arten  zu  deuten  und  sie  auf 
wenige  Species  zu  reduzieren.  Durch  meine  Tätigkeit  als  frei- 
williger Bacteriolog  am  Sanitäts-Amt  des  II.  A.-K.  in  Stettin  von 
Anfang  August  1914  bis  August  1916  wurde  diese  Bearbeitung  wie 
meine  übrige  zoologische  Tätigkeit  unterbrochen.  Erst  jetzt  komme 
ich  dazu,  das  nahezu  fertige  Manuskript  abzuschließen. 

Die  Gattung  Clematostigma  kommt  für  Psocus  distinguendus  Perk. 
nicht  in  Betracht,  wie  eine  eingehendere  Untersuchung  einer  Reihe 
Ton  Exemplaren  ergab. 

Subordo  Isotecnomera. 

Farn.  Psocidae. 
Gen.  Psocus  Latr.  1796. 

la.  JPsocus  haleakalae  Perk.  1899. 

(Fig.  1.) 

Psocus  haleakalae  Perk  ins,    Fauna  hawaiiensis,   Vol.  2,  Part  2,  Neuropt., 

1899,  p.   79  ((^,  ?). 
—  unicus  Perkins,  ibid.,  p.  78  ($). 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  29 


450  Günther  Enderlein, 

Kopf  und  Thorax  ziemlich  hell  gelbbraun  bis  schwarzbraun^ 
zuweilen  fast  schwarz;  die  Oberseite  des  Thorax  immer  matt.  Die 
Suturen  meist  gelblich.  Beine  hell  bräunlich-gelb.  Fühler  des  ^ 
mit  langer  abstehender,  ziemlich  dichter  Pubescenz,  des  $  mit  kurzer^ 
mehr  anliegender  und  weniger  dichter  Pubescenz.  Flügel  hyalin. 
Vorderflügel  mit  einer  mehr  oder  weniger  breiten  Querbinde  zwischen 
Stigmasack  und  Clavus-Ende;  dieselbe  kann  einfach,  mehr  oder 
weniger  unterbrochen  {var.  hualalai)  und  nur  noch  durch  2  oder 
3  Flecke  angedeutet  sein  {var.  molekaiensis).  Der  Außenrandsaum 
ist  bei  der  Stammform  und  bei  var.  monticola  mehr  oder  weniger 
blaß  dunkel  gesäumt ;  auch  sonst  finden  sich  Spuren  dieser  Dunkelung. 
In  der  Mitte  von  m-\-cu  findet  sich  hinten  ein  mehr  oder  weniger 
ausgedehnter  Saumfleck,  der  selten  ganz  fehlt  oder  nur  schwach  an- 
gedeutet ist.  Pterostigma  mit  mehr  oder  weniger  scharfem  Scheitel, 
der  zuweilen  etwas  eckig  ist.  Areola  pcstica  mit  sehr  breitem 
Schei.tel.  Eadialgabelstiel  kurz.  Außenrand  des  Vorderflügels,  r  und 
ax  mit  feiner  kurzer  Pubescenz,  ebenso  auch  am  Rande  der  Radial- 
gabelzelie  des  Hinterflügels  einige  Härchen. 

Vorderflügellänge  ca.  4,5  mm. 

Hawaii.  Haleakala.  Maui.  5000  Fuß.  Mai  1896.  2^^. 
Peekins. 

Hawaii.    Kilauea.    März  1912.    1  ?.    D.  T.  Fullaway. 

An  der  Hand  der  hauptsächlichsten  Typen  konnte  ich  die  Zu- 
gehörigkeit der  folgenden  Formen  zu  dieser  variabeln  Art  fest- 
stellen. 

Ib.  var.  monticola  Perk.  1899. 
(Fig.  2.) 

Psocus  monticola  Perkins,  Fauna  hawaiiensis,  Vol.  2,  Part  2,  Neuroptera,. 

1899,  p.  82. 
—  haleakalae  Perk.  var.  m. 

Die  Hinterflügelzeichnung  ist  ein  wenig  mehr  ausgebreitet, 
auch  dunkler  als  bei  Ps.  haleahalae  Perk. 

Hawaii.    Kauai.    Mts.  Waimea.    Juni  1894.    1$.  Peekins. 

Ic.  var.  lanaiensis  Perk.  1899. 

(Fig.  3.) 

Psocus   lanaiensis   Perkins,    Pauna    hawaiiensis,    Vol.  2,    Part  2,    1899,. 
P-  81   {S,  ?). 


Die  Copeognathen  der  Hawaii-Inseln.  451 

Psocus  sylvestris  Perkins,  ibid.,  p.  81   (3*,  9)- 

—  hetnoyamias  Perkins,  ibid.,  p.  82  {^,  Nymphe  des  $). 
-  haleakalnc  Perk.  var.  m. 

Die  Spitzeiifärbuiig:  ist  völlig  fehlend.  Die  Querbinde  ununter- 
brochen und  deutlich.     Thorax  gelbbraun  bis  dunkel  [lanaimsis). 

2  vorliegende  p]xemplare  des  von  Perkins  als  kurzflüglig  an- 
gegebenen $  sind  weibliche  Nymphen. 

Vorderflügellänge  ca.  5,5  mm. 

Die  Fühler  der  Nymphen  sind  lang,  sie  sind  nur  auf  der  Vorder- 
seite mit  einer  wenig  dichten  Längsreihe  langer  einzeln  stehender 
Haare  besetzt  (das  4.  Glied  trägt  etwa  8—9). 

Hawaii.  Kona.  4000  Fuß  hoch.  Juli  1892.  2$$.  Perkins 
(Tyi)en  von  sylvestris). 

Hawaii.  Kaua.  Weimea-Berge.  Mai  1891.  1$.  Perkins 
(Type  von  sylvestris). 

Hawaii.  Oahu.  Weianae-Berge.  April  1892.  2  weib- 
liche Nymphen   (die  Typen  der  Weibchen   von  Psocus  heterogamias). 

Id.  var,  hiialalai  Perk.  1899. 
(Fig.  4.) 

Psocns    hnalalai    Perkins,    Fauna    hawaiiensis.    Vol.  2,    Part    2,    1899, 
p.  79  (c?,  ?). 

—  Simulator,  Perkins,  ibid.,  p.  78  {^,  $). 

—  halenkalae  Perk.  rar.  m. 

Die  Binde  ist  mehr  oder  weniger  unterbrochen. 
Der  Außenrandsaum  ist  nicht  gedunkelt. 
Vorderflügellänge  4V2  ^^^ 

Hawaii.  Kona.  H  u  a  1  a  1  a  i.  8000  Fuß  hoch.  August  1892. 
1  (5*,  1  $.     Perkins. 

le.  var,  molokaiensis  Perk.  1899. 
(Fig.  5  u.  6.) 

Psocus  molokaiensis  Perkins,    Fauna  hawaiiensis.    Vol.   2,    Part  2,   1899, 
p.  80  ((?,  $). 

—  konac  Perkins,  ibid.,  p.  79  {^,  $). 

—  kauaiensis  Perkins,  ibid.,  p.  79  (<^,  $). 

—  haleakalae  Perk.  rar.  m. 

Die  Querbinde  des  Vorderflügels  ist  nur  noch  durch  2,  selten 
3  Flecke  angedeutet.    Bei   einigen  Stücken  von  Perkins  (von  ihm 

29* 


452  Günther  Enderlein, 

als    kauaiensis    aufgefaßt)    sind    diese    2    Flecke    sehr    klein    oder 
fehlen  auch. 


2a.  Psociis  distinguendus  Peek.  1899. 

(Fig.  7.) 

Psocus  distinguendus  Perkins,  Fauna  hawaiiensis,  Vol.  2,  Part  2,  Neuropt., 

1899,  p.  80  (cJ,  ?). 
Clematostig7na  disiüiguendum  (Peuk.) 'EnbiirIjEIN,  in:  Zool.  Anz.,   Vol.  41, 

1913,  p.  355. 

Sehr  nahestehend  dem  Psocus  haleakälae  Perk.,  besonders  der 
Varietät  sylvestris  Perk,;  er  unterscheidet  sich  durch  das  poliert 
glatte  Mesonotum,  das  meist  tief  schwarz  mit  gelblichen  Suturen 
ist,  seltener  etwas  mehr  braun. 

Die  Vorderflügelbinde  ist  schmal  und  hellbraun;  Pterostigma 
häufig  am  Scheitel  etwas  eckig;  zuweilen  erscheint  eine  undeutliche 
Linie  als  Anhang,  aber  ohne  deutlichen  Aderanhang. 

Vorderflügellänge  ca.  472  i^^"^- 

Hawaii.  M  o  1  o  k  a  i  -  B  e  r  ge.  3000  Fuß  hoch.  Juni  1856.  3  $?. 
Perkins. 

Hawaii,  Lanai.  MountsKoele.  3000  Fuß  hoch,  Februar 
1894.     1  c?.     Perkins. 

2b.  var,  oahuensis  Perk.  1896. 

Psocus  oalmensis  Perkins,  Fauna  hawaiiensis.  Vol.  2,  Part  2,  Neuroptera, 

1899,  p.  81   ($). 
Ckmatostigma  distinguendum  Perk.  var.  oahuensis  Perk.,  Enderlein,  in : 

Zool.  Anz,,  Vol.  41,   1913,  p.  355. 

Diese  Varietät  unterscheidet  sich  von  der  Stammform  durch 
die  breitere  Vorderflügelbinde,  die  etwa  so  breit  ist  wie  bei  Psocus 
halealalalae  Perk.  Dem  vorliegenden  Stück  fehlt  der  kleine  flecken- 
artige Saum  in  der  Mitte  von  m  -\-  cu. 

Vorderflügellänge  4,4  mm. 

Hawaii.  Waianae-Berge.  2.  August  1912.  1  $,  ge- 
sammelt von   D.   T.  FüLLAWAY. 


Die  Copeognathen  der  Hawaii-Inseln.  453 


2c.  var.  vittijyennis  Pekk.  1899. 

Psociis  vittipennis  Perkins,  Fauna  hawaiieneis,  Vol.  2,  Part  2,  Neuroptera, 

1899,  p.  82  (^). 
Psoais  disiingiiendus  Perk.  vnr.  m. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Form  nur  durch  den  ge- 
trübten Außenrandsaum  des  Vorderflügels;  die  Flügelfärbung  ist 
aber  ähnlicli  der  von  Psocus  halealmlae  Perk.  var.  monticola  Perk. 
Wahrscheinlich,  ist  es  nur  die  Färbung  des  männlichen  Geschlechts. 


Fam.  Caecüiidae. 

Subfam.  Edopsocinae. 

Gen.  JEctojysocns  McLachl.  1899. 

3.  Ectopsoeus  fidlawayi  Enderl.  1913. 
Edopsoeus  fullawaiji  Enderlein,  in:  Zool.  Anz.,  Vol.  41,   1913,  p.  356. 
Hawaii.    Honolulu. 

4.  Ectopsocus  hatvaiensis  Enderl.  1913. 
Edopsocits  haivaiensis  Enderl.,    in:    Zool.  Anz.,  Vol.  41,   1913,  p.  356. 
Hawaii.    Honolulu. 


Subordo  Heterotecnomera. 

Fam.  Mesopsocidae. 

Subfam.  Mesopsocinae. 

Gen.  Kifaiiella  Enderl.  1913. 

Typus  K.  vinosa  (McLachl,  1883).     Hawaii. 

Kilauella  Enderlein,  in:  Zool.  Anz.,  Vol.  41,  1913,  p.  357. 

Radialramus  und  Media  durch  eine  mehr  oder  weniger  kurze 
Querader  verbunden  (die  sich  selten  in  einem  Punkte  verkürzt),  cu 
im   Hinterflügel   am  Ende   etwas  umgebogen  und  eine  Spur  rück- 


454  GüNTHEB  Enderlein, 

laufend,  so  daß  der  proximale  Winkel  stumpf,  der  distale  spitz 
ist.  Adern  und  Rand  des  Vorderflügels  mit  einer  Pubescenzreihe; 
im  Hinterflügel  ist  nur  der  Außenrand  der  Radialgabelzelle  pubesciert. 
Die  Außenrandhaare  inserieren  nicht  direkt  auf  den  Rand, 
sondern  sind  etwas  in  die  Membran  eingerückt. 

5a.  Kilauella  vinosa  (McLachl.  1883). 
(Fig.  8.) 

Elipsocus   vinosus  McLachl  an,    in:    Ann.  Mag.  nat-  Hist.  (5),    Vol.   12, 
1883,  p.  228. 

—  —  — ,  Peekins,  Fauna  hawaiiensis.  Vol.  2,  Part  2,  Neuroptera,  1899, 

p.  86. 
Kilauella  vinosa  (McLachl.)  Enderlein,  in:  Zool.  Anz.,  Vol.  41,  1913, 
p.  357. 

Diese  Species  ist  stark  variabel.  Vorderflügel  von  ziemlich 
dunkel  braun  bis  hyalin;  immer  sind  die  Aderenden  etwas  an- 
gedunkelt. Auf  m-\-cu,  cu  und  ax  ist  bei  dunkleren  Stücken  immer 
je  ein  kleiner  hellerer  Fleck  bemerkbar,  der  bei  hellen  Stücken 
natürlich  verschwindet  oder  nur  angedeutet  ist.  Die  Spitze  des 
Clavus  ist  immer  (auch  bei  den  Varietäten)  etwas  verdunkelt.  Bei 
dunklen  Stücken  ist  das  Pterostigma  meist  dunkelbraun.  Die  Ader- 
enden sind  stets  etwas  gebräunt. 

Körperfarbe  hell   braungelb   bis  braun.    Beine  hell  braungelb. 

Stammform:  Vorderflügel  mehr  oder  weniger  gedunkelt,  die 
Spitzenhälfte  ohne  hyaline  Flecke. 

Vorderflügellänge  2V2  nim. 

Hawaii.    Haleakala.    5000  Fuß  hoch.    Oktober  1 896.    1  ? 

Hawaii.    Haleakala.    ßani.  5000  Fuß  hoch.   Mai  1896.   1? 

Hawaii.    Kona.    4000  Fuß.    Juli  1896.    3  $?. 

Hawaii.  Kauai.  Waimea-Berge.  4000  Fuß.  Juni  1894. 
1  $  (Perkins). 

5b.  var,  erythr^osticta  (Perk.  1899). 
(Fig.  9.) 

Elipsocus    erythrostrictus    Perkins,    Fauna   hawaiiensis.    Vol.    2,    Part  2, 

Neuroptera,   1899,  p.  86,  9. 
Kilauella  er7/throsti€ta  (Febk.)  Enderlein,  in:  Zool.  Anz.,  Vol.  41,  1913, 

p.  357  (?). 

—  vinosa  (McLachl.)  var.  erythrosticfa  (Perk.)  m. 


j 


Die  Copeognathen  der  Hawaii-Inseln,  455 

Die  Fliigelzeichnung  ist  wie  bei  der  Stammform  oder  einer  der 
dunkleren  Varietäten  (z.  ß.  var.  debilis),  nur  die  Spitzenhälfte  des 
Pterostigmas  ist  kirschrot. 

Vorderflügellänge  2V2  mm. 

Hawaii.  W ai an ae- Gebirge.  2.  August  1912.  1  $,  ge- 
sammelt  von   D.  T.  FULLAWAY. 


5c.  rar.  micraniaura  (Peek,  1899), 
(Fig.  10.) 

Elipsorus    micramaiirus    Perkins,    Fauna    hawaiiensis,    Vol.  2,    Part  2, 
Neuroptera,   1899,  p.  87  (?). 

—  frigidus,  ibid. 

Kilaudla  m ieramaia-a  (Perk.)  Enderlein,  in:  Zool.  Anz.,  Vol.  41,  1913, 
p.  357. 

—  frigida  (Perk.),  ibid.,  p.  357. 

—  vinosa  McLachl.  var.  micramaura  (Perk.)  m. 

Über  den  Vorderflügel  verteilen  sich  hyaline  Flecke:  1.  über 
die  basale  Hälfte  des  Pterostigmas  und  dahinter  2.  an  der  Spitze 
der  Zelle  jB^,  3.  am  Rande  der  Zelle  M^,  4.  am  Rande  der  Zelle  M„, 
5.  die  Basalhälfte  der  Areola  postica,  6.  das  Basaldrittel  der  Zelle 
An  und  Äx;  ferner  sind  die  3  normalen  Flecke  auf  m-{-cu,  auf  an 
und  auf  cu.  vergrößert,  besonders  der  letztere,  der  bis  zum  Nodulus 
sich  erstreckt. 

Im  bräunlich  getrübten  Hinterflügel  ist  je  ein  hyaliner  Rand- 
fleck am  Ende  von  an  und  distal  vom  Ende  von  cu. 

Übergänge  finden  sich  zur  Stammform  wie  zu  den  anderen 
Varietäten. 

Vorderflügellänge  2V2  n^ni. 

Hawaii.     Koulan  Range.     1912.    1  ?.     D.  T.  Füllaway. 

5d.  var.  debilis  (Perk.  1899). 
(Fig.  12.) 

Elipsocus  debilis  Perkins,  Fauna  hawaiiensis.  Vol.  2,  Part  2,  Neuroptera, 
1899,  p.  85  (9). 

Die  Färbung  des  Vorderflügels  ist  in  der  Basalhälfte  stark  ab- 
geblaßt; die  distale  Hälfte  ist  hyalin,  nur  ein  schmaler  mittlerer 
Längsstreifen  ist  hellbraun,  er  endet  an  der  Flügelspitze,  die  Zelle  -R1+5 


456  Günther  Enderlbin, 

völlig  ausfüllend.  Im  Hinterflügel  ist  eine  ähnliche  sehr  blasse  und 
undeutliche  Zeichnung. 

Vorderflügellänge  2V2  mm- 

Hawaii.  Oahu.  Waianae-Berge.  3000  Fuß  hoch.  April 
1892.    1  $  (die  Type  von  Perkins). 


5e.  var,  inaeqiiifusca  (Perk.  1899). 
(Fig.  11.) 

Elipsocus    inaequifuscus    Perkins,    Fauna    hawaiiensis,    Vol.    2,    Part   2^ 
Neuroptera,   1899,  p.  86  ($). 

Kilauella  inaequifusca  (Perk.)  Enderlein,  in:  Zool.  Anz.,  Vol.  41,  1913,. 

p.  357. 
—  vinosa  McLachl.  var.  inaequifusca  (Perk.)  m. 

Die  Färbung  der  ßasalhälfte  des  Vorderflügels  ist  nur  noch 
ganz  blaß,  und  die  Endhälfte  ist  hyalin  mit  einem  schmalen  schräg 
gestellten  hellbraunen  Streifen,  der  in  der  Spitze  der  Areola  postica 
beginnt  und  am  Rande  in  der  Zelle  i^i+s  endet.  Die  Randfleckchen 
an  den  Aderenden  wie  immer  deutlich.  Pterostigma  hyalin,  r^  bräun- 
lich gesäumt. 

Vorderflügel  2^2  nini. 

Hawaii.  Haleakala.  5000  Fuß  hoch.  1896.  1  $  (die 
Type  von  Perkins). 


5f.  var,  psylloides  (Perk.  1899). 

(Fig.  13.) 

Elipsocus  psylloides 'PEBKTNSfYaxnaakhsi-wsinensis,  Vol.  2,  Part  2,  Neuroptera^ 
1899,  p.  85  {^,  ?). 

—  criniger  Perkins,  ibid.,  p.  85  (^). 

Kilauella  ps7jlloides  (Perk.)  Enderlein,   in:   Zool.  Anz.,  Vol.  41,   1913, 
p.   357. 

—  crinigera  (Perk.),  ibid.,  p.  357. 

—  vinosa  McLachl.  var.  psylloides  (Perk.)  m. 

Diese  Form  ist  völlig  hell.  Vom  Vorderflügel  sind  nur  noch 
die  Aderenden  schwach  braun  gesäumt,  ebenso  cu^  mit  Ausnahme 
der  Basis  und  der  Stelle  am  Scheitel  der  Areola  postica,  ferner  ein 
Saum  am  Scheitel  des  Pterostigmas ,  an  der  Radiomedianquerader^ 
vor  der  Mitte  und  am  Ende  von  'm-\-cu  und  von  ax.    Es  kommen 


Die  ('opeogiiathen  der  Hawaii-Inseln.  457 

auch  Stücke  vor,  denen  auch  diese  Färbung  fast  völlig  fehlt  (als 
criniyer  Pekk.  beschrieben). 

Vorderflügellänge  1^/^  mm. 

Hawaii.  Kona.  4000  Fuß  hoch.  September  1892.  4  ?? 
(die  Typen  von  Pkkkins). 


Gen.  JPalistreptiis  ii.  r/. 

Typus  P.  inconstans  (Perk.  1899).    Hawaii. 

Unterscheidet  sich  von  Elipsocus  Hag.  durch  die  umgebogene 
Spitze  des  Cubitus  im  Hinterflügel.  Während  bei  Elipsocus  der 
Winkel  distal  von  cu  ein  stumpfer,  proximal  davon  ein  spitzer  ist, 
ist  bei  Palistrepfus  der  Winkel  distal  von  ni  ein  spitzer,  proximal 
davon  ein  stumpfer. 

Die  Behaarung  ist  wie  bei  Elipsocus.  Adern  und  Rand  des 
Vorderflügels  ist  einreihig  behaart.  Am  Hinterflügel  nicht  nur  an 
der  Zelle -R2+3J  sondern  auch  an  der  Zelle  -R^  behaart;  diese  Haare, 
wie  auch  die  des  Außenrandes  des  Vorderflügels,  inserieren  nicht 
direkt  am  Rande,  sondern  sind  ein  wenig  auf  die  Flügelmembran 
gerückt. 

Radialraraus  und  Media  im  Vorder-  und  im  Hinterflügel  eine 
Strecke   weit  verschmolzen  (hierdurch  von  Kilauella  unterschieden). 

6a.  Palistreptus  inconstans  (Perk.  1899). 
(Fig.  14  u.  15.) 

Elipsocus  iyiconstans  Perkins,  Fauna  hawaiiensis.  Vol.  2,  Part  2,  Neuroptera, 

1899,  p.  84  (?). 
Kilauella  inconstans  (Perk.)  Endeelein,  in:   Zool.  Anz.,  Vol.  41,   1913, 

p.  307. 

$.  Scheitel  hinten  sehr  breit.  Augen  aber  halbkuglig  abstehend, 
ziemlich  groß.  Kopf  hell  bis  dunkel  braungelb;  am  Nahtrand  und 
an  den  Seitenrändern  des  Scheitels  gelbbraune  bis  braune  Punkt- 
flecke. Fühler  etwas  kürzer  als  der  Vorderflügel,  dünn,  mit  sehr 
kurzer  Behaarung. 

Thorax  und  Abdomen  heller  oder  dunkler  braun.  Beine  braun- 
gelb, Spitze  der  Schienen  und  die  Tarsen  dunkelbraun.  Vorderflügel 
mehr  oder  weniger  dicht  dunkelbrau  gefleckt  (vgl.  Fig.  14  u.  15); 
in  den  Außenrandzellen  je  ein  biauner  Fleck,  die  sich  so  stark  ver- 


458  Günther  Enderlein, 

größern  können,  daß  die  Zellen  (in  einer  breiten  Zone)  fast  völlig- 
ausgefüllt  werden,  nur  ein  hyaliner  Innenfleck  und  ein  hj^aliner 
ßan dfleck  bleiben  übrig. 

Vorderflügellänge  ca.  4  mm. 

H  a  w  a  i  i.  K  o  n  a.  4000  Fuß  hoch.  Juli  1893.  3  ??.  —  August 
1892.     2  ??. 

Hawaii.  Kauai.  Waimea- Berge.  4000  Fuß  hoch.  Mai 
1894.     2  $?. 

Hawaii.    Lanai.    1  ?. 

Hawaii.  Haleakala.  Maui.  5000  Fuß  hoch.  Mai  1896. 
1  $  (die  Typen  von  Perkins). 

6b.  rar.  niontantis  (Perk.  1899). 
(Fig.  16.) 

Elipsocus  monianus  Perkins,  Fauna  hawaiiensis,  Vol.  2,  Part  2,  Neuroptera, 

1899,  p.  83  (cJ,  ?). 
Kilmiella  montana  (Perk.)  Enderlein,    in:    Zool.  Anz.,   Vol.  41,  1913, 

p.  359. 
Palistreptus  inconstans  (Perk.)  var,  monianas  (Perk.)  m. 

Diese  Form  ist  nur  viel  heller  als  die  Stammform.  In  der 
Flügelfärbung  schließt  sie  sich  direkt  an  die  hellen  Stücke  derselben. 
Das  Pterostigma  ist  heller.  Von  den  Flügelflecken  sind  hauptsäch- 
lich die  5  Vorderrandflecke  übrig  geblieben. 

Hawaii.  Haleakala.  Maui.  5000  Fuß  hoch.  Mai  1896. 
4  $$  (die  Typen  von  Perkins). 


Fam.  Psyllipsocidae. 

Pareniplieria  Enderl.  1906. 

Typus  P.  sauteri  Enderl.  1916.     Formosa. 

7.  JPareniiyheria  tninutissinia  n.  sp. 

?.  Blaß  gelblich,  Augen  schwärzlich-grau.  Vorderhälften  aller 
Abdominalteigite  blaß  bräunlich.  Das  vorletzte  Tergit  völlig  dunkel- 
braun. Beine  sehr  zart,  blaß  gelblich.  Flügel  hyalin,  Adern  sehr 
blaß.  Geäder  wie  bei  P.  sauteri;  im  Hinterflüge]  ist  nur  die  Radial- 
zelle etwas  größer  und  ^4+3  wenig  länger  als  ^24.3. 


Die  Copeoguatheu  der  Hawaii-Inseln. 


459 


Körperlänge  1,3  mm. 

Vorderflügelläuge  1,5  mm. 

Hawaii.  Koul au- Range.  1$,  gesammelt  von D.T.Füllaway. 


Übersichtstabelle  über  die 

Subordo  Isotecnomera 

Farn.  Psocklae 

Subfam.  Psocinae 

Gen.  JPsocus  Latr.  1796 
la.  haleakalae  Perk.   1899 
Ib.  —  var.  monlicola  Perk.  1899 
Ic.   —  var.  lanaiensis  Perk.  1899 
id.  —  rar.  hiialalai  Perk.   1899 
le.   —  var.  molokaiensis  Perk.  1899 
2a.   distinguendiis  Perk.   1899 
2b.  var.  oahiiensis  Perk.   1899 
2c.  var.  vitlipe^inis  Perk.   1899 

Farn.   Caecüiidae 
Subfam.  Peripsocinae 

Oen.  Ectopsocus'ü-QLkCnij.  1879 

3.  fullawayi  Enderl.   1913 

4.  hawaiensis  Enderl.   1913 


Copeogn.itheu  Yon  Hawaii. 

Subordo  Heterotecnomera 

Fam.  Mesopsocidae 

Subfam.  Mesopsocinae 

Gen.   Kilauella  Enderl.  1913 

5a.  vinosa  (McLachl.    1883) 

5b.  —  var.  ci-yth7-osticta(PEi{K.lS99) 

5c.  —  var.micramaura  (Perk.  1899) 

5d.  —  var.  debilis  (Perk.   1899) 

5e.  —  t'ar.mae^i«'/)^sca(PERK.1899) 

5f.  —  var.  psylloides  (Perk.  1899) 

Gren.Palistreptiis  Enderl.  1920 

6a.  inconstans  (Perk.   1899) 

6b.  —  var.  montanus  (Perk.  1899) 

Fam.   Psyllipsocklae 

Gen.   Pdrampheria    Enderl. 

1906 
7.  minutissima  Enderl.  1915. 


Stettin,  11.  Nov.  1915  und  Berlin,  18.  Aug.  1920. 


460  Günther  Enderlein,  Die  Copeognathen  der  Hawaii-Inseln. 

Erklärung  der  Abbildungen. 


Tafel  5. 

Fig.  1.  Psocus  haJeakalae  Perk.  (J.  Flügel.  Nach  der  Type. 
17:  1. 

Fig.  2.  Ps.  haleaJcalae  var.  monticola  Peek.  Flügel.  Nach  der  Type. 
17:  1. 

Fig.  3.  Ps.  haleakalae  var.  lanaiensis  Peek.  Flügel.  (Nach  der 
Type  von  sylvestris  Peek.)     17:1. 

Fig.  4.  Ps.  haleakala  var.  hualalai  Peek.  Flügel.  Nach  der  Type. 
7:  1. 

Fig.  5.  Ps.  haleakalae  var.  molokaiensis  Perk.  Flügel.  Nach  der 
Type.      17  :  1. 

Fig.  6.  Desgl.  Flügel.  (Nach  der  Type  von  kauaiensis  Peek.) 
17:  1. 

Tafel  6. 

Fig.  7.  Psocus  distinguendus  Perk.  $.  Flügel.  Nach  der  Type. 
17  :  1. 

Fig.  8.     Kilauella  vinosa  (McLachl.).     Flügel.     25  :  1. 

Fig.  9.  Kilauella  vinosa  var.  erythrosticta  (Perk.).  ^.  Flügel. 
Nach  der  Type.     25:  1. 

Fig.   10.     Kilauella  vinosa  var.  micramaiira  (Perk.).     $.     25  :  1. 

Fig.  11.  Kilauella  vinosa  var.  inaequifusca  (Perk.).  $.  Flügel. 
Nach  der  Type.     25  :  1. 

Fig.  12.  Kilauella  vinosa  var.  dehilis  (Perk.).  $.  Flügel.  Nach 
der  Type.     25  :  1. 

Fig.  13.  Kilauella  vinosa  var.  psylloides  Perk.  $.  Flügel.  Nach 
der  Type.      25  :  1. 

Fig.  14.  Palistrepitis  inconstans  (Perk.).  $.  Flügel.  Nach  einer 
der  Typen.      24  :  1. 

Fig.   15.     Desgl.     Nach  einer  der  Typen.     Flügel.     25  :  1. 

Fig.  16.  Palisireptus  inconstans  var.  montanus  (Perk.).  $.  Flügel. 
Nach  der  Type.     24  :  1. 


Nachdruck  verboten. 
Ubersetzungsrecht  vorbehalten. 


Canephorula  apiformis  FßlESE  (Hym.), 

eine  Bienen-Art  mit  dem  Beginne  der  Körbchen 
bildung  aus   Argentinien. 

Von 
Prof.  Dr.  H.  Friese   (Schwerin  i.  M.). 

Mit  4  Abbildnngen  im  Text  und  Tafel  7. 


Selten  gelingt  es  dem  Systematiker  beim  Sichten  und  Ordnen 
des  aus  fernen  Gegenden  eingehenden  Materials,  besondere  Formen, 
die  sich  auffallend  aus  dem  chaotischen  Gewirr  der  Artreihen  her- 
vorheben, herauszuschälen,  und  noch  seltener  finden  sich  Formen, 
die  durch  ihre  Besonderheiten  die  Reste  eines  Entwicklungsganges 
der  betr.  Gruppen  dartun.  —  Im  Folgenden  soll  eine  Bienen-Art 
näher  beleuchtet  und  in  Abbildungen  festgelegt  werden,  die  durch 
den  Anfang  der  Körbchenbildung  an  den  Hinterbeinen  (Sammelbeinen) 
als  ein  Unicum  bei  den  einsam  lebenden  Bienen  (Solitär-Bienen) 
hervortritt. 

Es  handelt  sich  um  die  Canephorula  apiformis,  eine  der  Gattung 
Anthophora  (=  Pelzbiene)  nahestehende  Art,  die  sich  1908  in  der 
reiclien  Sammelausbeute  der  Herren  A.  C.  Jensen-Haarup  und 
P.  JüKGENSEN  vorfand  und  in  den  „Apidae  von  Argentina"  1908 
von  mir  als  Corbicula  *)  beschrieben  wurde. 


1)  Die  Apidae  (Blumenwespen)  von  Argentina,  nach  den  Reise- 
ergebnissen  der  Herren  A.  C.  JensEN-Haaeup  und  P.  JÜRGENSEN  in 
den  Jahren   1904 — 1907    von  Dr.  H.  Friese,    Schwerin  i.  M.  (14.  März 


4g2  H.  Fribse, 

Die  sozialen  Bienen  (=  gesellig  lebende  Arten)  mit  ihrer 
Königin  ($),  ihren  Drohnen  (c^)  und  ihren  Arbeitern  (9)  weisen  im 
Gegensatz  zu  den  solitären  Bienen  (=  einsam  lebende  Arten),  die 
nur  Weibchen  ($)  und  Männchen  (c^)  aufweisen,  eine  besondere 
schalenartige  Vertiefung  an  ihren  Hinterschienen  auf  {=■  Körbchen 
oder  Corbicula),  die  nur  an  der  Außenseite  vorhanden  und  ohne  Be- 
haarung ist,  im  Gegensatz  zu  den  stark  und  dicht  behaarten  Hinter- 
beinen der  solitär  lebenden  Bienen.  Beide  Bildungen  sind  nur  dem  7 
(Arbeiter,  resp.  der  $  Königin)  eigen,  die  ja  den  Pollen  der  Blüten 
für  die  junge  Brut  herbeischleppen.  Zu  den  sozialen  Bienen  (ca. 
500  Arten)  gehören  unsere  Hummeln  (Bomhis),  die  stachellosen 
Honigbienen  der  Tropen  {Melipona  und  Trigona)  und  die  echte  Honig- 
biene {Apis);  zu  den  solitären  Bienen  gehört  die  große  Masse  der 
12000  beschriebenen  Bienen-Arten  der  Erde,  wie  Ändrena,  Halictus, 
Panurgus,  Dasypoda,  Melitta,  Eucera.  Änthophora,  Osmia  und  Megachile, 

Das  Körbchen  (Corbicula)  der  sozialen  Bienen  ist  als  eine 
spätere  Errungenschaft  im  Entwicklungsgang  der  Bienenwelt  anzu- 
sehen ;  es  tritt  außer  bei  den  sozialen  Bienen  nur  noch  bei  Euglossa,^) 
einer  rein  tropischen  Bienengattung  in  Brasilien,  auf,  die  damit 
außer  Pollen  vor  allem  Baumharz  und  Gummi  als  Baumaterial  für 
ihre  Nester  heimträgt.  Bei  den  sozialen  Bienen  finden  wir  den  Eand 
des  Körbchens,  jener  schalenartig  vertieften  Fläche  an  der  Außen- 
seite der  Hinterschienen,  mit  einer  Reihe  steifer  Borsten  bekleidet, 
die  also  gewissermaßen  die  Schale  noch  vergrößern  und  den  durch 
Nektarbefeuchtung  zusammengeballten  Pollenklumpen  (=  die  Höschen 
der  Bienen;  die  Honigbienen  hosen,  sagt  der  Imker)  beim  Heim- 
tragen mit  festhalten.  Bei  den  Solitär-Bienen  sind  die  Hinter- 
schienen gerundet,  im  Querschnitt  fast  rund  und  tragen  bei  den 
Beinsammlern  (Podilegidae)   oft  mächtige  Beinbürsten  (Scopa),  am 


1908  gedruckt);  Verlag:  „Flora  og  Fauna",  Silkeborg,  Dänemark;  p.  59 
bis  94  „da  Corbicida  bei  den  Mollusken  vergeben,  wird  der  Gattungsname 
in  Canephora  geändert".  —  Ferner  „Eine  neue  Bienengattuug  Corbicula 
aus  Argentina",  von  Dr.  H.  Friese,  in :  Ztschr.  syst.  Hyra.  Dipt.,  Vol.  7, 
p.  170  und  in:  Beobachtungen  über  Blumenbesuch,  Biologie,  Verbreitung 
usw.  der  Bienen  von  Mendoza,  von  P.  JÖRGENSEN,  Sönderby  (Dänemark), 
in:  Deutsch,  entomol.  Ztschr.,  1909,  p.  212  (Note),  wo  für  Canephora 
der  endgültige  Name:  Canephorida  von  Friese  eingeführt  wird.  Laut 
brieflicher  Mitteilung  von  Prof.  Th.  Cockerell  soll  der  Name  Canephora 
ebenfalls  schon  vergeben  sein. 

1)    Man    vgl.  Friese  ,    Monogr.    der    Bienengattung  Euglossa  Latr., 
in:  Term.  Füz.,  Vol.   12,  p.    117—172,   1899. 


Canephorula  apiformis  Friesb.  463 

größten  bei  Dasypoda ')  und  Centris  ^)  entwickelt ;  bei  den  Baucli- 
samralern  (Gastrilegidae),  die  oft  mächtige  Bauclibürsten  tragen 
(Megachüe  und  Osmia),  zeigen  die  Hinterbeine  nur  dichte  Borsten- 
behaarung zum  Abstreifen  des  Pollens  aus  der  Bauchbürste. 

Die  Körbchenbildung  bei  den  Gattungen  Bombus,  Trigona,  MeJi- 
pomi,  Apis  und  auch  bei  Euglossa  war  bisher  nur  als  fertige  Aus- 
bildung bekannt,  alle  Mittelstufen  oder  Anfänge  zu  solchen  Bildungen 
fehlten  uns  bei  den  Bein-  wie  bei  den  Bauchsammlern,  in  dem  sonst 
so  selten  geschlossenen  stufenweisen  Aufstieg  unserer  Bienen  weit 
von  den  Urbieneu  {Prosopis)  bis  zur  Honigbiene  {Apis).  Es  war 
daher  für  das  tiefere  Verständnis  des  Werdens  unserer  heutigen 
Bienenwelt  von  besonderem  Werte,  daß  uns  die  argentinische  Aus- 
beute eine  neue  Bienenart  lieferte,  die  die  ersten  Anfänge  des 
Werdens  einer  Körbchenbildung  ganz  deutlich  zeigte.  Die  borsten- 
lose Stelle  (vgl.  Fig.  A  u.  Taf.  7  Fig.  3)  an  der  Hinterschiene 
(=  Tibie  III)  findet  sich  vor  dem  Ende  derselben  und  wird  zum 
Teil  noch  von  den  darüber  streifenden  Bürstenhaaren  bedeckt.  Der 
Pollen,  der  an  den  Sammelhaaren  haftet,  zeigt  dieselbe  Herrichtung 
wie  bei  Anilwphora,  er  ist  zusammengeklebt  und  bedeckt  vor  allem 
auch  die  kahle  Stelle  an  den  Hinterschienen,  die  wir  als  den  Anfang 
der  Körbchenbildung  unserer  sozialen  Bienen  bezeichnen  müssen. 

Das  rechte  Hinterbein  des  Weibchens  ist  in  Fig.  A  in  noch 
stärkerer  Vergrößerung  als  auf  der  kolorierten  Tafel  aufgeführt; 
während  die  Basalteile  und  auch  noch  das  Femur  kaum  auffallende 
Behaarung  zeigen,  setzen  mit  der  Tibie  starke  Sammelborsten  ein, 
die  zwar  nicht  sehr  dicht,  wie  bei  Eucera  und  Anthophora,  stehen, 
aber  durch  ihre  Länge  und  die  Ansatzstelle  bemerkenswert  er- 
scheinen. Der  Metatarsus  trägt  die  gleichen  Borstenhaare  auf  seiner 
Fläche  und  am  Rande,  an  dem  Ende  fällt  der  feingewellte  und  sonst 
zarthaarige  Pinsel  (Penicillus)  auf,  der  offenbar  beim  Zellenbau  den 
erbrochenen  Schleim  auf  die  Innenwand  der  Zellen  verstreichen  hilft. 
Die  Tibie  zeigt  am  Ende  die  auffallende  kahle  Stelle,  wo  die  Borsten 
fehlen  (ein  Unicum  in  der  Bienenwelt  der  Beinsammler),  am  Außen- 
rande davon  stehen  die  25—30  parallel  aufgepflanzten  Borsten,  wie 
bei  einem  Kamme,  deren  Bedeutung  noch  fraglich  erscheint;  man 
kann  sie  vorläufig  nur  als  Wachsborsten  (Setae  ceriferae)  betrachten, 


1)  Man  vgl.  Friese,    Bienen  Europas,    Vol.  6,    p.   123—150,   1901. 

2)  Man  vgl.  FßiESE,   Monogr.  der  Bieneugattung  Centris  Latr.,  in: 
Ann.   naturh.  Hofmus.  Wien,  Vol.   15,  p.   237—350;   1901. 


464 


H.  Friese, 


ßorstenreihe 


Fig.  A.     Canephorula  {Corbicula)  ajnformis  Friese.     $. 

Eechtes  Hinterbein  mit  den  einfachen  Borstenhaaren  auf  der  Tibie  wie  Metatarsus. 

Das  Tibieuende  zeigt  die  kahle  Stelle  des  werdenden  Körbchens  und  nach  außen 

die  Reihe  der  parallel  stehenden  Borsten.    20:1. 


Canepliorula  apiforniis  Friksk. 


465 


wenn  auch  Wachsaiisschwitzunf^en  bei  den  im  getrockneten  Zu- 
stande einteilenden  Bienenniaterial  nicht  nacligewiesen  werden 
konnten. 

Über   den  Bau   der  IMundteile,  die  auf  Grund   »•elun^ener  Prä- 
parate  in  Canadabalsam   untersucht  wurden,   ist  noch  zu  bemerken. 


Maxillartaster 


Paraglossäe 

Fig.  B.     Canephorula  {Corbiciila)  apiformis  Friese.     $. 

Mundteile  auseinaudergespreizt,  von  der  linken  Seite  gesehen:  oben  die  Maxille 
mit  dem  4gliedrigen  Maxillartaster,  unten  rechts  die  lange,  quirlständig  behaarte 
Glodsa  (Zunge)  mit  dem  mächtig  entwickelten  Endlappen,  mitten  die  zweigestaltigen 
Labialtaster  (4gliedrig)  und  dazwischen  verschlungen  die  sehr  langen,  fadenförmigen 

Paraglossen.    20:1. 

daß  dieselben  wohl  hochentwickelt  sind,  sich  aber  in  betreff  der 
Längenausdehnung  in  mittleren  Grenzen  halten.  Durch  die  sehr 
langen  fadenförmigen  und  glashellen  Paraglossen  schließt  sich  Cane- 
phorula eng  an  die  Gattung  JE't^cera  (==  Langhornbiene)  an,  während 
die  Zunge  (=  Glossa)  eine  relativ  größere  Länge  erreicht  hat;  der 
Endlappen  der  Zunge  ist  besonders  kräftig  und   sehr  dick  ausge- 

Zool.  Jalirb.  43.    Abt,  f.  Syst.  30 


466 


H.  Friese, 


tnd-    ^,. 


Fig.  C. 


Fig.  D. 


Canephorula  {Corbicula)  apiformis  Fkiese.     $. 

Fig.  C.  Endlappen  der  Zunge  (Glossa),  stark  vergrößert  (120:1),  um  die 
zarten  Geschmacksborsteu  zu  zeigen,  ebenso  die  Stellung  der  Haare  an  der  Zunge. 

Fig.  D.  Labialtaster  mit  der  einen  Paraglossa.  sehr  stark  vergrößert  (120: 1), 
um   die  Geschmacksborsten  in  ihrer  Stellung  und  Einfügung  deutlicher  zu  zeigen. 


^ 


Canephornla  apiformis  Friksk. 


467 


bildet.  Die  Behaaruuo^  (wohl  Geschmacks-  und  Tastorgane)  der 
Labialtaster  wie  auch  der  Paraglossen  sind  sehr  schön  und  regel- 
mäßig ausgebildet;  die  beiden  sehr  kleinen  Endglieder  der  Labial- 
taster sind  knotig  verdickt,  aber  sonst  nicht  von  besonderer  Bildung. 
Die  systematische  Stellung  im  System  wird  am  besten 
durch  folgendes  Schema  vorläutig  geklärt.  Als  echte  Anthophorine 
wird  sie  als  ein  eng  verwandtes,  aber  weiter  entwickeltes  Glied  von 
Meliturga  aufzufassen  sein.  Letztere  Gattung  hat  bereits  eine  be- 
sondere Art    und   Weise    der   Aufspeicherung    des   eingesammelten 


Ayis 


Melipona 


Bambua 


Trigona 


Euglossa 

I 

Centris 

Epicharis 


Canephorula 

/ 

Meliturga 


Tetrapedia 
Esomalopsis 

Anthophora  / 

I  / 

EiLcera 

Anthophorinae. 

Beiusammler  (Podilepidae). 

Pollenklumpens  an  seinen  Hinterbeinen.  Das  Weibchen  von  Meliturga 
befestigt  nämlich  den  eingesammelten  Pollen  in  Form  eines  Ringes 
(Taf.  7  Fig.  4)  um  seine  Hintertibie  und  streift  ihn  auf  eigene  Art 
als  Ring  von  den  schwachbehaarten  Tibien  ab  in  die  Zelle.  So  er- 
klärt sich  auch  die  auffallend  dünne  Beinscopa  bei  Meliturga  im 
Gegensatz  zu  der  dichten  Beinbürste  bei  Eucera-Tetralonia. 

Zum   Schlüsse    mag   hier   noch   die   genaue   Beschreibung   dei- 
Bienen-Art  folgen. 


30* 


468  H.  Fbibse, 

Canephof^ula  Friese. 

Im  System  zwischen  Antliopliora  und  Apis  einzuschalten. 

Der  ßienengattung  Anthophora  sehr  ähnlich,  walzenförmig*  und 
drohnenartig- ,  Kopf  bi-eiter  als  der  Thorax,  Flüg-el  erreichen  das 
Ende  des  Abdomens;  ßadialzelle  ohne  Anhang,  das  Ende  liegt  weit 
vom  Flügelrande  entfernt  und  ist  gerundet,  3  Cubitalzellen,  die  2. 
etwas  kleiner,  1.  und  3.  fast  gleich  groß;  3.  Cubitalquerader  sehr 
stark  nach  außen  gewinkelt,  wie  bei  keiner  anderen  Bienengattung, 
beide  Discoidalqueradern  fast  interstitiell  auf  2.  und  3.  Cubital- 
querader. 

Mundteile  nicht  sehr  lang,  von  Kopflänge,  aber  hochentwickelt, 
Maxiilaren  sehr  breit  und  häutig,  Maxillarpalpen  6gliedrig,  die 
3  Endglieder  zusammen  wenig  länger  als  das  3.  (1.,  2.  und  3.  unter 
sich  fast  gleich  lang);  Glossa  doppelt  so  lang  wie  die  Maxillen, 
Labialtaster  2gestaltig,  4gliedrig,  Glied  3  und  4  winzig  klein, 
4.  kuglig,  doppelt  so  klein  wie  3,  vor  dem  Ende  am  2.  seitlich  be- 
festigt, 2.  circa  doppelt  so  lang  wie  das  1. 

Paraglossen  so  lang  und  dünn  wie  bei  Tetralonia,  Maxillenlänge 
erreichend.  Augen  groß,  vorstehend,  beim  ^  drohnenartig,  Ocellen 
groß,  im  flachen  Bogen  stehend,  Mandibel  einfach,  schwach  gebogen, 
ohne  Zähne. 

Sammelapparat  des  $  kräftig  und  sehr  auffallend,  Tibie  3,  hat  nur 
auf  der  Basalhälfte  außen  eine  normale  Beinbürste.  Endhälfte  ist 
dagegen  ausgehöhlt  und  glatt,  von  den  längeren  Scopahaaren  oft 
überragt  und  verdeckt,  nach  hinten  ist  die  Tibie  abgeschrägt  und 
trägt  hier  20—25  steife  parallel  stehende  und  rot  gefärbte  Borsten, 
die  man  vielleicht  als  Wachszange,  Wachsborsten  (Setae  ceriterae) 
ansprechen  darf,  wenn  ich  auch  die  Wachsplatten,  welche  damit 
herabgenommen  werden  sollen,  an  meinen  Tieren  nicht  nachweisen 
kann.  Diese  Wachsplatten  müßten  dann  seitwärts  am  Abdomen 
ausgeschwitzt  werden.  —  Metatarsus  außen  eigenartig  geschweift, 
hier  mit  einzelnen  roten  Borsten  besetzt,  sonst  ist  die  Metatarsus- 
fläche  nur  dünn  beborstet,  dagegen  sind  die  Ränder  überall  dicht 
mit  Borsten  besetzt. 

Männchen  einfach,  Augen  größer,  Antenne  so  lang  wie  der 
Thorax,  dem  Ende  zu  etwas  zugespitzt.  Jedwede  Bewehrungen  und 
Auszeichnungen  fehlen.    L.  11—12  mm,  Br.  3—4  mm. 

Nur  eine  Art  aus  Argentina. 


Caneptorula  apiformis  Friese.  tKj9 

Canephortila  apiformis  Fkiese. 

Eine  der  Apis  mcllifica  iiiclit  iiiiähiiliclie,  dicht  braun  befilzte  Art. 

?.  Scliwaiz,  dicht  braunlilzig  behaart,  Kopf  und  Thorax  punk- 
tiert, glänzend,  Gesicht  mehr  weißlich  behaart,  Clypeus  fast  ge- 
runzelt, vorgezogen,  mitten  ausgeschnitten,  jederseits  davon  ausge- 
schweift, mit  scharfen  Ecken.  Antenne  schwarz,  von  Koptlänge, 
12gliedrig,  2.  Geißelglied  so  lang  wie  3.  u.  4.,  die  einzelnen  Glieder 
schräg  abgesetzt.  Thorax  oben  dunkelbraun  behaart,  unten  fast  weiß, 
Abdomen  ziemlich  dicht  punktiert,  Segment  1—3  am  dunkelsten, 
4—5  heller  behaart,  Endrand  von  5  und  das  6.  schwarzbraun  be- 
haart. Bauch  dicht  bürstenartig  behaart,  schwarzbraun,  mitten  rot- 
braun, mit  zahlreichen  Pollenkörnern  behaftet,  vielleicht  als  Bauch- 
biirste  fungierend.  —  Beine  rot,  mit  schwarzbrauner  Basis,  1.  Tarsen- 
glied  aller  Beine  sehr  kräftig  und  dicht  behaart,  Tibien  und  Tarsen 
weißlich  behaart,  Scopareste  mehr  gelblich,  Calcar  normal,  Flügel 
hj^alin,  sehr  zart,  Adern  und  Tegulae  braun.  Größe  recht  schwan- 
kend.    L.  10—12  mm.    Br.  3—4  mm. . 

^  wie  Weibchen,  oben  grau  behaart,  Clypeus  ebenso  gebildet, 
Antennen  erreichen  fast  das  Thoraxende,  2.  Geißelglied  kürzer  als  3., 
3.  gleich  4.  Abdominalsegmente  mit  hellen  Rändern,  deshalb  bei 
abgeüogenen  Exemplaren  gebändert  erscheinend,  Segment  6 — 7 
schwarzbraun  behaart,  Ventralseite  schwarzbraun  behaart.  Beine 
kräftig,  dick,  schwarzbraun,  Tibie  III  und  alle  Tarsen  rot,  ohne  Be- 
wehrung.   L.  10  mm.    Br.  3  mm. 

Mendoza,  vom  10.— 29.  November  1906,  Tucuman,  Salta  im  März 
auf  Hoffmanuseggia  falcarra,  nach  A.  C.  Jensen-Haarup  (Silke- 
borg) — ;  schwebt  auch  in  der  Luft  still  vor  den  Blüten,  bevor  sie 
anfliegt.  Männchen  seltener  als  die  Weibchen  bei  Pedregal  (Hoch- 
sommertier). Nach  P.  Jökgensen:  „(^$  —  sehr  häufig  bei  Pedregal, 
viel  seltener  bei  Mendoza,  Chacras  de  Coria  von  Anfang  November 
bis  Januar.  Hält  sich  wie  eine  Schwebfliege  durch  sehr  schnelle 
Schläge  mit  den  Flügeln  ganz  ruhig  in  der  Luft  über  den  Blumen, 
bis  sie  blitzschnell  auf  dieselben  hinunterstürzt.  Sie  besucht  häufig: 
Hofl"mannseggia,  Caesalpinia  praecox,  Prosopis  alpatoco  und  cam- 
pestris,  Acacia  furcata,  Opuntia  sulfurea  und  avracantha.*' 

Schwerin,  d.  15.  Dezember  1916. 


470  H.  Frie3b,  Canephorula  apiformis  Fribsk. 


Erklärung  der  Abbildungen. 


Tafel  7. 
Canephorula  apiformis  Friese. 

Fig.  1.  a  ein  Männchen,  3:2.  b  linke  Antenne,  nach  dem  Ende 
zu  verjüngt  und  zugespitzt,  c  rechtes  Vorderbein  mit  dem  Putzapparat 
zwischen  Tarsenglied  1  und  dem  Calcar.  d  rechtes  Flügelpaar,  sehr  zart 
und  dünn,  3.  Cubitalquerader  stark  nach  außen  gewinkelt.  e  rechtes 
Mittelbein,  zeigt  von  den  Beinpaaren  die  intensivste  Rotfärbung,  f  linkes 
Hinterbein  von  außen,  stark  und  lang  weiß  behaart,     b — f  2:1. 

Fig.  2.     Ein  Weibchen.     3  :  2. 

Fig.  3.  Linkes  Hinterbein,  von  außen,  mit  der  kahlen  Fläche  am 
Ende  der  Tibie  (Beginn  der  Körbchenbildung).      5:1. 

Unten  2  Pollenballen  von  Meliturga  elavicornis  Latr. 

Fig.  4.     a  von  der  Seite  gesehen,     b  als  Ring  losgelöst  vom  Hinterbein. 


Nachdruck  verboten. 
Ubersetzungsrecht  vorbehalten. 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria. 

Versuch   einer  faunistischen  Übersicht. 

Von 

Dr.  Otto  Pesta, 

Kustosadjunkt  am  naturhistorischen  Hofmuseum  in  Wien. 

Mit  1  Kartenskizze,  Tafel  8  nnd  17  Abbildnngen  Im  Text. 


Inhaltsverzeichnis. 

I.  Allgemeiner  Teil.  Seiti- 

Vorwort 472 

Literaturverzeichnis 473 

Zusammensetzung  der  adriatischen  Planctoncopepoden-Fauna  und  die 

außeradriatische  geographische  Verbreitung  der  Arten      .      .      .  475 

Die  sogenannten  „Borealtypen"  der  adriatischen  Copepoden-Fauna  .  482 
Bemerkungen    über    die    horizontale    und    vertikale    Verteilung    der 

Planctoncopepoden  in  der  Adria 485 

Verzeichnis  der  Fundorte 486 

Terminologisches 487 

II.  Spezieller  Teil. 

Gattungs-  und  Speciesdiagnosen  (nebst  Angaben  über  die  adriatischen 

Fundorte  und  der  allgemeinen  geographischen  Verbreitung) .      .  489 

Systematischer  Index 655 


472  Otto  Pesta, 

I.  Allgemeiner  Teil. 

Vorwort. 

Mit  der  vorliegenden  Zusammenstellung  der  bisher  bekannten 
Arten  adriatischer  Planctoncopepoden  wurde  zum  ersten  Male  der 
Versuch  unternommen,  die  Ergebnisse  älterer  und  jüngerer  Einzel- 
untersuchungen über  diese  Plancton-Fauna  des  Adriatischen  Meeres 
übersichtlich  darzustellen.  Die  planmäßige  Erforschung  der  plancto- 
nischen  Organismen  weit  der  nördlichen  Meere,  die  im  Erscheinen 
verschiedener  Sammelwerke  ihren  Ausdruck  findet,  ließ  den  Mangel 
ähnlicher,  zumindest  über  die  eine  oder  andere  Organismen-Gruppe 
allgemein  orientierender  Arbeiten,  welche  die  Fauna  der  Adria  be- 
handeln, immer  deutlicher  hervortreten;  es  war  dies  um  so  stärker 
fühlbar,  als  in  vielen  kleineren  Publikationen-  über  adriatische  Formen 
gerade  auf  die  Beziehung  derselben  zum  nordischen  Vorkommen  be- 
sonders verwiesen  wurde.  Da  der  wichtige  Anteil,  den  die  Copepoden 
im  Plancton  der  Meere  einnehmen,  nicht  erst  betont  zu  werden  braucht, 
so  bot  uns  die  Bearbeitung  einer  größeren  Anzahl  von  Proben,  die 
während  der  Adria-Kreuzungsfahrten  der  „Najade"  in  den  Jahren 
1911 — 1914  gesammelt  wurden,  den  willkommenen  Anlaß  zur  Abfassung 
der  folgenden  Übersicht.  Neben  der  Sammlung  möglichst  voll- 
ständiger Angaben  aus  allen  Autoren,  die  sich  mit  der  adriatischen 
Copepoden-Fauna  beschäftigt  haben ,  mußte  die  Sichtung  der  Daten 
älterer  Publikationen  mit  Rücksicht  auf  das  jetzt  geltende  System 
erfolgen  und  die  neuere  Nomenklatur  bzw.  Synonymie  der  Species^ 
beachtet  werden.  Als  vornehmlichste  Grundlage  wurden  zu  diesem 
Zweck  die  neueren  umfangreichen  Arbeiten  von  G.  0.  Sars  (1903 
bis  1914),  A.  Scott  (1909),  van  Breemen  (1908),  zum  Teil  auch  hoch 
jene  von  Giesbrecht  (1892)  und  Giesbeecht  u.  Schmeil  (1898)  be- 
nutzt; aus  ihnen  sind  auch  fast  alle  Speciesdiagnosen  entnommen,, 
soweit  es  bei  einzelnen  Familien,  Gattungen  oder  Arten  nicht 
notwendig  war,  auf  spezielle  Revisionsbearbeitungen  Rücksicht 
zu  nehmen.  Der  systematischen  Gruppierung  der  hier  behandel- 
ten höheren  Reihen  liegt  die  Einteilung  von  G.  0.  Sars  zu 
Grunde,  welche  nach  unserer  Ansicht  den  natürlichen  Formen- 
kreisen näher  kommt  als  die  GiESBRECHT'sche  Zweiteilung  in 
Gymnoplea  und  Podoplea.  Bezüglich  der  Speciesnamen  sei  hervor- 
gehoben, daß  dieselben  nach  der  in  den  neueren  systematischen 
Faunenwerken  enthaltenen  Benennung  gewählt  sind,  in  welchen  ja 
die  Synonymie  in   den  allermeisten  Fällen  ohne  Zweifel  klar  und 


Die  Planctoncopepodeu  der  Adria  473 

sichergestellt  ist.  Die  meisten  Veränderungen  von  früher  gebräuch- 
lichen Namen  in  jetzt  geltende  mußten  bei  der  Gruppe  der  Harpacti- 
coida  vorgenommen  werden.  Wo  die  Erwähnung  eines  wichtigen 
Synonyms  notwendig  erschien,  wurde  dasselbe  in  Klammern  unter 
der  geltenden  Bezeichnung  beigefügt;  in  den  wenigen  zweifelhaften 
Fällen  ist  der  alte  Name  belassen  oder  auf  die  fragliche  Stellung 
der  beti'eftenden  Gattung  bzw.  Art  in  einer  Anmerkung  hingewiesen. 

Alle  Species,  die  in  dem  vorhin  genannten,  auf  den  „Najade"- 
Kreuzungsfahrten  gesammelten  Materiale  nachgewiesen  wurden,  sind 
mit  einem  *  versehen;  ihre  Zahl  beträgt  im  ganzen  52,  wovon 
18  Species  bisher  aus  der  Adria  nicht  gemeldet  waren  und  1  Species 
als  Novum  beschrieben  werden  mußte. 

In  2  von  den  im  folgenden  Literaturverzeichnis  aufgezählten 
H5  Aufsätzen  über  freilebende  adriatische  Copepoden  konnte  leider 
nicht  Einsicht  genommen  werden  (s.  dort  unter  Grandoei,  1912a 
und  Geandori,  1913),  so  daß  die  eben  erwähnte  Zahl  von  18  „für 
die  Adria  neuen"  Species  nur  unter  Vorbehalt  Gültigkeit  hat. 

Die  den  Speciesdiagnosen  vorgesetzten  Autorennamen  beziehen 
sich  auf  die  in  unserem  Literaturverzeichnis  mit  übereinstimmender 
Jahreszahl  angeführten  Publikationen. 

'      Wien,  im  Mai  1916. 

Der  Yerfasser. 

Zusanimenstellung  der  bisher  erschienenen  Literatur  über 
freilebende  Copepoden  aus  der  Adria. 

(Arbeiten  über  parasitische  oder  solche  Formen,   welche  nur  in  abnormalen 
Fällen  freischwimmend  gefangen  werden,  sind  hier  nicht  angegeben.) 

Beehm,  V.,   Ein  neuer  Corycaeus  aus  dem  adriatischen  Meere,  in:   Arch. 

Hydrobiol.,  Vol.   1. 
Cae,  L.,   1884,  Ein  Beitrag  zur  Copepodenfauna  des  adriatischen  Meeres^ 

in:  Arch.  Naturgesch.,  Jg.  50,  Bd.   1,  p.  237. 
— ,     1890,    Ein    Beitrag    zur  Kenntnis    der    Copepoden    von    Triest,    in: 

Glasnik  hrvat,  nar.   drust..   Vol.   5,   p.    105. 
— ,    1890a,    Ein  neues  Copepodengenus  (Sapphir)  aus  Triest,    in:    Arch. 

Naturgesch.,  Jg.   56,  Bd.   1,  p.  263. 
— ,    1895 — 1896,    Copepodni  plankton  iz  Jadranskoga  mora,    in:  Glasnik 

hrvat.  nar.  drust.,  Vol.  8,  p.   145. 
— ,   1900,  Resultate  einer  naturwissenschaftlichen  Studienreise,  ibid..  Vol.  12, 

p.   135. 
— ,    1901,    Prilog  za  faunu  Crustaceja,    ibid..    Vol.   12,   p.   55  (Copepoda^ 

p.  62). 


474  Otto  Pesta, 

Cab,    L.,    1902,  Planktonproben  aus  dem  adriatischen  Meere  und  einigen 

süßen  und  brackischen  Gewässern  Dalmatiens,  in:  Zool.  Anz.,  Vol.  25, 

p.  601. 
Cae,    L.  und  J.  Hadzi,    1914,    Biologische  Beobachtungen,  in:   Izvj.  o 

raspr.  mat.  prir.  razr.  Jugosl.  Akad.  Inan.  i  Umjet.,    Vol.   2,    p.  76 

(Zagreb,   1914). 

CarAZZI  6  Grandori,  1912,  Eicerche  sul  plankton  della  Laguna  Veneta 
(Padova,  Prera.  Soc.  Coop,  Tipogr.). 

Claus,  C,  1881,  Neue  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Copepoden  unter  be- 
sonderer Berücksichtigung  der  Triestiner  Fauna,  in :  Arb.  zool.  Inst. 
Wien,  Vol.  3,  p.   313. 

— ,  1881a,  Über  die  Gattungen  Temora  und  Temorella  nebst  den  zu- 
gehörigen Arten,  in:  SB.  Akad.  Wiss.  Wien,  Vol.  83,  Abt.  1, 
p.  482. 

— ,   1889,  Copepodenstudien,  I.  Heft:  Peltidien,  Wien. 

CoMELLO,    G.  B.  e  G.  Teodoro,    1914,   Contributo  alla  conoscenza  del 

plancton  nella  laguna  veneta,  in :  Atti  Accad.  Sc.  Veneto-Trent.-Istriana 
.     (3),  Vol.  6.(1913),  p.   133. 
Graeffe,  E.,   1900,  Übersicht  der  Fauna  des  Golfes  von  Triest.    V.  Crusta- 

cea,  in:  Arb.  zool.  Inst.  Wien,  Vol.    13,  p.  33. 
Grandori,    R.  ,    1910,    Sul   materiale   planktonico  raccolto  nella  seconda 

crociera     oceanografica,     in :     Boll.    Comit.    talassogr.    Roma,    No.    6 

(1910),  p.  6. 
— ,   1912,  Due  nuove  specie  di  Copepodi,  in:  Zool.  Anz.,  No.  39,  p.  97. 
— ,   1912a,  I  copepodi  della  laguna  veneta  (Padova,  Soc.  Coop.  Tipogr.). 
— ,   1913,  I  copepodi  pelagici  raccolti  nell'  Adriatico  nelle  crociere  III — VII 

del  R.   Coraitato  Talassografico  Italiano ,    in :    Mem.   Comit.  talassogr. 

Venezia,    1913. 
— ,    1914,    Studi    biologici  sul  plankton  della  Laguna  Veneta  e  dell' Alto 

Adriatico,    in:    Atti   Accad.    Sc.    Veneto-Trent.-Istriana  (3),    Vol.  6 

(1913),  p.   149. 

Grube,  E.,   1861,  Ein  Ausflug  nach  Triest  und  dem  Quarnero,  Berlin. 
Heller,    C,    1866,    Carcinologische  Beiträge  zur  Fauna  des  adriatischen 

Meeres,  in:  Verh.  zool. -bot.  Ges.  Wien,  Jg.   1866,  p.  723. 
Kieffer  und  VAN  Douwe,   1913,  Zur  Flora  und  Fauna  der  Strandtürapel 

von  Rovigno  in  Istrien,  in:  Biol.  Ctrbl.,  Vol.  33,  No.  5,  p.  254 — 256. 
Steuer,  A.,   1895,  Sapphirinen  des  Mittelmeeres  und  der  Adria,  gesammelt 

während    der    fünf    Expeditionen  S.   M.   S.   „Pola"     1890—1895,    in: 

Denkschrift  Akad.  Wiss.  Wien,  Vol.  62,  p.   149. 
— ,    1902,    Beobachtungen    über    das    Plankton    des    Triestiner  Golfes  im 

Jahre  1901,  in:   Zool.   Anz.,  Vol.  25,  p.   369. 
— ,    1903,    Beobachtungen    über    das  Plankton    des  Triestiner  Golfes   im 

Jahre   1902,  ibid..   Vol.   27,  p.    145. 
— ,  1907,  Die  Sapphirinen  und  Copilien  der  Adria,  in:  Boll.  Soc.  adriat. 

Sc.  nat.  Trieste,   Vol.   24. 


Die  Planctoncopepo  en  der  Adria.  475 

Steuer,  A.,  1910a,  Planktoncopepoden  aus  dem  Hafen  von  Brindisi,  in:  SB. 

Akad.  Wiss.  Wien,  Vol.   119,  Abt.    1,  p.  591. 
— .     1910b,     Adriatische    Planktoncopepoden,     ibid.,    Vol.   119,    Abt.   1, 

p.   1005. 

— ,  1912,  Phaoplanktonische  Copepoden  aus  der  südlichen  Adria,  in: 
Verb,  zool.-bot.  Ges.  Wien,  Vol.  62,  p.  64. 

Stiasny,  G.,  1908,  Beobachtungen  über  die  marine  Fauna  des  Triester 
Golfes  im  Jahre   1907,  in:  Zool.  Anz.,  Vol.  32,  p.  748. 

— ,  1912,  Mitteilungen  aus  der  k.  k.  zool.  Station  Triest.  I.Beobachtungen 
über  die  marine  Fauna  des  Triester  Golfes  während  des  Jahres  1911, 

ibid.,  Vol.  39,  p.  604. 

t 
Stossich,  M.,    1880,   Prospetto  della  fauna  del  mare  adriatico.    parte  III: 
Crustacea,    in:  Boll.  Soc.  Adriat.  Sc.  nat.  Trieste,  Vol.  6  (p.   74  im 
Separatum). 

SzÜTS,  A. ,  1915a,  Az  Adria  planktonja  es  a  Magyar  Adria  Egyesüht 
Kutatäsai  a  „Najade"  hadihajon,  in:  Allattani  Közlemenyek,  Vol.  14, 
p.   15. 

— ,   1915b,  Ungarische  Adriaforschung,  in:  Zool.  Anz.,  Vol.  45,  p.  422. 


Zusanimensetzniig  der  adriatisclienPlanctoncopepoden-Fauna  und 
die  außeradriatische  geographische  Verbreitung  der  Arten. 

Nach  der  vorliegenden  Zusammenstellung  umfaßt  die  Plancton- 
copepoden-Fauna  der  Adria  181  sichere  Arten.  Von  dieser  Zahl 
entfallen  69  Species  auf  die  Calanoida,  8  Species  auf  die  Cyclopoida 
(das  Genus  Oithona).  79  Species  auf  die  Harpacticoida,  4  Species 
auf  die  Monstrilloida  und  21  Species  auf  die  Notodelphyoida 
(vorwiegend  die  Genera  Sapphirina  und  Corycaeus).  Ist  auch  unsere 
Kenntnis  von  dem  Torkommen  vieler  Formen,  die  lange  Zeit  hin- 
durch in  der  Adria  nicht  nachgewiesen  w^aren ,  durch  die  Unter- 
suchungen des  letzten  Jahrzehntes  bedeutend  gefördert  worden,  so 
werden  weitere  Forschungen  doch  noch  eine  merkliche  Steigerung 
der  genannten  Zahlen  ergeben;  vor  allem  ist  ein  solcher  Zuwachs 
In  bezug  auf  die  Harpacticoida  zu  erwarten,  deren  Vertreter  vor- 
nehmlich zu  den  Bewohnern  des  Litorales  gehören  und  daher  den 
Planctonzügen  aus  der  offenen  See  fehlen.  Daß  aber  auch  die  in 
unserem  Meere  lebenden  Formen  der  Calanoida  und  derplanctonischen 
Arten  der  Notodelphyoida  nicht  ausreichend  bekannt  sind,  kann  nicht 
nur  aus  den  jüngsten  Publikationen  geschlossen  werden,  sondern 
geht  schon  aus  einem  Vergleich  mit  der  Copepoden-Fauna  des  Mittel- 


476  Otto  Pesta, 

nieeres  deutlich  hervor;  trotz  der  gründlichen  und  umfassenden  Be- 
arbeitung, welche  diese  durch  Giesbkecht  erfuhr,  haben  nachträg- 
liche Untersuchungen  von  Planctonproben  eine  nicht  geringe  Zahl 
für  dieses  Gebiet  neuer  Copepoden-Arten  zur  Kenntnis  gebracht.  Viel 
weniger  als  das  Mittelmeer  darf  die  Adria  als  „gut  bekanntes" 
Meer  in  diesem  Sinne  gelten.  Es  scheint  uns  deshalb  voreilig  und 
schädlich,  wenn  aus  der  bisher  bekannten  geographischen  Verbreitung 
mancher  Arten  schon  heute  weitere  Schlüsse  auf  ihre  Abstammung 
und  Herkunft  gezogen  werden,  ohne  Rücksicht  darauf,  daß  die 
mangelnde  Fundortskenntnis  in  vielen  Fällen  eine  ebenso  berechtigte 
«wie  gleichwertig  „gute"  Erklärungsmöglichkeit  erlauben  würde;  bei 
planctonisch  lebenden  Organismen,  denen  eine  größere  Anpassungs- 
fähigkeit eigen  ist,  z.  B.  gerade  den  Copepoden,  wird  Vorsicht  im 
Urteil  noch  mehr  angebracht  sein  als  bei  Organismen  mit  anderer 
Lebensweise  und  Eigenart.  Im  Kapitel  über  die  sogenannten  „Boreal- 
typen"  soll  auf  diesen  Punkt  besonders  eingegangen  werden. 

In  den  folgenden  Tabellen  sind  die  Daten  über  die  außeradria- 
tische  Verbreitung  aller  hier  besprochenen  Copepoden-Arten  haupt- 
sächlich nach  den  Angaben  der  größeren  Faunenwerke  (wie  jene 
von  Giesbkecht,  1892;  Giesbeecht  u.  Schmeil,  1898 ;  Sars,  1903  bis 
1915;  A.  Scott,  1909;  van  Beeemen,  1908)  zusammengestellt;  die 
Daten  über  das  Vorkommen  im  Eoten  Meere  sind  unserer  eigenen 
Katalogsammlung  entnommen.  Um  die  Anlage  der  Tabellen  nicht 
zu  sehr  zu  erschweren,  wurde  von  einer  weiteren  Unterteilung  der 
großen  Ozeane  Abstand  genommen  und  das  Auftreten  einer  Species 
im  Nördlichen  Eismeer,  Atlantischen  Ozean,  Mittelmeer,  Schwarzen 
Meer,  Koten  Meer,  Indischen  Ozean  und  Pacifischen  Ozean  durch 
ein  +  zeichen  angegeben;  bedeutet  dies  auch  einerseits  einen  nicht 
zu  leugnenden  Nachteil  für  die  Beurteilung  der  genaueren  Ver- 
breitungsgrenzen einer  bestimmten  Species,  so  dürfte  dieser  Modus 
andrerseits  doch  im  allgemeinen  zur  Orientierung  genügen,  ob  das 
Hauptverbreitungsgebiet  der  betreffenden  Art  in  den  kälteren  oder 
wärmeren  Meeren  zu  suchen  ist  oder  ob  ihr  überhaupt  eine  weite 
Verbreitung  zukommt.  Von  solchen  Betrachtungen  werden  die 
Harpacticoida  —  bis  auf  einzelne  Ausnahmen,  wie  z,  B.  Microsetella, 
Euierpina  u.  a.  —  auszuschließen  sein,  da  über  das  Vorkommen  dieser 
Formen  noch  viel  zu  wenig  bekannt  geworden  ist. 


Die  Plaiictoncopepoden  der  Adria. 


477 


.23  Ä 

(.4 

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■r.    Oj 

Oh 

I.  Calnuoida 

CalanuH  fhunarchicus  (Gunnkr) 

+ 

-l- 

+ 

1 
i 

+ 

—  gracilis  Dana 

-l- 

+ 

+ 

+ 

—  minor  (L'i.aus) 

+ 

-l- 

+ 

+ 

+ 

—  tenuicornis  Dana 

-l- 

-j- 

+ 

+ 

Eucalanus  nttennatus  (Dana) 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  crassHS  Giesbrecht 

+ 

-f- 

+ 

+ 

+ 

—  elougatns  (Dana) 

+ 

-l- 

M- 

—  nionachus  Giesbr. 

+ 

+ 

Aferynocera  dausi  J.  L.  Thomp. 

4- 

+ 

+ 

+ 

+ 

ParacahmKS  parvns  (Claus) 

+ 

-j- 

+ 

+ 

+ 

-}- 

CalocalauHS  ;;fli'o  (Dana) 

+ 

-(- 

+ 

+ 

+ 

—  plumnlosiis  (Ulai's) 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

Fifzocalanus  lagunnris  Grandori 

Pseudocalanus  elonyatus  (Boeck) 

+ 

+ 

+C^) 

+ 

+ 

CiaHSocalamoi  arcuicornis  (Dana) 

+ 

-l- 

+ 

+ 

+ 

—  furcatus  (Brady) 

+ 

-f- 

+ 

+ 

+ 

Cfenocalanus  lanus  Giksbr. 

-f- 

-l- 

1 

4 

Aetideus  ar))iafus  Boeck 

+ 

-f- 

+ 

+ 

—  gifsbrechti  Cr.EVE 

— 

+ 

+ 

Fseudnetidens  arniatus  (Boeck) 

+ 

— 

Chiridiux  poppet  Giesbrecht 

+ 

+ 

Euchirelln  messiiiensis  (Claus) 

+ 

+ 

+ 

+ 

Euchaeta  acuta  Giesbrecht 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  hebes  Giesbrecht 

— 

+ 

—  marina  (Prestandrea) 

— 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  sp'niosa  Giesbrecht 

-- 

+ 

+ 

-- 

Phneniia  spinifera  Claus 

— 

+ 

1 

+ 

— 

Xanthocnlanus  agilia  Giesbr. 

+ 

+ 

Onchocahmns  Steuer i  n.  sp. 

Scolecitltricella  hradyi  (Giesbr.) 

-- 

— 

+ 

1 

—  dentata  (Giesbr.) 

-- 

-- 

Dkiixis  pygmaea  (T.  Scott) 

+ 

Centropagcs  anrkkntdiais  Krämer 

+ 

—  ch'ierchiac  Giesbr. 

1 

+ 

+ 

—  hamafus  (Lillj.) 

+ 

—  kröyeri  Giesbk. 

+ 

—  typicus  Kröyer 

+ 

+ 

—  viidaccuH  (Claus) 

+ 

+ 

liiias  clavipes  Boeck 

+ 

+ 

Temora  longicornia  (Müller) 

+ 

+ 

9 

—  stijUfcra  (Dana) 

+ 

+ 

+ 

Pleura »latnma  abdominalis  (Lubb.) 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  gracilis  (Claus) 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  robusta  (Daiil) 

+ 

+ 

+ 

Lucicutia  clausi  (Giesbr.) 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  flavicornis  (Claus) 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

Heterorhabdns  papilliger  (Claus) 

!   + 

+ 

+ 

—  spinif'ro7in  (('laus) 

— 

— 

+ 

+ 

Augapaius  fUigerus  (Claus) 

— 

+ 

+ 

—  lonuiraudatuH  (Claus) 

+ 

+ 

+ 

+ 

Haloptilus  longicornis  (Claus) 

+ 

+ 

+ 

+ 

478 


Otto  Pesta, 


Nördliches 
Eismeer     ' 

Atlantischer 
Ozean 

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Ärietellus  setosiis  Giesbr. 

+ 

+ 

+ 

+ 

Candacia  armata  Eoeck 

+ 

-- 

+ 

—  oethiopica  Dana 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  bispinosa  Claus 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  longiniana  Claus 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  Simplex  Giesbr. 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  tenuimann  Giesbr. 

+ 

H- 

+ 

Labidocera  bruncscens  (Czkrn.) 

-j- 

+ 

—  wollastoni  (Lübb.) 

+ 

+ 

Fontella  lobiancoi  (Canü) 

+ 

+ 

—  mediterranea  (Claus) 

-f 

1 

Anomnlocera  patersoni  Templt. 

+ 

+ 

+ 

+ 

■J 

Pontellopsis  regalis  (Dana) 

+ 

+ 

+ 

+ 

Acartia  adriatica  Steuer 

—  clausi  Giesbr. 

4- 

+ 

4- 

+ 

+ 

—  italica  Steuer 

—  latisetosa  (Kriez.) 

+ 

i 

—  negligens  Dana 

+ 

+ 

O- 

+ 

IL  Cyclopoida 

Oithona  brevicornis  Giesbr. 

+ 

—  hebes  Giesbr. 

—  helgolandica  Claus 

+ 

1 
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+ 

+ 

+ 

+ 

+- 

—  linearis  Giesbr. 

1 

—  nana  Giesbr. 

+ 

+ 

+ 

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1 

+ 

+ 

—  plumifera  Baird 

+ 

+ 

+ 

-f- 

+ 

+ 

—  robusta  Giesbr. 

+ 

-- 

—  Setigera  Dana 

^r 

+ 

+ 

+ 

-- 

III.  Harpacticoida 

Longipedia  coronata  Claus 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  rosea  G.  0.  Sars 

4- 

Canuella  perplexa  T.  Scott 

+ 

+ 

Ectinosoma  elongatiim  G.  0.  Sars 

+ 

—  melaniceps  Boeck 

+ 

+ 

—  mixtum  G.  0.  Sars 

+ 

—  neglectum  G.  0.  Sars 

+ 

—  normani  T.  et  A.  Scott 

+ 

+ 

—  sarsi  Boeck 

+ 

+ 

Microsetella  norwegica  (Boeck) 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

+■ 

—  rosea  (Dana) 

+ 

+ 

4- 

-- 

+ 

Harpacticus  chelifer  (0.  F.  Müller) 

+ 

+ 

+ 

-- 

—  flexus  Brady  et  Rob. 

+ 

—  gracilis  Claus 

+ 

+ 

—  uniremis  Kröyer 

+ 

+ 

+ 

Tigriopus  fiilvus  var.  adriatica  v.  Douwe 

+ 

1 

+ 

Alteutha  intcrrupta  (Goodsir) 

+ 

+ 

+ 

Feltidium  gracile  (Claus) 

—  purpureum  Philippi 

+ 

+ 

—  robustmn  (Claus) 

Fdrategastes  sphaericus  (Claus) 

+ 

+ 

+ 

+ 

Die  Planctoncopepoden  der  Adria. 


479 


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Forcellidium  fimbrintum  Claus 

—  lecanioides  Claus 

—  scutatiDu  Claus 

-  tenuicnxuhi  Claus 
Psamathe  longirauda  Philippi 
fdya  tnsifera  (Fischer) 

—  furcata  (Baird) 

—  loncßcornis  T.  Scott 
Thalestris  longimnna  Claus 
Farathatefifris  clausi  (Norman) 

—  harpacticoides  (Claus) 
Phyllothalestris  mysis  (Claus) 
Microfhnlestris  forficula  (Claus) 

—  littoralis  G.  0.  Sars 
Dactylopusia  Ihisboides  (Claus) 

—  porrectn  (Claus) 
Westiooodia  nssimilis  G.  0.  Sabs 

—  nobilis  (Baikd) 

—  pygniaea  (Scott) 
Diosacciis  tenuicornis  (Claus) 
Amphiasciis  abyssi  (Boeck) 

—  änctiis  (Claus) 

—  debilis  (üiESBR.) 

—  exigxms  G.  0.  Sars 

—  inms  (Brady) 

—  linearis  G.  0.  Sars 

—  nasutus  (Boeck) 

—  pallidns  G.  0.  Sars 

—  parvus  G.  0.  Sars 

—  phyllopus  G   0.  Sars 

—  sitnilis  (Claus) 

—  sinuafxis  G.  0.  Sars 

—  thalcstroides  G.  0.  Sars 
Stenhelia  normani  (T.  Scott) 
Nitocra  spinipes  Boeck 
Canthocamptxiü  parvulus  Claus 
Mesochra  liVjiborgi  Boeck 

—  pygmaea  (Claus) 
Ameira  longipes  Boeck 

—  tau  (Giesbr  ) 

—  tenuicornis  T.  Scott 
Phylhicamptus  minuius  G.  0.  Sars 
Laophonie  breviroi-tris  (Claus) 

—  congenera  G.  0.  Sars 

—  depressa  Scott 

—  tongicatcdata  Boeck 

—  nana  G.  0.  Sars 

—  similis  (Claus) 

—  strömt  (Baird) 
Äsellopsis  hispida  Brady 
Enhydrosoma  curiicaudatum  Boeck 

—  longifurcatum  G.  0.  Sars 


+ 


+ 


+ 

+ 
+ 
+ 
+ 
+ 
+ 

+ 

+ 
+ 
+ 
+ 
+ 
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+ 
+ 

+ 
+ 

+ 
+ 
+ 
+ 
+ 
+ 

+ 
+ 


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+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

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+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

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Otto  Pesta, 


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1— 1 

Enhydrosoma  propinquum  (Brady) 

+ 

Ndunopus  palustris  Brady 

-f 

Tachidius  brevicnrnis  Lilljeborg 

+ 

1 

Euferjnna  acutifrons  (Dana) 

+ 

+ 

+ 

1 

+ 

Clytemnestra  rostrata  (Brady) 

+ 

+ 

+ 

+ 

+ 

Mdis  veneta  (Grandori) 

IV.  Monstrilloida 

Thaumaleus  longispinosus  Bourne 

+ 

+ 

—  thomp)soyn  Giesbr. 

+ 

—  rigidus  (Thompson) 

H- 

4- 

Monstrilla  longicornis  J.  C.  Thompson 

+ 

+ 

-4- 

V.  Notodelphyoida 

Sapphirina  angusta  Dana 

+ 

+ 

+ 

+ 

—  auroniteus  Claus 

+ 

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+ 

—  gemma  Dana 

—  ladens  Giesbr. 

_ 

—  maculosa  Giesbr. 

+ 

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+ 

—  metallina  Dana 

+ 

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+ 

—  nigromaculafa  Ci-aus 

+ 

-\- 

- 

- 

+ 

—  opalwa  Dana 

H- 

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- 

- 

4- 

+ 

—  ovatolanceolata  Dana 

+ 

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-i- 

Copilia  mediterranea  (Claus) 

+ 

-j- 

—  quadrata  Dana 

+ 

+ 

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+ 

Corycaeus  brehmi  Steuer 

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—  clausi  F.  Dahl 

+ 

4- 

y 

—  rostratus  Claus 

+ 

— 

+ 

—  typicus  Kröyer 

+ 

-|- 

+ 

-)- 

Oncaea  conifera  Giesbk. 

+ 

+ 

-j- 

+ 

+ 

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—  media  Giesbr. 

+ 

-j- 

+ 

+ 

—  mediterranea  (Claus) 

+ 

+ 

— 

+ 

-)- 

+ 

—  siibtilis  Giesbr. 

+ 

-- 

—  venusta  Philippi 

+ 

-|- 

+ 

+ 

+ 

Pachos  punctatum  (Claus) 

+ 

+ 

Sehen  wir  von  der  Mehrzahl  der  Formen  aus  der  Gruppe  der 
Harpacticoida,  über  deren  geographische  Verbreitung  noch  zu  wenig 
bekannt  ist,  ab,  so  zeigt  die  Durchsicht  der  vorstehenden  Tabellen, 
daß  der  größere  Teil  der  übrigen  in  der  Adria  lebenden  Plancton- 
copepoden  (65)  zu  jenen  Arten  gehört,  die  sowohl  in  den  atlantischen 
wie  indischen  Meeresregionen  auftreten,  somit  in  den  kälteren  und 
wärmeren  Ozeanen  mit  ihren  Tochterbecken  allgemein  verbreitet 
sind.  Von  Kosmopoliten,  die  auch  aus  dem  nördlichen  Eismeer  und 
dem  Paciiik  gemeldet  werden,  gehören  3  Species  zur  adriatischen 
Fauna,  nämlich  Oithona  hclgolandica,  Microsetella  norvegica  und  Oncaea 
conifera.     Ihnen   schließen  sich  Oithona  plumifera   und  Oncaea  medi- 


Die  Plaiictoncopepoden  der  Adria.  481 

terranea  an,  die  mit  Ausnahme  des  Südliclien  Eismeeres  ebenfalls  in 
iiUen  Ozeanen  gefunden  worden  sind. 

Als  Repräsentanten  der  aus  den  östlichen  Meeren  bekannten 
Fauna,  die  bisher  allein  aus  dem  Pacifischen  und  Indischen  Ozean. 
Roten  Äleer  und  Älittelmeer  gemeldet  sind,  dem  Atlantischen  Ozean 
jedoch  fehlen,  müssen  folgende  8  Arten  angesprochen  werden: 

Eucalanuü  nionachus  Candacia  tenuimana 

Cliiridius  poppei  —  simplex 

Xantliocalanus  mjilis  Acartia  negligens  ^) 

Candacia  longiynana  Sapphirina  auronitens. 

Diesen  steht  die  bedeutend  größere  Zahl  von  (20)  Arten  gegen- 
über, deren  Vorkommen  bisher  nur  im  Atlantischen  Ozean  und 
jVfittelmeer  nachgewiesen  wurde;  es  sind  dies: 

Euchaeta  hehes  Porcellidhmi  tenuieauda 

Scolecithricella  dentata  Diosaccus  te^iuicomis 

Cent7'opages  typicus  Amphiascus  cindiis 

Isias  clavipes  —  sunilis 

Temora  stylifera  Thaianaleus  longispinosus 

Labidocera  tfollasloni  —  rigidus 

Ponteila  lohiancoi  Copilia  mediterranea 

Harpadicus  gracilis  Corycaeus  rostratus 

AUheida  iniemipia  Oncaea  suhtüis 

Peltidium  purpureum  Pachos  pundaticni. 

Ausschließlich  aus  der  Adria  allein  wurden  beschrieben:  Pieso- 
•calanus  Jagimaris  Grandüri,  Acariia  adriatica  Steuer,  Acartia  italica 
Steuer,  Peliidium  grocile  Claus,  PeUidium  rohusium  Claus.  Porcel- 
Mdium  Iccanioides  Claus,  Porcellidium  scutatum  Claus  und  Oncho- 
€alanus  steuert  n.  sp.  Ob  diese  9  Si)ecies  nicht  auch  außerhalb  des 
Adriatischen  Meeres  leben,  darüber  können  nur  weitere  Unter- 
suchungen Aufklärung  biingen;  die  Mehrzahl  von  ihnen  wairde  erst 
in  jüngster  Zeit  beschrieben,  die  von  Claus  aufgestellten  Formen 
bedürfen  zuvor  einer  N achprüf ung. 

Zu  den  Arten  von  anscheinend  diskontinuierlicher  Verbreitung, 
die  der  Mittelmeerfauna  fehlen,  gehören  folgende:  Thaumaleus 
■ihompsoni,  Centropages  hamatus  und  Diuixis  pygmaea,  die  bisher  nur 
aus  dem  Atlantischen  Ozean  bekannt  sind,  und  Pseudaetideus  armatus. 
Temora  longicornis  und  Pseudocalanus  elongatus,  welche  aus  dem 
Nördlichen  F'ismeer  und  dem  Atlantischen  Ozean  gemeldet  sind.  Von 
diesen  6  Formen  wei'den  insbesondere  Pseudocalanus  elongatus,  Temora 

1)  Nach  Steuer  (1915)  auch  im  Atlantik  vorkommend. 

Znol.  Jalirb.  43.     Abt.  f.  Syst.  31 


482  Otto  Pesta, 

longicornia  und  Biaixis  pygmaea  zu  interessanten  Mitg-liedern  der 
adriatischen  Fauna  gerechnet  und  als  sogenannte  „Borealtypen"  be- 
zeiclinet.  ^)  Dazu  werden  im  nächsten  Abschnitt  einige  kritische- 
Bemerkungen  zu  machen  sein. 


Die  sogenannten  „Borealtypen"  der  adriatischen  Copepoden-Fanna, 

Um  den  Ausdruck  „Borealtypen"  in  dem  von  den  meisten  Autoren 
gebrauchten  Sinne  zu  erläutern,  werden  zwei  Zitate  genügen;  sa 
gibt  Cae  (Resultate  einer naturwiss.  Studienreise,  in:  Glasnik,  Vol.  12,. 
p.  134,  Agram  1900)  folgende  Erklärung:  „In  der  Eiszeit  bewohnten 
die  heutigen  Bewohner  des  hohen  Nordens  weit  südlichere  Gegenden. 
Als  später  die  Kälte  etwas  nachließ  und  einer  wärmeren  Temperatur 
gewichen  war,  zogen  sich  diese  Bewohner  teils  ^egen  Norden,  teils- 
aber  auf  hohe  Gebirge  zurück.  So  haben  sich  auch  die  Tiere  des 
hohen  Nordens  anfangs  in  südlichen  Gegenden  verbreitet,  um  sich 
dann,  als  das  Klima  wärmer  geworden  war,  wieder  gegen  Norden 
zurückzuziehen.  Einige  Tiere  blieben  aber  dort,  wo  günstigere  klima- 
tische Lokalverhältnisse  herrschten,  zurück.  Solche  Verhältnisse 
findet  man  nur  in  großen  Tiefen.  Eine  solche  größere  Vertiefung 
befindet  sich  tatsächlich  in  der  Fiumaner  Bucht,  wo  auch  der  sonst 
nur  nördliche  Gegenden  bewohnende  Nephrops  eine  ständige  Kolonie 
bildet.  Die  Erkaltung  des  Wassers  hängt  aber,  abgesehen  von  der 
Tiefe,  noch  von  anderen  Umständen  ab.  Dazu  tragen  hauptsächlich 
die  kalten  Süßwasserquellen  im  Meere  bei.  Die  eiskalte  Zrmanja 
bietet  nun  tatsächlich  dort,  wo  sie  ins  Meer  fließt,  den  erwähnten 
Einwanderern  aus  dem  hohen  Norden  alle  Bedingungen  des  Lebens." 

In  demselben  Sinne  schreibt  Steuer  (Adriatische  Plankton- 
copepoden,  in:  SB.  Akad.  Wiss.  Wien,  Vol.  119,  Abt.  1,  p.  1014, 
1910)  unter  Berufung  auf  die  oft'enbar  allen  Anhängern  der  Boreal- 
typenhypothese  als  Grundlage  dienende  Äußerung  von  Lorenz  (1863) 
über  „Borealtypen  unter  den  adriatischen  Planktoncopepoden".  Auch 
aus  seinen  Ausführungen  geht  ohne  Zweifel  hervor,  daß  unter  diesen 
Borealtypen  marine  Glacialrelicte  gemeint  sind,  eine  Name,  der  die 
heutige  diskontinuierliche  Verbreitung  der  Formen  in  Verbindung 


1)  Car  (1900)  erwähnt  unter  diesem  Namen  zwei  Harpacticiden-Species, 
nämlich  Ertinosojua  edwardsi  und  Nannojms  pnhisiris ,  beide  Süß-  bzw. 
Brackwasserbewohner,  von  denen  in  unserer  Zusammenstellung  mariner 
Arten  nur  Nannopus  palustris  anhangsweise  aufgenommen  ist. 


Die  Planctoucopepoden  der  Adria.  48.^ 

mit  deren  Herkunft   aus  der  kalten  Zeitepoclie  vielleicht  deutlicher 
zum  Ausdruck   bringt  und   daher  besser  gewählt  erscheinen  würde. 
Tn  bezug  auf  den   in   der  Literatur   immer  wieder  besonders 
hervorgehobenen    „klassischen  Vertreter*'    dieser   Glacialrelicte    aus 
dem  Golf  von  Fiume,   den  Nephrops  norvegicus,   haben  die  seit  dem 
Jahre  1863  bekannt  gewoi'denen  Fundorte   im  Mittelmeere   und   in 
der  Adria   die   völlige  Haltlosigkeit  der  von  Lorenz   —   sehr  vor- 
sichtig —  vorgebrachten  Annahme  ergeben;  darübei-  wurde  von  uns 
an  anderer  Steile  (Ein  sogenanntes  Glazialrelikt  aus  der  Adria,  in: 
Internat.  Rev.  Hydrogr.,  Suppl.  zu  Vol.  6,  1914)  ausführlich  berichtet. 
Im  Gegensatze  zu  der  herrschenden  Ansicht,    daß  in  der  Adria  ein 
..inselartiges  Vorkommen  von  verschiedenen  nordischen  Tiergestalten" 
besteht,  welches  nur  in  Zusammenhang  mit  der  einstigen  Ausbreitung 
während  der  Eiszeit  gebracht  werden  kann,  sind  wir  der  Meinung,  daß 
die  Anwendung  einer  kritischen  Nachprüfung  im  Einzelfall  zu  anderen 
Erklärungsmöglichkeiten  führen  wird,  wie  es  die  Untersuchung  über  das 
Auftreten  von  Nephrops  norvegiciis  bewiesen  hat.    Die  Berücksichtigung 
der  Entstehungsgeschichte   der  Adria   und  des  Mittelmeeres  spricht 
schon  im  allgemeinen   gegen  die  Hypothese  von  den   adriatischen 
(Tlacialrelicten.     Die  südliche  Hälfte  der  Adria  bildete  sich  im  Tertiär 
(zwischen  Miocän  und  Pliocän)  durch  Einbruch  vom  Mittelmeere  aus. 
welches    letztere    selbst    in   der  warmen  Epoche   des  Jungtertiärs 
entstand.     Die    nördliche   Hälfte    der   Adria   ist   eine   postglaciale 
Bildung  jüngeren  Datums,  durch  Senkung  der  ebenfalls  postglacialen 
großen   Po-Ebene   entstanden.     Eine   Besiedelung   kann    aber   doch 
nur  vom  Mutterbecken   des  Mittelmeeres  aus  stattgefunden  haben, 
ein  Meer,  welches  überhaupt  niemals  glaciale  Temperaturen  aufwies, 
wofür  sein  warmes  Bodenwasser  Zeugnis  gibt.     [Vgl.  dazu:  A.  Gkukd, 
Die  Entstehung  und  Geschichte  des  adriatischen  Meeres,  in:  Geogr. 
Jahresber.  Österreich.  Jg.  6.  1907,  p.  1—14;  R.  F.  Scharff.  European 
animals,  London,  1907,  p.  207—211:   Coki,  C.  J.,  Charakteristik  der 
Fauna   der  nördlichen    .\dria,   in:   Verh.  8.   Internat.   Kongr.   Graz, 
1910  (1912).]     Wenn   als  Fundorte   eines   Planctoucopepoden   bisher 
nur   die  Xordmeere   und   die  Adria   bekannt   sind,   so  liegt  es  wohl 
zunächst  näher,   an  den  Mangel  der  Kenntnis  weiterer  Fundorte  zu 
denken.    Zudem    gehen   viele   der   eigentlich   nordischen  Plancton- 
copepoden  in  geringere  Breiten  herab  (s.  Mräzek,  Arktische  Cope- 
poden,  in:   Fauna  arctica,  1902);   es  ist  daher  das  sporadische  Auf- 
treten mancher  Arten  in  der  Adria  ganz  gut  dadurch  erklärbar,  daß 
unter  gewissen,   sich   vielleicht  nicht  häufig  wiederholenden  klima- 

31* 


484  Otto  Pesta. 

tischen  Verhältnissen  auch  solche  sonst  „nordische"  Arten  in  die 
Mittelmeerströmimg  und  von  da  in  die  Adria  gelangen,  welche  unter 
normalen  Bedingungen  nicht  so  weit  südlich  angetroffen  werden.  Es 
kommen  in  unserem  speziellen  Fall  vornehmlich  3  Arten  in  Betracht, 
nämlich  Pseudocalanus  elongatus  (Boeck),  Teniora  longicornis  (Müllek) 
und  Diaixis  pygmaea  (T.  Scott),  Pseudocalanus  elongatus,  ein  in  den 
nordischen  Meeren  weitverbreiteter  Copepode,  wurde  schon  von  Beady 
(1878)  „rings  um  die  britischen  Inseln"  gefunden,  später  von  Canu 
(1890)  auch  an  der  Nordküste  von  Frankreich.  G.  0,  Sars  (1905) 
gibt  in  seiner  Liste  des  Monaco-Copepodenmaterials  ebenfalls  diese 
Art  an;  leider  fehlen  dazu  die  Fundortsdaten.  Mir  selbst  liegen 
Exemplare  von  der  Nordspitze  Spaniens  vor,  einer  Stelle,  von  wo 
ein  gelegentlicher  Transport  ins  Mittelmeer  sehr  leicht  möglich  ist. 
Die  Daten  über  das  Vorkommen  der  Art  im  Pacifischen  Ozean  und 
im  Golfe  von  Suez  sollen  angeblich  irrtümliche  sein  (s.  van  Büeemen, 
1908  und  Steüee,  1910b,  Anm.  3).  Ähnlich  verhält  es  sicli  mit 
Temora  longicornis  (Müller);  sie  ist  ebenfalls  eine  nordische  Form, 
die  aber  auch  „rings  um  die  britischen  Inseln"  (Beady,  1878j,  an 
der  Nordküste  von  Frankreich  (Canu,  1889,  1890)  angetroffen  wird 
und  sogar  auch  aus  dem  Mittelmeer  (Goürret,  1889  und  Philippson, 
1907),  augeblich  ebenfalls  irrtümlich,  gemeldet  wurde.  G.  0.  Sars 
(1905)  erwähnt  sie  in  der  genannten  Liste  ebenso,  aber  ohne  Fund- 
ortsdaten. Sie  liegt  mir  aus  derselben  Fundstelle  vor  wie  Pseudo- 
calanus elongatus.  Die  dritte  Form,  Diaixis  pygmaea  (T.  Scott),  end- 
lich ist  eine  sehr  kleine,  überhaupt  erst  seit  dem  Jahre  1899  bekannte 
Art,  die  bisher  an  der  Küste  von  Schottland  und  Irland  sowie  im 
Kanal  nachgewiesen  wurde;  wir  wissen  daher  heute  noch  gar  nicht, 
ob  sie  zu  den  „eigentlich  nordischen"  Formen  zählt.  Daß  der  Mangel 
an  Kenntnis  weiterer  Fundorte  tatsächlich  stark  in  Rechnung  zu 
ziehen  ist,  ehe  über  die  Verbreitung  einer  Form  ein  abschließendes 
Urteil  abgegeben  wird,  das  beweisen  z.  ß.  die  vielen  von  Thompson 
(1900),  Thompson  u.  Scott  (1903)  und  Cleve  1903)  im  Mittelmeere 
nachgewiesenen  Pianctoncopepoden- Arten,  welche  in  Giesbrecht's 
Monographie  (1892)  sowohl  als  auch  im  Tierreich  (1898)  noch  als  aus- 
wärtige Species  angeführt  sind  (z.  B.  Calanus  pauper,  Paracalanus 
aculeatus,  Temora  discaudata,  Calanopia  elliyiica,  Sapphirina  angusta  u.  a.). 
Nach  den  bisherigen  Ergebnissen  müssen  wir 
daherdenEiszeitrelicten-Oharakter  der  aus  den  nörd- 
lichen Meeren  stammenden  Mitglieder  der  adriati- 
schen  Planctoncopepoden-Fauna   als   vollkommen   un- 


Die  Planctoncopepodeu  der  Adriu.  4^5 

bewiesen  erklären  und  können  den  Namen  „Boreal- 
typen"  für  diese  Formen  nur  in  dem  Sinne  statthaft 
finden,  als  damit  ihr  Hauptverbreitungsgebiet  h er- 
ror g-eli  oben  sein  soll. 


Einisre  Hcniorkungen  über  die  horizontale  und  vertikale 
Verteilung  der  adriatischen  IMauctoncopepodeu. 

Bezüglich  der  Verteilung  der  Planctoncopepodeu  innerhalb  der 
Adria  selbst  ist  schon  von  Steuer  (1910b)  ausgesprochen  worden, 
daß  das  Plancton  der  nördlichen  Hälfte  vorwiegend  aus  kleinen 
Topepoden-Arten  besteht,  während  erst  im  Süden  unseres  Meeres 
auch  die  großen  Formen  angetroffen  werden.  Diese  Erscheinung 
steht  in  uisächlichem  Zusammenhang  mit  der  Verteilung  der  Tiefen 
und  den  damit  verbundenen  hydrophysikalischen  Verliältnissen.  Da 
die  nördliche  Adria  eine  Flachsee  mit  Tiefen  bis  zu  höchstens  90  m 
bildet,  so  dürfte  das  Pomobecken  (mit  Tiefen  von  200—243  m)  das 
nördlichst  gelegene  Gebiet  für  manche  der  größeren  Schwebeformen 
vorstellen,  denen  bedeutendere  Tiefen  Lebensbedingung  sind.  Andere 
Arten  hingegen  scheinen  aber  nicht  einmal  so  weit  nördlich  vor- 
zudringen, sondern  bloß  im  südlichen  adriatischen  Tiefseebecken  (mit 
Tiefen  bis  zu  lüOO  m)  vorzukommen. 

Steuer's  (1910b)  Liste  der  für  diese  verschiedenen  Verbreitungs- 
grenzen in  Betracht  kommenden  Copepoden-Arten  ist  nach  unseren 
Beobachtungen  am  Material  der  „Najade"-Expeditionen  folgender- 
maßen zu  ergänzen: 

Auf  die  südliche  adriatische  Hälfte  ist,  soweit  bisher  be- 
kannt, das  Vorkommen  folgender  Formen  begrenzt: 

( 'liiridiiis  poppei  Lucictdia  claiisi 

Endiaeta  spinosa  Helerorliahchis  papilliger 

Xatithocalanus  agilis  —  spinifrons 

Onrliocalanus  steiieri  Arietellus  seiosus 

Pleuromamma  abdominalis  Candacia  simplex 

—  gracilis  —  temiimana 

—  robusta  Sapphirina  metallina 
Luciculia  (lavicornis  Pachysoma  punclaliun 

(zusammen    16   Arten). 

Häufiger  in  der  südlichen  Adria  und  anscheinend  nur  gelegent- 
lich im  Pomobecken  treten  auf: 


486 


Otto  Pesta, 


Eucalanus  elongatus 
Pseudaetideus  armatus 
Euchirella  messinensis 
Halopiilus  longicornis 

(zusammen  7  Arten) 


Sapphirina  auronitens 
—  opalina 
Copilia  quadrata 


In  beiden  Tiefengebieten  gleicli  häufig  wurden  nachgewiesen: 


Calanus  gracilis 
Euchaeta  acuta 
Phaenna  spinifera 


Augaptilus  longicaudatus 
Poniellopsis  regalis 
Oithona  setigera 
(zusammen  6  Arten). 


Aus   dem  Pomobecken   allein  sind  bisher  nur  Eucalanus  crassus 
und  Acartia  negligens  bekannt  (2  Arten). 


Verzeichnis  der  Fundorte. 

Die  auf  der  nebenstehenden  Kartenskizze  der  Adria  eingetragenen 
Zahlen  entsprechen  folgenden  Fundorten: 


1  Triest 

2  Porto  Lignano 

3  Porto  Cortellazzo 

4  Lagune  von  Venedig 
ö  Ancona 

(i  Viesti 

7  Brindisi 

8  Otranto 

9  ßovigno 

10  Barbariga 

11  Quarnero 

12  Lussin  und  Cigale  (auf  Lussin) 

13  Selve 

14  B,ieka  (Fiume,   Canale  morto) 

15  Zengg  und  Zrnovnica  bei  Zengg 

16  Pago 

17  Nona 

18  Novigrad 


19  Obbrovazzo    [Brack-  bzw.   Süf 

Wasser !] 

20  Zara 

21  Tiesno  (Stretto) 

22  Sebenico 

23  Vodice 

24  Lucietta 

25  Zlarin 

26  Lesina 

27  Comisa  (Lissa) 

28  Busi  (blaue  tJrotte) 

29  Curzola 

30  Pelagosa 

31  Pianosa 

32  Gravosa 

33  Ragusa 

34  Cattaro 


Die  „Najade'--Expeditions-Fundstellen  Pomobecken  und  südliches 
Tiefenbecken  sind  auf  der  Karte  direkt  angegeben. 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria. 


487 


Kartenskizze  der  Adria  (die  eingetragenen  arabischen  Ziffern  beziehen  sich  auf 
die  im  Verzeichnis  der  Fundorte  angegebenen  Zahlen). 


Terminologisches. 

Im  Text  der  Diagnosen  zu  den  hier  angeführten  Genera  und 
Species  wurde  die  naclistehend  erläuterte  Terminologie  für  die  Be- 
zeichnung der  Körperabsclinitte  und  ihrer  Anhänge  angewandt: 

Der  Rumpf  besteht  aus  den  3  Regionen:  Kopf  Thorax  und  Ab- 
domen. Der  Kopf  trägt  —  außer  dem  bald  vorhandenen,  bald 
fehlenden,  in  der  Medianlinie  des  vorderen  Stirnabschnittes  sitzen- 
dem Rostrum,  w^elches  in  der  Form  von  2  schlaifen  Fäden,  1—2 
starren  Zinken,  als  beweglicher  oder  unbeweglicher  Fortsatz  von 
veischiedener  Gestalt  auftreten  kann  —  in  der  Richtung  von  vorn 
Dach  hinten  folgende  6  paarige  Gliedmaßen: 


488  Otto  Pesta, 

1,  Antenne  (stets  einästig;  beim  (^  in  vielen  Fällen  auf  einer  odei" 

auf  beiden  Seiten  zu  einem  Greiforgan  [Greifantenne]  um- 
gebildet) 

Mundgliedmaßen(-teile) : 

2.  Antenne  (ursprünglich  zweiästig;  der  Außenast  [Exopodit]  manch- 

mal klein  oder  auch  ganz  verloren  gegangen) 
Mandibel  (ursprünglich  zweiästig;  an  der  Basis  mit  Kaulade) 

1.  Maxille    (ursprünglich    zweiästig;    akzessorische    Anhänge    als- 

Loben  bezeichnet) 

2.  Maxille  (stets  einästig) 
Maxilliped  (stets  einästig). 

Die  eigentliche  Mimdöifnung  kann  von  einer  sogenannten  Ober- 
lippe von  charaktei'istischer  Gestalt  überdeckt  werden.  Nicht  selten 
kommen  Reduktionen  der  Mundgliedmaßen  vor.  die  manchmal  bis 
zum  völligen  Verlust  führen. 

Der  Thorax  besteht  ursprünglich  aus  5  freien  Segmenten 
(1. — 5.  Thoracalsegment),  von  denen  jedes  ein  Beinpaar  trägt;  sehr 
häufig  treten  Verschmelzungen  der  Thoracalsegmente  untereinander 
und  mit  dein  Kopfe  auf,  so  daß  ihre  Zahl  vermindert  erscheint.  Aus 
der  Vereinigung  des  Kopfes  mit  dem  vordersten  Thoracalsegment 
resultiert  ein  Körperabschnitt,  der  als  Cephalothorax  (im  eigentlichen 
Sinne)  bezeichnet  ist.  Die  seitlichen  Partien  des  Kopfsegments  und 
der  Thoracalsegmente  heißen  Epimeren;  sie  treten  bald  gar  nicht, 
bald  deutlich  hervor  und  sind  dann  für  die  allgemeine  Körpergestalt 
charakterisierend.  Das  1. — 4.  Thoraxbein  (Seh winimbein,  Bein  kurzweg) 
setzt  sich  aus  einem  2gliedrigen  Basipoditen  und  den  verschieden- 
(höchstens  3)gliedrigen  Außenast  (Exopodit)  und  Innenast  (Endopodit 
oder  Enpodit)  zusammen;  ihre  Anhänge  sind  Borsten,  Dorne,  Stacheln 
oder  anders  gestaltete  (z.-  B.  klauenförmige)  Fortsätze.  Das  5.  Thoracal- 
bein  (5.  Bein  kurzweg)  erscheint  gegenüber  den  vorhergehenden 
häufig-  anders  gebaut;  es  kann  viel  kleiner  (rudimentär)  entwickelt 
sein,  ist  im  männlichen  Geschlecht  ((J)  oft  zu  einem  Greiforgan 
(Copulationsorgan)  umgebildet,  verschwindet  auf  der  einen  Seite  oder 
fehlt  endlich  beiderseits  vollkommen;  diesen  verschiedenen  Ent- 
wicklungsarten entsprechend,  variiert  auch  Form  und  Zahl  seiner 
Aste  und  die  Gliederung  der  letzteren. 

Gleich  dem  Thorax  besteht  auch  das  Abdomen  ursprünglich  aus 
5  freien  aber  beinlosen  Segmenten  (1. — 5.  Abdominalsegment).    Das- 


Die  Planctoucopepodeu  der  Adria.  489 

1.  Abdominalseg-ment  trägt  die  Genitalöffnuug  (-Öffnungen)  und  heißt 
daher  Genitalsegment,  das  letzte  (5.)  wird  wegen  der  hier  befindlichen 
Ausmündungsstelle  des  Darmes  als  Analsegment  bezeichnet;  es 
endet  in  einen  paarigen  (manchmal  asymmetrischen)  Anhang,  die 
Furca.  Form  und  Bewehrung  jedes  Furcalastes  (kurzweg  auch 
Furca)  gibt  in  vielen  Fällen  wichtige  Anhaltspunkte  für  die  Er- 
kennung der  Art  oder  Gattung.  Auch  die  Zahl  der  Abdominal- 
segmente kann  sich  durch  Verschmelzungen  (bis  auf  1)  veningern ; 
seltner  tritt  eine  sekundäre  (meist  unvollkommene)  Zweiteilung  des 
Genitalsegments  ein. 

Die  3  genannten  Körperregionen  (Kopf,  Thorax,  Abdomen)  be- 
stimmen infolge  ihrer  ganz  verschieden  ausgeprägt  auftretenden 
gegenseitigen  Abgrenzung  (insbesondere  zwischen  Thorax  und  Ab- 
domen) den  allgemeinen  Habitus  des  Körpers  der  betreifenden  Art^ 
Gattung,  Familie  oder  Gruppe.  So  fehlt  z.  B.  bei  einer  großen  Zahl 
der  zu  den  Harpacticoida  gehörigen  Formen  eine  deutlich  wahr- 
nehmbare Grenze  zwischen  allen  3  Regionen,  so  daß  der  Körper 
sich  von  vorn  nach  hinten  gleichmäßig  verjüngt  oder  ein  fortlaufend 
lineares  Aussehen  annimmt;  bei  anderen  Harpacticoida-Foimen,  bei 
den  Cyclopoida  und  vielen  Notodephyoida  wiederum  erscheint  das 
5.  Thoracalsegment  deutlich  vom  übrigen  Thorax  abgesetzt  und 
mehr  dem  Abdomen  angeschlossen ;  am  ausgeprägtesten  repiäsentiert 
sich  der  dreiteilige  Körperbauplan  bei  den  Calanoida,  wobei  jedoch 
auch  unter  ihnen  meistens  eine  innigere  Verbindung  zwischen  Kopf 
und  Thorax  hergestellt  ist. 

IL  Spezieller  Teil. 

Ciattiiiigs-  und  Speciesdi.agnoseu  (nebst  Angaben  über  die 
adriatischeii    Fundorte    und    der    allgemeinen    geographischen 

Verbreitung). 

I.  Calanoida. 

Bestimm ungsschlüssel   der   adriatischen   Gattungen 
der  Calanoida  (nach  Giesbeecht  und  Schmeil). 

[Die  Gattungen  Piesocdlanus  Grandori  und  OncJwcalanus  G.  0.  Saks 
sind  in  diesem  Schlüssel  nicht  enthalten.] 
-j  fEnpodit  des  3.  und  4.  Beines  3gliedrig  2 

(Enpodit  des  3.  und  4.  Beines  2gliedrig  34 


I> 


490  Otto  Pksta, 

(Enpodit  des  1.  Beines  Sgliedrig^  8 

Enpodit  des  1.  Beines  2gliedrig  17 

Enpodit  des  1.  Beines  Igliedrig-  21 

Am  1.  Thoracalsegment  seitlich  rechts  oder  links  ein  dunkel- 
brauner Knopf  Pleuromamma 
Dieser  Knopf  fehlt  4 
Endglied  des  Exopoditen  des  3.  und  4.  Beines  mit  2  Außen- 

landdornen  und  1  Enddoru  5 

Dasselbe  mit  3  (selten  verkümmerten)  Außenranddorneu  und 

1  Enddorn  6 

Enddorn   am  Exopoditen  des  3.  und  4.  Beines  mit  breitem, 
glattrandigem  8aum  Calanus 

Derselbe  am  Außenrand  mit  Zähnchen  oder  Spitzen     Poppella 
Eine  Borste  des  linken  P\ircalzweiges  viel  längei-  und  dicker 
6.  '     als  die  übrigen  Furcalborsten  Heterorhahdus 

JFurcalborsten  symmetrisch  7 

[1.  Antennen  symmetrisch  8 

\\.  Antennen  asymmetrisch  12 

Exopodit  und  Enpodit  des  5.  Beines  3gliedrig  9 

Dieselben  2gliedrig  •  Augaptilus-^ 

Exopodit  3gliedrig,  Enpodit  Igliedrig  Isias-'^ 

Exopodit  Igliedrig,  Enpodit  rudimentär  Arietellus-^ 

Mittelglied   des  Exopoditen   des  5.  Beines  mit  Dornfortsatz 
am  Innenrand  Centropages-^ 

Dasselbe   mit  pfriemförmiger   oder  rudimentärer  Borste  am 

Innenrand  10 

Endglied  des  Enpoditen  des  5.  Beines  mit  5  Borsten 

Lucicutia-^ 
Dasselbe  mit  wenigstens  6  Borsten  11 

j  Abdomen  4gliedrig  Haloptilus-^ 

'  [Abdomen  3gliedrig  Augaptilus-^ 

.^^  I Greifantenne  rechts  18 

*  j  Greifantenne  links  15 

^o  )  Beide  Enpoditen  des  5.  Beines  3gliedrig  mit  Fiederborsten     14 
'  [Dieselben  rudimentär,  ohne  Fiederborsten  Isias-^ 

pie  beiden  Exopoditen   des  5.  Beines  ungleich,  rechts  mit 
14.  j     Zange  Centropages-^ 

(Dieselben  ähnlich  Augaptilm-^ 


10. 


15.. 


16 


17 


19. 


20. 


21 


22 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  491 

Beide   Exopoditeii    und    Enpoditen    des    5.  Beines  Bgliedrig     16 
Beide   F.xopoditen   des  5.  Beines  Sgliedrig,  die  Enpoditen 

rudimentär,  zipfelfönnig  AricteUm-^ 

Exopodit  und  Enpodit  des  5.  Beines  rechts  3gliedrig,  links 

2gliedrig  Lucicuiia-^ 

Enpodit    der    1.    Maxille    vorhanden;    distale    Borsten    der 

2.  Maxille  mit  Spitzen  besetzt  oder  nackt       Ilalopülus-^ 
Enpodit  der  1.  Maxille  fehlt;  distale  Borsten  der  2.  Maxille 

mit  hutpilzförmigen  Anhängen  Augaptilus-^ 

Enpodit  an  beiden  Beinen  des  5.  Paares  vorhanden,  2-  oder 

Sgliedrig,  mit  Fiederborsten  versehen  Liicicutia 

Enpodit  des  5.  Beines  ohne  Fiederborsten  oder  fehlend;  zu- 
weilen fehlt  das  ganze  5.  Bein  einer-  oder  beiderseits  18 
IFurca  lang  und  schmal,  Avenigstens  6mal  so  lang  wie  breit 
Temora 
Furca  höchstens  3mal  so  lang  wie  breit  19 
Mittelglied  des  Enpoditen  des  3.  und  4.  Beines  mit  2,  sein 

Endglied  mit  7  Borsten  20 

Mittelglied  des  Enpoditen  des  3.  und  4.  Beines  mit  1,  sein 

Endglied  mit  5  Borsten  Eiicalanus 

Außenrand  der  Exopoditen  der  Beine  nicht  gezähnelt 

Calocalanus 
Außenrand  der  Exopoditen  der  hinteren  Beine  gezähnelt 

Paracalanus 
Enpodit  des  2.  Beines  3gliedrig  Mecynocera 

Enpodit  des  2.  Beines  2gliedrig  22 

Enpodit  des  2.  Beines  Igliedrig  28 

Flächen  der  Äste  des  2. — 4.  Beines  ohne  größere  Stacheln; 

Anhänge  der  2.  Maxille  borsten-  oder  hakenförmig  23 

Flächen  der  Exopoditen  und  besonders  der  beiden  Endglieder 

der  Enpoditen  des  3.  und  4.  Beines  mit  größeren  Stacheln; 

Anhänge  der  2.  Maxille  zum  Teil  weichhäutig,  wurm-  oder 

pinselt'öimig  26 

Basipodit  und  Exopodit  am  2.  und  3.  Beine  breiter  als  am 

4,  Beine,  2.  Glied  des  Basipoditen  mit  Zacken  am  distalen 

Kande  •  Ckmsocalanus 

2.  und  3.  Bein  ohne  diese  Unterschiede  vom  4.  Bein  24 

Außenranddorne  des  letzten  Gliedes  des  Exopoditen  des  3. 

und  4.  Beines  kammförmig,  in  tiefen  Randkerben  sitzend 

CtemcakiHUS 
Dieselben  von  gewöhnlicher  Dornform  25 


23 


24 


492  Otto  Pesta, 

25 


26. 


|5.  Bein  fehlend  Pseudocalanu-^ 

[5.  Bein  asymmetrisch  Fseudocdlanus- ^ 

I Vorderrum pt  breit  bis  kiiglig  Phaenna 

[Vorderrumpf  gestreckt  ellipsoidisch  27 

[Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt  Xanthocalantis 

27.  j Kopf  mit  dem   1,  Thoracalsegment  verschmolzen 

ScolecühriceUa 
5.  Bein  fehlt  29 

5.  Bein  vorhanden  32 

Letztes  Thoracalsegment  beiderseits  in  einen  langen  spitzen 

Fortsatz  verlängert  30 

Letztes  Thoracalsegment  seitlich  abgerundet  oder  nur  leicht 

zugespitzt  31 

Rostrum  mit  2  dicken  Zinken  Aetideus-^ 

Rostrum  mit  2  schv^^achen  Zinken  Pseudaetideus-^ 

Rostrum  fehlend  Chiridus-^ 

Exopodit  und  Enpodit  der  2.  Antenne  ungefähr  gleichlang 

Euchaeta-^ 
Exopodit  wenigstens  lV2nial  so  lang  als  der  Enpodit 

Eucliirella-^ 
Letztes  Thoracalsegment  beiderseits  mit  kräftiger  Spitze 

AeUdaus-(^ 
Dasselbe  seitlich  abgerundet  33 

{Rechtes  5.  Bein  mit  Zange  EuchireUa-^ 

I Rechtes  5.  Bein  endet  in  ein  Stilet  Euchaeta-^ 

I Enpodit  des  1.  Beines  3gliedrig  35- 

I Enpodit  des  1.  Beines  2gli€drig  36 

IKopf  ohne   dorsale  Cuticularlinsen    und    ohne  Seitenrand- 
haken  ^  Pontellopsis 

Kopf  mit  2  Paar  Augenlinsen  Anomalocera 

Kopf  mit  1  Paar  Augenlinsen  Ponteila 

(Kopf  mit  1  Paar  Cuticularlinsen  LaUdocera 

iKopf  ohne  dorsale  Augenlinsen  37 

(Enpodit  des  5.  Beines  gegliedert  Centropages 

1  Derselbe  Igliedrig  oder  fehlend  38 

Maxilliped  länger  als  die  2.  Maxille  Temora 

Maxilliped  kürzer  als  die  2.  Maxille  39 

1.  Glied  des  Maxillipeden  mit  wenigen  kurzen  Borsten 

Candacia 
Dasselbe  mit  langen,  bestachelten  Borsten  Acartia 


28. 
29. 

30. 

31. 

32. 

33. 
34. 

35. 

36. 
37. 

38. 

39.  <! 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  498 

Fam.  Calanidae. 

CaJaiiiis  Leach. 

Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment  verschmolzen  oder  davon  ge- 
trennt. Die  beiden  letzten  Thoracalsegmente  getiennt.  Abdomen 
des  ?  4gliedrig,  1.  Antenne  beim  $  'iögliediig-,  mit  langen  Fieder- 
borsten an  den  Endgliedern ,  beim  (J  mit  reduzierter  Gliederzahl. 
1.— 4.  Bein  mit  Hgliedrigen  Exo-  und  Endopoditen.  Alle  Exopoditen 
mit  1. 1,  2  Randdornen,  ihre  Enddorne  scalpellförmig,  mit  glattrandigem 
Saum.  Enpodit  des  1.  Beines  mit  1,  2,  6  Borsten;  letztes  Glied  des 
Endopoditen  des  2.  und  3.  Beines  mit  8  Borsten.  5.  Bein  des  $  den 
vorhergehenden  ähnlich.  5.  Bein  des  cJ  ein  zuweilen  schwimmbein- 
ähnliehes,  zuweilen  scherenartiges  Greiforgan;  Basipodit  beiderseits 
2gliedrig,  das  rechte  Bein  mit  Sgliedrigem  Exo-  und  Endopoditen. 
das  linke  mit  Sgliedrigem  Exopoditen  (ohne  Fiederborsten)  und  rück- 
gebildetem oder  fehlendem  Endopoditen. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

1.  Antenne  überragt  das  Rumpfende  um  wenigstens  die  halbe 

Rumpflänge  2 

1.  Antenne   überragt   das  Rumpfende   nicht   oder  höchstens 

um  wenige  Glieder  3 

jFurcalborsten  symmetrisch  C.  tenuicornis  Dana 

2.  Furcalborsten  asymmetrisch  (links  eine  verlängerte  Borste) 
j  C.  graciUs  Dana 

Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt 

C.  finmarchicus  (Gunner) 
Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment  verschmolzen 

C.  minor  (Claus) 


3. 


*1.  Calanus  finniarehicus  (Gunner). 
(Fig.  AI) 

[Syn. :    C.  liehjolandicus  (Claus)    und   Crtochilus    septentrionalis  GoODSiR.] 
Grobben,  1881 ;  Car,  1890,  1895—1896,  1901 ;  Graeffe,  1900;  Steuer, 

1910b,  1912;  Grandüri,  1910,  1914;  Car  u.  Hadzi,  1914;  (Szüts, 

1915). 

$.    Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt;  Stirn  und  Lateral- 
teile des  letzten  Thoracalsegments  abgerundet;  Furcalborsten  sym- 


494 


Otto  Pesta, 


Fig.  A.i) 

1  Calanus  finmarchicns  (Gunnab).  2  C.  minor  (Claus).  3  C.  tenuicornis  Dana. 
4  C.gracüis  Dana.  5  Eucalanus  attenuatus  (Dana).  6  Eu.  elongatus  Dana).  7  Eu. 
monucJms  Giesbr.  8  Eu.  crassus  Giesbr.  9  Mecynocera  clausi  Thompson. 
10  Calocalanus  (Claus).  11  C.  pavo  (Dana).  12  Paracalaniis  parvus  (Claus). 
[1  nach  G.  0.  Sars,  2—12  nach  Giesbrecht.] 

metrisch.  1.  Antenne  reicht  etwa  bis  zum  Eumpfende;  Aesthetasken 
an  keinem  Gliede  verdoppelt.  Distaler  Band  des  2.  Gliedes  des 
Basipoditen  des  2.-4.  Beines  mit  Zacke;  1.  Glied  des  Basipoditen 
des  5.  Beines  am  Innenrande  mit  konkavem,  gezähneltem  Saum. 

(^.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt  1.  Antenne  gerade, 
ihr  1.  und  2.  Glied  verschmolzen.  Exopodit  des  rechten  5.  Beines 
ohne  Innenrandborsten,  mit  dornförmiger,  zuweilen  gezähnelter  End- 
borste; linkes  5.  Bein  mit  verlängertem  Basipoditen  und  verlängerten 
proximalen   (1.  und  2.)   Gliedern  des  Exopoditen. 

Größe.    $  2,7—5,4  mm,  c^  2,85—3,2  mm  lang. 

1)  Sämtliche  Textabbildungen  (Fig.  A — E,)  sind  auf  %  der  Originale 
verkleinert. 


Die  Planctoncopepoden  der  Adiiti.  495' 

Fundorte.  Golf  von  Triest,  Porto  Lij^nano,  Lagune  von  Venedig- 
(Malamocco,  Forte  S.  Andrea,  Porto  di  Lido),  Quarnero,  Cigale,  Selve,, 
Zara,  Ragusa,  Lucietta,  Pelagosa,  Viesti,  Ancona,  Brindisi,  Otranto. 
Pomobecken,  südliclies  Tiefenbecken;  in  0—900  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Schwarzes  Meer.  Pacifischer  Ocean,  Nördliches  Eismeer. 

Bemerkungen.  Von  dieser  Species  wird  nach  Sars  (1903),. 
Steuer  (1910)  u.  A.  C.  helgolandicus  Claus  abgetrennt;  nach  der 
von  uns  angenommenen  Auffassung  Giesbrecht's  (1892),  Farran's 
(1910),  Wolfknden's  (1904)  u.  A.  bestehen  zwischen  den  beiden 
Formen  keine  Unterschiede.  Auf  die  kolossalen  Giößenvariationeu 
von  C.  finmarchicus  innerhalb  der  Nordmeere  selbst  hat  insbesondere 
Mräzek  (1902,  Arktische  Copepoden,  in:  Fauna  arctica)  aufmerksam 
gemacht;  es  ist  eine  bekannte  Tatsache,  daß  manche  Crustaceen^ 
die  sowohl  in  den  nördlichen  Meeren  als  auch  im  Mittelmeergebiet 
vorkommen ,  im  letztgenannten  M-eer  nicht  die  Größe  der  aus  den 
Nordmeeren  stammenden  Exemplare  erreichen,  wofür  in  erster  Linie 
Temperatur  und  Salzgehalt  als  Ursache  angesehen  werden. 

*2.  Calamis  gracilis  Dana. 

(Fig.  A4.) 
Steuer,  1910b. 

$.  Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment  verschmolzen;  Stirn  und 
Lateralteile  des  letzten  Thoracalsegments  abgerundet;  Furca  links 
mit  einer  verlängerten  Borste.  1.  Antenne  wenigstens  Vj^^mal  sa 
lang  wie  der  Rumpf;  Aesthetasken  an  keinem  Gliede  verdoppelt.  Am 
Grunde  der  Innenrandborste  des  2.  Gliedes  des  Basipoditen  des 
1.  Beines  ein  Fortsatz.  1.  Glied  des  Basipoditen  des  5.  Beines  mit 
gefiedertem  Innenrande. 

^.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt.  1.  Antenne  gerade,^ 
ihr  1.  und  2.  sowie  24.  und  25.  Glied  miteinander  verschmolzen. 
Letztes  Glied  des  Exopoditen  des  2. — 4.  Beines  mit  gezähneltem 
Außenrand.  Rechtes  5.  Bein  und  Enpodit  des  linken  wie  an  den 
vorhergehenden  Beinen;  Basipodit  und  erste  2  Glieder  des  linken 
Exopoditen  verlängert,  Exopodit  ohne  Innenrandborsten. 

Größe.    $  2,4—8,25  mm,  ^  2,5-2,8  mm  lang. 

Fundorte.  Ragusa  (im  Tiefen wasser  über  1000  m).  Pomobecken,. 
südliches  Tiefenbecken;  in  0 — 1200  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer,. 
Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 


496  Otto  Pesta, 

"'3.  Calanus  fninor  (Claus). 
(Fig-.  A2.) 
Obandori,  1910;  Steuer,   1910b. 

$.  Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment  verschmolzen.  Letztes 
Thoracalsegment    seitlich    abgerundet;    Furcalborsten    symmetrisch. 

1.  Antenne    erreicht    das    Rumpfende    nicht.      Distaler    Rand    des 

2.  Gliedes  des  Basipoditen  des  2. — 4.  Beines  mit  Zacke.  1.  Glied 
des  Basipoditen  des  5.  Beines  am  lunenrande  mit  geradem,  gröber 
als  bei  C.  finmarchicus  gezähneltem  Saum. 

(^.  Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment  verschmolzen.  1.  Antenne 
S-förmig  gebogen;  ihr  1.  und  2.,  3.-5.  und  24.  u.  25.  Glied  ver- 
schmolzen. 5.  Bein:  Endglied  des  rechten  Exopoditen  mit  nur 
2  Innenrandborsten  und  kurzem  Enddorn ;  Endglied  des  linken  Endo- 
poditen  mit  nur  3  Börstchen. 

Größe.     $  1,8—2  mm,  ^  1,7—1,8  mm  lang. 

Fundorte.  Venedig  (Malamocco),  Porto  Lignano,  Viesti.  Lucietta. 
Ragusa,  Brindisi,  Otranto.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken;  in 
Tiefen  von  0  —  250  m. 

Geographische  Verbreitung,  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Indischer  und  Paciflscher  Ozean. 

Calanus  tenuicornis  Dana. 

(Fig.  kB.) 
"Grandori,  1910;  Steuer,  1910b. 

$.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt;  Stirn  und  Lateral- 
teile des  letzten  Thoracalsegments  abgerundet;  Furcalborsten  sym- 
metrisch. 1.  Antenne  wenigstens  lV2nial  so  lang  wie  der  Rumpf. 
1.  Glied  des  Basipoditen  des  5.  Beines  am  Innenrande  gefiedert. 

c^.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt;  I.Antenne  ähnlich 
wie  beim  $,  aber  1.  und  2.,  3.-5.,  7.  und  8,  9.  und  10.,  und  24.  u. 
2b.  Glied  verschmolzen.  Die  Exopoditen  des  5.  Beines  ohne  Innen- 
randborsten, der  rechte  mit  dornförmiger,  der  linke  mit  dünner  End- 
borste. Rechter  Basipodit  und  die  ersten  2  Glieder  des  Exopoditen 
etwas  verlängert. 

Größe.    5  1,9  -  2,5  mm,  ^  1,85 — 1,95  mm  lang. 

Fundorte.  Venedig  (Malamocco),  Selve,  Lucietta,  Ragusa,  Brin- 
■disi,  Otranto. 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  497 

Geop^raphische   Verbreitung.     Atlantischer   Ozean.    Mittelraeer, 
IPacifisclier  Ozean,  Indischer  Ozean. 


Fam.  Encalanidae. 

Eucalanus  Dana. 

Kopf  dreieckig,  öfters  verlängert,  mit  dem  1.  Thoracalsegment 
verschmolzen.  Abdomen  kurz,  beim  $3-,  beim  ^  4gliedrig;  Genital- 
. Segment  symmetrisch;  Analsegment  und  die  asymmetrische  Furca 
verschmolzen.  1.  Antenne  überragt  das  Rumpfende,  beim  $  23glie- 
drig,  mit  laugen,  zum  Teil  farbig  gefiedelten  Endborsten.  Enpodit 
der  2.  Antenne  länger  als  der  7-  oder  Sgliedrige  Exopodit.  Enpodit 
-der  Maxillipeden  lang,  mit  langen  Borsten.  Beine  kurz;  die  Exo- 
.poditen  Bgliedrig;  Endopoditen  des  1,  Beines  2-,  des  2.-4.  Beines 
5gliedrig.  5.  Bein  fehlt  beim  $,  beim  ^  einästig,  links  4gliedrig, 
rechts  1 — 4gliedrig  oder  fehlend. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

?. 
[Abdomen  4gliedrig  E.  elongatus  Dana 

■| Abdomen  Sgliedrig  2 

j Innenrand   der  Mandibel    wird    durch   den  Endopoditen  in 
2.       etwa  2  gleiche  Stücke  geteilt  E.  aUenuaius  (Dana) 

(Das  proximale  Stück  desselben  viel  größer  als  das  distale        3 
Stirn  verlängert;  Genitalsegment  etwas  breiter  als  lang 

E.  nionachus  Giesbrecht 

■  jStirn  flach  abgerundet;  Genitalsegment  viel  breiter  als  lang, 

zwiebeiförmig  E.  crassus  Giesbrecht 

(?. 
I  Beide  Beine  des  5.  Paares  vorhanden  2 

'|Das  rechte  5.  Bein  fehlt  3 

Außenast  der  2.  Antenne   erreicht  lange  nicht  den  distalen 
Kand  des  1.  Gliedes  des  Innenastes     E.  elongatus  (Dana) 
Derselbe  erreicht  fast  den  Rand  des  1.  Gliedes  des  Innen- 
astes E.  attenuatus  (Dana) 
j2.  Glied  des  Innenastes   am  2.-4.  Bein  mit  kleiner  Zacke 
.3.'     am  Außenrande  E.  monachus  Giesbr. 
[Dasselbe  ohne  Zacke  daselbst             E.  crassus  Giesbrecht 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  3"^ 


498  Otto  Pesta, 

*1.  Euealanus  attemiatus  (Dana) 

[=  Calanclla  mediterranea  Clausj. 

(Fig.  A  5.) 
Gar,  1884,  1890,  1895—1896;  Steuer,  1910b. 

$.  Stirn  dreieckig,  beiderseits  eingeknickt,  stark  verjüngt, 
Genitalsegment  länger  als  breit;  Abdomen  Sgliedrig.  Die  beiden 
ersten  Glieder  des  Exopoditen  der  2,  Antenne  gesondert;  das  proxi- 
male Glied  des  Enpoditen  4mal  so  lang  wie  breit  und  P/smal  so 
lang  wie  das  distale.  Mandibel:  2.  Glied  des  Basipoditen  mit 
2  Innenrandborsten;  der  Innenast  bleibt  hinter  dem  Endrande  des 
Basipoditen  um  mehr  als  die  eigne  Länge  zurück.  1.  Glied  des 
Enpoditen  des  Maxillipeden  mit  3,  2  und  4  Borsten. 

S.  5.  Bein  rechts  vorhanden,  links  beträchtlich  kürzer  als  das 
4.  Bein.     Übrige  Sexualcharaktere  stark  ausgeprägt. 

Größe.    $  4,2—4,85  mm  lang,  ^  3,1 — 3,25  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lucietta,  Kagusa.  Pomobecken,  südliches 
Tiefenbecken;  in  0 — 230  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung:  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Pacifischer  Ozean,  Rotes  Meer,  Indischer  Ocean. 

*2.  JEiicalanns  crassiis  Giesbrecht. 
(Fig.  A  8.) 

Stirn  flach  abgerundet;  Genitalsegment  viel  breiter  als  langv 
zwiebeiförmig;  Asymmetrie  der  Furca  und  ihrer  Borsten  gering; 
proximales  Glied  des  Enpoditen  der  2.  Antenne  etwa  doppelt  so 
lang  wie  breit. 

Größe.    $  2,9—3,3  mm,  ^  2,9  mm  lang. 

Fundort.     Pomobecken. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 

*3.  Eucalaniis  elonf/atus  (Dana). 

(Fig.  A  6.) 

?.  Stirn  regelmäßig  dreieckig;  Genitalsegment  länger  als  breit ; 
zwischen  ihm  und  dem  Analsegment  2  freie  Segmente.  Die  beiden 
ersten  Glieder  des  Exopoditen  der  2.  Antenne  gesondert;  das  proxi- 


Die  Planctoncopepodeu  der  Adria.  499 

male  Glied  des  Enpoditen  über  3inal  so  lang  wie  breit  und  wenig 
länger  als  das  distale. 

(J.  Rechtes  5.  Bein  vorhanden,  linkes  so  lang  wie  das  4.  Bein 
(ohne  Enddorn). 

Größe.    ?  5,6-8,25  mm,  (S  3,9—4,8  mm  lang. 

Fundorte.  Pomobecken  und  südliches  Tiefenbecken;  aus  Tiefen 
von  0-1250  m. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean.  Mittelmeer, 
Pacifischer  Ozean. 

4.  JEucalanus  nionachus  Giesbrecht. 

(Fig.  A  7.) 
Steuer,  1910b. 

Stirn  verlängert,  abgerundet.  Asymmetrie  der  Furca  gering. 
Proximales  Glied  des  Enpoditen  der  2.  Antenne  2mal  so  lang  wie 
breit,  kürzer  als  das  distale.  2.  Glied  des  Basipoditen  der  1.  Maxille 
mit  4  Borsten. 

Größe.    0  2,13—2,35  mm.  <^  2,2  mm  lang. 

Fundorte.    Lucietta. 

Geographische  Verbreitung.     Mittelmeer,  Indischer  Ozean. 

Mecynocera  J.  C.  Thompson. 

$.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt.  Abdomen  3gliedrig. 
kurz,  symmetrisch.  Analsegment  mit  der  Furca  articulierend. 
1.  Antenne  über  doppelt  so  lang  wie  der  Rumpf,  23gliedrig,  mit 
einzelnen  sehr  langen  Borsten.  Exopodit  der  2.  Antenne  kaum  halb 
so  lang  wie  das  Enpodit.  Mandibel  kürzer  als  die  1.  Maxille,  mit 
langem  Enpoditen.  Beine  kurz;  Exopoditen  3gliedrig;  Enpoditen  des 
1.  Beines  1-,  des  2. — 4.  Beines  Sgliedrig;  5.  Bein  jederseits  5gliedrig, 
ohne  Innenast. 

^.  [Zum  erstenmal  erwähnt  von  T.  Scott,  1894,  in:  Trans. 
Linn.  Soc.  London  (2),  Vol.  6,  p.  80,  tab.  1,  fig.  27.] 

^Mecynocera  clausi  J.  C.  Thompson. 

(Fig.  A9.) 

Cae,  1901;    Grandori,    1910;    Steuer,    l'JlOb,    1912;    Gar  u.  Hadzi, 
1914;   SzÜTS,   1915a. 

Einzige  Art  der  Gattung.    Merkmale  siehe  diese! 
Größe.     0,92 — 1  mm  lang. 

32* 


500  Otto  Pesta, 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Malamocco)  ^),  Brindisi,  Otranto, 
Lucietta,  Gravosa,  Pelagosa,  ?  Porto  Lignano.  ^)  Pomobecken.  süd- 
liches Tiefenbecken;  in  0 — 150  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Kotes  Meer.  Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 


Farn.  Paracalanidae. 

JParacalanus  Boeck, 

$,  Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment,  4.  und  5.  Thoracalsegment 
mitsammen  verschmolzen.  Abdomen  4gliedrig,  symmetrisch.  1.  An- 
tenne 25gliedrig;  Endglied  weniger  als  l'^j^mdl  so  lang  wie  das 
vorletzte.  Exopodit  der  2.  Antenne  mit  kurzem  Endglied,  kürzer 
als  der  Endopodit.  Exopodit  des  1. — 4.  Beines  und  Enpodit  des 
2.-4.  Beines  3gliedrig;  Enpodit  des  1.  Beines  2gliedrig.  Proximales 
Stück  des  Außenrandes  des  letzten  Gliedes  des  Exopoditen  des  8. 
und  4.  Beines  gezähnelt.  Scalpell förmiger  Enddorn  des  Exopoditen 
am  3.  Beine  länger  als  das  Endglied.    5.  Bein  kurz,  2gliedrig. 

<J.  1. — 6.  und  7. — 8.  Glied  der  1.  Antenne  verschmolzen.  End- 
glied verkürzt.    5.  Bein  beiderseits  einästig,  rechts  2-,  links  ögliedrig. 

Paracalanus  i^ci't'vtis  (Claus). 
(Fig.  kl2.) 

Claus,  1881;  Cae,  1884,  1890,  1895—1896,  1901,  1902;  Steuer, 
1910a,  1910b,  1912;  Stiasnt,  1912;  Graeffe,  1900;  Carazzi 
u.  GeaNDORI,  1912;  GeaNDORI,  1914;  COENELLO  u.  TeODORO, 
1914. 

$.  Rostrum  aus  2  schlaffen  Fäden  bestehend,  Innenrandborste 
der  Furca  kaum  länger  als  diese.  1.  Antenne  reicht  etwa  bis  zur 
Mitte  des  Abdomens.  Vorder-  und  Hinterfläche  des  1.  Gliedes  des 
Basipoditen  des  2. — 4.  Beines  mit  Haaren  und  Spitzen  besetzt. 
Innere  Endborste  des  5.  Beines  wenigstens  so  lang  wie  das  Endglied. 

(^.    Siehe  Gattungsmerkmale! 

Größe.    $  0,8—1  mm,  ^  0,91 — 1  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Figheri,  Burano, 
S.  Elena,  Forte  S.  Andrea,   Forte  S.  Erasmo,  Porto  di  Lido,  Canale 


1)  Bei  Grandori  (1910)  ist  als  Fundort  auf  Tabelle  la  Malamocco, 
auf  Tabelle   3a  hingegen  Poi'to  Lignano  verzeichnet! 


Die  PlaiK'toncopepodt'n  der  Adria.  501 

S.  Spirito,  Cliiop:gia),  Porto  Cortellazzo,  Tri  est,  Gravosa,  Curzola, 
Lesina,  Zeiigg-,  Zrnoviiica  bei  Zeiig^,  Pago  (Valle  delle  saline),  Vodice, 
Rieka  (Fiume),  Brindisi,  Barbariga,  Quarnero,  Cigaie,  Lussin  (Corrente), 
Selve,  Sebenico  (S.  Vito,  Luks,  Prokljansee),  Lucietta,  Ragusa,  Pela- 
gosa,  Busi  (blaue  Grotte),  Comisa  (Lissa). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean,  Schwarzes  Meer, 
westliche  Ostsee. 

CalocalamiH  Giesbrecht. 

$.  Abdomen  2-  oder  Sgliedrig;  Furca  zuweilen  asymmetrisch; 
letztes  Glied  der  1,  Antenne  wenigstens  doppelt  so  lang  wie  das 
vorletzte.  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  ohne  Innenrand- 
borste;  Außenrand  des  Exopoditen  der  Beine  nicht  gezähnelt, 
2.  Glied  des  Enpoditen  des  1.  Beines  mit  4  Borsten.  5.  Bein 
3 — 4gliedrig. 

c^.  1.  Antenne:  1.  und  2.,  3. — 6.,  24.  und  25.  Glied  verschmolzen. 
5.  Bein  rechts  4gliedrig,  links  ögliedrig. 

Bes'timmungsschlüssel  der  Arten. 

?. 

Endglied  der  2.  Antenne  5mal  so  lang  wie  das  vorletzte. 
Abdomen  2gliedrig  C.  pavo  (Dana) 

Endglied  der  1.  Antenne  etwa  doppelt  so  lang  wie  das  vor- 
letzte.    Abdomen  3gliedrig  C.  plumulosus  (Claus) 

*1.  Calocalamis  pavo  (Dana). 
(Fig.  All.) 
Graeffe,  1900;  Steuer,  1910b. 

$.  Abdomen  2gliedrig;  Genitalsegment  zwiebeiförmig;  Furca 
und  Furcalborsten  symmetrisch.  Endglied  der  1.  Antenne  5mal  so 
lang  wie  das  vorletzte.  1.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  mit 
Innenrandborste.  Endglied  des  Endopoditen  des  3.  und  4.  Beines 
mit  je  einer  Gruppe  von  Stacheln ;  proximales  Stück  des  Außenrandes 
des  Endgliedes  des  Exopoditen  des  4.  Beines  etwas  über  doppelt 
so  lang  wie  das  distale.  5.  Bein  so  lang  wie  der  Basipodit  des 
4.  Beines. 


502  Otto  Pesta, 

$.  1.— 4.  Bein  wie  beim  $.  Rechtes  5.  Bein  am  Ende  mit 
2  Börstchen. 

Größe.    $  0,88—1,22  mm,  ^  1,04  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Ragusa.  Südliches  Tiefenbecken ;  in  150  m 
Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Pacifischer  Ozean,  Indischer  Ozean. 

2.  Calocalanus  iJluniiilosus  (Claus). 

(Pig.  klO.) 
Graeffe,   1900. 

$.  Abdomen  Sgliedrig;  Genitalsegment  kubisch;  linker  Furcal- 
zweig  größer  als  der  rechte,  mit  dem  Analsegment  verschmolzen  und 
mit  einer  sehr  langen  Borste.  Endglied  der  1.  Antenne  doppelt  so 
lang  wie  das  vorletzte.  1.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  mit 
Innenrandborste.  Endglied  des  Enpoditen  des  3.  Beines  mit  2,  des 
4.  Beines  mit  1  Gruppe  von  Stacheln;  proximales  Stück  des  Außen- 
randes des  Endgliedes  des  Exopoditen  des  4.  Beines  4mal  so  lang 
wie  das  distale.  5.  Bein  beträchtlich  länger  als  der  Basipodit  des 
4.  Beines. 

<^.    [Beschreibung  nicht  bekannt.] 

Größe.    ?  0,93—1,2  mm  lang. 

Fundort.    Triest. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean .  Mittelmeer, 
Pacifischer  Ozean,  Indischer  Ozean. 

JPie^ocalaniis  Grandort.  ^) 

Rostrum  als  2  dünne  Fäden  (vom  Typus  der  Calaniden)  ent- 
wickelt. Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment,  letztes  und  vorletztes 
Thoracalsegment  mitsammen  verschmolzen.  Letztes  Thoracalsegment 
seitlich  abgerundet.  1.  Antenne  25gliedrig.  2.  Antenne  mit  2glie- 
drigem  Exo-  und  Endopoditen.  Exopodit  des  1.-4.  Beines  3gliedrig, 
Enpodit  des  1.  Beines  2gliedrig,  des  2. — 4.  Beines  Sgliedrig.  Ven- 
trale Oberfläche  des  Mittelgliedes  des  Enpoditen  und  der  beiden 
proximalen  Glieder  des  Exopoditen  des  2.  und  3.  Beines  mit  einzelnen 
kräftigen  Stacheln  besetzt.  Außenrand  der  beiden  distalen  Glieder 
des  Exopoditen  des  2. — 4.  Beines  mit  feinen  Zähnchen  oder  Spitzen. 
Enddorne  des  letzten  Gliedes  dieser  Beine  mit  glattrandigem  Saum. 

1)  "Wahrscheinlich  mit  Paracalanus  BoecK  identisch ! 


Pie  Planctoncopepoden  der  Adria. 


503 


ö.  Bein  des  (^  links  egliediig,  das  vorletzte  Glied  mit  1  kurzen 
Stachel  an  der  distalen  Außenecke  und  2  kuizen  ai)icalen  Stacheln 
am  Endglied,  rechts  nur  2gliedrig,  das  Endglied  mit  1  längeren 
und  1  sehr  kurzen  Apicaldorn.  Abdomen  des  ^  ögliedrig,  das 
Oenitalsegment  länger  als  alle  übrigen  Segmente;  Furcaläste  diver- 
giei-end,  etwas  mehr  als  doi)i)elt  so  lang  wie  breit,  die  2  mittleren 
Endborsten  länger  als  die  äußeren. 
$  unbekannt. 


Fig.  ß. 

13  PiezocalaHus  lagunaris  Grasdori.  14  Clausocalanus  arcHicornisiDxvA).  15  Cl. 
furcatus  (Bkady).  16  Ctenocalaniis  vanus  Giesbr.  17  FsendocalaHUS  elongafus 
(Boeck).  18  Ckiridius  poppet  (tiksbkkcut.  19  Aetiäeus  nrmntus  Büeck.  20  Ae. 
gioibrechti  Ci.kve.  21  Pseiulaetideus  armatna  (Boeck).  22  Euchaela  acuta  Gies- 
BRECHT.  23  Eu.  hcbcs  GiESBRECHT.  24  Eu  marina  (Phestandrea).  25  Eu.  spinosa 
GiESBBECUT.  [13  uach  Grandüki,  20  nach  Wolfenden,  17,  19.  21  nach  G.  0.  Sars, 
die  übrijifen  nach  Giesbrecht.I 


504  Otto  Pesta, 

JPiezoecilanus  lagunaris  Grandori.^) 
(Fig.  B  13.) 
Carazzi  u.  Grandori,  1912;  Grandori,  1912. 

Einzige  Art  mit  den  Merkmalen  der  Gattung.  Nahe  verwandt 
mit  Paracalaniis  parvus. 

Größe.     (^  0,8—0,9  mm  lang. 

Fundorte.    Lagunen  von  Venedig  (Malamocco,  Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.    Bisher  nicht  bekannt. 

Fam.  Pseudocalanidae. 
Pseudocalanus  Boeck. 

$.  1.  Antenne  24gliedrig ;  2.  und  3.  Bein  nicht  verbreitert,  voit 
normalem  Bau.    5.  Bein  fehlt. 

^.  Rostrum  erhalten;  1.  Antenne  19gliedrig;  5.  Bein  links  5-^ 
rechts  4gliedrig. 

Pseudocalamis  elonf/atus  (Boeck). 
(Fig.  B17.) 
Steuer,  1910b;   Carazzi  u,  Grandori,  i912. 

$.  Vorderkörper  länglich  oval,  Stirn  wenig  vorspringend  und 
seitlich  abgerundet.  Abdomen  etwas  mehr  als  halb  so  lang  wie  der 
Vorderkörper;  Genitalsegment  größer  als  alle  übrigen  und  vorn  leicht 
verbreitert.  Furca  länger  als  das  Analsegment,  mit  kleinem  zahn- 
förmigen  Stachel  jederseits  an  der  Außenecke  des  distalen  Randes. 

1.  Antenne  bis  zum  2.  Abdominalsegment  reichend.    Außenast  der 

2.  Antenne  um  ca.  Vi  länger  als  der  Innenast.  1.  Bein  viel  kleiner 
als  die  übrigen,  das  Endglied  mit  einem  einzigen,  borstenförmigen 
Außenranddorn. 

^.  Viel  kleiner  als  das  $;  Vorderkörper  vorn  leicht  verbreitert: 
Abdomen  sehr  schmal,  das  Analsegment  kürzer  als  beim  ?  und 
hinten  etwas  verbreitert.  Furcaläste  innen  fein  bewimpert,  distaler 
Rand  in  der  Mitte  vorgezogen. 

Größe.    $  1,4  mm,  (^1,1  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Figheri),  Selve^. 
Sebenico  (S.  Vito). 

1)  Unsichere  Species ! 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  505 

Geographische  Verbreitung-. ')     Atlantischer  Ozean.  Rotes  Meer, 
Schwarzes  Meer,  Pacifischer  Ozean,  Nördliches  Eismeer,  Ostsee. 


Claiisocalamis  Giesbrecht. 

?.  Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment,  4.  mit  5.  Thoracalsegment 
verschmolzen.     Rostrum   2spitzig;    Abdomen  4gliedrig',   symmetrisch. 

1.  Antenne  23gliedrig.  Exopodit  des  1.— 4.  Beines  Hgliedrig;  Enpo- 
diten  des  I.Beines  1-,  des  2.  Beines  2-,  des  3.  und  4.  Beines  Hgliedrig-. 

2.  Glied  des  Basipoditen  des  2.  und  3.  Beines  breit,  kelchförmig,  am 
distalen  Rande  gezackt.  Enddorn  des  Exopoditen  am  2.-4.  Bein 
fein  gezähnelt.    5.  Bein  jederseits  Sgliedrig. 

(J.  Rostrum  verkümmert.  Analsegment  sehr  kurz.  Mundteile 
stark  verkümmert.  5.  Bein  beiderseits  einästig,  das  lange  linke  5> 
das  kurze  rechte  1— Sgliedrig. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

Genitalsegment  des  $  länger  als  jedes  der  beiden  folgenden 
Segmente;  5.  Bein  des  cJ  rechts  Sgliedrig 

C.  arcuicornis  (Dana) 
Genitalsegment  des  $  kürzer  als  jedes  der  beiden  folgenden 
Segmente;  5.  Bein  des  cJ  rechts  ungegliedert 

C.  furcatus  (Bkady) 

*1.  Claasocalaniis  areuieomis  (Dana) 

[=  Eucalanns  mastigopliorus  Claus]. 

(Fig.  BU.) 

Claus,    1881:    Cae,   1884,  1890,   1895—1896,  1901;    Gkaeffe,  1900r 
Steuer,  1910b,   1912. 

$.  Genitalsegment  länger  als  jedes  der  beiden  folgenden  Seg- 
mente; Furca  etwa  so  lang  wie  breit.  Das  4.,  6.,  8.,  18.,  22.  Glied 
der  1.  Antenne  ohne  Aesthetasken  (Sinneskolben). 

^.  2.  Abdominalsegment  wenigstens  so  lang  wie  die  beiden 
folgenden  zusammen;  5.  Bein  rechts  3gliedrig. 

Größe.    ?  1,15 — 1,6  mm,  ^  1,12 — 1,2  mm  lang. 

1)  Vgl.  dazu  das  Kapitel  über  „sogenannte  Borealtypen",  S.  482. 


506  Otto  Pesta, 

Fundorte.  Porto  Ligiiano,  Triest,  Lagune  von  Venedig  (Mala- 
mocco),  Viesti,  Brindisi,  Otranto,  Gravosa,  Curzola,  Zengg,  Quarnero, 
Cigale,  Lussin  (Corrente),  Selve,  Lucietta,  Ragusa,  Pelagosa,  Comisa 
(Lissa).   Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken ;  in  Tiefen  von  0—1000  m. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Indischer  und  Pacifischer  Ozean. 

2.  Clausocalanus  furcatiis  (Beady). 

(Fig.  B15.) 
Steuer,  1910b,   1912. 

$.  Genitalsegnient  kürzer  als  jedes  der  beiden  folgenden  Seg- 
mente. Furca  fast  doppelt  so  lang  wie  breit.  Das  4.,  6.,  8.,  18., 
22.  Glied  der  1.  Antenne  mit  Aesthetasken  (Sinneskolben). 

^.  2.  Abdoniinalsegment  wenig  länger  als  jedes  der  folgenden 
Segmente.    5.  Bein  rechts  ungegliedert. 

Größe.    $  1,1— lj2  mm,  ^  0,83  mm  lang. 

Fundorte.  Barbariga,  Quarnero,  Lussin  (Corrente),  Selve, 
Lucietta,  Ragusa,  Comisa  (Lissa). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean, 

CtenocaJanus  Giesbeecht. 

$.  Außenrandborste  der  Furca  fehlt.  Grenzen  zwischen  dem 
1.  und  2.,  9.  und  10.  Glied  der  1.  Antenne  undeutlich.  2.  und  3.  Bein 
nicht  verbreitert.  Randdorn  der  Exopoditen  des  3.  und  4.  Beines 
kammartig  gezähnelt.    5.  Bein  klein,  asymmetrisch, 

(J.  1.  Antenne  21gliedrig;  5.  Bein  links  ögliedrig,  rechts  nur 
durch  einen  Höcker  angedeutet. 

Ctenocalamis  vanus  Giesbeecht. 
(Fig.  B  16.) 

Cae,   1895  —  1896,   1901;  Geandoei,   1910;  Steuee,  1910b,  1912;  Cae 
u.  Hadzi,   1914. 

Einzige  Art  mit  den  Merkmalen  der  Gattung. 
Größe.    $  1,1  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Malamocco),  Viesti,  Brindisi, 
Otranto,  Selve,  Lucietta,  Ragusa,  Gravosa,  Curzola,  Pelagosa. 


Die  Planctoncopepodeu  der  Adria.  507 

Geographische   Verbreitung.     Atlantischer   Ozean,    Mittelmeer. 
Pacifischer  Ozean.  Südliches  Eismeer. 


Fam.  Aetideidae.  ^) 

Aetideiis  (Beady). 

$.  Kopf  mit  zweispitzigem  Rostrum,  Am  1.  Gliede  des  Exo- 
poditen  des  1.  Beines  keine  Außenranddorne.  Letztes  Thoracalsegment 
seitlich  zugespitzt.  Äste  der  2.  Antenne  und  der  Mandibel  fast 
gleichlang.  Basalglieder  der  Maxillipeden  untereinander  gleichlang, 
der  P^ndopodit  -/g  so  lang.  Enpodit  des  1.  Beines  Igliedrig,  des 
2.  Beines  1-  oder  2gliedrig.  1,  Glied  des  Basipoditen  des  4.  Beines 
mit  normalen  Borsten.  Außerdem:  Thoi-ax  und  Abdomen  4gliedrig, 
symmetrisch.  1.  Antenne  23g]iedrig.  Exopodit  des  1. — 4.  Beines 
und  Enpodit  des  3.  und  4.  Beines  Sgliedrig.     5.  Bein  fehlt. 

^.  Rostrum  verkümmei-t.  Analsegment  sehr  kurz.  1.  Antenne 
20gliedrig.    5.  Bein  links  ein  ästig  und  ögliedrig,  rechts  fehlend. 

Bestimmungs Schlüssel  der  Arten. 

?. 

Stirn  ohne  mediane  Crista.  Seitliche  Spitzen  des  5.  Thoracal- 
segments  ungefähr  den  Hinterrand  des  Genitalsegments 
erreichend  A.  armatus  (Boeck). 

Stirn  mit  medianer  Crista.  Seitliche  Spitzen  des  5.  Thoracal- 
segments  über  den  flinterrand  des  3.  Abdominalsegments 
hinausreichend  A.  gicsbrechti  Cleve 

1.  Aetideiis  armatus  Boeck. 

(Fig.  ß  19.) 
Steuer,  1910b. 

$.  Kopf  in  der  Dorsal-  oder  Ventralansicht  nicht  spitz  zu- 
laufend. Stirn  ohne  mediane  Crista.  Rostrum  klein  und  kurz,  ohne 
sekundäre  Chitinknöpfchen  an  der  Basis  der  beiden  Zinken.  Enpodit 
des  2.  Beines  2gliedrig.  Spitzen  des  5.  Thoracalsegmeuts  kurz  und 
schwach,  ungefähr  das  Ende  des  Genitalsegments  erreichend. 


1)  Anordnung  und  Systematik  der  Genera  nach  der  Revision  von 
R.  Wolfenden,  1903,  in:  Rep.  Brit.  Assoc.  Adv.  Sc.  for  1902, 
London   1903,  p.  263. 


508  Otto  Pesta, 

(J.  3.  Glied  des  linken  5.  Beines  das  längste,  Endglied  klein 
und  fein  behaart. 

Größe.    $  1,8,  (^  1,45  mm  lang. 

Fundorte.     Lucietta,  Ragusa. 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean,  Indischer  Ozean,  Paciflscher  Ozean. 

2.  Aetideus  giesbrechti  Cleve 
[=  A.  mediterraneus  Steuer]. 

(Fig.  B20.) 
Steuee,  1910b. 

$.  Kopf  in  der  Dorsal-  oder  Ventralansicht  spitz  zulaufend, 
mit  welligen  seitlichen  Konturen.  Stirn  mit  medianer  Crista.  Rostrum 
groß  und  lang,  mit  sekundären  Chitinknöpfchen  an  der  Basis  der 
beiden  Zinken.  Enpodit  des  2.  Beines  Igiiedrig  (die  Grenze  zwischen 
2  Gliedern  deutet  nur  eine  Chitinleiste  auf  der  Vorderseite  an). 
Spitzen  des  5.  Thoracalsegments  lang  und  stark  über  den  hinteren 
Rand  des  3.  Abdominalsegments  hinausragend. 

(^  [Beschreibung  uns  nicht  bekannt]. 

Größe.    $  2,1  mm. 

Fundort.    Ragusa. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer^ 
Indischer  Ozean. 

Pseudaetideus  Wolebnden. 

Kopf  mit  zweispitzigem  Rostrum  (bei  $  und  c^).  Am  1.  Glied 
des  Exopoditen  des  1.  Beines  ein  Außenranddorn  vorhanden.  Letztes 
Thoracalsegment  seitlich  zugespitzt.  Außenast  der  2.  Antenne  und 
der  Mandibel  länger  als  der  Innenast.  2.  Glied  des  ßasipoditen 
des  Maxillipeden  länger  als  das  1.  Glied,  der  Enpodit  nur  Va  —  Vs 
so  lang  wie  das  erstere.  Enpodit  des  1.  Beines  Igiiedrig,  des 
2.  Beines  2g]iedrig.  1.  Glied  des  Basipoditen  des  4.  Beines  mit 
normalen  Borsten.  5.  Bein  des  ^  beiderseits  ögliedrig,  mit  redu- 
ziertem Enpoditen. 


Die  Planctoucopepoden  der  Adria.  509 


* 


PseudaetideiiH  armatus  (Boeck) 
[=  Chiridius  anhatus  Saks  1908]. 

(Fig.  B!^L) 

Siehe  Gattungsmerkmale! 

Größe.     $  3,3—4  mm,  ^  3,5—4  mm  lang. 

Fundorte.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken;  in  Tiefen  von 
0—1200  m. 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean. 

Cfiiridius  Giesbrecht. 

Kopf  ohne  Rostrum  (beim  ?  und  ^).  Außenast  der  2.  Antenne 
uud  der  Mandibel  2mal  so  lang  wie  der  Innenast.  Enpodit  des 
Maxillipeden  weniger  als  V2  so  lang  wie  das  2.  Glied  des  Basi- 
poditen.  Enpodit  des  1.  und  2.  Beines  Igliedrig.  Glieder  des  Basi- 
poditen  des  4.  Beines  mit  normalen  Borsten. 

*  Cliiridius  j>oppei  Giesbrecht. 
(Fig.  B18.) 

Siehe  Gattungsmerkmale!  Außerdem:  Thorax  3mal  so  lang  wie 
das  Abdomen.  Die  beiden  auf  das  Genitalsegment  folgenden  Ab- 
dominalsegmente breiter  als  lang. 

Größe.    $  1,8  mm  lang. 

Fundorte.    Südliches  Tiefenbecken;  in  Tiefen  von  0—300  m. 

Geographische  Verbreitung.     Mittelmeer,  Indischer  Ozean. 

Eiichirella  Giesbrecht. 

Kopf  mit  einspitzigem  Rostrum,  manchmal  fehlend.  Letztes 
Thoracalsegment  seitlich  abgerundet.  Außenast  der  2.  Antenne 
2— 4mal  so  lang  wie  der  Innenast.  Enpodit  des  1.  und  2.  Beines 
Igliedrig.  1.  Glied  des  Basipoditen  des  4.  Beines  mit  charakteristi- 
schen Dornen. 

*EucJiirella  niessinensis    (Claus). 

9.  Stirn  ohne  Crista,  mit  Rostrum.  Genitalsegment  mit  auf- 
fallendem sackförmigen  Anhang  links  auf  der  DorsalÜäche.    3.  End- 


510  Otto  Pesta, 

börste  der  Furca  rechts  verlängert.  Exopodit  der  2.  Antenne  4nial 
so  lang-  wie  der  Enpodit.  1.  Glied  des  Basipoditen  des  4.  Beines 
mit  (1  oder)  2  Stacheln  am  Innenrande. 

(J.  Stirn  mit  Crista.  Rechtes  5.  Bein  über  7mal  so  lang  wie 
die  Breite  des  2.  Gliedes  seines  Basipoditen. 

Größe."    $  4,75  mm,  (^  3,95  mm  lang. 

Fundorte.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken;  in  Tiefen  von 
0—1200  m. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer^ 
Indischer  und  Pacifischer  Ozean. 


Farn.  Eucliaetidae. 

MucTiaeta  Philippi. 

9.  Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment  verschmolzen  oder  mehr 
oder  weniger  deutlich  davon  getrennt;  die  beiden  letzten  Thoracal- 
segmente  verschmolzen;  Rostrum  einspitzig;  vor  der  Oberlippe  ein 
beuteiförmiger  Anhang.  Abdomen  4gliedrig;  Genitalsegment  mehr 
oder  weniger  asymmetrisch;  Innenrandborste  der  Furca  lang.  I.An- 
tenne mit  einzelnen,  sehr  langen,  eigentümlich  gebogenen  Borsten 
Äste  der  2.  Antenne  meistens  ungefähr  gleichlang.  2.  Glied  des 
Basipoditen  der  1.  Maxille,  zusammen  mit  dem  kurzen,  stark  be- 
waffneten Enpoditen  ganz  nach  dem  Innenrande  übergebogen. 
Distale  Hakenborsten  der  2.  Maxille  länger  als  die  proximalen. 
Innenrandborste  des  1.  Gliedes  der  Basipoditen  der  Beine  lang; 
Exopodit  des  I.Beines  2-  (oder  3)gliedrig,  des  2. — 4.  Beines  Sgliedrig; 
Enpodit  des  1.  und  2.  Beines  1-,  des  3.  und  4.  Beines  Sgliedrig; 
5,  Bein  fehlt. 

(J.  Weicht  von  den  genannten  Merkmalen  des  $  in  folgendem 
ab:  Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment  verschmolzen;  Abdomen 
Sgliedrig,  mit  kurzem  Analsegment ;  Innenrandborste  der  Furca  ver- 
kürzt. Mandibel,  1.  und  2.  Maxille  verkümmert.  Exopodit  des 
1.  Beines  3gliedrig;  5.  Bein  lang,  beiderseits  zweiästig;  linker  En- 
podit griffel-,  rechter  stummeiförmig;  linker  Exopodit  3-,  rechter 
Exopodit  2gliedrig. 


Die  PliUictoucüpepoilen  der  Adiia.  511 

B  e  s  t  i  m  m  u  n  g  s  t  a  b  e  1 1  e  der  Arten. 

?. 

Auf  der  Stirne,  vorn  an  der  Basis  des  Eostrums,  ein  flacher 
Höcker  2 

Auf  der  Stirn,  vorn  an  der  Basis  des  Rostrums,  ein  koni- 
scher Vor  Sprung  S^ 

Furca  mit  4  etwa  gleichlangen  Endborsten,  dorsale  Borste 
länger  und  an  der  Basis  viel  dicker  als  jene.  Genital- 
segment links  vorn  mit  einem  Knopf       E.  acuta  Giesbr. 

2.  Endborste  der  Furca  verlängert,  die  dorsale  Borste  so 
dick  wie  die  Endborsten;  Genitalsegment  rechts  vor  der 
Ülfnung  mit  lamellüsem  Fortsatz  und  einem  Tuberkel  auf 
der  Dorsalfläche  E.  Jiehes  Giesbr, 

1.  Antenne  überragt  das  Rumpfende;  2.  Endborste  der 
Furca  beträchtlich  länger  als  die  anderen 

E.  spinosa  Giesbr. 

I.Antenne  erreicht  das  Rumpfende  nicht;  die  4  Endborsten 
der  Furca  ungefähr  gleichlang        E.  marina  (Prestand.) 

• 

Endglied  beider  Beine  des  5.  Paares   mit  langem,  geradem 

oder  leicht  gekrümmtem  Pfriem  2 

Endglied  des  5.  Beines  links  ohne  Pfriem,  rechts  mit  stumpfem, 
kräftigem  Haken  E.  hehes  Giesbr, 

Höcker  des  Frontalorgans  flach  E.  acuta  Giesbr, 

2.  ^Höcker  des  Frontalorgans  vorspringend 

I  E.  marina  (Prestand.) 

Das  (J  von  E.  spinosa  Giesbr.  ist  nicht  bekannt. 


*1.  EucJiaeta  acuta  Giesbrecht. 
(Fig.  B22.) 

$.  Höcker  des  F>ontalorgans  flach;  Umgebung  der  Genital- 
öfFnung  vorspringend;  Genitalsegment  asymmetrisch  und  mit  einem 
Knopf  vorn  links;  Furca  mit  4  nahezu  gleichlangen  Endborsten,  ihre 
dorsale  Borste  an  der  Basis  viel  dicker  als  jene.  1.  Antenne  über- 
ragt den  Thorax  wenig,  Außenrand  des  proximalen  Gliedes  des  Exo- 
poditen  des  1.  Beines  konkav,    P^ndglied  des  Exopoditen  des  2.  Beines- 


512  Otto  Pesta, 

abweichend;  Randdorii  des  2.  Gliedes  reicht  fast  bis  zur  Spitze  des 
folgenden  Doins. 

(J.  2.  Glied  des  linken  Exopoditen  des  5.  Beines  mit  fein- 
gezähneltem,  pyramidenförmig  zugespitztem  Fortsatz. 

Größe.    $  4,1  mm,  (^  3,5—4,8  mm  lang. 

Fundorte.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken;  in  0 — 1000  m 
Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Nord- Atlantik,  Mittelmeer,  Indischer 
Ozean,  Pacifischer  Ozean. 


*2.  Euchaeta  hehes  Giesbeecht. 
(Fig.  B^5.) 
Grandoki,  1910;  Steuer,  1910b;  Car  u,  Hadzi,  1914. 

$.  Höcker  des  Frontalorgans  flach.  Umgebung  der  Genital- 
öffnung vorspringend;  Genitalsegment  asymmetrisch,  mit  lamellösem 
Fortsatz  rechts  von  der  Öffnung  und  einem  Tuberkel  auf  der  Dorsal- 
fläche. 2.  Endborste  der  Furca  länger  als  die  anderen,  die  dorsale 
Borste  so  dick  wie  die  Endborsten.  1.  Antenne  überragt  den  Hinter- 
rand des  Genitalsegments  wenig. 

(^.  Endglied  des  linken  5.  Beines  stumpf,  ohne  Stilet;  Fortsatz 
des  2.  Gliedes  mit  einwärts  gewendeter  Spitze,  am  Ende  breit. 

Größe.    $  2,85—2,95  mm,  ^  2,1b  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Malamoccoj ,  Viesti,  Brindisi, 
Otranto,  Lucietta,  Ragusa.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken;  in 
0—1000  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Gibraltar, 
Kanals  Nord-Atlantik),  Mittelmeer. 

*3.  Euchaeta  inarina  (Brest andre a). 
(Fig.  B24.) 

$.  Höcker  des  Frontalorgans  vorspringend;  Genitalsegment 
ventral  gewölbt,  asymmetrisch,  mit  lamellösem  Fortsatz  rechts  von 
-der  Genitalöffnung;  Furca  mit  4  nahezu  gleichlangen  Endborsten, 
ihre  dorsale  Borste  an  der  Basis  viel  dicker  als  jene.  1.  Antenne 
erreicht  den  Hinterrand  des  2.  Abdominalsegments.  Außenrand  des 
proximalen  Gliedes  des  Exopoditen  des  1.  Beines  leicht  konvex ; 
Außenrand    und    ßanddorne    des   Endgliedes    des    Exopoditen    des 


Die  Planctoucopepoden  der  Adria.  513 

2.  Beines  abweichend,  der  Dorn  seines  2.  Gliedes  erreicht  niclit  die 
Basis  des  folg'enden  Doi-ns. 

S.  Endglied  des  Exopoditen  des  linken  5.  Beines  endigt  in  ein 
langes  Stilet;  das  2.  Glied  seines  Exopoditen  mit  grobgezähneltem, 
nach  dem  Ende  verbreiterten  Fortsatz. 

Grüße.    $  2,25 — 3,9  mm,  (J  3—3,2  mm  lang. 

Fundorte.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken;  in  0—900  m 
Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

H.  JEuchaeta  spinosa  Giesbrecht. 
(Fig.  B25.) 

$.  Höcker  des  Frontalorgans  vorspringend ;  Genitalsegment  fast 
:symmetrisch,  ventral  kaum  gewölbt,  zu  beiden  Seiten  der  Öffnung- 
wulstig.  Furcalborsten  wie  bei  E.  liches  Giesbe.  1,  Antenne  über- 
ragt das  Rumpfende  um  mehr  als  das  Endglied.  Vordere  Beine 
ähnlich  wie  bei  E.  hebes;  Basipoditen  und  Aste  der  hinteren  Beine 
stellenweise  mit  kurzen  Spitzen  bedeckt. 

cJ.     [Beschreibung  uns  nicht  bekannt.] 

Größe.    $  6  mm  lang. 

Fundort.     Südliches  Tiefenbecken;  in  300  m  Tiefe. 

Geographische  Verbi'eitung.  Nord-Atlantischer  Ozean,  Mittel- 
meer. Pacitischer  Ozean.  Indischer  Ozean. 


Fam.  Phaennidae. 

PJiaenna  Claus. 

Vorderrumpf  breit,  beim  $  kuglig.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment 
getrennt,  die  beiden  letzten  Thoracalsegmente  unvollkommen  mit- 
einander verschmolzen.  Abdomen  des  $  4gliedrig;  Analsegment  und 
Furca  kurz.  1.  Antenne  des  $  24gliedrig,  beim  (J  rechts  18-,  links 
19gliedrig,  mit  kurzen,  weichen  Borsten.  Schläuche  der  2.  Maxille 
zum  Teil  mit  Pinselspitzen.  Exopodit  des  1. — 4.  Beines  3gliedrig, 
Enpodit  des  1.  Beines  1-,  des  2.  Beines  2-,  des  3.  und  4.  Beines 
.3gliedrig.  5.  Bein  fehlt  beim  $,  beim  cJ  beiderseits  einästig,  links 
ögliedrig,  rechts  4gliedrig,  aber  nicht  viel  kürzer  als  das  linke. 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  33 


514 


Otto  Pesta, 


*JPhae7ifia  sjnnffcra  Claus. 

(Fig.  C2(l) 

Einzige  Art  mit  den  Merkmalen  der  Gattung. 

Größe.    $  1,8—2,1  mm,  ^  1,8  mm  lang.      • 

Fundorte.  Pomobecken  und  südliches  Tiefenbecken;  aus  Tiefe ib 
von  0—900  m. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer^ 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 


aod'p. 


Fig.  C. 

26  Fhaenna  spinifera  Claus.  27  Xanfliocalanus  agüis  Giesbr.  28  Scolecithricdk^ 
brailyi  (Giesbr.).  2'J  S.  denfata  (Giesbr.).  30  Diaixis  pygniaea  (T.  Scott). 
Sl  Centro2)agcs  chierchiae  Giesbr.  32  C.  violacem  (Claus).  33  C.  krijyeri  Gies- 
BRECHT.  34  C.  typicus  Kröyer.  35  C.  hnniatus  (Lillj.).  [30  nach  T.  Scott.. 
S4  u.  35  nach  G.  0.  Sars,  alle  übrigen  nach  Giesbrecht]. 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  515 

Xaa  tli  ora  Itin  i  ts  Gi  esbrecht. 

VordeiTumpf  ellipsoidisch.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  ge- 
sondert; die  beiden  letzten  Thoracalsegmente  verschmolzen.  Abdomen 
des  $  4gliedrig;  Analsegnient  und  Furca  kurz.  1.  Antenne  des  $ 
24gliedrig',  beim  (^  rechts  17-,  links  ISgliedrig-.  Schläuche  der 
2.  Maxille  zum  Teil  mit  Pinselspitzen.  1. — 4.  Bein  wie  bei  Scole- 
cithrix.  5.  Bein  des  $  2 — 3gliedrig,  beim  ^  rechts  kurz  oder  fehlend, 
links  einästig  und  ögliedrig. 

*  Xanthocalaniis  (u/ilis  Giesbrecht, 

(Fig.  C27.) 
Grandori,  1910. 

$.  1.  Antenne  24gliedrig;  5.  Bein  Sgliedrig,  bestachelt,  mit  2 
oder  3  Dornen  am  Endglied. 

(J.  1.  Antenne  rechts  17-,  links  ISgliedrig;  das  rechte  5.  Bein 
fehlt;  das  linke  gestreckt  mit  kleinem  Endglied. 

Größe.    ?  2,4—2,68  mm,  ^  2,25-2,4  mm  lang. 

Fundort.  Viesti.  [Nähere  Fundortsangabe  der„Najade"-Kollektion 
nicht  bekannt.] 

Geographische  Verbreitung.    Mittelmeer,  Indischer  Ozean. 

Onchocalanus  G.  0.  Sars. 

Verwandt  mit  Xantlwcalamis,  aber  davon  verschieden  durch  die 
Rostralanhänge,  welche  in  eine  chitinöse,  am  Ende  gegabelte  La- 
melle (Platte)  umgewandelt  sind;  ferner  durch  die  2.  Maxillen,  die 
in  eine  sehr  starke  und  spitzige,  vorn  gekrümmte  Kralle  (Haken) 
enden;  feiner  durch  die  dünnen  und  langen  Maxillipeden  und  durch 
die  Schwimmbeine,  deren  beide  Äste  an  der  Unterseite  mit  zahl- 
reichen feinen  Dornen  besetzt  sind. 

Zu  dieser  noch  revisionsbedürftigen  und  im  männlichen  Ge- 
schlecht wenig  bekannten  Gattung  gehören  nach  Wolfen'den  (1911) 
folgende  Arten:  suhcrisfaitis  (==  Xanthocalaniis  s.  AVolfenden  1906), 
frujidus  W'OLFKNDEN  1911,  cristatus  (=  Xanthocalaniis  er.  Wolfenden 
1904),  trigonkeps  G.  0.  Sars  1905  (vielleicht  identisch  mit  cristatusl), 
magnus  (=  Xanthocalaniis  magnus  Wolfenden  1908),  antarcticus  (= 
Xanthocalaniis  ant.  Wolfenden  1908)  und  similis  (=  Xanthocalanus 
similis  Estkrly  1906). 

38* 


51(3  Otto  Pesta, 

Die  adriatische  Species  scheint  mit  keiner  dieser  Formen  voll- 
ständig übereinzustimmen,  weshalb  sie  im  Folgenden  als  neu  be- 
schrieben und  zu  Ehren  des  um  die  Erforschung  der  adriatischen 
Copepoden-Fauna  verdienten  Autors  Prof.  A.  Steuer  (Innsbruck) 
benannt  wird. 


*  OncJiocalanus  steuert  n,  sp. 

(Taf.  8  Fig.  1-11.) 

$.  Körper  robust,  langgestreckt;  Vorderkörper  etwas  mehr  als 
3mal  so  lang  wie  das  Abdomen.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  nicht 
vollkommen  deutlich  getrennt,  in  der  Seitenansicht  oberhalb  des 
Rostrums  ein  wenig  vorgewölbt,  in  der  Dorsalansicht  vorn  einen 
breiten  gerundeten  Kamm  bildend.  Rostrum  als  chitinöse  Platte 
entwickelt,  welche  in  2  kräftige  Zinken  endet.  Vorletztes  (4.)  und 
letztes  Thoracalsegment  miteinander  verschmolzen;  letztes  Thoracal- 
segment seitlich  zipflig  zugespitzt.  Abdomen  4gliedrig,  mit  sehr 
kurzem  Analsegment  und  kurzen  quadratischen  Furcalästen;  alle 
Abdominalsegmente  seitlich  dicht  behaart.  Die  Furcalborsten  (bei 
keinem  Exemplar  ganz  erhalten!)  sehr  kräftig  entwickelt;  Außen- 
randborste  sich  nahe  der  Basis  2mal  gabelnd,  so  daß  4  Zweige  ent- 
stehen. 1.  Antenne  24gliedrig,  den  ganzen  Körper  etwa  um  die 
letzten  2  Glieder  überragend.  2.  Maxille  mit  langer,  in  der 
distalen  Hälfte  fein  behaarter  Endklaue  und  mehreren  schlauch- 
förmigen Besten  an  der  Basis  sowie  auffallend  geformten  Sinnes- 
trichomen. Maxilliped  lang  und  schlank,  am  Innenrand  des  Basal- 
gliedes ein  einzelnes  Sinnestrichom.  Schwimmbeine  kräftig  (sämtliche 
mit  Sgliedrigem  Exopoditen);  Enpodit  des  1.  Beines  Igliedrig,  mit 
Stachelgruppen  besetzt,  Enpodit  des  2.  Beines  2gliedrig,  ebenfalls 
bestachelt,  Enpodit  des  3.  und  4.  Beines  Sgliedrig,  seine  2  distalen 
Glieder  lang  bestachelt.  Auf  der  Unterseite  sämtlicher  Glieder  des 
Exopoditen  des  2.-4.  Beines  befinden  sich  zahlreiche  feine,  in  Reihen 
und  Gruppen  angeordnete  Spitzen.  5.  Bein  einästig,  Sgliedrig,  kurz; 
alle  Glieder  mit  langen,  dünnen  Stacheln  dicht  besetzt,  das  letzte 
Glied  mit  2  stärkeren  und  kürzeren  Enddornen,  und  je  1  Dorn  am 
Außenrand  und  Innenrand. 

<$  unbekannt. 

Größe.    $  6—7  mm  lang. 

Fundort.    Südliches  Tiefenbecken.    0—1000  m  Tiefe. 


Die  Planc'toucopepoclen  der  Adria.  517 

Farn.  Scolecithricidae. 

ScolecitliriceUa  G.  0.  Saus. 

Vorderriinipf  ellipsoidisch.    Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment, 

4.  und  5.  Thoiacalsegment  miteinander  verschmolzen.  Abdomen  des 
9  4gliedrio';  Analseg'ment  gewöhnlich  kurz.  Furca  meistens  kurz. 
1.  Antenne  beim  $  22gliedrig,  beim  ^  17 — 24gliedrig-.  Distale 
Borsten  der  2.  Maxille  wurmförmige  oder  keulenartige  Schläuche, 
zum  Teil  in  Pinsel  endigend.  Exopodit  des  1. — 4.  Beines  Sgliedrig, 
Knpodit  des  1.  Beines  1-,  des  2.  Beines  2-,  des  3.  und  4,  Beines 
Sgliedrig;  die  Aste  mit  oft  zahlreichen  Stacheln  und  Spitzen  besetzt. 

5.  Bein  des  $  einästig  Igliedrig.  5.  Bein  des  ^  einästig,  rechts 
länger  als  links  und  mit  gritfelförmigem  Endspieß. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

?. 
Mittlere  Abdominalsegmente  breiter  als  lang,  jedes  so  lang 
wie  das  Analsegment  Sc.  hradiji  Giesbeecht 

Mittlere  Abdominalsegmente  wenigstens  so  lang  wie  breit, 
jedes  viel  länger  als  das  Analsegment 

Sc.  deniata  Giesbeecht 

1.  Scale vAthvicella  bradtjl  (Giesbeecht). 

(Fig.  G28.) 
Steuee,   1910b. 

$.  Die  beiden  letzten  Thoracalsegmente unvollkommen  getrennt; 
Lateral  platten  (Epimeren)  des  letzten  rechts  länger  als  links.  Genital- 
segment asymmetrisch,  Furca  doppelt  so  lang  wie  breit.  1.  Antenne 
den  Hinterrand  des  Thorax  nicht  erreichend.  2.  Maxille  mit  wurm- 
förmigen  Schläuchen.  1.  Glied  des  Basipoditen  des  4.  Beines  ohne 
Innenrandborste.  1.  Glied  des  Exopoditen  des  1.  Beines  ohne  Rand- 
dorn.   5.  Bein  winzig,  asj-mmetrisch. 

(^.  5.  Bein  links  zweiästig,  rechts  einästig;  Endglied  des 
rechten  gegabelt. 

Größe.     $  1,1—1,3  mm,  ^  1,35-1.42  lang. 

Fundorte.    Ragusa. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean.  Mittelmeer. 
Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 


518  Otto  Pestä. 

2.  Scolecithricella  dentata  (Giesbeecht). 

(Fig.  G29.) 
Gkandori,  1910;  Steuer,  1910b. 

$.     1.  Antenne  den  Hinterrand  des  Thorax  wenig-  überragend. 

1.  Glied  des  Basipoditen  des  4.  Beines  mit  kurzer,  nackter  Innen- 
randborste,  davor  3  Häkchen.  5.  Bein  Igliedrig,  mit  kleiner  Zacke 
am  Außenrande  und  2  kurzen  Borsten  am  Innenrande,  von  denen 
die  proximale  die  längere  ist. 

(J.    [Beschreibung  uns  nicht  bekannt.] 

Größe.    $  1,3—1,45  mm  lang. 

Fundorte.     Ragusa,  Otranto. 

Geographische  Verbreitung.     Mittelmeer,  Atlantischer  Ozean. 

Fam.  Diaixidae. 

Diaixis  G.  0.  Sars. 

Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment  verschmolzen;  die  beiden 
letzten  Thoracalsegmente  mehr  oder  weniger  deutlich  getrennt: 
Rüstrum  einfach  ohne  Fäden;  Gliederung  des  1. — 4.  Beines  wie  bei 
Scolecithricella;  1.  Glied  des  Exopoditen  des  1.  Beines  mit  langem, 
dünnem  Randdorn;  Enddorn  des  Exopoditen  des  2. — 4.  Beines  grob 
gezähnelt.  5.  Thoracalsegment  des  $  jederseits  mit  Zacke,  beim  ^ 
abgerundet.  5.  Bein  des  $  fehlend,  beim  cJ  ein  mächtiges  Greif- 
organ. 

Diaixis  injgrnaea  (T.  Scott). 

(Fig.  C50.) 
Steuer,  19i0b. 

$.  Fortsätze  des  5.  Thoracalsegments  an  der  Spitze  haken- 
förmig nach  unten  gebogen ;  1.  Antenne  das  Ende  des  Vorderkörpers 
kaum  erreichend.  Hinterfläche  der  Schwimmfüße  mit  Dörnchen; 
proximaler  Außenranddorn  des  Endgliedes  des  4.  Beines  unterhalb 
der  Mitte  eingelenkt. 

^.     1.  Glied  des  rechten  5.  Beines  distal  nur  wenig  verbreitert, 

2.  Glied  ziemlich  schmal,  mit  sehr  kurzem  Marginalauswuchs. 

Größe.    $  0,95  mm  lang. 

Fundorte.    Sebenico  (S.  Vito),  Seive. 


1 


Die  rianctoncopepoden  der  Adria.  519 

Geogi'iiphisclie  Verbreitun«-.')   Atlantisclier  Ozean  (Nord-Atlantik. 
SKiiste  von  Irland  und  Schottland.  Kanal). 


Farn.  Centropagidae. 

Centropaf/es  Keöyer. 

$.  Kopf  vom  Thorax,  vorletztes  vom  letzten  Thoracalsegment 
•g'etrennt;  Rostrum  mit  2  schlaffen  Fäden.  Abdomen  Sgliedrig,  mit 
-asymmetrischem  Genitalsegment.  1.  Antenne  24gliedrig.  Exopodit 
■der  2.  Antenne  länger  als  der  Enpodit.  (Mandibel  und  1.  Maxille 
ähnlich  wie  bei  Calanus.)  Distale  ßeusenborsten  der  2.  Maxille 
hakenförmig,  viel  dicker  und  länger  als  die  proximalen.  Innenrand- 
vorsprünge  am  1.  Glied  des  Basipoditen  des  Maxillipeden  bestachelte 
Borsten  tragend.  1. — 4.  Bein  mit  Bgliedrigem  Exopoditen  und  meist 
auch  Bgliedrigem  Enpoditen;  Endglied  des  Exopoditen  am  2,-4.  Bein 
mit  3  Außenranddornen.  5.  Bein  den  vorhergehenden  ähnlich;  am 
Innenrand  des  2.  Gliedes  des  Exopoditen  ein  kräftiger  Dornfortsatz. 

(^.  Abdomen  ögliedrig  (Analsegment  manchmal  sehr  rudimentär, 
daher  scheinbar  4gliedrig).  Greifantenne  rechts,  21-  oder  22gliedrig, 
Endabschnitt  (distal  vom  Kniegelenk)  3-  oder  4gliedrig.  Exopodit 
des  rechten  5.  Beines  Bgliedrig,  zaugenförmig,  des  linken  2gliedrig; 
beide  Enpoditen.  ögliedrig. 

B  e  s  t  i  m  m  u  n  g  s  s  c  h  1  ü  s  s  e  1  der  Arten. 

(Am  Vorderrande  des  1.,   2..   5.  Gliedes  der   1.  Antenne  je 
1.'     1  Zacke  2 

IDiese  Glieder  ohne  Zacke  4 

Antenne  des  $  überragt  das  Rumpfende  um  etwa  die 
beiden  P^ndglieder.  Proximaler  Zangenliaken  des  männ- 
lichen Greiffiißes  nicht  länger  als  der  distale  3 
Antenne  des  $  erreicht  das  Rumpfende  nicht.  Proximaler 
Zangenhaken  des  männlichen  Greiffußes  länger  als  der 
distale                                              C.  chierchiae  Giesbrecht 


1)  Vgl.   dazu  das   Kapitel  über   „sogenannte  Borealtypen",   S.   482. 


520  Otto  Pesta, 

'Genitalsegment   des  ?   mit   Dornborsten.     Analsegment  des 
(J  verkümmert  C.  typicus  Kröyee 

3.  ■! Genitalsegment  des  $  mit  Dornborsten.    Analsegraent  des  ^ 
fast  so  lang  wie  das  vorhergehende 

C.  aucklandicus  Krämer  ^) 

Letztes  Thoracalsegment   seitlich  hakig  oder  zugespitzt  5' 

Dasselbe  seitlich  abgerundet  C.  violaceus  (Claus) 

1.  Glied    des  Enpoditen    des   5.  Beines    beim   $    mit   Dorn. 

Randdorn    des   2.  Gliedes   des  Exopoditen   am   4.  Beine 

beim  ^  rechts  länger  als  links         C.  Jcröyeri  Giesbeecht 

1.  Glied   des   Enpoditen   des  5.  Beines   beim  $  mit  Borste. 

Randdorn    des   2.    Gliedes   des   Exopoditen   am    4.  Beine 

auch  beim  ^  symmetrisch  C.  hamatus  (Lilljeborg) 

1.  Centropaf/es  aucklandicus  Krämer.  ^) 
Grandori,  1910;  Carazzi  u.  Geandoei,  1912. 

Verwandt  mit  C.  typicus,  aber  Analsegment  des  ^  nicht  ver- 
kürzt, fast  so  lang  wie  das  vorhergehende  Segment.  Genital- 
segment des  $  ohne  Dornborsten,  folgendes  Segment  etwas  länger,, 
ohne  Knopf.  Mittlere  Glieder  der  Greifantenne  stärker  verbreitert, 
15.  und  16.  Glied  mit  größeren  Zacken.  Innenranddorn  am  2,  Gliede 
des  Exopoditen  des  5.  Beines  des  $  nicht  länger  als  das  Glied. 
Beide  Zangenhaken  des  männlichen  Greiffußes  gleichlang. 

Größe.  $  1,6—2  mm,  c^  1,4 — 1,9  mm  lang  (wie  C.  typicus  Kröter). 

Fundorte,  ßrindisi,  Porto  Lignano,  Lagune  von  Venedig  (Mala- 
mocco,  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.    Pacifischer  Ozean  (Neuseeland). 

2.  Centropages  chierchiae  Giesbeecht. 

(Fig.  C31.) 
Carazzi  u.  Grandori,  1912. 

Verwandt  mit  C.  typicus,  aber  die  4  Dornborsten  am  Genital- 
segment des  $  und  das  folgende  Segment  anders  geformt.  1.  Antenne 
erreicht  das  Rumpfende  nicht.  Zacken  am  15.  und  16.  Glied  der 
Greifantenne  gleich  weit  vorspringend.  Außenranddorn  am  2.  Glied 
des  Exopoditen  des  3.  Beines  des  ^  nicht  verlängert.  Innenrand- 
dorn am  2.  Gliede   des  Exopoditen   des  5.  Beines  des  $  schlanker,^ 

1)  Unsichere  Species ! 


Die  Plauctoncopepoden  der  Adria.  521 

Distaler  Haken  der  Zaiig-e  des  5.  Beines  des  (^  stärker  gebogen,  am 
Innenrande  seines  Endstückes  gei-ietelt. 

Größe.    $  1,8—1,9  mm,  (^  1,65—1,75  mm  lang. 

Fundort.     Lagune  von  Venedig  (Val  B^iolieri). 

Geographisclie  Verbreitung.  Arlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 
Indischer  Ozean. 

3.  CentroxHKjes  7iamatns  (Lilljeborg). 

(Fig.  Cö"5.) 
?Car,   1884,   1890. 

Verwandt  mit  hröyeri,  aber  vor  der  GenitalöiFnung  des  $  ein 
Stachel.  15.  und  16.  Glied  der  Greifantenne  ohne  Zacken  am 
Vorderrande.     Enddorn  der  Exopoditen  der  Beine  grüber  gezähnelt. 

3.  Außenranddorn    des    Endgliedes    des    rechten    Exopoditen    des 

4.  Beines  (nicht  der  Randdorn  des  2.  Gliedes!)  beim  (^  verlängert. 
Exopodit  des  5.  Beines  des  $  gestreckter  und  1.  Glied  des  Enpoditen. 
mit  normaler  Borste.  Proximaler  Zangenhaken  am  rechten  5.  Bein 
des  <J  relativ  kürzer. 

Größe.    $  1,3—1,42  mm,  c^  1.15—1,3  mm  lang. 

Fundort.     Triest. 

Geographische  Verbreitung.    Atlantischer  Ozean,  Ostsee. 

4.  Centrojxif/es  Uröijevi  Giesbrecht. 
(Fig.  0  33.) 

GßÄEFFE,  IMOO;  Steuer,  1910a,  1910b;   Comello  u.  Teodoro,  1914: 
Carazzi  u,  Grandori,   1912;  Grandori,   1914. 

Verwandt  mit  iijpicus,  aber  Seitenhaken  des  letzten  Thoracal- 
segments  mehr  seitwärts  gerichtet.  Genitalsegment  des  $  ohne 
längere  Dorne,  nur  mit  knopfförmigen  Auswüchsen  und  Spitzen,  ein 
runder  Fortsatz  an  der  GenitalöHnung.  Folgendes  Segment  fast 
symmetrisch.  Proximale  Antennenglieder  ohne  Zacken  am  Vorder- 
rande. Mittlere  Glieder  der  Greifantenne  gestreckter  (keines  breiter 
als  lang  und  doppelt  so  lang  wie  breit).  Randdorn  des  2.  Gliedes 
des  Exopoditen  nur  am  rechten  4.  Beine  des  ^  verlängert.  Innen- 
randdorn  am  2.  Gliede  des  Exopoditen  des  5.  Beines  des  $  nicht 
länger  als  das  Glied,  ein  ähnlicher  Dorn  auch  am  1.  Gliede  des 
Enpoditen.  Der  proximale  Haken  der  Zange  des  rechten  5.  Beines 
des  ^  länger  als  der  distale. 


^22  Otto  Pesta, 

Größe.    $  1,25—1,35  mm,  ^  1,2  mm  lang. 

Fundort.  Triest,  Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Figheri, 
Burano,  S.  Elena,  Forte  S.  Andrea,  Forte  S.  Erasmo,  Porto  di  Lido, 
€anale  S.  Spirito,  Chioggia),  Porto  Cortellazzo,  Sebenico,  Brindisi. 

Geographische  Verbreitung.    Mittelmeer. 

*5.  Centropages  ti/picus  Keöyee. 

(Fig.  031) 

€ak,  1884,  1890,  1895—1896,  1901,  1902;  Graeffe,  1900;  Steuel:, 
1910b,  1912;  Carazzi  u.  Gkandori,  1912;  Geandoei,  1910,  1914; 
Stiasnt,    1912. 

Auge  an  der  Ventralseite  gewölbt.  Letztes  Thoracalsegment 
mit  Seitenhaken,  beim  ^  nicht  ganz  symmetrisch.  Analsegment  des 
(J  verkümmert.  Außenrandborste  der  Furca  kurz,  nahe  am  Rand- 
«nde  pfriemartig,  beim  ^  fiederlos.  Genitalsegment  des  $  mit  4 
dornartigen  Borsten,  vorletztes  Abdomiualsegment  rechts  mit  knopf- 
förmigem  Fortsatz.  1.  Antenne  überragt  das  Rumpfende  um  etwa 
die  letzten  beiden  Glieder;  Vorderrand  des  1.,  2.  und  5.  Gliedes 
mit  einer  Zacke.  Mittlere  Glieder  der  Greifantenne  breit,  15.  Glied 
mit  kleiner,  16.  Glied  mit  größerer  Zacke  am  Vorderrand.  Exopodit 
der  2.  Antenne  wenig  länger  als  der  Enpodit.  Enddorne  der  Exo- 
poditen  der  Beine  fein  gezähnelt.  Dorn  am  Innenrande  des  mittleren 
Gliedes  des  Exopoditen  des  5.  Beines  beim  $  dick,  länger  als  das 
Glied,  abstehend.  Mittleres  Glied  des  Exopoditen  des  rechten  3. 
und  4.  Beines  beim  ^  mit  vergrößertem  Außenranddorn.  Zange  am 
rechten  5.  Beine  des  (J  gedrungen,  distaler  Haken  länger  als  der 
proximale.  Randdorne  am  Endglied  des  linken  Exopoditen  kurz. 

Größe.     $  1,6—2  mm,  (J  1,4—1,9  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lagune  von  Venedig  (S.  Elena,  Forte  S.  Andrea, 
Porto  di  Lido,  Malamocco,  Chioggia),  Porto  Lignano,  Porto  Cortellazzo, 
Ancona,  Viesti,  Brindisi,  Pelagosa,  Barbariga,  Quarnero,  Cigale,  Selve, 
Zara,  Lucietta,  Ragusa,  Vodice,  Zlarin,  Rieka  (Fiume),  Curzola, 
Lesina,  Zengg,  Zrnovnica  bei  Zengg.  Pomobecken,  südliches  Tiefen- 
becken; in  0—900  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.     Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 


i 


Die  Plauctoucopepüden  der  Adria.  523 

*6.  Centt'opoges  violaceus  (Claus). 

(Fig.  C32.) 
•Graeffe,  1900. 

Auge  ohne  Wölbung  an  der  Ventralfläclie.  Letztes  Tlioracal- 
segraent  seitlich  abgerundet.  Analsegment  beim  $  lang  und  auch 
beim  (J  gut  entwickelt.  Außenrandborste  der  Furca  lang,  vom  Rand- 
ende abgerückt.  Genitalsegment  und  folgendes  Segment  beim  $ 
mit  ventralen  Auswüchsen.  1.  Antenne  überragt  das  Rumpfende 
um  die  5  letzten  Glieder;  proximale  Glieder  ohne  Zacken.  Mittlere 
Glieder  der  Greifantenne  gestreckt,  über  doppelt  so  lang  wie  breit. 
Kxopodit  der  2.  Antenne  fast  VL^mal  so  lang  wie  der  Enpodit. 
Innenranddorn  des  2.  Gliedes  des  Exopoditen  des  5.  Beines  des  ? 
dick,  länger  als  das  Glied,  mit  demselben  einen  ziemlich  spitzen 
Winkel  bildend.  Zange  am  rechten  5.  Bein  des  c^  schlank,  mit 
z-förmig  gebogenem  distalen  Haken.  Endglied  des  linken  Exopoditen 
und  seine  Anhänge  verlängert. 

Größe.    ?  1,76—1,92  mm,  <^  1,77-1,86  mn>  lang. 

Fundorte.    Golf  von  Triest.    Pomobecken ;  in  10  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.    Mittelmeer,  Rotes  Meer. 

IsUlS   BOECK. 

$.  Kopf  vom  Thorax  getrennt.  Die  beiden  letzten  Thoracal- 
segmente  verschmolzen.  Rostralfäden  dünn  und  schlaif.  Abdomen 
Sgliedrig,  nahezu  symmetrisch.  Furca  ca.  4mal  so  lang  wie  breit. 
1.  Antenne  24gliedrig.  die  beiden  letzten  Endglieder  verschmolzen. 
Distale  Borsten  der  2.  Maxille  nicht  verlängert.  1. — 4.  Bein  mit 
ogliedrigem  Exopoditen  und  Endopoditen;  Endglied  des  Exopoditen 
des  2.-4.  Beins  mit  3  Außenrauddornen.  5.  Bein  mit  3gliedrigen 
Exopoditen  und  Igliedrigem  ICnpoditen;  2.  Glied  des  Exopoditen  mit 
dornförmiger  lunenrandborste. 

(J,  Abdomen  ögliedrig,  mit  asymmetrischem  3.  Sement;  Anal- 
segment nicht  verkürzt.  Greifantenne  rechts.  5.  Bein  mit  2glie- 
drigem  Exopoditen,  rechts  ohne  Enpoditen,  links  mit  rudimentärem, 
Igliedrigen  Enpoditen. 


524 


Otto  Pesta, 


Isias  clavipes  Boeck. 
(Fig.  T>36.) 
Steuee,   1910b;  Geandori,   1914. 

Letztes  Thoracalsegment  abgerundet.    1.  Antenne  etwa  so  lang^ 
wie  der  Thorax.    3.  Abdominalsegment  des  ^  rechts  mit  konischem 


aöc/abd  ^M^ 


Fig.  D. 

.^6'  Isias  claviiKS  Boeck.  37  Teniora  longicornis  (Müll.).  38  T.  stylifera  (Dana). 
39  Fleuromnmma  abduminulis  (Lübb.).  40  Fl.  robusta  (Dahl).  41  FL  gracilis 
(Claus).  42  Lucicutia  fidvicornis  (Claus).  43  L.  clausi  (Gtiesbr.).  44  Hetero- 
rhabdiis  impilliyer  (Claus)  45  H.  spinifrons  (Claus).'  46  A^igajMliis  filigcrus 
(Claus).  47  Au.  longicauäatus  (Claus).  48  Huloptilus  longicornis  (Claus). 
49  AriefeMus  setosus  Giesbrecht.  [36  nach  Sars,  40  \i.  39  «i  nach  Wolfenden, 
48  w.  49  (J  ^g  nach  v.  Breemen,  49  nach  Esterly,  alle  übrigen  nach  Giesbrecht.] 


Fortsatz.    ^ 
1.  Beines 


ö.  Bein  des  $  mit  sehr  kurzem  Enpoditen.  Enpodit  des 
2-.  des  2. — 4.  Beines  Sgliedrig,  aber  mit  aufgehobener 
Articulation  zwischen  der  beiden  proximalen  Gliedern.  5.  Bein  des 
<J  mit  verbreiterten  Endgliedern,  jedes  Endglied  mit  4  Randborsten. 


Die  Pliinctoncopepodeii  der  Adria.  525 

Größe.    $  und  ^  1,25—1,35  mm  lang'. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Forte  S.  Andrea),  Lussin 
(Corrente),  Selve. 

Geographische  Verbreitung.    Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 

[FojjpeUa  J.  Richard.] 

Die  einzige  Species  dieser  Gattung,  P.  gucrnei  Ricfiard,  wird 
von  Cak  (1902)  für  Scardona,  Lago  di  Vrana,  Karin  und  Obbrovazzo 
erwähnt.  Da  es  sich  um  eine  Süßwasserart  handelt,  die  gelegentlicli 
auch  ins  Brackwasser  vordringt,  sei  sie  hier  nur  anhangsweise  an- 
geführt. 

Geographische  Verbreitung,  Frankreich  (Canal  du  Midi),  Kaspi- 
sches  Meer,  Asowsches  Meer,  Transkaukasus  (Batum),  Tunis,  Italien. 


Farn.  Temoridae. 

Tetnora  W.  Baikd. 

Letztes  und  vorletztes  Thoracalsegment  mitsammen  verschmolzen ; 
ersteres  beim  ^  asj'mmetrisch.  Abdomen  des  $  Sgliedrig.  Furca 
wenigstens  7mal  so  lang  wie  breit,  zuweilen  asymmetrisch.  1.  An- 
tenne 24gliedrig,  Greifantenne  des  S  i'echts,  ihr  Endstück  Sgliedrig. 
Enpodit  des  1.  Beines  2gliedrig,  des  2. — 4.  Beines  Sgliedrig,  aber 
ohne  Artikulation  zwischen  den  beiden  proximalen  Gliedei'n  (beim 
$),  5.  Bein  des  $  beiderseits  Sgliedig.  5.  Bein  des  ^  links  4gliedrig, 
zangenförmig,  rechts  Sgliedrig,  hakig. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I Letztes  Thoracalsegment  beiderseits   in   eine   starke  Spitze 
endigend  T.  stylifera  (Dana) 

Letztes  Thoracalsegment  seitlich  abgerundet 

T.  longicornis  (Müller) 

1.  Tetnora  lonf/icomis  (Müller). 
(Fig.  D57.) 

Claus,    1881,    1881a;    Graeffe,    1900;    Car,    1901;    Steuer,  1910b: 
Grandori,  1914. 


526  Otto  Pesta, 

Seitenecken  des  letzten  Thoracalsegments  abgerundet.  Furca 
symmetrisch;  keine  Borste  so  lang  wie  die  Furca,  die  2.  Endborste 
an  der  Basis  leicht  verdickt,  Außenborste  nahe  dem  Randende.  Das 
Glied  vor  dem  Kniegelenk  der  Greifantenne  mit  ßeibkamm,  das  vor- 
hergehende nicht.  2.  Bein  des  (^  symmetrisch.  Innerer  Dorn  am 
Endglied  des  5.  Beines  des  $  etwas  kürzer  als  die  beiden  apicalen 
Dorne.  Endglied  des  linken  5.  Beines  des  (^  unregelmäßig  stab- 
förmig. 

Größe.     $  1,46—1,6  mm,  (^  1,4 — 1,5  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lagune  von  Venedig  (Chioggia),  Novigrad, 
Selve,  Sebenico. 

Geographische  Verbreitung.  ^)  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean,  Ostsee,  Mittelmeer  (?).  [Der  Fundort  „Indischer  Ozean"  ist 
sicher  irrtümlich;  s.  Steuer  (1910b).  p.  12,  Anm.  2.] 

*2.  Teniora  stylifera  (Dana) 

[=  T.  armata  Claus.] 

(Fig.  D58.) 

Claus,  1881,  1881a;  Car,  1884,  1890,  1895  —  1896,  1901,  1902.- 
Graeffe,  1900;  Grandori,  1910,  1914;  Carazzi  u.  Grandoei, 
1912;  Steuer,  1910b. 

Seitenecken  des  letzten  Thoracalsegments  in  eine  krumme  Spitze 
ausgehend.  Furca  symmetrisch;  Endborsten  so  lang  oder  fast  so 
lang  wie  die  Furca,  die  2.  Endborste  beim  $  asymmetrisch,  die 
Außenborste  sitzt  etwas  hinter  der  Randmitte  an.  Die  beiden 
Glieder  vor  dem  Kniegelenk  der  Greifantenne  mit  Reibkamm.  Exo- 
podit  des  2.  Beines  beim  (^  links  2-,  rechts  Sgliedrig.  Innerer  Dorn 
am  Endgliede  des  5.  Beines  des  $  viel  länger  als  die  beiden  api- 
calen Dorne.     Endglied  des  linken  5.  Beines  des  (^  blattförmig. 

Größe.    $  1,45 — 1,7  mm,  <^  1,4—1,55  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Porto  Lignano,  Lagune  von  Venedig  (S.  Elena, 
Forte  S.  Andrea,  Canale  S.  Spirito,  Malamocco,  Chioggia),  Ancona, 
Viesti,  Brindisi,  Otranto,  Curzola,  Zrnovnica  bei  Zengg,  Rieka  (Fiume), 
Vodice,  Barbariga,  Quarnero,  Cigale,  Lussin  (Corrente),  Selve,  Zara, 
Sebenico  (S.  Vito),  Lucietta,  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken; 
0— 100  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer. 


1)  Vgl.  dazu  das  Kapitel  über   „sogenannte  Borealtypeu",   S.  482. 


Die  Plaiutoncopepoden  der  Adiia.  527 

Fam.  Metridiidae. 

I'leuromaimiia  Giesbrecht. 

An  einer  iSeite  des  1.  Tlioracalsepfments  ein  dnnkelpi^nientierter 
Knopf.  Letztes  Thoracalsegnient  mit  dem  vorletzten  verschmolzen. 
Abdomen  des  $  Sgliedrig,  des  (^  zuweilen  asj^mmetrisch.  Furca 
höchstens  doppelt  so  lang  wie  breit.  1.  Antenne  des  $  23gliedrig. 
Greifantenne  des  (^  rechts  oder  links,  ihr  Endstiick  Ügliedrig. 
1.— 4.  Bein  mit  Sgliedrigem  Exopoditen  und  Endopoditen,  1.  Glied 
des  Enpoditen  des  2.  Beines  mit  konkavem  Innenrande  und  Häkchen 
an  demselben,  beim  $  beidei'seits,  beim  (J  meist  nur  auf  einer  Seite; 
Exopodit  des  3.  Beines  mit  tiefer  Kerbe  am  Außenrande  des  1.  Gliedes 
und  mit  kurzem  nach  außen  übergebogenen  Enddoin.  5.  Bein  des^ 
$  beiderseits  2— 4gliedrig;  5.  Bein  des  ^  beiderseits  ögliedrig,  eift 
Greifbein,  aber  ohne  eigentliche  Zange. 

B  6  s  t  i  ni  m  u  n  g  s  s  c  h  1  ü  s  s  e  1  der  Arten. 

Proximale  Glieder  der  1.  Antenne  mit  2  großen  (1  geraden 
und    1    krummen)    und    mehreien    kleineren    Zacken    am 
Vorderrcinde    (Endglied    des    5.    Beines    mit    3    apicalen 
i.l     Borsten).     Abdomen  des  (^  asymmetrisch 

P.  abdomincdis  (Lubbock) 

Proximale  Glieder  der  1.  Antenne  nur  mit  kleinen  Zacken 
am  Vorderrande.     Abdomen  des  ^  symmetrisch  2" 

Endglied  des  5.  Beines  des  $  mit  dünnen,  divergierenden 
Apicalborsten.  1.  Glied  des  Enpoditen  des  2.  Beines  des 
cJ*  beiderseits  (rechts  und  links)  mit  Ausschnitt  nnd 
Haken  P.  robusia  (F.  Dahl) 

Endglied  des  5.  Beines  des  $  mit  3  apicalen  Zacken.  1.  Glied 
des  Enpoditen  des  2.  Beines  des  ^  nur  rechts  mit  Aus- 
schnitt und  Haken  P.  gracilis  (Claus) 

*1.  PleiiroitiaiHtna  ahdoininulis  (Lubbock). 
(Fig.  D  39.) 

$.     Pigmentknopf   rechts   oder  links.      Proximale   Glieder  der 

\.  Antenne   mit  mehreren   kleinen   und   2   größeren  (1  geraden  und 

1  krummen)  Zacken  am  Vorderrande.     5.  Bein  4gliedrig,  mit  3  api- 
calen Borsten. 


528  Otto  Pesta, 

^.  Pigmentknopf  links.  Abdomen  asymmetrisch.  Proximale 
Olieder  der  1.  Antenne  nur  mit  kleinen  Zacken.  Greifantenne  rechts; 
die  beiden  mittleren  Glieder  ihres  mittleren  x4bschnitts  lang  und 
schmal.  1.  Glied  des  Enpoditen  des  2.  Beines  nur  links  mit  Aus- 
schnitt und  Haken.    Endglied  des  linken  5.  Beines  verbreitert. 

Größe.    2  2,7—3,7  mm,  <^  2,75—3,5  mm  lang. 

Fundorte.     Südliches  Tiefenbecken;  0 — 1200  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer.  Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 

"2.  JPleiironiainnia  f/racilis  (Claus), 

(Fig.  D  41.) 
Steuee,  1910b. 

$.  Pigmentknopf  rechts.  Proximale  Glieder  der  1.  Antenne 
nur  mit  kleinen  Zacken  am  Vorderrande.  5.  Bein  2gliedrig,  mit 
3  apicalen  Zacken. 

(^.  Pigmentknopf  rechts.  Abdomen  symmetrisch.  Zacken  an 
der  1.  Antenne  wie  beim  $.  Greifantenne  links;  die  beiden  mittleren 
■Glieder  ihres  mittleren  Abschnitts  höchstens  doppelt  so  lang  wie 
breit.  1.  Glied  des  Enpoditen  des  2.  Beines  nur  rechts  mit  Haken 
lind  Ausschnitt.     Endglied  des  rechten  5.  Beines  verbreitert. 

Größe.    ?  1,7—1,95  mm,  <^  1,6-1,85  mm  lang. 

Fundorte.    Ragusa.    Südliches  Tiefenbecken;  in  0—1000  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean ,  Mittelraeer, 
ßotes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

*3.  Fleuroniamma  robusta  (F.  Dahlj. 
(Fig.  D  40.) 

Zacken  an  den  Antennengliedern  klein;  Abdomen  des  <^  sym- 
metrisch. 1.  Glied  des  Enpoditen  des  2.  Beines  beim  $  und  ^ 
beiderseits  mit  Ausschnitt  und  Haken.  5.  Bein  des  $  4gliedrig,  am 
Ende  mit  dünnen,  divergierenden  Borsten. 

Größe.    $  3—4,3  mm,  (^  3—4  mm  lang. 

Fundorte.     Südliches  Tiefenbecken;  800—900  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Eotes  Meer, 
Indischer  Ozean  (Arab.  See).^) 

1)  Letztgenannter  Fundort  dürfte  nach  neueren  Untersuchungen 
A.  Steuer's  über  die  Arten  der  Gattung  Pleuromcoiwia  hier  wahrschein- 
lich zu  streichen  sein. 


Die  Plaiictoncopepoden  der  Adria.  529 

Fam,  Lucicutüdae. 

Lucictitia  Giesbrecht. 

Kopf  breit,  vorletztes  und  letztes  Thoracalsegment  verschmolzen. 
Abdomen  des  $  4^1iedrig-,  symmetrisch.  Fiirca  symmetrisch.  1.  An- 
tenne des  $  24g-liedrig,  mit  laiig-en  Sinneskolben.  Greifantenne  des 
^  links,  mit  4gliedrigem  Endabschnitt.  Exopodit  der  2.  Antenne 
8j?liedrig.  1.— 4.  Bein  mit  Bgliedrigem  Exopoditen  und  Enpoditen, 
nur  Enpodit  des  1.  Beines  zuweilen  2gliedrig.  5.  Bein  des  ?  den 
vorhergehenden  ähnlich,  mit  pfriemförmiger  Innenrandborste  am 
2.  Gliede  des  Exopoditen.  5.  Bein  des  cJ  ein  schwimmbeinälinliclies 
•Greifbein,  rechts  mit  2gliedrigem.  links  mit  Sgliedrigem  Exopoditen 
und  Enpoditen;  P^ndglied  des  rechten  Exopoditen  hakig  und  gegen 
das  proximale  Glied  beweglich. 

B es t im mungs Schlüssel  der  Arten. 

(Enpodit  des  1.  Beines  Sgliedrig  L.  flavicornis  (Claus) 

I  Enpodit  des  1.  Beines  2gliedrig  L.  claiisi  (Giesbrecht) 

1.  Lucicutia  elausl  (Giesbrechtj. 
(Fig.  D  43.) 
Steüeb,  1910b;  Grandori,  1910. 

$.  Seitenrand  des  Kopfes  öfters  mit  einer  Zacke  jederseits; 
Analsegment  länger  als  das  vorhergehende.  2.  Endborste  der  Furca 
kürzer  als  das  Abdomen.  1.  Antenne  erreicht  das  Rumpfende. 
Enpodit  des  I.Beines  2gliedrig;  Enpodit  des  5.  Beines  den  distalen 
Rand  des  2.  Gliedes  des  Exopoditen  lange  nicht  erreichend,  das 
1.  Glied  des  Exopoditen  wenigstens  so  lang  wie  das  Endglied,  welches 
wenigstens  3mal  so  lang  wie  der  Enddorn  ist. 

c^.  Distales  Stück  der  Greifantenne  etwas  kürzer  als  die  5  vor- 
hergehenden Glieder.  Enpodit  des  5.  rechten  Beines  blattförmig, 
oval,  mit  G  Borsten,  die  zum  Teil  am  Innenrande  sitzen. 

Größe.    $  1,9—2,05  mm,  (J  1,7—1,85  mm  lang. 

Fundorte.     Ragusa,  Otranto. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Pacifischer  Ozean,  Indischer  Ozean. 

Zool.  Jahrb.  V.i.    Al.t.  f.  Syst.  34 


530  Otto  Pesta, 

*2.  Lucicutia  flavicomis  (Claus). 

Steuer,  1910b;  Geandoei,  1910. 

$.  Analsegment  kürzer  als  das  vorliergehende  Segment.  2.  End- 
borste der  Furca  dick,  doppelt  so  lang  wie  das  Abdomen.  1.  An- 
tenne iiberragt  die  Mitte  der  Furca.  Enpodit  des  1,  Beines  Sgliedrig. 
Enpodit  des  5.  Beines  reicht  fast  bis  zum  distalen  Rande  des 
2.  Gliedes  des  Exopoditen,  1.  Glied  des  Exopoditen  viel  kürzer  als 
das  3.  Glied,  welches  doppelt  so  lang  wie  der  Enddorn  ist. 

(^.  Endstück  der  Greifantenne  (distal  vom  Kniegelenk)  etwas 
länger  als  die  5  vorhergehenden  Glieder  zusammen.  Enpodit  des 
rechten  5.  Beines  gestreckt,  mit  5  apicalen  Borsten. 

Größe.    $  1,37—1,75  mm,  ^  1,35—1,7  mm  lang. 

Fundorte.  Ragusa,  Otranto.  Südliches  Tiefenbecken;  ia 
0—300  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer.  Indischer  Ozean,  Paciflscher  Ozean. 

Fam.  Heterorhahdidae. 

Heterorhahdus  Giesbeecht. 

$.  Kopf  vom  1,  Thoracalsegment  getrennt;  vorletztes  und 
letztes  Thorocalsegment  verschmolzen.  Rostralfäden  schlaff.  Abdomen 
4gliedrig;  linker  Furcalast  größer  als  der  rechte,  mit  dem  Anal- 
segment nicht  articulierend,  mit  ungemein  langer  2.  Endborste. 
1.  Antenne  25gliedrig.  Äste  der  2.  Antenne  etwa  gleichlang. 
1. — 5.  Bein  mit  3gliedrigem  Enpoditen  und  Exopoditen.  Endglied 
des  Exopoditen  des  3.  Beines  meistens  abweichend,  breit,  oval. 
Innenrandborste  des  2.  Gliedes  des  Exopoditen  des  5.  Beines  säbel- 
förmig. 

(^.  Greifantenne  links.  Endglieder  beider  Exopoditen  des 
5.  Beines  meistens  hakig,  rechts  mit  Fortsätzen  am  2.  Gliede  des 
Exopoditen  und  am  2.  Gliede  des  Basipoditen  eine  unvollkommene 
Zange  bildend. 


Die  Planctoucopepudeu  der  Adria.  Ö-31 

J^estimmungsschlüssel  der  Arten. 

$+(^. 
Antenne   überragt  das  Rümpfende  um   die  4—5  letzten 
Glieder.     Kndhaken    des    linken    5.  Beines    des    ,^    über 
doppelt   so   lang   wie   die   beiden  proximalen  Glieder  des 
Exopoditen  zusammen  H.  spinifrons  (Claus) 

Antenne  reicht  etwa  bis  zum  Rumpfende.  Endliaken  des 
linken  5.  Beines  des  ^  nur  wenig  länger  als  die  beiden 
proximalen  Glieder  des  Exopoditen  zusammen 

H.  papilliger  (Claus) 


*1.  Ileterorhahdus  intpUligei'  (Clausj. 

(Fig.  DM.) 
Sl-EUEE,    1910b,    1912   (?juvenes). 

Stirnpapille  zugeschärft,  aber  ohne  Spitze.  1.  Antenne  etwa 
bis  zum  Rumpfende  reichend.  Die  3  distalen  Hakenborsten  der 
2.  Maxille  etwa  gleichlang;  die  dünnere  von  den  3  Borsten  des 
vorhergehenden  Lobus  über  V2  so  lang  wie  die  beiden  anderen.  Am 
Ende  des  Innenrandes  des  1.  Gliedes  des  Basipoditen  des  Maxilli- 
peden  eine  Stachelborste,  etwa  Vs  ^0  l^^iig"  wie  die  lange,  dicke  Borste 
an  der  Randmitte.  Endhaken  beider  Exopoditen  des  5.  Beines  des 
(J  relativ  kürzer  als  bei  H.  spinifrons-^  der  linke  wenig  länger  als 
die  beiden  proximalen  Glieder  des  Exopoditen  zusammen. 

Größe.    ?  1,85—2,1  mm,  S  1,8—1,9  mm  lang. 

Fundorte.  Ragusa,  Pelagosa.  Südliches  Tiefenbecken;  in 
0-900  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean.  Mittelmeer, 
ludischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

'^2.  Heterorhafßdus  sjnnifrous  (Claus). 

(Fig.  D45.) 

Stirnpapille  in  eine  Spitze  verlängert.  1.  Antenne  überi-agt  das 
Rumpfende  um  die  letzten  4 — 5  Glieder.  Unter  den  3  distalen 
Hakenborsten  der  2.  Maxille  ist  eine  kürzer  und  dünner  als  die 
beiden  anderen;  am  vorhergehenden  Lobus  2  lange  Hakenborsten 
und  1  kleine,  dünne  Borste.    Am  Ende  des  Innenrandes  des  1.  Gliedes 

34* 


532  Otto  Pesta, 

des  Basipoditen  des  Maxillipeden  eine  Stachelborste,  etwa  ^4  so  lang- 
wie  die  lange,  dicke  Borste  an  der  Randmitte.  Endhaken  beider 
Exopoditen  des  5.  Beines  des  (^  relativ  länger  als  bei  H.papüliger; 
der  linke  über  doppelt  so  lang  wie  die  beiden  proximalen  Glieder 
des  Exopoditen  zusammen. 

Größe.    $  3—3,4  mm,  ^  2,95—3,4  mm  lang. 

Fundorte.     Südliches  Tiefenbecken;  0—900  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 


Fam.  Augaptüidae. 

AuffaptllUS   GlESBRECHT. 

$.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt;  4.  und  5.  Thoracal- 
segment  verschmolzen;  Rostralfäden  dünn.  Abdomen  3gliedrig,  mit 
meist  nicht  ganz  symmetrischem  Genitalsegment.  1.  Antenne  25giiedrig. 
Exopodit  der  2.  Antenne  relativ  länger  als  bei  Haloptilus,  aber  selten 
länger  als  der  Enpodit;  Mandibel  zuweilen  einästig  und  mit  stilet- 
förmiger  Kaulade;  Enpodit  der  1.  Maxille  fehlt,  meist  auch  die 
distalen  Innenrandloben,  und  zuweilen  sind  auch  die  proximalen 
Loben  des  Innen-  und  Außenrandes  sehr  verkümmert;  2.  Maxille 
mit  rudimentären,  proximalen  Loben  und  mit  eigentümlichen  An- 
hängen an  den  distalen  Borsten.  1, — 4.  Bein  mit  3gliedrigem  Exo- 
poditen und  Endopoditen;  Exopoditen  der  Beine  mit  zum  Teil  ver- 
kümmerten Außenranddornen.  5.  Bein  meistens  mit  3gliedrigem, 
selten  mit  2gliedrigem  Exopoditen  und  Endopoditen;  Innenrandborste 
am  2.  Gliede  des  Exopoditen  meistens  vorhanden  und  pfriemförmig; 
3.  Innenrandborste  des  Endgliedes  des  Exopoditen  nicht  verlängert. 

(^.  1.  Antenne  weniger  verkürzt  als  bei  Haloptilus;  Greif- 
antenne links  oder  rechts.  5.  Bein  mit  3gliedrigen  Ästen;  mittleres 
Glied  des  Exopoditen  des  5.  Beines  meistens  mit  eigentümlich  ge- 
formtem Fortsatz  am  Innenrande. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

?. 
Exopodit  der  2.  Antenne  ögliedrig,  ungefähr  so  lang  wie  das 

Enpodit;  Mandibel  einästig  A.  longicaudatus  (Claus) 

Exopodit  der  2.  Antenne  Sgliedrig,  nicht  halb  so  lang  wie 

das  Enpodit;  Mandibel  zweiästig  A.  fdigerus  (Claus) 


Die  Plauctoncopepoclen  der  Adria.  5l'i3 

1.  AiUjaptUus  ph'f/cnf.s  (Claus). 
(Fig-.  D46.) 
(tRAEFFe,   1900  {Hemicalanus  f.  Claus). 

$.  C4enitalsegnient  nicht  ganz  symnietriscli,  doppelt  so  lang  wie 
die  beiden  folgenden  (etwa  gleichlangen)  Segmente  zusammen;  Furca 
so  lang  wie  das  Analsegment,  wenig  länger  als  breit.  1.  Antenne 
überragt  das  Rumpfende  um  die  8  letzten  Glieder;  Exopodit  der 
2.  Antenne  Sgliedrig-,  nicht  halb  so  lang  wie  das  P^npodit.  Mandibel 
zweiästig,  mit  gritfel förmiger  Kaulade.  1.  Maxille:  Anßenlobus  mit 
6,  1.  Innenlobus  mit  8,  2.  und  3.  Innenlobus  (beide  winzig)  mit  je  1, 
Exopodit  mit  10  Borsten.  Außenrandborste  des  2.  Basalgliedes  des 
5.  Beines  doppelt  so  lang  wie  der  Kxopodit;  Enddorn  des  Exopoditen 
länger  als  das  Endglied. 

(J.    Greifantenne  links. 

Größe.     $  4.9  mm,  ^  4,1—4,5  mm  lang. 

Fundort.    Golf  von  Triest. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Indischer  Ozean. 

*2.  Aiif/aptilns  /onf/icaudatus  (Claus). 
(Fig.  D  47.) 

Genitalsegment  des  $  nicht  ganz  symmetrisch,  länger  als  die 
beiden  folgenden  (etwa  gleichlangen)  Segmente  zusammen;  Furca 
ebenfalls  länger  als  diese,  ca.  5mal  so  lang  wie  breit.  1.  Antenne 
des  $  überragt  das  Rumpfende  um  die  4  letzten  Glieder.  Greif- 
antenne des  ^  links.  Exopodit  der  2.  Antenne  ögiiedrig,  wenig 
kürzer  als  das  des  Enpodit.  Mandibel  einästig,  Kaulade  lamellen- 
förmig.  1.  Maxille:  Anßenlobus  mit  2,  Exopodit  mit  3  Borsten; 
1.  Innenlobus  rudimentär  mit  1  Borste,  2.  und  3.  Innenlobus  fehlen. 
Längenverhältnis  der  3  Abschnitte  des  Maxillipeden  wie  6:8:5. 

Größe.    $  3,7—3,85  mm,  ^  3,2—3,35  mm  lang. 

Fundorte.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken;  in  0—250  m 
Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Pacifischer  Ozean.  Indischer  Ozean. 


534  Otto  Pesta, 


HalOptllUS    GlESBRECHT. 

$.  Kopf  vom  Thorax  getrennt;  4.  und  5.  Thoracalsegment  ver- 
schmolzen. Rostralfäden  schlaff.  Abdomen  4g'liedrig,  sj^mmetrisch; 
Furca  und  Gliedmaßen  mit  langen,  prachtvoll  gefiederten  Borsten 
versehen.  1.  Antenne  25gliedrig.  Enpodit  der  2.  Antenne  viel  länger 
als  der  Exopodit.  Mandibel  mit  zweizinkiger  Kaulade  und  ge- 
strecktem Exo-  und  Endopoditen;  distale  Innenrandloben  und  Enpodit 
der  1.  Maxille  klein,  Exopodit  verlängert.  2.  Maxille  gestreckt,  mit 
kleinen  Loben ;  distale  Borsten  nicht  viel  länger  als  die  proximalen. 
Enpodit  des  Maxillipeden  dick.  1. — 5.  Bein  mit  Sgliedrigem  Exo- 
und  Endopoditen.  2.  Glied  des  P^xopoditen  des  5.  Beines  mit  zipfel- 
förmiger  Innenrandborste  oder  ohne  solche;  letzte  Innenrandborste 
des  Endgliedes  des  Exopoditen  des  5.  Beines  gewöhnlich  verlängert. 

(J.  Kopf  anders  geformt  als  beim  $;  1.  Antenne  kürzer  und 
reichlicher  mit  Ästhetasken  versehen.  Greifantenne  links.  Mund- 
teile gewöhnlich  schwächer  gebaut  als  beim  $.  5.  Bein  mit  hakigem 
Endglied  beider  Exopoditen,  ohne  Zange,  rechts  und  links  sehr 
ähnlich. 


* Haloptilus  longicomis  (Claus). 
(Fig.  Dm) 
Grandoei,   1910;  Steuee,   1910b. 

Stirn  abgerundet,  mit  medianer  Papille.  Die  1.  Antenne  des  $ 
das  Rumpfende  um  die  letzten  9—10  Glieder  überragend,  beim  (J 
bis  zum  Rumpfende  reichend.  Enpodit  der  1.  Maxille  2gliedrig,  mit 
5  Borsten.  Hakenborsten  der  2.  Maxille  dünn.  Endglieder  der 
beiden  Exopoditen  des  5.  Beines  des  (^  schwächlich  bewaffnet,  nur 
die  Endborste  des  rechten  ziemlich  lang-  und  dick. 

Größe.    $  2,1—2,5  mm,  ^  1,18  mm  lang. 

Fundorte.  Lucietta,  Ragusa,  Otranto.  Südliches  Tiefenbecken; 
in  0—300  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Indischer  Ozean.  Pacifischer  Ozean. 


J 


Die  PlanctoDcopepoden  der  Adria.  535 

Fam.  Arieiellidae. 

Arietellus  Giesbeecht. 

$.  Kopf  vom  Tliorax  getrennt;  letztes  mit  dem  vorletzten 
Thoracalsegment  verschmolzen.  Stirn  mit  Fortsatz;  Rostralfäden 
dünn.  Abdomen  4gliedrig.  1.  Antenne  20gliedrig.  Exopodit  der 
1.  Maxille  lang  und  eigentümlich  gedreht.  2.  Maxille  mit  kleinen 
Loben  und  verlängerten,  distalen  Borsten,  welche  ebenso  wie  die 
des  Maxillipeden  mit  Spitzen  und  Schüppchen  besetzt  sind.  1.— 4.  Bein 
mit  Sgliediigem  Exopoditen  und  Endopoditen.  5.  Bein  nicht  scliwimm- 
beinähnlich,  Bgliedrig. 

^.  Greifantenne  links.  5.  Bein  ohne  Zange;  Basipodit  2gliedrig. 
Exopodit  Sgliedrig,  Enpodit  Igliedrig. 

"^Arietellus  setosiis  Giesbeecht. 
(Fig.  1)49.) 

Stirn  mit  spitzem  Fortsatz.  Letztes  Thoracalsegment  in  eine 
kräftige  Spitze  verlängert.  5.  Bein  des  $:  das  2.  Glied  das  dickste, 
Vnit  Außenrandborste,  am  distalen  Ende  des  Innenrandes  2  Borsten; 
Endglied  dünn,  mit  einer  pfriemfürmigen  Borste  an  der  Spitze. 

Größe.    $  4,6  mm,  ^  4,25  mm  lang. 

Fundorte.    Südliches  Tiefenbecken;  50—600  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 
Pacifischer  Ozean,  Indischer  Ozean. 

Fam.  Candaciidae. 

Candacia  Dana. 

Letztes  Thoracalsegment  meist  mit  zugespitzten  Lateralecken, 
beim  ^  öfters  asymmetrisch.  Vorderkopf  rechteckig.  Rostralfäden 
durch  1  oder  2  kleine  Höcker  ersetzt.  Abdomen  des  $  3gliedrig, 
des  (J  5gliedrig.  Genitalsegment  beim  $  und  ^  öfters  asymmetrisch. 
1.  Antenne  des  ?  23 — 24gliedrig,  die  proximalen  Glieder  dick,  mit 
zackigem  Vorderrande;  Endabschnitt  der  Greifantenne  des  ^  5-  oder 
6gliedrig.  1.  Maxille  mit  langen,  steifen  Apicalborsten.  1.— 4.  Bein 
mit  schmalem  Enpoditen;  Außenrand  der  Exopoditen  gezähnelt. 
5.  Bein  einästig,  beim  $  3gliedrig,  beim  ^  links  4-,  rechts  3gliedrig 
und  in  eine  Löffelzange  oder  Borste  endigend. 


536  Otto  Pesta, 

Bestimmun gs Schlüssel  der  Arten. 

Enddorn  des  Exopoditen  am  3.  Beine  ähnlich  wie  am  2.  und 

4.  Beine  2 

Derselbe  mit  nach  außen  gebog-ener  Spitze,  wenigstens  so 
l.l     lang   wie   der  zwischen   den  beiden  distalen  Randdornen 
befindliche  Teil  des  äußeren  Gliedrandes 

C.  armata  Boeck 
Derselbe  sehr  kurz,  viel  kürzer  als  das  Randstück  5- 

$.    Genitalsegment  jederseits  mit  einem  Dorn.    Glieder  hinter 
dem  Kniegelenk  der  Greifantenne  mit  rundem  Vorsprung 
2.       am  Ende  des  Vorderrandes  C.  hispinosa  Claus 

$.    Genitalsegment  ohne  Dorne.    Glieder  der  Greifantenne 
ohne  runden  Vorsprung  C.  simplex  Giesbeecht 

(Der  dicke,  proximale  Teil  der  1.  Antenne  Tgliedrig  -f 

"1  Derselbe  6gliedrig  C.  aethiopica  Dana 

5.  Bein  des  $  mit  3  kurzen,  gleichlangen  apicalen  Spitzen 

C.  longimana  Claus 
Die  innere  dieser  3  Spitzen  ist  weitaus  die  längste 

C.  tenuimana  Giesbrecht        • 

1.  Candacifi  armata  Boeck 
[r=  C.  pecUnata  G.  Brady]. 

(Fig.  E50.) 
Steuer,  1910b;  Grandori,  1910. 

Genitalsegment  und  das  folgende  Segment  beim  ?  asymmetrisch,, 
letzteres  rechts  nach  hinten  zu  gewölbt.  Letztes  Thoracalsegment 
des  (J  asymmetrisch.  1.  Antenne  23gliedrig.  Geniculierende  Glieder 
der  Greifantenne  gedrungen,  das  proximale  mit  grober  Zähnelung. 
Proximale  Hakenborste  des  2.  Gliedes  des  Basipoditen  der  2.  Maxille 
so  dick  und  fast  so  lang  wie  die  distale.  Endglied  des  5.  Beines 
des  $  lang,  klauenförmig,  mit  kleinen  Außenrandzacken  und  ohne. 
Innenrandborsten.    Rechtes  5.  Bein  des  ^  mit  Zange. 

Größe.    $  1,95—2,7  mm,  ^  1,7—2,7  mm  lang. 

Fundorte.    Selve,  ßagusa,  Lagune  von  Venedig  (Malamocco). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer.. 
Indischer  Ozean. 


Die  Planctoncopepoilen  der  Adriii. 


587 


JO?^  j50djM  5^j 


515obd       52?^ 


540"  is.gs 
549  P,  M^'^? 


56ö' 


565  fu 


W  58?  [, 


SSd" 


Fig.  E. 

ÖO  Candacia  armata  Boeck.  51  C.  aethiopica  Dana.  52  C.  bispinosa  Clals. 
.55  C.  Simplex  üiesbr.  54  C.  lonyimana  Claus.  55  C.  tenuimnna  Giesbr. 
56  -Pontella  lobiayicoi  (Canü).    57  P.  medilerranea  (Claus).    58  Fontellojpsis  regalis 

(Dana). 


2.  Candacia  aethloxiica  Dana 
[=  C.  melatiopus  Claus]. 

(Fig.  K  51.) 
Graeffe,   1900;  Stiasny,   1912. 

Genitalsegment  des  $  etwas  asymmetrisch,  mit  Fortsatz  links. 
Letztes  Thoracalsegment  des  (^  a.symmetrisch.  1.  Antenne  23gliedrig;- 
geniculierende  Glieder  der  Greifantenne  lang  und  dünn,  mit  fein- 
gezähnelten  ßeibkämmen,  das  Glied  vor  dem  Kniegelenk  IV^mal  so 
lang  wie  das  Glied  dahinter.    5.  Borste  des  Exopoditen  der  1.  Maxille 


538  Otto  Pesta, 

verdickt.  Proximale  Hakenborste  des  2.  Gliedes  des  Basipoditen 
der  2.  Maxille  so  dick  und  fast  so  lan^  wie  die  distale.  Endglied 
•des  5.  Beines  des  $  mit  1  Zacke  am  Außenrande,  3  apicalen  Zacken 
und  3  Borsten   am  Innenrande.     Rechtes  5.  Bein  des  (^  mit  Zanj^e. 

Größe.     $  2,15—2,8  mm,  ^  2—2,25  mm  lang. 

Fundort.    Triest. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 

*3.  Candacki  Mspinosa  Claus. 
(Fig.  E  52.) 
■Geaeffe,   1900;  Steuee,   1910b. 

Genitalsegment  des  $  asymmetrisch,  beiderseits  mit  dornartigem 
Fortsatz;  das  folgende  Segment  ebenfalls  asymmetrisch.  Letztes 
Thoracalsegment  des  (^  symmetrisch.  1.  Antenne  23gliedrig;  genicu- 
lierende  Glieder  der  Greifantenne  ohne  Beibkämme,  das  distale  mit 
rundem  Vorsprung  am  distalen  Teile  des  Vorderrandes.  5.  Borste 
des  Exopoditen  der  1.  Maxille  verdickt.  Proximale  Hakenborste  des 
2.  Gliedes  des  Basipoditen  der  2.  Maxille  viel  dünner  und  kürzer 
als  die  distale.  Endglied  des  5.  Beines  des  $  mit  kräftiger,  apicaler 
Klaue,  mit  3  Zacken  am  Außenrande  und  2  Borsten  am  Innenrande. 
Rechtes  5.  Bein  des  (^  ohne  Zange,  mit  langer  apicaler  Fiederborste. 

Größe.     $  1,7—1,95  mm,  c^  1,75—2  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Ragusa.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken ; 
in  50—150  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

*4.  Candacia  longlftianci  Claus. 

(Fig.  E  54.) 
•Geaeffe,  1900. 

Genitalsegment  des  $  symmetrisch.  Letztes  Thoracalsegment 
beim  ^  asymmetrisch.  1,  Antenne  24gliedrig;  geniculierende  Glieder 
der  Greifantenne  lang  und  dünn,  mit  sehr  fein  gezähnelten  Reib- 
kämmen. Proximale  Hakenborste  des  2.  Gliedes  des  Basipoditen 
der  2.  Maxille  so  dick  und  fast  so  lang  wie  die  distale.  2.  Glied 
des  Basipoditen  des  1.  Beines  mit  Inneni'andborste.  1.  Glied  des 
Basipoditen  des  einen  Beines  des  5.  Paares  beim  $  mit  dem  des 


Die  Planctoncopepodeu  der  Aihia.  539 

anderen  verschmolzen;  Endglied  mit  3  etwa  gleichgroßen  apicalen 
Zähnchen.     Eechtes  5.  Bein  des  (^  mit  Zange. 

Größe.    3,6—3,9  mm,  (^  3,1—3,5  mm  lang. 

Fundorte.     Triest.    Südliches  Tiefenbecken;  in  100  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  JNlittelmeer,  Indischer  Ozean,  Paci- 
fischer  Ozean. 

*5.  CtnifJacifi  siniplex  Giesbrecht. 

(Fig.  E  53.) 
Steuer,  1910b. 

Verwandt  mit  hispinosa,  aber  Genitalsegment  des  2  fast  sym- 
metrisch, ohne  die  dornförmigen  Fortsätze.  Greifantenne  ohne  den 
runden  Fortsatz  am  Gliede  hinter  dem  Kniegelenk;  dasselbe  kürzer 
als  das  folgende  Glied. 

Grüße.    ?  1,85—2.1  mm,  J  1,8—2  mm  lang. 

Fundorte.     Ragusa.     Südliches  Tiefenbecken;  150  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Mittelmeer,  Rotes  Meer,  Indischer 
•Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 

*6.  Caudacia  tetmiinana  Giesbrecht. 
(Fig.  E  55.) 

Verwandt  mit  C.  longimana;  aber  2.  Maxille  schlanker,  Genital- 
segment links  mit  kleinem  Knopf;  von  den  3  apicalen  Spitzen  des 
Endgliedes  des  5.  Beines  ist  die  innere  viel  größer,  die  äußere  viel 
kleiner  als  die  mittlere, 

Größe.    $  2,05  mm  lang. 

Fundort.    Südliches  Tiefenbecken;  0—900  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Mittelmeer,  Indischer  Ozean.  Paci- 
fischer Ozean. 

Fam.  Pontellidae. 

Lahidocera  Lubbock. 

$.  Kopf  meistens  ohne  Seitenhaken.  1  Paar  dorsale  Augen- 
linsen, die  beim  $  kleiner  sind  als  beim  c^;  Ventralauge  birnförmig. 
Rostrum  ohne  Linsen,  mit  kurzen,  spitzen  Zinken.  Letztes  Thoracal- 
segment  mit  dem  vorletzten  verschmolzen ,  seitlich  in  eine  Spitze 
•oder  einen  Zipfel  ausgehend,   nicht   immer  sj^mmetrisch.    Abdomen 


540  Otto  Pesta, 

2-  oder  Bgliedrig.  Genitalsegment,  zuweilen  auch  die  Furca,  asym- 
metrisch. 1.  Antenne  23gliedrig.  2.  Maxille  gedrungen  und  besonders 
an  der  distalen  Hälfte  mit  langen  Reusenborsten  besetzt.  Maxilliped 
6gliedrig,  mit  winzigem  Endglied.  Enpodit  des  1.— 4.  Beines  2gliedrig. 
5.  Bein  beiderseits  aus  einem  2gliedrigen  Basipoditen,  Igliedrigem 
Exopoditen  und  Endopoditen  bestehend;  letzterer  zuweilen  sehr 
rudimentär. 

(^.  Dorsale  Augenlinsen  größer  als  beim  $,  in  der  Mittellinie 
zusammenstoßend.  Analsegment  kurz.  Genitalsegment  symmetrisch. 
Rechte  Antenne  ein  Greiforgan  mit  4gliedrigem  Endabsclinitt  und 
ziemlich  stark  verdickten,  mittleren  Gliedern.  5.  Bein  beiderseits 
4gliedrig,  rechts  ohne  Enpoditen,  links  zuweilen  mit  rudimentärem 
Enpoditen;  die  beiden  Endglieder  des  rechten  Beines  bilden  eine- 
kräftige Zange. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

Kopfrand  beiderseits  mit  einem  Haken 

L.  woUastoni  (Lubbock) 
Kopfrand  ohne  Haken  L.  hrunescens  (Czeeniawski) 


1.  Labidocera  brunescens  (Czeeniawski). 

(Fig.  F  61.) 
Gkandori,  1910. 

Kopf  ohne  Seitenhaken.  Letztes  Thoracalsegmeut  asymmetrisch^ 
beiderseits  in  einen  spitzen.  Zipfel  endigend.  Abdomen  des  $  3glie- 
drig;  Genitalsegment  dorsal  gewölbt,  um  seine  Längsachse  gedreht. 
Furca  symmetrisch.  Das  Glied  vor  dem  Kniegelenk  der  Greif- 
antenne kürzer  als  das  vorhergehende,  2.  Glied  hinter  dem  Gelenk 
etwa  so  lang  wie  das  folgende.  Exopodit  des  5.  Beines  des  $  klauen- 
förmig,  Enpodit  kurz,  zipfelförmig.  Linkes  5.  Bein  des  (^  mit  langem 
Enpoditen-Rudiment;  Handglied  der  Zange  des  rechten  Beines  mit 
2  Fortsätzen  an  der  proximalen  Ecke  und  kleiner  Zacke  an  der 
Randmitte. 

Größe.    $  2—2,05  mm,  ^  1,65—1,7  mm  lang. 

Fundorte.     Porto  Lignano,  Otranto. 

Geographische  Verbreitung.    Mittelmeer,  Schwarzes  Meer. 


Die  Planctoncopepodeu  der  Adria. 


541 


Fig.  F. 

59  Anomalocera  patersoni  R.  Templ.  60  Lnbidocera  wollastoni  (Lübb).  61  L. 
brunescens  Czern.  62  Acartia  adriatica  Steuer.  6S  A.  italica  Steuer.  64  A. 
cia«st  CiiESBR.  65  A,  negligcns  Steuer.  66  A.  lafisetosa  {Kricza.q  )  [62  n.  63  uach 
Steuer,  64,^11.  Qp^  nach  8ars,  65  ^  p^  nach  Pesta,  die  übrigen  nach  Giesbrecht.) 


Car,   1901 


2.  Labidocera  ivollastoni  (Lubbock). 
(Fig.  F  00.) 


Kopf  mit  Seitenhaken.  Letztes  Thoracalsegment  symmetrisch, 
beiderseits  in  einen  zugespitzten  Zipfel  ausgehend.  Abdomen  des 
$  Hgliedrig;  Genitalsegment  und  Furca  fast  symmetrisch,  jenes  mit 
dorsalem  Wulst.  Das  Glied  vor  dem  Kniegelenk  der  Greifantenne 
länger  als  das  vorhergehende,  2.  Glied  hinter  dem  Kniegelenk  länger 
als  das  3..  mit  langem  Fortsatz  am  Ende  des  Voi'derrandes.  Exo- 
podit  und  Enpodit  des  5.  Beines  des  $  klauenförmig,  Enpodit  wenig 


542  Otto  Pesta, 

kürzer  als  der  Exopodit.  Linkes  5.  Bein  des  (^  mit  langem,  das 
runde  Endglied  überragendem  Rudiment  von  Enpoditen;  Fortsatz 
an  der  proximalen  Ecke  des  Handgliedes  des  rechten  Beines  lang 
und  spitz,  an  der  Randmitte  des  Haudgliedes  ein  kürzerer  Fortsatz. 

Größe.    $  und  <^  2,2—2,3  mm  lang. 

Fundort.     Zengg. 

Geographische  Verbreitung,     Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 

Ponteila  Dana, 

$.  Kopf  mit  Seitenhaken;  1  Paar  dorsale  Augenlinsen  und  eine 
Rostrallinse  vor  dem  Ventralauge,  die  ersteren  sexuell  nicht  ver- 
schieden, letztere  beim  $  zuweilen  dünner  als  beim  ^•,  Rostrum  mit 
gedrungenen  Zinken.  Letztes  Thoracalsegment  vom  vorletzten  ge- 
trennt, meist  mit  spitzen  Lateralecken,  zuweilen  asymmetrisch,  Ab- 
domen 2-  oder  Sgliedrig,  asymmetrisch.  1.  Antenne  24gliedrig. 
Maxilliped  Tgliedrig.  Enpodit  des  1.  Beines  Bgliedrig,  des  2. — 4. 
Beines  2gliedrig.    5.  Bein  ähnlich  wie  bei  Lahidocera. 

^.  Rostrallinse  des  Ventralauges  zuweilen  dicker  als  beim  $, 
dorsale  Linsen  wie  beim  $,  Letztes  Thoracalsegment  anders  ge- 
formt als  beim  $,  meistens  symmetrisch.  Abdomen  symmetrisch. 
Rechte  1.  Antenne  ein  Greiforgan  mit  2gliedrigem  Endabschnitt. 
5.  Bein  ähnlich  wie  bei  Lahidocera.  aber  das  linke  ohne  Rudiment 
eines  Enpoditen. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

?  +  (?•• 

Abdomen  des  ?  Sgliedrig;  Handglied  der  Zange  des  rechten 
5.  Beines  des  ^  mit  breitem,  rundem  Fortsatz  an  der 
Randraitte  P.  loUancoi  (Canu) 

Abdomen  des  $  2gliedrig;  Rand  des  Handgliedes  der  Zange 
des  rechten  5.  Beines  des  ^  zwischen  dem  Fortsatz  an 
der  proximalen  Ecke  und  dem  Endhaken  mit  einer  Reihe 
dreieckiger  Zacken  besetzt  P.  mediterranea  (Claus) 

1.  Ponteila  lohiancoi  (Canu). 

(Fig.  E56\) 
Graeffe,   1900;  Steuer,  1910b. 

Letztes  Thoracalsegment  beiderseits  zugespitzt,  beim  $  symme- 
trisch, beim  ^  rechts  verlängert.     Abdomen   des  $  Sgliedrig,  mit 


Die  Plamtoncopepoden  der  Adria.  543 

leichter  Asymmetrie  der  beiden  vorderen  Segmente  und  der  Furea. 
Greifantenne  des  ^  der  von  P.  mediterranea  älinlicli;  das  Glied  vor 
dem  Kniegelenk  mit  einem  Vorspiung  in  dei-  ]\Iitte  des  Vorderrandes.. 
5.  Bein  des  $:  Exopodit  mit  6  Zacken  am  Ende  und  Außenrande, 
Enpodit  klein.  5.  Bein  des  ^•.  einer  der  apicalen  Fortsätze  des 
linken  Beines  breit,  mit  feinen  Si)itzen  besetzt;  Handglied  der  Zange 
des  rechten  Beines  mit  breitem,  rundem  Fortsatz  an  der  Kandmitte; 
Endhaken  vor  der  Mitte  knieförmig  gebogen. 

Größe.    3,95— 4,2  mm,  (^  3,3— 3,75  mm  lang. 

Fundorte.    Triest,  Lussin  (Corrente). 

Geographische  Verbreitung.     Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 

*2.  Pontella  rnediterranea  (Claus). 
(Fig.  E  57.) 
Graeffe,  1900;  Steuer,  1910b;  Grandori,  1910. 

Letztes  Thoracalsegment  beim  ?  symmetrisch,  mit  abgerundeter- 
iiinterer  Ecke,  bei  (^  rechts  mit  einem  Zähnchen.  Abdomen  des 
$  2gliedrig,  mit  asymmetrischem  Analsegment  und  Furca.  Mittel- 
stück der  Greifantenne  des  (^  oval;  Endstück  etwa  so  lang  wie  die 
3  Glieder  vor  dem  Kniegelenk,  von  denen  das  mittlere  nur  eine 
kleine,  kaum  gezähnelte  Reibleiste  hat.  5.  Bein  des  $:  Expodit  mit 
2  Zacken  am  Innenrande  und  mehreren  am  Ende  und  Außenrande; 
Enpodit  klein.  5.  Bein  des  ^:  Endglied  des  linken  Beines  kurz; 
Rand  des  Handgliedes  der  Zange  zwischen  dem  Fortsatz  an  der 
proximalen  Ecke  und  dem  Endhaken  mit  einer  Reihe  dreieckiger 
Zacken  besetzt. 

Größe.    $  2,9—3  mm,  S  2,7—2,85  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lussin  (Corrente),  Ligale,  Selve,  Zara, 
Lucietta,  Lagune  von  Venedig  (Malamocco).  Pomobecken,  südliches 
Tiefenbecken;  0— 10  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.     Mittelmeer,  Schwarzes  Meer. 


Anonialoceva  Templeton. 

$.  Kopf  mit  Seitenhaken;  2  Paar  dorsale  Augenlinsen;  Rostrura 
ohne  Linse,  mit  kräftigen  Zinken.  Letztes  Thoracalsegment  vom 
vorletzten  getrennt,  symmetrisch,  beiderseits  zugespitzt.  Abdomen 
Sgliedrig,  asymmetrisch.   1.  Antenne  20gliedrig.   1.  Maxille,  2.  Maxille,, 


544  Otto  Pesta, 

Maxilliped  und  1.— 4.  Bein  älinlicli  wie  bei  Ponteila.  5.  Bein 
mit  2gliedrigem  Basipoditen,  2gliedrigem  Exopoditen  und  Igliedrigem 
Enpoditen. 

(J.  Ventralauge  stärker  vorspringend  als  beim  $.  Letztes 
Thoracalsegment  asymmetrisch.  Abdomen  asymmetrisch.  Greif- 
antenne wie  bei  Fontella.  5.  Bein  wie  bei  Pontella,  aber  Zange  des 
rechten  Beines  weniger  kräftig. 

Anonialoeera  pat€r.soni  Templeton. 
(Fig.  F  59.) 
■Graeffe,  1900;  Steuer,  1903:  Stiasny,  1912. 

Letztes  Thoracalsegment  des  cJ  rechts  mit  hakigem  Fortsatz, 
'Genitalsegment  des  (^  rechts  mit  Auswuchs.  Genitalsegment  des  $ 
am  Hinterrande  mit  griffeiförmigem  Fortsatz,  rechter  Furcalzweig 
beim  $  größer  als  der  linke.  Ventral  äuge  des  $  flach  gewölbt,  beim 
S  keulenförmig  verlängert. 

Größe.    $  3,2—4,1  mm,  (J  3—4  mm  lang. 

Fundort.     Golf  von  Triest. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean.  Mittelmeer, 
Schwarzes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean  (?). 

I*onteUopsis  G.  Brady. 

Kopf  ohne  Seitenhaken,  beim  (^  asymmetrisch.  Dorsale  und 
rostrale  Augenlinsen  fehlen.  Ventralauge  ziemlich  flach  gewölbt 
bis  keulenförmig.  Rostralfäden  dünn,  lang,  schlaff.  Letztes  Thoracal- 
segment mit  dem  vorletzten  verschmolzen,  meistens  mit  spitzen 
Seitenecken,  beim  ^  asymmetrisch.  Abdomen  des  $  1-  oder  2gliedrig, 
in  beiden  Geschlechtern  asymmetrisch  (beim  (J  das  3.  Segment  rechts 
mit  Auswuchs).  1.  Antenne  des  $  16gliedrig.  Greifantenne  des  ^ 
mit  scheibenförmig  vei'breitertem  Mittelstück  und  2gliedrigem  End- 
stück. Distale  Borsten  der  2.  Maxille  lang  im  Verhältnis  zu  den 
proximalen,  spärlich  mit  Stachelfiedern  besetzt.  Maxilliped  ögliedrig. 
1. — 5.  Bein  ähnlich  wie  bei  Pontella. 

*JPoiitelloi)sis  reffalis  (Dana). 
(Fig.  E58.) 

Letztes  Thoracalsegment  beiderseits  mit  kräftiger  Spitze,  beim 
■S  rechts  in  einen  langen,  dicken,  leicht  gebogenen  Haken  verlängert. 


Die  Plaiictoucopepotleii  der  Adria.  545 

Abdomen  des  $  2,2:liedng,  asymmetrisch,  mit  Auswüchsen  von  variablei- 
<jiöße  und  Form.  Furca  kurz.  Exopodit  des  5.  Beines  des  $  zirka 
Smal  so  lang  wie  der  Enpodit,  am  Außenrande  mit  winzigen  Spitzen. 
Fortsatz  am  Handglied  der  Zange  des  rechten  5.  Beines  des  <^  fast 
doppelt  so  lang  wie  der  Endhaken. 

Größe.    $  4—4,4  mm,  (J  3,4—3,5  mm  lang. 
Fundorte.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken;  in  50 — 150  m  Tiefe 
Geographische    Verbreitung.     Atlantischer    Ozean,   Mittelmeer, 
Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

Farn.  Acartiidae. 

Accirtia  Dana, 

$.  Kopf  ohne  Seitenhaken;  Auge  nicht  vorgewölbt,  ohne  Cuti 
■cularlinsen;  Rostralläden  fein  oder  fehlend.  Letztes  Thoracalsegnient 
mit  dem  vorletzten  verschmolzen,  zuweilen  beiderseits  in  eine  Spitze 
ausgehend,  symmetrisch.  Abdomen  Sgliedrig,  symmetrisch.  1.  An- 
tenne ITgliedrig,  mit  knotigen  Vorsprüngen  an  den  Ansatzstelleii 
der  langen  Borsten.  Enpodit  der  2.  Antenne  mit  sehr  gestrecktem 
P^ndglied,  Expodit  kurz.  Enpodit  der  1.  Maxille  rückgebildet,  Exo- 
podit durch  2  Borsten  vertreten.  2.  Maxille  mit  langen  Reusen- 
borsten, auch  an  den  proximalen  Loben.  Maxilliped  4gliedrig.  Exo- 
podit des  1. — 4.  Beines  Bgliedrig,  Enpodit  2gliedrig.  5.  Bein  ein- 
üstig,  2-oder3gliedrig,  Endglied  fast  stets  klauen- oder  pfriemförmig. 
iiußen  am  Basipoditen  eine  dünne,  meist  lange  Fiederborste. 

^.  Greifantenne  rechts,  nicht  stark  umgeformt,  mit  nur  schwach 
verdickten  I\Iittelgliedern.    5.  Bein  einästig,  rechts  4-,  links  3gliedrig. 

B  e  s  t  i  m  m  u  n  g  s  s  c  h  1  ü  s  s  e  1  der  Arten. 
)Rostralfäden  fehlen  A.  clausi  Giesbrecht 

jRostralfäden  vorhanden  2 

Genitalsegment  nicht  länger  als  das  folgende  Segment 

A.  negligens  Dana 

Genitalsegment  viel  länger  als  das  folgende  Segment  3 

h'iederborste  des  5.  Beines   des  $  bedeutend  länger  als  die 

End klaue  A.  adriatica  Steuer 

Fiederborste  des  5.  Beines  des  $  so  lang  wie  die  Endklaue 

A.  italica  Steuer 

Fiederborste   des   5.  Beines  des  $  bedeutend  kürzer  als  die 

Endklaue  A.  laiisctosa  (Kiucz.) 

Zool.  Jalirl).  43.     Alit.  f.  Syst.  35 


.3. 


546  Otto  Pesta, 

1.  Aeartia  [Htjpoacartia)  adriatica  Steuek. 
(Fi-   F  62.) 
Steuee,  1910b;  Grandori,  1914. 

$,  Rostralfäden  vorlianden.  Letztes  Thoracalsegment  seitlicb 
in  der  Mitte  mit  je  einer  Spitze,  und  zwar  steht  die  rechte  Spitze 
etwas  höher  als  die  linke.  1.  Antenne  überragt  das  Genitalsegment; 
dieses  doppelt  so  lang  wie  das  folgende.  Furca  doppelt  so  lang  wie 
breit,  die  2.  Borste  nur  wenig  dicker  als  die  übrigen.  5.  Bein, 
pfriemenförmig.  Kndklaue  aus  einem  verdickten  Basalteil  und  einem 
spitz  zulaufenden  Endstück  bestehend;  letzteres  am  proximalen  und' 
distalen  Ende  deutlich  gezähnt.  Borste  des  Basalgliedes  viel  länger 
als  die  Endklaue. 

^.     [Beschreibung  nicht  bekannt.] 

Größe.    $  1,05  mm  lang. 

Fundorte.    „Corrente"  bei  Lussin,  Lagune  von  Venedig  (Chioggia).. 

Geographische  Verbreitung.    Bisher  nicht  bekannt. 

2.  Aeartia  (Aeartiura)  claiisi  Giesbrecht 

[=  Dias  longiremis  Claus]. 

(Fig.  F64.) 

Gar,  1884, 1890, 1895— 1896, 1901, 1902;  Graeffe,  1900;  Steuer,  1910b, 
1912  ;  Grandori  1910,  1914;  Carazzi  u.  Grandori,  1912  ;  Comello 
u.  Teodoro,   1914. 

Rostralfäden  fehlen.  Letztes  Thoracalsegment  seitlich  abge- 
rundet, am  Rande  mit  einio-en  Spitzen.  Abdominalsegmente  mit 
kleinen  Spitzen  an  den  dorsalen  Hinterrändern,  ohne  Stacheln  bei 
$  und  (^.  1.  Antenne  erreicht  den  Hinterrand  des  Genitalsegmentes. 
Mittelglied  des  5.  Beines  des  $  quadratisch,  Endklaue  über  doppelt 
so  lang  wie  das  Glied,  kräftig;  Fiederborste  beträchtlich  länger  als 
die  Endklaue. 

Größe.    $  1,17—1,22  mm,  <^  1—1,07  mm  lang. 

Fundorte.  Golf  von  Triest,  Karin,  Tiesno  (Stretto),  Vodice,. 
Zlarin,  Rieka  (Fiume  Canale  morto),  Barbariga,  Quarnero,  Cigale. 
Zara,  Sebenico  (S.  Vito  und  Luks),  Curzola,  Gravosa,  Cattaro,  Lussin, 
Zengg,  Novigrad,  Vinjerac,  Opatija,  Lagune  von  Venedig  (S.  Elena,. 
Forte  S.  Andrea,  Forte  S.  Erasmo,  Porto  di  Lido,  Canale  S.  Spirito, 
Malamocco,  Chioggia,  Burano,  Figheri),  Pelagosa,  Busi  (blaue  Grotte). 
Brindisi. 


Die  Plauctoucopcpoden  der  Adria.  547 

Geographische  Verbreitung.')     Atlantisclier  Ozean,    Mittelmeer, 
Schwarzes  Meer. 


H.  AciU'thi  [Avanthacartia)  Italica  Steuer. 
(Fig.  (13.) 

Stkuek,    1910a. 

Rostralt'üden  vorhanden.  Letztes  Thoracalsegment  in  beiden 
(jeschlechtern  abgerundet,  beim  $  glattrandig,  beim  S  am  Unterrand 
ventral  einige  (3—4)  größere,  dorsal  einige  kleinere  Stacheln. 
[Außerdem  trägt  das  letzte  Thoracalsegment  des  (J  einige  zarte 
Härchen,  ein  längeres  Haar  steht  mediodorsal  auf  dem  2.  Thoracal- 
segment. Am  Cephalothorax  des  (J  fallen  dorsal  2  kleine,  mit  je 
einem  winzigen  Haar  besetzte  Chitinhücker  auf.]  Thorax  beim  $ 
oVa^ial,  beim  (J  kaum  3mal  so  lang  wie  das  Abdomen.  Genital- 
segment des  $  etwas  länger  als  die  beiden  folgenden  Segmente  und 
ventral  flach  vorgewölbt.  Furca  des  (^  so  lang  wie  breit,  des  ? 
t^twas  länger;  alle  Furcalborsten  nahezu  gleich  dick.  1.  Antenne 
unbedornt,  den  Thorax  etwas  überragend.  Mittelglied  des  5.  Beines 
des  $  nicht  ganz  doppelt  so  lang  wie  breit,  Außenborste  fein  und 
so  lang  wie  die  an  der  Basis  verdickte,  wenig  gebogene  P^ndklaue, 
die  sich  distal  wieder  etwas  verbreitert  und  hier  beiderseits  deut- 
lich gezähnclt  ist.  Endglied  des  linken  5.  Beines  des  (^  in  einen 
ziemlich  großen  Dornfortsatz  ausgehend,  mit  dorsalem  Zahn  und  be- 
haartem Chitinlappen. 

Größe.     $  und  ^  0,7  mm  lang. 

Fundort.    Hafen  von  Brindisi. 

Geographische  Verbreitung.    Bisher  nicht  bekannt. 

• 
4.  Acartia  {Pciracartia)  latisetosa  (Keiczagin). 

(Fig.  F  ta.) 
Steuer,   1910a,   1910b. 

Eostralfäden  vorhanden.  Letztes  Thoracalsegment  beim  $  beider- 
seits in  einen  runden  Zipfel  verlängert,  beim  ^  abgerundet.  Ab- 
domen des  $  relativ  kurz ;  das  breite  Genitalsegment  und  besonders 
die  Furca  des  $  asymmetrisch;  ersteres  mit  zarter  ventraler  Lamelle; 
beiderseits  eine  Furcalborste  beim  $  auffallend  verdickt.    Abdomen 

1)  A.  claiisi:  Der  Fundort  „Indischer  Ozean"  in  der  Tabelle  aiü* 
S.  478  ist  zu  streichen  (vgl.  Steuer). 

35* 


548  Otto  Pesta, 

beim  v  w^d  (^  ohne  Stacheln.  1.  Antenne  des  $  unbedornt,  erreicht 
den  Hintenand  des  Genitalsegments.  Mittelglied  des  5.  Beines  des 
$  mit  dem  1.  Glied  verschmolzen;  Endklaue  lang-,  am  Grunde  dick, 
allmählich  verjüngt,  leicht  gebogen;  Fiederborste  dünn  und  kurz. 
Kechtes  5.  Bein  des  (J  sehr  viel  länger  als  das  linke  (ca.  3mal  so 
lang);  3.  Glied  des  rechten  Beines  mit  langem  Fortsatz  an  der 
Basis  des  Innenrandes,  sein  Endglied  einen  sehr  langen,  dünnen 
Haken  bildend, 

Größe.    $  0,89—0,93  mm,  ^  0,87—0,91  mm  lang. 

Fundorte.  Hafen  von  Brindisi,  Sebenico  (S.  Vito,  Luks, 
Prokljansee). 

Geographische  Verbreitung.    Mittelmeer  und  Schwarzes  Meer. 

*5.  Acartia  {PlanUtacartia)  negligens  Dana, 

(Fig.  F  65.) 

$.  Rumpf  schmal,  ßostralfäden  vorhanden.  Letztes  Thoracal- 
segment  seitlich  abgerundet,  beiderseits  mit  einem  kleinen  Dorn. 
Abdomen  ohne  Stacheln,  am  dorsalen  Hinterrande  der  ersten  beiden 
Segmente  mit  sehr  feinen  Spitzen.  1,  Antenne  erreicht  das  Rumpf- 
ende; 1.  Glied  derselben  mit  einem  sehr  kleinen,  dünnen  Dorn. 
Mittelglied  des  5,  Beines  länger  als  breit;  Endklaue  noch  nicht 
2mal  so  lang  wie  das  Glied;  Fiederborte  ca.  5mal  so  lang  wie  die 
Endklaue. 

(^.  1.  Antenne  nur  bis  zur  Mitte  des  3.  Thoracalsegments 
reichend.    5.  Bein  siehe  Abbildung! 

Größe.    $  1,04—1,27  mm. 

Fundort.    Pomobecken;  in  10— 50  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Mittelmeer,  Rotes  Meer,  Indischer 
Ozean,  Pacitischer  Ozean. 

IL  Cyclopoida. 

Fam.  Oithonidae. 

Oithona  Baird. 

Vorderkörper  deutlich  vom  Hinterkörper  (=  5.  Thoracalsegment 
+  Abdomen)  abgesetzt;  ersterer  ögliedrig,  letzterer  beim  $  5-,  beim 
cJ  ßgliediig.  Stirn  beim  $  meist  in  einen  spitzen,  schnabelförmigen 
Fortsatz  endigend,   beim  (J  stumpf.     1.  Antenne  beim  $  mit  langen 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  549 

Borsten,  aber  ohne  Sinneskolben  (Astlietasken);  beim  (J  beide  I.An- 
tennen doppelt  ofeniculierende  (iieifoif^ane  mit  einem  Sinneskolben 
am  Ende.  2.  Antenne  2gliedri«',  mit  undeutlicher  Zweiteilung-  des 
2,  Gliedes,  Exopodit  fehlt.  Mandibel  gestreckt,  mit  kleinem,  Iglie- 
drisfem  En])oditon.  4<rliedri.i>em  Exopoditen  und  j^ezähnelter  Kaulade. 
1.  Maxillt'  mit  Igliedrigem  Exopoditen  und  Enpoditen.  2.  Maxille 
und.  Maxilliped  schlank,  mit  kräftigen,  stacheligen  Borsten,  letzterer 
mit  2gliediigem  Enpoditen.  1.— 4.  Bein  mit  Sgliedrigem  Exopoditen 
und  Enpoditen.  beim  ^  meist  mit  etwas  abweichender  Beborstung 
5.  Bein  ganz  rudimentär,  jederseits  auf  2  Borsten  rückgebildet. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 
.  j  Rostrum  vorhanden  3 

■JRostrum  fehlend  2 

Cephalothorax  viel  länger  als  das  Abomen 

0.  hebes  Giesbrecht 
Cephalothorax  unbedeutend  länger  als  das  Abdomen 

0.  nana  Giesbrecht 
Rostrum  nach  vorn  abwärts  gericlitet;  in  der  Dorsalansicht 

sichtbar  4 

Rostrum  nach  abwärts  gerichtet;  in  der  Dorsalansicht  nicht 

sichtbar  5 

Exopodit  des  1.  Beines  mit  1,  1,  2  Außenranddornen 

0.  pJumifera  Baird. 
Exopodit  des  1.  Beines  mit  1,  1,  3  Außenranddornen 

0.  Setigera  Dana 
Exopodit  des  1.  Beines  mit  1,  1,  2  Außenranddornen 

0.  helgolandica  Claus 
Exopodit  des  1.  Beines  mit  1,  1,  3  Außenranddornen  6 

Exopodit  des  4.  Beines  mit  1,  1,  2  Außenranddornen  7 

6  'Exopodit  des  4.  Beines  mit  0,  0,  1  Außenranddornen 

\  0.  linearis  Giesbrecht 

(Rostrum  lang,  gerade  gestreckt  0.  rohusta  Giesbrecht 

I Rostrum  kurz,  gebogen  0.  hrcvkornis  Giesbrecht 

1.  Oithona  hrevieornis  Giesbrecht. 

(Fig.  G8.) 
Carazzi  u.  Grandori,   1912. 

$.     Stirnschnabel    dem    von    0.    helgolandica    nicht    unähnlich. 
Furca  länger  als  das  Analsegment,  wenigstens  Smal   so   lang  wie 


2  . 


3. 


4. 


550 


Otto  Pesta. 


Fig.  G. 

1  Oithona  helgolandica  Ci,aus.  3  0.  plumifera  Baird.  3  0.  setigera  Dana.  4  0. 
nana  Giesbkeuht.  5  0.  hcbes  Giesbrecht.  6  0.  linearis  Giesbrecht.  7  0.  robusta 
GiESBRECHT.      S    0.   hrevicomis   Giesbrecht.      [1   uach    G.    0.    Sars,    2 — 8   nach 

Giesbrecht.! 


breit,  ihre  Außenraiidborste  ca.  3mal  so  lang  wie  die  Furca.  Anal- 
segment breiter  als  lang.  1.  Antenne  nicht  bis  zum  Hinterrand  des 
3.  Thoracalsegments  reichend. 

^.    Unbekannt. 

Größe.    $  0,7  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.    Pacifischer  Ozean  (Hongkong). 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  55X 

2.  Oit/iOiia  Jiehes  Giesbrecht. 

(Fig.  G5.) 
«Cakazzi  u.  Grandori,  1912. 

9.  Stirn  in  einen  stumpfen,  in  der  Dorsalscliiclit  siclitbaren 
Zapfen  endigend.  Furca  fast  so  lang  wie  das  Analsegnient,  kaum 
■doppelt  so  lang  wie  breit.  Analsegment  breiter  als  lang.  1.  An- 
tenne den  Hinterrand  des  3.  Thoracalsegments  noch  nicht  erreichend. 

c^.     Beschreibung  nicht  bekannt. 

Größe.    $  0,55  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Val  Figheri). 

•Geographische  Verbreitung.    Pacifischer  Ozean  (Guayaquil). 

3.  Oithona  helffolandica  Claus 
[==  0.  similis  Claus]. 

(Fig.  G  1.) 

HDar,  1884,   1890,   1895—1896,  1901,  1902;    Graeffe,  1900:    Steuer, 
1919b,  1912;  Carazzi  u.  Grandori,  1912. 

$.  Stirn  endigt  in  einen  hakigen,  spitzen,  ventral wärts  unter 
rechtem  Winkel  abstehenden  und  daher  in  der  Dorsalansicht  nicht 
sichtbaren  Schnabel.  Genitalöffhungen  nur  wenig  vor  der  Mitte 
des  Genitalsegments  gelegen.  Furca  kürzer  als  das  Analsegment, 
kaum  2mal  so  lang  Avie  breit,  ihre  Außenrandborste  etwa  so  lang 
wie  die  Furca,  weit  nach  vorn  stehend.  1.  Antenne  kaum  bis  zu 
■den  Genitalöffnungen  reichend.  2.  Glied  des  Basipoditen  der  Mandibel 
mit  2  Hakenborsten.  Innenast  der  1.  Maxille  mit  einem  winzigen 
Börstchen.  P^xopodit  des  1.  Beines  am  1.  und  2.  Glied  mit  je  einer, 
am  Endglied  mit  2  Außenrandborsten;  Exopodit  des  2.  und  3.  Beines 
am  1.  und  3.  Glied  mit  je  einem  Auljenranddorn,  am  2.  Glied  un- 
bewehrt:  Exopodit  des  4.  Beines  an  allen  Gliedern  ohne  Außenrand- 
borsten. 

(J.  Genitalsegment  schmäler  als  bei  0.  plumifera.  Stirnschnabel 
fehlt.  Proximales  Glied  des  distalen  Abschnittes  der  1.  Antenne 
mit  einem  halbkreisförmigen  Vorsprunge  am  Innenrand.  Exopodit 
4les   1. — 4.  Beines   am  Endglied   mit   2  Außenrandborsten   (-dornen). 

Größe.    ?  0,73-0,96  mm,  ^  0,59—0,7  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lagune  von  Venedig  (Malamocco),  Curzola, 
Gravosa,   Zara,   Tiesno  (Stretto),   Vodice,   Zlariu,   Rieka  (Fiume), 


552  Otto  Pestä, 

Barbariga,  Quarnero,  Liissin  (Corrente).  Selva,  Lucietta,  Pelagosa^ 
Comisa  (Lissa). 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean,  Ostsee,  Mittelmeer,  Rotes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer 
Ozean,  Südliches  Eismeer. 

4.  Oithona  linearis  Giesbrecht. 

(Fig.  G  <i) 
Geandori,  1914. 

$.  Vordere  Körperpartie  sehr  schmal,  etwas  kürzer  als  der 
hintere  Körperabschnitt.  Stirnschnabel,  Lage  der  Genitalöffnungen 
und  Furca  ähnlich  Avie  bei  0.  helgolandica.  1.  Antenne  fast  bis  zum 
Hinterrand    des    4.    Abdominalsegments    reichend.      Innenast    der 

1.  Maxille  mit  längerer  Borste  als  bei  0.  helgolandica.  Endglied  des 
Exopoditen  des  1.  Beines  mit  3  Außenranddornen;  1.  Glied  des 
Exopoditen  des  1. — 4.  Beines  mit  kurzer  Innenrandborste.  Proxi- 
male Innenrandborste  des  Endgliedes  des  Enpoditen  des  4.  Beines 
verlängert. 

cJ.     Beschreibung  nicht  bekannt. 

Größe.     1,07—1,12  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Forte  S.  Andrea,  Forte  S.  Erasmo. 
Canale  S.  Spirito,  Chioggia). 

Geographische  Verbreitung.  99°  w.  L.  bis  173"  ö.  L.  und  20"  n.  Br. 
bis  3"  s.  ßr. 

5.  Oithona  nana  Giesbrecht 
[=  0.  mimita  Kriczagin]. 

(Fig.  G4.) 

Gar,   1895—1896,   1901,   1902;  Steuer,   1910a,   1910b,  1912;  Carazzi 
u.  Grandori,  1912;  CoMELLO  u.  Teodoro,  1914;  Grandori,  1914, 

?.  Stirn  stumpf  abgestutzt.  Furca  so  lang  wie  das  Aual- 
segment,  fast  2^j^m2i\  so  lang  wie  breit,  ihre  Außenrandborste  so  lang 
wie  die  Furca.  1.  Antenne  den  Hinterrand  des  3.  Thoracalsegments 
erreichend.  2.  Glied  des  Basipoditen  der  Mandibel  mit  1  Haken- 
borste. Innenast  der  1.  Maxille  mit  4  Borsten.  Exopodit  des  1.  bis 
3.  Beines  am  1.  Glied  mit  1,  am  2.  Glied  mit  1,  am  Endglied  mit 
3  Außenrandborsten;  Exopodit  des  4.  Beines  am  I.Glied  mit  1,  am 

2.  Glied  mit  1,  am  Endglied  mit  2  Außenrandborsten. 

(J.    Trennungslinie  zwischen   dem   1.  und  2.   Thoracalsegment 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  553; 

mit  scharf  absetzender  medianer  Ausbuclitiinof.  Genitalsegment 
schmäler  als  bei  0.  plumifcnt.  Proximales  Glied  des  distalen  Ab- 
schnitts der  1.  Antenne  ohne  runden  Vorsprung-.  Kndfrlied  des 
Exopoditen  des  1.— :-3.  Beines  mit  8,  des  4.  Beines  mit  2  Außenrand- 
borsten. 

Größe.    9  0,5—0,53  mm,  (^  0,48—0,5  mm  lang. 
(?  0,7—0.8  mm,     (^     0,5—0,6  mm  lang.) 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Chioggia,  Canale  S.  Spirito,. 
Porto  di  Lido,  Forte  S.  Erasmo,  Forte  S.  Andrea,  S.  Elena,  Mala- 
mocco,  Figheri,  Burano),  Curzola,  Lesina,  Gravosa,  Zengg,  Zara, 
Zrnüvnica  bei  Zengg,  Nona,  Pago  (Valle  delle  saline),  Opatija,  Obbro- 
vazzo,  Karin,  Scardona  (Krka),  Tiesno  (Stretto),  Vodice,  Rieka  (Fiume)^ 
Brindisi,  Comisa  (Lissa),  Busi  (Blaue  Grotte),  Barbariga,  Quarnero, 
Cigale,  Selve,  Sebenico  (S.  Vito,  Luks,  Prokljansee),  Ragusa,  Porto 
Cortellazzo. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer^ 
Schwarzes  Meer,  Rotes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

''6.  Oithona  pliuiiifera  Baird 
[=  0.  spinirostris  Claus]. 

(Fig.  G2.) 

Car,  1884,  1890,  1895—1896,  1901,  1902;  Geaeffe  1900;  Grandori, 
1910;  Steuer,   1910b,   1912. 

$.  Stirn  in  einen  spitzen,  zwar  etwas  ventralwärts  gebogenen, 
aber  in  der  Dorsalansicht  sichtbaren  Schnabel  endigend.  Furca 
kürzer  als  das  Analsegment,  fast  3mal  so  lang  wie  breit,  ihre  Außen- 
randborste  ca.  3mal  so  lang  wie  die  Furca.  1.  Antenne  bis  zum 
Hinterrand  des  4.  Abdominalsegments  reichend.  2.  Glied  des  Basi- 
poditen  der  Mandibel  mit  2  Hakenborsten.  Innenast  der  1.  Maxille 
mit  einem  winzigen  Bürstchen.  Exopodit  des  1.  Beines  am  1.  Glied 
mit  1,  am  2.  Glied  mit  1,  am  3.  Glied  mit  2  Außenrandborsten; 
Exopodit  des  2.  und  3.  Beines  am  1.  (ilied  mit  1,  am  3.  Glied  mit 
2  Außenrandborsten,  das  2.  Glied  ohne  Außenrandborsten;  Endglied 
des  Exopoditen  des  4.  Beines  mit  2  Außenrandborsten,  die  proxi- 
malen Glieder  ohne  solche. 

(J.  Genitalsegment  breit.  Proximales  Glied  des  distalen  Ab- 
schnitts der  1.  Antenne  mit  einem  halbkreisförmigen  Vorsprung  am 
Innenrande.  Endglied  des  Exopoditen  des  1.  und  4.  Beines  mit  2 
des  2.  und  3.  Beines  mit  3  Außenrandborsten. 


^54  Otto  Pesta, 

Größe,     o  1—1,5  mm,  c^  0,75—1  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lagune  von  Venedig  (Malamocco),  Porto 
Lignano,  Barbariga,  Quarnero,  Rieka  (Fiume),  Ancona,  Viesti, 
Brindisi,  Otranto,  Pelagosa,  Busi  (Blaue  Grotte),  Comisa  (Lissa), 
Cigale,  Selve,  Zara,  Lucietta,  Ragusa,  Curzola,  Gravosa.  Pomobecken ; 
in  0-160  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean,  Mittelmeer,  Rotes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

7.  OitJioita  rohusta  Giesbrecht, 

(Fig.  G7.) 
Carazzi  u.  Geandoei,  1912. 

$.  Stiruschnabel  lang  und  dünn.  1.  Antenne  kaum  bis  zum 
Hinterrande  des  4.  Thoracalsegments  reichend.  (Weicht  von  den 
übrigen  Arten  durch  die  "Dicke  des  Basipoditen  und  die  Form  der 
Borsten  der  2.  Antennen,  durch  die  Schlankheit  der  Zähne  und 
Hakenborsten  der  Mandibel,  durch  die  stärkere  Entwicklung  des 
2.  Gliedes  des  Basipoditen  und  des  Enpoditen  der  1.  Maxille  und 
durch  die  gestrecktere  Form  des  Maxillipeden  ab.)  Exopodit  des 
1. — 3.  Beines  am  1.  und  2.  Glied  mit  je  1,  am  Endglied  mit  3  Außen- 
randborsten  (-dornen),  des  4.  Beines  am  1.  und  2.  Glied  mit  je  1, 
am  Endglied  mit  2  Außenrandborsten. 

^.  1.  Antenne  kürzer  als  beim  $.  Furca  fast  doppelt  so  lang 
wie  breit  (linke  Antenne  nicht  genikulierend).  Mundgliedmaßen  und 
Beine  wie  beim  $. 

Größe.    $  1,65  mm  lang,  ^  1,2  mm  lang. 

Fundort.     Lagune  von  Venedig  (Malamocco). 

Geographische  Verbreitung,    ludischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 


Steuer,   1910b. 


*8.   OitJioiia  setUfera  Dana. 

(Fig.  G  5. ) 


?.  Stirnschnabel  etwas  stärker  nach  vorn  gerichtet  als  bei  0. 
lüamifera.  lunenast  der  Mandibel  mit  4  Borsten.  Innenast  der 
1.  Maxille  mit  längerer  Borste.  Borste  am  2.  Gliede  des  Basipoditen 
des  1. — 4.  Beines,  besonders  des  2.  Beines,  gegen  das  Ende  zu  an- 
geschwollen. Endglied  des  Exopoditen  des  1.  Beines  mit  3  Außen- 
randborsten (-dornen);  I.Glied  des  Exopoditen  des  1.-4.  Beines  mit 
kurzer  Innenrandborste   (fehlt   bei  0.  plumifera-^  am   2.-4.  Bein!). 


Die  Plauctoucopepodeu  der  Adria.  555 

^.    Beschreibung'  nicht  bekannt. 
Größe.    $  1,2—1,9  mm. 

Fundorte.    Lucietta,  Ragusa;  südliches  Tiefenbecken. 
Geograpliisclie   Verbreitung.     Atlantischer   Ozean,   Mittelmeer, 
Rotes  Meer.  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

III.  Harpacticoida. 

Nach  R.  Sharpe  (1910)  können  die  Genera  dieser  Gruppe  in 
folgendem  Bestimmungsschlüssel,  der  hier  nur  die  in  der  Adria  nach- 
gewiesenen Formen  enthält,  gruppiert  werden: 

Innenast  des  4.  Beines  ogliedrig:  Aliheuta,  Ämeira,  Am- 
phiasciis,  Camiella.  Dactylopusia.  Diosaccus,  Edinosoma, 
Euierpina,  Harpacticus,  Iclija,  Long ipe diu ,  Microsetella, 
Microthalestris,  Nitocra,  Parategastes,  Farathalcstris,  Pelti- 
ditim,  PlujUothalestris.  Porcellidimn,  Psämathe,  Stetihelia, 
Tacliidius,  Talestris,  Tigriopus.  Aj 

Innenast  des  4.  Beines  2gliedrig:  Asellopsis,  Canthocamptus, 
Enhydrosoma,  Laophonte,  Mesochra  Bj 

[Inneuast  des  4.  Beines  rudimentär  Nannopus] 

(Innenast  des  3.  Beines  3gliedrig  B  2 

iinnenast  des  3.  Beines  2gliedrig  B  4 

j  Inneuast  des  1.  Beines  eine  mächtige  Klaue  bildend, 
2 — Sgliedrig;  Vorderkörper  und  Hinterkörper  scharf 
getrennt  Laophonte 

Innenast  des  1.  Beines  normal,  nicht  klauenförmig  B  3 

Innenast  des  2.  und  3.  Beines  normal,  in  keiner  Weise 
modifiziert  Canthocamptus-'^ 

^    Innenast  des  1.,  2.  oder  3.  Beines  modifiziert 

I  Cantliocamptns-^ 

ib.  Bein  Igliedrig  Enhydrosoma-^ 

|5.  Bein  2gliedrig  B  5 

(Außenast  des  1.  Beines  2gliedrig  Asellopsis 

j Außenast  des  1.  Beines  ogliedrig  B  (> 

jl.  Bein  ein  Greiffuß  Mesochra 

^  "  \\.  Bein  kein  Greiffuß  Enhydrosoma-'^ 

[Innenast  des  1.  Beines  Igliedrig  Parategastes 

^Inneuast  des  1.  Beines  2-  oder  38liedrig  A2 


B2 


B5 


AI 


55g  Otto  Pesta, 


A2 
A3 

A4 
A5 


finnenast  des  1.  Beines  2gliedrig'  A3 

Inneiiast  des  1,  Beines  Sgliedrig  A8 

Außenast  des  1.  Beines  2gliedrig  Euterpina 

Außenast  des  1.  Beines  3g-liedrig  A4 

Äste  des  1.  Beines  auffallend  breit  und  flach  oder  auf 
andere  Weise  modifiziert.  Körper  kurz  und  flach. 
Furca  lamellös  und  mit  rudimentären  Borsten.  5.  Bein 
2gliedrig"  PorceUidmm 

Äste  des  1.  Beines  nicht  auffallend  verändert  oder  ent- 
wickelt A  5 
5.  Bein  Igliedrig                                             Stenhelia  (part.) 
5.  Bein  2— 4gliedrig                                                                 A6 
Jö.  Bein  4gliedrig                                           Microtkalestris- ^ 
\b.  Bein  2gliedrig  A  7 
[5.  Bein  schmal,  linear                                             Peltidium 
A7  |5.  Bein    nicht   schmal    und  linear;    Basalglied  stark   er- 
weitert                                                         Microthalestris-^ 
Außenast  des  1.  Beines  1 — 2gliedrig  (Greiforgan) 
xsl                                                           '                      Harpacticüs 

Außenast  des  1.  Beines  stets  Sgliedrig  A9 

5.  Bein  3gliedrig  Misophria 

|5.  Bein  weniger  als  Sgliedrig  A 10 

|5.  Bein  ein  kleines,  borstentragendes  Blättchen  All 

-^^^(5.  Bein  1— 2gliedrig  A12 

1.  Thoracalsegment  vom  Kopf  getrennt.  Genitalsegment 
des  $  mit  dorsaler  Transversalnaht  Canuella 

AllU-  Thoracalsegment  mit  dem  Kopf  verschmolzen.    Genital- 
segment des  $  ohne  dorsale  Transversalnaht 

Stenhelia-^  (part.) 
|5.  Bein  Igliedrig  A  13- 

-"^  ^^jö.  Bein  2gliedrig  A  14 

j5.  Bein   in   beiden  Geschlechtern   oval,  fast  so  breit  wie 

A 13!     l^iig  Tachidius 

|5.  Bein  länger  als  breit  Stenhelia-^  (part.) 

Endglied  des  5.  Beines  31appig,  Innenlobus  des  Basal- 

segments  stets  mit  2  Dornen  Edinosoma 

'"^  -^"^lEndglied   des   5.  Beines   nicht   31appig,   Innenlobus   des 

Basalsegmeuts  nicht  mit  2  Dornen  A15 

_|1.  Antenne  ögliedrig  Longipedia 

-^  ^^|1.  Antenne  6— 9gliedrig  A16 


A16 


A  17 


A  18 


A20^ 


Die  Plaiictoncopepoden  der  Adria.  557 

Basalglied   des  Innenastes   des  1.  Beines  auffallend  breit 

IWimaflie 
Basalglied  des  Innenastes  des  1.  Beines  nicht  auffallend 

verbreitert  A 17 

Beide  Aste  des   1.  Beines   wie  bei  einem  gewöhnlichen 

Schwimmbein,  keine  Greiforgane  Microsetella 

Beide   Äste   des    1.  Beines   oder   wenigstens   1   Ast  kein 

Schwimmbein,  sondern  ein  Greiforgan  A  18 

Äste  der  Schwimmbeine  mit  den  zugehörigen  Basalteilen 

einen  deutlichen  Winkel  bildend  Ältentha 

Äste  der  Schwimnibeine  mit  den  zugehörigen  Basalteilen 

keinen  Winkel  einschließend  A19 

I Außenast  des  1.  Beines  etwas  länger  als  der  Innenast       A20 
A  19! Außenast   des   1.  Beines  etwas  kürzer  oder  gelegentlich 

i     gleich  lang  wie  der  Innenast  A23 

Mittleres  Glied  des  Innenastes  am  4.  Bein  ohne  Innen- 

randborsten.   (Innenast  des  2.  Beines  beim  ^  modifiziert. 

1  Eiersack)  Tigriopus 
Mittleres  Glied  des  Innenastes   am   4.  Beine  mindestens 

mit  1  Borste  A21 

5.  Bein  des  $  enoi-m  groß  entwickelt,  blattförmig,  die 
Eierstöcke  ganz  überdeckend  Phyllofhalestris 

5.  Bein  nicht  so  groß  entwickelt,  die  Eierstöcke  gewöhn- 
lich nicht  ganz  überdeckend  A22 

Rostrum  vom  Cephalothorax  scharf  abgesetzt  und  zum 
Teil  bew^eglich.    Körper  schlank.    5.  Bein  mäßig  groß 

Parathalestris 

Rostrum  vom  Cephalothorax  nicht  scharf  getrennt,  kurz, 
dick  und  unbevveglich.  Korpus  robust.  5.  Bein  ziem- 
lich groß  Thalestris 

Mittleres    Glied    des    Innenastes    des   2. — 4.   Beines   mit 

2  Borsten  am  Innenrand  A24 
Mittleres  Glied  des  Innenastes   des  2. — 4.  Beines  nicht 

durchwegs  mit  2  Borsten  am  Innenrand  A25 

Basalglied  des  Innenastes  des  1.  Beines  nicht  größer  als 

der  übrige  Teil  des  Innenastes  Idija 

Basalglied   des   Innenastes  des  1.  Beines  länger  als  der 

übrige  Teil  des  Innenastes  Dactylopusia 


A  21< 


A22 


A23 


A  24, 


558  Otto  Pesta, 

CMittleres   Glied    des   Innenastes    des    2. — 4.   Beines   mit 

1  Borste  A  2& 
,\^  25'^^ittleres  Glied  des  Innenastes   des  2.  und  3,  Beines  mit 

2  Borsten,  am  4.  Bein  mit  einer  Borste  oder  am  3.  und 
4.  Bein  mit  1  Borste  A  27 

Furcaläste  schwach  bestachelt,  Analoperculum  vollkommen 
glatt  Ameira 

Furcaläste  grob   bestachelt,  Analoperculum  ebenfalls  be- 
stachelt Nitocra 

Mittleres  Glied  des  Innenastes   des  2.  und  3.  Beines  mit 
2  Borsten,  des  4.  Beines  mit  1  Borste  A  28- 

Mittleres  Glied  des  Innenastes  des  2.  Beines  mit  2  Borsten, 
des  3.  und  4.  Beines  mit  1  Borste  A  29- 

(Außenast  der  2.  Antenne  Igliedrig  Dlosaccus 

j^Außenast  der  2.  Antenne  2gliedrig  Amphiascus 

Rostrum  vom  Thorax  scharf  abgetrennt  und  zum  Teil  be- 
weglich.   Körper  schlank.     5.  Bein  mäßig  groß 

Parathalestris 

Rostrum  vom  Thorax  nicht  abgesetzt,  kurz,  dick  und  un- 
beweglich.   Körper  robust.    5.  Bein  groß         Thalestris 


A26 


A  27 


A28 


A29 


Fam.  Longipedndae. 

Lonf/lpeilhi  Claus. 

Körper  mehr  oder  weniger  schlank.  Kopf  mit  dem  1.  Thoracal- 
segment  verschmolzen.  Rostrum  gut  entwickelt,  schmal  zungen- 
förmig.  Seiten  des  2.-4.  Thoracalsegments  nach  hinten  zugespitzt. 
5.  Thoracalsegment  ohne  deutliche  Seitenflächen  (Epimeren),  etwas 
schmäler  als  das  vorhergehende.  Abdomen  nach  hinten  etwas 
schmäler  werdend;  Genitalsegment  mit  deutlicher  Transversalnaht 
auf  der  Dorsalfläche,  jederseits  am  Ende  derselben  ein  Stachel;  die 
2  letzten  Abdominalsegmente  ziemlich  kurz;  Analsegment  mit  einem 
medianen  Endstachel,  daneben  jederseits  eine  Zahl  kleinerer  Stacheln. 
Furcaläste  kurz,  mehr  oder  weniger  gespreizt.  1.  Antenne  ziemlich 
kurz,  stark  gekrümmt,  undeutlich  ögliedrig,  beim  c^  in  eine  Greif- 
hand endigend.  Außenast  der  2.  Antenne  ßgliedrig.  1.  Bein  deut- 
lich kleiner  als  die  folgenden.  2.  Bein  mit  auffallend  verlängertem 
Endopoditen,  besonders  am  Endglied,  welches  3  Rand-  und  3  End- 
dorne trägt,    Endglied    des  5.   Beines   blättchenlörmig,   proximales 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria. 


559' 


Glied  mit  fingerförmigem,  in  eine  T^orste  ausgehendem  Fortsatz  am 
Außenrande  und  einer  Innenrandborste.  $  mit  einem  einzigen 
Eiersack. 


Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

Hinterrand  des  Genitalsegments  und  der  folgenden  Abdominal- 
segmente glatt  L.  coronata  Claus 

Hinterrand  des  Genitalsegments  und  der  folgenden  Abdominal- 
segmente mit  feinen  Spitzen  besetzt  L.  rosea  G.  0.  Sars. 


Fig.  H. 

1  Longipedia  coronata  Qi.\viii.    3  L.  rosea  G.O.  Saus.    3  CanueMaperplexa T.Scott:. 

4  Ecünosoma  eloiujatnm   G.  0.  Saks,      ö   E.   melaniceps   Roeck.      6   E.   mixtum 

G.  0.  Sars.      7   E.  ncfjh'ctnm  G.  0.  Saus,     i*^  E.  normani  T.  u.  A.  Scott.      9  E. 

sarsi  Bokck.     [.\]Ie  Figuren  nach  G.  0.  Sars.] 


500  Otto  Pesta, 

1.  Loiiffipedia  coronata  Claus. 

(Fig.  H  1.) 
<3arazzi  u.  Geandori,   1912. 

$.  Hinterländer  der  Abdominalsegmente  glatt.  Analsegment 
mit  langem  Mitteldorn  und  je  2  kleineren  Dornen  jederseits  des- 
selben. Furcaläste  wenig  länger  als  breit.  Endglied  des  Endo- 
poditen  des  2.  Beines  beinahe  3mal  so  lang  wie  die  2  proximalen 
Glieder  zusammen,  der  Außenranddorn  in  der  Randmitte  sitzend. 
Innenrand  des  proximalen  Gliedes  des  5.  Beines  mit  einem  Dorn  an 
der  Basis  der  Fiederborste. 

(J.  Etwas  kleiner  als  das  $.  Abdomen  deutlich  ögliediig. 
1.  Antenne  ein  Greiforgan.  Genitalsegment  jederseits  mit  einem 
3  Borsten  tragenden,  deckelartigen  Anhang.  Dorn  an  der  Basis  der 
Fiederborste  am  Innenrand  des  proximalen  Gliedes  des  5.  Beines 
viel  dünner  und  kürzer  als  beim  $. 

Größe.    $  1,3  mm,  <^  1,08  mm  lang. 

Fundort.     Lagune  von  Venedig  (F'igheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Helgoland), 
Mittelmeer  (Neapel),  Indischer  Ozean. 

2.  Lonf/ijfedia  rosea  G.  0.  Sars. 

(Fig.  H5.) 
Steuer,  1910a. 

$.  Hinterränder  der  Abdominalsegmente  mit  feinen  Dörnchen 
besetzt.  Analsegment  mit  verhältnismäßig  kurzem  MedianstacheL 
seitlich  desselben  jederseits  3  kleine  Dornen.  Furcaläste  kurz  und 
dick,  mit  einer  schiefen  Dörnchenreihe  auf  der  Oberseite.  Die 
2  mittleren  Furcalborsten  deutlich  gefiedert.  Proximaler  Innenrand- 
dorn  am  Endglied  des  Endopoditen  des  2.  Beines  (nahezu)  auf  gleicher 
Höhe  sitzend  wie  der  Außenranddorn.  Fingerförmiger  Außenrand- 
fortsatz  am  proximalen  Glied  des  5.  Beines  kurz  und  dick,  Dorn 
an  der  Basis  der  Innenrandborste  sehr  klein. 

(J  unbekannt. 

Größe.     1,2  mm  lang. 

Fundort.  Bisher  nur  aus  dem  Hafen  von  Brindisi  (2  junge 
Exemplare)  bekannt. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von 
JN^orwegen). 


Die  Plaiictoncopepndeii  der  Adria.  o6l 


Canuella  Scott. 

Körper  Z3iinclrisch;  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt: 
Rostriim  gut  entwickelt,  schmal  ziingenförmig.  Seiten  der  Thoracal- 
segmente  rund.  Dorsalseite  des  Genitalsegments  beim  $  mit  trans- 
versaler. Naht,  ohne  seitliche  Dornen;  Seiten  des  Genitalsegments 
beim  ^  in  2  spitze  Zipfel  ausgehend.  Hinterrand  des  Analsegments 
rund.  Furcaläste  mehr  oder  weniger  lang,  stark  divergent,  ihr 
Außenrand  mit  kleiner  Borste  in  der  Mitte.  1.  Antenne  kräftig, 
kurz,  beim  (^  mit  mäßig  erweiterter  Greifhand  am  Ende.  2.  Antenne 
mit  7gliedrigem  Exopoditen  und  2gliedrigem  Endopoditen.  Schwimm- 
fiiße  kräftig,  ihre  Äste  mit  langen  Außenranddornen.  2.  Beinpaar 
in  beiden  Geschlechtern  normal,  von  den  übrigen  nicht  auffallend 
verschieden.    5.  Bein  rudimentär.    $  mit  2  Eiersäcken. 


Canuella  perplexa  T.  Scott. 
(Fig.  H,?.) 
Oarazzi  u.  Guandoei,  1912;  CoMELLO  u.  Teodoro,  1914. 

?.  Körper  nach  hinten  schmäler  werdend,  Einschnitte  zwischen 
•den  Segmenten  ziemlich  tief.  Kopfsegment  verhältnismäßig  klein, 
oben  gewölbt.  Rostrum  vorn  abgerundet.  1.  Thoracalsegment  be- 
deutend kürzer  als  die  übrigen.  Abdomen  kürzer  als  der  Thorax. 
Genitalsegment  vorn  leicht  erweitert.  Furcaläste  doppelt  so  lang  wie 
das  Analsegment,  gegen  das  distale  Ende  verjüngt,  mittlere  End- 
borste doppelt  so  lang  wie  die  äußere  (so  lang  wie  das  Abdomen). 
1.  Antenne  ögliedrig,  zum  Teil  mit  starken  Fiederborsten.  Innen- 
■ecken  am  1.  u.  2.  Glied  des  Endopoditen  des  2.  Beines  spitzzipflig 
ausgezogen.  5.  Bein  eine  schmale  Platte  mit  4  Randborsten.  Eier- 
säcke groß,  rundlich-oval. 

(^  (vgl.  Fig.  H5(^). 

Größe.    Q  1,3  mm,  ^  1,25  mm  lang. 

Fundorte.     Lagune  von  Venedig  (Figheri,  Buranoj. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von  Eng- 
land und  Schottland). 

y>ool.  Jahrb.  IH.    Abt.  f.  Sv.<t.  H6 


562  Otto  Pesta, 

Farn.  Ectinosomidae. 

Ectinosonia  Boeck. 

Körper  schlank,  vorn  nur  wenig  breiter  als  hinten.  Kopf  gleich- 
mäßig nach  vorn  verschmälert,  mit  zungenförmigem,  die  Basis  der 
1.  Antennen  überwölbendem  Kostrum.  1.  Thoracalsegment  mit  dem 
Kopf  verschmolzen.')  Seiten  der  3  folgenden  Thoracalsegmente  nach 
hinten  spitz  ausgeschweift.  Letztes  Thoracalsegment  kaum  schmäler 
als  das  vorletzte.  Genitalsegment  ohne  transversale  Mittelnaht; 
Analsegment  kurz,  mehr  oder  weniger  tief  gespalten.  Furcaläste 
kurz,  divergent,  die  2  mittleren  Endborsten  an  der  Basis  dick. 
1.  Antenne  ziemlich  klein,  5 — Tgliedrig,  ihre  Borsten  schlank.  Endo- 
podit  der  2.  Antenne  viel  schlanker  als  der  Exopodit,  deutlich 
3gliedrig.  Oberlippe  in  der  Seitenansicht  meist  eine  nach  hinten  ge- 
richtete, gebogene  Spitze  bildend.  Mandibel  scharf  gebogen,  beide 
Äste  eingliedrig;  Kauteil  der  1.  Maxille  mit  3  oder  4  starken,  ge- 
krümmten Dornen.  Basalglieder  der  2.  Maxille  sehr  stark  verdickt,. 
Endglieder  rudimentär.  Maxilliped  gestreckt,  3gliedrig,  das  mittlere 
Glied  lang,  Endglied  klein,  mit  3  Borsten  versehen.  Endopodit  des^ 
1.  Beines  länger  als  der  Exopodit.  5.  Bein  2gliedrig,  proximales 
Glied  nach  innen  zu  eine  2  dornartige  Endborsten  tragende  Lamelle 
bildend;  freier  Kand  des  distalen  Gliedes  in  3  Loben  geteilt,  von 
denen  jeder  eine  starke  dornartige  Endborste  trägt. 

Bestimmungsschlüssel   der  Arten. ^) 

?. 
[L  Antenne  ögliedrig  2 

1  '1.  Antenne  6gliedrig  4 

[1.  Antenne  Tgliedrig  3 

Innere  Endborste  am  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  des 
5.  Beines  bedeutend  kürzer  als  dieser  Lobus 

E.  sarsi  Boeck 
jlnnere  Endborste   am   Innenlobus   des   proximalen  Gliedes 
des  5.  Beines  etwas  länger  als  dieser  Lobus 

E.  negledum  G.  0.  Sars 


1)  Familienmerkraal ! 

2)  E.  edwardsi  BoECK,  von  Gar,   1900  und  1901,  bei  Obrovac  nach- 
gewiesen,   ist  in  diese  Aufzählung  mariner  Arten  nicht  aufgenommen. 


Die  Planctoucopepoden  der  Adriii.  563^ 

Äußere  Kndborste  des  Innenlobns  am  pioxinialen  Gliede  des 
5.  Beines  kuiT;  und  auffalleud  dick,  lanzettförmig- 

E.  melaniceps  Boeck 
Dieselbe  kurz,  aber  nicht  dicker  als  die  2.  Endborste 

E.  nonnani  T.  u.  A.  Scott 

Oberfläche   des  distalen  Gliedes  des  5.  Beines  mit  einigen 

(4 — 5)  stachelartigen  Borsten  und  einer  distal  (oberhalb) 

davon  sitzenden  längeren  Borste 

4^  E.  elongafum  G.  0.  Saes 

Oberfläche  des  gesamten  Gliedes  ohne  stachelartige  Basal- 

borsten.  nur  mit  der  längeren  Borste  allein 

E.  mixtum  G.  0.  Sars 

1.  Ectinosoina  elo^ufatuni  G.  0.  Sars. 

(Fig.  H4.) 
Grakdori,  1914. 

$.  Körper  außerordentlich  schlank.  Kopf  vorn  stark  ver- 
jüngend. Rostralplatte  schmal  löfFelförmig  und  nahezu  horizontal. 
Furcaläste  fast  so  lang  wie  das  Analsegment,  distal  wenig  ver- 
schmälert, die  Endborsten  schwach  divergierend.  1.  Antenne  schlank, 
deutlich  6gliedrig.  Oberlippe  in  der  Seitenansicht  abgerundet,  ohne 
schnabelartige  Spitze.  Endglied  des  5.  Beines  ziemlich  breit,  innerste 
Apicalborste  viel  kürzer  als  die  2  anderen;  Fläche  des  proximalen 
Gliedes  des  5.  Beines  mit  einer  Reihe  von  feinen  Stachelborsten  und 
einer  distal  davon  sitzenden  längeren  Borste. 

(^.    Beschreibung  nicht  bekannt. 

Größe.    $  0,88  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Chioggia). 

(geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Trondhjem- 
Fjord). 

2.  Ectinosoina  melaniceps  Boeck. 
(Fig.  H  5.) 
Stkuer,   l!tl2;  Carazzi  11.  Grandori,   1912;  (tRANDORI,   1914. 

$.  Kopf  nach  vorn  verjüngt,  Rostralplatte  nicht  vorspringend 
(von  oben  gesehen),  abgerundet.  Furcaläste  etwas  breiter  als  lang, 
innerste  Endborste  verlängert  (viel  länger  als  bei  den  anderen  Arten). 
1.  Antenne  ziemlich  schlank,  7gliedrig.    Oberlippe  mit  schnabelartig 

36* 


564  Otto  Pksta, 

gebogener  Spitze.  Endglied  des  5.  Beines  mit  3  langen  und  starken 
Randborsten  und  1  kurzen,  schwachen  Randborste;  äußere  Endborste 
des  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  kurz  und  stark  verbreitert, 
lanzettförmig,  —  Körper  grau,  nur  das  Kopfsegment  auffallend 
dunkel  gefärbt. 

Größe.    $  0,65  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Figheri,  Chioggia), 
Busi  (Blaue  Grotte). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Britische  Inseln, 
Küsten  von  Norwegen,  Spitzbergen). 

3.  Ectinosoma  fnixtuni  G.  0.  Sars. 

(Fig.  H  6.) 

CaEAZZI    U.    GßANDORI,    1912, 

$.  Körper  klein ;  Kopf  vorn  verschmälert,  mit  gut  entwickelter, 
etwas  nach  abwärts  gebogener  und  an  der  Spitze  abgerundeter 
Rostralplatte.  Furcaläste  so  lang  als  breit.  Die  längste  Endborste 
ungefähr  halb  so  lang  wie  der  Körper,  1.  Antenne  6gliedrig,  Ober- 
lippe mit  kleinem  schnabelartigen  Fortsatz  (in  der  Seitenansicht). 
Distales  Glied  des  5,  Beines  quadratisch,  länger  als  das  proximale, 
innerste  Randborste  sehr  kurz,  seine  Fläche  ohne'  basale  Stachel- 
reihe mit  einer  Borste;  der  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  er- 
reicht fast  den  distalen  Rand  des  Endgliedes,  seine  äußere  Borste 
ähnlich  verdickt  wie  bei  E.  melaniceps,  aber  länger. 

Größe.    $  0.58  mm  lang. 

P'undort.    Lagune  von  Venedig  (Malamocco). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Christiania- 
Fjord). 

4.  Eetinosoma  nefflectmn  G.  0.  Saes. 

(Fig.  H  70 
Geandori,   1914. 

$.  Körper  größer  und  kräftiger  als  bei  E.  mixtum.  Kopf  -|- 
1.  Thoracalsegment  fast  so  lang  wie  die  4  folgenden  Segmente  zu- 
sammen; Rostralplatte  vorn  rund.  Hinterränder  der  Abdominal- 
segmente mit  feinen  Spitzen  versehen.  Furcaläste  fast  doppelt  so 
lang  als  breit,  divergierend,  Endborste  nicht  sehr  lang.  1.  Antenne 
ziemlich  kräftig,  ögliedrig.  Oberlippe  mit  spitzigem  Schnabel  (in 
der  Seitenansicht).    Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  des  5.  Beines 


Die  rianctoncopepoden  der  Adria.  565 

langgestreckt,  Aiißeiilobus  des  distalen  Gliedes  viel  kürzer  als  die 
beiden  nebeneinander  liegenden  inneren  Loben.  Innere  Endborste 
am  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  länger  als  der  Lobus. 

(J.  Bedeutend  kleiner  als  das  $,  mit  Greifantennen  und  zwei- 
geteiltem Genitalsegment. 

Größe.    $  1,3  mm  lang,  c^  0,7  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Chioggia). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von 
Norwegen). 

5.  EvtlnosortKt  normatii  T.  u.  A.  Scott. 
(Fig.  H  8.) 
Caraüzi  u,  Grandori,   1912;  Grandori,   1914. 

$.  Kopf  von  oben  nach  vorn  zulaufend,  mit  kurzer,  vorn  abge- 
stumpfter Rostralplatte;  jederseits  zwischen  der  Insertion  der  Vorder- 
und  Hinterantenne  ein  auffallender,  roter  Pigmentfleck.  Furcaläste 
wie  bei  E.  melaniceps,  aber  mit  bedeutend  kürzerer  innerster  End- 
borste. 1.  Antenne  7gliedrig,  aber  kürzer  als  bei  JE.  melaniceps. 
Oberlippe  mit  spitzigem  Schnabelfortsatz.  5.  Bein  ähnlich  wie  bei 
melaniceps,  aber  etw^as  schmäler  und  die  äußere  Endborste  des  Innen- 
lobus des  proximalen  Gliedes  nicht  auffallend  verdickt. 

Größe.    $  0,55  mm  lang. 

Fundorte.     Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Figheri,  Chioggia). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von  Nor- 
wegen, Schottland),  Indischer  Ozean  (Ceylon). 

6.  Ectinosoftia  sarsi  Boeck. 

(Fig.  H  5.) 

(t  HAND  OKI,    1914. 

$.  Körper  kräftig,  spindelförmig,  größte  Breite  desselben  Vö 
der  Länge.  Kopf  -{-  1.  Thoracalsegment  fast  so  lang  wie  die  3  fol- 
genden Segmente  zusammen.  Rostrum  vorn  abgerundet.  Hinter- 
ränder der  Abdominalsegmente  mit  feinen  Spitzen  dicht  besetzt. 
Furcaläste  kaum  länger  als  das  Analsegment,  Endborsten  nicht  lang. 
1.  Antenne  kurz  und  dick,  5gliedrig.  Äste  der  2.  Antenne  gleich- 
lang, das  Mittelglied  des  Innenastes  sehr  klein.  Oberlippe  mit  zu- 
gespitzt-schnabelförmigem  Fortsatz  in  der  Seitenansicht.  Äste  der 
Schwimmbeine  ziemlich  breit,  alle  Dornen  grob  gezähnt,  die  Borsten 
kräftig.     5.  Bein    von   quadratischem   Umriß,    alle  Endborsten   auf- 


5ß(j  Otto  Pksta. 

fallend  kurz  und  dick:  Fläche  des  distalen  Gliedes  mit  einer  trans- 
versalen Reihe  von  4  Stacheln,  unmittelbar  darüber  eine  kleine 
Borste. 

Größe.    $  bis  1,5  mm  lang-. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Forte  S.  Erasmo). 

Geog-raphische  Verbreitung-.  Atlantischer  Ozean  (Küsten  von 
Eiig-land,  Frankreich,  Norwegen,  Finnland)  und  nördliches  Eismeer 
(Spitzbergen,  Novvaja-Semlia). 

Microsetella  Brady  et  Robertson. 

Körper  schlank,  nach  vorn  und  hinten  verjüngt.  Rostrum  un- 
beweglich. Furca  kurz,  mit  sehr  langen  Borsten.  1.  Antenne  beim 
$  ögliedrig,  beim  (^  ßgliedrig  (beiderseits  genikulierend).  Außenast 
der  2.  Antenne  Sgliedrig,  kürzer  und  dünner  als  der  Innenast. 
Mandibel  mit  großem,  2gliedrigem  Enpoditen  und  sehr  kleinem  Exo- 
poditen.  Maxilliped  Sgliedrig,  proximale  Glieder  groß  und  breit. 
Endglied  sehr  klein,  mit  3  Borsten.  Enpoditen  des  1. — 4.  Beines 
länger  als  die  Exopoditen,  alle  Äste  Sgliedrig.  5.  Bein  wie  bei 
Edinosoma,  blattförmig,  2g]iedrig,  beim  ^  kleiner  und  mit  redu- 
zierten Borsten,    $  mit  einem  einzigen  Eiersack, 

Bes t im mungs Schlüssel  der  Arten. 

Die  innere  der  beiden  mittleren  Furcalborsten  so  lang  wie 
der  Körper,  die  äußere  etwas  länger  als  das  Abdomen 
(4  Endborsten)  M.  norivegica  (Boeck) 

Die  innere  der  3  Furcalborsten  fast  doppelt  so  lang  wie 
der  Körper,  die  mittlere  weniger  als  halb  so  lang  wie 
das  Abdomen  (3  Endborsten)  M.  rosca  (Dana) 

1.  31icrosetella  norwef/ica  (Boeck) 
[=  31.  atlantica  (Brady)]. 

(Fig.  J  10.) 

Car,    1895—1896,    1901  u,  1902;    Steuer,    1910b,    1912;    Carazzi  u. 
G-RANDORi,   1912;  Grandori,  1914. 

?.  Körper  sehr  klein  und  schlank,  größte  Breite  kaum  Ve  der 
Länge.  Rostrum  kurz,  abwärts  gebogen,  Furcaläste  kaum  länger 
als  breit,  jederseits  mit  4  Endborsten;  die  innere  der  beiden  mittleren 
so  lang  wie  der  Körper,   die  äußere  etwas  länger  als  das  Abdomen. 


Die  Plaiutoucopepodeu  der  Adiia. 


567 


11  p.  -^       125 


Fig.  J. 

Kl  Microseiella  nortvegica  (Boeck).  11  M.  rosea  (Dana).  12  Harpacticus  chelifer 
(0.  F.  Müller).  13  H.  flexus  Brädy  et  Robertson,  li  H.  yracUis  Claus.  15  H. 
unircmis  Kröyer.  PI  Tvjriopus  fiilvus  var.  adriaüca  Doüwe.  17  Alteutha  inter- 
ynpta (GooDsm).  IS  Ft-lfidi tun  gracilc  {Claus).  19  F. pwjmreAimVmLirTi.  20  P. 
robnstuvi  (Claus).  .2 1  Faratetjastes  sphaericus  {Clavs).  [10  u.  ü  uach  van  Breemkn. 
in  nach  VAN  Dolwe,   12— li,  17,  19,  21  nach  G.  0.  Sars,   18  u.  20  uach  Claus.] 

1.  Antenne  6g-liedrig,  die  proximalen  Glieder  zusammen  so  lang  wie 
die  3  distalen  (zusammen).  Innere  Endborste  am  Innenlobus  des 
proximalen  Gliedes  des  5.  Beines  weniger  als  halb  so  lang  wie  die 
benachbarte  (äußere). 

(^.    Kfh'per  etwas  kleiner  als  beim  $;  die  ersten  4  Glieder  der 


568  Otto  Pksta, 

1.  Antenne  (Greifantenne)  breiter  als  die  2  Endglieder;  Genital- 
segment zweigeteilt. 

Größe.    ?  0,35—0,53  mm,  <^  0,33-0,42  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Forte  S.  Andrea)^ 
Barbariga,  Quarnero,  Cigale,  Selve,  Zara,  Sebenico  (S.  Vito),  Lucietta,. 
Ragusa,  Cattaro,  Tiesno  (Stretto),  Rieka  (Fiume),  Pelagosa,  Busi 
(Blaue  Grotte),  Comisa  (Lissa). 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean,  Mittelmeer,  Rotes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean- 
und  Südliches  Eismeer. 

2.  Microsetella  rosea  (Dana). 

(Fig.  Jii.) 
Steuek,   1910b,    1912. 

$.  Körper  größer  als  bei  M.  nonvegica.  Furcaläste  jederseits 
mit  3  Endborsten;  die  innerste  Endborste  fast  doppelt  so  lang  wie 
der  Körper,  die  mittlere  weniger  als  halb  so  lang  wie  das  Abdomen, 
die  äußerste  winzig.  Innere  Endborste  am  Innenlobns  des  proximalen 
Gliedes  des  5.  Beines  fast  so  lang  wie  die  benachbarte  (äußere). 

(^.     Beschreibung  nicht  bekannt. 

Größe.    $  0,64—0,85  mm  lang. 

Fundorte.  Quarnero,  Selve,  Lucietta,  Ragusa,  Busi  (Blaue 
Grotte). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeerr 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 

Fam.  Harpadicidae. 

Harpacticus  Milne  Edwards. 

Körper  schlank,  seitlich  kompreß  oder  leicht  dorso- ventral  depri- 
miert, nach  hinten  schmäler  werdend.  Abdominalsegmente  seitlich 
erweitert,  beim  ^  jedoch  bedeutend  weniger  als  beim  $.  Furcaläste 
kurz,  mehr  oder  weniger  divergent,  eine  Endborste  auffallend  ver- 
längert. Rostralplatte  konisch,  mehr  oder  weniger  nach  abwärts 
gebogen.  1.  Antenne  beim  $  8 — 9gliedrig;  beim  ^  das  1.  Glied 
zweigeteilt,  das  letzte  Glied  des  proximalen  Teiles  kuglig  erweitert 
der  distale  Teil  klauenförmig  dagegen  beweglich  (miteinander  ver- 
schmolzene Endglieder!}.  Exopodit  der  2.  Antenne  nur  2gliedrig.. 
Maxilliped    gewöhnlich    sehr    kräftig,    mit   stark    angeschwollenem» 


Die  Plauctonctipepodeu  der  Adria.  56^^ 

Handglied.  I.Bein  mit  2gliediigem  Außenast;  derselbe  fast  doppelt 
so  lang  wie  der  Innenast  und  mit  leicht  gebogenen  Kndklauen. 
Mittelglied  des  Innenastes  des  2.  Beines  beim  (J  mit  auffallendem, 
breit-stachelföimigem  Fortsatz  am  Außenrande;  Außenast  des  3.  Beines 
beim  (^  ungeheuer  mächtig  entwickelt,  mehr  oder  weniger  nach 
innen  zu  gebogen,  die  Dornen  sehr  grob,  die  Borsten  schwächlich 
(rudimentär).  5.  Bein  2gliedrig;  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes 
beim  $  breit,  beim  ^  gänzlich  fehlend,  Endglied  oval  oder  länglich. 

B  e  s  t  i  m  ni  u  n  g  s  s  c  h  1  ü  s  s  e  1  der  Arten. 

?. 
|1.  Antenne  Sgliedrig  H.  chelifer  (F.  F.  Müllee). 

^'  (2.  Antenne  9gliedrig  2 

Der  schmälere,  distale  Teil   der  1.  Antenne  ist  länger  als 
die  halbe  Länge  des  dickeren,  proximalen  Teiles 

H.  uniremis  Kröyer 
Der  schmälere,  distale  Teil  der  1.  Antenne  ist  fast  so  lang 
2.       als  die  halbe  Länge  des  dickeren,  proximalen  Teiles 

//.  flexus  Beady  et  Robeetson 

Der  schmälere,  distale  Teil  der  1.  Antenne  ist  kaum  mehr 

als  ein  Drittel  der  Länge  des  dickeren,  proximalen  Teiles 

H.  gracilis  Claus 


1.  Harpacticus  chelifer  (0.  F.  Müller). 
(Fig.  J  12.) 

Car,  1890,  1895—1896,  1901,  1902;  Geaeffe,  1900;  Cakazzi  u.  Gran- 
DOEi,   1912;  Geandoei,   1914. 

$.  Körper  deutlich  seitlich  kompreß,  besonders  in  der  vorderen 
Partie;  größte  Breite  knapp  hinter  dem  Stirnrand,  nach  hinten 
gleichmäßig  verschmälert  Kopf  -f"  1.  Thoracalsegment  ziemlich 
breit  und  groß,  mit  stark  vorspringendem  Rostrum.  Seitenflächen 
der  8  folgenden  Thoracalsegmente  mit  abgerundeten  Rändern. 
Letztes  Thoracalsegment  verhältnismäßig  klein.  Hinterränder  des 
Abdomens  fein  bestachelt.  Furcaläste  fast  so  lang  wie  breit,  etwas 
gespreizt,  längste  Endborste  fast  doppelt  so  lang  als  das  Abdomen. 
1.  Antenne  schlank,  Sgliedrig,  der  schmälere  Endteil  nicht  Vs  d^i' 
Länge  des  dickeren,  proximalen  Teiles  erreichend.  2.  Antenne  groß 
entwickelt,    nur    der   Außenast  sehr  klein   und   mit   6   Endborsten 


570  Otto  Pesta, 

Maxilliped  ein  mächtiges  Greiforgaii,  sein  Dadylus  sehr  kräftig  und 
stark  gebogen.  Proximales  und  distales  Glied  des  Außen astes  des 
1.  Beines  nahezu  gleich  lang,  das  Endglied  mit  3  gezähnelten  End- 
klauen; Innenast  Bgliedrig,  jedoch  die  2  Endglieder  sehr  kurz  und 
undeutlich  gesondert,  Endklaue  wie  beim  Außenast.  Außenast  des 
2. — 4.  Beines  kräftiger  als  der  Innenast,  das  proximale  Glied  am 
größten,  das  Endglied  ziemlich  schmal  und  mit  4,  nach  innen  zu 
der  Eeilie  nach  länger  werdenden,  groben  Randdornen.  Innenlobus 
a,m  proximalen  Gliede  des  5.  Beines  breit,  mit  3  Endborsten  (stachel- 
^rtigen).  —  Eiersack  gewöhnlich  nicht  sehr  groß,  von  ovaler  Form. 

(J.  Körper  ein  wenig  größer  als  beim  $,  Abdomen  schmäler. 
1.  Antenne  ein  kräftiges  Greiforgan,  mit  stark  vei"breitertem  Hand- 
glied und  einfachem  Dactylus.  Außenast  des  3.  Beines  außergewöhn- 
lich groß  uud  stark;  sein  1.  Glied  so  lang  wie  die  2  folgenden  zu- 
sammen, Endglied  schaufeiförmig,  mit  3  dicken  Enddornen,  5.  Bein 
viel  kleiner  als  beim  $,  das  proximale  Glied  ohne  Innenlobus,  das 
distale  von  rechteckig-länglichem  Umriß. 

Größe.    $  0,9  mm,  ^  1  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Forte  S.  Andrea,  Forte  S.  Erasmo, 
Figheri),  Triest,  Pago,  Novigrad,  Zlarin. 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean  (Küste  von  England,  Helgoland,  Bohuslän.  Frankreich,  Nor- 
wegen, Nordamerika),  Indischer  Ozean  (Ceylon). 

2.  Harpacticus  flexus  Bkady  et  Robertson. 

(Fig.  J  13.) 
Carazzi  u.  Grandori,  1912, 

$.  Körperform  sehr  ähnlich  wie  bei  H.  gracilis.  Rostrum  weniger 
vorspringend.  Furcaläste  breiter  als  lang.  1.  Antenne  ungewöhnlich 
kurz,  9gliedrig,  distaler  Teil  fast  V2  so  lang  als  der  proximale  (ver- 
dickte) Teil,  Der  (kleine)  Außenast  der  2.  Antenne  mit  3  End- 
borsten, Maxilliped  viel  schlanker  als  bei  den  anderen  genannten 
Harpactiden-Arten,  mit  schmalem  Handglied  und  Dactylus.  1.  Bein 
ähnlich  den  von  H.  gracilis.  Die  innersten  Randdorne  am  Endgliede 
des  5.  Beines  kürzer  als  das  Glied. 

Größe.    $  0,7  mm  lang. 

Fundort,    Lagune  von  Venedig  (Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küsten  von 
England  und  Norwegen). 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  571 

3.  Harpactimis  gracilis  C-laus. 
(Fig.  J  U) 
Oabazzi  u.  (iRANuoRi,  1912;  Gkandori,  1914. 

?.  Vorderkörper  leicht  deprimiert,  Abdomen  bedeutend  schmäler. 
Rostrum  stark  vorspringend.  Furcaläste  breiter  als  lang,  1.  An- 
tenne verhältnismäßig-  lang,  Ogliedrig,  ihr  distaler  Abschnitt  kann 
mehr  als  Vs  der  Länge  des  proximalen  (dickeren)  Abschnittes. 
Außenast  der  2.  Antenne  normal.  Maxilliped  wie  bei  U.  uniremis. 
Distales  Glied  des  Exopoditen  des  1.  Beines  kürzer  als  das  proxi- 
male, die  2  Endglieder  des  Innenastes  miteinander  versclimolzen. 
Innenlobus  am  proximalen  Glied  des  5.  Beines  sehr  breit,  distales 
(jrlied  länglich,  die  innerste  Randborste  des  letzteren  länger  als  das 
Glied. 

(^.  Endglied  des  Außenastes  des  3.  Beines  mit  3  dicken  Rand- 
dornen und  einer  langen  Fiederborste  am  distalen  Ende  des  Innen- 
randes. 5.  Bein  sehr  klein,  proximales  Glied  ohne  Innenlobus. 
distales  Glied  mit  2  Außenrand  dornen  und  3  Eudborsten. 

Größe.    ?  0.66  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (Chioggia.  Canale  S.  Spirito. 
Porto  di  Lido,  Forte  S.  Erasmo,  Forte  S.  Andrea,  S.  Elena,  Mala- 
mocco,  Figheri). 

Geographische  Verbreitung,  Atlantischer  Ozean  (Küsten  von 
Norwegen,  Kieler  Bucht,  England)  und  Mittelmeer  (Messina). 

4.  H.  univeniis  Keöyer. 

(Fig.  315.) 
Carazz]  u.  Geakdoei,  1912, 

?.  Körper  deprimiert,  seine  größte  Breite  Vs  der  Länge  (etwas 
oberhalb  der  Mitte  liegend).  Kopf  -f-  1.  Thoracalsegment  ziemlich 
breit;  Rostrum  breit,  an  der  Spitze  stumpfer  als  bei  H.  clielifer. 
Seitenflächen  des  2,  -4.  Thoracalsegments  nach  hinten  zugespitzt. 
5.  Thoracalsegment  verhältnismäßig  breit.  Hinterränder  der  Ab- 
dominalsegmente auf  der  Ventralseite  grob  gezähnelt.  Furcaläste 
kaum  so  lang  als  breit,  die  längste  Endborste  doppelt  so  lang  als 
das  Abdomen.     1.  Antenne  Qgliedrig*),  ihr  distaler  Abschnitt  über- 


1)    G.    0.    Saes    zeichnet   sie    auf    tab.    29    fig.    a^    lOgliedrig!    [in 
Account  Crust.  Norway,  Vol.   5  (1911)]. 


572  Otto  Pksta, 

tritft  die  halbe  Länge  des  proximalen  (dickeren)  Abschnitts.  2.  An- 
teiwie  wie  bei  H.  clielifer.  Maxilliped  kräftig',  mit  rundlich-ovaler 
Greifhand.  1.  Bein  ähnlich  wie  bei  H.  cheiifer,  aber  mit  größerer 
Anzahl  (4—5)  von  Endklauen  am  distalen  Glied  des  Außen astes 
5.  Bein  mit  sehr  breitem,  4  Randdorne  tragendem  Innenlobus  am 
proximalen  Glied,  das  Endglied  normal.      • 

(^.  Körper  größer  als  beim  $;  Abdomen  schmäler,  ögliedrig. 
iJactylus  der  1.  Antenne  mit  starkem  Dornfortsatz  am  Außenrand.. 
Außenast  des  3.  Beines  weniger  mächtig  entwickelt  als  bei  E.  cheiifer, 
sein  I.Glied  kürzer  als  die  beiden  folgenden,  das  Endglied  mit  3  kurzen, 
dicken  Randdornen  und  1  längeren,  dünneren  Dornborste  am  distalen 
Ende  des  Innenrandes. 

Größe.    $  1,23  mm,  o   lj33  mm  lang. 

Fundorte.     Lagune  von  Venedig  (Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer  (Spitzbergen, 
Bären-Inseln),  Atlandischer  Ozean  (Küste  von  Norwegen)  und  Paci- 
fischer  Ozean  (Behringsmeer). 


Tiffriopus  Nokmann, 

Körperform  im  allgemeinen  gleich  Harpaciicus,  jedoch  das  Ab- 
domen verhältnismäßig  schmäler.  1.  Antenne  kräftig,  beim  (J  sub- 
chelat.  Exopodit  der  2.  Antenne  deutlich  4gliedrig.  Exopodit  des 
1.  Beines  3gliedrig,  Endglied  klein,  aber  gut  abgegrenzt,  mit  mehreren 
Endklauen.  Mittelglied  am  Innenast  des  2.  Beines  beim  (J  mit  einem 
langen,  gebogenen  Dornfortsatz  an  der  inneren  und  an  der  äußeren 
Vorderecke.  Außenast  des  3.  Beines  in  beiden  Geschlechtern  über- 
einstimmend gestaltet.  Randborsten  des  5.  Beines  nicht  ausgesprochen 
dornförmig,  sondern  schlank  und  borstenartig. 

Tigriopus  f'ulvii.s  var.  udriatica  C.  van  Douwe. 

(Fig.  J16.) 
VAN  Douwe,  1913. 

?.  Vordere  Körperhälfte  gegen  die  hintere  scharf  abgesetzt; 
Rostrum  kurz,  vorn  stumpf.  Abdomen  schmal,  gerade,  mit  feinen 
Dörnchenbesatz  an  den  Hinterrändern  der  Segmente.  Furcaläste 
etwas  länger  als  breit,  längste  Endborste  doppelt  so  lang  als  das 
Abdomen ;  neben  derDorsalborste  eine  2.  längere,  starke 
Borste   und  basalwärts  von  beiden   eine  Reihe  kurzer 


Die  Planctoncopeporten  der  A<lrii\.  57 H 

Stacheln.  1.  Anteune  9g:liediig\  ihre  proximale  Hälfte  mit  viel 
dickeren  Gliedern  (4)  als  die  distale  (.5).  1.  Glied  des  Exopoditen 
der  2.  Antenne  länger  als  die  H  Endglieder  zusammen.  1.  Glied  am 
Außenast  des  Expoditen  des  1.  Beines  so  lang  wie  die  2  folgenden 
Glieder  zusammen,  Endglied  mit  5  glatten,  gebogenen  Endkrallen 
und  2  Borsten;  Endglieder  am  Innenast  des  1.  Beines  undeutlich 
getrennt,  mit  starker  Endklaue.  Proximales  Glied  des 
5.  B e i n e s  gedrungen,  nicht  so  lang  als  breit,  Endglied 
lundlich,  eiförmig, 

^.  Abdomen  noch  sciilanker  als  beim  $.  Dactyius  der  Greif- 
antenne einfach.  (2.  Bein  siehe  Genus-Diagnose.)  5.  Bein  klein, 
proximales  Glied  mit  einer  einfachen  Innenrandborste.  distales  Glied 
mit  4  Randborsten  und  in  er  Stachel  reihe  auf  der  Außen- 
fläche. 

Grüße:  $  1,2  mm  lang. 

Fundort:  Strandtümpel  (,.Rock-pools")  der  istrianischen  Küste 
(Rovigno). 

Geographische  Verbreitung:  Atlantischer  Ozean  (Küste  von 
Norwegen  u.  Schweden,  England,  Frankreich.  Madeira,  Kerguelen- 
Inseln), 

Fam.  PeUidiidae. 

Alteutha  Baird. 

Körper  von  mehr  oder  weniger  ovalem  Umriß  und  dorsoventral 
abgeflacht,  die  Seitenteile  des  Kopf  +  1-  Thoracalsegments  ventral- 
wärts  gebogen.  Epimeren  (Seiten)  des  letzten  Thoracalsegments 
kleiner  und  stärker  abgerundet  als  bei  den  3  vorhergehenden 
Thoracalsegmenten.  Genitalsegment  groß  und  aufgetrieben,  die 
3  folgenden  Segmente  kurz  und  stark  zulaufend.  Furcaläste  kurz 
und  breit,  lamellüs,  mit  einem  kräftigen  Dorn  auf  der  Unterseite, 
Endborsten  ziemlich  kurz  (3  davon  nahe  nebeneinander  an  der 
inneren  Ecke  inseriert).  1.  Antenne  mäßig  lang.  8 — 9gliedrig. 
Exopodit  der  Mandibel  deutlich  2gliedrig.  1.  Maxille  mit  lobenartig 
erweitertem  Teil  am  Endopoditen,  Exopodit  normal.  2.  Maxille 
\^r=  1.  Maxilliped]  mit  schlanker  Endklaiie.  Maxilliped  [=  2,  Ma- 
xillipedj  mit  1— 2gliedrigem  Basipoditen.  Beide  Aste  des  1.  Beines 
Sgliedrig,  Endglied  des  Exopoditen  mit  mehreren,  ungleich  großen, 
hack'enartigen  Endklauen.  5.  Bein  stark  entwickelt,  mit  großem 
Endglied  von  schwertförmiger  Gestalt  und  kräftigen  Randdornen. 


574  Otto  Pbsta, 

Afteiitha  Interrupts  (Goodsir) 
[=  A.  hopyroides  Claus]. 

(Fig.  :S17.) 
Car,  1895—1896,  1901;  Graeffe,  1900. 

$.  Körper  ziemlich  gedrungen,  oben  etwas  gewölbt,  und  kuglig 
zusammenrollbar,  von  oben  birnförmig,  seine  größte  Breite  oberlialb 
der  Körpermitte  gelegen,  nach  hinten  allmählig  zulaufend.  Auge 
groß,  nahe  dem  Stirnrand  gelegen.  Hintere  Seitenecken  des  Cephalo- 
thorax  (Kopf  -|-  1-  Thoracalsegment)  abgerundet.  Rostrum  kurz, 
abwärts  gerichtet,  vorn  stumpf.  Epimeren  des  2. — 4.  Thoracal- 
segments  an  den  Hinterecken  nur  sehr  schwach  zipfelig  ausgezogen,, 
am  5.  Segment  ebenfalls  vorhanden,  aber  hinten  abgerundet.  Genital- 
segment schildförmig,  breit;  Hinterecken  desselben  und  der  2  folgenden 
Segmente  konisch  verlängert.  Furcaläste  quadratisch,  am  Hinter- 
rand schief  abgestutzt,  die  längste  Endborste  im  proximalen  Teil 
stark  erweitert.  1.  Antenne  schlank,  Sgliedrig,  das  2.  Glied  das 
längste.  Basipodit  des  Maxillipeden  Igliedrig.  1.  Bein  auffallend 
schlank,  die  ersten  2  Glieder  des  Außenastes  gleich  lang,  das  End- 
glied sehr  klein  mit  5,  nach  innen  zu  an  Größe  abnehmenden  End- 
klauen; Innenast  des  1.  Beines  kürzer  als  der  Außenast,  alle  3  Glieder 
mit  Borsten.  Proximales  Glied  des  5.  Beines  sehr  kurz,  distales 
Glied  langgestreckt  und  flach,  mit  3  starken  Dornen  am  distalen 
Rand  und  2  kleineren  Dornen  an  der  äußeren  Ecke,  seine  Oberfläche 
mit  körneligen  Querreihen. 

^.  1.  Antenne  kräftiger  als  beim  $  und  als  Greiforgan  ent- 
wickelt. Abdomen  ögliedrig,  die  hinteren  Seitenecken  des  1.  Seg- 
ments mit  einem  kleinen,  1  starken  Dorn  tragenden  Anhang. 

Größe.     ?  1,2  mm  lang. 

Fundort.    Triest. 

Geograpliische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küsten  von 
Norwegen,  England,  Helgoland,  Frankreich),  Ostsee  und  Mittelmeer. 

Peltidiuni  Philippi 

[=  Oniscidium  Claus]. 

Körper  kurz  und  flach,  durch  auffallende  chitinöse,  anastomo- 
sierende  Streifen  verstärkt.  Cephalothorax  (Kopf  -f  1.  Thoracal- 
segment) groß  und  erweitert,  die  Seitenteile  nicht  ventralwärt^  ge- 
bogen.   Rostrum   mehr  oder  weniger  vorspringend.    Epimeren  aller 


Die  Planctoiicopepüden  der  Adria.  575 

Thoracalsej^mente  zungenförmig  ausgezogen.  Abdomen  sc^hr  kuiz, 
(las  Genitalsegment  von  der  Gestalt  der  Tlioracalsegmente,  der 
übrige  Teil  sehr  klein  und  zartliäutig.  Furcaläste  langgesteckt 
schmal,  mit  einer  stark  verlängerten  Endborste.  Auge  Steilig. 
1.  Antenne  verhältnismäßig  kurz,  6— Sgliedrig.  2.  Antenne  wie  bei 
Altcniha.  Außenast  der  Mandibel  Igliedrig.  1.  Maxille  ohne  Exo- 
poditen.  Äußerster  Lappen  und  Endglied  der  2.  Maxille  sehr  lang 
und  schlank.  Maxilliped  mit  Igliedrigen  Basipoditen.  Innenast  des 
1.  Beines  nur  2gliedrig,  die  Glieder  viel  breiter  als  am  Außenast. 
ä.  Bein  von  den  Epimeren  ganz  bedeckt,  2gliedrig,  sichelförmig  nach 
innen  gebogen,  P^ndglied  mit  kräftigen  Dornborsten. 

B  e  s  t  i  m  m  u  n  g  s  s  c  h  1  ii  s  s  e  1  der  Arten: 


)1.  Antenne  6gliedrig  P.  robustum  (Claus). 

^1.  Antenne  Tgliedrig 
Seitenzipfel  des  Genitalsegments  mit  Nebenzipfel 

P.  purpureum  Philippi 
Seitenzipfel  des  Genitalsegments  ohne  Nebenzipfel 

P.  gracile  (Claus) 


1.  Peltidliiin  f/racile  (Claus) 

1=  Oniscidhim  yradle  Claus J. 

(Fig.  J  18.) 
Claus,   1889;  Gbaeffe,  1900. 

$.  Körper  ähnlich  wie  bei  P.  purpureum,  jedoch  von  geringerer 
Breite  und  nach  hinten  stärker  verschmälert.  Chitingerüst  des 
Rückens  ohne  mediane  Leisten  mit  Ausnahme  der  postoralen 
Querspange  und  ihrer  seitlichen  Ausläufer,  ßostralplatte  kurz  und 
breit,  mit  stärker  vorgewölbtem  Vordenand  und  schwachen  Rostral- 
stäben,  von  zahlreichen  Porenkanälen  durchsetzt.  Genitalsegment 
mit  einfachen  Seitenzipfeln  ohne  innere  Nebenzipfel.  1.  Antenne 
Tgliedrig.  Linenast  des  1.  Beines  bedeutend  kürzer  wie  der 
Außenast. 

^.    Greifantenne  mit  hakenartigem  Fortsatz  am  6.  und  7.  Glied. 

Giöße.     0,75  mm  lang  und  0,4  mm  breit. 

Fundort.     Golf  von  Triest. 

Geographische  Verbreitung.    Nicht  bekannt. 


576 


Otto  Pesta. 


2.  Jfeltidiuin  purpureum  Philippi 

[=  Oniscidium  quadranguhtm  Claus;  Zausoscidium  folii  aut.] 

=  Oniscidium  armatum  Claus. 

(Fi,£r.  J  19.) 

■Grube,  1861:  Heller,  1866;  Stossich,  1880;  Cae,  1884, 1890,  1895  bis 
1896,   1901;  Claüs,   1880;  Graeffe,   1900. 

$.  Körper  von  oben  oval,  die  größte  Breite  desselben  etwas 
mehr  als  die  halbe  Länge.  Cephalothorax  (Kopf  +  1.  Thoracal- 
segment)  sehr  groß  (fast  die  Hälfte  des  ganzen  Körpers),  mit  zu- 
gespitzten Hinterecken.  Stirnrand  jederseits  winklig,  mit  großei: 
vorn  gerade  abgestumpfter  Rostralplatte.  2. — 5.  Thoracalsegnient 
in  der  Mittellinie  des  Rückens  mit  je  einem  großen,  Seckigen  Zipfel. 
Genitalsegment  mit  2  solchen  dorsalen  Zipfeln.  Alle  Epimeren 
zungenförmig  nach  hinten  gerichtet,  die  des  Genitalsegments  bis  zum 
Körperende  reichend  und  jederseits  mit  einem  inneren,  kürzeren 
Nebenzipfel.  Furcaläste  langgestreckt  und  schmal,  eine  der  inneren 
Endborsten  viel  gröber  als  die  übrigen  und  so  lang  wie  das  Ab- 
domen. 1.  Antenne  kurz,  Tgliedrig,  dicht  mit  Borsten  besetzt. 
2.  Glied  am  Außenast  des  1.  Beines  länger  als  das  1.,  das  Endglied 
klein,  mit  3  starken  Klauen  und  1  gebogenen  Borste;  Innenast  des 
1.  Beines  fast  gleich  lang  wie  der  Außenast.  das  2.  Glied  (End- 
glied!) mit  2  gleich  großen  Endborsten  und  einer  dickeren  Dorn- 
borste am  Innenrand.  Distales  Glied  des  5.  Beines  nach  innen  ge- 
bogen, mit  3  gefiederten  Dornborsten  am  Außenrand  und  3  eben- 
solchen am  distalen  Ende. 

c^.  Körper  etwas  kleiner  als  beim  $,  sonst  sehr  ähnlich.  1.  An- 
tenne ein  Greiforgan.  Appendix  des  Genitalsegments  mit  3  Borsten.  — 
Körper  in  beiden  Geschlechtern  karminrot  gefärbt. 

Größe.    $  1,05  mm  lang. 

Fundorte.     Triest,  Cherso. 

Geographische  Verbreitung:  Atlantischer  Ozean  (Küste  von  Nor- 
wegen, Schottland)  und  Mittelmeer. 

3.  Feltidium.  rohustuni  (Claus) 

[=  Oniscidium  robustum  Claus]. 
(Fig.  J20.) 
•Claus,   1889;  Graeffe,   1900. 

$.  Körper  verhältnismäßig  plump;  Epimeren  (Seitenflügel)  der 
Segmente  kürzer.     Rostrum  breit,  wenig  vortretend.    Chitingerüst 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  577 

ohne  mediane  Leisten,  mit  Ausnahme  einer  Medianspange  im  Genital- 
segment. Auge  Steilig,  die  Kinzelaiigen  weit  voneinander  (im 
Dreieck)  gelegen.  Genitalsegment  mit  einfachen  Seitenzipfeln,  ohne 
Nebenzipfel  (oder  nur  ganz  schwach  voihanden);  seine  Dorsalseite 
mit  umfangreichem,  die  folgenden  Abdominalsegmeute  überdeckendem 
Anhang.  Furcaläste  an  ihrer  Basis  weit  voneinander  getrennt  und 
nach  hinten  etwas  divergierend.  1.  Antenne  6gliedrig.  Eine  Haken- 
borste am  distalen  Eand  des  Endgliedes  des  Exopoditen  des  1.  Beines 
viel  länger  als  die  übrigen;  Endopodit  des  1.  Beines  mit  am  Ende 
stark  verjüngtem  Endglied,  ungefähr  bis  zur  Mitte  des  2.  Gliedes 
des  Exopoditen  reichend. 

(J.  Greifantenne  mit  zangenartig  gegeneinander  gestellten  Fort- 
sätzen am  6.  und  7.  Glied,  das  7.  Glied  (Endglied)  sehr  kurz  (viel 
breiter  als  lang). 

Größe.    1,25  mm  lang  und  0,7  mm  breit. 

Fundort.    Golf  von  Triest. 

Geographische  Verbreitung.    Nicht  bekannt. 

Fam.  TegasÜdae. 

JParatef/astes  G.  0.  Sars 
[=  Amymone  Claus,  part.], 

Körper  in  der  Seitenansicht  rundlich-oval  (die  Rückenlinie  stark 
gekrümmt).  Genitalsegment  mit  auffallend  großer  Erweiterung  an 
der  Unterseite,  die  übrigen  Abdominalsegmente  zusammen  sehr  kurz 
und  retraktil.  1.  Antenne  6  oder  7gliedrig,  Außenast  der  2.  An- 
tenne Igliedrig.  2.  Maxille  mit  je  einer  Borste  an  den  proximalen 
Loben  und  mit  2  Endborsten  am  distalen  Lobus,  ihr  Endglied  in 
einen  fingerförmigen  Fortsatz  verlängert.  Außenast  des  2.  und 
3.  Beines  sehr  kurz,  nur  2gliedrig.  5.  Bein  des  $  groß,  mit  un- 
geheuer verbreitertem  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes,  das  End- 
glied keulenförmig,  mit  einer  einzigen  distalen  Endborste  und 
mehreren  Außenrandborsten.  Spermatophorentasche  des  ^  stark  vor- 
springend. 

Pavateffdütes  spJiaericiis  (Claus) 
[=  Amymone  sphaerica  Claus]. 

(Fig.  J2L) 
Oraeffe,  1900;  Carazzi  u.  GRA^DORI,  1912;  Grandori,  1914. 

Zool.  .Tahrl).  43.    Abt.  f.  Syst.  37 


578  Otto  Pesta, 

$.  Kopfsegment  mit  einem  Cliitinstreifen  längs  des  Rückens^ 
seine  hinteren  Seitenecken  stumpf  zugespitzt.  Rostrum  an  der 
Spitze  leicht  aufgebogen.  Unterseite  des  Genitalsegments  mit  großer^ 
quadratischer  Erweiterung,  deren  vordere  Ecken  zungenförmig  vor- 
gezogen, die  hinteren  klauenförmig  zugespitzt,  zwischen  den  beiden 
Ecken  jederseits  ein  nach  hinten  gerichteter,  zahnförmiger  ZipfeL 
Die  übrigen  Abdorainalsegmente  nur  wenig  vortretend.  1.  Antenne 
ziemlich  schlank,  Tgliedrig.  Außenast  der  2.  Antenne  auffallend 
klein,  mit  2  Endborsten.  Innenast  des  4.  Beines  sehr  verschmälert,, 
das  Endglied  ohne  seitliche  Randborsten,  mit  2  ungleich  großen 
Enddornen  an  der  Spitze.  Distales  Glied  des  5.  Beines  den  Innen- 
lobus  des  proximalen  Gliedes  ein  wenig  überragend  und  mit  ver- 
längerter äußerster  Randborste. 

(^.  Epimeren  des  Kopfsegments  an  den  Hinterecken  stumpf 
abgeschnitten.  4.  Glied  der  Greifantenne  lang,  Endglied  klauen- 
förmig. 5.  Bein  sehr  schmal,  das  proximale  Glied  ohne  Innenlobus,. 
das  distale  Glied  sehr  lang  und  schmal,  mit  2  kleinen  Rand-  und 
2  längeren  Endborsten.  Spermatophorentasche  in  2  große,  spitze 
Zipfel  ausgezogen. 

Größe.    $  0,35  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lagune  von  Venedig  (Chioggia,  Forte  S.  Andrea^. 
Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von  Nor- 
wegen, Schottland,  Helgoland,  Frankreich);  Mittelmeer;  Indischer 
Ozean  (Ceylon). 

Fam.  Porcellidiidae. 

Porcellidium  Claus 
[=  Thyone  Philippi  (non  Oken)]. 

Körper  oval,  schildförmig  (dorso-ventral  abgeflacht),  die  Segmente 
zum  Teil  unvollständig  voneinander  getrennt.  Epimeren  der  2  freien 
Thoracalsegmente  zungenförmig,  die  des  4.  Segments  beim  ?  rudi- 
mentär, beim  ^  gut  entwickelt.  5.  Thoracalsegment  in  beiden  Ge- 
schlechtern ohne  Epimeren,  beim  $  außerdem  nach  hinten  undeutlich 
abgegrenzt.  Abdomen  in  beiden  Geschlechtern  kurz,  nur  2gliedrig. 
Furcaläste  mehr  oder  weniger  blattiörmig,  mit  äußerst  kurzen  End- 
borsten. 1.  Antenne  kurz,  6gliedrig.  Außenast  der  2.  Antenne 
Igliedrig.  Mandibel  mit  kräftiger  Kaulade,  der  Außenast  („palpus") 
in  3,  mit  dicken  Fiederborsten  besetzte  Loben  geteilt.    2.  Maxille 


Die  Plaiictoncopepodeu  der  Adria.  579 

verhältnismäßig  kurz  und  gedrungen,  an  der  Innenseite  mit  2  un- 
gleich großen  Loben,  das  Endglied  ziemlich  breit  und  nach  innen 
gebogen.  Maxilliped  Sgliedrig,  das  1.  Glied  mit  basalem,  bewim- 
perten, lamellenförmigen  Anhang,  das  Endglied  sehr  klein,  mit 
2  kurzen,  gebogenen  Endklauen.  I.Bein:  Exopodit  Sgliedrig,  Endo- 
podit  2gliedrig,  distales  Glied  des  letzteren  mit  2  ungleichen,  ein- 
seitig bewimperten  Endklauen.  2.-4.  Bein  mit  Sgliedrigen  Exo- 
und  Endopoditen,  der  Endopodit  des  2.  Beines  größer  entwickelt  als 
an  den  folgenden  Beinen.  5.  Bein  beim  $  2gliedrig,  das  Endglied 
breit-lanzettförmig,  beim  ^  Igliedrig,  klein,  quadratisch. 

1.  Porcellidiuni  fimhriatiini  Claus. 
(Fig.  K22) 
Car  1895—1896,  1901,  1902;  Geaeffe  1900;  Grändori  1914. 

9.  Körper  oval,  seine  größte  Breite  über  2/3  der  Länge.  Cephalo- 
thorax  (Kopf  -f-  1.  Thoracalsegment)  breit  und  flach,  mit  abge- 
rundeten Seitenecken.  Rostrum  plattenförmig,  wenig  vorspringend 
und  vorn  gerade  abgestutzt.  Epimeren  des  2.  u.  3.  Thoracalsegments 
groß,  eng  aneinanderliegend,  die  des  4.  Segments  sehr  klein  und  nur- 
schwach  hervortretend;  5.  Thoracalsegment  undeutlich  abgetrennt. 
Abdomen  im  Umriß  halbkreisförmig;  das  Genitalsegment  mit  großen, 
am  Rande  fein  bewimperten  Seitenflügeln,  welche  das  folgende 
Abdominalsegment  samt  den  Furcalästen  seitlich  umfassen.  Furcal- 
äste  spateiförmig,  am  distalen  Ende  breiter  als  an  der  Basis,  jeder- 
seits  mit  2  Dorsal-  und  5  Terminalborsten.  1.  Antenne  6gliedrig 
an  der  Basis  rechtwinklig  nach  außen  abgebogen,  die  vordere  Seiten- 
ecke des  Cephalothorax  kaum  erreichend.  Basipodit  der  2.  Antenne 
breit,  Außenast  so  lang  wie  das  Endglied  des  Innenastes  und  mit 
6  Borsten  besetzt.  Außenast  des  1.  Beines  gegen  das  distale  Ende 
zu  stark  schmäler  werdend,  das  1.  Glied  größer  als  die  2  folgenden; 
die  Außenrandborsten  aller  Glieder  an  der  Basis  kegelförmig  er- 
weitert; Endglied  mit  4  solchen  Randborsten  und  1  schlanken,  langen 
Enddorn,  am  Innenrand  mit  einer  dicken  Fiederborste.  Innenast 
des  1.  Beines  2gliedrig,  das  basale  Glied  eine  große,  Seckige  Platte 
bildend,  das  Endglied  sehr  klein,  mit  2  einseitig  gefiederten  End- 
klauen. 5.  Bein  mit  großem,  lanzettförmigen  Endglied,  zwischen  den 
Seitenflügeln  des  Genitalsegments  epimeren-ähnlich  heraustretend. 
Eiersack  vom  Abdomen  vollständig  überdeckt. 

(J.    Körper  bedeutend  kleiner  als  beim  $.    Stirnrand  quer  ab- 

V  87* 


580 


Otto  Pksta. 


22d'  Ps^abd 


Fig.  K. 

22  Porcellidium  fimbriatum  Claus.     2^  Psamafhe  longicauda  Philippi.     24  läya 

ensifera  (Fischer;.     25  I.  furcatn  (Baird).     26  I.  loni/icornis  T.  ticoTT.     27  Tha- 

lestris  longimana  Claus.     28  Parathalestris  clausi  (Nobman).    29  P.  harpacticoides 

(Claus).    30  Phyllothalestris  mysis  (Claus).    [Alle  Figuren  nach  G.  0.  Saes.] 

geschnitten,  das  Rostrum  nicht  vortretend,  rudimentär.  Epimeren 
des  4.  Thoracalsegments  wie  die  des  2.  u.  3.  Segments  gut  ent- 
wickelt. Seitenflügel  des  Genitalsegments  sehr  klein  und  kurz,  den 
übrigen  Teil  des  Abdomens  seitlich  nicht  umfassend.  Furcaläste 
viel  breiter  als  lang.  Greifantenne  4gliedrig,  Endglied  rundlich- 
oval, vorn  zugespitzt.  5.  Bein  spateiförmig,  mit  schief  abgestutzten, 
6  kurze  Dornen  tragenden,  distalen  Rand. 


i 


Die  PlauctoncopepoJen  der  Adria.  581 

Größe.    $  0,9  mm,  ^  0.0  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lagune  von  Venedig  (Chioggia),  Vodice,  Scar- 
dona  (Krka),  Novigrad,  Pago  (Valle  delle  saline),  Obrovac. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küsten  von 
Norwegen.  England  und  Irland),  Mittelmeer  und  Indischer  Ozean 
(Ceylon).  ' 

Zu  dieser  Gattung  gehören  noch  folgende  von  Claus  (1889)  für 
die  Adria  nachgewiesene  Species,  deren  Aufrechterhaltung  zum  Teil 
jedoch  unsicher  ist;  sie  seien  daher  hier  nur  anhangsweise  aufgeführt: 

2.  Porcellidliun  lecanioides  Claus. 

Claus,  1889;  Graeffe,  1900. 

(Vermutlich  identisch  mit  P.  ßnbriatiim  Claus.) 
Fundort.    Hafen  von  Triest. 
Geographische  Verbreitung.    Nicht  bekannt. 

3.  JPorceUidmni  scutatutn  Claus. 

Claus,  1889;  Graeffe,  1900. 

Fundort.    Hafen  von  Triest. 
Geographische  Verbreitung.    Nicht  bekannt. 

4.  Porcellidiuni  tenuicauda  Claus 
[:=  P.  dentatum  Claus]. 

Claus,  1889;  Geaeffe,  1900. 

Fundort.    Hafen  von  Triest. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Westküste  von 
Irland),  Mittelmeer. 


Fam.  Idyidac. 

Psamathe  Philippi 

[=  ScutelUdium  Claus]. 

Vorderkörper  ein  wenig  depreß,  ohne  hyalinen  Randsaum,  Hinter- 
körper schmäler,  langgestreckt  (Gesamthabitus  Cyclops- ähnlich!). 
Rostrum  rudimentär,  nicht  deutlich  entwickelt.  Epimeren  des 
2.-4.  Thoracalsegments  gespreizt  (an  den  Enden  nicht  übereinander 


gg2  Otto  Pesta, 

greifend).  5.  Thoracalsegment  sehr  klein,  ohne  Epimeren.  Furca 
gut  entwickelt,  ziemlich  kurz,  Endborsten  schlank  und  lang.  1.  An- 
tenne 9gliedrig  ($),  die  5  Endglieder  viel  schmäler  und  zusammen 
viel  kürzer  als  der  proximale  Teil  der  Antenne.  Außenast  der 
2.  Antenne  4gliedrig.  Außenast  der  Mandibel  2gliedrig,  mit  haken- 
förmigen Fortsatz  am  proximalen  Glied.  Außenlobus  der  1.  Maxille 
mit  2  stark  verlängerten,  großen  Fiederborsten.  2.  Maxille  und 
Maxilliped  einander  sehr  ähnlich,  klein,  erste  mit  2  bewimperten 
Dornen,  letzter  mit  3  bewimperten  P^ndklauen.  Äste  des  1.  Beines 
Sgliedrig,  der  Außenast  viel  kürzer  als  der  Innenast,  sein  Endglied 
mit  4  langgefiederten  Griffelhaken,  das  Endglied  des  Außenastes 
mit  2  solchen  Griffelhaken.  2.-4.  Bein  mit  Sgliedrigem  Innen-  und 
Außenast,  das  mittlere  Glied  aller  Innenäste  mit  je  2  Innenrand- 
borsten.  5.  Bein  2gliedrig,  das  proximale  Glied  am  Ende  in  zwei 
mit  Borsten  besetzte  Loben  geteilt,  das  distale  Glied  langgestreckt, 
lamellös.    $  mit  einem  einzigen  Eiersack. 

JPsaniathe  longicauda  Philippi 

[=  ScuteUidium  tisboides  Claus]. 

(Fig.  K23.) 

Claus,  1889;  Cae,  1890,  1895—1896,  1901;  Geaeffe,  1900. 

$.  Vorderkörper  oval,  Cephalothorax  (Kopfsegment  +  1.  Thoracal- 
segmeut)  mehr  als  die  halbe  Länge  des  übrigen  Vorderkörpers  ein- 
nehmend, nach  vorn  gleichmäßig  verschmälert  und  mit  abgerundetem 
Stirnrand.  Epimeren  des  4.  Thoracalsegments  am  Hinterrand  leicht 
eingebuchtet.  5.  Thoracalsegment  sehr  klein,  aber  vollkommen  frei 
und  unbedeckt.  Abdomen  gestreckt  und  nach  hinten  verschmälert; 
Genitalsegment  vorn  ein  wenig  erweitert,  in  der  Mitte  unvollständig 
geteilt  (eingeschnürt),  seine  Seitenränder  und  die  der  zwei  folgenden 
Abdominalsegmente  kurz  behaart.  Analsegment  ziemlich  kurz  und 
in  der  Mitte  tief  eingeschnitten.  Furcaläste  breiter  als  lang,  die 
längste  Endborste  über  2mal  so  lang  als  das  Abdomen.  4.  Glied 
der  1.  Antenne  verkürzt,  mit  einem,  den  Sinneskolben  tragenden, 
konischen  Fortsatz  am  Vorderende,  das  Endglied  derselben  so  lang 
als  die  4  vorhergehenden  Glieder.  Innenast  der  2.  Antenne  halb 
so  lang  wie  der  Außenast.  Außenast  des  1.  Beines  kaum  länger  als 
das  1.  Glied  des  Innenastes,  sein  Endglied  mit  4  befiederten  Griffel- 
haken und  einer  schlanken  Endborste.  Endglied  des  5.  Beines  mehr 
als  doppelt  so  lang  wie  das  proximale  Glied,  rhombenförmig,  mit 


Die  Planctoncopepoilen  der  Atliia.  583 

fein  behaarten  Seitenrändeni  und  4  Randborsten  und  1  apicalen 
Kndborste. 

Größe.    ?  0.88  mm  lang  (c^  0,65  mm  lang). 

Fundort.    Triest. 

Geographische  Verbreitung.  ?  Nördliches  Eismeer  (Franz- Josefs- 
land), Atlantischer  Ozean  (Küsten  von  Norwegen.  England,  Frank- 
reich), Mittelmeer  und  Schwarzes  Meer. 


Idya  Philippi 

[=  Thisbe  Lilljeborg]. 

Körper  mehr  oder  weniger  deutlich  deprimiert,  der  Hinterkörper 
scharf  abgesetzt.  Cephalothorax  nach  vorn  verschmälert,  mit  kurzem, 
an  der  Basis  nicht  abgegrenztem,  stumpfem  Rostrum.  Epimeren 
(Seitenflügel)  des  2. — 4.  Thoracalsegments  ziemlich  breit,  an  der 
Spitze  stumpf;  5.  Thoracalsegment  sehr  klein.  Abdomen  schlank. 
Genitalsegment  des  ^  in  der  Mitte  mehr  oder  weniger  deutlich  ge- 
teilt, beim  (J  mit  kräftigem,  nach  hinten  gerichtetem  Dorn  auf  jeder 
Genitalklappe.  Furcaläste  gewöhnlich  kurz,  eine  Endborste  stark 
verlängert.  1.  Antenne  Sgliedrig,  mit  großem  Sinneskolben  am 
4.  Glied,  beim  ^  leicht  modifiziert  (Greifantenne).  Außenast  der 
.2.  Antenne  gut  entwickelt,  4gliedrig.  Oberlippe  ziemlich  vorspiingend, 
nach  vorn  zu  verschmälert  und  am  distalen  Rand  fein  gezähnelt. 
Mandibel  2ästig.  Epipodit-(Lobus)  der  1.  Maxille  vollkommen  fehlend. 
1i.  Maxille  2gliedrig,  klauenförmig.  Maxilliped  Sgliedrig,  ebenfalls 
klauenförmig.  Beide  Aste  des  I.Beines  Sgliedrig;  der  Innenast  viel 
länger  als  der  Außenast,  das  vorletzte  Glied  mehr  oder  weniger  ver- 
längert, das  Endglied  kurz  mit  2  kleinen  Klauen;  Außenast  mit 
langem  Randdorn  am  1.  Glied,  das  Endglied  mit  2  Fiederborsten 
au  der  Innenecke  und  mit  4  nach  außen  gebogenen,  an  der  Spitze 
lang  bewimperten,  gekrümmten  Dornen  am  schiefen  Außenrand. 
2.-4.  Bein  verhältnismäßig  groß,  die  Äste  fast  gleich  groß  und  die 
Glieder  ziemlich  breit,  am  Mittelglied  des  Innenastes  stets  2  Fieder- 
borsten. 5.  Bein  schlank,  seitwärts  gerichtet,  das  proximale  Glied 
nach  innen  nur  leicht  erweitert,  das  distale  Glied  gewöhnlich  schmal, 
linear;  5.  Bein  des  c^  von  dem  des  $  wenig  ditferent,  etwas  kleiner. 


584  Otto  Pesta, 

Bestiramungsschlüssel  der  Arten. 

?. 
Endglied  des  5.  Beines  kaum  4mal  so  lang  als  breit 

J.  furcata  (Baird) 
Endglied  des  5.  Beines  fast  6mal  so  lang  als  breit  oder  noch 

länger 
Der  Außenast  des  1.  Beines  mißt  -/s  der  Länge  des  Innen- 
astes J.  longicornis  T.  Scott 
Der   Außenast  des   1.  Beines  mißt  nur   ^2   der  Länge  des 
Innenastes  J.  ensifera  (Fischer) 


1. 


2.< 


1.  Idya  ensifera  (Fischer). 
(Fig.  K5i.) 
Carazzi  u.  Grandori,  1912. 

$.  Körpefform  ähnlich  wie  bei  J.  furcata^  aber  das  Abdomeu 
mehr  als  halb  so  lang  wie  der  Thorax.  Furcaläste  kurz,  die  innerste 
und  äußerste  Endborste  viel  länger  als  bei  J.  furcata.  1.  Antenne 
borstenreich,  das  3.  Glied  schmal  und  etwas  länger  als  das  2. 
Innenast  des  1.  Beines  doppelt  so  lang  als  der  Außenast,  das  2.  Glied 
verhältnismäßig  schlank.  Endglied  am  Außenast  des  4.  Beines  von 
auffallend  schmaler  Gestalt.  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  des 
5.  Beines  mit  3  gut  entwickelten  Borsten  besetzt,  das  Endglied 
außerordentlich  lang  und  schmal  (ca.  7mal  so  lang  als  breit),  die 
proximale  Randborste  von  den  übrigen  4  Endborsten  ziemlich  ab- 
gerückt. 

Größe.    $  1  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  v.  Venedig  (Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von  Nor- 
wegen; Madeira). 

2.  Idija  furcata  (Baird) 
[=  Tisbe  furcata  Claus]. 

(Fig.  K55.) 

Gar,  1884,  1890,    1895—1896,  1901,  1902;    Graeeee,  1900;  Carazzi 
u.  Grandori,  1912;  Grandori,  1914. 

?.  Körper  mäßig  schlank,  seine  vordere  Hälfte  von  regelmäßig 
elliptischem  Umriß.    Abdomen  ungefähr  halb  so  lang  wie  der  Vorder- 


i 


Die  Planctoncopedodeu  der  Adria.  585 

körper,  nach  hinten  verschmälert;  das  Genitalsegment  in  der  Mitte 
sehr  deutlich  geteilt.  Furcaläste  kaum  so  lang  wie  das  Analsegment; 
innerste  Apicalborste  im  basalen  Teil  etwas  S-förmig  gebogen. 
1.  Antenne  mäßig  lang,  das  2.  Glied  länger  als  das  folgende,  das 
4.  Glied  kürzer  als  die  2  vorhergehenden,  die  4  Endglieder  über 
doppelt  so  lang  als  das  4.  Glied.  Außenast  des  1.  Beines  länger 
als  das  1.  Glied  des  Innenastes;  Mittelglied  des  Innenastes  etwas 
verschmälert,  das  Endglied  sehr  kurz,  mit  einer  glatten  und  einer 
gefiederten  (größeren)  Endklaue.  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes 
am  5.  Bein  breit  gerundet,  mit  einer  schlanken,  mittleren  und  je 
einer  sehr  kleinen  Seiten-Endborste;  distales  Glied  des  5.  Beines 
langgestreckt,  mit  schlanken  Endborsten  am  apicalen  Ende  und  2 
unmittelbar  anschließenden  Außenrandborsten.  Eiersack  von  ovaler 
Form  und  meist  sehr  groß,  mit  zahlreichen  Eiern. 

c^.  Körper  viel  kleiner  und  schlanker.  1.  Antenne  deutlich 
genikulierend.  5.  Bein  kleiner  als  beim  $,  eine  Endborste  des 
distalen  Gliedes  in  einen  starken,  gefiederten  Dorn  modifiziert. 

Größe.    $  1—1,5  mm  lang,  ^  0,65  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lagune  v.  Venedig  (S.  Elena,  Forte  S.  Andrea, 
Porto  di  Lido,  Canale  S.  Spirito,  Chioggia,  Figheri),  Pago  (Valle  di 
Pago,  Valle  delle  saline),  Obrovac,  Novigrad,  Vodice  und  Zlarin. 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean,  Mittelmeer,  Rotes  Meer,  Chatham-Inseln,   Pacifischer  Ozean. 


3.    Idya  lonfflcornis  Th.  Scott. 

(Fig.  K26) 
Gbandori,  1914. 

?.  Körper  ziemlich  schlank,  Vorderkörper  langgestreckt  oval, 
Epimeren  der  Tlioracalsegmente  ziemlich  breit  und  zusammenstoßend 
mit  Ausnahme  jener  des  4.  Segments,  Abdomen  langgestreckt  und 
nur  wenig  nach  hinten  verschmälert.  Furcaläste  kurz,  Endborsten 
sehr  lang.     1.  Antenne  auffallend   schlank   und  dünn,  ihr  3.  und 

4.  Glied  ungewöhnlich  schmal  und  lang,  untereinander  ungefähr 
gleich  lang,  die  4  Endglieder  zusammen  kaum  länger  als  das  4.  Glied. 
1.  Bein  ähnlich  dem  von  /.  furcata,  der  Außenast  länger  als  das 
1.   Glied    des  Innenastes.     Innenlobus   des  proximalen  Gliedes   am 

5.  Bein  nur  schwach  entwickelt,  Endglied  des  distalen  Gliedes  auf- 
fallend schmal  und  nahezu  6mal  so  lang  als  breit. 

Größe.    $  1.5  mm  bis  1,7  mm  lang. 


Rgg  Otto  Pesta. 

Fundorte.    Lagune  von  Venedig  (S.  Elena,  Forte  S.  Andrea). 
Geographische    Verbreitung.      Atlantischer    Ozean    (Küste   von 
Norwegen  und  Schottland). 

Fam.  Thalestridae. 

Thalestris  Claus. 

Körper  kräftig  und  von  derbem  Integnnient,  mit  mehr  oder 
weniger  gekrümmter  Bauchseite.  Cephalothorax  (Kopf -j-  1.  Tlioracal- 
segment)  groß,  vorn  etwas  kompreß,  seine  Epimeren  die  Mundglied- 
niaßen  mehr  weniger  einschließend.  Rostrum  kurz  und  dick,  nach 
abwärts  gerichtet,  an  der  Basis  nicht  abgesetzt.  Epimeren  des 
2. — 4.  Thoracalsegments  dünn  und  nach  abwärts  gebogen;  letztes 
Thoracalsegment  wenig  kleiner  als  die  vorhergehenden,  aber  mit 
rudimentärer  Epimerenbildung.  Abdomen  des  $  4gliedrig,  mit  nur 
angedeuteter  2-Teilung  am  Genitalsegment,  Abdomen  des  (J  deutlich 
ögliedrig.  Furcalborsten  meist  sehr  ungleich  entwickelt.  1.  An- 
tenne des  $  9gliedrig.  2.  Antenne  kräftig,  das  Endglied  mit  zum 
Teil  klauenartigen,  zum  Teil  mit  abgebogenen  Borsten  besetzt,  der 
Innenast  klein,  2gliedrig.  Mandibel  und  1.  Maxille  gut  entwickelt. 
2.  Maxille  kurz  und  kompakt,  mit  einer  kräftigen  Klaue  am  äußersten 
Lobus.  Maxilliped  sehr  kräftig  entwickelt,  Handglied  und  Endklaue 
groß  und  stark.  Beide  Äste  des  1.  Beines  Sgliedrig,  ziemlich  schlank ; 
Mittelglied  des  Außenastes  und  1.  Glied  des  Innenastes  sehr  ver- 
längert, am  Endglied  des  ersteren  2,  am  Endglied  des  letzteren 
2 — 3  Endklauen.  Mittelglied  des  Innenastes  am  2.  Bein  mit  2  Fieder- 
borsten beim  $,  dasselbe  mit  dem  Endglied  verschmolzen  und  außer 
den  Borsten  mit  1 — 2  gebogenen  Dornen  beim  (^.  5.  Bein  des  $ 
meist  groß,  mit  blattförmigen  Gliedern. 

Thalestris  Jongimana  Claus. 

(Fig.  K27.) 
Car,  1895—1896,  1901. 

?.  Körper  sehr  robust,  mit  mehr  oder  weniger  gekrümmtem 
Rücken;  die  freien  Thoracalsegmente  dorsal  schuppenförmig  über- 
einandergreifend.  Cephalothoraxpartie  (Kopf  +  1-  Thoracalsegment) 
sehr  groß,  vorn  seitlich  kompreß,  die  Epimeren  hoch  und  bogen- 
förmig verlaufend.  Rosti'um  kurz  und  vorn  abgestumpft.  Abdomen 
etwa  halb  so  lang  wie  der  Vorderkörper,   mit  scharf  gesonderten 


Die  Plauctoncopepodeii  der  Adria.  587 

Segmenten;  Genitalsegment  groß,  von  oben  rechteckig,  die  seitlichen 
Partien  blattförmig  erweitert,  Analsegment  sehr  kurz,  oft  vom  vor- 
liergehenden  Segment  ganz  überdeckt.  Fui'caläste  nicht  viel  länger 
als  breit,  am  distalen  Ende  gerade  abgestutzt,  eine  Endborste  jeder- 
seits  viel  dicker  als  die  übrigen  und  so  lang  wie  das  Abdomen. 
Auge  groß.  1.  Antenne  halb  so  lang  wie  der  Cephalothorax,  ihr 
2.  Glied  so  lang  wie  die  2  folgenden  zusammen,  die  5  p]ndglieder 
zusammen  ebenfalls  so  lang.  Maxilliped  auffallend  groß  und  stark. 
das  Handglied  am  Unterrand  mit  Beckigem  Vorsprung,  die  Palma 
eingebuchtet  und  mit  Zähnchen  besetzt,  Endklaue  groß  und  an  der 
Innenseite  mit  einer  Basalborste  versehen.  Äste  des  1  Beines  gleich 
lang,  der  äußere  etwas  schmäler  als  der  innere,  und  nahe  der  Basis 
winklig  gebogen;  das  Endglied  jedes  Astes  mit  2  ungleich  langen, 
einseitig  gezähnelten  Klauen  und  einer  feinen  Haarborste,  das  End- 
glied des  Außenastes  außerdem  noch  mit  2  kleinen  Dornen  am 
Außenrand.  5.  Bein  groß  und  breit,  das  Genitalsegment  überragend; 
Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  auffallend  groß  entwickelt,  blatt- 
förmig, den  distalen  Rand  des  Endgliedes  erreichend;  Endglied 
länglich  oval,  vorn  rund;  Randborsten  beider  Glieder  kurz  und 
einfach. 

c^.  Körper  etwas  kleiner  als  beim  $,  mit  kräftigen  Greif- 
antennen und  ögliedrigem  Abdomen.  Innenast  des  2.  Beines  modi- 
fiziert (wie  oben  unter  der  Genusdiagnose  angegeben).  5.  Bein 
viel  kleiner  als  beim  $,  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  viel 
kürzer  als  das  Endglied,  letzteres  schmal-länglich,  mit  einigen  Dorn- 
borsten am  Rande.    Genitalklappen  mit  3  ungleichen  Borsten. 

Größe.    ?  1,4  mm,  ^  1,2  mm  lang. 

Fundort.    Triest. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küsten  von 
Norwegen,  England,  Helgoland  und  Frankreich). 

Parathiilestris  Bbady  et  Robertson. 

Körper  schlanker  als  bei  TJialesfris,  zj^lindrisch  oder  seitlich 
komprimiert,  nie  dorsal  abgeflacht.  Cephalothorax  mäßig  groß,  seine 
Epimeren  weniger  hoch  als  bei  Tlialestris.  Rostrum  dreieckig,  mit 
dem  Stirnrand  beweglich  verbunden.  Abdominalsegment  seitlich 
nicht  erweitert.  Furcaläste  kurz.  Endborsten  verlängert.  Auge  gut 
entwickelt.  Antennen  und  Mundgliedmaßen  wie  bei  Tlialestris. 
1.  Bein  mit  mehr  oder  weniger  schlanken,  gleich  langen  Asten,  die 


583  Otto  Pesta, 

beiden  Endklauen  des  Außenastes  gewöhnlich  gut  entwickelt.  Innen- 
ast des  2.  Beines  beim  ^  ähnlich  modifiziert  wie  bei  Thalestris,  beim 
9  am  Mittelglied  2  Schwimmborsten.  Mittelglied  des  Innenastes 
des  3  u.  4.  Beines  mit  je  einer  Schwimmborste.  5.  Bein  mit  blatt- 
förmigen Gliedern,  mäßig  groß,  beim  ^  kleiner.  Eiersack  groß, 
birnförmig. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten, 

?. 
Distales  Glied  des  5.  Beines  etwas  mehr  als  halb  so  breit 

wie  lang  P.  harpadicoides  (Claus) 

Dasselbe  bedeutend  mehr  als  halb  so  breit  wie  lang,  im 

Umriß  nahezu  rund  P.  clausi  (Nokman) 

(?. 
(Distales  Glied  des   5.  Beines  etwas  mehr  als  doppelt  so 
J      lang  wie  breit  P.  harpadicoides  (Claus) 

(Dasselbe  etwas  länger  als  breit  P.  dausi  (Nokman) 


1.  JParathalestris  clausi  (Norman). 

(Fig.  K28) 
Grandoei,  1914. 

$.  Körperintegument  stark  chitinisiert,  ziemlich  robust,  Körper 
deutlich  komprimiert.  Cephalothorax  fast  so  lang  wie  die  4  folgenden 
freien  Thoracalsegmente,  Epimeren  nur  leicht  gewölbt;  Rostrum 
sehr  kurz,  vorn  stumpf.  Abdomen  kaum  halb  so  lang  wie  der  Vorder- 
körper, ohne  deutliche  Stachelzeichen  an  den  Seiten  der  Segmente; 
Genitalsegment  so  lang  wie  die  3  folgenden  Segmente.  Furcaläste 
viereckig.  1.  Antenne  verhältnismäßig  kurz,  9gliedrig,  ihr  distaler 
Abschnitt  ungefähr  halb  so  lang  wie  der  proximale  Teil.  2.  Antenne 
ziemlich  kräftig,  das  Endglied  des  Innenastes  vorn  verbreitert  und  mit 
starken,  deutlich  gezähnelten  Vorderrandborsten  besetzt,  Außenast 
kleiner,  2gliedrig.  Maxilliped  mit  sehr  breitem  Handglied  und 
mächtigem,  gebogenem  Dactylus.  1.  Bein  kräftig  entwickelt,  der 
Außenast  ein  wenig  kürzer  und  stärker  als  der  Innenast,  das  End- 
glied des  ersteren  mit  2  größeren,  starken  und  1  kleineren,  schwachen 
Klaue,  deren  konkaver  Rand  deutlich  „gekämmt"  ist;  Endglied  des 
Innenastes  mit  2  ungleich  laugen,  ebenfalls  „gekämmten"  Endklauen. 


Die  Plauctoncopepodeu  der  Adria.  589 

ö.  Bein  sehr  breit,  blattarti^,  Endglied  rundlich-oxal,  Innenlobus  des 
proximalen  Gliedes  breit,  nach  vorn  zu  bogenförmig-  zulaufend,  bis 
zum  distalen  Kand  des  Endgliedes  reichend;  Randborsten  beider 
Glieder  kurz. 

(^.  Kleiner  als  das  ?.  5.  Bein  bedeutend  kleiner  als  beim  $. 
der  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  kaum  bis  zur  Mitte  des 
distalen  Gliedes  reichend,  das  Endglied  kurz  und  breit,  herzförmig, 
mit  dorn  artigen  Rand  borsten. 

Größe.    $  1,05  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Forte  S.  Andrea). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von  Nor- 
wegen, England  und  Frankreich). 


2.  Parathalestris  harpacticoides  (Claus). 

(Fig.  K29.) 
Grandori,  1914. 

?.  Der  vorher  genannten  Species  sehr  ähnlich,  aber  kleiner 
und  weniger  robust.  Cephalothoraxabschnitt  bedeutend  länger  als 
die  4  folgenden,  freien  Thoracalsegmente  zusammen  genommen; 
Rostrum  stärker  vorspringend.  Abdomen  mit  scharf  voneinander 
getrennten  Segmenten ,  von  denen  alle  mit  Ausnahme  des  Anal- 
segments auf  jeder  Seite  eine  deutliche,  schiefe  Dörnchenreihe  tragen. 
Furca  wie  bei  P.  clausi.  1.  Antenne  schlanker,  ihr  distaler  Ab- 
schnitt mehr  als  halb  so  lang  wie  der  proximale  Teil.  Maxilliped 
schlanker  als  bei  P.  clausi.  Außenast  des  1.  Beines  schlanker  und 
kaum  kürzer  als  der  Innenast.  5.  Bein  zwar  blattförmig,  aber 
weniger  breit  als  bei  P  clausi,  der  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes 
schmäler  und  den  distalen  Rand  des  Endgliedes  nicht  ganz  erreichend, 
das  Endglied  oval  (nicht  rundlich!);  die  Randborsten  beider  Glieder 
länger  als  bei  P  clausi. 

^.  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  am  5.  Bein  flacher,  etwa 
bis  zum  1.  Drittel  des  Endgliedes  reichend;  das  Endglied  lang- 
gestreckt, an  der  Basis  nicht  breiter. 

Größe.    $  0,73  mm  lang. 

Fundorte.     Lagune  von  Venedig  (Forte  S.  Andrea). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von 
Norwegen,  Bohuslän,  Helgoland,  England). 


590  Otto  Pesta, 

Phyllothalestrls  G.  0.  Sars. 

Körper  vorn  etwas  komprimiert,  nach  hinten  zu  mehr  flach  ge- 
drückt, mit  großem  und  hohem  Cephalothoraxabschnitt  (Kopfsegment 
-f-  1.  Thoracalsegment).  Eostrum  scharf  abwärts  gerichtet,  unbe- 
weglich, aber  mit  einer  Nalit  vom  Stirnrand  abgesetzt.  Epimeren 
des  2.-4.  Thoracalsegments  gut  entwickelt.  Genitalsegment  des  $ 
groß  und  flach.  Auge  groß  und  von  komplizierter  Zusammensetzung. 
1.  Antenne  schlank,  9gliedrig.  Innenast  der  2.  Antenne  weniger 
kräftig  als  bei  Parathalestris,  Außenast  2gliedrig.  Mundgliedmaßen 
normal.  1.  Bein  wie  bei  Parathalestris,  die  folgenden  ebenso,  jedoch 
der  Enddorn  der  Außenäste  kürzer.  5.  Bein  außergewöhnlich  groß- 
blattförmig, den  Eiersack  unten  völlig  bedeckend. 

JPhyllothalestris  mysis  (Claus) 
[=  Thalestris  pedinitnana  Gar]. 
(Fig.  K50.) 
Gab,  1884,  1890,  1895—1896,  1901  u.  1902;  Graeffe  1900. 

$.  Körper  schlank,  der  Rücken  des  Vorderkörpers  etwas  ge- 
wölbt, mit  ziemlich  dünnem  Integument  von  feinschuppiger  Struktur. 
Cephalothoraxabschnitt  bedeutend  länger  als  die  4  folgenden,  freien 
Thoracalsegmente,  mit  dünnen,  die  Mundgliedmaßen  fast  vollständig 
einschließenden  Seitenteilen  (Epimeren).  Rostrum  groß,  vorn  zu- 
gespitzt und  gerade  nach  abwärts  gerichtet.  Epimeren  des  2. — 4. 
Thoracalsegments  aneinanderschließend,  nach  hinten  winklig  zuge- 
spitzt; 5.  Thoracalsegment  kaum  schmäler  als  das  vorhergehende^ 
aber  viel  niedriger.  Abdomen  über  halb  so  lang  wie  der  Vorder- 
körper, das  Genitalsegment  schildförmig.  Furcaläste  kurz,  die  2 
mittlei-en  Endborsten  jederseits  verlängert  und  etwas  divergierend. 
Auge  groß,  aus  2  aufeinanderfolgenden  Linsenpaaren  zusammen- 
gesetzt. Endabschnitt  der  1.  Antenne  kaum  halb  so  lang  wie  die 
proximale,  dickere  Partie.  Maxilliped  ziemlich  schlank,  Innenrand 
der  Palma  gerade,  Außenrand  derselben  vorspringend,  Endklaue 
lang  und  schlank.  Außenast  des  1.  Beines  etwas  länger  als  der 
Innenast,  je  eine  der  Endklauen  am  Endglied  beider  Äste  groß 
und  sichelförmig  entwickelt.  5.  Bein  den  Hiuterrand  des  vorletzten 
Abdominalsegments  erreichend,  beide  Glieder  groß  und  blattförmig; 
Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  den  Rand   des  Endgliedes  über- 


Die  Plauctoncopepodeii  der  Adria.  591 

ragend,  mit  4  kurzen  Apicalborsten  und  1  kurzen  Borste  am  Innen- 
rand; distales  Glied  elliptisch-oval,  mit  6  Apicalborsten,  von  denen 
die  zweitäußeiste  sehr  stark  verdickt  und  dornfürmig-  ist. 

^.  Kleiner  als  das  $;  Innenlobus  des  5.  Beines  sehr  niedrig^ 
mit  nur  2  ung-leich  großen  Apicaldornen,  das  distale  Glied  schmal 
oval,  mit  5  Eandboisten. 

Größe.    $1,4  mm  lang. 

Fundorte.    Triest,  Zara,  Vodice. 

Geographische  Vei  breitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von 
Norwegen  und  England),  Mittel meer,  Rotes  ]\Ieer  und  Indischer 
Ozean. 


Microthalestris  G.  0.  Sars, 

Körper  schlank,  zylindrisch,  mit  wenig  deutlicher  Trennung  von 
Vorder-  und  Hinterkörper.  Cephalothoraxabschnitt  von  mäßiger 
Größe,  Rostrum  klein,  aber  deutlich.  Epimeren  schwach  entwickelt.  Ab- 
domen ohne  seitlich  erweiterte  Segmente;  Furcaläste  kurz.  1.  Antenne 
dünn,  9gliedrig.  2.  Antenne  mit  ungeteiltem  proximalen  Glied  und 
kleinem,  2gliedrigen  Außenast.  Mundgliedmaßen  weniger  mächtig 
entwickelt.  Außenast  des  1.  Beines  Sgliedrig,  Innenast  Sgliedrig^ 
aber  länger  als  der  erstere.  2.-4.  Bein  mit  schlanken  Ästen,  die 
Außenäste  länger  als  die  Innenäste,  die  Innenrandborsten  allseits 
schwächlich  entwickelt.  Innenast  des  3.  Beines  beim  (J  leicht  modi- 
fiziert. Distales  Glied  des  5.  Beines  viel  mehr  vorspringend  als  der 
Innenlobus  des  proximalen  Gliedes. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

? 

Innenrand  des  distalen  Gliedes  des  5.  Beines  mit  3  Borsten 

M.  forficula  G.  0.  Sars. 
Derselbe  mit  einer  einzigen  Borste    M.  littoralis  G.  0.  Sars. 


1.   Microthalestris  fovfieula  (Claus). 
(Fig.  L  31.) 
Carazzi  u.  Grandori,  1912;  Grandori,   1914. 

$.     Körper  langgestreckt,    von   oben   linear,   mit  dünnem  und 
biegsamen  Integument.    Cephalothorax  kaum  länger  als  die  3  folgen- 


Ö92 


Otto  Pesta, 


Fig.  L. 

31  Microthalestris  forficula  (Claus).     32  M.  litforalis  G.  0.  Sars.     33  Dactylo- 

pusia  thisboides  (Claus).     34    Westwoodia  assimiUs    G.  0.  Sars.     35    W.   nobilis 

(Baird).     36  W.  pygmaea  {Scott).    37  Diosacciis  tenuicornis  {Clavs).    38  Amphiascus 

abyssi  (Boeck).    39  A.  cinctiis  (Claus).     [Alle  Figuren  nach  G.  0.  Sabs.J 

den  Thoracalsegmente  zusammen,  Epimeren  nicht  sehr  hoch,  g-ebogen. 
Eostrum  schmal  lanzettförmig.  Epimeren  des  2. — 5.  Thoracal- 
se]?ments  klein,  hinten  abgerundet.  5.  Thoracalsegment  kaum 
schmäler  als  das  4,  Abdominalsegment,  an  den  Seiten-  und  Hinter- 
rändern dicht  bestachelt,  Genitalsegment  fast  so  lang  wie  die  2 
folgenden  Segmente  zusammen  und  in  der  Mittellinie  deutlich  ge- 
teilt. Zweitinnerste  F^ndborste  der  Furca  doppelt  so  lang  wie  das 
Abdomen  und  nahe  der  Basis  unvermittelt  abgebogen.    1.  Antenne 


l>ie  Planctoncopepoden  «U-r  Adriu.  593 

dicht  mit  langen  Borsten  besetzt,  ihr  Kndabschnitt  viel  länger  als 
die  Hälfte  des  proximalen  Teiles.  Endglied  der  2,  Antenne  nach 
vorn  leiclit  verbreitert,  mit  Dornborsten  versehen,  der  Exopodit  aus 
2  gleich  langen  Gliedern  bestehend.  Exopodit  der  Mandibel  sehr 
klein.  Maxilliped  nicht  besonders  kräftig,  Rand  der  Palma  konvex, 
mit  einer  Borste  in  der  Mitte.  Außenast  des  1.  Beines  viel  kürzer 
als  der  Innenast,  der  Dorn  des  Mittelgliedes  nahe  an  der  Außen- 
ecke inseriert,  die  Klauen  des  Endgliedes  schlank  und  nach  innen 
an  Länge  zunehmend,  proximales  Glied  des  Innenastes  lang  und 
schmal.  Endglied  des  Außenastes  des  2.-4.  Beines  so  lang  wie  die 
2  proximalen  Glieder  zusammen,  von  linearem  Umriß,  Zahl  der 
Innenrandborsten  aller  Glieder  reduziert.  Innenlobus  des  proximalen 
Gliedes  am  5.  Bein  dreieckig,  kaum  bis  zur  Mitte  des  Endgliedes 
reichend,  das  letztere  länglich  spießförmig,  an  den  Rändern  dicht 
behaart  (bestachelt)  und  mit  3  Innenrand-,  2  Apical-  und  3  Außen- 
randborsten  besetzt. 

ö*.  Viel  kleiner  als  das  $;  Endglied  des  Innenastes  am  3.(!)Bein 
mit  geradem,  stachelförmigen  Fortsatz.  5.  Bein  sehr  klein,  das 
distale  Glied  in  2—3  Unterglieder  geteilt. 

Größe.    $  0,58  mm  lang. 

Fundorte.  Porto  Cortellazzo,  Lagune  von  Venedig  (Malamocco, 
Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer  (Spitzbergen, 
Franz  Josephsland,  Polarinseln  nördlich  von  Grinnel  Land),  Atlan- 
tischer Ozean  (Küste  von  Norwegen,  Bohuslän,  England),  Mittelmeer 
(und?  Golf  von  Guinea). 

2.   Microthalestris  llttoralis  G.  D.  Sars. 

(Fig.  Ii32.) 
Steuer,  1912. 

$.  Körper  etwas  weniger  schlank  als  bei  der  vorher  genannten 
Art.  Furcalborsten  einfach,  keine  derselben  an  der  Basis  deutlich 
verbreitert.  1.  Antenne  verhältnismäßig  kürzer  als  bei  M.  forficula. 
Äste  des  1.  Beines  noch  schlanker  als  bei  letzterer.  5.  Bein  am 
Innenrand  des  distalen  Gliedes  nur  1  einzige  Borste  (3  bei  M.  for- 
ficula]).   Sonst  wie  die  zuerst  genannte  Art. 

Größe.    $  0,6  mm  lang. 

Fundorte.  Bisher  nur  in  einem  einzigen,  bei  der  Insel  Pelagosa 
gefangenen  Exemplar  bekannt. 

Zool.  Jahrb.  4:{.    Aht.  f.  Syst.  38 


594  Otto  Pesta, 

Geographische    Verbreitung.      Atlantischer    Ozean    (Süd-    uuä 
Westküste  von  Norwegen  bis  zum  Trondjem  Fjord). 

jyactfßlopusia  Noeman 
[7=  DactyJopus  Claus  (partim)]. 

Körper  gewöhnlich  ziemlich  gedrungen,  nach  hinten  ver- 
schmälert, der  Vorderkörper  mehr  oder  weniger  deprimiert  und 
meistens  nicht  scharf  vom  Hinterkörper  abgesetzt.  Cephalothorax- 
abschnitt  groß,  aber  nicht  sehr  hoch  gewölbt;  Kostrum  an  der  Basis 
deutlich  abgegrenzt.  Abdominalsegmente  seitlich  nicht  verbreiterte 
Furcaläste  kurz.  1.  Antenne  verhältnismäßig  kurz,  ihre  Gliederzahl 
verschieden.  Proximales  Glied  der  2.  Antenne  in  der  Mitte  nicht 
geteilt,  ihr  Exopodit  deutlich  Sgliedrig.  Außenast  des  1.  Beines 
gewöhnlich  viel  kürzer  und  gedrungener  als  der  Innenast,  ein  End- 
glied lamellös  und  mit  4  kräftigen,  nach  auswärts  gebogenen  Klauen 
und  1  schlanken  Borste  innerhalb  der  letzteren  besetzt;  Innenast 
deutlich  Sgliedrig,  die  2  distalen  Glieder  sehr  kurz,  das  letzte  davon 
mit  2  Endklauen.  Äste  des  2.-4.  Beines  ziemlich  breit,  die  Innen- 
äste etwas  kürzer  als  die  Außenäste  und  am  Mittelglied  2  Innen- 
randborsten  tragend.  Innenast  des  2.  Beines  beim  ^  nur  2gliedrig, 
mit  einem  kräftigen  Außenranddorn  am  Endglied.  5.  Bein  des  ^ 
mit  breiten,  lamellösen  Gliedern,  beim  c^  viel  kleiner. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

Glieder  des  proximalen  Abschnittes  der  1.  Antenne  lang- 
gestreckt, insbesondere  das  2.  Glied  viel  länger  als  das 
1.  Glied  Badylopusia  porrecta  (Claus). 

Dieselben  kurz,  das  2.  Glied  so  lang  wie  das  1.  Glied 

Badylopusia  thisboides  (Claus). 

1.  jDacUjlojyusia  porrecta  (Claus) 
[==  Badylopus  porredus  Claus]. 

Cae,  1884,   1890,   1895—1896,   1901;  Geaeffe,   1900. 

Die  von  Claus  (1863)  gegebene  Diagnose  lautet:  „AntenneiK 
mit  längerer  oberer  Hälfte;  das  6.  Glied  gestreckt,  ebenso  das- 
siebente,   letzteres  mehr  oder  minder  deutlich  in  zwei  Abschnitte 


I 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  595 

zerfallen.  Der  äußere  Ast  des  1.  Fußpaares  nicht  so  lang  als  das 
1.  Glied  des  inneren  Astes.  Die  Spitzen  an  den  4  Abdominal- 
rändern  sehr  kurz.  Das  letzte  Abdominalsegnieiit  ungefähr  halb  so 
lang  als  das  vorhergehende,  dagegen  die  Endbor:sten  der  breiten 
P"'urca  länger  als  das  Abdomen." 

Größe.    0,75  mm  lang. 

Fundort.    Golf  von  Triest. 

Geographische  Verbreitung.     Atlantischer  Ozean  (Helgoland). 


2.   Daetylopusia  thisboides  (Claus) 
\=  Dactylopus  th.  Claus]. 

(Fig.  L33.) 

Gab,  1895—1896,  1901,  1902:    Graeffe,  1900;    Carazzi  u.  Geandoei, 
1912;  Grandoki,  1914. 

$.  Körper  vorn  verbreitert,  nach  hinten  zulaufend,  mäßig 
schlank.  Cephalothoraxabschnitt  ziemlich  breit,  flach  gedrückt, 
vorn  gleichmäßig  gebogen  und  kaum  länger  als  die  3  folgenden 
freien  Thoracalsegmente  zusammen.  Eostrum  vorn  stumpf.  Epimeren 
des  2.-4.  Thoracalsegments  klein  und  hinten  abgerundet.  Abdomen 
länger  als  die  Hälfte  des  Vorderkörpers,  Genitalsegment  vorn 
breiter  als  hinten.  Furcaläste  kurz  und  breit,  die  mittleren  End- 
borsten ziemlich  verlängert.  1.  Antenne  kurz,  dicht  beborstet, 
Sgliedrig;  die  4  Glieder  des  Endabschnitts  fast  so  lang  wie  die  3 
vorhergehenden  Glieder. 

Endglied  des  Exopoditen  der  2.  Antenne  fast  so  lang  wie  die 
2  proximalen  Glieder  zusammen.  Außenast  des  1.  Beines  kaum  mehr 
als  halb  so  lang  wie  der  Innenast,  seine  Endklauen  nur  leicht  ge- 
krümmt und  an  der  konkaven  Seite  fein  bestachelt;  Innenast  mit 
2  starken,  gröber  bestachelten  Endklauen,  von  denen  die  äußere 
halb  so  lang  wie  die  innere  ist.  5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen 
Gliedes  sehr  groß  und  breit,  blattförmig,  das  Finde  des  distalen 
Gliedes  erreichend,  am  inneren  Rand  mit  einer  Reihe  von  regel- 
mäßig hintereinander  stehenden,  transversalen  Chitinstreifen  ver- 
sehen; distales  Glied  nicht  sehr  groß,  rundlich  oval,  mit  6,  zum 
Teil  stärker  verlängerten  Randborsten.     Eiersack  groß,   birnförmig. 

(J.  Endglied  des  Innenastes  des  2.  Beines  etwas  gebogen,  der 
Außenranddorn  sehr  dick  und  an  der  Basis  erweitert.  5.  Bein  viel 
kleiner  als  beim  $;  Innenlobus  niedrig,  mit  3  Randborsten,  distales 

38* 


ggg  Otto  Pksta, 

Glied  kurz,  herzförmig,  mit  nur  5  Eandborsten,  wovon  2  dorn- 
förmig  sind. 

Größe.    ?  fast  1  mm  lang. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (S.  Elena,  Forte  S.  Andrea, 
Chioggia,  Malamocco),  Triest,  Nona,  Pago,  Zlarin. 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer  (Franz  Josephs- 
land, Bäreninseln),  Atlantischer  Ozean  (Küste  von  Norwegen,  Eng- 
land und  Frankreich),  Mittelmeer,  Rotes  Meer. 


Westivoodia  Dana. 

Körper  kurz  und  gedrungen,  birnförmig,  die  vorderen  Segmente 
dorsal  mehr  oder  weniger  schuppenförmig  übereinandergreifend. 
Cephalothoraxpartie  groß  und  oben  auffallend  gewölbt;  Rostrum 
nach  abwärts  gebogen,  an  der  Basis  nicht  abgegrenzt.  Abdomen 
klein,  schmal.  Furcaläste  kurz  und  breit.  Auge  gut  entwickelt. 
1.  Antenne  mit  mehr  oder  weniger  reduzierter  Gliederzahl.  Exo- 
podit  der  2.  Antenne  Sgliedrig,  mäßig  groß.  Oberlippe  stark  vor- 
springend. Kaulade  der  Mandibel  schmal  verlängert,  Palpus  gut 
entwickelt,  der  Außenast  mit  langen  Fiederborsten  besetzt.  1.  Maxille 
mit  klauenartigem  Fortsatz.  2.  Maxille  kurz,  mit  großer  gebogener 
Endklaue.  Maxilliped  sehr  mächtig  entwickelt,  von  normalem  Bau. 
Außenast  des  1.  Beines  sehr  kurz,  nur  2-  (oder  l)gliedrig,  Innenast 
des  1.  Beines  lang,  Sgliedrig  (ähnlich  gebaut  wie  bei  Ihdlestris). 
2. — 4.  Bein  mit  ziemlich  breiten  proximalen  Gliedern  an  beiden 
Ästen.  Innenast  am  2.  Bein  des  ^  modifiziert,  nur  2gliedrig,  das 
Endglied  mehr  weniger  lamellös,  mit  3  ungleichen  Endklauen, 
ö.  Bein:  Innenseite  des  proximalen  Gliedes  mehr  oder  weniger  er- 
weitert, distales  Glied  verhältnismäßig  klein;  die  Randborsten  ge- 
wöhnlich stark  verlängert. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

?. 
^  fl.  Antenne  ögliedrig  2 

*\l.  Antenne  Tgliedrig  W.  pygmaea  (Scott). 

fAußenast  des  1.  Beines  Igliedrig  W.  noUlis  (Baird). 

•|  Außenast  des  1.  Beines  2gliedrig       W.  assimilis  G.  0.  Saks. 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  597 

1.   Westtroodia  assinulis  G.  0.  Sars. 

(Fig.  L  34.) 
Gbandori,  1914. 

$.  Körper  vorn  etwas  komprimiert,  Cephalothoraxabschnitt 
ziemlich  hoch  und  dorsal  gewölbt.  Eostrum  kurz  dreieckig,  vorn 
nicht  besonders  stark  zugespitzt.  Freie  Thoracalsegmente  stark 
übereinandergreifend,  flach  gewölbt.  1.  Antenne  ogliedrig,  ziemlich 
kurz  und  gedrungen.  Außenast  des  1.  Beines  2gliedrig  und  fast 
halb  so  lang  wie  das  1.  Glied  des  Innenastes;  Innenrandborste  des 
letzteren  nahe  der  Mitte  inseriert.  Innenlobus  des  proximalen 
Gliedes  des  5.  Beines  das  Endglied  nicht  überragend;  distales 
Glied  oval,  mit  6  Randborsten. 

<^.  Die  2  Sinneskolben  der  1.  Antenne  enorm  entwickelt.  Basal- 
dorn  des  Endgliedes  am  Innenast  des  2.  Beines  sehr  kurz,  der 
innere  Apicaldorn  jedoch  ziemlich  kräftig,  sichelförmig  und  längs 
des  konkaven  Randes  fein  gezähnelt.  Endglied  des  5.  Beines  mit 
6  Randborsten. 

Größe.    $  0,82  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Chioggia). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von 
Norwegen). 

2.  Westtvoodia  noMUs  (Baird). 
(Fig.  L55.) 

Gar,  1890,  1895—1896,  1901;  Graeffe,  1900;    Carazzi  u.  Grandori 
1912. 

$.  Körper  sehr  robust,  vorn  etwas  komprimiert,  Cephalo- 
thoraxabschnitt beinahe  die  Hälfte  des  ganzen  Körpers  einnehmend, 
ziemlich  hoch  und  dorsal  stark  gewölbt.  Rostrum  dreieckig,  vorn 
spitz,  gerade  nach  abwärts  gerichtet.  Abdomen  kaum  mehr  als  Vs 
der  Länge  des  Vorderkörpers;  Genitalsegment  unvollständig  geteilt, 
fast  so  lang  wie  die  2  folgenden  Segmente  zusammen.  Furcaläste 
breiter  als  lang,  vorn  gerade  abgestutzt,  mit  verlängerten,  diver- 
gierenden Eudborsten.  1.  Antenne  ogliedrig.  Außenast  der  2.  An- 
tenne kürzer  als  das  Endglied  des  Innenastes.  Außenast  des 
1.  Beines  Igliedrig,  kaum  Vs  so  lang  wie  das  1.  Glied  des  Innen- 
astes; Innenrandborste  des  letzteren  näher  der  Basis  inseriert. 
Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  des  5.  Beines  das  Endglied  nicht 


598  Otto  Pbsta, 

Überragend ;  distales  Glied  klein  und  rundlich,  mit  5  Randborsten. 
Eiersack  groß,  birnförmig,  das  Ende  des  Abdomens  bedeutend  über- 
ragend. 

(^.  1.  Antenne  7gliedrig,  mit  2  Sinneskolben  von  mäßiger  Länge. 
Basaldorn  des  Endgliedes  am  Innenast  des  2.  Beines  schlank,  borsten- 
förmig.    Endglied  des  5.  Beines  mit  5  Randborsten. 

Größe.    $  0,87  mm  lang. 

Fundorte.    Triest,  Lagune  von  Venedig  (Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  von 
Norwegen,  Bohuslän,  Helgoland,  England  und  Frankreich). 

3.  Westwoodia  pygniaea  (Scott). 
(Fig.  LSG.) 
Cakazzi  u.  Grandori,  1912. 

$.  Körper  kürzer  und  gedrungener  als  bei  den  vorher  ge- 
nannten Arten.  Cephalothoraxpartie  außergewöhnlich  groß,  fast 
doppelt  so  lang  wie  der  übrige  Körper.  Thoracalsegmente  sehr 
stark  übereinandergreifend.  Rostrum  ziemlich  kurz.  1.  Antenne 
Tgliedrig.  Innenrandborste  am  1.  Glied  des  Innenastes  des  1.  Beines 
nahezu  in  der  Mitte  inseriert.  5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen 
Gliedes  sehr  flach,  distales  Glied  daher  stark  vortretend,  aber  klein, 
mit  5  Randborsten. 

(^.  Endglied  des  Innenastes  am  2.  Bein  ziemlich  breit,  mit 
zahnartigem  Fortsatz  am  Außenrand  und  am  distalen  Rand,  nur 
der  innere  Apicaldorn  stark  und  gebogen,  der  äußere  schwach  und 
borstenartig. 

Größe.    $  0,35  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Süd-  und  West- 
küste von  Norwegen,  Küsten  von  Schottland). 


Fam.  Diosaccidae. 

Diosaccus  BoECK 

[=  Dactylopus  Claus  part.] 

Körper  vorn  stark  komprimiert,  hinten  verschmälert;  Rostrum 
stark  vorspringend.  1.  Antenne  Sgliedrig.  Außenast  der  2.  Antenne 
sehr  klein,  Igliedrig.    2.  Maxille  nur  mit  3  Lateralloben,  die  kurze 


Die  rianctoucopepodeu  der  Adria.  599 

und  dicke  üngerfürmige  Stacheln  trafen.  Maxilliped  mächtig,  von 
normalem  Bau.  Außenast  des  1.  Beines  kein  Gieiforgan,  klein, 
Innenast  stark  verlängert  und  ähnlich  wie  bei  Thalestris.  Endglied 
des  2.  Beines  kleiner  als  bei  den  2  folgenden  Beinen,  mit  2  Dornen 
am  Außenrand.  Innenast  des  1.  Beines  beim  ^  sehr  kurz,  2gliedrig, 
mit  mächtigem  Enddorn.  5.  Bein  nicht  sehr  breit,  mit  kurzen,  zum 
Teil  dornförmigen  Endborsten,  beim  ^  die  beiden  Glieder  ver- 
schmolzen. 

Diosaccus  tenuicornis  (Claus) 

[==  Dadylopus  t.  Claus]. 

(Fig.  L  37.) 

Cab,  1890,  1895—1896,  1901 ;  Geaeffe,  1900;  Steuer,  1910b;  Carazzi 
u,  Grandori,  1912;  Grandori,  1914. 

Mit  den  Merkmalen  der  Gattung.  Außerdem:  $,  Cephalothorax 
(Kopf  und  1.  Thoracalsegment)  mehr  als  doppelt  so  lang  wie  die 
3  folgenden  freien  Thoracalsegmente  zusammen,  oben  flach  gewölbt 
mit  stark  entwickelten,  im  vorderen  Teile  gebogenen  Epimeren, 
welche  bis  zum  Maxillipeden  alle  Mundgliedmaßeu  einsciiließen. 
b.  Thoracalsegment  schmal  und  ohne  deutliche  Epimerenbildung, 
Genitalsegment  vorn  stark  erweitert,  durch  eine  etwas  gebogene 
Transversallinie  zweigeteilt.  Analsegment  länger  als  das  vorher- 
gehende. Furcaläste  etwas  länger  als  breit,  mit  einem  Dorn  in  der 
Mitte  des  Außenrandes,  die  mittlere  Endborste  stark  verlängert. 
1.  Antenne  ungewöhnlich  schlank,  die  proximalen  Glieder  verlängert. 
Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  des  5.  Beines  bis  zum  Eand  des 
•distalen  Gliedes  vorspringend,  zungenförmig,  mit  5  Kandborsten, 
distales  Glied  länglich,  mit  6  ungleichen  Randborsten.  Eiersäcke 
groß,  birnförmig  und  etwas  divergierend.  ^ :  1.  Antenne  ein  Greif- 
organ, 8gliedrig  wie  beim  $.  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines 
mit  kleinem,  lappenförmigen  Anhang  am  Innenrand.  Innenlobus 
des  5.  Beines  sehr  reduziert,  niedrig,  nur  mit  2  kurzen  Borsten, 
distales  Glied  (mit  dem  proximalen  verschmolzen!)  quadratisch,  mit 
1  schlanken  Borste  und  3  dickeren,  gefiederten  Dornborsten  am 
Rande.  Genitalklappen  mit  je  2  schlanken  Borsten  und  1  ge- 
2ähnelten  Dornborste. 

Größe.    ?  0,8  mm  lang,  ^  etwas  kleiner. 

Fundorte.  Lagune  von  Venedig  (S.  Elena,  Chioggia,  Figheri), 
Triest,  Barbariga. 


gQQ  Otto  Pesta, 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küsten  von 
Norwegen,  Bohuslän,  Britische  Inseln),  Mittelmeer. 

AnijjJiiascus  G.  0.  Sars 
[=  Badylopus  Claus  (part.)]. 

Körper  mehr  oder  weniger  schlank,  zylindrisch,  ohne  scharfe 
Grenze  zwischen  Vorder-  und  Hinterkörper.  1.  Rumpfsegment 
(Kopf  +  1.  Thoracalsegment)  von  mäßiger  Größe  und  nicht  sehr 
hoch;  Rostrum  gut  entwickelt  und  sehr  beweglich.  Genitalsegment 
des  $  vorn  kaum  breiter  als  hinten,  unvollkommen  zweigeteilt 
Hinterränder  aller  Abdominalsegmente  auf  der  Ventralseite  und 
seitlich  fein  bestachelt.  Furcaläste  meist  kurz,  mit  schlanken  Apical- 
borsten.  1.  Antenne  gewöhnlich  Sgliedrig,  ihr  Endabschnitt  aus 
4  Gliedern  bestehend.  2.  Antenne  mit  verbreitertem  Endglied,  dessen 
Außenrand  mit  stärkeren  Dornborsten  und  dessen  apicaler  Rand  mit 
gebogenen  (geniculierenden)  schlanken  Borsten  besetzt  ist;  ihr 
Außenast  sehr  schmal,  gewöhnlich  Sgliedrig,  das  Mittelglied  sehr 
kurz  oder  undeutlich  entwickelt.  Mundgliedmaßen  von  normalem 
Bau.  Beide  Äste  des  1.  Beines  Sgliedrig,  der  äußere  viel  kürzer  als- 
der  innere  (manchesmal  ähnlich  dem  Bau  desselben  Beines  von 
Dactylopusiä) ,  das  1.  Glied  des  Innenastes  stark  verlängert,  die 
Innenrandborste  nahe  dem  distalen  Ende  inseriert.  Innenast  des 
2.  Beines  beim  (J  mehr  oder  weniger  auffallend  modifiziert,  nur 
2gliedrig.  5.  Bein  blattförmig,  das  proximale  Glied  mit  mehr  oder 
weniger  großem  Innenlobus;  das  5.  Bein  des  ^  viel  kleiner  als 
beim  $. 

Die  Arten  des  Genus,  welche  sich  habituell  sehr  ähnlich  sehen^ 
werden  im  Leben  in  vielen  Fällen  leicht  durch  ihre  charakteristische 
Färbung  unterschieden. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

|1.  Antenne  Sgliedrig  2 

jl.  Antenne  9gliedrig  A.  nasutus  Boeck 

(Rand  des  proximalen  Gliedes  des  5.  Beines  mit  4  Borsten 

2.  <  A.  exiguus  G.  0.  Sars 

(Rand  des  proximalen  Gliedes  des  5.  Beines  mit  5  Borsten        S 
(Rand  des  distalen  Gliedes  des  5.  Beines  mit  5  Borsten  4 

"  "IRand  des  distalen  Gliedes  des  5.  Beines  mit  6  Borsten  5 


i 


10. 


11 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  601 

fAlle  5  Borsten  scliwacli  und  zart        Ä.  linearis  G.  0.  Sars 
|Nur  1  Borste  schwach,   die  übrigen  4  dick  und  dornförmig 

A.  dehilis  Giesbrecht 

(Mittelglied   des  Außenastes  der  2.  Antenne  klein  (oder  un- 
deutlich) entwickelt  und  stets  ohne  Borste  7 
Dasselbe  deutlich  entwickelt  und  mit  Borste                              6 
6.  Glied  der  1.  Antenne  doppelt  so  lang  als  das  5.  Glied 

A.  cindus  (Claus) 
6.  Glied  der  1.  Antenne  wenig  länger  als  das  5.  Glied 

A.  sinuatus  G.  0.  Saes 
(Furcaläste  quadratisch,  so  lang  wie  breit  8 

[Furcaläste  viel  kürzer  als  breit  9 

Rand  des  Analoperculums  fein  bestachelt 

A.  similis  (Claus) 
Rand  des  Analoperculums  glatt 

A.  phyllopus  G.  0.  Sars  ^) 
Außenast  des  1.  Beines  bedeutend  kürzer  als  das  1.  Glied 

des  Innenastes  10 

Außenast  des  1.  Beines  etwas  länger  als  das  1.  Glied  des 

Innenastes  11 

Distales  Glied  des  5.  Beines  mit  5  dickeren  und  1  dünnen 
Raudborste  und  behaartem  Innenrand 

A.  thalestroides  G.  0.  Sars 
Distales  Glied  des  5.  Beines  mit  4  dickeren  und  2  dünnen 
Randborsten  und  unbehaartem  Innenrand 

A.  parvus  G.  0.  Sars 

1.  Antenne  kurz  und  dick,  das  5.  u.  6.  Glied  viel  breiter 

als  lang  A.  ahyssi  (Boeck) 

1.  Antenne  gestreckt,  das  5.  und  6.  Glied  nicht  breiter  als 

lang  A.  pallidus  G.  0.  Sars 


9.< 


Amphiasciis  imus  (Brady)  [=  Sienhelia  ima  Brady]  ist  in  diesem 
Bestimmungsschlüssel  nicht  aufgenommen. 

Zur  Ergänzung  der  kurz  gefaßten  Speciesdiagnosen  der  hier 
genannten  Ami}hiascns-A.Yit\i  sei  besonders  auf  die  zugehörigen  Ab- 


1)  A.  phyllopus  G.  0.  Sars  besitzt  nach  der  Beschreibung  dieses 
Autors  (1911,  p.  172)  ein  sehr  kleines,  undeutlich  entwickeltes  Mittelglied 
ohne  Borste  am  Außenast  der  2.  Antenne;  die  Zeichnung  des  Autors 
(tab.    113  Oj)  stimmt  mit  seiner  Beschreibung  jedoch  nicht  überein! 


602  Otto  Pesta, 

bildungen  verwiesen,  nach  welchem  die  Identifizierung  leichter  ge- 
lingen wird,  als  dies  durch  langatmige  Beschreibungen  erreicht 
werden  kann. 


1.  Anii}hiaxcus  abi/ssi  (Boeck). 

(Fig.  L58.) 
Carazzi  u.  Gbandori,  1912. 

$.  1.  Antenne  Sgliedrig,  kurz  und  dick,  das  5.  und  6.  Glied 
viel  breiter  als  lang.  Mittelglied  des  Außenastes  der  2.  Antenne 
undeutlich  entwickelt  und  ohne  Borste.  Außenast  des  1.  Beines 
etwas  länger  als  das  1.  Glied  des  Innenastes.  Rand  des  distalen 
Gliedes  des  5.  Beines  mit  6  Borsten.    Furca  kürzer  als  breit. 

^.  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  mit  einem  konischen 
Fortsatz  am  Innenrand,  daneben  eine  kammförmige  Reihe  von 
5  stumpfen  Stacheln. 

Färbung.    Dunkelgrau. 

Größe.    $  1,2  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Westküste  von 
Norwegen,  Christiania-Fjord). 

2.  Arnphiasciis  cinctus  (Claus) 

[=  Dacfylopus  c.  Claus]. 

(Fig.  L  39.) 

Gab,    1884,    1890,    1895—1896,  1901;    Carazzi  u.  Grandori,    1912; 
Grandori,  1914. 

$.  1.  Antenne  Sgliedrig,  ihr  6.  Glied  doppelt  so  lang  wie  das 
5.  Glied.  Mittelglied  des  Außenastes  der  2.  Antenne  deutlich  ent- 
wickelt, mit  1  Borste.  5.  Bein:  Rand  des  proximalen  Gliedes  mit  5, 
des  distalen  Gliedes  mit  6  Borsten. 

<J.  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  am  Innenrand  mit 
ungewöhnlich  großem,  etwas  Sförmig  gekrümmten  Dornfortsatz. 

Färbung.  Weiß,  mit  einem  breiten,  satt  nelkenrotem  Trans- 
versalband über  die  ersten  3  freien  Thoracalsegmente  und  einem 
schmalen  licht  orangefarbenen  Längsstreifen  in  der  Mitte  der  Ober- 
seite. 

Größe.    $  0,84  mm  lang. 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  (303 

Fundorte.  Triest,  Zara,  Lagune  von  Venedig  (Chioggia,  Mala- 
inocco,  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Westküste  von 
Norwegen)  und  Mittelmeer. 

3,  Amphiasctis  debil is  (Giesbbecht) 

[=    Dacti/lopuS   d.    GlESBRECHTJ. 

(Fig.  M  40.) 

Gab,  1895—1896,  1901,  1902;  Cakazzi  u.  Geandoei,  1912;  Geandoei, 
1914. 

$.  1.  Antenne  Sgliedrig;  5.  Bein:  proximales  Glied  mit  5  Rand- 
borsten, distales  Glied  ebenfalls  nur  mit  5  ßandborsten,  von  denen 
4  dick  und  dornförmig  sind,  eine  schlank  und  schwach  ist. 

(J.  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  an  der  Innenseite 
mit  2  stark  chitinisierten,  divergierenden  Fortsätzen. 

Färbung.  Weiß,  leicht  rötlich  tingiert,  Darm  gewöhnlich  dunkel 
violett. 

Größe.    $  0,46  mm  lang. 

Fundorte.  Zara,  Vodice,  Zlarin,  Lagune  von  Venedig  (Chioggia, 
Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Süd-  und  West- 
küste von  Norwegen,  Kieler  Bucht,  Schottland). 

4.  Aniphiascus  exigutis  G.  0.  Saes. 

(Fig.  M4i.) 
Caba^zi  u.  Geandoei,  1912. 

?.  1.  Antenne  Sgliedrig,  verhältnismäßig  kurz.  5.  Bein:  Innen- 
lobus  des  proximalen  Gliedes  kurz,  dreieckig,  mit  nur  4  Randborsten, 
von  denen  die  2  innersten  sehr  stark  und  dornenförmig  sind;  distales 
Glied  länglich,  basal  nur  schwach  zusammengeschnürt  und  mit 
6  Randborsten,  wovon  die  2  apicaleu  haarförmig  sind. 

^.    Unbekannt. 

Färbung.     Weiß. 

Größe.  $  nur  0.32  mm  lang  {A.  exiguus  ist  eine  der  kleinsten 
Harpacticiden-Arten  !j 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Georgraphische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Südküste  von 
Norwegen). 


604 


Otto  Pesta, 


Fig.  M. 

40  Amphiascus  debilis  (Giesbrecht).     41   A.   exiguus  G.  0.  Saks.     42  A.   imus 

(Brady).     43   A.  linearis  G.  0.  Sars.     44   A.  nasutus  (Boeck).     45   A.  pallidus 

G.  0.  Sars.    46  A.  parvus  G.  0.  Sars.    47  A.  phyllopiis  G.  0.  Sars.    48  A.  similis 

(Claus).     [40,  41  nach  G.  0.  Sars,  42  nach  Brady,  43—48  nach  G.  0.  Sars.] 


5.  Amphiascus  imus  (Brady) 

[=  Stenhelia  inia  Brady]. 

(Fig.  M42.) 

Cae,  1884,  1890,1895—1896,1901;  Geaeffe,  1900;  Grandoei,  1914. 

$.    Körper  sehr  schlank;  Rostrum  lang:  und  sichelförmig.    1.  An- 
tenne 8gliedrig,  ihr  distaler  Abschnitt  so  lang  wie  das  2.-4.  Glied 


Die  Planctoncopepodeu  der  Adria.  605 

zusammen,  Maxilliped  schlank,  am  Innenrand  seines  Mittelgliedes 
mit  haarförmigen  Dornen  besetzt.  Außenast  des  1.  Beines  kürzet- 
als  das  1.  Glied  des  Innenastes.  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes 
des  5.  Beines  stark  vorspringend,  mit  5  —  6  Randboisten,  das  distale 
Glied  gestreckt,  mit  6  Randborsten,  davon  die  2  apicalen  am  längsten. 
4.  Abdominalsegment  am  längsten;  Furcalborsten  zum  Teil  mit  ver- 
breiterter Basis. 

(J.  4.  Glied  der  1.  Antenne  mit  langem,  stiletartigem  Fortsatz. 
Endglied  des  Innenastes  des  2.  Beines  mit  1  Endborste  und  2  langen 
Enddornen  (außerdem  2  Randborsten).  5.  Bein:  Innenlobus  des 
proximalen  Gliedes  das  Ende  des  distalen  Gliedes  nahezu  erreichend. 

Größe.    ?  0,85  nim  lang. 

Fundorte.    Lagune  von  Venedig  (Chioggia),  Triest,  Zara. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Britische  Inseln). 


6.  Amjfliiciscus  linearis  G.  0.  Sars. 
(Fig.  M45.) 
Caeazzi  u.  Grandori,  1912. 

$.  1.  Antenne  Sgliedrig,  sehr  schlank.  5.  Bein:  Innenlobus  des 
proximalen  Gliedes  schmal  zungenförmig,  bis  zur  Mitte  des  distalen 
Gliedes  reichend,  mit  5  Rand  borsten,  die  2  innersten  davon  dorn- 
förmig;  distales  Glied  schmal  und  am  Ende  spitz  ausgezogen,  mit 
5  sehr  schlanken  Randborsten. 

(J.  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  an  der  Innenseite 
mit  kleinem,  lappenförmigen  Anhang  und  2  stärkeren  Dornfort- 
sätzen. 

Färbung.    ? 

Größe.    $  0,8  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (südlich  von 
Norwegen). 

7.   Anixthiascus  nasiitiis  (Boeck) 
[=  Dadylopus  strömi  var.  arctica  T.  Scott]. 

(Fig.  M44.) 
Gbandoei,  1914. 

$.  1.  Antenne  9gliedrig,  die  ersten  2  Glieder  viel  länger  als 
alle  übrigen.    5.  Bein:  groß,  blattförmig,  ähnlich  dem  von  Ä.  similis 


ßQg  Otto  Pbsta, 

(Claus);  Inneiilobas  des  proximalen  Gliedes  groß,  mit  3  kürzeren 
und  2  längeren,  leicht  bestachelten  Randborsten,  distales  Glied  mit 
6  Randborsten,  davon  die  2  apicalen  dünn  und  glatt,  die  innere  von 
ihnen  ca.  3mal  so  lang  als  die  äußere. 

(J.  Endglied  des  Innenastes  des  2.  Beines  mit  mächtigem,, 
basalem  Dornanhang  und  hakenförmig  umgebogenem  Enddorn. 

Färbung.  Bleich  gelbgrün,  meist  mit  zahlreichen  Ölkugeln  an- 
gefüllt. 

Größe.    $  fast  1  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Chioggia). 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean  (Westküste  von  Norwegen). 

8.  Amphiascus  pallidus  G.  0.  Saes, 
(Fig.  M45.) 
Caeazzi  u.  Grandoei,  1912. 

$.  1.  Antenne  Sgliedrig,  ziemlich  schlank,  kein  Glied  ihres 
distalen  Abschnittes  kürzer  als  breit.  Mittelglied  des  Außenastes 
der  2.  Antenne  undeutlich  entwickelt  und  ohne  Borste.  Außenast 
des  1.  Beines  etwas  länger  als  das  1.  Glied  des  Innenastes.  5.  Bein: 
proximales  Glied  (Innenlobus)  mit  5  ziemlich  gleich  starken  Rand- 
borsten, distales  Glied  mit  6  Randborsten,  davon  die  2  apicalen 
dünn.    Furcaläste  viel  kürzer  als  breit.  .; 

^.  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  am  Innenrand  mit 
einem  Dorn  und  2  stumpfen  Chitinzapfen. 

Färbung.     Weiß,  leicht  gelbgrau  tingiert. 

Größe.    $  7,1  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Westküste  von 
Norwegen). 

9.  Amphiascus  parvus  G.  0.  Saes. 
(Fig.  M46?.) 
Caeazzi  u.  Geandoei,  1912;  Geandoei,  1914. 

?.  1.  Antenne  Sgliedrig;  Mittelglied  des  Außenastes  der  2.  An- 
tenne undeutlich  entwickelt  und  ohne  Borste.  Außenast  des  1.  Beines 
bedeutend  kürzer  als  das  1.  Glied  des  Innenastes.  5.  Bein:  Innen- 
lobus  des   proximalen  Gliedes  die  Mitte  des  distalen  Gliedes  nicht 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  607 

erreichend,  dreieckig,  mit  5  ungleich  langen  Randborsten;  distales 
Glied  mit  6  Randborsten,  davon  die  2  apicalen  schlank  und  glatt, 
und   mit  unbehaartem  Innenrand.    Furcaläste  viel  kürzer  als  breit. 

(J.     Unbekannt! 

Färbung.     ? 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri,  Chioggia). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Südküste  von 
Norwegen). 


10.   Amphiascus  phyUojyiis  G.  0.  Sars. 
(Fig.  M  47.) 
Cauazzi  u.  Grandori,  1912. 

$.  1.  Antenne  Sgliedrig,  ungewöhnlich  kurz.  Mittelglied  der 
2.  Antenne  undeutlich  entwickelt  und  ohne  Borste.  Außenast  des 
I.Beines  viel  kürzer  als  das  I.Glied  des  Innenastes.  5.  Bein:  groß, 
blattfürmig,  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  mit  5,  distales  Glied 
(uno:ewöhnlich  groß)  mit  6  Randborsten.  Furcaläste  quadratisch, 
ungefähr  so  lang  wie  breit.    Rand  des  Analoperculums  glatt! 

^.  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  innen  mit  2  Dornen 
(1  Dorn  beim  ?). 

Färbung.     ? 

Größe.    $  0,74  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Vigheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Südküste  von 
Norwegen). 

11.  Amphiascus  similis  (Claus) 
[=  Dactylopus  s.  Claus]. 
(Fig.  M48.) 
Car,  1884,   1890,  1895—1896,   1901  ;  Graeffe,  1900. 

2.  1.  Antenne  Sgliedrig,  das  1.  Glied  das  längste.  Mittelglied 
der  2.  Antenne  sehr  klein  und  ohne  Borste.  Außenast  des  1.  Beines 
kürzer  als  das  1.  Glied  des  Innenastes.  5.  Bein:  Innenlobus  des 
proximalen  Gliedes  kurz,  dieieckig,  mit  5  Randborsten,  distales  Glied 
breit  oval,  mit  6  ungleichen  Randborsten.  Furcaläste  quadratisch, 
ungefähr  so  lang  wie  breit.  Rand  des  Analoperculums  fein  be- 
stachelt! 


QQg  Otto  Pesta, 

J,  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  mit  sichelförmigem, 
am  Ende  schief  abgeschnittenen  Dornfortsatz. 

Färbung.    Leicht  gelblich,  mit  rotbraun  geränderten  Segmenten. 

Größe.    ?  fast  1  mm  lang. 

Fundort.     Triest. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (West-  und 
Südküste  von  Norwegen,  Bohuslän,  Britische  Inseln)  und  Mittelmeer. 


12.  Amphiascus  sinuatus  G.  0.  Saes. 

(Fig.  N  49.) 
Caeazzi  u.  Geandoei,  1912. 

$.  1.  Antenne  Sgliedrig,  ziemlich  schlank.  Mittelglied  des 
Außenastes  der  2.  Antenne  deutlich  entwickelt  und  mit  einer  Borste 
versehen.  Außenast  des  1.  Beines  kürzer  als  das  1.  Glied  des  Innen- 
astes. 5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  schmal  dreieckig, 
die  Mitte  des  distalen  Gliedes  überragend,  mit  5  fast  gleichgroßen 
Dornborsten,  distales  Glied  groß,  blattförmig,  mit  6  Randborsten, 
davon  die  2  apicalen  haarförmig. 

^.  5.  Bein  sehr  klein,  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes 
konisch,  mit  2  Randborsten,  distales  Glied  mit  nur  5  Randborsten. 

Färbung? 

Größe.    $  0,8  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Südküste  von 
Norwegen). 

13.  Amphiascus  thalestroides  G.  0.  Saes. 

(Fig.  N  50.) 
Caeazzi  u.  Geandoei,  1912;  Geandoei,  1914. 

$.  1.  Antenne  Sgliedrig.  Mittelglied  des  Außenastes  der  2.  An- 
tenne undeutlich  entwickelt  und  ohne  Borste.  Außenast  des  1.  Beines 
viel  kürzer  als  das  1.  Glied  des  Innenastes.  5.  Bein:  Innenlobus 
des  proximalen  Gliedes  niedrig,  dreieckig,  die  äußerste  der  5  Rand- 
borsten die  kürzeste,  distales  Glied  groß  herzförmig,  mit  5  dicken 
und  1  dünnen  (Apical-)Randborste.    Furcaläste  breiter  als  lang. 

S  unbekannt. 

Färbung.    ? 


Die  Plaiictdiicopepoden  der  Adria. 


009 


Fig.  N. 

49  Amphiascus  sinuatus  G.  0.  Sars.  50  A.  fhalesfroides  G.  0.  Sars.  öl  Stenhelia 
normaid  (T.  Scott).  52  Nitocra  spinipes  Boeck.  .5/>  Mesochra  lilljehorgi  Boeck. 
54  M.  pygmnea  (Ci-äüs).  55  Ameira  lunyipcK  Boeck.  56'  A.  tau  {(.tiksbr.).  57  A. 
fevuicornis   ^cott.     58   Phyllocamptun  minutus  G.  0.  Sars.     [Alle    Abbilduugeii 

nach  G.  0.  Sars.] 

Größe.    ?  fast  1  mm  lang-. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri,  Chioggia). 
Geographische  Verbreitung.    Atlantischer  Ozean  (Südküste  von 
Norwesrenl 


Stenhelia  Boeck. 
Körper  mehr  oder  weniger  birnförmig.  mit  großem,  aufge- 
schwollenem 1.  Rumpfsegment.  Rostrum  eine  breit-dreieckige  Platte 
bildend,  mit  einer  Carina  an  der  Ventralseite,  an  der  Basis  zwar 
deutlich  abgesetzt,  aber  vollkommen  unbeweglich.  Epimeren  der 
ersten  3  freien  Thoracalsegmente  klein,  abgerundet.  Abdomen  ver- 
hältnismäßig kurz  und  nach  hinten  allmählich  verschmälert.  Furca 
mehr  oder  weniger  gestreckt.     Augen  gut  entwickelt.     1.  Antenne 

Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst.  39 


(jj^Q  Otto  Pbsta, 

Sgliedrig,  mit  scharf  abgesetztem  proximalen  Abschnitt.  Außenast 
der  2.  Antenne  gut  entwickelt,  Sgliedrig.  Innenast  der  Mandibel 
mit  kräftiger,  verlängerter  Sichelborste  und  mit  1 — 2  kleineren 
Nebenborsten,  Außenast  eine  dünne,  borstentragende  Lamelle  bildend. 
1.  und  2.  Maxille  normal.  Maxilliped  sehr  klein,  manchmal  kein 
Greiforgan!  Außenast  des  1.  Beines  Sgliedrig,  Innenast  3-  oder 
2gliedrig.  Aste  der  folgenden  Beine  Sgliedrig.  5.  Bein  des  $: 
Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  niedrig  und  breit,  distales  Glied 
mehr  oder  weniger  lamellös,  gewöhnlich  sehr  stark  beweglich;. 
5.  Bein  des  ^  viel  kleiner  als  beim  $,  oft  rudimentär. 

Stenhelia  norniani  (Th.  Scott). 
(Fig.  N51.) 
Carazzi  u.  Geandori,  1912. 

$.  Letztes  Thoracalsegment  sehr  schmal.  Genitalsegment  deut- 
lich hervortretend,  in  der  Mitte  eingeschnürt;  der  übrige  Teil  des 
Abdomens  scharf  von  ihm  abgesetzt,  schmäler  und  gegen  das  Ende 
nur  sehr  schwach  verjüngt.  Furcaläste  ziemlich  stark  divergent,, 
mit  normalen  Ehdborsten.  1.  Antenne  kurz  und  gedrungen.  End- 
glied des  xA.ußenastes  der  2.  Antenne  den  Innenast  merklich  über- 
ragend. Innenast  des  1.  Beines  2gliedrig.  5.  Bein:  Innenlobus  des 
proximalen  Gliedes  flach  und  breit,  mit  5  Randborsten,  distales 
Glied  nach  vorn  zu  verbreitert,  mit  einigen  längeren  Haaren  am 
Außenrand  und  5  Randborsten,  davon  die  2  apicalen  kürzer  und 
viel  dünner  als  die  übrigen  3  Borsten. 

<^.  Endglied  des  Innenastes  des  2.  Beines  ziemlich  groß  und 
in  der  Mitte  leicht  verbreitert,  mit  kleinem  zahnförmigen  Fortsatz 
am  Außenrand,  2  ungleichen,  geraden  Dornen  am  apicalen  Ende 
und  mit  2  Borsten  in  der  Mitte  und  einem  gebogenen,  verlängerten 
Dorn  nächst  dem  Apicalende  des  Innenrandes. 

Färbung.    Weiß. 

Größe.    $  0,46  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Südküste  von 
Norwegen,  Schottland). 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  ßH 

Fam.  Ganthocampfidae. 

NitiH-rn  BoECK. 

Körper  zylindrisch.  Abdominalseg-niente  an  den  ventralen  und 
seitlichen  Hinterrändern  grob  bestachelt,  das  Analsegment  auch  auf 
der  Dorsalseite  mit  einer  Reihe  von  Stacheln  besetzt,  meist  auch 
der  Rand  des  Analoperculums.  Furcaläste  kurz,  mehr  oder  weniger 
stark  bestachelt.  Rostrum  klein,  einen  schmalen  Konus  bildend. 
1.  Antenne  Sgliedrig,  dicht  beborstet.  2.  Antenne  mit  deutlich  ge- 
teiltem Basipoditen,  ihr  Außenast  und  Maxilliped  mit  3  Endborsten. 
1.  Maxille  ohne  akzessorische  Loben.  2.  Maxille  und  Maxilliped  von 
normalem  Bau.  1.  Bein  ein  kräftiges  Greiforgan,  Innenast  Sgliedrig. 
Innenäste  der  folgenden  Beine  ebenfalls  Sgliedrig,  beim  ^  nicht 
modifiziert.  5.  Bein  ziemlich  breit,  dei-  Innenlobus  des  proximalen 
Gliedes  nicht  so  stark  vorspringend  wie  bei  Mesochra.  —  Sonst 
Canihocamptiis  ähnlich. 

Nitoera  spinipes  Boeck. 

(Fig.  N5^.) 
Cara>5ZI  u,  Grandoiii,  1912. 

$.  Besonders  charakterisiert  durch  folgende  Merkmale:  Räuder 
und  Dorsalflächen  der  Furca  bestachelt.  3,  Glied  der  1.  Antenne 
kürzer  als  das  4.  Glied.  Außenast  des  1.  Beines  fast  so  lang  wie 
der  Innenast,  die  2  Endglieder  der  letzteren  zusammen  so  lang  wie 
das  I.Glied.  5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  die  Mitte 
des  distalen  Gliedes  überragend,  das  distale  Glied  mit  nur  5  Rand- 
borsten. 

(^.  5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  flach,  mit 
S  Borsten  besetzt,  distales  Glied  klein,  mit  6  Randborsten. 

Größe.    $  0,64  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Veibreitung.  Atlantischer  Ozean  (Westküste  von 
Norwegen,  Holland,  Frankreich,  England,  Kieler  Bucht),  Nördliches 
p]ismeer  CNowaja  Zemlja). 

Cduthocattiptus  Westwood. 

Körper  zylindrisch,  schlank  und  sehr  beweglich,  die  vordere 
Körperpartie  nur  wenig  breiter  als  die  hintere.     1.  Rumpfsegment 


612 


Otto  Pesta. 


(=  Kopf  +  1.  Tlioracalsegment)  nicht  sehr  hoch,  mit  kleinem  rudi- 
mentären Rostrum.  Die  4  freien  Thoracalsegmente  untereinander 
ziemlich  gleich  breit,  bei  den  ersten  3  abgerundete  Epimeren,  beim 
letzten  keine  deutlichen  Epimeren  vorhanden.  Hinterränder  der 
Abdominalsegmente  ventral  und  seitlich  bestachelt;  Genitalsegment 
des  $  unvollkommen  zweigeteilt,  groß;  Analsegment  kurz,  mit  be- 
dorntem  Analoperculum.  Furcaläste  wenig  verlängert,  ihr  Außen- 
rand mit  2  feinen  Borsten,  Endborsten  normal.  Augen  gut  ent- 
wickelt. 1.  Antenne  mehr  oder  weniger  schlank,  Sgliedrig.  Außenast 
der  2.  Antenne  2gliedrig.  2.  Maxille  mit  2  fingerförmigen  Loben 
an  der  Innenseite  des  klauentragenden  Gliedes.  Maxilliped  normal. 
Innenast  des  1.  Beines  Sgliedrig,  länger  als  der  Außenast.  2.-4.  Bein 
sehr  schlank,  die  Innenäste  viel  kürzer  als  die  Außenäste; 
Innenast  des  2.  und  3.  Beines  Sgliedrig,  des  4.  Beines  nur  2gliedrig 
(beim  (J  alle  oder  die  Innenäste  des  2.  und  3.  Beines  modifiziert). 
5.  Bein  ziemlich  klein,  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  vor- 
springend, Randborsten  beider  Glieder  dornförmig. 

CaiitJiocamptus  parvulus  Claus. 
Cae,  1895—1896,   1901. 

Nach  der  von  Claus  (1866,  Copepoden  von  Nizza,  p.  30)  ge- 
gebenen Beschreibung  und  Abbildung  handelt  es  sich  tatsächlich  um 
eine  Canthocamptus- Art;  seine  Charakteristik  gibt  jedoch  fast  aus- 
schließlich Gattungsmerkmale  an,  so  daß  zur  Aufstellung  der  Species- 
merkmale  eine  Nachuntersuchung  der  Originalexemplare  notwendig 
wäre. 

Größe.    $  0,5  mm  lang,   mit  den  Furcalborsten  ca.  1  mm  lang. 

Fundort.    Zara. 

Geographische  Verbreitung.    Mittelmeer  (Nizza). 

Anmerkung.  Die  zweite  von  Claus  (op.  cit.,  p.  30)  als  Cantho- 
camptus setosus  bezeichnete  Form  gehört  nicht  zu  dieser  Gattung, 
sondern  wahrscheinlich  zu  Mesochra  (s.  d.). 


Mesoehra  Boeck. 

Körper  meist  nicht  stark  verlängert,  nach  hinten  zulaufend. 
1.  Rumpfsegment  groß,  mit  mehr  oder  weniger  vorspringendem,  ab- 
geflachtem Rostrum.  Analoperculum  ohne  Stacheln.  Furcaläste 
kurz,   am  Ende  gerade  abgestutzt.     1.  Antenne  ziemlich  kurz,  mit 


I»ie  l'laiiitiiiicdiieiioden  der  Adria.  613 

reduzierter  Gliederzalil.  Basipodit  dei'  2.  Antenne  nicht  geteilt, 
Außenast  sehr  klein  und  schmal,  nur  Igliedrig.  1.  Bein  deutlich 
greif  form  ig,  der  Innenast  viel  länger  als  der  Außenast.  Innenäste 
des  2.-4.  Beines  2gliedrig,  am  8.  Bein  des  c?  leicht  modiüziert. 
5.  Bein  klein,  der  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  beim  ?  stärker 
verlängert,  zungenförmig. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

$■ 
I  Innenast  des  1.  Beines  2gliedrig  M.  lüljehorgi  Boeck. 

( Innenast  des  1.  Beines  ogliedrig  M.  pygmaea  (Claus). 


1.    Mesovhra  liUJeborgi  Boeck 

[=  M.  adriaiica  Cae]. 

(Fig.  N  53.) 

Car,   1884,   1890,   18'J5-1896,  1901,  1902;  Caeazzi  u.  Guandori,  1912. 

$.  1.  Rumpfsegment  fast  so  lang  wie  die  ersten  3  freien 
Thoracalsegmente  zusammen.  Rostrum  deutlich  vorspringend,  vorn 
stumpf.  Abdomen  kürzer  als  der  Vorderkörper,  die  Hinterränder 
der  Abdominalsegmente  ventral  und  seitlich  sehr  fein  bestachelt, 
Analsegment  so  lang  wie  das  vorhergehende.  Furcaläste  wenig 
länger  als  breit,  mit  mäßig  langen  Endborsten.  1.  Antenne  7gliedrig 
(ihr  Endabschuitt  Sgliedrig).  Außenast  des  1.  Beines  kürzer  als  das 
I.Glied  des  Innenastes;  Innenast  nur  2gliedrig,  das  Endglied  etwa 
Vs  so  lang  als  das  proximale  Glied.  5.  Bein :  Innenlobus  des  proxi- 
malen Gliedes  stark  verlängert,  zungenförmig,  mit  6  schlanken 
Randborsten,  distales  Glied  rundlich  (5  Randborsten). 

(J.  Innenast  des  3.  Beines  2gliedrig,  Innenseite  des  Endgliedes 
mit  einem  gebogenen  Dorn,  am  apicalen  Ende  2  ungleiche  Borsten. 
Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  des  5.  Beines  mit  3  Borsten. 

Größe.    $  0,67  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Obrovac.  Pago  (Valle  delle  saline),  Zara, 
Lagune  von  Venedig  (Malaraocco,  Val  Figheri),  Obbrovazzo  (Zrmanja), 
Karin,  Zlarin. 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer  (Nowaja  Zenilia), 
Atlantischer  Ozean  (West-  und  Südküste  von  Norwegen,  Schweden. 
Kieler  Bucht.  Frankreich  und  Britische  Inseln). 


gj^4  Otto  Pesta, 

2,   Mesochra  pytjniaea  (Claus) 
[=  JDadylopus  pygmaeus  Claus]. 
(Fig.  N  54.) 
Car,   1895 — 1896;  Caeazzi  u.  Grandori,  1912;  Grandori,  1914. 

2.  Körper  ziemlich  kurz  und  gedrungen.  1.  Rumpfsegment 
etwas  länger  als  die  ersten  3  freien  Thoracalsegmente  zusammen. 
Rostrum  weniger  vorspringend.  Analsegment  kürzer  als  das  vorher- 
gehende. Furcaläste  sehr  kurz,  kaum  so  lang  wie  breit,  mit  ver- 
längerten, an  der  Basis  etwas  verdickten  Endborsten.  1.  Antenne 
nur  6gliedrig.  Außenast  des  1.  Beines  kaum  mehr  als  halb  so  lang 
wie  der  Innenast;  letzterer  deutlich  Sgliedrig.  5.  Bein:  Innenlobus 
des  proximalen  Gliedes  bloß  mit  5  Randborsten,  distales  Glied 
größer  als  bei  M.  lilljeborgi  am  Ende  schief  abgestutzt,  • 

<^.  Innenast  des  3.  Beines  ähnlich  wie  bei  der  vorigen  Art 
Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  des  5.  Beines  mit  2  Borsten. 

Größe.    $  0,38  mm  lang. 

Fundorte.  Zara.  Lagune  von  Venedig  (Forte  8.  Andrea,  Chioggia, 
Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer  (Franz  Josefs- 
land), Atlantischer  Ozean  (West-  und  Südküste  von  Norwegen, 
Helgoland,  Schottland). 

Anmerkung.  Zu  dieser  Gattung  dürfte  die  von  Claus  (1866, 
Copepoden  von  Nizza,  p.  30)  als  Canthocamptus  setosus  bezeichnete 
Form  gehören;  ihre  Ähnlichkeit  mit  D.  pygmaeus  wird  vom  Autor 
selbst  besonders  betont. 

Fundort.     Zara. 

Ameira  Boeck. 

Körper  gewöhnlich  ziemlich  schlank  und  vorn  etwas  kompreß. 
Rostrum  sehr  klein,  manchmal  rudimentär.  Analoperculum  voll- 
kommen glatt.  Furcaläste  meist  kurz,  schwach  bestachelt.  1.  Antenne 
Sgliedrig,  die  2  Endglieder  kurz.  Basipodit  der  2.  Antenne  deutlich 
zweigeteilt,  Außenast  schmal,  Igliedrig.  Loben  der  1.  Maxille  nicht 
gesondert,  akzessorischer  Lobus  vorhanden.  2.  Maxille  mit  einem 
einzigen  borstentragenden  Fortsatz  an  der  Innenseite  des  Klauen- 
gliedes. 1.  Bein  deutlich  greifförmig,  der  Innenast  stets  viel  länger 
als  der  Außenast,  3gliedrig.  Äste  des  2.-4.  Beines  Sgliedrig,  die 
Innenäste  beim  (^  nicht  modifiziert.    5.  Bein:  Innenlobus  des  proxi- 


Die  Planctoncopeiioden  der  Adria.  615 

malen   Gliedes   nicht  besonders   stark  vorgezogen,  Vorderende   des 
distalen  Gliedes  mehr  oder  weniger  verjüngt. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

?. 
|1.   Antenne    kürzer    als    das    1.   Rumpfsegnient    (Kopf  + 
l.|     1.  Thoracalsegment)  2 

U.  Antenne  länger  als  dieses  A.  tenuicornis  Scott. 

Analsegment  so  lang  wie  das  vorhergehende  Segment 


2. 


A.  longipcs  Boeck. 
Analsegment  viel  kürzer  als  das  vorhergehende  Segment 

A.  tau  (Giesbiiecht). 


1.  Atneira  lornjipes  Boeck. 

(Fig.  N  55.) 
€arazzi  u.  Gbandori,  1912;  Geandori,  1914. 

$.  Vorder-  und  Hinterkörper  gleich  lang.  Analsegraent  so 
lang  oder  fast  so  lang  wie  das  vorhergehende  Abdominalsegment. 
Furcaläste  quadratisch,  innen  fein  bewimpert,  Endborsten  ziemlich 
lang.  1.  Antenne  nicht  ganz  so  lang  wie  das  1.  Rumpfsegment. 
Außenast  des  1.  Beines  wenig  mehr  als  halb  so  lang  wie  der  Innen- 
ast, mit  verhältnismäßig  schlanken  und  langen  Außenranddornen; 
1.  Glied  des  Innenastes  mehr  als  doppelt  so  lang  wie  die  2  folgen- 
den Glieder  zusammen.  5.  Bein :  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes 
die  Mitte  des  distalen  Gliedes  etwas  überragend,  mit  4  Randborsten; 
distales  Glied  basal  verbreitert. 

(J.  2.  Glied  des  Basipoditen  des  1.  Beines  mit  (distal)  ver- 
dicktem und  vorn  abgestumpftem  Innenranddorn  (beim  $  eine 
schlanke  Dorn  börste). 

Größe.     $  0,75  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri,  Chioggia). 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer  (Franz  Josefs- 
land, Nowaja-Zemlja,  Polarinseln  nördlich  von  Elsemer  Land,  Fin- 
marken).  Atlantischer  Ozean  (Westküste  von  Norwegen). 


o-ta  Otto  Pbsta, 

2.  Ameira  tan  (Giesbrecht). 

(Fig.  N  56.) 
Carazzi  u.  Geandoei,  1912. 

$.  Körper  schlank,  linear.  Analsegment  kürzer  als  das  vorher- 
gehende Afedominalsegment,  Furkaläste  quadratisch,  am  Ende  gerade 
abgestutzt,  Endborsten  mäßig  lang.  1.  Antenne  kürzer  als  das  1.  Rumpf- 
segment, mit  stark  verbreiterten  Basalgliedern.  Außenast  de& 
1.  Beines  fast  halb  so  lang  wie  der  Innenast,  die  beiden  Endglieder 
des  letzteren  ungefähr  so  lang  wie  das  1.  Glied.  5.  Bein  ähnlich 
wie  bei  A.  tenuicornis. 

Größe.    $  0,5  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer  (Grinnelland),- 
Atlantischer  Ozean  (Süd-  und  Westküste  von  Norwegen;  Kieler 
Bucht). 

3.   Ameira  tetmlcornis  Scott.  ^) 
(Fig.  N  57.) 
Caeazzi  u.  Geandoei,  1912;  Geandoei,  1914. 

$,  Körper  weniger  schlank,  das  1.  Rumpfsegment  ziemlich  groß 
und  hoch.  Analsegment  kürzer  als  das  vorhergehende  Abdominal- 
segment. Furcaläste  kurz,  am  Ende  gerade  abgestutzt.  1.  Antenne 
sehr  schlank,  bedeutend  länger  als  das  1.  Rumpfsegment.  Außenast 
des  1.  Beines  kaum  halb  so  lang  wie  der  Innenast;  die  beiden  End- 
glieder des  letzteren  zusammen  die  halbe  Länge  des  1.  Gliedes 
nicht  erreichend.  5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  die 
Mitte  des  distalen  Gliedes  kaum  überragend,  mit  4  Randborsten: 
distales  Glied  länglich. 

Größe.    $  0,44  mm  lang. 

Fundort.  Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Val  Figheri,  Ohioggia). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Süd-  und  West- 
küste von  Norwegen,  Schottland). 

1)  Nach  einer  Supplement-Korrektur  von  G.  0.  Saes  (in :  Crust, 
Norway,  1911,  Copepod.  Harpact.,  p.  397)  ist  die  hier  aufgeführte  Species 
=  A.  scotli  und  mit  der  echten  A.  tenuicornis  nicht  identisch.  Welche 
der  beiden  Arten  fanden  Caeazzi  u.   Geandoei  in  der  Adria? 


Die  Planctoucopepodeu  der  Adria.  617 

Pht/flociiinptn.s  G.  0.  Saks. 

Körper  zylindrisch,  mit  ziemlich  diiniiem  Tntegiimeiit.  Rostnim 
sehr  klein.  Genitalsegnient  des  $  unvollkommen  zweigeteilt.  Furca- 
kurz.  1.  Antenne  Sgliedrig-.  2.  Antenne  ziemlich  kräftig,  ihr  Außen- 
ast Igliedrig'.  Mandibulai[)al})us  2g]iedrig.  1.  Bein  ungewöhnlich 
kurz  und  gedrungen,  Außenast  fast  so  lang  wie  der  2gliedrige  Inneu- 
ast,  2. — 4.  Bein  mit  ziemlich  großen  Außenästen,  die  Innenäste 
8gliedrig  (1.  Glied  sehr  klein)  und  viel  kürzer;  Zahl  der  Borsten 
auf  beiden  Ästen  reduziert.    5.  Bein*  wie  bei  Ameira. 

I^/if/ffocantptus  miuutus  G.  0.  Sars. 

(Fig.  N58.) 
Grandoki,  1914. 

$.  J.  Rumplsegment  fast  so  lang  wie  die  3  ersten  freien 
Thoracalsegmente  zusammen,  nicht  sehr  hoch.  Kostrum  außerordent- 
lich klein,  knopfförmig.  Abdomen  etwas  kürzer  als  der  Vorderrum pf^ 
die  Segmente  vollkommen  glatt;  Analsegment  fast  so  groß  wie  das 
vorhergehende  Abdominalsegment.  Furcaläste  etwas  länger  als  ihre 
Breite  an  der  Basis.  1.  Antenne  die  Länge  des  1.  Rumpfsegments 
nicht  erreichend,  ihr  proximaler  Teil  ziemlich  dick.  Endglied  des 
innenastes  der  2.  Antenne  so  lang  wie  das  proximale  Glied,  Außenast 
mit  2  längeren  dicken  und  1  sehr  kleinen  Endborste.  Endglied  de& 
Außenastes  des  1.  Beines  länger  als  jedes  der  ersten  2  Glieder,  mit 
3  Außenranddornen  und  2  geknickten  (geniculierenden)  schlanken 
Endborsten;  Endglied  des  Innenastes  mit  einem  klauenförmigen  End- 
dorn und  einer  sehr  langen  Endborste.  Außenäste  des  2.-4.  Beines 
sehr  stark  verlängert  und  am  äußeren  Rande  der  Glieder  stark  be- 
stachelt; p]ndglieder  lang  und  schmal,  ihre  Innenränder  am  2.  und 
3.  Beine  glatt,  am  4.  Bein  mit  2  langen,  bestachelten  Dornborsten,' 
Innenäste  kaum  halb  so  lang  wie  die  Außenäste.  5.  Bein:  Innen- 
lobus  des  proximalen  Gliedes  mit  2  ungleich  langen  (äußeren)  Rand- 
borsten und  2  kürzeren,  vorn  gegabelten  (inneren)  Randdornen: 
distales  Glied  oval,  mit  6  Randborsten,  davon  die  Apicalborste 
sehr  lang. 

Größe.    $  0,48  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Forte  S.  Andrea). 

Geographische  Verbreitung.    Atlantischer  Ozean  (Korshavn). 


^j^g  Otto  Pksta, 

Fam,  Laophontidae. 

Laophotite  Philippi 

[=  Cleta  Claus  |. 

Körper  mehr  oder  weniger  schlank,  treppenförmig,  ohne  scharfe 
•Grenze  zwischen  Vorder-  und  Hinterrumpf.  1.  Rumpfsegment  mäßig 
groß,  mit  lamellösem,  an  der  Basis  undeutlich  abgegrenztem  Rostral- 
-anhang.  Abdominalsegmente,  mit  Ausnahme  des  letzten,  seitlich 
lamellenförmig  ausgebreitet.  J'urca  verschieden  gestaltet.  Augen 
meist  vorhanden.  1.  Antenne  nicht  mehr  als  Tgliedrig  (manchmal 
wenigen.  Basalglied  der  2.  Antenne  nicht  geteilt,  2  der  apicalen 
Borsten  zu  klauenförmigen  Dornen  umgewandelt,  Außenast  sehr 
klein.  2,  Maxille  mit  2  fingerförmigen  Loben  an  der  Innenseite 
des  Klauengliedes.  Maxilliped  kräftig  entwickelt,  mit  mächtigem 
Handglied  und  Endklaue.  1.  Bein  mit  schmächtig  entwickeltem, 
2— Sgliedrigem,  unbeweglich  erscheinendem  Außenast  und  mit  sehr 
starkem  Innenast.  dessen  proximales  Glied  ohne  Innenrandborste, 
das  distale  Glied  mit  1  einzelnen  Endklaue.  Außenast  des  2, — 4. 
Beines  verhältnismäßig  schmal  (beim  ^  manchmal  viel  kräftiger  als 
beim  $);  Innenast  des  3.  Beines  beim  cJ  Sgliedrig,  das  Mittelglied 
am  Ende  verlängert.  5.  Bein:  Beide  Glieder  gut  entwickelt,  Innen- 
lobus  des  proximalen  Gliedes  mehr  oder  weniger  groß.  9  ii^it,  einem 
-einzigen  Eiersack. 

B  e  s  t  i  m  m  u  n  g  s  s  c  h  1  ü  s  s  e  1  der  Arten. 

(Furca  deutlich  kürzer  als  das  Analsegment  2 

^-  Furca  ungefähr  gleich  lang  wie  das  Analsegment  3 

[Furca  viel  länger  als  das  Analsegment  5 

.^  (l.  Antenne  Tgliedrig  L.  depressa  Scott. 

'  (l.  Antenne  6gliedrig  L.  nana  G.  0.  Sars. 

..  (Dorsale  Hinterränder  der  Abdominalsegmente  glatt  4 

'  [Dieselben  fein  bestachelt  L.  congenera  G.  0.  Sars. 

1.  Antenne  Tgliedrig  L.  strömi  Baird. 

1.  Antenne  6gliedrig  L.  hrevirostris  (Claus). 

1.  Antenne  7gliedrig;   Furca  mehr  als  doppelt  so  lang  wie 
das  Analsegment  L.  longicaudata  Boeck. 

1.  Antenne   6gliedrig;    Furca    etwa   um  Vs   länger  als  das 
Analsegment  L.  similis  (Claus). 


4.< 


Die  Planctoucopepoden  der  Adria. 


619 


Fig.  0. 

ö9  Laophonte   lonyicaudata   Boeck.      60   L.   shnilis  (Claus).      6'i    L.   brevirostriit 

(CiiAus).     62  L.congenera  G.O.  Saus.     63  L.  depressa  Scott.     64  L.nana  Q.O.Sxva. 

65  L.  strömi  (Baird).     [Alle  Figuren  nach  G.  0.  Sars.] 


1.    Laophonte  hrevirostris  (Claus) 
[=  Cleta  hr.  Ci<aus|. 

(Fig.  0  61.) 
Carazzi  u.  Grandori,  1912. 

?.  Körpersegmente  scharf  voneinander  abgesetzt.  1.  Rumpf- 
segment fast  so  lang  wie  die  4  folgenden  freien  Thoracalsegmente 
zusammen.  Rostrum  sehr  klein  und  an  der  Spitze  leicht  in  2  Loben 
geteilt.  Abdomen  kürzer  als  der  Vorderkörper.  Furca  nicht  so  lang 
wie  das  Analsegment.  1.  Antenne  6gliedrig,  viel  kürzer  als  das 
1.  Rumpfsegment.  5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  am 
Ende  schief  abgestutzt,  den  distalen  Rand  des  Endgliedes  erreichend, 


(620 


Otto  Pesta, 


mit  4  Randborsten;  distales  Glied  auffallend  schaufeiförmig-  (nach 
vorn  zu  verbreitert),  mit  5  Randborsten. 

^.  5.  Bein  sehr  klein;  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  ganz 
niedrig  und  flacli,  mit  1  einzigen  Randborste,  distales  Glied  wie 
beim  $  (aber  viel  kleiner). 

Größe.     $  0,54  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Malamocco,  Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer,. 
Rotes  Meer. 

2.  Laojfhonte  cotif/enera  G.  0.  Sars. 
(Fig.  0  62.) 
Carazzi  u.  Grandori,  1912. 

$.  Körper  ähnlich  der  vorigen  Art,  aber  kräftiger  und  mit 
dickem  Integument.  Rostrum  stärker  vorspringend,  vorn  deutlich  in 
2  Loben  gespalten.  Abdominalsegmente  an  den  Seiten-  und  Dorsal- 
rändern dicht  bestachelt.  Furca  nahezu  so  lang  wie  das  Anal- 
segment, innen  und.  außen  bewimpert.  1.  Antenne  7gliedrig.  5.  Bein: 
Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  bis  zur  Mitte  des  Endgliedes 
reichend,  mit  4  Randborsten;  distales  Glied  mehr  rundlich,  mit 
5  Randborsten. 

^.  5.  Bein  sehr  klein;  Innenlobus  flach,  mit  2  Borsten,  distales 
Glied  ziemlich  gestreckt  (mit  5  Randborsten). 

Größe.    $  0,53  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Südwestküste 
von  Norwegen). 

3.   Laophoute  depressa  T.  Scott. 
(Fig.  0  6'5.) 
Carazzi  u.  Grandori,   1912. 

?.  Körper  ausgesprochen  deprimiert ;  alle  Segmente  seitlich  be- 
wimpert, die  Hinterränder  fein  bestachelt.  Rostrura  als  dreieckige 
Lamelle  entwickelt,  vorn  in  eine  stumpfe  Spitze  ausgehend.  Ab- 
domen bedeutend  kürzer  als  der  Vorderkörper;  Analoperculum  fein 
bewimpert.  Furca  kurz,  so  lang  wie  breit.  1.  Antenne  etwas 
länger  als  die  Hälfte  des  1.  Rumpfsegments,  deutlich  Tgliedrig. 
5.  Bein:    Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  schmal  und  klein,  mit 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  ()21 

3  Endborsteii;  distales  Glied  groß,  langgestreckt-oval,  mit  6  Kand- 
borsten. 

(^.  ö.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  sehr  flach  und 
mit  2  Randborsten,  distales  Glied  länglich,  mit  4  Randborsten  und 
^inem  bewimperten  Randdorn  (innen). 

Größe.    5  0,7  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Westküste  von 
Norwegen,  Schottland). 

4.   Laophonte  fonf/ieaudata  Boeck. 

(Fig.  0  59.) 
Cak.   1890,   1895—1896;  Graeffe,   1900;  Carazzi  u.  Grandori,   1912. 

$.  1.  Runipfsegment  im  vorderen  Abschnitt  mit  eingebuchteten 
Seitenrändern;  Rostrum  groß,  an  der  Spitze  leicht  dreilappig  und 
etwas  abwärts  gebogen.  Vordere  Abdominalsegmente  seitlich  nur 
wenig  verbreitert  und  an  den  Rändern  spärlich  behaart;  Anal- 
segment fast  so  lang  wie  das  vorhergehende.  Furca  sehr  lang  und 
schlank,  gerade  nach  hinten  gestreckt  (so  lang  wie  die  2  letzten 
Abdominalsegmente  zusammen).  1.  Antenne  kaum  länger  als  die 
Hälfte  des  1.  Rumpfsegments,  7gliedrig.  5.  Bein:  Innenlobus  des 
proximalen  Gliedes  kurz  und  breit,  mit  5  Randboi'sten;  distales 
Glied  schmal-oval,  mit  geradem  Innenrand  und  5  Randborsten. 

^.  5.  Bein  sehr  klein;  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  ganz 
rudimentär,  mit  1  einzigen  Borste,  distales  Glied  am  Ende  ver- 
breitert, mit  4  Randborsten, 

Größe.    $  0,73  mm  lang. 

Fundorte.    Triest,  Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Westküste  von 
Norwegen,  Britische  Inseln). 

5.    Liiophonte  iiana  G.  0.  Sars. 
(Fig.  0  04.) 
Carazzi  u.  Gkandori,  1912. 

$.  Körper  kurz  und  gedrungen,  vorn  etwas  deprimiert  und  nach 
hinten  ziemlich  stark  verjüngt.  Rostrum  breit  dreieckig.  Auge 
groß.  Abdomen  viel  kürzer  als  der  Vorderkörper,  die  Segmente  nur 
wenig    seitlich    verbreitert.     Furca   etwas   kürzer    als    das   Anal- 


^22  Otto  Pbsta, 

Segment.  1.  Antenne  ßgliedrig.  5.  Bein :  Innenlobus  des  proximale» 
Gliedes  sehr  groß,  nahezu  den  distalen  Rand  des  Endgliedes  er- 
reichend, mit  4  Randborsten;  distales  Glied  klein,  vorn  gerade  ab- 
gestutzt, mit  5  Randborsten.    Eiersack  groß,  rundlich-oval. 

(J.  5.  Bein  sehr  klein,  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  voll- 
ständig fehlend,  das  distale  Glied  mit  3  Randborsten. 

(Tröße.    ?  0,42  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küste  vor 
Norwegen,  Christiania-Fjord). 

6.  LaopJionte  siniilis  (Claus) 

[=  LaopJionte  pilosa  Car  =  Cleta  similis  Claus]. 

(Fig.  0  60,) 

Car,  1884,  1890,  1895  —  1896,  1901,  1902;    Graeffe,  1900;   Oarazzi 
u.  Grandori,  1912. 

$.  Thoracalsegmente  nicht  besonders  auffällig  voneinander  ab- 
gesetzt. Rostrum  kurz  und  breit,  vorn  stark  abgerundet.  Abdomen 
so  lang  wie  der  Vorderkörper.  Analsegraent  kürzer  als  das  vorher- 
gehende Abdominalsegment.  Furca  ziemlich  gestreckt,  länger  als 
das  Analsegment,  Endborsten  stark  verlängert.  1.  Antenne  ziemlich 
schlank,  so  lang  wie  das  1.  Rumpfsegment,  aber  nur  figliedrig. 
5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  zungenförmig,  bis  zur 
Mitte  des  Endgliedes  reichend,  mit  4  Randborsten,  distales  Glied 
länglich-oval,  am  Innen-  und  Außenrand  bewimpert,  mit  5  Rand- 
borsten, davon  die  apicale  haarähnlich. 

<^.  5.  Bein  sehr  klein;  proximales  Glied  ohne  eigentlichen 
Innenlobus,  der  Rand  mit  1  einzelnen  Borste,  distales  Glied  kurz,, 
mit  nur  4  Randborsten,  die  innerste  davon  dornförmig. 

Größe.    $  0,9  mm  lang. 

Fundorte.    Triest,  Vodice,  Lesina,  Lagune  von  Venedig  (Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  ?  Nördliches  Eismeer  (Franz  Josephs- 
land), Atlantischer  Ozean  (Küste  von  Norwegen,  England)  und 
Mittelraeer. 

7.  Laox>honte  strönii  (Baird) 
[non  Dadylopus  strömi  Claus!] 

(Fig.  0  65.) 
Carazzi  u.  Grandori,  1912;  Grandori,  1914. 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  62S^ 

$.  Körpersegmente  schaif  voneinander  abgesetzt.  Ro^trum  sehr 
knrz  und  vorn  abgerundet.  Analsegnient  fast  so  lang  wie  das  vor- 
liergehende  Abdominalsegnient.  Furca  nngefälir  gleicli  lang  wie  das 
Analsegment,  aber  fast  zweimal  so  lang  wie  breit,  am  Ende  gerade 
abgestutzt.  1.  Antenne  so  lang  wie  das  1.  Rumpt'segment,  7gliedrig. 
5.  l^ein:  Innenlobus  des  proximalen  «(Tiliedes  ziemlich  breit,  aber 
kaum  die  Mitte  des  Endgliedes  erreichend,  mit  5  Randborsten; 
distales  Glied  schief  oval,  mit  6  Randborsten,  davon  die  innerste 
sehr  kurz  und  auf  einen  stark  chitinisierten  Vorsprung  des  Glied- 
i'andes  sitzend. 

cJ.  5.  Bein  rudimentär;  distales  Glied  fehlend,  innerhalb  des^ 
borstentragenden  Außenfortsatzes  nur  durch  o  dünne  Borsten 
repräsentiert. 

Größe.     $  0,88  mm.  ^  0,77  mm  lang. 

Fundort.     Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri.  Forte  S.  Erasmo)^ 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer  Fi-anz  Josephs- 
land), Atlantischer  Ozean  (Westküste  von  Norwegen,  England). 

Ase7fopsis  Bkady. 

Körper  ausgesprochen  deprimiert  und  alle  Segmente  seitlich  ver- 
breitert. Rostralplatte  dreieckig,  an  der  Basis  nicht  abgetrennt. 
Furca  lamellenförmig,  mit  rudimentären  Endborsten.  Gliederzahl 
der  1.  Antenne  beim  $  reduziert.  2.  Antenne  wie  bei  Laophonte^ 
Außeuast  des  1.  Beines  klein.  2gliedrig.  der  Innenast  desselben 
kräftig  und  wie  bei  Laophonte  gebaut.  Außenrand  des  Außenastes- 
des  2. — 4.  Beines  grob  bestachelt.  Innenast  des  3.  Beines  beim  (J, 
wie  gewöhnlich,  modifiziert.  5.  Bein  des  $  von  normalem  Bau.  mit 
verhältnismäßig  kurzen  Randborsten;  beim  ^  fehlt  der  Innenlobu»- 
am  j)roximalen  Glied  vollständig. 

AsHIopsis  hisphlii  Brady. 

(Fig.  P  (iii) 
Granu«  )Ri,  1914, 

Außer  den  oben  genannten  Gattungsmerkmalen  sind  als  be- 
sondere Kennzeichen  der  Art  hervorzuheben:  1.  Antenne  ögliedrig,. 
Außenast  des  1.  Beines  kaum  halb  so  lang  wie  das  proximale  Glied 
des  Innenastes,  das  Endglied  des  ersteren  schmal,  mit  einer  Außen- 
randborste,  einem  Apicaldorn  und  2  apicalen,  geknickten  Borsten. 
F'urca  blättchenförmig,  von  rundlichem  Umriß,  an  den  Rändern  und 


624 


Fig.  P. 

66  Asellopsis  hispida  Brädy.  67  Enhydrosoma  curticaiidatmn  Boeck.  68  E.  pro- 
pinquum  (Brady).  69  E.  longifurcatum  G.  0.  Sars.  70  Tachidins  brevicornis 
LiLLJEBORG.  71  Eiiterpina  acntifrons  (Dana).  72  Cli/temnentra  rostrata  (Brady). 
73  Mttis  vencta  ((jkandori).  [66—70  nach  Gr.  0.  Sars,  71  nach  Ctiesbrecht.  72  nach 
EsTERLY,  73  nach  (trandori.] 

an  der  Oberseite  dicht  mit  feinen  Haaren  besetzt,  die  Dorsalborste 
fast  in  der  Mitte  inseriert,  nur  die  mittlere  Apicalborste  dick  und 
ungefähr  so  lang  wie  die  Furca,  alle  übrigen  schwächer  und  viel  kürzer. 

Größe.     $  0,58  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (S.  Elena). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Süd-  und  West- 
küste von  Norwegen,  England). 


Farn.  Cletodidae. 


Enhydrosoma  Boeck. 

Körpersegmente  scharf  voneinander  abgesetzt;  Integument  grob. 
1.  Rumpfsegment  ziemlich  groß,  mit  kurzem,  ventralwärts  gebogenem 


Die  Plauctuiicopepoden  dei'  Adriii.  Ö25 

Rostrum.  Fuica  verschieden  gestaltet.  Auge  klein.  1.  Antenne 
des  $  ögliedrig,  ihr  Endabschnitt  aus  2  Gliedern  bestehend;  beim 
(^  eine  mächtige  Greifantenne.  Außenast  der  2.  Antenne  klein,  aber 
deutlich  entwickelt,  mit  2  Borsten.  Thoracalbeine  verhältnismäßig 
kurz,  beide  Aste  an  den  Rändern  dicht  bestachelt,  mehr  oder  weniger 
gekrümmt,  Außenäste  3j]^liedrig,  die  Glieder  mit  verlängerten  Rand- 
dornen und  ohne  Innenrandborsten,  Innenäste  2gliedrig.  (1.  Bein- 
paar von  den  übrigen  nur  sehr  wenig  verschieden.)  5.  Bein  mit 
großem,  dem  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  ähnlich  geformten 
Endglied,  die  Randborsten  dornförmig;  5.  Bein  des  c^  nicht  viel 
kleiner  als  beim  $. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

?. 
Furca  etwa  so  lang  wie  das  Analsegment;  jeder  Furcalast 
an  der  Basis,  insbesondere  nach  innen,  stark  verbreitert, 
das  distale  p]nde  schmal  zulaufend 

JE.  curticaudatum  Boeck 

Furca  kaum  so  lang  als  das  Analsegment;  jeder  Furcalast 

skalpellförmig,  nicht  an  der  Basis,  sondern  in  der  Mitte 

am  breitesten  E.  propmquum  (Beady) 

Furca   viel    länger  als    das   Analsegment;  jeder  Furcalast 

langgestreckt  schmal  und  linear 

E.  longifurcaium,  G.  0.  Saes 

1.  Etihydrosonia  curdicaudatuiti  Boeck. 

(Fig.  P  67) 
Cabazzi  u.  Geandoei,  1912. 

$.  Körper  ziemlich  robust,  von  vorn  nach  hinten  stark  ver- 
schmälert, die  Segmente  dorsal  vorspringend  und  von  rechteckigem 
Umriß  (von  oben  gesehen).  1.  Rumpfsegment  so  lang  wie  die 
folgenden  3  freien  Thoracalsegmente  zusammen.  Rostrum  vorn  in 
2  wieder  nach  aufwärts  zurückgebogenene  Zipfel  endigend.  Abdomen 
kürzer  als  der  Vorderkörper;  Analsegment  so  lang  wie  das  vor- 
hergehende Abdominalsegment,  mit  konisch  vorspringenden  hinteren 
Seitenzipfeln  und  glattem  Analoperculum.  Furcaläste  an  der  Basis, 
insbesondere  an  der  Innenseite,  mit  vorgewölbtem  Rand,  in  der 
distalen  Hälfte  schmal  zulaufend,  mit  2  nahe  beisammen  sitzenden 

Zool.  Jahrb.  43.    .\bt.  f.  Syst.  40 


626  Otto  Pksta, 

Außenrandborsteii  und  kurzen  Apicalborsteii,  die  Dorsalborste  etwas 
unter  der  Mitte  der  Furcalplatte  entspringend  und  nahe  dem  Innen- 
rand inseriert.  5.  Bein:  Außenfortsatz  des  proximalen  Gliedes  lang^ 
Innenrandlobus  desselben  bis  zur  Mitte  des  distalen  Gliedes  ziemlich 
schmal  vorgezogen  und  mit  1  Apicaldornborste  und  2  inneren  Rand- 
dornborsten besetzt;  distales  Glied  mit  einem  von  Haarbüscheln 
dicht  besetzten  Außenrand,  1  Außenranddorn  und  3  Apicaldornen. 

(J.  Fast  so  groß  wie  das  $.  Furca  im  basalen  Teil  des  Innen- 
randes nur  schwach  verbreitet.  Greifantenne  mächtig,  Tgliedrig, 
Endabschnitt  Sgliedrig.  5.  Bein :  Innenlobus  des  proximalen  Glieder 
nicht  so  groß  wie  beim  $  und  ohne  Dornborste  an  der  Spitze,  distales 
Glied  nur  mit  3  Apicaldornen. 

Größe.    $  0,62  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (West-  und 
Südküste  von  Norwegen,  Finmarken,  Schottland). 

2.  EnhydvoHortia  propinqiium  (Beady). 
(Fig.  P  68.) 
Gaeazzi  u.  Geandoei,  1912. 

$.  Körper  bedeutend  schlanker  als  bei  der  vorhei'genannteu 
Species,  das  breitere  ßostrum  in  eine  stumpfe,  etwas  aufgebogene 
Spitze  endigend.  Abdomen  viel  kürzer  als  der  Vorderkörper,  Anal- 
segment größer  als  das  vorhergehende  Abdominalsegment.  Furcal- 
äste  skalpellförmig,  in  der  Mitte  am  breitesten,  vorn  spitz  zulaufend, 
die  Dorsalborste  nahe  der  Basis  inseriert,  die  Außenrandborsten 
ziemlich  weit  voneinander  entfernt,  die  mittlere  Endborste  ungefähr 
so  lang  wie  die  Furca,  5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes 
nicht  ganz  bis  zur  Mitte  des  Endgliedes  reichend,  distales  Glied  mit 
einfach  behaartem  Außenrand,  3  kürzeren  behaarten  Außenranddorn- 
borsten  und  1  langen  Apicalborste. 

^.  5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes  niedrig,  mit  2 
ungleich  langen  Eandborsten,  distales  Glied  nur  mit  1  Außenrand- 
dorn nahe  der  Spitze  und  1  langen  Endborste. 

Größe.     ?  0,64  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (West-  und 
Südküste  von  Norwegen,  England). 


I>ie  IMaiutoiicopepoden  der  Adria.  627 

3.  Efihydrosoiiia  foiif/i'/urcatfdn  G.  0.  Sars. 
( Fij?.  P  (i!).) 
C'akaz/i  u.  Gkandoki,   1912. 

$.  Unterscheidet  sich  von  den  2  anderen  Species  vornehmlich 
durch  die  Gestalt  der  Furca:  Furcaläste  doppelt  so  lang  wie  das 
Analsegment,  schmal-linear  und  etwas  divergent,  eine  Außenrand- 
borste  nahe  der  Basis,  die  andere  nahe  dem  distalen  Ende  inseriert, 
Dorsalborste  etwas  ober  der  Mitte  entspringend,  mittlere  Endborste 
länger  als  die  Furca.  5.  Bein:  Innenlobus  des  proximalen  Gliedes 
kaum  bis  zum  ersten  Drittel  des  Endgliedes  reichend,  mit  3  Rand- 
borsten; distales  Glied  mit  2  Außenranddornen,  1  langen  und  2  sehr 
kleinen  Apicalborsten. 

<^.  5.  Bein  unvollkommen  gegliedert;  der  Innenlobus  des  proxi- 
malen Gliedes  knopfförmig,  mit  1  Dorn  und  1  Borste,  das  distale 
Glied  basal  undeutlich  abgesetzt  und  nur  mit  2  ungleichen  Borsten 
bewehrt. 

Grüße.    2  0,52  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  l Südküste  von 
Norwegen). 

[Nauno2)UH  Brady.] 

Körper  kräftig,  ohne  scharfe  Grenze  zwischen  Vorder-  und 
Hinterkörper,  aber  alle  Segmente  scharf  voneinander  abgesetzt. 
1.  Rumpfsegraent  groß,  mit  lamellösem,  an  der  Basis  nicht  abge- 
gliedertem Rostrum.  Genitalsegmeut  beim  $  zweigeteilt,  Furca 
mäßig  schmal,  eine  der  Endborsten  dornförmig.  1.  Antenne  kurz 
und  dick,  ögliedrig.  2.  Antenne  sehr  stark  entwickelt,  der  Rand 
des  Endgliedes  mit  kräftigen  Dornen  besetzt,  der  Außenast  Igliedrig, 
nahe  dem  distalen  Ende  des  Basipoditen  inseriert.  Thoracalbeine 
kurz  und  kräftig,  Außenäste  3gliedrig,  Innenäste  am  1.— 3.  Bein 
2gliedrig,  am  4.  Bein  nur  Igliedrig.  5.  Bein  mit  niedrigem,  aber 
stark  nach  innen  verlängertem  proximalen  Glied  und  kleinem,  rund- 
lichem Endglied.    ?  mit  1  Eiersack. 

Bisher  nur  eine  europäische  Art  bekannt. 


40* 


g28  Otto  1'esta. 

[Namiojyus  2f^Justris  Brady.] 
Car,  1900,   1901. 

Mit  den  Merkmalen  der  Gattung-. 

Größe.    $  0,7  mm  lang. 

Fundort.    Obrovac  (Brackwasser!). 

Geog-rapliische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean  (Küsten  von 
England,  Frankreich,  bei  Christiania)  und  Ostsee  (Küste  bei  Stock- 
holm). 

Farn.  Tachidiidae. 

Taehidius  Lilljeborg. 

Körper  kurz,  etwas  depreß,  im  vorderen  Abschnitt  breiter  als 
hinten.  Eostrum  basal  nicht  abgesetzt.  Genitalsegment  des  $  un- 
vollständig zweigeteilt.  Furca  mäßig  groß.  1.  Antenne  kurz  und 
dick,  6— Tgliedrig,  beim  ^  sehr  kräftig  (als  Greiforgan)  entwickelt, 
Außenast  der  2.  Antenne  2gliedrig.  Thoracalbeine  äußerst  mächtig 
entwickelt,  ähnlich  denen  der  Cyclopoida.  Innenast  des  1.  Beines 
Sgliedrig.  2.  und  3.  Bein  des  (^  modifiziert,  5.  Bein  einfach,  blatt- 
förmig, ohne  Grenze  zwischen  proximalem  und  distalem  Glied. 

Taehidius  brevicofnis  Lilljeborg 
[=  T.  discipes  Giesbrecht], 
(Fig.  P  70.) 
Caeazzi  u.  Grandori,  1912;  Comello  u.  Teodoro,  1914. 

$.  1.  Rumpfsegment  etwas  länger  als  die  ersten  3  freien 
Thoracalsegmente  zusammen.  Eostrum  konisch.  Abdomen  kürzer 
als  die  halbe  Länge  des  Vorderkörpers,  die  Hinterränder  aller  Seg- 
mente und  der  Eand  des  Analoperculums  fein  bestachelt.  Furcal- 
äste  fast  so  lang  wie  breit,  am  Ende  gerade  abgestutzt,  die  mittlere 
Apicalborste  über  halb  so  lang  wie  der  Körper.  Auge  groß.  1.  An- 
tenne Tgliedrig.  Basipoditen  des  1.— 4.  Beines  breit  und  flach. 
Innenast  des  1.  Beines  etwas  länger,  des  2.-4.  Beines  etwas  kürzer 
als  der  Außenast.  5.  Bein  eine  Igliedrige,  blättchenförmige  Platte 
mit  9  Eandborsten. 

cJ.    4.  Glied   der  Greifantenne   kugelförmig  aufgetrieben,   der 


Die  Plaiiftoucopepodeu  «ler  Adria.  629 

Kndabsclinitt  derselben  klauenfürmig.  5.  Bein  kleiner  als  beim  $, 
mit  7  Randborsten. 

Größe.    $  0,6  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri,  Burano). 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer  (Küste  von 
Finmarken),  Atlantischer  Ozean  (Küste  von  Norwegen,  England  und 
Frankreich),  Ostsee. 


Buterpina  Norman  ^) 
[=  Euterpe  Claus]. 

Einzige  bekannte  Species  dieser  Gattung: 

JEuterpina  aciitifrons  (Dana) 
[=  Euterpe  gracüis  Claus]. 

(Fig.  P  71.) 

Car,    1884,   1890,   1895—1896,   1901,   1902;    Graeffe,   1900:    Steueb, 
1910b;  Caeazzi  u.  (tRANDüri,   1912;  Grandori,   1914. 

Rumpf  in  der  Seitenansicht  Sförmig  gekrümmt.  Stirn  in  einen 
schnabelförmigen,  vorn  scharf  zugespitzten  Fortsatz  endigend.  Furca 
mit  2  verlängerten  Endborsten,  davon  die  innere  so  lang  wie  das 
Abdomen.  1.  Antenne  des  $  den  Hinterrand  des  1.  Rumpfsegments 
nicht  erreichend;  3.  Glied  der  Greifantenne  des  ^  mit  den  proxi- 
malen Gliedern  in  einem  rechten  Winkel  verbunden,  das  Endglied 
(5.)  hakenförmig.  5.  Bein  beim  ?  eine  rechteckige  Platte  bildend, 
fast  bis  zum  Hinterrand  des  2.  Abdominalsegments  reichend,  am  Ende 
mit  4  stiletförmigen  Dornborsten,  am  Außenrand  mit  einer  dicken 
und  einer  sehr  dünnen  in  der  Mitte  stehenden  und  1  dünnen  basal 
sitzenden  Borste.  5.  Bein  des  <J  mit  nur  2  dornförmigen  End- 
borsten. 

Größe.    $  0.5—0,75  mm  lang,  ^  0,5—0,56  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lagune  von  Venedig  (Chioggia,  Canale 
8.  Spirito,  Porto  di  Lido,  Forte  S.  Erasmo,  Forte  S.  Andrea,  S.  Elena, 
Malamocco,  Figheri),  Gravosa,  Curzola,  Cattaro,  Lesina,  Zengg, 
(Zrnovnica),  Pago  (Valle  di  Pago,  Valle  delle  saline).  Tiesno  (Stretto), 

1)  Da  Euterpe  der  Name  eines  alten  Schraetterlings-Genus  ist,  hat 
Norman  die  Änderung  in  Euterpina  vorgenommen  [in:  Ann.  Mag.  nat. 
Hist.  (7),  Vol.   11   (1903)]. 


630  Otto  Pesta. 

Vodice,   Zlarin,  Rieka  (Fiuine  canale  moito),  Barbariga,  Quarnero, 
Cigale,  Selve,  Zara,  Sebenico  (S.  Vito,  Luks,  Prokljansee),  Lucietta. 
Geographische   Verbreitung.     Atlantischer   Ozean,    Mittelmeer, 
Eotes  Meer,  Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 


Farn.  Glytemnestridae. 

Clytemnestra  Dana. 

Körper  etwas  deprimiert.  Postero-Lateralecken  der  Segmente 
des  Vorderkörpers  zipfelförmig  verlängert,  das  5.  Thoracalsegment 
ohne  solche.  Abdomen  des  $  4giiedrig,  des  c^  ögliedrig.  1.  Antenne 
7-  bis  Sgliedrig,  mit  kurzen  Borsten  und  langen  Sinueskolben  be- 
setzt, beim  ^  beiderseits  ein  Greiforgan.  Außenast  der  2.  Antenne 
rückgebildet,  nur  durch  1—2  Borsten  repräsentiert.  Mandibel  auf 
eine  stiletförmige.  2zinkige  Kaulade  reduziert.  1,  u.  2.  Maxille  eben- 
falls stark  rückgebildet.  Maxilliped  2gliedrig,  dünn,  gestreckt,  mit 
Endhaken.  1.  Bein  mit  Igliedrigem  Außenast  und  Sgliedrigem 
Innenast.  2. — 4.  Bein  mit  3gliedrigen  Außen-  und  Innenästen. 
5.  Bein  2gliedrig,  die  Glieder  langgestreckt  und  schmal,  beim  ^ 
nicht  abweichend  entwickelt. 

Clytemnestra  rostrata  (Bbady) 
[=  Goniopsyllus  r.  Beady  =  Sapphir  r.  Gar]. 

(Fig.  P72.) 
Cak,   1890,   1890a,  1895—1896,  1901;  Gkaeffe,  1900;  Steüee,  1910b. 

Furca  höchstens  so  lang  wie  breit,  ihre  Borsten  ungefiedert,  beim 
(^  u.  $  gleich.  1.  Antenne  in  beiden  Geschlechtern  7gliedrig;  beim 
$  am  drittletzten  Glied  ein  lanzettförmiger  Dorn.  Außenast  der 
2.  Antenne  durch  1  Borste  vertreten.  2.  Glied  des  Basipoditen  des 
1.  Beines  ohne  Außenranddorn,  der  Außenast  mit  3  Borsten.  Exo- 
podit  des  2.  Beines  am  1.,  2.  und  3.  Glied  mit  1,  1  und  2  Außen- 
randborsten.  2.  und  3.  Glied  des  Innenastes  des  3.  Beines  länger 
als  das  Endglied.  5.  Bein  so  lang  wie  der  Außenast  des  4.  Beines, 
das  distale  Glied  mit  5  Borsten  (beim  $  und  ^  gleich  langen) 
versehen. 

Größe.    $  0,6—1  mm,  c?  0.87  mm  lang. 

Fundorte.    Triest,  Rovigno,  Lucietta. 


l>ie  IMauctoncopepoden  der  Adria.  631 

Geographische    Verbreitung.     Atlantischer   Ozean.    Mittelmeer. 
Indischer  Ozean.  Pacifischer  Ozean. 


Fam.  Meiidae  (>=  Ilyopsyllidac  =  Carazzoidae). 

Metls  PiiiMi'i'i 
[=  IlyopsyllKS  Bkaijv  et  Robertson  -=:  Carazzoides  GkandoriJ.'J 

Körper  kurz  und  gedrungen,  gewölbt,  ähnlich  wie  bei  WesUvoodia. 
Oephalothoraxabschnitt  (1.  Körpersegment)  sehr  groß;  Stiinrand  mit 
abwärts  gebogenem  Rostrum.  Abdomen  kurz,  nach  hinten  ver- 
schmälei't .  das  Genitalsegment  beim  $  unvollkommen  zweigeteilt. 
Furcaläste  kurz,  am  Ende  abgestutzt,  mit  kräftigen  Apicalborsten. 
1.  Antenne  5 — 7gliedrig  (sexuell  verschieden);  beim  ^  ein  Greif- 
oi-gan.  2.  Antenne  Sgliedrig  (Außenast  fehlt!).  Mundgliedmaßen 
rudimentär.  1.  Bein  sehr  kräftig  entwickelt,  mit  klauenartigen 
Dornborsten  versehen,  Innenast  2gliedrig,  Außenast  Sgliedrig. 
2.-4.  Bein  von  normalem  Bau.  mit  3gliedrigen  Ästen.  5.  Bein  sehr 
kkin  und  rudimentär. 

Metitf  veneta  (Grandori) 

[=  Carazzoides  venetiis  (Grandori),  Eubeus  venetus  (Carazzi 

et  Grandori)].^) 

(Fig.  P75.) 

(Carazzi  u.  Grandori,  1912);  Grandori,  1912. 

$.  1.  Antenne  ögliedrig,  mit  ungewöhnlich  großem  Basalglied, 
die  4  folgenden  Glieder  zylindrisch ;  2.  Glied  mit  langem  Sinneskolben 
und  Borste  aut  einem  Sgliedrigen  Lobus,  Mandibel  und  1.  Maxille 
fehlend.  2.  Maxille  und  Maxilliped  Igliedrig,  mit  je  2  ungleich 
langen,  auf  Papillen  entspringenden  Endborsten.  Endglied  des 
Enpoditen  des  1.  Beines  mit  einem  kürzeren  (äußeren)  und  1  längeren 
(inneren)  Enddorn.  Furcaläste  fast  so  lang  wie  breit,  mit  2  (von  4) 
stark  entwickelten  Apicalborsten.  davon  die  innere  so  lang  wie  das 

1)  Ein  Vergleich  der  Beschreibung  uud  der  Abbildungen  Grandori's 
von  dieser  Form  mit  der  von  A.  ScOTT  (1909),  R.  Sharpe  (1910)  und 
G.  0.  Sars  (1911)  gegebenen  Charakteristik  der  Gattung  Ilyopsyllns 
Brady  et  Robertson  (1873)  =  Mclis  Piiilippi  (1843)  läßt  gar  keinen 
Zweifel  darüber,  daß  dieselbe  zu  der  bereits  lange  bekannten  Gattung 
Metis  gehört. 


g32  Otto  Pesta, 

ganze  Tier,  die  äußere  Vs  so  lang  wie  die  erstere.  5.  Bein  rudi- 
mentär: eine  Chitinplatte  mit  2  zapfenartigen  Anhängen  repräsen- 
tierend. 

(J.  1.  Antenne  Tgliedrig  (Geniculation  zwischen  dem  2.  und 
3.  Segment),  das  2,  und  4.  Glied  mit  je  einem  langen  Sinneskolben 
auf  2gliedrigem  Lobus.  (5.  Bein?  wie  beim  $.)  Innenranddorn  des 
Endgliedes  des  Enpoditen  des  2.  Beines  fast  gleich  groß  wie  der 
Außenranddorn  dieses  Gliedes  (beim  $  viel  länger!). 

Größe.    $  0,5—0,6  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Val  Figheri). 

Geographische  Verbreitung.     Bisher  nicht  bekannt. 


IV.   Monstrilloida. 

Farn.  Monstrillidae. 

TJiaumaleus  Keöyee. 

Zwischen  dem  Genitalsegment  und  der  Furca  beim  $  nur  1  Seg- 
ment, beim  ^  2  Segmente  vorhanden.  5.  Fußpaar  fehlt  beim  ^, 
Furca  jederseits  beim  $  mit  3,  beim  ^  mit  3  oder  4  Borsten. 

$.  Vorderkörper  4gliedrig;  Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment 
verschmolzen.  Hinterkörper  Sgliedrig.  1.  Antenne  3-  bis  4gliedrigj 
mit  zum  Teil  langen  und  dicken  Borsten,  von  denen  einige  verästelt 
sind.  1. — 4.  Bein  mit  voluminösem  1.  Glied  des  Basipoditen  und 
Sgliedrigen  Asten;  5.  Bein  rudimentär. 

(J.  1.  Antenne  ögliedrig,  mit  Geniculation  zwischen  dem  4.  und 
5.  Glied;  die  Zipfel  am  Genitalsegment  gestreckt. 

B  e  s  t  i  m  m  u  n  g  s  s  c  h  1  ü  s  s  e  1  der  Arten. 

?  +  c^. 

Eigabel  des  $  doppelt  so  lang  wie  der  Rumpf,  ihre  Zinken- 
am  Grunde  verschmolzen.  Furca  des  (J  jederseits  mit 
4  Borsten  Th.  longispinosus  Bouene 

Eigabel  des  $  nicht  halb  so  lang  wie  der  Rumpf,  ihre 
Zinken  am  Grunde  getrennt.  Furca  des  (^  jederseits  mit 
3  Borsten  Tk.  thompsoni  Giesb recht 

Außerdem  noch  Th.  rigidus  Thompson 


74ce.th 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria. 

)765     y        \78?     \     W    81? 


63,^ 


Fig.  Q. 

74  Oncaea  conifera  Giesbrecht.  75  0.  media  Giesbeecht.  76  0.  mediferranea 
Claus.  77  0.  subtilis  Giesbrecht.  78  0.  venusta  Philippi.  79  Pachos  punrtntum 
(Claus).  80  Monstrilln  iow^icorn?«  Thompson.  81  Thaiimaleus  lungisjAnosus  BovRnE. 
82   Th.  thompsoni  Giesbr.     8.3    Th.  rigidus  Thompson.     [Alle    Abbildungen    nach' 

Giesbrecht.] 


1.  Thaumaleus  longispitkosiis  Bourne. 

(Fig.  Q8i.) 
Car,  1902. 

$.  Vorderkörper  ca.  SVom^l  ''o  lang-  wie  der  Hinterkcirper. 
Rumpf  ungefähr  zylindriscl»;  seine  größte  Dicke,  etwa  in  der  Mitte- 
des  1.  Segments  (Kopf-f  1.  Thoracalsegment)  gelegen,  beträgt  etwa 
V,  der  Rumpflänge.  Cephalothorax  (Kopf  +  1.  Thoracalsegment) 
etwa  3mal  so  lang  wie  die  3  folgenden  freien  Thoracalsegmente  zu- 
sammen. Stirurand  vorn  abgerundet,  zu  beiden  Seiten  der  1.  An- 
tenne etwas  vorspringend.  Abdomen  nur  aus  Genitalsegment  und 
Analsegment  bestehend;  Eigabel  doppelt  so  lang  wie  der  Rumpf, 
ihre  Zinken  am  Grunde  verschmolzen.    Furca  jederseits  mit  3  dicken 


<g34  Otto  Pksta. 

Fiederborsteii,  die  nicht  Vj^maX  so  laug  wie  der  Hinterkörper  sind. 
1.  Antenne  4gliedrig',  sehr  gedrungen,  das  2.  Glied  nicht  viel  länger 
als  das  3.  Glied.  5.  Bein  mit  zipfelförmigen  innerem  Anhang,  seine 
3  Endborsten  ungefähr  gleich  dick  und  lang. 

(^.  Vorderkörper  ca.  3mal  so  lang  wie  der  Hinterkörper; 
Cephalothorax  (Kopf  +  1.  Thoracalsegment)  etwa  ^^l^maA  so  lang 
wie  das  2.-4.  Thoracalsegment  zusammen.  Zwischen  Genital-  und 
Analsegment  1  freies  Abdominalsegment,  das  kürzer  als  beide  ist. 
Furca  jederseits  mit  4  dicken  Fiederborsten,  die  länger  als  der 
ganze  Hinterkörper  sind.    5.  Bein  vollständig  fehlend. 

Größe.    ?  2,6—3,1  mm,  (J  1,8  mm  lang. 

Fundorte,    ßieka  (Fiume)  und  Vodice. 

Geographische  Verbreitung.     Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 

2.    Thaunialeus  thonipsoni  Giesbeecht. 

(Fig.  q82.) 
Oarazzi  u.  Grandori,  1912:  Geandoki,  1914. 

$.  Hinterkörper  %  so  lang  wie  der  Vorderkörper.  Eigabel 
nicht  halb  so  lang  wie  der  Rumpf,  ihre  Zinken  am  Grunde  getrennt. 
Furcaläste  mit  3  Borsten.  1.  Antenne  gestreckt,  das  2.  Glied  be- 
trächtlich länger  als  das  3.  Glied.  5.  Bein  mit  zipfelförmigen, 
borstenlosen  innerem  Anhang,  der  halb  so  lang  wie  der  Außenzipfel 
ist;  3  Endborsten,  davon  die  innere  viel  dünner  und  kürzer  als  die 
beiden  anderen. 

(J.  Hinterkörper  -/.^  so  lang  wie  der  Vorderkörper.  5.  Bein 
fehlt  vollständig.    Furcaläste  mit  3  Borsten. 

Größe.    $  0,8—1  mm,  ^  0,65—0,8  mm  lang. 

Fundort.    Lagune  von  Venedig  (Figheri,  Chioggia). 

Geographische  Verbreitung.    Atlantischer  Ozean. 

3,    Thaumaleus  rif/iiUis  (Thompson) 
[=  T.  claparedii  Giesbr.]. 

(Fig.  Q  8,1) 
'Graeffe,  1900. 

$.  Körpergestalt  ungefähr  wie  bei  T.  longispinosus  Bourne; 
Eigabel  nicht  halb  so  lang  wie  der  ßumpf,  ihre  Zinken  am  Grunde 
gesondert.  Furcaläste  mit  3  Borsten,  diese  doppelt  so  lang  wie  der 
Hinterkörper.    1.  Antenne  ziemlich  gestreckt,  das  2.  Glied  beträcht- 


Die  Planctoucopepodeii  der  Adria.  635 

lieh  länger  als  das  3.  5.  Bein  ohne  Zipfel  am  Innenrande,  am  Ende 
mit  3  Borsten  von  gleicher  Länge  und  Dicke. 

cJ.    Unbekannt. 

Größe.    $  2,2-2,7  mm  lang. 

Fundort.    Golf  von  Triest. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean.  Nordsee, 
Mittelmeer. 


Monstrifta  Dana. 

Nahe  verwandt  mit  ThaumaleKs,  aber  zwischen  dem  Genital- 
segment und  der  Furca  beim  ^  3  freie  Abdominalsegmente  vor- 
handen, beim  $  das  auf  das  Genitalsegment  folgende  mit  diesem 
unvollkommen  oder  vollkommen  verschmolzen.  5.  Bein  des  (^  jeder- 
seits  eine  ziemlich  lange  Borste  (oder  ein  Stummel).  Zipfel  am 
Genitalsegment  des  ^  kurz  im  Verhältnis  zu  ihrer  gemeinsamen 
Basis.     Furca  beim  $  und  ^  jederseits  mit  5  oder  6  Borsten. 

Monstrilla  lotuficornis  J.  C.  Thompson 
[=  M.  longiremis  GiesbkechtJ. 

(Fig.  Q80.) 
€ar,   1902. 

?.  Körperintegument  fein  granuliert.  1.  Antenne  ungefähr  so 
lang  wie  der  Cephalothorax  (:=  Kopf  +  1.  Thoracalsegment),  sehi- 
undeutlich  gegliedert,  2.  Glied  des  Basipoditen  der  Beine  mit 
schmaler,  abgerundeter  Zacke  am  Innenrande.  5.  Bein  gestreckt, 
mit  einem  in  der  Mitte  des  Innenrandes  vorspringenden  und  mit 
1  vei'längerten  Borste  bewehrten  Höcker;  3  Endborsten,  davon  die 
innere  viel  kürzer  als  die  beiden  anderen.  Abdomen  3gliedrig,  aber 
das  Genitalsegment  auf  der  Dorsalfläche  mit  deutlicher  Segmentation. 
Furca  mit  5  langen  Fiederborsten. 

(J.  1.  Antenne  6gliedrig,  2.  und  6.  Glied  etwa  gleich  lang  und 
viel  länger  als  eines  der  anderen  Glieder.  Anhänge  des  Genital- 
segments schmal  und  dornförmig.  Furca  mit  4  langen  Fiederborsten. 
5,  Bein  eine  Fiederborste,  bis  zur  Furca  reichend. 

Größe.    ?  3 — 3,1  mm,  ^  2  mm  lang. 

Fundort.     Tiesno  (Stretto). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Indischer  Ozean. 


coc  Otto  Pesta, 

V.  Notodelphyoida. 

Farn.  Sapphirinidae. 

Saijphirina  J.  V.  Thompson. 

Körper  stark  deprimiert;  beim  c^  alle  Segmente  —  mit  Aus- 
nahme des  letzten  Thoracal-  und  letzten  Abdominalsegments  —  auf- 
fallend verbreitert  und  irisierend.  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment 
getrennt,  Genitalsegment  des  $  oft  durch  eine  dorsale  Transversal- 
naht zweigeteilt,  die  mittleren  Abdominalsegmente  desselben  ver- 
breitert. Genitalklappen  des  ^  breit,  aber  kurz,  mit  einigen  Borsten 
Furcaläste  blattförmig,  mit  je  5  Borsten  (1  Dorsal-  und  4  Rand- 
borsten). Frontale  Augenlinsen  dicht  beisammen  oder  sich  berührend, 
beim  <J  vom  Stirnrand  oft  übei-wachsen.  [1.  Antenne  3— ögliedrig,. 
beim  ^  bisweilen  6gliedrig  und  nie  genikulierend  (greifantennen- 
förmig),  stets  ohne  Sinneskolben.  2.  Antenne  als  Klammerorgan  ent- 
wickelt, 4gliedrig.  Mandibel  auf  die  Kaulade  reduziert.  1.  Maxille 
ein  ovales  Plättchen.  2.  Maxille  2gliedrig,  das  Endglied  in  eine 
lange  Spitze  ausgezogen.  Maxilliped  Sgliedrig,  sein  Endhaken  beim  $ 
kurz  und  dick,  bei  ^  verlängert  und  mittelst  eines  Zwischengliedes 
mit  dem  distalen  Glied  des  Basipoditen  articulierend.  1.— 4.  Bein 
mit  Sgliedrigen  Außen-  und  Innenästen  (meist  ohne  sexuelle  Unter- 
schiede).   5.  Bein  stäbchenförmig,  mit  2  Borsten. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten: 

Furca  hinten  abgestutzt,  die  beiden  inneren  Endborsten 
lanzettförmig  gesäumt.  1.  Glied  der  2.  Antenne  mit  2  stilett- 
artigen Borsten  S.  metallina  Dana 

Furca  hinten  abgerundet  oder  zipfelförmig  verlängert,  ihre 
Borsten  nicht  gesäumt.  1.  Glied  der  2.  Antenne  mit 
1  Borste  2- 

Innenast  des  4.  Beines  w^enigstens  %  so  lang  wie  der 
Außenast  3' 

Innenast  des  4.  Beines  höchstens  halb  so  lang  wie  der 
Außenast  und  viel  schmäler  7 

Furca  am  Ende  des  Innenrandes  mit  breiter  Zacke 

S.  angusta  Dana 

Furca  am  Ende  des  Innenrandes  oder  etwas  davor  mit  einer 
kleinen,  zuweilen  verstreichenden  Spitze  4 


2.<^ 


Die  Planctoncopepodeu  der  Adria. 


637 


4. 


8 


Die  beiden  Endglieder  der  2.  Antenne  von  gleicher  Länge. 

Fiirca  3— 4nial  so  lang  wie  breit     S.  lacfens  Giesbkecht 

P^ndglied  der  2.  Antenne  länger  als  das  vorhergehende.  Furca 

höchstens  etwas  über  doppelt  so  lang  wie  breit 
j Innenast  des  4,  Beines  wenigstens  so  lang  wie  der  Außenast 
5  'innenast  des  4.  Beines  kürzer  als  der  Außenast 

I  S.  auronitens  Claus 

Innenast  der  2.  Antenne  halb  so  lang  wie  das  2.  Glied  ihres 

Basipoditen  S.  ovatolanceolata  Dana 

Innenast  der  2,  Antenne  über  %  so  lang  wie  das  2.  Glied 

ihres  Basipoditen  S.  gemma  Dana 

1.  Antenne  3gliedrig,  mit  stilettartigen  Endborsten 

S.  opalina  Dana 
1.  Antenne  ögliedrig,  mit  gewöhnlichen  End borsten 
Innenast  des  4.  Beines  mit  I  Borste  am  Ende 

S.  maculosa  Giesbr,  (^ 
Innenast  des  4.  Beines  mit  2  Lanzettborsten  am  Ende 

S.  nigromaculata  Claus 


*1.   SappJiiriiia  angii.sta  Dana. 

(Fig.  R85.) 
Steuee,  1895,  1907,  1910b. 

$.  Kopf  länger  als  breit.  Furca  fast  doppelt  so  lang  wie 
breit,  am  Ende  des  Innenrandes  mit  breiter  Zacke,  die  Dorsalborste 
sitzt  weiter  hinten  als  die  Außenrandborste  an.  1.  Antenne  ögliedrig, 
^/^mal  so  lang  wie  die  2.  Antenne,  ihr  2.  Glied  ^/^mal  so  lang  wie 
die  3  Endglieder  zusammen.  Innenast  dar  2.  Antenne  ^Z,  so  lang 
wie  das  2.  Glied  des  Basipoditen,  Endhaken  ^/g  so  lang  wie  das 
2.  Glied.  Innenast  des  4.  Beines  wenig  kürzer  als  der  Außenast, 
das  Endglied  des  ersteren  mit  2  Endborsten. 

(^.  Länge  des  Rumpfes  ca.  2V4nial  so  groß  wie  seine  größte 
Breite.  Augenlinsen  ventral  gelegen,  vom  Stirnrand  überragt. 
2.  Antenne.  Mandibel  und  Maxillen  etwas  abweichend  vom  ?.  End- 
glied des  Innenastes  des  2.  Beines  mit  3  Lanzettborsten  und  ver- 
längerten Zacken. 

Größe.    $  3,25-4  mm,  ^  3,8—5,15  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Quarnero,  Ragusa,  südliche  Adria  (mehrere 
Stellen).   Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken ;  in  Tiefen  von  0— 150  m. 


ß38  Otto  Pksta, 

Geographische  Verbreitung.      Atlantischer    Ozean,    Mittelmeer,. 
Indischer  Ozean,  Pazifischer  Ozean. 

^^2.   Sapphirinu  aiivotutens  Claus. 

(Fig.  RSe.) 
Steuer,   1895,   1907. 

$.  1.  Thoracalsegment  eingeschnürt.  Furca  l^sinal  so  lang- 
wie  breit,  mit  Spitze  am  Ende  des  Innenrandes,  Dorsalborste  weiter 
hinten  als  die  Außenrandborste  ansitzend.  1.  Antenne  ögliedrig, 
weniger  als  halb  so  lang  wie  die  2.  Antenne,  ihr  2.  Glied  etwas 
länger  als  die  3  Endglieder  zusammen.  Innenast  der  2.  Antenne  '/$ 
so  lang  wie  das  2.  Glied  des  Basipoditen,  der  Endhaken  halb  so 
lang  wie  das  2.  Glied.  Innenast  des  4.  Beines  %  so  lang  wie  der 
Außeuast,  das  Endglied  mit  2  Borsten. 

(J.  Die  Länge  des  Rumpfes  im  Verhältnis  zu  seiner  größten 
Breite  wie  16:9.  Augenlinsen  fast  bis  an  den  Stirnrand  gerückt. 
Endglied  des  Innenastes  des  2,  Beines  mit  1  lanzettförmigen  Borste, 
die  Ränder  der  beiden  anderen  gezähnelt,  Zacken  verlängert. 

Größe.    $  1,8—2,1  mm,  S  1,85-2,2  mm  lang. 

Fundort.    Pomobecken;  0  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Mittelmeer,  Rotes  Meer,  Indischer 
Ozean. 

''3.   S(ip2>hirina  f/emiiia  Dana 

[=  S.  fulgens  Thompson]. 

(Fig.  R88.) 
Steuer,  1895,  1907;  Geaeefe,  1900;  Stiasny,  1908. 

$.  Furca  doppelt  so  lang  wie  breit,  am  Ende  des  Innenrandes^ 
mit  kleiner,  zuweilen  verstreichender  Spitze,  die  Dorsalborste  weiter 
hinten  als  die  Außenrandborste  ansitzend,  1.  Antenne  ögliedrig, 
^'4  so  lang  wie  die  2.  Antenne,  ihr  2.  Glied  so  lang  wie  die  3  End- 
glieder zusammen.  Innenast  der  2.  Antenne  über  -/s  so  lang  wie 
das  2.  Glied  des  Basipoditen,  der  Endhaken  ^/g  so  lang  wie  das 
2.  Glied.  Innenast  des  4.  Beines  etwas  länger  als  der  Außenast, 
sein  Endglied  mit  2  Endborsten. 

cJ.  Länge  des  Rumpfes  ca.  2V2nial  so  groß  wie  seine  größte 
Breite.  Augenlinsen  ventral  gelegen,  vom  Stirnrand  weit  überragt. 
Endglied  des  Innenastes  des  2.  Beines  mit  3  Lanzettborsten  und 
wenig  verlängerten  Zacken. 


l>ie  PlanctoiicupeiHMlen  der  Adria. 


63» 


84c(' 


Fig.  K. 

S4  Sapphirina  niyromaculata  Claus.  So  S.  angusfa  Dana.  S6  S.  auronitens  Claus^ 
■S7  S.  lactens  Giesbrecht.  88  S.  gemma  Dana.  89  S.  maculosa  Giesbr.  90  S. 
opalina  Dav\.  91  S.  ovatolanceolnta  Dava.  92  metallina  Dasa.  98  Copilia  medi- 
terranea  (Claus).  94  C.  quadrata  Dana.  95  Corycaeus  brehmi  Steuer.  96  C. 
typicus  Kböyer.  97  C.  clausi  F.  Dahl.  98  C.  rostratiis  Claus.  [84—94  nach 
Giesbrecht,  95  nach  Steuer  und  M.  Dahl,  96 — 98  nach  M.  Dahl.] 

Größe.    $  1,9—3,1  mm,  ^  2,15—3,1  mm  lang. 
Fnndorte.    Triest,  südliche  Adiia,  Pomobeckeu;  0—230  m  Tiefe. 
Geographische    Verbreitung.     Atlantischer   Ozean,    Mittelmeer, 
Pacifischer  Ozean. 


*4.   Sapphirina  lactens  Giesbrecht. 

(Fig.  R87.) 
Steuer,  1910b. 

9.    Furca  3— 4  mal  so  lang  wie  breit,   ohne  Spitze  am  Ende 
des  Innenrandes,  die  Dorsalborste  und  Außenrandborste  sitzen  un- 


■i)i^Q  Otto  Pesta, 

gefähr  in  gleicher  Höhe  an.  1.  Antenne  ögliedrig,  weniger  als  halb 
so  lang  wie  die  2.  Antenne,  ihr  2.  Glied  länger  als  die  3  Endglieder 
zusammen.  Innenast  der  2.  Antenne  7?  so  lang  wie  das  2.  Glied 
des  Basipoditen,  Endliaken  kaum  halb  so  lang  wie  das  2.  Glied. 
Innenast  des  4.  Beines  fast  so  lang  wie  der  Außenast,  Endglied  des 
Innenastes  mit  2  Endborsten. 

cJ.    Siehe  Steuee  (1895,  tab.  2  fig.  2—5). 

Größe.    $  1,65—2,1  mm  lang. 

Fundorte.  Selve,  Ragusa,  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken; 
in  0—100  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.    Mittelmeer,  Rotes  Meer. 

5.   Sapphirina  maculosa  Gibsbkecht. 
(Fig.  R85.) 
Steuer,  1895,  1907,  1910b. 

$.    Siehe  Steuer  (1895,  p.  163,  tab.  1  fig.  3-13;  tab.  2  fig.  1). 

^.  Länge  des  Rumpfes  im  Verhältnis  zu  seiner  größten  Breite 
wie  16:9.  Augenlinsen  ventral  gelegen,  vom  Stirnrand  zum  Teil 
überragt.  Furca  doppelt  so  lang  wie  breit,  die  Dorsalborste  etwas 
weiter  hinten  als  die  Außenrandborste  ansitzend.  1.  Antenne  ögliedrig, 
weniger  als  halb  so  lang  wie  die  2.  Antenne,  ihr  2.  Glied  länger 
als  die  3  Endglieder  zusammen.  Innenast  der  2.  Antenne  ca.  */5 
so  lang  wie  das  2.  Glied  des  Basipoditen,  Endhaken  ca.  %  so  lang 
ivie  das  2.  Glied.  Endglied  des  Innenastes  des  2.  Beines  gegen  das 
Ende  hin  verjüngt,  mit  1  Lanzettborste,  die  beiden  anderen  lang 
und  pfriemenförmig,  Zacken  dünn.  Innenast  des  4.  Beines  ^/g  so 
lang  wie  der  Außenast,  das  Endglied  nur  1  Borste  tragend. 

Größe.     ^  2,2  mm. 
'     Fundorte.    Selve,  Ragusa,  südliche  Adria  (mehrere  Stellen). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean. 

6.  Saxyphirina  metallina  Dana. 
(Fig.  ^92.) 
Steuer,   1895,   1907,  1910b. 

$.  Segmente  des  Thorax  und  Abdomens  weniger  deprimiert 
aind  verbreitert  als  beim  cJ,  sonst  diesem  ähnlich. 


Die  Planctoncopepodeu  der  Adria.  •  (541 

(^.  Länge  des  Rumpfes  272^^1  so  groß  wie  seine  größte  Breite. 
Augenlinsen  am  Stirnrand  gelegen.  Furca  nach  hinten  zu  ver- 
breitei't,  mit  fast  gerade  abgestutztem  Hinterrand,  ihre  beiden 
inneren  Endborsten  breit  gesäumt.  1.  Antenne  6gliedrig.  2.  Antenne 
am  1.  Glied  (des  Basipoditen)  mit  2,  am  2.  Glied  mit  1  stilettartigen 
Borste,  das  2.  Glied  des  Astes  mit  dem  Endhaken  verschmolzen. 
Innenast  des  1. — 8.  Beines  relativ  länger  als  bei  den  anderen  Arten, 
Lanzettborsten  kleiner.  Innenast  des  4.  Beines  kürzer  als  der 
Außenast.    5.  Bein  nur  mit  einer  einzigen  langen  Endborste. 

Größe.    $  2,3,  ^  1,9  mm  lang. 

Fundorte.    Ragusa,  südliche  Adria  (wenige  Stellen). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean. 


*7.   SappJiirina  nigroniaciilata  Claus. 
(Fig.  R84.) 
Steuer,  1895,  1907,  1910b,  1912;  Grandori,  1910. 

?.  Furca  doppelt  so  lang  wie  breit,  mit  Spitze  am  Ende  des 
Innenrandes,  die  Dorsalborste  weiter  vorn  als  die  Außenrandborste 
ansitzend.  1.  Antenne  ögliedrig,  noch  nicht  %  so  lang  wie  die 
2.  Antenne,  ihr  2.  Glied  kürzer  als  die  3  Endglieder  zusammen. 
Innenast  der  2.  Antenne  so  lang  wie  das  2.  Glied  des  Basipoditen, 
der  Endhaken  Vs  so  lang  wie  das  2  Glied.  Innenast  des  4.  Beines 
noch  nicht  halb  so  lang  wie  der  Außenast,  das  Endglied  mit  2  End- 
borsten. 

cJ.  Länge  des  Rumpfes  ca.  2V4  mal  so  groß  wie  seine  größte 
Breite.  Augenlinsen  fast  bis  an  den  Stirnrand  gerückt.  Endglied 
des  Innenast  des  2.  Beines  mit  2  lanzettförmigen  Borsten,  die  3.  ein- 
seitig gezähnelt,  Zacken  verlängert. 

Größe.    $  1,8—2,1  mm,  ^  2,05—2,45  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Rovigno,  Quarnero,  südliche  Adria  (zahlreiche 
Stellen),  Barbariga,  Cigale,  Selve,  Zara,  Lucietta,  Ragusa,  Ancona, 
Brindisi,  Lagune  von  Venedig  (Malamocco),  Pomobeckeu,  in  0—230  m 
Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 


Zool.  Jahrb.  43.    Abt.  f.  Syst. 


41 


ß42  Otto  Pesta, 

*8.   Sapphirlna  opulina  Dana. 

(Fig.  R90.) 
Steueb,   1895,   1907,   1910b. 

$,  Die  Augenlinsen  berühren  sich  nicht.  Furca  so  lang  wie 
breit,  mit  breiter,  zugespitzter  Zacke  am  Ende  des  Innenrandes,  ihre 
Dorsalborste  weiter  hinten  als  die  Außenrandborste  ansitzend. 
1,  Antenne  Sgliedrig,  ^l^  so  lang  wie  die  2.  Antenne,  am  Endglied 
2  Borsten  stilettartig,  proximal  verwachsen.  Ast  der  2.  Antenne 
etwas  länger  als  das  2.  Glied  ihres  Basipoditen,  der  Endhaken  fast 
so  lang  wie  das  2.  Glied  des  Astes.  Innenast  des  4.  Beines  %  so 
lang  wie  der  Außenast,  das  Endglied  mit  2  Endborsten. 

^.  Außer  dem  Rumpf  auch  die  Furca  irisierend.  Länge  des 
Rumpfes  im  Verhältnis  zu  seiner  größten  Breite  wie  16  : 9.  Augen- 
linsen ventral  gelegen,  vom  Stirnrand  zum  Teil  überragt. 

Größe.    $  2,2—3,5  mm,  ^  3,15-3,35  mm  lang. 

Fundorte.  Südliche  Adria  (einige  Stellen),  Ragusa.  Pomobecken^ 
südliches  Tiefenbecken;  0—600  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer- 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

9.  Sapphirlna  ovatolanceolata  Dana. 
(Fig.  R5i.) 
Steuer,  1895,  1907;  Geandori,  1910;  Szüts,  1915a. 

$.  Hintere  Segmente  des  Thorax  stärker  verschmälert  als  bei 
S.  gemma,  Cephalothorax  relativ  breiter.  Furca  doppelt  so  lang  wie 
breit,  am  Ende  des  Innenrandes  mit  kleiner,  zuweilen  verstreichen- 
der Spitze,  die  Dorsalborste  weiter  hinten  als  die  Außenrandborste 
ansitzend.  1.  Antenne  5gliedrig,  fast  so  lang  wie  die  2.  Antenne; 
ihr  2.  Glied  so  lang  wie  die  3  Endglieder  zusammen.  (Innen)ast 
der  2.  Antenne  halb  so  lang  wie  das  2.  Glied  des  Basipoditen,  End- 
haken weniger  als  halb  so  lang  wie  das  2.  Glied.  Innenast  de& 
4.  Beines  etwas  länger  als  der  Außenast.  Zacke  am  distalen  Rand 
des  Basipoditen  des  3.  und  4.  Beines  flacher  als  bei  S.  gemma. 

<?.  Länge  des  Rumpfes  ca.  2'^J2ma\  so  groß  wie  seine  größte 
Breite.  Stirn  stärker  vorspringend  als  bei  gemma.  Augenlinsen 
ventral  gelegen,  vom  Stirurand  weit  überragt.  Endglied  des  Innen- 
astes des  2.  Beines  mit  3  Lanzettborsten  und  verlängerten  Zacken, 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  643 

Größe.    ?  2,4—2,85  mm,  s  3,5—3,8  mm  lang. 
Fundorte.     Porto  Lignano,  Pianosa,  Brindisi,  Viesti,  Otranto. 
Geographische    Verbreitung.     Atlantischer   Ozean,    Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  ludischer  Ozean. 


Copilia  Dana. 

?.  Körper  durchsichtig.  Kopf  mit  dem  1.  Thoracalsegment 
verschmolzen,  vorn  von  rechteckigem  Umriß  und  mit  kuopfförmig 
vorspringenden  Augenlinsen.  Seitenecken  der  Thoracalsegmente 
wenig  vorspringend  und  abgerundet,  Hinterrand  des  4.  Thoracal- 
segments  mit  medianem  Stachelfortsatz.  Abdomen  3gliedrig,  das 
Genitalsegment  durch  einen  Querwulst  scheinbar  zweigeteilt.  Hinter- 
rand des  Genitalsegments  und  des  folgenden  Abdominalsegments 
auf  der  Ventralseite  mit  Zacken.  Furca  schmal,  stets  viel  länger 
als  das  Abdomen,  Furcalborsten  kurz.  1.  Antenne  6gliedrig,  2.  An- 
tenne 4gliedrig,  die  Borsten  zu  Stacheln  und  Haken  umgebildet. 
Mundgliedmaßen  ähnlich  reduziert  wie  bei  Sapphiriua.  Maxilliped 
2gliedrig,  mit  Endhaken.  Exopodit  des  1. — 4.  Beines  Sgliedrig, 
Endopodit  des  1.— 3.  Beines  3gliedrig.  des  4.  Beines  nur  Igliedrig; 
Endopodit  der  ersten  3  Beine  etwas  länger  als  der  Exopodit.  5.  Bein 
als  kleiner,  borsteutragender  Vorsprung  auf  der  Dorsalfläche  des 
5.  Thoracalsegments  entwickelt. 

cJ.  Körper  ebenfalls  sehr  durchsichtig.  Kopf  vom  1.  Thoracal- 
segment getrennt,  ohne  Augenlinsen.  Thoracal-  und  Abdominal- 
segmente verbreitert  und  abgeflacht,  die  Hinterecken  in  Zipfel  aus- 
gezogen (mit  Ausnahme  der  letzten  Segmente);  Kopfrand  vorn 
abgerundet  oder  leicht  eingebuchtet;  Hinterrand  des  9.  Thoracal- 
segments mit  medianem  Knopf.  5.  Thoracalsegment  nicht  ver- 
breitert und  sehr  kurz.     1.  Antenne  wie  beim   $.    Endhakeu   der 

2.  Antenne  schmächtiger.  Mundgliedmaßen  stark  reduziert  (Man- 
dibeln  vollständig  fehlend!).  Maxilliped  gestreckter,  3gliedrig,  mit 
Endhaken.  Beine  denen  des  $  ähnlich.  Abdomen  ögliedrig,  das 
Genitalsegment  am  längsten  und  breitesten.     Hinterrand  des  2.  und 

3.  Abdominaisegments  auf  der  Ventralseite  mit  Spitzen  besetzt. 
Furca  etwas  kürzer  als  beim  $. 


41  = 


g^^  Otto  Pesta, 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

(?  +  ?. 
2.  Glied  der  2.  Antenne  um  die  Hälfte  (oder  mehr)  größer 

als  das  3.  Glied  C.  mediterranea  (Claus) 

2.  Glied    der    2.  Antenne    gleichgroß   oder  kürzer  als   das 

3.  Glied  C.  quadrata  Dana 

*1.  Copilia  inediterranea  (Claus)  ^) 
[=  C.  denticulata  Claus  partim!]. 
(Fig.  R  93.) 
Steuer,  1907,  1910b;  Szüts,  1915a. 

$.  Augenlinsen  um  wenigstens  die  doppelte  Augenbreite  von- 
einander entfernt.  2.  Antenne  am  1.  Glied  und  am  Grunde  des 
Basalstachels  des  2.  Gliedes  ohne  Dörnchen. 

(J.  2.  Glied  der  2.  Maxille  mit  einer  haartragenden  Verdickung 
nahe  dem  distalen  Ende  des  Gliedes.  3.  Glied  der  2.  Antenne  viel 
kürzer  als  das  2. 

In  beiden  Geschlechtern  ist  die  Endborste  der  2.  Antenne 
wenigstens  halb  so  lang  wie  das  Endglied. 

Größe.    (^  und  $  bis  7  mm  lang,  3  mm  breit. 

Fundorte.  Triest,  ßovigno,  Canale  della  Morlacca,  Gravosa, 
Selve,  Lucietta,  Ragusa.  Pomobecken,  südliches  Tiefenbecken;  in 
0—300  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.    Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 

*2.  Copilia  quadrata  Dana 
[=  C.  denticulata  Claus  partim!] 
(Fig.  R54.) 
Steuer,  1907,  1910b;  Grandoei,  1910. 

$.  Augenlinsen  um  mehr  als  das  3fache  ihrer  Breite  voneinander 
entfernt.    Aualsegment  doppelt  so  lang  wie  das  Genitalsegment. 


1)  Gar  (1901)  und  Geandori  (1910)  erwähnen  in  ihren  Listen  eine 
Copilia  deuliculala  Claus;  da  diese  Form  sowohl  zu  C.  mediterranea  als 
auch  zu  C.  quadrata  gehören  kann ,  so  bleibt  es  ohne  Nachuntersuchung 
des  Materials  unsicher,  welche  Species  geraeint  war.  Bei  GrandORI  (1910) 
dürfte  es  sich  wahrscheinlich  um   C.  mediterrartea  (Claus)  handeln. 


Die  Planctoncopepoden  <ler  Adiia.  645 

(J.  2.  Glied  der  2.  Maxille  mit  einer  sehr  schwach  hervor- 
tretenden, liaartragenden  Verdickuno^  nahe  dem  distalen  Ende  des 
Gliedes;  letztes  dalier  lanj^  und  dünn. 

Größe.    (J  und  $  4 — 5  mm  lang-. 

Fundorte.  Lissa,  Ragusa,  Brindisi.  Pomobecken,  südliches  Tiefen- 
becken; 0 — 150  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Indischer  und  Pacifischer  Ozean. 


Farn.  Corycaeidae. 

Corycaeiis  Dana. 

Rumpf  walzenförmig;  die  frontalen  Augenlinsen  nahe  beisammen 
oder  sich  berührend.  Thorax  3-  bis  ögliedrig,  Abdomen  1-  bis 
2gliedrig;  die  Lateralteile  des  3.  und  4.  Thoracalsegments  in  spitze 
Zipfel  verlängert;  5.  Thoracalsegment  sehr  kurz.  Furca  stabförmig, 
mit  4  Borsten.  1.  Antenne  6gliedrig,  die  Mittelglieder  lang,  keine 
Sinneskolben  tragend  und  beim  S  nie  geniculierend.  2.  Antenne 
4gliedrig,  beide  Glieder  des  Basipoditen  mit  je  einer  langen,  dicken 
Borste,  der  Enpodit  mit  dicken,  gekrümmten  Hakenborsten  und  mit 
Endhaken  (letzterer  beim  ^  länger  als  beim  $).  Mandibel  und 
1.  Maxille  stark  reduziert.  2.  Maxille  in  einen  kräftigen  Haken  aus- 
gehend. Maxilliped  3gliedrig,  mit  Endhaken  (letzterer  beim  c^  länger 
als  beim  2).  Beide  Äste  des  1. — 3,  Beines  3gliedrig.  4.  Bein  mit 
Sgliedrigem  Außenast  und  stummeiförmigem,  doppelt  beborstetem  oder 
auf  nur  1  Borste  reduziertem  Innenast  oder  ganz  ohne  solchen. 
5.  Bein  jederseits  nur  aus  2  Börstchen  bestehend. 

{Wie  M.  Dahl  in  der  neuesten  Bearbeitung  dieses  Genus  (in: 
Ergebnisse  der  Plancton-Expedition  der  Humboldt-Stiftung,  Vol.  2, 
G.  f.  1,  Kiel  und  Leipzig  1912)  gezeigt  hat,  ist  die  Identifizierung 
und  Synonymie  der  Arten  sehr  kompliziert.  Es  läßt  sich  deshalb 
in  vielen  Fällen  nur  als  wahrscheinlich  vermuten,  welche  Species 
von  einem  älteren  Autor  (z.  B.  Car  oder  Graeffe)  unter  einem  be- 
stimmten Namen  gemeint  war,  oder  es  ist  selbst  dies  nicht  mehr 
möglich.  Die  folgende  Aufzählung  der  bisher  für  die  Adria  bekannt 
gewordenen  Corijcaeus-krttn  muß  daher  zum  Teil  als  eine  „unsichere" 
bezeichnet  werden.} 


(^ß  Otto  Pbsta, 

[Corycaeiis  anglicus  (Lubbock).] 

Gab,  1884,   1890,   1895—1896,  1901;  Graeffe,  1900. 

Diese  von  Car  und  Graeffe  unter  obigem  Namen  aufgeführte 
Species  gehört  wahrscheinlich  zu  C.  hrehmi  Steuer! 
Fundort.    Triest, 

1.   Corycaeus  {DHrichocorycaeiis)  brehfui  Steuer 

["=  Corycaeus  germanus  Claus]. 
(Fig.  R95.) 
[Brehm,  1906;]  Steuer,  1910b. 

$.  Augen  fast  um  ihren  größten  Durchmesser  voneinander  ge- 
trennt und  etwas  vom  Stirnrand  entfernt.  Zipfel  des  3.  Thoracal- 
segments  spitz  und  die  Hälfte  des  Genitalsegments  ein  wenig  über- 
ragend, des  4.  Segments  etwa  halb  so  lang,  etwas  nach  außen  ge- 
bogen und  spitz.  Genitalsegment  in  der  Seitenansicht  mit  einem 
ventralen,  nach  hinten  gekrümmten,  spitzen  Fortsatz.  Jede  Genital- 
klappe mit  1  deutlichen  Borste.  Analsegment  halb  so  lang  wie  die 
Furca.  Furcaläste  etwa  lOmal  so  lang  wie  breit;  die  lange  End- 
borste so  lang  wie  die  Furca  und  doppelt  so  lang  wie  die  zwei 
kurzen  Endborsten.  Distaler  Rand  des  2.  Gliedes  der  2.  Antenne 
in  2  hintereinanderstehende  spitze  Zähne  ausgehend;  Endhaken  mehr 
als  doppelt  so  lang  wie  der  kleine,  danebenstehende  Haken;  lange 
Borste  des  Basalgliedes  viel  länger  als  die  kleine  Borste  des  2.  Gliedes. 
Die  kleinen  lanzettförmigen  Stacheln  an  den  Außenästen  des  1.— 3. 
Beines  beiderseits  stark  gezähnelt;  Enddorn  am  Außenast  des  2.  Beines 
am  stärksten  nach  innen  gekrümmt.  4.  Bein  ein  Zapfen  mit  2  Fieder- 
borsten. 

c^.  Augen  groß,  gewölbt,  um  V4  ihres  Durchmessers  voneinander 
getrennt,  in  der  Mitte  vom  Stirnrand  ein  wenig  überragt.  Zipfel 
des  3.  Thoracalsegments  das  1.  Drittel  des  Genitalsegmeuts  über- 
ragend, an  der  Innenseite  gewölbt,  des  4.  Segments  kurz  und  spitz, 
nur  wenig  über  die  Basis  des  Genitalsegments  vorragend.  Ventraler 
Haken  am  Genitalsegment  ziemlich  klein.  Genitalklappen  mit 
je  1  Borste;  Furca  fast  doppelt  so  lang  wie  das  Analsegment, 
jeder  Ast  etwa  6mal  so  lang  wie  breit;  die  lange  Endborste  be- 
deutend länger  als  die  Furca  und  mehr  als  3mal  so  lang  wie  die 
2  kurzen  Endborsten.  Distaler  Innenrand  des  2.  Gliedes  der  2.  An- 
tenne in  einen  großen,  spitzen  Zahn  ausgehend,  dahinter  ein  zarter 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  647 

und  kleiner  2spitzer  Zahn;  die  zarte,  behaarte  Borste  am  2.  Basal- 
glied ^/^  so  lang  wie  die  kräftige,  nackte  Borste  am  1.  Gliede; 
Endhaken  2V..mal  so  lang  wie  der  kleine  danebenstellende  Haken; 
&m  Außenrand  des  2.  Basalgliedes  eine  Reihe  feiner  Härchen.  End- 
■dorne  der  Anßenäste  des  1. — 3.  Beines  nicht  gebogen.  4.  Bein  ein 
Zapfen  mit  2  Fiederborsten,  dahinter  ein  deutlicher  Buckel. 

Größe.    ?  0,95  —  1,1  mm,  ^  0,84  mm  lang. 

Fundorte.  Barbariga,  Quarnero,  Cigale,  Lussin  (Corrente),  Selve, 
2ara,  Sebenico  (S.  Vito),  Lucietta,  Ragusa,  Triest,  Rovigno. 

Geographische  Verbreitung.    ?  Mittelmeer. 

*2.   Corycaeiis  (Cori/caeus)  elaitsi  F.  Dahl 

[=  C.  ovalis  GiESBRECHT  1892!]. 

(Fig.  ROY.) 

$.  Augen  wenig  vom  Stirnrand  entfernt  und  um  etwa  Vs  ihres 
größten  Durchmessers  voneinander  getrennt.  Zipfel  des  3.  Thoracal- 
segments  bis  über  ^/^  der  Länge  des  Genitalsegments  hinausreichend, 
die  des  4.  Segments  über  das  erste  Drittel  des  Genitalsegments 
i-agend.  Genitalsegment  oval,  in  der  Seitenansicht  das  Analsegment 
z.  T.  überdeckend.  Analsegment  zylindrisch,  kaum  länger  als  an 
der  Basis  breit.  Furcaläste  3V2nial  so  lang  wie  am  Grunde  breit; 
die  lange  Furcalborste  fast  so  lang  wie  das  ganze  Abdomen,  die 
2  kurzen  Furcalborsten  ziemlich  fein.  1.  Antenne  6gliedrig.  2.  An- 
tenne: distaler  Innenrand  des  2.  Gliedes  in  einen  großen,  spitzen 
und  einen  kleinen,  stumpfen  Zahn  ausgehend;  größere  Borste  etwas 
über  doppelt  so  lang  wie  die  kürzere,  beide  unbefiedert.  2.  Bein 
länger  als  die  anderen. 

c^.  Augen  dicht  am  Stirnrand  und  fast  zusammenstoßend. 
Gipfel  des  3.  Thoracalsegments  lang  und  spitz,  bis  über  %  der 
Länge  des  Genitalsegments  hinausreicliend.  Abdomen  2gliedrig. 
Genitalklappen  jederseits  mit  1  kräftigen  Borste.  Hinterrand  des 
Analsegments  mit  kleinen  Zäckchen  versehen.  Furcaläste  etwa  6mal 
so  lang  wie  am  Grunde  breit;  lange  Endborste  länger  als  Furca 
und  Analsegment  zusammen.  2.  Antenne:  distaler  Rand  des  2.  Gliedes 
nur  mit  einem  einzigen  großen  Zahn;  die  beiden  Hakenborsten  am 
Endhaken  ziemlich  gleichlang.  Innenast  des  1.  Beines  über  halb  so 
lang  wie  der  Außenast, 

Größe.    ?  1,57  mm,  cJ  1,35  mm  lang. 

Fundort.     Pomobecken:  in  50  m  Tiefe. 


g48  0^^'*^  Pesta, 

Geographische  Verbreitung.  Atlantisclier  Ozean,  Mittelmeer. 
(PPacifischer  Ozean.) 

[Corycaeus  elongatus  Claus.] 
Steuer,  1910b. 

Siehe  Corycaeus  typicus  Kröyer! 

\Corycaeus  obtusus  Dana.] 

Gar,  1895—1896,    1901;    Graepfe,    1900;    Steuer,    1910a  u.  1910b; 
Grandori,  1910,  1914;  Carazzi  u.  Grandori,   1912. 

Die  von  den  genannten  Autoren  unter  obiger  Benennung  an- 
geführte Species  gehört  wahrscheinlich  zu  C.  {Onychocorycaeus)  ovalis 
Claus ! 

[Corycaeus  ovalis  Claus.] 

Cae,  1895—1896,  1901,  1902;  Steuer,  1910b. 

Die  von  den  obigen  Autoren  so  benannte  Form  kann  entweder 
mit  C.  clausi  F.  Dahl  oder  mit  dem  echten  Corycaeus  (Onychocorycaeus) 
ovalis  Claus  identisch  sein. 


3.  Corycaeus  (Corj/cella)  i'ostratus  Claus. 
(Fig.  R  98.) 

Car,  1895—1896,  1901,  1902;  Steuer,  1910a  u.  1910b. 

$.  Augen  groß,  den  ganzen  Stirnrand  ausfüllend,  zusammen- 
stoßend. 2.  und  3.  Thoracalsegment  sehr  undeutlich  voneinander 
abgegrenzt,  Zipfel  die  Mitte  des  Abdomens  nicht  erreichend.  Ab- 
domen nur  Igliedrig,  Genitalöfifnungen  im  vorderen  Drittel  gelegen. 
Furcaläste  sehr  kurz,  nicht  2mal  so  lang  wie  breit  und  halb  so  lang 
wie  das  Abdomen. 

c^.  Augen  groß,  stark  gewölbt  und  fast  zusammenstoßend. 
2.,  3.  und  4.  Thoracalsegment  dorsal  miteinander  verschmolzen ;  Zipfel 
des  3.  Segments  kui'z,  kaum  V*  des  Abdomens  überragend.  Abdomen 
Igliedrig.  Furcaläste  meist  nur  2mal  so  lang  wie  breit;  die  2  feinen 
Endborsten  länger,  die  dicke  Endborste  kürzer  als  die  Furca.  End- 
haken der  2.  Antenne  nicht  so  lang  wie  die  2  Basalglieder  zu- 
sammen ;  die  Borste  des  1.  Gliedes  von  der  des  2.  Gliedes  nur  wenig 
an  Länge  verschieden,  erstere  fein  behaart,  letztere  grob  gefiedert. 


Die  Planctoucopepodeu  der  Adria.  649 

Größe.    ?  0,72  mm,  ^  0,78  mm  lang. 

Fundorte.  Zlarin,'  Brindisi,  Quarnero,  Cigale,  Selve,  Zara,  Cur- 
zola,  Zeiigg,  Znioviiica  bei  Zeiigg. 

Geographische  Verbreitung.     Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 

*4.  Corycaeas  (Af/etus)  ti/picus  Kröyek. 

[=  C.  eJongatus  Claus]. 

(Fig.  R  96.) 
Steuer,  1910b. 

?.  Augen  etwas  von  Stirnwand  entfernt  und  fast  um  die 
Hälfte  ihres  größten  Durchmessers  voneinander  getrennt.  Zipfel  des 
3.  Thoracalsegments  nicht  die  Hälfte  der  Länge  des  Abdomens  er- 
reichend; Zipfel  des  4.  Segments  breitlappig,  in  der  Seiten- 
ansicht fast  quadratisch,  mit  kleinen  Ecken  versehen. 
Abdomen  Igliedrig.  Furcaläste  ^l^—'^U  so  lang  wie  das  Abdomen; 
die  lange  Endborste  fast  so  lang  wie  Furca  und  Abdomen  zusammen, 
zart  gesäumt.    4.  Bein  ein  Zapfen  mit  einer  einzigen  Borste. 

(^.  Augen  etwas  vom  Stirnrand  entfernt,  ihre  Lage  zueinander 
variabel.  Genitalsegment  oval,  stets  länger  als  Analsegment  und 
Furca  zusammen!  Großer  Endhaken  der  2.  Antenne  nur  bis  zur  Basis 
des  2.  Gliedes  reichend  und  kürzer  als  die  beiden  untereinander  fast 
gleichlangen  Basalborsten;  Lmenrand  des  2.  Gliedes  fein  gesägt  und 
ohne  größeren  Zahn!  Die  2  proximalen  Außenrandstacheln  am 
3.  Gliede  des  1.  Beines  beiderseits  gezähnelt. 

Größe.    ?  1,62—1,65  mm,  <?  1,27  -  1,62  mm  lang. 

Fundorte.  Quarnero,  Lucietta,  Ragusa.  Pomobecken,  südliches 
Tiefenbecken;  in  0 — 150  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer, 
Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean. 

[Corycaeus  venustus  Dana.] 
Gab,  1902. 

Die  von  Gar  unter  obigem  Namen  angeführte  Species  gehört 
vermutlich  zu  Corijcacus  (Onychocorycaeus)  giesbrechti  F.  Dahl. 
Fundort.    Rieka  (Fiume). 


^qQ  Otto  Pesta, 

Farn.  Oncaeidae. 

Oncaea  Philippi. 

Rumpfform  cyclopsartig".  Kopf  vom  1.  Thoracalsegment  getrennt. 
Abdomen  des  $  4gliedrig,  des  ^  ögliedrig;  Genitalsegment  des  ^ 
voluminös,  die  Genitalklappen  mit  seitlicher  Spitze.  Furcaläste  mit 
je  6  Borsten.  1.  Antenne  des  $  6gliedrig,  mit  langen  mittleren 
Gliedern  und  schwach  entwicklten  Sinneskolben ;  beim  cJ  die  3  End- 
glieder zu  einem  Stück  verschmolzen.  2.  Antenne  Sgliedrig,  mit 
Hakenborste  von  mittlerer  Länge.  Mandibel  auf  die  Kaulade  redu- 
ziert. Maxilliped  4gliedrig,  mit  kräftigem  Endhaken,  derselbe  beim 
$  am  konkaven  Rande  mit  Spitzen  besetzt,  beim  ^  glatt.  1. — 4.  Bein 
mit  Sgliedrigen  Außen-  und  Innenästen;  Endglied  der  Innenäste 
schmal  und  lang,  am  4.  Bein  wenigstens  Vl^msA  so  lang  wie  die 
2  proximalen  Glieder  zusammen.  5.  Bein  ein  kleines  Stäbchen  oder 
Knöpfchen,  mit  1  oder  2  endständigen  Börstchen. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

?. 

2.  Thoracalsegment  in  der  Seitenansicht  aus  der  dorsalen 
Rumpffläche  heraustretend  0.  conifera  Giesbrecht 

2.  Thoracalsegment  nicht  aus  dem  Profil  des  Rückens  heraus- 
tretend 2 

Genitalsegment  wenig  länger  als  die  beiden  folgenden  Seg- 
mente; diese  länger  als  breit        0.  subtiUs  Giesbrecht 

Genitalsegment  viel  länger  als  die  beiden  folgenden  Seg- 
mente; diese  breiter  als  lang  3 

Die  breiteste  Stelle  des  Rumpfes  (in  der  Dorsalansicht)  be- 
trächtlich vor  der  hinteren  Grenze  des  Kopfes  gelegen 

0.  venusta  Philippi 

Dieselbe  wenig  vor  der  hinteren  Grenze  des  Kopfes  gelegen      4 

Furca  etwa  4mal  so  lang  wie  breit;  Geschlechtsöffnungen 
voneinander  abgerückt  0.  mediterranea  Claus 

Furca  2— 2V.2mal  so  lang  wie  breit;  Geschlechtsöffnungen 
einander  genähert  0.  media  Giesbkecht 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria.  651 

1.  Oneaea  conif'era  Giesbrecht. 

(Fig.  Q  74.) 
Steuer,   1910b. 

$.  Mittelstück  des  2.  Thoracalsegments  aus  der  Dorsalfläche 
des  Rumpfes  heraustretend.  Genitalsegment  so  lang  oder  172^^1 
so  lang  wie  der  übrige  Teil  des  Abdomens;  die  folgenden  Segmente 
breiter  als  lang.  Furca  so  lang  oder  etwas  länger  als  das  Anal- 
segment, 2 — 4mal  so  lang  wie  breit,  ihre  Äste  stark  voneinander 
abgerückt.  Endhaken  des  Maxillipeden  mit  dicken  Spitzen  besetzt, 
die  distale  Borste  des  2.  Gliedes  des  Basipoditen  dicker  und  länger 
als  die  proximale.  Distales  Ende  des  Endgliedes  der  Enpoditen  des 
1. — 4.  Beines  mit  sehr  großen  zapfenartigen  Vorsprüngen,  die  da- 
neben sitzenden  Lanzettborsten  verkürzt.  Beide  Endborsten  des 
5.  Beines  fast  gleich  dick  oder  die  längere  auffallend  dicker. 

(J.    Genitalklappen  lang. 

Größe.    $  0,75—1,25  mm,  ^  0,6-0,8  mm  lang. 

Fundorte.    Lucietta,  Ragusa. 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean,  Mittelmeer,  Rotes  Meer,  Indischer  Ozean,  Pacifischer  Ozean 
und  Südliches  Eismeer. 

2.  Oneaea  media  Giesbrecht. 

(Fig.  Q  75.) 
Steuer,  1910b,  1912. 

Von  der  verwandten  0.  venusta  und  mediterranea  durch  die  ge- 
ringere Größe  und  durch  die  kurze  Furca  (2—272^^1  so  lang  wie 
breit,  länger  als  das  Analsegment)  verschieden. 

Größe.    ?  0,55-0,82  mm,  ^  0,6-0,63  mm  lang. 

Fundorte.  Barbariga,  Quarnero,  Cigale,  Selve,  Zara,  Sebenicu 
(S.  Vito),  Lucietta,  Pelagosa,  Busi  (blaue  Grotte),  Comisa  (Lissa). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean.  Mittelraeer, 
Rotes  Meer.  Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 

*3.  Oneaea  mediterranea  (Claus) 

[=  Antaria  m.  Claus]. 
(Fig.  Q7^.) 

Car,   1884,   1890,  1895—1896,  1901,   1902;    Gkaeffe,    1900;  Steuer, 
1910b,  1912:  Grandori,  1910;  Carazzi  u.  Grandori,  1912. 


k 


fiRo  Otto  Pbsta, 

Verwandt  mit  0.  venusta,  aber  beim  $  Vorderkörper  schmäler, 
seine  breiteste  Stelle  weiter  nach  hinten  gerückt.  Genitalsegment 
relativ  länger.  1.  Glied  des  Basipoditen  der  2.  Antenne  etwas  ge- 
streckter. Endhaken  der  Maxillipeden  mit  Zähnchen  (statt  Spitzen) 
und  mit  kürzeren  Borsten  am  2.  Glied  des  Basipoditen, 

(J.    Genitalklappen  und  Analsegment  länger  als  bei  0.  venusta. 

Größe.    ?  1—1,3  mm,  ^  0,7—1,05  mm  lang. 

Fundorte.  Triest,  Lagune  von  Venedig  (Malamocco),  Quarnero, 
Selve,  Lucietta,  Ragusa,  Pelagosa,  Gravosa,  Curzola,  Cattaro, 
Zrnovnica  bei  Zengg,  Vodice,  Rieka  (Fiume).  Südliches  Tiefenbecken ; 
in  100—150  m  Tiefe. 

Geographische  Verbreitung.  Nördliches  Eismeer,  Atlantischer 
Ozean,  Mittelmeer,  Rotes  Meer,  Indischer  Ozean  und  Pacifischer 
Ozean. 

4.  Oneaea  subtilis  Giesbrecht. 

(Fig.  Q  77.) 
Steuer,  1910b. 

$.  Genitalsegment  wenig  länger  als  die  zwei  vorletzten  Ab- 
dominalsegmente zusammen;  letztere  sowie  das  Analsegment  länger 
als  breit.  Furca  kürzer  als  das  Analsegment,  2—2^l^msi[  so  lang 
wie  breit,  die  Äste  einander  sehr  genähert.  2.  Antenne  mit  stark 
gestrecktem  Endglied,  in  seiner  proximalen  Borstengruppe  eine 
Borste  viel  länger  als  die  andere.  Borsten  am  2.  Glied  des  Basi- 
poditen des  Maxillipeden  lang,  mit  Stachelfiedern  besetzt.  Innenäste 
der  Thoraxbeine  kaum  länger  als  die  Außenäste,  mit  relativ  kurzen 
Endgliedern;  Außenranddorne  der  Exopoditen  ziemlich  schmal  und 
kurz,  die  Endborste  länger  als  das  Endglied;  terminaler  Zapfen  am 
Endglied  der  Enpoditen  schwach  entwickelt;  Endglied  der  Enpoditen 
des  2.-4.  Beines  ohne  proximale  Außenrandborste  und  mit  langer, 
endständiger  Innenrandborste. 

Größe.    ?  0,48—0,5  mm  lang. 

Fundort.    Selve. 

Geographische  Verbreitung.    Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 

5.  Oneaea  venusta  Philippi. 

(Fig.  Q  78.) 
Grandori,  1910. 

?.  Vorderkörper  birnförmig  (Kopf  breit),  meist  mit  granulierter 
Cuticula.    Genitalsegment  wenig  länger  als  der  übrige  Teil  des  Ab- 


Die  Planctoncopepoden  der  Adiia.  653 

domens,  die  folgenden  Segmente  breiter  als  lang.  Furca  wenigstens 
so  lang  wie  das  4.  und  5.  Abdominalsegment  zusammen,  4mal  so 
lang  wie  breit.  2.  Antenne  gedrungen.  Endhaken  des  Maxillipedeii 
mit  einigen  Spitzen  an  der  konkaven  Seite,  die  beiden  Borsten  des 
2.  Gliedes  des  Basipoditen  ziemlich  dünn  und  lang.  Außenäste  dei- 
Thoraxbeine  mit  breit  gesäumten ,  gezähnelten  Außenrandborsten ; 
Endglied  des  Innenastes  des  4.  Beines  ohne  terminalen  Zapfen,  am 
2. — 4.  Bein  mit  3  lanzettförmigen,  gezähnelten  Borsten. 

(J.    Genitalklappen  kurz;  Analsegment  breit  und  kurz.  ' 

Größe.    $  1,1—1,27  mm,  (^  0,7—1  mm  lang. 

Fundorte.    Porto  Lignano,  Lagune  von  Venedig  (Malamocco). 

Geographische  Verbreitung.  Atlantischer  Ozean.  Mittelmeer, 
Rotes  Meer,  Indischer  Ozean  und  Pacifischer  Ozean. 

Pachos  Stebbinct 
[nom.  nov.  pro  Pachysoma]. 

Körper  kuglig-birnförmig,  mit  stark  aufgeblasenem  Thorax  und 
schmächtigem  Abdomen.  1.  Antenne  ögliedrig  oder  Sgliedrig.  2.  An- 
tenne 4gliedrig,  ohne  Endhaken.  Mandibel  und  Maxillen  auf  konisch 
geformte  Platten  mit  Stechborsten  reduziert.  Äste  der  Thoraxbeine 
Sgliedrig,  5.  Bein  auf  einen  borstentragenden  Höcker  reduziert. 

*  Pachos  i>uiictatnni  (Claus) 

[=  Pachysoma  p.  Claus]. 

(Fig.  Q  79.) 

$.  Kopf  von  Thorax  weniger  scharf  getrennt  als  die  Thoracal- 
segmente  voneinander.  Stirn  vorn  in  eine  abgerundete  Crista  aus- 
gehend. Postero-Lateralecken  des  4.  Thoracalsegraents  in  eine  Zacke 
endigend.  Furca  über  doppelt  so  lang  wie  breit,  mit  6  Fiederborsten. 
1.  Antenne  kurz  und  gedrungen,  ögliedrig,  das  2.  Glied  mit  Spuren 
einer  Dreiteilung.  Maxilliped  Sgliedrig,  mit  Endhaken.  Außenast 
der  Thoracalbeine  etwa  so  lang  wie  der  zugehörige  Basipodit;  Innenast 
des  2.-4.  Beines  fast  lV2nial  so  lang,  des  1.  Beines  ca.  Vl^mal  so 
lang  wie  der  Außenast;  Basipoditen  kurz  und  breit.  5.  Bein  ein 
kleiner,  2  Basal-  und  2  Terminalborsten  tragender  Höcker. 

(^.  Zwischen  Genitalsegment  und  Furca  3  Abdominalsegmente 
(statt  2  beim  $j  vorhanden.  Genitalötfnungen  ventral  gelegen.  1  An- 
tenne deutlich  8gliedrig.  Maxilliped  mit  verlängertem,  in  einen 
Knopf  endigenden  Endhaken. 


gR^  Otto  Pksta, 

Größe.    ?  1,9—2,2  mm,  ^  1,87—2  mm  lang. 
Fundorte.    Südliches  Tiefenbecken;  in  150  ra  Tiefe. 
Geographische  Verbreitung,    Atlantischer  Ozean,  Mittelmeer. 


Anmerkung.  Die  von  Steuer  (1910b)  erwähnte  Copepoden- 
Species  Pontoeciella  abyssicola  (T.  Scott)  aus  Ragusa  gehört  in  die 
Familie  der  Asterocheridae,  einer  Gruppe  von  eigentlich  parasitisch 
lebenden  Copepoden,  welche  in  diese  Zusammenfassung  planctoni- 
scher  Arten  nicht  aufgenommen  wurde. 


Die  Planctoncopepoden  der  Adria. 


655 


Systematischer  Index. 


Fam.   Calanidac 
Galaniiti  Leach 

—  fitoiianlims  (Gunnee)  [=  C. 
hebjolandicus  Claus  =  Cclochilus 
sepienirioiiaHs  Goodsie] 

—  gracilis  Dana 

—  7}ihior  (Claus) 

—  tenuicornis  Dana 


Calanoida. 

j  Fam.  Pseudocalanidae 

I    Pseudocalanus  Boeck 

—  elongalus  (Boeck) 
Clausocalamis  Giesbeecht 

—  arcuicornis  (Dana)  [=  Eucalanvf 
masligophorus  Claus] 

—  furcalus  (Bradt) 
Ctenocalamis  Giesbeecht 

—  vanns  Giesbeecht 


Fam.  Eucalanidac 
Eiicalanus  Dana 

—  allemialus  (Dana)  [=  Calanella 
meditcrranca  Claus] 

—  crassus  Giesbeecht 

—  elongatus  (Dana) 

—  monaclms  Gjeseeecht 
Mecjjuocera  J.  C.  Thompson 

—  clausi  J.  C.  Thompson 

Fam.   Paracalanidae 
Paracnlanus  BoecK 

—  parvus  (Claus) 
Calocalanus  Giesbeecht 

—  pavo  (Dana) 

— ■  plu)>iHlo.sus  (Claus) 
Piexocalanus  Geanüoki 

—  lagiinaris  GrandorI 


Fam.  Äelidaeidae 

Aetideus  Beady 

—  armalns  Boeck 

—  gieshrecldl  Cleve  [=  A.  medi' 
terraneus  Steuer] 

Pseudadidms  W  olfenden 

—  armains  (Boeck)  [=  Chiridius 
arniatus  Saes   1903] 

Chiridius  Giesbr rcht 

—  j/o/tpei  Giesbeecht 
Euchirella  Giksbkecht 

—  messinensis  (Claus) 

Fam.  Euchaeiidae 

Euchaeta  Philippi 

—  acuta  Giesbeecht 

—  hehes  Giesbeecht 

—  marina  (Peestandrea) 

—  spinosa  Giesbeecht 


656 


Otto  Pesta, 


Farn.  Phaennidae 

Phaenna  Ci.AUS 

—  spinifera  Claus 
Xanihocalanus  Giesb RECHT 

—  agilis   GlES BEECHT 
Onchocalanus  G.  0.   Saes 

—  Steuer i  n.  sp. 

Fam.   ScolecitJiricidac 
ScolecithriceUa  G.  0.  Saes 

—  bradyi  (Giesbeecht) 

—  dentata  (Giesbeecht) 

Fam.  Diaixidae 
Viaixis  G.  0.  Saes 

—  iyygmaea  (T.  Scott) 

Fam.   Genlropiagidac 
Centropagcs  Keötee 

—  aucklandicus  Keämee 
— -  chierchiae  Giesbeecht 

—  hamatus  (Lilljeboeg) 

—  kröyeri  Giesbrecht 

—  iypicus  Keöyer 
— -  violaceus  (Claus) 
Isias  BoECK 

—  clavipes  BoECK 
{Poppella  J.  RiCHAED 

—  guernei  Richaed] 

Fam.   Temoridae 
Tcmora  V.  Bairu 

—  longicornü  (MüLLEE) 

—  styhfcra  (Dana)  [=  T.  armata 
Claus] 

Fam.  Metridiidae 
Pleuromamma  Giesbeecht 

—  abdominaJis  (Lubbock) 

—  gracilis  (Claus) 

—  robusta  (F.  Dahl) 

Farn.  Lucicuiiidae 
Lucicutia  Giesbeecht 

—  clausi  (Giesbeecht) 

—  flavicornis  (Claus) 


Fam.  Heterorhahdidae 
Heterorliabdus  Giesbeecht 

—  papiUigcr  (Claus) 

—  spinifrons  (Claus) 

Fam.  Augapiilidae 
Augapiilus  GiES  öe echt 

—  filigerus  (Claus) 

—  longicaiidatus  (Claus) 
Haloptilus  Giesbeecht 

—  longicornis  (Claus) 

Fam.  Arieiellidae 
ArieteUus  Giesbeecht 

—  setosus  Giesbeecht 

Fam.   Candaciidae 

Gandacia  Dana 

—  armata  Boeck  [=  C.  pectinata 
G.  Beady] 

- —  aethiopica  Dana  [=  C.  melanopus 
Claus] 

—  bispinosa  Claus 

—  longimana  Claus 

—  Simplex  Giesbeecht 

—  tenuimana  Giesbeecht 

Fam,  PonteUidae 
Labidocera  LubbOCK 

—  brunescens  (Czkeniawski) 

—  ivollastoni  (Lubbock) 
Ponteila  Dana 

—  lobiancoi  (Canu) 

—  mediterranea  (Claus) 
Anomalocera  Templeton 

—  patersoni  Templeton 
Pontellopsis  G.  Beady 

—  regalis  (Dana) 

Fam.  Acartiidae 
Acartia  Dana 

—  {Rypoacartia)  adriatica  Steuer 

—  (Acartiura)  clausi  Giesbeecht 

—  (Acanihacartia)  iialica  Steuer 

—  (piracartia)     latisetosa     (Kbi- 
czagin) 

—  (Pianktacartia)    negligens  Dana 


Die  Plauctoncopepoileu  «ler  Adria. 


657 


II.   C  y  c  1  o  p  o  i  d  a. 


Fani.    Oitlionidae 
Oithov.ii  Bai  KD 
Oithona  brfturoniis  GiESBRECHT 

hebes   GiESBRECHT 

—  hclgolandirii  Claus  |=  ().si})iiUs 
Claus] 

—  linearis  GiESBRECHT 


Oilliona  nana   Gies brecht  [=  0. 
mhmta  Kriczagin] 

—  plumifera  Baird   [=  0.  ttpini- 
roslris  Claus] 

—  rohusta  Giesbkkcut 

—  setiocra  Dana 


III.  Harpacticoida 
Fam.    l.onfjipedndae 
Longipedia  Claus 


Corona  ta  Claus 

—  rosea  G.  0.  Sars 
Caniiella  Scott 

—  pcrplcxa  T.  Scott 

Fam .  Eciin osomidae 
Edinosonia  BoECK 

—  elongaiiivi  G.  O.  Sars 

—  melanipes  Boeck 

—  mixtum  G.  0.  Sars 

—  negledwn  G.  0.  Sars 

—  normani  T.  u.  A.  Scott 

—  sarsi  BoECK 

Microsetella    Brady  et  Egbertson 

—  norvegica  (Boeck)  [=  M.  atkm- 
tica  (Brady)] 

—  rosea  (Dana) 

Fam ,  Harjmciicidae 
TIaipadicHs  MilneEdwaeds 

—  chelifer  (0.  F.  Müller) 

—  üexus  Brady  et  Robertson 

—  gracilis  Claus 

—  uniremis  Kröyer 
Tigriopns  NoRaiAN 

—  fnhiis  rar.  adrialica  van  Douwe 

Fam.  Pdlidiidae 
Alteulha  Baird 

—  inlerri(])t(t,  (GooDSiR)  [=  A.  ho- 
pyroidcs  Claus] 

Pellidium  Philippi  [=  Oni.scidinni 
Claus] 

Zool.  Jalnli.  -i.i.    Abt.  f.  .Syst. 


Peltidiuni  gracile  (Claus) 

—  purpureum  Philippi  [= 
sddium  folii  aut.] 

—  rohusktm  (Claus) 


Zanso- 


Fam.   Tegastidae 
Parategastes  G.  0.  Sars  [=  Amy- 
mone  Claus,  part.] 

—  sphaericus  (Claus) 

Fam.  Porcdlidiidae 
Porcellidium  Claus  [=  TJiyone 
Philippi] 

—  fimhrialum  Claus 

—  lecanioides  Claus 

—  scutatum  Claus 

—  tenuicatida  Claus  [=  /*.  denlu- 
tum  Claus] 

Fam.  Idyidae 
Psamathe  Philippi  [=  SmteUidium 
Claus] 

—  longicauda  Philippi  [=  Sc 
tisboides  Claus] 

Mya  Philippi  [=  Thisbe  Lillje- 
borg] 

—  ensifera  (Fischer) 

—  fnrcata  (Baird)  [=  Thishe  fvr- 
rata  (Claus)] 

—  longicornis  T.  Scott 

Fam.   Thaledridae 

Thalestris  Claus 

—  longimana  Claus 

42 


658 


Otto  Pksta, 


Paiathakslns  Brady  et  ROBERTSON 

—  claxisi  (Norman) 

—  hai-padiconles  (Claus) 
Phijllothalcstris  G.  O.  Sars 

—  im/sis  (Claus)  [=  ThaleMris 
pectinimana  Cae] 

Microihalestris  G.  0.  Saes 

—  for/icnla  (Claus) 

—  liUoralis  G.  0.  Saes 
Dadiflopusia  Norman  [=  Dada- 

lopus  Claus] 

—  Uiisboides  (Claus) 

—  porrecta  (Claus) 
Westwoodia  Dana 

—  assinrilis  G.  0.  Saes 

—  nohilis  (Baird) 

—  pygmaca  (Scott) 

Farn.  Diosaccidae 

DiusaccuN  BoECK    [=  Dadylopns 
Claus,  part.] 

—  ienuimmis  (Claus) 
Amphiascus    G.    0.    Sars    [Dady- 

lopus  Claus,  part.] 

—  ahyssi  (Boeck) 

—  cind/iis  (Claus) 

—  deb'diH  (GiES brecht) 

—  exiguus  G.  0.^  Sars 

—  imus  (Bbauy)  [=  Stenhdia  ima 
Beady] 

—  linearis  G.  0.   Sars 

—  nasut'us  (Boeck) 

—  pallidus  G.  0,  Sars 

—  parvus  G.  0.  Sars 

—  phyllopuff  G.  0.  Sars 

—  similis  (Claus) 

—  sinuaius  G.  0.  Saes 

—  thaleslroide^  G.  0.  Sars 
Stenhelia  Boeck 

—  noTDiaiü  (T.  Scott) 

Farn.   Canlhocamptidac 

Nitocra  Boeck 

—  spinipes  BoECK 
Cantkocamptus  Westwood 

—  parvulus  Claus 
Mesochra  Boeck 


Mesodira  lilljeboryi  Boeck  [==  M. 
adriatka  Car] 

—  pyginaca  (Claus)  [=  Dadylopns 
pygmaea  Claus] 

Anieira  Boeck 

—  longipes  Boeck 

—  tmt  (Giesbrecht) 

—  tcnuicornis  Scott 
Pliyllocamplus  G.  0.  Sars 

—  nnmitiis  G.  0.  Sars 

Farn.  Laophoniidae 
Laophontc  Philippi  [=  Clda  Claus] 

—  hrevirostris  (Claus) 

—  congenera  G.  0.  Sars 

—  depressa  T.  Scott 

—  longicaudata  Boeck 

—  nana  G.  0.  Saes 

—  similis  (Claus)    [=  L.  pilosa 
Cae] 

—  strÖDii  (Baied) 
Asellopsis  Beady 

—  hispida  Beady 

Farn.   Gleiodidae 
Enhydrosoma  BoECK 

—  curiieaudatum  Boeck 

—  propinqtium  (Beady) 

—  longifarcntiim  G.  0.  Saes 
[^Nannopus  Beady 

—  palustris  Beady] 

Farn,   Tadiidiidae 
Tuchidius  Lilljeboeg 

—  hreviconns  Lilljeboeg    [=  T. 
discipes  Giesbrecht] 

Euterjmia    Norman     [=    Euierpe 
Claus] 

—  acutifrons  (Dana)    [=  Euterpe 
gracilis  Claus] 

Fam.   Clylemnestridae 
Clylemncsira  Dana 

—  roslrata   (Beady)   [=    Sapphir 
rostratus  Cae] 


Die  Plauctoucopepodeu  der  Adriii. 


659 


Farn.   Melidac  [=  Ili/opsi/llidae  A.  Scott   —    lü/ops/ßidae  Shaki'e] 
Mt'lis     Philii'PI      [=     Ilyopsi/Uus    \    Mclis   vcneta   (Grandoui)    [=  Ca- 
Brady  et  Robertson  =■■  Carax-    \        rnxxoides  vcncliis  Gkandori] 
xoides  GrandokiI  I 


Fani.  MonstriUidae 

Tliawnaleus  Kröyer 

—  longispiuosKs  Bourne 

—  thompsoni  GiESBRECHT 


IV.  MonstriUoida 

Tkaumaleub!     rigidns     (Thompson) 
[=  T.  daparcdü  GiESRR.] 

MonstriUa  Dana 

—  loyigicornis  J.  C.  Thompson 
[=  M.  longiremis  Giesbr.] 


Farn.  Sapphirinidae 
Sapjihirina  J.  V.  Thompson 

—  angiuita  Dana 

—  auroniieuK  Claus 

—  gemma  Dana  [=  S.  fulgens 
Thompson] 

—  lactens  Giesbrecht 

—  maculosa  Giksbrecht 

—  metallhia  Dana 

—  nigromacula/a  Claus 

—  opalina  Dana 

—  ovalolanccolata  Dana 
Copüia  Dana 

—  viedäerraupa  (Claus) 

—  quadrala  Dana 


V.  Notodelphyoida 

Fam.   Corycaeidae 
Corycaeus  Dana 

—  brehmi  Steuer 

—  clausi  F.  Dahl 

—  rostratiis  Claus 

—  lypicus  Kröyer 


Fam.   Oncaeidae 
Oncaea  Philippi 

—  conifera  Giesbrecht 

—  meAia  Giesbrecht 

—  77ied i terra  uea  (Claus)  [= 
Äniaria  m.  Claus] 

—  subtilis  Giesbrecht 

—  venusta  Philippi 

Paclios   Stebbing   [=    Pacliysoma 
Claus] 

—  pimcla/vni  (Claus) 


42* 


ßßQ  Otto  Pesta,  Die  Planctoncopepoden  der  Atlria. 


Erklärung  der  Abbildungen. 


Tafel  8. 

Onchocalamis  stetieri  n.  sp.     $. 

Fig.   1.  Habitus  von  der  Seite. 

Fig.  2.  Vorderkopf  von  der  Seite. 

Fig.   3.  1.  Thoracalfuß. 

Fig.   4.  2.  Thoracalfuß  von  unten. 

Fig.  5,  4.  Thoracalfuß  von  unten. 

Fig.  6.  5.  Thoracalfuß. 

Fig.  7.  Letztes  Thoracalsegment  und  Abdomen  von  oben. 

Fig.   8.  Maxilliped. 

Fig.  9.  2.  aiaxille. 

Fig.  10.  Kopf  von  unten. 

Fig.  11.  Kopf  von  oben. 


G.  Pätz'sche  Buchdr.  Lippert.  &  Co.  G.m.b.  H.,  Naumburg  a.  d.  S. 


Zoohg.Jahrbiicher  Bd.  kl  Abt.  f.  Syst. 


Taf.    5. 


Fig  1 


Fuj.2 


fies.  von.Dr.G.Enderlem. 


Verlag  von  Gustav  ftscher  in  Jena. 


Lith.  Anst.v.  Johannes  Arnät,  Jena.. 


Zooloy  Jahrbücher  Bd  h3  Aht  f  Syst 


Taf.    6 


Gez. von Dr  G. Inderlein. 


Verlag  von  Gustav  Fischfir  in  Jen, 


Lith.Anst.v.JohöLnnes  Arndt,  Jena-. 


Zoolog.  Jnhrhiuhn- lid .  ■'/.V  Ahl  f.  Syst . 


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Zoolotf,  Jahrbücher  M.  '/3.  \bt.  /.'  S\s1. 
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