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Full text of "Zur geschichte des friedens von Aachen im Jahre 1748"

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ZUR  GESCHICHTE 


FRIEDENS  VON  AACHEN 


IM  JAHRE    1748. 


D"   ADOLF  BEER. 


Archiv.  Bd.  XLVII.  I.  Hälfte 


I. 

Am  30.  September  1747  machte  Sandwich  dem  Marquis 
de  Puysieux  die  Anzeige,  dass  der  König  von  England  der 
Ablialtung  eines  Congresses  zu  Aachen  seine  Zustimmung  er- 
theile. '  Es  dauerte  indess  fast  ein  halbes  Jahr,  ehe  sich  die 
Vertreter  der  betheiligten  Mächte  in  der  alten  Kaiserstadt  zusam- 
menfanden. Die  Erledigung  blos  formaler  Fragen,  über  Pässe, 
Couriere  und  Neutralität  des  "Berathungsortes  nahmen  eine  ge- 
raume Zeit  in  Anspruch ;  daran  reihte  sich  die  Festsetzung  und 
Entwerfung  der  betreffenden  Instructionen. 

Es  war  von  vornherein  klar,  dass  ein  etwaiger  günstiger 
Erfolg  der  Friedensverhandlungen  von  der  Haltung  dreier  Mächte 
abhängen  würde.  Die  Entscheidung  lag  in  den  Händen  Eng- 
lands, Oesterreichs  und  Frankreichs.  Kam  zwischen  diesen 
drei  Staaten  eine  Vereinbarung  zu  Stande,  so  mussten  sich  die 
übrigen  Mächte  unbedingt  fügen. 

Dass  ein  tiefes  Friedensbedürfniss  allseitig  vorhanden 
war,  ging  aus  mannigfachen  Anzeichen  hervor.  Noch  beim 
Beginne  des  Feldzuges  1747  mochte  man  auf  englisch-öster- 
reichischer Seite  sich  den  kühnsten  Hoffnungen  über  einen 
glücklichen  Ausgang  des  Feldzuges  hingeben.  Wenigstens 
machte  man  die  energischesten  Anstrengungen.  Allein  das  Re- 
sultat entsprach  durchaus  nicht  den  Erwartungen.  Von  keiner 
Seite  hatte  man  jene  Punctationen  eingehalten,  welche  gleich- 
zeitig mit  dem  Congresse  zu  Breda  im  Haag  vereinbart  worden 
waren.  Die  Hoffnungen,  welche  man  auf  die  Statthalterschaft 
gesetzt  hatte,  waren  nicht  in  Erfüllung  gegangen.  Es  war  ihr 
nicht  gelungen,  neue  Hilfsmittel  zur  Weiterführung  des  Krieges 


Vergleiche  meine  Abhiindlung :  Holland  und  der  österreicläsehe  Erbfolge- 
krieg, im  Archiv  für  österreichische  Geschichte  Band  XLVI.  S.  299. 

1* 


flüssig  zu  machen.  Auch  Oesterreich  blieb  hinter  den  übernom- 
menen Verpflichtungen  zurück.  Die  auf  dem  Kriegsschauplatze 
erschienene  Anzahl  von  Truppen  erreichte  nicht  jene  Höhe,  zu 
welcher  man  sich  verbunden  hatte.  Frankreich  anderseits  hatte 
wohl  Erfolge  errungen,  allein  die  Finanzen  des  Landes 
waren  erschöpft,  Ludwig  war  des  kriegerischen  Ruhmes  satt, 
das  Volk  sehnte  sich  nach  Ruhe ;  auch  blieb  nicht  unberücksich- 
tigt, dass  die  erworbenen  Lorbeeren  leicht  zerpflückt  werden  konn- 
ten, wenn  die  russischen  Hilfstruppen  auf  dem  Kriegsschauplatze 
erscheinen  und  die  Reihen  der  Gegner  verstärken  würden. 

Am  meisten  jedoch  drängte  Holland  zum  Frieden.  Noch 
vor  wenigen  Monaten  war  man  daselbst  in  sehr  gehobener 
Stimmung  und  befürwortete  die  energischeste  Fortsetzung  des 
Krieges.  Die  Zusammenkunft  zwischen  Sandwich  und  Puysieux 
in  Lüfctich  war  in  den  Kreisen  der  holländischen  Staatsmänner 
missliebig  aufgenommen  worden.  '  Das  Blatt  hatte  sich  ge- 
wendet. Der  Statthalter  hatte  die  Ueberzeugung  gewonnen,  dass 
in  den  weitesten  Schichten  der  Bevölkerung  nur  der  Wunsch 
nach  Frieden  vorhanden  sei,  und  jene  Stimmen,  die  bisher  an 
der  Spitze  der  Kriegspartei  standen,  Hessen  sich  minder  ener- 
gisch vernehmen.  Der  Statthalter  hatte  nun  die  unangenehme 
Aufgabe,  die  englischen  Staatsmänner  von  der  Nothwendigkeit 
eines  Friedensschlusses  zu  überzeugen  und  zugleich  auf  eine 
Befürwortung  der  Forderungen  Hollands  auf  dem  Congresse  von 
Seite  Englands  hinzuwirken.  Er  entsendete  den  Grafen  Charles 
Bentinck,  der  gemeinschaftlich  mit  seinem  bekannteren  und  be- 
gabteren Bruder  William  zu  den  intimen  Kreisen  des  Prinzen 
von  Oranien  gehörte,  nach  England,  um  namentlich  den  er- 
schöpften Stand  der  holländischen  Finanzen  den  Staaatsmännern 
Englands  vor  Augen  zu  legen.  ^ 

Die  Auffassung  des  französischen  Cabinets  lässt  sich  am 
klarsten  aus  der  dem  Grafen  St.  Severin  ertheilten  Instruction 
entnehmen.  Sie  machte  ihm  den  Abschluss  des  Friedens  nicht 
unmöglich.  Sie  enthielt  an  der  Spitze  den  Grundsatz,  dass  ein 
irgendwie  haltbarer  und  rascher  Friedensschluss  nur  durch  eine 
vorhergehende  Vereinbarung  mit  England  erzielt  werden  könne. 


1  Vrgl.  meine  Abhandlung:   Holland  und  der  österreichisclie  Erbfolgekrieg, 
Archiv  für  österreichische  Geschichte  Band  XL  VI.  S.  383. 

2  Die  Instruction,  welche  demselben  ertheilt  wurde,  befindet  sich  im  königl. 
Hausarchiv  zu  Haag. 


Diese  beiden  Mächte  müssten  unter  einander  über  die  Präli- 
minarartikel ins  Reine  kommen,  wenn  die  g-anze  Verhandlung 
nicht  in  Sand  verlaufen  sollte.  Der  wichtigste  Punkt,  der  Fra(nk- 
reich  am  Herzen  lag,  betraf  Dünkirchen ;  den  im  J.  1712  und 
1717  festgesetzten  Bestimmungen  hatte  es  sich  nur  nothgedrun- 
gen  gefügt.  St.  Severin  war  ermächtigt,  so  weit  als  möglich 
der  nationalen  Eitelkeit  des  englischen  Volkes  Rechnung  zu 
tragen  und  schliesslich  die  Niederreissung  der  während  des 
Krieges  aufgerichteten  Fortificationen  zuzugestehen,  doch  wurde 
es  als  wünschenswerth  bezeichnet,  wenigstens  jene  zwei  Forts, 
welche  auf  der  Strasse  von  Pierre  St.  Vicroix  nach  Dünkir- 
chen, etwa  eine  Meile  von  dem  letztgenannten  Orte,  entfernt 
lagen,  zu  erhalten.  Der  Bevollmächtigte  Frankreichs  erhielt  die 
fernere  Weisung,  Furnes  zu  fordern,  da  dieser  Ort  zur  Deckung 
der  I^andgrenze  für  Frankreich  nothwendig  sei.  Bezüglich  der 
Enclaven  von  Hainault  und  der  Abtei  St.  Hubert  wurde  er 
beauftragt  mit  dem  österreichischen  Bevollmächtigten  in  Ver- 
handlung zu  treten,  jedoch  von  dieser  Forderung  auch  dem 
englischen  Minister  Mittheilung  zu  machen.  Dass  die  Rückgabe 
der  Insel  Breton  und  aller  in  Ost-  und  Westindien  gemachten 
Eroberungen  verlangt  wurde,  verstand  sich  von  selbst;  man 
forderte  indess  das  Cap  Breton  nicht  wegen  der  grossen  Be- 
deutung, welche  die  französische  Regierung  diesem  Orte  bei- 
legte, sondern  blos  aus  Rücksicht  für  die  öffentliche  Meinung; 
der  König,  hiess  es  in  der  Instruction,  sei  nicht  darauf  versessen 
und  würde  ein  Aequivalent  in  den  Niederlanden  vorziehen. 
Frankreich  war  schliesslich  nicht  abgeneigt,  dem  Wunsche  Eng- 
lands in  Bezug  auf  die  Nachkommen  des  Prätendenten  nach- 
zugeben, allein  der  Gesandte  erhielt  doch  eingeschärft,  die  Auf- 
nahme einer  solchen  Bestimmung  in  den  Vertrag  auf  jede 
mögliche  Weise  zu  verhindern.  Für  den  Fall,  als  Holland  die 
Forderung  wegen  Erneuerung  des  Tractats  vom  J.  1739  erhe- 
ben sollte,  war  St.  Severin  beauftragt,  dies  mit  dem  Hinweise 
abzulehnen,  dass  dieser  Punkt  zwar  keinen  Gegenstand  des 
Friedensinstruments  zu  bilden  habe,  die  französische  Regierung 
jedoch  bereit  sei,  den  Vertrag  mit  einigen  Modifieationen  zu 
erneuern. 

Waren  diese  Bedingungen  im  Wesentlichen  fast  dieselben, 
welche  auch  bei  den  früheren  Friedensverhandlungen  von  Frank- 
reich  gestellt   wurden,    so    zeigte    es    sich  in  anderen  Punkten 


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recht  nachgiebig.  Die  Angelegenheit  seiner  Bundesgenossen 
gab  es  wenigstens  theilweise  preis,  da  es  die  Ueberzengung 
erlangt  hatte ,  dass  die  Bestimmungen  des  zwischen  Spanien 
und  Frankreich  im  J.  174o  geschlossenen  Vertrages  nicht  ganz 
durchführbar  seien;  für  Don  Philipp  forderte  es  blos  Parma 
und  Piacenza;  Severin  sollte  zwar  auf  Toscana  oder  Savoyen 
hinweisen,  aber  nicht  ernstlich  darauf  bestehen ;  es  handle  sich 
blos  daruiti,  dem  Könige  von  Spanien  den  Beweis  zu  liefern, 
dass  man  sich  seiner  angenommen  habe.  Von  Sardinien  glaubte 
die  französische  Regierung  annehmen  zu  dürfen,  dass  es  sich 
mit  dem  Errungenen  begnügen  werde ;  wolle  England  ihm  mehr 
verschaffen,  werde  Frankreich  sich  nicht  dagegen  stemmen; 
man  könnte  ihm  vielleicht  das  Pavesanische  Gebiet  und  einen 
Theil  Piacenza's  als  Entschädigung  für  den  Verlust  Finale's  ab- 
treten. Für  Genua  und  Modena  sei  unbedingte  Restitution  der 
ehemaligen  Besitzungen  zu  fordern,  insbesondere  wurde  der  Ge- 
sandte darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  Spanien  vielleicht 
nicht  abgeneigt  sein  würde,  Genua  zu  opfern,  um  selbst  grössere 
Vortheile  in  Italien  für  Don  Philipp  zu  erlangen.  Die  An- 
erkennung der  kaiserlichen  Würde  unterliege  keinem  Anstände, 
unter  der  Bedingung  jedoch,  dass  die  Abtretung  Lothringens 
von  Seiten  des  Kaisers  erneuert  wird.  Man  erklärte  sich  auch 
bereit  die  pragmatische  Sanction  zu  garantiren,  nur  sollten 
natürlich  jene  Gebiete  ausgeschlossen  bleiben,  welche  dem  Kö- 
nige von  Preussen  waren  abgetreten  worden. 

England  erth eilte  seinem  Bevollmächtigten,  Lord  Sandwich, 
ähnliche  Instructionen,  '  wie  sie  für  denselben  bei  seiner  Sen- 
dimg nach  Lüttich  festgesetzt  worden  waren.  Insbesondere  aber 
wurde  demselben  in  entschiedener  Weise  ein  inniges  Zusammen- 
halten mit  den  holländischen  Ministern  aufgetragen.  Zwischen 
den  Regierungen  Hollands  und  Englands  fanden  über  die  ein- 
zunehmende Haltung  und  die  zu  stellenden  Bedingungen  ein- 
gehende Berathungen  statt,  welche  zu  einem  vollständigen  Ein- 
verständniss  führten.     Die  Republik  hatte  nur  zwei  Wünsche: 


•  Die  Instruction  ist  vom  '29.  Feb.  1748  aus  Versailles  datirt.  Ein  Theil 
dieser  Instruction  findet  sich  bei  Flassan,  Histoire  generale  et  raison- 
nee  de  la  diplomatie  fran^aise  Tom.  V  p.  402.  Ich  habe  auch  das  im 
Staatsarchiv  zu  Wien  befindliche  Manuscript  von  Barre,  Histoire  de  la 
paix  d'Aix  la  Chapelle  du  18  octobre  1748  benutzt.  Vi-gl.  Arnetli  Gesch. 
Maria  Theresia's,  Bd.  III.  S,  484  Note  16. 


Erneuerung  der  Handelsverträge  mit  Spanien  und  Frankreich, 
ferner  Aufnahme  des  Barrieretractats  in  den  Friedenstractat. 
Nur  durch  eine  innige  Verbindung  mit  England  konnte  sie 
hoffen  durchzudringen,  und  der  König  von  England  konnte 
seinem  Schwiegersohn  diese  Forderungen  nicht  versagen,  da 
er  auf  diese  Weise  zur  Befestigung  der  Stellung  des  Statthal- 
ters sein  Scherflein  beitrug. 

Die  Instruction  an  den  Vertreter  Oesterreichs,  den  Grafen 
Kaunitz,  ist  mit  jener  minutiösen  Umständlichkeit  gearbeitet, 
welche  den  meisten  Actenstücken,  die  aus  der  Feder  Barten- 
steins flössen,  eigen  ist.  Schon  Ende  December  1747  war  sie 
in  den  Händen  des  Bevollmächtigten. ' 

Die  Hauptinstruction  besteht  aus  zwei  Theilen.  Der  erste, 
der  sogenannte  narrative,  gibt  ein  Resume  der  bisherigen  Ver- 
handlungen, der  zweite  ,oder  dispositive  TheiV  erörtert  die  Vor- 
schi-iften,  was  für  das  Zukünftige  zu  geschehen  habe. 

Der  dispositive  Theil  macht  sodann  eine  Unterscheidung 
zwischen  jenen  Punkten,  welche  sich  auf  die  Präliminarien  be- 
ziehen, und  denjenigen  Materien,  welche  den  Hauptgegenstand 
der  Friedenshandlung  abzugeben  haben.  Vor  Allem  wurde  dem 
Gesandten  eingeschärft,  in  den  Präliminarien  und  im  Friedens- 
tractat auf  die  Einverleibung  der  den  beiden  Majestäten  ge- 
bührenden Titel  zu  bestehen,  dadurch,  meinte  man,  wäre  an 
und  für  sich  die  kaiserliche  Würde  anerkannt,  ohne  dass  es 
noch  einer  anderweitigen  speciellen  Anerkennung  bedürfe.  Von 
jenen  Vorrechten,  welche  mit  der  kaiserlichen  Würde  verbunden 
sind,  sei  schlechterdings  nicht  abzugehen,  ,noch  die  sonst  unter 
gekrönten  Häuptern  übliche  Alternativa  anzunehmen'.  Die  kai- 
serliche Majestät  müsste  allen  Königen  vorangehen,  auch  müsste 
der  Gesandte  primo  loco  unterzeichnen.  , Allein  es  hat',  heisst 
es  in  der  von  Maria  Theresia  unterzeichneten  Instruction,  ,mit 
jenem,  was  von  Unsertwegen  abzuhandeln  oder  zu  unterschrei- 
ben ,  eine  andere  Bewandtniss ,  denn  ob  Uns  zwar  die  kaiser- 
liche Würde  anklebet;  so  kombt  Uns  doch  in  dieser  Eigen- 
schaft nicht  zu,  Tractaten  abzuhandeln  oder  zu  schliessen,  son- 
dern wir  können  in  all  derley  Begebenheiten  änderst  nicht, 
als  wie  Königin  von  Ungarn  angesehen  werden'. 

1  Die  Instruction  ist  datirt  v.  19.  Dec.  1747,  ein  Appendix  v.  29.  Dec. 
1747.  Von  der  Hand  des  Grafen  Kaunitz:  accepi  Vindob.  29,  Dec.  1747, 
(Im  Wiener  k.  k.  Haus-  und  Staatsarchiv.) 


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Zur  Zeit  als  die  Instruction  abgefasst  wurde,  ging  man 
von  der  Annahme  aus,  dass  irgend  einer  Macht  die  Rolle  des 
Vermittlers  zugedacht  sei.  Nur  zwei  Staaten  scheinen  in  Be- 
tracht gezogen  worden  zu  sein :  Portugal  und  Preussen.  Für 
die  Regierungsmänner  Maria  Theresia's  war  von  vornherein 
kein  Zweifel,  wem  der  Vorzug  zu  geben  sei.  Hier  war  keine 
Wahl,  Je  grösser  nach  den  einlaufenden  Berichten  die  Begierde 
des  Königs  von  Preussen  war,  sich  in  das  P'riedensgeschäft  ein- 
zumischen, desto  energischer  musste  man  sich  diesem  Bestreben 
widersetzen,  denn  Friedrich  IL  konnte  nur  zum  Nachtheil  des 
Erzhauses  thätig  sein,  insbesondere  da  die  Vorliebe  Englands 
für  Preussen  als  selbstverständlich  angenommen  wurde  und  die 
Gesinnung  des  Prinzen  von  Oranien  mindestens  Verdacht  zu 
erwecken  schien.  Kaunitz  sollte  sich  daher  bezüglich  der  An- 
nahme der  portugiesischen  Vermittlung  nicht  beeilen,  mittler- 
weile darauf  hinweisen,  dass  man  keines  Zwischenhändlers 
bedürfe,  jedenfalls  aber  alles  Mögliche  thun,  die  preussische 
Mediation  hintanzuhalten. 

Was  nun  das  Friedensgeschäft  an  und  für  sich  betrifft, 
besagt  die  Insti'uction  weiter,  könnten  zwei  Fälle  eintreten. 
Entweder  es  handle  sich  um  einen  besonderen  Frieden  mit 
Spanien  und  dessen  Genossen,  dem  König  beider  Sicilien,  oder 
aber  um  einen  allgemeinen  Frieden  mit  sämmtlichen  im  gegen- 
wärtigen Kriege  begriffenen  Mächten.  ^  Zwar  hatte  der  Congress 
von  vornherein  die  Aufgabe,  eine  Generalpacification  zu  be- 
werkstelligen, allein  in  Wien  nahm  man  auch  darauf  Rücksicht, 
dass  England  auf  ein  Separatabkommen  mit  Spanien  hinarbeiten 
würde.  Die  Nachrichten,  worauf  sich  diese  Voraussetzung 
gründete ,  waren  zwar  von  älterem  Datum ,  sie  basirten  näm- 
lich auf  einer  Depesche  Wasners  vom  10.  August  1747.  Da- 
mals befürwortete  Lord  Chesterfield  allerdings  ein  Abkommen 
mit  Spanien,  da  er  der  Ansicht  huldigte,  dass  es  sodann  weit 
leichter  sein  würde,  auch  mit  Frankreich  zu  einem  Abschlüsse 
zu  gelangen,  während  der  Herzog  von  Newcastle  von  dem  Ge- 
danken ausging,  dass  nach  geschlossenen!  Frieden  mit  Spanien 
der  Krieg  gegen  Frankreich  mit  grösserem  Erfolge  werde  ge- 
führt werden  können. 

Man  nahm  in  Wien  an,  dass  diese  Anschauungen  im  eng- 
lischen Cabinete  noch  vorherrschten,  und  ertheilte  dem  Grafen 


Kaunitz  die  Weisung,  für  den  Abschluss  eines  allgemeinen 
Friedens  in  erster  Linie  thätig  zu  sein. 

Nach  Darlegung  dieser  einleitenden  Gesichtspunkte  schreitet 
die  Instruction  zu  jenen  Materien,  welche  die  Friedenshandlung 
als  solche  selbst  betreffen:  ,Dieselben  theilen  sich',  heisst  es 
daselbst,  ,in  die  vorgesehen  werden  mögenden  feindlichen 
Verlangen,  in  die  oh  n  mittelbaren  Anlieg  enheiten 
unserer  Bundesgenossen  und  sodann  endlichen  in  jenen 
Punkten  worauffvon  hieraus  die  Rücksicht  zu 
tragen  ist/ 

Eine  etwaige  Erneuerung  des  Verzichts  auf  Neapel  und 
Sicilien  könne  anstandslos  erfolgen,  jedoch  unter  folgenden  Be- 
dingungen: diese  Länder  dürfen  nie  mit  Spanien  vereint  wer- 
den; im  Falle  der  jetzt  regierende  Zweig  der  Bourbonen  aus- 
stürbe, sollen  diese  Königreiche  Don  Philipp  oder  dessen 
männlicher  Descendenz  anheimfallen.  Der  Stato  dei  presidii 
ist  dem  Grossherzogthume  Toscana  einzuverleiben.  Nach  dem 
Aussterben  der  Linie  Don  Philipp's  und  des  Cardinal-Infanten 
sind  Neapel  und  Sicilien  an  Oesterreich  zurückzugeben,  für 
welchen  Fall  die  Kaiserin  die  im  Wormser  Tractat  blos  ,even- 
tualiter  und  conditionaliter'  gemachten  Cessionen  zu  erneuern 
erbötig  war.  Im  Falle  es  sich  um  einen  'Separatfrieden  mit 
Spanien  handeln  sollte,  erklärte  man  sich  bereit,  darauf  einzu- 
gehen, wenn  Toscana  den  Stato  dei  presidii  und  Mailand  die 
im  Wormser  Tractat  an  Sardinien  abgetretenen  Gebiete  wieder 
erhalte.  Parma  und  Piacenza  sollten  an  Don  Philipp  fallen, 
jedoch  habe  sich  Kaunitz  zu  bemühen,  hiefür  irgend  eine  Schad- 
loshaltung auszuwirken.  Worin  diese  bestehen  sollte,  ist  nicht 
angegeben. 

Gerade  in  der  Rückerlangung  jener  im  Wormser  Tractate 
festgesetzten  Abtretungen  lag  die  Hauptschwierigkeit  des 
Friedenswei'kes.  Dies  verkannte  man  in  Wien  auch  nicht,  allein 
man  glaubte  ein  vollständiges  Recht  zu  haben,  auf  der  Un- 
gültigkeit jener  Bestimmungen  bestehen  zu  sollen.  Man  nahm 
von  vornherein  an,  dass  es  unmöglich  sein  dürfte  Sardinien  zu 
bewegen,  dieser  billigen  Forderung  nachzukommen.  Man  musste 
daher  demselben  sogar  den  kleinsten  Anlass  benehmen,  sich 
über  den  Wiener  Hof  zu  beklagen.  Man  wähnte  dies  Ziel  er- 
reichen zu  können,  wenn  man  beständig  auf  die  Erfüllung  des 
Wormser  Tractats  drang  und  sich  zu  Allem  und  Jedem  erbot. 


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falls  die  Mitcontrahenten  ebenfalls  genau  allen  Bestimmungen 
desselben  nachlebten.  Kaunitz  sollte  nie  die  einseitige  Gültig- 
keit der  Abtretungen  zugeben ,  wohl  aber  erhielt  er  die  Er- 
mächtigung zu  der  Erklärung,  wie  bereit  man  wäre  alle  Kräfte 
aufzubieten,  dem  Könige  von  Sardinien  sogar  zu  einem  noch 
grösseren  Gebiete  behilflich  zu  sein,  wenn  dies  auf  Kosten  Frank- 
reichs oder  Genuas  geschehen  könnte.  Diese  Gesichtspunkte 
sollten  besonders  bei  dem  englischen  Minister  geltend  gemacht 
werden. 

Um  den  spanischen  Bevollmächtigten  für  die  österreichi- 
sche Auffassung  zu  gewinnen ,  sollte  Kaunitz  darauf  insbe- 
sondere hinweisen ,  dass  es  im  Interesse  Spaniens  läge ,  den 
König  von  Sardinien  nicht  zu  mächtig  werden  zu  lassen,  son- 
dern dass  darauf  zu  sehen  sei,  ein  gewisses  Gleichgewicht 
zwischen  dem  Erzhause  und  Savoyen  herzustellen.  Bisher  sei 
es  dem  Könige  von  Sardinien  gelungen,  bei  jedem  Kriege  auf 
Unkosten  seiner  Nachbarn  eine  Vergrösserung  seines  Gebietes 
zu  erlangen. 

Man  hoffte  in  Wien  mit  derlei  Auseinandersetzungen  Ein- 
druck zu  machen.  ,So  stark  auch  in  England  die  Vorliebe  für 
Sardinien  eingewurzelt  sein  mag',  heisst  es  in  der  Instruction, 
,so  ist  doch  nicht  anzunehmen,  dass  alle  übrigen  am  Kriege 
betheiligten  Mächte  denselben  wegen  Befriedigung  des  ihnen 
eigentlich  fremden  Eigennutzes  Sardiniens  werden  verlängern 
wollen.' 

Es  war  nun  die  Frage,  wodurch  sollte  man  den  König 
von  Sardinien  schadlos  halten,  da  England  mit  besonderem  Eifer 
sich  desselben  annahm.  Oesterreich  hatte  nichts  dagegen,  dass 
ihm  Finale  und  Savona  eingeräumt  werden  möge,  wenn  nur 
desshalb  der  Krieg  nicht  verlängert  würde  und  es  selbst  für 
die  Abtretung  Parma's  und  Piacenza's  irgend  eine  Entschädi- 
gung erhielte.  Andererseits  war  auch  zu  besorgen,  dass  Eng- 
land an  Maria  Theresia  die  Zumuthung  stellen  würde,  zur 
Befriedigung  des  Königs  von  Sardinien  Pavia  abzugeben.  Da- 
gegen sollte  sich  Kaunitz  mit  aller  Entschiedenheit  stemmen. 
Es  wäre  auch  ganz  unbillig,  wurde  ihm  eingeschärft,  wenn  man 
blos  auf  die  Ansprüche  Sardiniens  Rücksicht  nehmen  und  durch- 
aus nicht  auch  für  eine  Entschädigung  Oesterreichs  Sorge  tragen 
wollte.  Ohnehin  habe  Spanien  bei  früheren  Verhandlungen  zu- 
gestanden, dass  der  österreichische  Besitz  in  Italien  wenn  nicht 


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eine  Vergrössenmg-,  doch  keine  8climälciun<;'  erfahren  sollte. 
Wenn  nun  eine  feindliche  Macht  dies  Zugeständnis«  gemacht, 
lim  so  mehr  sei  zu  hoffen ,  dass  ein  Bundesgenosse,  wie  Eng- 
Uind,  keinen  Anstand  erheben  werde.  Wird  die  Forderung 
principiell  zugestanden,  argunientirt  die  Instruction,  so  handelt 
es  sich  blos  darum,  auf  welche  Weise  sie  zu  erfüllen  sei,  wenn 
man  keine  Verkürzung  des  sardinischen  Gebietes  erreichen  könne, 
bleibe  nichts  übrig,  als  Genua  und  Modena  an  Sardinien  zu 
geben.  In  der  That  wies  man  auf  Genua  als  ein  geeignetes 
Entschädigungobject  hin,  Oesterreich  wollte  sich  begnügen, 
wenn  für  Parma  und  Piacenza  Sarzana  dem  Grossherzogthum 
Toscana,  wozu  es  auch  früher  gehört  hatte,  Mirandola  und 
Novellana  aber,  welche  der  Vater  des  gegenwärtigen  Herzogs 
von  Modena  von  dem  Erzhause  erhalten,  der  österreichischen 
Lombardei  einverleibt  würden.  Gegen  das  letztere  werde  Spa- 
nien um  so  weniger  etwas  einzuwenden  haben,  als  ja  zwischen 
demselben  und  Modena  kein  bindender  Vertrag  bestünde. 

Sollte  jedoch  auf  Basis  derartiger  Vorschläge  Spanien 
einem  Friedensschlüsse  die  Hand  nicht  bieten  wollen,  erklärte 
man  sich  befriedigt,  wenn  wenigstens  der  State  dei  presidii  an 
Toscana  fallen  und  'an  Oesterreich  die  im  W^ormser  Tractate 
gemachten  Cessionen  zurückgegeben  würden ,  ohne '  dass  von 
Oesterreich  irgend  eine  Entschädigung  für  Sardinien  gefordert 
werde. 

Für  den  Fall  als  es  sich  aber  um  einen  allgemeinen  Tractat 
handeln  sollte,  erhielt  Kaunitz  die  Weisung,  auf  die  Erwerbung 
des  Stato  dei  presidii  zu  verzichten;  auch  erklärte  sich  die 
Kaiserin  bereit,  Furnes  an  Frankreich  zu  überlassen,  wenn 
dieses  in  eine  Schleifung  von  Dünkirchen  willigen  würde,  wo- 
durch auch  England  überzeugt  werden  sollte,  wie  sehr  man  in 
Wien  dessen  Interessen  fortwährend  berücksichtige.  ' 

Erst  in  der  zweiten  Hälfte  des  Monats  März  langten  die 
Bevollmächtigten  in  Aachen  an.  Die  Minister  Englands  und 
Sardiniens ,  Lord  Sandwich  und  der  Graf  Chavannes ,  fanden 
sich  bereits  am  17.  März  ein.  Tags  darauf  kam  der  öster- 
reichische Gesandte,  Graf  Kaunitz,  an,  erst  vier  Tage  später 
erschienen  die  Bevollmächtigten  Hollands,  Graf  Bentinck  und 
Hasselaer.     Das    verspätete'  Erscheinen,  des    französischen  Ge- 


•  Vergl.  Arneth,  Maria  Theresia,  Bd.  III.  S.  340. 


12 

sandten  erregte  mancherlei  Bedenken,  man  fürchtete  schon, 
Frankreich  wolle  sich  auf  Friede  nsiinterhandlungen  gar  nicht 
einlassen  und  habe  nur  Hoffnungen  erweckt,  um  die  Gegner 
lässiger  zu  machen  in  den  Vorbereitungen  zu  einem  neuen 
Feldzuge.  Ein  Alp  fiel  den  Anwesenden  von  der  Brust,  als 
sie  die  Kunde  vernahmen,  Graf  St.  Severin  sei  angelangt. '  Die 
noch  fehlenden  Gesandten  Hessen  zum  Theil  noch  lange  auf 
sich  warten.  Erst  in  der  zweiten  Hälfte  des  Monats  April  war 
die  Gesellschaft  vollzählig,  und  zwar  Jacob  Masones  de  Lima 
y  Sottomayor  als  Vertreter  Spaniens,  Graf  Monzone  für  Mo- 
dena  und  Franz  Doria  für  Genua.  Ferner  erschienen  ausser 
den  erwähnten  Abgesandten  Hollands  noch  Graf  Wassenaer, 
Baron  Brossele  und  Onno  Zwier  de  Haren,  von  der  Republik 
entsendet;  der  eigentliche  Vertrauensmann  des  Statthalters  war 
jedoch  Gi'af  Bentinck. 

Die  leidigen  Fragen  des  Ceremoniells ,  welche  auf  den 
früheren  Congressen  so  viel  Zeit  in  Anspruch  genommen  hatten, 
schienen  hier  von  vornherein  abgethan.  In  Haag  fand  eine 
Verabredung  über  diesen  Punkt  statt,  man  einigte  sich  allseitig 
über  das  Vorgehen.  Jeder  neu  angekommene  Minister  erhielt 
von  den  bereits  Anwesenden,  nachdem  er  ihnen  seine  Ankunft 
notificirt  hatte,  den  ersteh  Besuch  und  stattete  dann  seinen 
Gegenbesuch  ab.  Auf  diese  Weise  hatte  es  nicht  den  Anschein, 
dass  eine  Frage  der  Etiquette  die  förmliche  Eröffnung  des 
Congresses  hinausschieben  würde.  Durch  einen  Zwischenfall 
wurden  diese  guten  Absichten  zu  nichte.  Die  Bevollmächtigten 
der  Grossmächte  waren  sämmtlich  schon  beisammen,  die  Minister 
Genua's  und  Modena's  fehlten  noch.  Da  warf  Kaunitz  die 
Frage  auf,  ob  man  es  auch  diesen  Ministern  gegenüber  mit  der 
ersten  Visite  wie  bisher  halten  solle,  sie  könnten  doch  nicht 
ähnliche  Ansprüche  wie  die  Bevollmächtigten  der  gekrönten 
Häupter  machen.  Man  stimmte  ihm  bei;  auch  St.  Severin 
meinte,  der  Gegenstand  sei  der  Erwägung  werth,  ohne  sich 
jedoch  präcise  auszusprechen. 

Nach  Ankunft  des  genuesischen  Gesandten  veranstaltete 
Sandwich  eine  Zusammenkunft  der  sämmtlichen  Minister.  Der 
Gegenstand  wurde  einer  nochmaligen  reiflichen  Erwägung  unter 
zogen.     Doria  lehnte  jedoch  das  ihm  gemachte  Ansinnen,  den 

1  Bentinck  an  Fagel,  24.  März  (Haager  Archiv). 


13 

ersten  Besuch  abzustatten^  ab.  St.  Severin  wollte  sich  nicht 
bewegen  lassen,  ohne  vorhergehende  Regelung  dieser  Ange- 
legenheit zur  Eröffnung  des  (^ongresses  zu  schreiten;  Frank- 
reich, so  Hess  er  sich  vernehmen,  werde  weder  bei  dieser,  noch 
bei  anderen  Gelegenheiten  seinen  Alliirten  Gesetze  vorschreiben. 

Sandwich  beantragte,  dem  Grafen  St.  Severin  Vorstellungen 
zu  machen  und  sich  daher  in  corpore  zu  demselben  zu  begeben. 
Der  Antrag  fand  Beifall,  nur  Kaunitz  meinte,  es  genüge  viel- 
leicht, wenn  ein  Einziger  sich  zu  St.  Severin  verfüge.  Man 
überlegte  in  mehreren  Zusammenkünften,  wie  dieser  wichtige 
Fall  zu  behandeln  sei,  man  wollte  dem  genuesischen  Gesandten 
die  erste  Visite  abstatten,  aber  zugleich  eine  Protestation  oder 
Reservation  für  zukünftige  Fälle  ausstellen.  Doria  lehnte  die 
Annahme  eines  solchen  Schriftstückes  ab.  Spaniens  Minister 
erklärte,  in  diesem  Falle  keine  Verhaltungsmassregeln  zu  haben. 
Der  Antrag  Severins,  die  näheren  Weisungen  der  Höfe  abzu- 
warten, fand  Anklang,  ohnehin  habe  man  mit  der  Entwerfung 
des  Reglements  zu  thun.  ^ 

Die  tiefsinnigen  Erörterungen  über  diese  futile  Frage  er- 
wiesen sich  für  die  Folge  um  so  nutzloser,  als  auf  dem  Con- 
gresse  zu  Aachen  gemeinsame  Zusammenkünfte  in  der  Folge 
überhaupt  gar  nicht  stattfanden,  da  die  Verhandlungen  nur 
zwischen  den  Ministern  der  hervorragendsten  Mächte  geführt 
wurden,  welche  sich  auch  auf  jene  Punkte  erstreckten,  die  die 
kleineren  Staaten  betrafen,  ohne  dass  den  Bevollmächtigten 
etwas  Anderes,  als  die  einfache  Annahme  übrig  blieb. 

Es  vergingen  mehrere  Wochen,  ehe  die  Verhandlungen 
zwischen  den  Vertretern  der  verschiedenen  Staaten  in  geregelter 
Weise  begannen.  Die  Zwischenzeit  benutzte  man  zur  Er- 
ledigung formaler  Fragen,  welche  hier  zum  Theil  mit  einer 
ähnlichen  Minutiosität  wie  bei  den  früheren  Versammlungen 
dieser  Art  erörtert  wurden. 

Doch  war  man  mittlerweile  nicht  ganz  unthätig  mit  ein- 
zelnen Gesandten  befreundeter  und  feindlicher  Staaten  Vorbe- 
sprechungen zu  halten,  um  auf  diese  Weise  den  Gegner  aus- 
zuholen, dessen  Forderungen  kennen  zu  lernen  und  womöglich 
unter  den  Bundesgenossen  eine  Verständigung  herbeizuführen. 
Eine    besondere    Geschicklichkeit    legte    in    dieser    Beziehung 


'  Kaunitz  Dep.  am  24.  April  1748  (Wiener  Archiv). 


14 

insbesondere  St.  Severin  an  den  Tag.  Von  dem  Grundsätze 
ausgehend,  welcher  so  oft  der  französischen  Diplomatie  das 
Uebei-gewicht  verschafft  hat,  dass  man  nicht  mit  der  Gesammt- 
heit  der  Feinde,  sondern  mit  einzelnen  derselben  verhandeln 
müsse,  verstand  es  St.  Severin  die  Wünsche  und  Forderungen 
der  Anderen  kenneu  zu  lernen,  ohne  klar  und  bestimmt  die 
Grenze  seiner  Nachgiebigkeit  zu  bezeichnen  und  so  mancherlei 
Hoffnungen  zu  erwecken.  Die  zwischen  Oesterreich  vind  den 
Seemächten  seit  einiger  Zeit  andauernde  Spannung  erleicliterte 
ihm  allerdings  das  Spiel.  Denn  während  Kaunitz  dem  Lord 
Sandwich  und  Bentinck  gegenüber  gerade  nicht  seine  liebens- 
würdige Seite  hervorkehrte,  entwickelten  sich  zwischen  ihm  und 
St.  Severin  bald  freundlichere  Beziehungen,  welche  von  dem 
Franzosen  mit  besonderem  Geschick  benutzt  wurden,  dem 
österreichischen  Vertreter  glaubhaft  zu  machen,  das  es  möglich 
sein  dürfte,  eine  den  Wünschen  des  Wiener  Hofes  entsprechende 
Vereinbarung  zu  Stande  zu  bringen. 

Der  Wiener  Hof  sah  der  Friedensverhandlung  auf  dem 
Congresse  nichts  weniger  als  vertrauen  voll  entgegen.  Man  be- 
\xrtheilte  die  Sachlage  im  Ganzen  ziemlich  richtig  und  hielt 
sich  für  isolirt.  Die  bisherigen  Bundesgenossen  sehnten  sich 
nach  Frieden,  die  Verhältnisse  in  Holland  waren  traurig,  müh- 
selig brachte  man  die  Geldmittel  zu  den  nothwendigen  Rüstun- 
gen zusammen,  die  Geldwelt  verhielt  sieh  ziemlich  spröde,  die 
Rufe  nach  Ruhe  und  Frieden  Hessen  sich  in  Wort  und  Schrift 
mit  erneuerter  Vehemenz  vernehmen,  und  insbesondere  in  ein- 
zelnen Provinzen,  die  vom  Anfang  an  eine  grosse  Abneigung  gegen 
die  Führung  des  Krieges  au  den  Tag  gelegt  hatten,  mehrten  sich 
die  Stimmen,  welche  um  jeden  Preis  eine  Beendigung  des  lang- 
wierigen Streites  heischten.  Die  Publicistik  war  schon  damals 
in  Holland  eine  nicht  zu  unterschätzende  Macht,  die  bei  viel- 
fachen Gelegenheiten  ausschlaggebend  war.  In  zahlreichen 
Broschüren  imd  losen  Flugschriften,  die  viel  gesunden  Sinn 
bekundeten,  wurde  die  Lage  der  Republik  in  eingehender  Weise 
erörtert.  Die  Beziehungen  Oesterreichs  zu  England  waren 
äusserlich  wohl  ungetrübt,  glatt  und  höflich  in  den  Formen, 
innerlich  hatten  sich  die  Wiener  Kreise  dem  bisherigen  Bun- 
desgenossen längst  entfremdet.  Man  nährte  die  Ueberzeugung, 
dass  man  sich  auf  die  gesammte  Regierung  Englands  nicht 
verlassen    könne     und     bei     streitigen     Fragen    die     einzelneu 


15 

englischen  Staatsmänner  mehr  mit  den  Gegnern  sympathisiren 
und  den  Forderungen  und  Wünschen  der  Kaiserin  wenig  Rech- 
nung tragen  würden.  Von  Chesterfield  glaubte  man^  dass  er 
sich  Preussen,  von  Newcastle,  dass  er  sich  Sardinien  zuneige. 
Und  gerade  diesen  beiden  Staaten  gegenüber  konnte  der  Wiener 
Hof  seine  fast  feindselige  Abneigung  nicht  überwinden.  Die 
den  englischen  Staatsmännern  zugeschriebenen  Absichten  basirten 
nicht  auf  durchweg  richtigen  Voraussetzungen,  auch  die  Gründe, 
worauf  man  sich  stützte,  um  die  nicht  vollkommen  freundliche 
Haltung  Englands  zu  erweisen,  waren  nicht  stichhaltig.  Man 
wähnte,  dieses  sei  einer  Garantie  des  Dresdener  Friedens  blos 
aus  feindseliger  Gesinnung  gegen  die  katholische  Religion  ge- 
neigt. ,Es  sei  betrüblich  sich  in  solchen  Umständen  zu  befinden, 
und  noch  betrüblicher,  dass  man  das  minder  Schädliche  eher 
von  den  Feinden  als  von  den  Bundesgenossen  erhoffen  könne', 
heisst  es  in  einem  Rescripte  an  Kaunitz.  , Guter  Rath  ist 
solchemnach  theuer,  dennoch  aber  nöthig  keine  gegen  einander 
streitende  Entschliessungen,  sondern  das  minder  Schädliche  vor 
dem  Uebelsten  auszuwählen.' ^ 

Dieses  , minder  Schädliche'  war  die  Anbahnung  eines 
Einverständnisses  mit  Frankreich.  Die  Berichte  des  säch- 
sischen Gesandten  in  Paris,  Loos,  erregten  die  eitle  Hoffnung 
in  Wien,  dass  man  viel  eher  durch  Abschliessung  von  Praeli- 
minarien  mit  Frankreich,  als  in  Verbindung  mit  den  Seemächten, 
einen  genehmen  Frieden  erreichen  werde.  Bereits  am  26.  Fe- 
bruar berichtete  Graf  Loos,  dass  St.  Severin  Mitte  März  in 
Aachen  eintreffen  werde  und  den  Aufti'ag  habe  die  in  Paris 
zwischen  ihm  und  den  französischen  Ministern  vereinbarten 
Präliminarien  mit  dem  Grafen  Kaunitz  endgültig  zum  Abschluss 
zu  bringen.  Diese  sollten  sodann  als  Grundlage  weiterer  Ver- 
handlungen zwischen  England  und  Spanien  dienen,  und  auf 
diese  Weise  das  Friedenswerk  seinem  Abschlüsse  zugeführt 
werden.  2 

In  Wien  wünschte  man  nun  allerdings  die  Unterzeich- 
nung in  Paris,  noch  vor  Eröffnung  des  Congresses  zu  Aachen, 
zu  bewerkstelligen.     Noch  ehe  die   Kunde   von   dem   zwischen 


1  Kais.  Res.  an  Kaunitz  vom  9.  Januar  1748.  (W.  Arch.) 

2  Vergleiche    die    Geheimnisse    des    sächsischen    Cabinets,    Stuttgart    1866 
Band  I.  S.  191. 


16 

Loos  und  dem  französischen  Ministerium  verabredeten  Ab- 
machungen hieher  gelangt  war,  ermächtigte  ein  kaiserliches 
Handschreiben  den  sächsischen  Gesandten  in  Paris,  die  ihm 
überschickten  Präliminarartikel  zu  unterzeichnen.  (16.  Febr.) 
Sie  beruhten  auf  jenen  Grundsätzen,  an  welchen  man  in  Wien 
fortwährend  mit  grosser  Zähigkeit  festhielt.  Einerseits  aus- 
nahmslose Rückstellung  der  österreichischen  Niederlande  von 
Seiten  Frankreichs,  anderseits  Verpflichtung  der  Kaiserin,  der 
etwaigen  Forderung  Frankreichs,  Dünkirchen  in  dem  Zustande 
zu  erhalten,  in  welchem  es  sich  zur  Zeit  befindet,  keine  Schwie- 
rigkeiten entgegenzusetzen.  Die  Kaiserin  erklärte  sich  ferner 
bereit  Furnes  abzutreten,  die  Differenzen  bezüglich  der  Encla- 
ven  von  Hainault  und  der  Abtei  St.  Hubert  auf  das  freund- 
schaftlichste möglichst  bald  auszugleichen,  endlich  machte  sie 
sich  anheischig,  nebst  der  Rückgabe  aller  genuesischen  und 
modenesischen  Gebiete,  Parma  und  Piacenza  an  Don  Philipp 
abzutreten. ' 

Es  war  das  Aeusserste,  wozu  man  sich  in  Wien  bequemen 
wollte.  Und  doch  zeigte  es  eine  schiefe  Beurtheilung  der  Sach- 
lage, wenn  man  auch  nur  einen  Moment  wähnen  konnte,  dass 
Frankreich  bereit  sein  werde  auf  dieser  Grundlage  ein  Ab- 
kommen mit  Maria  Theresia  zu  treffen.  Zwar  war  eine  Con- 
cession  gemacht  worden,  welche  zu  gewähren  man  bisher  stand- 
haft verweigert  hatte.  Man  bot  Furnes  freiwillig  an,  obwohl 
Frankreich  bei  den  zuletzt  gepflogenen  Verhandlungen  schliess- 
lich von  der  Rückgabe  von  Furnes  und  dessen  Burgfriedens 
abgegangen  war,  theils  um  klar  an  den  Tag  zu  legen,  dass 
man  nicht  selbstsüchtig  nur  auf  sein  eigenes  Interesse  be- 
dacht sei,  jtheils  um  den  französischen  Hof  von  dem  Ueber- 
mass  des  guten  Trauens  und  Glaubens  zu  überzeugen.^  Etwas 
anderes  vermochte  man  auch  Frankreich  nicht  zu  bieten.  In 
Bezug  auf  Dünkirchen  und  das  Gap  Breton  enthielt  der  Ent- 
wurf nur  allgemeine  Phrasen.  Der  Vortheil  lag  unstreitig  nur 
auf  Seite  Oesterreichs.  Es  sicherte  sich  die  vollständige  Rück- 
gabe der  Niederlande,  ferner  war  der  die  italienischen  Staaten 
betreffende  Artikel  so  gefasst,  dass  er  einer  Ueberlassung  jener 
Gebiete,  welche  im  Wormser  Tractate  an  Sardinien  waren  ab- 


1  Vergl.  Geheimnisse  d.  sächsischen  Cabinets,  Band  I,  192  fg. 


17 

getreten  worden,  keine  Handhabe  bot.  Die  Garantie  Schle- 
siens war  natürlich  aust^eschlossen.^ 

Die  französische  Regierung  lehnte  die  Unterzeichnung 
von  Praeliminarien  iu  Paris  unter  dem  Vorwande  ab,  dass  St. 
Severin  ohnehin  vollständig  instruirt  sei,  im  Begriffe  stehe  ab- 
zureisen und  den  Auftrag  erhalte  mit  Kaunitz  die  nöthigen 
Vereinbarungen  zu  treffen.  In  Wien  witterte  man  die  dahinter 
verborgene  Absicht  nicht.  ,Es  sei  ein  gutes  Kennzeichen,' 
heisst  es  in  einem  Rescripte  an  Kaunitz,  ,dass  der  französische 
Hof  antrage  in  zwei  oder  drei  Unterredungen  mit  Dir  Alles 
zu  schliessen.' 

Kaunitz  erhielt  den  Auftrag  mit  Frankreich  ein  Separat- 
abkommen zu  treffen.  Nach  allen  Richtungen  wird  dieser 
Gegenstand  erörtert,  jeder  Einwand,  den  Frankreich  etwa 
machen  könnte,  im  vorhinein  behoben.  Nach  keiner  Richtung 
wollte  man  das  Geheimniss  verrathen,  nui-  dem  treuesten  Bun- 
desgenossen glaubte  man  es  mittheilen  zu  sollen.  Der  russische 
Hof  wurde  von  den  Verhandlungen  in  Kenntniss  gesetzt. 
Fürchtend,  dass  Fi-ankreich  sich  dadurch  vielleicht  bestimmen 
lassen  könnte  das  Uebereinkommen  fallen  zu  lassen,  erliess 
man  an  Kaunitz  die  Instruction,  diesen  Schritt  zu  rechtfer- 
tigen. ,Man  könne  sich  unmöglich  von  Russland  trennen', 
heisst  es  in  einem  Handschreiben  vom  8.  März  1748.  ,Die 
Wohlfahrt  und  Sicherheit  der  deutschen  Erbländer,  folglich  des 
Centri  der  österreichischen  Monarchie,  hängen  von  der  Vereini- 
gung mit  demselben  ab.  Niemand  werde  durch  dies  Bündniss 
bedrohet.  Franki'eich  habe  keinen  Grund  deshalb  eifersüchtig 
zu  sein.  Man  solle  dafür  einstehen,  dass  Schweden  nichts  zu 
besorgen  habe,  falls  es  sich  ruhig  verhielte.  Es  könne  Frank- 
reich nicht  gedient  sein  das  Einverständniss  zwischen  Oester- 
reich  und  Russland  trüben  oder  schwächen  zu  wollen,  ausser 
es  wollte  sich  zum  Nachtheile  Oesterreichs  auch  künftighin  mit 
Preussen  verbinden.  Abgesehen  davon,  dass  dies  unchristlich 
wäre,  stimme  dies  auch  mit  dem  französischen  Interesse  nicht 
überein.'  Kaunitz  wird  angewiesen,  alles  Mögliche  anzuwenden, 
um  Frankreich  von  Preussen  abzuziehen,  allein  durchaus  nicht 


'  Vergl.  Geheimnisse  des  sächsischen  Cabinets  Band  I,  192,  wo  jedoch  dei- 

Gegenstand  nicht  erschöpfend  behandelt  ist. 
Archiv.  Ba.  XLVII.  I.  Hälfte.  2 


18 

etwa  deu  Argwohn  Platz  greifen  zu  lassen,  als  ob  man  in  Wien 
gegen  Preussen  irgend  etwas  im  Schilde  führe.  ' 

Die  Frage  einer  selbstständigen  Vereinbarung  mit  Frank- 
reich wurde  in  den  Rescripten  an  Kaunitz  zu  wiederholten 
Malen  ausführlich  erörtert,  fortwährend  der  dringende  Wunsch 
ausgesprochen  mit  Frankreich  zum  Abschlüsse  zu  kommen. 
Dem  englischen  Botschafter  gegenüber  wird  ihm  vorgezeichnet, 
sich  gleichförmig  und  ruhig  zu  verhalten,  bis  die  Praeliminarien 
mit  St.  Severin  abgeschlossen  seien. 

St.  Severin  trat  nicht  auf  Grundlage  des  von  Wien  nach 
Paris  gesendeten  Entwurfes  in  Verhandlung,  er  übergab  dem 
Grafen  Kaunitz  am  29.  März  ein  Gegenproject.  Dieser  fand 
es  hart  und  von  jenen  Versprechungen,  welche  man  dem  säch- 
sischen Gesandten  gemacht,  ziemlich  abweichend.  Darauf  erwie- 
derte  St.  Severin :  Frankreich  habe  sich  gegen  den  sächsischen 
Hof  nicht  offen  herauslassen  können,  Brühl  sei  ein  Spitzbube, 
jetzt  sei  das  Geschäft  in  bewährten  Händen,  an  einem  glück- 
lichen Ausgange  sei  nicht  zu  zweifeln;  er  wünsche  zum  Ab- 
schlüsse zu  gelangen,  ehe  die  spanischen,  genuesischen  und 
modenesischen  Minister  ankämen.  •^  Anfangs  April  fanden  wei- 
tere Besprechungen  statt,  St.  Severin  formulirte  seine  Bedin- 
gungen. Dünkirchen  müsse  in  dem  gegenwärtigen  Stande 
bleiben,  der  König  halte  es  für  Ehrensache  die  Befestigungen 
nicht  schleifen  zu  lassen,  Genua  und  Modena  müssen  vollstän- 
dig restituirt  werden,  ob  man  Savoyen  oder  Parma  und  Pia- 
cenza  an  den  Infanten  abtrete ,  sei  dem  französischen  Hofe 
gleichgültig,  wenn  letzteres  der  Fall  sein  sollte,  müsste  für 
das  Gebiet  diesseits  des  Po  ein  zureichendes  Aequivalent  be- 
willigt werden;  es  sei  nicht  daran  zu  denken,  dass  Spanien 
und  Frankreich  die  in  dem  Frieden  vom  J.  1738  gemachte 
Renunciation  bezüglich  Neapels  und  Siciliens  auf  die  Nach- 
kommen des  Don  Carlos  beschränken  lassen  werden ;  bezüglich 
des  Cardinalinfanten  erwarte  er  weitere  Befehle,  Pleystein  sei 
an  Churpfalz  zu  restituiren,  von  einer  Incorporation  des  Stato 
degli  Presidij  wolle  Frankreich  nichts  wissen,  sie  würde  nur 
bewilligt  werden,    im  Falle  Don  Philipp  in  Neapel  nachfolgen 


1  Kais.  Res.  vom  8.  März   1748. 

2  St.  Severin  sagte  zu  Kaunitz:  Nous  sommes  persuades  de  la  probite  du 
Roi  de  Pologne,  mais  Mr.  de  Brühl  est  un  fripon,  il  ne  nous  aime  pas, 
il  nous  liait  et  il  est  vendu  k  la  Russie.  Kaunitz  an  Uhlfeld  29.  März  1748. 


19 
• 

und  die  privative  Verleihung  des  Toison  von  Seite  Spaniens 
bewilligt  würde.  '  Bezüglich  der  Durchführung  der  Prälimina- 
rien sei  ein  zureichender  Modus  festzusetzen,  die  beiden  von 
Oesterreich  vorgeschlagenen  geheimen  Artikel  könne  Frank- 
reich nicht  annehmen. 

Diese  Vorschläge  wurden  am  Wiener  Hofe  nicht  ganz  ent- 
schieden zurückgewiesen.  Dagegen  war  man  über  das  von 
Sandwich  ausgearbeitete  Project  ungemein  erbittert.'^  Es  sei  so 
beschaffen,  ,dass  man  es  eher  zu  Versailles  oder  Madrid,  als 
zu  London  verfasst  worden  zu  sein ,  glauben  solltet  ,So  un- 
gereimt und  schädliche  Dinge^,  heisst  es  in  einem  kaiserlichen 
Rescripte  vom  9.  April,  , gleich  in  dem  französischen  Projecte 
einkommen,  so  sind  sie  jedoch  mit  jenen  Bedingnissen,  welche 
uns  von  Engelland  aufgedrungen  werden  sollen,  keineswegs  zu 
vergleichen.'  Besondern  Eindruck  machte,  dass  weder  von  einer 
Einbeziehung  des  Königs  von  Preussen  in  die  Garantie  die 
Rede  war,  und  andrerseits  auch  der  vorgeschlagene  Modus  eines 
Etablissements  für  Don  Philipp  dem  Wiener  Hofe  mehr  be- 
hagte.  Kaunitz  wurde  daher  angewiesen,  für  den  Fall,  als 
Sandwich  auf  eine  bestimmte  Erklärung  dringen  sollte,  eine 
•  ausweichende  Antwort  zu  ertheilen,  man  müsse  sich  die  Sache 
wohl  überlegen,  da  das  Elaborat  Englands  bedenkliche  Punkte 
enthalte.  Die  Tendenz  des  Wiener  Hofes  war ,  ,  Zeit  zu  ge- 
winnen, mittlerweile  mit  Frankreich  zu  einem  Abschlüsse  zu  kom-. 
men,  um  sodann  England  gegenüber  , klarer  sprechen  zu  könnend 
Falls  Kaunitz  die  Gewissheit  habe ,  dass  die  Bundesgenossen 
Oesterreich  aufzuopfern  bereit  wären,  habe  er  dem  Grafen 
St.  Severin  zu  erkennen  zu  geben,  dass  er  bezüglich  Savoyens 
Verhaltungsbefehle  einholen  wolle,  und  zwar  in  einer  solchen 
Weise,  dass  die  grosse  Wahrscheinlichkeit  einer  Annahme  die- 
ses Punktes  dem  französischen  Gesandten  ersichtlich  wäre.  Er 
(habe  demselben  auch  begreiflich  zu  machen,  dass  England  und 
Preussen  um  die  Wette  dahin  arbeiten,  die  vornehmsten  ka- 
tholischen Mächte  zu  schwächen,  mithin  es  im  beiderseitigen 
Interesse  läge ,  sich  gegen  derartige  Absichten  miteinander  zu 
verbinden. 

Die  österreichische  Regierung  führte,  trotz  ihres  lebhaften 
Wunsches  mit  Frankreich  eine  Vereinbaruna;  zu  Stande  zu  brin- 


'  Depesche  des  Grafen  Kaunitz  v.  8.  April   1748. 
2  Kais.  Kes.  an  Kaunitz  v.  8.  April   1748. 

2* 


20 

g-en,  in  Bezug  auf  die  Annahme  oder  Nichtannahme  der  fran- 
zösischer Seits  gemachten  Bedingungen  keine  ganz  klare  Sprache 
und  band  Kaunitz  die  Hände.  Man  wich  immer  nm'  um  einen 
Schritt  zurück.  Die  Verhandlungen  mit  Severin  rückten  daher 
nicht  von  der  Stelle  und  Hessen  auf  diese  Weise  dem  französi- 
schen Gesandten  Zeit,  sich  auch  der  vollen  Greneigtheit  Englands 
und  Hollands  zum  Abschlüsse  zu  kommen  zu  versichern.  Oester- 
reich  hatte  nur  die  Restituirung  der  Niederlande  im  Auge, 
welche  nach  Abschluss  der  Präliminai-ien  erfolgen  sollte.  Darauf 
wollte  Frankreich  nun  nicht  eingehen.  Von  seinem  Standpunkte 
mit  vollem  Rechte.  Wie  wenn  England  die  Herausgabe  des 
Cap  Breton  verweigerte?  Welche  Garantie  hatte  Frankreich 
durch  den  Abschluss  von  Präliminarien  mit  Oesterreich  für  die 
Wiedererlangung  dieses  ihm  so  werthvollen  Objectes?  Frank- 
reich wäre  nicht  in  der  Lage  die  Herausgabe  durch  einen  ma- 
ritimen Kampf  zu  erzwingen,  bemerkte  St.  Severin  dem  Gra- 
fen Kaunitz ;  es  müsste  daher  die  eroberten  Länder  als  Pfand 
in  Händen  behalten.  Selbst  wenn  England  die  zwischen  Frank- 
reich und  Oesterreich  vereinbarten  Präliminarien  annehmen 
würde,  war  der  französischen  Regierung  keine  Handhabe  gebo- 
ten, die  überseeischen  Besitzungen  zurück  zu  erhalten,  denn 
in  denselben  war  des  Cap's  mit  keinem  Worte  Erwähnung  ge- 
schehen. Auch  der  schliessliche  Vorschlag  des  österreichischen 
Ministers,  bis  zur  Generalpacification  die  längs  der  Nordseeküste 
gelegenen  Plätze  und  Gebiete  zu  behalten,  den  Rest  aber  her- 
auszugeben, half  über  die  Schwierigkeiten  nicht  hinweg. 

Kaunitz  that  alles  mögliche  zum  Ziele  zu  kommen.  Er 
schlug  vor,  die  Restitution  der  Niederlande  von  dem  Beitritte 
Hollands  zu  den  Präliminarien  abhängig  zu  machen.  Auch  die 
Schwierigkeit  mit  Dünkirchen  suchte  er  zu  umgehen.  Oester- 
reich hatte  kein  Interesse  an  der  Erhaltung  oder  Zerstörung 
der  dortigen  Festungswerke ,  wenn  es  nur  nicht  verbindlich 
gemacht  wurde,  eventuell  gegen  England  eintreten  zu  müssen. 
Auch  dieser  Punkt  sollte  mit  Stillschweigen  übergangen  wer- 
den, und  da  St.  Severin  hierauf  nicht  eingehen  wollte ,  bot  er 
für  den  Fall,  als  die  Seemächte  die  Demolirung  unbedingt  for- 
dern würden,  die  Abtretung  von  Furnes  an.  An  Genua  und 
Modena  sollten  die  vei'lornen  Gebiete  rückerstattet  werden ;  der 
Privatgüter  geschah  jedoch  keine  Erwähnung.  Don  Philipp  sollte 
Savoyen  mit  dem  Rückfall  an  Sardinien  erhalten,  diesem  wäh- 


21 

rend  dieser  Zeit  Parma  und  Piaccnza  eingeräumt  werden.  '  St. 
Severin  lehnte  nicht  ab,  er  wolle  nur  neue  Verhaltungsbefehle 
abwarten,  Hess  er  sich  vernehmen.  Ob  es  ihm  ernstlich  um 
eine  Vereinbarung  mit  Oesterreich  zu  thun  war,  oder  ob  er 
nur  die  Verhandlungen  mit  Kaunitz  benützen  wollte,  um  eine 
Pression  auf  die  Seemächte  auszuüben?  Gewiss,  wenn  sich 
Oesterreich  rasch  entschlossen  hätte,  die  von  Fi'ankreich  ge- 
machten Vorschläge  anzunehmen,  war  es  allem  Anschein  nach 
nicht  zweifelhaft ,  dass  ein  Abkommen  möglich  gewesen  wäre. 
Aber  Oesterreich  hätte  sich  verbindlich  machen  müssen,  even- 
tuell zur  Bekämpfung  Englands  mit  Frankreich  gemeinsame 
Sache  zu  machen.  Wie  die  Dinge  lagen,  hatte  Oesterreich 
Frankreich  nichts  zu  bieten,  und  gerade  jene  Punkte,  auf  welche 
es  diesem  zumeist  ankam,  waren  unbefriedigend  oder  vollstän- 
dig ungelöst  geblieben. 

Durch  die  von  Oesterreich  in  Paris  eingeleiteten  Friedens- 
verhandlungen hatte  St.  Severin  vor  den  Bevollmächtigten  der 
Seemächte  einen  grossen  Vortheil  voraus.  Er  hatte  sich  nicht 
erst  zu  bemühen,  die  Gegner  zu  entzweien,  der  Bruch  war 
vollzogen.  Dass  zwischen  Oesterreich  und  seinen  bisherigen 
Bundesgenossen  kein  freundliches  Einvernehmen  obwalte,  war 
von  vornherein  klar.  Die  schon  eingetretene  Entfremdung  wurde 
durch  die  Beprechungen  des  österreichischen  Ministers  mit 
den  Gesandten  der  Seemächte  nur  noch  gesteigei't.  Sandwich 
erfüllte  nur  seine  Pflicht,  wenn  er  fortwährend  betonte,  dass 
man  an  den  Frieden  denken  müsse,  und  den  Weisungen  seiner 
Regierung  gemäss  Oesterreich  zur  Nachgiebigkeit  zu  bewegen 
suchte.  Er  möge  nur  Kaunitz  vorstellen,  schrieb  ihm  Newcastle, 
dass  dieser  Krieg  der  englischen  Nation  20  Millionen  gekostet 
habe,  um  das  Haus  Oesterreich  von  weiterem  Ruin  zu  erretten, 
die  Abtretungen  an  Preussen  und  Sardinien  wären  nothwendig 
gewesen,  den  Rest  zu  erhalten,  sonst  hätte  die  Königin  von 
Böhmen  und  Ungarn  alle  italienischen  und  deutschen  Besitzun- 
gen verloren.  2 

Allein  Kaunitz  setzte  allen  Auseinandersetzungen  des  eng- 
lischen Ministers  nur  eine  ablehnende  Haltung  entgegen.  Auch 


'  Depesche  von  Kaunitz  vom  8.  und  18.  April  1748,  letzterer  Depesche  lie^t 

auch  ein  Entwurf  von  Kaunitz  bei. 
2  Newcastle  an  Sandwich  vom  29.  März  1748.  H.  A, 


22 

in  Wien  nahm  man  von  Seiten  Frankreichs  kommende  Anträge, 
und  mochten  sie  auch  noch  so  hart  lauten,  nicht  mit  solcher 
Schroffheit  auf,  wie  das  geringste  Ansinnen  von  englischer 
Seite.  Von  dem  Feinde  Hess  man  sich  Alles  gefallen,  während 
man  sich  den  Zumuthungen  der  bisherigen  Bundesgenossen  gegen- 
über spröde  erwies. 

P]s  ist  zweifellos,  es  war  den  Seemächten  ernstlich  um 
den  Abschluss  des  Friedens  zu  thun.  Nur  sahen  sie  keine  Mög- 
lichkeit den  Wirren  ein  Ende  zu  machen,  wenn  Oesterreich 
sich  weigerte  einige  Opfer  zu  bringen.  Auch  wünschten  sie  nicht 
hinter  dem  Rücken  desselben  mit  dem  Gegner  einig  zu  werden. 
Nur  ein  festes  Zusammenhalten  sei  die  einzige  Bürgschaft,  dass 
Frankreich  seine  Ansprüche  nicht  höher  schraube.  Nur  durch 
Ernst  und  Entschiedenheit  werde  Frankreich  in  einen  Frieden 
willigen.  Man  dürfe  Frankreich  nicht  die  geringste  Möglich- 
keit bieten,  Zwiespalt  unter  den  Bundesgenossen  herbeizu- 
führen. '  Mit  grossem  Misstrauen  beobachteten  sie  die  Schritte 
des  Grafen  St.  Severin.  Sie  fanden  schon  darin  etwas  Ver- 
dächtiges, dass  St.  Severin  ohne  Mitcollegen  angekommen  sei 
und  sie  waren  der  Ansicht,  dass  er  blos  die  Zeit  benützen 
wolle,  um  jeden  der  Alliirten  abgesondert  zu  sondiren.  Man 
witterte  irgend  einen  Hintergedanken  bei  St.  Severin's  Vorgehen.-^ 
Bentinck  trieb  seine  politischen  Freunde  im  Haag  an,  die  er- 
forderlichen Vorbereitungen  zu  einem  Feldzuge  zu  treffen,  denn 
es  sei  nur  zu  gewiss,  dass  Frankreich  den  Feldzng  mit  grösst- 
möglicher  Energie  zu  führen  gesonnen  sei ;  man  dürfe  dem 
Feinde  nicht  die  geringste  Schwäche  zeigen,  sonst  sei  Alles 
verloren.  ^  Nur  durch  eine  einmüthige  Haltung  der  Verbünde- 
ten könne  Frankreich  von  vornherein  zur  Ueberzeugung  kom- 
men, dass  seine  bisherige  Taktik,  Zwiespalt  zu  säen,  erfolglos 
bleiben  werde. 

Erst  Ende  März  fanden  die  ersten  eingehenderen  Bespre- 
chungen zwischen  Frankreichs  und  Englands  Vertretern  statt, 
ohne  eine  haltbare  Handhabe  zu  liefern.  Die  französischen 
Ansprüche  hatten  sich  nicht  ermässigt,  sie  waren  sogar  in  den 

'  Bentinck  an  Fagel  31.  März  1748.  (Haager  Archiv.) 

2  II  y  a  dans  ce  delai  de  la  France  quelque  chose  de  cache  que  je  ne  pnis 
pas  demeler  ni  penetrer  encore.  Bentinck  an  Fagel  2.  April  1748.  (Haa- 
ger Archiv.) 

3  Bentinck  an  Fagel  am  5.  und  11.  April  1748.  (Haager  Archiv.) 


23 

letzten  Monaten  emporg-eschnellt.  Die  kleineren  nnd  grösseren 
Erfolge,  welche  Frankreichs  Heere  erfochten,  die  genaue  Ver- 
trautheit mit  den  gerade  nicht  bedeutenden  Hilfsmitteln  der 
Gegner  trugen  naturgemäss  zur  Steigerung  der  französischen 
Forderungen  bei.  Auch  die  mit  Oesterreich  eingeleiteten  Ver- 
handlungen blieben  wahrscheinlich  nicht  ohne  Einfluss.  Am 
meisten  zeig-te  sich  dies  bei  dem  Dünkirchen  betreffenden  Punkte. 
Im  Friedensproject  des  Marschalls  von  Sachsen,  welches  den 
Besprechungen  zu  Lüttich  zu  Grrunde  lag,  war  blos  die  Forde- 
rung gestellt,  dass  Dünkirchen  auf  der  Landseite  befestigt  wer- 
den dürfe,  während  der  Fortification  der  Seeseite  keine  Er- 
wähnung geschah.  '  Jetzt  wurde  auch  diese  verlangt.  England 
beharrte  dagegen  dabei ,  dass  die  auf  der  Land-  und  Seeseite 
aufgeführten  Befestigungswerke  geschleift  werden  müssten.  Auch 
bezüglich  der  Wiedergabe  von  Furnes  hatte  Frankreich  seine 
Ansicht  geändert;  früher  war  es  dazu  bereit,  jetzt  überging  es 
diesen  Punkt  mit  Stillschweigen.  Bei  der  Forderung  Englands 
die  Nachkommenschaft  des  Prätendenten  betreffend,  machte  es 
Schwierigkeiten.  Ferner  war  es  nicht  geneigt  seine  Einwilligung 
zur  Ueberlassung  von  Finale  an  Sardinien  zu  geben,  welche 
England  warm  befürwortete.  Die  englischen  Staatsmänner  woll- 
ten endlich  klar  sehen.  Sandwich  erhielt  den  Auftrag,  ein 
Project  auszuarbeiten,  dasselbe  dem  französischen  Gesandten 
zu  übergeben  und  ein  Gegenproject  zu  verlangen,  damit  man 
endlich  die  Bedingungen  Frankreichs  kennen  lerne! 

In  einer  längeren  Unterhaltung  zwischen  Sandwich  und 
St.  Severin  wurden  die  wichtigsten  zu  erledigenden  Punkte  zur 
Sprache  gebracht.  Ueber  das  Don  Philipp  zu  gewährende 
Etablissement  äusserte  sich  der  französische  Botschafter  nicht 
in  bestimmter  Weise,  darauf  hinweisend^  dass  er  in  dieser  Be- 


*  Geheimnisse  des  sächsischen  Cabinets  Band  I.  S.  189.  Newcastle  an  Sand- 
wich, Whitehall  5.  April  1748.  As  to  the  Article  relating  to  the  cession 
of  Furnes  and  the  fortifications  of  Dunkirk,  there  seems  to  be  a  very 
material  alteration,  from  that  contained  in  Marshai  Saxe's  Plan.  For  tho 
the  cession  in  entirely  drop'd  (which  undoubtedly  is  a  very  considerable 
point)  yet  what  is  now  demanded,  with  to  Dunkirk,  ext  ends,  not  only  the 
fortifications  to  the  Land,  but  gives  France  liberty  to  erect  fortifications 
to  the  Sea,  and  to  restore  the  port,  and  Harbour  of  Dunkirk,  in  all  re- 
spects  (if  they  think  propre)  to  the  State  it  was  in  before  the  treaty  of 
Utrecht,  which  can  never  be  agreed  to.  (Mscr.) 

2  Newc.  an  Sand.  29.  März  und  5.  April  1748. 


24 

Ziehung  nur  im  Einvernehmen  mit  dem  spanischen  Minister 
vorgehen  könne,  indess  seiner  Meinung  nach  sei  ein  massiges 
Gebiet  alles,  was  billiger  Weise  gefordert  werden  könne ;  Parma 
allein  würde  jedoch  nicht  ausreichen,  er  könne  nie  einwilligen, 
dass  Finale  an  Sardinien  komme ,  auf  der  Cession  von  Furnes 
werde  Frankreich  nicht  beharren,  um  so  bestimmter  und  peremp- 
torischer bezüglich  Dünkirchens  bei  seinen  Forderungen  festhalten. 
Ueber  den  Punkt,  betreffend  die  Nachkommenschaft  des  Präten- 
denten, gab  St,  Severin  keine  positive  Antwort,  doch  empfing  Sand- 
wich einen  solchen  Eindruck,  dass  er  berichten  zu  können  glaubte, 
dieser  Punkt  werde  die  Verhandlung  nicht  aufhalten.  In  gleichem 
Sinne  äusserte  sich  St.  Severin  zu  Bentinck,  nur  machte  er  den 
Zusatz,  dass  das  Don  Philipp  einzuräumende  Etablissement  auf 
Kosten  der  Königin  von  Ungarn  gefunden  werden  müsse. ' 

Zwischen  den  Gesandten  Englands,  Hollands  und  Oester- 
reichs  war  der  Verkehr  ein  blos  äusserlicher.  Die  schwebenden 
Fragen  wurden  nicht  eingehend  erörtert,  Kaunitz  hoffte  damals 
auf  einen  vollständigen  Erfolg  seiner  Verhandlungen  mit  Frank- 
reich. Er  stimmte  mit  Bentinck  darin  überein,  dass  alle  mög- 
liche Mittel  angewendet  werden  müssten,  den  Krieg  zu  beenden, 
um  so  mehr  da  letzterer  grau  in  grau  malte.  Alle  Bundes- 
genossen Oesterreichs ,  sagte  Kaunitz,  seien  ausgesogen,  des 
Krieges  müde,  es  bleibe  der  Königin  von  Ungarn  nichts  übrig, 
als  Hand  in  Hand  zu  gehen  mit  den  Verbündeten;  die  Hoff- 
nung, Frankreich  zurückzudrängen,  müsse  man  leider  aufgeben. 
Nach  solchen  Erklärungen  gaben  sich  die  Gesandten  Hollands 
und  Englands  der  Hoffnung  hin,  dass  es  ihnen  doch  möglich 
sein  werde,  mit  Oesterreich  vereint  zu  bleiben.  Man  muthete 
Maria  Theresia  die  Abtretung  eines  Gebietes  in  Italien  an  Don 
Philipp  zu.  Ihr  Gesandter  gab  keine  entschieden  abwehrende 
Antwort,  nur  wünschte  er,  dass  nichts  übereilt  werde.  Dies 
stimmte  auch  ganz  mit  den  Ansichten  von  Bentinck  und  Sand- 
wich überein,  und  die  beiden  ergingen  sich  in  Momenten,  wo 
sie  sich  in  Uebereinstimmung  mit  Kaunitz  wähnten,  sogar  in 
grossen  Lobeserhebungen  über  denselben. 

Allein  mancherlei  Differenzen  hinderten  denn  doch  ein 
einmüthiges  Zusammengehen.  Ueber  den  Turiner  Hof  sprach 
sich   Kaunitz    zu   wiederholten  Malen  in  solch  peremptorischer 


'  Bentinck  an  Fagel,   10,  April  1748  (Haager  Reichs-Archiv). 


25 

Weise  aus,  dass  von  vornherein  mit  einer  gewissen  Sicherheit 
angenommen  werden  konnte,  Oesterreich  werde  nicht  gutwillig 
in  die  Bestätigung  der  im  Wormser  Vertrage  gemachten  Ces- 
sionen  willigen,  Chavannes  machte  in  gleicher  Weise  seinem 
Unmuthe  über  den  Wiener  Hof  Luft.  '  Die  Gesandten  der 
Seemächte  versuchten  alles  Mögliche,  den  Zwiespalt  zwischen 
Chavannes  und  Kaunitz  zu  beseitigen.  Sie  versuchten  An- 
fangs durch  Ueberredung  zu  wirken,  aber  erfolglos. 

Trotzdem  im  Haag  noch  vor  Eröffnung  des  Congresses 
zwischen  den  holländischen  und  englischen  Ministern  Con- 
ferenzen  abgehalten  worden  waren,  denen  auch  der  öster- 
reichische Gesandte  und  Chavannes  beigewohnt  hatten,  um  sich 
über  die  Art  und  Weise  des  Vorganges,  über  die  ganze  Haltung 
Frankreich  gegenüber  zu  verständigen ,  -  bestanden  selbst 
zwischen  den  Vertretern  Hollands  und  Englands  mancherlei 
abweichende  Ansichten,  welche  nicht  leicht  ausgeglichen  werden 
konnten. 

Einer  dieser  Punkte  war  die  Garantie  von  Schlesien  und 
Glatz  an  den  König  von  Preussen.  England  war  von  vornherein 
dafür,  durch  eine  Gesammtgarantie  der  europäischen  Mächte 
diese  Gebiete  Friedrich  H.  völkerrechtlich  sicherzustellen  und 
etAvaigen  Bestrebungen  Oesterreichs  um  Wiedergewinnung  der- 
selben vorzubeugen.  Die  englischen  Minister  waren  wohl  von 
der  Opposition  Maria  Theresia's  in  dieser  Beziehung  unter- 
richtet und  witterten  vielleicht  nicht  mit  Unrecht  in  diesem 
Widerstände  geheime  Absichten  des  Wiener  Hofes.  Die  hol- 
ländischen Minister  ergriffen  entschieden  P-artei  für  die  öster- 
reichische Ansicht  und  sprachen  sich  gegen  die  geforderte  Ga- 
rantie aus.  Am  energischesten  eiferte  Bentinck  dagegen, 
Hasselaer  stand  ganz  auf  seiner  Seite,  der  Prinz  zeigte  sich 
unentschieden. 


'  Bentinck  an  Fagel,  10.  April  1748.  J'ai  trouve  Mr.  de  Chavannes  aussi 
pique  contre  la  Coiir  de  Vienne,'  que  Mr.  de  Kaunitz  contre  celle  de 
Turin.  In  ähnlicher  Weise  Sandwich  an  Newcastle,  18.  April  1748. 
(Chavannes)  he  is  persuaded,  they  will  (the  Court  of  Vienna)  immediately 
di'aw  all  their  force  towards  Italy  and  fall  upon  the  king  of  Sardinia, 
who  by  what  he  has  seen  of  their  late  conduct  with  regard  to  him,  has 
no  favour  to  expect  at  their  hands.  Dasselbe  berichtet  Bentinck  am  21. 
April   1748. 

-  Reischach  an  Kaunitz,  Haag,  3.  April  1 748.  Wiener  Archiv. 


26 

Auch  bei  den  Besprechungen  in  Aachen  war  eine  Ueber- 
einstimmung  unter  den  Verbündeten  über  diesen  Punkt  nicht 
erzielt  worden.  Kaunitz  hielt  an  seinen  Instructionen  fest,  Sand- 
wich drang  in  ihn,  neue  Weisungen  zu  verlangen,  er  musste 
sich  jedoch  bald  überzeugen,  dass  der  Wiener  Hof  nicht  ein- 
Avilligen  werde,  wenn  nicht  von  Seiten  Englands  energische 
Schritte  geschähen.  '  Andererseits  konnte  die  Angelegenheit 
bei  den  Mitgliedern  des  Congresses  nicht  zum  Abschlüsse  ge- 
bracht werden,  ehe  eine  Resolution  der  Republik  vorlag.  Und 
da  dieser  Gegenstand  der  Zustimmung  der  Provinzen  bedurfte, 
gab  sich  Bentinck  lebhaft  der  Hoifnung  hin ,  dass  diese 
ihre  Zustimmung  versagen  würden.  ^  Indess  hatte  man  sich 
im  Haag  mit  diesem  Gedanken  allmälig  befreundet.  Legge, 
der  sich  über  Holland  nach  Berlin  begab,  bemühte  sich,  eine 
England  zustimmende  Entscheidung  herbeizuführen.  Die  hol- 
ländischen Staatsmänner  machten  wohl  Schwierigkeiten,  lehnten 
jedoch  nicht  ab,  sie  wollten  sich  die  Hände  nicht  eher  binden, 
ehe  sie  sich  überzeugt  hatten,  dass  auch  der  König  von  Preussen 
zu  Gunsten  der  Alliirten  etwas  thun  werde.  Sie  wünschten, 
er  möge  seinen  Einfluss  aufbieten,  damit  Frankreich  in  einen 
ehrenvollen  Frieden  willige.  Legge  war  beauftragt,  am  Ber- 
liner Hofe  in  diesem  Sinne  zu  wirken  und  Friedrich  aufzu- 
fordern, bei  Frankreich  Schritte  zu  thun,  dass  es  einwillige, 
auf  Grundlage  der  Herausgabe  aller  Eroberungen  den  Frieden 
abzuschliessen.  , Reicht  der  Credit  des  Königs  von  Preussen 
so  weit',  schrieb  der  Greffier  Fagel  an  Bentinck,  ,so  könne 
man  ja  eine  gegenseitige  Garantie  mit  demselben  eingehen. 
Und  obwohl  ich  Ihre  Ansicht  theile,  dass  es  besser  wäre,  wenn 
Schlesien  der  Kaiserin  gehören  möchte,  bin  ich  doch  überzeugt, 
dass,  wenn  der  Wiener  Hof  dasselbe  wieder  erlangen  will,  er 
ganz  Europa  in  Brand  stecken  würde. '^ 


1  Sandwich  an  Newcastle,  Aachen,  27.  März  N.  S.  1748  (Mscrpt). 

2  Je  vouR  prie  de  prendre  bien  garde  k  ce  que  nous  faisons  par  rapport  k 

la  garantie  de  Silesie  —  — j'espere  que  cette  affaire,  qui  doit  aller 

aux    Provinces,    sera    si    bien    examinee,    qu'elle    echouera.     Bentinck  an 
Fagel  26.  März  1748  (Mscr.). 

3  Fagel  an  Bentinck,  Haag,  9.  April  1748.  (Mscrpt.)  D'un  autre  cote,  heisst 
es  sodann,  n'avons-nous  aucun  menagement  avec  le  roi  de  Prusse? 
N'est-il  pas  un  voisin,  qni  nous  peut  dire  le  Holla,  quand  il  verroit, 
que  nos  affaires  iraient  trop  bien.     D'oü  vient  que  l'Angleterre ,  qui  cer- 


27 

So  standen  die  Verhandlungen  in  dei^  zweiten  Hälfte  des 
Monats  April.  Man  war  noch  keinen  Schritt  weiter  gekommen, 
die  geringen  Resultate  der  bisherigen  Verhandlungen  zwischen 
Kaunitz  und  St.  Severin  einerseits,  sowie  andererseits  die 
von  den  seemächtlichen  Gesandten  gewonnene  Ueberzeugung, 
dass  es  fast  unmöglich  sei,  in  Gemeinschaft  mit  Oesterreich 
vorzugehen,  wenn  endlich  ein  Abschluss  erzielt  werden  sollte, 
führten  eine  Annäherung  zwischen  Frankreich  und  den  See- 
mächten herbei.  Noch  Anfangs  April  glaubte  Puysieux  an- 
nehmen zu  müssen,  dass  mit  England  nichts  zu  machen  sein 
werde ,  indem  er  der  Ansicht  huldigte ,  dass  dieses  nur  dahin 
arbeite,  Spanien  von  Frankreich  zu  trennen.  Die  Instruction 
St.  Severins,  welche  dahin  lautete,  vornehmlich  auf  ein  Ab- 
kommen mit  dem  englischen  Bevollmächtigten  sein  Augenmerk 
zu  richten,  wurde  dahin  abgeändert,  dass  St.  Severin  die  Wei- 
sung bekam ,  mit  Oesterreich  abzuschliessen ,  sobald  er  die 
Ueberzeugung-  gewonnen  zu  haben  glaube,  dass  es  diesem  efnst- 
lich  um  den  Abschluss  eines  Friedens  zu  thun  sei.'  Noch  in 
den  letzten  Tagen  des  Monats  April  hatte  es  allen  Anschein, 
dass  zwischen  Frankreich  und  Oesterreich  ein  Separatabkommen 
werde  getroffen  werden.  Puysieux  sprach  sich  dahin  aus,  dass 
der  von  Kaunitz  vorgelegte  Präliminarvertrag  in  vielen  Punkten 
angenommen  wei'den  könne,  in  anderen  seien  jedoch  Abän- 
derungen nothwendig.  -  Allein  der  französische  Staatsmann 
konnte  sich  doch  nicht  verhehlen,  dass  eine  Vereinbarung  mit 
England  viel  sicherer  Erfolg  haben  und  rascher  von  Statten 
gehen  könnte.  ^ 

Aehnliche  Gesichtspunkte  waren  für  St.  Severin  mass- 
gebend, doch  eher  ein  Abkommen  mit  England  herbeizuführen. 


tainement  n'a  pas  autant  k  craindre  de  lui  que  la  Eepublique,  le  veut 
menager  avec  tant  de  precaution. 
'  Puysieux  au  Severin :  Le  Roi  est  persuade  que  vous  ne  feriez  rien  en 
Angleterre  —  —  —  Dans  les  circonstances  le  Eoi  m'ordonue  de  vous 
mander,  que  vous  n'avez  rien  de  mieux  k  faire,  que  de  finir  avec  la  Cour 
de  Vienne  si  tant  est  qu'Elle  le  veuille  et    que  ce  soit  en  sürete. 

2  Le  nouveau  projet  de  traite  preliminaire  qui  vous  a  ete  communique  par 
le  Comte  de  Kaunitz  peut  etre  adopte  k  certains  egards,  mais  il  renferme 
des  stipulations  qui  deniandent  des  eclaircissements  et  des  modifications. 
Puysieux  an  St.  Severin,  am  24.  April  1748.    (Mscr.) 

3  Vgl.  die  bei  Arneth  angeführte  Stelle  aus  einem  Schreiben  von  Puysieux 
an  St.  Severin  III.  484,  Note  17. 


28 

Oesterreich  war  nicht  im  Stande,  allen  Wünschen  und  For- 
derungen Frankreichs  gerecht  zu  werden,  auch  mochte  ihm 
die  zögernde  Nachgiebigkeit  des  Wiener  Hofes  die  Ueber- 
zeugung  verschafft  haben,  dass  ein  gedeihliches  Resultat  nicht 
zu  erwarten  sei.  ^ 

Auch  bei  den  Seemächten  war  eine  Sinnesänderung  ein- 
getreten. Oesterreich  zu  einem  gemeinsamen  Vorgehen  zu  be- 
stimmen, schien  aussichtslos,  so  lange  Kaunitz  bei  seiner  Oppo- 
sition in  der  italienischen  Frage  beharrte  und  sich  immer  mehr 
herausstellte,  dass  eine  Nachgiebigkeit  von  seiner  Seite  nicht 
zu  erwarten  war.  Von  vornherein  traute  Sandwich  dem  Fran- 
zosen keinen  rechten  Ernst  zu  und  war  desshalb  nicht  gewillt, 
mit  Oesterreich  zu  brechen.  Nur  allmälig  vollzog  sich  der 
Umschwung.  Severin  machte  in  verschiedenen  Gesprächen  An- 
deutungen, dass  Oesterreich  mit  Spanien  separate  Verhandlungen 
pflege,  auch  Hess  er  mancherlei  über  seine  Beziehungen  zu 
Kaünitz  durchschimmern.  Von  London  erhielt  Sandwich  Weisun- 
gen, eventuell  mit  St.  Severin  Specialunterhandlungen  einzuleiten. 
Er  entschloss  sich  die  Initiative  zu  ergreifen,  nachdem  bereits 
mehrere  Wochen  seit  der  Anwesenheit  der  Grafen  Kaunitz  und 
St.  Severin  verstrichen  waren,  ohne  dass  das  Friedenswerk 
einen  Schritt  vorwärts  gebracht  worden  wäre. 

Am  2ö.  April  fand  sich  der  englische  Bevollmächtigte  bei 
St.  Severin  ein.  Nach  einigen  allgemeinen  Redensarten  zog  er 
einen  kurz  gefassten  Entwurf  eines  Präliminarvertrages  aus 
seiner  Tasche,  las  denselben  vor  und  fragte  St.  Severin,  ob  er 
der  Ansicht  sei,  dass  auf  dieser  Basis  eine  Vereinbarung  zu 
Stande  kommen  könnte.  Im  Wesentlichen  war  den  Forderungen 
Frankreichs  Genüge  geleistet;  der  französische  Minister  lehnte 
nicht  entschieden  ab,  doch  wurden  an  diesem  Tage  die  ein- 
zelnen Bestimmungen  nicht  eingehend  erörtert,  blos  minder 
wichtige  Punkte  kamen  zur  Sprache. 

In  den  nächsten  Tagen  nahmen  die  Verhandlungen  zwi- 
schen St.  Severin  und  Sandwich    einen  raschen  Fortgang,    die 


Ce  qui  m'a  encore  determine  k  finir  avec  l'Angleterre,  schrieb  St.  Severin 
an  Puysieux  am  29.  April,  c'est  qu'outre  que  je  mets  fin  k  tout  en  meme 
temps,  je  me  suis  apercju  par  une  conversation  que  j'ai  eu  hier  avec 
Mr.  de  Kaunitz  que  nous  ne  finirons  jamais  avec  la  Cour  de  Vienne  qu'en 
essuyant  des  chicanes  k  l'infini  et  aux  conditions  les  moins  decentes  et 
plus  dures.    (Mscr.) 


29 

wichtigsten  Punkte  waren  bis  zum  29.  April  vereinbart.  St. 
Severin  meldete  dem  französischen  Minister  an  diesem  Tage, 
er  hoffe,  binnen  vieruudzwanzig  Stunden  mit  Sandwich  ins 
Reine  zu  kommen. 

Graf  Bentinck,  der  einzige  unter  den  Vertretern  Hollands, 
welcher  in  den  Gang  der  Verhandlungen  ganz  eingeweiht  war, 
befürwortete  einen  einseitigen  Abschluss  mit  Frankreich  nicht. 
Er  war  das  retartirende  Element  der  Verhandlungen ,  ohne 
jedoch  an  denselben  directen  Antheil  zu  nehmen. '  Allein  Ben- 
tinck, mit  Sandwich  innig  befreundet,  übte  indirect  einen  mass- 
gebenden Einfluss,  und  seinen  Bemühungen  ist  es  zuzuschreiben, 
dass  die  Präliminarartikel  nicht  schon  früher  zu  Stande  kamen. 
Er  warnte  vor  Uebereilung,  schien  den  Mittheilungen  St,  Se- 
verins  über  bevorstehende  Abmachungen  zwischen  Oesterreich 
und  Spanien  keinen  Glauben  beizumessen,  hielt  die  Maaslinie 
selbst  nach  dem  Falle  Mastrichts  nicht  für  verloren  und  war 
der  Ueberzeugung ,  dass  Frankreich  nur  aus  Furcht  vor  den 
anrückenden  Russen  den  Friedensschluss  ersehnte.  Allein  Sand- 
Avich  hatte  ihn  mit  dem  vollen  Inhalte  der  eingelangten  Wei- 
sungen bekannt  gemacht,  und  da  er  das  innigste  Einvernehmen 
mit  England  für  die  einzig  richtige  Politik  Hollands  hielt,  fügte 
er  sich  nothgedrungen  und  Hess  selbst  jene  Forderungen  fallen, 
die  man  holländischer  Seits  in  die  Präliminarien  aufgenommen 


*  Ueber  die  Haltung  der  Holländer  spricht  sich  Sandwich  in  einer  Depesche 
vom  5.  Mai  aus;  ihre  Instructionen  lauteten  auf  ein  Zusammengehen  mit 
Oesterreich,  erst  im  Verlaufe  der  Verhandlungen  hätten  sie  eingesehen 
dass  es  nicht  anders  ginge.  Ueber  Bentinck's  Ehrlichkeit  und  seine  Hin- 
neigung zu  Oesterreich  sprachen  sich  Bathyany  und  Reischach  in  ihren 
Berichten  an  Kaunitz  gleichmässig  aus.  Reischach  an  Kaunitz,  13.  März 
1748.  Das  Misstrauen  zwischen  Sandwich  und  Kaunitz  war  so  gross,  dass 
letzterer  dem  Engländer  durchweg  nicht  traute  Sandwich  tadelt  die 
Wahl  Haren's  zum  Bevollmächtigten,  Kaunitz  findet  nun,  dass  man  sich 
gerade  dieses  Mannes  weide  bedienen  müssen,  da  Bentinck  mit  England 
Hand  in  Hand  zu  gehen  scheine.  Kaunitz  vom  23.  März  1748.  Bathyany 
sah  ganz  richtig.  Er  schreibt:  Haren  macht  kein  Hehl  daraus,  qu'il  est 
mal  intentionne  pour  nous  que  Bentinck  Test  Wen.  In  einem  anderen 
Schreiben  vom  31.  März  sagt  er  von  Bentinck,  ,er  sei  ein  Grund-Ehren- 
Mann,  er  hat  alleinig  die  Beförderung  der  gemeinsamen  Interessen  vor 
Augen,  scheint  auch  hierüber  solid  und  aufrichtig  zu  werkh  zu  gehen'. 
,Haren  ist  ein  gefährlicher  Mann  und  sucht  Alles ,  was  unsern  Namen 
führt,  anzufeinden,  er  hat  schlechte  Principien,  eine  unanständige  Lebens- 
art' u.  s    w.  Diese  Charakteristik  ist  auch  in  der  That  zutreffend. 


30 

wünschte,  nämlich  die  Reliabilitiriing-  des  Kaufvertrages  vom 
Jahre  1739  und  die  Gleichstellung  Hollands  mit  England  in 
dem  Verkehre  mit  den  spanischen  Colonien.  ' 

Der  Auftrag  an  Sandwich  lautete  schliesslich  dahin,  mit 
St.  Severin  ein  Uebereinkommen  in  den  wichtigsten  Punkten 
zu  treffen,  hieven  sodann  den  Bundesgenossen  Mittheilung  zu 
machen,  ihre  Mitwirkung  zu  verlangen,  im  Weigerungsfalle 
aber  selbstständig  vorzugehen  und  die  Praeliminarien  zu  unter- 
zeichnen. Sandwich  war  dadurch  in  eine  schwierige  Lage  ge- 
bracht. Einerseits  sah  er  in  der  Annahme  der  Praeliminarien 
die  einzige  Möglichkeit  endlich  einen  Abschluss  herbeizuführen, 
andererseits  wurde  es  ihm  unmöglich  gemacht  die  Alliirten  von 
dem  Stande  der  Dinge  in  Kenntniss  zu  setzen.  St.  Severin 
lehnte  es  entschieden  ab  mit  einem  anderen  als  mit  Sandwich 
zu  verhandeln.  Bentinck,  der  mehrmalige  Versuche  machte  in 
dieser  Beziehung  auf  St.  Severin  einzuwirken,  wurde  von  ihm 
ganz  einfach  mit  den  Worten  abgewiesen,  dass  Frankreich  sich 
nicht  im  Kriege  mit  Holland  befände.  Auch  der  König  von 
Sardinien  sei  in  demselben  Falle  wie  die  Republik,  es  handle 
sich  blos  darum  die  Angelegenheiten  unter  jenen  Mächten  zu 
ordnen,  die  mit  einander  im  Kriegsstande  wären.  St.  Severin 
vermied  es  mit  Bentinck  oder  mit  Chavannes  irgendwie  tiefer 
einzugehen. 

Am  30.  April  war  man  endlich  so  weit  gekommen,  dass 
an  die  Unterzeichnung  der  Praeliminarien  geschritten  werden 
konnte. 

Was  Kaunitz  anbelangt,  verstand  es  St.  Severin  vor- 
trefflich ihn  hinzuziehen.     Noch  am  25.    April    sprach  Kaunitz 

1  Bentincks  Aufzeichnungen  liefern  in  dieser  Beziehung  die  sichersten  An- 
haltspunkte, um  den  Gang  der  Verhandlungen  im  Einzelnen  zu  verfolgen. 
Das  Urtheil,  welches  Arneth  im  dritten  Bande  seines  Werkes  über  Ben- 
tinck fällt,  ist  nicht  richtig,  er  stützt  sich  zumeist  auf  die  Berichte  des 
Grafen  Kaunitz,  der  natürlich  von  der  Haltung  des  holländischen  Vertre- 
ters keine  genaue  Kenntniss  besass.  Kaunitz  beklagte  sich  nicht  blos 
in  seiner  Depesche  an  die  Minister  in  Wien  über  Bentinck,  auch  in 
seinen  Briefen  an  Reischach,  den  Vertreter  Oesterreichs  im  Ha.ag  machte 
er  seinem  Unmuthe  Luft.  ,Am  meisten  dürfte  unsern  Hof  schmerzen,  dass 
Graf  Bentinck,  ohngeachtet  meiner  nachdrücklichsten  Vorstellungen  sich 
bei  einem  so  odiosen  Geschäft  so  stark  gegen  Uns  an  den  Laden  gelegt, 
und  sich  völlig  von  des  Mylord  Sandwich  übereilten  Maassnehmun^en, 
ohne  den  geringsten  Mittelweg  einzuschlagen  führen  und  leiten  lassen. 
Kaunitz  au  Reischach  v.   1.  Mai  1748.     (W.  A.) 


31 

seine  volle  Ueberzeugung  aus,  dass  Frankreich  die  Kaiserin 
bevorzuge,  nur  wünsche  es  die  Abmachungen  zu  Stande  zu 
bringen,  ehe  es  zur  Eröffnung  des  Congresses  käme.  Die 
Schwierigkeiten,  welche  St.  Severin  in  der  Frage  über  die 
erste  Visite  an  Genua  und  Modena  machte,  deutete  Kaunitz 
dahin,  dass  dies  zu  Gunsten  Oesterreichs  geschehe,  es  sei  dies 
nur  ein  Vorwand,  um  ihm  selbst  die  nöthige  Zeit  zur  Ein- 
holung weiterer  Verhaltungsbefehle  zu  lassen.'  Der  österrei- 
chische Bevollmächtigte  schöpfte  auch  dann  noch  nicht  Ver- 
dacht, als  er  am  selben  Tage  von  Sandwich  erfuhr,  St.  Severin 
hätte  beantragt,  an  die  Eröffnung  der  Conferenzen  zu  schreiten. 
Um  seine  Meinung  befragt,  stimmte  Kaunitz  bei  und  begab 
sich  zu  St.  Severin  gemeinschaftlich  mit  den  anderen  Bevoll- 
mächtigten, die  Eröffnung  der  Verhandlungen  zu  befürworten. 
Er  fand  sich  zu  diesem  Schritte  lediglich  bestimmt,  um  keinen 
Verdacht  zu  erregen. 2  Am  28.  bestärkte  ihn  ein  Gespräch 
mit  St.  Severin  in  seinen  Aussichten,  in  kurzer  Zeit  definitiv 
abzuschliessen.  Noch  am  30.  erklärte  ihm  St.  Severin,  dass 
er  Verhaltungsbefehle  über  sein  mit  Kaunitz  am  18.  gepflo- 
genes Gespräch  erwarte.  Einige  Stunden  darauf  erhielt  das 
bisher  fast  unerschütterliche  Vertrauen  des  österreichischen 
Bevollmächtigten  einen  Stoss.     ,Ich  bin',  schreibt  er  am  selben 


'  Kaunitz  an  den  Kaiser  am  25.  April  1748.  Je  pense  que  la  France 
desire  de  s'aecommoder  par  preference  avec  Sa  Maj.  l'Imperati'ice,  j'y 
vois  meme  de  rempressement.  Mr.  de  St.  Severin  a  essaye,  s'il  pourrait 
me  faire  expliquer  plus  favorablement,  en  m'intimidant  par  la  considera- 
tion,  que  la  conclusion  de  notre  negociation  deviendi-oit  impossible,  si 
Jamals  on  ^toit  oblige  d'ouvrir  les  Conferences,  sans  que  nous  fussions 
d'accord  auparavant. 

Par  ma  fermete  je  suis  parvenu  k  faire  respecter  ma  Cour,  et  par  ma 
moderation  ä  augmenter  le  desir,  de  se  reconcilier  parfaitement  avec  nous. 
Votre  Majeste  pouri-a  en  juger  en  partie,  par  la  difficulte  que  Mr.  de  St. 
Severin  a  mis  sur  le  tapis  par  rapport  k  la  premiere  visite  des  Ministres 
de  Genes  et  de  Modene,  qui  ne  paroit  qu'un  pretexte,  imagine  pour  dif- 
f^rer  Touverture  des  Conferences  et  laisser  par  Ik  k  Nos  Cours  le  temps 
de  nous  faire  parvenir  nos  derniers  Ordres. 

2  P.  S.  zu  dem  angeführten  Briefe  an  den  Kaiser.  Kaunitz  an  die  Kaiserin 
vom  20.  April  174S;  wobei  mein  Betragen  dergestalt  auszumessen  mich 
beflissen,  dass  eines  Theils  bei  den  alliirten  Ministern  keinen  Verdacht 
veranlasse,  andern  Theils  aber  die  sich  ergebende  Gelegenheit,  mehr  Zeit 
zu  gewinnen,  so  viel  als  thunlich  offen  erhalten  und  hierin  dem  franzö- 
sischen Minister  nicht  hinderlich  fallen  möchte. 


32 

Tage  , eines  andern  überzeugt  worden,  denn  da  ich  diesen  Mit- 
tag die  sämmtlichen  Minister  beim  Essen  gehabt,  so  beobach- 
tete ich,  dass  zwischen  dem  englischen  und  französischen  Ge- 
sandten etwas  Besonderes  abgehandelt  wurde,  zu  dessen 
Erläuterung  ich  ein  Mehreres  von  dem  Comte  St.  Severin  zu 
erforschen  suchte."  Kurz  darauf  erschien  Sandwich  bei  Kau- 
nitz,  zeigte  ihm  die  vereinbarten  Punkte  und  forderte  ihn  zur 
Mitzeichnung  auf.  Kaunitz  verweigerte  seinen  Beitritt  und 
kündigte  einen  förmlichen  Protest  an.  Auch  Chavannes  ver- 
sagte seine  Mitwirkung. 

II. 

Man  kann  nicht  behaupten,  dass  Lord  Sandwich  über  das 
zu  Stande  gebrachte  Werk  sonderlich  erbaut  gewesen  sei.-^ 
Noch  am  Tage  der  Unterzeichnung  schwankte  er ,  ob  er  ab- 
schliessen  oder  abbrechen  solle.  St.  Severin  drohte,  dass  er, 
wenn  mau  nicht  zum  Abschlüsse  gelange,  sich  an  nichts  mehr 
gebunden  halten  würde.  Dies  wirkte.  Die  Superiorität  der 
französischen  Diplomatie  trug  den  Sieg  davon.  Hatte  doch  St. 
ScA^erin  die  Schwäche  der  Gegner,  deren  Uneinigkeit  kennen 
gelernt ;  Sandwich  hatte  den  Grafen  St.  Severin  sogar  im  Vei-- 
dacht,  dass  er  auf  irgend  eine  Weise  von  dem  Inhalte  der  ihm 
ertheilten  Instructionen  sich  Kenntniss  verschafft  habe. 

Die  von  einigen  Schriftstellern  gegen  Lord  Sandwich 
erhobene  Anklage ,  dass  er  es  gewesen ,  der  mit  besonderer 
Lebhaftigkeit  dem  Abschlüsse  zugedrängt  habe,  ist  nicht  richtig.'' 

'  In  einem  Briefe  an  den  Kaiser  in  der  Nacht  vom  HO.  April  auf  den  1.  Mai 
machte  Kannitz  seinem  Unrauthe  Luft.  Apres  mille  et  mille  assurances 
de  bonne  foi,  de  candeur  et  du  desir  le  plus  sincere  de  se  reconcilier  par- 
faitement  avec  l'Auguste  Maison  d'Autriche  la  France  vient  de  commettre 
le  trait  du  monde  le  plus  noir  mais  tres  digne  d'elle.  On  est  encore  con- 
venu  avec  moi  avant-hier,  que  nous  etions  d'accord  sur  le  fond  de  chose. 

2  Vergl.  den  Brief  von  Sandwich  vom  1.  Mai  1748  bei  Coxe  Memoirs  of 
Pelham  I  497.  I  cannot  flatter  myself  that  these  preliminaries  are,  in 
all  respects,  what  could  have  been  wished.  They  are  formed  and  exe- 
cuted  in  a  hurry,  and  are,  of  course,  not  to  clear  and  explicit,  in  many 
places,  as  works  of  this  delicate  nature  ought  certainly  to  be.  Eine  aus- 
führliche Rechtfertigung  seines  Verhaltens  in  einer  noch  ungedruckten 
Depesche  vom  5.  Mai  1748. 

3  Dieser  Ansicht  scheint  Arneth  zu  sein.  Bei  einer  genauen  Durchsieht 
der  von   Nevvcastle  an  Sandwich    gesendeten  Depeschen    in  den  Monaten 


33 

Sandwich  hielt  sich  genau  an  die  ihm  gegebenen  Weisungen, 
nur  in  einem  Punkte  überschritt  er  dieselben,  indem  er  seine 
Zustimmung  ertheilte  auch  Guastalla  an  Don  Philipp  abzu- 
treten. Dass  Sandwich  nicht  anders  handeln  konnte,  gibt  auch 
Bentinck  zu,  der  vom  Haag  aus  wiederholt  auf  die  Nothwen- 
digkeit  mit  Oesterreich  gemeinschaftlich  vorzugehen,  aufmerk- 
sam gemacht  wurde.'  Allein  auch  Bentinck,  der  bis  zum  26. 
April  nur  im  Einverständniss  mit  Oesterreich  den  Frieden  ab- 
geschlossen wissen  wollte,  hatte  sich  in  den  letzten  Tagen  von 
der  Nothwendigkeit  eines  selbstständigen  Vorgehens  überzeugt 
und  suchte  diese  nun  gewonnene  Ansicht  den  holländischen  Staats- 
männern im  Haag  begreiflich  zu  machen.  Die  Ansicht,  dass 
Bentinck  den  englischen  Interessen  ganz  ergeben  gewesen  sei 
und  sich,  von  Sandwich  habe  ins  Schlepptau  nehmen  lassen, 
ist  durchaus  unbegründet.  Im  Gegentheil,  er  verfocht  auf  das 
entschiedenste  ein  inniges  Zusammenwirken  mit  Kaunitz. 
Allein  er  glaubte  schliesslich  an  der  Ueberzeugung  festhalten 
zu  sollen,  dass  es  dem  Bevollmächtigten  Oesterreichs  eigentlich 
nicht  ernstlich  um  einen  Frieden  zu  thun  sei,  —  eine  Ansicht, 
welche  er  durch  den  Hinweis  auf  die  Haltung  des  Grafen 
Kaunitz  den  Ministern  der  Seemächte  gegenüber  zu  rechtfer- 
tigen suchte. 

Zu  dieser  Wandlung  in  den  Anschauungen  Bentinck's 
hatte  auch  der  Umstand  beigetragen,  dass  er  aus  den  an  Sand- 
wich gelangten  Weisungen  entnahm,  wie  sehr  England  auf  einen 
Abschluss  drängte.  , Seitdem  ich  die  letzten  Ordres  an  Sand- 
wich gesehen  habe,'  schreibt  er  am  28.  April  an  Fagel,  ,bin 
ich  in  Verzweiflung  dai"über,  zu  sehen,  wie  sich  die  Dinge  prae- 
cipitiren,  allein  ich  sehe  kein  Heilmittel  und  glaube,  es  bleibe 
nichts  anderes  übrig  als  mit  England  Hand  in  Hand  zu  gehen.' 
Er  wurde  namentlich  auch  durch  die   Haltung   Kaunitzens  be- 


März und  April  ergibt  sich,  dass  dieser  nur  die  ihm  ertheilten  Aufträge 
auszuführen  suchte.  Copien  von  diesen  zum  Theil  bisher  nicht  veröiFent- 
lichten  Schriftstücjcen  finden  sich  im  Haager  Archiv. 

1  Le  prince  a  dit,  schreibt  Iddekinge  noch  am  29.  April,  qu'il  etoit  trop 
dangereux  de  signer  saus  la  Maison  d'Autriche.  Bentinck  hatte  allerdings 
ein  besonderes  Interesse  endlich  etwas  zu  Stande  zu  bringen,  auch 
dachten  nicht  alle  massgebenden  Persönlichkeiten  wie  der  Statthalter. 
Einige  wünschten  überhaupt  einen  Abschluss,  ganz  gleichgültig  ob  mit 
oder  ohne  Oesterreich.  Iddekinge  an  Bentinck  vom  '^9.  April.  (Haager 
Eeichsarchiv.) 

Archiv.  Bd.  XLVJI.  I.  Hälfte.  3 


34 

stärkt,  die  Sache  Hollands  nicht  von  England  zu  trennen,  da 
er  sonst  keine  Aussicht  hatte  mit  den  staatischen  Forderungen 
durchzudringen.  ^ 

Nur  die  französischen  und  englischen  Minister  zu  London 
und  Paris  waren  mit  dem,  wenn  auch  unvollkommenen  Werke 
zufrieden,  obzwar  England  und  Frankreich,  ohne  irgend  welche 
nennenswerthe  Vortheile  errungen  zu  haben,  aus  dem  langjäh- 
rigen Kriege  hervorgingen.  Puysieux  nennt  die  Präliminarien 
eine  grosse- Arbeit. ^  Die  Ansicht,  dass  es  besser  gewesen  wäre 
mit  Oesterreich  ein  Abkommen  zu  treffen,  hatte  er  ohnehin 
schon  längst  aufgegeben.  Auch  gab  man  sich  in  Frankreich 
der  Hoffnung  hin,  dass  es  möglich  sein  dürfte,  in  dem  defini- 
tiven Verti'age  mancherlei  Aenderungen  anzubringen. 

Die  Präliminarien  entsprachen  in  der  That  nicht  einmal 
in  formeller  Beziehung  den  Anforderungen.  Sie  trugen  das 
Gepräge  der  Hast  und  Ueberstürzung  an  der  Stirne.  Erst  in 
den  letzten  Tagen  hatte  man  sich  endlich  geeinigt  und  war 
mit  solcher  Raschheit  an  die  Formulirung  der  einzelnen  Punkte 
geschritten,  dass  man  sich  blos  mit  Allgemeinheiten  begnügte 
und  auf  eine  präcise  Ausdrucksweise  nicht  sonderlich  viel 
Mühe  verwendete.  Man  war  froh  wenigstens  etwas  zu  Stande 
gebracht  zu  haben. 

Die  vereinbarten  Bestimmungen  boten  der  Kritik  viele 
wunde  Stellen.  Bartenstein  Hess  es  sich  nicht  entgehen,  in 
einer  vernichtenden  Weise  dieselben  zu  zergliedern  und  bioszu- 
legen. In  derartigen  Dingen  bewandert,  wie  selten  einer  der 
damaligen  Diplomaten,  fand  er  augenblicklich  heraus,  dass  noch 
nicht  Alles  verloren  sei  und  es  vielleicht  möglich  sein  dürfte 
bei  Festsetzung  des  Definitivtractats  Manches  zu  retten.''  Wich- 
tige Fragen  waren  durch  die  Präliminarartikel  unentschieden 
gelassen,  und  den  Verhandlungen  bei  der  Festsetzung  eines 
definitiven  Tractats  ein  weiter  Spielraum  geöffnet.  Manche  Irr- 


^  Ueber  die  Tactik  des  Grafen  Kaunitz,  Bentinck  an  Fagel  vom  28.  April: 
Je  vois  que  la  Cour  de  Vienne  reste  dans  les  protestationes  generale» 
d'esprit  pacifique,  sans  entrer  en  detail  snr  ancun  point,  et  qu'au  bout 
du  compte  nous  ne  pouvons  pas  l'aider  k  soutenir  des  pretensions  quel- 
que  justes  ou  fondees  qu'elles  soient. 

2  Vergl.  auch  die  bei  Arneth  Maria  Theresia  Band  DI  angeführten  Stellen 
von  Puysieux. 

3  Kais.  Res.  an  Kaunitz  vom  14.  Mai  174S.  (Wien.  Arch.) 


35 

thümer  waren  so  grell,  dass  sich  die  Unterzeichner  genöthigt 
sahen,  in  einer  nachträglichen  Erklärung  die  betreffenden  Para- 
graphe  einer  Correctur  zu  unterwerfen  und  dies  damit  zu  moti- 
viren,  dass  die  Eilfertigkeit  des  Copisten   daran    Schuld   trage. 

Der  zweite  Artikel  besagte,  dass  alle  Eroberungen  gegen- 
seitig zurückgegeben  werden  sollten,  und  zwar  in  dem  Zustande, 
in  welchem  sie  sich  gegenwärtig  befinden.  An  eine  genauere 
Bestimmung  der  Worte  ,in  dem  Stande,  in  dem  sie  sich  gegen- 
wärtig befinden'  (,dans  l'etat  oü  elles  sont  actuellement'),  welche 
insbesondere  hinsichtlich  der  überseeischen  Plätze  nothwendis: 
war,  schien  Niemand  gedacht  zu  haben.  Das  Wort  ,actuellement' 
bezog  sich  nach  strengster  Auslegung  auf  die  Zeit  des  Ab- 
schlusses der  Präliminarien.  Wie  aber,  wenn  in  den  nächsten 
Wochen  die  englische  Seemacht  in  den  indischen  Gewässern 
einen  oder  den  andern  Ort  in  Schutt  und  Asche  legte,  konnte 
England  nicht  verhalten  werden,  den  Schaden  zu  ersetzen? 
Sandwich  sah  erst  einige  Wochen  später  ein,  dass  er  sich  in 
der  Fassung  dieses  Artikels  übereilt  habe.  Im  vierten  Artikel 
war  normirt,  dass  die  Herzogthümer  Parma,  Piacenza  und  Gua- 
stalla  an  Don  Philipp  abgetreten  werden  sollten,  ohne  genauere 
Bestimmung,  in  welcher  Linie  dieselben  vererbt  werden  dürfen. 
Nach  einer  strengen  Interpretation  war  auch  die  weibliche  Linie 
successionsfähig.  Dazu  kam,  dass  nicht  einmal  alle  schweben- 
den Fragen  ausgetragen  wurden;  die  Ansprüche  der  Kurfürsten 
von  der  Pfalz  auf  Pleistcin,  die  Ansprüche  Oesterreichs  und 
Spaniens  auf  den  Orden  des  goldenen  Vliesses,  die  Streitfrage 
über  die  Enclaven  von  Hennegau  und  die  Abtei  St.  Hubert 
wurden  einem  künftigen  Congresse  zur  Schlichtung  zugewiesen. 

In  Wien  rechnete  man  mit  Bestimmtheit  auf  ein  Special- 
übereinkommen mit  Frankreich.  Noch  am  30.  April  lebte  man 
in  dieser  Täuschung.' 

Indess  so  peinlich  man  auch  durch  den  Abschluss  der 
Präliminarien  berührt  wurde,  so  sehr  man  insbesondere  gegen 
die  Seemächte  erbittert  war,  man  wusste  sich  bald  in  das  Un- 
vermeidliche zu  finden  und  dem  Vertrage  sogar  einige  gute 
Seiten  abzugewinnen.  Man  gab  demselben  vor  dem  englischen 
Entwürfe  den  Vorzug.  Der  zweite  Artikel  in  seiner  allgemeinen 
Fassung  von  der  Rückgabe   der   Eroberungen    sprechend,   gab 


'   Kais.  Res.  an  Kaunitz  vom  30.  April  1748.  (Wien.  Arch.) 

3* 


36 

doch  nocL  der  Möglichkeit  Raum,  die  Rückgabe  der  g-esammten 
Niederlande  an  Oesterreich  zu  bewirken  und  dadurch  der  Er- 
neuerung des  Barrieretractats  auszuweichen,  was  nach  dem  eng- 
lischen Projecte  gänzlich  ausgeschlossen  war,  indem  dieses  stipu- 
lirte,  dass  jene  Orte  der  österreichischen  Niederlande,  welche 
bis  zur  Occupation  durch  französische  Truppen  holländische 
Besatzung  hatten,  der  Republik  übergeben  werden  sollten.' 
Der  generelle  Ausdruck,  dass  Guastalla  an  Don  Philipp  abge- 
treten wird,  umfasste  nach  österreichischer  Auffassung  nicht 
jBozzolo,  Sabionetta,  Luzzara  und  Reggiola  als  ganz  abgeson- 
derter Corpora,  Fürstenthümer  und  Lehen.'  Auch  der  den  König 
von  Sardinien  betreffende  Artikel  behagte  in  Wien  mehr  nach 
der  Fassung  in  den  Präliminarien,  als  nach  jener  in  dem  be- 
sagten englischen  Entwürfe,  ,indem  die  angenommene  Ausdrucks- 
weise der  Gültigkeit  des  Wormser  Vertrages  weder  etwas  bei- 
lege noch  abspreche  und  die  Ansprüche  O Österreichs  wenigstens 
in  salvo  erhalte.' 

Sowohl  die  Wiener  Staatsmänner  als  auch  Kaunitz  nährten 
die  Hoffnung,  dass  es  möglich  sein  dürfte  ihre  besonderen 
Wünsche  realisirt  zu  sehen,  wenn  es  gelänge  Frankreich  für 
die  österreichischen  Ansichten  zu  gewinnen.  In  Wien  war  man 
über  das  Vorgehen  der  englischen  Staatsmänner  derart  erbit- 
tert, dass  man,  wie  nur  irgend  möglich,  eine  Verständigung 
mit  Frankreich  anzustreben  entschlossen  war,  und  man  wurde 
in  dieser  Ansicht  durch  Kaunitz  nur  noch  mehr  bestärkt.'-  Man 
glaubte  Frankreich  um  so  leichter  gewinnen  zu  können,  als 
die  Rückgabe  der  überseeischen  Besitzungen  bereits  festgestellt 
war,  wodurch  Frankreich  sein  Schäfchen  im  Trockenen  hatte 
und  auf  England  nicht  mehr  Rücksicht  zu  nehmen  brauchte. 
Vergebens  suchte  der  Herzog  von  Newcastle  die  Gründe,  welche 
das  englische  Cabinet  zum  Abschlüsse  getrieben,  darzulegen. 
Und  Chesterfield  gab  unzweideutig  zu  erkennen,  dass  ja  Oester- 


'  Kais.  Res.  an  Kaunitz  vom  14.  Mai  1748. 

2  Kaunitz  an  den  Kaiser  16.  Mai  1748.  Je  rends  compte  k  la  verite  par 
la  depeche  de  ce  jour,  de  quelques  nouveaiix  propos  de  Mr.  St.  Severin 
qui  pourrait  faire  croire  qu'il  reste  encore  ä  la  France  l'intention  de  re- 
nouer  avec  nous,  mais  ils  sont  si  vagues,  je  ne  vois  jusqu'ici  si  peu  de 
jour,  k  faire  quelque  chose  de  solide,  que  je  ne  m'en  promets  pas  grande 
chose,  car  il  ne  me  parait  pas  douteux  que,  si  la  France  persiste  k  ne  pas 
vouloir  s'ouvrir,  ni  s'expliquer    sur  les  pretendiies    grandes   idees,  eile  ne 


37 

• 

reich  sich  ebenfalls  bemüht  habe   mit  Frankreich  ein  Separat- 
abkommen zu  treffen.  1 

Die  Vorgänge  zu  Aachen  blieben  nicht  ohne  tiefern  Ein- 
druck auf  die  Wiener  Kreise.  Man  fasste  eine  Aenderung 
des  bisherigen  Systems  ernstlich  ins  Auge.  Colloredo,  Barten- 
stein und  Harrach  sprachen  sich  in  selbstständigen  Elaboraten 
über  die  nunmehr  zu  befolgende  Politik  aus.  Nur  der  letztere 
hielt  entschieden  daran  fest,  dass  man  in  Aachen  sich  fernerhin 
der  Art  verhalten  müsse,  um  nicht  bei  den  Seemächten  den 
Verdacht  zu  erregen,  als  wollte  man  sich  von  ihnen  trennen 
und  an  Frankreich  anschliessen.  Die  treulose  Art  Englands 
bei  dem  Abschlüsse  der  Präliminarien  sei  allerdings  nicht  zu 
rechtfertigen,  indess  ti'age  man  auch  in  Wien  einen  Theil  der 
Schuld.  Man  möge  wohl  berücksichtigen,  dass  man  nicht  zu- 
letzt zwischen  zAvei  Stühlen  auf  die  Erde  zu  sitzen  komme.  ^ 
Colloredo  hielt  sich  in  seinem  Votum  über  diese  Frage  ganz 
neutral,  Ulfeid,  der  natürlich  nur  das  Sprachrohr  Bartensteins  war, 
redete  einer  Vereinbarung  mit  Frankreich  entschieden  das  Wort. ^ 


peut  avoir  autre  Intention  que  celle  de  nous  amuser.  Elle  n'ignore  pas 
assurement  qne  nous  avons  eu  deux  objets  principaux  dans  la  negociation 
qui  a  subsiste  entre  eile  et  nous,  savoir  plus  de  surete  k  l'egard  du  ßoi 
de  Prusse,  et  la  restitution  des  cessions  faites  au  Roi  de  Sardaigne.  Am 
6.  Juni  schreibt  er  an  den  Kaiser:  Les  raisons  qu'allegue  Mr.  de  St.  Se- 
verin  de  la  preference  que  la  France  a  donue  k  cette  occasion  k  un  accom- 
modement  avec  l'Angleterre  sur  celui  que  nous  lui  proposions,  sont  aussi 
fort  vraisemblables,  et  il  est  certain  que  ce  ministre  a  ete  tres  embarrasse 
et  tres  presse  de  conclure  au  plutot  des  preliminaires.  II  est  certain  aussi 
que  la  France  craint  beaucoup  les  forces  maritimes  de  l'Angleterre  et  de 

voir  recommencer  la  guerre Pour  parer  le  despotisme  des  Puissan- 

ces  maritimes  il  faut  se  servir  utilement  de  la  France  sans  jamais  se  fier 
k  eile  plus  que  de  raison.  Les  Puissances  maritimes  et  l'Angleterre  sur- 
tout,  ont  ete  trop  persuadees  jusqu'ici  que  nous  ne  pouvions  ni  nous  passer, 
ni  nous  separer  d'elles,  et  qu'apres  avoir  beaucoup  crie  ne  pouvions  pas 
nous  disposer  de  nous  preter  k  toutes  leurs  volontes. 
^  Chesterfield  sagte  zu  Wasner:  qu'il  a  ete  tres  persuade  que  la  Cour 
de  Vienne  et  celle  de  Turin  negociaient  chacune  en  particulier  avec  la 
France  et  l'Espagne  pour  se  procurer  des  avantages  au  prejudice  l'une 
de  l'autre  sans  s'embarrasser  de  leurs  allies.  Wasner  Depesche,  Lon- 
don 10.  Mai  1748.     (Wiener  Archiv.) 

2  Vrgl.    meine    Schrift:    Aufzeichnungen    des   Grafen   Bentinck    über  Maria 
Theresia  S.  XVII  fg. 

3  Au   reste   il   est  encore   problematique  quel   Systeme  la  France  voudra  se 
proposer  apres  cela  et  c'est  de  \k  que  dependra,  ob  sie  sich  mit  uns  wird 


38 

Fast  während  des  ganzen  Sommers  1748  war  der  öster- 
reichischen Politik  ihr  bisheriger  Schwerpunkt  abhanden  ge- 
kommen. Bisher  wurzelte  sie  in  dem  Bündniss  mit  den  See- 
mächten, die  als  die  treuesten,  verlässlichsten  Bundesgenossen 
der  österreichischen  Monarchie  galten.  In  fast  allen  wichtigen 
Angelegenheiten  war  man  mit  England  Hand  in  Hand  gegangen, 
und  wenn  auch  bisweilen  eine  Trübung  der  freundschaftlichen 
Beziehungen  eintrat,  fand  man  sich  doch  wieder  zusammen. 
Gegen  die  dominirende  Stellung  Frankreichs  war  England  ein 
verlässlicher  Bundesgenosse. 

Mit  einem  Schlage  änderten  sich  die  Dinge  durch  den 
Abschluss  der  Präliminarien  zwischen  Frankreich  und  England ; 
es  wurde  wieder  offenbar,  dass  dieses  nicht  so  sehr  das  öster- 
reichische, sondern  sein  eigenes  Interesse  in  den  Vordergrund 
stelle.  Und  es  bleibt  jedenfalls  sonderbar,  dass  man  durch 
diese  nunmehr  gewonnene  Einsicht  ausser  Rand  und  Band  ge- 
rieth.  Vornehmlich  die  Unterstützung  der  Forderungen  Sar- 
diniens, die  Bereitwilligkeit,  die  Garantie  von  Schlesien  und 
Glatz  in  das  Friedensinstrument  aufzunehmen,  berührten  die 
Wiener  Kreise  sehr  unangenehm.  Nicht  ohne  Besorgniss  blickte 
man  in  die  Zukunft,  man  sah  neue  Gefahren  im  Anzüge.  Es  schien 
zweifellos,  dass  den  veränderten  Verhältnissen  Rechnung  ge- 
tragen werden  müsste.  Man  nahm  an,  dass  nunmehr  Frank- 
reich, Preussen  und  Schweden,  im  Norden,  in  Polen  und  im 
deutschen  Reiche  einen  noch  grössern  Anhang  als  bisher  finden 
dürften,  dass  die  Pforte  sich  bestimmen  lassen  werde,  ihre  bis- 
herige Opposition  gegen  Frankreich  fahren  zu  lassen,  während  die 
Seemächte  künftighin  gar  keinen  Halt  bieten  würden,  weder  für 
Oesterreich  noch  für  Russland.  Man  wollte  zwar  mit  England  und 
Holland  nicht  brechen,  allein  man  glaubte  sich  auf  sie  auch  nicht 
vertrauensvoll  verlassen  zu  können.     Nur   einen  einzigen  Bun- 


wollen  weiter  einlassen.  Sans  quoy  il  y  aui'oit  du  reraede  k  tout,  si 
apres  avoir  le  consentement  par  ecrit  de  la  France,  vous  conclues  avec 
l'Espagne  d'autres  preliminaires  sur  le  pied  de  vos  instructions  et  qiie  la 
France  apres  coup  declara  que  les  sentiments  etant  si  partages,  eile  ne 
poiivoit  pas  s'y  opposer.  Les  Hollandais  seront  toujours  insensibles  pour 
ce  qui  regarde  l'Italie,  und  wie  man  es  immer  wird  machen  wollen,  wird 
es  ihnen  recht  sein  et  alors'  je  ne  crois  pas  que  les  Anglais  recommence- 
roient  la  guerre  pour  cela  et  la  France  sera  assuree  de  la  restitution  de 
Cap  Breton.     Ulfeid  an  Kaunitz,   13.  Mai.  (Wien.  Arch.) 


39 

desgenossen  hatte  man  aus  dem  Sturme  der  Zeiten  gerettet  — 
Russland.  Nur  durch  innigen  Anschluss  an  dasselbe  glaubte 
man  wenigstens  vorläufig  grösseren  Gefahren  vorbeugen  zu 
können.  Man  war  nunmehr  unermüdlich  in  Darlegungen  an  den 
österreichischen  Gesandten  in  Petersburg,  dass  Oesterreich  und 
Kussland  eigentlich  gleichartige  Interessen  zu  vertreten  hätten. 
, Gleiche  Gefahr  stehet  beiderseitigen  Ländern  bevor,  das  näm- 
liche hat  man  ein  und  andern  Orts  von  ungerechten,  über- 
müthigen  und  treulosen  Feinden,  also  auch  von  falschen,  oder 
doch  wenigstens  in  denen  beherigen  Massregeln  irrgehenden 
laulichten  Freunden  theils  zu  besorgen  theils  zu  erwarten,' 
hcisst  es  in  einem  Rescripte  vom  14.  Mai  1748  von  Pretlack. 
Man  müsse  daher  in  innigster  Verbindung  mit  einander  blei- 
ben, sich  gegenseitig  vertrauen  und  unterstützen. 

Die  Allianz  mit  Russland  nahm  auch  in  der  That,  mehr 
als  es  schon  bisher  der  Fall  gewesen,  die  österreichische  Staats- 
kunst in  Anspruch.  '  Ausführlicher  Hess  man  sich  in  einem 
Rescripte  vom  31.  Mai  an  den  Grafen  Börnes,  der  als  Nach- 
folger des  Freiherrn  von  Pretlack  nach  Petersburg  gesendet 
wurde,  vernehmen.  ,In  solange  als  einerseits  die  Verblendung 
für  Preussen  fortdauert,  anderseits  Frankreich  und  Preussen 
sich  die  Hände  bieten,  dürfte  in  keiner  wichtigen  Sache  er- 
spriessliches  für  Oesterreich  zu  erzielen  sein.  Es  bleibe  also 
nichts  anderes  übrig,  als  sich  von  allen  Irrungen  und  Ver- 
wickelungen fern  zu  halten.  Man  wolle  alle  den  Seemächten 
gegenüber  übernommene  Verbindlichkeiten  getreulich  erfüllen, 
insbesondere  die  Tractate  von  1731  und  1732  einhalten,  allein 
wäre  durchaus  nicht  gesonnen  mehr  zu  thun,  als  man  durch 
die  Verträge  verpflichtet  sei.' 

Die  Frage,  ob  Frankreich  zu  trauen,  sei  zweifelhaft.  ,Nie 
ist  hiervon  die  Frage  gewesen,  annoch  ist  hiervon  die  Frage 
nicht,  und  auch  für  das  künftige  wird   und  kann  hievon  nicht 


1  Die  österreichisch-i-ussischen  Beziehungen  in  den  Jahren  1748 — 1756  sind 
für  die  gesammte  Politik  dieser  Zeit  von  grosser  Wichtigkeit.  Sie  haben 
bisher  eine  eingehende  Beleuchtung  nicht  gefunden.  In  meiner  Schrift: 
Aufzeichnungen  des  Grafen  Bentinck  über  Maria  Theresia  habe  ich  es 
versucht,  das  Verhältniss  Oesterreichs  zu  Eussland  übersichtlich  darzule- 
gen, eine  eingehende  Darstellung  wird  in  einer  demnächst  erscheinenden 
Abhandlung,  der  auch  die  erforderlichen  Actenstücke  beigegeben  werden 
sollen,  erfolgen.  ' 


40 

die  Frag-e  sein.'  Nur  eines  verdiene  Berücksichtigung',  ob  die 
Nothwendigkeit  es  nicht  erheische,  den  veränderten  Weltver- 
hältniseen  Rechnung-  zu  tragen.  Es  komme  darauf  an,  zu  er- 
örtern, ob  Oesterreich  und  Russland  nicht  einen  nähern,  ge- 
fährlichem Feind  haben  und  auf  welche  Weise  sich  gegen 
denselben  zu  verwahren  sei.  Da  nun  nicht  zu  hoffen  ist,  die 
englische  Verblendung  aufhören  zu  machen,  so  müsse  die 
französische  Scheelsucht  gegen  Preussen  unter  der  Hand  zu 
unterhalten  und  zu  vermehren  gesuchet  werden.  ,In  so- 
lange St.  Severin  in  dem  Punkte  über  die  im  Wormser 
Tractate  an  Sardinien  gemachten  Cessionen  sich  nicht  ganz 
willfährig  zeigt  und  sich  blos  in  allgemeinen  Ideen  eines  zwi- 
schen Oesterreich  und  Frankreich  anzubahnenden  Bündnisses 
ergeht,  wollte  man  sich  ganz  verschlossen  halten  und  statt 
eines  grossen  Verlangens  mit  Frankreich  wegen  Preussen  das 
mindeste  zu  verabreden,  vielmehr  derenthalben  sich  ganz  gleich- 
gültig anstellen.'  Allein  man  wollte  sich  Chursachsens  vorläu- 
fig bedienen,  um  Frankreichs  Ansichten  über  die  österreichi- 
sche Politik  zu  rectificiren. 

Die  nachmaligen  Bestrebungen  Oesterreichs,  an  Frank- 
reich gegen  Preussen  einen  Stützpunkt  zu  finden,  sind  hier 
schon  angedeutet.  Von  nicht  geringem  Einflüsse  auf  diese 
Wandlung  war  die  momentane  Annäherung  zwischen  England 
und  Preussen.  Pelham  und  der  Lordkanzler  Hardwicke  spra- 
chen sich  am  entschiedensten  dahin  aus,  ein  vollständiges  Ein- 
vernehmen mit  Friedrich  II.  anzubahnen.'  Die  Sendung  Legge's 
war  die  Folge  davon.  In  Wien  legte  man  diesem  Schritte  des 
englischen  Cabinets  eine  grosse  Bedeutung  bei.  Man  sah  eine 
englisch-preussische  Allianz  im  Anzüge,  und  hielt  es  für  noth- 
wendig,  sich  gegen  die  Folgen  eines  derartigen  Bündnisses 
sicher  zu  stellen.  Den  Versicherungen  der  englischen  Minister, 
dass  gegen  Oesterreich  gerichtete  Bestrebungen  diesem  Schritte 
ferne  lägen,  wurde  kein  sonderlicher  Glauben  geschenkt.  Einige 
Andeutungen  über  eine  vollständige  Aussöhnung  Oesterreichs 
mit  Preussen  fanden  kein  Gehör.  Man  hielt  Friedrich  II.  viel 
zu  sehr  für  den  erbittertsten  Gegner  Oesterreichs,  um  auch  nur 
die  Möglichkeit  eines  Zusammengehens  mit  demselben  eingehend 
zu    erörtern.     Die    Sendung  Legge's  sollte  auch  in  Aachen  bei 


'  Coxe  Memoirs  of  Pelham  I.   494. 


41 

St.  Severin  in  entsprechender  Weise  beleuchtet  werden,  um 
denselben  für  eine  Verbindung  mit  Oesterreich  zu  gewinnen.  ^ 
Schon  im  Mai,  noch  vor  dem  förmlichen  Beitritte  des 
Grafen  Kaunitz  zu  den  Präliminarien,  standen  Oesterreich  und 
Frankreich  in  intimer  Verhandlung  miteinander.  St.  Severin 
verstand  es  vortrefflich,  die  schwache  Seite  des  österreichischen 
Bevollmächtigten  zu  benützen  und  auszubeuten.  Die  Tinte  auf 
dem  Vertrage  war  noch  nicht  trocken,  und  schon  liess  er  sich 
gegen  den  sächsischen  Legationssecretär  Kauderbach,  der  den 
Vermittler  abgab ,  vei'nehmen ,  wie  es  noch  Zeit  sei,  den  ge- 
schlossenen Präliminarien  eine  andere  Gestalt  zu  geben  und 
die  Verwirklichung  grosser  Ideen  anzubahnen.  Die  vereinbar- 
ten Punkte  wären  der  Art,  dass  sich  alles  aus  ihnen  machen 
♦lasse.  2,  Kaunitz  hatte  wohl  die  vollständige  Unzuverlässigkeit 
des  französischen  Gesandten  kennen  gelernt,  allein  seine  Ueber- 
zeugung,  dass  doch  nur  von  Frankreich  ,eine  Verbesserung  des 
Vorganges'  zu  erwarten  sei,  brachte  alle  etwa  aufsteigenden 
Bedenken  zum  Schweigen;  es  war  wenigstens  mit  keiner  un- 
gereimten Vorliebe   für  Sardinien   und  Preussen  eingenommen. 


^  Die  oben  erwähnte  Depesche  vom  31.  Mai  1748  an  Bernes  wurde  Kau- 
nitz durch  ein  kaiserl.  Res.  vom  5.  Juni  als  eine  Art  Instruction  übersen- 
det. In  diesem  Eescripte  heisst  es  sodann:  Um  die  französische  Scheel- 
sucht gegen  Preussen  gleichwohl  zu  unterhalten  und  zu  vermehren,  so 
ist  hiezu  Kauderbach  ganz  wohl  zu  gebrauchen  und  derselbe  zugleich 
anzufrischen ,  dass  er  sowohl  des  Legge  viele  und  lange  geheime  Unter- 
redungen mit  dem  König  von  Preussen  und  dessen  Ministris,  als  die  von 
England  für  das  Interesse  dieses  Königs  bezeugte  grosse  Parteilichkeit, 
daini  die  Leichtigkeit,  des  Königs  von  Preussen  Abgang  theils  durcli  eine 
solide  Aussöhnung  mit  uns  und  theils  diuxh  ein  näheres  Einverständniss 
mit  Cursachsen  imd  Russland  zu  ersetzen,  bei  Graf  v.  Severin,  auch  ohne 

dein  Zuthun  immerzu  wohl  geltend  mache. Kaiiderbach  sei  mit- 

zutheilen,  ,dass  wir  ganz  verlässlich  wüssten,  und  die  Proben  dessen  in 
Händen  hätten,  dass  nach  einmal  wiederhergestellter  Ruhe  Preussen  sich 
mit  beeden  Seemächten  enge  verknüpfen,  und  England  Uns  würde  nöthi- 
gen  wollen,  an  solch  gemeinsamer  Verknüpfung  mit  und  nebst  Russland 
Theil  zu  nehmen,  als  worauf  sich  das  nunmehrige  ganze  englische  Sy- 
steme gründete;  welches  aber  hinterstellig  zu  machen,  dem  französischen 
Hof,  wann  er  nur  wollte,  und  Uns  zu  dessen  Ergreifung  nicht  selbsten 
nöthigte,  nicht  schwer  fallen  könnte.' 

2  Les  preliminaires',  que  je  viens  d'arreter,  sont  tels,  que  j'en  ferai  tout  ce 
que  je  voudrois,  et  je  les  regarde  comme  une  cire  molle,  dont  je  ferai  un 
chien,  un  chat,  un  coq,  un  singe,  enfin  tout  ce  qui  me  plaira,  sagte  St. 
Severin   zu  Kauderbach.  Kaunitz,  am  15.  Mai  1748.  (Wien.  Arch.) 


42 

Von  England  schien  in  dieser  Beziehung  nichts  zn  erwarten. 
Dieses  günstige  Vorurtheil  wurde  durch  die  Erklärungen  des 
Grafen  St.  Severin  nur  noch  mehr  befestigt.  Nach  dessen  Ver- 
sicherungen war  Frankreich  von  der  aufrichtigsten  Absicht  be- 
seelt, Spanien  und  die  Kaiserin  zufrieden  zu  stellen  und  im 
weiteren  Verlaufe  des  Friedensgeschäftes  in  thunlichster  Weise 
jede  Willfährigkeit  an  den  Tag  zu  legen.  Alle  Mächte,  fuhr 
er  fort,  seien  vom  Kriege  ermüdet,  folglich  noch  Mittel  vor- 
handen, die  im  Wormser  Tractate  gemachten  Abtretungen  wie- 
der zu  erhalten;  Sardinien  werde  sich  fügen  müssen.  England 
könne  nichts  thun,  und  Frankreich  habe  sich  nicht  erbötig 
gemacht,  gegen  die  Kaiserin  Gewalt  anzuwenden.  Einer  ge- 
nauem Präcisirung  der  Bedingungen  bei  einer  eventuellen  Ver- 
einbarung mit  Oesterreich  wich  er  behutsam  aus;  sein  HoÄ 
könne  nicht  den  ersten  Schritt  thun,  sondern  müsse  in  dieser 
Hinsicht  die  Anträge  Maria  Theresia's  abwarten.  ' 

Kaunitz  glaubte  diese  günstige  Stimmung  St.  Severin's 
wenigstens  einigermassen  benützen  zu  sollen,  er  stellte  den 
Grafen  sozusagen  auf  die  Probe.  Nachdem  St.  Severin  das 
Ansinnen,  neue  Präliminarien  mit  ihm  festzusetzen,  abgelehnt, 
sprach  er  den  Wunsch  aus ,  St.  Severin  möchte  wenigstens 
,eine  Gleichgültigkeitserklärung,  wegen  der  an  Sardinien  im 
Wormser  Vertrage  gemachten  Cessionen  ausstellen',  und  ihm 
auf  diese  Weise  die  Möglichkeit  bieten,  den  Präliminarien  bei- 
zutreten. Der  Wormser  Vertrag  sei  ja  ohnehin  nur  zum  Nach- 
theile des  bourbonischen  Hauses  zu  Stande  gekommen.  "^ 

Kaunitz  befolgte  durchaus  nur  die  ihm  von  Wien  aus  zuge- 
sendeten Weisungen,  er  theilte  St.  Severin  auch  zuerst  die  Decla- 
ration  mit  und  berieth  sich  mit  ihm  über  etwaige  Aenderun- 
gen.  St.  Severin  fand  sie  ganz  passend,  und  am  23.  Mai  sen- 
dete Kaunitz  dieselbe  den  Vertretern  aller  Mächte  zu.  Oester- 
reich erklärte,  den  Präliminarien  beitreten  zu  wollen,  insoweit 
sie  die  Differenzpunkte  mit  den  kriegführenden  Mächten  be- 
treffen. Hierin  war  natürlich  weder  die  Garantie  Schlesiens 
noch  die  Abmachung  mit  Sardinien  einbegriffen.  Der  Eindruck 
dieses  Rundschreibens  Avar  ein  entschieden  ungünstiger.  Ben- 
tinck  und  Sandwich    verlangten    nähere  Erläuterungen,  welche 


1  Depesche  von  Kaunitz  vom   15.  Mai  1748.  (Wien.  Arch.) 

2  Depesche  vom  26.  Mai  1748.   (Wien.  Arch.) 


43 

auch  Kaunitz  bereitwillig  gab,  dass  es  keineswegs  in  seiner 
Gewalt  stünde,  ,von  den  durch  flen  Wormser  Vertrag  erworbe- 
nen Gerechtsamen  der  Kaiserin  das  Mindeste  zu  entsagend  Auf 
diese  Weise  hatte  es  nicht  den  Anschein,  als  ob  Oesterreich 
den  Präliminarien  beitreten  würde.  Bald  jedoch  trat  eine  Sinnes- 
änderung ein.  St.  Severin  machte  dem  Grafen  Kaunitz  die 
Mittheilung,  dass  dem  Grafen  Chavannes  der  Befehl  zugekom- 
men sei,  die  Präliminarien  zu  unterzeichnen.  Nun  entschloss  sich 
Kaunitz,  den  Ministern  Frankreichs,  Englands  und  Holland« 
die  Erklärung  zuzusenden,  dass  er  die  Präliminarien  annehme, 
da  die  Declaration  seiner  Ansicht  nach  die  Gerechtsame  der 
Kaiserin  aufrecht  erhalte  und  den  wahren  Verstand  und  die 
Absicht  des  Beitrittes  bekräftige.  Sandwich  forderte  jedoch 
die  Zurücknahme  der  Tags  zuvor  abgegebenen  Declaration, 
ohne  von  St.  Severin  unterstützt  zu  werden.  Kaunitz  lehnte 
das  Ansinnen  entschieden  ab.  Sandwich  musste  sich  schliess- 
lich fügen.'  Am  31.  Mai  erfolgte  die  förmliche  Beitrittserklä- 
rung, nachdem  noch  Bentinck  einen  Versuch  gemacht,  den  har- 
ten Sinn  des  österreichischen  Gesandten  zu  erweichen,  indem 
er  demselben  die  geheimen  Artikel  des  Präliminai'vertrages 
zeigte,  welche  nicht  gekannt  zu  haben  Kaunitz  vorgab.  ^ 

Graf  Kaunitz  hatte  sich  also  zum  Theil  auch  deshalb  bestim- 
men lassen,  endlich  die  Präliminarien  anzunehmen,  weil  er  er- 


'  K.  Dep.  26.  Mai  1748.  Wie  man  in  Frankreich  die  Declaration  beur- 
theilte,  geht  aus  folgender  Stelle  einer  Depesche  Puysienx  an  St.  Severin 
hervor:  J'ai  lu  et  relu  hier  la  declaration  en  forme  d'accession  de  la 
Cour  de  Vienne  et  plus  je  Tai  reflechie,  plus  je  la  trouve  singuliere,  c'est 
la  plus  captieuse  piece  qui  soit  encore  sortie  de  la  boutique  de  Mr.  Bar- 
tenstein; je  ne  sais  si  les  Puissances  maritimes  en  seront  contentes.  Le  Koi 
de  Prusse  et  le  Roi  de  Sardaigne  ne  doivent  pas  l'etre,  cette  piece  est 
tournee  de  fa^on,  qu'en  approuvant  en  apparence  les  traites  de  Breslau 
et  de  Berlin  et  de  Dresde  eile  ne  leur  donne  guere  moins  d'atteinte  qu'ä 
celui  de  Worms.  Die  Ansicht  des  Wiener  Hofes  geht  aus  der  Depesche 
an  Bernes  vom  8.  Juni  klar  hervor:  Kaunitz  habe  dem  Verlangen  von 
Sandwich,  die  Declaration  zurückzuziehen,  nicht  nachgegeben,  wodurch 
also  unsere  Befugniss  in  Ansehung  der  darin  erwähnten  Punkte  zu  ge- 
nügen, in  salvo  erhalten  wird  und  Uns  ganz  freie  Hand  verbleibt,  die 
Ungültigkeit  der  Abgaben  des  Wormser  Tractats,  wann  und  wie  wir  es 
für  gnit  befinden,  ohne  gegen  die  angenommenen  Friedenspräliminarien 
zu  handeln,  noch  mit  Frankreich  und  dessen  Bundesgenossen  in  ein  im- 
pegno  zu  verfallen,  der  Erforderniss  nach  geltend  zu  machen.  (Wien.  Arch.) 

2  Bentinck  an  den  Prinzen  von  Oranien,   25.  Mai  1 748.  (Haager  Archiv.) 


44 

fahren  hatte ,  dass  der  sardinische  Bevollmächtigte  Graf  Cha- 
vannes  die  Weisung  erhalten,  dem  Vertrage  vom  30.  April 
beizutreten. '  Der  sardinische  Minister  war  mit  dem  Antheile,  der 
Piemont  auf  Grund  der  Wormser  Verträge  zugesprochen  wor- 
den war,  nicht  zufrieden,  er  hoffte  bei  den  Friedensverhand- 
lungen auch  ein  Stück  des  genuesischen  Gebietes,  worauf  sein 
Herr  längst  gierige  Blicke  geworfen  hatte,  zu  gewinnen.  Allein 
dem  stemmte  sich  Frankreich  entgegen.  Die  Untheilbarkeit 
der  genuesischen  Republik  wurde  von  diesem  mit  Eifer  und 
Energie  verfochten.  2  Deshalb  unterzeichnete  Graf  Chavannes 
nicht  allsogleich  den  Präliminarvertrag ;  bis  zur  letzten  Stunde 
gab  er  keine  bestimmte  Antwort,  bald  sagte  er  zu,  bald  wider- 
rief er.  Endlich  willigte  er  ein.  ^  Auch  Modena  nahm  am 
selben  Tage  die  Präliminarien  an.  Dagegen  verzögerte  sich 
der  Beitritt  Spaniens  bis  zum  28.  Juni  1748 ;  ^  an  demselben 
Tage  erfolgte  auch  die  Accession  Genua' s.  ^ 


III. 

Die  Beziehungen  des  Gi'afen  Kaunitz  zu  St.  Severin  er- 
litten hiedurch  keine  Störung.  Der  Franzose  betheuerte,  seine 
bevorstehende  Reise  nach  Paris  habe  nur  den  Zweck,  seinem 
Ministerium  die  Gründe  für  ein  Abkommen  mit  0 esterreich 
darzulegen,  nach  seiner  Rückkunft  dürfte  es  sodann  möglich 
sein,  rasch  ein  Uebereinkommen  zu  erzielen. 

Am  20.  Juni  kehrte  St.  Severin  von  seinem  Ausfluge 
zurück.  Kaunitz  suchte  denselben  sogleich  auf.  Die  ersten 
Besprechungen  erstreckten  sich  nur  auf  Allgemeinheiten.  Sein 
Hof,  äusserte  sich  St.  Severin,  erkenne  nun  vollständig  die 
gegen  die  Kaiserin  ergriffenen  falschen  Massnahmen,  und 
insbesondere    der  König  gedenke  nur  mit  grossem   Aerger  und 


1  Dass  Kaunitz  sich  aus  dem  angeführten  Grunde  mit  bestimmen  liess:  St. 

Severin  an  Puysieux  am  27.  Mai  1748.  II  a  voulu  gagner  de  vitesse. 
-  Bentinck  an  Fagel,  20.  April  1748.  (Reichsarchiv  Haag.) 
3  Bentinck  schreibt:  C'est  la  derniere  scene  de  la  comedie,  car  c'est  le  nom 

qui  convient  ä  ce  qui  s'est  passe  depuis  dcux  jours   entre  hii  et  nous. 
^  Ueber    den    Beitritt  Spaniens,  Sandwich    an    Cumberland   23.   Juni    1748, 

woraus  hervorgeht,  dass  Frankreich  eine  Pression  auszuüben  suchte. 
^  Abgedruckt  bei  Wenk  Codex  juris  Gentium  etc.  p.  327. 


45 

Widerwillen,  zu  welchen  Schritten  ihn  das  vorige  Ministerium 
gegen  das  eigentliche  französische  Staatsinteresse  bewogen.  Puy- 
sieux  und  die  Pompadour  wären  von  aufrichtiger  Gesinnung  für 
die  Kaiserin  durchdrungen.  Man  wolle  sich  nunmehr  eifrigst 
bemühen,  nicht  nur  ein  vollständiges  Vertrauen  zu  erwerben, 
sondern  auch  zu  befestigen  und  beständig  zu  unterhalten ;  man 
werde  bereit  sein  mit  allen  möglichen  Mitteln  zur  Vergrössei'ung 
des  Erzhauses  beizutragen.  Die  abermaligen  Anläufe  des  Grafen 
Kaunitz,  eine  Gleichgültigkeitsei'klärung  und  bestimmte  Zu- 
sicherungen bezüglich  der  Abtretung  der  Niederlande  zu  erhalten, 
beantwortete  St.  Severin  indess  ausweichend.  Frankreich,  er- 
klärte St.  Severin,  werde  auf  die  Vollstreckung  der  Präliminarien 
mit  Nachdruck  dringen,  es  könne  davon  nicht  abgehen  und  die 
Ausstellung  einer  Declaration  wegen  der  Wormser  Cessionen  sei 
mit  der  Ehre  des  Königs  nicht  vereinbar,  auch  wolle  sich  der 
französische  Hof  keinen  weitern  Vorwurf  wegen  nicht  beobach- 
teten Trauens  und  Glaubens  aussetzen.  ' 

Um  jedoch  Kaunitz  wenigstens  einigermassen  zu  über- 
zeugen, dass  man  in  Paris  die  Interessen  Oesterreichs  im  Auge 
habe,  regte  St.  Severin  die  Frage  der  Kaiserwahl  bei  Kaunitz 
an.  Er  hoffte,  einen  Lieblingswunsch  des  Wiener  Hofes  zu 
berühren.  Die  Sache  fand  keinen  grossen  Anklang.  Zwar  die 
Angabe  St.  Severins,  Preussen  strebe  die  Kaiserkrone  an,  fand 
in  Wien  nur  allzuleicht  Glauben,  selbst  die  Beschuldigung, 
Friedrich  sei  zu  einem  Religionswechsel  geneigt,  um  sein  Ziel 
zu  erreichen,  wurde  nicht  unglaublich  gefunden.  Fand  doch 
das  Gerücht,  Friedrich  wolle  in  den  Schooss  der  katholischen 
Kirche  einkehren,  auch  an  anderen  Höfen  leichtfertige  Ohren. 2 


^  Depesche  des  Grafen  Kaunitz  vom  29.  Juni  1748.  (Wien.  Arch.) 
2  Kaunitz  an  Uhlfeld,  am  23.  Mai  1748:  ,Wie  mich  der  französische  Mini- 
'ster  versichert,  hat  der  König  in  Preussen  vom  Pabsten  verlanget,  ihm 
zwei  Mis.sionäre  zu  schicken,  die  ihn  in  der  katholischen  Kirche  unter- 
weisen möchten.'  Aehnliches  findet  sich  fast  in  allen  Berichten  damaliger 
Tage.  So  theilt  Hyndford  dem  Herzoge  v.  Newcastle  in  einer  Depesche 
mit,  der  russische  Kanzler  habe  ihm  gesagt:  That  His  Prussian  Majesty 
has  with  the  Knowledge  of  France,  given  the  Pope  of  ßome  assurances 
of  His  Disposition  to  embrace  the  Romish  Religion  upon  certain  condi- 
tions,  and  to  induce,  and  even  force,  His  People  to  do  the  like,  as  much 
as  in  Him  lies.  This  the  Empress  has  learned  from  intercepted  Letters, 
and  as  she  can  attribute  tliis  intended  change  of  the  King  of  Prussia  to 
nothing  eise,  than  a  view  He  has  to   the  Crown  of  Poland,   failing  King 


46 

Man  knüpfte  in  Wien  an  diese  Mittheilung  des  Grafen 
Kaunitz  ,blos  mehrere  wichtige  Betrachtungen^  ,Es  sei  zweifel- 
los, dass  Frankreich  dem  Erzhause  die  Kaiserkrone  nicht  gönne, 
allein  es  könne  demselben  noch  weniger  genehm  sein,  wenn  sie 
dem  Könige  von  Preussen  nach  einer  verstellten  Religions- 
änderung zu  Theil  werden  sollte,  welcher  sodann  sicherlich  das 
allergefährlichste  Oberhaupt  sowohl  für  die  Reichsgrund -Ver- 
fassung, als  die  Crohn  Frankreichs  sein  würde,  der  Gefahr 
nicht  zu  gedenken,  welcher  solchenfalls  die  Religion  ausgesetzt 
wäre,  massen  Preussen  derselben  sich  lediglich  zur  Verblendung 
derer  einen  und  Unterdrückung  derer  andern,  ohne  im  Grund 
sich  im  mindesten  darumber  zu  bekümmern,  bedienen  würde/ 

Trotzdem  ging  man  nicht  auf  den  Vorschlag  Frankreichs 
ein.  Mehrere  Dinge  auf  einmal  zu  betreiben,  ist  das  wahre 
Mittel  alle  insgesammt  zu  verfehlen,  heisst  es  in  dem  kaiser- 
lichen Antwortschreiben  auf  die  Mittheilungen  des  Grafen  Kau- 
nitz. Man  trug  ihm  auf,  zunächst  und  hauptsächlich  die  Ver- 
besserung der  Präliminarien  bei  den  Verhandlungen  mit  Frank- 
reich ins  Auge  zu  fassen.  Die  Kaiserwahl  solle  er  nicht  anregen, 
würde  dies  von  französischer  Seite  geschehen,  antworten,  man 
habe  bisher  an  diesen  Gegenstand  noch  nicht  gedacht.  Ehe 
Frankreich  der  Declaration  beigestimmt ,  könne  man  sich  in 
nähere  Verhandlungen  nicht  einlassen,  auch  keine  grossen  Ideen 
für  die  Zukunft  festsetzen.  Alles  werde  sich  einfacher  regeln, 
sobald  einmal  das  gegenseitige  Vertrauen  wieder  hergestellt  sei. ' 

Die  Ansichten  des  Grafen  Kaunitz  über  Frankreich  be- 
wegten sich  in  Widersprüchen.  Einerseits  glaubte  er  die  Ueber- 
zeugung  gewonnen  zu  haben,  dass  es  St.  Severin  nicht  ernstlich 
um  eine  Vereinbarung  mit  Oesterreich  zu  thun  sei,  andererseits 
erörterte  er  jedoch  wiederholt  den  Gedanken,  dass  es  nicht 
unmöglich  sein  dürfte,  Frankreich  zu  Oesterreich  herüber  zu 
ziehen.  Er  schenkte  jenen  Eröffnungen,  welche  ihm  Kauder- 
bach von  Seiten  St.  Severins  zutrug,  bereitwillig  Gehör  und 
erging  sich  in  den  verschiedenartigsten  Combinationen,  um  den 
französischen  Ansprüchen  Genüge  zu  leisten  und  dadurch  der 
österreichischen  Anschauung    zum   Durchbruche    zu    verhelfen. 


Augustus,  she  grows  very  jealous  and  uneasy  (at)  it,  and  indeed  if  that  be 
His  aim,  it  is  the  Interest  of  all  Powers  in  Europe  to  prevent  Hirn.  Disp. 
of  Hyndfort  to  Newcastle,  St.  Petersburg,  June  28.  1748.  (Haager  Archiv.) 
'  Kais.  Kescr.  an  Kaunitz  vom  20.  Juni  1748.  (Wien.  Arch.) 


47 

Ende  Juni  warf  Kauderbach  die  Frage  hin,  ob  nicht  folgendes 
Project  realisirbar  sei :  der  Kaiser  behält  die  italienischen  Län- 
der, Parma,  Piacenza  und  Guastalla,  Don  Philipp  bekommt 
Savoyen,  Frankreich  einige  niederländische  Städte,  als  Ypern, 
Furnes  und  Mastricht.  Dies  sei  nicht  schwer  zu  bewerkstelligen, 
wenn  nur  die  Kaiserin  auf  russischen  Beistand,  allfälligen  Be- 
wegungen Preussens  gegenüber,  rechnen  könne.  Kauderbach 
theilte  Kaunitz  mit,  dass  St.  Severin  diesen  Gegenstand  in 
seinen  Besprechungen  mit  ilim  angeregt  und  ihn  beauftragt 
habe,  den  Grafen  Kaunitz  auszuholen,  ohne  ihn  jedoch  zu  er- 
mächtigen, diese  Ideen  als  von  Frankreich  ausgehend  zu  be- 
zeichnen. Der  Legationssecretär  forderte  das  strengste  Geheim- 
niss  und  rasche  Entscheidung.  Kaunitz  lehnte  ein  näheres  Ein- 
gehen mit  dem  Maugel  an  Verhaltungsbefehlen  ab. 

So  bereitwillig  sich  St.  Severin  nach  den  Versicherungen 
Kauderbachs  zeigte,  ein  näheres  Verhältniss  mit  Oesterreich 
anzubahnen,  es  gelang  dem  Grafen  Kaunitz  nicht,  eine  Nach- 
giebigkeit in  jenen  Punkten  zu  erzielen,  welche  seiner  Regierung 
am  Herzen  lagen.  St.  Severin  machte  ihm  allgemeine  Ver- 
sprechungen bezüglich  der  Abtretung  der  gesammten  Nieder- 
lande an  Oesterreich,  ohne  sich  jedoch  zu  etwas  Positivem  zu 
verpflichten.  Nach  der  Ansicht  von  Kaunitz  war  die  ganze 
Sache  zwischen  Sandwich  und  St.  Severin  verabredet,  um 
Oesterreich  zur  Annahme  des  Art.  27  der  Präliminarien  zu 
zwingen.  Kaunitz  drang  wenigstens  auf  die  Restitution  der 
Niederlande  vor  dem  Abschlüsse  des  Friedenstractats,  allein 
St.  Severin  gab  keine  bestimmte  Einwilligung,  er  redete  fort- 
während ,in  gebrochenen  Worten^' 

In  Wien  Hess  man  den  Gedanken  an  ein  Separatabkommen 
mit  Frankreich  nicht  fallen.  Am  7.  Juli  ging  der  Entwurf 
eines  definitiven  Friedenstractates  an  Kaunitz  ab.  Derselbe 
war  in  lateinischer  Sprache  abgefasst.  Als  Grund  gab  man  an, 
dass  dieses  Idiom  bisher  bei  allen  Verträgen  gebraucht  worden 
sei.  2  Kaunitz  erhielt  zugleich  den  Auftrag ,  den  Entwu]-f  an 
St.  Severin  mitzutheilen,  und  die  weitestgehende  Vollmacht  über 
die  Art  und  Weise,  wie  er  bei  den  Verhandlungen  vorzugehen 

1  Kaunitz  an  Uhlfeld,  14.  Juli  1748  in  Chiffern.    (Wien.  Arch.) 

2  weilen  dieselbe  bei  denen  vorhinigen  Frieden  nicht  nur  mit  Römischen 
Kaysern,  und  dem  Reich,  sondern  auch  mit  andern  Mächten  üblich  war. 
Kais.  Rescr.  v.  7.  Juli  1748. 


48 

habe.  Das  Wiener  Project  war  auf  einen  einseitigen  Friedens- 
schluss  mit  Frankreich  berechnet,  andererseits  wurde  geflissent- 
lich Alles  vermieden,  was  etwa  bei  England  Anstoss  erregen 
würde,  wenn  vielleicht  der  französische  Gesandte  dem  eng- 
lischen Minister  Eröffnungen  über  die  mit  Oesterreich  einge- 
leiteten Verhandlungen  machen  würde.  Mit  Spanien  sollte  auf 
Basis  eines  gleichen  Friedensinstrumentes  abgeschlossen  werden, 
man  war  auch  erbötig,  demselben  so  wie  Genua  und  Modena 
den  Beitritt  offen  zu  lassen. 

Der  Entwurf  bestand  aus  18  Artikeln,  darunter  zwei  ge- 
heime. In  mannigfacher  Beziehung  zeigte  man  sich  sogar  zu 
weitgehenden  Coiicessionen  bereit.  ^  Man  war  geneigt,  das 
Erbfolgerecht  in  den  italienischen  Herzogthümern  Parma,  Pia- 
cenza  und  Guastalla  auch  für  die  weibliche  Linie  zu  gestatten. 
Der  Entwurf  enthielt  allerdings  die  Beschränkung  auf  den 
Mannsstamm,  allein  man  wies  Kaunitz  an,  in  dieser  Beziehung 
nachzugeben,  wenn  dadurch  der  Abschluss  eines  Definitiv- 
tractates  auch  nur  einen  Augenblick  verzögert  würde.  Savoyen 
und  Nizza  sollten  im  Besitze  des  Königs  von  Sardinien  bleiben. 
Bezüglich  des  Wormser  Verti'ages  wurden  jedoch  solche  Aus- 
drücke gewählt,  , welche  der  Gültigkeit  oder  Ungültigkeit  der 
daselbst  gemachten  Cessionen  weder  etwas  zu-  noch  ablegeten^ 
Oesterreich  willigte  ein,  dass  bis  zur  Restitution  der  verlorenen 
überseeischen  Colonien  an  Frankreich ,  Ostende  und  Nieuport 
im  Besitze  desselben  bleiben  sollten. 

So  sehr  man  sich  gegen  die  Aufnahme  jener  Artikel  des 
Präliminarvertrages  in  den  definitiven  Tractat  aussprach,  welche 
Sardinien  und  Preussen  betrafen,  so  war  man  andererseits  doch 
bestrebt,  die  Präliminarien  in  anderen  Punkten  für  sich  geltend 
zu  machen.  Man  wusste  in  Wien,  dass  Kurpfalz  bei  Frank- 
reich Schritte  gemacht  habe,  um  bei  einem  definitiven  Frieden' 
günstigere  Bedingungen  für  sich  zu  erzielen.  Dies  wurde  mit 
dem  Hinweis  auf  die  Präliminarien  abgelehnt.  Der  Artikel  14 
der  Präliminarien,  die  Anerkennung  der  kaiserlichen  Würde 
betreffend,  war  ganz  eliminirt.  Man  war  der  Ansicht,  , derselbe 


'  Arneth  hat  in  dem  dritten  Bande  S.  485  blos  die  beiden  geheimen  Artikel 
mitgetheilt.  Unter  den  Beilagen  findet  sich  der  ganze  Entwurf  sammt 
den  Anmerkungen  abgedruckt,  da  dies  Actenstück  den  Standpunkt  der 
österreichischen  Regierung  weit  klarer  darlegt,  als  es  die  wortreichste 
Auseinandersetzung  thun  könnte. 


49 

sei  gegen  die  kaiserliche  und  des  Reichs  Würde  anstössig',  und 
man  schrieb  es  blos  der  Unkenntniss  und  geringen  Erfahrung 
der  englischen  Staatsmänner  in  Reichssachen  zu,  dass  er  über- 
haupt Aufnahme  gefunden. 

Von  Wichtigkeit  waren  die  beiden  geheimen  Separatartikel. 
Frankreich  sollte  erklären,  dass  es  sich  etwaigen  Bestrebungen 
der  Kaiserin,  in  den  Wiederbesitz  der  im  Wormser  Vertrage 
an  Sardinien  gemachten  Cessionen  zu  gelangen,  nicht  entgegen- 
stellen werde,  ferner  dass  die  in  die  Präliminarien  aufge- 
nommene Garantie  von  Schlesien  und  Glatz  sich  nicht  blos 
auf  diese  Gebiete  erstrecke,  sondern  dass  dadurch  sämmtliche 
Bestimmungen  des  Dresdener  Friedens  gleichmässig  sicher  ge- 
stellt würden. 

Kaunitz  erhielt  vollständig  freie  Hand  bezüglich  der  Art 
und  Weise  des  Vorganges  bei  den  Verhandlungen.  Entweder 
könne  er  in  Gleichförmigkeit  mit  dem  ihm  zugesandten  Auf- 
satze schrittweise,  oder,  wie  der  officielle  Ausdruck  in  dem 
kaiserlichen  Rescripte  heisst,  ,stafFelweise^  nachgeben,  oder 
gleich  beim  Beginne  der  Verhandlungen  mit  den  letzten  Pro- 
positionen ,  wozu  er  überhaupt  ermächtigt  sei,  hervortreten. 
Hauptsache  seien  blos  die  beiden  Declarationen  und  die  baldige 
Räumung  der  Niederlande,  alles  übrige  Nebensache.  Was  die 
Seemächte  anbelange,  so  habe  er  sich  in  ähnlicher  Weise  ihnen 
gegenüber  zu  benehmen  ,  wie  diese  beim  Abschlüsse  der  Prä- 
liminarien gethan  haben.  Erst  wenn  er  mit  Severin  Alles  in 
Sicherheit  gebracht,  könne  er  ihnen  Mittheilungen  machen. 

Kaunitz  theilte  dem  Grafen  St.  Severin  den  österreichi- 
schen Entwurf  am  16.  Juli  mit.  Es  vergingen  einige  Tage, 
ehe  sich  der  französische  Botschafter  in  nähere  Besprechungen 
über  den  Inhalt  desselben  einliess ;  er  musste  den  Entwurf  erst 
ins  Französische  übertragen  lassen.  ,Ich  lebe  zwischen  Furcht 
und  Hoffnung',  schrieb  Kaunitz  in  diesen  Tagen  an  Uhlfeld  ^ 
Seine  Hoffnungen  wurden  indess  nach  der  ersten  Unterredung 
mit  St.  Severin  herabgestimmt.  Dieser  antwortete  gerade  in 
jenen  Punkten,  welche  in  Wien  zumeist  ins  Gewicht  fielen  und 
die  selbstständige  Verhandlung  mit  Frankreich  rathsam  er- 
scheinen Hessen,  ausweichend;  bezüglich  der  Rückgabe  der 
Niederlande  und  der  beiden  geheimen  Artikel  war  er  zu  keiner 


1  Am  18.  Juli  1748  in  Chiffern. 
Archiv.  Bd.  XLVH.  I.  Hälfte. 


50 

bündigen  Erklärung  zu  bringen.  Am  22.  Juli  berichtete  Kau- 
nitz  an  Uhlfeld,  dass  St.  Severin  das  Projeet  an  seinen  Hof 
gesendet   habe  und  noch  nicht  jede  Hoffnung  aufzugeben  sei.  ^ 

Augenscheinlich  war  es  dem  gewandten  Vertreter  Frank- 
reichs blos  darum  zu  thun,  die  Ansichten  des  Wiener  Hofes 
genau  kennen  zu  lernen.  Er  benützte  daher  die  Gelegenheit, 
über  die  einzelnen  Punkte  des  Entwurfes  mit  Kaunitz  ein- 
gehende Besprechungen  zu  pflegen.  Zunächst  beanstandete  er 
die  vielfach  wiederkehrende  Hinweisung  auf  die  Declaration 
vom  23.  Mai,  obwohl  Kaunitz  an  mehreren  Stellen  dieselbe  aus- 
gemerzt hatte.  Kaunitz  erklärte  sich  zur  Weglassung  bereit, 
wenn  der  französische  Hof  darauf  bestünde,  nur  beharrte  er 
auf  der  Annahme  der  zwei  geheimen  Artikel.  Indess  erklärte 
St.  Severin  rundweg,  dass  sein  Hof  schwerlich  auf  die  beiden 
geheimen  Artikel  eingehen  dürfte,  da  er  dadurch  den  Prälimi- 
narien zuwider  handeln  würde.  Die  etwaigen  Bedenken ,  dass 
es  Frankreich  nicht  ernstlich  meine,  brachte  St.  Severin  durch 
die  Versicherung  zum  Schweigen,  dass  er  in  den  ersten  Tagen 
des  Monats  August  nach  Compiegne  gehen  wolle,  wo  er  Ge- 
legenheit und  Anlass  haben  werde,  die  Ansichten  seines  Hofes 
zu  erforschen.  Eine  definitive  Entscheidung  konnte  Kaunitz, 
bei  allem  Aufwände  von  Beredsamkeit,  selbst  in  untergeord- 
neten Fragen  nicht  herauslocken.  Vergebens  bemühte  er  sich, 
die  Noth wendigkeit  eines  raschen  Abschlusses  wiederholt  zu 
betonen.     St.  Severin  hüllte  sich  in  tiefes  Schweigen. 

Trotzdem  wurde  Kaunitz  in  dem  Banne  St.  Severins  fest- 
gehalten. Obwohl  er  in  manchen  Stunden  die  Lage  richtig  und 
klar  beurtheilte,  hoffte  er  dennoch  mit  den  österreichischen 
Propositionen  schliesslich  durchzudringen.  ,Es  könne  dem 
Grafen  St.  Severin',  schrieb  er  am  30.  Juli  1748,  ,bei  den  Um- 
ständen, in  denen  er  und  sein  Hof  sich  befinden,  nicht  schwer 
werden,  zweideutige  Erklärungen  abzugeben,  bestimmten,  zu- 
verlässigen Antworten  auszuweichen  und  nach  allen  Seiten  an- 
scheinende gute  Hoffnungen  zu  unterhalten,  inzwischen  aber 
eine  Aeusserung  nach  der  andern  herauszulocken  und  sodann 
seinem  Hof  verschiedene  Friedensvorschläge  zur  Auswahl 
vorzulegen.' 


1  Kaunitz  an  Uhlfeld  am  22.  Juli   und   seine  Depesche  vom  30.  Juli  1748. 


51 

Wähi-end  St.  Severin  Kaunitz  hinzog  und  mit  , zweideu- 
tigen aufzüglichen  auf  Schrauben  gestellten  Reden',  wie  es  in 
einer  Depesche  Kaunitzens  an  Uhlfeld  heisst,  einer  definitiven 
Entscheidung  auswich,  stand  er  «mit  den  Seemächten  seit  seiner 
Rückkehr  in  dem  intimsten  Verkehr,  ohne  dass  Kaunitz  von 
dem  Inhalte  der  gepflogenen  Verhandlungen  irgend  eine  Kunde 
hatte.  Er  sprach  zwar  gelegentlich  in  seinen  Depeschen  die 
Befürchtung  aus,  dass  St.  Sevei'in  mit  den  Bevollmächtigten 
Englands  und  Hollands  im  geheimen  Einverständnisse  stehe, 
ohne  jedoch  genau  angeben  zu  können,  wie  weit  sich  dieses 
erstrecke.  '  Erst  am  4.  August  schimmerte  bei  ihm  die  Ahnung 
durch,  dass  einseitige  Verhandlungen  im  Zuge  seien.  2  Damals 
waren  aber  die  Vereinbarungen  zwischen  St.  Severin  einerseits 
und  Bentinck  und  Sandwich  andererseits  ziemlich  weit  gediehen. 
Man  hielt  Conferenzen  über  ein  förmliches  von  Severin  aus- 
gearbeitetes Friedensproject. 

Bis  in  die  Mitte  des  Monats  Juli  betrafen  die  weiteren 
Verhandlungen  zwischen  Frankreich  und  den  Seemächten  blos 
die  Durchführung  der  Bestimmungen  der  Friedenspräliminarien. 
Es  gab  eine  Anzahl  sti'ittiger  Punkte,  die  mittlerweile  aufge- 
taucht waren.  Zunäclist  machte  der  Waffenstillstand  im  Mittel- 
meere mancherlei  Schwierigkeiten.  Der  Commandant  des  eng- 
lischen Geschwaders  setzte  auch  nach  Bekanntwerden  der 
Präliminarien  die  Feindseligkeiten  fort  und  hielt  sich  hiezu, 
auf  eine  Ordre  des  flerzogs  von  Bedford  fussend,  berechtigt. 
Es  handelte  sich  hiebei  hauptsächlich  darum :  sollten  Genua  und 
Spanien  aller  Vortheile  des  Waffenstillstandes  in  ähnlicher  Weise 
theilhaftig  werden,  wie  jene  Mächte,  welche  die  Präliminarien 
bereits  unterzeichnet  hatten,  oder  trat  für  diese  der  Waffen- 
stillstand erst  sechs  Wochen  nach  ihrem  Beitritt  zu  den 
Präliminarien  ein.  St.  Severin  verlangte  im  Namen  seiner 
Regierung  das  erstere,  sich  hiebei  vornehmlich  auf  den  am 
19.  August  1712  zu  Paris  gezeichneten  Vertrag  berufend,  und 


'  Depesche  vom  29.  Juni  1748. 

2  Dep.  V.  4.  Aug.  1748.  Batliy.any  war  es,  der  Kaunitz  in  Kenntniss  setzte, 
dass  ein  Friedenstractat  ausgearbeitet  werde.  Das  Schreiben  desselben 
aus  Ruremonde,  3.  Aug.  1748.  Kaunitz  befragte  St.  Severin,  der  platter- 
dings Alles  ableugnete,  in  Folge  dessen  nahm  Kaunitz  an,  dass  durch  die 
Mittheilung  des  Wiener  Entwurfes  die  weiteren  Verhandlungen  ins  Stocken 
gerathen  seien.     An  Uhlfeld  vom   5.  August. 

4* 


52 

forderte  in  kategorischer  Weise ,  dass  dem  eng-lisclien  Admiral 
hierauf  bezüg-liche  Weisungen  ertheilt  werden  sollten.  Die  eng- 
lischen Minister  huldigten  der  zweiten  Ansicht,  nur  Sandwich 
befürwortete  die  Auffassung  Sti  Severins. ' 

Ein  anderer  weit  wichtigerer  Gegenstand  kam  ebenfalls 
zwischen  Sandwich  und  St.  Severin  zur  Sprache :  die  Uebergabe 
der  eroberten  und  der  nach  den  Bestimmungen  der  Präliminarien 
abzutretenden  Gebiete.  St.  Severin  verlangte,  dass  Maria  The- 
resia sogleich  die  Investitur  durch  das  Reich  zu  bewirken  habe, 
Don  Philipp  sei  nach  Ausfertigung  des  Diploms  in  den  Besitz 
dieser  Gebiete  zu  setzen,  hierauf  Savoyen  und  Nizza  an  den 
König  von  Sardinien,  Modena  und  die  genuesischen  Gebiete 
ihren  früheren  Gebietern  zurückzugeben ;  gleichzeitig  wolle  Frank- 
reich einen  Theil  der  Niederlande  herausgeben,  den  Rest  aber 
zurückbehalten,  um  denselben  erst  später  gegen  die  von  Eng- 
land etwa  gemachten  Eroberungen  in  Ostindien  auszuwechseln. 
Endlich  sollte  Holland  in  den  Besitz  von  Bergen  op  Zoom  und 
holländisch  Flandern  gelangen.  Seien  diese  Angelegenheiten 
geregelt,  so  könne  an  die  Ausarbeitung  und  den  Abschluss  des 
definitiven  Tractates  geschritten  werden.  2 

Auch  die  Reduction  der  beiderseitigen  Heere  wurde  zwi- 
schen St.  Severin  und  Sandwich  eingehend  erörtert.  Ersterer 
wies  insbesondere  auf  die  Unzukömmlichkeit  der  fortwährenden 
Kriegsrüstungen  hin.  Frankreich,  meinte  er,  habe  allen  Grund, 
die  Aufrichtigkeit  Englands  zum  Frieden  in  Zweifel  zu  ziehen. 
Sandwich  betheuerte,  dass  England  seit  dem  Abschlüsse  der 
Friedenspräliminarien  an  eine  'Vermehrung  seiner  Kriegsmacht 
nicht  denke.  St.  Severin  forderte  in  kategorischer  Weise  Zurück- 
ziehung der  Truppen,  ehe  an  eine  Herausgabe  des  niederländi- 
schen Gebietes  gedacht  werden  könne,  insbesondere  aber  müsse 
der  Weitermarsch  des  russischen  Hilfscoi'ps  sistirt  werden. 

Das  Misstrauen  gegen  Frankreich  war  noch  rege ;  die 
Ueberzeugung  einzelner  Mitglieder  des  Congresses,  dass  die 
französische  Regierung  keinen  Ernst  bei  dem  Zustandekommen 
des  Friedens  an  den  Tag  lege,  stand  einer  raschen  Erledigung 
der  fraglichen  Punkte  im  Wege,  um  so  mehr  als  St.  Severin 
in  seinen  Besprechungen  mit  Sandwich  der  Rückgabe  Masti'ichts 


1  Lettre  of  Sandwich  to  Stone  vom  23.  Juni  1748.  (Haager  Archiv.) 

2  Sandwich  to  Andrew  Stone  June  23,  1748.  (K.  H.  A.  Haag.) 


53 

gar  nicht  erwähnte,  und  auf  die  Anfrage,  wie  es  denn  in  dieser 
Beziehung  stünde,  eine  unzweideutige  Antwort  zu  geben  nicht 
in  der  Lage  zu  sein  und  weitere  Weisungen  abwarten  zu  müssen 
erklärte.  Während  der  beiden  Monate  Juni  und  Juli  dauerten 
die  Verhandlungen  über  die  angei-egten  Punkte.  Im  Haag 
fanden  darüber  Conferenzen  statt;  zu  Nistelrode,  im  Haupt- 
quartier des  Herzogs  von  Cumberland,  wo  sich  der  Prinz  von 
Oranien,  Newcastle,  Sandwich  und  Bentinck  einfanden,  erörterte 
man  eingehend  die  künftige  Haltung  der  Seemächte.  Als  Car- 
dinalpunkt  hielt  man  daran  fest,  dass  England  und  Holland 
auch  fernerhin  gemeinschaftlich  vorgehen  und  die  Vertreter 
derselben  bei  den  Conferenzen  im  innigsten  Einverständnisse 
mit  einander  auftreten  sollten.  Durch  ein  festes  und  energi- 
sches Zusammenhalten  versprach  man  sich  eine  rasche  Förde- 
rung des  Friedenswerkes.  Der  Forderung  St.  Severin's  um 
Rückgabe  und  Uebergabe  der  eroberten  und  abzutretenden  Ge- 
biete glaubte  man  unter  gewissen  Bedingungen  beistimmen  zu 
sollen.  Einmal  dass  die  französische  Regierung  jenen  Theil 
Belgiens  klar  bezeichne,  welcher  unmittelbar  restituirt  werden 
solle,  jedenfalls  müsse  derselbe  im  gleichen  Verhältnisse  stehen 
mit  denjenigen  Ländertheilen,  welche  in  Italien  herausgegeben 
würden.  Um  einen  Beweis  aufrichtiger  Friedensliebe  zu 
gewähren,  willigte  man  in  den  Rückmarsch  der  Russen,  wenn 
auch  Frankreich  einen  grossen  Theil  seiner  Truppenmacht  aus 
den  Niederlanden  herausziehe.  Ohne  dies  Zugeständniss  hielt 
man  es  nicht  für  rathsam  auf  den  Wunsch  Frankreichs  ein- 
zugehen. Ohnehin  wai'en  die  Vortheile  doch  nur  auf  Seite 
desselben.  Denn  bei  etwaigem  Scheitern  der  Friedensunter- 
handlungen und  einem  Wiederausbruche  des  Krieges  konnte 
Frankreich  weit  rascher  seine  Truppenmacht  in  den  Nieder- 
landen auf  die  bisherige  Stärke  bringen,  als  es  den  Ver- 
bündeten möglich  war  die  russischen  Hilfstruppen  an  den  Rhein 
zu  ziehen.  Dagegen  war  man  mit  St.  Severin  bezüglich  der 
Einstellung  der  Feindseligkeiten  im  mittelländischen  Meere  ganz 
einverstanden. 

Gab  es  auf  diese  Weise  zwischen  den  Seemächten  einer- 
seits und  Frankreich  andererseits  in  vielen  Fragen  divergirende 
Ansichten,  welche  dem  raschen  Abschlüsse  eines  Vertrages  nur 
hindernd  entgegentraten,  so  wurde    die  Anzahl    der   Schwierig- 


54 

keiten  nur   noch  vermehrt,  wenn  man  auch  den  speciellen  An- 
sichten der  Wiener  Staatsmänner  Reclmung  tragen  sollte. 

Auch  bei  der    Erörterung  der  Frage   über  die    Form  der 


% 


Friedenstractate  zeigten  sich  ^weichende  Meinungen.  St.  Se- 
verin  befürwortete  einen  einzigen  allgemeinen  Tractat,  in  welchem 
sämmtliche  Punkte  wie  in  den  Präliminarien  zusammengefasst 
werden  sollten.  Die  Seemächte  stimmten  dem  bei.  Kaunitz 
sprach  sich  im  Auftrage  seiner  Regierung  für  Specialverträge 
aus,  und  wies  zur  Begründung  dieser  Ansicht  auf  den  Utrechter 
Frieden  als  mustergebend  hin.  So  sollte  England  einen  spe- 
ciellen Vertrag  mit  Spanien  schliessen,  einen  andei'n  mit  Frank- 
reich, in  ähnlicher  Weise  werde  die  Königin  von  Böhmen  und 
Ungarn  mit  allen  Mächten,  mit  denen  sie  sich  im  Kriege  be- 
fände, abgesonderte  Tractate  vereinbaren.' 

Der  Streit  über  diesen  Punkt  zog  sich  längei-e  Zeit  hin. 
Kaunitz  bezeichnete  es  als  eine  Absurdität,  einen  gemeinschaft- 
lichen Tractat  für  alle  Mächte  vereinbaren  zu  wollen.  ,Kein 
einziges  Exempel  ist  zu  finden,  heisst  es  in  einem  Rescripte 
Maria  Theresias  an  Kaunitz,  wo  die  Anlicgenhciten  so  vieler 
in  Krieg  verwickelter  Mächte  in  einen  einzigen  Tractat  zusam- 
mengezogen worden  wären',  und  an  dieser  Auffassung  hielt  man 
mit  einer  Zähigkeit,  welche  einer  besseren  Sache  würdig  ge- 
wesen wäre,  fest.  Kaunitz  drang  mit  seiner  Ansicht  nicht 
durch.  St.  Severin  verhielt  sich  später  reservirt,  Sandwich 
erklärte:  das  englische  Cabinet  beharre  auf  einem  gemeinschaft- 
lichen Tractate,  um  Oesterreich  zur  Erfüllung  des  Wormser 
Vertrages  zu  nöthigen.^ 

Die  Restitvition  der  eroberten  Länder  war  während  der 
ganzen  Zeit  seit  dem  Abschlüsse  der  Präliminarien  Gegenstand 


1  Man  beschuldigte  in  Wien  die  englische  Regierung  die  Idee  eines  gemein- 
samen Vertrages  aufs  Tapet  gebracht  zu  haben.  Kaunitz  erhielt  zu  wie- 
derholten Malen  die  Weisung  dem  Project  eines  gemeinschaftlichen  Trac- 
tats  nicht  beizustimmen;  auch  in  einigen  Si^ecialschreiben  Uhlfeld's  wird 
dieser  Punkt  betont.  ,Finde  uöthig  E.  Excellenz  zu  warnen',  schreibt 
Ulfeid  am  2G.  Juni  1748  ,dass  es  nicht  auf  einen  Entwurf  eines  General- 
Friedenstractats  komme ,  sondern  jeder  Theil  auf  Grund  der  Prälimi- 
narien seines  Friedenstractats  mit  dem  Theil,  mit  welchem  er  in  Krieg 
befangen  gewesen,  über  die  Punkte  dieselbe  anbetreffend  mache.  Wie 
wir  aber  ohnmöglich  in  unserm  Tractate  etwas  über  die  Schiffart  oder 
den  Assiento  können  einfliessen  lassen.' 

2  Kaunitz  an  Uhlfeld  1.  Aug.   1748. 


55 

eingehender  Verhandlimgen.  Auf  den  Wortlaut  der  Prälimi- 
narien gestützt  wünschte  Maria  Theresia  sobald  als  möglich  in 
den  Besitz  der  Niederlande  zu  kommen.  Man  war  in  Wien 
gerade  auch  deshalb  über  Englaild  erbittert,  weil  dieses  das  Ver- 
langen Oesterreichs  nicht  eifrigst  unterstützte^  allein  man  fürch- 
tete in  englischen  Kreisen,  dass  man  in  Oesterreich  sich  mit 
dem  Abschlüsse  des  Vertrages  nicht  sehr  beeilen  werde,  wenn  man 
einmal  im  Besitze  der  Niederlande  sein  würde. '  Auch  St.  Severin 
wusste  diesem  allerdings  gerechten  Begehren  fortwährend  neue 
Bedenken  entgegen  zu  setzen.  Die  rasche  Verwirklichung  dieses 
Wunsches  war  das  Streben  der  Wiener  Staatsmänner,  und  auch 
mit  ein  Bestimmungsgrund,  dass  man  einen  Specialvertrag  mit 
Frankreich  so  gerne  abgeschlossen  hätte.  Allein  in  Paris  zögerte 
man  in  dieser  Beziehung  sich  zu  einer  definitiven  Abmachung 
herbeizulassen,  weil  man  das  einzige  Pfand,  welches  man  in 
Händen  hatte,  nicht  fahren  lassen  wollte,  ehe  man  vollständig 
in  den  Besitz  der  verlorenen  überseeischen  Besitzungen  gelangt 
war ;  denn  das  gegenseitige  Misstrauen  wucherte  fort.  England 
redete  einer  unverzögerten  Rückgabe  der  Restitutionen  und 
Cessionen  das  Wort."^  Die  gleichzeitige  Verhandlung  über  den 
Zeitpunkt  der  Einstellung  der  Feindseligkeiten  in  Italien,  in 
welchem  Punkte  eine  Differenz  der  Ansichten  zwischen  England 
und  Frankreich  hervortrat,  hemmte  die  Erledigung  dieser  An- 
gelegenheit um  so  mehr,  als  man  im  Juni  1748  von  beiden 
Seiten  fast  einem  Wiederausbruche  der  Feindseligkeiten  entge- 
gensah. Wenigstens  erhob  man  von  beiden  Seiten  Beschuldi- 
gungen, dass  ein  geringer  Ernst  vorhanden  sei  zum  Abschlüsse 
zu  kommen.'' 


1  ßy  my  Lord  Sandwichs  letters ,  it  looks  ,  as  if  Count  Kaunitz  was  desi- 
rous,  that  the  restitiitions  and  cessions,  should  precede  the  definitive  treaty, 
whereas  the  King's  notion  has  always  been  that  they  should  g'o  hand 
in  hand  and  that  nothing  should  delay  the  concluding  the  definitive  treaty. 
Mr.  Kaunitz's  difficulty  upori  his  head ,  gives  some  suspicions  that  the 
Court  of  Vienna  only  desires  to  be  in  Possession  of  the  Low  Countries 
again,  and  than  to  find  some  pretence  to  delay  and  obstruct  the  conclu- 
sion  of  the  whole.  Newcastle  an  Robinson  ,  Hannover  July  6 — 17  1748. 
(Copie  Haager  Archiv.) 

'■*  Newcastle  an  Sandwich  in  einer  aus  dem  Hauptquartier  Nistelrode  vom 
21.  Juny — 2.  Jiily  1718  datirten  Depesche.     (Haus-Archiv  Haag.) 

'  Sandwich  an  Cumberland,  23.  Juni  1748  (Hausarchiv  Haag)  sich  bekla- 
gend über  die  bad  consequences  that  will  follow  oiu-  pushing  things  to 
the  extremities  we   seem  inclined  to  do  at  present.     Dagegen  St.  Severin 


56 

Die  Garantie  von  Schlesien  und  Glatz  an  Preussen  hatte 
trotz  der  Aufnahme  in  die  Präliminarien  nicht  aufgehört  Gegen- 
stand einer  eingehenden  Controverse  zu  sein.  Dass  sich 
Oesterreich  dagegen  stemmte  u^d  theilweise  aus  diesem  Grunde 
für  einen  Separatvertrag  mit  Frankreich  besondere  Vorliebe 
hegte,  ist  schon  hervorgehoben  worden.  Allein  auch  das  eng- 
lische Ministerium  hielt  nicht  consequent  an  der  Ansicht  fest,  dass 
diese  Garantie  auch  im  Definitivvertrag  ausgesprochen  werden 
müsse.  jDieser  Punkt,  schrieb  Newcastle  an  Sandwich  am  7/18. 
Juli  1748,  ist  delicater  Natur;  früher  ging  man  von  der  Vor- 
aussetzung aus,  dass  der  König  von  Preussen  an  dem  Friedens- 
vertrage Theil  nehmen,  also  eine  der  contrahirenden  Mächte 
desselben  sein  werde.  Wie  die  Dinge  jetzt  stehen,  erhielte  Frie- 
drich eine  Garantie  für  Schlesien  und  Glatz,  bliebe  aber  ohne 
alle  Verpflichtung  die  andern  Punkte  des  Vertrages  einzuhalten. 
Eine  Reciprocität  müsse  auf  die  eine  oder  andere  Weise  Platz 
greifen.'  Aber  wie  das  Ding  zu  bewerkstelligen  sei,  wussten 
auch  die  englischen  Minister  nicht  anzugeben,  sie  machten  sich 
daher  die  Sache  so  leicht  als  möglich;  der  König,  hiess  es, 
überlasse  es  dem  Lord  Sandwich  diesen  Punkt  auf  die  eine 
oder  andere  Weise  zu  ordnen.'  Allein  schon  nach  einigen  Ta- 
gen hatte  der  Herzog  von  Newcastle  seine  Meinung  geändert, 
es  schien  ihm  ausgemacht,  dass  der  betreffende  Artikel  der  Praeli- 
minarien  in  den  Friedensvertrag  aufgenommen  werden  müsse. - 

an  Puysieux  vom  26.  Juni  bei  Bourre.  La  fa^on  dont  l'Angleterre  se 
condnit  depuis  la  signatiire  des  Preliminaires,  marque  de  la  maiivaise  foi, 
ou  toiit-au-moins  qu'elle  veut  se  rendre  l'arbitre  de  Texecution  des  con- 
ditions  de  la  paix  en  donnant  les  interpretations  les  plus  fausses  et  les 
plus  forcees  aux  articles  stipules.  Dass  Frankreich  im  Besitze  der  Nie- 
derlande bleiben  wollte,  bis  alle  Eroberungen  in  Indien  zurückg-egeben 
seien,  geht  aus  der  Depesche  von  Sandwich  an  Newcastle  vom  3.  Juli 
1748  hervor. 

'  Eine  Copie  dieser  Depesche  im  königl.  Hausarchiv  zu  Haag. 

2  Newcastle  to  Sandwich  Hannover  18—29  July  1748  that  the  best  way  to 
terminate  that  difficulty  —  —  would  be  to  insert  a  general  article  in  the 
definitive  treaty,  obliging  all  Powers,  benefited  thereby  to  perform  the 
Engagements  of  that  treaty  to  all  contracting  Parties.  Tt  is  certain,  that 
the  article  in  the  Preliminaries,  relating  to  the  King  of  Prussia,  must  be 
renewed  in  the  definitive  treaty.  But  it  is  equally  certain,  that  the  King 
of  Prussia  (if  he  would  have  any  benefits  of  it)  must  give  his  reciprocal 
guaranty,  and  the  best  way  of  bringing  that  about  will  be  by  the  general 
articles  above  mentioned. 


57 

Die  innigen  Beziehungen  Oesterreichs  zu  Russland  ver- 
ursachten es  auch,  dass  Graf  Kaunitz  angewiesen  wurde,  für  die 
Zulassung  des  russischen  Ministers  zum  (]!ongresse  thätig  zu 
sein.  '  Holland  und  England  wären  nicht  abgeneigt  gewesen 
darauf  einzugehen.  St.  Severin  beharrte  mit  Entschiedenheit 
bei  seinem  Widerspruche;  indem  er  vornehmlich  auf  die  In- 
convenienzen  und  Verzögerungen  hinwies,  welche  dem  Friedens- 
werke dadurch  erwachsen  würden.  Vergebens  machte  Kaunitz 
alle  möglichen  Gründe  geltend,  um  den  sehnlichen  Wunsch  der 
Kaiserin  Elisabeth  zu  befriedigen.  St.  Severin  lehnte  es  ab, 
auf  eine  derartige  Proposition  einzugehen.  Auch  sah  Kaunitz 
bald  ein,  dass  eine  eifrige  Befürwortung  der  Zulassung  Russ- 
lands nur  jene  Preussens  zur  Folge  haben  müsse,  was  zu  ver- 
hindern doch  im  österreichischen  Interesse  lag.^  Auch  hatte 
Elisabeth  die  Erklärung  an  die  befreundeten  Höfe  abgegeben, 
dass  sie  an  dem  Congresse  nicht  Theil  nehmen  würde,  wenn 
gleichzeitig  die  Zulassung  Preussens  erfolgen  sollte. ^ 

Nicht  alle  diese  strittigen  Punkte  konnten  leicht  ins  Reine 
gebracht  werden.  Die  Convention  über  die  Herausgabe  der 
überseeischen  Besitzungen  kam  schon  am  8.  Juli  zu  Stande. 
Beiläufig  einen  Monat  später  schloss  m^  eine  Vereinbarung 
über  den  Rückmarsch  der  russischen  Truppen  ab,  welche  bis 
nach  Franken  gekommen  waren,  wo  sie  Halt  machen  mussten. 
Frankreich  verpflichtete  sich  ebenfalls  eine  gleiche  Truppenan- 
zahl aus  den  Niederlanden  zurückzuziehen.  Dagegen  ging  die 
französische  Regierung  auf  einen  Antrag  Maria  Theresias  be- 
hufs Abschliessung  einer  Uebereinkunft  nicht  ein,  wornach  jede 
der  beiden  Regierungen  ihre  daselbst  stehenden  Streitkräfte  um 
30,000  Mann  vermindern  sollte.  Die  Annahme  dieses  Antrages 
lag  nicht  im  Interesse  Frankreichs.  Erst  am  25.  September, 
als  der  definitive  Frieden sschluss  vor  der  Thüre  stand,  willigte 
Frankreich  ein,  30,0C0  Mann  aus  den  Niederlanden  zurück- 
zuziehen. 


1  Kais.  Res.  an  Kaunitz,   17.  Juli  1748. 

-  Kaunitz  an  Reischach,  2.  Aug.  1748. 

3  —  —  —  the  extraordinary  note,  which  had  been  delivered  to  Your  Exe.  by 
the  Chancellor  Bestuschef,  arrived,  by  which  the  Czarina  seems  to  declare 
that,  if  the  King  of  Prussia  is  invited,  she  will  not,  on  any  account,  be 
a  Party.  Newcastle  an  Hyndfort  12 — 23.  Juli  1748.  (Copie  im  k.  Haus- 
archiv, Haag.) 


58 


IV. 

Seit  Ende  Juli  kamen  auch  die  eigentlichen  Verhandlun- 
gen über  den  definitiven  Friedenstractat  in  Fluss.  Bisher  hatte 
man  sich  nicht  einmal  über  die  Form  des  abzufassenden  Ver- 
trages geeinigt.  Die  Frage,  ob  ein  gemeinsamer  Tractat,  oder 
mehrere  Verträge  abgefasst  werden  sollen,  war  noch  nicht  ent- 
schieden. Am  25.  Juli  übersendete  Puysieux  an  St.  Severin 
ein  Projet  de  Traite,  jedoch  mit  der  Weisung  den  Vorschlag 
des  Grafen  Kaunitz,  mehrere  Tractate  zu  entwerfen,  nicht  ganz 
abzulehnen.'  Am  30.  Juli  übermittelte  St.  Severin  den  Ent- 
wurf den  Gesandten  der  Seemächte  mit  einem  Schreiben,  worin 
er  hervorhob,  dass  die  Arbeit  eine  eilige  sei  und  nur  als  Basis 
der  Verhandlungen  dienen  soll.-  Bereits  am  ,3.  August  erhielt 
St.  Severin  ein  Gegenproject,  welches  Sandwich  und  Bentinck 
gemeinschaftlich  vereinbart  hatten,  und  dem  auch  Motive  über 
die  vorgenommenen  Aenderungen  beilagen.  Bei  der  Kürze  der 
Zeit  konnten  diese  Arbeiten  nicht  mit  der  erforderlichen  Sorg- 
falt verfertigt  werden.  Man  glaubte  nur  den  gegentheiligen 
Standpunkt  hervorheben  zu  sollen,  wie  er  auf  Basis  der  In- 
structionen der  betreffenden  Minister  praecisirt  werden  konnte. ' 

Der  englische  Gesandte  schickte  diese  Elaborate  an  das 
Ministerium  nach  London  und  erhielt  Ende  August  ein  neues 
von  dem  englischen  Cabinetc  ausgearbeitetes  Contraproject, 
welches  in  einzelnen  Punkten  vielfach  von  jenem  des  Lord 
Sandwich  abweicht.' 

Die  differirenden  Gesichtspunkte  über  den  definitiven 
Friedensvertrag,  welche  demnach  vier  Monate  nach  dem  Ab- 
schlüsse der  Präliminarien    noch  vorhanden  waren,  lassen  sich 


'  l'idee  de  Mr.  de  Kaunitz  de  faire  tm  traite  entre  chaque  Puissance  n'est 
pas  h  rejeter,  on  sera  peut-etre  bien  oblige  d'y  venir. 

2  que  cela  ayant  ete  fait  k  la  hüte  ne  peut  etre  regarde  que  eomme  un 
cannevas  susceptible  d'additions,  de  changements  et  de  corrections  etc 
(Das  Original  im  königlichen  Archiv  zu  Haag.) 

3  Contreprojet  de  traite  definitif  remis  par  messieurs  les  Comtes  de  Sand- 
wich et  de  Bentink  au  Ministre  de  France  le  .3  aout  1748  im  k.  Haus- 
archive zu  Haag;  eine  Abschrift  befindet  sich  im  Reichsarchiv  ebendaselbst 
und  im  Wiener  Staatsarchiv. 

"  Contreprojet  de  traite  definitif  revu  et  corrige  par  le  Ministere  d'Angle- 
terre,  re9U  29.  Aug.   1748  im  königl.  Hausarchiv  im  Haag. 


59 

am  geeig-netsten  aus  einer  Veig-leichung  dieser  verschiedenen 
Projecte  entnehmen. 

Schon  die  Anzahl  der  Artikel  ist  in  den  drei  Entwürfen 
eine  verschiedene.  Das  französische  Projcct  bestand  nebst 
einem  Freambule  aus  25  Artikeln,  diese  schrumpften  in  dem 
Klal)orate  von  Sandwich  und  Bentinck  auf  22  zusammen.  Das 
Geg-enproject  des  englischen  Ministeriums  enthielt  deren  23. 

Bei  dem  Preambule  warfen  die  Gesandten  Hollands  und 
Eng-lands  in  Aachen  die  Fi-age  auf^  in  welcher  Weise  die  Auf- 
führung- der  verschiedenen  Mächte  stattfinden  solle,  ob  eine 
Gruppeneinthciluug-  vorzunehmen  sei,  also  England  und  seine 
AUiirten,  Frankreich  und  dessen  Verbündete  aufzuzählen  seien, 
oder  ob  etwa  die  Namhaftmachung-  der  contrahireuden  Staaten 
nach  der  üblichen  Rang-ordnung-  zu  erfolgen  habe.  Es  war  dies 
eine  formale  Frage,  auf  welche  wenig-stens  von  Seiten  der  eng- 
lischen und  holländischen  Vertreter  kein  sonderliches  Gewicht 
g-elegt  wurde. 

Viel  wichtiger  waren  die  Differenzpunkte  in  den  eigentlich 
meritorischen  Fragen.  Es  Avürde  hier  zu  weit  führen  und  hat 
auch  schliesslich  ein  geringes  Interesse  auf  die  einzelnen  Ar- 
tikel einzugehen,  nur  die  wichtigsten  strittigen  Punkte  ver- 
dienen hervorgehoben  zu  werden. 

Im  Grunde  genommen  herrschte  nur  vollständige  Ucber- 
einstimmung  über  den  ersten  Artikel,  der  die  übliche  allge- 
meine Phrase  enthielt,  dass  ein  ewiger  Friede  zwischen  den 
betreffenden  Mächten  stattfinden  solle.  Schon  bei  dem  zweiten 
Artikel,  die  Amnestie  betreffend,  kamen  die  Differenzen  zu 
Tage.  Während  der  französische  Entwurf  sich  blos  in  Allge- 
meinheiten erging,  wünschten  Sandwich  und  Bentinck  die  Cor- 
sicaner  speciell  gegen  Genua  sicher  zu  stellen.  Das  Londoner 
Project  liess  diesen  Zusatz  fallen,  forderte  jedoch  ausdrücklich 
einen  Hinweis  auf  den  Artikel  3  des  Utrechter  Tractats. 

Einen  wichtigen  Punkt  bildeten  die  Restitutionen.  Nach 
dem  Projecte  St.  Severin's  sollte  im  Allgemeinen  ein  bestimmter 
Termin  fixirt  werden,  innerhalb  dessen  alle  eroberten  oder  ab- 
zutretenden Plätze  herausgegeben  werden  sollten.  Jedoch  hätte 
die  gegenseitige  Herausgabe  dieser  Gebiete  in  einer  entspre- 
chenden Ordnvuig  und  in  einem  gleichmässigen  Verhältnisse  zu 
geschehen.  Innerhalb  eines  bestimmten  Termines  seien  Genua, 
Modena  und  der  Infant  in  den  Besitz   ihrer  Länder  zu  setzen, 


60 

innerhalb  derselben  Zeit  sollten  die  Generalstaaten  Bergen  op 
Zoom,  Mastricbt  und  alle  jene  Orte,  welche  sie  in  Holländisch- 
Flandern  und  Brabant  besessen,  erhalten.  Sobald  Cap  Breton 
und  die  anderen  etwa  eroberten  Orte  und  Plätze  in  Ost-  und 
Westindien  an  Frankreich  zurückerstattet  werden,  sollten  der 
König-  von  Sardinien  und  Maria  Theresia  die  ihnen  nach  dem 
Vertrage  zuzusichernden  Gebiete  erhalten.  Die  Auffassung  des 
englischen  und  holländischen  Gesandten  wich  von  diesem  Vor- 
schlage bedeutend  ab.  Sie  unterschieden  zwischen  den  europäi- 
schen und  aussereuropäischen  Gebieten.  Nach  dem  Austausche 
der  Ratificationen  hätten  Maria  Theresia  und  der  König  von  Sar- 
dinien dem  Infanten  Don  Philipp  die  Cessionsacten  für  Parma, 
Modena  und  Guastalla  zu  übergeben.  Zu  gleicher  Zeit  seien 
alle  Truppen  aus  den  nicht  befestigten  Orten  zurückzuziehen, 
fünfzehn  Tage  später  müssen  auch  die  befestigten  Orte  geräumt 
sein.  Nach  Verlauf  dieser  Frist  seien  alle  eroberten  und  ab- 
zutretenden Plätze  und  Gebiete  ihren  Besitzern  einzuräumen. 
Ferner  wurde  die  Rückgabe  der  in  den  eroberten  Plätzen  vor- 
gefundenen Artillerie  gefordert.  Für  die  gegenseitige  Heraus- 
gabe aller  überseeischen  Eroberungen  wurde  ein  bestimmter 
Termin  nicht  festgesetzt,  sondern  dieselbe  im  Allgemeinen  nur 
ausbedungen.  In  den  meisten  Punkten  wurde  indess  im  Laufe 
der  Verhandlungen,  die  in  den  ersten  Tagen  des  Monats  August 
zwischen  St.  Severin,  Sandwich  und  Bentinck  stattfanden,  eine 
Vereinbarung  erzielt.  Man  sollte  sich  gegenseitig  die  Anord- 
nungen mittheilen,  welche  von  den  betreffenden  Regierungen 
zur  Vollziehung  der  Herausgabe  erlassen  würden;  man  kam 
überein,  genau  die  Orte  zu  bezeichnen,  welche  zunächst  heraus- 
gegeben werden  sollen,  und  bestimmte  Termine,  innerhalb  deren 
die  Restitutionen  und  Cessionen  vollzogen  sein  müssen,  festzu- 
setzen. Fünfzehn  Tage  wurden  als  unzureichend  befunden,  St. 
Severin  forderte  einen  Monat. 

Bezüglich  der  niederländischen  Provinzen  verlangten  Ben- 
tinck und  Sandwich  die  Hinzufügung  der  Clausel,  dass  Maria 
Theresia  diese  Gebiete  nur  unter  denselben  Bedingungen  inne 
haben  solle,  wie  sie  dieselben  bis  zum  Ausbruche  des  Krieges 
besessen.  Augenscheinlich  sollte  durch  diesen  Zusatz  stipulirt 
werden,  dass  der  Barrieretractat  auch  künftighin  in  Kraft  zu  be- 
stehen habe.  Mit  Recht  machte  St.  Severin  aufmerksam,  dass  dies 
soviel  hiesse,   als    dass    Frankreich    die   sogenannten   Barriere- 


61 

Städte  den  Holländern  übergeben  müsste,  und  wies  auf  die 
Schwierigkeiten  der  Durchführung  hin.  Träte  die  Königin  von 
Ungarn  und  Böhmen  dem  Frieden  nicht  bei,  so  könnte  sie  sich 
weigern,  in  Italien  die  von  ihren  Truppen  besetzten  Gebiete 
herauszugeben.  Bentinck  dagegen  wies  darauf  hin,  dass  durch 
Anerkennung  des  Vertrages  vom  J.  1717  Frankreich  auch  den 
Utrechter  Tractat  vollinhaltlich  erneuere,  dessen  siebenter  Ar- 
tikel von  der  Barriere  handelt. 

Die  Bestimmungen  über  Pai-ma,  Piacenza  und  Guastalla 
waren  in  dem  Entwürfe  St.  Severins  ziemlich  allgemein  ge- 
halten. Hiernach  sollte  Don  Philipp  diese  Gebiete  in  derselben 
Weise  und  derselben  Ausdehnung  besitzen,  wie  die  bisherigen 
Besitzer,  und  seine  Nachfolger  so  lange  die  Herrschaft  über  die- 
selben ausüben,  bis  sie  auf  den  neapolitanischen  oder  spanischen 
Thron  gelangt  sein  würden.  Für  diesen  Fall  wurde  das  Heim- 
fallsrecht an  die  gegenwärtigen  Gebieter  gewahrt.  Endlich 
sollte  ein  bestimmter  Zeitraum  für  die  Auslieferuns:  der  Ces- 
sions-  und  Garantieacte  fixirt  werden. 

Weit  ausführlicher  behandelt  das  Contraproject  von  Sand- 
wich und  Bentinck  diesen  Punkt.  Ausdrücklich  wird  der  Besitz 
der  Herzogthümer  auf  die  männlichen,  legitimen  Kinder  Don 
Philipp's  beschränkt,  die  gegenwärtigen  Beamten  und  Würde- 
träger sollen  ihre  Stellungen  und  Würden  behalten.  Denjenigen 
Personen,  welche  auswandern  wollen,  wird  das  Recht  ausdrück- 
lich gewahrt,  innerhalb  eines  Jahres  ilir  bewegliches  Vermögen 
mitzunehmen,  ihr  unbewegliches  Eigenthum  entweder  zu  ver- 
kaufen, oder  zu  behalten  und  es  durch  Andere  verwalten  zu 
lassen.  Die  Bevollmächtigten  der  Seemächte  wiesen  daraufhin, 
dass  es  absolut  nothwendig  sei,  den  Besitz  der  Herzogthümer 
auf.  die  männlichen  Erben  zu  beschränken,  obwohl  dies  in  den 
Pi-äliminarien  nicht  klar  ausgesprochen  sei.  Sie  wollten  auch 
für  den  Fall  Vorsorge  getroffen  haben,  wenn  der  neapolitanische 
Zweig  der  Bourbonen  zur  Thronfolge  in  Spanien  berufen  und 
seine  Länder  den  Nachkommen  des  Don  Philipp  zufallen 
würden.  St.  Severin  berief  sich  auf  die  Präliminarien,  welche 
hierüber  nichts  enthielten,  und  lehnte  es  ab  seine  Zustimmung 
zum  Ausschlüsse  der  weiblichen  Erbfolge  zu  ertheilen.  Auch 
wollte  er  dem  Heimfallsrechte  in  der  beantragten  Weise  keine 
Folge  geben. 


62 

Auch  bei  Modena  erg-aben  sich  Differenzen.  Der  Entwurt 
St.  Severins  enthielt  nicht  blos  eine  Bestimmung  über  die  Rück- 
gabe aller  Gebiete  in  Italien;,  welche  der  Herzog  vor  dem  Aus- 
bruche des  Krieges  besessen,  sondern  stipulirte  auch,  dass  die 
Königin  von  Ungarn  und  Böhmen  ihm  als  Entschädigung  für 
die  ungarischen  Güter  entweder  eine  bestimmte  noch  zu  ver- 
einbarende Geldsumme  zu  bezahlen  oder  die  im  modenesischen 
Gebiete  liegenden  mantuanischen  Enclaven  abzutreten  habe, 
wenn  sie  es  nicht  vorzöge ,  die  ungarischen  Domänen  zurück- 
zuerstatten. Die  Vertreter  der  Seemächte  stimmten  wohl  dem 
ersten  Theile  bei,  bezüglich  der  ungarischen  Güter  wollten  sie 
aber  blos  die  Alternative  aufgenommen  wissen :  entweder  Rück- 
gabe derselben  oder  ein   entsprechendes  Geld-Aequivalent. 

Dass  Genua  sein  ganzes  Gebiet  zurückzuerhalten  habe, 
waren  beide  Theile  einverstanden.  Dagegen  forderte  St.  Severin 
auch  Sicherstellung  für  jene  Privaten,  welche  Forderungen  an 
die  Wiener  Bank  hatten.  Die  schuldenden  Beträge  sollten 
sammt  den  Zinsen  rückgezahlt  werden.  Sandwich  und  Bentiuck 
glaubten  hiezu  ohne  Einholung  von  Instructionen  ihre  Zustim- 
mung nicht  ertheilen  zu  können. 

Sardinien  sollte  nach  dem  Antrage  von  vSt.  Severin  alle 
während  des  Krieges  verlorenen  Gebiete  zurückerhalten,  insbe- 
sondere ihm  der  Besitz  von  Vigevanasco,  der  Paresanischen 
Districte,  der  Grafschaft  Anghiera  zugesprochen  werden.  Ferner 
sollte  es  eine  Communication  zwischen  Piemont  und  Loan  über 
Pronaccio  und  Toiran  erhalten.  Die  Republik  sollte  durch 
anderweitige  Abtretungen  entschädigt  werden.  Commissäre  sollten 
zu  diesem  Behufe  binnen  drei  Monaten  ernannt  werden. 

lieber  die  Frage,  wem  das  Recht  gebühre,  künftighin  das 
goldene  Vliess  zu  vei'leihen,  konnte  eine  Einigung  nicht  erzielt 
werden.  Frankreich  beantragte,  dies  dem  Könige  von  Spanien 
zu  vindiciren,  wogegen  dieser  jene  Ernennungen,  welche  von 
Karl  VI.  und  dem  gegenwärtigen  Kaiser  waren  vorgenommen 
worden,  anerkennen  sollte.  Die  Bevollmächtigten  der  See- 
mächte meinten,  dass  dieser  Gegenstand  zu  vielen  Discussioneu 
Anlass  geben  würde,  es  sei  daher  wünschenswerth ,  hierüber 
keine  Vereinbarung  zu  treffen,  sondern  dieselbe  den  betreffenden 
beiden  Höfen  zu  übei'lassen.  Auch  bei  den  hierüber  gepflogenen 
mündlichen  Verhandlungen  wurde  keine  Uebereinstimmung 
erzielt. 


63 

Dass  der  Assientotractat  vom  26.  März  1713  wieder  in 
Kraft  zu  treten  habe,  war  schon  durch  die  Präliminarien  fest- 
gesetzt worden.  Nun  handelte  es  sich  blos  um  die  Frage,  ob 
die  letzten  Jahre  einer  factischen  Unterbrechung  eingerechnet 
werden  sollten  oder  nicht.  St.  Severin  bejahte,  die  Bevoll- 
mächtigten der  Seemächte  verneinten  dies.  Letztere  machten 
geltend,  dass  der  Verkehr  der  Compagnie  nach  den  spanischen 
Besitzungen  unterbrochen  gewesen  sei.  Als  man  auch  bei  den 
mündlichen  Verhandlungen  kein  Resultat  erzielte,  forderte  St. 
Severin  den  Lord  Sandwich  dringend  auf,  genaue  Verhaltungs- 
befehle einzuholen,  da  von  der  Regelung  dieser  Angelegenheit 
das  Schicksal  der  gesammten  Verhandlungen  abhängig  gemacht 
werden  müsse. 

St.  Severin  forderte  ausdrücklich  die  Aufnahme  eines  Ar- 
tikels über  die  Anerkennung  der  Kaiserwürde  Franz  I.  Ben-- 
tinck  und  Sandwich  lehnten  dies  ab  und  machten  dies  von  der 
Zustimmung  des  kaiserlichen  Hofes  abhängig.  Man  einigte 
sich  schliesslich  dahin,  dass,  wenn  dieser  Artikel  unterdrückt 
werden  sollte,  der  Kaiser  seine  Erwählung  jenen  Höfen  anzu- 
zeigen hätte,  welche  ihn  bisher  nicht  anerkannt  hatten. 

Der  Artikel  18  des  Projectes  lautete  dahin,  dass  die  con- 
trahirenden  Mächte  dem  Könige  von  Preussen  den  Besitz  von 
Schlesien  und  Griatz  dauernd  garantire^.  Das  Contreproject 
änderte  hieran  nichts,  nur  bei  den  Conferenzen  wurde  als 
zweckdienlich  erkannt,  dass  der  König  von  Preussen  auch  seiner- 
seits zur  Ertheilung  einer  Garantie  verpflichtet  werden  solle. 
Ein  Zusatz ,  dessen  Ausführung  mit  grossen  Schwierigkeiten 
verbunden  war,  da  man  in  keinerlei  Weise  sich  darüber  klar 
war,  in  welcher  Form  diese  Garantie  von  Seite  Preussens  er- 
theilt  werden  solle.  Denn  die  Theilnahme  Friedrich  IL  an  den 
Verhandlungen  des  Congresses  wurde  von  Oesterreich  von  vorn- 
herein perhorrescirt,  und  auch  der  holländische  Gesandte  konnte 
sich   mit   der  Zulassung  Preussens    durchaus    nicht  befreunden. 

Man  sieht,  es  waren  noch  Anfangs  August  mancherlei 
unausgeglichene  Differenzen  vorhanden.  Allein  bei  den  münd- 
lichen Verhandlungen,  welche,  wie  schon  erwähnt,  in  den  ersten 
Augusttagen  zwischen  St.  Severin,  I^ord  Sandwich  und  Bentinck 
stattfanden ,  gewann  es  doch  den  Anschein ,  dass  eine  Verein- 
barung nicht  unschwer  zu  erzielen  sein  werde.  Ein  Zwischen- 
fall änderte  die  Sachlage.    Die  Stellung  St.  Severins  schien  den 


64 

englischen  Staatsmännern  in  London  zweideutiger  Natur  zu  sein. 
Seine  Weigerung,  die  Niederlande  an  die  Seemächte  bis  zur 
Herstellung  des  Friedens  zu  übergeben,  fachte  das  alte,  ohnehin 
nie  erloschene.  Misstrauen  gegen  Fi'ankreich  an.  Die  Gefahr, 
den  Wiener  Hof  sich  vollständig  zu  entfremden  und  dann  den 
Forderungen  Frankreichs  rettungslos  preisgegeben  zu  sein,  be- 
reitete dem  leitenden  Staatsmanne  Englands,  dem  Herzoge  von 
Newcastle,  bittere  Stunden.  Easch  fasste  er  einen  Entschluss. 
Der  früher  an  Sandwich  ertheilte  Auftrag,  eventuell  mit  Frank- 
reich einen  Sepai'atvertrag  abzuschliessen ,  wurde  widerrufen.  ' 
Nun  sollten  wieder  die  Beziehungen  zum  Wiener  Hofe  in  das 
alte  Geleise  gebracht  werden.  Sandwich  ei'hielt  den  Befehl, 
mit  Kaunitz  intimere  Beziehungen  anzuknüpfen ,  ihn  von  den 
bisherigen  Verhandlungen  in  Kenntniss  zu  setzen  und  ihm  auch 
den  eigenen  Entwurf  mitzutheilen.  ^ 

Diese  unerwartete  Wendung  machte  auf  die  Bevollmäch- 
tigten Hollands  und  Englands  einen  fast  vernichtenden  Ein- 
druck. Bentinck  gab  Alles  verloren.  Ihm  schien  es  unmöglich, 
das  Friedenswerk  zu  einem  günstigen  Abschlüsse  zu  bringen, 
wenn  solche  plötzliche  Gesinnungswechsel  eintreten,  wenn  man 
heute  widerruft,  avozu  gestern  die  Zustimmung  erfolgt  war.  Er 
glaubte,  endlich  sei  man  dort  angekommen,  wohin  man  so  lange 
gesteuert,  um  ans  Ziel  kommen  zu  können,  endlich  habe  man  den 
Wiener  Hof  mürbe  gemacht  und  denselben  so  weit  gebracht, 
mit  den  Seemächten  gleichen  S(;hritt  zu  halten.  Er  betrachtete 
die  Ansicht  als  einen  Irrthum,  dass  man  sich  dem  Wiener 
Hof  entfremden  würde,  wenn  man  ohne  den  österreichischen 
Minister  den  Vertrag  abschliessen  sollte.  Er  hielt  Bartenstein 
für  den  eigentlichen  Urheber  der  ablehnenden  Haltung  des 
österreichischen  Gesandten.  Die  Folge  werde  dem  Wiener  Hofe 
nun  zeigen,  dass  die  Pläne  Bartensteins  unausführbar  seien, 
zwar  werde  man  Anfangs  einigen  Lärm  machen,  sich  aber  bald 
beruhigen.     Er  bedauerte    seine   bisherige   gemässigte  Haltung, 

1  Am  15./-J(3.  Juli  spricht  Newcastle  in  einer  Depesche  an  Sandwich  seine 
vollste  Befriedigung  darüber  aus,  dass  die  Verhandlungen  mit  St.  Severin 
einen  entsprechenden  Verlauf  nehmen,  am  17./28.,  also  zwei  Tage  darauf, 
widerruft  er  die  Sandwich  ertheilte  Vollmacht,  ohne  Kaunitz  den  Tractat 
zu  zeichnen.  (Mscr.) 

-  Newcastle  an  Sandwich,  26.  Juli  —  6.  Aug.  Vgl.  auch  Coxe,  Memoirs  of 
Pelham,  Band  I.,  letztes  Capitel. 


65 

er  und  Sandwich  hätten  schärfer  ins  Zeug  gehen  sollen.  T"'^nd 
nun  erst  die  Weisung,  den  Grafen  Kaunitz  in  alle  bisherigen 
Verhandlungen  einzuweihen!  Er  fürchtete,  dass  man  das  Ver- 
trauen St.  Severins  verscherzen  werde,  es  sei  besser,  sogleich 
zu  brechen  und  den  Krieg  von  Neuem  zu  beginnen.  Er  be- 
urth eilte  das  factische  Ueb ergewicht  Frankreichs  ganz  richtig. 
Wenn  St.  Severin  kein  National-  oder  Partei-Interesse  habe, 
die  Sache  zu  endigen,  nützen  alle  unsere  Raisonnements  nichts, 
rief  er  aus.  Will  man  den  Frieden  oder  den  Krieg?  Wenn 
man  den  Krieg  will,  führe  man  ihn,  Avenn  man  kann.  Ich 
freilich  sehe  nicht  ein,  wie  dies  möglich,  ohne  Finanzen,  ohne 
Truppen,  mit  unzufriedenen  Alliirten.  Wenn  man  den  Frieden 
wünscht,  muss  man  ihn  schliessen,  und  wenn  man  ihn  nicht 
schliessen  kann,  wie  man  wollte,  muss  man  ihn  schliessen,  wie 
man  kann.  ' 

Bentinck  entschloss  sich  nach  dem  Haag  zu  eilen,  um 
dort  mündlich  über  die  Lage  zu  berichten  und  eventuell  durch 
den  Prinzen  den  Herzog  von  Newcastle  umzustimmen.  Mau 
müsse  endigen,  zum  Abschlüsse  gelangen,  die  Ueberlegenheit 
Frankreichs  sei  nun  einmal  im  Felde  und  im  Cabinete  eine 
unbestreitbare  Tliatsache,  und  jedes  weitere  Hinausschieben  der 
Unterhandlungen  komme  schliesslich  doch  nur  Frankreich  zu 
Gute,  -  In  diesem  Sinne  schrieb  er  auch  vom  Haag  aus  an 
Newcastle  und  erklärte  ihm  schliesslich  rundweg,  er  werde 
nicht  eher  nach  Aachen  zurückkehren,  bis  das  englische  Mini- 
sterium die  an  Sandwich  ertheilten  Ordres  werde  widerrufen 
haben.  '■'•  Andererseits  war  auch  der  Herzog  von  Newcastle 
nicht  uuthätig^  die  Haager  Kreise  für  seine  Umkehr  zu  ge- 
winnen, indem  er  darauf  hinwies,  dass  mau  bei  der  günstigen 
Disposition  Frankreichs,  den  Frieden  abzuschliessen,  durch  ein 
Hand  in  Handgehen  mit  Oesterreich  bald  ans  Ziel  gelangen 
werde.  Er  hoffte,  das  offene  Entgegenkommen  von  Seiten  Eng- 
lands und  der  Hinweis  auf  die  Nothwendigkeit ,  endlich  ein 
Abkommen  zu  treffen,  werde  die  österreichischen  Staatsmänner 

1  Bentinck  an  Fagel,  theilweise  abgedruckt  bei  Jonge,  a.  a.  O.  p.  163. 

2  La  France  a  sur  nous  tous  les  avantages  de  superiorite  tant  en  cam- 
pagne  que  dans  le  Cabinet,  plus  nous  negotions  longtemps  avec  eile,  plus 
cette  superiorite  ä  ces  deux  egards  se  fera  sentir  ä  son  avantage  et  k 
uotre  detriment. 

3  Vgl.  Coxe,  Memoirs  of  Pelham  II.  p.   1. 

Aichiv.  Bd.  :üLV1I.  I.  Haltte.  5 


66 

von  ihren  vorgefassteu  Meinung-en  abbringen  und  eine  voll- 
ständige Umstimmung  derselben  herbeiführen.  ^ 

Nicht  blos  Bentinck  Hess  seinem  Unmuthe  die  Zügel 
schiessen,  auch  Sandwich  setzte  alle  Hebel  in  Bewegung,  um 
den  Beschluss  des  Herzogs  von  Newcastle  rückgängig  zu  ma- 
chen. Er  wendete  sich  an  den  Bruder  desselben,  Pelham,  dessen 
friedliche  Tendenzen  sich  mehr  einer  endgültigen  Lösung  zu- 
neigten. ^  Newcastle  suchte  demselben  jedoch  darzulegen,  dass 
der  von  ihm  gefasste  Entschluss,  nunmehr  mit  Oesterreich  ge- 
meinschaftlich vorzugehen,  der  einzig  richtige  sei.  Die  Weige- 
rung Frankreichs,  die  Niederlande  herauszugeben,  involvire  eine 
grosse  Gefahr ,  und  so  wenig  weitsichtig  sich  auch  sonst  der 
englische  Minister  erwies,  hier  witterte  er  eine  ganze  Reihe 
von  Unzukömmlichkeiten.  Die  Stellung  Bentinck's  und  Sand- 
wich's  suchte  er  dadurch  zu  erklären,  dass  diese  sich  allzuweit 
mit  St.  Severin  eingelassen  hätten  und  daher  ungehalten  seien, 
jetzt  für  ihr  Vorgehen  ein  Dementi  zu  bekommen.  Robinson, 
der  gerade  kurz  zuvor  in  Aachen  angekommen  war,  goss  Oel 
ins  Feuer,  indem  er  in  einer  hinter  dem  Rücken  seines  Collegen 
geführten  Correspondenz  mit  dem  Duc  Newcastle  die  Situation 
als  eine  trostlose  bezeichnete,  natürlich  um  sich  das  Verdienst, 
an  dem  Friedensschlüsse  einen  hervorragenden  Antheil  zu  haben, 
beizulegen.  ^ 

Der  Herzog  ging  von  der  Voraussetzung  aus,  dass  man  in 
Wien  das  Entgegenkommen  Englands  nur  freudig  begrüssen 
werde.     In  dieser  Beziehung  täuschte  er  sich  jedoch,  wie  schon 


'  qu'il  y  a  tout  Heu  d'esperer,  que,  si  la  Cour  de  Vienne  peut  etre  induite 
ä  concourir  avec  nous,  cette  grande  affaire  acquerra  bient  6t  un  tel  degre 
de  maturite,  qu'on  pourra  passer  k  la  signature  du  traite  definitif  et  k 
rexecution  des  restitutions  respectives.  Newcastle  an  Fagel  19/.S0  Aug. 
1748.  Haager  Eeichsarchiv. 

2  Vrgl.  Coxe  Memoirs  of  Pelham  II.  p.  2  fg.  Newcastle  hatte  Saudwich 
den  Auftrag  ertheilt,  an  Kaunitz  die  erforderlichen  Mittheilungen  zu  ma- 
machen. Hierüber  schreibt  nun  Sandwich:  but  we  imagine,  that  that  is 
on  a  supposition  that  he  does  not  refuse  to  cooperate  with  us  in  the  mea- 
sure,  otherwise  it  is  piain,  that  we  give  him  an  advantage,  in  letting  him 
into  cur  whole  secret,  which  it  is  not  certain  he  will  make  the  best  use 
of.  Wenn  schon  alle  Pläne  dem  Wiener  Hofe  zur  Kenntniss  gebracht 
werden  sollen,  möge  es  durch  Wasner  geschehen. 

3  Vrgl.  das  Schreiben  von  Newcastle  an  Pelham  vom  14/25.  August  1748 
bei  Coxe  a.  a.  0.  p.  9  u.   15. 


67 

so  oft;  sein  Bruder  sah  richtiger  als  er.  Nicht  die  Seemächte 
trifft  daher  der  Vorwurf,  dass  der  Gedanke  einer  Cooperation 
mit  Oesterreich  bald  fallen  gelassen  wurde.  Kaunitz  stand 
nämlich  noch  immer  in  geheimer  Verhandlung  mit  St.  Severin, 
er  hatte  die  Hoffnung,  von  demselben  manche  Concession  zu 
erlangen  noch  nicht  aufgegeben ;  er  rechnete  auf  dessen  Unter- 
stützung wenigstens  in  einigen  Punkten.  Er  wurde  in  dieser 
rosigen  Auffassung  durch  hingeworfene  Aeusserungen  des  fran- 
zösischen Gesandten  bestärkt.  Severin  setzte  ihm  auseinander, 
dass  die  Absicht  des  französischen  Hofes  dahin  ginge,  der  Ga- 
rantie Schlesiens  nicht  anders  als  unter  Gewährleistung  der 
sämmtlichen  österreichischen  Länder  zuzustimmen.  Kaunitz 
zeigte  sich  sogar  erbötig,  bei  einem  etwaigen  mit  Frankreich 
zu  treffenden  Abkommen  auf  die  Aufnahme  der  beiden  gehei- 
men Artikel  in  den  Vertrag  zu  verzichten.  Aber  hierauf  ging 
St.  Severin  nicht  ein,  auf  die  letzten  ihm  zugegangenen  Depe- 
schen hinweisend,  welche  ihm  auch  bei  anderen  Artikeln  Aen- 
derungen  zu  fordern  vorschrieben.  St.  Severin  machte  jene 
Bedingungen  namhaft,  unter  welchen  ein  Separatabkommen 
zwischen  Spanien,  Frankreich  und  Oesterreich  zu  Stande  kom- 
men könnte.  Oesterreich  solle  die  seit  dem  Jahre  1733  in  der 
Lombardei  an  Piemont  abgetretenen  Besitzungen  zurücker- 
halten, Savoyen  und  Nizza  dem  Infanten,  die  belgische  Küste 
und  holländisch  Flandern  aber  an  Frankreich  abtreten.  Für 
die  Verluste  in  den  Niederlanden  könne  Maria  Theresia  durch 
Mas  triebt  schadlos  gehalten  werden. 

Der  sächsische  Legationssecretär  Kauderbach,  der  zwischen 
Kaunitz  und  St.  Severin  hin-  und  herlief  und  den  Vermittler 
machte,  da  die  beiden  Gesandten  selbst  in  allen  diesen  Fragen 
nicht  direct  miteinander  verkehrten,  veranlasste  in  dem  Gange 
der  Verhandlungen  eine  eigenthümliche  Episode.  Während  er  dem 
Grafen  Kaunitz  blos  die  oben  erwähnten  Propositionen,  als  von 
St.  Severin  herrührend,  mittheilte,  und  von  diesem  die  Antwort 
erhielt,  dass  er  nicht  einmal  wagen  dürfe,  ähnliche  Anträge 
ad  referendum  zu  nehmen,  enthielt  eine  an  den  sächsischen 
Minister  eingesendete  Arbeit  Kauderbach's  auch  noch  den  Vor- 
schlag, dass  Maria  Theresia  sich  in  den  Wiederbesitz  Schlesiens 
setzen  könnte,  wenn  sie  einer  Erweiterung  Frankreichs  auf 
Kosten  der  Niederlande  die  Hand  bieten  wolle.  Der  sächsische 
Minister  theilte  diese  Schrift  dem  Wiener  Cabinete  mit.  Hatte 

5* 


68 

man  auf  Grundlage  der  Berichte  des  Grafen  Kaunitz_,  dessen 
Antwort  auf  die  Vorschläge  St.  Severin's  gebilligt,  so  war  die 
Sachlage  durch  den  Schlesien  betreifenden  Punkt  mit  einem 
Schlage  geändert.  Man  war  allem  Anscheine  nach  unter  der 
Bedingung  einer  Wiedererwerbung  Schlesiens  geneigt,  auf  der- 
artige Vorschläge  Frankreichs  einzugehen.  Die  Mittheilung  des 
sächsischen  Schriftstückes  machte  wenigstens  sichtlichen  Ein- 
druck in  Wien,  und  man  konnte  sich  nicht  erklären,  wie  es 
komme ,  dass  Kaunitz  in  seiner  Depesche ,  worin  er  die  ihm 
durch  Kauderbach  übermittelten  Vorschläge  darlegte,  gerade 
diesen  Punkt  ausser  Acht  gelassen  habe.  Ein  reger  Brief- 
wechsel zwischen  Wien  und  Aachen  war  die  Folge.  Kaanitz 
wurde  angewiesen,  der  Sache  nachzugehen.  Die  Wiederge- 
winnung Schlesiens  war  ein  zu  verlockender  Gedanke,  als  dass 
man  es  nicht  der  Mühe  hätte  werth  halten  sollen,  den  Dingen 
auf  den  Grund  zu  sehen.  ^ 

Vergebens  waren  längere  Zeit  alle  Bemühungen  den  Gra- 
fen St.  Severin  zum  Sprechen  zu  bringen.  Er  machte  Anspie- 
lungen allerlei  Art,  ohne  dass  der  französische  Gesandte  darauf 
einging.  Severin  betonte,  sein  Hof  wolle  nur  den  Frieden.    Bis 


'  Vrgl.  Ai-neth,  Maria  Theresia  S.  381 — 383,  der  jedoch  die  Sache  etwas 
abweichend  darstellt.  Dass  obige  Darlegung  die  richtige  ist,  geht  aus  den 
im  Wiener  Archiv  befindlichen  Papieren  klar  hervor.  Am  31.  Juli  schi'eibt 
Ulfeid  an  Kaunitz:  mais  j'ai  remarque  que  la  piece  suppose  que  St.  Se- 
vei'in  auroit  dit  ä  Kauderbach :  Du  cote  de  la  Franceon  seconderoit  l'Im- 
peratrice  de  toutes  ses  forces,  pour  lui  faire  reprendre  la  Silesie,  dont  il 
n'est  pas  fait  mention  dans  votre  relation  apres  cela:  ,11  revieudroit  h 
France  Ypern  avec  la  Flandre  hollandaise'  ce  qui  n'est  pas  seulement  in- 
telligible.  II  s'agit  apres  cela  d'une  foi-te  diversiou  que  la  France  ferait 
avec  ses  allies  contre  le  Roy  de  Prusse.  Comme  j'en  ferai  seulement  uii 
rapport  exact  k  la  Conference  qui  se  tiendra  demain  k  la  Cour,  il  faudra 
attendre  ce  qui  sera  decide.  Hierauf  antwortet  Kaunitz  an  Ulfeid  am 
21.  August:  Mais  ce  dont  je  suis  tres  mortifie  c'est  de  ce  qui  m'arrive 
avec  Kauderbach.  II  n'est  pas  trop  tard  encore  k  la  verite,  si  le  projet 
est  vrai  et  si  reellement  la  France  a  peuse  ainsi.  Je  ci'ois  aussi  avoir 
conduit  la  chose  de  faQon  k  la  ramener  dans  les  voyes  et  k  reparer  le 
temps  perdu,  mais  il  est  cei'tain  cependant  que  tous  les  moments  sont 
precieux,  et  qu'il  est  toujours  difficile  de  raccommoder  une  affaire  gätee: 
En  tout  cas,  si  Kauderbach  compte  se  tirer  d'affaire  par  de  menteries  il 
se  trompe  fort,  puisque  je  trouverais  assurement  moyen  de  mettre  la 
chose  au  claii'  des  que  je  serois  en  etat  de  pouvoir  paroitre  et  d'en  par- 
ier moi-meme  avec  M.  de  St.  Severin.  Vergleiche  auch  den  in  den  Bei- 
lagen abgedruckten  Brief  von  Loos  an  Brühl  vom   10.  Aug.    1748. 


69 

in  den  September  hinein  kam  man  in  Wien  und  Aachen  auf 
die  Kauderbach'schen  Ideen  zurück.  Schliesslich  stellte  sich 
heraus,  dass  diese  Projecte  nur  das  eigenste  Eigenthum  des 
sächsischen  Legationssecretärs  waren,  in  dessen  Kopfe  diese 
Gedanken  entsprungen  waren.  Er  glaubte  auf  diese  Weise  ein 
schönes  diplomatisches  Talent  an  den  Tag  gelegt  zu  haben  und 
hoffte  bei  seinem  Hofe  nur  zu  gewinnen. 

Erst  am  19.  September  war  Kaunitz  in  der  Lage,  Auf- 
schluss  zu  geben.  ,Graf  Severin^,  heisst  es  in  einer  Depesche, 
jbeharrt  dabei,  dass  Kauderbach,  um  sich  bei  seinem  Hof  ge- 
fällig zu  machen,  aus  verschiedenen  Aeusserungen,  so  Er  Graf 
von  St.  Severin  auf  den  Fall,  so  die  Alliirten  am  ersten  ihrer 
Verbindlichkeit  entstehen  und  Prise  geben  würden,  sich  von 
Zeit  zu  Zeit  entfallen  lassen,  ein  Ganzes  geschmiedet  und  ein 
förmliches  Project  formirt  habe.  Der  französische  Hof  beharre 
nach  wie  vor  auf  der  uniformen  Entschliessung  vor  allen 
Dingen  den  Frieden  zu  Stand  zu  bringen  und  sich  nachher 
mit  Eurer  Majestät  zu  verknüpfen,  die  künftigen  Umstände 
würden  das  Nähere  vielleicht  in  Kurzem  eingeben;  es  Hessen 
sich  aber  dergleichen  Sachen  nicht  anders  als  de  Cour  k  Cour 
und  keineswegs  hier  unter  so  vielen  Augen  abhandeln;  seiner 
Meinung  nach  komme  es  darauf  an^,  dass  mein  Hof  vor  allen 
Dingen  bei  sich  festsetze,  ob  das  Entrissene  am  ersten  bei 
Preussen  oder  bei  Sardinien  zu  suchen  sei,  denn  beides 
zugleich  lasse  sich  nicht  auf  einmal  bewerkstelligen  und  inmit- 
telst seye  Einer  von  Beiden  nicht  vor  der  Zeit  in  Harnisch 
zu  jagen.' ' 

Mittlerweile  Avar  das  Verhältniss  Oesterreichs  zu  den  See- 
mächten fortwährend  ein  gespanntes.  Die  Erbitterung  gegen 
England  war  im  Laufe  der  letzten  Wochen  sogar  beträchtlich 
gestiegen.  Hauptsächlich  trug  man  demselben  nach,  dass  es 
mit  ausserordentlicher  Geschäftigkeit  in  Petersburg  thätig  war, 
den  russischen  Hof  für  seine  Auffassung  der  Sachlage  zu  gewinnen. 
So  berichtete  wenigstens  Bernes,  der  österreichische  Vertreter 
in  Russland.  Man  beschuldigte  England,  dass  es  sich  der  un- 
lautersten Erfindungen  bediene,  um  dem  Erzhause  zu  schaden 
und  demselben  das  letzte  menschliche  Hilfs-  und  Rettungsmittel, 


Vergleiche  die  in  den  Beilagen  abgedruckten  Depeschen  von  Kaunitz  vom 
20.  August  und  23.  September  1748. 


70 

nämlich  die  russische  Freundschaft  zu  entziehen.  Im  Munde 
führe  mau  immer  die  heiligsten  und  bündigsten  Versicherungen 
von  Aufrechthaltung  der  alten  Allianz ,  Befestigung  des  alten 
politischen  Systems  und  doch  gehe  man  in  einer  solch  unver- 
antwortlichen Weise  vor.  Die  Gegenbeschuldigung,  dass  auch 
Oesterreich  die  russischen  Kreise  gegen  England  zu  stimmen 
suche,  wies  man  mit  dem  Bedeuten  zurück,  dass  zwischen  dem 
beiderseitigen  Betragen  denn  doch  ein  grosser  Unterschied  be- 
stehen war.  Denn  in  Wien  beabsichtige  man  nicht  Russland  von 
England  abzuziehen,  sondern  nur  Russland  durch  England 
zu  rectificiren,  was  gewiss  ein  bedeutsamer  in  die  Augen  fallen- 
der Unterschied  sei. 

Faktisch  ging  man  in  Wien  zu  weit,  wenn  man  den  eng- 
lischen Ministern  die  Absicht  unterschob,  Russland  von  Oester- 
reich abspenstig  zu  machen.  Die  Depesche  von  Bernes,  auf 
welche  man  sich  bezog,  gab  zu  einer  solchen  Auslegung  keinen 
Anhaltspunkt.  England  setzte  dem  russischen  Hofe  nur 
die  Gründe  auseinander,  welche  für  es  massgebend  waren, 
den  Präliminarvertrag  abzuschliessen  und  zwar  in  ähnlicher 
Weise,  wie  es  in  einer  nach  Wien  gerichteten  Depesche  ge- 
schehen war.  Die  an  Hyndfort  nach  Petersburg  und  an  Robinson 
nach  Wien  gerichteten  Schriftstücke  gleichen  sich  wie  ein  Ei 
dem  andern.  Es  scheint,  dass  man  in  den  massgebenden  Krei- 
sen Wiens  sich  damals  mit  besonderer  Vorliebe  darin  gefiel, 
die  Farben  allzuschwarz  aufzutragen. 

Aus  Allem  und  Jedem  schöpfte  man  Verdacht  gegen  Eng- 
land. Die  spanische  Beitrittsurkunde  wurde  als  ein  mangel- 
haftes und  unvollkommenes  Werk  angesehen.  Der  englische 
Bevollmächtigte  erhob  keine  Bedenken,  er  mochte  überhaupt 
froh  gewesen  sein,  dass  Spanien  beitrat,  wenn  auch  die  Form 
nicht  allen  diplomatischen  Anforderungen  entsprach.  Die 
Hintergedanken  der  spanischen  Regierung  waren  jedenfalls  ganz 
bedeutungslos.  In  Wien  sah  man  die  Sache  anders  an.  Man 
könne  nun  daraus  wieder  entnehmen,  hiess  es  in  einem  Rescripte, 
wie  wenig  auf  England  irgend  ein  Verlass  sei,  nachdem  es  in 
einem  Punkte,  bei  welchem  die  Nation  am  meisten  interessirt 
ist,  von  den  Präliminarien  abgehe  und  sich  auch  mit  einer  auf 
Schrauben  gestellten  Beitrittsurkunde  begnüge,  i 


1  Kais.  Res,  vom  17.  Juli  1748.   ("Wien.  Ai-ch.) 


71 

Auch  die  Sendung  Leg-ges  von  Seiten  der  englischen  Re- 
gierung nach  Berlin  gab  Anlass  zu  mancherlei'  Verdächtigun- 
gen. In  Petersburg  wusste  Bernes  darauf  aufmerksam  zu 
machen,  dass  England  seiner  bisher  befolgten  Politik  untreu 
werden  und  ein  Bündniss  mit  Preussen  suchen  wolle.  Zu 
wiederholten  Malen  wurde  dies  von  russischer  und  österreichi- 
scher Seite  dem  Herzog  von  Newcastle  vorgehalten,  bis  er  sich 
dazu  entschloss,  die  an  Legge  gerichteten  Depeschen  der  Peters- 
burger Regierung  mitzutheilen,  um  die  Grundlosigkeit  des  gegen 
England  erhobenen  Verdachtes  auf  das  klarste  darzulegen.  ' 

Wenn  diese  Ansichten  über  die  englische  Politik  unbe- 
gründet waren,  so  hatte  andererseits  der  Wiener  Hof  manchen 
gerechten  Grund  zur  Klage.  Der  allerdings  hochmüthige  Ton, 
den  namentlich  Robinson  in  Wien  anschlug,  trug  dazu  bei,  die 
Anbahnung  freundlicherer  Beziehungen  zu  erschweren.  Es  konnte 
nicht  angenehm  berühren,  wenn  der  englische  Gesandte  bei  Mit- 
theilung der  Vorschläge  seiner  Regierung  die  Motivirung  jeder  ab- 
weichenden Ansicht  mit  der  Bemerkung  schloss,  dass  Maria  There- 
sia England  doch  so  ungemein  viel  zu  danken  habe,  und  deshalb 
ein  jeder  Widerspruch  unbegreiflich  sei,  wenn  ferner  die  zur  Ver- 
lesung gebrachten  Depeschen  in  ganz  unziemlichen  Ausdrücken  ab- 
gefasst  waren.  2  Am  meisten  verletzte  in  Wien  die  Nachricht,  dass 
England  darauf  hinarbeite,  eine  Verständigung  zwischen  Russ- 
land und  Preussen  anzubahnen.  Nun  haben  wir  zwar  zu  glau- 
ben Ursache,  heisst  es  in  einem  Rescripte  an  Wasner  vom 
30.  Juni  1748,  dass  mit  dieser  Bemühung  so  leicht  zu  Peters- 
burg nicht  auszulangen  sein  werde.  Allein  es  erhellt  daraus, 
dass  wir  forthin,  anstatt  einer  gedeihlichen  Unterstützung  lau- 
ter widrige  Dinge  von  England  zu  erfahren  haben,  wenn  man 
erwägt,  dass,  falls  die  Bemühungen  Englands  zu  Petersburg 
Eingang  finden  sollten,  dies  von  allen  Uebeln,  die  je  unserem  Erz- 
hause bis  nun  von  allen  seinen  Bundesgenossen  widerfahren 
sind,  der  empfindlichste  Streich  sein  wunde,  der  es  treffen  könne.3 


1  Wasner  Dep.  Hannover,  17.  Juni  1748.  (Wien.  Arch.)  Vergleiche  über 
die  Sendung-  Legge's,  Schäfer  Gesch.  des  siebenjährigen  Krieges,  S.  47. 
Die  Verhandlungen  waren  jedoch  von  einer  grösseren  Tragweite  als  man 
bisher  annahm. 

2  Kais.  Res.  an  Wasner  vom  28.  Juli  1748.    (Wien.  Arch.) 

3  Mit  derselben  Angelegenheit  beschäftigt  sich  auch  das  kais.  Res.  an 
Kaunitz  vom  31.  Juli  1748,  worin  dargelegt  wird,  dass  sich  England  be- 


72 

Endlich  schien  es  in  Wien  ausgemacht,  dass  Sandwich 
g-anz  und  gar  von  St.  Severin  eingenommen  sei  und  auch 
künftighin  mit  demselben  in  allen  Punkten  Hand  in  Hand  ge- 
hen werde,  eine  Ansicht,  die  indess  durchaus  nicht  gerechtfer- 
tigt war,  und  sich  zumeist  avif  jene  nicht  ganz  unbefangenen 
Berichte  stützte  welche  von  Kaunitz  in  Wien  einliefen.  ^  Der 
österreichische  Bevollnitächtigte  kam  mit  einer  gewissen  Vorein- 
genommenheit gegen  die  Seemächte  auf  den  Congress  und  konnte 
dieselbe  auch  später  nicht  los  werden.  Schon  während  des 
Aufenthaltes  zu  Aachen  linden  sich  eben  die  Keime  jener  An- 
tipathie, welche  Kaunitz  späterhin  England  gegenüber  hegte. 


V. 

Während  der  zweiten  Hälfte  des  Monats  August  ruhten 
die  Verhandlungen.  Selbst  nach  der  Rückkehr  St.  Severin's, 
der  am  21.  Aug.  in  Aachen  eintraf,  wurde  nichts  Wesentliches 
vereinbart.  Schon  vor  seiner  Abreise  hatte  St.  Severin  erklärt, 
dass  er  du  Theil  mitbringen  werde,  welcher  bei  der  endgülti- 


miihe,  bei  dem  russischen  Hofe  darzulegen,  als  ob  man  zu  Gunsten  Oester- 
reichs  Russland,  Preussen  und  England  vereinigen  wolle.  , Allein  gleich- 
wie', heisst  es  sodann,  ,die  Idee,  sämmtliche  in  das  Bündniss  zu  ziehen 
antragende  Mächte  zu  vereinbaren,  an  sich  lächerlich  und  irrthümlich, 
auch  zugleich  nach  allen  sie  begleitenden  Umständen  ganz  offenbar  und 
handgreiflich  ist,  dass  sie  allein  dahin  anzusehen  sei,  um  dem  hiesigen 
Hofe  einen  blauen  Dunst  vor  die  Augen  und  demselben  desto  leichter 
verschmerzen  zu  machen,  dass  ihn  seine  eigenen  Bundesgenossen  zugleich 
an  das  Haus  Bourbon,  Sardinien  und  Preussen  aufgeopfert  haben.'  Dass 
man  in  England  auf  eine  Einbeziehung  Preussens  in  die  bisherige  alte 
Allianz,  wenigstens  momentan  gedacht,  geht  aus  dem  Eesc.  an  Wasner 
vom  28.  Juli,  ferner  aus  einer  Depesche  von  Newcastle  an  Robinson  vom 
5/16  Juni  hervor.  Auch  bei  Preussen  scheint  das  Bemühen  Englands 
keinen  sonderlichen  Anklang  gefunden  zu  haben,  wenigstens  berichtete 
Wasner  eine  Aeusserung  Friedrich's  ,qu'il  etoit  surpris  que  l'Angleterre 
voulait  meler  ces  Barbares  (die  Russen)  dans  toutes  les  affaires  de  l'Europe. ' 
Auch  glaubte  man  in  Wien,  dass  England  später  von  seinem  Vorhaben, 
und  zwar  in  Folge  der  von  Seite  Eusslands  gemachten  Vorstellungen, 
kommen  sei.  Kais.  Resc.  an  Bernes  vom  19.  Aug.  1748. 
^  Schreiben  Ulfeld's  an  Kaunitz  vom  23.  Juli  1 748 :  II  me  paroit  que  Sand- 
wich en  tont  et  partout  est  la  dupe  de  St.  Severin  et  Newcastle  est  la 
dupe  des  relations  de  Sandwich. 


73 

gen  Reduction  des  Vertrages  verwendet  werden  sollte.  Und 
dass  die  Bevollmächtigten  in  dieser  Hinsicht  eine  Unterstützung 
bedurften,  hatten  die  Präliminarien  auf  das  Klarste  erwiesen. 
Ein  ähnlicher  Grund  bestimmte  wohl  auch  das  englische  Mini- 
sterium zur  Absendung  des  Gesandten  am  Wiener  Hofe,  Ro- 
binson, nach  Aachen.  ^ 

Die  Oesterreich  freundliche  Stimmung  war  mittlerweile 
den  englischen  Staatsmännern  abhandengekommen  nicht  ohne 
Schuld  der  Wiener  Regierung.  Hier  beharrte  man  trotz  aller 
Bemühungen  der  Seemächte  dabei,  in  Wort  und  Schrift  die 
nun  einmal  vorhandene  Erbitterung  gegen  England  in  unzwei- 
deutiger Weise  zu  bekunden.  Man  glaubte  in  London,  alles 
Mögliche  gethan  zu  haben,  den  Wiener  Hof  zur  Nachgiebigkeit 
zu  bestimmen,  und  war  schliesslich  zu  dem  Entschlüsse  gelangt, 
eventuell  auch  ohne  Zustimmung  Oesterreichs  endlich  das  Frie- 
den swerk  zu  beendigen.  - 


1  Sandwich  an  Newcastle  4.  Aug.  1 749 :  He  (Severin)  intimated,  that  as  our 
business  was  now  drawing  towards  a  conclusion,  and  that  it  was  necessary 
to  haTC  some  person  present,  who  had  thorough  experience  in  forms  of  this 
Short,  he  should  bring  Mr.  du  Theil  back  with  him  from  Compiegne, 
whose  assistance  would  be  of  great  use  to  us  in  the  remaining  part  of 
our  business.  I  cannot  say  I  think  this  proposition  of  bringing  du  Theil 
in  at  this  time,  has  a  very  good  appearence,  as  it  looks  as  if  they  meant 
to  enter  into  more  discussions  hereafter,  than  they  have  hitherto  seem'd 
disposed  to  do,  but  be  that  as  it  will,  I  am  sure  it  will  be  a  very  for- 
tunate  cii'cumstance  to  me,  to  have  the  assistance  of  a  person  of  Sir  Robin- 
sons knowledge  et  experience  in  business.  (Königl.  Hausarchiv  Haag.) 
Die  Ansicht  Arneths  Bd.  3  dürfte  hiernach  zu  berichtigen  sein. 

2  Herzog  von  Newcastle  an  den  Greffier  Fagel  Hannover  am  19/ .80  August: 
Qu'il  y  a  tout  lieu  d'esperer,  que,  si  la  Cour  de  Vienne  peut  etre  induite 
k  concourir  avec  nous,  cette  grande  affaire  aequerra  bientot  un  tel  degre 
de  maturite  qu'on  pourra  passer  k  la  signature  du  traite  definitif  et  ä 
l'execution  des  Cessions  et  Restitutions  respectives.  Le  Roi  a  cru  qu'apr^s 
avoir  fait  part  au  Ministre  de  l'Imp.  Reine,  d'une  maniere  si  ample  et  si 
confidentielle ,  que  tout  ce  qui  s'est  passe  Sa  Majeste  se  trouvoit  par  \k 
autorise  k  mettre  devant  les  yeux  k  leurs  Maj.  Imp.  EUes  Memes  la 
veritable  Situation,  oü  les  Affiiires  se  trouvent  presentement  et  k  leur 
representer  de  la  maniere  la  plus  forte  la  necessite  de  conclure  le  traite 
definitif  et  d'accomplir  les  Cessions  et  les  Restitutions  avant  l'hyver. 

Mr.  Keith  a  ordre  faire  entendre  k  Sa  Maj.  Imp.  que,  si  l'Imp^r. 
Reine  refuse  ou  diifere  ä  concourir,  le  Roi  se  verra  oblig^  (quoique 
avec  la  derniere  repugnance)  de  conclure  le  traite  definitif  avec  les  autres 
Puissances. 


74 

Schon  Anfangs  August  hatte  man  sich  in  Wien  mit  dem 
Gedanken  vertraut  gemacht,  dass  schliesslich  nichts  erübrigen 
werde,  als  auf  allen  Linien  den  Rückzug  anzutreten  und  sich 
die  Bestimmungen  der  Präliminarien  gefallen  zu  lassen.  Die 
Kaunitzischen  Berichte  Hessen  darüber  keinen  Zweifel  übrig, 
dass  Frankreich  geneigter  sei,  mit  England  ein  Uebereinkom- 
men  zu  treffen.  Die  eigentliche  Ursache  dieser  Hinneigung 
zu  den  Seemächten  lag  nach  den  Ansichten  der  österreichischen 
Regierungsmänner  in  der  Ehrlichkeit  der  österreichischen  Po- 
litik. '  Kaunitz  erhielt  den  Auftrag  ,auf  eine  natürliche  und 
keine  allzugrosse  Unruhe  entdeckende  Art  in  pessimum  dabilem 
casum^  seine  Bemühungen  dahin  zu  richten,  dass  der  definitive 
Vertrag  in  den  Sardinien  und  Preussen  betreffenden  Punkten  kein 
Wort  mehr  als  die  Präliminarien  enthalte,  ohne  dass  weitere  Be- 
stimmungen oder  Erläuterungen  hinzugefügt  würden.  Auch  bezüg- 
lich des  Barrieretractats  neigte  man  sich  zu  Concessionen.  Während 
man  früher  eine  jede  Erneuerung  des  Barrieretractats  schlech- 
terdings ausgeschlossen  wissen  wollte,  erklärte  man  sich  nun- 
mehr bereit,  einen  Vergleich  mit  den  Seemächten  einzugehen 
und  gab  auch  in  dieser  Beziehung  die  bündigsten  Erklärungen 
ab.  Allein  man  beharrte  auf  der  sofortigen  Rückgabe  der 
Niederlande  an  die  Kaiserin,  indem  die  Regelung  dieser  Ange- 
legenheit mit  dem  Friedenstractat  in  keinerlei  Weise  in  Ver- 
bindung gebracht  werden  solle.  ^ 

Mit  dem  Entwürfe  des  englischen  Ministeriums  waren  in- 
dess  die  österreichischen  Staatsmänner  ganz  unzufrieden.  3  Er 
sei  schlechter  als  der  französische,  hiess  es  in  einem  Rescripte, 
und  jene  Bemerkungen,    welche   gegen   die   früheren   Projecte 


*  Kais.  Kes.  vom  10.  Aug.  1748:  Aus  der  von  selbsten  in  die  äugen,  fal- 
lenden ursach ,  dass  wir  unsere  Bundesgenossen  aufzuopfern  oder  ihnen 
zu  präjudiciren  standhaft  verweigern,  beede  Seemächte  hingegen  nicht 
nur  uns  aufzuopfern  sich  auf  das  willfährigste  erfinden  lassen ,  sondern 
sogar  den  französischen  Ministrum  immerzu  ganz  angelegentlich  angehen, 
sich  mit  ihnen  gegen  Uns  zu  vereinigen. 

2  Kais.  Res.  25.  Aug.  1748. 

3  Man  ei-wartete  in  Wien  nicht  viel  von  dem  ganzen  Elaborate  Englands. 
, Gleichet  es  den  Präliminarien,'  liess  sich  Bartenstein  in  einem  Rescripte 
an  Kaunitz  vernehmen,  ,so  wird  es  ein  seltsamer  und  solcher  Aufsatz  sein, 
wovon  kein  Beispiel  in  allen  actis  publicis  zu  finden  sein  dürfte'.  Eine 
eingehende  Kritik  des  englischen  Entwurfes  erhielt  Kaunitz  durch  das 
Rescript  vom  9.  Sept.  1748. 


75 

vorgebracht  wurden,  passten  ebenfalls  auf  diesen  neuen  Entwurf. 
Insbesondere  missfielen  der  dritte  und  zehnte  Artikel ;  , letzterer 
sei  noch  ärgerlicher,  als  ihn  anfangs  Lord  Sandwich  und  Graf 
Bentinck  vorgeschlagen  hätten^  Dieser  Artikel  handelte  von 
Sardinien.  Auch  die  Hinzufügung  des  23.  Artikels  wurde  übel 
vermerkt,  ,da  doch  von  allem  diesem  im  französischen  Projecte 
nichts  vorkommt^  Es  sei  nunmehr  klar,  dass  die  sogenannten 
Bundesgenossen  härtere  Bedingnisse  als  die  Feinde  von  Oester- 
reich  erzwingen  wollen.  Man  trug  sich  mitMem  Gedanken, 
die  öffentliche  Meinung  anzurufen,  ,wenn  man  von  so  ärger- 
lichen Unbilden  nicht  abstehen  wollte',  i 

Keith  war  angewiesen  worden,  den  Entwurf  des  englischen 
Ministeriums  dem  Wiener  Hofe  mitzutheilen  und  kategorisch 
Annahme  oder  Verwerfung  zu  fordern,  zugleich  aber  hinzuzu- 
fügen, dass  England  im  letzteren  Falle  sich  genöthigt  sehen 
würde,  mit  Frankreich  abzuschliessen.  Keith  erhielt  in  Wien 
keine  bestimmte  Antwort;  man  könne  das  Project  weder  an- 
nehmen, noch  ablehnen,  wurde  ihm  gesagt,  man  fordere,  dass 
es  verbessert  werde  und  wünsche .  dass  die  englischen  Minister 
sich  über  die  einzelnen,  einer  Abänderung  bedürftigen  Punkte 
mit  dem  Grafen  Kaunitz  besprechen  sollen. 

Es  war  klar,  die  Annäherung  Englands  an  Oesterreich 
hatte  einen  vollständigen  Umschwung  in  den  Ansichten  der 
Wiener  Regierung  nicht  bewerkstelligt.  Man  wäre  bereit  ge- 
wesen, die  dargebotene  Hand  anzunehmen,  wenn  England  in 
den  wesentlichsten  Punkten  der  österreichischen  Anschauung 
Rechnung  getragen  hätte.  Auch  wirkte  die  Art  und  Weise, 
wie  die  englische  Regierung  ihren  Standpunkt  geltend  machte, 
höchst  verstimmend  auf  die  Wiener  Kreise.  Allein  anderer- 
seits machte  sich  doch  die  Nothwendigkeit  geltend,  einen  be- 
stimmten Entschluss  zu  fassen.  Von  zwei  Dingen  eines,  ent- 
weder man  musste  in  Gemeinschaft  mit  England  den  definitiven 
Abschluss  eines  Friedens  anzubahnen  suchen,  oder  es  blieb 
nichts  übrig,  als  sich  Frankreich  in  die  Arme  zu  werfen  und 
mit  demselben,  wenn  es  Noth  that,  auch  einseitig  abzuschliessen. 


•  Leid  würde  uns  thun  all  Vorstehendes  der  Welt  vorlegen  zu  müssen. 
Sollte  man  aber  anderseits  wider  besseres  Verhoffen  von  so  ärgerlichen 
Unbilden  nicht  abstehen  wollen,  so  würden  wir  uns  zuletzt  nicht  ent- 
schütten können  extremis  malis  extrema  remedia  entgegen  zu  setzen. 
Rescript  vom  9.  Sept.  1748. 


76 

insolange  der  letzte  Hoffnungsschimmer  einer  speciellen  Verein- 
barung mit  der  französischen  Regierung  noch  nicht  erloschen 
war.  Der  Lieblingswunsch  damaliger  Tage  mündete  allerdings 
darin,  mit  Hilfe  Frankreichs  die  Friedensverhandlungen  einem 
raschen  Ende  zuzuführen  und  sodann  mit  diesem  eine  Allianz 
einzugehen.  Die  Schwenkung,  welche  sich  seit  1755  in  der 
österreichischen  Politik  von  den  Seemächten  zu  Frankreich 
vollzog,  wurzelt  in  ihrem  Keime  im  Jahre   1748.  ' 

In  einem  kaiserlichen  Rescripte  vom  9.  Sept.  1748  erhielt 
Kaunitz  genaue  Anweisungen  über  sein  nunmehriges  Verhalten. 
Hauptsache  sei,  die  Zurückgabe  der  Niederlande  und  den  Ab- 
schluss  des  definitiven  Tractates  zu  beschleunigen.  Zur  Er- 
reichung dieses  Zieles  gebe  es  zwei  Wege,  einmal  gemeinschaft- 
lich mit  den  Seemächten  mit  Frankreich  ein  Uebereinkommen 
zu  treffen,  oder  aber  ein  einseitiger  Abschluss.  Das  erstere 
lasse  sich  wieder  auf  zweifache  Weise  erreichen;  durch  einen 
gemeinsamen  Vertrag  oder  durch  mehrere  Specialverträge.  Es 
sei  keine  leere  Formalität,  wenn  man  der  Ansicht  huldige,  dass 
mehrere  Verträge  geringere  Schwierigkeiten  böten,  allein  man  sei 
auch  bereit,  auf  einen  einzigen  Tractat  einzugehen,  wenn  man 
den  Beweis  liefern  könne,  dass  diese  sich  heben  lassen.  Kau- 
nitz habe  nun  die  Errichtung  mehrerer  Tractate  zu  beantragen 
und  den  Nachweis  zu  liefern,  dass  sich  die  gesammte  Ange- 
legenheit auf  diese  Weise  am  leichtesten  ordnen  lasse ,  wenn 
man  sich  nur  mit  der  Versicherung  begnügt,  dass  den  Hollän- 
dern das  Besatzungsrecht  in  den  Barriereplätzen  eingeräumt 
werden  solle  und  man  sich  bezüglich  Preussens  und  Sardiniens 
auf  die  wörtliche  Aufnahme  des  7.  und  12.  Artikels  der  Prä- 
liminarien beschränkt. 

Reichen  aber  diese  Vorstellungen  bei  den  Seemächten 
nicht  aus  —  denn  von  Frankreich  glaubte  man  mit  Sicherheit 
annehmen    zu    dürfen,    dass    es    keine   Einwendungen   erheben 


1  Die  kaiserlichen  Rescripte  geben  ein  vollkommen  klares  Bild  von  dem 
Zwiespalte,  der  in  den  Staatskreisen  Wiens  sich  breit  machte,  wenn  man 
auch  bemüht  war,  fortwährend  darzulegen,  dass  man  nur  consequent 
bleibe.  In  der  That  war  eine  grosse  Inconsequenz  in  dieser  Consequenz 
vorhanden.  Am  Anfange  des  Rescr.  vom  9.  Sept.  heisst  es.  ,man  wolle 
sich  durchaus  in  keine  Verbindlichkeit  einlassen,  wodurch  das  Band  mit 
den  Seemächten  zerrissen  werden  könnte',  und  im  weiteren  Verlaufe  er- 
hielt Kaunitz  Instructionen,  nöthigen  Falls  mit  Frankreich  abzuschliessen! 


77 

werde,  —  so  bleibe  nur  der  Abschluss  mit  Frankreich  übrig. 
Man  sei  der  Ansicht,  dies  um  so  mehr  thun  zu  können,  als 
dann  das  offenbare  Unrecht  Englands  zu  Tage  läge.  Auch 
werde  Frankreich  dadurch  so  in  die  Enge  getrieben  sein,  dass 
es  dem  österreichischen  Antrag  beitreten  müsse,  da  sonst  seine 
Absicht,  länger  in  dem  Besitz  der  Niederlande  zu  bleiben,  offen- 
bar würde." 

Man  rechnete  in  Wien  mit  Sicherheit  nach  Beendigung 
des  Friedesgeschäftes  mit  Frankreich  auf  den  Beitritt  Hollands, 
welches  an  den  Sardinien  und  Preussen  betreffenden  Punkten 
absolut  kein  Interesse  habe.  Auch  werde  England  von  seinen 
,ungereimten'  Forderungen  hinsichtlich  dieser  beiden  Mächte 
ablassen,  da  sich  kein  Minister  getrauen  würde,  desshalb  den 
Abschluss  des  Friedens  hinauszuziehen. 

In  den  späteren  Rescripten  an  Kaunitz  wünschte  man  noch 
eine  Anzahl  anderer  Punkte  in  das  Friedensinstrument  aufge- 
nommen oder  durch  eine  sonstige  Urkunde  geregelt  zu  haben. 
So  z.  B.  beanspruchte  man  in  Wien  auf  Grundlage  der  bis- 
herigen Verträge  die  Bezahlung  von  Rückständen  von  Seiten 
Englands  im  Betrage  von  100.000  Pfund.  Man  wünschte  nun 
durch  eine  bündige  schriftliche  Erklärung  oder  sonstwie  sicher- 
gestellt zu  werden,  dass  England  sich  dieser  Leistung  nicht 
entziehen  wolle. 

Wir  sehen,  es  hatte  sich  allmälig  eine  bedeutsame  Wand- 
lung in  den  Ansichten  der  Wiener  Regierung  vollzogen.  Der 
Widerspruch  gegen  einen  gemeinsamen  Vertrag  wurde  fallen 
gelassen,  bezüglich  Sardiniens  und  Preussens  hatte  man  sich 
ebenfalls  zur  Nachgiebigkeit  entschlossen,  nachdem  man  endlich 
die  Ueberzeugung  gewonnen,  dass  Frankreich  den  besonderen 
Wünschen  Rechnung  zu  tragen  nicht  gesonnen  sei.  Allein  man 
wich  noch  weiter  zurück.  Während  noch  in  dem  Rescripte 
vom  9.  Sept.  ein  Separatabkommen  mit  Frankreich  nicht  aus- 
geschlossen war,  erhielt  Kaunitz  am  26.  Sept.  die  Weisung, 
, derzeit  sei  von  der  geheimen  Handlung  mit  Frankreich  gar 
nicht  mehr  die  Rede^  Zugleich  wurde  die  bündige  Erklärung 
hinzugefügt,  dass,  ,wofern  nur  wegen  Sardinien  und  Preussen 
ein  mehreres  als  die  Präliminarien  vermögen  nicht  aufge- 
drungen wird,  man  auch  einen  so  gearteten,  obschon  in  An- 
sehung Unserer  Bundesgenossen  höchst  unziemlichen  Ausgang 
sich  gar  wohl  gefallen  lassen  könne*.    Hiedurch   war   für  Kau- 


78 

nitz  die  Möglichkeit  vorhanden,  mit  den  Seemächten  Hand  in 
Hand  zu  gehen. 

Kurz  zuvor,  ehe  dies  Rescript  dem  Grafen  Kaunitz  zuge- 
kommen, war  Bentinck  nach  Aachen  zurückgekehrt.  Die  eng- 
lischen Staatsmänner  boten  alle  ihre  Beredsamkeit  auf,  den 
holländischen  Staatsmann  umzustimmen.  Newcastle  und  Pelham, 
welch  letzterer  seinem  Bruder  gegenüber  Bentinck  in  Schutz 
nahm,  suchten  ihn  zu  überreden,  sich  nicht  schmollend  fern  zu 
halten.  Auch  Sandwich  trieb  ihn  an,  am  Congressorte  einzu- 
treffen, da  seine  Anwesenheit  dringend  nothwendig  sei.  Er 
fand  die  Sachlage  zum  Theil  verändert,  und  vielleicht  mit  Rück- 
sicht darauf  mochte  er  sich  entschlossen  haben,  wieder  an  den 
Verhandlungen  Theil  zu  nehmen. 

Die  Bemühungen  Englands,  in  Gemeinschaft  mit  Oester- 
reich  vorzugehen,  waren  resultatlos  geblieben.  In  zwei  Punkten 
bewies  sich  das  österreichische  Cabinet  noch  immer  widei'haarig. 
Es  hatte  seinen  entschiedenen  Widerspruch  gegen  einen  ein- 
zigen Tractat  damals  noch  nicht  fallen  gelassen;  auch  in  der 
Barrieresache  sich  nicht  bereit  gezeigt^  den  Forderungen  der 
Seemächte  Rechnung  zu  tragen.  Und  gerade  das  letztere  lag 
den  englischen  Staatsmännern,  schon  mit  Rücksicht  auf  die 
Wünsche  des  Königs,  sehr  am  Herzen.  Nun  hielten  sie  sich 
auch  nicht  mehr  für  gebunden ,  sie  drängten  zum  Abschlüsse, 
sei  es  auch  ohne  Mitwirkung  Oesterreichs. 

In  der  That  waren  die  Vorarbeiten  endlich  so  weit  ge- 
diehen, dass  an  eine  Wiederaufnahme  der  Verhandlungen  ge- 
schritten werden  konnte.  Du  Theil  war  in  den  letzten  Wochen 
damit  beschäftigt  gewesen,  einen  neuen  Entwurf  auszuarbeiten, 
da  die  bisherigen  Projecte  ungenügend  befunden  wurden.  Schon 
am  22.  Sept.  begannen  die  Berathungen  auf  Grundlage  der 
Arbeit  du  Theil's,  Dieser  glaubte  alle  Schwierigkeiten  dadurch 
beseitigt  zu  haben,  indem  er  sich  so  viel  als  möglich  an  die 
Präliminarien  hielt  und  nur  dort  Zusätze  machte,  wo  dies  zur 
Klarstellung  einiger  Punkte  besonders  nothwendig  schien.  Den 
Berathungen  wohnten  Sandwich,  Robinson,  Bentinck,  St.  Severin 
und  du  Theil  bei.  Bei  der  zweiten  Lesung  begann  die  Dis- 
cussion  über  die  einzelnen  Punkte. 

Grosse  Schwierigkeiten  machte  insbesondere  der  die 
Assiento -Angelegenheit  regelnde  Paragraph.  Die  englischen 
Minister  waren    angewiesen,    die  Forderung    zu  erheben^   dass 


79 

nicht  blos  des  Vertrages  vom  J.  1713  Erwähnung  geschehe, 
sondern  auch  des  Handelsvertrages  vom  Jahre  1715  und  der 
zu  Madrid  im  Jahre  17 IG  gezeichneten  Convention,  welch  letz- 
tere namentlich  als  eine  Erläuterung  des  Assientovertrags  be- 
sonders wichtig  schien.  Die  französischen  Minister  sträubten 
sich  gegen  diesen  Zusatz,  darauf  hinweisend,  dass  der  spanische 
Gesandte  Sotto-Mayor  sich  wohl  dürfte  bereit  finden  lassen  dem 
Vertrage  in  seiner  gegenwärtigen  Form  beizutreten,  eine  jede, 
auch  die  kleinste  Modification  jedoch  nur  Verzögerungen  zur  Folge 
haben  werde.  Der  ängstliche  spanische  Gesandte  werde  eine 
selbstständige  Entscheidung  zu  treffen  nicht  wagen,  Verhaltungs- 
befehle abwarten  und  auf  diese  Weise  die  Erledigung  des  Ge- 
schäftes nur  hinausschieben.  St.  Severin  betonte,  dass  der  defini- 
tive Abschluss  dadurch  wieder  um  sechs  Wochen  verzögert  würde, 
und  was  mehr  in  die  Wagschale  fiel,  dass  Frankreich  über  die 
andern  noch  strittigen  Punkte  nicht  in  definitiver  Weise  sich 
aussprechen  könne,  ehe  hierüber  eine  Vereinbarung  getroffen 
worden  sei.  Von  der  Nachgiebigkeit  Englands  in  dieser  Frage 
werde  es  abhängen,  ob  Frankreich  sich  in  anderen  Dingen 
gefügiger  zeigen  oder  entschieden  bei  seinen  Anträgen  beharren 
werde.  Die  Regelung  des  Assientovertrages  scheint  dem  fran- 
zösischen Bevollmächtigten  besonders  am  Herzen  gelegen  zu 
sein;  er  kam  am  folgenden  Tage  in  einem  Privatgespräche  mit 
Bentinck  wieder  darauf  zurück ;  man  möge  nicht  daran  rütteln, 
wenn  man  überhaupt  wünsche,    dass    Spanien   annehmen  solle. 

In  einer  zweiten  Conferenz,  am  23.  Sept.  begannen  die 
Debatten  von  Neuem.  Insbesondere  die  Heftigkeit  Robinson's 
brachte  die  diplomatischen  Gemüther  in  Aufregung.  Eher 
brechen  als  in  einem  so  wichtigen  der  Nation  so  sehr  am  Her- 
zen liegenden  Punkte  nachgeben,  rief  er  aus,  was  nütze  die 
Restitution  des  Assientovertrages,  wenn  man  nicht  auch  die 
Giltigkeit  der  beiden  andern  Verträge  ausspreche.  Du  Theil 
bewies  ihm  ruhig,  dass  der  eine  dieser  Tractate  blos  ein  Han- 
delstractat  sei  und  kein  Wort  vom  Assiento  enthalte.  Robinson 
bestand  sodann  wenigstens  auf  der  Inactivirung  des  zweiten  Ver- 
trages.    Auch  diese  zweite  Zusammenkunft  endete  resultatlos. 

Das  eigentlich  calmirende  Element  war  Bentinck.  Den 
beiden  Bevollmächtigten  Englands  redete  er  scharf  ins  Gewissen. 
Mit  Ruhe  und  Klarheit  machte  er  sie  auf  die  Folgen  ihrer 
schroffen  Haltung  aufmerksam,    und   deutete  ihnen    die    Conse- 


80 

quenzen  an,  wenn  St.  Severin  und  du  Theil  sie  beim  Worte 
nehmen  und  die  Verhandlungen  wirklich  abbrechen  würden. 
Weder  die  Alliirten,  noch  England  allein,  seien  im  Stande  den 
Krieg  weiter  zu  führen,  man  werde  sich  nur  später  vielleicht 
härtere  Bedingungen  gefallen  lassen  müssen.  Auch  Sandwich 
sprach  Bentinck  gegenüber  seine  Ueberzeugung  dahin  aus,  dass 
Niemand  in  England  es  wagen  würde  die  von  St.  Severin  auf- 
gestellten Friedensbedingungen  zurückzuweisen,  wenn  im  Falle 
der  Nichtannahme  die  Fortsetzung  des  Krieges  unausweich- 
lich sei. 

Bisher  hatte  St.  Severin  den  von  du  Theil  ausgearbei- 
teten Entwurf  den  übrigen  Mitgliedern  nicht  schriftlich  über- 
geben. Bentinck  suchte  ihn  zu  bewegen,  sich  zu  diesem  Schritte 
zu  entschliessen,  damit  das  Elaborat  nach  England  zur  Ein- 
holung weiterer  Instructionen  geschickt  werden  könnte ,  er 
möge  aber  auch  zugleich  erklären,  dass  an  dem  Assientoartikel 
keine  Aenderung  vorgenommen  werden  dürfe.  Bentinck  stellte 
ihm  zugleich  vor,  dass  Sandwich  und  Robinson  an  ihre  Instruc- 
tionen gebunden  seien.  Die  englischen  Minister  würden  sich 
nach  seiner  Ueberzeugung  schliesslich  zur  Annahme  bequemen, 
wenn  Frankreich  die  feste  Erklärung  abgegeben  haben  würde, 
dass  an  diesem  Artikel  nicht  gerüttelt  werden  dürfe. 

Mittlerweile,  und  zwar  erst  am  24.  September,  übergab 
Kaunitz  den  Bevollmächtigten  Englands  und  Hollands  seine 
Bemerkungen  über  die  ihm  mitgetheilten  nun  durch  den  Ent- 
wurf du  Theil's  überholten  Projecte  eines  Tractates.  Das  Operat 
war  in  der  Wiener  Kanzlei  gearbeitet,  und  dass  Bartenstein  die 
Feder  führte,  ist  aus  jeder  Zeile  ersichtlich.  Es  war  dies  so 
recht  eine  Arbeit,  wie  sie  seinem  Geiste  zusagte.  Mit  beson- 
derem Behagen  kritisirt  er  die  Entwürfe  und  legt  hier  und 
da  nicht  ohne  Schärfe  die  Mängel  derselben  blos.  St.  Severin 
war  gerade  kein  Meister  in  der  Abfassung  derartiger  Acten- 
stücke,  Sandwich  und  Bentinck  konnten  bei  der  Kürze  der 
Zeit,  welche  sie  auf  die  Durchsicht  und  Prüfung  verwendeten, 
kein  tadelloses  Werk  liefern;  es  war  daher  kein  Wunder,  dass 
Bartenstein   in  vielen   Punkten  den   Nagel   auf  den   Kopf  traf. 

Eine  Anzahl  von  Einwendungen,  welche  Bartenstein  macht, 
ist  nur  eine  stereotype  Wiederholung  bereits  abgegebener  Er- 
klärungen. Einen  und  denselben  Gedanken  bis  zum  Ueber- 
druss  wiederkäuen  lag  ganz  in  der  Manier  des  österreichischen 


81 

Greffiers.  Er  erhebt  geg-en  die  Gesandten  Hollands  und  Eng- 
lands den  Vorwurf,  dass  sie  nicht  auf  der  stricten  Durchführung 
der  Friedenspräliminarien  bestanden  und  Frankreich  gegenüber, 
insbesondere  was  die  Rückstellung  der  Niedei-lande  betrifft,  all- 
zu willfährig  gewesen  wären.  Sei  doch  dies  ein  Punkt,  der 
nicht  blos  Oesterreich  angehe,  sondern  auch  im  Interesse  der 
Seemächte  ebenfalls  gelegen  sei !  Gerade  der  Verlust  der  Nie- 
derlande sei  das  Motiv  gewesen,  welches  man  fortwährend  zur 
Rechtfertigung  des  Abschlusses  und  der  Unterzeichnung  der 
Präliminarien  vorgeschützt  habe.  Ohnehin  habe  man  schon 
viel  gewagt,  indem  man  die  Rückgabe  der  Eroberungen  von 
dem  Beitritte  aller  am  Kriege  betheiligten  Regierungen  abhän- 
gig gemacht  habe.  Das  Zögern  eines  einzigen  würde  genügt 
haben,  um  Frankreich  die  Handhabe  zu  bieten,  die  Niederlande 
zu  behalten.  Allein  nachdem  ja  alle  am  Kriege  betheiligten 
Fürsten  den  Präliminarien  beigetreten  seien,  hätte  man  doch 
die  genaue  Durchführung  des  zweiten,  siebzehnten  und  acht- 
zehnten Artikels  bewerkstelligen  können,  dies  hätte  durchaus  nicht 
gehindert,  zugleich  an  dem  definitiven  Tractate  in  der  her- 
kömmlichen Weise  zu  arbeiten.  Die  Kaiserin  habe  diesen  Weg 
als  den  allein  richtigen  vorgeschlagen,  und  die  erforderlichen 
Entwürfe  ausarbeiten  lassen.  Seit  zwei  Monaten  sei  Alles 
bereit!  Der  Schade,  welcher  der  Kaiserin  durch  den  von  Sand- 
wich und  Bentinck  beliebten  Weg  erwachse,  sei  ein  immenser; 
er  betrage  mehrere  Millionen.  Die  österreichischen  Niederlande 
seien  vollständig  zu  Grunde  gerichtet,  und  wenn  auch  Hollän- 
disch-Flandern  und  Brabant  nicht  so  hart  betroffen  wurden, 
seien  sie  doch  auch  ins  Mitleid  gezogen.  Man  müsse  in  andere 
Bahnen  einlenken,  die  Durchführung  der  erwähnten  Artikel 
fordern,  zu  gleicher  Zeit  sich  mit  dem  definitiven  Tractate  be- 
schäftigen, ohne  aber  davon  das  in  Krafttreten  schon  vereinbarter 
Bestimmungen  abhängig  zu  machen. 

Das  alte  Lied  wurde  nun  abermals  gesungen,  Bartenstein 
besass  in  diesei-  Hinsicht  eine  zähe  Unermüdlichkeit.  Ver- 
sprach er  sich  davon  irgend  einen  Erfolg?  Man  möchte  es 
bezweifeln.  Denn  dass  Frankreich  seinen  Vortheil  nicht  fahren 
lassen  werde,  musste  jedem  Unbefangenen  klar  sein.  Neue  end- 
lose Debatten  begannen  von  vorne  und  das  so  sehnsüchtig  erwar- 
tete Friedenswerk  wurde  demnach  wieder  hinausgeschoben,  trotz- 
dem man  nicht  müde  wurde  abermals  und  abermals  zu  betonen, 

Archiv.  Bd.  XLVII.  I.  Hälfte.  6 


82 

dass  man  nur  mit  Ungeduld  auf  den  Friedensschluss  harre. 
Allein  man  konnte  sich  wenigstens  damit  brüsten,  dass  man 
allein  und  ausschliesslich  das  Rechte  getroffen  habe,  man  trug 
das  Bewusstsein  zur  Schau,  dass  man  längst  am  Ziele  ange- 
langt sein  würde,  wenn  man  sich  die  von  Wien  aus  übermit- 
telten Gesichtspunkte  zur  Richtschnur  genommen  hätte. 

Auch  darin,  heisst  es  in  der  erwähnten  kritischen  Arbeit 
weiter,  habe  man  sich  in  Wien  nicht  geirrt,  als  man  auf  die 
Schwierigkeiten  eines  einzigen  Tractats  aufmerksam  gemacht. 
Man  wäre  im  Allgemeinen  erstaunt  zu  sehen,  wie  weit  man  noch 
von  einem  eigentlichen  Abschlüsse  entfernt  sei,  viel  weiter  als 
im  Monate  Mai.  Nicht  einmal  über  die  wichtigsten  Artikel 
sei  man  im  Reinen.  Die  Schwierigkeiten,  alles  mit  einem  Trac- 
tate  abzuthun,  zeigten  sich  schon  in  dem  Preambule.  Spanien 
sei  als  Bundesgenosse  Frankreichs  angeführt,  und  doch  habe 
der  Krieg  zwischen  Grossbritannien  und  Spanien  lange  vorher 
begonnen,  ehe  noch  irgend  eine  andere  Macht  in  denselben  ver- 
wickelt war.  Durch  einen  einzigen  Gesammttractat  scheine 
man  auch  annehmen  zu  wollen,  dass  ein  Herzog  von  Modena 
an  jenen  Wirrnissen  betheiligt  wäre,  welche  Ost-  oder  West- 
indien betreffen!  Die  Kaiserin  sei  als  selbstständige  Regentin 
angegriffen  worden  und  nicht  als  Alliirte  Englands ;  als  Haupt- 
person und  nicht  als  Alliirte  müsse  sie  den  Frieden  schliessen. 
In  vielen  Punkten  war  die  österreichische  Kritik  gewiss 
zutreffend.  Allein  aus  dem  ganzen  Actenstücke  war  eine 
Erbitterung  ersichtlich,  die  auf  eine  Nachgiebigkeit  nicht  hoffen 
Hess.  Das  ganze  Elaborat  Bartensteins  war  um  so  überflüs- 
siger, als  man  doch  andererseits  die  Bereitwilligkeit,  abzu- 
schliessen  und  sich  demnach  in  das  Unvermeidliche  zu  fügen, 
erklärt  hatte.  Selbst  der  wohlwollendste  Beurtheiler  kann  in 
dem  ganzen  Gebahren  nur  eitle  Rechthaberei  erblicken. 
Die  Stellung  des  Grafen  Kaunitz  war  eine  ungemein  schwierige. 
Seine  bisherigen  diplomatischen  Bestrebungen,  wenigstens  in 
einigen  Fragen  irgend  welche  Erfolge  zu  erzielen,  waren  ge- 
scheitert. Länger  Hess  sich  der  Abschluss  nicht  hinausschieben, 
allseitig  brannte  man  vor  Ungeduld,  zum  Ziele  zu  kommen. 
Monate  lang  schleppte  sich  die  Verhandlung  nun  hin,  und 
noch  war  ein  Resultat  nicht  abzusehen.  Kaunitz  selbst  war 
einsichtig  genug,  die  Sachlage  klar  zu  beurtheilen  und  zur 
Ueberzeugung  zii  gelangen,    dass  man  den    Rückzug   auf  allen 


'  83 

Linien  antreten  müsse.  Man  musste,  so  gut  es  ging,  zum  bösen 
Spiele  gute  Miene  machen.  Andererseits  wünschte  er  denn 
doch  auf  irgend  einen  wenn  auch  winzigen  Erfolg  hinweisen 
zu  können.  Von  diesem  Gesichtspunkte  war  seine  nunmehrige 
Haltung  geleitet. 

In  einem  einzigen  Punkte  erleichterten  ihm  die  neueren 
Weisungen  seine  Thätigkeit,  er  brauchte  auf  Frankreich  keine 
Rücksicht  mehr  zu  nehmen. 

Kaunitz  erhielt  am  25.  Sept.  den  von  du  Theil  ausgear- 
beiteten Entwurf  eines  Friedensvertrages.  Die  Minister  Hol- 
lands und  Englands  überbrachten  denselben.  Er  hatte,  noch 
ehe  das  oben  erwähnte  kaiserliche  Rescript  an  ihn  gelangt  war, 
jeden  Gedanken  an  eine  einseitige  Vereinbarung  mit  Frankreich 
bereits  aufgegeben,  die  letzten  Erklärungen  St.  Severins  Hessen 
keinen  Zweifel  darüber  aufkommen,  dass  vorläufig  bei  der 
französischen  Regierung  an  einen  Systemwechsel  nicht  zu  denken 
war.  St.  Severin  floss  über  in  Versicherungen,  wie  bereitwillig  man 
nach  dem  Friedeusschluss  eine  Annäherung  an  O esterreich 
ersehne,  allein  den  Frieden  selbst  wollte  man  nur  mit  England 
herbeiführen.  Es  galt  nunmehr  zu  retten,  was  noch  zu  retten 
war.  Kaunitz  entwickelte  eine  sehr  lebhafte  Thätigkeit,  um 
wenigstens  einzelne  Punkte  des  Entwurfes  in  günstiger  Weise 
für  Oesterreich  erledigt  zu  erhalten.  Unermüdlich  suchte  er 
bald  St.  Severin  und  du  Theil,  bald  die  Holländer  und  Engländer 
zu  seiner  Meinung  zu  bekehren  und  legte  bei  diesen  Gelegen- 
heiten ein  schönes  Talent  für  die  Intrigue  an  den  Tag.  Die 
französischen  Ministei',  mit  denen  Kaunitz  am  7.  October  eine 
eingehende  Besprechung  hatte,  waren  zu  allen  Concessionen 
bereit,  sie  schoben  bei  allen  Punkten,  welche  Frankreich  nicht 
betrafen,  die  Schuld  auf  die  Holländer  und  Engländer,  welche 
gerade  diese  Artikel  ausgearbeitet  haben  sollten.  Abgesehen 
von  einzelnen  kleinen  Aenderuugen,  die  Kaunitz  befürwortete, 
hielt  er  insbesondere  an  drei  Bedingungen  fest,  wenn  Oester- 
reich sich  an  dem  Friedensschluss  betheiligen  sollte  5  es  sind  dies 
die  schon  erwähnten  Punkte :  Uebergabe  der  Niederlande  an 
die  Kaiserin,  ferner  wörtliche  Aufnahme  der  Preussen  und  Sar- 
dinien betrefi'enden  Praeliminarartikel  in  den  Vertrag. 

Unstreitig  der  wichtigste  Artikel,  der  sechste,  gab  zu  fort- 
währenden Debatten,  von  dem  ersten  Momente,  als  die  franzö- 
sischen Minister  von  dem  Entwurf  ihren  Genossen  Mittheilung 

6* 


84  ' 

machten,  bis  zum  letzten  Augenblicke  Anlass.  Er  handelt  von 
den  Restitutionen  und  Cessionen.  In  erster  Linie  rief  die 
Rückgabe  der  Niederlande  die  mannigfachsten  Controversen 
hervor.  Die  holländischen  Minister  hatten  strenge  Weisung, 
aaf  der  Uebergabe  der  Barriereplätze  an  holländische  Truppen 
zu  bestehen,  Graf  Kaunitz  erklärte  andererseits,  die  Kaiserin 
würde  unter  keiner  Bedingung  einen  Tractat  unterzeichnen, 
worin  diese  Stipulation  festgehalten  würde.  Bald  nach  dem 
Abschlüsse  des  Präliminarvertrages  verhandelte  Kaunitz  über 
diesen  Gegenstand  mit  St.  Severin.  Dieser  sagte  Anfangs  zu, 
als  aber  Kaunitz  eine  schriftliche  Declaration  verlangte,  schöpfte 
St.  Severin  Verdacht  und  verweigerte  die  Erklärung.  Kaunitz 
bestritt  dem  Grafen  Bentinck  gegenüber  die  Validität  des  Bar- 
rieretractats.  Später  zog  er  diese  Behauptung  zurück,  beharrte 
aber  darauf,  dass  es  dem  Wiener  Hofe  unmöglich  sei,  den 
Verpflichtungen  nachzukommen,  selbst  wenn  das  Versprechen, 
500.000  Thaler  an  Holland  zu  zahlen,  gegeben  würde,  Oester- 
reich  werde  nicht  im  Stande  sein  es  zu  halten ;  es  bestreite 
nicht  den  Holländern  das  Recht,  Garnisonen  in  den  Barriere- 
plätzen zu  halten,  allein  alles  Uebrige  müsse  auf  irgend  eine  Weise 
vereinbart  werden.'  Die  englischen  Minister  unterstützten  ener- 
gisch den  GrafcQ  Bentinck'^;  dieser  war  schliesslich  wenigstens 
dadurch  beruhigt,  dass  Kaunitz  die  Gültigkeit  des  Barriere- 
tractats  nicht  mehr  vollständig  in  Abrede  stellte  und  seine 
bisherige  Behauptung,  der  Barrieretractat  stünde  nicht  mehr  in 
Kraft,  fallen  Hess  '.  Kaunitz,  der  von  den  holländischen  Mini- 
stern keine  Nachgiebigkeit  erwartete,  suchte  St.  Severin  für 
seine  Anschauimg  zu  gewinnen ,  er  wünschte  die  Auslassung 
jener  Worte,  welche  die  unmittelbare  Uebergabe  der  betreffen- 
den Plätze  an  die  Holländer  zu  involviren  schienen,  denn  mit 
Rücksicht  auf  die  einander  entgegenstehenden  Prätensionen 
beider  Parteien  hatten  Severin  und  du  Theil  diesem  Punkte 
eine  etwas  unklare  Fassung  gegeben.  St.  Severin  lehnte  das 
an  ihn  gestellte  Ansinnen  ab  ;  Kaunitz  möge  dies  mit  den  Hol- 
ländern ins  Reine  bringen.  Frankreich  habe  kein  unmittelbares 
Interesse    an    der  Sache,  es  sei  ihm  gleichgültig,  ob  die  Ange- 


'  In  ähnlicher    Weise    lautete  ein    Memoire   Wasners   an  den   Herzog   von 

Newcastle  vom  13.  Sept.  1748.    (Wien.  Arch.) 
2  Bentinck  an  Fagel,  28.  September,  R.  A,  Haag. 
^  Bentinck  an  Fagel,  6.  October  1748.  R.  A. 


85 

legenlieit  so  oder  anders  geregelt  würde.  Kaunitz  nahm  zu 
einer  Intrigue  seine  Zuflucht,  um  den  Intentionen  des  Wiener 
Cabinets  gerecht  zu  werden.  Er  stellte  dem  Grafen  Bentinck 
vor,  man  biete  dem  französischen  Hofe  durch  die  Aufnahme 
einer  solchen  Bestimmung  eine  Handhabe,  sich  in  die  Ange- 
legenheiten der  Niederlande  einzumischen.  Dies  sei  ganz  un- 
klug, bei  der  geringsten  Aenderung,  welche  man  würde  vor- 
nehmen wollen,  könne  sodann  Frankreich  Widerspruch  erheben. 
Dies  leuchtet  Bentinck  ein,  er  kann  zwar  nicht  zustimmen,  allein 
er  erklärt  sich  wenigstens  bereit,  Verhaltungsbefehle  abzuwarten.  ^ 
Bentinck  machte  sich  im  Haag  zum  Anwalte  dieser  Auf- 
fassung. ,Wenn  der  Wiener  Hof^,  schreibt  er  am  12.  October 
an  Fagel,  ,die  Validität  des  Barrieretractates  bestreiten  würde, 
dann  wäre  es  nothwendig,  Frankreich  zu  betheiligen  (d'y  meler 
la  France) ,  man  müsste  dann  alle  Inconvenienzen,  die  daraus 
resultiren,  über  sich  ergehen  lassen,  allein  seitdem  der  Wiener 
Hof  die  Gültigkeit  des  Vertrags  nicht  mehr  bestreitet,  wäre  es 
ein  Verbrechen,  Frankreich  sich  einmischen  zu  lassen.'  Die 
holländische  Regierung  ertheilte  dem  Grafen  Bentinck  den  Auf- 
trag, die  Fassung  des  Entwurfes  aufrecht  zu  erhalten.  Kaunitz 
war  darüber  sehr  bestürzt.  Bisher  hatte  er  mit  allen  seinen 
Anträgen  Schiffbruch  gelitten  und  er  wollte  wenigstens  auf 
irgend  eine  greifbare  Errungenschaft  seiner  Bemühungen  hin- 
weisen können.  Die  englischen  Minister  legten  sich  ins  Mittel, 
Bentinck  war  bereit  nachzugeben,  allein  er  hatte  die  Hände 
gebunden.  Kaunitz  konnte  und  wollte  durchaus  nicht  seine  Zu- 
stimmung geben.  Er  zeigte  sich  erbötig,  eine  Declaration  aus- 
zustellen, nur  in  dem  Vertrage  sollte  eine  ähnliche  Bestimmung 
nicht  aufgenommen  werden.  Bentinck  entwarf  schliesslich  eine 
Fassung,  welche  den  Allüren  seiner  Regierung  Rechnung  zu 
tragen  schien  und  auch  Kaunitz  befriedigte.  Er  willigte  ein, 
unter  der  Bedingung  jedoch,  dass  die  Minister  der  Seemächte 
den  französischen  Bevollmächtigten  bestimmen  würden,  den 
zwölften,  den  König  von  Sardinien  betreffenden  Artikel,  nur  in 
der  Fassung  des  Präliminarvertrages  ohne  irgendwelche  Aen- 
derung aufzunehmen.  Bentinck  seinerseits  erbot  sich,  dies  zu 
bewerkstelligen.  ^  , 

1  Kaunitz'  Depesche  vom  7.  Oct.  1748.  (Wien.  Arch.) 

2  Bentinck  an  Fagel,    12.  Oct.    (H.  A.)    Vgl.  auch  die  Beilage,   ferner  De- 
peschen von  Kaunitz  vom  7.  u.    11.  October  1748, 


86 

An  dem  Projecte  du  Theil's  wurde  sonst  im  Wesentlichen 
nichts  geändert,  trotz  aller  Versuche,  die  in  dieser  Beziehung 
gemacht  wurden.  Die  vorgenommenen  Modificationen  berührten 
in  keiner  Weise  den  Kern  der  Sache.  Die  französische  Diplo- 
matie trug  einen  vollständigen  Sieg  davon. 


VI. 

Die  definitiven  Vereinbarungen  wurden  endlich  am  9.  und 
10.  October  in  zwei  Conferenzen  zwischen  Sandwich,  Robinson, 
St.  Severin,  du  Theil  und  Bentinck  getroffen.  Hier  kamen 
alle  Artikel  zur  Sprache,  zwei  ausgenommen,  welche  den  König 
von  Sardinien  und  die  Barriere-Angelegenheit  betrafen.  Die 
Regelung  dieser  beiden  Punkte  wurde  ausschliesslich  den  Be- 
vollmächtigten Hollands  und  Oesterreichs  überlassen,  die  Fran- 
zosen erklärten  von  vornherein,  dem  zustimmen  zu  wollen,  was 
Bentinck  und  Kaunitz  vereinbart  haben  würden.  Denn  Kaunitz 
hielt  sich  von  diesen  Berathungen  fern,  nur  in  privaten  Be- 
sprechungen mit  den  einzelnen  Gesandten  machte  er  seine  ab- 
weichenden Ansichten  geltend. 

Das  Preambule  gab  zu  Bemerkungen  wenig  Anlass.  Die 
seemächtlichen  Gesandten  wiesen  blos  darauf  hin,  dass  man 
bei  der  Nennung  Maria  Theresia's  den  Titel  ,Kaiserin'  jenem 
einer  ,Königin  von  Ungarn  und  Böhmen'  vorzusetzen  habe. 
(Imperatrice,  Reine  de  Hongrie  et  de  Boheme  und  nicht  Reine 
de  Hongrie  et  de  Boheme,  Imperatrice).  Severin  meinte,  an  und 
für  sich  sei  die  Sache  gleichgültig,  allein  Frankreich  zöge  dies 
vor,  weil  der  erste  Titel  der  hauptsächliche  wäre  und  Frank- 
reich wohl  mit  der  Kaiserin,  nicht  aber  mit  der  Königin  von 
Ungarn  und  Böhmen  in  einem  Vertrage  alternire.  Es  alternire 
blos  mit  England,  Spanien  und  Schweden,  mit  nichten  aber 
mit  Dänemark,  Böhmen,  Ungarn,  Preussen,  Sardinien.  Endlich 
kam  man  über  diese  Formfrage  hinweg.  Man  einigte  sich 
dahin,  dass  bei  der  ersten  Aufführung  der  verschiedenen  Mächte 
der  Titel  lauten  solle:  Maria  Theresia  von  Gottes  Gnaden 
Königin  von  Ungarn  und  Böhmen,  Kaiserin,  in  allen  übrigen 
Fällen  Kaiserin,  Königin  von  Ungarn  und  Böhmen. 

Die  ersten  drei  Artikel  wurden  fast  ganz  nach  dem  Ent- 
würfe  du  Theil's   angenommen,    nur   im   ersten  Artikel  wurde 


87 

eine  unbedeutende  stylistische  Aenderung-  beliebt. '  Der  zweite 
Artikel  stimmte  ohnehin  mit  dem  21.  Artikel  des  Präliminar- 
vertrages_  wörtlich  überein,  im  dritten  Artikel  waren  im  Wesent- 
lichen der  erste  Artikel  des  Prcäliminarvertrages  und  die  Decla- 
rationen  vom  21.  Mai  verschmolzen.  Die  früheren  Erörterungen 
über  die  während  des  Krieges  verliehenen  geistlichen  Benefi- 
cien  wurden  .mit  Rücksicht  auf  die  Opposition  der  österreichi- 
schen Regierung  ganz  fallen  gelassen.  Im  vierten  Artikel, 
welcher  von  der  Rückgabe  der  Gefangenen  handelt,  war  in 
dem  Entwürfe  ein  Termin  von  einem  Monate  ausbedungen, 
man  einigte,  sich,  hiefür  eine  sechswöchentliche  Frist  festzu- 
setzen. 2  Der  fünfte  Artikel  erlitt  keine  Aenderung,  er  wurde 
aus  dem  englischen  Contreprojecte  herübergenommen,  dagegen 
entspann  sich  um  den  Artikel  VI  ein  harter  Kampf.  In  dem 
Elaborate  du  Theil's  war  bei  der  Bestimmung  der  Rückgabe 
der  eroberten  Niederlande  ein  Zusatz  aufgenommen,  welcher 
die  bisherigen  Rechte  Hollands  ausdrücklich  wahren  sollte.  Es 
ist  schon  erzählt  worden,  dass  lange  Verhandlungen  zwischen 
Kaunitz  und  Bentinck  gepflogen  wurden,  welche  schliesslich 
eine  Eliminirung  dieses  Passus  zur  Folge  hatten.  ^    Im  Artikel 


Anstatt  entre  les  huit  Puissances  ci-dessus  nommees  et  entre  leurs  heritiers 
etc.  hiess  es  in  dem  Entwürfe:  , entre  Sa  Sacree  Majeste  tres  chretienne, 
Sa  Sacree  Majeste  catholique,  Sa  Sacree  Majeste  la  Reine  de  Hongrie 
et  de  Boheme,  Imperatrice,  Sa  Sacree  Majeste  Britannique,  Sa  Sacree  Maj. 
le  Roi  de  Sardaigne,  Les  Seigneurs  Etats  Generaux  des  Provinces  Unies, 
La  Serenissime  K^p.  de  Ggnes  et  le  S^renissime  Duo  de  Modene  et  entre 
ses  Heritiers'  etc. 

Anstatt  ,seront  restitues  sans  rangen  dans  six  semaines  ou  plutot',  hiess 
es  in  dem  Entwürfe:  ,dans  un  mois  ou  plutot,  s'il  est  possible,  et  tous 
les  vaisseaux  tant  de  guerre  que  marchands',  dagegen  fehlten  die  Worte : 
et  Ton  y  procedera  immediatement  apres  cet  echange. 
Dieser  Satz  lautete:  le  Roy  tres  chretien  remettra  tant  k  la  Reine  de 
Hongrie  et  de  Boheme,  Imperatrice,  qu'aux  Etats  Generaux  des  Provinces 
Unies  toutes  les  conquetes  qu'il  a  faites  dans  les  Pays-Bas  catholiques  pour 
etre  possedees  par  la  Reine  de  Hongrie  et  de  Boheme  Imp.  sur  le  meme 
pied  et  sous  les  meines  conditions  qu'elle  les  a  possedees  ou  du  posseder 
avant  la  presente  guerre.  Die  zweite  Hälfte  dieses  Satzes  wurde  ge- 
strichen. In  dem  dritten  Alinea  des  Vertrages  (Wenk,  Codex  juris  gen- 
tium II.  p.  344)  wurden  nach  ,ailleurs',  womit  dasselbe  im  Tractate 
schliesst,  die  Worte  .pour  en  jouir  comme  ils  en  ont  joui  ou  du  jouir  cy- 
devant  et  conformement  aux  traites  rapelles  et  confirmes  par  l'article  .... 
de  celui-cy'    weggelassen.    Im  letzten   Alinea  fehlte   die   Aufzählung   der 


VII  wurde  blos  die  Einschaltung'  eines  Alinea  vorgenommen, 
welches  jedoch  im  Wesentlichen  an  dem  eigentlichen  Inhalte 
nichts  ändert.  '  Eine  bedeutsame  Modification  erlitt  noch  der 
zwölfte,  Sardinien  betreffende  Artikel."^  Die  sonstigen  Aen- 
derungen  erstrecken  sich  auf  ganz  belanglose  Worte. 

Von  den  beiden  Separat-Artikeln  fehlte  der  zweite  im 
Entwürfe,  welcher  bestimmt,  dass  aus  dem  Gebrauche  der  fran- 
zösischen Sprache  bei  dem  gegenwäi'tigen  Tractate  für  die  Zu- 
kunft keiai  Präjudiz  geschaffen  wird. 

Das  Project  du  Theil's  hatte  den  grossen  Vorzug,  dass 
es  sich  in  den  meisten  Punkten  ausschliesslich  an  die  Prälimi- 
narien hielt.  Freilich  wurde  in  manchen  Streitfragen  die  Ent- 
scheidung einfach  vertagt.  Die  Ansichten  standen  sich  am 
Schlüsse  der  Conferenz  eben  so  schroff  gegenüber,  wie  beim 
Beginne  derselben,  und  man  gab  nur  nach,  weil  man  sich  über- 
zeugt zu  haben  glaubte ,  dass  nur  auf  diese  Weise  eine  Been- 
digung der  Verhandlungen  herbeizuführen  sei.  ■'  Ueber  den 
Orden  des  goldenen  Vliesses  wechselten  Kaunitz  und  Sotto- 
Mayor  noch  nach  dem  Abschlüsse  des  Friedens  einige  Schrift- 
stücke. Die  Fragen  über  die  Zurückstellung  der  dem  Herzoge 
von  Modena  in  Ungarn  gehörigen  Güter,  sowie  über  die  Frei- 
gebung  der  Capitalien   genuesischer  Staatsangehöriger,    welche 


Plätze  Mons,  Ath,  Ouden.arde  und  Menin.    Bei    Sardinien  (Alinea  5)    hiess 
es  blos  entierement  retabli,  anstatt   entierement  retabli  et   maintenu.    Die 
übrigen  Aenderungen  sind  unbedeutend  und  meist  stylistischer  Natur. 
'  Es  fehlt  nämlich  in  dem  Entwürfe  das  gegenwärtige  zweite  Alinea  ganz. 

2  Er  lautete  im  Entwürfe  wie  folgt:  Le  serenissime  Roy  de  Sardaigne  sera 
maintenu  dans  la  possession  et  continuera  k  jouir  de  tous  les  anciens 
Etats  et  nouvelles  acquisitions ,  nommement  de  celles  qu'il  a  faites  en 
l'annee  1 748 ,  du  Vigevanasque ,  d'une  partie  du  Pavessan  et  du  Comte 
d'Anghierra  de  la  meme  maniere  qu'il  les  possede  aujourd'hui  en  vertu 
des  et  conformement  aux  cessions,  qui  lui  ont  ete  faites  par  la  Reine  de 
Hongrie  et  de  Boheme  Imperatrice,  lesquelles  cessions  seront  tenues  pour 
renouvelees  et  confirmees  par  le  present  traite,  specialement  pour  main- 
tenir  le  dit  Roy  dans  le  droit  de  reversion  k  luy  et  k  ses  heritiers  et 
successeurs  dans  les  cas  prevus  et  eonvenus  en  l'article  ....  du  present 
traite  k  la  Partie  du  Plaisantin  qu'il  cede  au  serenissime  Infant  de 
l'Espagne  Don  Philippe. 

3  Der  Gang  der  Verhandlungen  ist  aus  der  in  den  Beilagen  abgedruckten 
Depesclie  von  Bentinck  vom  10.  October  1748  zu  entnehmen,  auch  die 
Depesche  von  Sandwich  und  Robinson  vom  25.  December  gibt  einige 
Anhaltspunkte, 


89 

zumeist  in  der  Wiener  Staatsbank  lag'en ,  wurden  erst  einige 
Monate  später  durch  specielles  Uebereinkommen  definitiv  aus- 
getragen. 

So  war  man  denn  nach  endlosen  schwierigen  Verhandhingen 
ans  Ziel  gelangt.  Ein  mühseliges  Werk  war  zu  Stande  ge- 
kommen, ohne  dass  es  gelungen  wäre,  alle  Streitpunkte,  die  in 
den  letzten  Jahren  aufgetaucht  waren,  zu  schlichten.  So  man- 
cher Punkt,  an  dessen  Lösung  man  seit  Jahrzehenten  arbeitete, 
wurde  künftiger  Vereinbarung  vorbehalten. 

Der  definitive  Tractat  wurde  am  18.  October  von  den 
Gesandten  Frankreichs,  Englands  und  Hollands  unterzeichnet. 
Spanien,  Genua  und  Modena  traten  am  20.  bei.  Kaunitz  unter- 
zeichnete erst  am  23.  October.  In  Wien  hatte  man  sich  schon 
Anfangs  October  mit  der  Frage  beschäftigt,  ob  man  eventuell 
dem  Tractate  blos  beitreten ,  oder  als  eine  mitcontrahirende 
Macht  unterzeichnen  sollte.  Es  wurde  beschlossen ,  sich  auf 
einen  blossen  Beitritt  zu  beschränken,  wenn  nicht  einige  Ver- 
besserungen an  dem  Elaborate  du  Theil's  vorgenommen  würden. 
Kaunitz  erhielt  jedoch  die  Ermächtigung,  selbst  wenn  keine 
Modificationen  Platz  greifen  sollten ,  ohne  Protestation  oder 
Declaration  beizutreten.  ' 

Die  anderen  betheiligten  Mächte  bequemten  sich  erst 
später  nothgedrungen  zum  Beitritte.  Auch  an  Protesten  eigen- 
thümlicher  Art  fehlte  es  nicht.  Zufrieden  mit  dem  vollbrachten 
Werke  war  eigentlich  nur  England,  welches  wenigstens  einige 
Handelsvortheile  aus  diesem  Kampfe  davontrug  und  der  fran- 
zösischen Seemacht  tiefe  Wunden  beigebracht  hatte. 

'  Kais.  Rescr.  vom  5.  Oct.  1748.  Welche  Ansichten  man  überhaupt  von 
dem  Friedenswerke  hatte,  zeigt  ein  Schreiben  von  Kaunitz  an  Uhlfeld 
vom  19.  Oct.  1748.  Voilä  donc  k  la  fin  le  traite  definitif  dont  on  nous 
menace  depuis  si  longtemps  signe.  Je  le  regarde  comme  une  Maison  de 
Carton  et  il  faudra  voir  si  dans  la  suite  on  pourra  en  faire  quelque  chose 
de  plus  solide,  car  quant  k  present  la  France  desiroit  trop  ardemment  la 
paix  pour  ecouter  tout  ce  qui  lui  paroissoit  pouvoir  eloigner  cet  evene- 
ment.  Quant  k  nioi  j'ai  täche  de  tirer  tout  le  parti  possible  de  l'embarras 
des  Anglois  et  des  Hollandois ,  et  j'aurois  pousse  Ics  choses  encore  plus 
avant  si  je  n'avois  pas  apprebende  que  les  Ministres  francjois  ne  fissent 
k  la  fin  cause  commune  contre  raoi,  car  ils  etoient  si  impatients  de  finir 
qu'ils  me  pressoient  presque  plus  que  les  Anglois.  Das  oben  erwähnte  Re- 
script  vom  5.  Octbr.  enthält  eine  eingehende  Kritik  des  du  Theil'schen 
Elaborates.  ,Der  12.  Artikel  ist  der  übelste',  heisst  es  darin,  ,und  die 
Hauptursache,  warum  wir  partem  principalem  contrahentem  nicht  abgeben'. 


90 

Mit  welchen  Aussichten  war  Frankreich  in  den  Kampf 
gegangen !  Es  wollte  nicht  mehr  und  nicht  weniger  als  die  Zer- 
trümmerung der  österreichischen  Monarchie  bewerkstelligen ; 
die  Suprematie  des  französischen  Volkes  über  den  europäischen 
Continent  wäre  die  unmittelbare  Folge  gewesen.  So  weit  kamen 
die  Dinge  nun  nicht.  Oesterreich  erlitt  zwar  mancherlei 
Verluste,  allein  im  Grossen  und  Ganzen  waren  die  Gebiets- 
abtretungen doch  nicht  der  Art,  um  die  Stellung  desselben  als 
Grossmacht  zu  schädigen.  Unwillkürlich  trug  der  König  von 
Preussen  zu  diesem  Resultate  des  Krieges  mit  bei.  Ob  die 
Erhaltung  Oesterreichs  in  seinem  politischen  Systeme  lag,  mag 
hier  dahingestellt  bleiben,  gewiss  ist  es,  dass  eine  active  Be- 
theiligung Friedrich  IL  an  dem  weiteren  Verlaufe  des  Krieges 
Maria  Theresia  noch  mehr  geschädigt  haben  würde. 

Unstreitig  das  wichtigste  Resultat  des  langjährigen  Krieges 
war  die  zunehmende  Bedeutung  Preussens  und  seine  Stellung 
in  der  europäischen  Politik.  Es  war  nun  in  fast  allen  Fragen 
ein  Factor,  der  in  Betracht  gezogen  werden  musste,  insbeson- 
dere von  entscheidender  Wichtigkeit  für  die  politischen  Ten- 
denzen Oesterreichs. 

Sardinien  hatte  in  dem  Kriege  wieder  einige  Vortheile 
erlangt,  die  österreichische  Politik  in  Italien  erhielt  durch  die 
Vergrösserung  dieses  Staates  ein  entschiedenes  Gegengewicht. 
Die  mächtige  Unterstützung  Englands,  welches  unermüdlich 
für  die  savoyischen  Fürsten  auf  dem  Congresse  eintrat  und 
eine  Schmälerung  ihres  Gebietes  in  keiner  Weise  zugeben 
wollte,  war  die  Ursache,  dass  die  im  Wormser  Vertrage  ge- 
machten Cessionen  nicht  rückgängig  gemacht  werden  konnten. 
Andererseits  drang  England  mit  seiner  Befürwortung  der  sar- 
dinischen Bestrebungen,  schon  damals  am  mittelländischen  Meere 
festen  Fuss  zu  fassen,  nicht  durch.  Frankreich  widersetzte  sich 
dem  auf  das  entschiedenste. '   Das  Resultat  war  demnach,  dass 

1  England  unterstützte  bis  zur  letzten  Stunde  diesen  Wunsch  Sardiniens. 
Newcastle  an  Sandwich,  12./23.  Juli  1748:  For  a  communication  with  the 
Sea  your  Lordship  did  very  rightly  in  supporting  this  Sardinian  Ma- 
jestys  Pretension  on  that  head,  which  you  will  eontinue  to  do,  to  the 
utmost  of  yoiir  Power.  Ein  prophetisches  Wort  sprach  Newcastle  aus: 
the  conduct  of  the  Austrian  Ministers  upon  this  point  should  fling  the 
King  of  Sardinia  entirely  in  the  hands  of  France,  whereby,  sooner  or  later 
the  house  of  Austria  would  i-un  great  risk  of  losing  all  that  they  at  pre- 
sent  possess  in  Italy.     An  Robinson,  Ö./16.  Juni  1748.    (Mscr.) 


91 

Oesterreich  in  den  deutschen  Fragen  an  Preussen,  in  den  ita- 
lienisclien  Angelegenheiten  an  Sardinien  einen  gewichtigen 
Rivalen  erhielt. 

In  Holland  hatte  man  mancherlei,  und  in  gewisser  Be- 
ziehung mit  Recht,  gegen  den  Friedensvertrag  einzuwenden. 
Auf  die  Wiederherstellung  der  alten  Handelsverträge  mit  Spa- 
nien und  Frankreich,  die  Sicherung  der  Barriere,  die  Garantie 
der  mit  Oesterreich  bestehenden  Tractate  richtete  die  Staats- 
kunst der  alternden  Republik  ihr  Augenmerk.  Nach  grossen 
Opfern,  welche  sie  im  Laufe  mehrerer  Jahre  gebracht,  bot 
ihr  der  Friede  nicht  die  erwarteten  Resultate.  Auch  das  ent- 
schiedene Zusammenhalten  mit  England  trug  keine  Frucht. 
Momentan  war  man  noch  nicht  so  weit  gekommen^  um  die  Ur- 
sache dieses  Misslingens  in  den  veränderten  politischen  und 
wirthschaftlichen  Verhältnissen  Europa's  zu  sehen.  Bentincks 
persönliche  Gegner,  unter  ihnen  Haren,  der  Günstling  der  Prin- 
zessin, obenan,  schoben  ihm  alle  Schuld  zu.  Der  Prinz  und 
seine  Räthe  huldigten  derselben  Ansicht.  ^  Die  englischen  Mini- 
ster mussten  eintreten  und  vorstellen ,  dass  es  ein  Glück  für 
Holland  gewesen  sei,  gerade  den  Grafen  Bentinck  als  Vertreter 
gehabt  zu  haben.  ^  Nur  schwer  hatte  man  sich  im  Haag  ent- 
schlossen dem  Grafen  Bentinck  die  Weisung  zu  ertheilen,  den 
Frieden  zu  unterzeichnen,  man  tröstete  sich  wenigstens,  dass 
der  Barrieretractat,  trotz  der  ungenügenden  Fassung  des  be- 
treffenden Artikels,  intact  bleibe.  ^  Indess  mit  dem  Wahne,  die 
alte  Handelssuprematie  wenigstens  einigermassen  zu  behaupten, 
war  es  für  immer  vorbei. 

Oesterreich  hatte  die  geringste  Ursache  zufrieden  zu  sein. 
Alle  seine  Bemühungen  waren  im  Sand  verlaufen.  Es  wollte 
die  Wormser  Cessionen  an  Sardinien  rückgängig  machen,  sie 
wurden  trotz  aller  Bestrebungen  des  Grafen  Kaunitz  in  das 
von  den  hervorragendsten  Mächten  Europa's  unterzeichnete  ge- 
meinsame Friedensinstrument  aufgenommen;  es  stemmte  sich 
gegen   die  Garantie   von    Schlesien    und  Glatz,    sie   erhielt  ge- 


1  neither   the   Prince   of  Orange  nor   any  of  his   Councellors   approve    Mr. 

Bentincks  reasoning  upon   the  point    of  the  Barrier.   Sandwich   an  New- 
castle,  Eyndhoven  Oct.  29  N.  S.   1748  (Haager  königl.  Archiv). 

2  Ebendaseihst. 

3  Fagel  an  Sandwich  am   16.  Oct.  1748.    L'on  veut   bien   supposer,    qne  le 
traite  de  Barriere  ne  reste  pas  moins  pour  cela  dans  son  entier. 


92 

wisseimassen  eine  europäische  Sanction.  Freilich,  wenn  die 
Staatsmänner  Maria  Theresia's  zurückgeblickt,  die  Lage  der 
Ding-e  vor  einigen  Jahren  ins  Auge  gefasst  und  damit  den  schliess- 
lichen  Ausgang  des  langwierigen  Krieges  verglichen  hätten, 
würden  sie  die  Sachlage  günstiger  beurtheilt  haben.  Damals 
riethen  selbst  erfahrene  Staatsmänner ,  einige  Ländertheile  ab- 
zutreten, um  den  Kest  zu  retten,  nunmehr  konnte  man  die  Ver- 
luste übersehen,  die  doch  verhältnissmässig  gering  waren.  So 
nüchtern  und  unbefangen  beurtheilte  man  in  Wien  die  Dinge 
nun  nicht.  Die  österreichische  Diplomatie  konnte  die  Nieder- 
lage, welche  sie  auf  der  ganzen  Linie  erlitten,  nicht  verschmerzen. 
Nur  Kaunitz  suchte  sich  damit  zu  trösten,  dass  er  alle  Hülfs- 
mittel  seines  Geistes  aufgeboten ,  um  zu  erlangen ,  was  zu  er- 
reichen war. 

Die  verhältnissmässig  geringen  Verluste,  welche  Maria 
Theresia  erlitten,  fielen  nicht  so  sehr  in  die  Wagschale,  als 
dass  durch  dieselben  die  europäische  Politik  eine  fast  ganz 
andere  Gestalt  annahm.  In  Wien  empfand  man  die  Rück- 
wirkungen des  Kampfes  auf  die  veränderte  politische  Stellung 
schon  während  des  Krieges.  Noch  war  er  nicht  ausgetragen 
und  schon  beschäftigten  sich  die  Staatsmänner  Maria  Theresia's 
mit  der  Ej-örterung  der  Frage,  welche  Haltung  man  der  neuen 
Ordnung  der  Dinge  gegenüber  einnehmen  solle.  Wir  haben 
gesehen,  welche  Schwankungen  die  österreichische  Politik 
während  der  Verhandlungen  zu  Aachen  durchmachte,  wie  sie 
schon  damals  so  zu  sagen  eine  vollständige  Frontveränderung 
vornahm.  Schon  damals  war  man  bereit,  mit  Frankreich  in 
ein  inniges  Allianzverhältniss  zu  treten  und  sich  von  den  bis- 
herigen Verbündeten,  den  Seemächten,  zu  trenneife 

Man  hat  die  Frage  vielfach  erörtert^  zu  welcher  Zeit  diese 
Schwenkung  in  dem  politischen  Systeme  Oesterreichs  eintrat. 
Eine  ganze  I^iteratur  ist  hierüber  erwachsen. 

So  viel  ist  gewiss,  die  ersten  Ideen,  in  dem  bisherigen 
Allianzverhältnisse  zu  den  Seemächten  eine  Aenderung  eintreten 
zu  lassen  und  womöglich  eine  Verbindung  mit  Frankreich  zu 
vollziehen,  sind  schon  im  Jahre  1748  vorhanden.  Damals  war 
man  bereit,  gegen  Erreichung  gewisser  Vortheile  mit  Frankreich 
Hand  in  Hand  zu  gehen.  Auch  der  Plan  einer  Wiedergewinnung 
Schlesiens  tauchte  damals  schon  auf.  Allein  es  lässt  sich  nicht 
nachweisen,    dass    die    österreichische    Politik    in    den    Jahren 


93 

1749 — 55  sich  in  diesen  Bahnen  bewegte.  Im  Gegentheil,  mit 
strengster  Evidenz  lässt  sich  der  Beweis  führen,  dass  diese 
politischen  Ideen  von  den  österreichischen  Staatsmännern  in 
diesem  Zeiträume  waren  fallen  gelassen  worden.  ^ 

Von  entscheidender  Bedeutung  waren  und  blieben  die 
Verhandlungen  auf  dem  Congresse  für  Kaunitz.  Wohl  war  er 
schon  bisher  in  diplomatischen  Geschäften  verwendet  worden, 
allein  hier  hatte  er  zum  ersten  Male  Gelegenheit,  einen  tiefern 
Einblick  in  die  politischen  Verhältnisse  zu  gewinnen  und  eine 
genauere  Bekanntschaft  mit  den  Tendenzen  der  verschiedenen 
Staaten  zu  machen.  Die  hier  gemachten  Erfahrungen  bestimm- 
ten wenigstens  für  die  nächsten  Jahre  seine  Auffassung  von 
der  europäischen  Politik.  In  jenem  bekannten  Gutachten,  wel- 
ches er  kui'z  nach  seiner  Rückkehr  von  dem  Aachener  Con- 
gresse über  das  künftighin  von  Oesterreich  zu  befolgende  poli- 
tische System  abgegeben,  hat  er  zumeist  jene  Ideen  verwerthet, 
die  theils  in  den  an  ihn  während  des  Jahres  1748  erlassenen 
Rescripten  sich  vorfanden,  oder  in  Folge  seiner  Gespräche  mit 
St.  Sevei-in  sich  ihm  aufdrängten.  Die  Politik  des  Jahres  1755 
schwebte  dem  Geiste  des  Grafen  Kaunitz  eigentlich  schon 
1748  vor. 


'  In    meiner    Schrift:    Aufzeichnungen    des    Grafen    Beutinck    über    Maria' 
Theresia,  Wien  1871,  glaube  ich  diese  Ansichten  erhäi'tet  zu  haben. 


BEILAGEN. 


i. 

Aus  den  Aufzeichnungen  des  Grafen  William 
Bentinck. 

Königliches  Hausarchiv  Haag. 

Aix,  21  avril  1748.  —  Apres  ce  que  nous  avions  ^crit  le 
19,  nous  ne  nous  etions  pas  attendus  a  voir  faire  aucune  dif- 
ficulte  sur  le  ceremonial,  mais  qu'hier  Tun  de  nous  s'etant 
trouve  en  visite  chez  le  comte  de  Chavannes,  milord  Sandwich 
y  etoit  venu  et  y  avoit  dit  que  depuis  l'arrivee  du  raarquis 
Doria,  ministre  de  Genes,  M.  de  Saint-Severin  changeoit  de 
langage  sur  l'article  des  premieres  visites  et  disoit  que  le  mi- 
nistre de  Genes  croyoit  ^tre  en  droit  d'attendre  la  premiere 
visite  de  tous  les  ministres  ici,  comme  il  avoit  ete  pratiqu^ 
parmi  les  autres  avant  son  arrivee;  que  milord  en  son  parti- 
culier  avoit  fait  tout  son  possible  pour  le  faire  revenir  de 
cette  idee  et  pour  lui  faire  sentir  que  cela  ne  pouvoit  avoir 
d'autre  but  que  de  remettre  et  differer  des  Conferences;  que 
c'etoit  a  lui  a  savoir  si  c'etoit  la  l'intention  de  la  France 
et  si  c'etoit  aussi  son  interet;  mais,  que  si  ce  ne  l'^toit  pas, 
il  ne  doutoit  nullement  que  M.  de  Saint-Severin  ne  trouvät 
moyen  de  persuader  le  marquis  Doria  de  s'arranger  a  ce  qui 
avoit  ete  convenu,  apres  ce  que  M.  de  Puysieux  en  avoit  ^crit 
a  lui  M.  de  Saint-Severin;  qu'en  tout  cas  on  pourroit  com- 
mencer  les  Conferences  sans  le  raarquis  de  Doria,  et  en  atten- 
dant  aviser  a  ce  qu'il  y  auroit  a  faire;  que  le  ministre  de 
Genes  pourroit  en  ecrire  chez  lui  et  les  autres  ministres  a 
leurs  cours,  sans  pour  cela  retarder  la  tenue  des  Conferences; 


95 

qu'il  ne  parloit  jusqu'alors  qu'en  son  propre  nom,  mais  qu'il 
iroit  incessamment  chez  les  ministres  des  allies,  leur  diroit  le 
fait  et  ce  qu'il  apprendroit  d'eux  viendroit  lui  reparier  a  lui 
M.  de  Saint- S^verin.  Milord  Sandwich  ajouta  qu'il  venoit  de 
chez  le  comte  de  Kaunitz,  qu'il  ne  l'avoit  pas  trouve,  mais 
avoit  envoye  oü  il  etoit  pour  demander  a  lui  parier,  et  peu 
apres  entra  un  message  du  comte  de  Kaunitz  pour  faire  savoir 
qu'il  alloit  se  rendre  chez  milord  Sandwich.  Le  comte  de 
Chavannes,  milord  Sandwich  et  B.  .  .  s'en  allerent  ensemble 
chez  le  comte  Sandwich  attendre  le  comte  Kaunitz,  qui  y  vint 
d'abord.  II  y  fut  r^solu  d'aller  d'abord  tous  ensemble  chez  M.  de 
Saint-Severin  et  de  lui  dire  d'une  commune  bouche  la  chose 
meme  que  milord  Sandwich  lui  avoit  dite  et  qui  fut  fort  ap- 
prouvee  par  les  autres.  Cela  fut  d'abord  execute.  Milord  Sand- 
wich donna  occasion  a  M.  de  Saint-Severin  de  r^peter  en 
presence  de  tous  ce  qu'il  lui  avoit  dit  seul.  Tous  furent  d'ac- 
cord  qu'ils  seroient  tres-fäches  de  donner  occasion  ä  aucun 
delai  des  confdrences  et  dirent  a  M.  de  Saint-Severin  qu'il 
n'avoit  qu'a  proposer  quelque  exp^dient,  et  que,  pourvu  que 
lui  et  M.  de  Sotto-Mayor  en  fissent  de  meme,  tout  etoit  trouve, 
nonobstant  qu'on  ^toit  convenu  du  contraire,  et  il  n'y  avoit 
plus  de  difficulte;  mais  M.  de  Saint-Severin  ne  put  s'ex- 
pliquer  la-dessus  ni  pour  ni  contre  sans  avoir  un  ordre  de  sa 
cour.  On  lui  fit  sentir  les  longueurs  que  cela  occasionneroit, 
parce  que  les  autres  devroient  tous  ^crire  aussi  a  Vienne,  ä 
Madrid,  etc.,  et  a  la  fin  milord  Sandwich  proposa  trois  expö- 
dients :  le  premier  d'aller  tous  voir  le  marquis  Doria,  apres 
avoir  regu  la  notification  de  son  arrivee,  moyennant  que  le 
marquis  Doria  donnät  une  declaration  que  ce  serait  sans  con- 
s^quence  pour  l'avenir;  le  second  que  l'on  ouvrit  les  Confe- 
rences sans  le  ministre  de  la  republique  de  Genes,  dont  milord 
Sandwich  dit  que  les  interets  seroient  tres-bien  menages  par 
M.  de  Saint-Severin  et  recevroient  fort  peu  d'augmentation  de 
poids  par  la  presence  du  marquis  Doria;  le  troisieme  que 
l'on  allät  tous  voir  le  dit  marquis  Doria  dans  la  supposition 
que  M,  de  Saint-Severin  et  M.  de  Sotto-Mayor  en  fissent  de 
meme.  Le  comte  de  Kaunitz,  le  comte  de  Chavannes  et  milord 
Sandwich,  qui  l'avoient  proposa,  etoient  prets  a  admettre  Fun 
de  ces  expedients  au  choix  de  M.  de  Saint-Severin;  il  n'y 
avoit   pas   de  difficultes  pour  les   ministres    de   la  Republique, 


96 

qui  ne  pcuvent  pas  se  refuser  de  se  souraettre  a  un  cereino 
nial  auquel  se  soumetlent  les  rainistres  des  tetes  couronnees, 
surtout  celui  de  la  cour  de  Vienne,  qui  est  la  plus  pointil- 
leuse  de  toutes  sur  cet  article.  On  eut  beau  representer  a 
M.  de  Saint-Severin  que  cet  incident  impi'^vu  et  auquel  on 
pouvoit  encore  moins  s'attendre,  apres  ce  qu'il  avoit  re9u  de 
M.  Puyssiaux  sur  ce  sujet  (et  dont  nous  avons  fait  mention 
dans  notre  depeche  du  19  courant),  ne  feroit  que  retarder  les 
affaires,  quoique  M.  de  Saint-Severin  protestät  que  la  cour 
souhaitoit  sincerement  de  les  finir.  M.  de  Saint-Severin  n'osa 
s'expliquer  pour  lui-meme  ni  s'engager  pour  M.  de  Sotto-Mayor, 
sur  quoi  milord  Sandwich  dit  a  M.  de  Saint-Severin  :  „Mon- 
sieur, nous  (allies)  sommes  d'accord,  et  je  crois  etre  en  droit 
de  vous  demander  si  vous  insistez  que  l'ouverture  des  Confe- 
rences soit  reraise  jusqu'a  ce  que  ce  point  soit  arrete,  que  nous 
offrons  d'arranger  comme  vous  le  souhaitez  et  de  donner  ou 
d'attendre  la  premiere  visite  de  la  fagon  que  vous  le  ferez 
vous-memc,  ce  qui  rejeta  tellement  l'affaire  chez  M.  de  Saint- 
Severin  qu'il  parut  avoir  quelque  dessein  de  la  terminer  sans 
ecrire  a  sa  cour."  Et  apres  bien  des  discours,  il  fut  arrete 
que  le  comte  de  Chavannes  cherchoit  des  exeraples  de  l'une 
ou  de  l'autre  fa9on,  ce  que  M.  de  Saint-Severin  disoit  avoir 
fait  sans  avoir  pu  rien  trouver  ni  pour  ni  contre;  que  M.  de 
Saint-Severin  en  parleroit  a  M.  de  Sotto-Mayor  et  que  Ton  en 
reparleroit.  M.  de  Saint-Severin  dit  aussi  a  cette  occasion 
qu'ayant  ete  a  la  maison  de  ville  voir  le  Heu  pour  les  Confe- 
rences, il  n'avoit  pas  trouve  des  chambres  convenables,  parce 
qu'il  n'y  en  avoit  avec  quatre  portes,  comme  cela  doit  etre 
deux  a  deux,  vis-a-vis  les  unes  des  autres  avec  une  table 
ronde  a  laquelle  on  se  mettroit  vis-a-vis  la  porte  oü  l'on  seroit 
entre.  Cela  parut  un  peu  singulier  et  extraordinaire,  surtout 
parce  qu'il  n'en  avoit  pas  ete  question  auparavant,  quoique 
M.  de  Saint-Severin  ait  ete  plus  de  quinze  jours  et  que  l'on 
s'est  vu  journelleraent  tantöt  chez  l'uu,  tantot  chez  l'autre.  On 
lui  fit  observer  que  l'on  etoit  etonne  de  ce  nouvel  incident, 
mais  qu'on  temoigneroit  la  meme  facilit^  sur  cela  que  sur 
l'autre  point,  et  le  comte  Kaunitz  se  chargea  d'aller  le  lende- 
main  ä  l'hotel  de  ville  pour  faire  preparer  la  une  chambre 
teile  que  M.  de  Saint-Severin  la  souhaitoit. 


97 

Je  vois  que  les  ordres  de  M.  de  Saint-Severin  du  8  sont 
de  regier  les  preliminaires  et  puis  de  les  communiquer  aux 
ministres  des  alli^s  en  demandant  leur  concurrence. 

Les  ordres  de  signer  sans  les  allies  ne  sont  qu'en  cas  de 
difficulte  de  leur  cote. 

Sur  rarmistice  il  y  a  deux  cas  dans  les  ordres  de  M.  de 
Saint-S^verin  :  Tun  si  tous  les  allies  concourent  dans  les  pre- 
liminaires, l'autre  si  la  republique  seule  y  eoncourt. 

Au  premier  l'armistice  gdneral  tant  par  terre  que  par  mer; 

Au  second  l'armistice  pour  les  Pays-Bas  seuls. 

Mes  ordres  sont  sur  tous  les  points  de  concerter  avec 
milord  Sandwich  et  nommement  qui  donne  quelque  occasion  a 
reflexion  en  avoir  la  demande  du  concours  de  la  cour  de 
Vienne,  et  enfin  ordre  de  concerter  avec  lui  et  d'aj  outer  fina- 
lement  avec  lui  les  articles  preliminaires,  de  d^terminer  de  quel 
sens  et  de  quelle  maniere  il  sera  le  plus  convenable  de  pro- 
c^der  ä  la  conclusion  et  a  la  signature  des  preliminaires,  soit 
avec,  soit  sans  le  consentement  des  deux  autres  allies;  ordre 
de  se  joindre  en  tout  a  milord  Sandwich  et  de  signer  avec 
lui,  en  se  servant  du  plein  pouvoir  et  sans  attendre  d'autre 
ordre;  stipulant  pour  la  republique  le  renouvellement  du  trait^ 
de  commerce  de  1739  et  les  avantages,  excepte  l'assiento  et 
le  vaisseau  annuel.  Restitution  de  la  Flandre  hoUandaise. 

Si  le  fait  est  vrai  tel  que  M,  de  Saint-Severin  le  dit  de 
la  negociation  entre  Vienne  et  Madrid,  la  communication  ä 
l'une  de  ces  deux  parties  rompt  la  negociation  entamee  entre 
milord  Sandwich  et  M,  de  Saint-Severin,  et  supposant  que  ce 
n'est  qu'une  fiction  de  M.  de  Saint-Severin,  comme  il  ajoute 
que  la  negociation  etoit  communiquee  ä  qui  que  ce  soit,  il  ne 
veut  pas  aller  un  pas  plus  en  avant,  milord  Sandwich  se 
trouve  dans  la  necessite  d'agir  contre  ses  Instructions,  ou  bien 
de  negliger  une  occasion  qui  parait  favorable  pour  faire  la 
paix.  Dans  cette  perplexite,  il  choisit  le  premier  des  deux 
parties,  quoique  plus  dangereux  pour  lui  que  le  dernier. 


Aix,  ce  10  avril  1748.  —  Monsieur.  Je  vois  avec  douleur 
que  si  les  choses  vont  se  precipiter  a  une  soi-disant  paix  dont 
on  ne  commence  encore  ä  voir  les  maux  et  les  inconvenients 
que  quand  il   sera  trop  tard  pour  y  pouvoir  porter  aucun  re- 
Archiv. Bd.  XLVII.  I.  Hälfte.  7 


98 

mede.  On  aurait  pu  parvenir  au  meme  but,  c'est-a-dire  a  voir 
finir  les  troubles  d'une  maniere  plus  avantageuse  a  la  repu- 
blique  et  ä  ses  allies  et  en  soutenant  l'honneur  et  la  dignite 
de  la  republique  et  de  Talliance.  Je  vois  par  le  tour  que  prend 
cette  affaire  que  le  plan  offensif  et  rultimatum  arretes  au 
mois  de  novembre  passe  sont  devenus  des  raorceaux  de  pa- 
pier,  servant  ä  la  verit^  a  constater  les  faits  passes,  mais 
inutiles  pour  Tavenir.  Rien  ne  me  chagrine  ni  ne  me  tourmente 
autant  que  de  voir  qu'on  ne  suit  pas  un  plan  trace,  apres  avoir 
ete  mürement  et  bien  pese  et  considere. 

3  aout  1748.  —  Pour  bien  juger  de  ce  qui  se  fait  a 
present  a  Aix,  il  faut  considerer  l'etat  oü  en  sont  les  choses 
a  la  cour  de  France.  J'ai  eu  avec  M.  de  Saint-Severin  plu- 
sieurs  conversations  que  j'ai  soigneusement  retenues  pour  voir 
si  elles  cadroient  toutes  ensemble,  et  j'en  ai  tire  les  conclu- 
sions  suivantes  :  que  la  France  a  interieurement  besoin  de  la 
paix,  que  ses  conquetes  poussees  plus  loiu,  au  lieu  de  l'agrandir, 
l'affaibliroient;  que  M.  le  comte  de  Saxe  a  occasionne  a  la 
France  de  si  immenses  depenses  que  le  ministre  des  finances 
n'-y  peut  plus  fournir  sur  ce  pied,  de  sorte  que  son  credit 
tomberoit  si  M.  de  Saxe  poussoit  les  choses  plus  loin;  que 
dans  le  militaire  M.  de  Saxe  a  ete  despotique,  que  M.  d'Ar- 
geuson,  ministre  de  la  guerre,  autrefois  ami  et  le  soutien  de 
M.  de  Saxe,  est  a  present  son  ennemi  declare;  que  M.  de 
Saxe  et  M.  de  Lowendahl  sont  tous  deux  les  objets  de  l'envie 
et  de  la  haine  de  toute  la  noblesse  fran9aise;  qu'outre  ~  cela, 
par  leur  rapacite  et  par  leurs  exactions,  ils  ont  prostitue  l'hon- 
neur de  la  nation;  que  M.  de  Noailles,  qui  n'est  pas  eraploy^, 
ne  se  soucie  pas  de  voir  briller  Saxe  et  Lowendahl;  que  les  fils 
du  duc  de  Noailles  jettent  feu  et  flamme  contre  Saxe  et  Lowen- 
dahl; que  M.  de  Noailles  est  le  seul  horame  que  le  Roi  considere 
et  qu'il  consulte  pour  les  affaires  avec  l'etranger,  que  M.  de 
Puysieux  est  intimement  lie  avec  Noailles  et  concerte  tout 
avec  lui,  que  M™"  de  Pompadour  est  d'intelligence  avec  eux 
et  les  soutient;  qu'elle  est  pour  la  paix;  que  le  Roi  n'aime 
pas  la  guerre  et  n'a  pas  du  goüt  pour  ce  metier  ni  pour  la 
vie  de  campagne;  que  M"®  de  Pompadour  l'entretient  dans 
cette  id^e;  que  M.  de  Saint-Severin  est  un  ancien  ami  de 
]y[me  ^e  Pompadour,  dont  il  dit  mille  biens. 


99 

Mercredi  pass^  il  me  dit  que  M.  de  Puysieux  lui  mandoit 
que  M.  d'Huescar  hii  avoit  demande  si  on  avoit  signe  a  Aix, 
a  quoi  M.  de  Puysieux  avait  repondu  que  non,  raais  qu'il  ne 
seroit  pas  etonne  d'apprendre  que  M.  de  Saint-Sdverin  eüt 
signe;  que  le  lendemain  jeudi  M.  de  Sotto-Mayor  partiroit 
pour  allei'  s'aboucher  avec  M.  d'Huescar,  qui  viendroit  a  sa 
rencontre  a  Valenciennes,  et  que  M.  de  Sotto-Mayor  seroit  de 
retour  lundi.  II  m'a  dit  que  Ton  passeroit  outre  avec  l'Espagne 
ä  sa  cour,  si  l'on  pouvait  ajuster  l'affaire  de  Vassiento  selon 
les  iddes  de  l'Espagne,  et  qu'il  se  chargeoit  de  faire  marcher 
l'Espagne  sur  les  autres  points,  mais  que,  si  l'Angleterre  insis- 
toit  sur  la  lettre  des  preliminaires,  l'Espagne  y  insisteroit  aussi, 
et  qu'en  ce  cas  l'on  ne  pourroit  rien  changer  ni  aj outer  ä 
l'article  qui  regarde  l'etablissement  de  Don  Philippe  et  le  cas 
de  reversion  des  duches  de  Guastalle*  Parme  et  Plaisance  au 
sujet  du  defaut  de  lignee  male  que  l'Espagne  pretendroit  et 
pretendoit  les  posseder  de  droit  et  comme  la  reine  de  Hongrie 
les  avait  possedes. 

Il  m'a  dit  sur  la  titulature  du  prince  d'Orange  qu'il  avoit 
regvL  reponse  de  sa  cour;  qu'on  lui  avoit  envoye  un  papier 
qu'il  m'a  lu,  rendant  compte  de  tout  ce  qui  s'etoit  passe  dans 
cette  affaire  depuis  la  paix  d'Utrecht,  oü  le  Roi  de  Prusse 
avoit  acquis  le  droit  de  mettre  le  titre  d'Orange  sur  la  partie 
de  la  Gueldre  qui  lui  etoit  venue  par  ce  traite  et  de  ce  qui 
s'etoit  passe  a  La  Haye  entre  le  prince  d'Orange  et  M.  de 
Fenelon,  lors  de  la  signature  du  traitö  de  partage  avec  le 
Roi  de  Prusse,  qui  n'avoit  pas  ^te  communique  a  la  France; 
que  si  la  France  reconnaissoit  ce  titre  cela  pourrait  causer 
quelque  mecontentement  de  la  part  de  la  Prusse;  que  si  le 
prince  d'Orange  vouloit  faire  quelque  demarche  envers  la 
France  de  concert  avecia  Prusse,  cela  leverait  des  difficultes. 
Je  lui  dis  que  pour  aller  droit  au  fait  il  falloit  considerer  les 
temps  et  les  circonstances;  que  quand  le  traite  d'Utrecht 
s'etoit  fait,  aussi  bien  que  depuis  jusqu'a  la  revolution  ai-rivee 
chez  nous,  on  avait  toujours  pris  ä  täche  de  faire  tout  ce  que 
l'on  pouvoit  pour  abaisser  la  maison  d'Orange,  et  que  la 
France  et  ses  ministres  a  La  Haye  et  ailleurs  s'y  ^toient  tou- 
jours pretes  pour  faire  les  affaires  du  parti  anti-stadhouderien, 
que  la  France  avait  toujours  soutenu  de  concert  avec  messieurs 
d' Amsterdam,  comme  il  le  savoit  mieux  que  moi;  que  ce  qui 

7* 


100 

pouvoit  avoir  ete  de  convenance  alors  ne  l'etoit  plus  a  pre- 
sent  et  qu'il  me  paraissoit  que,  si  la  France  avoit  eu  des  rai- 
sons  pour  menager  autrefois  le  parti  contraire  du  prince*),  eile 
en  devoit  avoir  de  bien  plus  fortes  a  present  pour  menager 
le  prince  merae ,  qu'il  etait  a  presumer  que  dans  toutes  les 
transactions  entre  la  France  et  la  republique  et  dans  les  actes 
publics  la  France  ne  pourroit  pas  eviter  de  nommer  le  prince, 
et  que  si  eile  le  nommoit  eile  ne  pouvoit  pas  lui  donner  un 
autre  nom  que  celui  que  le  prince  signoit  et  qui  lui  etoit 
donn^  par  toutes  les  cours  de  l'Europe  et  par  l'Etat,  dont  il 
est  le  chef.  M.  de  Saint- Severin  convint  de  tout  cela  et  dit 
que  ce  n'etoit  pas  une  affaire  qui  eüt  rapport  aux  negocia- 
tions  ici,  mais  qu'apres  la  paix  faite  il  ne  doutoit  pas  qu'on 
ne  trouvät  ä  arranger  cela  d'une  fa9on  qui  satisfait  le  prince, 
me  repetant  qu'il  falloifen  ceci  que  le  prince  s'entendit  avec 
le  Roi  de  Prusse,  a  qui  la  France  avoit  cede  le  droit  de 
porter  le  nom  et  les  armes  d'Orange.  Je  lui  dis  encore  que 
quand  il  y  aurait  un  ambassadeur  de  France  a  La  Haye  cet 
ambassadeur  ne  pouvoit  pas  qualifier  le  prince  de  prince  de 
Nassau -Frise,  comme  il  etoit  nomm^  dans  le  papier  qu'il 
m'avoit  lu,  pendant  que  les  ministres  d'Angleterre  et  d'autres 
cours,  aussi  bien  que  toute  la  nation,  l'appelleroient  prince 
d'Orange;  qu'un  ambassadeur  se  rendroit  par  la  egalement 
desagreable  au  prince  et  ä  la  nation  et  se  priveroit  par  la 
de  bien  des  agremens  qu'il  auroit  sur  cela  a  La  Haye.  II  me 
dit  qu'il  ne  pouvoit  rien  ajouter  a  ce  qu'il  m'avoit  dit  lä-dessus, 
mais  il  m'assura  en  meme  temps  qu'il  feroit  de  son  cote  tout 
ce  qui  seroit  en  son  pouvoir  pour  faciliter  cette  affaire  et  pour 
temoigner  au  prince  combien  il  etoit  pret  a  faire  ce  que  le 
prince  souhaitoit. 

J'avoue  que  si  c'etoit  raon  affaii*e,  je  la  laisserois  pro- 
visionnellement  la  et  je  la  prendrois  avec  un  peu  de  froi- 
deur;  j'attendrois  pour  voir  quel  seroit  l'effet  de  ce  qui  s'est 
dit  et  dont  il  n'aura  pas  manque  de  rendre  compte;  je  le 
verreis  un  peu  venir;  je  ne  voudrois  point  faire  de  ceci  un 
point    de   negociation    a    Aix   ni    ailleux's,    mais    considerer    la 


*)  Cela  n'est  pas  vrai  pourtant,  car  eile  a  encore  les  meines  raisons 
pour  soutenir  dans  la  republique  le  parti  contre  le  prince;  aussi  le  fait-elle 
et  le  fera  toujours,  comme  eile  a  toujours  fait. 


101 

chose  comme  un  droit,  et  si  la  France  veut  faire  des  avances 
au  prince  ou  menager  par  pr^ference  le  Roi  de  Prusse,  j'ai- 
merois  savoir  plus  tot  que  plus  tard  oü  j'en  suis;  je  n'en 
parlerai  plus  a  M.  de  Saint-Severin  jusqu'a  ce  que  j'en  aie  de 
nouveaux  ordres  du  prince.  Quant  au  titre  d' Altesse,  je  lui  ai 
remis  une  traduction  de  la  resolution  de  1637  avec  le  discours 
de  Charnace,  uniquement  pour  son  inforraation  et  pour  lui 
prouver  que  c'est  une  demande  sans  difficulte  et  qui  n'admet 
aucune  contradiction  et  non  comme  une  demande  nouvelle 
ou  un  point  de  negociation. 

Quant  aux  prdtentions  sur  l'Espagne,  M.  de  Saint-Severin 
me  dit  que  c'etoit  une  affaire  totalement  etrangere  aux  preli- 
minaires  et  nouvelle,  que  Ton  proposoit  des  pretentions  par- 
ticulieres.  II  en  avoit  aussi  toute  une  pile  a  proposer,  qu'il  en 
avoit  de  la  maison  de  Bouillon ,  de  celle  de  Rohan  et  plu- 
sieurs  autres,  dont  il  ne  pouvoit  se  debarrasser  qu'en  n'en 
point  admettant  d'autres,  que  si  une  fois  Ton  quittait  la  route 
döja  proposee,  on  tomberait  dans  des  longueurs  et  dans  des 
discussions  qui  ne  finiroient  point  et  qui  allongeroient  nos 
negociations. 

10  aoüt  1748.  —  II  n'est  pas  possible  de  continuer  ä  tra- 
vailler  du  tout  ni  dans  aucun  concert,  si  dans  le  moment  qu'il 
faut  agir  l'on  change  de  plan.  Encore  si  ce  que  l'on  appre- 
hende  a  present  de  desobliger  la  cour  de  Vienne  etoit  quelque 
chose  de  nouveau;  patience,  cela  pourroit  passer;  mais  c'est 
un  point  deja  debattu  depuis  longtemps. 

Nous  sommes  parvenus  au  point  oü  il  falloit  que  nous 
fussions  pour  reussir,  a  savoir :  d'avoir  ebranle  la  cour  de 
Vienne  et  eile  auroit  marche  de  pair  avec  nous.  II  est  ridicule 
d'etre  dupe  a  ce  point,  surtout  quand  on  considere  qu'il  n'est 
rien  moins  que  decide  qu'en  poussant  la  chose  jusqu'au  bout 
et  meme  en  signant  sans  le  ministre  de  Vienne  on  perdit  par 
la  la  cour  de  Vienne.  Tout  le  monde  sait  le  pouvoir  de  Bar- 
tenstein a  Vienne  et  quels  ordres  il  donne.  Les  ministres  de 
Vienne  ä  Hanovre  et  ailleurs  executent  ces  ordres,  mais  ils 
voient  trop  clair  l'interet  de  leur  cour  pour  n'etre  pas  con- 
vaincus  que  ces  ordres  sont  contraires  a  cet  interet.  Le  pis 
qui  puisse  arriver  a  present,  c'est  que  la  cour  de  Vienne  voie 
que  les  plans  de  Bartenstein   soient  inexecutables.    La  conse- 


102 

quence  en  sera  que  Ton  fera  a  Vienne  du  bruit,  c'est-a-dire 
Bartenstein  en  fera,  mais  la  cour  de  Vienne  suivra  et  s'arrangera. 

Milord  et  moi  avons  tous  deux  tort  d'avoir  ete  trop  me- 
sures  dans  nos  expressions  ä  representer,  lui  ä  sa  cour  et  moi 
a  La  Haye,  Timpraticable  idöe  de  faire  remettre  par  la  France 
les  Pays-Bas  en  entier  aux  puissances  maritimes.  Cet  ordre 
est  contradictoire  et  se  detruit  lui-meme.  II  suppose  deux  choses 
contradictoires : 

1"  Que  les  cessions  en  Italic  n'auront  pas  Heu,  car  si  les 
cessions  avaient  lieu  le  cas  de  sequestre  des  Pays-Bas  ne 
pourrait  exister; 

2*^  Que  ce  sequestre  a  lifeu,  et  il  ne  peut  avoir  lieu  que 
dans  un  cas  que  je  viens  de  faire  voir  impossible  par  la  pre- 
miere  supposition. 

Cette  derniere  supposition  est  contraire  a  la  premiere,  ce 
qui  est  absurde. 

L'idee  de  donner  un  terme  a  la  cour  de  Vienne  pour 
acceder  est  gauche  et  incomplete;  acceder  suppose  qu'on  va 
en  avant  sans  eile  et  qu'elle  doit  suivre.  C'est  qu'on  ne  veut 
pas  a  present,  mais  quand  on  le  voudrait  sur  le  pied  regle 
par  les  dits  ordres  on  ne  le  pourrait  pas,  parce  que  le  fonde- 
ment  sur  lequel  ces  ordres  sont  donnes  n'existe  pas  et  ne  peut 
exister,  comme  je  viens  de  le  montrer  ci-dessus.  II  n'est  pas 
conseillable  ni  possible  de  communiquer  a  Kaunitz  le  plan 
sans  lui  mettre  en  main  des  armes  pour  nous  combattre  et  pour 
detruire  tout  ce  que  nous  avons  fait  avec  Saint-Severin,  a  quoi 
nous  avons  ete  encourages  et  animes  par  le  duc  de  Newcastle 
lui-meme.  Saint-Severin  est  convenu  avec  nous  que  nous  ne  le 
communiquerions  point  a  Kaunitz,   ni  lui  a  Sotto-Mayor. 

Si  Ton  veut  perdre  la  confiance  de  Saint-Severin,  on  perd 
tout,  et  alors  il  vaut  mieux  rompre  et  recommencer  la  guerre 
que  de  det^riorer  encore  de  plus  en  plus  nos  affaires  en  nego- 
ciant;  mais  si  Ton  veut  negocier,  il  faut  aussi  se  souvenir  que 
nous  negocions  entre  nous  et  quand  la  France  insiste  finale- 
ment  et  pdremptoirement  sur  un  point,  il  faut  bien  que  nous  le 
cedions,  Tel  est  l'inclusion  des  Russes^  le  point  de  l'assient. 

Si  M.  de  Saint-Severin  n'avoit  pas  un  interet  de  parti, 
aussi  bien  que  national  a  soutenir  en  finissant  la  guerre,  tous 
nos  raisonnements  ne  signifieroient  rien.  La  question  est  donc 
si  nous  devons  profiter  de  cette  circonstance  ou  non. 


103 

Veut-on  la  guerre  ou  veut-on  la  paix?  Si  on  veut  la 
guerre,  qu'on  la  fasse  si  Ton  peut;  je  ne  vois  pas  comment 
Ton  s'y  prendrait  a  present,  sans  finances,  sans  troupes  et  avec 
des  allies  mecontents,  qui  a  present  ne  sont  point  des  allies. 
Si  on  veut  la  paix,  il  la  faut  faire,  et  si  on  ne  la  peut  faire 
comme  on  voudrait,  il  la  faut  faire  comme  on  peut.  Nous 
sommes  dans  le  cas  d'une  ville  qui  a  battu  la  chamade,  c'est-a- 
dire  que  nous  avons  d^clare  ä  l'ennemi  que  nous  ne  pouvons 
plus  nous  defendre,  et  il  ne  s'agit  que  des  conditions  de  la 
capitulation ;  Tennemi  est  le  maitre  de  les  faire.  Faut-il  en 
prendre  de  passables  ou  faut-il  se  rendre  a  discretion  en  re- 
fusant  les  conditions  que  nous  pouvons  obtenir  et  qui,  si  nous 
voulons  etre  de  bonne  foi,  sont  meilleures  que  nous  n'avions 
lieu  d'esperer. 

Le  projet  de  Kaunitz  laisse  liberte  entiere  ä  ses  reserva- 
tions  sur  le  traite  de  Worms,  et  il  est  naturel  que  cela  soit  ainsi, 
puisque  c'est  une  partie  du  plan  de  Bartenstein  autour  de 
Tun  comme  de  l'autre,  et  que  ce  plan  consiste  a  dire  en  meme 
temps  oui  et  non  sur  le  meme  sujet,  afin  de  se  prevaloir 
apres  cela  des  circonstances  et  reclamer  le  oui  ou  le  non, 
comme  il  voudra. 

Le  duc  de  Newcastle  veut-il  etre  la  dupe  de  cela?  La 
France  ne  le  sera  pas;  eile  voit  trop  clair  et  Saint-Severin  a 
trop  son  honneur  a  coeur  pour  faire  un  ouvrage  qui  ne  serait 
pas  solide.  II  est  trop  expose  k  la  vue  du  public  et  a  la  haine 
d'un  parti  contraire  pour  leur  fournir  matiere  ä  le  tourner  en 
ridicule.  Outre  cela  la  France  a  dans  le  subalterne  d'excellents 
ouvriers  pour  la  partie  mecanique  de  la  politique.  Saint-Severin 
n'a  pas  signe  encore,  et  avant  qu'il  signe,  tout  ce  qui  a  ete 
convenu  sera  encore  examine  de  nouveau,  et  tous  les  cas 
qu'il  est  possible  de  prevoir  seront  prevus  et  precaves. 

Pour  moi  je  declare  que  je  regarde  ce  changement  dans 
les  ordres  de  milord  Sandwich  comme  contraire  au  concert 
promis  par  le  duc  de  Newcastle.  Le  premier  plan  etoit  la 
restitution  des  Pays-Bas  par  parties;  ce  plan  a  ete  rejete  de 
l'avis  du  marechal  Batthyany;  on  en  a  substitue  un  autre  qui 
en  deux  mots  consiste  en  ceci :  qu'on  ferait  d'abord  et  en 
meme  temps  toutes  les  restitutions  et  cessions  en  Europe  les 
unes  contre  les  autres,  et  que  pour  les  Indes  orientales  et  occi- 
dentales   la  France  se  contenteroit  de  promesses  et   d'otages. 


104 

La  France  accepte  cette  proposition,  Voilä  donc  l'affaire 
des  Indes  a  quartier;  il  n'en  est  plus  question.  II  ne  s'agit 
plus  que  de  l'Europe,  et  pendant  qu'on  est  sur  le  plan  de 
s'entendre  avec  la  France  sur  le  pied  convenu,  regle  et  con- 
certe  ensemble,  les  impressions  faites  par  la  cour  de  Vienne 
viennent  a  la  traverse  et  nous  sommes  sur  le  point  de  desavouer 
tout  ce  que  milord  Sandwich  et  moi  avons  fait. 

Je  ne  puis  pas  aller  en  avant  sur  ce  pied-la,  et  je  suis 
oblige  de  prier  tres-instamment  milord  Sandwich  de  suspendre 
l'execution  des  ordres  regus  hier  jusqu'ä  ce  qu'il  en  ait  rcQu 
de  nouveau.  Je  lui  demande  reponse  categorique  sur  cette 
question :  oui  ou  non.  S'il  dit  oui  je  continue;  niais  s'il  dit 
non  je  vais  demain  a  La  Haye  faire  rapport  de  l'etat  actuel 
des  choses  et  remettre  les  affaires  entre  les  mains  de  qui 
voudra  s'en  charger,  ne  voulant  m'exposer  a  etre  la  risee  du 
public.  Quant  aux  lettres  du  greffier  et  l'avis  du  prince  d'Orange, 
je  n'en  suis  pas  en  peine;  le  prince  et  le  greffier  suivront 
mon  opinion  en  ceci;  j'en  suis  sur  et  l'evenement  le  fera  voir. 
II  reste  un  point  tres-important  ä  considerer,  a  savoir  s'il  faut 
que  milord  parle  a  Saint-Severin  ou  non  du  refus  du  prince 
Repnin. 

Si  Ton  pouvoit  se  flatter  avec  quelque  raison  que  Saint- 
S^verin  l'ignoreroit,  il  vaudroit  certainement  mieux  le  lui  cacher 
jusqu'ä  ce  qu'on  eüt  repare  la  chose;  mais  cette  supposition 
est  destituee  de  tout  fondement.  Saint-Severin  a  eu  jour  par 
jour  des  informations  de  Ratisbonne,  Nuremberg,  Prague,  etc., 
de  chaque  pas  que  les  Russes  faisoient  et  de  ceux  qu'ils  de- 
voient  faire.  II  ra'a  dit  une  fois  que  je  devois  bien  juger  qu'il 
etoit  fort  attentif  et  l'autre  jour  il  y  a  bien  paru,  car  il  avoit 
compte  les  jours  et  les  heures  qu'il  falloit  pour  qu'ils  eussent 
re9u  l'ordre  du  Hanovre  et  de  La  Haye,  et  il  avoit  tres-bien 
remarque  qu'ils  marchaient  encore  le  31,  quoiqu'ils  eussent 
pu  et  du  recevoir  le  contre-ordre  le  28.  II  sera  informe  de  memo 
du  refus  du  prince  Repnin;  il  ne  croira  jamais  que  milord  Sand- 
wich l'a  ignore  et  il  soup9onnera  milord  Sandwich  de  l'avoir 
voulu  tromper  ou  du  moins  de  l'avoir  voulu  laisser  dans  l'er- 
reur  sur  un  point  si  essentiel  et  qui  l'interesse  tant;  il  le 
repaiei-a  au  triple  de  la  meme  monnaie.  Cela  est-il  prudent 
dans  les  circonstances  oii  nous  sommes?  La  bonne  foi  est 
toujours   louable;    mais    quand  on   est  le  plus   faible,    eile  est 


105 

de  necessite,  et  c'est  ici  le  cas  oü  il  faut  faire  de  n^cessite 
vertu. 

Conclusion.  Je  suis  absolument  d'opinion  qu'il  faut  dire  ä 
Saint-Severin  la  chose  comme  eile  est  et  en  meme  temps  lui 
dire  qu'on  travaille  avec  sincerit^,  et  on  espere  efficacement 
pour  remedier  a  cet  inconv^nient. 

Si  Saint-Severin  part  demain  et  qu'il  apprenne  non-seule- 
ment  la  chose  meme,  raais  qu'il  apprenne  de  plus  que  Mor- 
dant  en  a  donne  connaissance  tel  jour,  il  calculera  d'abord  si 
milord  Sandwich  l'a  pu  savoir  avant  son  depart  pour  Compiegne. 
II  trouvera  qu'oui  et  ne  le  pardonnera  jamais  ni  ä  milord  ni 
a  moi. 

Mais  je  reviens  a  mon  premier  point.  II  faut  continuer 
dans  la  route  et  dans  le  plan  concerte.  Je  n'y  manquerai  de 
mon  cote  en  rien,  et  je  reponds  pour  la  r^publique.  Si  l'An- 
gleterre  change  de  plan  et  de  disposition  dans  le  moment  de 
l'execution  des  mesures  concertees,  il  ne  m'est  pas  possible 
d'aller  du  tout  en  avant,  et  je  serai  oblig^  d'etre  a  l'avenir 
fort  sur  mes  gardes  avant  d'entrer  dans  aucun  concert. 

J'oserois  repondre  de  plus  que  nous  serons  exposes  en 
Angleterre  comme  des  gens  sans  Systeme  et  sans  r^solution, 
aussi  bien  que  dans  toute  l'Europe.  Bartenstein  lui-meme  rira 
sous  cape  de  nous  avoir  fait  peur. 


21  septembre  1748.  —  Le  samedi  21  septembre  1748  je 
suis  arrive  ä  Aix.  J'en  ai  d'abord  fait  avertir  milord  Sandwich, 
qui  est  venu  chez  moi.  La  premiere  question  que  je  lui  ai  faite 
a  6ti  si  les  affaires  avoient  souffert  par  le  delai  de  mon  re- 
tour. II  m'a  dit  que  non;  qu'il  comptoit  que  les  ministres  de 
France  etoient  prets  et  donneroient  incessamment  leur  nouveau 
projet.  J'allai  faire  une  visite  a  M.  du  Theil  et  au  chevalier 
Robinson.  Le  premier  n'y  etoit  pas;  je  trouvai  le  second.  Nous 
ne  parlämes  d'aucune  affaire  a  cette  premiere  entrevue.  M.  du 
Theil  m'avoit  fait  annoncer  son  arrivee  apres  que  j'avois  ete 
chez  lui  et  vint  l'apres-midi  me  rendre  la  visite  que  je  lui 
avois  faite  avant  que  son  arrivee  m'eüt  ^te  annoncee,  ce  qui 
fut  fait  par  billet,  parce  que  je  n'y  etois  pas.  II  etoit  accom- 
pagne  de  M.  de  Saint-Severin.  Au  sortir  de  table  chez  milord 
Sandwich,  j'allai  a  la  comedie,  oü  M.  de  Saint-Severin  vint 
d'abord   dans  ma  löge.    II    me  dit  que  le    lendemain,    vers    '« 


106 

midi,  il  se  trouveroit  avec  M.  du  Theil  chez  milord  Sandwich 
pour  communiquer  a  lui  et  au  Chevalier  Robinson  leur  nou- 
veau  projet  et  me  pria  de  m'y  trouver;  il  me  t^moigna  qu'il 
souhaiteroit  de  me  parier  premierement  seul;  sur  quoi  je  lui 
dis  que  je  me  rendrois  le  lendemain  vers  les  dix  heures 
chez  lui. 

22  septembre.  —  Le  22  septembre  j'y  fus;  j'y  trouvai 
M.  du  Theil  et  M.  de  Sotto-Mayor.  Ce  dernier  resta  assez 
longtemps  a  parier  de  choses  indifferentes,  et  quand  il  partit 
M.  de  Saint-Severin  l'accompagna  et  resta  plus  d'une  demi- 
heure  avec  lui  dans  une  autre  chambre,  me  laissant  seul  avec 
M.  du  Theil.  Notre  conversation  fut  generale,  et  sans  entrer 
dans  aucun  detail  sur  les  raisons  que  nous  avions  de  part  et 
d'autre  pour  terminer  au  plus  tot  les  affaires  qui  nous  rete- 
noient  ici,  M.  du  Theil  me  dit  que  quand  il  avoit  pris  conge 
du  Roi  les  dernieres  paroles  que  le  Roi  lui  avoit  dites  etaient : 
„Monsieur,  finissez  vite."  M,  de  Saint-Severin  etant  rentre  me 
demanda  si  je  revenois  avec  la  branche  d'olive,  temoigna  etre 
tres  aise  de  mon  retour,  afin  de  pouvoir  a  present  expedier 
conjointement  nos  affaires.  Nous  ne  pümes  entrer  dans  aucun 
detail,  a  cavise  qu'il  devoit  aller  a  la  messe.  Je  pris  cette 
occasion  de  lui  parier  sur  les  affaires  qui  regardent  le  prince 
d'Orange,  comme  aussi  sur  la  restitution  des  places  et  pays 
appartenant  en  propre  a  la  republique  devant  les  autres  et 
dans  le  meme  temps  que  nous  engagerions  a  parier  avec  la 
cour  de  Vienne  sur  le  ton  convenu.  Je  me  rendis  chez  milord 
Sandwich,  apres  avoir  fait  quelques  visites,  entre  autres  chez 
Kaunitz,  a  qui  je  parlai  de  la  barriere  et  de  la  piece  venue 
de  Vienne,  oü  milord  Sandwich  et  moi  sommes  si  cruellement 
daubes  et  exposes.  Je  lui  en  demandai  copie;  il  me  la  promit. 
M.  de  Saint-Severin  et  du  Theil  y  etaient  et  Robinson.  Milord 
Sandwich  lut  d'un  bout  a  l'autre  le  nouveau  projet,  et  a  une 
seconde  lecture  Ton  commenga  a  raisonner  sur  les  differents 
articles.  Celui  qui  occasionna  le  plus  de  difficultös  fut  celui  de 
l'assiento.  Les  ministres  anglais  avoient  re9u  ordre  de  reclamer 
dans  l'article  en  question  non-seulement  le  traite  de  1713,  mais 
aussi  celui  de  commerce  de  Madrid  de  1715  et  la  Convention 
sur  l'explication  de  celui  de  l'assiento,  signe  a  Madrid  en 
1716.  Les  ministres  de  France  ne  vouloient  pas  admettre  cette 


107 

addition;  ils  disoient  que  de  la  fa^on  que  cela  etoit  couchö 
presentement  M.  de  Sotto-Mayor  ne  feroit  pas  de  difficulte 
de  signer  ou  d'aeceder;  que  pour  peu  qu'on  y  cliangeät  quoi 
que  ce  soit  il  reculeroit  et  ecriroit  ä  sa  cour,  ne  voulant  rien 
prendre  surlui;  que  cela  reculeroit  de  six  semaines  au  moins 
la  conclusion;  que  jusqu'a  ce  que  ce  point  füt  ajuste,  Ton  ne 
pourroit  rien  ddterminer  sur  les  autres,  sur  lesquels  la  France 
se  relächeroit  ou  tiendroit  forme  selon  le  plus  ou  le  moins 
de  facilite  que  l'Angleterre  teraoigneroit  sur  celui-ci.  II  fut 
remarque  que  dans  ce  nouveau  projet  la  reciprocite  de  la 
garantie  du  Roi  de  Prusse  etoit  omise,  qu'il  y  avoit  une  nou- 
velle  demande  du  duc  de  Modene  sur  les  biens  allodiaux  de 
Guastalla,  que  l'article  qui  regardait  notre  barriere  n'etoit  pas 
aussi  clair  ni  aussi  precis  qu'il  devoit  etre  et  qu'il  l'etoit  dans 
notre  contre-projet.  Les  ministres  de  France  disent  que  la 
demande  de  la  reciprocite  devoit  en  tout  cas  venir  de  notre 
cote;  que  le  Roi  de  Prusse  disoit  que  l'on  ne  lui  garantissoit 
que  la  Sil^sie  et  Glatz  et  qu'on  exigeait  de  lui  une  garantie 
generale.  M.  St-Severin  dit  qu'en  toiit  cas  c'etoit  de  Hanovre 
et  non  de  la  France  que  le  Roi  de  Prusse  etoit  informe  et 
mis  dans  la  confidence.  Je  pris  les  preliminaires  qui  etoient 
sur  la  table;  je  lus  l'article  23.  Je  demandai  si  le  Roi  de 
Prusse  etoit  Interesse  ou  non  dans  les  preliminaires;  que  s'il 
l'etoit  il  ^toit  oblige  a  la  garantie  generale  stipulee  par  cet 
article  23  non-seulement  entre  les  puissances  contractantes^ 
mais  entre  les  puissances  interessees;  que  si  le  Roi  de  Prusse 
aimoit  niieux  declarer  qu'il  n'y  etoit  pas  interesse,  il  en  etoit 
le  maitre,  mais  qu'en  ce  dernier  cas  nous  rayerions  l'article 
qui  lui  garantissoit  la  Silesie  et  Glatz.  Ce  raisonnement  fut 
trouve  juste  et  concluant  par  tous  les  assistants.  Je  temoignai 
6tre  fort  surpris  de  la  nouvellc  demande  du  duc  de  Modene, 
et  quant  a  l'article  regardant  la  barriere,  le  droit  de  garnison 
et  la  restitution  a  nous  des  places  prises  sur  nous,  l'article 
tel  qu'il  etait  dans  notre  contre-projet  ayant  ete  approuve  a 
La  Haye  et  celui-ci  etant  moins,  je  ne  pouvais  l'admettre. 
Apres  bien  des  discours  sur  ces  points  lä  et  sur  plusieurs  autres 
moins  importants,  comrae  par  exemple  s'il  falloit  mettre  dans 
l'article  des  pretentions  de  l'Electeur  palatin  le  terrae  vague 
de  pretentions  ou  bien  specifier  celles  sur  Pleistein,  il  ne  fut 
rien    arrete,    et    comme    il    s'etoit    fait    tard    et    qu'on    atten- 


108 

doit  la  compagnie  chez  le  comte  de  Chavannes,  Ton  se  sepai-a. 
Milord  Sandwich  pressoit  pour  qu'on  se  retrouvät  le  soir,  mais 
M.  de  Saint-Severin  refusa  pour  le  soir  et  insista  que  ce  füt 
pour  le  lendemain  matin  a  neuf  heures.  J'allai  l'apres-midi 
faire  mes  visites  a  M.  de  Saint-S^verin.  J'y  trouvai  Monsieur, 
qui  resta  avec  moi  apres  que  la  compagnie  fut  partie;  il  me 
parla  avec  beaucoup  de  force  sur  les  delais  occasionn^s  par 
la  nouvelle  methode  qu'on  avait  prise  pendant  mon  absence 
et  sur  les  inconvenients  qu'il  y  avoit  ä  negocier  tant  de  puis- 
sances  ensemble,  qui  ne  s'entendoient  pas  entre  elles,  bien 
loin  d'etre  pretes  a  s'entendre  avec  Celles  contre  lesquelles 
elles  avoient  ete  en  guerre.  II  me  dit  que  si  la  France  n'avoit 
pas  sincerement  envie  de  finir,  rien  ne  lui  seroit  plus  facile 
que  de  profiter  de  la  discorde  qui  regnoit  entre  les  allies, 
qui  feroit  que  la  partie  seroit  bien  plus  difficile  a  Her  entre 
eux,  si  Ton  voulait  continuer  la  guerre,  qu'elle  ne  le  seroit 
entre  la  France  et  l'Espagne  pour  continuer  la  guerre;  que 
nous  avions  tous  tres-grand  tort  de  ne  pas  profiter  au  plus  tot 
et  Sans  perte  de  temps  de  la  disposition  favorable  qui  regnoit 
en  France.  II  ajouta  qu'il  n'avoit  pris  sur  lui  cette  commis- 
sion-ci  que  parce  qu'il  savoit  que  c'etoit  l'intention  de  sa  cour 
de  finir,  qu'on  avoit  voulu  l'envoyer  a  Breda,  mais  qu'il  avoit 
refuse  a  cause  qu'il  voyoit  bien  que  ce  n'etoit  pas  l'intention 
de  terminer  ni  d'un  cote  ni  d'autre. 

Nous  etions  a  la  fenetre.  Le  carrosse  de  Haren  passa. 
M.  de  Saint-Severin  me  dit  qu'on  ne  le  voyoit  presque  plus, 
qu'il  y  avoit  eu  un  bal  ä  l'hotel  de  ville  oü  Haren  avoit 
donne  une  scene  de  cheval  de  carrosse,  qu'il  avoit  etd  ä  une 
partie  de  cabaret,  qu'il  en  etoit  venu  yvre  au  bal,  qu'il  avoit 
voulu  faire  taire  les  violons  au  milieu  d'une  contredanse  qu'il 
avoit  dansee  en  veste ;  qu'en  sortant  il  avoit  fait  hrutalites  a 
la  porte.  II  me  dit  que  dans  toute  cette  afi'aire  l'Angleterre 
n'avait  pas  agi  d'une  fa9on  aussi  noble  ni  avec  la  candeur 
qu'elle  etoit  accoutumee  de  faire;  que,  par  exemple,  les  chi- 
canes  faites  sur  l'assiento  n'etoient  du  tout  point  de  saison, 
mais  que  la  France  n'avoit  pas  voulu  s'en  prevaloir  pour  re- 
tarder^  moins  encore  pour  rompre  la  negociation;  qu'il  devoit 


*)    Cette  reflexion  je  l'avois    dejä  faite  ä  M.  Robinson,    qui   serabloit 
vouloir  donter  que  la  France  y  allät  tout  de  bon. 


109 

rendre  justice  a  milord  Sandwich,  qui  en  avoit  agi  en  galant 
horame  et  avec  franchise  et  que  sa  consideration  pour  lui 
avoit  fait  passer  bien  des  choses  qu'il  n'auroit  pas  passees 
sans  cela;  que  si  Ton  avoit  voulu  saisir  les  occasions  natu- 
relles de  prolonger  la  negociation  l'on  auroit  avec  raison  pu 
s'arrlter  a  l'affaire  du  renvoi  des  Kusses,  qui  n'^toit  point 
execute  selon  la  Convention,  mais  qu'on  passoit  par  la-dessus 
et  qu'on  faisoit  la  reforme  en  France,  dont  il  attendoit  le 
detail  pour  nous  le  communiquer.  11  me  dit  que  l'Espagne 
iroit  en  avant  le  reste  et  seroit  prete  ä  signer  ou  a  acceder 
si  le  point  de  l'assiento  restoit  comme  il  ^toit;  mais  que  pour 
celui-la  il  n'y  falloit  plus  toucher;  il  me  dit  que  par  rapport 
a  l'article  du  traite  de  barriere,  l'article  qu'il  avoit  insere  dans 
son  projet  ^toit  couche  de  cette  facon  pour  le  faire  mieux 
goüter  a  la  cour  de  Vienne,  et  que  dans  le  fond  le  tout  y 
etoit.  Je  lui  dis  que  les  raisons  que  la  cour  de  Vienne  pou- 
voit  avoir  de  changer  celui  de  notre  contre-projet  dtoient  preci- 
s^ment  les  raisons  pour  lesquelles  je  souhaitois  qu'il  restät; 
que  j'etois  instruit  de  passer  cet  article  tel  qu'il  ^toit,  mais 
non  de  le  changer.  II  me  pria  de  m'entendre  la-dessus  avec 
Kaunitz ;  il  me  dit  que  la  raison  pour  laquelle  il  aimoit  mieux 
travailler  le  matin  que  le  soir  ^toit  qu'il  avait  trouve  Robinson 
plus  froid  le  matin  que  le  soir.  Nous  nous  quittämes  en  nous 
appointant  pour  le  lendemain  a   neuf  heures    chez    Sandwich. 


23  septembre.  —  Le  lendemain  lundi  23  septembre  j'allai 
chez  milord  Sandwich,  oü  je  trouvai  le  Chevalier  Robinson,  et 
le  comte  de  Saint-Severin  et  M.  du  Theil  s'y  rendirent.  On 
commen9a  ä  lire  le  projet,  et  les  memes  disputes  recommen- 
cerent  surtout  sur  l'affaire  de  l'assiento.  Les  esprits  s'y  echauf- 
ferent,  ce  qui  fut  surtout  occasionne  par  les  discours  entre 
M.  Robinson  et  M.  du  Theil;  le  premier  poussoit  les  choses 
trop  loin  et  parloit  de  rompre  la  negociation  plutot  que  de 
sacrifier  un  point  national  si  important  qui  regardoit  la  com- 
pagnie  du  Sud,  chargee  d'une  dette  nationale  de  30  millions 
Sterling,  insistant  que  si  on  leur  accordoit  l'assiento  sans  leur 
avouer  les  deux  traites  subsequents,  ils  ne  tenoient  rien,  ne 
pouvant  pas  avoir  l'execution  de  l'assiento.  M.  du  Theil  leur 
fit  remarquer  que  le  premier  des  deux  traites  qu'il  reclamoit 
etoit    un   traite    de    commerce    oü    il    n'etoit    pas    question   de 


110 

l'assiento;  sur  quoi  M.  Robinson  se  retrancha  ou  se  borna  au 
second.  Apres  bien  des  debats,  on  s'entendoit  encore  moins. 
A  la  fin  je  pris  la  parole  et  je  demandai  ä  quoi  tout  ceci 
aboutiroit;  que  je  voyois  qu'au  lieu  de  se  rapprocher  on 
s'^loignoit;  qu'au  bout  du  compte  ceci  ne  devoit  pas  rompre 
la  negociation.  Milord  Saudwich  parloit  avec  force  en  insistant 
sur  ses  ordres,  mais  avec  plus  de  sang-froid  et  dans  des  termes 
plus  mesures  que  M.  Robinson.  Je  pris  la  plume  et  je  dressai 
un  autre  article  qui  repondoit  aux  vues  des  Anglais,  tel  qu'il 
est  ci-joint,  et  M.  de  Saint-Severin  dit  qu'il  le  proposeroit  a 
M.  de  Sotto-Mayor,  mais  refusa  de  douner  son  projet  jusqu'ä 
ce  qu'on  füt  d'accord  sur  ce  point-lä.  Milord  Sandwich  et 
M.  Robinson  tächerent  de  lui  faire  comprendre  les  mauvaises 
consequences  qu'on  avoit  lieu  d'apprdhender,  si  ce  projet 
n'etoit  pas  communique,  apres  que,  dans  plusieurs  lettres,  ils 
avoient  fait  esperer  aux  ministres  a  Hanovre  que  ce  projet 
le  seroit  incessarament.  Tout  cela  fut  inutile.  M.  de  Saint- 
Severin  remit  son  projet  en  poches  et  s'en  aila  avec  M.  du 
Theil.  Apres  qu'ils  furent  partis,  je  dis  ä  milord  Sandwich  et 
a  M.  Robinson  qu'ils  alloient,  selon  moi,  trop  loin  et  qu'ils 
risquoient  trop  et  que  surtout  M.  Robinson  s'exprimoit  en 
termes  beaucoup  trop  forts;  que  si  M.  de  Saint-Severin  les 
prenoit  au  mot  et  disoit  que  peu  lui  importoit  et  qu'on  re- 
commenceroit  donc  la  guerre,  ils  seroient  fort  embarrasses, 
sachant  tres-bien  que  ni  l'alliance,  ni  bien  moins  l'Angleterre 
seule,  n'etoit  pas  en  etat  de  faire  la  guerre;  qu'ils  seroient 
meme  peut-etre  obliges  de  venir  demander  les  conditions 
qu'ils  refusoient  a  present  et  de  les  accepter  peut-etre 
plus  dures  encore.  Je  leur  fis  sentir  que  c'^toit  une  chose 
insoutenable  qu'ils  vouloient  soutenir.  Milord  Sandwich  savoit 
aussi  bien  que  moi  et  le  dit,  que  si  les  choses  en  ^toient 
reduites  k  ce  point  qu'on  envoyät  le  projet  de  Saint-Severin 
comrae  les  conditions  auxquelles  on  pourrait  avoir  la  paix, 
personne  en  Angleterre  n'oseroit  se  charger  de  la  refuser 
ä  ce  prix.  Je  me  chargeai  d'aller  parier  encore  a  M.  de 
Saint-Severin  avant  diner  et  de  lui  expliquer,  comme  de  moi- 
meme,  les  circonstances  oü  ces  messieurs  se  trouvoient  obliges 
par  leui's  ordres  de  soutenir  la  these  qu'ils  soutenoient. 
J'y  allai.  Je  lui  representai  la  v^ritable  Situation  des  choses 
et  je  l'assurai  que  s'il    ne  donnoit  pas    de    projet    apres    qu'il 


111 

avoit  ete  si  souvent  promis,  toutes  les  plus  tristes  consequences 
etoient  a  craindre ;  que ,  s'il  le  donnoit,  il  le  pouvoit  faire  de 
fa9on  a  ne  point  commettre  sa  cour;  que,  pour  cet  efFet,  il 
n'avoit  qu'a  aunoncer  l'article  de  Fassiento  comme  invariable 
et  les  autres  comme  des  matieres  a  negociation.  Apres  bien 
de  raisonnements,  il  se  rendit  et  me  dit  qu'il  delivreroit  donc 
ce  projet,  et  ce  qui  le  determina  fut  que  je  l'assurai  que, 
nonobstant  tout  ce  que  ces  messieurs  avoient  dit,  l'article  de 
l'assiento  seroit  admis  en  Angleterre  tel  qu'il  etoit  si  la  France 
declarait  tout  net  qu'elle  n'y  changeroit  rien.  En  sortant  nous 
trouvämes  M,  du  Theil  dans  l'antichambre;  nous  renträmes 
avec  lui,  et  M.  de  Saint- Söverin  lui  dit  en  ma  presence  ce 
qui  s'etait  passe  entre  nous  et  de  quoi  nous  etions  convenus, 
ce  que  M.  du  Theil  approuva.  Durant  le  cours  de  cette 
conversation  avec  M.  de  Saint-Severin,  il  se  traita  entre  nous 
plusieurs  matieres.  Le  Roi  de  Prusse  etant  sur  le  tapis,  il  m'en 
parla  d'une  maniere  qui  me  confirma  dans  l'opinion  que  la 
France  n'a  dans  la  realite  d'egard  pour  le  Roi  de  Prusse  que 
precisement  ce  qu'il  faut  en  chaque  occasion  pour  que  la 
France  empeche  que  d'autres  puissances  ne  se  fassent  un 
merite  aupres  de  lui,  que  par  exemple  dans  la  garantie  de  la 
Silesie,  si  l'Angleterre  n'avait  pas  pousse  cette  afFaire,  la 
France  n'en  auroit  fait  aucune  mention,  ce  qu'elle  n'a  fait  que 
pour  empecher  que  l'Angleterre  n'en  eüt  le  merite.  M.  de 
Saint-Severin  me  dit  qu'en  France  l'on  ne  regarde  pas  le  Roi 
comme  une  puissance :  c'est  un  roi  de  filagramme;  qu'il  avoit 
gagn^  cinq  batailles,"  que  s'il  en  avoit  perdu  une  il  n'existoit 
plus  et  qu'il  n'etoit  plus  question  de  lui;  que  sa  politique  est 
fausse,  qu'en  un  mot  c'est  un  fripon ;  que  quand  il  avoit  quitte 
le  parti  de  la  France,  bien  des  gens  en  avoient  ete  alarmes, 
mais  que  les  plus  sages  et  avises  avoient  juge  que  cela  n'etoit 
pas  ä  beaucoup  pres  aussi  mauvais  que  cela  paraissoit  au 
premier  coup  d'oeil;  que  le  role  qu'il  venoit  de  jouer  le  pri- 
veroit  de  la  confiance  de  l'autre  parti,  et  que  cette  mefiance 
lui  oteroit  le  poids  qu'il  pourroit  avoir  dans  l'autre  bassin  de 
la  balance.  Je  parlai  a  Saint-Severin  de  l'article  qui  regardoit 
notre  barriere.  II  me  dit  que  peu  apres  la  signature  des  preli- 
minaires  M.  de  Kaunitz  l'avoit  fort  presse  de  restituer  a  l'Im- 
p^ratrice-reine  les  places  des  Pays-Bas,  quand  il  seroit  question 
d'executer  les   restitutions;    que  lui   Saint-Severin,    ne   pensant 


112 

pas  alors  a  la  distinction  des  places  oü  la  r^publique  a  droit 
de  garnison  et  qui  ont  ete  prises  aux  troupes  hollandaises,  lui 
avoit  repondu  que  cela  ne  souffroit  pas  de  difficulte  et  qu'il 
pouvoit  etre  assure  que  cela  se  ferait  ainsi;  que  M.  de  Kaunitz 
l'ayant  apres  cela  presse  de  lui  en  donner  une  deelaration 
par  ecrit,  Saint-Severin.  avoit  commence  a  soupQonner  qu'il  y 
avoit  quelque  vue  cachee  de  Kaunitz  et  avoit  pris  du  temps 
pour  y  penser,  et  que,  s'etant  apergu  de  quoi  il  s'agissoit,  il 
avait  declare  tout  net  a  Kaunitz  que  Fintention  de  la  France 
etoit  de  rendre  a  chaque  puissance  ce  qui  lui  avoit  ete  pris; 
que  s'il  y  avoit  quelque  differend  a  regier  ce  devoit  etre  entre 
la  cour  de  Vienne  et  les  autres  puissances  contractantes  dans 
le  traite  de  bai'riere.  J'alleguai  ä  M.  de  Saint-Severin  la  ga- 
rantie  de  la  France  par  la  triple  alliance.  Non-seulement  il 
ne  me  la  nia  pas,  mais  il  me  dit  qu'il  aimoit  beaucoup  mieux 
que  la  chose  füt  constatee,  comme  je  la  souhaitois,  afin  que 
lors  de  l'execution  des  restitutions  et  ^vacuations  il  ne  sur- 
vint  point  de  difficultes  imprevues  qui  l'arretassent  ou  la  retar- 
dassent.  II  me  dit  aussi  que  quand  nous  nous  retrouverions 
ensemble  nous  n'avions  qu'a  le  presser  conjointement  sur  cet 
article  et  que  cela  lui  serviroit  pour  admettre  l'article,  comme 
je  le  demandois  vis-a-vis  de  Kaunitz.  Je  lui  parlai  de  la  forme 
ä  observer  pour  finir.  II  dit  que  cela  lui  etoit  indifferent  si 
l'on  signoit  tout  a  la  fois  ou  si  les  trois  puissances  qui  avoient 
signe  les  preliminaires  signoient  seules  et  que  les  autres  acc^- 
dassent  immediatement  apres ;  qu'on  feroit  ce  qui  conviendroit 
le  mieux  aux  alli^s  de  part  et  d'autre  et  qu'on  leur  en  lais- 
seroit  le  choix;  qu'il  lui  paroissoit  pourtant  que  le  plus  exp^- 
ditif  seroit  qu'on  signät  a  trois,  comme  on  avoit  fait  ces  preli- 
minaires; qu'en  ce  cas  il  ne  s'agiroit  plus  de  rien  changer  a 
ce  qui  seroit  ecrit  et  signe,  mais  simplement  d'acceder;  au 
lieu  que  si  on  devoit  signer  tous  ensemble,  outre  les  autres 
difficultes  dans  les  alternatives  du  rang,  nombre  de  copies,  etc., 
il  pourroit  y  avoir  entre  les  parties  qui  devroient  signer  et 
qui  ne  s'entendroient  pas  de  nouvelles  difficultes  et  des  scenes 
desagreables  qui  retarderoient  ou  previendroient  la  signature 
nommement  entre  le  comte  de  Kaunitz  et  M.  de  Chavannes, 
qui  sont  a  couteaux  tires,  dont  Tun  veut  blanc,  l'autre  noir, 
et  entre  autres  le  comte  de  Kaunitz  et  les  ministres  de  la 
republique;    que    le    Roi    de  vSardaigne    n'alterne   pas    avec   la 


113 

France;  que  si  lui  (Saint-Sdverin)  etoit  dans  le  cas  de  la  cour 
de  Vienne  ou  de  Madrid  il  aimeroit  mieux  acceder  que  de 
signer  d'abord;  qu'au  bout  du  compte  il  falioit  entre  nous 
parier  clair,  que  la  France  donnoit  la  loi  ä  l'Espagne  et  les 
puissances  maritimes  a  la  cour  de  Vienne  et  de  Turin  et  les 
trois  ensemble  a  tous  les  autres;  que  dans  les  pr^lirainaires 
cette  route  avoit  ete  prise  et  qu'on  n'en  pourroit  guere  sortir 
Sans  tomber  dans  des  embarras  terribles;  qu'il  etoit  moins 
humiliant  pour  les  cours  de  Vienne  et  de  Madrid  de  se  sou- 
mettre,  faute  de  choix  et  par  necessite  des  circonstances,  a 
une  loi  toute  faite,  quoique  dure,  que  de  l'imposer  a  elles- 
memes  et  de  se  priver  par  la  a  jamais  de  l'excuse  foud^e  sur 
la  necessite.  II  me  dit  que  M.  de  Sotto-Mayor  pensoit  de 
meme  sur  cette  matiere  et  que  lui  (Saint-Severin)  ne  doutoit 
pas  que  l'Espagne  n''accedät  incessamment  ä  tout  ce  qui  seroit 
fait  et  conclu  entre  nous  pour  le  reste,  pourvu  que  le  point 
de  l'assiento  restät  invariable,  tel  qu'il  etoit  dans  leur  nouveau 
projet.  J'allai  chez  M.  de  Sotto-Mayor,  oii  il  y  avoit  uue  fete, 
pour  la  naissance  du  Roi  d'Espague.  Je  dis  ä  milord  Sandwich 
et  a  M.  Robinson  ce  qui  s'etoit  passe;  que  tout  s'ajusteroit, 
mais  qu'ils  ne  parlassent  plus  de  l'assiento,  parce  qu'il  n'en 
seroit  rien;  que  je  leur  en  repondois,  qu'a  cette  condition-la 
M.  de  Saint-Severin  et  M.  du  Theil  se  rendroient  le  lende- 
main  mardi  matin  chez  milord  Sandwich,  oü  je  rae  trouverois, 
et  qu'ils  nous  remettroient  leur  projet  pour  etre  envoye  a  nos 
cours  et  communique  par  nous  k  nos  allies. 


24  septembre.  —  Le  mardi  24  j'allai  chez  le  comte  de 
Kaunitz,  lui  demandai  la  piece  qu'il  m'avoit  promise  et  qu'il 
me  donna.  Je  lui  repetai  ce  que  j'avois  dit  le  dimanche  que 
je  ne  pouvois  avaler  un  afFront  pareil;  qu'il  en  resulteroit  sur 
moi  un  air  de  sans  consequence  qui  ne  me  convenoit  pas  et 
que  je  ne  souffrirois  pas;  que  je  me  concerterois  avec  milord, 
qui  y  ^toit  impliqu^  comme  moi,  ce  que  nous  devions  faire 
mais  que  certainement  je  ne  laisserois  pas  tomber  cela  a 
terre;  que  c'etoit  un  acte  public  et  que  je  n'y  voulois  pas 
rester  marque  d'une  fagon  directement  contraire  ä  la  verite 
des  faits;  que  je  ne  pouvois  pas  comprendre  d'oü  l'on  pourroit 
a  Vienne  avoir  pris  une  idee  si  peu  fondee,  qu'il  etoit  certain 
que  la  proposition  de  finir  tout  par  un  seul  acte  conjointement 

Archiv.  UU.  XLVII.  I.  Hälfte.  8 


114 

avoit  ete    faite  par  M.  de  Saint-Severin    et  que  je  niois  abso- 
lument    que  jamais  je  m'en    fusse    glorifid.    II    nie  dit  que   la 
chose  paroissoit  par  le  titre  des  projets  et  du  precis;    que  du 
reste  ce  n'etait  pas  lui  qui  avoit  ecrit,    mais  qu'il  croyoit  que 
cela    devoit   venir  de   quelque   ddpeche  qui   avoit   ete   commu- 
uiqu^e  a  Vienne.  Je  lui  demandai  de  qui  etoit  cette  depeche? 
II  me  dit  qu'il    ne   le  savoit  pas.    Je  lui  dis  que  je   me   ferois 
une    affaire  d'eclaircir  ce   point-la   et  je  lui    parlai    de  la   bar- 
riere.  Je  lui  dis  que  je  me  trouvois   oblige  de  lui  parier  clai- 
rement  et  explicitement  sur  ce  point;   qu'il  s'agissoit  de  savoir 
si   la    cour  de  Vienne   avouoit  ou    n'avoueroit  point   ce  trait^ ; 
que  si   eile  l'avouoit  eile  le  devoit  avouer  en  tous  ses  points; 
que    si    eile    ne  l'avouoit   point  eile    devoit  dire    pourquoi    eile 
invalidoit    celui-lä   plutot  que  les    autres    traites    que    la   r^pu- 
blique  avoit  avec  eile ;  que  si  eile  avoit  le  droit  de  nier  quand 
il  lui  plairoit  la  validitd  d'un  traite,  sans  pouvoir  alleguer  au- 
cune    contravention   de  notre  part  qui   la    deliät,    nous    avions 
aussi  le  meme  droit  et  que  nous  ne  nous  tiendrions  qu'autant 
qu'il   nous  conviendroit  a  l'avenir  a  nos  engagements  avec   la 
cour  de  Vienne,    pas  meme  a  la  garantie   de  la  pragmatique; 
que,  dans  ce  cas-ci,  la  chose  me  paroissoit  d'autant  plus  dure, 
que   tous    les   malheurs    sous  lesquels    la  republique    gemissoit 
^toient    occasionnes   par  sa   fid^lite    a   tenir  ses    engagements ; 
que    la  France  nous   avoit  assez  souvent  et  assez    instamment 
presses  d'accepter  une  neutralite  contraire  a  nos  engagements; 
que    si    nous    l'avions    acceptee    la    cour  de   Vienne    se    seroit 
plainte  avec  raison  de  nous ;  qu'ä  present  eile  se  plaint  parce 
que    nous    ne  l'avons    pas    fait ;    que  si  la    barriere  a    ete    mal 
defendue  c'est  le  maiheur  des  temps;    qu'on  ne  peut  regarder 
une    perte    pareille,     qui    retombe  si  pesamment    sur  la   repu- 
blique meme  et  qui  a  pense  entrainer  sa  perte  totale,  comme 
une  contravention    au  traite ;    qu'en  un  mot  je  lui  devois  dire 
que    nous    ne   pouvions   admettre    aucune  mitigation    ni    expli- 
cation  au  traite  de  barriere ,    mais  que  nous  le  reclamions  en 
tous  ses  points.  Le  comte  Kaunitz  me  dit  qu'a  l'impossible  nul 
n'est  tenu;  que  quand  meme  la  cour  de  Vienne  nous  promet- 
troit  de  nous  donner  le  subside  de  500,000  ecus,  eile  ne  pou- 
voit  pas  tenir  sa  parole;    que  les  choses    sont  changees,    que 
le  pays    est  ruin^  et  ne  peut  plus  fournir;    qu'il   ne  nous  dis- 
putoit  pas  le  droit  de  garnison,  mais  que  pour  le  reste  il  falloit 


115 

s'arranger.  Je  lui  dis  que  je  ne  comprenois  pas  ce  qu'il  vou- 
loit  dire  par  s'arranger;  que  Tarrangement  etoit  tout  fait  par 
le  traite  de  barriere,  et  qu'en  tout  cas,  quand  il  seroit  possible 
de  faire  un  autre  arrangement,  ce  n'dtoit  pas  le  moyen  de  s'y 
prendre  que  de  commencer  par  invalider  le  traite,  qui  etait 
la  base  de  tous  nos  engagements  avec  la  cour  de  Vienne; 
que  les  Pays-Bas  etoient  seuls  ce  qui  nous  lioit  directement, 
la  cour  de  Vienne  et  nous;  que  de  le  nier  ou  d'affaiblir  ces 
liens,  c'etoit  agir  contre  l'intdret  de  sa  cour  meme  et  jou^  le 
jeu  de  la  France;  que  la  France  ^toit  ddja  trop  informee  de 
notre  difference  d'opinion  sur  ceci,  mais  que  nous  insisterions 
absolument  et  peremptoirement  pour  que  les  places  qui  avoient 
etö  prises  aux  troupes  de  la  republique  fussent  aussi  evacuees 
aux  troupes  de  la  republique.  Le  comte  Kaunitz  dit  que  la 
souverainet^  en  ^toit  a  la  Reine  et  que  ce  seroit  un  acte  de 
souverainete  que  de  recevoir  ces  places  de  la  France.  Je  lui 
dis  que  je  ne  convenois  pas  que  ce  füt  un  acte  de  souverai- 
nete, mais  simplement  une  restitution;  que  la  France  restituant 
ne  pouvoit  restituer  qu'a  ceux  a  qui  eile  avoit  pris  et  non  a 
d'autres;  que  personne  ne  disputoit  a  l'Imperatrice-Reine  la 
souverainete  des  Pays-Bas,  mais  qu'il  devoit  se  souvenir  que 
cette  souverainete  etoit  limit^e  et  conditionnelle:  que  dans  la 
guerre  de  succession  les  puissances  maritimes  avoient  recon- 
quis  les  Pays-Bas  sur  la  France;  qu'a  la  paix  d'ütrecht  les 
Pays-Bas  Etoient  restes  aux  puissances  maritimes  et  n'avoient 
et^  rendus  a  la  maison  d'Autriche  que  sous  les  conditions 
stipulees  par  le  traite  de  barriere,  fait  en  vertu  du  traitd  de 
paix  d'ütrecht  avec  la  France.  Le  comte  de  Kaunitz  r^pdta 
en  d'autres  termes  ce  qu'il  m'avoit  deja  dit,  ajoutant  que  ce 
seroit  humiliant  pour  la  Reine  de  voir  rendre  les  places  a 
d'autres  troupes  qu'aux  siennes.  Je  lui  repondis  a  ses  argu- 
ments  et  finis  en  lui  declarant  que  nous  ne  pouvions  ni  ne 
voulions  nous  departir  de  notre  droit  a  cet  ^gard  pour  aucune 
raison  et  que  nous  le  soutiendrions  jusqu'au  bout  devant  la 
France,  et  j'ajoutai  que  dans  les  points  qui  restaient  encore  a 
regier  touchant  l'Italie,  l'Angleterre  et  la  republique  seroient 
moins  prets  et  moins  ardents  ä  seconder  les  vues  de  la 
Reine  pour  l'Italie,  si  nous  voyions  qu'elle  persistoit  dans  une 
idee  si  injuste,  si  peu  fondee  et  si  nuisible  a  elle-meme  et  ä 
nous   par  rapport  aux   Pays-Bas.    Je    m'en    allai    chez   milord 

8* 


116 

Sandwich,    oü   M.    Robinson    etoit.    Peu    apres    M.    de    Saint- 
S^verin  arriva  avec  M.  du  Theil  et  le  projet. 

M.  de  Saint-Severin  commen9a  par  nous  dire  qu'il  venoit 
de  chez  M.  de  Sotto-Mayor,  a  qui  il  avoit  communique  le 
projet  de  changement  dans  Tarticle  de  l'assiento ,  que  M.  de 
Sotto  ne  pouvoit  pas  prendre  sur  lui  de  changer  une  virgule 
a  l'article  en  question;  que  du  reste  il  assuroit  que  Tinten tion 
de  la  cour  d'Espagne  etoit  de  laisser  TefFet  en  plein,  aussi 
bien*  que  le  nom  de  la  jouissance  des  quatre  annees  de  l'as- 
siento a  l'Angleterre;  qu'independamment  de  la  mauvaise  foi 
qu'il  y  auroit  de  faire  autrement  l'Espagne  sentoit  que  c'etoit 
son  intevet,  puisque  sans  cela  eile  n'auroit  jamais  de  paix 
stable  avec  l'Angleterre,  avec  qui  il  ne  lui  convenoit  nulle- 
ment  de  chercher  de  nouvelles  querelles.  Le  projet  fut  relu. 
A  l'article  qui  regardoit  les  restitutions  a  faire  a  la  Reine 
et  a  la  republique,  j'insistai  encore  sur  ce  que  cet  article  fut 
couclie  comme  dans  notre  contre- projet,  qui  etoit  plus  clair  et 
plus  explicite  que  celui  qui  etoit  alors  produit,  et  je  fus  se- 
conde  par  milord  Sandwich  et  par  M.  Robinson.  M.  de  Saint- 
Severin  et  M.  du  Theil  ne  s'y  opposoient  pas,  mais  il  n'y  eut 
pourtant  rien  de  change  a  cet  article-la  ni  ä  aucun  des  autres 
sur  lesquels  nous  insistions.  Le  projet  fut  remis  pour  etre  en- 
voye  aux  cours  et  pour  etre  communique  aux  allies  tel  qu'il 
etoit  et  pour  recevoir  des  ordres  ulterieurs  sur  tous  les  points, 
hors  celui  de  l'assiento,  celui-ci  devant  rester  invariablement 
tel  qu'il  est  couche  dans  le  projet,  et  M.  de  Saint-Severin 
ajoutant  que  pour  les  autres  il  ne  s'opposeroit  pas  ä  ce  qu'on 
y  fit  quelque  changement  dans  le  tour  ou  dans  l'expression 
pour  faciliter  les  choses  et  les  rendre  plus  agreables  aux 
cours  respectives,  mais  que  pour  le  fond  il  etait  entendu  qu'il 
restoit.  MM.  de  Saint-Severin  et  du  Theil  partirent,  et  il  fut 
convenu  entre  nous  que  le  soir  nous  irions  ensemble  faire  la 
communication  a  M.  de  Kaunitz  et  ä  M.  de  Chavanne.  L'apres- 
midi  je  me  rendis  ä  l'heure  marquee  chez  milord  Sandwich, 
qui  me  dit  que  M.  Dammon  sortoit  de  chez  lui  et  qu'il  lui 
avoit  parle  de  la  reciprocite  des  garanties  et  dit  que  son  maitre 
n'entendoit  pas  etre  lie  ä  cette  reciprocite.  Milord  Sandwich 
lui  avoit  rdpondu  que  par  les  preliminaires  il  l'etoit.  Dammon 
lui  dit  que  si  Ton  s'en  tenoit  aux  preliminaires,  son  maitre 
seroit  content,  mais  que  cette  reciprocite  n'y  etoit  point  stipulee. 


117 

Milord  Sandwich  lui  dit  qu'elle  l'ötoit  bien  et  ajouta  que  si 
eile  n'y  avoit  pas  et4,  notre  republique  n'auroit  jamais  consenti 
a  la  garantie  de  la  Sildsie  et  de  Glatz,  pour  laquelle  eile 
n'avoit  aueun  engagement  ulterieur.  Daramon  lui  avoit  repondu 
que  par  la  Convention  de  Hanovre  l'Angleterre  s'etoit  engag^e 
de  procurer  la  garantie  de  la  republique  sans  qu'il  füt  alors 
question  de  reciprocite  et  qu'il  entendoit  que  cette  garantie 
par  les  preliminaires  etoit  une  suite  et  un  effet  de  l'engage- 
ment  pris  par  la  Convention  de  Hanovre.  Milord  Sandwich  lui 
dit  qu'il  se  trompoit  fort  et  que  cette  garantie  dtoit  censöe 
et  entendue  r^ciproque.  M.  Robinson  avoit  etd  present  a 
cette  conversation  et  l'etoit  au  rapport  que  milord  m'en  fit, 
M.  l'envoy^  de  Modene  vint  parier  des  allodiaux  de  Guastalla, 
et  apres  bien  des  discours  on  lui  fit  comprendre  que  pour 
avoir  justice  sur  les  allodiaux  de  Guastalla  il  fallait  qu'il 
s'adressät  au  possesseur,  que  ce  possesseur  etoit  D.  Phil, 
qui  du  moins  le  seroit  quand  il  devroit  faire  valoir  ses  de- 
mandes;  qu'ainsi  il  devoit  s'adresser  ä  M.  de  Sotto-Mayor. 
Comrae  nous  allions  partir,  Chavanne  entra.  Nous  lui  com- 
muniquämes  la  piece  et  lui  en  remimes  une  copie.  II  chercha 
d'abord  les  articles  qui  le  regardoient,  et  ne  trouvant  pas  le 
tout  ä  son  gre,  il  s'expectora  en  plaintes,  auxquelles  on  ne  fut 
pas  en  peine  de  repondre.  Quand,  entre  autres,  il  dit  que  la 
France  nous  avoit  divises  et  profitoit  de  notre  division,  on  lui 
demanda  si  la  France  avoit  eu  beaucoup  ä  mettre  de  la  mesin- 
telligence  entre  sa  cour  et  celle  de  Vienne.  Enfin  il  demanda 
comment  il  devoit  recevoir  cette  piece,  si'  c'etoit  un  projet  a 
n^gocier  ou  bien  un  Ultimatum.  On  lui  dit  que  quoique  le 
nom  d'ultimatum  n'y  fut  pas  annexe,  dans  le  fond  c'en  etoit 
un;  que  la  France  superieure  proposoit  ces  conditions-lä  a 
ses  allies  inferieurs  et  divises,  et  que  sa  cour  devoit  voir  si 
eile  les  vouloit  accepter  ou  bien  si  eile  vouloit  attendre  son 
sort.  On  dit  la  chose  tres-fortement  ä  Chavanne,  parce  que 
son  tour  d'esprit  l'exige  et  afin  qu'il  n'allät  pas  encore  retarder 
la  conclusion  en  flattant  sa  cour  de  quelque  changement,  ce 
qui  etoit  tres-necessaire,  comme  on  jugera  par  l'article  .... 
du  projet.  Nous  allämes  chez  le  comte  de  Kaunitz;  il  n'y  etoit 
pas.  Nous  allämes  a  la  comädie,  ou  M.  de  Kaunitz  nous  fit 
chercher  une  demi-heure  apres.  Nous  lui  remimes  copie  de 
la   piece  qu'il   lut  pour  la    collationner  avec  celle  de   France, 


118 

que  Robinson  avait  en  poche.  11  la  lut  sans  aucune  remarque 
et  nous  dit  qu'il  la  reliroit  seul,  la  compareroit  avec  ses  instruc- 
tions  et  que  le  lendemain  il  se  rendroit  chez  milord  Sandwich 
et  nous  diroit  ses  remarques,  s'il  en  avoit.  Nous  lui  parläraes 
tous  trois  sur  l'article  qui  regarde  la  barriere,  et  les  ministres 
anglois  traiterent  la  matiere  tres-clairement,  tres-fortement  et 
en  lui  declarant  que  la  validite  de  ce  trait^  ne  pouvoit  ni  ne 
devoit  etre  revoquee  en  doute. 


25  septembre.  —  Le  lendemain  25  septembre  M.  de  Kau- 
nitz  se  rendit  ä  midi  chez  milord  Sandwich,  oü  je  me  trouvai. 
M.  de  Kaunitz  dit  qu'il  enverroit  le  projet  a  sa  cour  sans 
entrer  dans  aucun  detail.  Nous  reparlämes  encore  de  la  bar- 
riere. Les  ministres  anglois  voulurent  s'entremettre,  et  M.  Ro- 
binson mit  meme  par  ecrit  un  nouvel  article  forme  des  deux, 
mais  je  le  regrettai  absolument  et  ne  voulus  rien  recevoir 
d'eux,  non  que  ce  qu'ils  offroient  ne  füt  bon,  mais  c'est  que 
je  trouvois  qu'il  ne  convenoit  absolument  pas  d'accepter  de 
leur  part  rien  qui  eüt  l'air  d'un  office  passe  par  eux  entre 
la  cour  de  Vienne  et  la  republique  touchant  le  trait($  de  bar- 
riere oü  l'Angleterre  est  partie  principale  contractaute  et  au- 
tant  interessee  que  nous.  Cette  scene  fut  la  plus  vive  que 
j'aie  eue  a  Aix;  mais  je  restai  ferme,  je  ne  voulus  admettre 
aucun  expedient,  demandant  avant  tout  reponse  categorique 
si  la  cour  de  Vienne  admettoit  ou  non  le  traite  de  barriere 
en  tous  ses  points.  Kaunitz  ne  repondoit  pas  categoriquement, 
mais  parloit  de  contirmer  par  un  acte  ou  declaration  le  droit 
de  garnison  et  de  regier  les  autres  points  a  l'amiable  entre 
la  cour  de  Vienne  et  la  republique,  comme  par  exemple  si 
l'evacuation  devoit  se  faire  d'abord  aux  troupes  de  la  repu- 
blique ou  bien  ä  Celles  de  la  Reine,  pour  remettre  sur-le-champ 
a  Celles  de  la  republique,  a  quoi  je  disois  que  je  n'avois  pas 
besoin  de  cette  confirmation;  que  toute  deliberation ,  tout 
expedient  propose  impliquoit  de  l'incertitude;  que  je  n'en  ad- 
mettois  aucune,  que  je  m'en  tenois  a  tous  les  points  du  traite 
de  barriere  sans  en  excepter  un,  et  que  je  les  r^clamois  tous, 
ajoutant  quej'etois  lie  par  mes  instructions;  que  j'enverrois  le 
projet  a  La  Haye,  qu'on  en  delibereroit  la;  que  j'attendrois  des 
ordres,  mais  que  je  pr^voyois  qu'on  seroit  aussi  ferme  la  sur 
ce  point  qu'on  l'avoit  ^te  et  qu'on  devoit  l'etre.  Je  laissai  sur 


119 

la  fenetre  le  papier  que  Robinson  avoit  couch^.  Le  soir  j'allai 
faire  une  visite  a  M,  de  Saint-Severin,  qui  me  raontra  la 
Convention  qu'il  venoit  de  signer  avec  M.  de  Kaunitz  pour 
faire  retirer  de  part  et  d'autre  30,000  hommes  autrichiens  et 
frangais  dans  les  Etats  autrichiens  d'Allemagne  et  en  France, 
dont  personne  n'avoit  encore  entendu  parier  ni  qu'il  en  füt 
question.  II  me  dit  que  c'etoit  Kaunitz  qui  Favoit  propose,  et 
dans  la  piece  il  est  dit  que  c'est  sur  les  ordres  de  leurs  mai- 
tres.  Par  cela  seul,  il  est  manifeste  qu'ils  ont  negocie  ensemble 
depuis  plusieurs  semaines.  II  me  dit  aussi  que  l'on  retiroit 
d'Anvers  et  de  Maestricht  Fartillerie  de  siege ;  il  dit  aussi  qu'il 
avait  d^clard  ce  soir-la  ä  Kaunitz,  par  rapport  ä  revacuation, 
qu'il  n'avoit  qu'a  prendre  son  parti  la-dessus,  mais  que  la 
France  rendroit  les  places  aux  puissances  k  qui  elles  avoient 
6te  prises,  que  les  capitulations  devoieut  en  faire  foi.  II  me 
demanda  aussi  pourquoi  on  n'expedioit  pas  M.  de  Larrey,  a 
quoi  je  repondis  que  j'en  ecrirois.  II  me  donna  copie  d'un 
memoire  de  M.  de  Sechelles  touchant  la  necessite  de  couper 
les  arbres  du  rempart  et  des  avenues  de  Berg  op  Zoom 
pour  le  chauffage,  si  l'on  n'ouvroit  pas  la  navigation;  il  me 
dit  aussi,  en  me  priant  de  n'en  point  parier,  qu'il  avoit  use 
de  ruse  pour  faire  deguerpir  M.  de  Saxe  et  Lowendahl  en 
faisant  representer  par  un  de  leurs  amis  (que  je  crois  etre 
M.  de  Sechelles)  qu' apres  avoir  conquis  les  Pays-Bas  il  ne 
seroit  guere  honorable  pour  M.  de  Saxe  de  faire  l'arriere- 
garde  a  la  retraite  et  me  lut  un  morceau  de  lettre  oü  on  lui 
mandoit  que  M.  de  Saxe  faisoit  son  paquet  et  qu'il  seroit  parti 
avant  le  8  octobre.  II  me  dit  qu'il  avoit  deux  raisons  pour 
cela :  la  premiere  qu'il  apprehendoit  que  quand  ces  messieurs 
etoient  en  Flandre  ils  feroient  naitre  des  difficultes  sur  I'exe- 
cution  des  evacuations,  irrites  comme  ils  le  sont  contre  la 
paix,  et  la  seconde  c'est,  dit-il,  qu'ils  emporteroient,  le  diable 
ra'emporte,  le  dernier  clou;  apres  quoi  il  s'expectora  contre 
ces  deux  messieurs  et  contre  leur  capacite,  surtout  contre 
M.  de  Lowendahl,  dont  il  parloit  avec  le  plus  grand  mepris 
et  la  plus  grande  indignation;  il  me  dit  aussi  qu'il  comptoit 
que  tout  pourroit  etre  fini  et  que  nous  pourrions  etre  de  re- 
tour chez  nous  vers  Noel,  et  que  si  nous  n'avions  pas  ete 
deranges  dans  notre  plan  tout  auroit  et^  fini  ä  present  ou  tout 
au   plus  tard  en  octobre.   M.  Robinson  me  dit  qu'ayant  et^    k 


120 

l'assemblee  chez  Kaunitz,  celui-ci  lui  avoit  coramunique  la  Con- 
vention signee  avec  Saint- Sevei'in  et  lui  avoit  dit  que  ce  qui 
avoit  engage  sa  cour  a  cette  demarche  etoit  que  la  guerre 
finiroit  ou  non;  que  si  eile  finissoit  il  falloit  du  temps  pour 
les  troupes  pour  gagner  leurs  quartiers  d'hiver  en  Boheme^ 
oü  ils  etoient  prepares  pour  le  l^^  novembre;  que  si  eile  ne 
finissoit  pas  il  falloit  pourtant  bien  les  retirer  faute  de  sub- 
sides.  Robinson  lui  ayant  demande  comme  il  feroit  pour  la 
forme,  Kaunitz  avoit  repondu  qu'il  ne  signeroit  pas,  mais  qu'il 
accederoit,  que  l'Espagne  en  feroit  de  memo  et  que  le  Roi 
de  Sardaigne  l'aimeroit  mieux  aussi,  a  cause  qu'il  n'alterne 
pas.  M.  de  Saint-Severin  m'avoit  dit  le  meme  soir  a  peu  pres 
la  meme  chose,  et  quand  je  lui  avois  demande  quand  il  croyoit 
que  cette  accession  devoit  se  faire,  il  m'avoit  repondu  que 
le  plus  tot  seroit  le  mieux,  le  lendemain  s'il  etoit  possible,  de 
Sorte  que  l'on  attendra  les  ordres  de  Vienne  avant  de  si^ner, 
afin  que  tout  se  puisse  finir  presque  a  la  fois. 

26  septembre.  —  Jeudi  26  je  fus  le  matin  chez  le  comte 
de  Kaunitz  lui  dire  que  j'avois  ^te  la  veille  fort  pique  contre 
les  ministres  anglais;  qu'il  savait  ce  qui  s'etoit  passe  entre  lui, 
milord  Sandwich  et  moi  avant  mon  depart  pour  La  Haye  et 
ce  que  milord  Sandwich  avoit  ecrit  au  duc  de  Newcastle ;  que 
j'avois  tres-fort  presse  pour  que  milord  Sandwich  vint  a  La 
Haye,  quand  ce  ne  seroit  que  pour  deux  jours,  pour  voir  ce 
qu'on  pourroit  faire  conjointement  avec  l'Angletei're  pour  sou- 
lager  la  cour  de  Vienne  dans  l'entretien  de  la  barriere ;  qu'au 
lieu  de  cela  le  duc  de  Newcastle  avoit  ordonne  aux  ministres 
anglais  ici  d'interposer  leurs  bons  offices;  que  ce  n'avoit  jamais 
ete  notre  plan;  que  ces  bons  offices  n'etoient  pas  ce  de  quoi 
il  s'agissoit;  qu'il  etoit  question  que  l'Angleterre  contribuät  ä 
la  garde  de  la  barriere  et  non  qu'elle  employät  ses  bons  offices 
entre  Vienne  et  la  republique;  que  nous  ne  pouvions  admettre 
ces  bons  offices  en  aucune  fagon.  Le  comte  Kaunitz  convint 
des  faits  tels  que  je  les  representois  et  prit  ce  que  j'y  ajoutois 
fort  bien  et  fort  tranquillement.  II  me  demanda  si  j'avois  vu  la 
Convention  qu'il  avoit  signee  avec  Saint-Severin.  Je  lui  dis 
qu'oui,  que  Saint-Severin  me  l'avoit  montree.  II  me  dit  qu'il 
l'avoit  communiquee  a  Robinson  et  qu'il  m'en  enverroit  une  copie. 


121 
II. 
Depeschen  des  Grafen  William  Bentinck. 

(Reichsarchiv  Haag.) 

Monsieur 

Noiis  fümes  hier  au  soir,  Mylord  Sandwich,  le  chevalier 
Robinson  et  moi,  chez  Monsr.  le  Comte  de  Kaunitz.  II  y  fut 
question  de  trois  points  qui  interressent  le  plus  particulierement 
la  Cour  de  Vienne  dans  le  traite  definitif  ä  faire,  savoir  l'ar- 
ticle  qui  regarde  le  ßoi  de  Sardaigne,  celui  de  la  prochaine 
prise  des  Pays-Bas,  et  enfin  ce  qui  regarde  le  Roi  de  Prusse. 
Quant  au  premier,  Monsr.  le  Comte  de  Kaunitz  nous  dit  qu'il  pre- 
feroit  l'article  du  contre-projet  remis  au  Comte  de  St.  Severin  par 
Mylord  Sandwich  et  moi,  a  celui  du  dernier  projet  de  France, 
et  demanda  que  nous  consentissions  ä  substituer  dans  le  ti-aite 
definitif  l'article  12  du  contre-projet,  pour  autant  qu'il  regarde 
rimperatrice-Reine  ä  l'article  12  du    dernier  projet  de  France. 

Quant  a  ce  qui  regarde  la  restitution  des  Pays-Bas, 
Monsr.  le  Comte  de  Kaunitz  nous  dit,  ,qu'au  cas  que  nous 
consentissions  ä  conserver  l'ai'ticle  12  de  notre  contreprojet, 
qui  est  celui  qui  regarde  le  Roi  de  Sardaigne,  dont  je  viens 
faire  mention,  il  prendroit  sur  lui  de  consentir  de  son  cote,  a 
ce  que  les  places  de  la  Barriere,  qui  sont  encore  places  soient 
evacuees  immediatement  aux  troupes  de  la  Republique,  ä  la 
prise  des  possessions,  sans  etre  auparavant  remises  a  celles  de 
l'Imperatrice,  quoiqu'elles  devroient  assurement  l'etre  dans  les 
regles,  parce  qu'il  s'agissoit  d'exercer  un  acte  de  souverainete.'' 
Que  du  reste  il  lui  paroissoit  qu'il  n'etait  ni  de  l'interet  ni  de 
la  convenance  commune  de  rien  mettre  dans  un  traite  avec  la 
France,  qui  puisse  l'autoriser  a  se  meler  des  affaires  domesti- 
ques  de  l'Alliance,  et  a  s'opposer  memo  a  des  arrangements, 
que  les  allies  entre  eux  pourroient  croire  utiles  et  necessaires 
d'executer  pour  remettre  les  Pays-Bas  demantibules  et  abimes 
en  etat  de  pouvoir  redevenir  un  vrai  rempart  et  une  veritable 
barriere  pour  les  Puissances  Maritimes.  Ce  qui  arriveroit 
pourtant,  si  dans  un  traite  general  et  definitif,  et  dont  la  France 


1  Tout  ce    qui  est   virgule,  a  ^te  ecrit  de    la  main  propre  de    Monsieur  le 
Comte  de  Kaunitz. 


122 

seroit  une  des  parties  contractantes ,  il  etoit  stipule  que  les 
Pays-Bas  seroient  possedes  par  la  Reine,  et  par  les  Etats  Ge- 
neraux,  sur  le  meme  pied  et  aux  memes  conditions  qu'ils 
avoient  ete  ou  du  etre  possedes  avant  la  presente  guerre.  Que 
du  reste  il  ne  disputeroit  pas  la  validite  du  traite  de  Barriere, 
et  admettroit  meme  le  point  le  plus  essentiel,  et  qui  nous 
interessoit  le  plus,  savoir  que  les  places  qui  existoient  encore 
et  oü  la  republique  avoit  le  droit  de  garnison,  seroient  remises 
ä  ses  troupes. 

Le  Comte  de  Kaunitz  ajouta,  qu'apres  les  changements 
arrives  dans  les  Pays-Bas  il  seroit  absolument  necessaire,  que 
les  Puissances  contractantes  dans  le  traite  de  Barriere  prissent 
des  nouveaux  arrangements  pour  sa  defense,  mais  que  ce  ne 
devoit  pas  etre  d'une  faQon  a  y  meler  la  France,  comme  on 
faisoit,  au  moien  de  la  stipulation  susdite  sur  le  meme  pied 
etc.  Quant  ä  ce  qui  regarde  le  Roi  de  Prusse,  Monsr.  le 
Comte  de  Kaunitz  nous  dit,  qu'il  etoit  de  l'avis,  dont  il  savoit 
que  nous  etions  touts  aussi  bien  que  les  Ministres  de  France, 
savoir,  que  le  Roi  de  Prusse  etoit  cense  lie  par  l'article  23  ä 
la  garantie  generale  de  tout  le  traite  envers  toutes  les  parties 
contractantes.  Qu'il  etoit  plus  avantageux  pour  nous  tous, 
que  cela  restät  ainsi  sans  entrer  dans  un  detail  plus  particulier 
et  plus  circonstantie,  touchant  la  reciprocite  de  garantie  de  sa 
part  pour  celle  qu'on  lui  donnoit  par  l'article  vingt  et  deux  de 
Silesie  et  de  Glatz,  parce  que  nous  nous  reservions  par  la  le 
droit  d'expliquer  les  cas  et  faire  l'application  des  conditions  de 
l'execution  de  la  garantie.  Je  dis  sur  le  premier  point  au 
Comte  de  Kaunitz,  que  nous  serions  tres  charmes  de  l'aider  ä 
regier  de  la  facon  qu'il  le  souhaitoit,  l'article  qui  regarde  l'Italie, 
et  il  me  semble  qu'il  nous  convient  a  tous  de  donner  ä  la 
cour  de  Vienne  entiere  satisfaction  sur  ce  point,  puisqu'aussi 
bien  le  roi  de  Sardaigne  est  le  seul  qui  gagne  par  cette  guerre. 
Quant  au  second  il  fut  repondu  au  Comte  de  Kaunitz,  que  le 
raisonnement  qu'il  faisoit  sur  les  consequences  qu'on  avoit  lieu 
d'apprehender,  si  la  France  avoit  un  titre  aussi  legitime  que 
celui  qu'elle  acqueroit  par  un  traite  pour  prendre  connoissance 
des  diflferends  qui  pourroient  survenir  entre  nous  touchant  1'  ex- 
plication  du  traite  de  Barriere,  que  ce  raisonnement  dis-je 
etoit  juste,  que  si  nous  avions  mis  dans  le  contre-projet  l'article 
tel  qu'il  y  etoit  et  specific  nos  droits,  c'etait  non  par  choix,  mais 


123 

par  necessite,  et  que  les  ministres  de  France  etoient  informes 
de  la  difference  des  sentiments  sur  ce  point  entre  la  cour  de  Vienne 
et  nous,  Sans  l'avoir  ete  par  nous.  Je  dis  que  j'avois  envoye  ä  la 
Haye  le  projet  de  France,  que  j'attendois  reponse.  Que  je  ne  pou- 
vois  rien  decider,  mais  que  je  me  chargeois  de  donner  connoissance 
de  ce  qui  venoit  de  se  passer  entre  nous,  et  de  rapporter  ses 
considerations,  qui  me  paroissoient  fondees  en  raison,  que  si 
elles  etoient  goutees  a  la  Haye  on  pourroit  mettre  dans  le  traite 
tout  ce  qui  regarde  nos  engagements  mutuels  par  le  traite  de 
Barriere  y  laissant  seulement  le  point  qui  regarde  la  restitution 
des  places  aux  troupes  de  la  Republique.  Nous  convinmes 
tous  ensemble  que,  quand  tout  seroit  evacue,  il  seroit  neces- 
saire  de  prendre  ensemble  des  arrangements  communs  pour  la 
defense  des  Pays-Bas  calcules  sur  l'etat  present  de  ce  pays. 
C'est  aussi  ce  que  personne  ne  peut  nier.  Mais  il  est  vrai 
aussi,  qu'il  faut  que  le  traite  de  Barriere  soit  la  base  d'une 
deliberation  pareille,  dont  le  but  ne  peut  ni  ne  doit  etre,  que 
de  ramener  les  choses  a  l'intention  et  a  l'esprit  aussi  bien  qu'ä 
la  lettre  de  ce  traite,  qui  est  notre  palladium,  et  sans  lequel 
toutes  les  liaisons  entre  la  maison  d'Autriche  crouleroient  faute 
de  base. 

Pour  ce  qui  regarde  le  roi  de  Prusse,  nous  etions  tous 
d'accord.  En  mon  particulier  je  suis  persuade  que  la  meilleure 
et  la  seule  maniere  de  se  tenir  de  ce  mauvais  pas,  oü  l'on 
s'est  engage  en  lui  gai'antissant  la  Silesie  et  Glatz  (ce  qui  n'a 
ete  fait  de  la  Republique  que  conditionnellement)  c'est  de  le 
declarer  lie  par  l'article  23  ä  tout  le  contenu  du  traite,  dont 
les  garanties  fönt  partie  a  moins  qu'il  n'aime  mieux  renoncer 
a  Celle  de  la  Silesie.  Et  je  suis  persuade  que  si  l'on  regarde 
un  peu  dans  l'avenir  et  que  l'on  considere  les  consequences  l'on 
verra  que  le  roi  de  Prusse  sera  plus  tenu  ou  bride  par  cette 
explication  generale  qu'il  ne  l'auroit  ete  par  la  clause  de  reci- 
procite  qui  a  ete  remise  dans  le  projet  venu  dernierement  de 
France. 

Aix  la  Chapelle  ce  6  8*""  1748. 

(Signe)  W.  Bentinck. 


124 


Aix,  ce  10  oct.  1748. 
Monsieur 

Je  ci'ois  qu'il  sera  bon  qua  je  repasse  tous  les  articles 
du  traite,  afin  de  suppleer  k  ce  que  je  pourrois  avoir  omis  dans 
mes  depeches  precendentes,  et  en  meme  tems  je  rendrai  compte 
de  ce  qui  s'est  passe  le  9  et  10  dans  deux  Conferences  tenues 
chez  les  ministres  de  France,  auxquelles  nous  avons  assiste, 
les  ministres  Anglois  et  moi,  et  oü  l'on  a  prepare,  et  pour 
ainsi  dire  arrete  tous  les  articles  du  traite  excepte  l'article  du 
Roi  de  Sardaigne,  et  celui  qui  regarde  la  Barriere,  et  la  prise 
de  possession  des  Pays-Bas,  que  les  ministres  de  France  nous 
prient  de  regier  avec  la  cour  de  Vienne ,  ce  qui  fera  beaucoup 
de  plaisir  ä  la  France,  qui  ne  veut  desobliger  ui  les  uns  ni  les 
autres. 

Pour  commencer  par  le  preambule,  la  seule  Observation  que 
nous  avions  faite,  etoit  que  la  France  y  avoit  transporte  le 
titre  d'Imperatrice  et  l'a  mis  tel  que  l'Imperatrice  le  prend 
elle-meme.  Monsr.  de  St.  S6verin  dit,  que  cela  etoit  indiflferent 
ä  la  France,  et  que,  s'il  y  a  du  choix,  la  France  aime  tout 
autant,  que  le  titre  d'Imperatrice  precede,  parceque  le  premier 
titre  etant  le  principal,  la  France  en  ce  cas  alterneroit  avec 
l'Imperatrice,  au  lieu  que  de  l'autre  fagon  ce  seroit  avec  la 
Reine  de  Hongrie  et  de  Boheme  Imperatrice,  ce  qui  pourroit 
impliquer  que  la  France  alterne  avec  la  Reine  de  Hongrie  et 
de  Boheme,  au  lieu  que  la  France  n'alterne  qu'avec  l'Espagne, 
l'Angleterre  et  la  Suede  et  point  avec  le  Danemarc  ^  la  Po- 
lognC;,  la  Hongrie,  la  Boheme,  la  Prusse,  ni  Sardaigne.  La 
cour  de  Vienne  a  ses  raisons  pour  aimer  mieux  conserver  sa 
titulature,  dont  eile  se  prevaudra  en  tems  et  lieu,  mais  ces 
deux  cours  etant  d'accord  sur  ce  point  la,  et  ne  se  disputant 
pas  l'alternative  de  rang  avec  cette  titulature,  nous  n'avons 
fait  qu'observer  la  chose  sans  nous  y  arreter.  Dans  les  autres 
dernieres  confei'ences  il  a  ete  arrete,  que  dans  le  preambule 
la  premiere  fois  le  titre  de  l'Imperatrice  doit  etre  Marie  The- 
rese  par  la  Gräce  de  Dieu,  Reine  de  Hongrie  et  de  Boheme 
Imperatrice  des  Romains,  parce  que  Gräce  de  Dieu  doit  venir 
au  premier  titre,  et  qu'elle  n'est  pas  Imperatrice  par  la  Grace 
de  Dieu,  mais  par  la  Gräce  de  Dieu  Reine  de  Hongrie  et  de 
Boheme.     Dans  tout  le  reste  du  traite,  le  titre  doit   etre  selon 


125 

les  Ministres  de  France,  Tlmperatrice  Reine  de  Hongrie  et  de 
Boheme.  Pour  la  titulature  des  Ambassadeurs  on  prend  pour 
modele  la  paix  d'Utrecht.  Je  vois  par  votre  lettre  du  3,  qua 
l'on  a  fait  une  remarque  sur  ce  que  les  Etats  Generaux  sont 
nommes  comme  auxiliaires  de  la  Grande-Bretagne  et  de  l'Im- 
peratrice -Reine  dans  la  guerre  entre  toutes  les  Puissances 
nomm^es  dans  le  preambule,  mais  je  ne  vois  pas  que  l'on 
puisse  remedier  ä  cet  inconvenient.  II  subsistoit  aussi  dans  le 
preambule  de  notre  contre-projet  et  quoique  l'arrangement  en  füt 
iin  peu  different  on  en  pouvoit  tirer  la  meme  conclusion.  II  faut 
en  general  remarquer  sur  ce  traite-ci,  que  c'est  un  traite  entre 
toutes  les  Puissances  Belligerantes  ensemble,  pour  terminer 
une  guerre  generale,  que  c'est  un  traite  sans  exemple  et  d'une 
forme  toute  nouvelle  qu'il  y  a  certainement  du  pour  et  du 
contre  dans  cette  methode  de  terminer  la  guerre  et  que  la 
republique  s'engage  dans  les  affaires  generales  beaucoup  plus, 
qu'elle  n'a  jamais  voulu  faire,  et  plus  peut-etre  qu'il  ne  lui 
convient.  Mais  comment  l'eviter?  J'avoue  que  je  ne  le  vois 
pas.  Je  serois  bien  aise  si  quelqu'un  le  voit,  qu'il  me  dit. 
Remontez  jusques  aux  preliminaires  et  pensez  comment  ils  ont 
ete  faits.  Souvenez-vous  qu'il  falloit  saisir  ce  moment-lä^  et 
que,  si  l'on  avoit  perdu  alors  un  jour,  il  ne  se  faisoit  rien.  J'ai 
encore  depuis  appris  de  Monsr.  de  St.  Severin  et  de  Monsr.  du 
Theil  des  particularites ,  qui  me  coniSrment  dans  cette  persua- 
sion.  Les  preliminaires  ont  donne  occasion  a  cette  fagon-ci 
de  traite,  Quand  meme  on  se  seroit  tenu  ä  la  lettre  des  pre- 
liminaires, pour  ce  qui  regarde  Farticle  de  l'execution  des  resti- 
tutions  et  cessions,  immediatement  apres  l'accession  de  toutes 
les  parties  (car  c'est  le  seul  point  dans  lequel  on  se  soit  ecart6 
de  la  methode  tracee  dans  les  Preliminaires)  quand  meme  dis-je 
on  se  seroit  tenu  a  la  lettre,  on  n'auroit  pas  evite  par  lä  les 
inconvenients ,  qui  resultent  d'un  seul  traite  definitif  general 
entre  toutes  les  puissances  contra ctantes  et  interessees.  Encore 
faut-il  balancer  les  inconvenients  de  ce  traite  general  contre 
les  avantages  qui  en  peuvent  revenir,  mais  c'est  un  sujet  trop 
long  a  traiter  a  present.  Je  ne  saurois  m'empecher  de  remar- 
quer en  passant,  que  si  l'on  s'etoit  arrete  en  tout  ä  la  lettre 
des  preliminaires,  nous  serions  tombes  dans  des  inconvenients  plus 
grands  encore  et  qui  auroient  encore  plus  retarde  la  conclusion 
de  la  negociation  et  rebute  encore  plus  nos  allies.     Par  exem- 


126 

ple  les  restitutions  en  Europe  ne  seroient  faites  qu'en  meme 
temps  avec  Celles  de  l'Asie  et  de  l'Amerique,  car  selon  les  pre- 
liminaires  article  18  toutes  les  cessions  et  restitutions  devoient 
ruarcher  d'un  pas  egal  et  se  faire  en  meme  tems.  Comment 
faire  cadrer  cela  tout  ensemble,  vu  la  distance  des  lieux.  Quand 
aurions-nous  eu  l'effet  des  restitutions  promises,  et  quand  auroit- 
on  pu  esperer  de  voir  la  conclusion.  Si  Ton  avoit  suivi  la 
lettre  des  preliminaires ,  les  fiefs  de  Parme  et  de  Plaisance 
auroient  passe  aux  descendents  femelies  aussi  bien  que  des 
mäles  de  Don  Philippe,  ce  qui  auroit  eloigne  la  reversion  aux 
presents  possesseurs  et  rebute  nos  allies.  Enfin  de  quelque 
fagon  que  vous  tourniez  la  cbose^  nous  avons  ete  obliges  de 
suivre  dans  toute  l'affaire  la  route ,  qu'il  a  plu  ä  la  France  de 
nous  tracer.  C'est  un  grand  bonheur  pour  nous,  qu'elle  veuille 
la  paix  a  present.  J'ai  vu  depuis  mon  retour  le  tout  sur  le 
point  a  rompre,  et  j'avoue  que  jamais  je  n'ai  passe  de  tems 
dans  une  Situation  plus  violente  que  celle  oü  j'ai  et6  dans  cet 
intervalle  jusqu'a  ce  que  la  Negociation  a  ete  remise  en  train. 
Mais  pour  en  revenir  au  ti'aite  general  considere  sous  ce  point 
de  vue-lä  seul,  il  me  semble  qu'a  moins  de  n'y  point  entrer 
du  tout  nous  ne  pouvons  j  entrer  autrement,  que  nous  ne  fai- 
sons  dans  le  preambule^  et  je  doute,  qu'il  soit  possible  de  re- 
medier  ä  l'inconvenient  indique  dans  votre  depeche  du  3. 

Le  1"  article  du  dernier  projet  de  France  est  mot  ä  mot 
celui  de  notre  contre-projet.  Dans  les  dernieres  Conferences 
on  a  juge  a  propos  pour  eviter  les  longueurs  et  les  disputes 
sur  l'alternative  du  rang,  de  mettre  les  mots,  ,les  huit  Puissances 
ci-dessus  nomm^es',  au  Heu  de  les  enumerer.  La  France  et 
l'Espagne  n'alternent  pas  avec  le  Roi  de  Sardaigne,  l'Angleterre 
l'a  fait  depuis  le  traite  de  Worms,  et  ne  veut  pas  admettre 
pour  la  couronne  de  France  et  d'Espagne,  avec  lesquelles 
eile  alterne,  une  preeminence,  qu'elle  n'a  pas  eile  meme.  Le 
changement  marque  ci-dessus  obvie  a  toutes  ces  difficultes. 
L'ai'ticle  deux  est  mot  a  mot  le  21  des  preliminaires.  C'est 
pour  prevenir  l'accumulation  des  declarations,  dont  toute  cette 
negociation  n'a  ete  que  trop  embarrassee^  que  les  ministres  de 
France  ont  substitue  cet  article  des  preliminaires  ä  celui  de 
leur  Premier  projet  et  de  notre  contre-projet.  Les  ministres 
Anglois  auroient  ete  obliges  d'en  donner  pour  empecher,  que 
les  rebelles  d'Ecosse  ne  pussent  tirer  quelque  avantage  de  l'ar- 


127 

1 
ticle  2  du  premier  projet  de  France,  au  lieu  que  celui-ci  a 
ete  ratifie  tel  qu'il  est,  par  consequent  il  ne  peut  j  avoir  d'ob- 
jection,  et  les  ministres  de  France  ont  declare  que  la  France 
ne  pretendoit  en  rien  se  meler  de  l'execution  des  loix  d'aucun 
autre  etat. 

L'article  trois  est  tire  des  preliminaires,  et  de  la  decla- 
ration  du  21  mal,  et  tout  ce  qui  avoit  choque  la  cour  de  Vienne 
(tant  dans  le  premier  projet  de  France  art.  3  que  dans  notre 
contre-projet)  touchant  les  benefices  ecclesiastiques  conferes 
pendant  la  guerre,  est  omis,  ce  qui  est  aussi  ä  notre  avan- 
tage  pour  ce  qui  regarde  Maestricht. 

L'article  4  les  ministres  Anglois  avoient  insiste  forte- 
ment,  qu'on  ajoutät  apres  les  mots  ,entiere  liberte'  les  mots  de 
notre  contre-projet , pour  les  frais  de  leur  entretien  et  pour  les  frais 
de  leur  transport/  Mais  les  ministres  de  France  l'ont  absolu- 
ment  refuse  comme  une  chose  nouvelle  sans  exemple  et  sans 
droit.  Quant  aux  termes  de  la  restitution  des  prisonniers,  il 
y  a  eu  de  difference  entre  les  ministres  Anglois  et  moi.  Je 
m'etois  ränge  du  cote  des  ministres  de  France,  qui  vouloient 
que  la  restitution  des  prisonniers  eüt  lieu  ä  la  signature,  par 
ce  que  nous  aurions  par  lä  nos  prisonniers  un  mois  plus  tot, 
que  si  ce  n'etoit  qu'a  la  ratification,  comme  le  vouloient  les  mi- 
nistres Anglois.  Ceux-ci  disoient  meme  que,  quand  ils  le  per- 
mettoient,  l'execution  en  seroit  impossible,  et  seroit  meme  tres 
difficile  dans  un  mois  apres  la  ratification.  II  est  ä  noter,  que 
la  France  (a  l'article  8,  qui  regarde  les  restitutions)  soutient, 
qu'un  traite  n'est  un  traite  qu'apres  qu'il  est  ratifie  quoi  que 
dans  celui-ci  ils  veuillent  en  avoir  l'efi'et  ä  la  signature,  sans 
attendre  la  ratification.  La  restitution  de  18000  matelots. 
J'avoue,  que  pour  nous  en  particulier  il  seroit  a  souhaiter, 
que  la  restitution  se  fit  le  plus  tot  possible,  mais  a  la  fin  il  est 
ä  croire,  que  ce  difFerend  ne  sera  pas  decide  par  nous.  Dans  les 
deux  Conferences,  les  ministres  de  France  nous  ont  declare 
que  vu  la  saison  avancee  il  n'etoit  pas  possible  d'effectuer  les 
evacuations,  cessions  et  restitutions  en  Italic  dans  le  terme  d'un 
mois,  et  qu'il  falloit  au  moins  prendre  six  semaines,  que  le 
Marechal  de  Bel-Isle  avoit  ecrit  encore,  que  dans  la  belle 
Saison  la  chose  auroit  ete  possible  dans  un  mois,  qu'ä  present 
cela  n'etoit  plus  et  qu'il  lui  falloit  au  moins  ce  terme-ci.  Que 
l'on  avoit  dejk  ecrit  en  Espagne  pour  gagner  du  tems,  et  faire 


128 

I 

expedier  les  ordres  eventuels  au  marquis  de  la  Mina  pour  les 

evacuations  et  restitutions.     Voila   un   des    mauvais   effects    de 

touts    ce    delais,   auxquels   la    Republique   n'a  point    de    part. 

Cela  retombe  aussi  sur  les  prisonniers,,  ce  qui  a  fait  egalement 

de  la  peine  k  tout  le  monde.     Les  ministres   de   France  a  ces 

deux  dernieres  Conferences  n'ont  plus  parle  de   rendre  les  pri- 

sonniers    ä   la   signature,    mais    ä   la   ratification,  et  c'est  pour 

racourcir   le    terme   pour   tous  ceux,  qui  en  souffrent,  que  j'ai 

fort  presse,  qu'on  y  ajoutät  la  clause  ,et  l'on  y  procedera  imme- 

diatement  apres  cet  echange. 

L'art.  5  est   mot  a  mot  l'article  G  de  notre  contre-projet. 

L'article  6  a  ete  si  precisement  examine  dans  mes  pre- 
cedentes  depeches,  que  je  n'y  puis  rien  aj outer,  mais  depuis  ma 
derniere  du  6  Monsr.  le  Comte  de  Kaunitz  entre  encore  plus 
dans  nos  idees.  J'attends  reponse  sur  cette  derniere  et  je  ne 
desespere  pas  d'amener  le  Comte  de  Kaunitz  a  s'entendre 
entierement  avec  nous  sur  ce  point.  II  est  certain  que  les  re- 
marques du  Prince  dans  votre  depeche  du  3  sont  tout-a-fait 
justes  et  fondees.  C'est  l'article  le  plus  essentiel  pour  nous,  et 
auquel  il  est  necessaire  que  la  plus  grande  attention  soit  don- 
nee  aussi  est-ce  lui  sur  lequel  j'ai  le  moins  pris  sur  moi. 

Dans  les  dernieres  Conferences  il  a  ete  arrete  dans  cet 
article  comme  dans  le  precedent  et  dans  tous  les  autres,  le 
terme  d'un  mois  est  prolonge  a  six  semaines. 

II  est  ä  noter  que  le  blanc  de  cet  article  doit  etre  rempli 
des  noms  des  cinq  villes  demantelees,  savoir:  Menin,  Ath,  Mons, 
Oudenaarde  et  Charleroi.  Les  ministres  Anglois  auroient 
prefere  que  la  chose  fut  restee  en  termes  generaux,  sans  spe- 
cifier  les  noms  des  villes ,  parce  que  cette  specification  donne 
en  quelque  sorte  l'exclusion  aux  places,  qui  ne  sont  pas  nom- 
mees.  En  ce  cas  ils  auroient  eu  droit  de  garder  le  canon, 
qui  se  seroit  trouve  dans  les  places,  qu'ils  pourroient  avoir 
prises  et  ruinees  dans  les  Indes,  mais  je  juge  que  pour  nous 
il  vaut  mieux,  comme  il  est  ici,  car  de  cette  fa9on  on  nous 
rendra  le  canon  de  toutes  nos  places,  selon  les  inventaires, 
excepte  Menin  seul.  J'ai  dejä  dit  dans  une  autre  lettre,  que  je 
ne  croirois  pas  qu'on  fit  des  difficultes  d'admettre  l'addition  ,de 
mfeme  nombre  et  calibre  ou  poids  en  metal/  Je  ne  saurois  m'em- 
pecher  de  remarquer  en  passant,  que,  si  la  France  execute  de 
bonue  foi  l'article,  l'addition  est  assez  inutile,  puisque  la  resti- 


129 

tution  doit  se  faire  sur  les  inventaires  donnes  de  bonne  foi 
N.  B.  de  part  et  d'autre,  et  si  la  France  ne  veut  pas  en  agir 
de  bonne  foi,  l'addition  ne  sert  pas  plus  que  le  reste  de  l'ar- 
ticle.  Dans  les  dernieres  Conferences  le  blanc  a  ete  rempli 
des  noms  des  villes  et  les  mots  sousignes,  calibre  ou  poids  en 
metal  ont  ete  ajoutes. 

L'article  7  de  ce  projet  de  France  fait  partie  de  l'article 
7  de  notre  contre-projet,  que  les  ministres  de  France  ont  se- 
par6  en  plusieurs  autres.  Cet  article  constate  Fetablissement 
de  Don  Philippe.  Le  mot  ,Mäles*  y  est  insere  apres  celui  de 
jdescendents'  et  le  tout  sur  l'acte  de  cession  de  l'Imperatrice 
Reine  dont  la  traduction  litt^rale  est  inseree  dans  l'article  meme. 
Quant  ä  l'acte  de  cession  au  Roi  de  Sardaigne  les  ministres 
de  France  en  ont  retranche  tout  ce  qui  regarde  les  cas  enu- 
meres  dans  cet  acte  touchant  les  reversions  et  touts  les  d6tails 
qui  auroient  clioque  et  revolte  la  cour  d'Espagne.  Dans  le  pre- 
mier  projet  de  France  et  dans  le  contre-projet,  il  y  a  prece- 
dents  possesseurs.  La  Cour  de  Vienne  a  objecte  contre  le 
mot  ,precedent'  et  dans  celui-ci  les  ministres  de  France  ont 
substitue  ,presents'.  Les  actes  de  cession  doivent  etre  dans  la 
langue  originale,  ü  y  a  dans  l'acte  de  Turin  ,Etats  Generaux 
d'Hollande',  mais  c'est  une  faute  qui  sera  redressee. 

L'article  8  regle  le  tems  de  l'execution  ä  un  mois  apres 
la  ratification,  et  pour  gagner  du  tems  il  est  stipule^  que  quinze 
jours  apres  la  signature  les  generaux  ou  autres  nommes  par 
les  parties  contractantes  s'assembleront  ä  Bruxelles  et  a  Nice. 
Les  ministres  Anglois  ont  fort  insiste,  que  l'execution  eüt  lieu 
un  mois  apres  la  signature,  mais  les  ministres  Fran9ais  ont 
toujours  fermement  et  constamment  soutenu,  que  le  traite 
n'acqueroit  sa  validite,  que  par  la  ratification,  comme  j'en  ai 
dit  quelque  chose  ä  l'article  6.  Outre  cela  les  ordres  venus 
d'ici  pour  les  ^vacuations  n'auroient  pas  ete  respectes.  Dans 
les  dernieres  Conferences  le  terme  d'un  mois  a  ete  prolonge  a 
six  semaines  par  les  raisons,  que  j'ai  dites  ci-dessus,  et  aux- 
quelles  nous  avons  ete  obliges  de  nous  soumettre,  quelque  fächeux 
que  seit  ce  delai.  II  est  a  noter  sur  cet  article,  que  j'ai  re- 
presente  aux  ministres  de  France,  que,  si  on  laissoit  dans  cet 
article  le  mot  ,interessees',  ou  il  est  sine  nomine  de  , contractantes,' 
le  Roi  de  Prusse  en  pourroit  tirer  avantage  pour  l'explication 
du   meme  mot   ^interessees'  ä  l'article  23,  ou  il  est  distinct  et 

Archiv.  Bd.  XLVII.  I.  Hälfte.  9 


130 

s6pare  de  ,contractantes^  et  forme  une  autre  classe  de  Puissances, 
sur  quoi  les  ministres  de  France  ont  change  ce  mot,  et  mis 
toutes  les  huit  Puissances. 

L'artile  9  regarde  les  restitutions  aux  Indes  Orientales  et 
Occidentales  et  les  otages.  Le  silence  des  ministres  de  France 
sur  les  otages  de  notre  pai't  fait  voir  qu'ils  ne  sont  pas  infor- 
mes  des  ordres  qui  ont  ete  envoyes  de  Hollande  a  nos  Gou- 
verneurs- Toutes  les  fois  que  cette  matiere  a  ete  sur  le  tapis, 
j'ai  ete  sur  des  epines.  Dans  les  dernieres  Conferences  les 
ministres  de  France  ont  insiste  sur  une  addition  pour  rendre 
plus  clair  et  plus  precis,  ce  qui  regarde  les  restitutions  aux 
Indes  et  particulierement  Cap  Breton.  Comme  cette  addition 
est  conforme  a  la  declaration  du  8  juillet,  les  Ministres  Anglois 
n'ont  fait  aucune  difficulte.  Cette  addition  apres  les  mots  Orien- 
tales et  Occidentales  est  comme  a  la  reserve  cependant  du  Cap 
Breton,  qui  sera  rendu  avec  toute  l'artillerie  et  munitions  de 
guerre,  qui  s'y  seront  trouvees  au  jour  de  sa  reddition  confor- 
raement  aux  inventaires  qui  en  ont  ete  dresses,  et  dans  l'etat 
oü  etoit  la  dite  place,  le  dit  jour  de  sa  reddition.  Quant  aux 
autres  restitutions,  elles  auront  leur  eflfet  conformement  a  l'esprit 
de  l'article  deux  des  preliminaires  et  des  Conventions  de  20  et 
31  mai  et  18  juillet,  dans  l'etat  ou  se  seront  trouvees  les  choses 
l'onze  Juin  nouveau  stile  dans  les  Indes  Orientales  ,11  est  en- 
core  a  noter  que  pour  laisser  dans  la  plus  parfaite  indecision 
les  questions  touchant  St.  Lucie  et  St.  Vincent,  l'on  a  substitue 
les  mots  ,avant  la  presente  guerre'  au  Heu  des  mots  ,suivant  les 
anciens  traites.' 

L'article  10  ne  m'a  point  satisfait  du  tout,  j'aurois  fort 
souhaite  que  l'article  du  contre-projet  füt  reste.  Mousr.  du  Theil 
m'a  dit,  qu'il  est  copie  de  la  Convention  pour  l'execution  des 
preliminaires  de  1735  et  quand  j'ai  presse  pour  faire  chauger 
cet  article  et  pour  faire  cesser  les  impositions  extraordiuaires 
et  qu'on  n'en  mette  plus  des  nouvelles,  Monsr.  du  Theil  m'a 
dit,  Monsr.  le  Comte  il  faut  finir. 

Les  ministres  .de  France  m'ont  aussi  dit  que  si,  de  leur 
cote  ils  ne  produisoient  pas  des  listes  des  plaintes  d'exactions 
enormes  de  la  part  des  Autrichiens  et  des  Piemontois,  c'est 
qu'il  ne  vouloient  pas  retarder  la  conclusion,  que  le  roi  de 
Sardaigne  avoit  confisque  des  biens  des  particuliers  conside- 
rables  depuis  son  accession  et  sa  ratification  des  preliminaires. 


131 

L'article  1 1  a  passe  sans  objection  de  notre  part,  mais 
le  Compte  de  Kaunitz  ayant  depuis  temoigne  qu'il  souhaitoit, 
que  dans  cet  article  Ton  substituät  les  mots  ,qui  se  sont  trouves 
dans  les  Pays'  etc.,  au  Heu  du  mot  ,concernant^,  cela  a  ete  change 
a  la  tournure  de  la  periode  pour  former  uii  sens  complet. 

L'article  12  regarde  le  Roi  de  Sardaigne.  J'ai  appris  des 
ministres  Anglois,  que  quelques  jours  avant  mon  arrivee,  et  avant 
que  ce  traite  nous  füt  remis,  Monsr.  de  St.  Severin  leur  avoit 
montre  l'article,  et  qu'alors  les  mots  ,Bobbio  et  son  territoire^ 
y  etoient  inseres  et  qu'il  y  avoit,  lesquelles  cessions  seront 
tenues  pour  renouvelees  et  confirmees  irrevocablement  par  le 
present  traite.  Effectivement  ils  ont  demande  la  raison  de  ce 
changement-ci  (dont  je  n'ai  pu  comprendre  le  sens  qu'apres 
l'eclaircissemeut  qu'ils  m'en  ont  donne  apres).  Les  ministres  de 
France  ont  repondu  qu'ils  l'avoient  mis  de  cette  fagon-ci  uni- 
quement  pour  ne  pas  choquer  la  cour  de  Vienne,  et  qu'en  ge- 
neral  toute  la  piece  etoit  dressee  de  fa9on  a  faire  la  moindre 
peine  possible  aux  differentes  parties ,  qui  doivent  signer  ou 
acceder,  qu'il  etoit  suffisamment  pourvu  a  la  sürete  du  Roi  Sar- 
daigne qui  restoit  toujours  de  beaucoup  superieur  en  Italic  ä 
rimperatrice  Reine  et  que  tout  ce  qu'on  ajouteroit  de  plus  ä 
cet  article,  ne  seroit  que  mecontenter  et  rebuter  la  Cour  de 
Vienne  sans  contenter  pour  cela  le  Roi  de  Sardaigne.  Cet 
article  a  ete  passe  dans  les  dernieres  Conferences  parce  que 
l'on  attend  le  retour  des  courriers. 

L'article  13  concerne  la  Republique  de  Genes  et  ne  sera 
sujet  ä  aucune  objection  d'aucun  cote,  puisque  c'est  la  France 
qui  le  propose,  et  que  c'est  d'ailleurs  a  peu  de  chose  pres 
l'article  du  projet  latin  du  Comte  de  Kaunitz,  principalement 
pour  ce  qui  regarde  le  terme  de  payement  des  interets  dus 
aux  proprietaires  des  efFets  de  la  banque  de  Vienne. 

L'article  14  qui  regarde  le  Duc  de  Modene  est  le  plus 
detaille  de  touts  et  je  vois  que  la  France  se  fait  un  point 
d'honneur  de  remettre  sur  pied  ce  prince  qui,  pour  s'etre  em- 
barque  dans  l'alliance,  a  ete  depouille.  Quant  aux  biens  allo- 
diaux  de  Guastalla,  il  est  clair  par  le  discours  de  son  ministre, 
que,  quoiqu'il  voudroit  charger  la  Cour  de  Vienne  de  la  justice 
qui  lui  doit  etre  faite  sur  ces  allodioux,  c'est  pourtant  ä  l'Infant 
Don  Philippe  qu'il  devoit  avoir  son  recours.  Nous  avons  touts 
fortement  objecto    contre   l'insertion    de   cette  clause,  mais  sans 

9* 


132 

succ^s.  Quand  j'ai  insiste  sur  ce  qu'on  refusoit  l'insertion  d'aucune 
clause  relative  aux  pretentions  du  Prince  d'Orange ,  pendant 
qu'on  ajoutoit  une  nouvelle  demande  en  faveur  du  Duc  de 
Modene,  les  ministres  de  France  m'ont  repondu,  que  Tun 
etoit  entierement  etrange  aux  preliminaires  au  lieu  que  ce  qui 
etoit  insere  ici  etoit  une  suite  naturelle  de  la  restitution,  qui 
devoit  etre  faite  au  Duc  de  Modene  et  que  sans  la  guerre  il  se 
seroit  mis  lui  meme  en  possession  de  ses  allodiaux  qui  ne  sont 
devenus  vacants,  que  par  le  deces  du  Duc  de  Guastalla,  mort 
depuis  le  commencement  de  la  guerre.  Dans  les  dernieres  Con- 
ferences on  a  ajoute  ,et  generalement  de  tout  ce  dont  il  jouis- 
soit  avant  la  guerre',  les  ministres  de  France  ont  insiste  lä 
dessus. 

L'article  15  est  destine  ä  prevenir  toute  dispute  entre  la 
cour  de  Vienne,  la  cour  de  Sardaigne,  l'Infant,  le  Duc  de  Modene 
et  la  Republique  de  Genes,  particulierement  sur  les  confins  et 
sur  la  navigation  libre  du  Po  et  pour  faire  rester  a  cet  egard 
les  choses  sur  le  meme  pied,  ou  elles  etoient  avant  la  guerre. 

L'article  16  touchant  l'Assiento  est  reste,  comme  il  avoit 
ete  regle  entre  la  France  et  l'Espagne,  non  obstant  tout  ce 
que  les  ministres  Anglois  ont  fait  pour  le  faire  cbanger.  Dans 
les  dernieres  Conferences  les  ministres  de  France,  apres  en  avoir 
parle  avec  le  ministre  d'Espagne,  ont  de  son  aveu  ajoute  ,et  seront 
ex^cutes  sur  le  meme  pied  et  sous  les  memes  conditions  qu'ils 
ont  ete  ou  du  etre  executes  avant  la  dite  guerre^ 

L'article  17  touchant  Duinkerke  est  mot  k  mot  l'article 
3  des  preliminaires.  II  n'a  pas  ete  question  a  cette  occasion 
de  la  lettre  projetee  pour  etre  ecrite  par  les  ministres  d'Angle- 
terre  et  par  ceux  de  la  Republique  sur  le  non  envoi  des  com- 
missaires. 

L'article  1 8,  si  l'on  regarde  avec  attention  tout  cet  article, 
l'on  remarquera  que  les  pretentions  de  Sa  Majeste  Britannique 
comme  Electeur  de  Hanovre  sont  renvoyees  ä  etre  reglees  par 
des  commissaires  ou  autrement  avec  les  differends  touchant  l'Ab- 
baye  de  St.  Hubert,  les  enclaves  du  Hainault,  les  bureaux  nou- 
vellement  etablis,  les  pretentions  de  l'Electeur  Palatin  et  autres 
articles,  qui  n'ont  pu  etre  regles  pour  entrer  dans  ce  traite. 
J'ai  parle  plus  d'une  fois  des  pretentions  du  Prince  d'Orange 
non  seulement  dans  les  Conferences,  mais  aussi  en  particulier 
aux  ministres  de  France,  et  j'ai  toujours  eu   la  meme  r^ponse 


133 

negative.  Je  le  ferai  encore  par  continuation,  mais  j'avoue  que 
je  ne  le  fais  qu'ä  regret.  Un  refus  formel  et  tout  plat  que 
j'apprehende  seroit  un  aflfront  et  si  ces  pretentions  etoient  ad- 
mises  dans  cet  article  elles  n'y  signifieroient  pas  plus  avec  la 
dignite  convenable,  que  ne  le  fönt  Celles  du  roi  d'Angleterre 
coinme  Electeur.  Et  je  ne  saurois  m'empecher  de  conseiller 
de  nouveau,  comme  je  Tai  fait  dans  ma  lettre  au  Prince  du  25 
septemb.  de  se  determiner  ä  faire  donner  a  l'echange  des  ra- 
tifications  une  declaration ,  par  laquelle  il  reserve  ses  droits 
et  allegue  les  raisons  pourquoi  il  n'a  pas  voulu  passer  cette 
affaire  aux  Conferences  pour  la  paix.  Cela  lui  fera  plus  d'honneur 
que  d'avoir  ses  pretentions  confondues  dans  la  liste  des  points 
qui  sont  enumeres  dans  cet  article,  pour  etre  renvoyes  a  des 
commissaires,  ou  pour  mieux  dire  aux  Calendes  des  Grecs. 

L'article  19  est  mot  a  mot  l'article  11  des   preliminaires. 

L'article  20  est  aussi  tire  du  8  des  preliminaires  excepte 
ce  qui  est  soussigne,  qui  ne  l'a  pas  6te  par  moi,  mais  par  les 
ministres  de  France  parce  qu'ils  attendoient  encore  des  ordres. 
C'est  pour  le  marquer  comme  incertain,  qu'ils  l'avoient  soussigne 
eux-memes,  mais  depuis  ils  se  sont  determines  a  y  laisser 
ces  mots :  La  reciprocite  des  engagements  de  la  part  de  Ha- 
novre  pour  ce  qui  regarde  toutes  les  autres  parties  est  stipu- 
lee  dans  l'article  23  et  cela  ne  peut  admettre  aucun  doute  de 
la  part  d'une  partie  contractante  comme  Test  le  roi  de  la  Grande- 
Bretagne  Electeur  non  plus  que  d'une  Puissance  interessee  comme 
Test  le  Roi  de  Prusse.  Vous  verrez  par  les  remarques  de  Vienne 
que  c'est  de  lä  qu'est  venue  l'idee  d'etendre  les  engagements 
a  touts  les  etats  du  Roi  d'Angleterre  en  Allemagne. 

L'article  21  est  mot  a  mot  le  19  des  preliminaires. 

L'article  22  est  le  20  des  preliminaires.  La  France  a  omis 
la  clause  qui  etoit  dans  notre  contre-projet  et  qui  stipuloit  la 
reciprocite  de  la  garantie.  Ayant  rcQu  ordre  de  demander  l'in- 
sertion  de  cette  clause  omise,  je  Tai  demandee,  mais  je  vois  que 
ni  la  France,  ni  l'Angleterre  ni  meme  la  Cour  de  Vienne  ne 
la  jugent  necessaire,  mais  touts  jugent  que  l'article  23  suffit. 
J'ai  deja  pris  la  liberte  de  dire  au  long  mon  opinion  lä-dessus. 

L'article  23  a  ete  transpose  a  dessein  par  les  ministres 
de  France  et  mis  immediatement  apres  le  22,  afin  de  mieux 
marquer  la  connexion.  II  est  mot  a  mot  le  23  des  preliminaires, 
et  il  est  entendu   comme  j'ai   deja    dit   par   touts  les  ministres 


134 

nommes  ci-dessus,  que  le  roi  de  Prusse  comme  puissance 
int^ressee  est  lie  comme  toutes  les  autres  reciproquement  et 
respectivement  a  la  garantie  de  tout  le  traite,  et  l'on  a  juge 
qu'il  n'etoit  pas  conseillable  d'entrer  avec  le  roi  de  Prusse  dans 
un  plus  grand  detail  pour  le  present,  pour  les  raisons  que  j'ai 
deduites  au  long  dans  mes  lettres.  II  est  ä  noter  que  ce  meme 
article  23  lie  tout  de  meme  le  Roi  d'Angleterre  comme  Electeur 
d'Hanovre  a  la  garantie  reciproque  en  faveur  de  celle  qu'il 
obtient  par  l'article  20  des  autres  parties  pour  touts  ses  Etats 
et  possessions  en  Allemagne. 

L'article  24  est  de  forme. 

L'article  25  de  meme  et  dans  les  dernieres  Conferences 
il  est  converti  en  article  separe.  Les  ministres  de  France  ont 
absolument  refuse  d'admettre  aucun  article  relatif  ä  l'Impera- 
trice  de  Russie.  Ils  disent  que  de  la  fagon  qu'elle  y  etoit  com- 
prise  dans  le  projet  venu  d'Hanovre  qui  est  tire  d'un  article 
separ^  du  projet  latin  de  la  cour  de  Vienne,  cela  ne  faisoit 
guere  lionneur  k  l'Lnperatrice  de  Russie,  qu'on  y  faisoit  venir 
comme  faisant  son  apologie  d'avoir  envoye  des  troupes  aux 
puissances  maritimes,  en  quoi  ils  n'ont  pas  tort,  mais  le  refus 
est  marque  pour  etre  venu  d'eux,  non  obstant  toutes  les  in- 
stances  faites  de  notre  part  pour  son  admission. 

II  est  k  observer  que  ce  qui  regarde  la  toison  d'or  est 
mis,  comme  aussi  tout  ce  qui  avoit  ete  mis  dans  les  projets 
prec^dents  pour  annuler  les  declarations  et  les  reserves  de  la 
cour  de  Vienne,  les  ministres  de  France  disent  que  c'est  par 
egard  pour  la  Cour  de  Vienne  qu'ils  n'ont  point  insiste 
sur  la  retraction  de  ces  declarations,  que  toute  retraction 
meme  devient  inutile ,  d'abord  que  par  un  traite  solennel 
la  Cour  de  Vienne  prendra  des  engagements  contraires  au 
conteiiu  de  ces  declarations  comme  eile  fera  par  ce  traite, 
a  la  signature  duquel  on  n'admettra  pas  non  plus  qu'ä  la  ra- 
tification  aucune  clause  ni  aucune  reserve,  qui  puisse  en  rien 
l'invalider  ou  en  aflfoiblir  les  engagements.  II  n'a  pas  ete  que- 
stion  non  plus  depuis  mon  retour  de  la  Haye  des  deux  articles 
separes  qix'on  devoit  projeter  en  cas  que  la  Cour  de  Vienne 
n'accedät  pas.  II  est  heureux,  que  nous  avons  pu  esquiver  ce 
pas  lä,  quicertainement  auroit  aigri  la  Cour  de  Vienne  contre 
nous.  Depuis  que  nous  avons  pu  croire,  que  la  Cour  de  Vienne 
accederoit,  d'abord  cette  precaution  est  devenue  inutile.  Par  le 


135 

silence  des  ministres  de  France  et  l'air  froid  et  tranquille  qu'ils 
avoieut,  quand  on  leur  a  parle  de  ces  deux  articles,  sur  les- 
quels  Monsr.  de  St.  Severin  insistoit  si  fort  auparavant,  Ton 
doit  juger,  que  la  France  a  ete  assez  informee  de  la  resolution 
de  la  Cour  de  Vienne  d'acceder,  pour  etre  tranquille  la-dessus. 

Sur  le  total  vous  remarquerez,  que  ce  nouveau  projet  est 
plus  rapproche  des  preliminaires,  qu'  aucun  des  autres  et  que 
partout  oü  l'on  a  pu  l'on  s'est  servi  mot  ä  mot  des  articles 
memes  des  prelimiiiaires. 

J'espere  Monsieur  que  cette  lettre  aura  suffisamment 
^clairci  non  seulement  les  points  sur  lesquels  vous  me  deman- 
dez  eclaircissement,  mais  plusieurs  autres  encore. 

J'ai  l'honneur  d'etre  etc. 

(Signe)  W.  Bentinck. 

Je  vous  envois  aussi  ci-joint  les  remarques  de  la  cour 
de  Vienne  sur  le  projet,  contre-projet  et  precis,  que  le  comte 
de  Kaunitz  m'a  communiquees. 


III. 

Aus  den  Papieren  Bentinck's. 

Königl.  Haus-Archiv.  Haag. 

Que  depuis  mon  retour  il  a  ete  facile  de  remarquer  que 
la  France  a  eu  beaucoup  moins  de  doute  et  d'inquietude  sur 
la  signature  et  sur  l'accession  de  nos  allies,  qu'elle  n'en  avoit 
avant  mon  depart  que  les  ministres  de  France  disent  qu'il 
s'agit  de  finir  la  guerre  et  non  d'en  changer  l'objet. 

Que  dans  toutes  les  Conferences  que  nous  avons  eues  avec 
Mr.  de  St.  Severin  et  Mr.  du  Theil,  il  a  manifestement  paru 
que  les  ministres  de  France  etoient  parfaitement  informes  des 
sentiments  tant  de  la  cour  de  Vienne  que  de    celle   de    Turin. 


NB.  La  Toison  d'or  marque  autre    manqiie  de    consideration  pour  la  cour  de 
Vienne,  car  celle  d'Espagne  insistoit  fort  lä-dessus. 


136 

Observations  generales  que  ce  projet  approche  beaucoup 
plus  des  preliminaires  qu'aucun  des  precedents  et  que  meme 
oü  il  a  ete  possible,  l'on  a  insere  les  memes  mots.  Que  Kaunitz 
m'a  parle  le  meme  langage  et  reclamant  toujours  les  preliminaires. 

Mr.  de  St.  Severin  conduit  la  negociation  et  decide  de- 
vant  du  Theil  qui  ne  le  contredit  point. 

Que  la  France  voyant  que  les  Puissances  du  moins  l'Angle- 
terre  varioit  dans  la  methode,  a  voulu  pourtant  s'assurer  de 
la  reussite  et  pour  cet  effet  a  negocie  a  part  avec  Kaunitz  et 
Chavanne. 

Que  pour  cette  raison  ils  n'ont  pas  encore  mis  sur  le 
papier  les  articles  separes  dont  le  precis  fait  mention  pour 
obliger  en  cas  de  refus  la  cour  de  Vienne  a  acceder. 

Que  quand  j'ai  propose  a  St.  Severin  et  a  du  Theil  de 
rendre  ä  la  Republique  les  places  et  pays  qui  lui  appartiennent 
en  propre,  avant  les  autres  restitutions  et  pendant  qu'on  tra- 
vailleroit  a  persuader  ou  a  obliger  la  cour  de  Vienne  h  acceder, 
St.  Severin  m'a  repondu  qu'il  croyoit  que  ce  cas  n'auroit  pas 
lieu  et  que  la  cour  de  Vienne  se  rangeroit  d'abord  sans  qu'il 
füt  necessaire  d'en  venir  a  cette  extremite  avec  eile,  que  si  on 
faisoit  une  distinction  en  notre  faveur  cela  seroit  reculer  la 
cour  de  Vienne,  que  tant  qu'on  se  renfermoit  dans  les  prelimi- 
naires, la  cour  de  Vienne  ne  pourroit  refuser  d'aller  en  avant 
avec  nous. 

I^e  projet  a  ete  dresse  ici  par  les  ministres  de  France 
sur  leurs  Instructions  dont  ils  ont  pris  sur  eux  de  s'ecarter  en 
plusieurs  points,  comme  sur  celui  de  Dunkerque  que  St.  Se- 
verin vouloit  faire  fortifier  du  cote  de  la  mer  et  par  terre ;  mais 
sur  les  representations  des  Anglais  avant  mon  arrivee  il  a 
laisse  l'article  comme  dans  les  preliminaires. 

L'Espagne  demandoit  au  commencement  la  Toscane  pour 
D.  Phil.  Gibraltar  et  Port  Mahon.  St.  Severin  mal  avec 
l'Espagne, 


137 


IV. 

Point  of  business  to  be  considered  with  the  Prince 

of  Orange  and  H.  Gr.  H.  the  Duke  of  Cumberland 

at  the  army. 

Königl.  Haus-Archiv  Hang.  Hague   17/28  June  1748. 


The  Prince  of  Orange's  answers. 

1. 

His  Highness  was  pleased  to 
give  me  the  strongest  assurances 
of  his  firm  resolution  to  act  in 
every  thing  in  perfect  concert 
with  His  Majesty,  and  that  or- 
dres  should  be  forthwith  sent 
to  the  Dutch  Plenipot"*"'  at  Aix, 
to  concert  and  agree  with  Lord 
Sandwich  upon  the  measures 
to  be  taken  agreably  to  what 
is  proposed  in  this  article. 

2. 

His  Highness  in  general  ap- 
proves  what  is  proposed  in  the 
Duke's  letter  to  Mylord  Sand- 
wich of  the  25"'  in'  but  wishes 
that  the  stopping  of  the  Rus- 
sians  might  depend  on  the 
French  sending  a  proportio- 
nable  part  of  their  force  to  the 
Southern  parts  of  France. 

Vide  H.  R.  Hs.  Letter  of  the 
25*"  to  Mylord  Sandwich. 

3. 

That  may  be  regulated  accor- 
ding  to  what  is  proposed  by 
the  Counter  declaration  given 
by  Mr.  St.  Severin. 


1. 

To  settle  a  perfect  concert 
between  His  Majesty  and  the 
Prince  of  Orange,  that  all  mea- 
sures, to  be  taken  for  making 
the  reciprocal  cessions  and  resti- 
tutions  and  for  the  conclusion  of 
the  definitive  treaty,  shall  be 
immediately  and  previously  con- 
certed  between  His  Majesty's 
Ministers  and  those  of  the  States 
General. 


To  consider  what  Mr.  Ben- 
tinck  and  the  Duke  of  New- 
castle  may  be  authorised  to 
say  on  the  part  of  the  Prince 
of  Orange,  upon  the  contents 
of  Lord  Sandwichs  letter  of  the 
23'^  to  Mr.  Stone  particularly 
with  regard  to  the  restitutions 
and  the  withdrawing  the  forces 
on  each  side  and  the  stopping 
the  Russians. 

3. 

The  time  of  the  cessation 
of  hüstilities  taking  place  in  the 
mediterranean. 


138 


4. 

According  to  what  is  propo- 
sed  in  the  Dukes  letter  to  My- 
lord  Sandwich. 


4. 
The  demand  of  Mr.  St.  Se- 
verin  that  the  king  of  Spain 
and  the  Kepublick  of  Genoa 
should  have  the  benelit  of  the 
cessation  from  the  signing  the 
preliminaries. 


The  definitive  treaty  to  be 
made  as  soon  as  possible  and 
to  be  confined  as  Mr.  Severin 
proposes,  to  the  points  contai- 
ned  in  the  preliminaries  and 
even  to  postpone  the  adjuste- 
ment  of  some  immaterial  ones 
as  proposed  by  Mr.  St.  Severin 
Russia  and  Prussia  the  only 
powers  to  be  included  there  in 
a  projeet  of  a  definitive  treaty 
upon  this  foot  in  conjunction 
with  the  Ministers  of  the  allies. 


The  comprehending  the  whole 
in  one  treaty. 


7. 
As  proposed   in    the   Dukes 
letter  to  Lord  Sandwich. 


The  measures  to  be  taken 
about  the  definitive  treaty  and 
the  powers  to  be  included 
therein. 

Lord  Sandwich's  difficulty  in 
preparing  a  projeet  of  a  defi- 
nitive treaty. 

His  distrust  of  any  assis- 
tance  from  the  Austrian  and 
Sardinian  Ministers.  Count 
Kaunitz's  proposal  to  Mr.  St. 
Severin,  kept  secret  from  Lord 
Sandwich  and  Mr.  Bentinck  both 
by  Ct.  Kaunitz  and  Mr.  St. 
Severin. 

Vid  Sir  Tho^  Robinsons  let- 
ters Ct.    Uhlfeldt's  remar kable 
declaration    about   the    treaties 
of  1731  and  1732. 
6. 

The  comprehending  all  the 
Powers  in  one  treaty,  or  ma- 
king  separate  treaties,  as  was 
done  at  the  treaty  of  Utrecht. 


The  discharge  of  the  Rus- 
sion troops  according  to  treaty 
2  Whether  they  may  not  be 
stopp'd  where  they  are  imme- 
diately. 


139 


8. 

Out  of  the  question.    To  ap- 

prove  however  what  they  have 

clone,  as  that  may  have  a  good 

effect  with  the  court  of  Russia. 


9. 
The  Prince   of  Orange 


will 

pay  His  fonrth  part,  and  the 
ratification  of  that  treaty  are 
humbly  proposed  to  be  imme- 
diately  dispatched. 

The  other  points  regard  His 
Majesty  singly. 


10. 

As  is  proposed  iu  the  Dukes 
letter  to  Mylord  Sandwich. 


11. 

The  Prince  of  Orange  ex- 
tremely  wishes,  that  His  Ma- 
jesty could  spare  3  or  4  Eng- 
lish  regiments  to  be  employed 
iu  the  garrisoning  of  some  of 
the  barrier  towns. 

The  Duke  of  New -Castle 
could  say  nothing  to  this  tili 
he  had  consulted  His  R.  H. 
and  known  the  King's  pleasure 
upon  it. 

12. 

The  'Duke  of  New  Castle 
could  say  nothing   to  this,  tili 


Lord     Hynford's     niemorial 
about  an  additional  ^  nien. 


9. 

The  subsidy  to  be  paid  to 
the  Queen  of  Hungary  for  the 
4000  Austrian  Horses  and  the 
ratification  of  that  treaty. 

The  remaining~L.  desired 
by  Marsh'.  Bathiany  to  be  paid 
to  the  Queen  of  Hungary. 

The  remaining  subsidy  due 
to  the  King  of  Sardinia.  2 
Whether  that  is  conditional. 
2  The  Condition  of  the  Austrian 
army. 

10. 
The  immediate  restitution  of 
the  Low  Countries  for  the  ease 
of  the  Dutch  and  the  support 
of  the  Austrian  army. 

11. 

Consideration  of  the  State 
and  fortifications  of  the  towns 
in  the  Low  Countries. 


12. 

The   regulations    and    dispo- 
sition  of  our  own  army  and  the 


140 


he  had  consulted  His  R.  H. 
and  known  the  King's  pleasure 
upon  it. 

13. 

The  Prince  of  Orange  would 
submit  it  to  His  Majestys  con- 
sideration,  whether  the  mari- 
time powers  might  not  continue 
some  small  subsidy  for  secu- 
ring  the  future  use  of  these 
troops,  if  there  should  be  occa- 
sion  for  thein. 

The  Duke  of  New -Castle 
could  say  nothing  to  that  pro- 
position  any  thing  of  this  kind 
being  entirely  new  in  England. 

14. 

As  many  and  in  as  good  order 
as  they  can. 

NB.  The  Prince  of  Orange 
is  sorry  to  own  that  their  Ad- 
miralities  are  in  the  greatest 
disorder,  but  He  will  endeavour 
to  redress  them  as  soon  as 
possible. 

15. 

No  objection  to  it. 


These  orders  are  said  to  be 
sent. 

No  objection  of  the  French 
force  be  recalled  also  from 
the  East  Indies. 

The  Prince  of  Orange  excee- 
dingly  wishes  it  and  there  seems 
to  be  no  occasion  for  them 
now,  that   Spain  had  acceded. 


measure    of   sending   them   to 

garrison  the  towns  in  Flanders. 

2  When  and  for  what  time. 

Vd. 
The   Hanoverians    to  return 
before  November. 


14. 
The   keeping  up  of  a  suffi- 
cient  strength  at  sea  and  num- 
ber  of  seamen. 

20.000  seamen 
8.000  with  pay  only  with- 
out  extraordinaries. 

2  What   number  the  Prince 
of  Orange  will  keep  up. 
15. 
Orders      for     recalling     the 
greatest  part  of  the  fleet  in  the 
Mediterranean. 

Orders  to  the  east  and  west 
Indies  relating  to  the  cessation 
of  Hostilities. 

2  The  recall  of  our  squa- 
dron  in  the  East  Indies. 

2  The  recall  of  our  Western 
squadron  and  of  the  Dutch 
squadron. 


141 


16. 

That  the  King  is  very  glad 
to  find,  that  the  King  of  Prus- 
sia  is  in  so  good  a  disposition 
to  cultivate  a  strict  Union  and 
correspondence  with  the  mari- 
time powers  but  that  the  great 
work  of  the  General  pacifica- 
tion  must  be  first  finished  and 
afterwards  His  Maj*''  will  be 
ready,  jointly  with  the  Repu- 
blick  of  Holland  and  the  other 
allies  to  concert  measures  with 
the  King  of  Prussia  for  their 
mutual  security  and  the  pre- 
servation  of  the  peace. 

No  answer  to  it. 


17. 
Extremelj  approved  by  the 
Prince  of  Orange. 


16. 

The  answer  to  be  returned 
to  Mr.  Legge's  long  letter 
about  Prussia. 


18. 
The   Duke    of   New -Castle 
can  say  nothing  to  it,  but  that 
he    will     acquaint     the     King 
with  it. 

•  19. 
Any  negotiation  with  Spain 
to  be  upon  the  principle  of 
the  minute  at  the  Duke  of 
Bedfords  and  for  procuring 
some    future    security    for   the 


The  Czarina's  declaration  2 
Whether  any  answer  to  it  in 
writing. 

17. 
When  the  definitive  treaty 
is  concluded  to  consider  of  the 
renewal  of  the  old  alliances 
with  the  addition  of  Russia, 
Prussia  and  Danemarck  and 
the  accessions  of  the  Emperor 
and  Empire. 

18. 
The  Prince  of  Orange's  Sug- 
gestion  about   the   election   of 
a  King  of  the  Romans. 

19. 
It  is  supposed  that  the  ac- 
cession  of  Spain  has  removed 
the  difi'iculties  for  the  present 
relating  to  the  assiento  contraet 
and  annual  ship. 


142 


trade  of  the  maritime  powers 
in  the  West  Indies,  as  part  of 
the  equivalent  to  the  assiento 
contraet  annual  ship. 

This  negotiation  it  is  sup- 
posed  would  be  better  carried 
on,  either  at  London  or  Ma- 
drid than  at  Aix. 


20. 

Not  the  same  Larrey,  that  was 
formerly  employed  in  France. 

To  submit  to  the  King,  who 
may  be  a  proper  person  for 
His  Maj.  to  send. 

The  Prince  will  not  send 
Larrey  tili  the  King  has  a 
proper  person  there. 

2L 
The  Greffier  has  been  di- 
rected  by  the  Prince  of  Orange 
to  give  the  Duke  of  New- 
Castle  an  account  of  them  which 
the  Duke  of  New -Castle  has 
sent  in  a  letter  to    Mr.  Stone. 

22. 
The   Duke    of    New -Castle 
will    write    in     the     strengest 
manner. 

23. 

To  be  considered  after  the 
definitive   treaty   is    concluded 


But  that  a  negotiation  for 
settling  all  disputes  with  Spain 
will  be  soon  enter'd  into,  either 
at  London  or  Madrid. 

Mr.  Sotto  Mayors  proposal 
to  send  a  Minister  to  Madrid. 

Videminutetaken  at  the  Duke 
of  Bedfords. 

Lord  Sandwich's  Expectation 
to  get  from  Spain  some  article 
for  the  better  security  of  our 
trade  in  the  West  Indies.  No 
search. 

20. 

The  Prince  of  Orange's  de- 
sign  to  send  Mr.  Larrey  a  per- 
son he  can  depend  upon,  to 
Paris,  and  His  Highness  desire 
that  the  King  would  send  some 
proper  person  thither  onhis  part. 

2.  Mr.  Anson  now  at  Paris. 


2L 

State  of  the   commotions  in 
Holland. 


22. 

Letter  to  the  Duke  of  Bed- 
ford,  etc  in  relation  to  the  Dutch 
complaints    about    the  prizes. 

23. 

The  protestants  in  Hungary. 


Wd 

and  when  any  particular  ne- 
gotiation  will  be  set  on  foot 
with  the  Empress  Queen, 

24.  24. 

Lord     Sandwich     and     the  The  case  of  the  protestants 

Dutch   plenipotentiaries   to  be      in  France, 
directed  to  tall  strongly   upon 
it  to  Mr.  St.  Severin. 


V. 
Lettre  du  Comte  de  Sandwich  ä  Andrew  Stone  Esq. 

(Copie  königl.  Hausarchiv  Haag.) 

Aix  la  Chapelle,  June  the  2S'^  1748. 
Sir 

I  informed  you  in  the  P.  S.  of  my  letter  of  the  20  that 
Mr.  Severin  arrived  here  that  day.  I  have  since  had  several 
conversations  with  him  and,  tho'  I  find  him  still  in  his  former 
good  disposition  in  the  main  ,  yet  I  cannot  help  observing  to 
you  that  on  our  delay  to  order  the  cessation  of  hostilities 
against  the  Genoese  and  our  having  declined  to  comply  with 
some  other  points  that  he  had  recommended  to  me,  gives  him 
a  good  deal  of  uneasiness,  and  as  he  assures  me  makes  a  very 
bad  Impression  at  Ins  court. 

Admiral  Bing  had  upon  the  receipt  of  my  first  letter 
ordered  that  the  Suspension  of  arms  should  begin  six  weeks 
after  the  date  of  the  preliminaries,  but,  in  consequence  of  the 
Orders  he  received  from  the  Duke  of  Bedfort,  thought  himself 
obliged  to  continue  to  act  hostility  for  six  weeks  longer.  This 
Monsieur  St.  Severin  says  is  notonly  contrary  to  that  good  faith 
(bonne  foy)  that  ought  to  subsist  between  us  and  whicli  in 
every  thing  has  been  shown  on  their  side,  but  is  against  the 
express  letter  of  the  Convention  signed  at  Paris  the  19"'  of  August 
1712.  In  the  third  article  of  which  it  is  ascertained  that  the 
Suspension  of  arms  in    the  Mediterranean    shall  take    place    in 


144 

six  weeks  and  not  as  it  is  now  understood  in  three  months. 
This  point  is  indeed  not  very  clearly  established  in  the  Con- 
vention itselrf,  the  third  article  of  which  seems  susceptible  of 
more  than  one  explanation.  But,  that  matter  is,  I  fear  put 
out  of  all  dispute,  by  the  Queen's  proclamation  which  was 
published  in  consequence  of  tliat  Convention,  in  which  as  you 
will  observe  it  is  ordcred  that  all  the  prizes,  etc.  taken  every- 
where  on  this  side  of  the  line  after  the  space  of  six  weeks, 
shall  be  restored  by  each  party.  This,  Mr.  St.  Severin  says, 
is  a  proof  how  this  matter  was  understood  on  the  former  oc- 
casion  and  he  thinks  he  is  thoroughly  founded  on  his  complaint 
on  account  of  its  being  interpreted  difFerently  in  his  Majestys 
proclamation,  which,  he  assures  me,  has  done  much  hurt  already 
and  he  fears  if  not  immediately  rectified ,  will  raise  a  mis- 
trust  between  us,  which  will  extremely  embarrass  us  in  the 
future  course  of  our  affairs.  He  was  excessively  pressing  for 
me  to  write  again  to  Admiral  Byng  to  set  him  right  by  inclo- 
sing  to  him  a  copy  of  the  Convention  of  the  year  1712  and  of 
the  proclamation  in  consequence  of  it  and  to  show  him  that 
the  third  article  was  not  susceptible  of  the  interpretation  put 
upon  it  in  England.  This  request  perplexes  me  extremely  for 
though  I  see  the  importance  of  removing  all  cause  of  suspicion 
of  our  want  of  sincerity  yet  the  Duke  of  Bedforts  Orders  to 
Mr.  Byng  are  so  positive  that  I  do  not  well  see  how  I  can 
take  upon  myself  to  give  any  advise  that  is  contradictory  to 
them.  I  did  not  neglect  the  opportunity  of  my  first  interview 
with  the  French  minister,  to  endeavour  to  establish  the  affair 
about  the  demolition  of  the  towns,  upon  the  principle  of  the 
Instructions,  I  received  from  the  Duke  of  Newcastle  of  the  31 
of  may  and  I  told  him  that  tili  that  matter  was  clearly  ex- 
plained,  I  should  not  be  able  to  exchange  the  ratifications  of 
the  several  pieces  which  I  expected  every  day.  I  found  him, 
I  own,  upon  this  point  not  so  untractable  as  I  thought  I  should. 
For,  tho'  he  said  that  the  words  of  the  original  preliminaries 
plainly  ascertained  that  the  towns  should  be  restored  in  the 
condition  they  were  on  the  30"'  of  April  (1748)  to  which  day 
alone  the  words  ,sont  actuellement'  could  be  construed  to  refer, 
yet  as  a  proof  of  their  candour  and  to  show  them  that  they 
did  not  mean  to  take  advantage  of  the  letter  of  the  treaty  he 
would  advise  his  court  to  consent  to   his  joining  in  a  declara- 


145 

tion  iraporting-  that,  witli  regnrd  to  the  distant  parts  of  the 
World,  wliere  it  would  be  some  time  before  the  news  of  the 
Suspension  of  arms  could  arrive,  it  was  understood  that  all  de- 
molitions  should  be  allowed  tili  the  first  information  of  the  con- 
elusion  of  the  preliminaries  and  of  the  cessation  of  arms  was 
received.  That  this  however  supposed  that  we  had  not  lost 
any  time  in  sending-  the  necessary  informations  and  instructions 
to  our  respectice  Commanders  in  the  East  and  West-Indies, 
that  they  had  acted  so  fairly  in  that  respect  that  they  had  im- 
mediately  despatched  orders  over  land  and  by  three  difFerent 
conveyances  to  Maddrass  that  things  might  be  left  there  in  the 
condition  they  now  were  that  he  hoped  we  had  done  the  same, 
but  that  he  could  not  help  observing  that  our  refusal  to  send 
duplicates  of  our  orders  by  her  conveyance ,  which  was  always 
usual  upon  these  occasions,  and  was  a  point  he  had  at  first 
earnestly  recommanded  to  me  had  a  very  bad  appearance  and 
could  not  but  occasion  a  suspicion  that  we  meant  wherever  we 
had  a  power  of  doing  it  to  take  the  utmost  advantage  of  the 
letter  of  the  preliminaries  and  to  continue  the  war  and  the 
efFusion  of  blood  as  long  as  we  could  have  any  pretext  to  do 
it,  and  he  could  not  help  adding  to  me  that,  if  this  was  our 
intention  it  would  soon  draw  on  a  disposition  to  retaliate  and 
of  course  put  an  end  to  the  harmony  that  had  hitherto  sub- 
sisted  between  us,  which  was  soon  necessary  to  our  bringing 
the  great  work  in  hand  to  a  happy  conclusion. 

I  told  him  in  answer  to  this,  that  it  was  far  from  being 
our  intentions  to  Extort  any  forced  sense  or  to  strain  any  ex- 
pression  in  the  preliminaries  in  order  to  make  it  turn  to  our 
advantage.  But,  that  I  thought  it  for  our  mutual  interest  and 
case  to  make  a  point  of  deviating  as  little  as  possible  from 
the  letter  of  that  treaty,  that  I  could  not  understand  how  we 
could  ascertain  the  period  in  which  the  demolitions  should  be 
allowable  otherwise  than  by  terms  ascertained  in  the  Conven- 
tion for  the  Suspension  of  arms,  that  this  was  the  most  easy 
and  natural  way  and  what  was  liable  to  the  least  objection  and 
that  upon  that  principle,  I  had  formed  a  project  of  a  decla- 
ration  which  I  hoped  he  would  agree  should  be  executed  at 
the  time  of  the  exchange  of  the  ratifications.  This  declaration 
which  is  marked  A.  to  distinguish  it  from  the  other  after  being 
perused  by   Mr.  St.  Severin  was   declared  by  him    to   be  what 

Archiv.  Bd.  XLVII.  I.  Hälltu.  10 


146 

he  was  sure  his  coui't  would  not  agree  to.  But  I  told  him, 
I  much  insist  upon  his  writing  for  Orders  upon  that  subject, 
as  I  was  not  authorised  by  my  instructions  to  propose  the 
afFair  upon  any  otTier  footing-  than  that  at  present  in  question. 

This  is  accordingly  the  piece  he  is  formally  in  possession 
of;  but  that  the  afFair  might  not  admit  of  any  unnecessary 
delay,  and  that  I  might  be  able  to  lay  before  you  the  utmost 
terms  which  I  think  we  could  obtain,  I  desired  him  to  give 
the  turn  to  the  thing  himself,  that  he  thought  might  render 
the  accommodation  practicable.  In  consequence  of  which  we 
sketched  out  the  other  declaration,  which,  that  he  said,  he 
could  not  admit  tili  he  had  received  Orders  from  his  court  yet 
from  his  way  of  speaking  I  should  imagine  he  thinks  he  shall 
be  authorised  to  agree  tho'  he  says  in  that  case  it  is  necessary 
we  should  ascertain  the  time  and  method  of  our  having  des- 
patched  the  Orders  into  the  distant  parts  in  order  to  stop  all 
farther  hostilities  and  I  think  he  seemed  even  to  expect  that 
we  should  give  him  copies  Extracts  of  those  orders  as  far  as 
they  related  to  that  point. 

He  then  came  to  the  question  which  I  stated  to  you  in 
my  letter  of  the  13"*  of  June.  I  am  sorry  to  find  that  Mr.  St. 
Severin  thinks  that  those  powers  that  accede  to  the  prelimi- 
naries  are  intitled  to  all  the  advantages  of  those  who  signed 
originally  and  particularly  that  all  prizes  made  upon  the  Spa- 
niards  and  Genoese,  are  to  be  restored  after  their  accession  if 
they  have  been  taken  after  the  period  ascertained  in  the  year 
1712  reckoning  from  the  30  of  April,  the  day  on  which  the 
preliminaries  were  signed,  I  told  him  I  understood  this  matter 
very  differently  and  that  I  much  doubted  whether  this  Inter- 
pretation would  be  admitted  at  my  court  for,  that  in  that  case 
it  was  plainly  the  interest  of  the  court  of  Spain,  not  to  accede 
since  she  might  have  some  hopes  by  delay  of  bettering  her 
conditions  and  risked  nothing  by  standing  out  as  all  captures 
that  we  made  at  sea  were  according  to  his  Explanation  to  be 
restored  immediatly  upon  her  accession,  I  said  I  had  wrote  for 
Orders  upon  this  point,  for  the  regulation  of  my  conduct  with 
regard  to  the  Republick  of  Genoa,  whose  cause  was  the  same 
in  this  respect  as  that  of  Spain  and  that  unless  I  was  authori- 
sed to  do  it  by  the  instructions  I  expected  every  hour  I  could 
not  accept  Mr.  Doria's  succession  otherwise  than   sub  spe  rati, 


147 

or  by  accompanying  it  with  a  declaration  explaining  the  sense 
in  which  I  imderstood  the  cessation  of  hostilities  by  sea  with 
regard  to  those  powers  who  had  delayed  their  accession.  Not- 
withstanding  this  and  much  more  that  I  said  upon  the  subjeet, 
Mr.  St.  Severin  adhered  to  bis  point,  said  he  could  admit  of 
no  acceptation,  but  purely  and  simply  without  exception  or 
reservation,  and  that  he  must  abide  by  bis  point  in  insisting 
that  those  powers  that  were  still  to  accede  should  enjoy  the 
entire  benefit  of  the  preliminaries  from  their  original  date.  As 
this  is  a  matter  of  a  good  deal  of  importance  and  what  will 
become  of  much  more  consequence  whenever  the  accession  of 
Spain  comes  in  question,  I  must  beg  of  you,  that  as  little  time 
as  possible  may  be  lost  in  sending  me  bis  Majesty's  commands 
how  I  am  to  behave  for,  without  that  assistance  I  shall  be  ex- 
tremely  at  a  loss,  how  to  act  and  in  danger  one  way  or  other 
of  doing  prejudice  to  our  affairs.  I  now  come  to  the  last  point, 
in  which  I  talked  to  Mr.  St.  Severin,  and  that  was  what  he 
thought  should  be  done  to  hasten  towards  a  conclusion.  He 
Said  that  he  had  consulted  the  ministers  at  bis  court  and  it 
was  their  and  bis  opinion  that  he  should  proceed  as  soon  as 
possible  to  regulato  the  respective  cessions  and  restitutions  both 
as  to  the  time  and  manner  in  which  they  should  be  made  and 
that  when  that  point  was  once  settled,  the  definitive  treaty  would 
be  a  work  attended  with  very  little  difficulty,  that  he  thought 
we  should  form  the  treaty  as  nearly  as  possible  upon  the  foot 
of  the  preliminaries  without  admitting  of  any  new  matter  what- 
ever,  nay,  that  we  might  even  still  contract  the  substauce  of 
them  by  entirely  setting  aside  or  referring  to  future  discussions 
some  as  the  inferior  articles,  such  as  the  pretensions  of  Spain 
about  the  order  of  the  golden  fleece,  the  Elector  palatins  pre- 
tensions about  the  fief  of  Pleistein,  and  some  of  their  articles 
of  as  little  importance.  That  as  to  the  great  point  of  the  resti- 
tutions and  cessions  he  had  turned  it  a  little  in  bis  thoughts 
and  he  judged  it  might  be  executed  something  in  the  following- 
manner. 

That  the  Empress  Queen  should  begin  demanding  of  the 
empire  the  investiture  of  the  Dutchies  of  Parma,  Placentia  and 
Guastalla  for  the  Infant  Don  Philipp,  that  as  soon  as  the  Im- 
perial diploma  was  passed  and  delivered  to  the  Infant  he  might 
then  immediatly  enter  into  possession  of  bis  new  establishment 

10* 


148 

and  at  the  same  time  the  dutchies  of  Savoy  and  the  county  of 
Nice  sliould  be  restored  to  the  king  of  Sardinia,  and  the  dutchy 
of  Modena,  etc.  and  the  couquests  upon  the  Genoese  to  their 
original  sovereigns.  That  as  by  this  arrangement  no  restitution 
was  made  in  favour  of  the  empress  queen  which  might  give 
her  just  cause  of  jealousy,  part  of  the  Austrian  low  Countries 
should  be  restored  at  the  same  time  and  the  remained  kept 
back  to  be  set  against  any  conquests,  we  might  make  in  the 
East  Indies  and  be  restored  when  we  delivered  up  these  Con- 
quests to  France  or  when  we  had  certain  news  that  no  such 
conquests  were  made.  That,  as  to  Louisbourch,  that  a  commis- 
sary  ought  to  be  appointed  on  each  side  to  settle  and  regulato 
that  restitution  and  that  as  soon  as  they  had  received  their 
formal  authorisation  and  were  ready  to  set  out  on  their  voiage, 
Bergen  op  Zoom  and  Dutch  Flanders  should  be  restored  to 
the  Republic.  I  told  him  upon  this,  that  I  supposed  he  did 
not  confine  that  restitution  to  his  direct  expression  and  that  I 
took  for  granted  he  meant  not  only  Bergen  op  Zoom  and  Dutch 
Flanders,  but,  all  the  conquests,  that  had  been  made  upon  the 
Republic,  Maastricht  particularly  not  excepted.  He  answered, 
that  he  could  not  answer  for  Maastricht,  tili  he  häd  received 
farther  orders  from  his  court.  I  then  desired  to  know  what 
particular  towns  or  part  of  Flanders  he  proposed  to  keep  back 
in  Order  to  ensure  the  restitution  of  our  conquest  in  the  East- 
Indies.  But  he  gave  me  the  same  answer  upon  that  point  as 
he  did  with  regard  to  Maastricht  by  saying  that  he  was  not 
able  to  enter  any  farther  into  those  particulars,  tili  he  knew 
the  precise  opinion  of  his  Court,  that  this  was  only  a  rough 
idea  of  his  own  and  that  he  shewed  it  to  me  as  a  first  sketch 
of  a  very  great  work  which  would  deserve  to  be  considered 
on  all  sides  with  the  utmost  caution.  He  added,  that  there 
was  still  an  other  point  that  would  want  regulation  which  is 
the  withdrawing  part  of  our  own  force  on  each  side,  for,  that, 
while  we  remained  ai'raed,  as  we  now  did  and  were  even 
increasing  our  strength  dayly  and  at  the  same  time  stretching 
the  intei-pretation  of  the  cessation  of  arms  by  sea  explaining 
everything  to  the  utmost  rigour  without  complying  with  any 
of  the  very  reasonable  request  that  had  been  made  us  it  was 
natural  to  think,  that  his  court  had  some  little  reason  to  doubt 
our  siucerity,   the  effect   of  which  was   too  piain  for  to  render 


149 

it  necessary  for  him  to  say  any  thing  upon  that  subject.  I  told 
him  that  we  had  taken  no  new  ineasures  to  increase  our 
strengtli  since  the  conclusion  of  tlie  preliminaries ,  but  that 
nothing  was  more  just  and  reasonable  than  that  the  measures 
ah'eady  taken  should  be  carried  into  execution  and  that  indeed, 
the  contrary  would  be  both  imprudent  and  impracticablc;,  as  it 
would  in  danger  in  thx'owing  things  into  the  utmost  confusion. 
He  however  still  seemed  to  lay  a  good  deal  of  stress  upon 
this  point  and  to  mention  it  as  a  matter  that  would  be  insisted 
upon,  that  before  the  restitution  of  the  low  countries  it  should 
be  agreed  what  part  of  each  army  should  be  sent  back  into 
their  respective  countries  and  that  particularly  the  march  of 
the  Russians  shoiild  be  stopped ,  who  certainly  begin  to  give 
umbrage  and  uneasiness  to  France,  tho'  nothwithstanding  what 
Mr.  St.  Severin  says^  I  cannot  help  making  this  single  reflec- 
tion  that  this  very  uneasiness  on  this  subject  plainly  points 
out  to  US  the  great  advantages  we  shall  have  in  the  future 
course  of  the  negociation  when  wo  are  reinforced  with  this 
great  body  of  troops  which  it  is  to  be  hoped  will  give  us  a 
superiority  in  the  field.  For  this  reason,  I  have  been  long 
concerned  that  in  the  inferior  points,  among  which  I  consider 
the  Suspension  of  arms  in  the  Mediterranean  they  should  think 
they  had  reason  to  complain  of  our  want  of  candour  to  be  sure 
their  jealousy  upon  greater  matters  will  be  strenger  or  weaker 
as  they  shall  judge  of  us  by  our  conduct  in  inferior  points 
and  I  own  I  have  observed  tili  now  with  great  satisfaction, 
that  their  attention  has  beeu  chiefly  placed  upon  the  points  that 
were  not  of  the  first  importance. 

This  is  as  well  as  I  can  recollect  the  whole  substance  of 
what  has  passed  between  Mr.  St.  Severin  and  me  within  these 
two  days  and  I  believe  you  will  think  that  the  several  matters 
that  we  talked  upon,  are  of  such  consequence  as  to  require 
that  I  should  be  fully  instructed  as  to  the  language  I  am  to 
hold  to  him  hereafter,  on  these  subjects  upon  which  the  dis- 
patch  and  even  the  success  of  the  remainder  of  this  negocia- 
tion may  in  a  great  measure  dopend. 

As  to  the  formal  plan  of  a  definitive  treaty  I  make  no 
doubt  but  that  Mr.  St.  Severin  will  have  brought  one  with  him 
from  Paris  and  indeed  he  dropped  as  much  to  me  at  our  first 
interview.      But    as    we   are    not    prepared    with    anything    to 


150 

oppose  such  a  project  I  thought  it  better  for  the  present  to 
pass  over  that  matter  lightly  withont  enteriiig  into  discussion 
about  it  particularly  as  I  think  it  is  piain  that  the  chief  sub- 
stance  of  the  intention  of  the  court  of  France,  may  be  seen  in 
what  he  said  to  me  about  the  regulation  of  the  cessions  and 
restitutions.  In  order  to  do  as  much  as  I  could  towards  exe- 
cuting the  Orders  I  some  time  ago  received  from  the  Duke  of 
Newcastle  to  be  endeavouring  to  prepare  a  project  of  a  defi- 
nitive treaty,  I  have  talked  both  with  Count  Kaunitz  and  Cha- 
vannes  upon  that  subject  and  I  find  them  both  of  opinion  that 
it  will  be  very  difficult  without  particular  Orders  and  precise 
instructions,  from  their  courts  to  compose  any  formal  plan  to  be 
proposed  to  the  French  minister  they  however,  do  not  seem 
averse  to  the  informing  me  in  general  of  the  manner  in  whicli 
each  of  them  wish  to  have  those  points  settled  in  the  definitive 
treaty,  which  regard  their  respective  interest  and  they  have 
promised  to  be  turning  the  whole  in  their  heads,  in  order  to 
apprize  me  of  their  sentiments  before  I  set  out  to  pay  my  duty 
to  H.  R.  H.  and  to  meet  the  Duke  of  Newcastle  at  the  army 
which,  I  expect  to  do  in  a  very  few  days,  and  if  from  those 
materials,  any  project  of  a  definitive  treaty  can  be  formed,  it 
will  be  still  time  to  oppose  it  to  Mr.  St.  Severin's  project  if 
that  measure  shall  be  judged  necessary  as  I  should  not  think. 
Mr.  St.  Severin  will  propose  his  piece  in  form  tili  either  Spain 
has  acceded,  or  that  we  have  concerted  the  measures,  we  are 
to  enter  into,  to  force  Her  to  comply,  tho'  I  have  the  satis- 
faction  to  teil  you  that  I  begin  to  hope  we  shall  not  have  oc- 
casion  to  proceed  to  extremities,  as  Mr.  St.  Severin  dropped 
to  me  in  great  confidence  that  he  did  not  consider  the  accession 
of  Spain  as  a  matter  that  was  any  great  distance  and  from 
several  expressions  of  the  same  sort  and  the  authority  of  Mr. 
Sotto  Mayors  intercepted  I  shall  every  day  be  in  expectation  to 
hear  that  the  Spanish  minister  has  agreed  to  accede  to  the 
preliminaries. 

As  Count  Bentinck  and  Mr.  de  Catwyk  are  both  gone  to 
the  Hague  in  consequence  of  an  express  from  the  greffier,  who 
Said  that  their  advice  was  desired  and  absolutely  wanted  in 
the  present  confused  State  of  affairs  in  Holland,  I  shall  not 
ask  the  Minister,  who  are  now  here  for  any  explanation  of 
their  sentiments  with    regard    to   the   definitive   treaty,   for,   as 


151 

affairs  tili  the  return  of  those  two  gentlemen  will  be  in  the 
hands  of  Haren  and  Hasselaar,  I  am  sure  it  is  not  now  the 
time  for  us  to  enter  into  business  with  them  and,  as  Count 
Bentinck  has  promised  to  come  from  the  Hague  with  the  Duke 
of  Newcastle  to  the  army  and  that  I  shall  meet  them  there  no 
time  will  be  lost  by  this  precaution  .... 

Sandwich. 

P.  S.  I  have  just  received  the  letter  from  admiral  Byng, 
of  which  the  inclosed  is  a  copy  and  I  am  glad  to  see  that  he 
states  the  affair  something  differently  from  Mr.  St.  Severin  as 
it  does  not  appear  by  bis  present  letter  that  he  had  ever  con- 
tradicted  my  Orders  I  had  given  but  that  he  waited  as  I  de- 
sired  him  tili  he  received  bis  instruetions  from  England. 


Lettre  de  TAmiral  Byng  au  Comte  de  Sandwich. 

Vadobay,  the  2"  June  1748  N.  S. 

I  have  received  the  honour  of  your  Excellency's  letter  of 
the  13"'  past  by  way^of  France,  enclosed  to  me  by  the  Mar- 
shall Belisle,  acquainting  me  that  I  may  soon  expect  orders 
not  to  act  offensively  against  the  Republic  of  Genoa,  as  the 
French  ministers  give  your  Lordship  formal  assurances  that 
they  would  immediatly  accede  to  the  preliminaries  but  your 
Excellency  may  be  assured,  I  shall  take  no  step  in  this  affair 
tili  I  receive  directions  from  bis  Grace  the  Duke  of  Bedfort 
on  that  head:  I  have  lately  received  several  letters  both  from 
the  Marshall  Belisle,  and  the  Duke  of  Richelieu,  desiring  to 
know  my  reasons  for  acting  at  this  against  the  Republic  of 
Genoa,  but  my  answers  have  always  been  that  I  could  not 
suspend  my  Operations  against  them,  tili  I  received  bis  Majesty's 
Orders  to  that  purpose,  which  as  soon  as  I  was  furnished  with, 
I  should  acquaint  them  therewith  and  give  orders  for  all  acts 
of  hostility  to  cease.  I  am  greatly  obliged  to  your  Lordship 
for  the  trouble  you  take  in  letting  me  know  the  State  of  your 
affairs  at  Aix-la-Chapelle  and  the  turn  things  are  like  to  take, 
which  I  shall    consider   only  as    for  my  information    and    shall 


152 

not  alter  my  measures  tili  I  receive  instruction  from  England. 
I  liave  not  anything  new  to  trouble  your  Excellency  with 
from  these  parts,  and  have  only  to  add  the  assurauces,  etc. 


VI 

(K.  Hausarchiv  in  Haag.) 

Lettre  du  duc  de  Cumberland  au  comte  de  Sandwich. 

H.  q'-   at  Nistelrode  June  25«'  1748. 

Mylord  Sandwich,  Thomson  the  messenger  arrived  late 
last  night  with  your  several  dispatches  of  the  23'^  instant, 
which  I  have  perused  with  great  care  and  attention  and  have 
for  my  further  consideration  taken  copies  of  the  dispatch  to 
Mr.  Stone  at  Hanover,  which  is  very  material  and  should  be 
examined  with  the  greatest  attention.  But,  as  I  would  not  detain 
the  messenger  too  long  here,  I  chose  to  send  him  back  to  you 
directly  with  a  packet  from  Mr.  Stone  (who  imagined  you 
were  already  comc  to  the  army)  and  with  my  first  thoughts  on 
the  several  important  points  mentioned  in  your  letter,  tho'  I 
hope  soon  to  have  the  satisfactiou  of  talking  them  over  more 
fully  with  you  at  my  quarters.  I  observe  from  several  different 
points  of  your  letters,  that  Mr.  de  St.  Severin  is  very  uneasy 
and  suspicious  of  our  unfair  proceeding  in  the  Mediterranean, 
than  which  nothing  can  be  more  ill  founded  as  France  herseif 
had  not  gone  on  the  least  faster  to  a  cessation  of  hostilities 
than  we  have,  not  only  in  Europe,  but  likewise  in  the  orders 
sent  to  East-  and  West-Indies.  I  have  wrote  so  fully  and  I  tliink 
materially  to  the  afFair  of  the  Mediterranean  in  my  last  letter 
to  you  on  the  23,  which  you  will  have  received  by  this  time 
it  is  needless  for  me  to  say  any  thing  further.  A  mistake  we 
allow  it  to  be,  but  then  we  have  both  given  into  it  and  should 
both  set  it  right  at  the  same  time  as  they  can  have  no  pre- 
tense  to  ask  us  to  alter  our  proclamation  or  Orders  if  they  con- 
tinue  theirs. 

The  counter  project  of  a  declaration,  which  Mr.  St.  Se- 
verin delivered  in  to  you  as  what  he  believed  his  court  would 


153 

allow  of,  is  not  to  bc  objccted  to,  for  it  don't  differ  so  much 
from  yours  as  to  alter  the  Gen'  Intention  of  what  articles  being 
explained;  to  that  I  agree  with  yoii  that  this  project  niay  be 
aeeepted  by  us  and  I  dare  say  bis  court  will  make  no  difficulty 
in  allowing  that  interpretation. 

The  reciprocal  communication  of  particular  orders  for  the 
cessation  of  hostilities  in  different  parts  of  the  world,  can  not 
I  should  think,  be  attended  with  any  difficulties  or  disadvantage 
and  I  see  no  objeetion  to  delivering  copies  of  such  Orders  to 
Mr.  St.  Severin,  thro'  your  hands  for,  as  it  is  our  intention 
to  act  fairly  and  openly,  the  concealing  Orders  of  that  sort, 
which  are  of  no  consequence,  cannot  be  attended  with  any 
disadvantage,  and  if  they  serve  to  shew  France  that  we  have 
complyed  strictly  with  the  preliminaires,  I  am  clear  they  should 
be  communicated. 

I  was  a  little  surpriscd  to  find  Mr.  St.  Severin  had  ex- 
plained himself  to  you  in  such  a  manner  as  he  did  upon  the 
treatments  to  be  given  to  the  non  acceding  powers,  who  should 
accede  hereafter ;  for,  to  allow  Spain  who  has  not  yet  come  in 
to  enjoy  the  same  benefits  from  the  cessation  of  hostilities  as 
those  who  acceded  immediately,  is  going  farther  than  the  preli- 
minaires  themselves  allow  of  indeed,  in  the  strict  sense  of  the 
secret  and  seperate  article  of  the  treaty.  France  herseif  is 
bound  to  treat  the  Spanjards  if  not  as  enemies,  at  least  not  as 
friends,  tili  they  shall  have  purely  and  simply  acceded  to  the 
preliminaries.  And,  as  by  that  secret  article,  any  power  which 
shall  refuse  to  accede  at  all,  shall  not  be  entitled  to  the  be- 
nefits accruing  to  them  by  the  treaty,  it  would  be  equally  as 
unreasonable  that  they  should  reap  the  same  advantage  by 
Standing  out,  that  other  powers  have  done  by  complying 
immediatly. 

I  come  now  to  the  conversation  you  had  with  the  french 
minister  on  the  subject  of  gen'  restitution  as  the  basis  of  the 
definitive  treaty;  and  first,  Avith  regard  to  that  Ministers  pro- 
posal  that  the  empress  queen  should  procure  from  the  empire, 
the  investiture  of  the  settlement  ceded  to  Don  Philip,  in  return 
of  which  the  Dutchy  of  Savoy  and  the  county  of  Nico  should 
be  restored  to  the  king  of  Sardinia_,  with  the  other  conquest 
to  the  several  states  of  Italy  concerned  in  the  war  and  to  the 
empress  queen  a  part  of  the  Austrian  Low  Countries,  this  pro- 


154 

position  appears  to  me  a  veiy  desirable  one,  provided  France 
will  consent  to  restoi'e  a  proper  and  sufficient  part  of  the  Ne- 
therlands  might  be  deamed  an  equivalent  for  the  cession  of 
Italy  and  might  be  with  honour  compliod  with  by  the  allies, 
in  Order  however  to  bring  such  restitutions  about,  to  niutual 
satisfaction,  it  is  absolute  necessary  that  France  should  imme- 
diately  declare  what  part  they  meant  to  restore,  that  the  allies 
might  conie  to  some  resolution  about  it  amongst  themselves, 
which  I  thiuk  they  would  do  without  much  difficulty,  as  the 
Austrians  stand  in  great  need  of  a  further  extent  of  country, 
in  Order  to  quarter  and  provide  for  the  corps  of  troops  they 
have  in  this  country,  which  without  some  such  restitution,  will 
be  greatly  distress'd,  I  only  mention  this  particular  to  you,  for 
your  private  information,  in  Order  to  shew  you  that  difficulties 
will  not  be  shorted  on  our  side  provided  the  restitution  pro- 
posed  can  be  complied  with,  with  honour  and  security. 

The  next  proposition  made  by  Monsr.  St.  Severin,  relates 
to  the  exchange  of  cape  Breton,  against  the  conquests  made 
from  the  Dutch,  which  to  me  seems  very  reasonable  and  fair, 
provided  Maestricht  is  not  excepted  in  that  restitution  and  in- 
cluding  that  place  will  admit  of  no  difficulty. 

The  last  material  point  in  our  conversation,  regards  the 
march  of  the  Russians,  which  seems  to  give  great  umbrage  to 
the  court  of  France,  and  Monsr.  St.  Severin,  by  your  accounts 
lays  a  great  stress  on  that  affair;  in  my  own  private  opinion, 
I  agree  with  Monsr.  St.  Severin  that  the  best  way  of  shewing 
our  sincerity  on  both  sides,  would  be  to  withdraw  a  great  part 
of  our  force,  but  he  could  not  expect  that  we  should  weaken 
ourselves  in  this  part  of  the  World  immediatly,  whilst  his  court 
maintained  the  same  force  in  the  lower  countries,  that  she  had 
drawn  together  on  the  beginning  of  the  year,  but,  if  France 
will  consent  on  her  side,  to  send  back  into  their  own  dorai- 
nions  great  part  of  the  force,  they  have  at  present  together, 
I  dont'  imagine  the  halting  the  Russians  would  be  refused  without 
such  complyance  on  the  french  side,  it  would  be  unreasonable 
that  to  considerable  a  reinforcement  as  that  corps _,  which  we 
may  bring  forward,  should  be  halted  at  such  a  great  distance, 
when  France  has  it  in  her  power  from  the  neighbourhood  of 
her  own  territories  to  this  country,  to  bring  back  her  troops  in 
much  less  time  than  we  could  possibly  bring  the  Russians  over 


155 

the  Rhine.  The  withdrawing  therefore  a  considerable  part 
of  their  strength  frora  this  country,  on  Orders  being  sent  to 
stop  the  Russians,  which  in  my  opinion  be  the  best  only  way 
as  equally  disarming. 

I  am  obliged  to  you  for  your  attention  in  sending  a  copy 
of  count  Caunitz's  paper  to  Sir  Thomas  Robinson  and  tho'  it 
was  natural  to  suppose  Mr.  Bartenstein  shonld  allow  him  to 
copy  a  paper  of  that  sort,  when  he  communicated  it,  yet  that 
does  not  appear. 

The  particular  account  you  give  me  of  Mons.  St.  Severins 
conversation  with  you  gives  me  great  pleasure  and  I  hope  you 
will  find  him  making  fewer  difficulties  every  day,  as  I  am 
convinced  they  will  soon  see  we  are  acting  very  sincerely 
by  them. 

You  shall  never  find  me  backward  to  give  my  opinion 
and  advice  where  I  possibly  can  and  I  hope  you  are  convinced 
of  the  freedom  and  sincerity  with  which  I  have  always  acted 
with  you,  nothing  is  more  agreable  to  me  than  the  openess 
with  which  you  impart  your  sentiments  to  me  and  I  shall 
always  be  ready  to  give  you  proofs  how  truly  I  am  your  very 
affectionate  friend 

Williams. 


VII. 
Pr61iminaires  projetes  ä  Aix,  26.  Avril  1748.^ 

Königl.  Hausarchiv  Haag. 

1. 

Renouvellement  de  tous  les  traites  anterieurs  et  nomme- 
ment  celui  d'Utrecht  de  1713  et  celui  de  1717,  aussi  bien  que 
ceux  de  1667  et  1670  entre  l'Espagne  et  l'Angleterre. 

Le  renouvellement  et  l'execution  du  traite  d'Assiento  des 
negres  avec  l'article  du  vaisseau  annuel  de  permission. 


'  Von  Sandwich  entworfen  und  Severin    am  24.  April  in  dieser  Form  mit- 
getheilt.  Aus  den  Papieren  Bentinck's  im    königlichen  Hausarchiv  Haag. 


156 


La  France  et  l'Espagne  etendront  leurs  engagements 
deja  contractes  contre  le  pi-etendant  a  toute  la  posterite  de  la 
dite  personne  de  Tun  et  de  l'autre  sexe. 

3. 
Les   Duches  de   Parme    et   de   Plaisance   seront   cedes    a 
l'infant  Don  Philippe  avec  le  droit  de  reversion  aux  possesseurs 
presents  apres  la   succession  du  Roi  des  Naples  ä  la  Couronne 
d'Espagne. 

4. 
On  fera  restitution  de  toutes  les  conquetes  de  part  et 
d'autre  tant  en  Europe  que  dans  les  Indes  Orientales  et  Occi- 
dentales  bien  entendu  qu'en  rendant  a  la  republique  de  Genes 
tout  CO  qui  a  ete  conquis  sur  eile,  jusqu'  a  Final  inclusivem ent, 
le  Roi  de  Sardaigne  sera  mis  en  possession  de  tout  ce  qui  appar- 
tient  ä  la  dite  republique  depuis  Final  jusques  au  Corate  de  Nice. 

5. 
A  la  reserve  des  cessions  et  des  restitutions  mentionnees 
dans  ces    precedents   articles   preliminaires,    cliacun   conservera 
tout  ce  dont  il  se  trouvera  en  possession  le  jour  de  sa  signature 
de  ces  presents  articles  preliminaires. 

6. 
Inclusion  du  Roi   de   Prusse    avec   la   garantie   de    toutes 
les  puissances  qui  ont  part  a  ce  traite,  du  duche  de  Silesie  et 
du  Comte  de  Glatz. 

7. 
Inclusion  de  l'Electeur  et  de  l'Electorat  de  Hanovre. 

8. 
Comme  8.  M.  Britannique  en   qualite    d'Electeur   de   Ha 
novre  a  des  pretentions  justes  et  fondees  de  certaines  sommes 
d'argent  sur  la  Couronne  d'Espagne  S.  M.  Tres-chretienne  pro- 
met   par    ses  bons  offices  aupres  de  S.  M.  Catliolique,  la  liqui- 
dation  de  ces  m&mes  pretentions. 

9. 

Suspension  d'armes  par  terre  immediatement  apres  la  signa- 
ture des  preliminaires  et  par  mer  de  la  meme  maniere  qu'il 
est  stipule  par  le  traite  de  1712. 


157 


10. 


Renvoyer  ä  un  congres  general  la  discussion  des  autres 
articles. 

Article  secret. 

En  cas  de  refus  ou  de  delai  de  la  part  de  quelconque 
des  puissances  interessees  d'accepter  les  preliminaires,  le  Roi 
d'Angleterre  et  le  Roi  de  France  s'engagent  reeiproquement 
de  concerter  ensemble  les  moyens  d'ex6cuter  les  preliminaires 
et  si  quelqu'une  des  puissances  interessees  refusoit  absolument 
d'y  souscrire,  cette  puissance  ne  sera  plus  censee  avoir  droit 
de  jouir  des  avantages  stipules  par   les   presents  preliminaires. 


VIII. 
Entwurf  eines  an  Kaunitz  gesendeten  Tractates.^ 

(Original  Haus-  und  Staatsarchiv  in  Wien.) 

In  nomine  Sacro-  sanctae  et  Individuae  Trinitatis  Pratris  et  Filii 
et  Spiritus  sancti.     Amen. 

Notum  sit  Omnibus  et  singulis  quorum  interest  aut  quo- 
modocunque  interesse  potest;  jacto  pro  restaui'anda  in  Europa 
quiete  per  articulos  Praeliminares  trigesima  elapsi  mensis 
Aprilis  die  hujus  anni^  inter  Ministros  Plenipotentiarios  Sere- 
nissimi et  Potentissimi  Principis  Domini  Ludovici  Decimi  Quinti 
Franciae  et  Navarrae  Regis  Christianissimi,  et  Serenissimi  et 
Potentissimi  Principis  Domini  Georgii  secundi  Magnae  Britaniae 
regis,  ducis  Brunsvicensis  et  Luneburgensis  sacrique  Romani 
Imperii  Electoris,  nee  non  celsorum  et  potentium  statuum  Ge- 
neralium  Unitarum  Foederati  Belgii  Provinciarum ,  Aquisgrani 
conclusos  fundamento ,  reliqui  Belle  impliciti  principes,  et  inter 
eos  serenissima  quoque  et  potentissima  Princeps  Domina  Maria 
Theresia  Romanorum  Imperatrix,    Hungariae  et   Bohemiae  Re- 


Das  Cursiv  gedruckte  ist  in  jenen  Abschi'iften,    welche  Kaunitz  den  See- 
mächten übermittelte,  weggelassen. 


158 

gina,  Archidux  Austriae  etc.  ut  illis  accederet  amice  invitata 
fuit:  cumque  modo  fata  sacra  Caesarea  Regiaque  Majestas  enixo 
quantocius  restaurandae  publicae  tranquillitatis  desiderio  ducta 
praevie  suo  jussu  et  nomine  vigesima  tertia  mensis  Maji  die  ex- 
tradita  declaratione  exinde  vigesima  quinta  ejusdem  mensis  Maii 
die  per  ministrum  suum  Plenipotentiai'ium  ibidem  pariter  com- 
morantem^  iisdem  articulis  praeliminaribus  accesserit,  pro  acce- 
lerando  perficiendoque  salutari  Pacis  opere  e  re  visum  fuit  ad 
normam  et  exemplum  eorum  quae  in  pari  casu  antehac  usu 
venerunt,  solenni  et  uti  vocant  definitive  tractatu  inter  altefa- 
tam  sacram  Caesaream  Regiamque  Majestatem  ex  una,  et  sacram 
Regiam  Christiauissimam  Majestatem  ex  altera  parte  conclu- 
dendo,  iis,  quae  acta  sunt,  consuetam  formam  dare  cunctaque 
quae  eo  coUimant,  ita  in  unum  congerere,  ut  nihil  plane  in- 
decisi  relinquatur;  non  quod  ambo  contrahentes  ab  opera  cujus 
fructus  Omnibus  communes  cupiunt,  alios  Pi'incipes  semotos, 
aut  a  foederum,  quae  unumquemque  ligant,  nexu  recedere  ve- 
lint,  sed  quod  hac  maxime  ratione  facillimum  existimatum  fuit, 
una  quadam  ex  parte  ambages  et  scopulos,  quibus  tam  arduum 
opus  suapte  natura  obnoxium  est,  tum  confusiones  et  difficul- 
tates  quae  non  possunt  non  ex  commixtione  plurium  materiarum 
partim  unum,  partim  alterum  ex  contrahentibus  Principibus 
haud  respicientium  enasci,  evitare,  altera  vero  ex  parte  iis 
cunctis,  quibus  stabilis  perennisque  Tranquillitatis  firmius 
tutamen  vere  curae  cordique  est,  viam  sternere,  ut  in  partem 
soUicitudinis  hujus  veniendo,  nihil  omniao  amplius  desideratis- 
simi  operis  complemento  desit.  Ad  quod  proinde  peragendum, 
Sacra  Caesarea  Regiaque  Majestas  illustrissimum  et  Excellentis- 
simum  Dominum  etc.  ponatur  nomen  et  titulus  domini  comitis 
a  Kaunitz  etc.,  Sacra  vero  regia  Christianissima  Illustrissimum 
et  excellentissimum  Dominum  et  ponatur  nomen  et  titulus  do- 
mini comitis  a  San  Severin  etc.  nominaverunt,  qui  habitis  inter 
se  colloquiis  et  permutatis  invicem  plenipotentiariorum  tabulis, 
in  calce  presentis  Tractatus  adjectis ,  de  sequentibus  articulis 
convenerunt. 

Articulus  Primus. 

Pax  sit  Christiana  Universalis  et  perpetua,  veraque  ami- 
citia  inter  sacram  Caesaream  Regiamque  Majestatem  Romanorum 
Imperatricem,    Hungariae    Bohemiaeque   Reginam,  Archiducem 


159 

Austriae,  ejusque  Haeredes  et  successores,  Regnaque  et  Ditiones 
Haereditarias  ac  subditos,  ex  una,  et  sacram  Regiam  Majestä- 
ten! Christianissimam  ejusque  Haeredes  et  Successores  Ditiones 
ac  subditos,  ex  altera  parte,  eaque  ita  sincere  servetur  et  co- 
latur,  ut  neutra  pars  in  alterius  perniciem,  vel  detrimentum  vel 
quolibet  colore  quiequam  moliatur,  seu  quodvis  damnum  inferre 
volentibus  uUum  auxilium,  quocumque  nomine  veniat,  praestare, 
alteriusve  subditos  rebelies  seu  refraetarios  reeiperCj  proteg-ere, 
aut  juvare  qiiavis  ratione  possit  aut  debeat,  sed  potius  utraque 
pars  alterius  utilitatem,  honorem  ac  commodum  serio  promoveat^ 
non  obstantibus  sed  annullatis  omnibus  in  contrarium  facien- 
tibus  promissionibus,  tractatibus  et  Foederibus  quomodocunque 
factis  aut  faciendis. 

Articulus  Secundus. 

Oblivio  omnium  eorum  quae  ob  causam  vel  occasione 
praeteriti  belli,  quocumque  modo  locove,  ultro  citroque  hosti- 
liter  facta  sunt,  seu  perpetua  amnestla,  solita  pacis  sequela,  sit 
maneatque  porro  ita  stabilita,  ut  nee  eorum  nee  ullius  alterius 
rei  causa  \e\  praetextu  alter  alteri  quiequam  Inimicitiae  directe 
vel  indirecte  specie  Juris  aut  via  facti,  neque  intra  neque  extra 
Regna,  et  Ditiones  Haeredetarias  utriusque  contrahentium  in- 
ferat  aut  inferri  patiatur,  sed  omnes  et  singulae  hinc  inde  ver- 
bis,  scriptis,  aut  factis  illatae  injuriae  et  violentia  absque  omni 
personarum  rerumve  respectu,  adeo  penitus  abolitae  sint,  ut 
quicquid  eo  nomine  alter  adversus  alterum  praetendere  possit, 
perpetua  sit  oblivione  sepultum,  omnesque  et  singuli  utriusque 
partis  Vasalli  ac  subditi  pi'istino,  in  quo  iminediate  ante  Bellum 
fuerunt,  statu,  quoad  Honores,  Dignitates,  Bona,  ac  beneficio- 
rum  ecclesiasticorum  fructus,  ab  eo  tempore,  quo  mutuo  ex- 
traditis  ratihabitionum  tam  accessionis  quam  acceptationis  intru- 
raentorum  tabulis,  Fax  inter  sacram  Caesaream  regiamque 
Majestäten!  et  sacram  regiam  Majestatem  Christianissimam,  pro 
plene  conclusä  habenda  erat,  restituantur ,  absque  eo  ut  ulli 
eorum  noxae  aut  praejudicio  sit,  has  vel  illas  partes  secutum 
esse,  captivis  pariter,  si  qui  adhuc  forent,  absque  lytro  libei-tati 
restituendis.  Neque  minus  haec  ipsa  amnestia  intuitu  foedera- 
torum  utriusque  contrahentium,  ab  eo  pariter  Tempore,  quo 
illorum  consensu  pacis  conditiones  fuerunt  corroboratae^  locuui 
inveuiat ,   executioni    sine   mora   dandae ,    si    quacumque    in    re 


160 

aut  quocumque  in  loco  implemento  ejusdem  quicquam  desit. 
Quod  ipsum  quoque  de  illis  casibus  dispositum  censeri  debet, 
qui  ultimo  loco  enatum  bellum  praecesserunt,  si  nimirum  aut 
quotiescumque  amnestiae,  quae  tarn  Praeliminaribus  articulis 
tertia  Octobris  die  anuo  1735  Viennae  conclusis,  quam  defi- 
nitivo  Pacis  Tractatu  ibidem  18.  Novembris  die  anno  1738  Sub- 
scripto  sancita  fuerat,  ab  ullo  Principum  bello  ante  hac  impli- 
citorum  necdum  factum  sit  satis. 

Articulus  Tertius. 

Pacis  hujus  Basis  et  Fundamentum  sit  Pax  Westphaliae, 
Neomagensis,  Rysvicensis,  Badensis,  Foedus  vulgo  Quadruplex 
nuncupatum  secunda  Augusti  die  anni  millesirai  septingentesimi 
decimi  octavi  Ijondini  conclusum,  et  definitivus  Tractatus  Pacis 
Vindobonae  decima  octava  Novembris  die  anni  millesimi  septin- 
gentesimi  trigesimi  octavi  subscriptus  et  signatus.  In  iis  ergo 
quae  per  Praeliminares  Pacis  articulos  30"""  Aprilis  die  hujus 
anni  conclusos,  et  praevia  declaratione  sacrae  quoque  caesareae 
regiaeque  Majestatis  consensu  et  accessione  firmatos,  immutata 
haud  fuerunt,  sartus  tectus  maneat  tenor  ante  memora^orum  trac- 
tatuum  inviolabiliter  in  posterum  servandus  et  plenae  exccu- 
tioni  dandus,  si  qua  in  re  nondum  eidem  factum  fuerit  satis. 

Articulus  Quartus. 

In  quibus  autem  rerum  capitibus  Tractatum  praesenti 
Paci  Basis  loco  intervenientium,  tum  eorum  quorum  interererat, 
consensu  fuerat  immutatus,  satis  superquo  manifestum  reddunt, 
partim  Articuli  Praeliminares  modo  citati,  30™"  aprilis  die  con- 
clusi^  partim  subsecuta  praevia  declaratione  sacrae  caesareae  re- 
giaeque Majestatis  accessio,  et  partim  Principum,  qui  eosdem  arti- 
culos Praeliminares  contraxerunt,  acceptatio.  Quae  singula 
proinde  instrumenta  hac  ipsa  de  causa  verbotenus  hie  inse- 
runtur. 

Fiat  insertio  articulorum  praeliminarium  subsecutorum 
tum  declarationis  de  die  23^'^  Maß  neque  minus  correctionum  tam 
accessionis  de  die  25""  ejusdem  mensis  et  tandem  acceptationes 
de  die  26**  Maji, 

Cum  proinde  restaurata  inter  sacram  Caesaream  Regiam- 
que  Majestatem  et  Sacram  regiam  Majestatem  Christianissimam 
alma  Pax  his,  quae   modo    recensita   sunt   fundamentis,    super- 


161 

stnicta  sit,  Partes  prausentein  solennem  et  definitivum  Pacis 
Tractatum  contralientes,  denuo  omnia  et  singula  quae  in  prae- 
insertis  instrumentis  clisposita  reperiuntur,  comprobant,  seque 
et  suos  Haeredes  ac  Successores  ad  ea  optima  fide  -  perpetuo 
observanda  quam  validissime  obstringunt,  renovando  disertim  tum 
promissa ,  quod  nunquam  iisdem  ulla  in  re  direete  vel  in- 
directo  sunt  contraventuri  nee  permissuri  ut  a  suis  contrave- 
niatur,  tum  etiam  Sponsiones,  vulg-o  garantias,  super  iis  quae 
ab  aliis  adimplenda  sunt,  ad  normani  praecedentium  Tracta- 
tuum  mutuo  sibi  factas. 

Articulus  Quintus. 

Cum  articulo  secundo  praeinsertorum  Praeliminarium,  Re- 
stitutio 'omnium  eorum  quae  hinc  inde  durante  Belle  tam  in 
Europa  quam  in  Indiis  Orientalibus  et  Occidentalibus  oecupata 
fuerunt,  in  eo  statu,  quo  loca  oecupata  tempore  subscriptorum 
Praeliminarium  fuerunt,  sancita,  neque  minus  articulo  Decimo 
octavo  eorundem  Praeliminarium  cautum  sit,  ut  haec  ipsa  mutua 
restitutio,  tum  quae  Articulo  Quarte  sub  conditione  Juris  Rever- 
sionis  favore  Serenissimi  Hispaniarum  Inftvntis  Philippi,  ejus- 
demque  Descendentium  masculorum  disposita  reperiuntur,  pari 
passu  executioni  dentur,  hinc  est,  quod  pro  tollende  omni  du- 
bio, ambiguitate,  ac  remorä,  quae  contra  mentem  contrahentium 
praesentem  Pacis  Tractatum  Principum^  almam  Pacem  non  modo 
penitus  assertam,  sed  et  quantum  penes  ipsos  est,  quantocius 
executioni  datam  cupieutium,  hanc  ipsam  executionem  ex  aliena 
culpa  aut  facto  protrahere  posset,  desuper  inter  Sacram  Caesa- 
ream  Regiamque  Majestatem ,  et  Sacram  Regiam  Christianis- 
simam    Majestatem   conventum    est  ut  die    proximi    subsecuturi 

mensis una  quidem  ex  parte,   omnia 

Loca  et  Ditiones,  quae  ante  enatum  bellum  Imperio  Sacrae  Cae- 
sareae  Regiaeque  Majestatis  aut  Divi  ejusdem  Genitoi'is  suberant, 
altefatae  Sacrae  Caesareae  Regiaeque  Majestati  suae,  altera 
vero  ex  parte,  omnia  ab  eadem  durante  hoc  Bello  oecupata 
Loca  et  Ditiones,  quae  prius  seu  ad  Serenissimam  Genuen- 
sium  Rempublicam,  seu  ad  Serenissimum  Mutinae  Ducem  spec- 
taverant,  pristinis  suis  Possessoribus  restituantur,  neque  minus 
Parmae,  Placentiae  et  Guastallae  Ducatus  eum  in  finem  qui 
quarto  praeliminarium  articulo  memoratus  est  evacuentur ,  a 
Gallicis  copijs  tam    diu    custodiendi,    usque    dum    Sacra   Regia 

Arthiv  Bd.  XLVII.  I.  Hälfte.  11 


162 

Catholica  Majestas  praeinsertis  ArticuHs  Praeliminaribus  pariter 
accesserit. 

Quemadmodum  vero  una  perpensum  fuit^  aequum  haud 
esse,  ut  vel  ob  ea  quae  in  Indijs  Orientalibus  et  Occidentalibus 
executioni  danda  sunt,  ae  proiade  longius  temporis  spatium  re- 
quirunt,  contra  receptum  in  praecedentibus  Pacis  Tractatibus 
morem  stabilitae  in  Europa  Pacis  conditiones  haud  adimpleantur 
vel  etiam  Sacra  Regia  Christianissima  Majestas  omnia  armis 
suis  occupata  loca  reddat,  absque  eo  ut  una  sit  de  adimpletione 
eorum,  quae  Ipsi  in  praeinsertis  Articulis  Praeliminaribus  et 
subsecutis  declarationibus  promissa  sunt,  penitus  secura,  ita 
pro  tollenda  Lac  difficultate  Sacra  Caesarea  Regiaque  Majestas 
tarn  superabundantem  bonam  fidem,  quam  enixum  Studium 
suum  pro  omnimodae  quietis  fructibus  quantocyus  asserendis 
comprobare  satagens,  consentit,  ut  loca  Belgij  Austriaca  mari- 
tima Ostenda  et  Novus  Portus  Neuport  tam  diu  a  Gallico  prae- 
sidiario  milite  custodiantur ,  usque  dum  Coronae  Gallicae  loca, 
quae  durante  hoc  hello  in  alienam  potestatem  venerunt,  fueriut 
restituta. 

Articulus  Sextus. 

Quo  autem  Serenissimus  Hispaniarum  Infans  Phillippus 
ejusque  Descendentes  Masculi,  pro  eo  tempore,  quo  Ulis  Du- 
catus  Parmae,  Placentiae  et  Guastallae  destiuati  sunt,  nempe 
usque  dum  vel  praefatus  Serenissimus  Infans,  vel  unus  aut 
una  ex  ejusdem  Descendentibus,  seu  in  utriusque  Siciliae,  seu 
in  Hispaniarum  regna  successerit ,  tanto  sint  securiores ,  Sacra 
Caesarea  Regiaque  Majestas  certa  spe  freta,  praesentis  Pacis 
Conditiones  tam  a  Sacra  Regia  Catholica  Majestate,  quam  a 
Sacra  Regia  utriusque  Siciliae  Majestate,  et  praefato  Serenis- 
simo  Hispaniarum  Infante  Philippe,  eorumque  Haeredibus  et 
successoribus ,  pari  bona  fide ,  ac  a  se  suisque  Haeredibus  et 
Successoribus  adimpletum  iri,  abdicat  se  et  renunciat  Omni- 
bus Juribus,  Actionibus  et  Praetensionibus,  quae  ipsi  aut  suis 
Haeredibus  et  Successoribus  quocumque  titulo  aut  quacumque 
demun  de  causa  in  supra  memoratos  Ducatus  Parmae,  Placen- 
tiae et  Guastallae  competunt  aut  competere  possunt,  eademque 
Jura,  Actiones  et  Praetensiones  in  saepe  fatum  Serenissimum 
Hispaniarum  Infantem  Phjlippum ,  ejusque  Descendentes  Mas- 
culos  et  legitimo  Matrimonio  natos  aut  nasciturus  ivann  das 
masculos  aushleibt^  beizufügen  natos  aut  natas,  nascituros  aut  nas- 


163 

cituras,  quo  fieri  potest,  meliore  et  soleniniore  modo,  transfert, 
absolvens  una  ab  obsequio  et  jnramento,  quod  sibi  praestiterunt, 
praedictorum  trium  Ducatuum  Incolas,  qui  id  in  postremum 
Ulis,  quibus  Jura  sua  cessit,  praestare  tenebuntur.  Quae  omnia 
tarnen  nonnisi  pro  temporis  intervallo  intelligenda  sunt  quo  vel 
Serenissimus  Hispaniarum  Infans,  vel  unus  ex  Ejusdem  Des- 
cendentibus  utriusque  Siciliae  vel  Hispaniarum  Thronum  nec- 
dum  conscenderit,  quippe  pro  quo  tempore,  tum  et  illo  quo 
Saepe  memoratus  Ser.  Infans  absque  Descendentibus  Masculis 
decesserit,  alte  fata  Sacra  Caesarea  Regiaque  Majestas  pro  se 
Suisque  Haeredibus  et  Successoribus  omnia  Jura,  Actiones  et 
Praetensiones  quae  Uli  in  eosdem  Ducatus  prius  competierunt, 
una  cum  Reversionis  Jure  per  expressum  reservat. 

Articulus  Septimus. 

Quaecumque  vel  Articulis  Praeliminaribus  SO"*  aprilis  die 
conclusis,  vel  presente  Pacis  Tractatu  de  Parmae,  Placentiae  et 
Guastallae  Ducatibus  disponuntur,  juxta  mentem  contrahentium 
intelligenda  "^amper  sunt,  salvo  eoi'undem  nexu  et  dependentia 
a  Caesare  et  Iraperio ,  qui  nexus  et  dependentia  idem  plane 
esse  debet,  qui  usu  fuerat  receptus,  cum  Mediolanensis  Ducatus 
olim  ab  Hispaniarum  Regibus  possederetur.  Neque  minus  pro 
comprobanda  filiali  erga  Sanctam  Sedem  Reverentia,  conven- 
tum  inter  alte  fatam  Sacram  Caesaream  Regiamque  Majesta- 
tem  et  Sacram  Regiara  Majestatem  Christianissimam  est,  quod 
ducatus  Castri  et  Comitatus  Ronciglionensis  penes  Sanctam  Sedem 
manere  debeant,  nuuquam  ut  vulgo  loquuntur  Desincamerandi. 

Articulus  Octavus. 

Cum  seria  et  enixa  contrahentium  Principum  cura  et  sol- 
licitudo  eo  tendat  ut  non  modo  in  praesens  desiderata  in  Europa 
quies  asseratur,  sed  et  Dissensiones  et  Turbae,  quantum  fieri 
potest  in  posterum  praecaveantur ,  liinc  pro  assequendo  tam 
salutari  scopo,  quam  non  minus  aliis  quoque  quietis  amantibus 
Principibus  praecipue  curae  cordique  fore  dubitare  prorsus  ne- 
queunt,  inter  eosdem  conventum  est,  ut  libera  omnino  sit  re- 
staurandi  facultas  opus  per  quod  Aquae  ex  Ticino  Flumine 
mediante  aquaeductu  aut  Fossa  quae  Naviglio  vocatur,  Medio - 
lanum  conducuntur:  ut  libera  pariter  utrinque  sit  in  Padi  Flu- 
mine Navigatio ,    ut   commercio    inter  Insubriam  Austriacam  et 

11* 


164 

magnum  Hetruriae  Ducatum,  tum  Genuensis  Reipublicae  Ditio- 
nes  tum  pariter  ex  parte  Turinensis  Aulae,  quam  Hispaniarum 
Infantis  Ejusdemque  Descendentium  Masculorum,  nullum  ob- 
staculum  aut  impedimentum  afferatur,  Mercesque  hinc  inde 
transiturae,  quaecumque  demum  illae  sint,  haud  plus  quam  huc- 
usque  usu  venit^  onerentur,  ut  pi'aevia  requisitione  copiis 
in  magnum  Hetruriae  Ducatum  conferre  se  volentibus  innoxius 
trausitus  per  Parmae  Placentiae  et  Guastallae  Ducatus  conce- 
datur  id  nova  mrmimenta  et  propugnacula  in  ijsdem  haud  exstru- 
antur,  et  ut  Serenissimus  Hispaniarum  Infans  Philippus,  Ejus- 
que  Descendentes  Masculi,  quamdiu  in  possessione  horum 
ducatuum  erunt,  in  se  suscipiant  solutionem  Dotium  et  Dotalitio- 
rum  Serenissimarum  quae  in  vivis  sunt  Viduarum  hujus  Homi- 
nis Ducibus  quondam  nuptarum;  tum  etiam  Debitorum,  iisdem 
Ducatibus  ante  Articulorum  Praeliminarimii  subscriptionem  in- 
haerentium,  quorum  genuina  consignatio  optima  fide  quantocyus 
confieieter  et  communicabitur. 

Articulus  Nonus. 

Hac  ipsä  quoque  de  causa  e  re  esse  judicarunt  ambo  con- 
trahentes  Principes  indefessam  operam  suam  eo  impendere  ut 
congruum  aequivalens  pro  exiguo  illo  Districtu  eis  Padum  sito, 
qui  juxta  articulum  quartum  Praeliminarium  et  sextum  praesen- 
tis  Tractatus  ad  Serenissimum  Hispaniarum  Infantem  modo  uti 
conventum  est  pervenire  deberet,  Eidem  constituatur ,  sicque 
cum  Hispanae  aulae  et  Illius  consensu  Permutatio  inter  eun- 
dem  Districtum  et  congruum  aequivalens  fiat,  atque  adeo  pro 
omni  eo  tempore,  quod  supradicto  Ai'ticulo  Quarto  Praelimina- 
rium et  Sexto  hujus  Tractatus  expressum  est,  Medietas  Padi 
Flumiuis  Meta  illa  ex  parte  sit  inter  Insubriam  Austriacam  et 
Ditiones  ad  saepe  fatum  Infantem  et  ejus  descendentes  masculos 

spectaturas. 

Articulus   Decimus. 

Sacra  Caesarea  Regiaque  Majestas  promittit,  ultra  ea, 
quae  supra  jam  de  Restitutione  Serenissimi  Mutinensis  Ducis 
dicta  sunt,  quod  Ejusdem  Praerogativas  et  Dignitates  ea  plane 
ratione,  qua  iisdem  ante  bellum  gavisus  est,  agnoscere,  tum 
vel  bona  in  Hungariä  sita  eidem  restituere,  vel  receptum  pro 
iis  pretium  eodem  quo  supra  conventum  est  die  exsolvere 
velit. 


165 


Articulus   Undecimus. 


Pariter  Sacra  Caesarea  Regiaque  Majestas,  ultra  ea  quae 
de  Evacuatione  et  Restitutione  Locorum  suis  armis  occupato- 
rum,  et  ante  ultimo  loco  enatum  Bellum  ad  Genuensium  Rem- 
publicam  spectantium  superius  disposita  sunt,  spendet  porro  et 
promittit,  quod  praefatae  Serenissimae  Reipublicae  Privilegia  et 
Praerogativas,  uti  antehac  agnoscere,  eideraque  Bona  et  Capi- 
talia  quae  in  Regnis  et  ditionibus  suis  Haereditariis  anno 
niillessimo  septingentesimo  quadragesimo  possederat  eodem  quo 
supra  dictum  est  die  reddere  velit,  ita  ut  ab  eodem  die  fruc- 
tus  consuetos  uti  ante  praedictum  annum  inde  percipere  possit 

et  debeat. 

Articulus  Duodecimus. 

Tarn  ea,  quae  Pleistinii  Dominium,  quam  quae  Supremum 
Ordinis  Aurei  Velleris  Magisterium  concernunt  amicä  via  dis- 
cutiantur. 

Articulus  Decimus  Tertius, 

Controversiae  super  nonnullis  in  Hannonia  sitis  locis,  super 
Abbatia  St.  Huberti,  et  noviter  post  pacem  Badensem  ex  parte 
Belgii  Austriaci  erectis  Teloniis  exortae,  aliaeque  ejusdem  na- 
turae  brevi  via  quantocyus  terminentur. 

Articulus   Decimus  quartus. 

Sicuti  cuncta  ea,  quae  solenni  Pacis  Tractatu  1 8""*  Novem- 
bris  anni  1738^'  Viennae  concluso  disposita  reperiuntur,  in  quan- 
tum  per  articulos  Praeliminares  30"'*  Aprilis  hujus  anni  con- 
scriptos  et  praesentem  Tractatum  immutata  haud  fuerunt,  et  no- 
minatim  articulus  praefatae  Viennensis  Pacis  Decimus,  haud 
minus,  ac  si  praesenti  Tractatui  verbotenus  foret  insertus, 
pro  renovatis  censenda  sunt;  ita  porro  Sacra  Caesarea  Regia- 
que Majestas  et  Sacra  Regia  Majestas  Christianissiraa  generatim 
inter  se  convenerunt,  xvt  quaecumque  saepe  fatae  Viennensis  pa- 
cis Conditiones  nee  dum  fuerint  Executioni  datae,  qua  fieri 
potest  breviore  via  Executioni  dentur. 

Articulus  Decimus  Quintus. 

Coramercio  inter  Sacrae  Caesareae  Re^iaeque  Majestatis  et 
Sacrae  Regie  Majestatis  Christianissimae  subditos  reponantur  in 
eam   libertatem,    quae  prioribus  Pacis  Tractatibus  fuit  sancita. 


166 

Articulus  Deeimus  Sextus. 

Pax  hoc  modo  conclusa  inter  quatuor  septimanarum  spa- 
tium  ab  hodierna  die  computandarum  aut  citius  si  fieri  poterit, 
nomine  Sacrae  Caesareae  Regiaeque  Majestatis  tum  Sacrae  Re- 
giae  Christianissimae  Majestatis  ratihabebitur  et  ratihabitionum 
Tabulae  Aquisgrani  permutabuntur. 

Articulus  separatus  et  secretus. 

Cum  maxima  Süesiae  Diicatus  pars  et  Glacensis  Comitaüis 
vigore  Dresdensis  Pacis  a  Borusüae,  Rege  possideantur,  hancqiie 
Pacem  sua  ex  parte  optima  fide  adimplere  Sacrae  Caesareae  Re- 
giaeqtie  Majestatis  mens  sit ,  vicissim  vero  aeqnitas  et  j^tstitia 
liaud  minus  exposcant,  ut  omnlhus  et  singidis  ejusdem  Articidis 
et  conditionibus  pari  bona  fide  a  praefato  Borussiae  Rege,  uti 
speratur,  fiat  satis:  Hinc  Sacra  Regia  Christianissima  Majestas 
declarat,  non  aliter  quam  hoc  sensu  intelligenda  esse,  et  a  Se  in- 
telligi,  qttae  Articido  Praeliminarium  vigesimo  continentur ,  ac 
proinde  non  minus  a  se  sponsionem  conditionum,  sub  quibxis  pos- 
sessio maximae  Silesiae  Ducatus  partis,  et  Glacensis  Comitatus  in 
saepe  memoratum  Borussiae  Regem  qtii  in  illas  plene  consensit, 
et  ad  easdem  adimplendas  se  und  obstriitxit,  translata  fuit,  quam 
possessionis  harum  ditionnm  quo  fieri  potest  meliore  et  firmiore 
modo  suscipi. 

Praesens  Articulus  secretus  maneto  etc. 

Articulus  separatus  et  secretus. 

Sacra  Regia  Christianissima  Majestas  declarat  se  per  Arti- 
cidum  septimum  Praeliminarium  trigesima  Aprilis  die  hnjus  anni 
subscriptorimi  contradictae  ex  parte  Caesareae  Regiaeque  Majesta- 
tis validitati  cessionum  ab  Eadem  anno  1743  Sardiniae  Regi 
factarum  nee  quicquam  demere,  nee  quicquam  addere  voluisse, 
nee  proinde  Pacem  et  amicitiam  hodierna  die  cum  Sacra  Caesarea 
Regiaque  Majestate  conclusam  ullatenus  interruptum  iri,  si  cessa 
loca  vindicare  mrsus  velit  modo  fata  Sacra  Caesarea  Regiaque 
Majestas. 

Praesens  Articidtis  Secretus  maneto  etc. 


167 


IX. 

Anmerkungen  so  zu  des  Hrn.  Grafen  von  Kaunitz 
geheimer  Anweisung  zu  dienen  haben. 

(Wiener  Archiv.) 

Zur  Einleitung. 

Wenn  die  hierorts  unterstrichnen  Wörter  aus  der  mit 
Frankreich  auszuwechselnder  Ratification  wieder  besseres  ver- 
hoffen selten  ausbleiben  müssen,  So  wäre  weniger  übel,  sie 
gleich  anfangs  aus  dem  Tractatsproject  auszulassen,  als  nach- 
hero  davon  abzustehen. 

Diese  Worte  dienen  zur  begründung  des  hiesigen  die 
modalität  des  zu  schliessenden  besonderen  Tractats  betreffenden 
antrags. 

Eines  Theils  handelt  man  sich  hierorts  umb  keinen,  oder 
minderen  anstand  bey  Franckreich  zu  finden,  in  soweit  es  der 
unterschied  derer  umbständen  gestattet  an  die  eignen  Worte 
des  definitiv-Tractats  vom  Jahr  1738  gehalten;  und  anderen 
theils  beflissen,  allem  vorzukommen,  wovon  bey  Engelland  oder 
sonsten  einiger  missbrauch  gemacht  werden  könnte. 

Ad  Articulum  Primum. 

Weilen  der  erste  Articul  des  Wiener  Friedens  vom  jähr 
1738  umb  willen  zwischen  sammentlichen  im  Krieg  verfangenen 
Mächten,  so  viel  diessorts  wissend,  noch  nicht  abgethan  ist, 
nicht  wohl  denen  nunmehrigen  umbständen  applicirt  werden 
mag,  bevorab  da  die  Friedens  Praeliminarien  anjezo  nicht 
zwischen  dem  Wienerischen  und  französischem  Hoff,  wie  da- 
mahls  geschlossen  worden ;  So  hat  man  sich  wegen  mehrerer 
gleichförmigkeit  derer  umbständen  an  den  ersteren  articul  des 
Rysswicker  Friedens  gehalten,  mit  alleiniger  Auslassung  derer 
Wörter:  totum  Sacrum  Romamim  Imperium  so  ohnnöthig 
sind ,  weilen  das  Reich  im  Krieg  nicht  mit  verfangen ,  auch 
ohnedas  sich  hiehero  nicht  schicken  würden.  Man  ist  hier- 
nächst  uhrbiethig  enweder  zu  gleicher  Zeit  mit  Spanien  ein 
gleiches  Friedens  Instrument  zu  errichten,  oder  dieser  Cron, 
dann  der  Republic  Genua   und    des  Herzogs    von  Modena  ein- 


168 

begriff  unter  dem  Frieden  durch  die  gewöhnliche  beytritts  und 
acceptations-uhrkunden  zu  versicheren :  alles  in  dem  supposito, 
und  vmter  der  ausdrucklichen  bedingnus  dass  der  fried  mit 
diesseitigen  Alijrten,  wenigstens  soviel  die  Europaeische  an- 
liegenheiten  betrifft,  gleichfalls  seine  richtigkeit  habe. 

Ad  Articuhim   Secundum. 

Bey  dem  zweyten  Articul  ist  sich  nach  dem  Wienerischen 
definitiv  friedens  Tractat,  mit  auslassuug  dessen,  was  darinnen 
vom  Reich  einkombt,  gerichtet  worden.  Und  hat  man  sich  an 
dieses  bey  spiel  umb  so  mehr  gehalten,  als  dasjenige,  was  man 
respectu  des  Modenesischen  und  Genuesischen  hierunter  ver- 
lieret, durch  die  denen  Niederlanden  und  dortigen  innwohneren 
früher  angedeyhende  erleichterung  reichlich  erseczet  wird. 
Frankreich  hatte  damahls  alles,  und  der  hiesige  Hoff  nichts  in 
Händen,  dannoch  hat  jene  Cron  die  würkung  der  amnestie  vom 
Tag  der  auswechslung  derer  ratifications  uhrkunden  nicht  des 
definitiv-Tractat's,  sondern  allein  denen  Praeliminarien  ange- 
deyhen  zu  lassen  kein  bedenken  getragen.  Nunmehr  kombt 
die  festseczung  dieses  termins  hinwiederumb  auch  dessem  allijr- 
tem  zu  gutem.  Wie  weit  aber  dessen  ungehindert  in  pessimum 
dabilem  casum  Hr.  Graff  von  Kaunicz  nachgeben  möge,  findet 
sich  in  dessen  Instruction  und  nachherigen  Rescriptis  ange- 
merket.  Und  erhellet  nicht  minder  aus  seiner  Instruction  die 
ursach,  warumben  zu  ende  des  articuls  mittelst  derer  unter- 
striechenen  worten  dem  lectzteren  friedens  Tractat  etwas  bey- 
gerucket  worden. 

Ad  Articulum  Tertium. 

Auch  in  diesem  Articul  hat  man  so  viel  möglich  wäre, 
nach  dem  Model  des  Wienerischen  friedens  Tractat's  sowohl 
in  denen  ausdruckungen  als  übrigen  tournure  sich  gerichtet. 
Nie  wäre  gewöhnlich,  andere  Tractaten  zum  grund  zu  legen, 
als  woran  die  Contrahenten  theil  gehabt,  auch  würden  unend- 
liche Verwirrungen  und  schwürigkeiten  entstehen,  wo  sich  än- 
derst hierunter  solte  benohmen  werden  wollen. 

Die  Madrider  Tractaten  vom  jähr  1667  und  1670  wie 
auch  der  Utrechter  frieden,  und  dreyfache  Bündnus  flehten  der 
Kayserin  Maytt.  weiter  nicht  an,  als  in  so  weit  die  lecztere 
durch   die  Vierfache   bündnus    bekräfftiget   worden.     Billig    ist 


169 

zwar  7  dass  Sie  sich  die  Vollziehung  derer  Praeliminarien  in 
allen  Articlen  mit  angelegen  seyn  lasse,  weilen  die  Tractaten 
nicht  zum  theil  bündig,  und  zum  theil  unbündig  seyn  können, 
gleich  erst  seit  wenigen  jähren  dieser  höchst  ungereimbter  sacz 
zum  ersten  mahl  zum  Vorschein  gekommen.  Dahero  auch  der 
Kaiserin  Maytt.  nicht  entgegen ,  sondreu  uhrbiethig  seind ,  an 
der  Vollziehung  dessen  was  wegen  Cap  Breton  und  des  Com- 
mercij  ausbedungen  worden,  in  gleichförmigkeit  derer  Praeli- 
minarien allen  zur  vollständigen  beruhigung  des  französischen 
Hoffs  erforderlich  seyn  mögenden  theil  zu  nehmen.  Allein  für 
beständig  auch  in  künfFtigen  fällen  neuerliche  beaiigenehmung 
derley  Tractaten,  woran  allerhöchst  dieselbe  biss  nun  zu  keinen 
theil  gehabt,  vmd  deren  einige  Ihre  gancz  unbekandt  seind, 
darzu  Sich  anheischig  zu  machen,  folglich  ihre  Verbindlichkeiten 
gegen  beede  See-Mächten  ausser  Europam  zu  erstrecken,  kan 
Ihro  ohnmöglich  zugemuthet  werden,  und  ebenso  wenig  Frank- 
reich anständig  seyn,  sich  per  indirectum  mit  der  garantie 
beeder  Madrider  Tractaten  zu  beladen.  Umb  also ,  wo  diess- 
falls  in  denen  Praeliminai'ien  auch  quoad  formale  gefehlet  wor- 
den^ den  fehler  zu  verbesseren,  ohne  der  krafft  ihrer  derer 
Praeliminarien  das  mindeste  zu  benehmen ,  ist  kein  anderes 
mittel  obhanden,  als  nach  der  bey  allen  vorhinigen  friedens 
Tractaten  in  Unterscheidung  derer  materien ,  so  jeden  Contra- 
henten  insbesondere  angehen,  beobachtet  wordenen  modalität 
sich  anwiederumb  zu  richten.  Und  wofern  endlichen  die  wörter: 
■praevia  dedaratione,  einen  anstand  oder  schädlichen  Verzug 
verursachen  solten;  So  haette  die  ad  praeambulum  gemachte 
erste  anmerkung  hier  gleichfalls  statt. 

Ad  Articulum  Quartum. 
Hierorths  ist  sich  abermahlen  nach  dem  model  des  Wie- 
nerischen friedens  Tractat's,  in  so  weit  er  gegenwärtigen  umb- 
ständen  applicabel  ist,  gerichtet  worden.  Will  man  aber  nebst 
denen  beytritts  und  acceptations  uhrkunden  derer  contrahiren- 
den  Mächten  auch  die  beytritts  und  acceptations  uhrkunden 
derer  übriger  im  Krieg  verwickleter  Mächten  diesem  articul 
einverleiben;  So  ist  dagegen  kein  bedencken  obhanden.  Und 
wofern  endlichen  die  einverleibung  der  Declaration  vom  23. 
Maji  nicht  solte  zugegeben ,  So  köndte  auch  hierunter  nach- 
gegeben  werden,    so  bald  nur,  auff  was  weiss  es   immer  seye, 


170 

in  andere  weege  zureichende  Vorsorge  getragen  wird,  dass  man 
hierorts  in  keinem  anderem,  als  eben  diesem  Verstand,  denen 
Praeliminar  Articlen    pure  und    simpliciter   bey  getretten  seye. 

Ad  Articulum  Quintum. 

Was  man  nur  immer  zur  beschleunigung  der  friedens 
Vollziehung  aussinnen  können,  absonderlich  nachdeme  mittelst 
des  17.  Praeliminar  Articul's  Franckreich  gleichsahm  die  Be- 
fugnus  eingeräumt  worden,  darmit  nach  gutdüncken  zu  ver- 
weylen ,  das  hat  man  in  diesem  articul  auff  das  sorgfältigste 
zusammen  getragen,  und  der  Sachen  eine  solche  gestalt  zu  geben 
sich  beflissen,  dass  einestheils  nach  der  bereits  gethanen  er- 
kläi'ung,  sich  der  im  17.  Articul  eingestandenen  befugnus  nicht 
bedienen  zu  wollen,  alle  weitere  scheinbahre  ausflucht  dieser 
Cron  abgeschnitten,  und  anderen  theils  ihre  Bundsgenossen  an- 
gefrischet  würden,  von  wegen  ihrer  Interesse  Franckreich  wegen 
baldiger  raumung  derer  Niedei'landen  eyffrig  mit  anzugehen. 

Hätten  die  Operationen  in  Italien  sechs  wochen  früher 
angefangen.  So  würde  dieser  cuneus  ausgiebiger  seyn.  Inn- 
z wischen  muss  man  sich  dessen  bedienen,  so  viel  man  kan. 
Wornebst  das  wort:  masculorum  diesen  Articul  nur  auff  den 
fall  beygerucket  worden,  da  beede  See-Mächten  mit  ihrem 
dieserthalben  zu  späth  gethanen  antrag  annoch  auslangen  solten, 
massen  ausser  deme  das  wort  ehender  auszulassen,  als  derent- 
halben  der  schluss  des  definitiv-Tractat's  einen  augenblick  auff- 
zuhalten  wäre.  Wornebst  sowohl  in  diesem  als  in  dem  fol- 
genden Articul  sorge  getragen  worden  ist,  sich  in  ansehung 
des  ausbedungenen  juris  reversionis  derley  ausdruckungen  zu 
bedienen,  welche  der  gültig-  oder  Ungültigkeit  derer  abgaben 
des  Wormser  Tractats  weder  etwas  zu-  noch  ablegeten;  theils 
umb  allen  anstand,  so  viel  möglich,  zu  vermeiden ;  und  theils 
weilen  beobachtet  worden,  dass  zwischen  denen  anfangs  vom 
Robinson  mitgetheilten,  und  aus  Achen  eingeschickten  abschriff- 
ten  derer  Praeliminarien,  dann  denen  in  die  beytritts  uhrkunden 
einverleibten  Praeliminarien  ein  sehr  nahmhaffter  ja  wesent- 
licher unterschied  sich  äussere :  indeme  in  denen  ersteren  bee- 
den  gestanden :  avec  le  droit  de  reversion  au  present  possesseur, 
in  denen  leczteren  aber  es  heisset:  avec  le  droit  de  reversion 
aux  presents  possessenrs. 


171 


Ad  Articulum  Sextum. 


Piimö  hat  es  hierorths  wegen  des  beygefügten  worts  mas- 
culi  die  nemblichc  bewandnus,  wie  im  vorhergehenden  Articul, 

Secundo  Wann  das  wort  mnsculi  nicht  ausbleibet,  So  ist 
sodann  nachhero  allein  zu  seczen :  vel  imus  ex  Ejusdem  descen- 
dentibus.  Bleibet  es  aber  aus,  So  muss  es  heissen:  vel  unus 
ant  una  ex  -Ejusdem  descendentibus. 

Tertiö  ist  sich  bey  Übertragung  diesseitiger  juriuro  aufF 
Parma,  Piacenza  und  Guastalla  derer  nemblichcn  werten,  wie 
ehedessen  bey  Übertragung  derer  jurium  auff  Neapel  und  Sicilien 
bedienet  Avorden ;  sowohl  weilen  solchergestalten  die  gerecht- 
sahme  eines  dritten,  unverleczt  bleibt,  und  der  Kayserin  Maytt. 
nicht  beschuldigt  werden  können,  von  etwas  zu  disponiren,  was 
Ihre  nicht  zukombt,  als  auch  weilen  derzeit  nicht  wohl  ein 
mehrers  an  allerhöchst  dieselbe  anverlangt  werden  kan,  als 
wormit  sich  ehedessen,  da  Frankreich  das  hefft  allein,  und  man 
diessorts  keines  in  banden  gehabt,  begnüget  worden.  Und  dieses 
zwar  umb  so  mehr,  als  nach  der  Sachen  selbst  redender  natur 
ein  mehrers  an  Allerhöchst  dieselbe  nicht  gesonnen  werden  kann. 

Es  ist  zwar  quarto  aus  mehreren  umbständen  abzunehmen, 
dass  man  vorläuffig  die  einwilligung  des  Reichs  höchsten  Ober- 
haubt  werde  ausdingen,  und  so  lang  diessfalls  der  eventual- 
Versorgung  des  Infanten  die  Sicherheit  zu  ermanglen  geglaubet 
werden  solte,  französischer  seits  mit  raumung  derer  Niederlanden 
verzögeren  wollen.  Allein  hat  hiervon  zum  ersten  keine  an- 
regung  zu  beschehen.  Weilen  aber  zu  besoi'gen  ist,  dass  an- 
durch  die  friedens-Vollziehung  mehr,  als  von  wegen  derer  ab- 
gaben des  Wormser  Tractat's,  woran  Frankreich  so  viel  nicht, 
als  an  der  Sicherheit  der  Versorgung  des  Königl.  Tochtermanns 
gelegen  seyn  kan,  auffgehalten  werden  dörffte,  als  wird  Hr. 
Graflfen  Kaunicz  mit  ehistem  eine  ausführliche  anweisung  derent- 
halben  durch  seine  Behörde  nachgesendet  werden. 

Endlichen  und  Quinto  köndte  vielleicht  eingewendet  wer- 
den, dass  bey  Übertragung  derer  jurium  auff  Neapel  und  Sici- 
lien zugleich  auch  deren  gewehrung  oder  garantie  zugesaget 
worden.  Allein  ist  solches  beschehen,  weilen  reciproce  auch 
von  Spanien  und  dem  König  beeder  Sicilien  die  garantie 
des  damahls  zum  hiesigen  behuff  ausbedungenen  übernehmen 
worden. 


172 

Solte  nun  andererseits  anverlangct  werden,  sicli  nacli  dem 
nembliclien  beyspiel  auch  anjeczo  zu  richten,  so  wäre  man 
diessorts  niclit  entgegen,  und  könnte  solchenfalls  nach  Voraus- 
seczung  alles  dessen,  was  Italien  betrifi't,  der  ehemalige  drey- 
zehende  Articul  aus  dem  Praeliminarien  auffsacz  vom  16. 
Februarij  in  das  Lateinische  überseczet,  folgender  massen  bey- 
gefüget  worden:  Omnes  Principes  qui  in  partera  eorum  quaa 
quoad  Italiam  disposita  sunt,  venire  volunt,  non  solum  sponsionem 
vulgb  garantiam  eorundem  executionis ,  sed  et  post  haec  posses- 
sionis ditiomim,  quae  unicuique  ita  uti  conventum  est,  obvenerunt, 
suscipere  in  se  teneantur. 

Sollte  sich  hingegen  bey  einverleibung  dieses  Articul's  eine 
schwürigkeit  äusseren.  So  wäre  von  der  garantie  gänczlichen 
zu  abstrahiren :  massen  der  Kayserin  Maytt.  keine  einseitige 
Verbindlichkeit  zugemuthet  werden  kan,  und  allerhöclist  dieselbe 
dardurch,  dass  Sie  wegen  des  reciproci  anderen  die  wähl  über- 
lassen, alles  erschöpffen,  was  zur  erleichterung  und  beschleuni- 
gimg  des  friedensgeschäffts,  und  dessen  Vollziehung  nur  immer 
diensahm  erachtet  werden  kan. 

Ad  Articulum  Septimum. 

Der  erste  theil  nebenstehende  Articuls  ist  so  gefast,  umb 
eines  theils  im  Reich  mehrers  gelten  gemacht  werden  zu  können, 
und  anderen  theils  bey  Frankreich  und  Spanien  weniger  Schwie- 
rigkeit vorzufinden. 

Bey  dem  zweyten  aber  ist  sich  nach  dem  beyspiel  dessen 
was  der  vierdte  Articul  des  Wienerischen  definitiv-friedens  Trac- 
tats  vermag,  gerichtet  worden. 

Solte  jedoch  ein  und  anderes  einem  nicht  vorgesehen  wer- 
den mögenden  anstand  unterworfFen  seyn,  So  köndte  es  ganz 
ausbleiben,  umb  willen  bey  dei^arth,  wie  der  Sechste  articul 
lautet,  die  jura  Imperij  ohnedas  unverleczt  verbleiben,  und  die 
ausbedungene  erneuerung  des  Wiener  Tractats  vom  jähr  1738 
ex  indentitate  rationis  die  desincameration  von  Castro  und  Rou- 
ciglione  ohnedas  mit  sich  bringet. 

Ad  Articulum   Octavum. 

Der  eingang  dieses  Articuls,  worauff  sich  auch  in  dem 
nachfolgenden   bezogen    wird,    ist   wohlbedächtlich   so   gefasset 


173 

worden,  dass  Frankreich  ruiib  so  weniger  anstand  haben  könne, 
ohne  auff  des  Spanischen  Hoffs  einwilligung-  zu  warten,  den- 
selben einzugehen.  Die  mehristen  darinnen  enthaltene  beding- 
nussen  seind,  in  so  weit  sie  Parma  und  Piacenza  betreffen, 
ohndessen  vom  Graffen  St.  Severin  schon  eingestanden  worden, 
ausser  des  verbotts  einige  neue  vestungen  zu  errichten,  wor- 
gegen  er  zwar,  als  von  Übertragung  Parma  und  Piacenza  an 
Sardinien  die  frag  wäre,  nichts  eingewendet.  Allein  fliesset 
hieraus  nicht,  dass  er  sich  eben  so  gleichgültig  in  ansehung 
des  Infanten  äusseren  werde.  Wird  also  nöthig  seyn,  in  dem 
begleitungs  Rescript  an  Hr.  Graffen  Kaunicz  nach  vorläuffig 
erfolgter  allerhöchster  entschliessung ,  klar  anzuführen,  ob  und 
in  wie  weit  von  denen  im  gegenwärtigem  Articul,  dann  in  dem 
nachfolgendem  auszudingen,  antragenden  bedingnussen  abge- 
standen werden  möge,  oder  nicht.  Dass  man  aber  in  diesem 
articul  die  puncten,  so  des  commercij  halber  von  Sardinien 
ausbedungen  werden  wollen,  zugleich  mit  einfliessen  lassen,  ist 
die  ursach,  weilen  der  Infant  ebenmässig  seine  anständigkeit 
darbey  findet,  dass  nicht  der  freye  handel  nach  der  Schweytz, 
Teutschland  und  Holland  durch  Sardinien  allen  anderen  ge- 
spörret,  mithin  sich  privative  zugeeygnet  werde.  Welches  mo- 
tivum  allein  bey  Frankreich  mehr  dann  zureichend  seyn  solte, 
umb  den  hiesigen  antrag  in  puncto  derer  abgaben  des  Wormser 
Tractats  zu  unterstüczen. 

Ad  Articulura  Nonum. 

Was  bey  dem  vorhergehenden  Articul  angemerket  worden, 
schlägt  in  diesen  gleichsfalls  und  noch  mehrers  ein,  umb  willen 
durch  derer  Bundsgenossen  übereylung  das  Verlangen,  wai'um- 
ben  hier  orths  die  frag  ist,  nachdeme  Frankreich  darein  bereits 
eingewilliget  hatte,  weit  mehrers,  als  in  ansehung  derer  vor- 
hero  angeführter  puncten  verleczet  worden :  derenwegen  man 
diese  nur  mit  stillschweygen  übergangen,  hingegen  alle  drey  Her- 
zogthümer  ohne  ausnahm  dem  Infanten  in  denen  Praeliminarien 
zugetheilet  hat. 

Dahero  diessfalls  die  auffmerksamkeit  verdopplet  worden, 
umb  so  viel  möglich  Wörter  auszusuchen,  wordurch  der  schluss 
nicht  auffgehalten  würde,  das  Verlangen  aber  dannoch  in  salvo 
verbliebe. 


174 

Ad  Articulum  Decimum. 

Da  dieser  Articul  mit  dem  fünfFten  derer  Praeliminarien 
übereinkombt,  So  kan  nicht  wohl  eine  i^chwürigkeit  darbey  ver- 
nnithet  werden. 


Ad  Articulum  Undecimum. 

Mit    diesem   Articul   hat    es    die    nemliche    Beschaffenheit, 
wie  mit  dem  zeh enden. 


Ad  Articulum  Duodecimum. 

Aus  mehreren  zum  theil  auch  geheimen  nachrichten,  w^are 
abzunehmen,  dass  Frankreich  denen  weithäuffigkeiten  eines  Con- 
gresses  auszuweichen  suche.  Da  nun  allerseits  anständig  ist, 
das  friedenswerk  kurcz  und  bald  zu  endigen,  So  ist  in  diesem 
Articul  nur  in  so  weit  von  denen  Praeliminarien  abgewiechen 
worden,  dass  man  der  Verweisung  auff  den  Congress  nicht  ge- 
dacht hat.  Solte  jedoch  andererseits  auff  dem  Inhalt  derer  Prae- 
liminarien schlechterdingen  bestanden  werden;  So  köndte  man 
diessorts  sich  nicht  wohl  dai^gegen  seczen.  Wann  aber  nur 
immer  ein  Congress  vermieden  werden  kan;  So  ist  es  umb  so 
viel  besser. 

Wie  Hr.  Graffen  Kaunicz  vorhin  wissend  ist,  hat  Chur- 
Pfalz  den  französischen  Hoff  angegangen,  entweder  den  sein 
Interesse  betreffenden  articul  zu  verbesseren,  oder  ihn  gar  aus- 
zulassen. Das  erstere  kan  um  schlechterdingen  nicht  zugegeben 
werden,  umb  willen  von  denen  Praeliminarien  anmit  abgegangen 
würde.  Wachtendonck  schmeichlet  sich  zwar,  derenthalben 
gute  Versicherungen  von  Frankreich  erhalten  zu  haben.  Andere 
geheime  nachrichten  aber  zeigen  an,  das  es  nur  Hoff  bescheide 
gewesen.  Zu  sein  des  Hr.  Graffen  Kaunicz  direction  werden 
die  eine  sowohl,  als  die  andere  hier  angefüget,  umb  in  gegen- 
haltung  derer  in  loco  vorfindender  umbständen  die  eygentliche 
absieht  desto  verlässlicher  ausnehmen  zu  können.  Warumben 
aber  auf  die  gänzliche  auslassung  der  erwehnung  von  Pleystein 
von  Chur-Pfalz  angetragen  wird,  ist,  weilen  man  allda  erkennet, 
dass  diese  besondere  ei-wehnung  all-weiteres  schadloshaltungs 
begehren,  ausschliesset,  wie  dann  der  von  Menshengen  hiehero 
die  rechtsregul  applicirt :  expressa  nocent,  quae  non  expressa  haud 
nocerent. 


175 

Solte  aber  gleichwohlen  auch  von  Frankreich  aufF  die 
gänczliche  übergehung  des  puncts  von  Pleystein,  oder  auch 
dieses  ganczen  Articuls  angetragen  werden,  So  könnte  man  es 
diessorts  geschehen  lassen,  umbwillen  der  hiesigen  befugnus  in 
ein-  und  anderem  andurch  nichts  entgienge.  Mit  einem  wort 
sobald  nur  ein  mehreres,  als  die  Praeliminarien  vermögen, 
hierunter  nicht  ausgedungen  werden  will;  So  werden  dem 
Hr.  Graffen  Kaunicz  durchaus  freye  Hände  gelassen. 

Ad  Articulum  Decimum  Tertium. 

Hier  orths  hat  man  sich  mit  alleiniger  auslassung  der  er- 
wehnung  eines  Congresses  wort  für  wort  au  die  Verordnung 
derer  Praeliminarien  gehalten ;,  mithin  ist  die  Anmerkung  auff 
den  ohnniittelbar  vorhergehenden  Articul  hiehero  gleichfalls 
applicabel. 

Ad  Articulum  Decimum  Quartum. 

Mit  einigem  schein,  weniger  fug  kann  gegen  diesen  Ar- 
ticul von  Frankreich  nichts  eingewendet  werden.  Warumben 
er  aber  beygefüget  worden,  fällt  aus  dessen  innhalt  in  gegen- 
haltung  des  Wienerischen  finedens  Tractats  von  selbsten  in 
die  äugen. 

Ad  Articulum  Decimum  Quintum. 

Ist  dem  Wienerischen  friedens  Tractat,  mit  auslassung 
dessen,  was  das  Reich  betrifft,  gemäss  gefast. 

Ad  Articulum  Decimum  Sextum. 

Der  14.  Praeliminar- Articul,  die  anerkandtnus  des  Kaysers 
Maytt.  betreffend,  ist  ganz  ausgelassen  worden.  Derselbe  ist 
gegen  die  Kaysers  und  des  Reichs  Würde  anstössig,  und  be- 
kandt,  was  für  Vorstellungen  derentwegen  von  Chur  Maynz 
beschehen,  welche  sambt  der  darüber  durch  seine  behörde  an 
Graffen  Cobenzel  erlassenen  verbescheidung  sich  hier  angefügt 
befinden,  keineswegs  dass  Hr.  Graff  von  Kaunitz  einige  er- 
wehnung  darvon  gegen  Grafen  St.  Severin  zu  thun  hätte,  son- 
dern allein  zu  dessen  geheimen  Unterricht  und  direction. 

Sowohl  in  dem  hiesigen  Project  derer  Praeliminarien  als 
in  dem  französischem  gegenproject  wäre  dieser  Articul  gancz 
ausgelassen.     Er  ist  also    aus  dem   in  Engelland  geschmidetem 


176 

entnohmen,  und  dortiger  unerfalirung  und  Unwissenheit  derer 
Reichssachen  zuzuschreiben.  Zur  Begründung  dessen  Auslas- 
sung ist  gegen  Grafen  St.  Sevei'in  vornemblich  die  ehemahlige 
Observanz  in  gleichen  Fällen,  nerablichen  sowohl  bey  dem 
Münsterischen  als  Baadischen  Frieden  anzuziehen.  Die  umb- 
ständen  darvon  seiud  Hrn.  GrafFen  Kaunicz  ohnedas  bekandt. 
Solte  etwas  mehrers  boyzufügen  für  nöthig  erachtet  worden. 
So  wäre  es  an  ihn  durch  seine  behörde  zu  erlassen. 

Ad  Articulum  separatum  et  secretum. 

Man  hat  sich  bey  dem  auffsacz  dieses  Ai'ticuls  nach  der 
declaration  vom  23.  Maji  gerichtet.  Es  schlägt  aber  dahin  die 
nembliche  Anmerkung  gleichsfalls  ein ,  so  in  margine  des 
anderen  Articuli  separati  et  secreti  stehet. 

Ad  articulum  separatum  et  secretum. 

Man  kann  nicht  wissen,  wie  die  declaration,  worzu  Hrn. 
Graff.  Kaunitz  in  seinem  Schreiben  vom  22.  Juny  Hoffnung 
gibt,  ausfallen  werde.  Nie  hat  man  Frankreich  wegen  einer 
mifwürchmg  oder  mitanwendung ,  sondern  allein  dass  sich  diese 
Cron  passive  halten  möge,  angegangen.  Man  hat  sich  also  be- 
fliessen,  diesen  Artickul  auf  eine  ganz  simple  arth  zu  fassen. 
Die  meynung  ist  aber  nicht,  den  Hrn.  Graffen  von  Kaimicz 
daran  zu  binden,  massen  ganz  gleichgültig  ist,  auff  was  weiss 
obiger  endzweck  erreichet  werde.  So  ihme  besser  bewust  seyn 
muss,  als  es  ihme  nicht  von  hieraus  vorgeschrieben  werden 
mag.  Wäre  auch  die  mittlerweyl  ausgestellte  declaration  all- 
schon zureichend;  So  köndte  von  deren  Wiederholung  abstra- 
hirt,  oder  sich  nur  darauf  bezogen,  u^nd  selbe  dem  Tractat  zu 
ende  gewöhnlicher  massen  beigefüget  werden. 


X. 
Loos  ä  Brühl. 

(Wiener  Haus-  und  Staatsarchiv.)  Vienne,   10  aoüt  1748. 

En  me  parlant  des  consequences  de  ce  qui  pro  quo  fatal 
Mr.  le  Oomte  d'Ulfeld  m'observa,  qu'il  causoit  la  difference  du 


177 

tout  au  tout,  si  nous  avions  scu,  me  dit-il,  le  7  juillet,  oü  nous 
avons  repondu  aux  depeches  de  Kaunitz  du  29  juin,  les  idees 
que  Mr.  de  St.  Severin  avoit  communiquees  au  Secretaire  Kau- 
derbach, nous  aurions  instruit  le  premier  d'une  fa9on  tout-k- 
fait  difFerente  sur  la  conduite^  qu'il  auroit  a  tenir  a  l'egard  de 
Mr.  de  St.  Severin  et  quelles  explications  il  auroit  eu  a  donner  sur 
les  ouvertures  de  celui-cy.  II  continua  qu'on  se  ressentoit  deja  a 
present  du  prejudice,  qui  en  resultoit  a  la  Cour  d'icy  pour  la 
fagon  d'agir  de  ce  Ministre  de  France.  V.  E.  aura  vu  par  ma 
derniere  depeclie  du  7  de  ce  mois,  que  Mr.  de  St.  Severin  et 
de  Kaunitz  ayant  confere  seuls  ensemble  sur  les  affaires  de  la 
Paix,  le  premier  avoit  depeche  un  Courier  ä  Sa  Cour.  Selon  le 
rapport  du  Comte  de  Kaunitz,  arrive  du  depuis,  ce  Courier  est 
revenu,  mais  au  Heu  des  reponses  favorables,  qu'il  avoit  espei'e, 
qu'il  apporteroit,  lui  Comte  de  Kaunitz,  n'avoit  obtenu  de  Mr. 
de  St.  Severin  que  de  vagues  et  telles  reponses  toucliant  ces 
matieres  de  la  paix,  qui  ne  luy  permettoient  pas  de  se  flatter 
de  quelque  succes  satisfaisant.  De  la  Mr.  le  Comte  d'Ulfeld 
infera  que  Mr.  de  St.  Severin,  persuade  comme  il  devroit  etre, 
que  Kauderbach  auroit  fait  parvenir  ä  Mr.  de  Kaunitz  les  idees 
qu'il  luy  avoit  communiquees,  et  voyant  cependant  que  le  Comte 
de  Kaunitz  ni  ne  s'approchoit  luy-meme  de  luy,  ni  ne  lui  faisoit 
savoir  par  Kauderbach  la  moindre  chose  d'y  relatif,  par  oü  il 
pourroit  juger  que  la  Cour  d'ici  goütät  en  facon  quelconque 
les  memes  idees,  ne  pouvoit  que  conclure  qu'on  les  auroit  reje- 
tees  entierement  icy  et  que  consequemment  il  n'y  auroit  rien 
a  faire  avec  cette  cour  si  bien  qu'au  Heu  d'entrer  avec  Mr. 
de  Kaunitz  sur  les  autres  matieres  concernant  la  paix,  il  aimoit 
probablement  mieux  traiter  avec  l'Angleterre,  en  cons^quence  de 
quoy  Mr.  le  Comte  d'Ulfeld  apprehende  que  Mr.  de  St.  Severin 
finira  et  signera  avec  Mylord  Sandwich  le  traite  de  paix. 


XI. 

Extract  aus  der  Relation  des   Grafen  Kaunitz  aus 
Aachen  den  20.  August  1748. 

Wiener  Haus-  und  Staatsarchiv. 

Weit  verwickelter  und  wichtiger  ist  die  Vorfallenheit  mit 
dem  Sächsischen  Legations-Secretario  Kauderbach,  so  mich  auf 

Archiv.  Bd.  XLYII.  I.  Hälfte.  12 


178 

das  empfindlicliste  gerühret.  Die  grossen  Folgen  können  meiner 
wenigen  Einsicht  nicht  entgehen,  und  Euer  Kais.  Königl.  Mayj. 
werden  in  dessen  mildester  Beherzigung,  nicht  in  Ungnaden 
vermerken,  dass  ich  vordermahlen  bis  auf  meine  Gedancken 
freymüthig  allergehorsamst  eröffne. 

Ich  stelle  nicht  in  Abrede,  dass  ich  dermahlen  auf  die 
Vermuthung  verfallen,  als  ob  Kauderbach  mir  des  Grafen  Se- 
verin  Geheimes  Project  verstümmelt  hinterbracht,  und  hiebey 
einige  Falschheit  begangen  habe.  Es  war  solches  um  so  we- 
niger wahrscheinlich,  da  er  auf  der  einen  Seiten  sein  Glück 
und  auf  der  anderen  Seiten  die  grösste  Gefahr  vor  Augen  ge- 
sehen, und  Er  Mir  seine  Relation  anvertrauet ;  vielmehr  musste 
ich  den  Grafen  St.  Severin,  nach  reiffer  Ueberlegung  aller  Um- 
ständen, beargwöhnen,  dass  seine  geheime  Hoffnung  dahin  ab- 
gezielet,  Mir  entweder  einen  Fallstrick  zu  legen,  Oder  aber 
durch  seinen  unthunlichen,  und  in  der  That  so  viel  sagenden 
Vorschlag,  dass  die  Zuruckbehaltung  des  Etablissements,  wo 
nicht  die  Niederlande  mit  einander  jedoch  einen  nahmhafften 
Theil  davon,  wie  auch  das  Holländische  Flandern,  und  die 
ewige  Trennung  von  den  Alliirten,  mithin  nicht  zu  übersehende 
wiedrige  Folgen  gekostet  haben  würde,  einige  Gelegenhait  zu 
finden,  wie  Er  seine  öfftere  Aeusserungen  von  grossen  Ideen 
bemänteln,  und  dem  billigen  Vorwurff,  ob  habe  Er  sich  unan- 
ständiger Kunstgrieffe  bedienet,  ausweichen  könne. 

Ich  kann  ferner  in  aller  Unterthänigkeit  nicht  bergen, 
dass  ich  auf  die  vorläuffige  von  Grafen  von  Ulfeid  erhaltene, 
und  durch  die  allergnädigste  Resci-ipta  bestättigte  Nachricht, 
wie  der  sächssische  Hof  das  frantzösche  Project  auf  Schlesien, 
und  die  Massnehmungen  gegen  den  König  in  Preussen  erstrecket 
habe,  in  der  wahrscheinlichen  Vermuthung  gestanden,  ob  habe 
der  erwehnte  Hof  solches  aus  guter  Absicht,  und  zur  Rectifici- 
rung  des  Projects,  nach  eigenem  Gutbefinden,  und  auf  die  vor- 
gängige Generale  Aeusserungen  des  Grafen  St.  Severin,  einge- 
rucket,  und  hinzugefüget ;  In  welcher  Meinung  ich  sowohl  durch 
die  oberwehnte,  als  die  fernere  Betrachtungen  bestärket  worden, 
dass  es  gegen  des  Grafen  S.  Severin  gantze  Natur,  Gewonheit 
und  meine  öfftere  Erfahrung  lauffe,  sich  ohne  langen  Umschweif 
und  Rückhalt,  in  so  wichtigen  Vorfallenheiten  zu  öffnen,  und 
dass  Er  sich  hierunter  keiner  dritten  Person  bedienet,  sonder 
sich  eine  Freude  daraus    gemacht   haben   würde   Selbsten   von 


179 

diesem  grossen  Project  Mir  Nachricht  zu  geben^  und  andurch 
seine  so  vielmahl  versicherte  gute  Gesinnung  gelten  zu  machen. 

Ueber  dieses  habe  ich  zwar  nachhero,  wie  ich  noch  den 
8.  hujus  Euer  Kais.  Königl.  Maytt.  Hof-  und  Staats  Canzlern 
Grafen  von  Uhlfeld  in  Ziffer  berichtet,  mit  dem  Kauderbach 
verschiedene  Unterredungen  gepflogen,  aber  niemahlen  von  ihm 
eine  so  positive  Nachricht,  wegen  des  frantzöschen  Vorschlags 
in  Ansehung  des  Königs  in  Preussen  erhalten,  welche  mit  dem 
Vorgeben  des  Sächssischen  Hofs  übereingekommen  wäre. 

Mit  diesen  Gedancken  bin  ich  nach  Spa  abgereiset.  Es 
wäre  aber  meine  Befremdung  desto  grösser,  als  ich  daselbsten 
die  AUergnädigste  Rescripten  vom  5.  dieses  und  mit  Solchen 
das  Dechiflfrirte  Bericht  Schreiben  des  Kauderbachs  zurecht 
erhalten,  maassen  das  letztere  keinen  Zweiffei  mehr  übrig  ge- 
lassen, dass  hiemit  die  Oeffnung  des  Sächssischen  Hofs  voll- 
kommen übereinstimme. 

Dass  nun  mein  kleinerer  Bericht  vom  30.  Juny^  die  reine 
Wahrheit  in  sich  hatte,  und  Kauderbach  mir  niemahlen  die  po- 
sitive frantzösche  Erklärung  hinterbracht  habe  ,Que  du  cot6  de 
la  Prusse  on  seconderoit  Sa  Majeste  l'Imperatrice  de  toutes  les 
forces,  pour  Lui  faire  reprendre  la  Silesie,  et  que  la  France 
s'engageoit  non  seulement  ä  employer  ses  propres  forces,  pour 
faire  en  sa  faveur  la  plus  puissante  diversion  contre  le  Roi  de 
Prusse,  mais  d'employer  aussi  tout  son  credit,  pour  Lui  procurer 
d'autres  Amis  tant  en  dedans,  que  hors  de  l'Empire  etc.  kan 
Ich  nicht  nur  auf  meine  theure  Pflichten  Allerunterthänigst  ver- 
sicheren, sondern  ich  trage  auch  nicht  den  gei^ngsten  Zweiffei, 
dass  Euer  Kays.  Königl.  Maytt.  mir  hierunter  vollen  Glauben 
allergerechtest  beymessen  werden. 

Die  Wichtigkeit  der  Sachen :  die  vollständige  Erkanntnuss, 
wie  tief  die  Wiederherbeybringung  Schlesiens  in  die  Aller- 
höchste Staats- Verfassung  einschlage :  Meine  verschiedene  Aller- 
unterthänigste  Berichte:  Und  selbsten  meine  dem  Kauderbach 
gegebene,  auch  von  mir,  wie  von  Ihm  gleichlautend  vorgestellte 
Antwort,  sind  ohnedem,  nebst  vielen  anderen  Umständen,  gantz 
offenbahre,  und  selbstredende  Zeugenschafften  auf  meiner  Seiten ; 
Indem  ich  ja  das  frantzösche  Project,  wann  nach  des  Kauder- 
bachs Spi'ache  gelautet  hätte,  immer  mehr  so  weit  ge- 
worffen  haben  würde,  dass  ich  solches  auch  nur  ad  Referendum 
zu  nehmen  verweigern  sollen,  Und  wie  wäre  dann  von  dem  be- 

12* 


180 

sagten  Kauderbach  eine  so  grosse  Unbesonnenheit  zu  ver- 
mutben,  dass  auch  Er,  in  seiner  eig-enen  Relation  ohngeachtet 
ihm  seines  Hofs  Interesse  und  Absichten  bekannt  seyn  müssen, 
den  Bemerkten  französchen  Antra,g,  als  unproportionirt,  und 
unthunlich  angesehen,  keine  Rectification  an  Hand  gegeben,  auch 
meine  ihm  in  Mund  gelegte  Antwort,  im  geringsten  nicht  miss- 
billiget. 

Diese  Letztere,  und  die  vorerwehnte  Betrachtungen  haben 
mich  also  bey  so  verschiedenerley  hier  einschlagenden  Muth- 
massungen  vorzüglich  auf  die  folgende  geführet:  Dass  der 
französche  Minister  sich  nicht  so  positive  wegen  Preussen,  wie 
Kauderbach  vorgestellet,  geäussert,  sondern  dieser  die  vorgän- 
gige, gleichfalls  in  Meinen  Allerunterthänigsten  Berichten,  be- 
sondres aber  in  dem  Grösseren  vom  29.  Juny,  so  nebst  dem 
Kleineren  vom  30.  mit  dem  nemlichen  Courier  abgegangen, 
enthaltene  General  Aeusserungen  zusammengefasst,  in  ein  Sy- 
stema  verwandelt,  und  hiermit,  wie  auch  durch  die  angebliche 
Ausforschung  des  frantzöschen  Secreti,  sich  bei  Seinem  Hof 
gross  zu  machen,  und  den  Bericht  durch  eigene  Zusätze  aufzu- 
putzen, auch  wohl  gar  das  gantze  geheime  Negotium  an  sich 
zu  ziehen  getrachtet  habe,  zumahlen  Er  nach  den  Umständen 
vermuthen  können,  dass  mir  der  erwehnte  Bericht  nicht  zu 
Gesicht  kommen,  und  die  Sach  auf  sich  beruhen  würde.  Womit 
ferners  übereinzukommen  scheinet,  dass  Er  in  der  Chiffrirten 
Stelle  seines  Berichts,  sorgfältig  dahin  angetragen,  ihn  mit  wei- 
teren Instructionen  zu  versehen.  Seinen  Hof  nicht  zu  compro- 
mittiren,  und  alle  Schuld  des  etwa  misslingenden  Ausschlags 
auf  sich  zu  nehmen. 

Nebst  deme  habe  ich  bey  verschiedenen  Gelegenheiten 
wahrgenommen,  dass  Er  in  seinen  Relationen  nicht  exact,  und 
mir  ein  so  anderes  in  den  Mund  geleget,  so  ich  doch  von  ihm 
in  Erfahrung  gebracht,  Wie  Er  dann  auch  unter  anderen.  Seinen 
Hof  den  Haupt-Umstand  des  frantzöschen  Plans  wegen  Nieuport 
und  Ostende,  mir  aber  des  Grafen  St.  Severin  angebliche  Aeus- 
serungen, dass  die  Niederlande  zu  einem  Desert  gemacht  werden 
müssen,  verschwiegen  gehalten  hat. 

Bey  diesen  Umständen  scheinet  sich  der  billige  Verdacht, 
als  ob  unter  des  Kauderbach's  Betragen  eine  ungetreue  Geheime 
Verständnuss  mit  dem  Englischen  oder  einem  anderen  Ministro 
verborgeu  stecke,  auch  dadurch  zu  vei*mindern,  dass  Er  Meines 


181 

Wissens,  keinen  vertrauten  Umgang-  mit  Mylord  Sandwich,  Grafen 
Bentinck  oder  Comte  Chavanne  gepflogen,  und  diese  vielmehr 
einen  alten  Wiederwillen  und  Verachtung  seiner  Person,  gleich 
bei  seiner  Anherokunfft,  und  ferners  hin  zu  erkennen  gegeben. 
Wann  auch  England  den  geheimen  frantzöschen  Vorschlag  schon 
in  Erfahrung  gebracht  haben  solte,  so  zweiffle  ich  sehr,  dass 
Milord  Sandwich  sich  auf  die  Art,  wie  geschiehet,  betragen,  und 
von  des  besagten  Hofs  aufi'ichtigen  Absicht,  den  Frieden  zu 
beförderen,  versichert  halten  würde.  Gleichwohlen  will  dem 
Kauderbach  hierunter  nicht  das  Wort  reden,  und  muss  ich 
dahin  gestellt  seyn  lassen,  was  Er  desfalls  auf  dem  Hertzen 
habe.  Allenfalls  würde  die  Unvorsichtigkeit  des  Ihme  bezeugten 
allzugrossen  Vertrauens  nicht  auf  mich,  sondern  auf  Grafen 
St.  Severin  zurückfallen,  da  dieser  und  nicht  Ich  gedachten 
Kauderbach  am  ersten  in  das  Secretum  gezogen. 

Indessen  ist  meine  grösste  Sorgfalt  dahin  gegangen  in 
mehrere  Clarheit  zu  setzen.  Ob  Graf  St.  Severin  sich  in  der 
That,  so  wie  der  Kauderbachische  Bericht  lautet,  geäusseret 
habe?  Und  wie  das  verabsäumte  am  füglichsten  verbessert 
und  nachgeholet  werden  könne. 

Zur  Erreichung  dieser  Absichten  habe  Mich  den  18.  dieses 
zu  dem  Kauderbach  verfüget,  meine  innerliche  Empfindlichkeit 
auf  das  sorgfältigste  zurückgehalten,  und  die  Unterredung  mit 
einigen  Umschweiff  auf  die  Frage  geführet,  Ob  Er  noch  keine 
nähere  Antwort  von  seinem  Hof  auf  das  Geheime  Project  er- 
halten habe?  Hiebey  konnte  Ich  die  nicht  geringe  Verlegen- 
heit des  Kauderbach's  wahrnehmen,  welches  mich  vermuthen 
machen,  dass  Er  bereits  einige  Auskunfft  von  seinem  Hof, 
wegen  der  Variation,  überkommen  müsse ;  Da  Er  aber  solches 
gäntzlich  in  Abrede  stellte,  so  äusserte  Ich  mich  noch  weiters : 
Wie  Ich  dem  Grafen  St.  Severin  nicht  verzeihen  könnte,  dass 
Er  sein  Project  nicht  geschmackhaffter  gemacht,  noch  eine  po- 
sitive Erklärung,  Euer  Kays,  Königl.  Maytt.  wieder  zu  Schlesien 
behülflich  zu  seyn,  von  sich  gestellet  hätte: 

Allein  Kauderbach  erwiederte,  dass  solches  Ja  zu  Genügen 
geschehen,  indem  besagter  Graf  Severin,  auf  seine  des  Kauder- 
bachs 3  mahlige  Anfragen :  ,Est-ce-que  Vous  Voulez  donc  vous 
liguer  avec  la  Cour  de  Vienne  contre  le  Roi  de  Prusse?  geant- 
wortet hatte :  ,Mais  oui !  Mais  pourquoi  pas  ?    Mit  dem  ferneren 


182 

Beysatz.  ,Que  la  France  pourroit  en  ce  cas  faire  iine  puissante 
Diversion  en  Westphalie/ 

Da  ich  nun  mit  aller  Gelassenheit  befragte  ;  Warum  Er 
Mir  dann  diese  Umstände  nicht  eröffnet,  noch  mich  in  Stand 
gesetzet  hätte,  der  Sachen  besser  nachzudenken,  massen  die 
Aeusserung  wegen  Preussen,  dem  gantzen  Project  eine  andere 
Gestalt  gebe,  und  dieses  vielleicht  zum  Vergnügen  Meines  und 
Seines  Hofs  hätte  rectificiret  werden  können,  So  Hesse  Er  sich 
in  Antwort  vernehmen :  Wie  Er  in  dem  ernsten  Glauben  ge- 
standen seye,  dass  Er  mir  diesen  besonderen  Umstand  wirklich 
hinterbracht  habe ;  Er  müsste  also  bedaueren ,  wann  solches 
wieder  seinen  Willen  aus  Vergessenheit,  und  bei  seinen  damahls 
gehabten  überhäufften  Ideen,  nicht  geschehen  seye,  oder  Er 
sich  nicht  deutlich  genug  expliciret  hätte. 

Bey  diesen  häckelichten  Umständen  habe  Ich  also  in  Er- 
wegung  gezogen,  dass,  wann  des  Kauderbach's  vorgeben  gegrün- 
det, auf  die  Verbesserung  des  verabsäumten  ohne  Zeit  Verlust, 
und  noch  vor  der  Zuruckkunft  des  Grafen  St.  Severin  zu  ge- 
dencken,  solches  aber  vor  dermahlen,  und  da  ich  noch  nicht 
Selbsten  in  der  Sach  erscheinen  kan,  durch  Niemand  anderen, 
als  durch  den  Kauderbach  zu  bewerkstelligen  seye.  Solte  hin- 
gegen der  Umstand  wegen  Preussen,  in  des  Letzteren  Bericht 
erdichtet  seyn,  so  wäre  solches  nicht  füglicher  als  durch  das 
eigene  Zeugnuss  des  frantzöschen  Ministri  zu  bestättigen.  Da- 
her© Ich  dem  Kauderbach  des  mehreren  vorgestellet :  Wie  mir 
allerdings  nöthig  schiene,  sich  von  der  Frantzöschen  Denkens- 
art zu  versicheren,  zu  dem  Ende  den  Vertrauten  Tercier  zu  sich 
zu  erbitten.  Diesem  aber  das  ganze  Project,  so  wie  ein  solches 
in  Sein  des  Kauderbach's  Bericht  enthalten^  nochmalen  vorzu- 
tragen ,  und  zu  vernehmen.  Ob  Tercier  hiebey  etwas  zu 
erinnern  oder  in  Abrede  stellen  würde?  Diesem  nächst  wäre 
dem  Letzteren  zu  eröffnen.  Er  Kauderbach  hätte  nochmahlen 
mit  mir  zu  reden  Gelegenheit  gefunden,  und  von  mir  vernehmen 
müssen,  dass  Er  Mir  aus  Vergessenheit,  Nichts  von  dem  Preus- 
sischen  Umstand  hinterbracht  habe.  Worauf  meine  deutliche 
Erklärung  erfolget  seye  :  Dass,  wann  mir  solches  gleich  Anfangs 
bekannt  gewest  wäre,  Ich  das  Project  ad  Referendum  zu  nehmen, 
nicht  verweigeret,  sondern  ohne  Zeitverlust  Meinem  Hof  ein- 
berichtet haben  würde,  da  dieser  zwar  nach  Seiner  gewohnten 
Redlichkeit,  keinem  Dritten  etwas  von    seinen  Landen  zu  ent- 


183 

ziehen  gedächte,  Jedoch  sonder  Zweiffei  im  Fall  man  von  der 
Erfüllung"  derer  frantzöschen  Anerbiethen  sicher  wäre,  statt  des 
Holländischen  Flandern  das  Aequivalent  von  eigenen  Landen 
eingestehen  würde.     ' 

Es  hat  auch  Kauderbach  solches  zu  bewerkstelligen,  nicht 
nur  heilig  versprochen,  sondern  auch  noch  selbigen  Abends, 
seiner  Versicherung  nach,  meinem  gantzen  Vortrag  dem  Tercier 
eröffnet.  Dieser  habe  nun  das  Ihm  wiederholte  Project  nicht 
in  Abrede  gestellet,  vielmehr  eine  besondere  Freude  über  meine 
Ei'klärung  zu  erkennen  gegeben,  wegen  des  Aequivalentis  wo- 
rinnen  es  bestehen  solle,  nachgeforschet,  und  völlig  übernommen 
hierüber  Seinem  Hof  seinen  ohngesaumten  vertrauten  Bericht 
zu  erstatten,  und  diesen  durch  einen  eigenen  Courier  ablauffen 
zu  lassen;  Wie  dann  solches  verinög  des  Kauderbach's  Versi- 
cherung des  19.  Moi'gens  erfolgt  ist;  deme  Kauderbach  noch 
beigefüget:  Wie  er  wegen  des  Aequivalents  dem  Tercier  be- 
deutet habe,  dass  man  vor  dessen  Benennung  von  der  wahren 
französischen  Denckens-Art  gesichert  seyn  müsse. 

Bey  allem  dem  ist  mir  noch  nicht  aller  Zweiffei  benom- 
men Ob  Graf  St.  Severin  wegen  Preussen  so  positive  geäussert 
habe,  und  ob  nicht  vielmehr  Kauderbach  sein  erweitertes  vor- 
geben, mit  guter  Art  zu  verdecken,  und  zu  verbesseren  suche. 
Es  muss  sich  aber  solches  inner  kurtzem,  bey  Zurückkunfft 
der  Antwort  von  Compiegne  zuverlässig  ergeben;  Und  da  Ich 
gantz  deutlich,  und  zu  wiederholten  mahlen  versichert,  dass 
mein  Hof  keineswegs  der  Republic  Holland  etwas  zu  entziehen 
gedächte,  So  stehet  auch.  Meines  Venigen  Ermessens  von  der 
vorbemerkten  Öffnung,  kein  schädlicher  Missbrauch  zu  besor- 
gen; Hingegen  ist  Sie  das  eintzige  Mittel  gewesen,  um  Allen- 
falls die  Sache  wieder  in  das  rechte  Gleiss  einzuleiten. 


Extract  aus  dem  kaiserl.  Rescripte  an  den  Grafen 
Kaunitz  vom  9.  Septb.  1748. 

Solch  schliessliche  Anweisung  nun  hat  zwey  haubtgegen- 
stände,  nemblichen  theils  die  ehebaldiste  Vollziehung  derer 
Praeliminarien  und  vollkommene  endschaft  und  friedenshand- 
lung,  und  theils  die  geheime  einverständnus  mit  Frankreich 
über  die  dem  Kauderbach  beschehene  Öffnung. 


184 

Ein  objectum  ist  mit   dem   anderen  nicht  zu  vermischen, 
und  vorzüglich    auff   das    erstere  zu  dringen,  als  von  welchem 
das  Zweyte  eine  folge  zu  sein  hat,  umb  willen  die  Aussöhnung 
vor  der  näheren  Vereinigung,  nach  der  Sachen   natur  vorhero- 
gehen  muss.  Doch  da  man  sich  jederzeit  an  die  Stelle  dessen, 
mit   welchem    die   handlung  gepflogen  wii'd,  zu  seczen  hat.  So 
ist  dieser  an  sich  unentbehrliche  Vorzug   auff  eine  solche  arth 
darzustellen,  und  zu  erkennen  zu  geben,  dass  Frankreich  auff 
den   argwöhn   nicht   verfallen   möge,    ob   gedächten  Wir   nach 
einmahl  in  der  Friedenshandlung  erreichten  absieht  das  zweyte 
objectum  entweder  ganz  ausser  acht  zu  lassen ,  oder  doch  auff 
die  lange   banck   zu  schieben,    So  aber  unsere  meynung  abso- 
lute nicht  ist,  und  Frankreich  umb  so  leichter  diessfalls   ruhig 
seyn  kan,  als  Uns   in  dem  Fall,   da  diese  Cron  es  auffrichtig 
meynet,    an   der   zweyten    handlung  beförderung  zum  meisten, 
gelegen  ist.    So  sehr  du  dich  also  einerseits  zu  hüten  hast,  die 
Vollziehung  derer  Praeliminarien  und  vollständige  endschafft  der 
friedenshandlung  von  der  näheren  Vereinigung  mit  Frankreich 
abhangen  zu  machen:  So  bereitwillig  hast  du  dich  untereinstem 
zu  bezeugen,    dass    nach  mass,  als  Frankreich  sich  näher  und 
positiver  öffnen  wird,  auch  man  hier  im  mindesten  gewiss  nicht 
zurückbleiben  würde  :  doch  mit  der  jedesmahl  beygefügten  Ver- 
wahrung, dass  andurch  kein  Verzug  dem  ersteren  objecto  nemblich 
der  vollständigen  endschafft  der  friedenshandlung  zuwachse.  Zu 
welches  antrags  begi-ündung  du  dich  auf  das  eigene  zu  steiffen 
hast,  was  Graff  St.  Severin    zu   mehrmahlen   nicht   nur   gegen 
Kauderbach,  nach  dieses  Manns  voi'geben,  sondern  auch  gegen 
dir   Selbsten  angezogen  hat,  nemblichen,  dass  man  vorhero  hee- 
derseits  in  solchen  umhständen  sich  befinden  müsse,  umh  in  voll- 
ständiger Offenherzigkeit  sich  gegen  einander  äusseren  zu  können. 

Und  dieses  ist,  was  die  modalität  der  fernerweiten  hand- 
lung betrifft.  Die  sach  selbsten  aber  belangend,  da  seind,  um 
die  Zurückgab  derer  Niederlanden  nebst  dem  schluss  des  defi- 
nitiv-Tractats  zu  beschleunigen,  zwey  weege  obhanden,  der  eine, 
dass  man  mit  und  nebst  beeden  Seemächten  mit  Frankreich 
übereinkomme,  und  der  andere,  dass  es  einseitig  beschehe. 

Die  erstere  übereinkommung  kan  änwiederrumb  auff  zwey- 
erley  arth  bewürket  werden,  entweder  mittels  eines  gemeinsah- 
men  oder  mittelst  mehrerer  besonderer  definitiv-Tractaten. 


185 

Wegen  einer  leeren  formalität  würden  Wir  die  zweite 
arth  der  ersteren  keineswegs  vorziehen,  noch  Uns  darbey  einen 
einzig-en  augenblick  auffhalten.  Allein  liegt  klar  vor  äugen, 
wie  häuffige  schwürigkeiten  bey  dem  biss  nun  zu  betriebenen 
gemeinsahmen  Tractat  sich  hervorthun.  Und  ist  nicht  minder 
ganz  offenbahr,  aus  was  wiedriger  ungerechter  absieht  beede 
See  Mächten  so  sehr  darauff  versessen  seind.  Wollen  sie  aber 
von  dieser  absieht  abstehen,  und  können  Uns  annebenst  zeigen, 
wie  die  des  mehreren  schon  angedeutete  schwürigkeiten  sich 
heben  lassen;  So  wären  wir  solchen  falls  nicht  entgegen,  auch 
an  einem  gemeinsahmen  detinitiv-Tractat  mit  theil  zu  nehmen, 
doch  was  wohl  von  dir  zu  merken  ist,  weder  ehender  noch  änderst, 
als  unter  ebenerwehnten  zwey  bedingnussen. 

Nachdeme  aber  beede  diese  bedingnussen  so  leicht  und 
so  geschwind  nicht  zu  erfüllen  seind,  So  ist  je  und  allezeit 
auff  die  errichtung  mehrerer  besonderer  definitiv-Tractaten  NB 
vorzüglich  von  dir  anzutragen :  mit  dem  beisacz,  dass  bey  solcher 
modalität  ganz  und  gar  keine  schwürigkeit  sich  äussere,  sobald 
nur  wegen  beseczung  derer  ehemaligen  Barriere  pläczen,  so 
annoch  Vestungen  seind,  mit  der  hiesigen  bündigsten  Versiche- 
rung, der  Republic  Holland  das  besatzungsrecht  nach,  wie  vor, 
darinnen  einzugestehen ,  sich  begnüget,  dann  wegen  Sardinien 
und  Preussen  ein  mehreres  nicht,  als  die  wörtliche  einverleibung 
des  Siebenden  und  Zwanzigsten  Praeliminar  Articul's  anbegeh- 
ret, und  sich  auch  übrigens  nach  dem  hiesigen  beyspiel  bey 
dem  Auffsacz  solch  besonderer  definitiv-Tractaten  gerichtet  wird. 
Gegen  welchen  Antrag,  dass  Frankreich  in  keinem  punct  etwas 
einzuwenden  habe,  das  eygene  dir  mitgetheilte  Precis  ausM^eiset ; 
als  nach  welchem  die  von  Frankreich  gemachte  Anstände  gaucz 
andere,  als  oberwehnte  materien  betreffen. 

Woraus  also  sich  der  nothwendige  schluss  von  Selbsten 
ergiebet,  dass  man  in  ansehung  oberwähnter  dreyen  haubtpuncten 
keinen  wiederspruch  von  Frankreich  zu  befahren  habe,  sondern 
aller  Verzug  'und  anstand  lediglich  von  beeden  See-Mächten 
auf  Sardinisches  Anstifften  herrühren. 

Solchergestalten  die  Vorstellungen  denen  Englischen  und 
Holländischen  Ministris  zu  thun,  ist  aus  der  haubtbeti-achtung  unent- 
behrlich, weilen  eines  theils  anmit  alle  ausflucht  und  Verdrehung 
ihnen  abgeschnitten  wird,  und  wann  man  darmit  auslangt,  an- 
durch  den  vorzüglich  vor  äugen  habenden  endzweck  erreichet. 


186 

anderen  theils  aber,  und  wo  man,  wie  zu  besorgen  ist,  nicht 
auslangen  sollte,  die  sacb  umb  so  mehrers  zu  dem  Zweyten 
obenerwehnten  weeg  eines  einseitigen  Schlusses  mit  Frankreich 
einleitet:  theils  weilen  nach  allen  dieseu  vorhergehenden  Vor- 
stellungen und  anerbiethen  diesseitiger  schluss  umbso  mehrers 
gerechtfertiget,  oder  beede  See-Mächten  in  das  volle  unrecht 
geseczet  werden;  und  theils  weilen  Frankreich  Selbsten  sich 
dergestalten  andurch  in  die  enge  getrieben  befindet,  dass  es 
entweder  dem  hiesigen  antrag  die  bände  biethen,  oder  die  wiedrige 
absieht,  länger  in  dem  Besiez  derer  Niederlanden  verbleiben 
zu  wollen,  ganczlichen  auffdecken  muss. 

Wir  haben  nemblichen  aus  deinem  Bericht  vom  30.  July 
jüngsthin  ersehen,  dass  GrafF  St.  Severin  der  hiesigen  Latei- 
nischen Ebauche  so  wenig  auszustellen  gewust,  dass  du  sogleich 
mit  ihme  hättest  schliessen  können,  wann  nicht  entweder  der 
Vorwand,  beede  Seemächten  zu  befriedigen,  ihme  zum  Deck- 
mantel gedienet,  oder  die  reale  absieht,  länger  im  Besiez  derer 
Niederlanden  zu  verbleiben,  ihn  Graffen  St.  Severin  zurückge- 
halten hätte.  Will  man  nun  die  lecztere  verdecken,  So  muss 
sich  forthin  an  jenem  Vorwand  gehalten  werden,  welcher  hingegen 
dardurch  hinwegfällt,  dass  Wir  den  VII.  und  XX.  Praeliminar- 
Articul  wort  für  wort  der  Lateinischen  Ebauche  beyzufügen  uhr- 
bietig  sind,  und  der  anstand  einestheils  wegen  einschränkung 
des  Infanten  Versorgung  auf  dessen  Männliche  descendenz 
und  anderen  theils  wegen  einschränkung  des  nicht  genusses 
des  jährlichen  Schiffes  auf  vier  jähr  nach  des  Keith  vorge- 
ben bereits  gehoben  ist,  alle  übrige  puncto  aber,  worinnen 
Engelland  was  mehreres,  als  die  Praeliminarien  vermögen,  er- 
zwingen will,  Frankreich  sich  dem  antrag  ohnedas  wiedersezet, 
mithin  wo  diese  Cron  nicht  sogleich  mit  Uns  solte  schliessen 
wollen,  sie  den  schluss  von  wegen  derley  puncten  aufhalten 
würde,  wo  Wir  mit  ihr,  und  sie  mit  Uns  bereits  verstanden 
seind.  So  die  seltsamste  begebenheit  seym,  folglich  der  ganzen 
weit  zu  erkennen  geben  würde,  das,  was  anderes  hierunter  ver- 
borgen stecke. 

Du  hast  also  nach  Vorausseczung  dieser  Anmerkung  noch 
mahlen  in  Graffen  St.  Severin  zu  dringen,  die  hiesige  Ebauche 
articul  für  Articul  mit  dir  durchzugehen,  und  solchergestalten 
der  schon  so  lang  gedauerten  handlung  ein  ende  zu  machen: 
umb  so  mehr,  als  er  Graff.  St.  Severin  ohnmöglich  misskennen 


187 

kau,  dass  sobald  Wir  mit  Frankreich  geschlossen  haben  wer- 
den, die  Republic  Holland  umb  zur  zurückgab  ihrer  verlohrener 
Landen  zu  gelangen,  keinen  augenblick  säumen  werde,  noch 
könne,  von  denen  ungereimbten  verlangen  und  schwürigkeiten 
zum  Behuff  Sardinien  und  Preussen  abzustehen,  als  zu  deren 
unterstüczung  besagte  Republic  ohnedas  nur  durch  die  zwey 
an  Engelland  ganz  ergebene  Gebrüder  Bentinck  gegen  die  ehe- 
malige eygene  meynung  verleitet  worden.  Und  eben  dieses  ist 
auch  das  kürzeste  mittel,  Engelland  selbsten  von  seinen  unge- 
reimbten verlangen  zum  behuff  Sardinien  und  Preussen  abzu- 
bringen, nachdeme  kein  Englischer  Minister  sich  getrauen  wird, 
noch  kan,  das  friedens  Geschafft  NB.  einseitig  aus  dieser  ursach 
auch  nur  einen  augenblick  auffzuhalten. 

So  natürlich  und  aneinanderhangend  aber  gleich  alles, 
was  obstehet  ist.  So  äussert  sich  jedoch  dabey  noch  ein  anstand, 
so  dahero  entspringet,  dass  in  der  hiesigen  an  Graffen  St.  Severin 
hinausgegebenen  Ebauche  sich  anerbothen  worden,  Ostende  und 
Nieport  biss  zur  Zurückstellung  Cap  Breton  und  anderer  in  denen 
Indien  ihr  weggenohmen  seyn  dörffender  örther  dieser  Cron  in 
bänden  zu  lassen.  Wo  hingegen  in  der  dem  Lord  Sandwich 
hinausgegebenen  abschritt  nur  von  aushändigung  Englischer 
Geissein  biss  zu  solch  erfolgter  Zurückstellung  meidung  besche- 
hen,  welche  aushändigung  aber  nicht  statt  haben  könnte,  wo 
ohne  Engelland  geschlossen  würde,  folglich  Frankreich  seiner- 
seits ohne  aller  Sicherheit  verbleibe.  Worzu  diese  Cron  nie 
einwilligen  wird,  auch  in  der  That  ihr  ein  solches  nicht  zuzu- 
muthen  ist.  Umb  solchemnach  auch  dieser  schwürigkeit  vor- 
zukommen, und  dem  Englischen  Hoff  allen  anlass  zu  benehmen, 
sich  zu  beklagen,  als  ob  man  ihnen  was  anderes  mitgetheilet, 
und  sodann  was  anderes  mit  Fi'ankreich  geschlossen  hätte:  So 
ist  für  den  diensamsten  ausweeg  gehalten  worden,  dem  V.  Ar- 
ticul  der  hiesigen  Lateinischen  Ebauche,  ganz  zu  ende  die 
Wörter  beyzurucken :  aut  de  eorum  restitutione  per  idoneos  ohsi- 
des  cautum.  Dann  solchergestalten  Frankreich  auff  die  arth, 
wie  es  selbsten  eingewilliget  hat,  zufriedengestellet  wird,  umb 
willen  von  keinen  seinerseits  auszulieffernden  Geissein  erweh- 
nung  beschiehet,  und  das  wort  idoneos  auch  auff  Pairs  dit  Royaume 
de  la  Grande  Bretagne  ausgedeutet  werden  kann,  Engelland  hin- 
gegen sich  im  geringsten  nicht  beklagen  mag,  nachdeme  ledig- 
lich b«y  dieser  Cron  beruhet,  durch  aushändigung  derer  Geissein 


188 

die  Zurückgab  von  Ostende  und  Nieuport  gleichfalls  zu  be- 
schleunigen. 

Und  so  viel  schlüsslichen  den  zweyten  oberwehnten  Haupt- 
gegenstand, nemblich  die  nähere  einverständnus  mit  Frankreich 
über  die  dem  Kauderbach  beschehene  Öffnung  anbelangt,  da 
können  Wir  zuvorderst  anzumerken  nicht  umhin,  dass  man  möge 
gleich  von  sein  des  Kauderbachs  gesinnung  ein  auch  noch  so 
günstiges  urtheil  fällen,  dannoch  wenigstens  so  viel  gewiss  sein, 
dass  sich  auif  jenes,  was  er  vermeldet,  vom  Graffen  St.  Severin 
vernehmen  zu  haben,  nicht  verlassen  werden  möge.  Wir  wollen 
gar  gerne  glauben,  dass  nicht  alles  unwahr  seye.  Allein  kombt 
in  einer  so  häcklich-  und  Avichtigen  anliege nheit  auff  jeden 
umbstand  dessen^  was  dir  hinterbracht  wird,  ungemein  vieles 
an.  Obwohlen  also  ganz  recht  von  dir  beschehen,  wort  für 
wort  alles,  was  dir  er  gesagt,  einberichtet  zu  haben.  So  ist  doch 
ein  für  allemahl  ohnmöglich  sich  auff  dessen  äusserungen  der- 
gestalten  zu  verlassen,  umb  hiernach  ein  standhafftes  urtheil 
zu  fällen.  Die  häuffige  Dir  mitgetheilte  Geheime  nachrichten 
beweisen  zur  genügen  das  wiederspiel,  mithin  ist  aus  allen 
dessen  Öffnungen  allein  so  viel  zu  schliessen,  dass  ihme  GrafiP 
St.  Severin  eine  den  König  von  Preussen  und  Schlesien  be- 
treffende Öffnung  gethan  haben  müsse. 

Gleichwie  aber  hiernächst  in  einer  so  wichtigen  und  häck- 
lichen  materie  nicht  allein  auff  die  sach  selbsten,  sondern  auch 
auff  jeden,  den  antrag  begleitenden  umbstand  ungemein  vieles 
ankombt,  und  sich  diessfalls  auff  des  Kauderbachs  erzehlungen, 
sie  seien  gleich  beschaffen,  wie  sie  immer  wollen,  ohnmöglich 
verlassen  werden  kan:  also  bleiben  Wir  bey  dem  vorhin  dir 
ttberschriebenen  grundsacz,  dass  bevor  Du  dich  nicht  ohnmittel- 
bar  mit  Grafen  St.  Severin  darüber  besprochen  haben  wirst, 
nicht  möglich  seye  dich  mit  einer  zureichenden  anweisung  dei'ent- 
halben  zu  versehen.  Woraus  also  die  nothwendigkeit  fliesset, 
sowohl  dass  du  dich  hierüber  an  ihn  Grafen  St.  Severin  mit 
der  nöthigen  Vorsichtigkeit  selbsten  wendest,  als  auch  dass  du 
ihnen  mündlich  zu  erkennen  gebest,  was  Uns  und  Dich  von 
einer  näheren  erklärung  bissanhero  zurückgehalten,  folglich  Uns 
ausser  stand  sezet,  nach  Unserer  gewöhnlichen  aufrichtig-  und 
Offenherzigkeit  so  tieff,  als  Wir  ansonsten  keinen  anstand  haben 
würden,  in  die  materie  einzugehen. 


189 

Inzwischen  haben  dannoch  sein  des  Kauderbach's  Öffnun- 
gen darzu  zu  dienen,  umb  auf  der  huth  gegen  jenes  zu  seyn, 
was  dieselbe  in  dem  fall,  da  sie  vollständig  gegründet  wären, 
besorgen  machen,  ohne  jedoch  vollkommen  auff  besagte  Öffnun- 
gen sich  zu  gründen.  Welchem  grundsacz  zu  folge  mithin  von 
dir  dem  fallstrick  sorgfältigst  auszuweichen  ist,  den  Graf  St. 
Severin  alsdann  gelegt  hätte,  wann  er  den  Kauderbach  ange- 
gangen haben  solte,  die  handlung  so  zu  drehen,  als  ob  der  erstere 
Vorschlag  von  hier  entsprungen  wäre;  massen  diesem  antrag 
nimmei'-  und  nimmermehr  statt  gegeben  werden  kan,  zugleich 
jedoch  den  mindesten  argwöhn  zu  benehmen  sorge  zu  tragen 
ist,  als  ob  diessorts  der  Vortrag  dem  fauzösischen  Hoff  beyge- 
messen,  und  derselbe  zu  dessen  nachtheil  missbrauchet  werden 
dörffte. 

Worüber,  dass  du  den  Graffen  St.  Severin  vollkommen 
beruhigest,  Wir  dir  ausdrücklich  aufftragen  5  doch  dass  es  auff 
eine  arth  beschehe,  dass  Frankreich  darvon  keinen  missbrauch 
bey  Preussen  machen  könne,  als  welche  Vorsorge  Uns  diese 
Cron  Selbsten  nicht  übel  nehmen  kan,  folglich  dieselbe  auch 
ihr  nicht  just  zu  verschweygen  ist. 

Ferners  ist  gar  recht  von  dir  beschehen,  dem  Kauderbach 
bedeutet  zu  haben,  dass  von  dir  jenes  missbilliget  werde, 
was  er  dem  Graffen  St.  Severin  geantwortet,  als  dieser  ihn 
befragt,  ob  Wir  dann  der  innenbehaltung  des  holländischen  Flan- 
dern Uns  mit  gewalt  wiederseczen  würden.  Dann  ob  Wir  gleich 
es  zu  thun  nicht  vermögen ;  So  ist  jedoch  zwischen  der  möglich- 
keit  es  zu  hintertreiben,  und  einer  auch  nur  indirecten  einwilli- 
gung  ein  ungemein  grosser  untei'schied ,  und  das  letztere  mit 
Unserem  Haubt  systemate  nicht  vereinbahrlich,  mithin  beloben 
Wir  gar  sehr,  was  hierüber  von  dir  dem  Kauderbach  gemeldet 
worden. 

Und  endlichen  ist  zwar  gancz  natürlich,  dass  bevor  etwas 
festgeseczet  werden  könne,  Frankreich  zu  wissen  verlange,  worin- 
nen  das  aequivalent  für  das  holländische  Flandern  zu  bestehen 
habe;  wie  Wir  Uns  dann  auch  suppositis  supponendis  darüber 
zu  öffnen  kein  bedenken  tragen.  Allein  müssen  Wir  vor  allem 
nicht  nur  von  der  wahren  französischen  Intention,  sondern  auch 
von  deren  würckung  dei-gestalten  sicher  seyn,  dass  das  aequi- 
valent ehender  nicht,  als  biss  Uns  jenes  zu  theil  wird,  worfür 
es  gegeben  wird,  zugleich  jedoch  auch  und  untereinstem  als  Uns 


190 

die  g-egeng-ab,  der  Cron  Franckreich  realiter  zu  gutem  komme. 
Woraus  also  die  folge  von  Selbsten  fliesset,  dass  Wir  vor  allem 
von  der  aufrichtigen  französischen  meynung  quoad  quaestionem 
a«?  gesichert  seyn  müssen,  bevor  Wir  uns  über  dem  quomodo 
näher  öffnen  können.  Und  ist  nicht  minder  von  Dir  alles  an- 
zuwenden, umb  vorläufig  näher  vom  Graffen  St.  Severin  suchen 
auszunehmen,  auff  welcher  selten  das  aequivalent  der  Cron  Franck- 
reich am  anständigsten  seyn  dörffte,  wohl  verstanden  je  und 
allezeit,  dass,  wie  obgemeldet,  sothanes  aequivalent,  es  bestehe 
gleich,  worinnen  es  immer  wolle,  vor  der  realen  würckung  dessen, 
was  Uns  dargegen  versprochen  wird,  nicht  statt  zu  haben  hätte. 
So  kan  es  ohnmöglich  bedenken  tragen,  den  von  Uns  vorge- 
schlagenen geheimen  Articul  wegen  Preussen  nebst  der  Latei- 
nischen Ebauche  zugleich  einzugehen,  wiewohlen  Wir  von  wegen 
dieses  Articuls  die  unterschrifft  sothaner  Ebauche  keinen  augen- 
blick  auffhalten  wollen.  Wornach  sich  also  von  Dir  zu  achten 
ist.  Und  Wir  verbleiben  Dir  etc.  etc.  Geben  in  Unserer  Statt 
Wienn  den  9.  Septbr.  im  1748  sten  unserer  Reiche  im  Achten 
Jahre. 


Extract  aus  der  Relation   des  Grafen  Kaunitz  an 
die  Kaiserin,  aus  Aachen  vom  23.  September  1748. 

Ich  habe  also  die  Gelegenheit  nicht  aus  Händen  gelassen, 
mich  mit  dem  Grafen  St.  Severin  allein  zu  unterreden,  und 
Ihme  gleichsam  als  eine  Folge  der  vorbemelten  Öffnungen  vor- 
dersamst die  Versicherung  zu  geben,  dass,  wie  ich  gäntzlich 
darvor  hielte.  Meines  und  des  frantzösischen  Hofs  Absichten 
nunmehro  gar  wohl  und  leicht  vereinbahret,  und  erreichet  wer- 
den könnten,  indeme  man  diesseits  ebenfalls  den  Frieden  vor- 
züglich zu  beförderen,  aufrichtig  gemeinet,  und  anbey  erböthig 
seye_,  sich  in  solche  Einverständnuss  mit  Franckreich  einzu- 
lassen, welche  zugleich  auf  beyder  Höfe  wesentlichen  Vortheil 
begründet  wären. 

Wornächst  Ich  dem  Grafen  St.  Severin  freymüthig  eröff- 
nete, dass  ich  ihm  etwas  ohne  längeren  Rückhalt  zu  hinter- 
bringen, und  mir  sein  offenhertziges  darfürhalten  auszubitten 
hätte.     Ich    brachte    also    nach    seiner   wahren    Beschaffenheit, 


191 

mithin  nach  dem  Inhalt  meines  Allerunterthänigsten  Berichts 
vom  30.  Juny  des  mehrern  in  Vortrag,  wie  sich  Kanderbach 
damahlen  gegen  mich  geäusseret,  und  ein  Friedens-Project  mir 
vorgeschlagen  habe,  welches  zwar  von  ihme  herkomme  und 
ideirt  seye,  jedoch  könne  er  zum  voraus  für  die  Begnehmung 
des  Frantzösischen  Hofs  gut  stehen.  Verraög  dieses  Projects 
hätte  Euer  Kays.  Königl.  Maytt.  freye  Hände  in  Italien  bleiben, 
das  Etablissement  des  D.  Philippe  blos  auf  kosten  des  Königs 
von  Sardinien  erfolgen,  auch  in  den  Niederlanden  Allerhöchst 
Denenselben  Mastricht :  Hingegen  der  Cron  Frankreich  für  seine 
übernehmende  Gefahr  und  Mitanwendung  nebst  Ypern  etc.  das 
Holländische  Flandern  zu  Theil  werden  sollen,  wobey  Kauder- 
bach anfänglichen  nichts  von  Schlesien,  sondern  nur  so  vieles 
hinzugefüget  hätte,  dass  es  auf  Gewinnung  des  Russischen  Hofs 
hauptsächlichen  ankomme  und  fürzudencken ;  Nun  seye  zwar 
leicht  begreiflicher  massen,  auf  dieses  rohe  und  unvollkommen 
vorgebrachte  Project,  die  Antwort  erfolget,  dass,  so  sehr  gleich 
Mein  Hof  mit  dem  frantzösischen  sich  näher  zu  vei'knüpfen 
wünsche,  ich  jedoch  in  solche  vorschlage  nicht  eingehen,  noch 
sie  einstens  ad  Referendum  annehmen  könne,  die  über  fremde 
Lande  disponireten,  und  überhaupt  in  unproportionirter  gestalt 
angebracht  seyen;  Nachdem  aber  Kauderbach  sich  nachhero 
weiters  vernehmen  lassen,  dass  vermög  des  erwehnten  Project's 
Euer  Kays.  Königl.  Maytt.  Schlesien  wieder  zufallen  und  dem 
König  in  Preussen  entrissen,  auch  zu  dessen  Beförderung  die 
gantze  frantzösische  Macht  und  gute  Freunde  im  Reich,  ange- 
wendet werden  solte;  So  falle  von  selbsten  in  die  Augen,  dass 
dieser  Zusatz  dem  Project  eine  gantz  andere  und  viel  vortheil- 
haftere  Gestalt  gegeben,  und  wann  Kauderbach  mir  solches 
gleich  anfänglich  auf  diese  Art  vorgetragen  hätte,  ich  es  nicht 
so  schlechthin  angesehen,  noch  ad  Referendum  anzunehmen 
verweigert  haben  würde. 

Dann,  obschon  Meines  Hofs  Gedenckens-Art  mir  dahin 
bekannt  seye,  dass  Er  zu  keinen,  auch  Ihm  vortheilhafFten  Vor- 
schlägen, die  Hände  biethe,  welche  den  Schaden  eines  Dritten, 
und  etwas,  so  dem  Allerhöchsten  Ansehen  zuwieder  lauffe,  zum 
Grunde  hätten,  So  wäre  doch  nicht  schwer  gefallen,  das  ob- 
erwehnte  Project  nach  des  Kauderbach's  letzterem  Vortrag  zu 
rectificiren,  und  durch  Bewilligung  eines,  von  Allerhöchst  Dero- 
selben  eigenen  Landen   zu  bestimmenden  Aequivalents  für  das 


192 

Holländische  Flandern,  der  Cron  Franckreich  anständig  und 
vortheilliafft  zu  machen,  welches  Er  Graf  St.  Severin  zwar 
annoch  als  meinen  privat  Gedanken  ansehen,  jedoch  zugleich 
versichert  seyn  möchte,  dass  ich  das  weiters  offenhertzig  an 
Hand  geben  würde,  wann  Er  mir  nunmehro  in  gleichem  Ver- 
trauen eröffnete,  was  Er  von  Besagtem  Project  vor  ein  Urtheil 
fälle,  und  Ob  Er  solches,  nach  Beschaffenheit  der  jetzigen  Um- 
ständen vor  thunlich  und  practicable  hielte. 

Nachdem  nun  Graf  St.  Severin  die  zu  wiederholten  mahlen 
angebrachte  Versicherungen,  dass  Mein  Hof  in  den  Seinigen 
ein  grösseres  Vertrauen  setze,  als  Er  vielleicht  vermuthen  dörffte 
freundschafftlich  aufgenommen,  so  Hesse  Er  sich  weiters  ver- 
nehmen; Er  wolte  gegen  mich  mit  gleicher  Vertraulichkeit  zu 
Werke  gehen,  und  mir  dahero  nicht  verhalten,  dass  Kauderbach 
vor  und  nach  dem  Schluss  der  Pi-aeliminarien  verschiedentlich 
sich  bey  Ihme  eingefunden,  und  in  Conformitaet  Seines  Hofs 
bekannter  Gesinnung  und  Absicht,  sich  eines  unangenehmen 
Nachbarn  zu  entladen,  so  gut  er  gekonnt,  und  mit  vieler  An- 
gelegenheit vorstellig  gemacht  hätte,  wie  Frankreich  dermahlen 
die  erwünschte  Mittel  in  Händen  habe,  sich  Euer  Kais.  Königl. 
May.  vollständiges  Vertrauen  zu  erwerben,  und  das  beydersei- 
tige  Staats  Systema  in  die  Vortheilhafteste  und  gesicherste  Mass- 
nehmungen  Vorschläge  auf  die  Bahne  gebracht,  auch  seine 
Dienste  und  weitere  Bemühung  anerbotten;  Dieses  habe  also 
Ihn  Grafen  St.  Severin  veranlasset,  dem  Kauderbach  einzusehen 
zu  machen,  dass  zwar  Sein  Hof,  nachdem  Er  einmahl  zur 
Schliessung  der  Praeliminarien  geschritten,  nicht  zum  Ersten 
davon  abgehen,  noch  etwas  so  gegen  seine  Ehre  und  ansehen 
lauffe,  unternehmen  würde ;  Sollten  jedoch  die  See-Mächte  ihrer 
Verbindlichkeit  kein  vollständiges  Genügen  leisten,  und  in  etwas 
davon  abweichen,  so  hätte  auch  Frankreich  wieder  freye  Hände, 
und  die  füglichste  Gelegenheit,  das  gantzeWerck  umzugiessen, 
und  mit  Euer  Kays.  Königl.  Mayt.  solche  Massnehmungen  zu 
verabreden,  welche  dem  beyderseitigen  Interesse  und  Vortheil 
gemäss  wären. 

Unter  dieser  Bedingnuss  und  im  Verfolg  der  Unterredun- 
gen, seye  Er  Graf  St.  Severin  von  Zeit  zu  Zeit  mit  dem  Kau- 
derbach weiters  eingegangen,  und  wäre  Beyderseits  bald  diess, 
bald  jenes  in  Vorschlag  gekommen,  was   in  dem  obbemerkten 


193 

fall  geschehen,  und  zum  Beiderseitigen  Vortheil  ausbedungen 
werden  könnte. 

Diese  Stuckweise  und  conditionate  auf  als  privat  gedanken 
erfolgte  öflfnungen,  müsse  Kauderbach  aufgefangen,  zusammen 
getragen,  und  hieraus  das  rohe  Project  forrairt  haben,  welches 
Er  mir  hinterbracht  hätte.  Dass  sich  auch  solches  also  in  der 
That,  und  nicht  änderst  befinde,  ergebe  sich  bey  bioser  Ein- 
sicht der  Land  Charte,  massen  ja  das  Holländische  Flandern, 
mit  dem  übrigen,  so  Franckreich  nach  dem  Kauderbachischen 
Antrag  zu  Theil  werden  solte,  nicht  zusammen  hänge,  mithin 
von  keinem  sonderlichen  Nutzen  gewest  wäre ;  fast  gleiche  Be- 
schaffenheit habe  es  mit  Mastrich  und  stünde  also  nicht  einst 
zu  vermuthen,  dass  ein  so  ungestaltes  Project,  von  ihme  Grafen 
St.  Severin  herkomme. 

Ob  nun  zwar  dieses  vorgeben,  mich  von  deren  vollstän- 
digen Wahrheiten  um  so  weniger  überzeuget,  da  keineswegs 
natürlich  zu  seyn  scheint,  dass  Kaudersbach  ohne  speciale  an- 
leitung  und  vei'langen  des  französchen  Ministri,  alles  aus  seinem 
finger  gesogen  haben,  und  so  gar  unvernünfFtig  und  keck  ge- 
west seyn  solte,  nicht  nur  die  seinen  Hof  einberichtete  beding- 
nusse  wegen  Preussen ,  wie  in  der  That  geschehen ,  mir  zu 
verschweigen,  sondern  auch  so  viele  andere  in  seinen  Relatio- 
nen und  mündlichem  Vortrag  angegebene  merckwürdige  Um- 
stände zu  erdichten,  und  in  einem  Zusammenhang  vorzustellen, 
So  habe  doch  die  Schwäche  des  Grafen  St.  Severin's  nunmeh- 
rigen Vorgebens  aufzudecken,  und  ihme  hierunter  vieles  zu 
wiedersprechen,  Billiges  und  um  so  grösseres  Bedencken  getra- 
gen, da  die  sehr  wahrscheinliche  Vermuthung  obwaltet,  dass 
Er  in  seinen  Aesserungen  gegen  den  Kauderbach  weiter  als 
des  frantzöschen  Ministerii  Absichten  gegangen,  und  desfalls 
keinen  Beyfall  gefunden,  wohl  aber  bey  des  du  Theil  anhero- 
kunft  gantz  andere  Anweisungen  erhalten  habe;  Wie  dann  auch 
solches  insbesondere  dadurch  bestättiget  wird,  dass  keine  Ant- 
wort auf  den  von  Tercier,  mittelst  Abfertigung  eines  Eigenen 
erstatteten  Bericht,  zum  Vorschein  gekommen ;  Graf  St.  Severin 
seither  des  du  Theil  anherokunfft,  eine  innerliche  Unzufrieden- 
heit deutlich  zu  erkennen  gegeben,  seine  Sprache,  dass  der 
Friede  nicht  so  nahe  seye,  gähling  abgeändert,  und  meinen 
vorgesehenen  näheren  Öffnungen  auszuweichen  sich  bemühet, 
auch  allem  Ansehen  nach,  die  dermahligen  Massnehmungen  des 

Archiv.  Bd.  XLVII.  I.  Hälfte.  13 


194 

Frantzöschen  Ministerii  und  der  Generalitaet  sehr  unterschieden 
seyn  dörfften. 

Gleich  wohlen  hat  die  obstehende  Auskunfft  des  mehr- 
ernannten Grafen  S.  Severin  mich  nicht  abgehalten,  in  eine 
nähere  Öffnung,  wegen  seines  Hofs  führender  Gesinnung  freund- 
schaftlich anzudringen,  zumahlen  du  Theil  sich  bereits  aller- 
unterthänigst  einberichteter  massen,  in  so  weit  geöffnet,  dass 
Franckreich  wenigstens  für  das  Künfftige,  auf  dem  so  offt  ver- 
sicherten Vorhaben  beharre,  mit  Euer  Kays.  Königl.  May.  in 
eine  nähere  Gemeinerspriessliche  Einverständnuss  einzutreten; 
Worauf  dann  der  frantzösische  Ministre  die  Versicherung  erneuert, 
dass  sein  Hof  allerdings  die  bemerckten  Absichten  führe,  und 
darauf  Staat  zu  machen  seye :  Allein  dermahlen  müsse  aus 
verschiedenen  Ursachen,  die  mir  nicht  anzeigen,  und  nur  meiner 
Muthmassung  überlassen  könne,  vordersamst  der  friede,  durch 
den  eingeschlagenen  Englischen  Canal,  zu  Stand  gebracht  wer- 
den, und  demnächst  werden  die  Mittel  und  wege  nicht  ent- 
stehen, sondern  sich  vielleicht  inner  Kurtzem  ergeben,  sich  mit 
Euer  Kays.  Königl.  Mayt.  enger  zu  verknüpfen,  und  die  Bey- 
derseitige  Anständigkeiten  zu  befördern;  Es  Hessen  sich  ohne- 
dem dergleichen  geheime  anliegenheiten ,  nicht  änderst  als  de 
Cour  ä  Cour,  und  keines  wegs  auf  dem  hiesigen  Friedens- 
Theatro,  unter  so  vielen  Augen  abhandlen,  und  schiene  es 
hauptsächlichen  darauf  anzukommen,  dass  von  Seiten  Euer  Kay. 
König.  Mayt.  das  Künfftige  Betragen  des  frantzöschen  Hofs, 
genau  und  ohnparteyisch  beobachtet  und  zur  Richtschnur  ge- 
nommen w^erde.  Deme  Er  als  eine  Privat- Reflexion  und  Ge- 
danken hinzugefüget :  Die  Könige  von  Preussen,  und  Sardinien 
seyen  von  meinem  Hof  nicht  änderst,  als  zwey  (wann  mich 
mit  Allergnädigster  Erlaubnuss  seines  eigenen  Worts  bedienen 
darf)  Larrons,  so  in  dem  Trüben  gefischet,  anzusehen,  welche 
nicht  zu  gleicher  Zeit  gefangen  werden  könnten.  Dahero  von 
Seiten  Euer  Kai.  König.  May.  vor  allen  Dingen  in  Erwegung 
gezogen,  und  bey  Sich  vestgestellet  werden  müsse,  auf  welchen 
am  Ersten  die  Hände  zu  schlagen,  und  wie  ihme  das  entrissene 
wieder  abzujagen.  Inmitteilst  erfordere  die  Vorsicht  den  An- 
dern sicher  zu  machen,  und  Ihn  in  guter  Meinung  zu  unter- 
halten, Wobey  Er  sich  noch  mit  gebrochenen  Worten  entfallen 
lassen,  dass  dieses  Vorhaben  gegen  Preussen  nur  alsdann  zu 
bewerckstelligen,  wenn   man  von   der  Russischen  Mitwürckung 


195 

versichert  wäre,  und  die  See-Mächten  sich  selbsten  in  solchen 
Umständen  befänden,  dass  Sie  desfalls  keine  Hindernuss  in 
Weg-  legen  könnten. 

Wie  nun  diese  Aeusserungen  so  viel  nur  ohne  zu  besor- 
genden Missbrauch  g-eschehen  können,  mit  freundschaftlichem 
Beyfall,  und  Lobsprüchen  erhoben,  auch  die  Unterredung  auf 
die  frantzösche  Anständigkeiten  geführet,  so  Hesse  sich  Graf 
St.  Severin  weiters  vernehmen.  Wie  seinem  Hof  ein  Etablisse- 
ment für  den  Don  Phillippe  in  dem  Luxenburgischen  oder  Henne- 
gauischen, so  nach  dem  Ertrag,  Vier  biss  Sechsmahl  weniger 
als  das  jetzige  Werth,  auch  eben  nicht  in  Vestungen  oder  See- 
plätzen zu  bestehen  hätte,  sehr  anständig  seyn  würde ;  Und  als 
ich  weiters  durch  verschiedene  aus  der  Unterredung  sich  erge- 
bene Anfragen,  auszunehmen  suchte;  Ob  Frankreich-  nicht 
seine  Absichten  auf  Savoyen  richtete;  So  wurde  dieser  Ge- 
dancken  von  dem  französchen  Ministre  auch  nicht  verworffen, 
sondern  für  annemlich  gehalten,  und  von  Ihme  in  Vorstellung 
gebracht,  dass  zu  seiner  Zeit  die  beyde  Höfe  sich  vertraulich 
gegeneinander  zu  öffnen  hätten,  wohin  ihre  Absichten  sowohl 
wegen  der  Anerbiethen,  als  Anforderungen  eigentlich  gerichtet, 
und  wie  solche  miteinander  zu  vereinbahren  seyen. 


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BRIGHAM  YOUNG  UNIVERSITY 


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