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Wohl in keiner chronologischen Frage gehen die Mein-
ungen 80 weit auseinander als in der Frage nach der Zeit
des Homer und der ältesten epischen Poesie der Griechen.
Was die Alten darüber dachten ist uns bekanntlich am
ausführlichsten von zwei christlichen Schriftstellern , von
Tatianus, or. ad Graecos c. 31, und Clemens Alexandrinus,
ström. I c. 21, überliefert. Wir finden da die respectable
Divergenz von circa 500 Jahren, indem Hellanikos seinen
Homer zum Zeitgenossen des trojanischen Krieges machte,
der Historiker Theopomp den Dichter 500 Jahre nach den
Troika zur Zeit des Einfalls der Kimraerier leben Hess, von
der in der Mitte liegenden Zeit fast alle wiclitigeren Epochen-
jahre Vertreter in den hervorragendsten^ Grammatikern und
Historikern gefunden haben.^) Dass keiner jener Ansätze den
1) Besprochen sind die verschiedenen Daten besonders von
H. T hier seh über die Zeit und das Vaterland des Homer, Lauer
[1884. Philo8.-phüoL bist. Cl. 1.] 1
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6 Sitzung der philos.-philoh Glosse vom 5. Januar 1884,
ausgeschieden habe, ist die Erzählung vom Tode des Prote-
silaos B 699 — 709, und wahrscheinlich auch die von der
Einnahme der Stadt Lyrnessos und der Gefangennahme der
Briseis aus den Kyprien^), hingegen die Erzählung des in
Lemnos zurückgelassenen und bald wieder zurückzuführenden
Philoktet aus den Kyprien und der kleinen Ilias genommen.
Dabei will ich auf zwei Punkte noch besonders aufmerksam
machen. Wenn zu dem Verse des Katalogs B 701 tov if
(sc. nQCJTeaiXaov) entave /Jdqdavog dvriQ vrjog drvo&Qiitonovta
in den Scholien des cod. A bemerkt ist oi iiev tov Aiveiav
d7C€doaav, oti ßaailevg rjv JaQdaviiovy ol öi tov E^vq>OQßov,
eteqoi "^'Exroga' Tivig de lixaTriv Xeyovaiv ^aiQOv tov Aivelov
cpovia IlQWTeaiXdov' ävvaTai di xat dviovvf^wg h^a tiva räv
JaQÖavicjv liyeiv, so stammen die Namen Euphorbos und
Aineias^), wahrscheinlich auch Achates, nur aus den Köpfen
der Grammatiker, von denen die einen bei Jagdavog dvrjQ
an den alten Herrschersitz der Aineiaden, Dardania, dachten,
die anderen den Vers der Ilias 11 807 ßdXe Jagdavog aw)?
navd^oidtjg Evq)oqßog zur Unzeit heranzogen. Der wahre Name
war allein Hektor, den der Auszug des Proklos als üeber-
winder des Protesilaos nennt.\ Sodann erachte ich für bedeut-
sam die üebereinstimmung des Verses der Ilias B 723 Bh.u
(lox&il^ovxa KaK(^ tXo6q)Qovog vöqov mit dem Auszug des Prok-
los aus den Kyprien des Stasinos OdoytT^trjg vq) vöqov nltjyBlg
öid TijV dvöoafxiav h Arjiivtff yLarekeicp^ri. Denn gewiss ist
1) Daran könnte die Bemerkung des Schol. Vict. zu II. XVI 57 iire
machen : xovqtiv xteäuaaa noliv evt^x^a nsgaas* t^y HiiSaaoy ot rwr
KvTtQitüv noirrtaly avtog Se (B 690) AvQytiaady, Aber nach dem AuB-
zug des Proklos hat Achill damals Pedasos und LyrnessoB «^rrta*
so dass der Interpolator des Kataloges mit einer kleinen, didth «
Versnot entschuldigten Ungenauigkeit lieber Lyrnessos ab M^
genannt zu haben scheint.
2) Aeneas als Besieger des Protesilaos noch genannt voa
Cret. n 11; Tzetzes Antehom. v. 232 nennt den Euphorbo^
oder Hektor,
20 Sittung der phitos.-phÜol. Ctasse vom 5. Januar 1884.
,/'>.
I
. >
V.t^
JwTiov verwechselte. Leider wissen wir aber nichts von der
Zeit, in welcher jene Minyas entstanden ist, so da&s uns
mit dem geführten Nachweis für unsere Zwecke wenig ge-
dient ist.
^ Auf der anderen Seite nehme ich als erwiesen an, dass
der Schiffskatalog erst n ach de n Leichenspielen der Ilias und
nach dem alten Nostos gedichtet wurde; das zweite, s^&A die
unverhältnismässig kleine Anzahl der Schiffe des Odysseus
B 637 — er hat nur 12, während selbst Meges aus Dulichioii
40 mit sich führt — sich nur daraus erklärt, dass sich der
Verfasser des Kataloges durch die Erzählung des Nostos t 159
♦für gebunden erachtete. Für das erste spricht der Umstand,
dass der Katalog B 711 — 5 den Euraelos aus Pherä nennt,
der ausser in den Leichenspielen des Patroklos nirgends in
der Ilias vorkommt. Freilich könnte man dagegen anführen,
\dass ein anderer gleichfalls nur in dem 23. Gesang V 664 ff
und 840 erwähnte Held Epeios, der Sohn des Panopeus, keine
Rolle in dem Schiffskatalog gefunden hat, während ihn doch
der Fabulator Diktys 117 der Ehre, mit 30 Schiffen in das
Verzeichnis aufgenommen zu werden, würdig hielt. Doch
will das Fehlen dieses Epeios weniger bedeuten als das Vor-
kommen des Eumelos, da ja keineswegs alle Helden der Ilias
auch im Katalog genannt sind.
Wir werden demnach berechtigt sein die Abfassungszeit
des Schiffskataloges nach dem Abschluss der Ilias,] nach dem-
; ffl:|iCTi. No'itogi Qdyi^Bfon nmi nach den älteren Gedichten des
Kyklos, insbesondere der Aithiopis und Minyas, aber noch
vor der Telemachie und zugleich vor dem Aufblühen von
Korinth und Megara etwa um Ol. 8 oder ca. 750 v. Chr.
anzusetzen.
Ehe wir dieses Kapitel verlassen, verlohnt es sich doch
noch einen Blick auf Hesiod zu werfen. Bei dem Mangel
bestimmter Angaben und sachlicher Beziehungen wird es sich
hier zunächst fragen, ob nicht Hesiod aus dem Katalog oder
,;
24 Sitzung der phüos.-pküol. Glosse vom 5. Januar 1884.
Manneskraft, die Späteren .machten daraus, indem sie, durch
die Form verleitet, TQCüikog für ein Diminutivum hielten,
einen knabenhaften Jüngling. \ Ist aber eine Andeutung des
letzten Gesanges der Ilias in den Kyprien weiter ausgeführt
worden, so dürfen wir dasselbe Verhältnis noch viel mehr
zwischen den Versen der Ilias (P 78 f. siieQaoaag avevd^ev
aywv ytij^vov ig i^ya^erjv, €xaiOf.ißöiov da roi i^ixpov und
der Erzählung der Kyprien vom Verkauf des Lykaon nach
Lemnos statuieren^ Auch die in den Kyprien unmittelbar
nach der Landung angeknüpfte Unterhandlung mit den
Troern über die Auslieferung der Helena scheint nach dem
zweiten Teil des 7. Gesanges der Ilias gedichtet zu sein.^)
Zwar kann die Verhandlung über eine feierliche Rückgabe
der Helena mehr vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten, als
im 10. Jahre des Krieges am Platze zu sein scheinen. Da
aber der 7. Gesang mit dem 9. oder der Presbeia zusammen-
hängt und dieser, ^vie wir oben sahen, vor den Kyprien ge-
dichtet ist, so muss man auch in diesem Punkte eine An-
lehnung der Kyprien an die ältere Ilias annehmen.
Noch viel evidenter ist, dass Arktinos in seiner Aithiopis
und lUupersis die fer tige Ili as vor^'Äugen h atte. Gleich der
Eingang der Aithiopis, wie er uns in dem Schol. Vict. zu
II. ß 804 überliefert ist,
cüg ol y" aiKfUnov %a(pov ^'Ey.TOQog' 'qk&e 6^ ^Afia^wv^
^QTjog ^vyaTTjQ /jeyaXi^TOQog avdqoifovoio
1) Ich mache dabei insbesondere auf die Uebereinstimmung
zwischen den Worten des Auszugs der Kyprien nfy 'EkBvritf xai ta
Tctriixccxa dnattovyiig und des Verses der Ilias H 350 'FAfytji/ xai xnf^«^*
(if* avtfj SojofXfy aufmerksam. Vielleicht gehört selbst die Erzählung
vom Falle des Protesilaos bei der ersten Landung der Achäer nicht
zur alten Volkssage, sondern zu den Erfindungen des Dichters der
Kyprien; wenigstens meldet die Stelle der Ilias 705 nur, dass das
Schilf, welches halb verbrannt wurde, den Protesilaos nicht mehr
nach Hause brachte, nicht, dass Protesilaos selbst schon gefallen war,
30
Sitzung der phHos.-phüol, Ctasse Doni 5. Januar 1884.
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'U •♦;
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mungen der jüngeren Partien der Odyssee mit der Aithio-
1 ^^ r pis will es jiicht_yifiLJ)edeul»il, wenn Achill in der Nekyia
A 67 unter den Schatten des Hades erscheint, während Ark-
tinos Achills Leichnam von Thetis dem Scheiterhaufen ent-
rissen werden lässt/) so dass ich daraus noch nicht einmal
auf ein höheres Alter der Nekyia gegenüber der Telemachie
zu schliessen wagen möchte. Denn teils konnte der Dichter
der Odyssee einmal einen Zug der älteren Dichtung, da er
ihm gerade unbequem war, unberücksichtigt lassen, teils
konnte, ja musste doch auch die Seele des Helden in den
Hades hinabgestiegen sein, ehe die Mutter den toten Leich-
nam vom Scheiterhaufen nach der Insel Leuke brachte.
Auf die Iliupersis des Arktinos beziehe ich die sum-
marische Erzählung vom hölzernen Pferd und der Eiunahme
der Stadt ^ 500 — 520. Dieselbe ist so gehalten, dass sie ge-
wissermassen nur ein Auszug aus einer ausführlicheren Er-
zählung ist und bis auf kleine Einzelheiten, wie die Beratung
der Troer, was sie mit dem hölzernen Pferde anfangen soll-
ten, und die Tötung des Deiphobos durch Menelaos mit der
Iliupersis übereinstimmt. Wahrscheinlich gehen auch die an-
\ deren Erzählungen der Odyssee vom hölzernen Pferde A 523
bis 532 und d 265 — 289 auf Arktinos zurück, namentlich die
zweite, da die in dieselbe eingeschobenen Verse d 285 — 8
nach unserer früher S. 7 geäusserten Vermutung aus der kleinen
Ilias genommen sind. Es war aber der Mythus vom hölzernen
Pferd dem Dichter der Ilias nicht bekannt, beruhte daher sicher
"* .^^ M /nicht auf alter Volkstradition. Von vornherein aber hüte man
^ ' j^' sicS die Dichter des Kyklos so phantasielos sich vorzustellen,
dass sie überall nur von der Tafel anderer zehrten, nie auch
einmal anderen StoiF zu gelegentlichen Anführungen boten.
Auch die kleine Ilias, welche an die Aithiopis anknüpfte
7«
1) Ein allzu grosses Gewicht legt auf diesen Umstand Niese,
Entwickelung der hom. Poesie S. 225.
32 Sitzung der pHüos.'phüot, Ölasse vom 6. Januar 1884.
entstanden sei.) Wir brauchen deshalb nicht noch auf die
Erzählung von der List des als Bettler verkleideten Odysseus
^/ d 242 — 258 einzugehen, die gleichfalls in der kleinen Ilias
nach dem Auszug des Proklos (Oävoaevg ai/.iaapievog eavTov
nazdaTiOTTog etg "iXiov nagaylvetai) erwähnt war.
Weitaus am meisten sind in der jüngeren Odyssee die
^ Erzählungen der Nostoi berührt, jedoch so, dass hier mein
^ Urteil darüber, wo wir die Quelle zu suchen haben, am
r längsten schwankte. Die Erzählungen stimmen bis ins kleinste
Detail mit einander überein, so dass von vornherein daran
nicht gezweifelt werden kann, dass entweder die Nostoi die
Q^ M Js Odyssee, oder die Odyssee die Nostoi benützt haben/ Das
P ^' /^ A «^ Unglück der heimkehrenden Helden wird in den Nostoi des
S- r^ijJip^^^^^ ^^^ ^° der Odyssee y 135 und or 327 von dem Zorne
*^ *^ "~"J^A der Athene und der Entzweiung des Agamemnon und Menelaos
*-{ ' i. ' über die Weise der Sühnung des Zornes der Göttin herge-
vJ*-^2ir t Reitet. Die getrennte Abfahrt des Diomedes und Nestor, so-
V ; c^w<^ L-^ dann des Menelaos wird in beiden Dichtungen in gleicher
Weise erzählt, wobei selbst in der Zahl der SchifiFe, mit
denen Menelaos aus dem Sturme bei Kreta entkommt, die
Nostoi (MeveXaog fuerd 7tiwe vecov elg ^Xyvnrov Tragaylverai)
zur Odyssee y 299 {cctcIq zag rcewe veag KvavojrQiiiQelovg
^lyvTiTii) sneXaoae q^egcov avef,iog) stimmen. I In gleicher
Weise erzählen endlich beide Dichtungen die Ermordung
des Agamemnon durch Klytaimnestra und Aigisthos und die
Rache, welche der heimkehrende Orestes an der gottlosen
Mutter nimmt^), sowie den Sturm an den Felsen Euböas^),
1) Die betreiFenden Stellen der Odyssee sind « 29 — 43, y 248
bis 275, r 303—312, 6 512—537, X 3S7— 434, tu 20—97; die Ueber-
einstimmung lässt sich noch erhöhen, wenn man y 306 ifXv^f 6iog
'0(iSffrr]g icip ctn 'J^rjydüjy mit Zenodot liest «i/; dno fpiuKi^tuy.
2) In der speziellen Lokalität zeigt sich eine kleine nichts be-
deutende Divergenz, indem in der Odyssee 6 500 die Fugctl nhqai,
B6 Sitzung der phüos.-philol. Classe vom 5. Januar 1884.
die Verse l 298—304 oder 301—304, ohne dass das Ganze
irgend einen Schaden erleide, leicht ausscheiden, wie unlängst
auch wirklich Fick, Hom. Odyssee S. 309 gethan hat. Fer-
ner läge es nahe, die Verse der Telemachie y 105 f r^fÄev
ooa ^vv vt]volv tn TjeQoeidea ttoviov nlaCöfAevoL xaza Xrjid
07C71 ccQ^eiev 14%iXXev^ auf den Inhalt des ersten Teiles der
Kyprien oder den teuthranischen Krieg zu beziehen. Aber
bei näherer Erwägung wird man finden, dass dazu der Aus-
druck der Odyssee zu vage und unbestimmt ist, und dass weit
eher jene Verse, mit denen ß 7 — 8 ijcf onooa ToXinevöe
öiv atrrp xai 7Ta&ev dXyea avÖQCov ze TrroXijuovg aXeyeiva
re '/.vf^ava tvbIqwv zusammenzustellen sind, in ihrer Allge-
meinheit dem Dichter der Kyprien zu seiner speziellen Fik-
tion die Handhabe boten. (Geradeso aber scheinen auch die
^ Verse l 447 f.^) und w 102 — 119, wonach Agamemnon
und Menelaos den Odysseus zur Fahrt abholten und erst
nach vieler Mühe dazu überredeten, den Dichter der Kyprien
zur weiteren Fiktion, dass Odysseus sich dabei wahnsinnig
gestellt habe, veranlasst zu haben. ^) Am meisten noch Hess
mich eine Zeitlang an ein höherers Alter der Kyprien die
Erzählung vom Ringkampf des Odysseus mit dem Riesen
Philomeleides d 342 f. und q 133 f. denken. Denn dass
die Geschichte irgendwo ausführlicher erzählt war, dürfen
wir bei dem ganzen Charakter der jungen Zudichtungen der
1) Die Stelle ist obendrein nicht ganz intakt, indem entweder
die Verse ^ 444 — 45:j oder X 454 — 6 als Interpolation fallen müssen.
2) Vielleicht scheinen auch die Verse ^ 73—82 vom Hader des
Odysseus und Achilleus vor der «V/'i nrifxfaog den Verfasser der
Kyprien bestimmt zu haben, vor der Landung in Troas die Helden. bei
einem ausgelassenen Gelage hintereinander kommen zu lassen; denn
so etwas muss auch in den Kyprien dort, wo es bei Proklos heisst
Tcuraii'ksovaiv frig Tei'f^6of xcd iviu/ovfjist'ujt/ ftvroir vorgekommen sein,
wie ich aus dem Inhalt des sophokleischen Satyrdramas IvvSinivQi
r; 'yl/aiüjy aiAkoyog^ besonders aus fr. 142 bei Nauck trag. gr. fr.
schliesse.
/
38 Sitzung der philos.-philöl. Classe vom 5. Januar 1884.
die treflFenden Bemerkungen Kirchhoffs Hom. Od. S. 338 zu
beachten : „es ist unmöglich die auffällige Zusammenstim-
mung beider Darstellungen in Plan und Anordnung aus
der gemeinschaftlichen Quelle zugrunde liegender Sagen-
überlieferung herzuleiten; denn die üebereinstimmung er-
streckt sich nachweislich auf Besonderheiten und Details,
welche sich auf die Sage als Quelle nicht zurückführen las-
sen; so unbedeutende Nebenfiguren, wie Megapenthes samt
seiner Sippschaft haben, wenn sie überhaupt der Sagen-
überlieferung angehörten, keine so hervorragende Rolle ge-
spielt, dass dadurch verschiedene Dichter unabhängig von
einander sie zu berücksichtigen genötigt 'waren/
Kehren wir zu unserer Aufgabe zurück, so hat der
Dichter der jüngsten Partien der Odyssee von kyklischen
Epen ausser denen des trojanischen Sagenkreises vielleicht auch
noch die kyklische Thebais oder die Oidipodeia benützt, von
welchen Dichtungen die letztere dem von Eusebios auf Ol. 4
angesetzten Lakedämonier Kynaithon zugeschrieben, die erstere
selbst von Kallinos (s. Paus. IX 9, 5) als homerisch ausge-
geben wurde. Auf die Quelle dieser Epen des thebanisßhen
Sagenkreises möchte man nämlich gern den Absatz über die
Epikaste in der Nekjda A 271 — 280 zurückführen; leider
wissen wir aber nicht, wie die Mutter des Oedipus in jenen
Epen hiess, ob lokaste, wie bei den Späteren, oder Epikaste,
wie an jener Stelle der Odyssee; nur daraus liesse sich ein
sicherer Anhaltspunkt für oder dawider gewinnen.^)
1) Leider ist der gegen das Digamma verstossende Halbvers
6€7tag ^diog oiyov, der zugleich in der Odyssee / 51 und in einem Frag-
mente der Thebais 2, 4 vorkommt, an beiden Stellen gleich passend,
so dass man nicht erkennen kann, an welcher derselben er zuerst
stand. Andrerseits haben Otfr. Müller, Orchomenos 226 und
Welcker Ep. Cycl. 11 314 ein näheres Verhältnis zwischen der
Odyssee und der Oidipodeia daraus erschlossen, dass in beiden Epi-
kaste oder lokaste nicht als Mutter der 4 Kinder des Oedipus auf-
geführt wurde.
40 Sitzung der philos.-philol. Classt com 5. Januar 18&4,
dozog , y^yjXlewg f.iovof.iaxi(^ /iQog Miuvova, 'JBJo^ijc; 7raQ
!^4Xl^avöqov y,Qi'hjao/.t^vag ayiov rag d^edg, za ig MeveXaov
'/,at rar Alyv7iziov IJQvnla f.v \)dvaael<f, von denen uns
Pausanias III 18 berichtet. Da nun unser Gewährsmann Pau-
sanias die älteren Weihgescheuke von Aniyklä aus dem Zehnten
des messenisehen Krieges gestiftet sein lässt — doch wohl
des zweiten im Jahre ()28 beendigten, — so müssten nach ihm
die Dichtungen, denen der Verfertiger des amykläischen Thrones,
ßathykles aus Magnesia, seinen Stoff entlehnte, also die T^le-
ii machie, die Aithiopis, die Kyprien bereits einige Zeit vor
/'' der Unterwerfung Messen iens oder bereits um die Mitte des
^' ■ 7. Jahrhunderts allgemein bekannt gewesen sein. \ Damit
würden wir nun allerdmgs für das alte Epos der Griechen
einen sehr wichtigen terminus ante quem gewinnen; schade
nur, dass die Kunstgeschichte gegen die Angabe des Pausanias
f Zweifel und zwar sehr gewichtige Zweifel erhebt, da der
Thron von Amyklä, nach Technik und Darstellungen zu ur-
teilen, jünger als der Kypseloskasten ist und kaum vor der
Zeit des Krösus oder der Mitte des 6. Jahrhunderts ent-
standen ist.
Einen anderen Anhaltspunkt bietet die Colonisation von
Sicilien. Während noch in dem alten Nostos der Odyssee
der Westen Europas in märchenhaftes Dunkel gehüllt ist,
treten uns im hellsten Lichte zeitgenössischer Verhältnisse
die Namen :Sr/,elpi v 383, o 211, 36G, 389 -und ^ixavir^
0) 307 entgegen, j zu denen vielleicht auch noch QQivaKqijq
l 107, it£ 127, 135, T 275 zu stellen ist.? Nun fallen die
ersten Colonisationen der Griechen in Sicilien erst um Ol. 10. *)
>
1) Ol. 10 nach Eusebios, der- die Gründung von Syrakus, welche
Stadt nach dem bekannten Zeugnis des Thukydides VI 3 ein Jahr
später als die erste griechische Colonie in Sicilien angelegt wurde,
auf Ol. 11 ansetzt. Etwas höher freilich, auf Ol. 5, 3 setzt das Mar-
mor Pariuni die Gründung von Syrakus hinauf (s. Boeckh C. LG. II '335),
'V. Christ: Zur GhrofwlogU des altgriechischen Epos. 43
"erübergenommen worden. In die Ärgonautensage selbst,
die, wie das bekannte liQycj naac fieXovaa {(x 70) zeigt, vor
Abschluss der Odyssee Gegenstand epischer Lieder gebildet
hatte, war sie in Folge der Gründungsgeschichte von Kyzi-
kus gekommen, wie uns die eben angeführten Scholien be-
lehren. Nun wird die Gründung von Kyzikus von Eusebios .
in Ol. 7 und Ol. 24 gesetzt. Vor Ol. 7 dürfen wir also in 1. . ^
keinem Falle jenen Vers und seine Umgebung, den jüngeren / ^^^y^ > ^
Nostos, setzen, da kein ausreichender Grund vorliegt den \l/^ Jj U
Vers selbst, den man allerdings entbehren kann, mit Bergk ^^y ^^ /,
Griech. Lit. 684 als späte Interpolation zu verdächtigen. «^
Einen Hauptanhaltspunkt endlich zur chronologischen K^j^«*^-^*'
Bestimmung des Abschlusses der Odyssee ist in dem Verse !^^C^^ )^ ^*^
CO 88 UovvvvTal re veoi vmI inevTvvovrai aed^Xa enthalten. ) /' / ,-, .
Danach müssen damals noch ganz gewöhnlich die Jünglinge
bei den Wettkämpfen sich gegürtet haben. Nun erfahren *
wir aber durch das Scholion zu II. W 683 und andere von W'*^ :^* ^^
Böckh im C. I. G. I 554 verzeichneten und beleuchteten uJ/ ( (^^)
Stellen, dass seit der 15. Olympiade die Wettkämpfer in
Olympia das (^cdf.ia ablegten. Der in Olympia eingeführte
und auch von Hesiod in der Schilderung des Wettkampfes
des Hippomen es und der Atalante berücksichtigte Brauch ist
gewiss bald zur allgemeinen Geltung bei den Hellenen ge-.
kommen, und wir dürfen demnach Ol. 15 beiläufig als ter-
minus ante quem für die Abfassung des letzten Gesanges der
Odyssee annehmen.^)
Nimmt man all die angeführten Momente zusammen
und zieht noch aus den obigen Aus.einandersetzungen S. 16
heran, dass die Telemachie nach dem Schiffskatalog gedichtet
ist und dass vielleicht auch 6 636 f., weil die Stelle dem
/X-v
1) Bergk, Griech. Lit. 725 meint, dass diese Stelle nach keiner
Seite hin entscheidend sei; das ist aber weiter nichts als eine Be-
hauptung, die man aufstellt, wenn einem eine historische U eberlief e-
rung nicht in seinen Kram passt.
44 Sitzung der philos.-phüol. Glosse vom 5. Januar 1884.
interpolierten Vers q> 32 nachgebildet scheint^), in der Zeit
nach dem ersten messenischen Kriege entstanden ist, so kön-
nen wir für unsere These, dass die Odyssee_gfigfin_^nde . des
8. Jahrhunderts, etwa um Ol. 15 (circa 715 v. Chr.) ihren
Äbschluss erhalten habe, einen hohen Grad von ATahrscEeih-
MEBBeTT in Anspruch nehmen. Ohne Not weiter herabzu-
gehen verhindern uns aber auch noch einige sprachliche und
literarhistorische Erwägungen allgemeiner Natur. Selbst in
der Telemachie undNekyia und den grösseren verbindenden
Partien', welche Hennings und Bergk ihrem Ordner oder
Diaskeuasten zuschreiben, hat das Digamma no ch nicht_ seine
Kraft ganz eingebüsst, wenn ich mich auch scheuen würde
dasselbe für diese Gesänge als vollen Buchstaben in den Text
aufzunehmen. Hingegen finden sich bei den jonischen Dich-
/ , tern des 7. Jahrhunderts, bei Kallinos und Archilochos von
diesem Laut nur noch ganz schwache Spuren und fangt der-
selbe sogar schon bei den äolischen DicTitern Alkaios und
Sappho zu schwinden an. Das bildet aber immerhin einen
chronologischen Scheidepunkt, auch wenn man zugiebt, dass
der Dialekt der chiischen Homeriden von dem der milesischen
und ephesischen Dichter möglicher Weise auch in diesem Punkte
stark verschieden war und dass sich in der Kunstsprache der epi-
schen Sänger vererbte Laute älterer Sprachperioden, wie eben
auch das Digamma, länger erhalten konnten. ( Sodann schlägt
.^" bereits gegen Ende des 8,. Jahrhunderts der Korinthier Eumelos
j . eine an(!ere Richtung in der epischen Poesie ein, indem er das
,11^ //*! genealogische Element und die Städtegründung in den Vorder-
. ^^.' grund stellt und das Epos stark der Geschichtsschreibung
nähert,! und tritt im_7i-Jai?lhundert mit dem Aufblühen der
Elegie, des Jambus und des Nomos eine ganz andere Gattung
y^ von Poesie in den Vordergrund des geistigen Lebens der
Griechen. ; Im 7. Jahrhundert endlich war die homerische
/l
1) Siehe Sittl, Wiederholungen S. 92,
46 Sitzung der phüos.-phüol. Classe vom 5. Januar 1884.
Die Blüte des Lesches, des Verfassers der kleinen Ilias'),
^ wird von Eusebios ^und ebenso von Synkellosl Ol. 30 gesetzt.
Dieser Ansatz ist mit unseren Aufstellungen^ über die Be-
nützung der kleinen Ilias durch den Dichter des Schiffskata-
loges, der Telemachie und der Nekyia nicht vereinbar, steht
aber auch im Widerspruch mit der Angabe des Peripateti-
/ kers Phaneias bei Clemens Alex, strotn. I p. 397 ed. Pott.:
[ 0aveiag da 7iq6 TeQnavÖQOv xid^eig ^eaxfjv lov yteaßiov
* *■[' ! ^^QyjXoxov vecozeQOv (ftQei rov TiQ7ravdQor, dirjfiilXrjoO'at äi
vf*ri;f j TO)' ^eoxrjv 14q-/,tivlü xat veviytrjxbvai. Denn wollen wir
auch von dem Siege über Arktinos ganz absehen, obschon
ich nicht sehe, warum man dieser Nachricht an und für
sich misstrauen soll, so führt uns schon die Angabe, dass
Lesches vor Terpander gelebt, auf ein höheres Alter, indem
Terpander nach Athenaios XIV p. 635 E in Sparta an den
Karneen Ol. 26 siegte. Ich vermute aber, dass gerade jene
üeberlieferung des Phaneias über das Verhältnis des Lesches
\\ \ zu Terpander und Archilochos den falschen Ansatz veran-
lasste. Denn derselbe Eusebios setzt Terpander in Ol. 34
und Archilochos in Ol. 28, scheint also von Phaneias aus-
1) Allerdings hat das Altertum nicht einstimmig die kleine Ilias
dem Lesches zugeschrieben, und neuerdings hat die Autorschaft des
Lesches Sittl in seiner Geschichte der griech. Lit. I 176 bestritten,
indem er darauf aufmerksam macht, dass nach dem Schol. Vict. ad
Eurip. Troad. 8*21 der Lesbier Hellanikos nicht seinem Landsmanne
Lesches aus Methymna, sondern dem Lakedämonier Kynaithon die
kleine Ilias zuschreibt, und in dem Namen Lesches ein Appellativ
zur Benennung des Sängers in der ^^o/t] sieht. Die letztere luftige
Hypothese schlagen wir billig in den Wind, zumal der volle Name
des Dichters bei Pausanias X 25, 5 jistj^^fvjg o ALtrxt^ivov iliQücciog
den historischen Charakter des Dichters sattsam beurkundet. Aber
auch der Angabe des noch stark in der Fabelwelt befangenen Logo-
graphen Hellanikos können wir getrost das oben angeführte Zeugnis
des jüngeren Lesbiers, des Peripatetikers Phaneias aus Eresos, ent-
gegensetzen.
48 Sitzung der phüos.-philol. Classe vom 5. Januar 1884.
Fortsetzung des Zuges bis oach Pamphylien beschrieben
haben, oder ob erst ein anderer diese hinzugefügt hat, lässt
sieh nicht entscheiden. Jedenfalls sind demnach die Nostoi
noch vor Kallinos und * vor der Mitte des 7. Jahrhunderts
entstanden. Die literarhistorischen Verhältnisse sprechen nicht
gegen den Ansatz Ol. 22, den die Gründung der Colonie
Phaseiis in Pamphylien an die Hand gibt. Zwar konnten
auch schon vor Gründung von Phaseiis griechische Seefahrten
nach Pamphylien in Verbindung mit der Anlage von Mallos
und Aspendos stattgefunden haben, wahrscheinlicher aber
ist es doch, dass die poetische Ausstattung der Gründungs-
geschichte erst einige Olympiaden nach der wirklichen
Gründung, also etwa um Ol. 25 — 30 erfolgt sei.
Am wenigsten Andeutungen zur Bestimmung der Ab-
fassungszeit haben wir über die Kyprien. Bei ihnen hat
sich das Altertum sell)st über JienKamen des Verfassers
/ nicht einigen können, wenn auch namentlich durch den Ein-
fluss des Kyklographen Dionysios Skythobrachion der Name
Stasinos als Dichter der Kyprien am meisten durchdrang.
Aach die Geschichte von Kypern, auf welcher Insel unter
dem Einfluss des Cultes der kyprischen Göttin Aphrodite
offenbar das Epos entstanden ist, bietet keinen festen Anhalts-
punkt zur Zeitbestimmung, da man höchstens geltend machen
kann, dass die Gründungsgeschichte Kyperns bereits in dem
Schiffskatalog durch Heranziehung des Arkadiers Agapenor
berücksichtigt ist und dass mit dem Jahre 709 durch die Er-
oberungen des Königs Sargon die griechische Cultur auf der
Insel zu)*ücktreten musste. Auf festeren Boden versetzen uns
nur die im vorhergehenden Kapitel festgestellten Thatsachen,
dass der Dichter der jüngeren Erweiterung der Odyssee wohl
den x\rktinos und die kleine Ilias, aber nicht auch die Nostoi
und die Kyprien kannte. Wir können demnach die Kyprien
nicht vor Ol. 15 setzen, werden aber nicht leicht viel weiter