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Full text of "Zur Textkritik und Biographie Johann Christian Günther's"

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ZUR Textkritik und Biographie 
Johann Christian Günther's 

VON 

Bhrthold Lttzmann. 



Frankfurt */m. 

Literarische Anstalt 

rütten * i,()bn1n<1. 

1880. 




Druckerei von August Osterrieth in Frankfurt u. M. 



Meinen Eltern. 










VO R ß E M E R K U N G. 




ie nachfolgenden Beiträge danken ihre Entstehung 
einer mehrjährigen Beschäftigung mit dem Leben 
und den Schriften des Dichters. Eine sorgfaltige 
Vergleichung der Ausgaben führte sehr bald zu dem Ergeb- 
niss, dass die in ihnen bereits vorhandenen Anhaltspunkte 
für eine kritische Sichtung des überlieferten Textes von der 
Wissenschaft bisher so gut wie gar nicht berücksichtigt wor- 
den und erweckte den Wunsch an der Hand authentischer 
Originalmanuscripte eine Reihe von, sämmtlichen Ausgaben 
gemeinsamen, den Sinn entstellenden, offenbar fehlerhaften 
Lesarten endgültig richtig zu stellen. 

Anfangs schienen die Aussichten hierfür freilich recht 
gering und die Antwort auf meine erste Anfrage in der Vater- 
stadt (jünther's, in Striegau (October 1878) lautete nicht sehr 
tröstlich. Mein dortiger Gewährsmann, der für Günther 
speciell interessirte Dr. Rössler^^ schrieb mir, dass alle seine 
bisherigen Nachforschungen nach Günther-Reliquien absolut 
resultatlos verlaufen und dass weitere Versuche somit wol als 
gänzlich aussichtslos anzusehen seien. 

Erst im Januar 1879 ward mir auf eine Anfrage von 
dem Director der Breslauer Stadtbibliothek, Dr. Markgraf^ die 
Mittheilung, dass dort eine Mappe Günther' scher Original- 



* »Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Familie Günther aus 
Striegau«. Mitgetheilt von Dr. Robert Rössler i. d. »Breslauer Zeitung« 
v. lo. Dec. 1879, n. 577. 



VI Vorbemerkung. 



manuscripte, zusammen mit einer Anzahl von Abschriften, 
sowie mehreren Einzeldrucken aufbewahrt werde. 

Ehe es mir jedoch möglich war dies Material an Ort 
und Stelle zu verwerthen, hatte Herr M. Kalbeck in Breslau 
bereits die Gelegenheit benutzt, die interessantesten Partien 
der Handschrift zu collationiren und für eine selbständige 
Publication vorzubereiten, welche letztere fast gleichzeitig 
mit einem Aufsatze von mir, die Resultate meiner Unter- 
suchungen vor der Benutzung der Breslauer Manuscripte zu- 
sammenfassend, im Herbst des Jahres 1879 erschien*,'. 

Die Kalbeck'sche Arbeit entspricht jedoch nicht den 
Anforderungen, die man an eine wissenschaftliche Publication 
zu stellen berechtigt ist. Sie macht den Eindruck des Un- 
fertigen und Fluchtigen und bietet selbst in ihrer Beschrän- 
kung keinen Abschluss. Es wird eine Reihe von Fragen 
aufgeworfen, aber keine von Grund aus erledigt : ich erinnere 
hi«r beispielsweise nur an die ungenügende, oberflächliche 
Behandlling der Frage, ob wir zwischen zwei Leonoren, einer 
in Schweidnitz, einer in Leipzig, zu unterscheiden haben. 

Was den Anhang, die „Inedita", betriff't, so giebt er, 
wie auch der Titel sagt, nur einen Theil des Breslauer 
Materials, aber selbst diesen (abgesehen von den Briefen 
P- 43—50 u. p. 65 — 82, desgl. p. 84—90) verstümmelt und 
lückenhaft. Ich will nicht allzuviel Gewicht darauf legen, 
dass er als „erstes Günther'sches Taschenbuch der Breslauer 
Stadtbibliothek" (p. 51) jenes aus dem Jahre 17 19 bezeichnet, 
und dass er es also gänzlich übersehen haben muss, dass 
bereits eines aus dem Jahre 17 15 vorhanden, welches freilich 
in einzelne Blätter zerrissen von mir erst wieder als solches 
erkannt und zusammengestellt worden ist. Allein, dass er 



* »Zur Biographie und Charakteristik Johann Christian Günther's«. 
»Im Neuen Reich«, 1879, "• 4^- P- 5i7~53^- 

3 »Neue Beiträge zur Biographie des Dichters Johann Christian 
Günther, nebst einem Anhange, welcher die wichtijgsten handschrift- 
lichen Inedita der Breslauer Stadtbibliothek enthält. Herausgegeben von 
Max Kalbeck.« Leipzig. Breitkopf u. Härtel. 90 pp. 8°. 



Vorbemerkung. VII 



sich bei der Mittheilung der beiden Taschenbücher von 1719 
und 1722 die Sache so leicht gemacht hat, ein einfaches 
Inhaltsverzeichniss zu geben, und von den ungedruckt darin 
sich vorfindenden Fragmenten nur unvollkommen, je nach 
Belieben, den Wortlaut zu reproduciren, ist nicht zu ent- 
schuldigen. Seine Mittheilungen werden dadurch nahezu 
werthlos, da sie das erste Erforderniss einer derartigen Publi- 
cation, ein genaues Variantenverzeichniss, vermissen lassen. 
Von einer Berücksichtigung der Abschriften, geschweige der 
ersten Einzeldrucke, ist nun gar nicht die Rede. 

Die vorliegende Arbeit hat den Zweck, diese von Kal- 
beck gelassene Lücke auszufüllen, indem sie von den Original- 
manuscripten und ersten Einzeldrucken Alles, von den Ab- 
schriften diejenigen, welche nur irgendwie für Textkritik, 
Chronologie oder sonst von Interesse sind, nach ihrer Ent- 
stehungszeit geordnet, unter Verzeichnung der Varianten und 
der (von (xünther selbst geänderten) ursprünglic.hen Lesarten 
zusammenstellt. War nun auch hierbei die Entwickelung der 
Geschichte und des Verhältnisses der verschiedenen Texte zu 
einander auf der einen, die Feststellung der Entstehungszeit 
<der Gedichte auf der andern Seite der Hauptzweck der vor- 
liegenden Arbeit, so konnte und musste doch in den An- 
merkungen auf das eigentlich biographische Element so viel 
Rücksicht genommen werden, dass ich ohne Ueberhebung 
sagen kann, das Material zu einer eingehenden Biographie 
ist (mit den Verweisungen auf meine früheren Arbeiten) in 
ihnen nahezu vollständig vorhanden. Einer solchen bedürfen 
wir aber jetzt um so dringender, als die Ergebnisse der 
neueren Untersuchungen, die in den Arbeiten von Hoffmann 
V. Faller sieben ^^ Roquette * und Tittntann ^ herrschenden, noch 



-* Spenden zur deutschen Literatur II. p. 1 1 5 fF. 

> Leben und Dichten Joh. Christ. Günther's von Otto Roquette. 
Stuttgart. Cotta. 1860. 8°. 20^ SS. 

6 Gedichte von Johann Christian Günther. Herausgegeben von 
Julius Tittmann. Leip/.ig. Brockhaus 1874. 8°. 264 SS. (Die Biographie 
p. I-LXXIV.) 



VIII Vorbemerkung. 



unter dem Einfluss Steinbach's stehenden Anschauungen von 
dem inneren und äusseren Entwicklungsgange des Dichters 
wesentlich modificirt haben '. Der kurze Lebensabriss, den 
ich als Einleitung meiner kleinen Güntherausgabe* voran- 
geschickt habe, und der allerdings auf den neuesten Resul- 
taten basirt, musste sich, um nicht aus dem Rahmen des 
Ganzen zu sehr herauszutreten, auf das Allernothwendigste 
beschränken. Ergänzungen und Berichtigungen hierzu, sowie 
zu dem oben citirten Aufsatz, wird man übrigens, soweit sie 
sich nicht unter die Bemerkungen zu den einzelnen Gedichten 
einreihen lassen, in einem besondern Anhange finden. 

Es bleibt mir nur noch übrig zu bemerken, dass an 
ungedrucktem Material ausser den Breslauer Manuscripten 
mir Extracte aus den Gränowitzer und Schweidnitzer Kirchen- 
büchern, dem Album der Schweidnitzer Schule, sowie dem 
Staatsarchiv zu Breslau vorgelegen haben. Ausserdem wurde 
zur Feststellung von Personalien die Leipziger Matrikel aus 
den Jahren 1714— 1719 benutzt. 

Für die mir von den verschiedensten Seiten zu theil 
gewordene freundliche Unterstützung in der Herbeischaffung 
des Materials fühle ich mich verpflichtet an dieser Stelle 
meinen verbindlichsten Dank auszusprechen; vor allem aber 
gebührt derselbe Herrn Dr. Markgraf, dem Director der Bres- 
lauer Stadtbibliothek, dessen liebenswürdiges Entgegenkommen 
und hülfreiche Unterstützung besonders in den für den Nicht- 
schlesier doppelt schwierigen Löcal- und Personalfeststellungen 
nicht wenig zu dem Gelingen des Ganzen beigetragen haben. 

Delft, Marienhof, im August 1880. 

Berthold Litzmann. 



7 cf. »Im neuen Reich« a. a. O. p. 5 18 ff. 
•. 8 Gedichte von Johann Christian Günther, herausgegeben von 
Berthold' Litzmann. Leipzig. Reclam (Universalbibl. n. 1295 -1296). 
8°. 184 SS. (Die Biographie p. 1—26.) 



^ 



Inhalt. 

Seite 

Vorbemerkung V 

I. Ausgaben und Herausgeber i ' 

II. Die Originalmanuscripte Günther's auf der Breslauer 

Stadtbibliothek 23 

III. Die Abschriften Günther'scher Gedichte auf der 

Breslauer Stadtbibliothek 89 

IV. Einzeldrucke GUnther'scher Gedichte auf der Bres- 
lauer Stadtbibliothek 124 

V. Anhang : 

Zusätze und Berichtigungen zur Biographie . . . 135 

Alphabetisches Verzeichniss der in Hand-Abschrift 

oder Einzeldruck vorhandenen Gedichte 153 




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I. Ausgaben und Herausgeber. 

GÜN THER selbst sorgte sich sehr um die Erhaltung 
seiner Gedichte. In einer schweren Krankheit in Leipzig, als er 
sein Ende nahe" glaubte ^ beauftragte er seinen Freufid 
Brandenburg aus Mecklenburg mit der Sammlung der „zer- 
streuten Musenkinder". Späterhin, in einem Briefe aus der 
Laubaner Zeit*, trifft er die Anordnung, dass einer der 
Leipziger Freunde, Marckard, von den tlbrigen sich die von 
Günther an sie gerichteten Gedichte geben, dieselben ab- 
schreiben lassen und mit den andern Scripturen (bis zu der 
noch 1722 beabsichtigten Rückkehr Günther's nach Leipzig) 
in Verwahrung halten solle; und in einem vermuthlich ein 
paar Monate später entstandenen Fragment' ist dieser Sorge 
um „die liebsten Kinder kluger Müh" ein neuer Ausdruck 
gegeben. Trotzdem sollte er eine Sammlung seiner Gedichte 
im Druck nicht mehr erleben. Dagegen hatte er zu Beginn 
des Jahres 1722 noch Gelegenheit, die von den Herren v. 
Beuchel veranlasste Abschrift eines grossen Theiles seiner 
Gedichte persönlich theils selber vorzunehmen, theils zu 
überwachen **. 



' cf. die s. g. »Letzten Gedanken« p. 837 v. 165 ff. Ueber ihre 
Entstehungszeit vgl. meine Güntherausgabe (p. 52 ff.). 

* Kalbeck a. a. 0. p. 49 f. 

5 cf. MB n. 39. 

-* »Recepi manuscriptum Jauroviense et jani in describendo dies ac 
noctes ad languorem usque corporis ex morbo nonduni eluctati desudo pre- 
tium amanuensi Beuchelio solvente« (aus einem v. S.April 1722 ausLands- 

LlTZMANN. I 



Ausgaben und Herausgeber. 



Bei seinem 1723 erfolgten Tode lag also gesammeltes 
Material in genügender Menge eben in der von Beuchel 
veranstalteten Abschrift vor. Gleichwol scheint dasselbe von 
dem Herausgeber der ersten Ausgabe nicht benutzt worden 
zu sein ; denn in der Zuschrift an Hans Gottfried von Beuchel 
vor dem dritten Theil der Gedichte (der zweiten Fort- 
setzung) erwähnt er ausdrücklich, dass er diesem „das Meiste 
von denen in dem itzigen Theile befindlichen Güntherischen 
Gedichten zu dancken habe." 

Dieser ^rste H erai ^ebe r aber war Gottfried Fessel ^, 
geb. 1691 zu Breslau, Sohn eines Bürger und Handelsmanns; 
er bezog, nach Absolvirung des Elisabeth-Gymnasiums, die 
Universität Leipzig, und scheint später als Privatgelehrter 
anfangs in Breslau, darauf in Festenberg gelebt zu haben ^. 



hut datirten Briefe. Kalbeck p. 76) »Capitis dolore (ex nimiis forte 

vigiliis quas manuscriptis Taurovia receptis Beuchelio describendis im- 

pendo coactus nondum libero aere post discessum tuuni frui potui« 

(aus einem Brief an Seidel aus derselben Zeit. Kalbeck p. 80). Was 

es mit dem »Manuscriptum Jauroviense« für nähere Bewandtniss hat, 

habe ich nicht zu ergründen vermocht, cf. »Lebens- u. Reisebeschr.« p. 4. 

> Als solchen nennt ihn bereits (was Roquette .und Tittmann, die 

über die Persönlichkeit im Unklaren "Stnd; "übersehen haben) der Ygrr 

^; fasser der Recension von »Johann Christian Günthers aus Schlesien 

t \ cuirÜSuse und merkwürdige Lebens- und Reisebeschreibung etc.« in den 

/ »Beyträgen zur critischen Historie d. deutschen Sprache, Poesie und 

/ Beredsamkeit.« I. p. 248. 

^ Von ihm: 

I Gott gewidmete Sonn- und Festtägliche Lieder-Andachten ver- 
fertiget von Gottfried Fesseln. Bresslau bey Michael Hubert. 
1721. 8°. (Breslauer Stadtbibliothek. 8 E. 1395.) 

2. Die Danckbarkeit als eine gegen Gott und Menscnen schuldige 
Pflicht ... bei s. 51. Geburtstage 23. Nov. 1742 in Erwegung 

fezoffen v. G. Fesseln. Breslau Strahowsky. 4°. (Bresl. 
tadtbibl. 4 D. 439/ S-) 
5. Die wahre und falsche Ehre, in gebundener Schreib- Art ent- 
worffen von Gottfried Fesseln. Bresslau, Neue Buchhandlung 
bei G. F. Heinrich. 1750. 4°. (4 E. i, 311.) 

In einer Epistel des »Johannes Xtianus Schindel, Gymn. Reg. Pro- 
Rector« gerichtet. »Ad virum G. Fesselium, philologum praestantissi- 
mum, antea Vratislaviae nunc Festenbergae bonas literas omantem 1745 
die VI. Martii sacra onomastica feliciter celebrantem.« (Brieg. G. 
Tramp's Wwe.) gedenkt dieser Fesseis Thätigkeit (in Erwiderung eines 
Carmen zum vorjährigen Geburtstag) mit ff. Worten : Venio nunc ad 



Ausgaben und Herausgeber. 3 



Er war also etwas älter als Günther, und wird vielleicht 
diesen in Breslau persönlich kennen gelernt haben. Sein 
Verdienst um die Herausgabe der GUnther'schen Gedichte 
ist nahezu eben so fragwürdig wie das Steinbachs um die 
AWassung semer üiograpnie. JLSe Ausgaben i— sd (vgl. unten) 
leiden vor allem schon an der grenzenlos geschmacklosen 
(damals freilich üblichen!) Eintheilung der Gedichte in 

i) Lob- und Helden-, Geburts- und Ehren-, wie auch 
andere Glück-wünschende Gedichte, 

2) Vermählungsgedichte, 

3) Leichengedichte, 

4) Vermischte Gedichte, 

5) Verliebte Gedichte. 

Von dem Versuch einer einigermassen chronologischen 
Ordnung, von dem Bestreben, einen nur leidlich correcten 
Text zu bieten, ist bei ihm gar nicht die Rede; die „ver- 
besserten" Auflagen wimmeln von immer neuen Druckfehler- 
Spielarten 7. Einer etwas besseren Ordnung, sowie einer etwas 
sorgfaltigeren Correctur befleissigte er sich in der zweiten 
Serie der Sammlung (I— V) ^. Fessel benutzte für seine Aus- 



/ 



id quod singillatim in speciminibus amicitiae meae collaudas officium 
quoddam meum, quo facultatem tuam poeticam commoverim, aluerim, 
imo expoliverim. Sane, ut verum fatear semper se mihi probavit Studium 
tuum praeclarum, quod in nobilissimam illam disciplinam ita contulisti, 
ut praecipue schedas Gtmtherianas ingenium spirantes immortal itate dignutn 
ab mteriTu vmdicares'etc. etc. "" ' "^ " 

7 Bezeichnend für seine Liederlichkeit ist folgendes: Man hatte 
sich »über einige unflätige Passagen«, die im ersten Bande enthalten, 
ereifert. In der Vorrede zur ersten Fortsetzung (2 b) versichert er 
nun ganz ungenirt, man solle nicht etwa glauben, er haoe »solche mit 
Fleiss nur zu seiner selbsteigenen Belustigung stehen lassen,« sondern 
ywontehmlichu sei »die ihm so kurt:^^ abgemessene Zeit daran Schuld ge- 
wesen, als die mir nicht so viel erlaubet, dass ich abgedachte Poesien 
noch einmal durchgegangen wäre,« > 

^ cf Die Recension von I in den »Beyträgen zur c ritischen Historie« ^;^" '' t 7 ^ 
IV p. 169 ff"., die Wunderlichkeiten der neuen Anordnung werden auf 
p. 176 u. dort geziemend gerügt. Bei dem Tadel der Abtheiluns 
»Tugendproben« nat übrigens der Recensent (es ist Gottsched selber 
übersehen, dass Fessel mit seltener Kritiklosigkeit unter diese Rubrik 
eine Reihe von Dichtungen aus den späteren Lebensjahren des Dichters 
gebracht hat. 

I* 



Ausgaben und Herausgeber. 



H gaben zum Theii Günther 'sehe Originahnanuscripte ^ die man 
ihm auf seine in den „gelehrten Zeitungen" erlassenen Auf- 
. Forderungen einsandte *°, doch gedenkt er ausser Hans Gottfried 
V. BeuchePs, keines der Einsender mit Namen. Nur einmal (Vorrede 
zu 5 d) erwähnt er „einen hochwehrtesten Gönner aus Ntlrn- 
berg," aber auch ohne ihn zu nennen. Für die Mehrzahl der Gele- 
genheitsgedichte zu Promotionen, Hochzeiten, Beerdigungen 
etc. müssen ihm, wie die ausführlichen Ueberschriften in den 
Ausgaben i — 5d. (In I und den folgenden Hess er sie weg) 
beweisen, wol die betreffenden Einzeldrucke vorgelegen haben. 
Der zweite, der sich mit der Herausgabe Günther'scher Ge- 
/ dichte beschäftigte, war der Herausgeber der „Nachlese" (III b 
^j/^!^^/c/jr V b.) Johann Caspa r Arlet (Arletius) geb. 1707 f 1784 als 
^.^ I ^^^Rector des Elisabethanum's und Aufseher der v. Rhediger' 



i^f/S} 



^ sehen Bibliothek, zu seiner Zeit „eine gelehrte Notabilität 
Breslaus" ". Seine Hauptwissenschaft war die Theologie ; da- 
neben hatte er gründliches Geschichtsstudium getrieben. In 
der Philosophie — ein Gegner der Leibnitz - Wolff 'sehen 
Richtung — neigte er zum Mysticismus, der ihn zum Anhänger 
Svedenborg's machte. Alehymistische Liebhabereien, sowie 
juristische und medicinische Studien vollenden das Bild des 
Polyhistors". Eine Zeitlang beschäftigte er sich mit der Ge- 
schichte des Lebens und mit den Schriften von Martin Opitz, 
und unterstützte Lindner in seiner Arbeit. Später wandte er 
sich Simon Dach und Andreas Tscherning zu, über die er 



9 In der Vorrede zu 5 d klagte er, dass er Günther's Schrift nicht 

. habe lesen können und dass ihm andere Leute, die er hierbei zu Rathe 

I gezogen, geantwortet hätten: »Davus sum, non Oedipus« hier hat er 

j Recht ; Günther's, zu Zeiten gar nicht übel leserliche Hand, wird na- 

I mentlich in seinen letzten Jahren ein schwer entzifferbares Hieroglyphen - 

gewirr. 

*° cf. die Anm. 9 erwähnte Vorrede u. »Gelehrte Neuigkeiten 
Schlesiens«. Januar 1734. p. 18. 

" Kahlert. Schlesiens Antheil an deutscher Poesie. Breslau 1835. 
p. 94. 

" cf. »Gedächtnissschrift auf den seeligen Herrn Rector Joh. Casp. 
Arletius von Joh. Ephraim Schgibel« Elisabethanum 1789. Bresslau, 
gedruckt mit Grassischen Scliriften^ 



Ausgaben und Herausgeber. 5 



eifrig zu sammeln begann '5. So gerieth er auch an Günther, 
und seinem Eifer verdanken wir jene Sammlung Günther'scher 
Manuscripte, die sich jetzt auf der Stadtbibliothek zu Breslau 
befindet***. Der Verleger der „Nachlese" Johann Jakob Korn 
hatte bereits einige Jahre vor dem Erschetnen derselbefTTTTft* 
Fessel die noch in dessen Besitz befindlichen ungedruckten 
Manuscripte Günther's erworben *S dazu dann ;,von einem 
Buchhändler" einundzwanzig Stück *^, von denen jedoch nur sieben 
verwendbar waren, da die übrigen 14 bereits in der Sammlung 
standen. Arletius selber trieb dann noch zwei Gedichte auf — 
eines sandte man ihm aus Lübeck (III b. p. 72 V b p. 75), das 



'5 Scheibel a. a. O. führt von ihm an : 

a) »Zuverlässige Nachricht von der Ausgabe einiger trefflicher Dich- 
ter des vor. Jahrhunderts«. (Dach und Tscherning.) 

Im »Neuen Bücher saal der schönen Wissensch. u. fr. Künste.« 
VII. 3. St. 1748. 

b) »Alphabetisches Verzeichniss der deutschen und lateinischen Ge- 
dichte von Simon Dach. Ebendas. Bd. IX. 4 St. 1750. 

^•^ Scheibel a. a. O. : »Mit gleicher Sorgfalt sammlete er die Re- 
liquien Günther's, der die letzte Epoche in der Schlesischen Dichtkunst 
gemacht hatte, und ^ab sie, doch ohne seinen Namen als Nachlese, Breslau 
1741 gr. 8° auf 220 Seiten heraus, von welcher 175 1 eine neue Auflage 
besorgt ward.« (Beides ungenau vgl. u nten .) 

'5 cf. für diese una aie 11. Angaben die Vorrede zu III b. 

'6 Von Joh. Ge orge Böhm in Schweidnitz, dem Verleger der »Ge- 
lehrten Neuigkeiten" Suilesieiisu; welcher gelegentlich der vorläufigen 
Anzeige von I (Gel. Neuigk. Januar 1734 p. 18) bemerkt: »Von solchen 
aber noch in keiner Sammlung stehenden, ist ein besonderer Vorrath 
bey dem Verleger dieser Neuigkeiten, so aus sichern Händen eines 
grossen und vertrauten Gönners dieses Dichters kommt, welches man 
hierbei zu melden nöthig achtet.« Unter den Manuscripten der Bres- 
lauer Bibliothek findet sich noch ein Fascikelumschlag mit der Notiz 
von Arletius' Hand: »J. C. Güntheri carmina a Böhmio bibliopola 
accepta atque spicilegio vel inserta vel denegata«. Zu dieser Böhm'schen 
Sammlung gehörten zweifellos (die Papiere smd durcheinander gerathen): 

a) Eine Abschrift in 4° 10 pp. (die Seiten sind 25 — 32 paginirt, die 
beiden letzten ohne Zahl) von verschiedenen Schreibern. Sie 
enthält 9 Gedichte Günther's, darunter die Gedichte V b p. 135, 
p. 136, p. 205. • 

b) Eine Abschrift in 4° (geheftet), enthaltend 8 Gedichte, darunter 
V b p. 59. Ueber drei darin enthaltene weitere Gedichte zweifel- 
haften Ursprungs vgl. BA. Anhang. 



Ausgaben und Herausgeber. 



andere fand er in einem ^Bticherschatz^ ; — handschriftliches 
Material benutzte er für 26 Nummern seiner Ausgabe, wobei 
er sich nicht scheute auch Fragmente — besonders aus dem 
Schweidnitzer Taschenbuch von 1 7 1 5 — abzudrucken ^' . Aus 
einer umfangreichen Abschrift ^^ entnahm er weitere 2 1 bisher 
noch ungedruckte Gedichte. Desgleichen benutzte er zuerst 
in einer Abschrift die an Birnbaum gerichteten Gedichte '9. Für 
die zweite Auflage (V b) erhielt er einen neuen Zuwachs, 
durch die Benutzung einer „halb vermoderten Hand- und Ab- 
schrift"^, der er drei Gedichte entlehnte; desgleichen durch 
IG Gedichte, welche er einer Sammlung von 23 Gedichten, 
die der Verleger von einem Buchhändler aus Leipzig erhalten. 



^" Wobei er fr eiliclijof t^ Fehlg riff, cf. MB n. 9 u. n. 12 a u. 12 b. 

'8 Die Abschrift besteht 

a) aus einem Manuscript von 16 Bogen in 4° mit der Ueber- 
schrift: »Vermischte Gedichte«. Die sehr schöne, offenbar für 
eine Ausgabe zusammengestellte, Abschrift enthält 69 Gedichte, 
welche n. 158 — 226 nummerirt sind. Aus den noch ungedruckten 
entnahm er für die Nachlese die 11 Gedichte p. 21, p. 24, 27, 
31, 37, 41, 44, 46, 65, 135 (n. VI), 153, während er drei an- 
dere, ebenfalls ungedruckte Gedichte, unberücksichtigt Hess. (Vgl. 
dar. BA. Anhang. 

b) Aus einem Mscr. v. 121 .. Bogen in 4° mit der Ueber- 
schrift: »Verliebte Gedichte«. Die ebenfalls sehr schöne Ab- 
schrift enthält 47 Gedichte, welche n. 227 — 273 nummerirt sind. 
Aus ihnen entnahm er die Gedichte der Nachlese p. 93, 96, 97, 
99, 102, 107, iio, 121, 198, 201. ' f (} (]( d 

Die Art, wie Arletius das Mscpf . benutzte, ist nicht consequent. Während 
er aus der Abschrift b ein Gedicht, das bereits in der Sammlung ge- 
druckt war, neuabdruckte, weil es in derselben »defect« sei, (p. 107 
»An die Phyllis«) Hess er andere, deren Text in dieser Abschrift fast 
in jeder Zeile vom Texte der Ausgaben abweicht, ganz unberücksich- 
tigt, (cf BA. n. 22, n. 33.) So ciruckte er auch aus der Handschrift 
das Gedicht P. 235 neu ab, das bereits mit bedeutenden Abweichungen 
in d. »Sammlung« p. 1121 stand, während er das ebenfalls sehr ab- 
weichende Original des Briefes an Haas (Kalbeck p. 43 ff.) gar nicht 
[berücksichtigte. 

.*9 Es ist dies ein Heft in 4°, welches die 8 an Birnbaum gerichte- 
ten Gedidhte enthält. VieUeicht ist es eine von diesem selbst hesorgte 
Abschrift, cf Beyträge zur Critischen Historie. I. p. 254. 

j *° Es ist dies das Mscpt. des Pfarrers Schlipalius. MB n. 42 a — g. 



Ausgaben und Herausgeber. 



entnahm **. Zugleich benutzte er in der Vorrede die Gelegen- 
heit einige unächte Stücke der Fessel'schen Sammlung als 
solche zu bezeichnen und ihre wahren Verfasser zu nennen". 
Trotz seiner ausgesprochenen Absicht eine möglichst voll- 
ständige Ergänzung zu der „Sammlung" zu geben, hat er 
doch einige Gedichte, welche dieser Nachlese „einen recht- 
mässigen Vorwurf oder Schandfleck zugezogen hätten," aus- 
gemustert und unterdrückt ^^ Im Allgemeinen zeichnet sich 



** Eine Sammlung von Einzeldrucken und Manuscripten, die wie 
Arletius' Aufschrift auf dem betr. Fascikel »Vere et falso dicta Gün- 
theriana a. J. G. Hamanno apud Blockbergerum oppignorata et quoad 
posseni I spicilegii ii editioni inserta« beweist, von Johann George 
Hamann herrührt. Hamann, ein geborner Schlesier, studirte in Leipzig, 
später Redacteur des gelehrten Artikels im »Hamburgischen Correspon- 
dente» und Herausgeber der 3 moralischen Wochenschriften, die »Ma- 
trone«, d. »alten Deutschen« und d. »Vernünftigen Träumer«, be- 
kannter Verfasser von Operntexten und Herausgeber von: »Johann George 
Hamann's Poetisches Lexikon, oder nützlicher und brauchbarer Vorrath 
von allerhand poetischen Redensarten , Beiwörtern , Beschreibungen 
scharfsinnigen Gedanken, nebst einer kurzen Erklärung der mythologi- 
schen Namen aus den besten neuesten deutschen Dichtern zusammen- 
getragen und der studirenden Jugend zum bequemen Gebrauch mit 
einer Anweisung zur reinen und wahren Dichtkunst an's Licht gestellet. 
Neue verbesserte Auflage. Leipzig 175 1.« — In den Fortsetzungen der 
Neukirch'schen Sammlung von des »Herrn v. Hofimannswaldau und 
anderer deutschen Gedichten« findet sich eine Reihe von poetischen 
Beiträgen Hamann's, die stellenweis lebhaft an Günther erinnern. Er 
starb 14.. Tuli 17 ^^ zu Hamburg, vgl. über ihn Adelung- Jöcher. II 
p. 1762. j. ü 'rniess »Versuch einer Gelehrtengeschichte von Ham- 
Durg«. (2 Theile. Hamburg. Herold'sche Buchhandlung 1783.) I p. 281. 
n. 239. Dan zel »Gottsched und seine Z eit«. (2. Aufl. Leipzig 1855.) 
p. 119, rs^PiYi. Lharakteristiscli türmen" »liederlichen Gesellen«, von 
dem Ludwig an Gottsched am 22. Juli 1733 berichtet: »er sei kürzlich 
auf einer Bouteille Branntwein in's Reich der Todten gesegelt« (Danzel 
a. a. O. p. 129), ist der dem Fascikel noch beiliegende, wie Figura 
zeigt, nicht eingelöste Schuldschein. ( Kalbeck p. 62, n. i.) Von der 
Sammlung benutzte Arletius einen Bogen m Fol.", (teTTlte' Abschrift von 
4 Gedichten enthält: V b p. 249, 143, 180, 148. Ausserdem benutzte 
er von den Einzeldrucken sechs, die Gedichte p. 78, 80, 83, 69, 15^, 172 
enthaltend. Im Ganzen also 10 Gedichte, nicht, wie er irrthümlich m der 
Vorrede angiebt, 11. Für die Einzeldrucke vgl. BD. n. 12, 13, 14, 15, 19, 20. 

N ** Es sind die Gedichte p. 403 ff"., (als dessen Verfasser er Johann 
jGottlieb Milich nennt) und p. p. 1145 u. 11 57 f n. XIX, XXIV, XXV 
J(die er für C. G. v. Eben und Brunnen in Anspruch nimmt.) 

*5 cf BA. Anhang. 



•\ 



8 Ausgaben und Herausgeber. 

die „Nachlese" vor den Fesserschen Sammlungen vortheilhaft 
aus; die in der ersten Auflage untergelaufenen störenden 
Fehler und Auslassungen sind in der zweiten sorgfältig corri- 
girt, und abgesehen von einem allerdings zu Tage tretenden 
Mangel an Consequenz bei der Benutzung der in verschie- 
denen Bearbeitungen vorliegenden Gedichte (cf. Anm. i8) 
sowie einer nicht glücklichen Combinationsgabe bei der An- 
einanderreihung scheinbar zusammenhangloser Fragmente (cf. 
Anm. 17) ist die Ausgabe in ihrer gediegenen Ausstattung 
(Druck und Papier sind viel besser wie die Fessel'schen 
Sammlungen im Hubert'schen Verlage) eine für die damalige 
Zeit vortreffliche, in ihrer Art fast mustergültige Leistung. 
Nur die Eintheilung lässt zu wünschen übrigv wenn auch in 
ihr ein gewisser Fortschritt gegen die Fessel'sche nicht zu 

* 

leugnen ist. 

Die „Nachlese^ von Arletius war die letzte Sammlung 
Günther 'scher Gedichte, welche ungedrucktes Material benutzte. 
Sie blieb auch wie es scheint eine Zeit lang überhaupt die letzte. 
Erst 1764, 41 Jahr nach Günther 's Tode, unternahm der 
Breslauer Verleger Johann Ernst Meyer eine neue Ausgabe, 
mit deren Redaction er den Professor Gottlob Benjamin 
Strau be betraute *"*. Seine Aufgabe unterschied sich wesentlich 



^^ Strauber-^iottlob^Benjaminj geb. 171 5 zu Breslau, studirte Mitte 
der drEssiger Jahre in Xeipzig und hielt daselbst 1736 und 1737 die 
s. g. Agricolareden. (Jak. Leonh. v. Agricola auf öuckelwitz hatte 
ein Stipendium für Breslauer gestiftet.) Schüler und eifriger Anhänger 
Gottsched's betheiligte er sich an den Bestrebungen und Arbeiten des 
Gottsched'schen Kreises in Bezug auf das Theater und versuchte in den 
»kritischen Beyträgen« (VI p. 46^ u. VII p. 287) im Sinne Gottsched's 
gegen seinen Freund Johann Elias Schlegel den »Beweis« zu führen, 
»dass eine gereimte Komödie nicht gut sein könne«. Anfang der vier- 
ziger Jahre nach Berlin übergesiedelt, schrieb er daselbst eine Zeit lang 
die Haude'sche Zeitung. Bereits damals gerieth er wegen seines Um- 
ganges mit Rost bei Gottsched vorübergehend in den Verdacht der 
Abtrünnigkeit, lieferte jedoch für den ersten Band der »Schaubühne« 
noch eine Uebersetzung von Du-Frenys »Spielerin« und betheiligte sich 
auch anfangs noch an Schw.abe's »Belustigungen des Verstandes und 
Witzes«. Allein bald darauif sagte er sich mit den Begründern der 
Bremer Beiträge von Gottsched's Bevormundung los und schloss sich 
den in der neuen Zeitschrift vertretenen Bestrebungen an, wenn auch 



Ausgaben und Herausgeber. 



von der seiner Vorgänger. Er hatte nicht mehr neues Ma- 
terial herbeizuschaffen, sondern nur das bereits vorhandene 
zu prüfen, zu sichten und ev. neu zu ordnen. Zunächst 
schied er alles das aus, was von Steinbach bereits als 
nicht von Günther stammend bezeichnet worden war. Ferner 
veranlasste ihn die Rücksicht auf jugendliche I^eser, denen 
er im übrigen die Leetüre Günthers „zur Bildung einer 
Aussenden Schreibart" sehr empfahl, zur Unterdrückung eini- 
ger anstössiger und schlüpfriger Stellen**. Auf diese Weise 
schied er im Ganzen 48 Gedichte aus, darunter den „Theodosius" 
als „den Versuch eines jungen Menschen, der auf der'ScItnk 
weder genug Philosophie noch Kenntniss der Schaubühne und 
der Welt hatte." Allein in dieser Purification des Inhalts, bei 
der er sich theils von ästhetischen, theils von moralischen 
Rücksichten leiten Hess, und die übrigens auch ziemlich ver- 
geblich war, da die Verlagshandlung alles ausgeschiedene („um 
denenjenigen Genüge zu leisten, welche gern alles, was unter 
Günther's Namen ehemals bekannt gemacht worden, beysam- 
men haben möchten." [Vorrede des Verlegers zum „Anhang 



seine active Betheiligung daran sich nur auf ein Minimum beschränkte. 
Wie gründlich seine Umwandlung war, beweist am besten seine Ueber- 
setzung von Voltaire's Lustspiel »Nanine« oder »das besiegte Vor- 
urtheil« in Versen (Leipzig 1750 8°. cf. Goedeke, Grundriss ifn. 443.) 
Zu Ende der vierziger oder Anfang der fünfziger Jahre nach Breslau 
übergesiedelt und am dortigen Elisabethaneum als Lehrer angestellt, 
begrüsste er beim Erscheinen der Klopstock'schen Messiade dieselbe 
mit Jubel und war einer ihrer begeistertsten Anhänger. Nachdem 
er im Jahre 1757 zum zweiten Lehrer bei St. Magdalenen befördert 
worden, starb er 1767 »als ausserordentlicher Professor und erster 
Schulcollege im Magdalenischen Gymnasio, wie auch öffentlicher Lehrer 
der französ. Sprache in beiden Bresl. Musensitzen und Mitglied der 
gelehrten deutschen Gesellschaft in Leipzig«. j(cf. Breslauer Stadtbiblio- 
thek. Sign.: 2. Gen. Straube; Danzel »Gottsched« p. 140. p. 151. 174. 
p. 36J. Koberstein-Bartsch III b. 53. 59. Goedeke a. a. O. n. 425. 
17. 16. Kahlert. a. a. O. p. 94. [dort werden Straubeauch »Komödien 
für deutsche ^Schauspieler«. Breslau 1771 zugeschrieben.] Letzterer 
sowol wie Koberstein-Bartsch geben als St raube^s To desjahr fälschlich 
1773 an .) Als Herausgeber von VII a pefint ihn sein CoUege Sch'eiBel' 
in der Anm. 12 cit. Gedächtnissschrift auf Arletius. 

*> Ueber diese wie die folgenden Angaben cf. Straube's Vorrede 
zu VII a. (datirt vom May 1763.) 



10 Ausgaben und Herausgeber. 

zu der sechsten Auflage" (VII b) datirt v. 22. Juli 1763.] 
fein säuberlich in einem Anhang zusammen drucken liess^^ 
— besteht nicht das Verdienst des neuen Herausgebers, 
sondern in seinem Bestreben einen möglichst authentischen 
Text herzustellen. Zunächst ging er hierbei an die Aus- 
merzung der gröbsten , durch alle Auflagen treulich be- 
wahrten Druckfehler wie „Cares" und „Curtius'* für „Cartes" 
und „Curius." Dann aber führte ihn die Unleserlichkeit der 
Günther'schen Handschrift, von der er Proben bei Hofrath 
V. Hahn, dem alten Schulfreund Günther's gesehen hatte, 
sowie die Mittheilung Th. Speer' s, Bürgermeisters in 
Landshut, gleichfalls eines Freundes von Günther, dass dieser 
„wo ihm der Vers nicht gleich so ausfiel, wie er ihn haben 
wollte, Lücken zu lassen pflegte," zu der doppelten Vermu- 
thung, einmal dass der erste Herausgeber eine Reihe .von 
Stellen nicht_glücklich entziffert habe und ferner, dass er viele 
Lücken, nach seiner Ansicht .sdbst.. ausgefüllt habe". Die erste 
Vermiithung ist zweifellos "richtig, und die Mühe die Straube 
sich gegeben, die dadurch entstandenen fehlerhaften Lesarten 
entweder richtig zu stellen, oder jedenfalls durch Bezeichnung 
mit einem * als fehlerhaft zu kennzeichnen, verdient alle An- 
erkennung. Dagegen beruht die zweite Vermuthung offenbar 
auf einem Irrthum. Gerade das Beispiel, das Straube zur 
Bestätigung anführt, spricht gegen ihn. Arletius hatte (in III b 
p. 201. V b p. 2.^«^) ein Gedicht noch einmal nach dem 
ersten Concept Günther's {MB n. 58) abdrucken lassen, da 
dasselbe in dieser Gestalt wesentlich von der in den Fessel' - 
sehen Sammlungen p. 1121 bereits abgedruckten endgültigen 
Fassung abwich, (cf Anm. 18) Straube glaubt in letzterer 
eine Verballhornisirung des echten Textes zu sehen, er 



^6 Mit diesem Anhang enthält VII (a u. b) die gleiche Zahl Ge- 
dichte wie II und die folgenden »Sammlungen«, nämlich 491. Uebrigens 
hatte Str. selbst, trotz seiner gegentheiligen Versicherung in der Vorrede 
TBI. I; b) auch in VII a aus den »Sammlungen« drei Gedichte ohne 
\ Anstand aufgenommen, als deren Verfasser Arletius bereits nicht Günther, 
Vsondern dessen Freund C. G. von Eben ^bezeichnet hatte (cf. Anm. 22). 



Ausgaben und Herausgeber. ii 

dmckt p. 500 und 501 beide Texte einander gegenüber ab, 
und fordert zur Vergleichung auf. Dieselbe ergiebt aber nur, 
dass wir ein und dasselbe Gedicht in zwei Entwickelungs- 
stadien besitzen. Dass die erste — fragmentarische — Fassung 
an manchen Stellen für unsere Begriffe präciser und präg- 
nanter ist, beweist nichts, da Günther gerade im Aendern 
nicht immer glücklich war. 

Von Arletius' Nachlese benutzt die Ausgabe, die sich 
nicht als eine selbständige, sondern nur als „Sechste, ver- 
besserte und geänderte Auflage", also als directe Fortsetzung 
der Fessel - Hubert'schen Sammlungen einführt , ausser dem 
erwähnten Gedichte nichts. 

In der Anordnung der Gedichte war Straube eben so 
wenig glücklich, wie seine Vorgänger. Er rügt die Geschmack- 
losigkeit FessePs, und setzt eine neue an die Stelle, die um 
nicht Vieles besser ist. Allerdings ist sein Bestreben, die Ge- 
dichte chronologisch zu ordnen, rühmend anzuerkennen, nur 
folgt er hierbei leider blindlings Steinbach's Angaben, ohne 
dieselben zu prüfen. Doch wenn er in der Vorrede sehr 
I richtig fragt : „Welcher Leser kann zwei Gedichte neben- 
einander deutlich verstehen, deren ersteres 8 Jahre vor dem 
letzteren geschrieben?" und dabei betont, „die Gedichte 
jmüssten in der Ordnung gelesen werden, in welcher sie auf- 
.' gesetzt worden", so befolgt er in praxi das gerade Gegentheil, 
indem er eine — und zum Theil recht wunderliche — 
Anordnung „nach der Schreibart" der ganzen Sammlung zu 
Grunde legt, und erst innerhalb der einzelnen durch sie ge- 
gebenen Abtheilungen, soweit es geht, sich einer chronologi- 
. sehen Ordnung befleissigt. 

Ich komme jetzt an die Ausgaben selbe r ; Goedek e im 
Grundriss (II p. 538) führt dieselben in 5 Absätzen auf. Ehe 
lch"mein davon wesentlich abweichendes Ausgabenverzeichniss 
gebe, wird es gut sein, diese Abweichungen zu begründen. 
Zunächst bezweifle ich, dass der von G. unter i. aufgeführte 
Einzeldruck des „Theodosius," Schweidnitz 17 15, je existirt 
hat. Solche Schulcomödien wurden nicht gedruckt; wol aber 



12 



Ausgaben und Herausgeber. 



/ 



war es üblich zu derartigen Vorstellungen eine Art Textbuch, 
meist auf einem Bogen in folio, drucken zu lassen. Letzteres ent- 
hielt den vollständigen Titel, ein Personenverzeichniss, sowie die- 
jenigen Partien, die gesungen wurden. Ein solches ist auch 
vom Theodosius vorhanden und von mir unter BD, n. 8 ver- 
zeichnet und beschrieben, und ich vermuthe, dass die Angabe 
Goedeke's auf einer Verwechslung mit diesem Textbuch beruht. 
Hinsichtlich der unter dem Titel „ Sammlung von 
Johann Christian Günthers theils noch nie gedruckten, theils 
schon herausgegebenen Deutschen und Lateinischen Gedichten" 
sowie der unter der Bezeichnung „Erste, zweite etc. Fort- 
setzung" bis 1735 erschienenen Ausgaben, macht Goedeke in 
den Rubriken 2 und 5 die Unterscheidung von echten und 
vovi Nachdrucken^'^ ^ und setzt den ersten „echten" Druck in's 
Jahr 1723. Als Kriterium der echten Ausgaben, abge- 
sehen von den abweichenden Erscheinungsjahren, giebt er die 
Bezeichnung „Breslau' s'^ als des Verlagsorts auf dem Titel an, 
(mit Ausnahme der „dritten Fortsetzung oder vierdten Theils", 
die die Bezeichnung : Breszlau und Leipzig hat) während die 
„Nachdrucke" Frankfurt und Leipzig, also die Messorte, auf 
dem Titel tragen. Diese ganze Unterscheidung ist meines Er- 
achtens müssig, die s. g. Nachdrucke haben nie existirt, oder 
richtiger, die von Goedeke als Nachdrucke bezeichneten sind 
die Originaldrucke, und die s. g. „echten^, mit Ausnahme der 
„dritten Fortsetzung^ Breszlau und Leipzig 1735, hat es nie 
gegeben! Meine Gründe dafür sind folgende: 

i) Ist, wie das Titelblatt der „dritten Fortsetzung" Bress- 
lau und Leipzig, bey Michael Hubert zeigt, und wie Theoph. 
Georgis Bücher -Lexicon (Lpzig 1742 fol. Th. 2. p. 192) be- 
stätigt, Mich. Hubert der Original- Verleger, so können un- 
möglich die von Goedeke unter n. 5 verzeichneten Ausgaben, 
die sämmtlich die Bezeichnung: Frankfurt und Leipzig, bey 
Michael Hubert tragen , als Nachdrucke bezeichnet werden ; 



^7 G. stützt sich dabei, wie er mir s. Z. auf Befragen mittheilte, 
auf die Angaben bei Joerdens. 



Ausgaben und Herausgeber. 13 



es liegt vielmehr die Vermuthung nahe, dass die Ausgaben 
irgendwo nach dem Wohnort des Verlegers „Breszlau" citirt 
worden, und dass so die Fabel von den s. g. „echten Drucken'^ 
entstanden. 

2) Die erste „echte Ausgabe" soll IJ23 erschienen sein. 
So steht es jedenfalls ausdrücklich in Th. loi der „Deutschen 
ActaEruditorum", Leipzig 1724 p. 344. Burchard Mencke setzt 
dort über seine Recension der Günther^schen Gedichte den 
nachstehenden Titel: „Sammlung von J. C. Günther's theils noch 
nie gedruckten, theils schon herausgegebenen Deutschen 
(und Lateinischen Gedichten. Breszlau 17 2j. i Alphab. 
i II Bogen in 80." 

Diese Angabe scheint unanfechtbar, und doch hege ich 
Bedenken gegen ihre Richtigkeit. Wenn sie nämlich nicht, 
wie ich annehme, auf zwei sehr leicht erklärlichen Flüchtig- 
keitsfehlern beruht, so wäre es ein ganz eigenthümliches 
Zusammentreffen, dass bei dem s. g. Nachdruck der ersten 
Ausgabe mit der Jahreszahl 1724 und Frankfurt und Leipzig 
als Verlagsort, dasselbe merkwürdige Versehen untergelaufen 
wäre, wie bei dem s. g. echten von 1723. Letzterer zählt 
nämlich, wie Mencke's Citat zeigt, i, Alphabet und 11 Bogen, 
d. h. genau so viel, wie der s. g. Nachdruck; während die 
zweite Auflage des letzteren nur i. Alphabet und 8 Bogen 
zählt. Diese Abweichung kommt aber daher, dass in der 
ersten Auflage 39 Seiten doppelt gedruckt sind — p. 359—397 
enthalten dasselbe,, wie p. 398^409 (Z. 8 v. oben) p. 330 
(Z. 8 V. unten) — 359 (Z. 4 v. oben). (Dafür fehlen in der 
ersten Auflage, die im Register derselben verzeichneten 
6 Gedichte, die die zweite Auflage auf p. 218—240 enthält.) 

Es erscheint mir nun unendlich viel wahrscheinlicher, 
dass Mencke mit Rücksicht auf den Wohnort des Verlegers 
als Verlagsort Breslau notirte, und, indem er den Umstand, 
dass die Ausgabe, welche Ende 1723 erschien, auf dem 
Titel , was schon damals , wie heute , üblich war *^, bereits 



^^ Die »Gelehrten Neuigkeiten Schlesiens« berichten bereits 1734 



14 Ausgaben und Herausgeber. 



die Ziffer des folgenden Jahres zeigte, nicht so vor Augen 
hatte, wie den wirklichen Zeitpunkt ihres Erscheinens^ 1723 
als Verlagsjahr notirte , als dass ein so eigenthümliches 
Zusammentreffen in einem so in die Augen fallenden Fehler 
bei zwei Ausgaben obwalten sollte. Diese Annahme steht 
auch nicht im Widerspruch mit der Angabe Steinbach's 
(p. 168), dass die „erste Auflage vom ersten Theile 1723 
bald nach des Verfassers Tode" herausgekommen sei. Wol 
aber widersprechen die folgenden Angaben Steinbach's tlber 
die folgenden Auflagen, direct denen von Goedeke , denn er 
fährt fort: ^Nach der Zeit ist dieser mit dem andern Theile 
wieder aufgelegt worden. Auch diese gingen bald wieder 
weg, dass der Herr Verleger wieder auf einen neuen Druck 
davon denken musste, bis 1730 der erste Theil zum vierten 
male, der andere Theil aber zum dritten male gedruckt worden. 
1731^^ erschien auch der dritte Theil, zu welchem der Herr 

von Beuchell etc. etc. etc das meiste von seinen ge- 

sammleten Sachen von Gtinthers Arbeit beigetragen. 1735 
aber kam nicht allein auch der vierte Theil, sondern auch 
das ganze Werk zusammen heraus". Bei Jördens, auf den 
Goedeke sich stützt, heisst es: „Die Sammlung wurde bald 
darauf mit einem zweiten Theil unter dem Titel „Fort- 
setzung etc." vermehrt, ebendaselbst (d. i. Breslau) 1724. 
Auch diese Auflage vergriff sich bald, so dass der Verleger 
auf einen neuen Abdrück denken musste, welcher 1727 ver- 
anstaltet und eine neue Fortsetzung oder dritter Theil hinzu- 
gefügt wurde, bis 1730 der erste Theil zum vierten mal, 
der zweite zum dritten mal, 1731 aber der dritte zum zweiten 
mal gedruckt wurde. Im Jahr 1735 kam nicht allein ein 
vierter Theil, sondern" (folgt das Verzeichniss der Samm- 
lung^ seit 1735.) 



im October (p. 375), dass die dritte Fortsetzung (oder 4ter Theil der 
Sammlung), die auf dem Titel 1735 als Verlagsjanr zeigt, erschienen sei. 

*9 Hier irrt Steinb'ach; s. unten. 




Ausgaben und Herausgeber. 15 

Man sieht sofort Jördens Angaben basiren auf denen 
Steinbach's, nur dass er des gleichzeitigen Erscheinens der 
zweiten Auflage des ersten Theils und der ersten des zweiten 
nicht gedenkt, statt der unbestimmten Notiz über die Er- 
scheinungsjahre der ersten und zweiten Auflage des zweiten 
Theils, dafür die Jahre 1724 und 1727 giebt und (richtig) 
das erste Erscheinen der zweiten Fortsetzung in's Jahr 1727 
setzt, während er mit ihm 1730 den ersten Theil zum vierten, 
den zweiten zum dritten mal erscheinen lässt. 

Diese Angaben lassen sich aber — die Steinbach's ganz, 
die von Jördens theilweise, nur auf die s. g. „Nachdrucke"* 
Goedeke's beziehen, der übrigens abweichend von Jördens 
(und Steinbach) — ich weiss nicht worauf gestützt — die 
vierte Auflage des ersten Theils 1731 setzt, eine dritte Auf- 
lage der Fortsetzung aber gar nicht notirt. 

Halten wir uns an Steinbach und vergleichen damit die 
Drucke bei Goedeke unter n. 5. Nach S. sind die zweite 
Auflage des ersten und die erste des zweiten Theils zugleich 
erschienen. Bei Goedeke 5 erscheint 1725 die zweite Auflage 
des ersten Theils, für die erste des zweiten weiss er kein 
Jahr anzugeben; das Exemplar der Berliner Bibliothek giebt 
darüber Auskunft, es ist von 7725! Die Angabe Steinbach's 
aber (wie auch Jördens) dass 1730 der erste Theil in vierter, 
der zweite in dritter Auflage erschienen, stimmt genau mit 
Goedeke's Angaben über die s. g. Nachdrucke. Ich glaube es 
erhellt hieraus, auf wie schwacher Grundlage Goedeke's auf 
Jördens gestützte und selbst von diesem, wo jener mit Stein- 
bach übereinstimmt, abweichende Angaben ruhen. Dazu 
kommt noch ein beachtenswerther Umstand. 

3) Weder die königliche Bibliothek zu Berlin, noch die 
Dresdener, noch die Goettinger, noch die Leipziger (Uni- 
versitäts- wie Stadtbibliothek), noch endlich die Breslauer 
Stadtbibliothek besitzen ein einziges Exemplar der von Goedeke 
unter 2 aufgeführten Drucke, ausser der „dritten Fortsetzung, 
Breszlau und Leipzig 1735^, Diese befindet sich in Berlin, 
Dresden und Goettingen; und vor Kurzem ist auch ein 



l6 Ausgaben und Herausgeber. 




Exemplar derselben in meinen Besitz gekommen. Dagegen 
besitzt die Mehrzahl von ihnen (Berlin, Dresden, Goettingen, 
Breslau) eine Anzahl der s. g. Nachdrucke. Die königl. 
Bibliothek zu Berlin hat dieselben sogar vollständige alle Auf- 
lagen. Mir selbst ist es trotz mehrjährigen Suchens nicht 
gelungen, einer der s. g. echten Ausgaben habhaft zu 
werden. Auch ich habe nur — und mit grosser Mühe — einige 
der bei Goedeke n. 5 verzeichneten Drucke erlangen können. 

Nun wäre es aber doch, besonders bei der Vollzähligkeit 
der Berliner CoUection, wahrhaft erstaunlich, dass keine der 
erwähnten Bibliotheken auch nur einen der 8 s. g. echten 
Drucke besitzen sollte. Besonders da die, doch nicht zufällig 
von Steinbach und Jördens gleich datirte, dritte Fortsetzung 
von 1735 3-^^ jeder einigermassen reichlich mit Gtlntheraus- 
gaben versehenen Bibliothek nicht fehlt und zwar — das ist 
zu beachten — gowol in Berlin wie in Dresden, wie in dem 
in meinem Besitz befindlichen Exemplar — mit s. g. Nach- 
drucken zusammengebunden. Verweisen wir also die echten 
Drucke, die ihr Dasein nur einer Anzahl von ungenauen An- 
gaben und Missverständnissen danken, dorthin, wohin sie 
schon lange gehören, in's Reich der Fabel, und setzen wir 
die fälschlich als Nachdrucke verleumdeten Originalausgaben 
in ihr altes Recht wieder ein! 

Zum Abschluss des Ganzen gebe ich hier ein vollstän- 
diges, genaues Verzeichniss der Ausgaben, wie sie die König- 
liche Bibliothek zu Berlin bietet. 

A. 

I. Sammlung | von | Johann Christian | Günthers | aus 

Schlesien, | Theils noch nie gedruckten, | theils schon 
heraus gegebener!, | Deutschen und Latei- ' nischen | 
Gedichten. | Franckfurth und Leipzig, i Bey Michael 
Hubert, | 1724, 

8». 528 p.p. Vorr. 3 Bl. (yk. 3286)5°. 



3° Die Notiz auf dem, Titel der Ausgaben 1-5, Sammlung von 
theils noch nie gedruckten, theils schon herausgegebenen etc. Gedichten 
bezieht sich offenbar auf die Einzeldrucke der Gelegenheitsgedichte. 



Ausgaben und Herausgeber. 17 

2 a. Sammlung etc. 

Andere und verbesserte Auflage '' 
Franckfurt und Leipzig. 
Bey Michael Hubert 1725 
488 pp. 8° 
daran : 
b. Fortsetzung | Der | Sammlung | von Johann Christian 
Günthers, | aus Schlesien, | Theils noch nie gedruck- 
ten, theils I schon herausgegebenen, Teut- | sehen und 
Lateinischen | Gedichten. | Franckfurt und Leipzig, 
Bey Michael Hubert, IJ25 \ . 
250 pp. 8°. Vorr. 3 Bl. 
daran : 
Vc. Zweyte'^ | Fortsetzung | oder | Dritter Theil | Der 
Sammlung | von | Johann Christian Günthers, | aus 
Schlesien, | Theils noch nie gedruckten, theils | schon 
heraus gegebenen | Teutschen | Gedichten. | Franckfurt 
und Leipzig, | Bey Michael Hubert, | 172J, \ 

360 pp. 8°. Zuschr. u. Vorrede 4 Bl. 
(yk. 3288) 
,J} a. Sammlung von etc. Deutschen und Lateinischen 
Gedichten 

^ Dritte und verbesserte Auflage 

Franckfurt und Leipzig. 
Bey Michael Hubert. 1J26, 
488 pp. 8". 
daran : 
b. Fortsetzung der Sammlung von ^^ etc. Teutschen und 
Lateinischen Gedichten 




5' cf. oben die Bemerkungen p. 13. 

3^ Diese Ausgabe ist gewidmet : »Dem Wohlgebohrnen Ritter | und 
Herrn, | HERRN | Hans Gottfried | von Beuchelt, | Als | Meinem sonders 
Gnädigen | Herrn und Gönner.« 

53 Auf p. 115 enthält diese zweite Auflage das in 2 b fehlende 
Gedicht »Auf die Gerssdorff- und Richthoffische Liebes- AUiance« sowie 
auf p. 182 das gleichfalls in 2 b fehlende Gedicht »Zuschrift an einen guten 
Freund«. Der schliessliche Ausgleich der dadurch in der Paginirung 
entstandenen Differenzen, wird durch compresseren Druck in 3 b erzielt. 

Litzmann. 2 



K^ 



l8 Ausgaben und Herausgeber. 



Andere und verbesserte Auflage 
Franckfurt und Leipzig. 
Bey Michael Hubert. 1726. 
250 pp. 8°. 
daran : 1 

c. = 2 c. 

(yk. 3292.) 

4 a. Sammlung etc. 

Vierdte und verbesserte Auflage 
Franckfurt und Leipzig. 
Bey Michael Hubert. 1730. 
488 pp. 8°. 
daran : 

b. Fortsetzung der Sammlung etc. 
Dritte und verbesserte Auflage 

Franckfurt und Leipzig 
Bey Michael Hubert. 1730. 
250 pp. 8^ 

c. Zweyte Fortsetzung ^ oder dritter Theil der Sammlung 
von etc. etc Teutschen Gedichten. 

Franckfurt und Leipzig. 
Bey Michael Hubert. 1731- 
360 pp. 8°. Zuschr. ü. Vorr. wie 2 c. 
(yk 3294). 

5 a. Sammlung von etc. Deutschen und Lateinischen Ge- 
dichten: 
Fünffte und verbesserte Auflage 

Franckfurt und Leipzig. 
Bey Michael Hubert. //JJ. 
488 pp. 8°. 



( 34 Diese Wiederholung von 2 c, ohne Auflagebezeichnung, ist 

1; häufig, so auch von Steinbach, irrthümlich als die erste Auflage be- 
j zeichnet worden. 




Ausgaben und Herausgeber. 19 

b. Fortsetzung der Sammlung von etc. , . . Teutschen 
und Lateinischen Gedichten 

Vierdte und verbesserte Auflage 
Franckfurt und Leipzig. 
Bey Michael Hubert, //JJ. 
250 pp. 8°. 
daran : 

c. Zweyte Fortsetzung ^* oder dritter Theil der Sammlung 
von etc Teutschen Gedichten. 

Franckfurt und Leipzig 
Bei Michael Hubert. 1733. 
360 pp. 8°. 
daran : 
d. Der | Sammlung ^ | von | Johann Christian Gtlnthers, | 
aus Schlesien, | Theils noch nie gedruckten, theils 
schon I heraus gegebenen | Teutschen und Lateini- 
schen I Gedichten 1 Vierdter Theil I oder I Dritte 



55 Abermals mit 2 c. und 4 c übereinstimmende Wiederholung, 
ohne Auflagebezeichnung. Die Widmung an Beuchel ist im Exemplar 
der Berliner Bibliothek verbunden und steht vor 5 d. 

36 Mit der Anm. 3 5 erwähnten Zuschrift an Beuchel ist dem Berliner 
Exemplar seltsamerweise, ausser der dazu gehörigen Vorrede, die zu 
2 b vorgebunden. In 5 d befinden sich j Gedichte : 

^/"^p. 18. »Zur Xbendmusic (Auf eines Predigers Namensfest). 
Anno 17 18.« 

»Dein Ruhm gelehrter Gottesmann« 

5 Str. — auch unter den Breslauer Manuscripten in einer Ab- 
schrift mit der Bezeichnung: Günthersches Gedicht. 

b) p. 211. »Ueber die Worte: Herr stärke uns den Glauben«: 

»Herr stärke meinen schwachen Glauben etc.« 

6 Str. ^ 

c) p. 414. »Aria K . . . an J . . . E . . . B . . . Als ihm dieselbe 
das widrige Verhängniss nicht gönnte.« 

So soll denn nun ein blosses Küssen 
Der Lohn getreuer Liebe sein? etc. 
m^Str. 

^Dieselben müssen, da sie in die grosse Sammlung nicht aufgenommen 
worden, von Fessel nachträglich als nicht Günther'sche erkannt worden 
sein, da er in der Vorrede zu II Bl. 13 ausdrücklich erklärt, dass nur 
solche von der Sammlung ausgeschlossen worden seien. 

2* 



20 Ausgaben und Herausgeber. 



B. 



Fortsetzung. | Breszlau und Leipzig, | bey Michael 
Hubert, | 1735, 
436 pp. 8°. Vorr. 3 El. 
(yk. 3296) 

I. Sammlung'' | von | Johann Christian Günthers, | aus 
Schlesien, | bis anhero edirten | deutschen und | latei- 
nischen I Gedichten, | Auf das neue übersehen, | wie 
auch in einer bessern Wahl und Ordnung | an das 
Licht gestellet. | Nebst einer Vorrede | von den so 
nöthigen als nützlichen EigenschafFten der Poesie | 
Breszlau und Leipzigs \ Bey Michael Hubert 173$ 
1102 pp. gr. 8°. Von*. 13 Bl. Titelk. u. Vign. 
(yk. 3301.) 

I. Sammlung ^ von etc. bis anhero edirten etc. Gedich- 
ten , . . . Bey dieser zweyten Auflage mit einem An- 
hang und Register vermehrt. Nebst etc. | Mit Königl. 
Pohln. und Churfl. Sächsischen Allergnädl. Privilegio 
Breszlau und Leipzig. Bey Michael Hubert. 173p 

II 78 pp. gr. 8^ 2 Regg. Titelk. u. Vign. 
(yk. 3306.) 



37 Das Titelbild: zwei Satyrn mit einer Schaale Früchte; Unter- 
schrift : 

»Zwey Satyrn bringen hier auf einer Schaale Früchte: 
»Von gleicher Gattung sind auch folgende Gedichte«. 

Titelvignette: Eine Bärin leckt ihr Junges; Ueberschrift : Doctrina in- 
genium sie format, ut haec fera foetum. 

cf. die Recension in d. Bey trägen zur Grit. Historie IV. p. 169 ff. 
Das Berliner Exemplar hat ausserdem noch das »Portrait von Johann 
Friedrich Burg, Pastor an Maria Magdal. zu Bresslau« ; wol nur zufällig, 
andere Exemplare v. I. haben es nicht, und sicher würde der Recensent 
in d. Critischen ßeyträgen, falls es zur Ausgabe gehörte, seiner gedacht 
haben, da er gerade Titelkupfer und Vignette genau beschreibt. 

38 Titelkupfer und Vignette wie in I. Dies ist die erste vollständige 
Sammlung; sie enthält mit Ausnahme der in Anm. 35 erwähnten Ge- 
dichte Alles bisher in den 4 einzelnen Bänden von Günther Erschienene 

j und ausserdem ein neues öedicht, p. 179. (Roquette a. a. O. p. 149 
bezeichnet als erste 11 76 (!) Seiten zählende Ausgabe irrthümlicn erst 
I die von 175 1.) 



Ausgaben und Herausgeber. 21 



III a. Sammlung '^ von etc. ... bis anhero herausgegebenen 
.... mit einem Anhang und Register nebst etc. . . 
wie auch bey dieser Dritten Auflage mit d. Autoris 
Leben vermehrt. Mit Königl. Pohln. etc. etc. 

Breszlau und Leipzig 

Bey Michael Hubert. 1742, 
II 78 pp. gr. 8^ Titelk. Vign. 
W / b. Nachlese | zu | Johann Christian | Günthers, | von 
Striegau aus Schlesien, | Gedichten, | welche aus lauter 
in der vorigen Sammlung | nicht befindlichen Stücken 
bestehet. | Breszlau ij 42 \ Verlegts Johann Jakob ^^r«. 

234 PP- gr- 8- Vorrede 7 Bl. 

(gedruckt Leipzig bey Bernhard Christoph Breitkopf) 
(yk. 33 II). 
I ' IIV. Sammlung '*° von etc. etc. . . . 

Vierdte Auflage. 

Breszlau und Leipzig 

Bey Michael Hubert. 1746. 

II 78 pp. 8°. 
(yk. 3316) 

\Sf a. Sammlung ^^ 

Fünfte Auflage 

Breszlau und Leipzig 

Bey Michael Hubert. 1751- 

II 78 pp. gr 8°. 
-* b. Nachlese'^ zu J. C. G etc. Gedichten 

Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Breszlau 1745 

verlegts Johann Jacob Korn. 



59 Tirelkupfer: Im Vordergrunde an einem Wasser unter Büschen 
zwei singende und spielende Frauengestalten, ein Satyr lauscht, Schwäne 
ziehen vorüber, im Hintergrund em pallastarti^er Bau. Titelvignette 
dieselbe wie in I. Des »Autoris Leben« ist ein kurzer Auszug aus 
Steinbach's Biographie. 

•♦° Titelkupfer und Vignette wie III a. 

4' Titelkupfer wie in IV, die Vignette zeigte eine Minerva, ein 
Buch in der Hand. 

4^ Durch die Existenz dieser Auflage werden sowol die irrthüm- 
liche Angabe ScheibePs (cf. oben Anm. 14) Wie die sonstigen wider- 



22 Ausgaben und Herausgeber. 

282 pp. gr. 8°. 2 Vorr. 9 Bl. 2 Regg. 
(gedruckt Leipzig bei Johann Immanuel Breitkopf.) 
(yk. 3322). 
Via. = Va. 

b. Nachlese zu etc Gedichten 

Breszlau 1751* 

282 pp. 8°. verlegts Johann Jacob Korn. , 
(yk. 3321). 

^ ;- VII a. Johann Christian Günthers^' | Gedichte. | Sechste \ 

verbesserte und geänderte Auflage. | Breszlau und 
Leipzig I Bey Johann Ernst Meyer, 1764 \ 
1006 pp. gr. 8. Vorr. 5 Bl. 2 Regg. 
daran : 
.. ; b. Anhang ^^ | zu | der sechsten Auflage | der | Güntheri- 
schen I Gedichte. | Breszlau und Leipzig, | bey Johann 
Ernst Meyer | 1764, 

170 pp. 8^ 2 Regg. •♦^ 
(yk. 3326). 



f 



streitenden Angaben über die zweite Auflage der Nachlese endgültig 
richtig gestellt. Diese den Auflagenvermerk auf dem Titel tragenae ist 
unzweißlhaft der echte erste Druck der zweiten Auflage. Die Nach- 
lese von 175 1 (VI b.), deren Inhalt mit dieser genau übereinstimmt, 
die jedoch nicht als zweite Auflage auf dem Titel Dezeichnet ist (obwol 
sie den »Vorbericht zu der zweyten Auflagec^ enthält) ist weiter nichts 
als ein genauer Abdruck von V b. 

^3 Titelkupfer: Günther's Portrait als Medaillon eingelassen in ein 
Grabmonument, von einem Lorbeerkranz umgeben, mit der Unter- 
schrift: J. C. Günther | gestorben in Jena 1723 | den 15 Mart: alt 
26 (sie!) Jahr.« An der Basis des [Monuments die Verse Günther's 
rp. 771): Hier starb ein Schlesier, weil Glück und Zeit nicht wollte | 
aass seine Dichterkunst zur Reife kommen sollte: | Mein Pilger Hess 
geschwind und wandre Deine Bahn, | sonst steckt Dich auch sem Staub 
mit Lieb und Unglück an | «. 

Die Vorrede enthält wie d. vorigen Auflagen einen kurzen Abriss 
der Biographie nach Steinbach. 

^^ cf p. 9. 

+5 Von den bei Goedeke unter 4 verzeichneten späteren Drucken 
der Nachlese besitzt die Berliner BibliothA nichts, dagegen ist in 
Dresden ein Exemplar der Nachlese von 1760, welches ich jedoch nicht 
gesehen habe. 

Q _ 



II. Die Originalmanuscripte 

GÜNTHER'S AUF DERBRESLAUER STADT- 
BlBLIOTHEK. 

In Nachstehendem gebe ich das Verzeichniss der Günther- ■ 
Manuscripte, soweit dies irgend möglich, in chronologischer 
Ordnung. In den meisten Fällen glaube ich die Entstehungs- 
zeit mit einiger Sicherheit bestimmen zu können, bisweilen 
jedoch machten sich der Umstand, dass ich die Manuscripte 
ungeordnet und mit den Abschriften vermengt vorfand, sowie 
die in den verschiedenen Perioden sehr wechselnden Züge 
der Handschrift Gllnther's, welche bei zeitlich einigermassen 
au seinander liegenden Schriftproben sogar oft an der Identität 
der Schreiber zweifeln Hessen, bei der endgültigen Feststellung 
der Entstehungszeit mancher Gedichte störend bemerklich, 
und ich halte die Möghchkeit nicht für ausgeschlossen, dass 
meine Datirung eines oder des andern von den letzterwähnten 
' vielleicht, falls sich etwa neue, bisher unbekannte Quellen 
einmal eröffnen sollten, als irrthUmlich herausstellen könnte. 
Im Princip die chronologische Ordnung befolgend, habe 
ich mich doch nicht für berechtigt erachtet, zusammenhän- 
gende Aufzeichnungen wie das Taschenbuch von 1719, das 
noch im Jahre 1721 benutzt worden, dieser zu Liebe aus- 
einanderzureissen und einzelne Dichtungen, deren Entstehnngs- 
zeit zweifellos zwischen 1719 und 1721 fällt, zwischen ein- 
zuschieben. Doch habe ich letztere, um andrerseits auch die 
chronologische Ordnung nicht fallen zu lassen, nicht in der 



24 ÜRIGINALMANUSCRIPTE GÜNTHER'S A. D. BrESL. StADTBIBLIOTHEK. 

Reihe weitergezählt, sondern mit der Nummer desjenigen 
Gedichtes, dem sie ihrer Entstehungszeit nach am nächsten 
stehen, und den dazu gesetzten Buchstaben a, b etc. auf- 
geführt. 

Die grenzenlose Druckfehler verwirnmg aller Ausgaben un- 
tereinander habe ich bei der Verzeichnung der Varianten nicht 
berücksichtigen können. Nur falls der erste Druck des 
betreffenden Gedichtes oder die Lesart von VII a, resp. beide 
zusammen von der Handschrift abwichen, habe ich die 
Variante verzeichnet. 

In Bezug auf meine Citirung der Ausgaben nach Ziffern 
verweise ich auf das Verzeichniss derselben in I p. i6 — 22. 

Die einfache Seitenbezeichnung ohne beigesetzte Ziffer der 
Ausgabe bezieht sich stets auf die gleichlautenden , voll- 
ständigsten und am häufigsten vorkommenden Ausgaben v. 1739, 
/ 1742, 1746, 1751. (II, Illa. IV, Va). Der Einfachheit halber 
citire ich ferner: Meinen Aufsatz über Günther (oben Vor- 
bemerkung Anm. 2) als Z. G^, meine Ausgabe (a. a. O. 
Anm. 8) als L G.^ ; die Originalmanuscripte Günther's als MB, 
die Abschriften als BA, ; die Einzeldrucke als BD, • Die in 
eckige Klammern [ ] eingeschlossenen Worte sind ursprüng- 
liche von Günther selbst geänderte Lesarten. Ein beigefügtes * 
bezeichnet, dass das Wort im Manuscript durchstrichen ist. 

n. I. Ein halber Bogen in 4°, 
alle 4 Seiten beschrieben. 

p. 1095. zuerst 2 c. p. 183. 
Ueberschrift: Monsieur mon Frere! 
V. 93. Fleiss erregt (wie 2 c.) 
V. 112. Von des Phöbus Hand zu 
Lohne (wie 2 c.) 

n. I Ein Originalbrief in Alexandrinern, gerichtet an Johann 
Gottfried Hahn, geb. 1694 zu Schweidnitz (f 1753 in Breslau als an- 
gesehener Arzt, preuss. Hofrath. 1748 in den erblichen Adelstand er- 
I hoben). H. ^ a^ p;ig^ der ältesten und besten Freun de G's., cf. u. a. 
BA. n. I. 4. 22. Er studirte v 1714— Tyiy in Lclpi^ig'. üeber die 
Gedichte gelegentlich s. und seines Bruders Promotionen und ihre 
Beziehungen zu Günther's Fehde mit Crusius-Crispin vgl. unten Anhang. 



ÜRIGINALMANUSCRIPTE GÜNTHER'S A. D. BrESL. StADTBIBLIOTHEK. 2j 

V. 119. Solltu 
V. 12 1. schaue;/ 
V. 122. hdiuen 
unterzeichnet : 
Svidnicii, die 2 1 Julii noctis a Monsieur mon Frere 
hora undecima usque ad di- votre 

midium quartae posteri da- tres humblement 

tum in Musaeo 17 14. serviteur 

Joh. Christian Günther. 

n. 2 — 16. Ein defectes Octavheft, beste- 
hend aus einem halben (be- 
schriebenen) Bogen als Um- 
schlag und einer Reihe loser 
Blätter als Einlage. o. Bez. 



Zu dem vorliegenden Brief, als eine Art postscriptum, gehört zweifellos 
das vom 22. Juli 17 14 datirte Schreiben. BA. n. i. Zu dem Inhalt 
des Briefes selbst ist zu bemerken, dass die v. 51 ff. erwähn- 
ten Vorbereitungen zu einer Aufführung auf dem neu hergestellten 
Schultheater sich nicht (wie Roquette p. 12 behauptet, unter aus- 
drücklicher Beziehung auf diese Stelle und der gleichzeitigen Bemerkung, 
dass die Vorbereitungen »ein halbes Jahra in Anspruch genommen 
hätten, trotzdem dieser Brief vom 21. Juli 17 14 datirt, die Aufführung 
dagegen im September 1715 stattfand) auf Günther's Schauspiel »Theo- 
dosius« beziehen können, sondern nur auf die für die Aufführungen des 
Jahres 17 14 von Günther projectirte Uebersetzung des »Cyrus« von 
De la Rue (cf. v. 73 ff.) In dem erwähnten Jahre schemt jedoch 
aus irgend einem Grunde die Aufführung nicht stattgefunden zu haben, 
da das neue Theater erst 171 5, wie aus der Einladung des Rectors 
Leubscher erhellt, mit Günther's »Theodosius« eröffnet wurde. Ueber 
die Quelle und Entstehungsgeschichte des letzteren vgl. den Anhang. 
Zur Erklärung von v. 46 sei bemerkt, dass am Ende von v. 45 in der 
Handschrift em grosser Klecks ist. Die Versschlüsse schaue — bau^w 
V. 121, 122, trotzdem an dieser Stelle, männlicher Versschluss (den 
auch die Ausgaben zeigen) geboten, sind wol auf in der Eile unter- 
gelaufene Sc&eibfehler zurückzufuhren. Orthographisch bemerkens- 
werth ist in v. 97 die Schreibweise »Eiversucht«. 

n. 2 — 16 Das in doppelter Beziehung fragmentarische Taschenbuch 
stammt, wie eine Durchmusterung seines Inhalts klar ergiebt, aus dem 
Sommer des Jahres 1715, dem letzten, welchen Günther als Schüler in 
Schweidnitz verlebte. Dass diese losen Blätter wirklich ursprünglich 
ein zusammenhängendes Ganze waren, dafür bürgt ausser der zweifel- 
losen inneren Zusammengehörigkeit von n. 3, 8, 12 a, 12 b, 16 auch 
der heute zum Theil nocn nachweisbare äusserliche Zusammenhang 



I 



26 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

m — 

n. 2. o. Bez. Steh Du Pilger, dessen Fuss 

Ueher meinen Schädel gleitet 
6chau doch, wie der Schickung Schluss. 
^' 3- P- 300- zuerst in 5 d p. 422. o. Bez. 

Str. 3. V. 5, fehlt das zweite y>werii 
V. 7—9 

[Vielleicht wirst du in 40 Tagen 
So lange bin ich noch bey Dir 
Den Abschied . . .] 
n. 4. o. Bez. «. Ich achte keinen Vers, der nicht von 50 Zeilen 

ein auserlesner ist 
Ein solches Werk gehört vor meine Feder 
nicht, 
^i. Aleides seinen Pappelbaum . . . 

Ein frisches Epheublatt der Lohn gelehrter 

Schläfe 
Das Bacchus seinen Krug mit Epheu ziert 
und schmückt. 



der auseinandergerissenen Blätter. Mit Ausnahme von n. 13 — 15 und 
Theilen von n. o und n. o ist alles von Günther's Hand, jedoch mit 
verschiedenen Federn una verschiedener Dinte geschrieben. Wie viel 
ivon dem ursprünglichen Inhalt durch die Zerreissung des Buches ver- 
loren gegangen, ist nicht mehr festzustellen. Sicher ist nur, dass vor 
n. 8 eme Lücke ist. Arletius, der zuerst für III b dies Taschenbuch 
benutzte, hatte, wie seine Auseinanderzerrung zusammengehöriger Stro- 
phen (v. n 9, n. 12 a und 12 b) beweist, keine Ahnung von dem ur- 
sprünglichen Zusammenhang. 

n. 2 Fragment eines akrostichischen Leichencarmens; die für die 
übrigen (nicht vorhandenen) Verse bereits vorgeschriebenen Anfangs- 
buchstaben ergeben (mit den obigen") den Namen: Susanna Euphro- 
sina Luc. d. i. Lucassin, wie eine ernaltene Abschrift der 3 Verse die 
Lücke deV"OriginaIs" ergänzt. Beziehungen unbekannt. 

n. ? Trotz der für unsere Empfindungen widerwärtigen rohen 
Sinnlichkeit, die in Str. 2 zu Tage tritt, muss mit Rücksicht auf Ort 
und Zeit der Entstehung, Schweidnitz 171 5, doch wol dies Gedicht als 
an Leonore gerichtet, gedacht werden; obwol im allgemeinen die 
ihren Namen tragenden Gedichte von derartigen priapäischen Unarten 
frei zu sein pflegen. 

n. 4 a. ß. Zusammenhanglose, zum Theil unentzifferbare, stark corri- 
girte Fragmente, deren Beziehungen zu enträthseln mir nicht hat ge- 
lingen wollen. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 27 

Dieweil das Nymphenvolk aus seiner Vater- 
stadt 
Viel Epheuranken um seine Wiege legte 

Als ihn die Stiefmutter suchte 

Er ging 

Mehr Oel als Wein verbraucht . . . 

Sieht Academus (?) doch die Wahrheit in 
dem Walde. 

n. 5. o. Bez. Cubito — ? ? — presso 

Vultur gem . ? ? caput 
Der Geyer frass zu viel und als er sich erbrach 
Beklagt er seynen Darm, allein die Mutter 

sprach 
Mein Kind, was weinestu, das geht dir nicht 

zu Schaden 
Wer sich vom Raube nährt und draus sich 

übergiebt 
Der speit ein fremdes Gut. 

n. 6. Illb. p. 173. Vb. p. 205. o. Bez. 

Str. 6. V. 2. Womit das schwarze Haar 

V. 4. Aus welchen seine Mutter lacht 
Str. ft V. 5, Und spielt drauf auf mein Herz 

n. 7. Französische Büchertitel. 



n. 5 Die vorangehenden lateinischen Worte lassen in den nach- 
folgenden Versen eine Uebersetzung vermuthen ; vielleicht eine metrische 
Uebung für die Schule? 

n. 6 Fragment eines Conceptes zu dem Gedichte »der Abriss seiner 
Liebsten«; dasselbe beginnt bei Strophe 6 und zwar in einer fremden 
Hand, dann folgen Str. 7, 8 und Str. 9 v. 1 — 4 von Günther's Hand, 
der Rest von Str. 9 und Str. 10 wieder von einer neuen fremden Hand. 
Vielleicht ist das schwülstige Product nicht nur in der Niederschrift 
Compagnie2iX\i€\\„ 

n. 7 Die betreffenden Titel sind: 

I. »Les Oeuvres de Mr. Regnard. ä Bruxelles 17 11, in 12°« 
(folgt Inhaltsangabe der beiden Theile. Darin im 2. Theile »le 



28 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

n. 8. Illb. p. 185. V b. p. 217. o. Bez, 

zu Str. I. * der einst in Schweidnitz 
n. 9. lllb. p. 176 u. 177. V b. p. 208 u. 209. o. Bez. 

n. 10. o. Bez. 

Quid mea tarn (?) novus ostia pollice tundit 
Hospes et adventat beat 

legataire universel«, welches Stück im Jahre 171 2 von den 
Schweidnitzer Schülern aufgeführt worden war.) 

2. Trait^ de la satyre, ou Ton examine, comment on doit 
reprendre son prochain et comment la satyre peut servir ä cet 
usage. Suivant la copie ä Paris, chez Jean Anisson. 1695. 12°. 

3. Satyres de Perse traduits en vers fran^ois et accommod^es 
ä gout präsent par Mr. Noble avec quelques satyres sur le 
th^atre. a Amsterdam 1706. in 12°. 

n. 8 Die beiden Strophen sind als 8 und 9 nummerirt; danach 
hätten wir in ihnen also den Schluss eines längeren verlorenen Ge- 
dichtes zu sehen. Die in n. 8, 12 a u. 12 b übereinstimmende Strophen- 
form, sowie die offenbare Verwandschaft des Gedankengangs in allen, 
legen die Vermuthung nahe, dass wir es hier überhaupt nur mit Theilen 
eines einzigen Gedichtes, resp. Entwürfen dazu zu thun haben. Doch 
steht der immerhin denkbaren Möglichkeit, 12 a als die drei ersten 
Strophen des Gedichtes, zu dem n. 8 die beiden letzten bildet, aufzu- 
fassen und dazwischen eine Lücke anzunehmen, abgesehen von der in 
diesem Fall befremdlichen Wiederholung desselben Gedankens in n. 12a 
Str. 2 und n. 8 Str. i (8) das gewichtige äussere Bedenken gegenüber, 
dass die Blätter, die 12 a u. 8 enthalten, auf keine Weise zusammen- 
zulegen sind. Viel ungezwungener ergiebt sich dagegen eine Zusammen- 
gehörigkeit von 12 a und 12 b. Man thut daher am besten diese fest- 
zuhalten und n. 8 nur als das zu nehmen, als was es sich bietet, als 
die beiden letzten Strophen eines verlorenen Gedichtes. — Str. i (8) 
ist sehr stark corrigirt. Ob das Gedicht — wie 12 a u. 12 b — an 
Leonore und ihre Freundin gerichtet, ist nicht mit Sicherheit zu ent- 
scheiden, doch scheinen mir die beiden letzten Verse von Str. 2 (9) 
dafür zu sprechen ; ich wüsste jedenfalls nicht, auf wen sie sonst zu 
beziehen wären. 

/ n. 9 Der Zusammenhang dieser 4 Strophen, die in III b so wunder- 
lich auseinandergerissen worden, ist zweifellos. Was den Herausgeber 
irre führte, war offenbar der Umstand, dass Str. 2 und v. i — 4 von 
Str. 3 von fremder Hand sind. Gerade die fast verblüffende Wendung 
der Stimmung in Str. 3 v. 5 ist äusserst charakteristisch für Günther. 
Dergleichen schroffe Uebergänge sind bezeichnend für das Leben wie 
das Dichten des »Sanguineo-Melancholicus«, wie ihn sein eigener Vater 
nannte. Die fremde Hand in Str. 2 u. 3 lässt vermuthen, dass 
Günther diese Verse einem Freunde in die Feder dictirte. Dass das 
Gedicht sich auf einen Liebeszwist zwischen Günther und seiner Ge- 
liebten (Leonore^ bezieht, ergiebt der Inhalt. 

n. IG Offen Dar Fragmente einer freien lateinischen Uebersetzung 
oder Bearbeitung der Ode (III) y^Eig *'EQ(oxa"' des Anakreon. 



Origixalmanuscripte GCnther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 29 

Ingredere et quisquis ocius inter 

Non amat janua 

Intrat carus puer spoliis et onustus opimis 

Explico velatum ? ? 

— — — — — gravibusque ? ? 

mea vita 



n. II. o. Bez. 

Wie manchesmal mein Kind 
Wird dich mein Abschied quälen 
Und deine Gartenlust (?) die .... 

n. 12 a. III b. p. 184. Vb. p. 2x6. o. Bez. 

1 . * [Durchblättert meine Faust das Buch 

2. Das * deine Hand[schrift] zum Denkmal traget 



n. 1 1 Ein viel corrieirtes, schwer entzifferbares Concept. Der Ge- 
danke erinnert an n. 3 Str. 3. 

n. 12 a Die vv. 1—4 (v, i ist durchstrichen, desgl. in v. 2 »deine« 
und ein urspr. hinter »Hana« folgendes »Schrift«) bilden, wie die urspr. 
Lesart des v. 5 Str. i des Textes deutlich zeigt, einen Entwurf zu der 
in III b vorliegenden Strophe i. Jener erste Entwurf richtet sich nur 
an eine Person (die Geliebte): das deine Hand etc., während die Aus- 
führung sich als an zwei Personen — Leonore und ihre Freundin — 
gerichtet erweist. Vergleichen wir mit diesen 3 Strophen nun die von 
mir als 12 b bezeichneten, von 12 a durch n. 13 — 15 getrennten, 
Strophen, so ergiebt sich ein auffallend enger innerer Zusammenhang 
zwischen 12 a u. 12 b, der mich veranlasst hat in meiner Günther- 
Ausgabe (als n. 4 p. 33 f.) die 8 Strophen als ein zusammenhängendes 
Gedicht aufzufassen. In Str. i — 3 (n. 12 a) wendet der Dichter sich 
mit allgemeinen Klagen über das nahe bevorstehende Scheiden aus den 
lieb gewordenen Schweidnitzer Verhältnissen an die Geliebte und die 
Freundin zusammen, er gipfelt in der Bitte »Verändert nicht die reine 
Treu I und steht mir bei dem Höchsten bei«. Daran schliesst sich vor- 
trefflich der Anfang v. 12 b die Apostrophe an die Freundin und die 
Bitte für die Geliebte zu sorgen, aenn (2. Hälfte von 12b): »Ich 
gründe mich auf Deine Gunst etc.«; er bittet sie zu schreiben; dann 
wendet er sich an Leonore selber »Du meines Herzens halber TheiJ ( 
Mein Kind, mein Schatz, mein Heil, mein Leben | wirst gleichfalls mir 
in aller Eil etc.« mit der gleichen Bitte und schliesst mit der Anrufung 
Gottes um Erhörung semer Wünsche. Der Zusammenhang scheint 
hiemach auf der Hand zu liegen. Bedenken könnte nur die Trennung 



^O Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

3. Der Gang des Hofes, wo wir oft 

4. Den Mond zu unserm Wächter hatten] 

>^ Str. I. V. 5.: [Der Gang des Hofes.] 
p. 98. Vb. p. 108. o. Bez. 
Stri 8. V. 3. : [Pralest du mit deiner Farbe] 
V. 5.: [Ach die Rosen sterben bald] 
Str. 9. V. 5. fehlt im Mscpt. 



von 12^ u. 12 b durch die dazwischen liegenden nn. 13—15 erwecken, 
(n. 12 a steht auf der ersten Seite eines Blattes, auf dessen Kehrseite 
die 3 ersten Strophen von n. 13 stehen, deren 6 weitere Strophen auf 
einem besonderen Blatte folgen.) Die Sache ist jedoch sehr einfach 
zu erklären : n. 13 ist von fremder Hand, vermuthlich also von Günther 
in die Feder dictirt worden. Der Schreiber schlug das Buch auf, und 
ohne zu bemerken, dass die Seite, auf der jetzt n. 12 a steht, noch leer 
sei, begann er auf der Rückseife und fuhr auf dem folgenden Blatte 
fort. Dadurch irregeführt warf Günther auf einer folgenaen Seite (wol 
mit derselben Feder und Dinte, mit der n. 13 geschrieben) n. 14 hin, 
und auf derselben Seite schrieb dann wieder eme fremde Hand n. 15 
nieder. Auf die so leergebliebene Seite schrieb Günther dann bei einer 
andern Gelegenheit 12 a nieder, und fuhr, da er die folgenden Seiten 
beim Umwenden bereits beschrieben fand, hinter n. 15, wo noch ein 
leerer Raum auf der Seite war, mit 12 b fort und beendigte auf der 
folgenden Seite in einem Zuge das (aus 12 a u. 12 b bestehende) Ge- 
dicht. Abgesehen von dem oben abgedruckten Entwurf der ersten 
Strophe von 12 a (welcher unten auf der 12 a vorangehenden Seite 
steht), stimmen alle Theile von 12 a und 12 b in Dinte und Schrift, 
die sonst häufig wechseln, genau überein. Die Abweichung der 
erwähnten Strophe, die eine schwärzere Dinte hat, erklärt sich sehr 
einfach (es ist aieselbe Dinte wie in n. 7) daraus, dass dieser Entwurf 
niedergeschrieben worden, ohne dass aer Dichter sofort Gelegenheit 
und Stimmung hatte, ihn auszuführen resp. fortzusetzen. Ja vielleicht 
ist mit Rücksicht auf diesen Anfang die folgende Seite von dem 
Schreiber von 13 mit Absicht freigelassen worden, er (oder Günther 
selber) irrte sich jedoch über den event. Umfang des projectirten Ge- 
dichtes, und so konnten dann durch das Dazwischentreten von 13 — 15 
die zusammenhängenden Theile eines Gedichtes, als zwei (resp. drei) 
verschiedene Gedichte angesehen werden. Ueber die ausser jedem 
Zweifel stehende Zusammengehörigkeit der beiden Theile von 12 b vgl. 
n. 12 b. 

n. 13 Die Aufzeichnung des Gedichtes an dieser Stelle ist in mehr 
als einer Beziehung interessant. Einmal_ wird dadurch Tiltmann's (a. a. 
O. p. 41^ Datirung, (die übrigens^vonTder unrichtigen A uffas'sung d es 
Vernältnisses zu Leonore ausgeht) der es in die WittenbefgCT Zöit 1716 
se!zt7 richtig gestellt. Was seine veranlassung und Beziehung betrifft, 
so erinnert es im Ton sehr an Str. i und 2 von n. 9 und man wird 
wol nicht fehl gehen, es als bei derselben oder einer ähnlichen 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 3 1 



i 



Veranlassung an dieselbe Adresse gerichtet anzusehen. Weit inter- 
essanter aber sind die beiden ursprünglichen Lesarten, die hierbei zu 
Tage kommen, sofern sie noch mehr wie die schliessliche Textredaction 
den entsprechenden Stellen in Wilhelm Hauff's »Morgenroth, Morgen- 
roth« gleichen. Urspr. Lesart : Pralest du mit deiner Farbe [Text : 
Kühnst du gleich von deiner FarbeJ. Hauff: Prahlst du gleich mit 
deinen Wangen. Urspr. Lesart : Ach die Rosen sterben bald (Text : werden 
alt), Hauff: »Ach die Rosen welken all.« Auf die ins Auge fallenden 
Aehnlichkeiten beider Lieder ist bereits früher hingewiesen worden 
(Tittmann a^a^O. Anm* M. Carriere in_^_))Gegenwart« 1878 n. 27. 
pr-rj-br)^ Sl6 stimmen überein nicht iraTln der äusseren Fönürrsondern 
auch an mehr als einer Stelle des Inhalts (cf. Carriere a. a. Ö.). Wo- 
her kommt diese Uebereinstimmune? Nach dem von Carriere a. a. O. 
dtirten Bericht Julius Klaiber's (»Nord und Süd« 1878 n. 14) über die 
Entstehung des Hauffschen Gedichts ist in diesem die Idee dazu 
durch die Melodie eines von Landmädchen gesungenen Liedes, 
dessen »Text selbst nur wenig zu verstehen«, angeregt worden. Die 
Frage Carrieres »Sind Klänge des Günther'schen Liedes zu Hauff ge- 
drungen?« ist meines Erachtens zu bejahen. Ich nehme an, dass 
Günther nach einer "Bekannten Mel od ie Jiüi tete ; dass ihm dies Ver- 
fahren in späterer Zeit w^enigstens nicht fremd gewesen, entnehme ich 
aus einer Stelle eines Briefes von ihm aus dem Winter 1722 (Kalbeck 
p. 73.), die ich sonst nicht zu erklären wüsste: »Ein Dutzend neu ver- 
fertigter Arien, Reiche schon fast wie die warmen Semmeln abgegangen, 
und die dir auch insonderheit wegen etlicher :(äriltchen Melodien ge- 
fallen werden, will ich bei nächster Gelegenheit dem Herrn v. Beuchelt 
sowohl als dir zu geneigtem Urtheil übersenden.« Nehme ich hier- 
• zu eine Notiz der »Ulla Potrida« von 1794 p. 47 (Berlin, Wever'sche 
Buchhandlung, Herausgeber H. A. O. Reichard, cf. Goedeke, Grund- 
' riss II, n. 462, 10), worin es von Günther heisst: »Noch lange nach 
I seinem Tode sang das Volk seine Lieder mit vieler Theilnehmung«, so 
['gestaltet sich für mich das Bild der Wanderung und Wandlung etwa 
( so : Die Günther'sche Dichtung geht in den Mund des Volkes über, 
I die getragene Melodie, sowie die Neigung des Volksliedes überhaupt 
J lassen jedoch bald aus dem gesungenen Texte diejenigen Strophen, welche 
den eigentlichen Kern des ganzen bildeten, die Vorwürfe und Angriffe 
' gegen die Geliebte, und die schliessliche trotzige Abwendung des ver- 
schmähten Liebhabers von ihr (Str. 2—7 und Str. 9), verschwinden, 
i und es bleiben nur die beiden Strophen über die Flüchtigkeit der Liebe 
wStr. i) und der Schönheit (Str. 8): die dem Volkslied eigenthümliche 
j Vorliebe für derartige schwermüthige Klagen über Schwinden von 
; Liebe, Jugend und Schönheit, hat sich hier Bahn gebrochen. Wahr- 
' scheinhch ist dann weiter gedichtet worden, vielleicht das Motiv des 
Soldatentodes bereits im Volksmund entstanden, und so klang Text 
und Melodie an Hauff's Ohr, der offenbar auch von ersterem Anregung 
empfing. Leider ist es mir nicht gelungen für diese Vermuthung einen 
Beweis zu finden und vor allem des Liedes auf einer der Zwischen- 
stationen zwischen Günther und Hauff habhaft zu werden. Zu dem 
. hier gebotenen Texte selbst ist noch zu bemerken, dass der Vers 
» »Aller Jungfern Hinterlist« von Günther's Hand geschrieben ist. 



32 Originalmanuscripte Günther's a. d, Bresl. Stadtbibliothek. 



n. 14. o. Bez. 

Rosen sind der Schönheit Blüthe 
Wenn du sie gebrauchen willt 
So versäume nicht die Zeit 
Ihrer Unbeständigkeit. 

n. 15.* III b. p. 179. V b. p. 211. 

Str. 3. V. 2. „Wann" 

n. 12 b. III b. p. 180. p. 178, V b. p. 212. p. 210. o. Bez. 
Str. 4. V. i. Denke [was du stets] 

V. 5. urspr. statt „der mich um derentwillen": 

a. den ich vor die, so 

b. den meine Brust vor die 
Str. 5. V. 5 u. 6 : 

[Mein Hochzeitsrock, mein weisses Kleid 
Ist wie gesagt Beständig — ] 
Str. 7. V. I — 4: 

[Mein Lenchen, meine werthe Braut 
Die ich nun über alles schäle 
Kein Reichthum hat dich mir vertraut 
Mein Lenchen, meines . . . .] 



n. 14 Diese 4 Verse unterscheiden sich, wie erwähnt, in Schrift 
und Dinte sehr wesentlich von Günther's übrigen Aufzeichnungen in 
diesem Taschenbuch. 

n. 15 Das Gedicht ist von fremder Hand geschrieben und ganz 
durchstrichen. In Str. 2 hat das Mscpt. eine Umstellung der Verse 
derart, dass v. 3 und 4 des Textes der Ausgabe hier v. i und 2 sind 
und vice versa. Die Lücke in v. 2 (4) ist unentzifferbar, vielleicht ist 
»vilzger« zu lesen. Der Ton des Gedichtes erinnert an n. 3 ; das dort 
gesagte gilt auch hier. 

n. 12 b In Bezug auf die Zusammengehörigkeit von 12 a u. 12 b 
muss auf das oben bereits zu 12 a gesagte verwiesen werden. Hier 
handelt es sich nur darum die Zusammengehörigkeit der 5 Strophen 
von 12 b, die III b ja ebenfalls in zwei Fragmente von je 2 und 3 
Strophen zerlegt hat, zu beweisen. Abgesehen von dem bereits nach- 
gewiesenen innem Zusammenhang der 5 Strophen ergiebt sich ein 
solcher auch äusserlich dadurch, dass der letzte Vers der Strophe 8 von 
12 b (»die Thränen nicht vergebens zählt«) auf dem Blatte, welches 
die ersten 2 Strophen von 12 b enthält, abgedrückt ist. Beide Blätter 
gehören also zweifellos zu einander. Günther legte das noch nicht 
trockene Blatt in der Eile auf das andere, welches die vorangehenden 
Strophen des Gedichtes enthält. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 33 

n. 16. p. 1177. zuerst in 5 d. p. 434. o. Bez. 

Str. I. V. 1—3. [Getreue Seele dein Magnet, 

Der stets nach meinem Herzen geht 
Zieht mich an diesem kühlen Morgen] 
Str. 2. V. 5. Die Einsamkeit sitzt auf dem Steine 
Str. 6. V. 6. Hier macht es Echo offenbar, 
n. 17. Ein halber Bogen in 8°, auf dem sich auch 

n. 22 a. befindet. o. Bez. 

III b. p. 182. V b. p. 214. 
Str. 4. V. 5 u. 6. 

Wirst auch endlich du pfobiren 
Die Beständigkeit zu zieren. 
n. 18. Ein Blatt in fol. mit der Bez.: Dn. Gtln- 
theri P. C. L. curriculum vitae 
inb. p. 151. Vb. p. 183. 



n. 16 Das Gedicht ist vermuthlich kurz nach n. 12 einstanden; 

es steht auf der zweiten Seite des Blattes, das die letzten 3 Strophen 

von 12 b enthält. Eine Vermuthung über die Entstehung von n. 12 

u. n. 16 mag hier noch Platz finden. Ich möchte annehmen, n. 12 

ist in der Nacht vor dem Scheiden aus Schweidnitz geschrieben, (cf. 

Str. I u. 2 »Mein Zimmer, das nun wüste stehet«.) Am Morien darauf 

(»Die Liebe weckt an diesem Morgen«) schreibt er auf das letzte Blatt 

(dies ist nämlich die eine Hälfte des einzigen noch erhaltenen halben 

Bogens — die erste Hälfte enthält n. 2 — 5 — des Taschenbuchs; dieser 

^ halbe Bogen dient, wie erwähnt, als Umschlag) das Gedicht an die 

i Freundin der Geliebten, an sie richtet er noch einmal die rührende 

{Bitte, sich Leonoren's anzunehmen, sich der »flüchtigen Taube« zu 

I erbarmen, . die »sich um ihren Gatten kümmert«. Damit schliesst das 

' erste Taschenbuch. 

n. 17 Ebenso entschieden wie der Inhalt dieses Gedichtes bes. 
Str. 3. V. 6. ihm die gleiche Entstehungszeit wie das Schweidnitzer 
Taschenbuch (n. 2—16) zuweist, ebenso entschieden gehört das auf 
demselben Bogen verzeichnete Gedicht n. 22 a einer späteren Zeit an. 
Das vorliegende Gedicht ist nicht vollendet, wenn auch das Mscpt. die 
beiden — im Text von III b und Vb fehlenden — Schlussverse von 
Str. 4 enthält. Der Vers: »O so kannst du leicht gedenken«, sollte 
offenbar nicht den Anfang einer neuen -- fünften — Strophe bilden, 
sondern mit einem zweiten die sehr matten vv. 5 — 6 d. Str. 4 ersetzen: 
er ist nur zu erklären im engen Zusammenhang mit den hj'pothetischen 
Vordersätzen der vv. 1—4 v. Str. 4. 

n. 18 Dieses wie das folgende Gedicht sind geeignet in die bisher 
noch nicht aufgeklärte Frage, wo und wann Günther zum Dichter ge- 
krönt worden, (Tittmann und Roquette berühren das Thema gar nicht, 

Litzmann. -i 



34 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

Ueberschr. : Vitae curriculum Guntheri P. L. Caes. 

a se ipso scriptum A. 1716. 
Unterschr. : Hoc intempestivo poeseos Latinae abortu 
Viri magnifici Dni Decani Comitisque 
Palatini jussui obtemperaturus Patriam 
Parentes, natales vitaeque hucusque 
ductae rationem profitetur 

Johannes Christianus Gtintherus 
Stregensis Silesius. Medicin. Stu- 
diosus. / 



und Kalbeck [p. 89] nimmt aufs geradewol an, Günther habe sich diesen 
Titel auf Grund seines Gedichtes an den Prinzen Eugen angelegt \) 
einiges Licht zu bringen. Nach n. 18 u. 19 muss die Krönung 17 16 in 
Wittenberg erfolgt sein, und zwar liegt die Vermuthung nahe, dass 
n. 18 mit derselben direct in Verbindung zu bringen ist. Entweder 
erfolgte letztere darauf hin, oder das» Gedicht wurde bei Gelegenheit 
derselben abgefasst. Der Krönende kann nur die philosophische 
Facultät in Person ihres Decans gewesen sein. Allerdings habe ich das 
Vorhandensein eines Oichterkrönungsprivilegs, wie solches später 1741 
Kurfürst Friedrich August IL von Sachsen wahrend seines Reichs- 
vicariats der philosophischen Facultät zu Leipzig ertheilte, für die Witten- 
berger philosophiscne Facultät direct nicht nachweisen können. Ich 
schliesse es aber aus der Betitelung des Decans als »comes palatinus«; 
cf. die Hauptstelle des erwähnten Privilegs für Leipzig (Joh. Chr. Gott- 
sched de poetis laureatis Lipsiae 1752. 4°.): »Ex certa nostra scientia 
»de praesentis nostri vicariatus et potestatis in imperio plenitudine, De- 
»cano, Seniori et professoribus reficjuis facultatis philosophicae in Aca- 
»demia Lipsiensi expetitum istud privileg^ium, quod alias comüibus sacri 
npalatü concedi solet, dedimus et elargiti sumus, ut dicta facultas possit 
»et valeat personäs tdoneas in arte poetica excellentes, praevio consueto exa- 
mmine et exhibitis sufficientibus et probatis documentis, per laureae im- 
»positionem et annuli traditionem, Poetas laureatos creare et insignire. 
»5i quidem tales per eos sie creati poetae laureati in omnibus civitatibus, 
»universitatibus, coUegüs et studiis libere absque omni impedimento 
»in praefatae artis poeticae scientia legere, repetere, scrtbere, tnter pretari 
»ac ceteros poetices actus exercere nee non omnibus et singulis orna- 
»mentis jurious et indultis uti, frui, potiri et gaudere debent, quibus 
»caeteri poetae laureati gaudent, utuntur, fruuntur ex consuetudine et de 
»jure« etc. etc. (die letzte Dichterkrönung in Deutschland fand 1802 
4. März in Leipzig statt, wo Prof. Stockmann gekrönt wurde ; cf. Schulz, 
Abriss einer Geschichte der Universität Leipzig, p. 406 f.). 1720 (in seiner 
Entgegnungsschrift wider Pritsche. Kalbeck p. 84 ff.) gedenkt Günther mit 
einer gewissen Beschämung des »gekrönten P.« das er »sich aus unbe- 
dachtsamer Begierde an den Namen flicken lassen«, als einer Art Jugend- 
thorheit, über die er Jetzt hinaus sei: trotzdem bediente er sich der 
Titulatur noch auf Gelegenheitsgedichten aus späterer Zeit (cf. BD 
n. 18, n. 26, n. 30). 



Origin'almanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 35 

n. 19. Stammbuchblatt. 

Parturiunt montes nascetur ridiculus mus : 
Foecundi calices carmina plura negant. 

Nobilissimo mansuetiorumque musarum 
felicissimo cultori nomen addebat 
Vitembergae 17 16 Joh. Christ. Günther Streg. 

die 3. Maji poet. Caes. med. stud. 

n. 20. Ein halber Bogen in fol. gez. : 

die VVirckung e. betrübten Post 

von 
dem Hintritte 
des 
äussert sich in schuldigem Mitleide 

eines verbundenen Dieners 

Witteüberg 171 7 Caji Wildhagens L. L. stud. 

p. 678. zuerst in 5 d. p. 141. 

n. 21. Ein Blatt in 4°. gez.: 
Bey dem Grabe der 
Edlen Stürtzkopßin 
entvvarff diese Zeilen 

J- 

p. 674: zuerst 5 d- p. 149. 
Str. 3. V. I. ^Kreisse 
Str. 4. V. 6. fliegt 
Str. 6. V. I. die Selige aber 



n. 19 Aus dem Stammbuch Christian Weinisch's (Weinisius), geb. 
1694 t 1755 als Rector von St. Magdalenen in Breslau. Er studirte 
17 14 — 17 18 in Wittenberg (cf. Leuschner, Ad Cunradi Silesiam togatam 
spicilegium 20). Die »Foecundi calices«, die carmina plura negant, sind 
recht characteristisch für Günther. 

n. 20 Ein, wie die Aufschrift besagt, in fremdem Namen ver- 
fertigtes Leichencarmen. Die Aufschrift befindet sich auf S. i, S. 2 — 4 
enthalten den Text des Gedichtes. 

n. 21 Nach Steinbach, p. 27, sollen dies wie das folgende Gedicht 
(n. 22) in Wittenberg »in der stillen Einsamkeit«, d. i. i m Schu ldj:. 
j^efängn iss. gedichtet sein. Die 6 Verse d. Mscpts. sind stark durch- 
corrigirt, quer sind einige Zahlen geschrieben. 



36 Originalmakuscripte Güxther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

n. 22. Ein halber Bogen in 4°. 

Str. 4 u. 5 V. fremder Hand. o. Bez. 

p. 645 zuerst 2 b p. 7. 

Str. I. V. 8. Komm heute Poesie 

V. 9. Was künstliches 

V. IG. dass du doch ein Stiefkind 

liehen 
V. II. darfst Du Dich ja nicht 

Str. 2. V. 3. Die Tugend hat genug 

V. 4. Und darf sie nie das Oel 

V. 5. so man rühmt 

V, 6. Ein rein und guter Sect 

V. 7. borgt niemals ihren Glantz 

V. II. Geschickter Dichterkunst 

V. 12. viel zu ^^naschen # 

Str. 3. V. 2. Dein würdiges Verdienst 
V. 3. Zung^ und Hertz 
V. II. Das mittelländische Meer in 

einen Löffel bringen 
V. 12. einen Ceder^örww 

Str. 4. V. I. Nun isfs kein Wunder 
V. 2, So der Homer gesetzt 



n. 22 Die Ueberschrift in 2 b (vvol nach dem ersten Einzeldruck, 
vgl. oben p. 4) lautet: Lob und Danck-Altar, | welchen dem Hoch- 
Ehrwürdigen und Hoch-gelahrten Herrn | Johann Hermann von Eiswich, | 
Rendsburgens. Holsat. | Assessor! Facult. Philos. in Wittenberg, | Jetzo 
beruffenem Hauptpredig^er an der Cosmae und Damiani | Kirche zu 
Stade, I Als er vor semer Abreise den 27 May A. 17 17 den | wohl 
verdienten Gradum eines Licentiati | Theologiae erhielt, | aufrichteten | 
dessen bissher gewesene Auditores. | . Vielleicht wurde Günther durch 
seinen ^reundPeters, einen speciellen Landsmann des Gefeierten, cf. 
n. 34 e. v^efanläsSrr ^^s Gedicht im Namen der Zuhörer abzufassen. 
Nur S. 3 u. 4 d. Mscpts. sind beschrieben; Str. 4 — 5 sind vermuthlich in 
die Feder dictirt. Die zahlreichen Varianten vom Texte d. Ausgaben 
zeigen deutlich, dass das Gedicht in der Gestalt, wie es in dem Mscpt. 
vorliegt, noch nicht druckfähig befunden worden, dass wir es also hier 
nur mit dem Concept des später gedruckten und in die Ausgaben auf- 
genommenen Gedientes zu thun haben. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 37 

Str. 4. V. 3. Weil man, was Morgenland, 

Moni und Athen 
V. 4. Nebst a/ler Wissenschaft in 

deinem Haupte sieht 
V. II. was Elswichs Fleiss 
V. 12. des grossen Wernsdorffs lesen 
Str. 5. V. I. dein Fleiss "in heiiger Schrifft 
V. 8. Mit Recht ihr Beywort schencket 
V. IG. fehlt im Mscpt. 
V. 12. reiner Gunst 
Str. 6. V. I. grosser Mann 

V. 2. kluges Unterweisen 
V. 4. baun dir schon den Grund von 
deinem Danckaltar 
^ V. 5. zersäget uns in Stücken 

V. 9. Die Liebe wird nun hier ge- 
weihte Kohlen 
V. IG. ein Hoherpriester 
Str. 7. V. 3. deinen Schweiss 

V. 4. Mit allem, was du wünschst und 
was deifi Hertz sich wählt 
n. 22 a. (zusammen mit n. 17.) o. Bez. 
p. 935. zuerst 5 d. p. 297. 

Str. 2. V. 4. das Wort „Wesen" d. Textes 
im Mscpt. unleserlich, 
n. 23. Die Hälfte (quer durchgetheilt) 
eines halben Bogens in Fol. 
gez.: Auf das Absterben N. N. 

p. 814. zuerst 5 d. p. 14Ö. 

Str. 5. V. 5 und straftest 
Str. 6. V. 6. Die dir. 

n. 22 a Das Gedicht kann nicht vor 17 18 entstanden sein, da des 
grossen Striegauer Brandes, der auch Günther's Vaterhaus in Asche 
legte, darin Erwähnung gethan wird. Vermuthlich ist es sogar unter 
dem unmittelbaren Eindruck dieses Ereignisses gedicHtet. 

n. 23 Entstehungszeit und Beziehungen unbekannt, vermuthlich 
jedoch aus der Leipziger Zeit. 



38 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

n, 24. Ein halber Bogen in 4°. o. Bez. 

p. 760. zuerst 5 d p. 33. 
n. 25—43. 

Ein Heft in 8°. Auf der Innenseite gez. : 
Johann Christian Günther von 
Striegau aus Schlesien, phil. poes. 
* 1719. 

n. 25. gez.: Ode. Dressden den 10. August 1719. 
p. 181. zuerst 5 d p. 318. 

Str. 2. V. 5. [Ich schmeichle mich an keine Zofe] 
V. 7. [bey dem Hofe] 

n. 26. gez. : Auf der Abreise von Dressden 

in sein geliebtes Schlesien 
d. 2. Sept. 

n. 24 Das Gedicht, wie der letzte Vers zeigt, im Namen eines 
gewissen Pohl verfasst, möchte ich, da aus dem Inhalt hervorgeht, dass 
letzterer €m Schlesier ist, als zum Anfang des Jahres 17 19 gedichtet 
annehmen. In die Leipziger Matrikel von 17 18 ist (dicht vor Günther's 
Namen) ein Sigismund Pohl, aus Breslau eingezeichnet. Wahrscheinlich 
wird dieser also der Absender des Gedichtes sein. An wen es gerichtet, 
bleibt im Unklaren; aus dem Zusammenhang erhellt nur, dass es ein 
Arzt von bedeutendem Rufe und ein Verwandter Pohl's ist. 

n. 25 — 43 Das zweite — leider ebenfalls nur lückenhaft erhaltene 
(cf. n. 43) — Taschenbuch Günther's enthält Gedichte aus der Zeit vom 
10. August 1719 bis zum i. April 1721. Die ersten Aufzeichnungen 
stammen aus der Dresdener Zeit (n. 25 — 32), die nächsten datiren aus 
dem ersten Aufenthalt in Breslau, aus dem December 1719 (n. 33 — 34). 
Nach Lauban scheint Günther das Buch nicht mitgenommen zu haben, 
denn aus der Zeit seines dortigen Aufenthalts, welche zugleich die 
seiner grössten Productivität war, enthält es keine Zeile. Die Auf- 
zeichnungen beginnen erst wieder im August 1720 in Breslau (ver- 
muthlich war also dort das Buch zurückgeblieben) und zwar ziemlich 
zahlreich (n. 35 — 40 u. n. 40 a), sie werden inBrieg fortgesetzt (n. 41); 
dass Günther es von da mit nach Creuzburg genommen und dort 
die letzten Aufzeichnungen gemacht, bezeugt n. 43. Alles im Taschen- 
buch enthaltene ist von Günther selbst, doch — wie leicht be^eiflich 
— mit verschiedener Dinte sowol wie verschiedenen Federn niederge- 
schrieben. Trotzdem dass die nn. 25 — 32 im Taschenbuch, wie die 
beigefügten Daten beweisen, nicht in der Reihe, wie sie gedichtet 
worden, aufgezeichnet sind, habe ich doch, um den ursprünglichen 
Zusammenhang des Heftes nicht zu zerreissen, die achronologische Ord- 
nung nicht geändert. 

n. 25 Str. I — 3 ist durchstrichen, vgl. L.G^ p. $27 f u. n. 26. 

n. 26 Str. I — 2 des Gedichtes ist durchstrichen ; das folgende Blatt, 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 39 

p. 183. zuerst 5d p. 321 

Str. 2. V. I. Lenchens 
Str. 3 — 8 fehlen im Mscpt. 
Str. 10. V, 3. Lenchens 
n. 27. gez.: Ode. 

p. 289. zuerst 5 d p. 339. 
*■ Str. I. V. I. Als Lenchen 

Str. 2 vorgez. : Lenchen 
Str. 2. V. 4. armen Lenchen 
Str. 5. V. 2 [mein altes Licht] 
Str. 5. V. 3. Mit neuer Reu und Huld 

V. 6. Und Lenchen 
Str. 6. V. I. [So gut ich seine Regung 

kenne.] 

welches die Strophen 5 — 8 enthielt, ist herausgerissen. Das Gedicht 
ist wichtig für die Leonorenfrage (cf. L.G} p. 52^ Anm. i. L.G.^ 
p. 16.) Günther nennt hier seine Schw^hhriTzer Geliebte Letichen^ und 
die verlassene Leipziger, wie die Ausgaben zeigen, in Str. 8 Lorgen 
(soll vermuthlich Lorchen heissen). Kalbeck a. a. O. p. 51 Anm. i 
bemerkt zu diesem Gedichte: »Günther schreibt, wie in den Ausgaben 
zu lesen, Lehngenn etc., während er in directem Widerspruch damit 
.p. 23 Anm. i (unter ausdrücklicher Verweisung auf die eben citirte 
Stelle) gesagt hatte: »Auch hier ist deutlich in der ersten Zeile der 
zweiten Strophe Lehnchen und nicht Lorchen zu lesen. w Beide Behaup- 
tungen sind zum mindesten ungenau. Günther hat in den uns von 
seiner Hand erhaltenen Gedichten nie weder nLehnchenn noch inLehngenn. 
geschrieben, er schreibt stets klar und deutlich nLenchena (das ist dann 
durch Abschreiber für den Text der Ausgaben zu »Lehngen« oder 
»Lehnchen« geworden). Ja er schreibt sogar da zweifellos nLenchemi, 
wo Kalbeck ihm dafür ein nLorchenv. imputiren will, (cf n. 35.) Len- 
chen ist sonach, wie auch zweifellos aus n. 12 b Str. 7 erhellt, wo 
deutlich »Lenchen« steht, weiter nichts als eine Abkürzung für Leonore, 
die sich aus der Zwischenstufe Lenore sehr leicht erklärt. Die gebräuch- 
lichere Abkürzung nLorchemi zeigt u. a. n. 34 v. 23. 

n. 27 Str. I ist durchstrichen. Das Gedicht, Horaz bekannter Ode 
(IIL 9.) »Donec gratus eram« nachgebildet, darf natürlich nicht, wie 
auch Kalbeck richtig bemerkt, als eine treue Darstellung der Gefühle, 
welche Günther in der Liebeskrisis zwischen Leonore in Schweidnitz 
und Leonore in Leipzig bewegten, aufgefasst werden. Immerhin aber 
ist es beachtenswert!!, dass er zu einer Zeit, wo er sich in ähnlicher 
Stimmung und Lage befand, wie die, welche Horaz zu seiner Ode 
begeisterten, nicht nur gerade diese nachzubilden begann, sondern 
auch den für ihn so bedeutungsvollen Namen Eleonore mit offenbarer 
Beziehung auf seine eigene Lage in zwei Formen, als »Leonore« und 
als »Lenchen«, hineinverwob. 



40 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

n. 28. gez. : Ode. 

p. 268. zuerst 5 d p. 337. 

Str. I. V. I. [Ja fleuch nur] 
Str. 2. V. 5. [Ich wach auf Eis] 
Str. 4. V. I. [die überhäuften Gaben] 
V. 2. [Der gütigen Natur.] 
n. 29. gez.: An Herrn Brandenburg aus Mecklen- 
burg S. S. Theol. stud. in Leipzig 
Dressden d. 16. Aug. 17 19. 
p. 577. zuerst 5 d p. 71. 

V. 27. auf Rath und Rettung 

V. 28. die Mittel 

V. 29. der Sinnen Kräfte 

V. 38. [So gern es selbst vergiebt] 

V. 43. Tag und Nacht (wie 5 d) 

V. 44. [güldnen st: weichen] 

V. 59. Und glaube sonder Lust d 

anzuhören. 
V. 70. Durch viel Kreuz und Weh 

(wie 5d) 
V. 73. [gleicher Fleiss] 
V. 75. Plaz in meinen Klageliedern 
V. 85. [schlägt sich gleich der Kiel mit 
tausend . Heldenthaten.] 

n. 28 Dies Gedicht ist, was auch Kalbeck entgangen, wie das 
vorige, freie Fachbildung einer hör arischen Ode »Extremum Tanain, si 
biberes Lyce« (lU. 10 also auch bei Horaz die nächstfolgende.) 

n. 29 Michael Christoph Brandenburg aus Boizenburg in Mecklen- 
Iburg (Leipz. Matrikel) studirte seit 17 18 mit Günther zusammen in 
Leipzig. Letzterer scheint viel Vertrauen in ihn gesetzt zu haben, 
denn m den s. g. »letzten Gedanken« (cf. oben p. 1 Anm. i. 
LG^ p. 59 f. V. 169. BA n. 14) beauftragte er ihn mit der Sammlung 
seiner Poesien, wenn er gestorben. Nach Steinbach (p. 51) war er 
später Pastor in Sterley in Mecklenburg (vgl. auch Tittmann a. a. O. 
p. LIII). Beachtenswerth und charakteristisch für Günther ist, wie ver- 
schieden er so kurz hintereinander (10 u. 16. August) —in n. 25 und 
hier — über sein selbstverschuldetes Missgeschick am Dresdener Hofe 
und dessen Folgen reflectirt. Dort ungeorochener Muth, fast] Jubel, 
dem höfischen Zwange entronnen zu sein, und festes Vertrauen auf 
seinen Stern, hier — 6 Tage später — gänzliche Muthlosigkeit, Ver- 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 41 

n. 30. gez.: Ode. 

p. 299. zuerst 5 d p. 330. 

Str. I. V. 6. Lenchens Brust. 
Str. 5. V. 6. Lenchens Gunst. 

n. 31. gez.: An H. Gottlieb Milich 
Kayserl. Rath und Mannrechts- 
Assessorn in Schweidnitz. 
III b. p. 196. V b. p. 230. 
V. 3. Mus^ 

V. 23. [Und also hast auch] 

V. 48. folgen im Mscpt. 4 im Text d. Ausgabe feh- 
lende Verse: 
Mein ganzer Vor t heil war ein leer und magres 

Lohen, 
Ein Kerl, der Reime quält und noch der Peitsche 

misst 
Kommt an^ und sticht mich ab, nicht wegen 

netter Proben, 
Nein, sondern tueil er nur ein bessrer Hof- 
narr ist. 



zweifelung und Verbitterung im höchsten Grade, »mit nachgestimmten 
Saiten will er durch den Lorheerhran:^ der vorangehenden Freunde nur 
sein »Epheu-Laub« erhöhn.« Die Varianten d. Mscpts. erklären sich 
aus der Flüchtigkeit Fessel's, 'der sogar die richtige Lesart an 2 Stellen 
der ersten Ausgabe in den späteren fallen Hess. 

n. 30 Gleich n. 26 ist dies Gedicht, dessen v. i durchstrichen ist, 
für die Klarlegung von Günther's Liebesverhältniss zu der Leonore in 
Leipzig wichtig. Cf. LG^ j). 528, Anm. 3. LG* p. 77. In den Aus- 
gaben ist die Ode überschrieben »Ode an sein Lehngen«; Kalbeck a. a. 
O. p. 52 n. 6 betitelt sie ganz unberechtigt: »Ode an sein Lehnchen.n 

n. 31 Augenscheinlich benutzte Arletius für III b das vorliegende 
Mscpt., dessen erste Seite übrigens (v. i — 9) durchstrichen ist. Die 
Abweichungen des Druckes vom Original sind nur unbedeutend, und 
die Lücken des letzteren mit denen des ersteren genau übereinstimmend. 
Auffällig ist in diesem Fall nur der Umstand, dass er die Lücke hinter 
V. 48 nicht ausfüllte. Ein Zufall, durch Flüchtigkeit verschuldet, kann 
es nicht sein, denn der Text von III b (u. V b) markirt ausdrücklich 
eine Lücke. Wir haben es hier also mit einer absichtlichen Verstüm- 
melung des Originals zu thun, und was Arletius dazu bewog, ist ziem- 
lich klar. Er rechnete die vier Verse mit ihrem derben Ausfall gegen 
den Dresdener Concurrenten Günther's, die nach der Ansicht aller Zeit- 



42 Originalmanxscripte Günthers a. d. Bresl. Stadtbibuothek. 

V. 64. Nichts desto weniger (im Mscpt. unterstrichen.) 
V. 72. [„sollte" st: „wollte*"] 
V. 90. Und dann des Nächsten Liebe 
V. 117. [der um den Wucher flucht] 
V. 118. [noch von dem Galgen] 
V. 121. ein einsam Hertz 
V. 126. [berühmter Schelm] 
V. 129. [stellt st; legt] 
V. 132. [den Ruhm] 
V. 134. noch ]2i? frisch als 

V. 159. [Du weisst ich sage stets die Wahrheit schlecht 

und frey.] 
n. 32. gez.: Cantate. Dressden in dem 

Königl. Garthen gebracht 
p. 354. zuerst 5 d p, 386. 

V. 14. [die lass ich] 

V. 29. Augen, Busen, Schooss (wie 5 d) 

genossen nur auf den (wenigstens 1742) noch lebenden, in Ansehen 
stehenden ]oh. Ulrich von Koenig bezogen werden konnten — offen- 
bar unter jene »unflätigen und ehrenrührigen Einfällen , denen er in seiner 
Ausgabe keinen Zugang verstattete. (Vorrede zu III b, Bl. 5 b). . Das 
ganze Gedicht um der paar Verse willen zu missen, konnte er sich 
nicht entschliessen, und so machte er sich kein Gewissen daraus in 
dem ohnehin unvollständigen Gedicht eine Lücke zu lassen. Uebrigens 
geht die Anspielung nicht auf Koenig, denn wie Kalbeck auf p. 47, 
Anm. 3 zu einer Stelle des dort aus dem Original mitgetheihen ßriefes 
an Haas (cf. MB n. 34 c u. d), welche jene Dresdener Vorgänge be- 
rührt, selor richtig bemerkt, war p«? ^^rM ynpnj gr^ «tnndern ein unbekannter 
Dritter, der Günther aus der erhofften Stellung verdrängte, und der 
seinerseits wieder von Koenig, worüber Gynther in jener Stelle seine 
ausdrückliche Freude ausspricht, ausgestochen wurde. Die Verse 133—140 
sind gar nicht anders zu deuten. Und auf diesen Dritten, für dessen 
Persönlichkeit sonst jeder weitere Anhalt fehlt, beziehen sich zweifellos 
auch die vier unterdrückten Verse des vorliegenden Briefes. Gerichtet 
ist derselbe an Günther's alten Schweidnitzer Gönner (cf. Steinbach, 
3. 12 und ausser unserm Gedicht auch in den »letzten Gedanken« 
p. 837, cf. BA n. 14, LG^ p. 56, v. 8j] erwähnt), den kaiserlichen 
tath Gottlieb Milich (f 1720). Ueber dessen Sohn Joh. Gottlieb Mi- 
lich und seine Beziehungen zu Günther's Fehde mit Crusius-Crispin cf. 
den biographischen Anhang (ausserdem BD n. 23, BD Anhang n. i). 
n. 32 Die subjectiv-individuelle Leidenschaft, die in dem Gedient 
zu Tage tritt, sowie der Name Leonore in diesem Zusammenhang, 
legen die Vermuthung nahe, dass wir es hier nicht, zu welcher Annahme 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 43 

n. 33. gez.: An Leonoren Bresslau 

December 17 19. 
„als er sie nach 4 Jahren 
„wieder das erste Mahl empfing" * 

p. 557. zuerst 5 d p. 361. 
n. 34. gez.: Bresslau d. 25. December 17 19 

III b. p. 194. Vb p. 228. 
^' 35- ge_Z' ' Vratislaviae 

,,d. 10. August 

1720. 
„Als er im Garthen mit 
„ihr spazieren ging" 

III b. p. 164. Vb. p. 196. 
* [Wer hätte das gedacht getreue Leonore] 
Str. I. V. I, Ach liebstes Lenchen [sähstu doch hier] 

V. 5, [denn dieser kommt aus wahrer Lieb und 

Treu] 
V. 6. [Dieweil ich dich vorher] 
V. 7. Womit ich bey .... Zeit 



der Titel verleiten könnte, mit einer bestellten Gelegenheitsdichtung 
für den Dresdener Hof zu thun haben. Leonore ist hier offenbar die 
Leipziger Geliebte. ^^•L^'^- 528, Anm. 3. — Von v. 8 an zeigt 
die Handschrift andere*l5inte. 

n. 33 Die Datirung bezieht sich offenbar nur auf die Zeit der 
Njederschrift, da das Wiedersehen selber bereits im Herbst des Jahres 
in Borau stattgefunden hatte, cf. LG^ p. 16 u. 86. 

n. 34 Es liegt kein Grund vor das vorgeschriebene Datum nicht 
auf die Entstehungszeit des Gedichtes zu beziehen. Es ist, abgesehen 
von seinem poetischen Werth, interessant dadurch, dass es eines der 
wenigen Streiflichter auf Leonorens persönliche Verhältnisse wirft. 

n. 35 Die Dinte dieser Niederschrift ist stark verblichen und die 
Handschrift sehr undeutlich und viel corrigirt. Bei Str. i v. i beschul- 
digt Kalbeck (p. 14) den Herausgeber der »Nachlese«, er habe statt 
des in der Handschrift eigentlich stehenden nLorchen« falsch »Lenchen« 
gelesen und gedruckt. Nun hat jedoch Arletius gar nicht die Lesart 
»Lenchen«, sondern in III b in der Ueberschrift sowol, wie im Text 
»Lehnchen« in Vb in der Ueberschrift »Lehnten« im Text »Lehnchen«, 
der Falschlesende ist aber in diesem Fall Kalbeck selber, denn die Les- 
art der Handschrift ist zweifellos »Lenchen« und nicht »Lorchen.« Allein 
Kalbeck glaubte die Lesart »Lorchen« nicht missen zu können, um seine 
Darstellung des Verhälmisses zu Leonore dadurch zu stützen. Er 



44 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

(hinter Strophe i) : 

Um dich mein Kind — ? _ v _ ♦ 
Ich weine, weil ich seh .... 

Deine Bahre 
Str. 2. V. I. Fremde 

V. 2. [Und werde dir nicht ♦[helfen] rathen 

können] 
Die ff. Verse in nachstehender Reihenfolge : 
Die Armuth lässt es nicht geschehn 
Und fremden Leuten lassen 
Der Himmel stecke doch ein Ziel 
Dich glücklich zu umfassen 
Die andern, so mit mir studirt 
Erlangen Ruh und Glücke 

* [Ich dem sie vor ] 

Und ob ... . gebierth 
So bleib ich weit zurUcke. 



spricht das ganz offen aus (p. 15): »Alle Zweifel darüber, ob Lenchen 
oder Lorchen zu lesen sei, werden durch den zuerst geschriebenen, 
vom Dichter aber wieder verworfenen Anfang des Gedientes gehoben: 
j>Wer hätte das gedacht getreue Leonore« und fügt, um ja nicht miss- 
verstanden zu werden, hinzu: oFür die Feststellung des wirklichen Sach- 
verhalts sind diese Notizen wichtig.« Hat nun Kalbeck auch das Taschen- 
buch von 171^ gar nicht odtr jedenfalls nur flüchtig angesehen, und 
konnten ihn m Folge dessen nicht die beiden Stellen in n. 12 b des- 
selben belehren, dass Güttther bereits, ehe er eine zweite Leonore in 
Leipzig kennen lernte, für seine Schweidnitzer' Geliebte sich der Ab- 
kürzung »Lenchen« bedient hat, so zeigte ihm doch im Taschenbuch v. 
17 19 n. 26 deutlich diese Abkürzung für die Schweidnitzer Geliebte 
verwendet. Man fragt sich also erstaunt, warum ihm an unserer Stelle 
soviel daran Hegt, »Lorchen« statt »Lenchen« zu lesen; Kalbeck hält »Len- 
chen« offenbar für einen besotideren Natnen^ dessen Günther sich nur in einer 
gewissen Periode zur Bezeichnung der Geliebten bedient habe. Das beweist 
einmal seine mit einer Ausnahme consequent durchgeführte Schreibart des 
Namens als »Lehnchen« und zwar selbst da, wo wie in n. 26, 27 und 
30 die Handschrift ihm deutlich »Lenchen« zeigt, und femer seine 
Behauptung (p. 23) Günther's »Leonore heisse bis 17 16 Magdalis, bis 
1718 abwechselnd Lehnchen und Lorchen, und bis 1722 dann wieder 
ausschliesslich Eleonore.« So viel Worte so viel Ungenauigkeiten. Die 
Datirung »bis 17 18« kann zuerst nur ein Druckfehler sein, denn Kal- 
(leck weiss sehr gut, dass Lorchen und »Lehnchen« erst in den Ge- 
tfichten aus dem Jahre 17 19 in ihrer Gegenüberstellung eine Rolle 



Origikalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 45 

Str. 3. V. I. [Um deinetwegen *geht mirs nah] 
V. 6. [die Kräfte weichen] 
V. 7. Die Besten (?).... 

Str. 4. V. I. Was hat dein liebstes Herze 

V. 3—4. Unleserliche Fragmente, durchstrichen 
V. 3. Wenn wir von unserm .?...?? Gericht 

V. 4 Plagen 

Nach vielen unleserlichen und durchstrichenen Frag- 
menten, darunter die Verse: 

[Was hattest du nicht vor Gefahr] 
[In Zedlitz auszubaden] 
[Allwo ich dir] 
folgt am Ende die Fassung d. vv. 5—8 des Textes. 

Str. 5. V. I. Ach stürb ich tausendmahl vor dich 

* [So könnt ich's nicht vergelten] 

* [Es wäre nichts vergolten] 

V. 2. Um deine sterben 

V. 3. So wUrd ich doch 
(Das tlbrige wie im Text.) 



spielen; ja Kalbeck's Ansicht geht gerade dahin, dass der Name »Lehn- 
chen» erst diesem Doppelvernältniss seinen Ursprung zu danken habe 
und dass, nachdem die Leipziger Geliebte aus feüntner's Liedern, wie 
aus seinem Herzen verschwunden, die Bezeichnung der Schweidnitzer 
Leonore als »Lehnchen«, um sie von jener zu unterscheiden, müssie 
geworden und ebenfalls verschwunden sei. Darum liegt ihm so viel 
daran aus unserm, aus dem Jahre 1720 stammenden, Gedichte den, 
seiner Ansicht nach in dieser Zeit nicht mehr verwendeten, Namen 
»Lehnchen« auszumerzen und Lorchen an die Stelle zu setzen. Allein 
auch die übrigen Angaben über die Benennungen Leonorens sind theils 
falsch, theils ungenau. Allerdings kommt der Name Magdalis nach 
dem 10. Juli 17 16 (wenigstens bestimmt nachweislich) mr Leonore 
nicht mehr vor (cf. LG^ p. 526), wol aber der Name Lenchen früher 
als 17 16 (cf. n. 12 b). Ebensowenig ist bis 1722 dann ausschliesslich 
] die Benennung »Eleonore« die gebräuchliche. Ich erinnere nur an 
; V. 7, Str. 7 des Gedichtes p. 321 »Mein Kummer weint allein um dich«, 
' das Kalbeck ausdrücklich (p. 10) in's Jahr 1720 setzt. — Arletius' Wieder- 
gabe des sehr schwer leserlicnen, fragmentarischen Textes verdient alle 
Anerkennung, nur hätten, da alle übrigen Strophen aus 8 Versen be- 
stehen, auch Dei der am meisten lückenhaften 6. Strophe ebenfalls 8 Verse 
markirt werden müssen. 



46 ÜRIGINALMANUSCRIPTE GÜNTHER's A. D. BrESL. StADTBIBLIOTHEK. 

Str. 6. V. 3. Und will mir . ? ? . 

V. 4. Von deiner Liebe geben 
folgen unleserliche durchstrichene Fragmente. 
Str. 7. V. I. [Ich will ja gern] 

V. 4. unleserlich, Fragment. 
* V. 6. [den frohen Tag erleben] 
n. 36. o. Bez. 

p. 89. zuerst 2 b p. 153. 

Str. I . V. I . [So will ♦ [ich] mich auch durchaus 

nichts kränken] 
V.. 3. Ich will 

V, 4. Der Höchste thuts, er prüfet dich 
V. 6. Doch auch die Ruthen nied. legt. 
Str. 2. V. 2. Doch niemahls von voraus verstehn 
V. 3. Wir fallen in Anfechtung Stricke 
V. 4. *[Hingegen sucht uns Gottes Hand] 
V. 5. Wir wehten selbst bisweilen blind 
Str. 3. V. 3. [Dass Gottes Kinder weinen müssen] 

Dass treue Seelen klagen müssen. 
V. 5. Doch dass sie gar nicht Rath gesehn, 
V. 6. Das ist wohl nimmermehr geschehn 
Str. 4. V. I. *[Die Spötter können freilich mich 

verdrängen] 
Die Wetter stehn zwar ziemlich lange 

V. 2, der Neid werden viel 

V. 3. Es macht mir Feind und Missgunst 

bange, 



n. 36 Die zahlreichen Varianten vom Text der Ausgaben zeigen 
deutlich, dass letzterem unmöglich das vorliegende Concept zu Grunde 
liegen kann. Fessel, der ersichtlich dies Taschenbuch erst für 5 d ver- 
werthet hat, muss die endgültige Fassung des Gedichts im Original 
oder in einer Abschrift benutzt haben. Das Gedicht selber ist nicht 
etwa aufGünther's persönliche Verhältnisse zurückzuführen, sondern ein 
Gelegenheitsgedicht in fremdem Namen, und zwar diesmal einer weib- 
lichen Person, wie aus Str. 5 und 6 unwiderleglich sich ei^iebt. Es ist 
vermuthlich bei einer ähnlichen Gelegenheit entstanden, wie der zwei 
Jahr später verfasste Leichentext der Frau Sparr, (MB n. 65) mit 
dem es auch im Gedankengang eine gewisse Aehnlichkeit hat. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 47 



V. 4. Und setzt mir ein . . , . . Ziel 
V. 6. Versprechen Kronen auf den Streit. 

Str. 5. V. I. Wer weis s^ wie unverhofft mein Glücke 
V. 2. </fr keuschen Liehe Kränze flicht 

V. 3. ? Spötter ^//V>&^ 

V. 4. Sie ? »«^/«^ Grossmuth nicht. 

Str. 6. V. 3. die Hoffnung gieht 

V. 4. ^^ schenckt mir einen Trostkelch ein 
V. 5. /^r Winde bringt von mir den Kuss 
V. 6. dem der mir doch noch werden muss 

n. 37 gez. : Als Leonore nothwendig die 

Unterredung unterbrach 

So Elend werthes Kind ist allzeit unser 

[♦Leben] Küssen 
Das Zeit und Zwang und Uhr die Lust 

verbittern müssen. 
* Es klingt der Glockenschlag und lachen 

wir auch fort 
Wir haben kurze Zeit einander (?) noch 

gesehn 

*Und doch will nochmals 

*und bitte 

♦Der Vögel Fütterung begehrt so gar 



n. 37 Man hat wol mit Kalbeck (p. 53, n. 13) in diesem Frag- 
ment den ersten Entwurf des kleinen Gedichtes »Als Eleonore die 
Unterredung eiligst unterbrechen musste« (p. 559), zu sehen. Die Ent- 
stehungszeit dieses wie der beiden vorhergehenden Gedichte setze ich 
in Uebereinstimmung mit dem vor n. 35 geschriebenen Datum in den 
August 1720, nach Günther's Rückkehr von Lauban und nach seinem 
abermals vereitelten Aussöhnungsversuch mit dem Vater. Ich nehme 
alsounmittelbar vor dem Bruch des Verhälmisses ein letztes Zusamnien- 
treggpTmit Xeonolg-an: — KaibecF" spricht sich über diesen Tunkt nicht 
hinlänglich deutlich aus, doch schemt es fast (p. 14 u. p. 37) als ob 
er das vorgeschriebene Datum nur auf die Zeit der Niederschrift be- 
zöge, da er sich bei der Erwähnung des »letzten« Wiedersehns der 
Liebenden au£ das Gedicht »an Herrn v. R.« (III b p. 50, V b p. 52), 
das aus dem Anfang des Jahres 1720 stammt, und in dem ein Wieder- 
sehen mit Leonore auf der Reise ijach Lauban (Str. 17 f.) erwähnt wird, 
beruft. Mir scheint die Stimmung, die in n. 35 u. 37 zu Tage tritt. 



48 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Statdbibliothek. 



n. 38. o. Bez. 

. . . bewies auch, wie keinem schimpflich — - 

Wie hier der Himmel steht, so steht er überall. 
— ????????? 

etiam usque ad vitia imitatus est 
? ? ? ? 

Thema: Schluss ein. Gedichts, 
n. 39. o. Bez. 

1 a. Ihr liebsten Kinder kluger Müh 

2 a. Seht, was ich mir an euch erzieh 

3 a. Was werd ich . . . an euch erleben 

2 b. Ihr die ich blos mit Liebe zieh 
4. Doch könnt ihr auch ? ? geben. 

I b. Ihr . . . Kinder kluger Müh 

3 b. Was soll ich noch von euch erleben 
I c. Ihr ? Kinder Müh 

5. Ach komm, hör ? Calliope 

6. Wie schlecht geräth uns unsre Liebe 

7. Bey diesem längst gewohnten . . . 

8. Wird mancher Vers zu einem Weh 
— ? ? ? ? 

9. Doch habe ich die lange Nacht 
IG. Um unser .... Heil gewacht 



vollkommen der durch Krankheit und die in Lauban und Striegau ver- 
eitelten Hoffnungen getrübten Gemüthsverfassung und Rathlosigkeit 
Günther's zu entsprechen, die ihn unmittelbar darauf bewogen Leonoren 
ihr Wort zurückzugeben. 

n. 38 In diese zum Theil unentzifferbaren, flüchtig hingeworfenen 
Notizen irgend welchen Zusammenhang zu bringen, war mir nicht 
möglich. 

n. 30 Das' Fragment erklärt sich selbst; angesichts seiner trostlosen 
Lage, semes heimathlosen Umherirrens im Lande sorgt sich der Dichter 
um das Schicksal seiner Musenkinder, die hie und da im Lande zer- 
streut, ihm allein das Sammeln fast unmöglich machen. Die Freunde 
müssen helfen, dass die Lieder, die zukünftige Quelle seines Nachruhms, 
. nicht in einem Winkel vermodern und vergessen werden, (cf. oben 



1 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 49 

II heut gedencken 

12. Was bringen \nir die Lieder ein 

13. Und (?) unsrer Liebe Zeugen sein 

14. Und unsern Nachruhm .... sollen 

15. Ach wird sie auch die Nachwelt sehn? 

16. Ich furcht, es dUrffte nicht geschehn 

17. — — — — nicht werden wollen 

18. Die meisten, so die Welt erblickt 

19. Sind mehrentheils obenhin ge- 

kommen 

20. Und die wir — — — — geschickt 

21. Hat Glück und Zufall fortgenommen 

22. — — — — Briefe ganz zerstreut 

23. Der Himmel weiss viel Städten 

24. Die besten stecken hier ver — — — 

25. — — — ~ — — — — gestehn 

26. als weystu in vor — — — 

27. Und weil wir fliehn 

28. So kann man ziehn 

29. Gott weiss wie — _ _ — — — 

30. Ach würden sie — — — — _ _ 

31. Von guten Freunden aufgehoben. 



n. 40. o. Bez. 



* Dein Scheiden, das mich zwar betrübet 

* Die Trennung, so mich schwer betrübet 
*Doch gleichwohl nicht befremden darf 

* Dein kurz und unverhofftes Abschiednehmen 

* Erlaubte mir kein Abschiedswort 

* Ich zwang mich — — — — — — 

* Und liessest 



n. 40 Der Sinn des Fragmentes ist klar; doch bleibt es zweifel- 
haft, welchem Freun4e diese herzlichen Abschiedsworte bestimmt waren. 
Vielleicht ist es an Schubart gerichtet, an den er sich während seines 
Laubaner Aufenthalts eng und innig angeschlossen. In diesem Falle 
müsste man annehmen, dass Schuoart ihn nach Breslau begleitet 
habe und dann wieder zurück nach Lauban gegangen sei; denn wie 
aus dem Inhalt deutlich hervorgeht, ist der Freund plötzlich abgereist. 

Litzmann. a 



\ 



50 Origikalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

* Erlaubte meiner Angst kein Wort 

* Ach liebster Freund nun bist du fort 

* Nun fang ich an mich erst zu grämen 

* Die treue Sehnsucht macht mich schwach 



♦Nur dich noch einmal anzusehn 

* — könnt' es möglich seyn 

* Dich - — _ — — - — - 

* Die Noth verbittert dein Entfernen 
♦Nun hab ich nichts als Gott und mich. 

D - - - - 

* Das Elend, so mich erst — — — 
♦Betrübter hat's wohl nicht gelassen 

* Als David seinen verliess. 

* ich halte, halte dich. — — — . 

•n 41. gez.: d. 23. Aug. Brieg. 

Hat dies noch meiner Noth gefehlt, 
Schon gut, ihr falschen Castalinnen 
Lebt wohl und lasst mich ungequält 

Eilt Pfad 

Wo Zucker — — — — — — rinnen 

Schon gut ihr falschen Pierinnen. 

moestus vir — — — 
ad hoc fatum. 



n. 41 Wie die Datirung zeigt, ist das Fragment auf einer — viel- 
leicht der letzten — Station von Günther's Reise nach Creuzburg ent- 
standen. Der Inhalt bekundet deutlich die wenig hoffnungsvolle Stim- 
mung, mit der er nach so viel Täuschungen aufs neue in die Fremde 
einer ungewissen Zukunft entgegen ging. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 5 1 



n. 42. o. Bez. 

Polychrestutn 
Spodium 
Rhabarber 
Vitriol 

C . . . (?) de China 
Balsam, sam. 
Millefol. 
absinthius. 
n. 40 a. g&z. : Hasio suo [Kalbeck p. 54 f.] 

S. p. d. 
Güntherus. 
"• 43- " gez.: 1721 

p. 626. zuerst 5 d. p. 356. 

(a) ein Wiedergelt entrichten (107) 
das allerhöchste Gut (108) 



n. 42 Eine Hindeutung auf das Brodstudium des Dichters, die 
Medicin. Vielleicht sollten die hier verzeichneten Arzneimittel den 
Grundstock einer kleinen Hausapotheke bilden, die er sich vor seiner 
Abreise nach Creuzburg an die polnische Grenze, um dort zu prakti- 
ciren, vorsorglich zusammenstellte. Es sind meist damals allgemein, 
heute noch zum Theil, gebräuchliche Arzneimittel. Poly ehrest (das in 
Gedichten und Schriften jener Zeit, auch bei Günther, häufig erwähnte 
Purgirmittel) eigentlich: Sal poljrchrestum Glaseri, so genannt nach 
Glaser, der es (traitd de la chymie, 1663} durch Zusammenschmelzen 
von Schwefel und Salpeter (also schwefelsaures Kali) bereiten Hess. 
Man nannte es auch wol »Specificum purgans Paracelsi« (Groll, basilica 
chymica, 1608) cf. Kopp, Geschichte der Chemie IV p. 20. — Spodium 
ist unreines Zinhveiss, vermuthlich zu Salbe bestimmt: »Le pompholyx 
et le spodium ne sont quo l'oxyde de zinc«. Hoefer, Histoire de'la 
chimie I p. 133. cf. auch Plinius XXXIV 33. — Rhabarber ist noch 
heute genugsam bekannt; auch Vitriol erklärt sich leicht. — Die 
Chinarinde^ cortex Chinae, in Spanien 1639 (unter dem Namen pulvis 
comitissae), in England 1671 beltannt geworden. — Balsam, sam. ver- 
muthlich Balsamum Samaritanuniy ein Mittel dieses Namens findet sich 
in arznei wissenschaftlichen Büchern damaliger Zeit. Millefol. ist Mille- 
folium, Schafgarbe, noch heute zu Arzneizwecken viel verwandt. Des- 
gleichen absinthius, Wermuth. 

n. 40a Dies bei Kalbeck p. 54 f. bereits vollständig mitgetheilte 
Concept eines Briefes an Haas (cf. MB n. 34 c— 34 d.) ist in Breslau, 
wie aus dem Inhalt hervorgeht, geschrieben und also zeitlich vor 
n. 41 f. zu setzen. 

n. 43 Die beiden letzten Blätter des Heftes sind herausgeschnitten 

A * 

4 



52 . Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

izt nicht im Lichten (105) 
verliebte Nachreu thut (106) 
(b) Von Schwager und Geschwister 
dich bald daheim zu küssen (13) 
♦vielen sehnlich 

* in deines Vaters Haus 
♦und finde grösser Qual (14) 

♦ Auch keinen [Blick] Gruss 
allein zu grössrer Qual (14) 

dich meiner selbst entbrechen (15) 
nicht einen holden Strahl (16) 
ich lausche steh' und höre (17) 
mit Furcht und Hoffnung aus (18) 
viel Höflichkeit und Ehre (19) 
ich ... . ins Marterhaus (20) 
vor Wehmuth in dem Munde (21) 
werde roth und bleich (22) 
die Abschieds — ? — (23) 
den Donnerstreich (24) 
n. 33 a und 34 a. 

Ein Blatt in 8°. o. Bez. 
n. 33 a. o. Bez. 
p. 693. zuerst 2 b. p. 215. 
Str. 12. v. I. ♦Nur bitt ich traue . nächst . . sonst 

keinem wohl als mir 



wie die übrigen schmalen Streifen zeigen, waren sie eng beschrieben. 
Die zweite Seite des ersten Streifens lässt die Jahreszahl 1721 und die 
oben verzeichneten Versschlüsse erkennen. Man sieht daraus, dass 
die fehlenden Seiten erst im Frühjahr 1721 ausgefüllt worden, denn 
diese Versschlüsse stammen deutlich aus einem Conce'Jjt des Gedichtes 
an Phyllis vom ersten April 172 1. Es sind die Verse 107, 108, 105, 
106 und die Verse 13 — 24, die so erkennbar sind. Die, von dem Text 
der Ausgaben sehr abweichende, Folge der Verse aufeinander lässt 
darauf schliessen, eine wie gründliche Umwandlung dies Cöncept 
erfahren haben muss, bis daraus das in den Ausgaben überliefert^ Ge- 
dicht wurde. 

n. 33 a Das Gedicht, von dem hier die 12. u. ij. Strophe im Cön- 
cept erhalten, muss, wie der übrige Inhalt zeigt, vor dem ersten Wieder- 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 53 



V. 2. Du bist mein Ruhm und Schatz, dich 
will ich auch beschützen 

V. 6. Wir werden uns auch ohne 

ihren — finden. 
Str. 13. V. I. Ach breite zum voraus Hand und Arm 
V. 3. Dich längst entb ..... zu umfangen 

V. 4. Und werde warm 

V. 5. Ach — — — — — -?? 

V. 6. Vor zehlt' ich Jahr und Tag, jetzt sind 

es Augenblicke, 
n. 34 a. o. Bez. 
III b. p. 205. V b. p. 239. 
V. 24. von Gedichten 

V. 25. Das aller h, (Abkürzung für: aller herrlichste) 
n. 34 b. Ein halber Bogen in 4°. o. Bez. 
p. 907. zuerst 5 d. p. 299. 

(a) *Str. i. V. 10. So gleich ist 

sehen mit Leonore in Borau (vermuthlich in Schweidnitz) entstanden 
sein; also jedenfalls vor Günther's Reise nach Breslau. 

n. 34 a Das Gedicht stammt vermuthlich aus dem November des 
Jahres 17 19, aus der Zeit des ersten Breslauer Aufenthaltes. Der Ton 
zeigt, dass es eines der ersten an Mariane von Bressler gerichteten Ge- 
. diente ist. Mariane von Bressler geb. von Wierth, vermählt seit 17^2 
\ mit Ferdinand Ludwig v. Bressler und Aschenburg (cf. BD n. 25) 
\ von Günther hoch verehrt und als Dichterin gepriesen, (cf. LG^ p. 17.) 
\lhre Gedichte sind nach Steinbach p. 56 f. n. g. »fast alle verloren 
Wegangen«. Das Erhaltene lässt den Verlust der übrigen nicht allzu 
Eehr bedauern, cf Herrn v. Hoffmannswaldau u. anderer Deutschen 
Gedichte VII p. 210. »Als ihre kön. Hoheit der durchl. Fürst und 
Herr, Herr Carl Friedrich, Erbe zu Norwegen etc. Herzog zu Schles- 
wig-Holstein dero hohes Namensfest in Breslau begingen. 28. Jan. 1721. 
V. M. C. V. Bresslerin, geb. v. Wirth, (»Durchlauchtigst grosser Prinz, 
nachdem Du als ein Gast etc.«); p. 211. »Auf eben dieselben, als sie 
dero Abreise von Bresslau nach Norden antraten. M. C. v. B. g. v. 
W. 1721«; p. 269. »Auf das Ableben der Frau Regina von Bressler 
(ihrer Schwiegermutter, t 17 12) (»Die Lieb' o Seeligste, womit ich dich 
verehre.«) Auf der Breslauer Stadtbibliothek, Einzeldruck: An die 
Churprinzessin von Sachsen, Gratulation über die Geburt »dero durch- 
lauchtigsten Prinzen« (»Durchlauchtigste der Welt, erlaube meinem 
Kiel«). In Menantes etc. auserlesne Gedichte XVI. I p. 491 f findet 
sich ein Gedicht, an sie gerichtet, bei der Geburt ihres ersten 
Kindes (2. Sept. 171 3) von Georg Heinrich Ayn. 

n. 34b Die erste Seite (a) des Mscpts. enthält die 3 Strophen des 



54 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

*Str. 2. V. 6. [das Glücke wird uns dienen 

müssen] 

(b) * 

Auch will ich dieses noch nicht hoffen 

Deinem 

(c) Ein treuer Freund liebet mehr und stehet 
fester bey denn ein Bruder. 

Proverb. i8. 24. 
n. 34 c.— 34 d. Ein halber Bogen in 4°. 

gez.: An Hr. Haas, stud phil et theol. 

nach Leipzig. 
III b. p. 145. V b. p. 153. [cf. Kalbeck p. 43—50] 

n. 34 e.— 34 f. 

Ein Heft in 8^ o. Bez. 

n. 34 e. 

III b. p. 207. V b. p. 241. 

Gedichtes, alle durchstrichen, die zweite (b) ein paar Worte, die dritte 
(z. Th. abgerissen, resp. abgeschnitten) (c) einen Spruch, die vierte un- 
leserliche, unzusaramennängende Notizen. Die erste Seite hat am Rande 
zahlreiche 3i einmal: Johann. Die Entstehung des Gedichtes setze ich 
in die Laubaner Zeit, der Freund, an den es gerichtet, ist Schubart. 
(d. BA n. 22—24). 

n. 34 c— 34 d Das Original des Briefes an Haas nebst einem latei- 
nischen Anhang. Der Text (er weicht sehr von dem der Ausgabe ab) 
ist vollständig abgedruckt bei kalbeck; letzterer sieht in den Abweichungen 
des Textes der Ausgabe gutgemeinte Correcturen von fremder Hand. Ich 
möchte eher annehmen, dass Günther selbst nach dem zurückbehaltenen 
Concept (das Original ist offenbar Reinschrift) dem Gedicht die Fassung 
gegeben, die der Text der Ausgabe aufweist, (cf. BA n. 21). Der Emp- 
fänger des Briefes (cf. n. 40 a) scheint Günther in Leipzig nahe gestanden zu 
haben. Er hiess mit vollem Namen Johann August Haas , war aus 
Augsburg gebürtig und wurde im Wintersemester 1716,17 in Leipzig 
immatriculirt (cf. Leipziger Matrikel). Näheres über ihn ist nicht bekannt. 

n. 34 e — 34 f Auch dieses Taschenbuch ist nicht vollständig erhalten. 
Es bestand ursprünglich aus 8 vollständig beschriebenen Octavblättern. 
Doch sind die ersten 4 Blätter bis auf einen schmalen Streifen heraus- 

geschnitten. Die übrigen 4 enthalten auf 7 Seiten das Concept des 
riefes an Mencke; auf der letzten das Fragment des Briefes an Ma- 
scov; wahrscheinlich fehlt übrigens auch am Schluss mindestens 
eine Seite. Das letzte Wort des Briefes an Masco v »Exul« steht unten 
rechts auf der Seite, was darauf deutet, dass dies Wort auf einer fol- 
genden den Versanfang bilden sollte (oder gebildet hat). 

n. 34 e Dem Text der Ausgaben liegt das Concept des Taschen- 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 55 



gez.: An ihro Magnificenz Herrn Johann 
Burchard Mencken S. M. Pol. 
a consiliis et Reg (?) historiis 
scribendis professor. publ. 
nach Leipzig aus Lauban 14 April 1720 
V. 15. Und zog 
V. 32. Von Heuchlern 
V. 36. der Moden 
V. 53. Ach Freund, ach treuer Freund, 

ach Peterss hättstu doch 
V. 164. Je weiter wächst er (ihm?) auch 
vom Laufen Gross und Flügel, 
n. 34 f. 

III b. p. 226. V b. p. 264. 

gtz,\ Ad Dn. Doctorem Jacob Mascovium 
professorm. Lipsiae extr. celeberrimum 
die 22 April. CIDIDDCCXX Laubani 
V. 5. Pauca querar 



buchs zu Grunde; wo in jenem Lücken sind, zeigt auch dieses freige- 
lassene Stellen. Das Schreiben selbst ist offenbar der erste neue An- 
näherungsversuch Günther's an Mencke, seitdem er im Sommer 17 19 
durch sein Betragen in Dresden dessen Empfehlungen so schlecht ent- 
sprochen. Es ist interessant wegen der darm enthaltenen Aufklärungen 
nicht nur über seine Beziehungen zu Mencke, sondern auch über seine 
sonstigen Lebensverhältnisse. 

n. 34 f Das Schreiben ist das einzige Zeugniss von Günther's Be- 
ziehungen zu Johann Jacob Mascov, dem grossen Schüler und Nachfolger 
Mencke's, dem gleich Günther von letzterem mannichfache Förderung und 
Empfehlung zu Theil geworden war. Vermuthlich wird daher beider 
Bekanntschaft durch das Mencke'sche Haus vermittelt sein. Mascov 
(geb. 1689) ^^"^ ^7^^ ^^ Halle zum Doctor jur. promovirt und bald 
darauf zum ausserordentlichen Professor der Rechtswissenschaft in 
Leipzig ernannt worden. Die Anrede als »Maecenas« deutet darauf 
hin, dass er wol bereits früher schon dem immer bedürftigen 
Dichter hülfreich unter die Arme gegriffen, und vermuthlich hat auch 
dies Gedicht, das zu der Uebernahme eines städtischen Ehrenamtes 
(Masco v's Aufnahme in's Leipziger Collegium ?) gratulirt, keinen andern 
Zweck, als werkthätige Aufmerksamkeit wieder auf den verschollenen 
Dichter zu lenken, der anfangs seinen Laubaner Aufenthalt verborgen 
wissen wollte, cf Kalbeck p. 4^: Nee locum ubi jam commoror, 
nee literas ulli praeter supra nommatos indica. Diese Aeusserung und 
dagegen gehalten die beiden Briefe an Mencke und Mascov lassen 



$6 Originalmanuscripte Günthers a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



n. 34 g— 34 h. Drei Viertelbogen in 4**. o. Bez. 
n. 34 g. o. Bez. 

inb p. 215. Vb p. 251. 

V. 3. [Geist und Kiel, die nichts als Wahrheit[ 
V. 4. [abgerieben] 
V. IG. [ihren Schimpf] 
V. 12. [das, was sie höhnisch spricht] 
V. 17. C/nd weiss 
V. 22. [stellt sich klug] 
V. 23. [beym Schmausse] 
V. 25. [Fannin] 
V. 26. [andre schlägt] 
V. 29. [vielleicht so schwach] 
(v. 30—34 d. Mscpts. fehlen im Text d. Ausgaben.) 

* V. 30 a. Ich lass aus Selbstbetrug mein 

mein Hertze nicht zur Ruh 
* b. Jedoch vergeh ich gern, auch was . 

* V. 31. Ich prtlf und seh' es ein und find in 

meinen Sachen, 

* V. 32. Bevor ich weiter geh, noch vieles 

gleich zu machen. 

* V. 33. Ich weiss, dass Adams Fluch sein 

gantz Geschlecht verderbt. 

* V. 34. Daher auch dies mein Fleisch viel 

böse Lust geerbt 
V. 30. tadelt (wie d. Text, offenbarer Schreib- 
fehler st : adeU; eine übergeschriebene 
("orrectur ist ausgeblichen 

darauf schliessen, wie sehr sich seine Lage in Lauban inzwischen ver- 
schlechtert haben muss'. Ueber Mascov cf. G. Voigt in Sybel's histor. 
Zeitschr. XV p. ?27flf. 

n. J4g— 34 h Das Mscpt. besteht aus einem Blatt und einem halben 
Bogen m 4°. Der grösste Theil ist von fremder Hand geschrieben, 
doch zeigt fast Vers für Vers Correcturen von Günther's Hand. Vom 
Text selber ist in n. 34 g, v. 80—83, sowie v. 109—241 (Schluss) von 
Günther's Hand. Desgleichen ist auch n. 34 h ganz von seiner Hand. 

n. 34 g Die Güntner'schen Correcturen sind stark verblichen und 
an manchen Stellen nicht mehr zu entziffern. Die Wiedergabe des 



Originalmanusckipte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 57 

V. 31. (Text) Unleserliche Correctur. 
V. 33. [Man strait die Zärtlichkeit und hat am Blut 

Schuld 

V. 36. [Den plagt der Ehrsuchtswurm, der ist am 

Geize krank] 

V. 39. [wie viel Hohn der Narr] 

V. 40. [was lachst du?] 

V. 41. [der Balken] 

V. 42. [dein unveischämter Blick] 

V. 44. Unleserliche Correctur 

V. 46. Wohin du wilt [du fändest deines Gleichen] 

V. 47. [Die unsrer Poesie den Zunder häufig reichen] 
(die Correctur ist unleserlich, doch scheint 
der Text sie nicht genau wiederzugeben) 

V. 57. [Glaubt nichts mehr] 

(doppelte Correctur, die in den Text auf- 
genommene steht am Rande und ist fast 
ganz ausgeblichen) 

V. 59. [Als wenn sie] 

V. 60. Schilt jeglichen 

V. 65. ivnXi}(in 

V. 68. [der täglich Bänder kauft] 

V. 75. [So muss er Wind und Staat] 

V. 76. [Allein wer kann so viel] 

V. 78. [Ich trau mir wenigstens noch eher zu 

erzehlen] 



Textes durch Arletius ist trotzdem nicht übel gelungen, nur an wenigen 
Punkten las er nachweisbar falsch oder Hess selbstdichtende Conjectur 
eintreten (v. 47). Die Entstehung des Pasauills trage ich kein Bedenken 
in die Zeit des Laubaner Exils zu setzen. Wegen der darin enthaltenen 
Angriffe auf Crusius-Crispin (cf. biogr. Anhang) muss es vor seinem 
zweiten Aufenthalt in Breslau geschrieben sein, da Günther in seinem 
von dort an Haas gerichteten Briefe (n. 40 a, cf. Kalbeck p. 54) aus- 
drücklich die auf der Reise von Lauban nach Breslau in Schweidnitz 
erfolgte förmliche Aussöhnung mit Krause erwähnt. Andrerseits ent- 
spricht auch die im Gedichte zu Tage tretende Verbitterung vollkommen 
seiner jammervollen Lage in Lauban. Ja, man geht vielleicht nicht 
irre, wenn man die fremde Hand in dem Manuscript für die Schubart's 
hält, denn wir wissen von Günther selbst, dass er jenem in die Feder 
dictirte (ct. III b, p. 35, Vb p. 37). 



58 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

V. 79. [Wie viele Stümper izt den armen Phöbus 

quälen.] 
V. 91. [jederzeit den Schein des Rechtes] 
V. 92. [viel von solcher Art] 
V. 93. [mit Wort und That] 

V. 96. [denn hier versammeln sich die Mährchen] 
V. 98. Drauf lermt der Eifer aus und mu^s die 

Cantzel schmähten 
V. 102. [Er trat auf fremden Grund] 
V. 109. Man weiss wohl noch 
V. 114. Da sitzt die kluge Frau [und schnattert oft 

von Dingen] 
mit viel verschwornen Schwestern 
V. 115. [Die manchem Manne Schimpf, viel Frauen 

Nachtheil bringen] 
(Von den Versen 121 — 128 sind im Mscpt. 
nur die nachstehenden zwei bewahrt) 
V. 121. Die schilt den Prediger^ der spricht er . ? 

sagen, 
V. 122. Als was der Vater auf ihn täglich ein- 
geschlagen 
V. 153. so Virgil und Cicero 
V. 162. von Haupt und Ansehn 
V. 202. Straf wie Lohn 
V. 229. Liebeszoll 
n. 34 h. o. Bez. 

p. 419. zuerst 5 d p. 88. 
n. 42 a — 42 g. 

Ein Heft in 8^ gtz.\ 



n. 34 h An wen das Gedicht, von dem an dieser Stelle die 10 
ersten Verse handschriftlich erhalten, gerichtet, ist nicht mehr festzu- 
stellen. Es ist ein Leipziger Universitätsfreund, Theologe, und ver- 
muthlich aus Breslau stammend, darauf deutet die Erwähnung Stieff's, 
seit 17 17 Rector an St. Magdalenen (cf. BD Anhang n. 2). 

n. 42 a — 42 g Das Manuscript ist dasselbe, dessen bereits Arletius 
in der Vorrede zu V b (cf oben p. 6) als einer »halbvermoderten Hand- 
und Ahschriftn Erwähnung thut. Es ist wie die übrigen Günther'schen 



I 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 59 



Einige Güntherische Gedichte 
vom 
H. Schlipalius, Pfarrer 
erhalten 
durch seinen Sohn Christ. Wilh. 
Schlipalius, discipulo iidi ord. 
in Gyran. Mar. Magd. 
A. 1744. 
NB. Günther hat Alles selbst geschrieben 
ausser den Brief, welchen er in die 
Feder dictirt hat. 

n. 42 a. 

p. 207. zuerst 2 b p. 187. o. Bez. 

Str. I. V. 4. Dass es 

V. 6. Die ich stets 

Str. 2. V. 4. Fliegen schneller bey der Qual 

V. 9. mein Auge 

Str. 3. V. 5. Sehnsucht zum Vergnügen 
n. 42 b. o. ^^z. 
Vb p. 218. 

Str. 4. V. 4. zu Schanden geh 



Taschenbücher angelegt, und allerdings trägt das zerfressene, von Stock- 
flecken röthlich gefärbte, Papier deutliche Spuren von Moderund Schimmel ; 
die Dinte ist zum Theil ganz ausgeblichen. Immerhin aber ist das 
Mscpt. dafür, dass es bereits vor 140 Jahren »halb vermodert« war, 
leidlich erhalten. Der Vermerk auf der Aussenseite rührt von Arletius 
selber her. Caspa r _ Wf^iel ^ Schlipaliu s war in den Jahren 17 17 — 1736 
Pfarrer in Wilmsdort unwert"t2reuzburg. Seines Verkehrs mit Günther 

fedenkt Steinbach p. 75, und besonders ausführlich, die überhaupt über 
ie Creuzburger Zeit Günther's anscheinend am besten unterrichtete (cf. 
biogr. Anhang) »Lebens und Reisebeschreibung« (ed. 1732, p. 73, 
ed. 1738, p. 97), wo er jedoch nSchlippeliusa heisst. Sein Sohn Christian 
Wilhelm, durch den Arletius in den Besitz des Manuscriptes kam, war 
1752 Pfarrer in Schön wald und Bergsdorf, 1775 Inspector des Kreises 
Creuzburg. (cf KöUing, »Presbyterologie des Kirchen kreises Creuzburg«, 
[als Manuscr. gedruckt] p. 108. iiq.) 

n. 42 b Dieses wie die folgenden Gedichte beziehen sich auf Gün- 
ther's Verhältniss zu Phillis. Sie war i^ach St einbach p. 73 die Tochter 
des Pfarrers ^omoratius in Bis chdorf ^ wärirenT die »Leoens- und Reise- 
beschreibung« ihtt (ecl. 17^!^ p. 79, ed. 1738 p. 106) Liitkemann nennt. Der 



6o Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

n. 42 c. o. Bez. 

Und ob es noch so lange 

Schick dich darein ....... 

Es darf dich mein Engel nicht 

n. 42 d. o. Bez. 

* Ei schaut welch' angenehmes Bild 
♦Mein Auge kant dich vor noch nicht 
Sagt ist dergleichen wohl geschehn, 
Ich liebe, eh' ich noch gesehn 
Und brenne schon vom Hörensagen, 
n. 42 e. o. Bez. 
V b p. 219. 

Str. I. V. 6. „erwecke" fehlt im Mscpt. 
n. 42 f. o. Bez. 
(p. 684.) 



Du Engel, welchen mir des Himmels Gunst 

geschenkt 
* Der mir noch auf der Welt 
. . . auf der Erde des Himmels Vorschmack 
Mein Herz .... Blut zu -— — — — 
Du Engel , welchen mir Gott unverhofft 

gesandt 
— _ — —— ____ Vergnügen 



wahre Name des Pfarrers von Bischdorf in den Jahren 1700— 1724 ist 
Daniel^ L ittman n, seine (einzige) Tochter hiess Eva Christina mit Vor- 
TianieiT und war 1721 c. 21 Jahre alt. 

n. 42 c Ein zum Theil unentzifferbares Fragment. 

n. 42 d Das Fragment ist eine Bestätigung für die Darstellung, 
welche Steinbach und die »Lebens- und Keisebeschreibung« überein- 
stimmend von der durch Freunde veranlassten und vermittelten An- 
knüpfung des Verhältnisses zur Phillis geben. 

n. 42 e Die zweite Strophe des Gedichts ist im Mscpt. fast ganz 
unleserlich geworden. 

n. 42 f Fragmente eines Conceptes zu dem Gedicht »Auf die Ver- 
lobung mit seiner Phillis v (p. 684). 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibuothek. 6 1 

Nimm hin . . . von meiner Hand 

^ Eph. Rosina Chr. L ? ? — 

n. 42 g. o. Bez. 
Vb p. 260. 

V. 30. Echo 

V. 42. und heisst Schlipalius 

n. 44— 73- 

Ein Heft in 8°. gez. Landeshut d. 21. Juni 1722. 

n. 44. 

Hab ich Dich nicht 

Register meiner besten carminum 
H. V. Beuchel pro colenda memoria 
aufzuschreiben. Loebin 
Nickisch, Frau v. Bressler 



n. 42 g Die Niederschrift (von Schlipalius' Hand) ist fast ganz ver- 
modert und verblichen. Es ist eine offenbar von Günther dem Pfarrer 
in die Feder dictirte Einladung desselben, an seinen Schwager und dessen 
Frau in Brieg (cf. v., 25). Die »Lebens- und Reisebeschreibung« nennt 
diesen Schwager Reichet, und weiss zu erzählen, dass er es war, der 
Günther zuerst veranlasste, von Brieg aus Schlipalius in Wilmsdorf zu 
besuchen, (cf ed. 1732 p. 72 f., ed. 1738 p. 96 f.; Die v. 21 erwähnte 
»Basche« ist die Frau des Pfarrers Anna Barbara, und der schreiende 
»Hansel« in v. 23 der damals 2 jährige älteste Sohn derselben Johann 
Christoph, (cf. Kölling a. a. O.) 

n. 44 — 73 Das letzte und zugleich umfangreichste Taschenbuch 
Günther's, welches von Kalbeck (p. 56) bereits, als bestehend »aus 
sechzehn in der Mitte zusammengefalteten und mit einem Seidenfaden 
aneinandergehefteten Quartblättern, die ein Octavbüchlein von 64 Seiten 
ausmachen«, beschrieben worden ist. Die Abreise Günther's aus Lands- 
hut erfolgte Ende Juni 172 2 (nach Steinbach p. 89 »im Julio «, cf jed. 



MB n. ^/[h^BÄ n. 33;; unmlftülbai vuilier ist däS BUcH angelegt 
worden, das zeigt das Datum auf dem ersten Blatt, sowie der Inhalt 
von 44 — 49: Memoranda, Notizen, Rechnungsabschlüsse, wie man am 
Vorabend einer längeren Reise dergleichen eben vorzunehmen pflegt, 
n. 44 V. Beuchefy Beuchell oder Beuchelt (alle Schreibarten finden 
sich). Zwei Träger dieses Namens standen zu Günther in Beziehung: 
Elias y. B.^ Kauf- und Handelsherr in Landshut, Erbherr auf Seiffers- 
dorr und Ober-Kaufung , geb. 1660 f ^7 ^ ]i "^^ dessen Sohn Hans 
Gß^ficLßik geb.' 1696. Er bereiste in den Janren 17 16 f. DeutschlanHJ 
Holland und England und übernahm dann die Handlung des Vaters; 
seit 1726 leidend, starb er 1727 (August 26.) an den Folgen eines 



62 Originalmanlscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

H. V. Beuchel Aufz. meiner Poesien 
H. Michael etl. Bücher, 
andere meiner Sachen. Herrn Primario 
Herrn Gottfried Rasper's Arie. H. Aide 

in's Stammbuch 
Herr Speer, — — hol .... 
H. Reibnitz Stammbuch. H. Lieben wald 

zum Abendmahl 
H. V. Beuchel Stammbuch Montags • 

NB! Kupfer abziehen 
bey H. ? ? 

Gütler. rationem per lectionem 
H. Michael Abschied 
Frau Dammin . . Arie . . . stellen 
H. Speer Flinte. H. Speer Wäsche 

Brustlatz, — Perruque 
imprimis 
den Beutel 



Schlaganfalls. Besonders der letztere scheint sich iür den fast gleich- 
altrigen Günther lebhaft interessirt und ihm sehr nahe gestanden zu 
haben. (Die Angaben Steinbach's über sein Todesjahr [p. 86] und die 
daraus gefolgerte Darstellung seines Verhältnisses zu Günther bei Kal- 
beck [p. 56 Anm. i], welcher letztere ihn auch fälschlic h Christoph v. B. 
[ebenso wie Roquette p. 136, p. 149; p. 54 nid(!hl diebüi ilni ÜÜgar 
zu einem Leipziger Universitätsfreund G'sJ nennt, smd irrig, cf. Bresl. 
Stadtbibliodi. Sign. 2 Gen. ßeuchellj) cf7 Kalbeck a. a. O. und oben 
p. I f p. 17 Anmi 32. — Loehin cf BD n. 23. — Nickisch cf BD. n. 18. 
— Frau V. Bressler MB n. 34 a — Michael, Kauf- und Handelsmann zu 
Landshut, Freund des Beuchel'schen Hauses, Gönner des Dichters. 
BA n. 33. — Rasper, Kaufmann in Landshut. cf Kalbeck p. 57 
Anm. I. — Aide, Gottfried, später Rathsregistrator zu Breslau und 
»der berühmteste Schönschreiber seiner Zeit in und ausser Schlesien«. 
Er kam, nach Steinbach's Darstellung (p. 88 ff.), im Juni 1722 als 
Schüler nach Landshut und verpflichtete sich feünther durcn seine 
kalligraphischen Künste. Das betreffende Stammbuchgedicht steht p.88i. 
cf n. 6g. — Steer, cf MB n. 54c. — Rähniti^, cf. n. 63. — Gütler, 
ihm ist die falsche »Lebens- und Reisebeschreibung gewidmet (ed. 1732 
p. 4, ed. 1738 p. 3); cf den Anhang. — Frau Klugin, Anna Rosina, 
geborne v. Beuchel, Schwester Hans Gottfr. v. B.'s, verheirathet mit 
dem Commerzienrath von Kluge, der sich gleichfalls für G. interessirte 
(cf das »Musikalische Abendopfer« p- 337 und die prosaische Vorrede 
dazu in i p. 45 5 f). — Dr. Sommer, cf; Kalbeck p. 67 n. 3. — Unter 



Originalmanuscripte Günthers a. d. Bresl. Stadtbibliothex. 63 

H. Wirth Andencken 
Frau Klugin Leichentext 
H. H. Dir. 

H. Bartsch zum Andencken Ode 
H. Dr. Sommer in's Stammbuch 
Carmen vor H. v. Beuchel abgeschrieben, mei- 
ne Abschiedsode an die Welt item (?) an ihn 
gemacht. 



n. 45- 



n. 46. 



n. 47. 



H. Kühn 3 rthl. Barbier 2 gld. Wäscherin 
22 Sgr. H . . . 7 Gulden ... 4 Gulden 

Rasper 4 rthler i rthlr. Bothen 

2 Gulden. Rasper junior 6 Sgl. Michael 

2 . 7 Xr. Schreiber 25 Sgr 33 Gulden 

Lieutenantin 32 i^ Gütler 2 Sgr. . . . 7 Xr. 

Hr. Dr. Thebesius. H. Haude Leichentext 

H . . . - hingegangen 

H. Kretschmer weg nach Lemberg da bey H. 

Feigen . H. v. Pohl bey Hirschberg zu 

Eichberg. 

z. H. V. Beuchel Geburthstag gewesen (?) 

H. V. Beuchel indicem zu machen 

So einsam und betrübt 

abzuschreiben Du unverhofftes Todeszeichen 
etc. Wie ist's Calliope sind wir auch nicht mehr 

Freunde. 

J. M. M. 



) 



der »Abschiedode an die Welt« hat man wol mit Kalbeck (p. 57) die »Ge- 
danken bei Gelegenheit einiger schweren Leibeszufälle« (p. 1 14) zu verstehen. 

n. 46 Thebesius, Dr. Adam Christian, angesehener Arzt in Hirsch- 
berg, t 1732. cf. p. 393. Steinbach p. 84. — Kretschmer, der Name 
kommt in (iem Hocnzeitscarmen p. 460 vor. 

n. 47 Der »index«, vgl. oben n. 44, bezieht sich offenbar auf die 
von Beuchel veranlasste Abschrift seiner Gedichte; »Du unverhofftes 
Todeszeichen« ist wol das in n. 44 als »Abschiedsode« bezeichnete 
Gedicht. »Wie ist's Calliope« steht p. 472. vgl. BA n. 31. 



64 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



n. 48. 



n. 49, 



Frau Sparrin Leichentext. 

12 Tob. 13. 
Und weil Du Gott lieb warst, symb. : 
Herr nach Deinem Willen. 

hier 
? V 
H. Latzke Hochzeitcarmen 
Reichard cantate Jgfr. Herbst 

Ziborius, Cantor Neidhard 

in Lemberg. . . . Schmiedeberg 

Gute Nacht verbante Leyer Sohn stud. theol. 
Die mir Mark und Blut verzehrt in Engelland 

? ? ich will Professor musices 

Bis das Glück von meinen Jahren. 

Es giebt wahrlich schlechte Freunde. 

H. Latzke's carm. Nupt. meo nom. 
Brautcantate Jgfr. Herbst 

Brautcantate 

Frau Sparrin Leichentext Tob. 12 v. 13 

u. weil du Gott. 
Symb : H. nach Deinem Willen 
Jgfr. Damm in Aria. Geburthsfest 



n. 48 Frau Sparrin aus Hirschherg, cf. n. 65. Das betr. Gedicht 
ist in den Ausgaben als zur Feier des Namensfestes der Fr. Sp. ver- 
fasst überschrieten ; was nicht, wie Kalbeck annimmt, im Widerspruch 
zu der hier gewählten Bezeichnung »Leichentext« steht. G. machte 
zum Namensfeste ein Gedicht über den von der Frau Sp. für sich be- 
stimmten Leichentext, Tob. 12 v. 13.: »Und weil Du Gott lieb wärest, 
so musste es so seyn; ohne Anfechtung musstest Du nicht bleiben, 
auf dass Du bewähret würdest«. — Lat^e, Kauf- und Handelsmann 
in Schmiedeherg. Seine Hochzeit mit Eva Rosina Herbst fand am 
II. Jan. 1723 statt, cf. BD n. 30. vgl. auch Steinbach p. iio Anm. d. 
— »Gute Nacht verbante« etc., offenbar Entwurf zu Str. 25 der »Ab- 
schiedsgedanken« (p. 114). cf. BA n. 29. 

n. 40 Jgfr. Dammin aus Hirschberg. cf. n. 66. Der Geburtstag 
war d. 8. August 1722. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 65 



Aria Herrn Cracau (?)- — — — 
Federn, Arien, Noten, 
n. 50. o. Bez. 

p. 822. zuerst 5 d p. 128. 

V 3. [Und füllt allhier dies Blatt mit treuer 

Redlichkeit] 
V. 5. [in fin: und grämst dich auch mit 

Recht] 
V. 6. [Es lässt sich Fleisch und Blut doch 

nicht] 
V. II. [zu grosser Pein] 
V. 14. [Doch also dass dein] 
zw. V. 19 und 20: 

*Ach 1. was du glaubst, durch so viel 
V. 20. fehlt „Ruh" im Mscpt. 
V. 24. ihr falscher Schein 
V. 27. ungerathne Zucht 
V. 28. Durch * Sinnen^chMläi verführt Dein 

Herz mit Angst versucht, 
V. 38. Sein Schmertz, der Bein und Mark 

durchschnitten 
V. 39. [Kommt, was ich immer thu, mir . . . 

erbermlich vor] 
V. 43. [Dein allerliebstes Kind] 
V. 47. [Er steht in Herrlichkeit, sein Mund 

ist Lachens voll] 
[Und schmeckt das Engelsbrot] 
V. 49. [Wie freundlich wird er dich erst 

dann umfangen] 
[.Wenn dermaleins] 
V. 50. [Dein sonst gelassner Geist] Du bringst 
ihn nicht zurück und hast [auch] 
hier zu versetzen. 



\ 



n. 50 Ueber dieses und das folgende Gedicht und den Einfluss seiner 
Datirung auf die Leonorenfrage vgl. LG^ p S27. Anm. 2. Kalbeck 
p. 17 f. LG^ p. 23, p. 162 ff. vgl. auch das. p. ö5~n. 27. 

Litzmann. - 



66 Originalmanuscripte Günthers a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



V. 51. (Viel Versuche und Correcturen) 

[Und wirst auch künftighin nach so viel 

Angst und Flehen] 
[Dein stets gelassner Geist ist alles 

Segens werth] 
V. 55. So ist es [zürne nicht] 
* V. 57. (Viel, viel Ansätze und Correcturen, 
schliesslich ist alles durchstrichen ; 
doch sollte offenbar die in den Text 
aufgenommene Lesart stehen bleiben, • 
wie V. 58 zeigt.) 
V. 64. Bett fehlt im Mscpt. 
V. 70. [Gewalt] und Macht 
V. 73. [Ach kam ein solches Kind mir ein- 
mal in die Armen] 
zw. V. 80 u. 8i : 

[Das Glücke reisst mich izt aus meinem 

Vaterlande] 
[Und bin ich gleich izt nicht zu deinem 

Dienst im Stande] 
V. 83. [Geht es dir ewig wohl* und blüht 

dein Heyl] 
zw. V. 85 u. 86: 

[Wir wollen uns entfernt und in Ge- 
danken paaren] 
n. 51. gez: Carl Willhelm (an der Seite :) 

^p. 231. zuerst 2 c p. 157. C 

A 

R 
L 
Str. I V. I. [Crönt Eltern meinen Schlaf] 
Str. 3 V. 3. starres Zücken 

V. 4. Der Ewigkeit zu winken schien 
V. 5. So gebt euch izt ja auch zufrieden 
V. 6. Da meine Qual mit . ? . ver- 
schieden 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 67 



Str. 4 V. 2. [Die Unschuld will dergleichen 

Schmuck] 
V. 6. Und euch um meine Last nicht 

grämen 
Str. 5 V. I. [Was hätt' ich euch vielleicht auf 

Erden] 
V. 2. [Nicht einst vor Noth gemacht] 
V. 4. Zu der Ruh 
Str. 6 V. I (Wegen starker durch einander- 
gehender Correcturen unleserlich) 
Str. 7 V. 2. Der grössern (?) Hoffnung 
Str. 9 V. 6. Die grössten Güter eingetragen 
Str. II V. 2. Mein zeitlich Leid so früh ver 

geht (?) 
V. 5. [mit] aus dem reinsten 
Str. 12 v. 5. [Und wollt ihr mehreres noch 

hören] 

Zuruf 

aus der Ewigkeit 

eines seligen Kindes 

an seine 
hochbetrübten Eltern. . 

n. 52. o. Bez. 

* Ich lege Dich auch nunmehr zur Ruh 
n. 53. o. Bez. 

* i. Ach Gott mich noch 

* 2. Diese Seufzer, diese Zähren, diese 

_ 



n. 55 DasConcept ist interessant, weil es gewissermassen einen 
Einblick "gewährt in clie Werkstatt des Poeten. Gleich die ersten beiden 
sofort fallengelassenen Ansätze (v. i, 2) deuten wie ein einleitender 
Akkord die Grundstimmung und das Thema an : Reuige Zerknirschung 
vor Gott; es folgen eine Reihe von Versuchen für den Gedanken den 
adäquaten poetischen Ausdruck, für den Vers einen bequemen Rhyth- 
mus zu finden. Nach dem trochäischen Ansatz (v. 2) wird jambisches 



68 Originalmanuscripte Günther *s a. d. Bresl. Stadtnbliothek. 



* 3. Ich bin schon wieder da, um Hülf und 

Rath zu suchen 
4. Ach Gott was vor ein schrecklich Bild 

* 5. Erschreckt mein hochbesttirtzt Gemüthe 

* 6. Thu was Du willst gerechter Gott, 

* 7. Bestrafe mich durch Angst und Noth 

8. Mit Thränen wasch' ich Deine Wunden 

9. Ach [könnte] sollte doch mein Leib in 

einen Strom zerfliessen 
10. Ach, dass mir die Natur nicht tausend 

Augen gab 
* II. Ein ganzes Thränenmeer 

12. ein ganzes Thränenmeer 

13. Dein armer Dichter kommt schon wieder 

14. Und fällt [*vor Deinem Kreuze] mit 

seiner Bürde nieder. 

15. Und sieht Dich, weil er sonst nichts kann 

16. Mit [* ausgeweinten Augen] Augen voller 

. Schwermuth an. 
17. * Er hat kein Blut (?) mehr zu den Thränen 
i8. Und kann vor Schwachheit nicht mehr 

schreyn 

19. Mein Heyland las das stumme Sehnen 

20. Ein Opffer um Erbarmung seyn 



Versmass versucht, zuerst im sechsfüssigen (v. 3), darauf im vier- 
füssigen, schliesslich vneder im sechsfüssigen Jambus ; auch die Art der 
Verwendung des Reimes wird probirt. Dabei klingen die beiden 
Grundtöne aes Themas : Erkenntniss der eigenen Schuld und Schwäche, 
und die Sehnsucht nach der Versöhnung mit Gott, immer deutlicher 
an. Nach diesen Vorbereitungen (v. i*— 12), die etwa mit dem Stimmen 
der Instrumente zu vergleicnen, bricht plötzlich das Versuchen und 
Probiren ab, Form uud Gedankengang ist gefunden, und in naliezu 
ununterbrochener Reihe wirft der Dichter die Verse aufs Papier (v. 1$ 
bis 24). Dann aber folgt wieder Schwanken, im Versmass wie im Ge- 
danken (cf. V. 25 vor dem hosen Leben : schönen Jahren). Die Phan- 
tasie schweift ab, der Dichter verliert die Geduld, und das Gedicht bleibt 
f Fragment. — Diesen hier so äusserst anschaulichen Process poetischer 
Production hat Kalbeck (p. 58 n. 4 u. 5) nicht genügend beachtet, da 
er das Gedicht als zwei gesonderte Fragmente giebt. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 69 



21. Izt schmerzt, izt fühP ich ein Gewissen 
22,*lzt nagt es mit geheimen Bissen 
23. * Den Geist der vor sich selbst [graut] er- 
schrickt 

24. Indem er rückwärts denkt und blickt. 

25. Ach Gott izt graut mir vor dem bösen 

[schönen Jahren] Leben. 

26. In Reu der Weltlust hingerafft, 
n. 54. o. Bez. 

p. 552. zuerst 5 d p. 304. 

V. 2. Wer aber will denn nun 
n. 55. o. Bez. 

p. 747. zuerst 2 c p. 72. 

Den ersten Kunstgriff 

z. I. Phoebus nedst der Müsenschaar 

z. 2. In Zinken (?) so viel Zeit aufs Lernen 

zu verschwenden 
z. 3. unsrer Kunst nicht wenig Ruhm 

[Hahn und Mond] 
z. 4. kaum stehn 
n. 56. o. Bez. 

Gute Nacht du wüstes Leben, 
Dem ich mich so lang ergeben, 
Als der Jugend Unverstand 
n. 57. o. Bez. 

III b p. 89. V b p. 99. 

Str. I. V. 5. nehmen will 



n. 54 Mit Recht nennt Kalbeck (p. 59) den Cynismus dieses Epi- 
gramms, gerade in seiner grellen Dissonanz zum Vorhergehenden, »erht 
öüntherisch«. 

n. 55 Welche weitere Beziehungen der Scherz, zu dem hier das 
Concept geboten, noch haben mag, weiss ich nicht, p. 1125 steht ein 
Akrostichon an »Ihro Gnaden Frau Barbara Elisabeth von ZettriiT^ geb. 
V. Sindnü\n u. p. 17 ein ebeipfalls akrostichisches Gedicht, dessen An- 
fangsbuchstaben den Namen: C C G. v. Studnit:^ ergeben. 

n. 56 Der Gedanke erinnert sehr an n. 53 v. 25, 26. 

n. 57 Die oben p. 6 Anm. 18 b citirte Abschrift hat zu diesem 



70 ÜRIGINALMANUSCRIPTE GCNTHER'S A. D. BrESL. StADTBIBLIOTHEK. 



Str. 4. V. I. verletzt dein keusches Ohr 

Str. 4. V. 4. als ich bey dir 

Str. 5. V. 3. Dass wenn ich .?.?.. sollte 

V. 5. Mein .?.?... 
Str. 6. V. 3. unverfolgter (?) Liebe 
Str. 7. V. 3. [Ich habe dein, du mein Gemüthe] 
{dies macht die Gleichheit der Gemüther 
denn diese stimmen überein] 
V. 6. Rosenblüthe (?) 
Str. II d. Mscpts. ist Str. 12 d. Textes und 

vice versa 
Str. 12 (Mscpt.) v. 5. Reizt jeden, der es sieht 
n. 58. o. Bez. 

Illb p. 201. V b p. 235. 

v. I. Mit so viel Grüssen 
V. 14. als [Mägdgen] Töchter unsrer 
V. 26. „nicht" fehlt im Mscpt. 
V. ^i. [Da seit die wilde Gluth mein Vater- 

theil verbrannte] 



Gedicht den Titel »An die Frau D. in Landshut«. Es ist eine Liebes- 
erklärung in wahrhaft erschreckender Offenheit an eine verheirathete 
Frau. An dieselbe sind offenbar auch die Gedichte III b p. 86, 87. 
Vb p. 96, 97 gerichtet. 

n. 58 Das Schreiben —1 hier Concept und danach in III b abge- 
druckt — steht bereits in \anderer, späterer Fassung p. 1121. Straube 
in VII a druckt beide nebeneinander (p. 500, 501) ab; -cf oben p. 6 
Anm. 18; p. 10 f. — Arletius hat an einigen Stellen Lücken des Con- 
ceptes offenbar aus der späteren Fassung ergänzt. — Das Schreiben 
kann wol an keinen anderen als an Grossjahn gerichtet sein, der nacli 
Steinbach (p. 89 f ) mit Günther befr^nnzref^amals Hauslehrer bei dem 
Kaufmann Herbst in Schmiedeberg war; cf. v. 89, 90: »Mein Freund, 
ich komme bald, mich noch mit dir zu letzen | Im Fall es dein Patron 
und dessen Haus erlaubt.« VII a hat die Datirung: r>Hirschberg 1722.« 
Mit Rücksicht auf v. 86 f möchte ich die Richtigkeit derselben bezwei- 
feln, zumal auch Steinbach p. 89 berichtet, dass Günther von Landshut 
aus \uerst nach Schmiedeberg gegangen sei. Straube ist vermuthlich irre 
gefuhrt durch Steinbach's Aeusserung p. 91 f Anm. b in fin. — Sigis- 
mund Grossiahn aus Hirschberg studirte 171 5 — 17 18 in Leipzig; (cf 
Leipz. Matrikel) bei seiner Abreise von dort dichtete Günther an ihn 
»im Namen anderer« (cf die Ueberschrift in 2 b p. 61) ein Abschieds- 
gedicht (p. 656) cf auch Kalbeck p. 80 n. 13 in fin. Nach Steinbach 
(p. 90) war er später »Schulcollege« in Hirschberg. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 7 1 

V. 34. Ä?/;? Ort vergnüg uns 
V. 37. Das liebe Schlesien 
V. 43. und früh und späten 
V. 49. mit Ruhm zu dienen 
V. 58. missbraucht ^// das . ? . ? . so alle 
V. 62. „denkt" fehlt im Mscpt. 
V. 63. „bloss" fehlt im Mscpt. 
V. 67. was nettes (wie III b) 
V. 85. wie mich deucht, das Leid bald über- 
standen 

n. 59. o. Bez. 

I. Was bringt ihr kleinen Weberinnen, 
Ist's Unglück oder sagt ihr wahr? 
Ich werd einmal nach viel Gefahr 
Von Kummerfaden Seide spinnen. 

5. Wo kommt ihr unvermuthet her 
Gleich da ich mich . . ? . . kräncke 
Und ängstlich hin und wieder dencke 
Gewis dis unverhoft ist nicht von ohn- 

gefehr. 

Der Poebel macht euch zu Profeten 
IG. Und wird bey eurer Ankunft froh 
Verhält sich's in der Wahrheit so 
So darf mein Abscheu euch nicht tödten. 
Ja ja ihr bringt mir nach der Qual 
Die Botschaft vom ersehnten (?) Glücke 



n. 59 Kalbeck, der zuerst dies reizvolle Fragment (p. 59 f. n. 11) 
abdruckte, vermuthet wol mit Recht in den »kleinen >Veberinnen« 
Spinnen. Sie erscheinen dem Dichter in »gedritter« Zahl, und er be- 
grüsst es als glückliches Omen. Die verstümmelte letzte Zeile »zu 
3 Grauen werden« deutet darauf hin, dass der vorschwebende Gedanke 
etwa war: Eure Dreizahl in ihrer glücklichen Vorbedeutung lässt den 
Abscheu vor eurer Missgestalt, der euch tödten möchte verschwinden; 
ich sehe in euch nicht mehr drei hässliche Spinnen, ihr werdet mir 
zu drei Grauen. 



72 Originalmanüscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

15. Und dass ich dies gewiss erblicke 
Bestätigt die . . . gedritte Zahl. 
(Die folgenden [3] Zeilen unleserlich, am Schluss 
sind die Worte zu erkennen:) zu 3 Gratien 
werden 
n. 60. o. Bez. 

* Gratiis 

Lepores 
Charites Charitumque 
quisque suam venerem (?) commendat 
et (at?) inter 



n. 61. o. Bez. 

So lebt sich's recht vergnügt 

Wenn man Heirathsguth 

Ein schönes Mädgen kriegt 

Verliebt , 



Wittwenstand 
an mich. 

n. 62. Soll uns denn ach 

Doch verbleib ich dir getreu 



n. 60 Unentzifferbare Fragmente. Eine abgerissene Vershälfte scheint 
dem Stammbuchvers für Aide anzugehören. 

n. 61 Zusammenhang und Beziehungen des schwer leserlichen 
Brouillons nicht zu ermitteln. 

n. 62 An welche Adresse dies Gedicht, dessen Concept hier vor- 
liegt, gerichtet war, ist nicht zu bestimmen. Ehe nicht etwa durch 
neue Quellen Licht in die Liebeswirrnisse aus der La^dsh uter Zeit 
gebracht wird, laufen alle Deuftlhgsve?§uche auf mehr oder minder vage, 
werthlose Conjecturen hinaus. 



ÜRIGINALMANUSCRIPTE GÜNTHER'S A. D. BrESL. StADTBIBLIOTHEK. 73 

.... Mein Vergnügen bleibt doch fest 

Was du mir .... 

Soll auch ewig mein sein 

G. G. S. D. PATRO. 
(etc.) Labore et. con ... 

Soll ich dein so zärtlich Küssen 

bald vermissen 
Ach so fall ich lieber hin 
. . . Dich zu meiden und zu lassen 
ist mein allerschwerster Tod 



ist der Grenzstein meiner Noth 
Denn er führt mich von der Noth. 



n. 63. o. Bez. 

Reibnitziaeque olim gentis in orbe decus 



n. 64. o. Bez. § 

Corvin, der vor der Zeit der Bibel Bluhmen 

stahl 
Und das Haupt der Geilheit 

auszuschmücken, 
Erschien izt am Parnass und in des Phoebus 

Saal, 
Und liess den Korb voll Obst von reifen 

Früchten blicken. 
Wie nun die Mägdgen stets am ersten lü- 

sternH sind 

n. 63 Brouillon eines lateinischen Gedichtes an oder auf Reibnitz. 
Ueber die drei Brüder dieses Namens cf. BA n. 3 BD n. 10. 

n. 64 Kalbeck's Vermutnung, (p. 60 n. 17 Anm. i) dies Gedicht 
habe eine Satire auf einen schlechten geistlichen Dichter werden sollen, 
ist wol beizutreten. Welche Persönlichkeit aber gemeint sein kann, 
weiss ich nicht. Uebrigens giebt Kalbeck das Gedicht ungenau und 
unvollständig wieder. 



74 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

So kam der Musen Schaar mit Vorwitz her- 
gelaufen ^ /, 7/j 

Jedoch ihr Appetit Hess hier zierfi- - 

lieh blind. 

Denn als sich nach und nach Bissen 

Verlor sich der Geschmack und keine konnte 

wissen 
Von was vor Land die Art .... war 

Die eine rieth und sprach von ohn- 

gefähr, 
Es müssen Mispeln sein und zwar aus diesem 

Grunde, 
Dieweil sie aussen Stroh und innen Steine fand. 
Thalia ist schon längst durch ihren Hohn 

bekand 
Und darum sprach sie gleich mit .... Munde 
Was braucht es denn hierzu der Gründe . . . fein 
Ich fühl, es werden nichts als Plapperbeeren sein, 
n. 65. gez. Symb. Herr nach Deinem Willen. 
Wer nur den lieben Gott lässt walten, 
p. 100. zuerst 2 b p. 75. 

Str. I . [Mein Gott und Vater, dessen Liebe 

[Auch mich zur Kindschaft aus- 
erwählt 
[Gib, dass ich mich im Glauben übe] 



V. 4. Du tnusst und sollst geliebet seyn 
Str. 2. V. I. Es ist noch 

V. 4. Sich mit gelassncm Sinne 

V. 5. Fresst auch der Kummer noch 

so sehr 
V. 6. er presst nicht mehr 

n. 65 Concept des akrostichischen Gedichtes auf den Namen der Frau 
Magdalena Sparrin^ gebohrene Mentielin cf. oben n. 48. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



Zs 



Str. 3. V. 1. Rizt gleich der Creutzdorn mein 

Gemüthe 

V. 2. mein Ehrenkleid 

V. 3. Der * Allmacht Güte 

V. 5. Gott führt ins . . ? . . und auch 

heraus 

V. 6. und bleibt nicht ewig aus 
Str. 4. V. I. Bedenkt dis ihr gequälten Sinnen 

V. 2. Ob Alles um euch kracht und 

[bricht] fällt 
Str. 5. V. I. Mit Hoffnung und^^a^/j'j'^w Glauben 

V. 2. eine bessre Zeit 

V. 4. Tod, Hölle. Satan 
Str. 6. V. I. alle Freunde 

V. 2. Ich nehme dis Verhängfiiss an 

V. 5. schon in der Welt 

V. 6. Warum? ich will, Ufas Gott gefällt. 

n. 66. gez. Jgfer. Dammin 

p. 175. zuerst 2 b p. 76. 

Als dir Rosen im Gesichte 
Und im Herzen Tugend blüth 
Str. I. V. 6. Blut und Geister 
Str. 2. V. 2. artig und galantes Kind 

V. 6. dis fnein Blatt (wie 2 b) 

V. 8. Deiner Schönheit Abriss hat 
Str. 4. V. 8. Nach den süssen Früchten macht 
Str. 5. V. 2. Zeigt der Himmel selbst sein Bild 

V. 8. . . . ? . Sklaven an sich zieht 
Str. 8. V. 2. Und welch keuscher LiebeszoW 

V. 3 einmal 



n. 66 Concept des Gedichtes zum Geburtstag von Regina Damm (in) ; 



76 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibuothek. 



V. 7 . Wenn so manches Liebsten Triebe 

V. 8. Nach der schönen Tochter flehn 

Str. 6. V. I. Bäume ziert der . . die (?) Blüthe 

V. 6. in der Jahre May 
Str. 7. V. 6. Und aus Missgunst dich ver- 

schmähn 
V. 7. Dir bleibt doch der Ruhm 
n. 67. o. Bez. 

III b p. 189. V b p. 223. 

Str. I. V. 7. in dem . . ? . Lichte 
Str. 3. V. 7. Des Heilands Joch dein* Schmuck 
n. 68. o. Bez. 

p. 1152. zuerst 5 d p. 76. 

Str. I. V. I. jawohl auch Zeit 
V. 2. treuer Redlichkeit 
V. 3. Aus treuem Herzen anzubringen 
Str. 2. V. 3. Von deiner Zärtlichkeit [empfangen] 
Str. 3. V. I. Dein deutsches treu und ehrlich 

V. 3. Und plagt mich oftmahls im Gewissen 

V. 6. Die Wohlthat gern umsonst geniessen 

Str. 4. V. 2. Kommt jemahls dein mir werthesYizMS 

V. 3. Dur c h Undanck aus Gemüt h und Sinnen 

V. 6 mehr gewinnen 

Str. 5. V. 2. . . . mir noch des Glückes Strahl 

V. 6. Sie einst 
Str. 6. V. I. mir einen Herd 

V. 4. Es sey, wohin es ... . will 
V. 5. So will ich bey vertrautem Spiel 
Str. 7. V. 2. Damit dein Lob 



die Strophenordnung weicht von der des gedruckten Textes ab: 
Nr. 1—5, 8, 6, 7, 9, IG. 

n. 67 Auf wen dies Leichencarmen bezüglich, ist nicht festzustellen. 

n. 68. Concept des Gedichtes zum Namenstag von Loren\ Krügelf 
Bader und Wundarzt in Hirschberg, in dessen Hause GOfither häufig 
einkehrte und mit dessen Schwiegersohn Jacobi er eng befreundet war. 
cf. BA n. 32. Steinbach p. 92 ff. Kalbeck p. 80 n. 14. Der Namenstag 
war am 10. Aug. 1722. 



Originalmanuscripte Günther 's a. d. Bresl. Stadtbibhothek. 77 



Str. 8. V. I. der Lohn 

V. 2. Zehn gehen gleich gesund .... 

V. 3. Kommt doch kaum einer danckbarwieder 

Str. 9. V. I deine Müh 

Str. 10. V. I. Dein Haus wird doch an Glücke 
V. 2. Und auch dein 

V. 4. Als reiche Mäkler [mit Geld und Bluth] 
n. 69. o. Bez. 

p. 351. zuerst 5 d p. 92. 
(cf. BD n. 27.) 
Aria i. v. i. [Schweigt] 

V. 2. . . . gefahrliche Gesang 
Recit. I. V. 2. Weg mit den Kohlen falscher G\M\ki 
V. 4. Wo Geilheit und wo Aberglauben 
V. 7. Sind Raben schwarzer Nacht 
V. 8. Und Vögel, die in Abgrund locken 

V. 12. Ihr Schein 

V. 13. Entheiligt nur 

V. 17. Erhöht mit hell und reinem Triebe 
V. 18. Die wahre Liebe: 

Aria 
Aria 2. v. 8. macht die Lieb* ein Gosen 
Recit. 2. V. I. Ja, ja 

V. 7. Nur Tr eu und Eintrachtszunder gt\ytn 
V. 15. Von gleicher Treu 
Recit. 3. V. 4. Obgleich nur in Gedancken 
V. 7. in den Z^^^wjschrancken 
V. 8. Auf sichern Wegen gehn 
Aria 4 fehlt im Mscpt. 
n. 70. gez. Tod, Wahrheit, Glück und Liebe 

p. 219. zuerst I p. 4. 
(cf. BD n. 26) 



n. 69 Concept zu dem Gedicht auf die Schäl- und Kirchhoffische 

Hochzeit d. 25 August 1722. Vgl. n. 70 und III b p. 100. Vb. p. iio 

n. 70 Concept zu dem zweiten Gedicht auf die Schäl- und Kirch- 



yS Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



Str. I V. 5. Die Göttinn sass 

V. 7. Als welche sich 
Srr. 2 V. 3. trotzt der 

V. 6. Und reisst der List und Heucheley 
Str. 2 a 

*Die Blosse meiner reinen Glieder 

bedarf 
J.)ie Thorheit . . ? . . [mich] ich manchmal leide 
])is ist das gröste Lob vor mich 
Ich * brauche kein geborgt [es] [nicht mehr] 

Geschmeide 
Und bin schon von Natur so schön 

[Das*] Diesz alle die mich recht 

Bis in den Tod nicht von mir gehn 
Mein Beistand giebt auch blöden Herzen 
Krafft .... Geist und Tapfferkeit 
Und schmückt (?) sie unter Angst und 

Schmertzen 
Mit Kronen der Beständigkeit. 
Str. 3 V. I. Schweig 

V. 2. schon bekannt 

V. 3. [erschrickt vor] hasst 

Str. 4 V. 4. Den kalten Gluth 

V. 5. Sey Archimedes 
Str. 5 V. 3. Geh, sprach sie, in die .... Zechen 
V. 4. dis den Truncknen vor 
V. 6. räumt mir nur den Siegesplatz 
Str. 6 V. 3. wird Leid und Lust 

V. 8. aus Thoren Weise macht 
Str. 7 V. 5. Die Macht 

V. 6. Besteht nur in geheimer Qual 
Str. 8 V. I. [Und Euch nur recht zu überführen]. 
V. 4. herausgebracht 
V. 5. und zeigt* 



hMsche Hochzeit, cf. n. 69. — Die Strophenfolge weicht von der des 
Textes d. Ausgaben ab: i, 2, 2 a, 3 — 13, 18, 14—17- 



Originalmanüscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 79 

Str. 9 V. I. zeigt* 

V. 3. „nette" fehlt i. Mscpt. 

V. 5. Der Mund ? ? ? ? 

V. 6. Und war so willig als bereit. 
Str. IG V. 6. Die Gabe 
Str. II V. 3. Denn wo . (Rest fehlt) 

V. 4. Da hei SS t es 

V. 5. Das Glücke schwieg 
Str. 12 V. 4. vor aller Welt erhöhn 

V. 6. trug es in den Ehrensaal 

V. 8. Wo bleibt den 
Str. 13 V. 5. Nachdem der 
Str. 14 V. 2. Erhellt ein Zeugniss kluger 

V. 4. Und sehnen sich danach in Qual 

V. 5. was eitles blenden 

V. 7. mit beiden Händen 

V. 8. harten Klotz zur Marter bey 
Str. 15. V. I. Verfehlen sie die Bahne 
Str. 16. V. 2. Vergiss 

V. 4. von Scherz und Wollust 

V. 7. Verlust 

V. 8. Der aus dem ersten Ja 
Str. 17. V. I. fehlt im Mscpt. 

V. 2. geheime Kraft 

V. 4. der heissen Flammen 

V. 5. Liebt y lebt und scherzt (das übrige 

unvollständig) 

V. 8. So lasset bald 
Str. 18. V. 4. sein Original 

V. 5. Dort, wo der Bober mit der Zacken 

V. 6. fehlt im Mscpt. 
Zum Schluss noch folgende Versfragmente : 
Gib den zwei vertrauten Herzen 
Segen und Zufriedenheit. 
Leite sie — — — — — Scherzen 
An das Ziel der Eitelkeit 



8o Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

Lass sie — — — — — — — 

An den Enkeln Freude sehn 
Bis sie einst mit greisen Haaren 

n. 71. 

cf. Kalbeck p. 62 f. n. 24. 

n. 72. o. Bez. 

p. 248. zuerst 5 d p. 398. 

Str. I. V. 2. wirkt das Lieben 

Str. 2. V. I. Amarant he 

Str. 3. V. I. Nächtlich seh ich in der Ferne 

V. 2. Alle Sterne 

V. 3. mein Herz 

V. 4. Alle sehn es 

V. 7. Ach, wen geh ich, ruf ich an"^. 

Str. 5. V. 2, Schöner Wangen 
V. 3. Raubt 

V. 5. Durch ein plötzlich 
V. 7. Ist er weiter nichts mehr werth 

Str. 6. V. 4. Kost einmal nur 

V. 7. der Macht der Zeit. 

n. 73. o. Bez. 

Liebster Gott, wie wunder[lich]bahr 
* [Führt Dein Rath die Menschenkinder] 
Sind .... Deine Wege 
Wenn ich so von Jar zu Jar 
Still und einsam überlege, 
Und mein Leben eitler Müh 
Heimlich in Betrachtung zieh 



n. 72 Concept. In der oben p. 6 Anm. 18 unter b verzeichnete 
Abschritt trägt das Gedicht die (auch in die Ausgaben übergegangene) 
Datirung: 5 August i'j22. 

n. 73 Der Gedanke des Fragments erinnert an n. 53 und n. 56. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 8l 



n. 54 a. Ein Blatt in 4°. o. Bez. 
III b. 195. Vb p. 229. 

* V. 3. [Ein ungewaschen Maul hatt' mich be- 

reits gezwungen] 

* V. 4. [Dass wie . . . . ] 
V. 2. an die Hand 

V, 8. genug 

V. II. [Ich glaube, wenn ich] 

V. 16. [Doch wer] 

n. 54 b. Ein Blatt in 4^. 

p. 585. zuerst 5 d p. 54. 
ein Billet ; auf der Aussenseite mit der Adresse : 

A Monsieur 
Monsieur Dressler 
mon tres estime 
Amy a 
Schmiedeberg 

Unterschr : 

Monsieur 

/ votre tres 

Landeshut t d. 23. Jun. 1722 Günther 

Würdigen Sie mich doch noch durch Gegen- 
wärtigen einer Antwort, übermorgen geht die 
Reisse fort. 



n. 54 a Ein zügelloser Ausbruch der Verzweiflung des durch zum 
Theil wol berechtigte, zum Theil sicher aber auch philiströs-engherzige 
Hemmnisse und Beschränkungen des klein bürgerlichen Lebens ge- 
peinigten Dichters. Die Anspielung v. 9 u. 10 legt die Vermuthung 
nahe, dass es sich um eine Liebesaffaire handelt. Vgl. auch d. Ge- 
dicht III b p. 86. V b p. 96. Str. i v. 5 ff. u. oben n. 57. 

n. 54 c Das Schreiben ist zweifellos an Theodor Speer gerichtet, (cf. 
V. 26 f. V. 52 f. V. 59 V. 65 ff.) mit dem er seit Anfang des Jahres 
zerfallen war (cf. Kalbeck p. 65. n. i. p. 69 n. 6. p. 75 n. 11.): es ist 
ein Aussöhnungsversuch vorm Scheiden. Theodor Speer geb. 1695. in 
Schmiedeberg, besuchte zuerst die Goldberger, dann die Landshuter, 
schliesslich die Breslauer Magdalenenschule ; studirte 17 16 — 1718 in Leipzig 
jura, unterstützt und als contubernalis aufgenommen von Daniel Gott- 
lob V. Nickisch und Roseneck (cf BD n. 18 n. 24); nachdem er seine 

Litzmann. 6 



82 Originalmanüscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



n. 54 c. Ein halber Bogen in fol. o. Bez. 
alle 4 Seiten beschrieben 

III b p. 142. Vb p. 150. 
V. 41. Topf von Glass 
V. 63. [Worauf die Hoffnung schon die gröss- 

ten Berge setzte] 
V. 68. [O Beyfall seltner Art, zumahl in uns- 

rer Zeit] 
n. 74—76. 

Ein Blatt in 4". o. Bez. 
Sechs Verse von Günther, das übrige von fremder 
Hand. Die 4 Zeilen auf der zweiten Seite unten 
(n. 76) sind wieder von G. geschrieben, 
n. 74. o. Bez. 

III b p. 183 Vb p. 215 
n. 75. o. Bez. 

III b p. 181 Vb p. 213 

Studien 1720 in Halle abgeschlossen, ward er gleich nach seiner Rück- 
kehr vom Grafen von Hochherg in Landshut als »Ordinarius litium cau- 
sarum patronus« angestellt. 1739 wegen muthiger Vertheidigung der 
evangelischen Gemeinde 14 Tage gefangen gesetzt, ward er trotzdem 
1740 Advokat beim Obergericht des Fürstenthums Schweidnitz-Jauer. 
Von Friedrich dem Grossen zum dirigirenden Bürgermeister von Lands - 
hut ernannt, blieb er in dieser Stellung bis zu seinem 1772 erfolgten 
Tode. (cf. Leuschner Ad Cunradi Silesiam togatam spicilegium 46. p. 20. ; 
Gel. Neuigkeiten Schles. 1741 p. 280). — Mit Günther bereits von 
Leipzig her befreundet, war er es, der im Herbste 1721 jenen nach 
Landsnut brachte und ihn im Beuchel'schen Hause einführte (cf. v. 26 f. 
Steinbach p. 88. und damit übereinstimmend die »Lebens- und Reise- 
beschreibung [ed. 1732 p. 113 ed. 1738 p. 154]); Veranlassung zum 
Zerwürfniss gaben, nach der »Lebens- und Reisebeschr.«, wahrschein- 
lich genug, Vorjwörfe^welche S^eer Günther, den er betrunkoi^ ge- 
troffen, ^emacht^Jaße*. Von Gunther^s ticfier Erbitterung zeugen die 
|oFeh"citirten-ftiefstellen — der Zwist veranlasste ihn Hals über Kopf 
) mitten im Winter von Landshut nach Schmiedeberg zu gehen — und 
' ein pöbelhaftes Pasquill (p. 484) gegen den ehemaligen Freund. 

n. 74 — 76 Besonders wegen des Inhalts von n. 74, der lebhaft 
an n. 72 erinnert, — auch der Gleichklang der Namen Amaranthe- 
Amaryllis deutet auf ein und dieselbe Person — habe ich das Mscpt, 
an dieser Stelle einreihen zu dürfen geglaubt. — Die von fremcler 
Hand geschriebenen Verse zeigen ortho^aphische Fehler, z. B. »Louver«, 
sind also vermuthlich einem ungebildeten amanuensis in die Feder 
dictirt. — 



ÜRiGINALMANLSCRIPTE GuNTHER'S A. D. BrESL. StADTBIBLIOTHEK. Sj 

n. 76. o. Bez. 

(p. 75. zuerst 2 b p. 147) 

Abermahl ein Tag verflossen 

Abermahl ein Tag vollbracht. 

Aberraahl ein Bret zur Bahre 

Und ein Schritt zur Gruft gemacht. 

n. 77. o: Bez. 

Ein halber Bogen in 4®. 

Die beiden ersten Seiten beschrieben: auf der 

dritten 4 Zeilen. Die vierte ist leer. 

p. 152. zuerst 5 d p. GS. 

Str. 2. V. I. wird Aür anders (wie 5 d) 

Str. 3. V. 6. „sie" fehlt im Mscpt. 

V. 7. umd deine 

V. 8. Z>ass sie 

St . 4. V. 5. Umbgang 

Str. 6. V. 7. ihr . . . versichern 

n. 78. 

Ein Billet. gez. auf der Aussenseite : 

A Monsieur 

Monsieur de Eben 

au Logis. 

III p. 126. Vb p. 136. 

n. 79 — 90. 

Ein Bogen in 4°. ö. Bez. 

Die ersten fünf Seiten sind beschrieben, 

ebenso die letzte. Seite 6 u. 7 sind leer. 



n. 77 Vielleicht an H. G. v. Beuchel gerichtet. 

n. 78 An C. G. v. Eben. d. BD n. 10. BD Anhang n. 3. Aus der 
letzten Jenaer Zeit. 

n. 7^ — 90 Der Anhaltspunkte, welche das Manuscript für die Da- 
tirung giebt, sind so wenige und selbst diese wenigen so unsicher, 
dass darauf verzichtet werden musste, es in die chronologische Ord- 
nung einzureihen. Ursprünglich der Ansicht, das Mscpt. datire aus der 
Jenaer Zeit, wegen n. 83, wäre ich jetzt eher geneigt, es in's Jahr 1720 
oder 1721 zu setzen; cf n. 84, 86. BA n. 27. 

6' 



84 ÜRIGINALMANÜSCRIPTE GÜNTHER 'S A. D. BRHSL. STADTBiBilOTHEK. 

jr' — ■ ,1 . ■ ■ 

n. 79. o. Bez. 

III b p. 159. Vb p, 191. 

Str. I . V. 1—4 zuerst in 2 Langzeilen, dann 
darunter in 4 Kurzverse zerlegt noch einmal ; 
V. 1—3 durchstrichen. 

Str. 2. V. 6. Jacobs Heiland 

Str. 9. V. 5. [Gedulde dich nur kurze Zeit] 

n. 80. o. Bez. 

Der Hinnnel lasse doch, wofern ich je soll frein 
Ein Kind von deiner Art mir auserwählet seyn 
So sprach . ? . Mund, so bald er dich umfasste 

so spricht auch die Vernunft 

den W'erth zu unterscheiden. 

Das Auge zeigt an dir was Grössers als ein Weib 

Und du verdienest den gelehrten Zeitvertreib 

Der auch bis in die Nacht gedehnten Lustgespräche. 

n. 81. o. Bez. 

p. 553. zuerst I p. 186. 

* Bav spricht^ ich glaube nichts. Allein war B . . 

wohl klug? 

* Ich glaube .... aus Gnade Leib und Leben 

* [Ihn aber uns aus Zorn zum Prediger gegeben] 

* Ihm aber nur aus Zorn Edistens (?) Hand 

gegeben. 
Das glaub' ein jeder Christ und ich mit ihm. 

genug. 

n. 82. o. Bez. 

p. 555. zuerst 5 d p. 286. 

* Grimani [welchen man] macht mein Lob . . fliehn 

* Und spricht y ich könne nichts als [Narren scheeren] 

durch die Hechel ziehn 



n. 7^ Das Gedicht ist vielleicht an Frau von Bressler gerichtet. 
Bei der in Str. 9 v. 6 für den Namen gelassnen Lücke verlangt der 
Vers ein viersilbio^es Wort, also : Marianen. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibli^dthek. 85 

* Allein er stehet selbst fragen 

* Ich kann noch mehr und was, den Thor vertragen, 
n. 83. o. Bez. 

p. 555. zuerst 5 d p. 285. 

* Dass Polypragmon [nächst] sich ein alter Spiel- 

mann [hiess] wiess 

* Und vor dem General mann hiess 

* Bewundern viel, nicht ich, warum? weil seine Gaben 

* Den Titul warheit nicht blos vom Irr- 

thum haben 

* Denn obgleich . . . Tod und Gottes Langmuthstreu 

* Ihn lang Zeit warnte so bleibt er dennoch heuer 
*^o heut als übers Jahr an Geitz, Pedanterey 

* List, Falschheit, Zorn und Groll bei seiner alten 

Leyer. 
n. 84. o. Bez. 

p. 554. zuerst 5 d p. 285. 

v. 15. Mit schmerzlichem 
n. 85. o. Bez. 

p. 553. zuerst I p. 187. 

Mein Engel gleiche dich an dieser Grausamkeit 
Womit des Henckers Hand dem armen Sünder .... 
♦Er legt den Strick an Hals, du legst ihn an die 

Herzen 
Er handelt gegen dich noch gelinder 



n. 83 Die Ausgaben haben hierzu die Ueberschritt : »Auf einen 
Theologum in J.«, während in der p. 6 Anm, 18 sub a verzeichneten 
Abschrift (n. 196) die Aufschrift j»Auf einen gewissen Theologum in 
jenam lautet. Allerdings sind die Ueberschriften in dem erw. Mscpt. 
von zweifelhaftem Werth. (cf. {BA n. 17, 18.) Vielleicht ist ]auer zu 
ergänzen; cf. BA n. 27. 

n. 84 In den Ausjg^aben trägt das Gedicht die Ueberschrift: in Auf 
einen Pr. in B. sonst AiaTpn genannte ; in der p. 6 Anm. 18 sub a ver- 
zeichneten Abschrift befindet sich ebenfalls eine Abschrift dieses Ge- 
dichtes (n. 193) mit der Ueberschrift: »Auf Lachm. Fred, in Brieg 
sonst Ala'^on genannt«. Ein Christian Lachmann ward 1721 Archidiakonus 
:(« Brieg — vielleicht geht auf ihn auch n. 81. »Alazon« wird u. a. 
auch erwähnt in dem Gedicht an seinen Vater p. 858 v. 87 ff. 



86 Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



Er legt den Strick an Hals, du legst ihn an die 

Herzen, 
Er endigt Angst und Qual, du machest neue Schmerzen 

Und der d der hat .... klagen 

Da die, so du ... . sich ohne Mitleid plagen. 
Was siehst nun aber du 
mit solchem Eifer zu 

Mein Kind, du redest recht 



n. 86. o. Bez. 

III b p. 125. Vb p. 135. 

(an der Seite) Das Buch muss recht ein Licht der 

Weisheit sein 
Man zwingt mich etc. 
n. 87. o. Bez. 

p. 551 (XIV) zuerst 5 d p. 303. 

n. 88. o. Bez. 

Warum man mich in keiner Kirche sieht? 
Du weisst doch, dass mein Herz der Heuchler 

Umgang flieht. 

n. 89. o. Bez. 

p. 551 (XV) zuerst 5 d p» 303. 

aber mit Bedacht 

Er habe Zeit Lebens nicht gelacht. 

? . . . ich . . . . , angenommen 

noch in keine Kirche kommen 



n. 86. In den Ausgaben als »Auf Herrn Pr. M. philosophisches Buch.« 
bezeichnet; in der n. 84 erwähnten Abschrift mit der Ueberschrift »Auf 
Herrn Massiges philosophisches Buch.«; der nur mit B angedeutete 
Name in v. 2 ist »Budaeus« ausgefüllt. — M3in}n_Musig,Jj[^J2^ stu- 
dirte in /^«a^ ward' daselbst Magister und scKHeb später alsProfessor 
der Philosophie am Gymnasium zu Brieg »Das Licht der Weisheit in 
den nöthigsten Stücken der wahren Gelehrsamkeit \ur Erkenntniss mensch- 
licher und gottlicher Dinge«, Zu diesem Buch hatte Joh. Franz Buddeus 
(t 1729), Professor und Kirchenrath in Jena, die Vorrede oreschrieben. 



Originalmanuscripte Günther's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 87 



n. 90. o. Bez. 

p. 551 (XVI) zuerst 5 d p. 303. 



Ich folg dem Meister nach, der Blut und Leben 



n. 91. o. Bez. 

Ein halber Bogen in 8^ 

Die Hälfte des zweiten Blattes 

ist abgerissen. 

p. 825. zuerst 5 d p. 144. 

Str. I. V. 6. Was wird denn allererst dem Herbste 

wohl geschehn, 
Str. 2. V. 2. Die alle 
Str. 4. V. I. zum Trost vermeynt 
Str. 6. V. 8. So seh<? ich doch nicht 
n. 92. 

Ein Blatt in 8°, unten ein 
Stück herausgeschnitten, o. Bez. 
p. 272. zuerst I p. 249. 

Thun Sie mir nur mit Gr. einen Gefallen. 
Str. I. V. I. Soll Amarillis mein Vergnügen 

V. 3. Las st du die Felder brache liegen, 
V. 4. Und deinen Garten müssig stehn 
V. 5. Was willstu 

V. 6. Den schönen Leib so scharf casteyen 
Str. 2. V. I. Ach armes Kind 
V. 2. deiner Schönheit 
V. 3. Hier rinnt des Fleisches Tod 2/ «öf Hölle 
V. 4. Fast täglich zu dem Himmel ab 
V. 5. Und in den dunipfigt bangen 



n. 91 Entstehungszeit unbekannt. 

n. 92 Str. 5 des Textes der Ausgaben fehlt, cf. BA n. 39. Ent- 
stehungszeit unbekannt. 



1 



88 Originalmanuscripte Güntuer's a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



Str. 3. V. I. Der C/osterhonig 

V. 3. die Jungfrauschaf t kommt hier zu YiS^Q 

V. 4. Und leidet ohne Leiden Noth. 
Str. 4. Die Kutte deckt zwar ihre Füsse, 

Doch nicht ihr ungemeines Weh, 

Des heissen Wassers Thränenflüsse 

Verstärken ihren Kummersee. 

Oft muss, wenn sie den sanctus singen, 

Erbarm dich mein, o Herr! erklingen. 
Str. 5. V. I. in das Kloster 

V. 2. zu dem ein Abt 

V. 3. Wo Amor 

V. 4, Diss mit 

V. 5. Von unsrer 

V. 6. dieser Ort genennet worden. 




III. Die Abschriften Günther'scher 

Gedichte auf der Breslauer 

Stadtbibliothek. 

Das nachstehende Verzeichniss von vierzig Abschriften 
Günther'scher Gedichte aus der Sammlung der Breslauer 
Stadtbibliothek macht nicht , wie das der Originalmanu- 
scripte, Anspruch auf Vollständigkeit. Aus der Klasse des 
sehr ungleichwerthigen Materials sind nur diejenigen Stücke 
herausgehoben, die, sei es durch Varianten im Text, sei 
es durch Datirungen, Ueber- oder Unterschriften oder 
Zusätze irgend welcher Art, für Textkritik oder Chronologie 
der Dichtungen neue Anhaltspunkte oder Aufklärung ge- 
währten. Für die Textkritik sind gerade diese Abschriften 
insofern von besonderer Wichtigkeit , als durch sie, wenigstens 
meiner Ueberzeugung nach, eine bereits beim Erscheinen der 
ersten Ausgabe gegen den Herausgeber erhobene Beschuldi- 
gung, dass er den Günther'schen Text willkürlich geändert 
habe, als hinfällig und nichtig erwiesen wird. Kein geringerer 
als Burehard Menckt erhob in der p. 13 erwähnten Recension 
der ersten Ausgabe diese schwer wiegende Anklage gegen 
Fessel; ir sagt; „Im übrigen habe ich bemerket, dass der- 
„jenige, welcher diese Gedichte herausgegeben, solche an 
^unterschiedenen Orten geändert. Es macht aber der wenigste 
^Theil dieser Aenderungen Herr Günthern Ehre; indem die 
„meisten Stellen in dem ersten Druck der carminum, welche 



90 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

„er selbst besorget, viel nachdrücklicher und besser als in 
„dieser geänderten Auflage klingen." 

Es würde nichts fruchten, zur Widerlegung, FessePs eigene 
Aeusserung in der Vorrede zu 2 b Bl. 2 a anzuführen, in der 
er sich gegenüber der Forderung „unflätige Passagen" zu 
ändern, ausdrücklich dazu für nicht befugt erklärt; denn im 
allgemeinen muss doch angenommen werden, dass ein Mann 
in der Stellung Mencke's nicht unbedachtsam derartige Be- 
schuldigungen öffentlich lautwerden lässt, und auf Fessel wäre 
ausser seinen sonstigen Sünden auch dieser Makel haften 
geblieben, wenn nicht die Abschriften eine sehr einfache 
Lösung zu seinen Gunsten brächten : wol hatte Mencke Recht, 
wenn er die Fassung einiger Gedichte im Text der Ausgabe 
von der ihm bekannten abweichend fand, allein dies hatte 
seinen Grund nicht darin, dass Fessel daran geändert, son- 
dern dass er für seine Ausgabe eine ältere Fassung des 
betreffenden Gedichtes benutzt hatte ; die unausgefeilten Wen- 
dungen des Conceptes sah Mencke aber für „Verbesserungen" 
eines unberufenen Herausgebers an. Dass sich so die Sache 
einfach und ungezwungen erklärt, wird, glaube ich, bei einer 
Durchmusterung der Abschriften jedem einleuchten. Eine 
Anzahl Varianten übrigens hat ihre Ursache, abgesehen von 
den durch Fessel's Nachlässigkeit verschuldeten zahlreichen 
Druckfehlern, in der verhältnissmässig grossen Zahl von Ab- 
schriften, in der eine Reihe von Gedichten existiren. Günther 
selbst drang darauf, dass seine Freunde Abschriften nähmen, 
diese wurden dann von mehr oder minder gebildeten Ab- 
schreibern wieder weiter copirt, Abschrift von der Abschrift 
genommen etc.: man begreift, dass auf diesem Wege der 
ursprüngliche Text Entstellungen und Verstümmelungen aller 
Art erleiden musste. — 

Die Anordnung der Gedichte ist auch inrf diesem 
Abschnitt, wie im vorigen, soweit möglich, eine chrono- 
logische; nur dass hier die Rücksichten, welche dort 
bisweilen zu einer Unterbrechung derselben nöthigten, aus 
leicht erklärlichen Gründen nicht obwalten. 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 91 

n. I. p. 415. zuerst 2 c p. 48. 

Mein Winckler nihm den Wunsch von einer FedeF an, 
Die keinen zwar verletzt y doch wenig leiden kann; 
- Zerreisst die Missgunst ihr hierüber gleich die Ficke, 
So bleibet dennoch nicht mit seiner Pflicht zurücke 

J. C. Günther. 

V. 22. die Würmer bcissen 

V. 28. zu eitel Huren 

V. 39. Der Bienen Schwärm 

V. 57. Wie aber reimt sich dies 

V. 58. von keiner Lüg^ 

V. 59. durch ein wahrhafftig Lügen 

V. 79. dein^« Balcken 

V. 80. andr^ Blosse dich und deine Schaam 

V. 85. von Missgunst zischt 

V. 86. Glaubt dass Apollo vor euch die Klause räumt 

V. 90. Nimm dieses werthe Pfand 

v. 91. noch bis itzo 

V. 92. mich durch dein Entbehren 

V. 99. Wir lernten 



n. i Die Abschritt steht auf einem halben Bogen in 4°, von anderer 
Hand mit der Aufschrift versehen : »Als Mr. Winckler iji$ auf die 
Universität Leipzig zog«. Dabei liegt ein kleiner Zettel, wieder von 
einer anderen (dritten^ Hand, mit den oben verzeichneten 4 Versen. 
Vermuthlich ist das Mscpt., d. h. das Gedicht selbst, von dem Dichter 
oder Jemand, der im Besitze des Originalconcepts war, einem Ab- 
schreiber in die Feder dictirt worden ; ich schliesse letzteres aus einem 
in V. 115 stehen gebliebenen Schreibfehler : »oft ^i^rWelt« statt »After- 
welta, der offenbar aus einem Verhören, nicht aus einem Verlesen ent- 
standen. Die zahlreichen Abweichungen der Abschrift vom Text der 
Ausgaben, die nicht alle in Druckfehlem ihre Erklärung finden, deuten- 
darauf hin, dass später äne neue Redaction des Textes erfolgt sein muss, 
welche u. a. auch die 4 Verse hinter v. 106 strich, und dass dieselbe 
vorgenommen wurde für den ersten Ein:^eldruch des Gedichtes, welchen 
dann Fessel för 2 c zu Grunde legte. Dass das Gedicht 17 14 wirklich ein- 
zeln gedruckt wurde, ist zweitellos bei seiner doppelten Bestimmung 
als Abschiedsgruss und als Pasquill; und wieder dass Fessel diesen 
Druck benutzt, erhellt aus der Art, wie er die 4 Widmungsverse in 2 c 
abdruckt: in dieser Form kann er sie nur dem Titelblatt eines solchen 
Einzeldrucks entnommen haben : »Nimm, ; WINCKLER ! | nimm | den 
Wunsch I von einer Feder an, ! die keinen zwar vergnügt, | doch lieb- 



92 Abschrift. GüNTHER'scHtR Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek, 

V. loo. Durch schlimme Räncke krumm und fün/if 

grade mache 

V. loi. Am Thale sahen wir, wie es am Bergen geh 

V. I02. Und schauten manchen Greis, der 'kaum 

V. 104. /a die Erfahrung wiess 

V. 105. wahren Freund zu finden 

V. 106. Ja diejw. 

Nach V. 106. ff. Verse im Mscpt; 

Hier zeigte Judas Kuss, dort ein verstellt Umfangen, 

* Wie /oabs Hinterlist mit Abnern umgegangen ; 

Und Hübner lass uns vor, dass eine Jede Stadt 

Zwar oft gesunde Luft, doch böse Bürger hat. 

V. 107. Verzeihe mir mein Freund, ich sage was 

ich denke 
V. 109. Zwar wer bey uns 

V. HO. \Jndi gleichwohl 

V. 114. Des Pöbels blinde Furcht 

V. 124. auf deinen Abschied 

n.' 2. p. 1047. zuerst 5 d p. 294. 

V. I . Ich, Blass, Charisius und der verbuhlte Bock 

V. 5. Herr Scharf 

unterz. : den 22 Juli 17 14. Svidniz. in der Amtspredigt. 



lieh reimen kan : | Zerreist | die Missgunst ihr { hierüber gleich die 
Ficke, I so | bleibet dennoch nicht | mit [seiner Pflicht zurücke | Johann 
Christian Günther, I Stregensis j.« Die Datirung der erwähnten Auf- 
schrift, 1715, ist falsch: ^5tjgwa«^__^m;^/^r veniess bereits 17 14 zu- 
sammen mit Joh. Gottfr. Pfahn^^cfTiTri^vr-T^. ; cf. desgl. Leipz. Matrikel 
von 17 14) die Schweidnitzer Schule. Was den Inhalt betrifft, so ist 
der Hauptzweck desselben nicht, dem Freunde eine Aufmerksamkeit zu 
erweisen, sondern, wie schon die Widmung andeutet, ein Pasquill 
wider einen literarischen Gegner, in dem wir wohl nicht ohne Grund 
Theodor Krause-Crispin vermuthen, in die Welt zu senden. Wie v. 7 ff. 
zeigt, hatte jener ihn — wol selber gereizt — in einem Gelegenheits- 

fedicht angegriffen, und Günther benutzt hier die Gelegenheit, ihm mit 
insen heimzuzahlen. Hierüber sowie über Steinbach s damit in Zu- 
sammenhang stehende falsche Datirung des Gedichtes (er setzt es p. 24 
in's Jahr 171 7 und ihm folgt Straube, der in VII a p. 736 das gleiche 
thut), vgl. d. biogr. Anhang. 

n. 2 Die Nacnschrift zu dem in MB n. i verzeichneten Briefe an 
J. G. Hahn; wie Datum und Inhalt zeigt, Tags drauf mit drei be- 
freundeten Mitschülern aufgesetzt: Joh. Ehrenfried Blass, Ehrenfried 



Abschrift. Güntherscher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 93 



n. 3. III b p. 126. Vb p. 136. 

unterz: Wittenberg d. 16 X ber 17 15. 

Wilhelm Charisius und Friedrich von Bock und Polach. Letzterer der 
Sohn von Wolf Georg v. Bock und Polach, dem Besitzer von Rosch- 
kowitz (cf. LG' p. 525, LG* p. 11; Gelegenheitsgedichte auf die Fa- 
milie aus den Janren lyii—iyij. cf. p. 1131. 1129. 1130. 668. 672; 
cf. auch BD n. 2 u. 3. — Roschkowitz ("heute Ruschkowitz) kam übri- 
gens laut den Kauf- und Auflassungsurkunden (K. Staatsarchiv Bres- 
lau. F. Brieg. III 23 yy. fol. 164 b— 168; 168 b— 170) erst im Juni lyiß 
in den Besitz des Herrn y. Bock). — Charisius verliess 171 5 mit Günther 
zugleich die Schule. Ein von ihm als »Schol. Svidn. alumnus« 17 12 bei 
dem Tode Sigismund Ebershach's, Seniors der Kirche zur h. Dreifaltig- 
keit in Schweidnitz, verfasstes Leichencarmen befindet sich mit andern 
bei dieser Gelegenheit von Chr. Stieff, Benjamin Neukirch, Benj. Schmolck, 
Balth. Scharff u. a. m. veröffentlichten Gedichten in einem Heft zu- 
sammengedruckt auf der Stadtbibliothek zu Breslau, cf. auch »Herrn 
v. Hoffmannswaldau und anderer Deutschen Gedichte« VII p. 284. 
— G. B. Scharff war seit dem Altranstädter Frieden Diakon in 
Schweidnitz; über seine weiteren Beziehungen zu Günther cf. p. 395, 
p. 84 (Steinbach p. 124 ff.) III b p. 69. Vb p. 72. cf. auch III b p. 121. 
Vb p. 131; Kahlert a. a. O. p. 61. 

n. 3 Aus der p. 5 Anm. 16 sub a erwähnten Abschrift. Die Da- 
tirung weicht von der der Ausgaben, die den jj^Seöi^mh^ haben, ab, 
wird aber die richtige sein. Im September ägT'Jahres war Günther 
noch in Schweidnitz; übrigens beweist die Datirung, dass G. bereits 




^^^^^ ganzes 

durch in Beziehungen. Drei Bruder ' des Namens: Georg Heinrich, 
Georg Wilhelm, Georg Gotthardwaren 171 3 — 17 14 Schüler derSchweid- 
nitzer Gnadenschule; als sie 17 14 nach Breslau übersiedelten, widmete 
Günther der »Triga« ein langes lateinisches Abschiedsgedicht (p. 882). 
Mit einem von ihnen traf er dann, wie unser Gedicht zeigt, wieder in 
Wittenberg zusammen, vermuthlich mit Georg Wilhelm, da er in dessen 
Namen 17 17 das Gedicht auf den Tod des Freiherrn Georg Friedr. 
v. Eben und Brunnen verfasste. — cf. BD n. 10. — (Von Georg Wil- 
helm werden erwähnt: vindiciae. Poeseos Silesiorum. vid. Miscell. 
Lipsiens. Tom. V p. 278.) Nach Steinbach (p. 79) hielt Günther sich dann 
im Herbst des J anres 172 1 bei Georg Hemrrch auf Ofierfeip'pe auf, der 
1720 nach zweijähriger Kieise durcTiD"eutscfiIarid7TToIIahd und Frank- 
reich' die Verwaltung seiner Besitzung übernommen hatte. (Die »Le- 
bens- u. Reisebeschr.« ed. 1732 p. 112 f ed. 1738 p. 154 giebt — 
fälschlich — an: die Bekanntschaft G.'s mit Reibnitz sei erst damals durch 
Herrn. V. Stosch vermittelt worden, damit jener »an Hofe-Meisters statt« 
in dessen Dienste träte.) cf Leuschner spicileg. ad Cunradi Silesiam 
togatam XXIIL Im Taschenbuch von 1722 findet sich ebenfalls der 
Name Reibnitz noch zweimal (MB n. 44. 63^ und vermuthlich ward auch 
durch einen der Brüder die Bekanntschaft Günther's mit ihrem jüngeren 
Vetter C. G. v. Eben und Brunnen, der sich seiner in Jena freundlich 
annahm, vermittelt. 



94 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

n. 4. p. 619. zuerst 2 c p. 160. 

V. 42. Verirrt sich 
V. 50. Vergnüg ungsj/^'/V/^ 
V. 52. süsser Ruh 
V. 54. viel 1000 Seufzer 
V. 86. das man noch kein 
n. 5. III b. p. 156. Vb p. 188. 

n. 6. p. 553. (XXVII.) zuerst 5 d p. 284. 

V. I. in Wittenberg 

V. 4. Herr Wernsdorff aber schrie: Schlagt 

todt er ist von Halle. 



\ 



n. 4 Das Gedicht trägt in der Abschrift die Ueberschrift : »Ad 
Hahnium natu maximum in obitum filiae Menckenianae desponsatae« ; da- 
nach wäre also Toh. Gottfried Hahn mit einer Tochter Mencke*^ vy - 
lobt gewesen , ^äS jedenfalls durch den Innalt des Lreaichtes nicht 
^tdeiTCgf-wird. Die Lücke in v. 82 »Wodurch ich leben muss, da 
meine M » » stirbt« ist sehr wol durch »Menckin« auszufüllen und 
zugleich für Mencke's persönliches Interesse a n Günther, als einem der 
ä ltesten un j beste n Freunde seines designirten Schwiegersohns ^ elß 
iteiies Motiv _^efurideh. Vielleicht waren es gerade die " bei dieser 
traurigen Veranlassung dem Freunde gespendeten poetischen Trost- 
worte, die nicht nur das Herz des trauernden Vaters rührten^ sondern 
auch die Aufmerksamkeit des Kunstrichters auf die junge poetische 
Kraft lenkten, zwei Jahre früher, ehe er ihn persönlich kennen lernte. 
— Uebrigens verlobte sich Hahn später wieder mit einer Jgfr. Zehmisch 
in Breslau. Zu der am 20. Sept. 1720 stattfindenden Hochzeit sandte 
Dan. Wilh. Triller, mit dem Hahn wol auch, wie Günther, in Leipzig 
Beziehungen angeknüpft hatte, ein Gedicht. 

n. 5 Aus der p. 6 Anm. 19 erwähnten Abschrift. Ueberschrieben : 
»Pyrus a musis in Heliconem translata«, unterzeichnet Ho^ vaticinio etc.etc. 
gratulatur: Johannes Christianus Günther Stregensis. Silesius poeta 
Med. stud. Symb. Horat. od. 31. precor integra 1 cum mente nee 
turpem senectäm | Degere nee cithara carentem. | Vitembergae ad Albim 
Die IX Cal. Septembris A. R. S. cid id cc XVI. — III b und Vb haben 
irrthümlich cididcc XXI. Ueber Birnbau m, mit dem Günther sowol in 
Wittenberg wie in Leipzig viel verkehrte, cf LG^ p. 52. 149. Kalbeck 
p. 50. BA n. 10. II. " 

n. 6 Gottlieb V/ernsdorf F, geb. 1668 t 172 J al s Senior der theo- 
logischen Facuhät und Pi'öfessor pfiinarlub m Wittenberg; ein streit- 
barer und streitsüchtiger Verfechter der orthodoxen Lehre. Die Spitze 
des Epigramms richtet sich wol gegen seine Verdächtigungen der 
fietistischeii Bestrebungen als Heterodoxie. cf die beiden Schriften von 
ihm : »De Osiandrismo in pietismo renato« ; »De Schwenckfeldismo in 
pietismo renato«. (Ein Gedicht von ihm auf den Tod seines Bruders 
steht in Menantes »auserles. Gedichte« XX. 2. p. 796.) Dies Gedicht wie 



Abschrift. Günther'scher Gedichti- a. d. Bresl. Stadtbibltothek. 95 



ri- 7- P- 554- zuerst 5 d p. 284. 

V. 3. was macht er aber 

n. 8, p. 641. zuerst 2 c p. 27. 

Str. I. V. 8. uns/v Hoffnung sang st 
n. 9. p. 1126. zuerst 2 c p. 31. 

Recit. II V. 13. Und desto 

V. 15. Uns von der (wie 2 c) 
Recit. III V. 9. Lass deine Lüfte gleichfalls 
n. IG. III b p. J31. Vb p. 141. 

V. 9. einzig und allein 
V. 21. schrecke dich nicht ab 
n. II. III b p. 124. Vb p. 134. 

V. II. den Weysen 



das folgende finden sich in dem p. 6 Anm. 18 sub a beschriebenen 
Mscpt. (als n. 190 u. 191). Dass die Ueberschrift des letzteren, sowol 
dort wie in den Ausgaben, »Auf ebendenselben« die richtige, dass auch 
dieser grobe Ausfall gegen Wernsdorff gerichtet sei, möchte ich be- 
zweifeln, da Wernsdorff immerhin, nach Günther's eigenem Zeugniss, 
eines der angesehensten Mitglieder der theol. Facultät zu Wittenberg 
war. cf. oben MB n. 22 Str. 4 v. 12 (p. 37). 

n. 8 und 9 Die Abschrift beider Gedichte steht auf einem halben 
Bogen in fol., ersteres mit der Ueberschrift: »ßev Dr. Ettmüller's Ge- 
burtsfest d. Tischcompagnieo. Eine ausführliche Ueberschrift (nach dem 
ersten Druck) enthält 2 c. — Obwol nach de r Leipziger Matrikel Günthe r 
erst 7um Sommer J 7fff ^)a<tplb<tt inscribirt word en! i st doch m MemPach's 
Angabe, dass er i m Somm er i7J7^b'erert's'nacfi Leipzig gegangen, kein 
Zweifel zu setzen, ^a seihe frühere Anwesenheit daselbst durch eine 
Reihe zweifellos echter Gelegenheitsgedichte, die nur in Leipzig ent- 
standen sein können, belegt ist. (cf. die Gedichte an Birnbaum.) Das 
früheste Zeugniss für seine Anwesenheit in Leipzig sind die beiden 
erwähnten Gedichte, deren vorliegende Abschrift einige, vielleicht schon 
im ersten Einzeldruck untergelaufene, Druckfehler berichtigen hilft. — 
Michael Ernst Ettmüller, geb. 1673, seit 1702 Professor med. extra- 
ordin., seit 17 10 Assessor der medicin. Facultät, 17 19 Professor ordin. 
t 1752. Eifriger Mitarbeiter der deutschen und lateinischen Acta 
eruditorum. 

n. 10 Ausser in der n. 5 erwähnten, noch in einer andern, unge- 
zeichneten, Abschrift von i Bogen und i Blatt in 4° erhalten. Letztere 
enthält sechs Gedichte an Birnbaum und die Abschrift b des Briefes 
an Haas. cf. BA n. 21. 

n. II Ebenfalls in beiden n. 10 erwähnten Abschriften enthalten. 
In der zuerst genannten (p. 6 Anm. 19) ist das Gedicht unterzeichnet: 
»Joh. Christ. Günther Poet. Stregensis Sil. Phil, et Medic. stud.« • 



9^6 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

n. 12. p. 171. zuerst 2 c p. 208. 

Str. I V. 2. auf der Welt. 

Str. 2 V. 5. und Last und Sünden (wie 2 c) 
V. 6. Im Purpur 

Str. 10 V. 2. selber 

n. 13. p. 917. zuerst i p. 304. 

Str. I. V. 2. Du mein Freudenmeister 
V. 4. was man izund 
V. 6. wieder Krafft 

Str. 2. (Str. 10 d, Textes) 
V. 4. wenn sie edler 
V. 5. Den sie doch nicht rauchen können 

Str. 3. (Str. 12 d. Textes) 

V. I. den ecklen 

V. 5. Wie ergötzt mich deine Pfeiffe 

V. 6. Dass ich gleichfalls greiffe 

Str. 4. (Str. 8 d. Textes) 

V. 2. mit dem gelben 

V. 3. nach Ambra / 

V. 4. eh' es 

V. 5. An den 

V. 6. Rauch und 



n. 12 In der p. 6 Anm. 18 sub a angeführten Abschrift (als n. 168) 
unter dem Titel »Lob der Freundschaft;« in den Ausgaben »Philimen 
an Herrn P.« überschrieben; vielleicht ist der Leipziger Freund Pfäfer 
gemeint (cf. LG* p. 56, p. 72.) 

n. 13 Die Strophenfolge in der Abschrift ist die nachstehende: 
Str. i; als Str. 2: Str. 10 des Textes der Ausgaben; als Str. 3: Str. 12 
d. T. d. A. ; Str. 4 : Str. 8 d. A. ; Str. 5 : Str. 7 d. A. ; Str. 6 : Str. o 
d. A. ; Str. 7: Str. 13 d. A.; Str. 8: Str. 11 d. A.; Str. 9: Str. 14 cf. 
A.; Str. 10: Str. 20 d. A. ; Str. 11: Str. 19 d. A. ; Str. 12: Str. 17 d. 
A.; Str. 13: Str. 22 d. A. ; die übrigen 9 Strophen fehlen im Mscpt. 
— Die Abschrift — auf einem Bogen in 4°, zusammen mit der Ab- 
schrift b BA n. 20 — ist schlecht, manche Aenderungen wie Str. 12 
V. 6 Str. 1 3 V. 2 Mr. 22 v. 4 sind geradezu sinnlos ; auch grobe ortho- 

fraphische Fehler, wie in Str. 11 v. 4. Geld st: Gelt;^xx. 14 v. 2. 
tambold st: Stambol, kommen vor. 



Abschrift. Günther 'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 97 

Str. 5 (Str. 7 d. Textes) 

V. 5. Oder gar zum Satan 

V. 6. was andres 
Str. 6 (Str. 9 d. Textes) 

V. 2. rauchet 
Str. 7 (Str. 13 d. Textes) 

V. 2. auf so theuren 

V. 4. Hab ich w/> 
Str. 8 (Str. 11 d. Textes) 
Str. 9 (Str. 14 d. Textes) 

V. 4. Ä?// ^2?4y// j^//Vs nach 2 ürkey gehn 

V. 5. lass ihn doch 

V. 6. des Tabacks 
Str. 10 (Str. 20 d. Textes) 
Str. II (Str. 19 d. Textes) 

V. 2. Lasst den 

V. 4. Brüder lasst uns umh den Herd 

v; 5. Seynen Stoltz und kaltes IVüthen 
Str. 12 (Str. 17 d. Textes) 

V. 5. Blätter, so die 
Str. 13 (Str. 22 d. Textes) 

V. 2. Z/V^^j-Pflaster 

V. 4. Dem, der es so 
n. 14. p. 837. zuerst 5 d p. 195. 

V. I. empfi;/^/ ich 
V. 14. aus Furcht und Unmut h 
V. 29. bin zufrieden 
V. 40. Und auch selbst mit meinem Herren 



n. 14 lieber die Entstehungszeit dieses, zuerst in den »Grit. Bey- 
trägen« 17J2 (!) p. 254 ff. mitgetheihen und dann in 5 d aufgenom- 
menen, Gedichts vgl. die Ausführungen LG* p. 52 ff ; es liegt in 2 Ab- 
schriften vor a) in einem sehr schön geschriebenen Exemplar zusammen 
mit der Abschrift a von n. 22 ; b) in einem sehr schlechten, voll ortho- 
graphischer Fehler. Der Schreiber des ersten copirte augenscheinlich 
ent^Ä^eder das Original-Manuscript oder eine Abschrift desselben. Wo 
er vom Text der Ausgaben (wie von dem in den »Grit. Beytr.«) ab- 
weicht, geben seine Varianten zum Theil sicher die richtige" - durch 

Litzmann. 7 



98 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

V. 42. Das^ worinnen sich mein Fuss irgend 

dann und wann vergangen 
V. 58. wollt' ich auch wohl 
V. 59. Fleiss und Fortgang (wie in d. crit. 

Beytr. u. 5 d) 
V. 67. Beschuli//^««^ 
V. 76. Dem er, wo dir die nicht 
V. 79. Nimm mitsammt der 
V. 83. der gross te Name ' 

V. 96. Der uns jener Zeit 
V. 105. an die zugebrachten Nächte 
V. 107. an jene kurze Zeit 
V. 108. Die wir dem 
V. 147. Die doch 
V. 173. dass ich doch nur izt 
V. 174. gar so heftig 
V. 176. reine Seele 
V. 177. jedem (?) Antlitz 
V. 178. an den Liebesseilen * 
V. 186. weihisches Begehren 
V. 191. sobald auch 
V. 220. dein Leben, 
n. 15. p. 287. zuerst 2 c p. 233. 

Str. I. V. 2. Um die schattenreiche 
V. 3. Sinn ich 



Flüchtigkeiten anderer Abschreiber oder Druckfehler im Text der Aus- 
gabe — entstellte Lesart: so in v. 76, 174, 176, 178; zum andern 
Theil begeht er selbst neue sinnentstellende Flüchtigkeitsfehler, und bei 
einer dritten Gruppe bleibt es zweifelhaft, ob hier der Schreiber will- 
kürlich geändert oder wirklich im Original die abweichende Lesart ge- 
funden habe. — Was den Inhalt betrifft, so ist es vielleicht psycho- 
logisch nicht uninteressant, darauf hinzuweisen, dass er — in gleicher 
Weise, wie auch n. 29 — hie und da an Frankens Corbuel Villon's 
»Grand testament« (1461), von dessen Existenz Günther sicher keine 
Ahnung hatte, erinnert. 

n 15 In dem p. 6 Anm. 18 sub b erwähnten Mscpt. (als n. 250). 
In 2 c trägt es in der Ueberschrift den Zusatz : »Im Namen eines guten 
Freundes«. Das Mscpt. hat die Strophen — vom Text der Ausgaben 
abweichend - in folgender Reihe: i -3. 5. 7. 4. 8; Str. 6 des Textes 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 99 

V. 5. mich schar ff und zärtlich 

V. 6. Da mir Etwas 

V. 7. Was er mir entzückt vermählt 
Str. 2. V. 2. O welch Anblick, welcher Schmuck 

V. 4. Und da küsst* ich 

V. 5. Als die Morgenröthe 

V. 7. J^> j<? Lust als 
Str. 3. V. 2. Zdijj ^/V^ ^<?M ^öA/ 

V. 3. Doch nach solchen JVollustSchäitzen 

V. 4. Darff mein schlechter Geist nicht 

V. 6. Schöne 

V. 7. was ^r wachend thu. 
Str. 4 (Str. 5 d. Textes) 

V. I. Nenn es kein galantes Scher tzen, 

V. 2. Sondern treue Redlichkeit 

V. 3. Hätt' ich auch viel 

V. 5. HaV ich 

V. 7. Z^^w verzehre. 
Str. 5 (Str. 7 des Textes) 

V. 2. ist cf/;^ ungewisser 

V. 3. Darum 

V. 4. des Lebens Frühling 

V. 5. der Haare Gold 

V. 7. Ydixben 
Str. 6 (Str. 4 d. Textes) 

V. I. y/z^ spielt noch aus den Blicken 

V. 2. Scher tz und Feuer und ein Geist 

V. 4. Krafft und Klugheit 



fehlt. Diese Umstellung sowie die zahlreichen Varianten des Mscpts. 
zeigen deutlich, dass der in der Abschrift vorliegende Text auf ein 
anderes, und zwar älteres Originalmanuscript zurückgeht, als die in 
dem Text der Ausgaben überlieferte Fassung. Offenbar war auch dies 
Gedicht in 2 Stadien der Entwickelung schriftlich vom Dichter fixirt, 
im ersten Entwurf als Concept, und in der ausgefeilten endgültigen 
Fassung. Letztere giebt der Text der Ausgaben, ersteren, wie eme 
Vergleichung der Varianten überzeugend klar legt, der Text unserer 
Abschrift. 

r 



lOO Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbiblitohek. 



V. 5. Dieses wurd* 

V. 7. Da dein 
Str. 7. (Str. 8 d. Textes) 

V, I. in Lebensschrancken 

V. 2. Wünsch ich, dass die 

V. 3. Durch dein 

V. 5. Dass das Lob die 

V. 6. fehlt i. Mscpt. 
n. 16. p. 269. zuerst 5 d p. 384. 

Str. 3. V. 2. an des Hofes Eis 

Str. 4. V. I. wo ich itzo 
n. 17. p. 308. zuerst 2 b p. 249. 

Str. 2. V. 4. Damit bereits 

V. 6. Wobey ich 

Str. 3. V. 2. ^«^ ö« die schwere letzte Nacht 

V. 3. In welcher wir ;;//V Angst und 

V. 4. Die meiste?^ 

V. 5. theuren Schwur 

V. 6. aus unsern Lippen 

Str. 4. V. 3. in Kreutz und Sorgen 

V. 4. kurz und leicht 

V. 5. Verletzet dich der 

Str. 5. V. I, Gedenke auch zugleich der 

V. 2. Die //^^ noch in Zukunft 

V. 3. sicher leiten 

Str. 6. V. 2. «^/<f^ Kraft 

V. 3. Es wird die Zeit ersetzen müssen 

V. 4. Und nährt die stille 

V. 5. denk auch letztlich 

V. 6. ^/- allen Dingen stets 

n. 16 In der n. 15 erwähnten Abschrift (als n. 242). Ueber Ent- 
stehungszeit, \'cranlassung und Beziehungen des Gedichtes cf. LG^ 
p. 528 Anm. 2. LG* p. 15. 71. 

n. 17 In der' n. " 1 5~"~'er\cähnten Abschrift (als n. 266) mit der — 
sicher falschen — Aufschrift: »An Hannchen in Schw.« Ueber Datirung und 
Beziehung d. LG^ p. 93. p. 17. Die Anzahl und Beschaffenheit 
der Varianten macht, wie bei n. 15, das ursprüngliche Vorhanden- 
sein von zwei verschiedenen Fassungen des Gedichtes aus verschiedenen 



Abschrift. Günther 'scher Gedichte A. d. Bresl. Stadtbibliothek. loi 



n. i8. p. 695. zuerst 2 b p. 230. 

Str. I. V. I. was ist das vor (?) 
\. 2. O Himmel gieb 
V. 5. sonder diese Lust 
V. 6. kein grösser 
Str. 2. V. I. Wir schertzen ungestört 
V. 3. Sklaven unsrer selbst 
V. 6. Seelen reiner Art 
Str. 3. V. I. Die Mode dar ff bey uns 
V. 2. Geld beflecket unsre 
V. 4. Und unser Ehrentag in Ausflucht 

meiner Schriften 
V. 5. Wodurch vielleicht dein Lob so lange 

Kraft gewinnt^ 
V. 6. Als Lieb und Redlichkeit in Deutsch- 
land Wohnung find. 
Str. 4. V. I . Wir haben unsre Treu 
V. 2. kein besser Hertz 
V. 3. Die Welt entdeckt auch mir kein treuer 

Hertz als dich 
V. 4. Wir würden 
V. 5. Wo eins dem andern fehlt 
V. 6. Und wenn es auch das Volk der 

reichsten Börse war*. 
Str. 5. V. 2. seyn spanisch Erbrecht an 

V. 3. lüie dein Hertz am besten glauben kann: 



Entwickelungsstadien mehr als wahrscheinlich; und zwar so, dass auch 
hier der Text der Ausgaben die letzte Redaktion wiedergäbe, 
während die vorliegende Abschrift auf einen früheren Entwurf zurück- 
zuführen wäre. Eine Vergleichung der Varianten lässt kaum einen 
Zweifel an der Richtigkeit dieser Annahme zu. 

n. 18 In der n. 15 erw. Abschrift (als n. 232) mit der, zweifellos 
falschen, Ueberschrift »An die Phyllis«, wie schon die DatirllTig^-j^Von 
Breslau Üen 22. Dec. 17 19« zeigt. Auch diese Abschrift muss nach 
dem Concept genommen sein, während die Ausgaben eine spätere Fas- 
sung des Gedichtes wiedergeben. Der_Jnhalt bezieht sich auf das 
Zusammensein mit Leonore in Zedlitz' (cf MB n. ^5 cf. auch III b 
pT 50. Vb p. 52. Str. 17 u. 18.) 



1 02 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



V. 4. Ich ehre grosser Carl die heiPgen 

Lorbeerreiser, 
V. 5. Ich kuss' auch grosser Fr int z Dein 
Schwert, das viel gewinnt 

V. 6. Doch bleibet, wer Ihr seyd 

Str. 6. V. I. Geheiligt sey hinfort der Platz der 

stillen Kammer 
V. 2. der unsern Schertz gehört 
V. 3. Wer jene durch Verdruss und den 
V. 4. Den führ ein böses Weib in Hertzeleid 

und Jammer 
V. 5. sey sogar die Feindschaft und der Neid 
V. 6. mich innerlich erfreut 
Str. 7. V. I. O könnt ich dich mein Kind 

V. 2. Dies war Petrarchens Wunsch, dies 

wünscht auch izt meyn Mund 
V. 3. Ich thäte deinen Werth in allen Theilen 

kund. 
V. 4. Es möchf ein jedes Volk 
V. 5. Die, glaub' ich, auch sogar die Wilden 

ufu das Meer 
V. 6. durch ihre Zärtlichkeit zu rühren 

fähig wär\ 
Str. 8. V. 3. wird noch Geist 

• V. 4. Und seiner Liebsten Hertz durch 

unser Bey spiel leiten 
V. 5. So merk' ich, wenn mein Blick der 

Alten Feuer liest, 
V. 6. Was vor ein stummer Zug des Neuen 

Zunder ist, 
Str. 9. fehlt im Mscpt. 
n. 19. p. 310. zuerst 5 d p. 378. 

Str. 2. V. 5. Und ob wohl 



n. 19. In der mehrfach erw. Abschrift (als n. 244); die Varianten 
corrigiren einige aus der ersten in die übrigen Ausgaben übergegangen 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. IO3 

Str. 3. V. 3. erkenn' ich 

Str. 5. V. 2. Und dies 

Str. 10. V. 5. bey ihrem Spielen 

Str. 15. V. 2. So bist du klug (wie 5 d) 

n. 20. III b p. 44. V b p. 46. 

Str. 2. V. 6. nennt er Heucheley 
Str. 8. V. 8. ja wohl noch 

n. 21. III b p. 145. Vb p. 153. 

n. 22. p. 479. zuerst 2 b p. 162. 
V. I. vor so viel Treu 
V. 2. Ein zierlich Dichterblatt 



Druckfehler. Das Datum »29. Februar« darf nicht befremden: 1720 
war wirklich ein Schaltjahr. 

n. 20 In der p. 6 Anm. 18 sub a verzeichneten Abschrift (als 
n. 222). Ueber Ausi cf. die Briefe bei Kalbeck p. 44 v. 34. p. 49 f. 
Mit dem dort mehrfach erwähnten Brief an Aust ist vermuthlich der 
vorliegende gemeint. 

n. 21 Von diesem Gedicht existiren nicht weniger als 4 Abschriften, 
von denen zwei, a und b, mit dem Originalbrief (M5 n. 34 c — 34 d) 
übereinstimmen ; und zwar so, dass a den deutschen und lateinischen Text, 
dagegen nicht die Anmerkungen, b den deutschen Text mit den Anmer- 
kungen, aber nicht den lateinischen Brief enthält, während die zwei 
andern, c und d, den Text der Ausgaben (in c. fehlt v. 170—172) 
bieten; d ist numerirt als n. 184. Bereits bei dem Originalbrief (p. 54 
n. 34 c — d) habe ich darauf hingewiesen, dass die Varianten des Textes 
der Ausgaben wol nicht, wie iGlbeck annimmt, auf eine fremde corri- 
girende Hand zurückzufuhren sind. Vielmehr ist entweder das Ver- 
hältniss beider Texte so zu denken, dass der Text der Ausgaben das 
Concept, der wirkliche Ori^nalbrief eine ausgefeilte Reinschrift wieder- 
giebt, oder, und letzteres ist das wahrscheinlichere, da in der That 
einige Stellen des Textes der Ausgaben einen besseren Text bieten, wie 
die Originalhandschrift, dass die Varianten der Ausgabe allerdings 
Correcturen, jedoch nicht von fremder, sondern von Günther's eigener 
Hand sind, die er später an dem zurückbehaltenen Concept für den ev. 
Druck vornahm. Darauf deutet, dass, wie gesagt, ein Theil der Va- 
rianten der Ausgabe wirklich Verbesserungen sind, cf v. 32. v. 67 f v. 
88 — 110. V. 137. V. 148. V. 155 (die Verse sind nach dem Text der 
Ausgaben gezälilt). An andern Stellen dagegen behielt er entweder 
die Lesart des Conceptes bei oder, und daraus wird sich eine Anzahl 
von jenen »Abschwächungen der ursprünglichen Fassung« (Kalbeck) 
erklären, er änderte, traf jedoch nicht wieder die glückliche Fassung, 
die er seiner Zeit für den Originalbrief gefunden hatte. Dass in v. 34 
die Abschreiber aus dem Namen »Marckard«, dessen Inhaber ihnen 
unbekannt war, den bekannteren »Mencke« herauslasen, darf nicht 
Wunder nehmen, cf. auch BA n. 37. 

n. 22 In der p. 6 Anm. 18 s. a erwähnten Abschrift (n. 208) mit 



I04 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

V. 3. Und liebe dich gleichwohl 

V. 4. Der schönste Wörterkram bezahlt kein Mass 

voll Linsen 
V. 5. Viel minder Trost und Rath 
V. 6. Mein Zustand macht die Müh', das Leben, 

nichts dabey 
V. 7. Als Lehren zur Geduld, ist fast so leicht 

zu tragen 
V. 8. Als Adel ohne Geld U7id alter Weiber Klagen. 
V. 10. viel Aehnlichkeiten gönnt 
V. II. hoffen beyde blind 
V. 13. Sohn des rechten 
V. 16. Ihn krönt der Frantzen Wunsch, 
V. 17. und dies zwar auf der Flucht 
V. 19. Ihn nähret Kirchengut, ich habe noch aus 

Jauer 
V. 20. Zwölf Sekel auf den Weg, Gott gebe nur 

die Dauer. 
V. 21. und führt sie in der Still 
V. 22. da meine nicht mehr will 
V. 24. Der Wind verschlägt 
V. 25. Dies weiss meyn Br esslau wohl (!) 
V. 26. Und risse 



der Bezeichnung: »An H. Dr. Joh. Gottfr. Hahn in Bresslau«. Es ist 
offenbar eine nicht sehr accurate Abschrift des Originalbriefes, während 
der in den Ausgaben überlieferte Text auf ein älteres Concept zurück- 

feht. Die Varianten des Mscpts. geben überall die bessere, präcisere 
assung, und wo dies nicht der Fall, liegen offenbar, wie in v. 17. v. 
68. V. iio, 114 u. a. m. Flüchtigkeitsfehler des Abschreibers vor. Einen 
Lese- resp. Schreibfehler seltsamer Art hat übrigens das Mscpt. mit 
dem Text der Ausgaben gemein. Beide (die Ausgaben liefern auch 
den übrigen Vers entstellt) haben in v. 24 ^yBresslaua; dass diese Les- 
art aber falsch und dass statt dessen y>Bresslervi, nicht »vielleicht«, wie 
Straube VII a p. 814 Anm. sich äussert, sondern zweifellos zu lesen, 
ergiebt der Zusammenhang der folgenden Verse zur Evidenz. Leider 
ist das Mscpt. nicht vollständig erhalten; in der erw. Abschrift fehlt 
eine Lage, die den Schluss unseres Gedichtes von v. 114 an, und 
ausserdem die drei ersten Strophen des Gedichtes »Als er zu sterben 
wünschte« (p. 11?) enthält. 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibuothek. 105 

V. 27. Von nun an wolW ich ihn gewiss nicht 

mehr beschweren^ 
V. 28. Noch, wie vordem geschehn, in Mangel Rath 

begehren. 
V. 29. der Wind wird endlich Wind 
V. 30. Und bringt mir Blitz vor Trost , mein 

Kertzenunschlitt schwindt, 
V. 31. Und scheint mir- auch sogar die Freude 

nicht zu lassen^ 
V. 32. Den Freundschaftsbrief an dich ausführlich 

zu verfassen. 
V. 34. Zum helfen wünschf ich 
V. 38. Sitzt Phoebus (?) neben mir und schreibet 

au ff dem Knie; 
V. 39. Sonst weiter wird von uns wohl wenig 

vorgenommen, 
V. 41. Gleich, gleich, das Teufeist hier 
V. 42. Entspringt mir aus der Hand. Es sind nun 

fast und schier 
V. 43. Drey Wochen in der Welt, seitdem ich 

Lauban drücke 
V. 44. Und weiter nichts davon als eine Gass' 

erblicke ; 
V. 45. Denn weiter hink ich nicht. Ich hab 
V. 46. In dem mei?i Wechsel herrscht 
V. 48. Der das mit Büchern (?) thut, Ufas Kutscher 
• sonst den Ohren, 

V. 50. Gieb Achtung wert her Freund: 
V. 51. nicht mehr gewesen 
V. 52. Um manches Schwagers Feld die Aehren 

aufgelesen. 
V. 53. Die lehnt mir 
V. 55. So muss mich izt zu zieren 
V. 56. So lange Zeit vorher August das Feld ver- 

Hehren. 
V. 58. Ja glaube, liebster Hahn 



lo6 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtibliothek. 



V. 59. Als Zancken in der Eh% Fluch, Elend und 

Bereden 
V. 60. Von Leinwand Zwirn und 
V. 62. Dies Blatt 
V. 63. vor zwey Tagen 
V. 64. vom Trödel eingetragen 
V. 66. Mit dieser Kleinigkeit des grossen Mannes 
V. 67. kann es hoch betheuern 
V. 68. Pßegt zehnmahl auszusteuern 
V. 69. Ich finde mehr, als steht 
V. 72. ungemeyn Vergnügen 

V. 73. Hier kann ich nicht umhin, dich weiter zu 

• bemühn 

V. 74. Und, wenn du hören willst^ ein Laster 

durchzuziehn. 

V. 75. Bey so viel Qual und Schmer tz^ die mehr 

als Messer schneiden 

V. 76. Ist dies, was itzo folgt, mein allergrösstes 

Leiden : 

V. 77. Es ist ein Satanskind , ein ungezognes Weib 

V. 80. Die Purpur Muschen sind und gut iwr 

V. 81. doch da ihr arger Sinn 

V. %t. von Andrer Lust 

V. 87. Sie knirscht, sie beisst 

V. ZZ, Und richtet, wen sie sieht 

V. 89. Bald muss der Lands her r durch • 

V. 90. Bald hält auch der Accis und seine Diener her 
V. 91. Bald yftitert Zorn und Maul 

V. 92. Als sie bey fauler Hand mit ungelerntem 

Spinnen 

V. 93. und ungesunder Mann 

V. 94. der Alters wegen kaum 

V. 95. was er gerne 

V. 96. nach Geld und 

V. 99. stünde gleich ihr dürrer Leib und Leben, 



Abschrift. GüNTHER'scHER Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 107 

*^ 
V. 100. Nicht eines Dreyers werth von ihrer Ar- 
beit heben. 
V. 10 1 u. 102 fehlen im Mscpt. 
V. 103. Doch lecken kann sie gut und schmatzen 

noch viel besser; 
V. 104. Rührt jemand nur das Maul, so zieht sie 

schon das Messer 
V. 105. Und sieht gelüstig zu 
V. 107. Respect und Furcht 
V. 108. Erinnert sie 
V. 109. und schmollt nnd heult und ruft 
V. 110. zur Zeit (?) der bösen Eh' 
V. 113. Was meinst du wert her Freund? 
V. 114. Gewährt uns Gott (?) und Tisch. 
^- 23. p. 583. zu4?rst 5 d p. 286. 

V. 32. Ihr Aus^t\in (wie 5 d) 
V. 62. Ihn wajfnet 
V. 63. iti Fall und Flammen 
n. 24. III b p. 35. Vb p, 37. 

Str. 4. V. 5. kein höhnisch 
n. 25. p. 628. zuerst 5 d p. 356. 

V. 50. zu lindern recht verstehn (wie 7 d) 
V. 97. Bedenck^ auch nur dann 
V. 99. Wie werden wir dann nicht 
n. 26. p. 281. zuerst 5 d p. 361. 

Str. 2. V. 9. im treuen (wie 5 d) 

n. 23 hl der p. 6 Anm. 18 sub a erw. Abschrift (11. 170). Das 

Gedicht ist, wie so viele andere, an Schubart gerichtet; cl p. 113. 

p. 208 (Str. 8 !) ; bes. auch III b p. 30. li^b p. 3 3 (str. 5 ff. !) cf. auch MB n. 

40 (p. 49J n. 34 g (p. 56 ff.) und BA n. 24. Es ist unbegreiflich, 

wie angesichts dieser zahlreichen Zeugnisse des innigen Danxes, den 

jGünther Schubart für seine treue Freundschaft in trüben Tagen zollte, 

Kalbeck (p. 38) behaupten ^lu, QQuilier sei in seiner Krankheit in 

JLauban »obendrein noch den Vorwürfen seines Cumpans preisgegeben, 

'der als Sohn vom Hause äen lästigen Gast gern wieder losgeworden wäre /« 

n. 24 In der n. 23 erwähnten Abschrift (n. 212). 

n. 25 In der p. 6 Anm. 18 sub b erw. Abschrift (n. 265). d. 
MB n. 43. (p. 51 1.) 

n. 26 In der erw. Abschrift (n. 262). 



I08 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek 



n. 27. p. 249. zuerst 2 c p. 237. 

Str. I. V. 2. Schmer tz und Leben 
V. 3. mir Gram und 

Str. 2. V. 2. Diesen Brand mit Macht 

V. 3. Sott es mich gleichwohl erfreu n 

V. 4. Wenn du selber rathen 

V. 5. Und genau erforschen 

Str. 3. V. 4. unruhvoll Gemüthe 
V. 5. Nach der 
V. 6. i^ir^ und Geist nicht hemmen 

Str. 4. V. I. oftmahls 
V. 2. alles «//A- 
V. 3. Und auch niemahls 
V. 4. Weil du mir Vernunfft und 

Str. 5. V. I. kräfftig zwingen 
V. 3. Fühl' ich dennoch 
V. 4. Darum glaub* ich, dich 
V. 5. schon in's TTertz 

Str. 6. V. I. Doch was hilft in^s Hertz 

V. 6. noch so schmertzlich • 
Str. 7. V. 5. Seufzer süsser 

Str. 8. V. I. angenehmes Leiden 

V. 2. in Wahrheit 

V. 4. Vom Besten 

V. 5. Schon verdient 

V. 6. schon manchen 
Str. 9. V. 4. Flammen sicher brennen 

$ 

n. 27 In der n. 25 erw. Abschrift (als n. 251) mit der Bezeichnung 
»Auf ein gewisses Frauenzimmer in Jauer.« Günther war, so viel wir 
wissen, zweimal längere Zeit in Jauer, zu Beginn des Ja hj^es 1 720 auf 
der Reise nach Lauban, und im Sommer 1721,' nach cferrPlülilui (per- 
sönlichen) Aussöhnungsversuch ri^it seinem Vater. Mit Rücksicht auf 
Günther's gerade zu Beginn_des Jahres 1720^ sehr inniges Verhältniss 



zu Leonore möchte ich die Entstehong *ties" Tje'dichtes in die 2eit des 
zweiten Aulenthaltes setzen. - Die Abschrift ist ersichtlich wieder nach 
einem Concept genommen. 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. ü. Bresl. Stadtbibliothek. 109 

Str. 10. V. 2. doch schofi 
V. 4. Wenn ich 
V. 5. Dieses auch 
n. 28. p. 237. zuerst 2 r p. 239. 

Str. 2. V. I. Das Alter kommt mir vor den Jahren 

V. 7. empfangen 
Str. 4. V. I. Du bist gewehlt 
Str. 8. V. 3. als «« Phoebus-Freund 
n. 29. p. 114. zuerst i p. 85. 

Str. I. V. 2. meine Liebe (!) nicht (c) 
V. 3. Afi der Seite (c) 
V. 6. kläglich schreyn (a) 



n. 28 hl der p. 6 Anm. 18 sub a verz. Abschrift (n. 162;. Die 
Variante Str. 2. v. i. ist vielleicht so zu erklären, dass es eine Cor- 
rectur Günther's ini Originalmanuscript, die an Stelle der ursprüng- 
lichen, von den Ausgaben angenommenen Lesart, treten sollte, war, und 
dass dieselbe bei der Redaction oder Abschrift des Textes für 2c 
übersehen worden. Wie leicht dergleichen möglich, zeigt ein Blick in 
Günther'sche Concepte. Uebrigens erinnert der Anfang des Gedichtes 
an den Anfang der ersten Ode des vierten Buches von Horaz: Inter- 
niissa Venus aiu Kursus hellj mwes \ Kon sum qualis eratn honae Suh 
regno Cynarae.« 

n. 29 Diei Abschriften (a. b. c), die unter einander eben so vvol 
wie vom Text der Ausgaben abweichen, sind vorhanden. 

a hat im ganzen 44 Varianten, davon 7 mit h, 3 mit c, 5 mit b und 
c zusammen gemeinsam. Von den mit b gemeinsamen enthäh 
eine offenbar, gegen die Ausgabe und c, die bessere Lesart (21.6) ; 
eine andere besteht nur in einer geringen orthographischen Eigen - 
thümlichkeit (8. 8), die übrigen charakterisiren sich als mehr oder 
minder grobe Schreib- resp. Lesefehler. Die drei mit c gemeinsamen 
(2. 2 18. 7 21. 3) enthalten alle sicher die bessere Lesart ge^en /; 
und den Text; [in einer — 21. 3 — findet zwischen beiden übrigens 
eine kleine Abweichung statt, die jedoch an der betr. Stelle nicht 
sehr in's Gericht fallen kann. cf. LG* p. 150. v. 163, wo jedocli 
irrthümlich für die Lesart nur eine Abschrift angeführt wird]. Die 
allen gemeinsamen (3. 8 [in c kleine Umstellung] 6. 5 11. 7 19. 5 
22. 7) enthalten ebenfalls zweifellos gegen den Text die bessere 
Lesart. Die übrigen 29, a allein eigenthümlichen, Varianten erklären 
sich zum Theil aus der Unbeholfenheit des Abschreibers, undeut- 
liche, durch Correcturen entstellte Stellen des Originals zu ent- 
ziffern (2. V. 5 — 8; dass gerade an dieser Stelle eine Klippe für 
den Entzifferer gelegen haben muss, beweist die Variante von r 
zu V. 8 derselben Strophe, die sich, wie die 4 Varianten von a 
nur aus einem Lese-, nicht Schreib- oder Flüchtigkeitsfehler 



1 10 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Statdbibliothek. 



(a) 



Str. 2. V. 2. sind bald vollbracht (a und c wie i) 
V. ^. Wo mich keine Furcht kann schrecken, 
V. 6. Wo kein Unglück mich umschrenkt, 
V. 7. Oder etwas kann erwecken, 
V. 8. Was sich hier in Alles mengt 
V. 8. Was noch etwan Lust erweckt (c) 

Str. 3. V. I. Strebe nun (a. b) 

V. 8. Lässt dadurch dein Lob (a. b.); dein lA>b 

dadurch (c) 

Str. 4. V. 3. Menschen Leibes (!) (a) 
V. 8. ist sie (a) 



erklären lässt. Aehnlich wird es sich verhalten i. 6; 6. 7; 7. 
6, 8; 21. 7, 8; 23.7) zum Theil aus mehr oder minder leicht 
entschuldbaren Schreib- und Flüchtigkeitsfehlern. 
h Hat keine ihm allein eigenthümlichen Varianten, und ausser den 
erwähnten mit a, und a und c zusammen gemeinsamen, nur eine 
(18. 5) die in einem Verlesen oder Verschreiben ihren Grund hat, 
mit c gemeinsam. Im ganzen 15 Varianten. 
c Hat im ganzen 1^ Varianten, davon 10 ihm allein eigenthümlich, 
die gegen den Text und die übrigen Abschriften keine Verbesse- 
rungen enthalten. Sic erklären sich ^wie bei a) z. Th. aus miss- 
glückten Entzifferungsversuchen des Abschreibers (i. 2, 3; [auch 
diese Strophe muss schwer lesbar gewesen sein. cf. die Variante 
von a zu v. 7] 2.8; 6. 7 ; [cf. oben a]) z. Th. aus mehr oder 
minder leicht entschuldbaren Schreibfehlern. 

Hieraus ist zu schliessen: alle drei Ahsclmften sind :(u versclnedenen 
Zeilen, durch verschiedene Schreiber von ein und demselben Originalmanus- 
cript, das durch die Flüchtigkeit der Handschrift und starke Correcluren 
an einer Anzahl Stellen grosse ScJrwierigkeiten geboten haben muss, genommeti 
worden. 

Die Entstehung des Gedichtes ist wol in den Beginn des Jahres 
1722 zu setzen, cf Kalbeck p. 3 f. MB n. 44. n. 47. Nach der »Olla 
Potrida« (herausgeg. v. H. A. O. ReichardJ v. 1794 p. 49. sollte es 
das nietete« Gedicht Günther's gewesen sein: »Freund Hain kam doch 
nicht eher als bis Günther's poetisches Testament fertig war, wovon er 
die letzten Strophen aus Mangel des Papiers mit Kreide auf den Tisch 
schrieb; diese merkwürdige Stelle heisst so »Sage du begriffne Leier u (folgt 
Str. 26). Wer zuerst cfiesen Mythus aufgebracht, weiss ich nicht (denn 
ich nehme an dass der Referent der »O. P.«, D. Eschke, die Geschichte 
nicht selbst erfunden hat) doch ist er charakteristisch, weil er zeigt, 
wie die literarhistorische Mythenbildung die Figur Günther*s fast als 
eine Art Typus des in Elend und Armuth untergegangenen »Poeten« 
auffasste: Am Ende hat er nicht einmal mehr Feder und Papier um 
seine Poesie der Nachwelt zu überliefern! 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. l i l 



Str. 5. V. 7. hoch erheben (a) 
Str. 6. V. I. öfters (a) 

V. 5. wie vorher (a. b. c.) 

V. 6. Dich dein (a) 

V. 7. Von äem Pöbel (a) 

V. 7. Dich von (c) 
Str. 7. V. 6. Macht mich schon (a) 

V. 8. der Wollust gar nicht (a) 
Str. 8. V. 7. kann noch viel (c) 

V. 8. Warum^ (a. b.) 
Str. 10. V. 4. Als wohl Niemand (c wie i) 
Str. II. V. 7. Bis ^j (a. b. c. wie i) 
Str. 12. V. I. fange die mit Thränen (?) (a) 

V. 2. So mir in den (a) 
Str. 13. V. 2. <»/« Mann (a) 

V. 5. Gefährten meiner (a) 

V. 8. 6> wie dauret (a) 
Str. 14. V. 6. Und des Joab Brüder (a) 

V. 6. Und von Joa^ Brüdern (c) 

V, 7. Bessrung statt gewinnt (a) 
Str. 15. V. 8. zum Tyrannen (a) 
Str. 16. V. 8. ohn' Ursach' (a. b. wie 1) 
Str. 17. V. 8. Ehrsucht (!) (a. b.) 
Str. 18. V. 5. Geh* nun (b. c.) 

V. 7. zu grössrem (a. c.) 
Str. 19. V. 5. mit meinem Segen (a. b. c.) 
Str. 20. V. 5. beschei^/ ich (!) (a) 
Str. 21. V. I. noch von (c) 

V. 3. zwey (a) ; zween (c) 

V. 6. euch in der Welt (a. b.) 

V. 7. Bis dass einst en mein (a) 

V. 8. Auch in (a) 
Str. 22. V. 2. das Herz (!) (a. b. wie i) Haar (!) (c) 

V. 7. Izo (a. b. c. wie i) 

V. 8. fällt in Wind (a) 
Str. 23. V. 5. die an Kunst (?) (a) 



112 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek- 



V. 6. Kraft als (a) 
V. 7. ihr Mitleid (a) 
Str. 24. V. 6. an mir (a. b.) 

Str. 27. V. 7. friss in meinen (c) 

« 

V. 8. -A^r vers<:hone (a) 
n. 30. p. 855. zuerst i. p. 333. 

V. 6. was sind denn dis vor (wie i) 

V. II. studirl 

V. 25. ernährt (wie i) 

V. 29. An dem grauen (wie i) 

V. 41. Um Ä«/^ 

V. 55. lauft gar leicht 

V. 69. 7^^// z/iV/ Erfahrung (wie i) 

V. 70. meinen Sinn zur Unzucht (!) 

V. 87. dass mich ärgert 

V. 124. Eufig gleich und 

V. 132. Ort und Mängel (!) 

V. 143. Woc\izt\\.' Träume (wie i) 

V. 152. recht mit Lust 

V. 154. dessen Werth 

V. 156. //// Erklären 

V. 187. so nur einen 

V. 204. die allzeit 

V. 214. in der Wahl (wie i) 

V. 223. Aber geh doch auch 

V. 224. der Hoffnung 



n. 50 Die Abschrift (ein Heft in fol.) ist eine kalligraphische 
Musterleistung, jedoch voll von groben orthographischen Fehlern - 
7.. B. : Plitze st. Blitze, N^jwgung st. Neigung, f«?/rig st. feurig, Fehes st. 
Phoebus, — indessen giebt sie an einigen Stellen (oft übereinstimmend 
mit i) die bessere Lesart. Zu v. 154 hat Straube (VII a p. 953) bereits 
die richtige Lesart vermuthet, der übrigens weiterhin v. 293 auch mit 

■ Recht das Wort y) GefährUchkeit a anzweifelte; i hat dafür: >>Ge/älH^- 
keit V. — Ueber die Entstehungszeit des Gedichtes, sowie über Günther's 

' Absicht dasselbe zugleich als eine Art Ultimatum an seinen Vater, und 
als eine Art Manifest an's Publicum gerichtet, drucken zu lassen, geben 

, die Briefe n. 12 — 14 b^' Kalbeck (p. 76 ff.) Auskunft, cf auch LG^ 
p. 156. n. 62^ , 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 1 1 3 

V. 240. den mein Leib dadurch (wie 1) 

V. 280. Wüst' ich dir (wie i) 

V. 281. noch im Leben (wie i) 

V. 300. fehlt i. Mscpt. 

V. 305. in'^ Bret (!) 

V. 308. grösser Curen 

V. 313. Pflegt man dir zur Perleninilch gantze 

Schnuren mitzutheilen ? 
V. 318. letzte J^uh (!) 
' V. 360. im Schlagen 
V. 367. zugleich 
V. 368. in dem Gantzen 
V. 377. und das nehmen 
V. 380. verlorner Reu (!) 
V. 388. Häusern 

n. 31. p. 472. zuerst i p. 322. 

V. 2. irgends auch 

V. 12. beseufst 

V. 13. /^^^rnommen 

V. LJfT und lebt in Tag 

V. i^ und fünfe grade 

V. 72. von Noth, von Dürftigkeit 

V. IOC. Was ist es, das 



n. 3 1 In der im Anhang p. 1 22 Anm. 6 erwähnten Abschritt in 4**. (n. 1 2 5 ) 
mit der Ueberschrift : »An Herrn Hans Gottfried von Beuchel. Johann 
Christian Günther«. Die Abschrift ist sehr sauber und correct, die Ab- 
weichungen vom Text der Ausgabe geben in den meisten Fällen die bessere 
Lesart. — Die Entstehungszeit des öedichtes erhellt aus einem Briefe an 
H. G. V. Beuchel vom 28. Febr. 1722. (Kalbeck p. 75. n. 11. Letzterer 
widerspricht sich übrigens. In einer Anmerkung zu dem erw. Brief, 
bezieht er die Aeusserung allerdings ganz richtig auf unser Gedicht, 
wogegen er eine Anzahl Seiten vorher (p. 28) eben dasselbe neines 
der leiTfen Gedichte Günther' s vom Jahre 172 3 ff (!) nennt). Schon der 
Inhalt dieses Gedichtes allein musste Kalteck überzeugen, dass Stein- 
bach's Angabe über des jungem BeuchePs Lebensalter irrig und seine 
eigene, darauf basirte, Hypothese, der junge Beuchel sei ein Schüler des 
Dichters gewesen, haltlos sei. (cf Kalbeck. p. 56. Anm. i. u. oben 
MB n. 44 p. 61 f). 

Litzmann. • o 



1 14 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

V. loi. maulst du? sprich (i maulst du doch) 

V. 103. verstocktes Ding 

V. 162. mein eignes 

V. 178. müde Sehnsucht 

V. 183. die dich schmähn (wie 1) 

V. 197. edler Freund 

V. 233. Nichts minder (wie i) 

V. 263. Was am Menschen 

n. 32. p. 158. zuerst 5 d p. 55. 

Str. 6. V. 5. Nur Geduld 
^' 33- P- 658. zuerst 5 d p. 15. 
Str. I. V. 3. Ich solte 
Str. 2. V. 5. vor diese 

V. 6. Das wiederhohl^t itzt auch meiner 

Flöte« Klang 
V. 7. Und prangt fneinB. gleich, auf keinem 

solchen Throne 
Str. 3. V. 2. Mit Güte, Rath und Schutz so un- 

verhofft 
V. 3. mit Huld und Trost 
V. 5. Doch wie Maecenas 
V. 6. Brust stets zu erhalten 
V. 7. vor vciQmen (wie 5 d) 
V. 8. B. Hertz und Hand 
Str. 4. V. 2. muss sich ziemlich 
V. 3. Y^xdient ich 
V. 4. sein ^^j^^luss 



n. 32 In der p. 6. Anm. 18 sub a verz. Abschrift (n. 186); die 
beiden ersten kurzen Verse jeder Strophe sind hier jedesmal zu einem 
langen (am Ende jeder Strophe wiederholten) Verse ausgeschrieben. — 
Ueber Jacobi cf. ooen MB n. 68 p. 76. 

n. 33 In der n. n. 32 erw. Abschrift (n. 218) mit der Ueberschrift 
»An einen guten Freund«. Wieder, wie bei den meisten Briefen, weisen 
die Varianten darauf hin, dass zwei Fassungen des Gedientes existirt 
haben müssen. Diejenige der Abschrift ist offenbar die ältere des 
Conceptes. — Ueber Michael cf. Steinbach. p. 87. Anm. 7. und MB n. 44. 
p. 62. 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 1 15 

V. 5. Dass noch manch redlich Hertz aus 

meinen Liedern seh\ 
V. 6. Wie weh^ und unrecht mir anitzt mit 

Spott gescheh' ; 
V. 7. Und 7üie so gern mein Fleyss nach 

abgeivorfner Bürde 
V. 8. den Gönnern solcher Huld zu dienen 

fähig wurde 
Str. 5. V. 4. begleitet dich damit auf allen Vs'Qg^n 
V. 5. Sieh alle 
V. 6. Wohin mich auch der Rath der heiP- 

gen Wächter bringt, 
V. 7. da soll nun auch dein Bild mir oft 

den Gram vertreiben 
n. 34. p. 188. zuerst 5 d p. 20. 
Str. 2. V. 6. an leerer 

V. 8. aus Noth und 
* Str. 4. V. 3. dass mich Sturm 

V. 4. Von aussen nicht mehr rühren soll 
Str. 5. V. I. nur so hold 
Str. 6. V. 7. Mit dir die 
Str. 7. V. 7. Und meinen 

Str. 8. V. 3. Denn vor die Müh der keuschen ]ugQnd 
V. 8. Auch dann und wann 
^- 35- P- 214. zuerst i p. 39. 

Str. I. V. 4. Ziel vorbey (wie i) 



n. 34 In der n. 33 erw. Abschrift (n. 217) mit der üeberschrift : 
»Als er das letzte Mahl aus seinem Vaterland reisete«. In 5 d lautet 
dieselbe: »Als er fest resolviret war vom Kuckusbade nach Leipzig 
zu reisen«. Die Entstehungszeit ist wpl mit Rücksicht auf eine 
handschriftliche Notiz im Taschenbuch voii 1722 {MB n. 44 p. 62.) in 
den Sommer dieses Jahres zu setzen. — Die Varianten der Abscnrift 
brauchen hier nicht auf die Benutzung zwei verschiedener Original - 
manuscripte zurückgeführt zu werden, sie lassen sich sehr wol aus 
der Ungeschicklichkeit und Flüchtigkeit eines Abschreibers, dem die 
Entzifferung der Günther'schen Handschrift schwer ward, erklären. 

n. 35 In der n. 31 erw. Abschrift (n. 131). Es scheint dieselbe 
zu sein, die Fessel für i benutzte, cf. Anhang und MB n. 48 p. 64. 

8* 



1 16 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

Str. 3. V. 5. der reiche (wie i) 

V. 8. Seg^«-Spur 
Str. 4. V. 2. den zärtlichen (wie i) 
Str. 9. V. 2. Und henck (wie i) 
Str. 10. V. I. das lustige 

V. 2. vergiss auch nicht 
Str. 12. V. 4. Treu und Eintracht (wie i) 
Str. 13. V. I. den Besten 
Str. 14. V. 3. lieblich zugeschnitten (wie i) 
Str. 16. V. 2. Bräu//gam nicht reun 

V. 8. Den hier 
Str. 19. V. 6. ein Genüge 

^' 3^- P- 545- zuerst 2 b p. 142. 

V. 29. Was ist die gantze Lust. 

V. 32. Was bringt sie endlich 

V. 33. Wo aber ist nun 

V. 35. mich darum viel Jahr umsonst 

V. 36. das Glück einst früher, blüht. 

n. 37. p. 1105. zuerst i p. 177. 

n. 2i^. p. III b p. 125. Vb p. 135. 

V. 2. Budaeus will 
V. 4. So musst du ja 



n. 36 Aus einem Octavheft g^i. : Jenae, Aerae Christianae ciddccxxii 
Mens, decembr. Dasselbe enthält, untermischt mit Excerpten und Notizen 
verschiedenen Inhalts, auch 4 Gümher'sche Gedichte {BA n. 36, 37, 
39, 40.). Das vorliegende trägt darin die Ueberschrift : »örthodoxissima 
seculi nostri Paradoxa,« und am Ende die Unterschrift: J. C. Günther; 
scheint aus einem Stammbuch excerpirt. 

n. 37 In dem n. 36 erw. Heft. Das Gedicht trägt die Ueberschrift: 
»Aurea nunc vere sunt secula« und ist unterzeichnet: Dole amice op- 
time ! mercenarium istum seculi nostri, si Diis placet, Theologici genium 
aut si mavis mecum, uti dignum est, ride. J. C. Günther.« Auch dies 
ist offenbar Excerpt aus einem Stammbuch. Die betr. Verse sind aus 
dem Brief an Haas (III b p. 145. Vb p. 153. v. 73—80.) und :^war ist 
es nicht die Fassung des Textes des Originalbrie/es, die iviedergegeben wird, 
sondern die des Textes der Ausgaben. Ein gewichtiger Grund mehr für 
die Richtigkeit der von mir zu n. 21 entwickelten Hypothese über die 
Entstehungsgeschichte und das Verhältniss beider Texte zu einander. 

n. 38 In zwei Abschriften, cf. MB n. 86 p. 86. 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 1 17 

n. 39. p. 272. zuerst i p. 249. 

Str. I. V. 3. der Acker 

V. 4. Auf dem so schöne Früchte 
V. 6. Den engelgleichen Leib 

Str. 2. V. I. Ach armes Kind 

V. 2. Ist deiner Frcyheit düstres Grab 
V. 3. Hier schmeckst du zum voraus die Hölle 
V. 4. nimmt dein Leben plötzlich ab 
V. 5. Und in den bangen Clostermauern 
V. 6. der Freudenwein, 

Str. 3. V. 3. Kommt gleich die Keuschheit nicht zu 

Falle, 
V. 4. So leidet sie doch schmerzlich Noth. 
V. 5. Und wirst du dann die hora singen 
V. d. So wird ein miserere klingen. 

Str. 4. V. 2. die Schlüssel , 

V. 4. mit erhabner Arbeit prägt 
V. 6. geheiligt worden. 

Str. 5. V. I. der Braut alt ar sind deine Brüste 
V. 2. blüht dir in der Schooss 
V. 5. Bis dass wir durch ein schwaches 

Ktlssen 
V. 6. Auch in's completum läuten müssen, 
n. 40. p. 252. zuerst 2 b p. 207. 

Str. I. V. 2. grausam ^uält. 



n. 3^ In der n. 37 erwähnten Abschrift. Wir haben sonach das 
Gedicht m drei Fassungen, in der des Textes, in der vorliegenden und 
in einer von Günther eigenhändig aufgezeichneten, (cf. MB n. 92 p. 87.) 
Alle weichen beträchtlich von einander ab. Da jedoch der ästhetische 
Werth des Poems, das seinem Charakter nach in die pornographische 
Literatur gehört, gleich Null ist, verlohnt es nicht der Mühe, das Ver- 
fiältniss der verschiedenen Varianten zu einander kritisch zu prüfen. Es 
genügt sie mitzutheilen. 

^ n. 40 In der n. 37 erwähnten Abschrift, mit der Ueberschrift : »Aria 
auf eine verbothene Schönheit.« Die Varianten können nur aus einem 
undeutlichen, stark corrigirten Original erklärt werden. — Auf wen sich 
der Inhalt bezieht, muss dahingestellt bleiben. Kalbeck p. 11 möchte 
es mit einer Anzahl anderer aur Frau v. Breszler bezogen wissen. Das 



Il8 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



Str. 3. V. 2. Martern mich auch gar so scharff 

V. 3. €in Schaugerichte 

V. 4. Das mein Mund 

V. 6. verbot hne Bäume 

Str. 4. V. 2. Mein ytxwegnes 

V. 3. vergieb die schönen Sünden 

Str. 5. V. 4. Unter Wort und Blicke 

Str. 6. V. 6. Dir mit Ehrfurcht dienen mag. 



Anhang. 

Ausser den durch Aufnahme in die Ausgaben von den 
Herausgebern als echt anerkannten Gedichten findet sich unter 
den Abschriften der Breslauer Bibliothek auch eine Anzahl 
solcher, zu deren Ausschliessung aus den Sammlungen jene 
wol die Ueberzeugung, dass sie mit Unrecht Günther zuge- 
schrieben würden, veranlasste. Von diesen Allen möchte ich 
nur eines, das übrigens die Herausgeber sicher nur mit 
Rücksicht auf seinen z. Th. anstössigen Inhalt unterdrückten, 
nicht weil sie an Günther's Autorschaft zweifelten, ~ als 
echtes Günther'sches Gedicht reclamiren und anerkannt sehn '. 

„Als er durch mündlichen Trost bey der Unge- 
duld gestärket wurde". 

Geduld, Gelassenheit, treu, fromm und redlich seyn 
Und, wie ihr Tugenden euch sonst noch alle nennet. 



ist möglich; eben so gut kann es aber auch auf die Frau D. (cf. MB 
n. 57 p.69f.) oder aufden Gegenstand einer anderen, früheren oder späteren, 
Neigung des leicht entflammten Dichters bezogen werden. 

' Es steht in der mehrfach erw. p. 6 Anm. 18 a verzeichneten Ab- 
schrift, cf. LG^ p. 112 ff.; mit Rücksicht auf die weiteren Kreise, für 
die jene Ausgabe bestimmt war, musste übrigens auch dort die sechste 
Strophe, deren crasser Inhalt allen Gesetzen der Aesthetik — von der 
Moral ganz zu schweigen — ins Gesicht schlägt, unterdrückt werden 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 1 19 

Verzeiht es, doch nicht mir, nein sondern meiner Pein, 
Die unaufhörlich tobt und bis zum Marke brennet: 
5. Ich geb euch mit Vernunft und weisem Wolbedacht, 
Merkt dieses Wort nur wohl, von nun an gute Nacht. 
Und dass ich euch gedient, das nenn' ich eine Sünde, 
Die ich mir selber kaum jemals vergeben kann. 
Steckt künftig, wen ihr wollt, mit euren Strahlen an, 
IG. Ich schwöre, dass ich mich von eurem Ruhm entbinde. 

Ihr Lügner, die ihr noch dem Pöbel Nasen dreht. 
Von vieler Vorsicht schwatzt, des Höchsten Gnad' erhebet. 
Dem Armen Trost versprecht und wenn ein Sünder fleht 
Ihm Rettung, Rath und Krafft, ja mit dem Maule gebet : 

15. Wo steckt denn nun der Gott, der helffen will und kann, 
Er nimmt ja, wie ihr sprecht, die gröbsten Sünder an: 
Ich will der gröbste seyn, ich warte, schrey und leide; 
Wo bleibt denn auch sein Sohn ? wo ist der Geist der Ruh ? 
Langt jenes Unschuldskleid und dieses Krafft nicht zu, 

20. Dass beider Liebe mich vor Gottes Zorn bekleide? 

Ha blindes Fabelwerk! ich seh dein Larvenspiel; 
Das geb' ich auch noch zu: es ist ein ewig Wesen, 
Das seine grösste Macht an mir nur zeigen will 
Und das mich obenhin zur Marter auserlesen; 

25. Es führt, es leitet mich, doch stets auf meinen Fall, 
Es giebt Gelegenheit, damit es überall 
Mich rühmlich strafen kann und stets entschuldigt scheine. 
Bisweilen zeigt es mir das Glücke recht zu gehn, 
Bald lässt es mich in mir dem Guten widerstehn, 

30. Damit die frömmste Welt das ärgste von mir meine. 

Aus dieser Quelle springt mein langes Ungemach: 
Viel Arbeit und kein Lohn, als Krankheit, Hassund Schande. 
Die Spötter pfeiffen mir mit Neid und Lügen nach, 
Die Armuth jagt den Fuss aus dem und jenem Lande. 
35. Die Eltern treiben mich den Feinden vor die Thür 
Und stossen mich, o Gott! gieb Acht, sie folgen dir! 



1 20 Abschrift. Günther*scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothkk. 



Ohn' Ursach in den Staub und ewig aus dem Hertzen. 
Mein Wissen wird verlacht, mein ehrlich Hertz erdrüctkt, 
Die Fehler, die ich hab, als I^raster vorgerückt, 
40. Und Alles schickt sich recht, die Freunde zu verschertzen. 

Ist einer in der Welt, er sey mir noch so feind, 
An dem ich in der Noth kein Liebeszeichen thäte, 
Und bin ich jedem nicht ein solcher wahrer Freund, 
Als ich mir selbst von Gott, erhört er andre, bete, 

45. Hat jemand auf mein Wort sein Unglück mehr gefühlt. 
Hat bosheitsvoller Schertz mit fremder Noth gespielt, 
Und hab ich unrecht Gut mit Vorsatz angezogen : 
So greife mich sogleich der bösen Geister Bund 
Mit allen Martern an, wovon der Christen Mund 

50. Schon über tausend Jahr den Leuten vorgelogen. 

Was wird mir nun davor? ein Leben voller Noth! 
O dass doch nicht mein Zeug aus Rabenfleisch entsprossen, 
O dass doch dort kein Fluch des Vaters Lust verbot, 
O war' doch seine Kraft auf kaltes Tuch geflossen. 

55. O dass doch nicht das Ey, in dem mein Bildniss hing. 
Durch Fäulung oder Brand der Mutter Schooss entging. 
Bevor mein armer Geist dies Angsthaus eingenommen. 
Itzt lag' ich in der Ruh' bey denen, die nicht sind. 
Ich dürft', ich ärmster Mensch und grösstes Elendskind, 

60. Nicht stets bey jeder Noth vor grössrer Furcht umkommen. 

Verflucht sey Welt und Licht! — Ach ewige (xeduld. 
Was war das vor ein Ruck von deinem Liebesschlage! 
Ach fahre weiter fort, damit die grosse Schuld 
Verzweiflungsvoller Angst mich nicht zu Boden schlage. 

65. Ach Jesu! sage selbst, weil ich nicht fähig bin, 

Die Beichte meiner Reu ; ich weiss nicht mehr, wohin? 
Und sincke Dir allein vor Ohnmacht in die Armen: 
Von aussen quälet mich des Unglücks starke Fluth, 
Von innen Schrecken, Furcht und "aller Sünden Wuth, 

70. Die Rettung ist allein: mein Tod und Dein Erbarmen. 






Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. I2I 



Von den übrigen, deren Sprache zuweilen allerdings an 
Günther erinnern mag, muss ein blosses Verzeichniss der 
Ueberschriften genügen, da siezumTheil sehr umfangreich sind. 

Nur das Epigramm auf Scharff mag wegen seiner Kürze 
ganz hier stehen: 

a. „lieber Herrn Scharffens verkehrte Bibel der Gottlosen ^." 
So oft mein Lob die Wahrheit zeigt, 
So nimmt es Heucheley und Neid und Argwohn übel. 
Drum sag ich itzo nichts, als was der Titel zeigt: 
Du bist gelehrtes Buch, was? die verkehrte Bibel \ 

b. „Zur Abendfeyer auf eines Predigers Namensfest'* -. 
„Dein Ruhm gelehrter Gottesmann 
Klingt freilich heller als die Saite'' etc. 

5 Str. 
c. Einzelne Strophe von 9 Versen ^ : 

„Erkenne mein erfreuter Geist 
„Den Frühling deiner Jahre" etc. 



* »Die verkehrt^ Bibel der Gottlosen in zwey und funffzig ehnials 
»gehalternjn Wochenpredigten über so viel besondere biblische Sprüche 
»eröffnet und nunmehr spöttischen Weltkindern die Thorheit ihrer 
»sündlichen Entschuldigungen aufzudecken, Gottselige Gemüther aber 
»vor aller Verleitung zum Argen möglichst zu bewanren auf Begehren 
»und Unkosten einiger vornäimen Gönner in Druck übergeben von 
»Af. Gottfried Balth Scharff Senior des evangelischen Ministerii zu 
»Schweidnitz. Jauer, gedruckt bey Joh. Christ. Lorenzen 1717.« 4°. 
Das darauf bezügliche Epigramm ist in 7wei Abschriften vorhanden, 
einmal auf einem Blatt in 4° zusammen mit BA n. 38 (cf MB n. 86) 
und dann in dem p. 6 Anm. 18 a er\\\ Mscpt. (als n. 105) ebenfalls 
unmittelbar hinter BA n. 38. Arletius, der letzteres in III b aufnahm, 
muss also sichere Anhaltspunkte für die Unechtheit des vorliegenden - 
übrigens in der Form sehr mangelhaften — Epigramms gehabt haben. 

3 Auf einem Blatte in 4° überschr. : »Güntherisches Gedicht« 
(n. 119^. cf. dagegen oben p. 19 Anm. 36. 

4 Aus einem Mscpt., welches aus einem halben Bogen in 4'' und 
einem Blatt als Einlage besteht (n. 120, 121). Dasselbe enthält: i) das 
Gedicht p. 1145, welches Arletius (cf oben p. 7 Anm. 22) als von C 
G. V. Ehen herrührend bezeichnet hat. 2) das Gedicht p. 1175 (von 
derselben Hand), w.elches, in dieser Nachoarschaft anzutreffen, meine 
durch seinen Inhalt und seine Sprache angeregten Zweifel an seiner 
Echtheit nur bestärkt. Vielleicht ist v. Eben und Erunnen ebenfalls der 
Verfasser? 3) die einzelne Strophe (6 nummerirt.) 



122 Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



d. ^Das beste SpieP. An " 

im Thon: Ich armer Hausknecht habe nun etc. 

„Die Mutter schläft, der Mann verreist , 
„Nun hat die Mauss frey tantzen" etc. 
1 1 Strophen. 

e. „Die verschwiegene und geduldige Liebe "^ ^. 

„Also lieb ich und soll schweigen # 

„Himmel ach, wie schwer bist du!** etc. 
14 Strophen. 

f. „Joh. tJhrist. Günther 
Der verliebte Dafeus." 

„Der Sirius verbrennt das Feld 
„Und macht das Korn zu Staub und Aschen ** etc. 
7 Strophen. 

g. „Dubii auctoris." 

„Drücke Schicksal mir die Augen 
.,Aus Barmherzigkeit doch zu.** 
8 Strophen. 

h. „An die Frau Rittmeisterin von L. Frau in K. im Namen 
des H. von N. aus W.*' ^ 

„Nun ist es Zeit Madame, 
„Wofern nur guter Saame" etc. 



> Ein Bogen in fol. von einer Canzlistenhand ; der masslos obscöne 
Inhalt weist dem Verfasser einen Ehrenplatz in der pornographischen 
Literatur an. 

6 Dies und die beiden folgenden Gedichte finden sich mit Abschriften 
echter Günther'scher Gedichte untermischt in einem Heft in 4° (ri. 125 
bis 132), welches von zwei verschiedenen Schreibern gefüllt ist, und 
zwar so, dass die n. i — 2 und 5 — 8 dieselbe sehr saubere Hand zeigen, 
während n. 3 und 4 sehr viel schlechter geschrieben sind. Der Inhalt 
ist folgender: i) BA n. 31. 2) das Gedicht III b p. 59. V b p. 59. (ct. 
BD Anhang n. 2.) 3) die verschwiegene und geduldige Liebe (ver- 
muthlich von einem geschickten Nachahmer Günther's). 4) der verliebte 
Dafeus. 5) das Gecficht p. 226 (cf BD Anhang n. i). 6) »drücke 
Schicksal mir die Augen« (der Verfasser wahrscheinlich identisch mit 
dem von n. 3). 7) 8) die Gedichte auf die Herbst - Latzke'sche Hoch- 
zeit p. 214 u. p. 787 (letzteres nur bis v. 56.) 

" Das Gedicht ist einmal mit der .)Aria auf die Küsse« zusammen 
auf 2 halben Bogen in 4° von derselben Hand erhalten; ausserdem 



Abschrift. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 123 

i. „Aria auf die Küsse." 

„Frauenzimmer 
„Liebt man immer, 
„Weil sie voller Anmuth seyn" etc. 
14 Strophen. 

k. „Apollinis Bedrohungsschreiben an den Rübezahl. "* * 



noch in dem p. 6 Anm. 18 a erw. Mscpt. allein (n. 160). Dass beide 
unmöglich von Günther herrühren können, zeigen schon die citirten 
Eingangsverse, cf. den Reim: Msidame: Saame und d. Gebrauch d. In- 
finitiv »seyn« für die 3. Pers. Plur. 
8 Ein Blatt in fol. 






>«0«<>»0«-»»-»0«-»»fl«-«»«g««»»P«'«»-«g«-«>»fl«-'>»fl«'«»-»fl«->«0»-»' 




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IV. Einzeldrücke Günther'scher 

Gedichte auf der Breslauer 

Stadtbibliothek. 

Von Einzeldrucken zu Hochzeiten, Begräbnissen, Promo- 
tionen und sonstigen festlichen Anlässen verfertigter Gelegen- 
heitsgedichte, deren Autorschaft Günther zugeschrieben wird, 
besitzt die Breslauer Stadtbibliothek im Ganzen vür und 
dreissig, welche theils aus der HatnanrC sehen Sammlung (vi. 
oben p. 7 Anm. 21) stammen, theils in den zahl- und umfang 
reichen genealogischen Sammlungen der Bibliothek verstreut 
sind. Kalbeck, der nur die 26 Drucke der ersteren gese- 
hen hat, erklärt (p. 62 Anm. i) sechs derselben für unecht. 
Trotzdem auch ich bei einigen der Gedichte die Autor- 
schaft Günther's nicht als über jeden Zweifel erhaben 
annehme, halte ich es doch für bedenklich, zumal ohne jede 
weitere Specificirung oder gar Motivinmg, eine immerhin be- 
trächtliche Anzahl von Gedichten kurzweg als untergeschoben 
zu bezeichnen; ich wenigstens getraue mich nur bei drei 
Gedichten, von vier und dreissig, — bei diesen allerdings mit 
völliger Sicherheit — zu behaupten, dass sie fälschlich Günther 
zugeschrieben worden sind; ich führe dieselben gesondert von 
den übrigen unter b auf, und beschränke mich darauf, bei 
einigen andern meine Zweifel an ihrer Echtheit motivirt an- 
zumerken. Die Mehrzahl der Günther'schen Gelegenheits- 
gedichte, deren Verfertigung auf Bestellung wol zu Zeiten 



KiNZELDR. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 125 

die einzige Einnahmequelle des Dichters gebildet haben mag, 
ist sicher nach der Sitte damaliger Zeit — auch heute ist es 
noch in einigen Gegenden Deutschlands, so besonders auch 
in Schlesien tlblich, (Kahlert a. a. O. p. 98 f) — in derartigen 
Einzeldrucken in 4** und fol. erschienen (ich habe bereits 
mehrfach darauf hingewiesen, dass Fessel dieselben häufig 
dem Text seiner Ausgaben zu Grunde legte). Weil nun in 
Folge dessen in vielen Händen bereits gedruckte Exemplare 
von (xedichten Günther's waren, fand man es für nöthig, die 
Auflagen der ersten Serie (i — 5) als eine Sammlung von 
„theils schon herausgegebenen" Gedichten auf dem Titel zu 
bezeichnen. Lediglich auf diese ersten Einzeldrucke ist auch 
Mencke's Aeusserung in seiner mehrfach erw. Recension zu 
beziehen, wo er von ^^dem ersten Druck der carminum, 
welche er (Günther) selbst besorget^ spricht. 

n. I. p. 1075. zuerst 2 c p. 145. 

n. 2. p. 1059. zuerst 2 b p. 87. 

Str. 4. V. 6. ihr Zuckerkand 
Str. 6. V. 7. Krankheit hebt 



n. I Zur Beerdigung Theob. Gottfried Fuchsius f 29. Aug. 17 12. 
^^^',\ Jahr alt. Bei dieser Gelegenheit erscheinen unter dem Titel: 
»Als cfer | Hochwürdige, Grossachtbare und Hochgelahrte | Herr Gott- 
fried Fuchsius, I der Evangel. Kirche und Schulen vor Schweidnitz , 
Hochverdienter Inspector | Pastor Primarius und Scholarcha, | Seinen 
jüngsten Sohn, | Theobald Gottfried, | den 5. Sept. A. 17 12 beerdigen 
Hess.« ff. Gedichte in einem Heft zusammen i. v. Joh. Christ. Leubscner 
(dem Rector), 2. Gottfr, Balthasar Scharff. 3. Vom »sämmtlichen Schul- 
collegium«: kl. Ged. v. Leubscher, Joh. Gottl. Assmann Prorector, 
Christian Thilo, Joh. Peter Berger, Joh. Anton Lucas, David Rothe u. 
Balthasar Winckler, Cantor. 4. Ihro Hochwürden gehorsamste Söhne 
und des selig Verstorbenen wie im Leben in der ersten Classe gewesene 
commilitones als auch nach dem Tode beständige Freunde. 5. Van des 
seeligst verstorbenen treugewesenen Commilito Joh. Christian Günther Schol. 
Svidn. Alumn..(( Schweidnitz. Ockel. cf. biogr. Anhang B. 

n. 2 »Bey | des Wohlgebornen Herrn, | Herrn George Wilhelm von 
I Schwänichen, \ und | der Wohlgebohrnen Fräulein, | Fräulein Helene 

Elisabeth, gebohrner \ vonSeidlit^, \ den 21. November A. 171 3 vollzognen 
I höchst vergnügten Verbindung. | gewidmet von Friedrich v. Bock.» 

Striegau. Joh. Gottfr. Weber, et BA n. 2. p. 93. 



126 EiNZELDR. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 



n. 


3- 


n. 


4- 


n. 


5- 


n. 


6. 


n. 


7- 


n. 


8. 


n. 


9- 



p. 1083. zuerst I p. 516. 
p. 904. zuerst I p. 502. 

aus seinem Neste Hess. 
p. 902. zuerst I p. 497. 
p. 949. zuerst 2 c p. 8. 

Recit. I. Elysien trotzet 
p. 945. zuerst 2 c p. i. 

p. 957. zuerst 2 c p. 244. 
p. 905. zuerst 2 b p. 56. 



n. 3 »Auf r den tödtlichen Hintritt des weyland | Wohlgebohrnen 
Ritters und Herren \ Hr.Joach. Siegmund von Seidli% \ der beyden Fürsten- 
thümer Schweidnitz und Jauer | Hoch-meritirten Landes-Eltisten | A. 
1714 den 31. May. Friedr. v. Bock. Equ. 5/7. w Schweidnitz. Chrisian 
Ockel. 

n. 4 »Als I Schweidnitz einen | Hahn \ aus seinem Neste Hess | be- 
fahl die Pallas ihn in ihrn Schoss zu jagen; | Weil nun | das Freund- 
schaftsrecht ! mich Ihn begleiten hiess | So | dachte seine Schuld in 
diesem abzutragen \ Joh. Christian Günther, Stregensis.« Schweidnitz. 
Druckts Christian Ockel. Wabrscb««ilidi.au£. d^n Ahgang jr)|i_ Gott-___ 
fried Hahns zur Universität 17 14. cf. MB n. i. BA n. i. 2. 

n. 5 »Als I Herr Benjamin Scbniolcke | Pastor Primarius | der Evan- 
gelischen Kirchen | vor Schweidnitz 1 zum Inspectore der dasigen Schule 
I A. 17 14 den 5ten Decembr. | introduciret wurde. Toh. Christian 
Günther, Strig. Sil.« Schweidnitz. Ückel. Seh. kam an Stelle des am 16. Sept. 
1714 verstorbenen Fuchsius. (vgl. p. 1079.) 

n. 6 »Unterthänigstes Abend-Opffer, | Welches J Ihro Hoch-Reichs- 
Gräfl. Excellenz | dem Hoch-Gebohrnen Herrn, | Herrn Hans Anton 
Schaffgotsch, \ des Heil. Rom. Reichs Grafen etc. etc. ( Bey dem glück- 
lich erschienenen Zeitwechsel | des 17 15 Jahres | in einer Cantata ; an- 
zündeten ! Ihro Hoch-Reichs-Gräfl. Excellenz \ in der Evangelischen 
Gnadenschule vor Schweidnitz I studierende | unterthänigste K.nechte.« 
Schweidnitz. Ockel. 

n. 7 »Die | an Ihro Kayserl. Majestät | bey denen | den 17, 18 u. 
25 September i von der Schul- Jugend vor Schweidnitz | vorgestellten 
Dramatibus | aogesungne unterthänigste | Gratulation.« Schweidnitz. 
Christ. Ockel. 171 5. vgl. n. 8. 

n. 8 »Die | von | Theodosio | bereute | und von der | Schul- Jugend 
vor Schweidnitz | den 24 Sept. A. 171 5 | vorgestellte | Eifersucht.« 
Schweidnitz. Ockel. Ein Textbuch enthaltend: den Vorbericht und die 
Arien vor dem i u. 3 Act, sowie am Ende des 4 u. 5 ; cf. oben p. 1 1 
f. und d. biogr. Anhang B. 

n. 9 »Hier, SchweiÄiitz! | schenckendir | Drey Tugendhaffte Brüder, 
I Als zeugen ihrer Pflicht, | die treuen Abschiedslieder; | Die Einfalt | 
hat sie schlecht und eilends ausgedacht | Ja selbst durch ihren Sohn | 
auf dieses Blatt gebracht. Joh. Christian Günther, Stregensis.« Schweid- 



t 

EiNZELDR. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 127 



n. 10. p. 666. zuerst 2 b p. 116. 

n. II. p. 574. zuerst 2c p. 44. 

n. 12. Vb p. 69. 

n. 12 a. p. 754. znerst i p. 480. 



nitz o. J. druckts Christian Ockel. Abschiedslied Günther's und zweier 
Freunde beim Abgang von der Schule. September 171 5. 

n. 10 »Kindliches Thränenopffer, welches bey der Grufft des Hoch- und 
Wohlgebohrnen Herrn George Friedrich, Ffeyherrns von Eben und 
Brunnen, Erbherr der freyen Herrschaft Königsberg, wie auch auf Ü ber- 
und Nieder-Commerau vergossen wurde von des Hochseeligen Herrn 
Barons Hinterlassenem andern Enckel George Wilhelm v. Reibnitz. Equ. Sil. 
inf. d. 17 April A. 1717.« Wittenberg gedruckt mit Gardesischer Wittwe 
Schriffien. Darauf der schriftliche Vermerk : »auctor verus Joh. Christ. 
Günther.« cf. ßA n. 3. p. 93. Von Heinrich v. R. befindet sich ein Gedicht 
zu derselben Gelegenheit (gedruckt Franckfurt a. O.) ebenfalls auf der 
Breslauer Bibliothek. 

n. II »Als der Hoch-Edle und Hochgelahrte Herr Herr Lic. Johann 
Gottfried Hahn A. 171 7 d. 28 Octooer die Würde eines Doctoris 
Medicinae in Leipzig erhielt.« Voran gehen griechische Verse von Joh. 
Fr. Ortlob Lips. Das deutsche Gedient ist gezeichnet: J. C. G., in 
dem einen Exemplar des Druckes ist der Name in »Goebel« ausgeschrieben 
und dazu ein f gemacht, cf. BD n. 22. Trotzdem ist, da dieser Umstand 
der einzige bleibt, der Günther's Autorschaft verdächtig macht, an der- 
selben festzuhalten. Selbst wenn, wie ja anzunehmen, die Ausfüllung 
richtig, kann Günther doch das Gedicht in Goebel's Namen verfertigt 
haben. 

n. 12 »Die Wirthschaft keuscher Liebe bey dem zu Bunzlau im 
Jahre 17 17 den 10 November gefeyerten Lotigolius- und Kr aut:(i sehen 
Hochzeitsfeste, entwarff. etc. finst Ludwig Krantz. C. M.« (aus der 
Hamann'schen Sammlung) ; die Autorschaft Günther's ist immerhin 
fraglich. 

n. 12 a »Als Herr M. Christian Stieff, P. P. hi dem Gymnasio zu 
St. Mar. Magd, in Bresslau Anno 1717 das Rectorat erhielt, wollte 

fratuliren ein desselben entfernter doch wohlbekandter Diener und 
reund T. S. J. u. c. Leipzig 1717.« Der Name ist mit Dinte aus- 
geschrieben : Theodorus Speer. VII a. p. 739 hat dazu die Anmerkung: 
;iSoll in Herrn Spore' s (?) Namen gemacht worden seyn, ist aber sehr 
fehlerhaft und muss geänderte Stellen haben.« — Da Speer (cf. MB 
n. 54 c p. 8 1 f.) ein Zögling der Breslauer Magdalenenschule gewesen war und 
17 17 die Rechte in Leipzig studirte, wird die Ausfüllung des Namens 
wol die richtige sein. Etwas anderes ist es dagegen, ob Sp. auch 
der Verfasser des Gedichtes, das seinen Namen trägt, ist. Da Günther 
nach seinem eignen Zeugniss um diese Zeit viel mit Speer verkehrte, 
(cf. auch BD Anhang n. 2) andererseits nachweislich jederzeit gern 
bereit war, seinen Pegasus in fremdem Dienste traben zu lassen, möchte 
ich blos darauf hin, dass das Gedicht in Speer's Sinne geschrieben, 
nicht Günther's Autorschaft anzweifeln. »Spore« in VII a ist offenbar 



128 EiNZELDR. Günther 'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek 



n. 13. V b p. 80. 

Str. 8. V. 10. sein süsses Grab 
n. 14. Vb p. 83. 

Str. 8. V. 2. er zieht nicht, 
n. 15. Vb p. 159. 

V. 21. beschämt des Potosi. 

n. 16. p. 651. zuerst 2 b p. 11. 

Str. I. V. I. IVoAledler Freund 

V. 7. so/W auch 

V. 8. und Fehler 

n. 17. p. 541. zuerst 2 c p. 112. 

Str. I. V. 3. Flammen in die Schooss 



Druckfehler; interessant aber ist es, wie Straube's Verdacht %'^%'t\\ 
Fessel, dass er Zusätze und Aenderungen gemacht (cf. oben p. 10 f. 
cf. auch p. 89 f) hier durch den wörtlich übereinstimmenden 
ersten Einzeldruck widerlegt wird. - Chr. Stieff (geb. zu Liegnitz 167$ 
t als Schulinspector zu Breslau. Verfasser des »historischen Labyrinths« 
[Breslau 1738] cf. John. Parnass. Siles. c. I p. 179. Leuschner. Ad 
Gunrad. Siles. togat. Spicileg. IX) wurde am 16 December 17 17 Rector 
des Magda*enaeums. Einer seiner Vorgänger war — darauf spielt das 
Gedicht mehrfach an — der jüngere Uryphius 1686 — 1706. 

n. 13 »An Herrn Job. August Heinichen, Lips. Misn. als derselbe zu 
Halle im Jahr 17 18 den jten Februar Licentiat in der Arzneykunst 
w^ard. Im Namen vier aunrichtiger Freunde, Die es Mit /hm Hertzlich 
Meinen« Leipzig. Christ. Scholvien. 

n. 14 »Bey Herrn M. Johann Friedrich Freiesleben zu Erfurt im 
Jahr 17 18 den 26 Sept. geschehener Erklärung zum Lehrer bey der 
Rechte, suchte ihre Schuldigkeit abzulegen dessen Tischkompagnie.« 
Leipzig gedruckt bey Fr. Rothen; schriftlicher Vermerk: A. Günther. 
Ob dieser Freiesleben mit dem Verfasser der »Nachlese« zu Gottsched's 
»Nöthigem Vorrath« identisch, weiss ich nicht. 

n. 15 »Den in'^der Handelschafft der Liebe entstandenen, aber noch 
nicht völlig erörterten Streit : Ob die Wittwen oder die Jungfern die 
beste Wahre zum Heyrathen seyn, wollte bey Gelegenheit des Küster- 
und Wilkischen Hochzeitfestes in Osterwyck im Jahre 17 18 den 18 des 
Weinmonats aus den ihm zu Händen gekommenen Akten unparteyisch 
referiren. Ein verbundener Diener und Vetter.« o. O. 1718. Schrift- 
licher Vermerk: Aut. Günther. 

n. 16 »Als der Wohl-Edle, Gross-Achtbahre und Hoch-gelahrte Herr 
Christian Adam Gorn, Jaurov. Sil. A. 17 18 den 12 Octobr. Die Würde 
eines Doctoris Medicinae auff der Universität Halle rühmlichst erhielt 
gratulirte das Collegium disputatorium Svidnico-Jauroviense.« Leipzig. 
Chr. Fleischers seel. Wwe. vgl. n. 21. 

n. 17 »Bey der den 25 Octobr. A. 17 18 in Leipzig begangenen 



EiNZELDR. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 129 

Str. 6. V. 6. schicktet ihr 
Str. 8. V. 2. Reben-^MX., 

n. 18. p. 569. zuerst i p. 45. 

V. 4. Schickung macht den schiefen Wechseltritt 

V. 50. Und brächte 

V. 54. der stärkste Wetterschlag 

V. 58. Verstellter Feinde 

V. 90. sein Glanz 

V. 91. So zeugtest du gar bald, was ihm sein Lob 

verlohr 

. V. 99. kein andrer Rachel 

V. 151. lässt dich, wo du wilt 

V, 157. Deichse 

n. 19. Vb p. 172. V. 20 welche letztern 

n. 20. Vb p. 78. 

n. 21, III b p. 137. Vb p. 175. 



Winckler- und Kistnerischen Mariage überliefferten ihre Gratulation einige 
gute Freunde.« Schriftl. Vermerk: Günther. 

n. 18 »Den Abzug des Herrn Daniel Gottlob von Niecksch und 
Roseneck, Erbherr auf Ober, und Nieder Adelsdorff etc. etc. begleitete 
mit betrübter Feder seines hochadeligen Maecenaten ergebenster Diener 
Johann Christian Günther, von Striegau aus. Schlesien, kayserl. gekrönter 
roete.« Leipzig. Christ. Scholvien. Dan. Gottlob u. s. Bruder Ernst 
Rudolph thaten sehr viel für ihre unbemittehen Landsleute (cf. MB 
n. 54 c BD n. 24), besonders bezeugen das für Ernst Rudolph zahlreiche 
Dankgedichte. Ueber die Titulatur als »kayserl. gekrönter Poete.« 
cf. MB n. 18. > 

n. 19 »Als Herr Magister Hank in Zdunjr sich vermählte mit seiner 
Jungfer Braut der art'gen Klingnenn, so schickt ein naher Freund, der 
bey dem Schmause fehlte, diss Blat aus fremder Lufft an seine Stelle 
hin.« o. O. o. J. Ist Günther der Verfasser, so ist das Gedicht ver- 
muthlich zwischen 17 17 — 1719 in Leipzig entstanden. 

n. 20 »Bey dem zu Erfurt im Jahr 1718 den 4 October gefeyerten 
Ziegler und Riedelischen Vermählungsfest brachte mit diesem Blatte etc. 
des Herrn Bräutigams verbundenster Vetter Georg Heinrich Weiss. 
Med. cand.« 

n. 21 »An Herrn Christian Adam Gorn von lauer aus Schlesien 
als er zu Halle den 14 October 1718 die höchste Würde in der Arznei- 
kunst erhielt.« Leipzig. Im. Tietz. gtz.i D. L. 

Litzmann. 9 



130 EiNzELDR. Gükther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 

n. 22, p. 750. zuerst i p. 207. 

Str. 3. V. 6. grösser Kunst 
Str. 10. V. I. der Römer pflegte 

n. 23. p. 400. zuerst i p. 309. 

V. 20. diss Fieckgen 

V. 24. gerechtes Schwert 

V. 27. bis an den Nabel 

V. 70. der frechen Tadler 

n. 24. p. 758. zuerst i p. 284. 



n. 22 »Dem Hoch-Edlen und Hochgelahrten Herrn Herrn Christ. 
Adam Gorn^ Med. Doctori bezeugt Bey dem A. 17 18 den 15 Nov. 
geschehenen Abschiede von der Leipziger Universitaet Vor den in einer 
gefährlichen Krankheit an eigener Person erfahrnen medicinischen Fleiss 
seyne schuldige Dankbarkeit dessen allzeit ergebener Johann Christoph 
Göebel, Probsthain. Siles.« Das Gedicht wird von sämmtlichen Ausgaben 
(auch von VII a) als Günther'sches aufgenommen; desgl. erklärt sich 
Steinbach (pag. 35) für seine Echtheit. Letzteres ist freilich bei 
St. notorischer Unzuverlässigkeit von nicht allzu grosser Bedeutung. 
Doch sprechen Form und Inlialt für Günther's Autorschaft, und dafür, 
dass er dieses Gedicht im Namen Goebel's gedichtet. Ueber Letzteren 
vgl. oben n. 11. 

n. 23 »Herr Bruder Gotth(*)lf guck einmal auf diese späte Zeilen! 
von Liegnitz bis in 's Jochimsthal sind 42 Meilen« o. O. o. J. Schrift- 
licher Vermerk: D. Rivino A. Günther. Gratulationsgedicht zur 
Magisterpromotion eines Juristen. 

n. 24 »Als Herr Johann George Loehin nach vollendeter Studüs 
Academicis Ao. 1721 in sein Vaterland zurückreisete begleitete ihn .... 
ein aufrichtiger Schlesien« Leipzig, gedruckt bey Im. Tietz. Straube 
in VII a p. 822 nimmt an, das Gedient sei »gewiss eben so wohl von 
Günther's Schulfreunde (!) Herrn Milich, wie viele andere.« Abgesehen 
davon, dass der jüngere Milich 17 Jahre älter war als Günther, also 
nie sein »Schulfreund« gewesen ist, (er. biogr. Anhang B) ist die Annahme 
Straube's eine ganz haltlose. Aus dem Inhalt geht hervor, dass das Ge- 
dicht im Namen eines Liegnitzer Schulfreundes von Loebin gemacht 
worden. Gegen Günther als Verfasser sprechen einige Wendungen, ' 
die ihm sonst nicht eigen, dafür, dass er sich gerade um die Zeit der 
Abfassung in und bei Ltegnit:( aufhielt (cf Steinbach p. 78^) — Joh. 
George Loehin (geb. 1696 zu Liegnitz t 175^ ^u Glogau als Preuss. 
Oberconsistorialrath und Pastor primarius.« cf »Lebens- und Todes- 
geschichte J. G. Loebin's.« Leipzig. Joh. Gottl. Im. Breitkopf 1752) 
studirte in den Jahren 17 17 — 1721 in Leipzig Theologie, wie aus einem 
Gedichte L's an Ernst Rudolph v. Ntckisch hervorgeht, von diesem und 
seinem Bruder Daniel Gottloo v. N. unterstützt, (ct. BD n. 18 MB n. 54 c.) 



EiNZELDR. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliothek. 131 

n. 25. p. 800. zuerst i p. 162. 

Str. I. V. 8. Das Kunst und Wissen fast 

Str. 3. V. 3. noch gute Christen 

V. 9. den Grossen rathen half, 
n. 26. p. 219. zuerst i p. 4. . 

Str. 4. V. 2. Wunsch und Gluth 

Str. 5. V. 6. gleich und gern 
n. 27. p. 351. zuerst 5 d p. 92. 

Recit. 3. V. 4. In Glauben 
n. 28. p. 820. zuerst 5 d p. 137. 

V. 23. die flieht 

V. 50. im Knopf 
n. 29. p. 1142. zuerst 2 c p. 120. 

Str. 2. V. 7. ich kam 

Str. 5. V. 5. auf den 

Str. IG. V. 6. Vortheil, so du 



n. 25 »Den entseelten Körper des weyland Hochgebohrnen Herrn 
Ferdinand Ludwig von Bressler und Aschenburg, Ihre Rom. Kais. u. 
Kathol. Maj. Rathes wie auch Hochverdienten Commercienraths im 
Herzogthum Schlesien und der Stadt Breszlau Hochansehnlichen Raths- 
verwandten und Cämmerers etc. begleitete bei dessen solennen Exequien 
in Bresslau den 26 Mai 1722 Mit seyner betrübten Schuldigkeit des 
Vornehmen Hochbestürtzten Hauses gehorsamster Johann Christian 
Günther.« (vign. : Memento mori.) Brieg, druckts öottfried Tramp.« 
Bressler war am 7 Mai 1722 gestorben. Von ihm findet sich ein 
Gedicht in Menantes »auserlesene Gedichte« XIII. I p. 20of (cf. MB n. 34 a.) 

n. 26 »Auf die den 25 Aug. 1722 in Hirschberg glücklich voU- 
zogne Verbindung Herrn Gottlieb Schals mit JungfFer Johanna Christiane 
Kirchhoffinn. J. C. G. poet. Caes. laur. med. cand.« Hirschberg. 
Krahn. (vgl. MB n. 70.) 

n. 27 »Cantata bey der Schäl- und Kirchhoffischen Verbindung« 
gez.: Günther. HirschBers;. Dietr. Krahn. (vgl. MB n. 69.) 

n. 28. »Bey dem Aosterben der Jungffer Sophia Margaretha 
Henrietta Beckm 1722 14 Nov. wollten hierdurch ihre ergebenste 

Condolenz bezeugen Ihro etc sämmtlich verbundenste Tisch- 

compagnie.« 

n. 29 »Bey dem frühzeitigen Absterben der Hoch Edelgebohrnen 
Jungfer, JUNGFER Sophia Margaretha Henrietta Beckin, Herrn Caspar 
Achatius Beck's, Bey der Rechten Hoch-berühmten Doctoris ältesten 
Jungfer Tochter, so den 18 Aug. 1720 diese Welt erblickte und den 
14 Nov. A. 1722 wiederum verschied wollten wehmüthigst condoliren 
Ihro etc. etc. sämmtlich ergebenste Hauscompagnie.« 

9* 



132 EiNZELDR. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. Stadtbibliother. 
n. 30. p. 214. zuerst i p. 39. 

b. 

n. I. p. 403. zuerst 2 b p. 27. 
n. 2. p. 1161. zuerst 5 d p. 133. 
n. 3. p. 1139. zuerst 2 c p. 108. 



n. 30 »Herbstgedanken bei der den 11. Tan. 1723 glücklich voll- 
zogenen Verbindung Herrn Johann Gottfried Lat^kes in Schmiedeberg 
mit Jungfer Eva Rosina Herbstin, ansehnlichen Kauff- und Handelsmanns 
in Schnuedeberg ältesten Jungfer Tochter.« gez.: Joh. Christ. Günther. 
Poet. caes. laur. Med. cand. Latzke, ein ICautmann in Schmiedeberg, 
war mit Günther befreundet, (cf. MB n. 48.) 

n. I »Auf Herrn Joh. Siegmund Hahn's Magisterpromotion« 171 7, 
II Febr. In Glückwünschender Meinung.« Stnegau mit Weberischen 
Schrifften. Bereits Steinbach p. 21. Anm. g. und später Arletius 

Jcf. oben p. 7. Anm. 22.) haben als den Verfasser des Gedichtes 
oh. Gottlieb Milich (geb. 1678 f ^7^6) geschwomer Advokat des 
Amts- und Manngerichts des Fürstenthums Schweiduitz-Jauer , den 
ältesten Sohn von Gottlieb Milich, Kais. Rath und Secretar des Mann- 
gerichts, (cf. MB n. 31) genannt. Ueber die Beziehungen des Gedichtes 
cf. den biogr. Anhang B. 

n. 2 »Bey der Baare des weyland Wohl - Ehrwürdigen, Gross- 
Achtbaren und Wohl-gelahrten Herrn Gotijried Kesslers, aer Evangel. 
Gnaden-Kirchen von Landeshutt Wohl-Meritirten Herrn Senioris, Welcher 
den 24 Januar. An. 1722. sanfft und seelig verschied, suchte sein 
schuldiges Mitleid an den Tag zu legen Theodorus Speer. v Hirschberg. 
Krahnen. Der Form wie dem Inhalt nach könnte das Gedicht sehrwol 
von Günther im Namen Speer's gedichtet sein. Dagegen sprichtjedoch, 
dass gerade um die Zeit, wo das Gedicht entstanden sein muss, uünther 
mit Speer völlig lerf allen war; cf. MB n. 54c, Kalbeck p. 65 ff, Stein- 
bach p. 88. 

n. 3 »Dass es einem Schulmann nöthig und nützlich sey zu 
heyrathen Wurde bev dem erfreulichen Hochzeitfeste Herrn Joh. 
Caspar Kunty^s, wohlmeritirten Collegae des Gymnasii zu Brieg mit 
der Jungfer Johanna Gottlieb, Herrn M. Andreae Weber' s. Weiland treu- 
verdienten Pastoris in Bojanowna nachgelassenen jüngsten Jungfer 
Tochter, Welches A. 172 ? den 9 Nov. in Strehlen geschan, entworften etc. 
£in Gar Guter Bekannter.« Die dritte Ziffer der Jahreszahl ist unleserlich, 
eine ursprüngliche & scheint mit Bleistift in / verändert. Trotzdem 
alle Ausgaben (auch VII a) das Gedicht ohne Bedenken als Günther'- 
sches aufnahmen, ist es zweifellos nicht von ihm, sondern erst nach 
seinem Tode entstanden; cf. Schönwalder und Guttmann aGeschichte des 
Königl. Gymnasiums ßrie^« ^Breslau 1869) p. 250; dort wird Kuntze 
erst nach 1 224 als Mitglied des Brieg'schen Collegiums aufgeführt. 



/ 



EiNZELDR. GüNTHER*scHER Gedichte A. D. Bresl. Stadtbibliothek. 133 



Anhang. 

Fünf Günther'sche Gedichte sind vor ihrer Aufnahme in 
die Ausgaben bereits in andern Sammlungen erschienen, zwei 
davon noch zu Lebzeiten des Dichters. 

1. „Die gefährliche Lebensschule bey Beerdigung des 
Herrn M. Christian Friedrich Kranewitters, der Witten- 
bergischen Stadtschulen Rector, 171 7 d. 26 April." 
p. 226. zuerst 5 d p. 160. (cf. p. 616); ohne Angabe 
des Verfassers in y^Menantis auserlesene Gedichte, 
unterschiedener berühmter und geschickter Männer*^ 
XXIIL IL p. 240 ff. Halle 1720. 

2. „An Herrn T. S. als einen sehr werthea Freund und 
Wohlthäter."' Illb p. 59. Vb ibid.; unter der Chiffre 
J. C. G. in „ Menantes auserlesene Gedichte etc. ^ 
XXVL IIL p. 570 ff. Halle 1721. 

3. „Auf Herrn Joh. Jak. Vogt's Apothekers in Jena 
Beerdigung 1723 (24 Jan.)" * p. 815. zuerst S d p. 157 ; 
mit der Bezeichnung : „ J. C. Günther im Namen anderer" 
in yyHerrn von Hoffmannswaldau und anderer Deut- 
schen Gedichte^ VII (herausgeg. von GottL Friedr, 
Wilhelm Juncker^ Frankfurt und Leipzig. Paul Straube, 
Buchhändler in Wien 1727. p. 318. 

4. „Auf die Knörr- und Mercklein'sche Hochzeit p. 596. 
zuerst Sd p. 123.; mit der Bezeichnung: „J. C. Günther 



' Das Gedicht scheint an Theodor Speer gerichtet zu sein. cl. 
Str. 5 und 9. 

* Vermuthlich mit n. 4 zusammen von C G. v. lEhen^ von dem 
sich im selben Bande p. 52 ein Gedicht befindet, in dem Günther's 
besonders gedacht wird {in Ah mein geliebter Freund, mein werther Günther 
fiel I so klagt* ich« etc.) eingesandt. 



1 34 EiNZELDR. Günther'scher Gedichte a. d. Bresl. StadtbibIiothek. 

1723", in „Herrn von Ho ffmannswaldau und anderer 
Deutschen Gedichte'' VII p. 138. 

5. „Letzte Gedanken" p. 837. zuerst 5 d p. 195 ; in den 
„Bey trägen zur Cri tischen Historie der deutschen 
Sprache etc." I, 2 p. 254 ff. Leipzig 1732. (cf. BA 
n. 14, LG^ p. 52.) 




V. Anhang. 

Zusätze und Berichtigungen zur Biographie, 
a. eltern und geburtsjahr. 

Allerdings hat Kalbeck (p. i ff.) bereits durch Mittheilung 
der betreffenden Stelle des Gränowitzer Kirchenbuchs die 
von Tittmann s. Zeit' gegen das Jahr 1695 als Geburtsjahr 
Günther's erhobenen Zweifel hinlänglich widerlegt, allein 
einerseits ist seine Wiedergabe der betreffenden Urkunde 
nicht ganz correct, andrerseits haben die von Dr. Rössler ' 
inzwischen zu Tage geförderten Urkunden aus den Tauf- und 
Sterberegistern der Striegauer katholischen Gemeinde soviel 
Neues und Berichtigendes zu meinen und Kalbeck's bisherigen 
Angaben beigetragen, dass es sich wol verlohnt an dieser Stelle 
noch einmal alles bisher über die Eltern und Familienver- 
hältnisse des Dichters gesammelte Material zusammenzustellen 
und diese Seite der Biographie damit ein ftlr allemal abzu- 
schliessen. Der Name Günther kommt in den Striegauer 



' a. a. 0. p. VI 1. und neuerdings in oErsch und Gruber's Encyklo- . 
pädie« 07 p. 535. 

' cf. den in d. Vorbemerkung p. V. citirten Aufsatz. Rössler be- 
nutzte von Urkunden der Striegauer katholischen Pfarrgemdnde 

i. das Todtenbuch, consignatio mortuorum (c. m.) von 1592—1714. 

2. das Todteubuch, über niornjorum (1. m.) von 1715—1766. 

}. das Taufbuch, liber baptizatorum (1. b.) von 1677- i7}a 
Meine Angaben über dU Familie sind diesen Mitiheiluiigeti Rössler's intlehnt. 



1^6 



Anhang. 









Kirchenbüchern vor 1690 nicht vor, sonach scheint Sfein- 
bach's Angabe, dass der Vater des Dichters, Johann G., aus 
Ascher sleben eingewandert sei, (p. 3- p. 106) richtig zu sein. 

Aus dem genannten Jahre unterm 8. September wird 
Iberichtet (1. m.) „Fraw Docterin Guntterin. Hinauss. f Zuvor 
jihr 6 Wochen Kind. Beyde hinauss." 

Das ist die erste Frau von Gunther's Vater. Bald darau 
muss er sich zum zweitenmal vermählt haben. Unterm 
' 23. Juli 1694 (1. b.) wird bei einer Taufe als Pathin „Frau 
Anna Guntterin^ gebohr ene Eichbänder in allhier" erwähnt. 
Das ist die Mutter des Dichters, nach Steinbach (p. 3) aus 
Breslau gebürtig. 

Die nächste Nachricht stammt aus dem Jahre 1695, es 
ist der Taufvermerk im Kirchenbuch der evangelischen Kirche 
zu Gränwitz (heute Gränowitz), in die bis 1742 die evange- 
lischen Einwohner Striegau's eingepfarrt waren, sie lautet: 

1695. „Avrily: den 8. früh gebohren, den(^ Johann Chris- 
„tian getauft, der Hr. Vater Johan Günther Doctor Med. 
„in Striga. Paten sindt F. Anna Rosina, Hr Carl Christian 
„Roy Hr. auf Hanndorff, H. George Hänel Pf: alhir". ' 

Das katholische Taufbuch („bis zu der 1768 erfolgten 
Aufhebung des Parochialnexus mussten an Orten, wo nur ein 
katholisches Pfarrsystem bestand, die kirchlichen Acte der 
Evangelischen auch in das Kirchenbuch der betr. katholischen 
Kirche eingetragen werden" R.) enthält darüber folgendes: 

1695. »Tag der Taufe: 14. April. Name: Joannes Christianus. 
„Spender der Taufe: Praedikant in Granewicz. Eltern: Hr. 
„Jonn Günther, Phisic et Medicinae Docter et Practicus all- 
„ hier Undt Anna, seine Ehel. Pathen : Ihro Gestr engen, Herr 



5 So wörtlich der erste von Herrn Lehrer Peterwitz in Gränowitz 
gemachte und mir s. Z. im Original durch Dr. Roessler mitgetheilte 
Auszug. Orthographisch weicht er sowol von dem von Rössler selbst, 
wie auch von Kalbeck veröffentlichten Auszuge ab. Kalbeck hat übrigens 
auch, wie Rössler bereits gerügt hat, nach dem Worte »Rosina« ein 
»und« in den urkundlichen Text eingeschoben. 



Eltern und Geburtsjahr. 137 



„Carl Christian von Royhn ^ auf Haindorf, Frau Anna Resina 
„Rhenin, die Apodeckerin ; Hr. George Hännel, Pfarr in 
„Granewietz." 

Wenn auch als Geburtstag nach diesen beiden — sich 
auch sonst ergänzenden — Angaben der 8. April 1695 fest- 
steht, so lassen die abweichenden Daten der Tauftage 9. und 
14. April völlig im ungewissen, welches der richtige sei. Da 
jedoch Gränowitz c. 3 Meilen von Striegau entfernt ist, so 
hat Roessler wol Recht, wenn er daran zweifelt, dass man 
das Kind im April am Tag nach der Geburt so weit würde 
über Land getragen haben. 

Drei Jahre später wurde Johann Günther ein zweites 
Kind geboren, diesmal eine Tochter. Die betreffenden An- 
gaben darüber sind folgende: 

1) in Gränowitz: 

1698. Martius. „d. 11. Mart: H. Johann Günther Medicus Zu 
„Striegau eine Tochter und d. 12 Johanna Eleonora get. Die 
„Pathen sind Tit: H. H. v. Roy H. auf Halbendorif, Tit: 
„Fr: Anna Eleonora v. Richthoffen Fr: aufRauske, Hr: George 
„Hänel Pfarrer allhier." 

2) in Striegau (1. b.): 

1698. «Tag II Martii. Baptizans: Predikant zu Jauer. Pa- 
„rentes : Hr. Hannss Günther allhier, Doctor und Bürger, und 
„Anna, seine Ehel. Pathen: dess gestrengen Herrn Pretory 
„von Richthoffen aufRauske Frau Gemahlin, Anna Eleonora, 
„geborene Reibnitzin. Der Edle Herr Carl Siegemund von 
„Roy auf Hollendorf. Jungfrau Anna Dorothea " 

Auch diese beiden Angaben enthalten Widersprüche, 
allein es ist hier nicht der Ort dieselben zu lösen. 

Der Geburt eines dritten Kindes aus der Ehe Johann 
Günther's mit Anna Eichbänder gedenken weder die Strie- 
gauer noch die Gränowitzer Taufregister. Da aber die Existenz 



* Vermuthlich: »Roy Hr. auf Haindorf«, wie oben, zu lesen. 



138 Anhang. 



eines solchen, und zwar einer Tochter, sowol aus GUnther's 
eigenen Angaben im curriculum vitae ^ als aus der weiter 
unten folgenden Notiz des Striegauer evangel. Kirchenbuches 
über den Tod des Vaters zweifellos hervorgeht, so ist anzu- 
nehmen, dass jene zweite Tochter vor der Taufe, in, oder 
l unmittelbar nach, der Geburt gestorben. 

Von jetzt ab sind nur Todesfalle aus dem Hause und 
der Familie zu verzeichnen. 

1701 „Apriel 17. Hr. Johannes guentters schwigermutter ; 
nauss** (c. m.) 

171 1 „April. 3. Hr. günthers sein Haussweib, f." ^ (c. m.) 

1724. „Martius 27. Herr Johann günthers seine Ehe- 
wirthen; nauss f. (1. m.) 

Günther's Mutter überlebte also ihren Sohn nur um ein 
Jahr. Sie scheint schon längere Zeit vorher gekränkelt und 
überhaupt neben der stark ausgeprägten Individualität ihres 
Mannes eine selbständige Geltung kaum gehabt zu haben. 
Im Streit zwischen Vater und Sohn hat sie sich anscheinend 
völlig passiv verhalten. ^ 

Auch von der Persönlichkeit der Schwester wissen wir 
so gut wie gar nichts. Sehr nah scheint ihr Verhältniss zum 
Bruder jedenfalls nicht gewesen zu sein. ^ Ob sie sich ver- 



/ 



5 cf. oben MB n. 18; die betr. Stelle über Eltern, Geburtsjahr und 
Geschwister lautet: 

Tempora, si quaeras: annorum pone his ocio 
# Saecla, novem decades, quintus ah inde dabit. 

Mense Venus natale suo mihi temperat astrum 

Ac dedit octava cernere luce jubar. 

Non genus Aerieadum: sed honestus contigit ortus 

Atque salutari notus in arte parens. 

Altera huic peperit post nie duo pignora conjux 

De quihus iina jacet, vivü et una soror. 
^ Roessler bemerkt dazu mit Recht, dass wir hierunter wol jemand 
vom Gesinde Johann Günther's zu verstehen haben. Vielleicht ist es 
die »alte Grethe«, deren Märchen und Lieder die Phantasie des Knaben 
Günther entzückten und der er später in einem seiner schönsten Ge- 
dichte ein Denkmal der Erinnerung gesetzt hat. cf. III b p. 20. Vb 
p. 21. Str. 4. 

7 cf. LG^ p. 522 Anm. i. LG^ p . 55. 

8 Er gedenkt ihrer nur dreimaIp."Tfe4. 839. III b p. 52. Vb p. 54); 



eAern und Geburtsjahr. 139 

heirathet, (ein Trauungsbuch aus der betr. Zeit ist in Striegau 
nicht vorhanden) wann sie gestorben, bleibt im Dunkel. 

Die letzte Nachricht über die Familie Günther ist die 
Notiz des Striegauer evangelischen Kirchenbuches über den 
Tod Johann Günther's: 

Anno 1745. 
„Den 8. Novembr. ist Gestorben Tit. Herr Johann Günther, 
„Alter Berühmbter Medicinae Practicus allhier, Er Hat in 
„zweyfacher Ehe Gelebet 34 Jahr, Darinnen Gezeuget i Sohn 
„und 3 Töchter, ein Wittiber ist er gewesen 24 Jahr, Sein 
„Gantzes Alter hat er in dieser Sterbligkeit Gebracht, Auff 
»86 Jahr, weniger 7 wochen und etliche Tage, und ist den 
„II Dito mit der Gantzen Schule und einer Leichen Predigt 
„Alhier Begraben worden." ^ 

Ueber sein Verhältniss zum Sohn ist soviel hin und her 
vermuthet worden, seine unnatürliche Schroffheit und Grau- 
samkeit, für die man unwillkürlich nach tieferliegenden, ge- 
heimen Gründen sucht, ist immerhin noch so wenig auf- 
geklärt, dass die Mittheilung jenes Urtheils, welches er selbst 
bei Erscheinen der Steinbach*schen Biographie über des letz- 
teren Darstellung des Verhältnisses, in den „Gelehrten Neuig- 
keiten Schlesien*s" 1738 p. 263 f. veröffentlichen Hess, an 
dieser Stelle, (Exemplare der erwähnten Zeitschrift sind ausser- 
halb Schlesiens wol kaum noch vorhanden) nicht unwill- 
kommen sein wird. Der Herausgeber (nach Kahlert a. a. O. 
p. 4: G. B. Scharff) giebt den Protest gelegentlich der Be- 
sprechung des Steinbach'schen Werkes in folgender Form: 

„Eines können wir nicht umhin auf Bitte des Herrn 
„ Vaters dieses Günther bey zufügen. Es ist ihm sehr nahe 
„gegangen, dass unter andern mehreren besonders eine falsche 



eine vierte Stelle, (III b p. 194. V b p. 228), die auf sie bezogen 
werden könnte, lässt sich bei genauer Prüfung besser auf Leonoren's 
Schwester deuten. 

9 So wörtlich nach dem mir s. Z. durch Dr. Roessler übermittelten 
ersten Originalatis:(ug des Herrn Cantor Zimmer in Striegau. 



140 Akhaxg. 

^Erzählung Bl. 54*^ sich befindet. Er erkläret es hiemit vor 
^ein gantz und gar unwahrhafftiges Gedichte, indem zwischen 
„ihm und seinem Sohne niemals so harte und schändliche 
„Worte gefallen. Welches auch durch tüchtige Zeugnisse 
„könnte dargethan werden. Er hat, als ihm sein Gewissen 
„auch in einem hohen Alter Zeugniss giebet, an seinem Sohne 
„als ein Vater, ja mehr als ein Vater gethan, indem er ihn 
„selbst so treulich unterrichtet, dass er im Christenthum, in 
„griechischer und lateinischer Sprache fester war, da er in 
„die Schweidnitzische Schule kam, als die Mehrsten in seinen 
„Jahren seyn können. Ueber dieses hat er ihn niemals so 
jtgar Verstössen, dass er vielmehr fast alle sein Vermögen auf 
„ihn nach und nach gewendet. Wie es ihm denn gar sehr 
y^wehe thut, dass, da er nach allen Rechten seines Sohnes 
„Erbe auch von seinen Gemüthsgütem seyn solle, vielmehr 
„er Theil an seiner Schmach nehmen muss. Er zweifelte 
„nicht, dass es H. Siebrand also bey gebracht worden ; doch hat 
„er auch, weil es in öffentlichen Druck gekommen, sich ver- 
„bunden geachtet, hiermit dagegen öffentlich die Wahrheit 
y^zu eröffnen und hoffet, man werde es ihm nicht verargen, 
„können." 

Ich bemerke dazu weiter nichts, als dass diese Darstellung 
bis in's kleinste tibereinstimmt mit derjenigen, welche der 
Sohn an zahlreichen Stellen seiner Gedichte von seinem Ver- 
hältniss zum Vater gegeben, und verweise im übrigen auf 
die an anderer Stelle versuchte Motivirung der zeitweise 
geradezu feindseligen Haltung des Vaters gegen den Sohn. 



ZI 



*° Der Vater habe einen Brief geschlossen: Vale bestia atheistica, 
der Sohn darauf replicirt : Vale bestia superstitiosa. 
" cf. LG* p. 523 f. LG" p. 9, 13, 21 f. 



Die ScHWETONiTZER Gnadenschule. 141 



B. DIE SCHWEIDNITZER GNADENSCHULE. 

Eine bisher noch nicht benutzte und relativ reichhaltige 
\ Quelle über Günther 's Schuljahre sind die Gelegenheitsschriften 
der Schweidnitzer Gnadenschule aus den Jahren 1708— 17 15. 
Die im Jahre 1708 erfolgte Gründung der letzteren war eine 
der Folgen des für die Protestanten Schlesiens so segens- 
reichen Altranstädter Friedens; sie wurde am 26. Januar 1708 
durch Einführung des Rector Johann Christian Leubscher in 
sein Amt eröffnet; das Collegium bestand ausser diesem aus 
6 Mitgliedern, dem Prorector Joh, Gottl, Assmann^ den 
Lehrern Christ, Thilo, Joh, Fet, Berger, /oh, Ant, Lucas, 
David Roihe und dem Cantor Balthasar Winckler. 

Von allen diesen ist kaum mehr als der Name bekannt, 
welches Fach sie lehrten, ob und welchen Einfluss sie auf den 
Knaben gewonnen, darüber ist nichts überliefert, um so schärfer 
hebt sich von diesem dunkeln Hintergrund das charaktervolle 
Profil Joh. Christ. Leubscher's, des Rectors, ab. 

Es ist ein liebenswürdiges Bild, welches uns aus dem, 
von ihm für die neu errichtete Schule entworfenen, Lehrplan 
entgegentritt. " Vor allem besitzt er die beiden Haupteigen- 
schaften eines Paedagogen: Liebe und Verständniss für die 
Jugend; er tritt nicht mit einem fertigen Erziehungssystem 
auf um die Folgerichtigkeit paedagogischer Theorien an seinen 
Schülern zu erproben, im Gegentheil er stellt sich auf den 
sicheren Boden der Erfahrung, er gesteht selbst zu, noch 

) lernen zu müssen, j^äenn es lernet und siehet ein Schulmann 
nicht nur alle Tage, sondern fast jede Viertelstunde Etwas 
Neues von seinen Schülern.^ 



" »Entwurff derer in die von unserm grossmächt'gsten Kaiser 
»allergnädigst verliehene Schule zur he/ligen Dreifaltigkeit vor Schweid- 
»nitz einzuführen beliebten Lectionum .... aufgesetzet von Johann 
»Christian Leubscher, Rector.« Schweidnitz. Ockeliscne Wittwe. o. J. 



142 Anhang. 



Einen Grundsatz stellt er als Angelpunkt des ganzen 
Lectionsplanes hin: die Schule soll kein Ort der Angst und 
des Schreckens sein, das kindliche Gemüth soll weder durch 
Ueberhäufung mit Lehrstoff, noch durch Androhung grau- 
samer Strafen vor der Zeit beunruhigt und erschüttert werden. 
Die Zeit zur Absolvirung eines jeden Pensums soll so reich- 
lich bemessen sein, dass es nicht unmöglich ist, „den Knaben 
„den Verstand der Regeln so einzuprägen, dass er ohne 
„grosse Marter, Verlust des Schlafes, Furcht einer blutigen 
„Strafe und vielmaliger Entbehrung des Morgen- oder Abend- 
„brotes selbige fassen können,^ *^ Die Besprechung des Lehr- 
plans der drei oberen Klassen (die ganze Schule bestand aus 
6 Klassen, wovon die drei unteren den Elementarklassen 
unser Gymnasien entsprechen) bringt naturgemäss eine Auf- 
zählung der Lehrbücher und der zu lesenden Schriftsteller 
mit; dabei fallen einige Bemerkungen, die die Lebensfrische 
des Mannes trefflich illustriren. Ueber Cornelius Nepos, der ja 
noch heute zum eisernen Bestand der meisten Gymnasien gehört, 
urtheilt er mit ketzerischem Bedauern: der j^auf tausenderlei 
nArt erklärte, erläuterte^ übersetzte, anatomirte, in Fhrases 
„und Imitat iones zum unglaublichen Trost so vieler elender 
„Stümper fleisstg gebrachte Nepos kann wegen seines reinen 



*5 Am 15. October 1709 führten seine Schüler ein, wie aus der 
Einladungsschrift hervorgeht, von Leubscher selbst verfasstes, Stück 
auf unter dem Titel : » Absurda quaedam Scholastica Disciplinae rectioris 
usu profligata« (»Einfältige Unterredungen von unterschiedlichen unge- 
reimten Dingen, die in Schulen pflegen vorzugehen.«) »Ich gebe«, sagt 

er in der Einladung, »die Arbeit vor keine Comoedie aus Ich 

habe auf der Kinder Nutzen, nicht auf die Neugierigkeit müssiger Leute 
sehen müssen .... Wer sich mehr einbildet zu hören oder zu sehen, 

dem rathe ich treulich, er bleibe lieber zu Hause und zähle, wie viel 
Körner unterdessen durchs Glas in die Sanduhr fallen. ...... Eine 

lebendige Vorstellung jaget manchem eine Röthe in's Gesicht, welcher 
zwanzig gedruckte Satyren mit gelassenem Gemüthe lesen könne.« Die 
satirisch-polemische Tendenz des Stückes richtet sich aber gegen Pe- 
danterie und übermässig strenge Schulxuchtj als deren Vertreter der Pe- 
dant Dokesisophomaiaeospermologus und Orhilius erscheinen. Ausserdem 
traten auf ))ScJjweidnit:(<( (Joh. Gottfr. Hahn), der »Genius der Schulea 
(Theob. Gottfr. Fuchsius. d. BD n. i). »Pieias« (Joh. Sigm. Hahn) 
»Kainodoxia« (Charisius) der »Philosophusa (Blass) u. a. m. 



Die Schweidnitzer Gnadenschule. 143 

„netten und deutlichen Styli aus Schulen nicht gelassen 
werden." Ein besonderes Gewicht wird auf „Excolirung des 
Studii poetici** gelegt : Alte und neue Poeten sollen fleissig 
gelesen und erklärt, „durch öftere variationes und Umgiessung 
„in andere Genera der Genius und indoles Styli poetici be- 

„kannt gemacht, die Imitation erstlich durch kleine 

„parodias, dann durch Verkehrung des argumenti oder auf eine 
„andere beyfallende Weise getrieben, auch dabey die deutsche 
y^Poesie nickt vergessen werden.^ (Leubscher's eigene Gelegen- 
heitsdichtungen sind herzlich unbedeutend; sein lebhaftes 
Interesse für Poesie geht jedoch aus dieser wie andern Stellen 
deutlich hervor.) 

Bei den „Logica und Rhetorica" bemerkt er : „die The- 
„mata et argumenta dispositionum werden wir nicht aus dem 
„Crucio, ^^ Tesmaro *^ und andern borgen, sondern, so lange 
jjeder Tag seine eigene Plage haben wird, kann es uns nie- 
„mals an einer, alsdann um so angenekmer fallenden Materie 
„feklen.^ 

Ein Mann, der aus so klugen hellen Augen in die Welt 
schaute, der sich so frei zu machen gewusst hatte von der 
trostlosen Pedanterei seiner zeitgenössischen Collegen, konnte 
nicht ohne bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des 
Knaben Günther bleiben, dessen glänzende äussere wie innere 
Gaben wieder ihrerseits das besondere Interesse jenes erweckt 
haben müssen. Dabei ist es allerdings auffallend, dass von 
Leubscher*s Seite, ausser dem von Steinbach (p. 11), sicher 
im wesentlichen wahrheitsgetreu, mitgetheilten Gespräch bei 
der Aufnahme, und einer kurzen weiter unten zu erwähnenden 
Notiz über den Theodosius, keine directe Aeusserung über sei- 
nen begabtesten Schüler bekannt geworden ist, während in Gün- 
ther's erhaltenen Gedichten kaum einmal der Name Leubscher's 



'■* Crucius (van den Cruyce) Paedagog des 16. Jahrhunderts; 
wahrscheinlich ist sein »Viridarium florum proceribus linguae latinae« 
gemeint. 

'> Tesmarus f 1641 als Professor in Bremen; er schrieb u. a. : De 
eloquentia s.VlII libri institutionum Rhetoricar.; »Praecepta Rhetorica« etc. 



144 Anhang. 



erwähnt wird. Um so deutlicher ist indessen indirect eine 
Bevorzugung Günther's durch Leubscher — nicht immer zum 
Vortheil des Ersteren — nachzuweisen, wonach jedenfalls 
Leubscher's Regiment als alles weniger als ein „strenges^ — 
wie Kalbeck (p. 30) es nennt — bezeichnet werden muss. 

Günther kam zu Beginn des Jahres 171Q auf die Schweid- 
nitzer Schule, '^ nach Steinbach (p. 11) ward er gleich in die 
oberste Klasse aufgenommen, darunter ist jedoch wol nur die 
höchste damals bestehende Klasse der neu begründeten Schule 
verstanden. Am 15. April dieses Jahres veranstaltete die Schule 
eine Art geistliches Spiel. Der Prorector Assmann lud ein „zur 
Betrachtung der höheren Weissheit des Kreuzes Christi, welche auf 
dem Schauplatz der evangelischen Schule vor Schweidnitz . . 
Nachmittags von i Uhr an durch derselben studirende Jugend 
angestellet werden soll." Das Stück bestand aus 5 Abthei- 
lungen und hatte, wie der Titel andeutet, zum Inhalt die 
Verehrung des Kreuzes Christi durch Wissenschaften und 
Künste. Aus dem Personenverzeichniss ersehen wir, dass 
Günther den „VogleruSa. .fiLneii Naturku ndigen ", J. G. Hahn 
die „Gelehrsamkeit", J. S. Hahn die „Ethica", Charisius die 
„Gottesfurcht" etc. darstellten. 

Ein ähnliches Spiel „in 7 Abtheilungen" ward das Jahr 
darauf, am 23. März 171 1 veranstaltet. Der Titel war nach 
Leubscher's Einladungsschrift : „Die hey dem Kreuze Christi 
einem Schulmanne gewiesene Weissheit eines gesetzten Geistes 
des aufsätzigen Poehels Anläufe damit abzulehnen.^ 

Es scheint also,, ähnlich wie die Aufführung vom Jahre 
1709, eine. Art oratio pro domo des in seiner neuen Stellung 
mancherlei Angriffen ausgesetzten Leubscher selbst gewesen 
zu sein, die er nach seinem Grundsatz, eine lebendige Vor- 



'6 Nach einer Mittheilung des Herrn Prorector Schmidt in Schweid- 
nitz beginnt das Album der 3chweidnitzer Schule mit dem Jahre 17 10 
eine neue Folioseite, als erster auf derselben steht: 

»Joannes Christianus Güntherus 
»Strigensis, aetat. i^ .._Patre Joanne medico.« 
Gegen das Ende der Seite träg(t lüfte iimtragung ein Datum und zwar 
das des 26. Jan. 



Die Schweidnitzer Gnadexschule. 145 



Stellung" wirke mehr als „zwanzig gedruckte Satyren**, in dra- 
matische Form gegossen hatte. Nach dem Personenverzeich- 
niss gab Günther einen ^Criticus ", J. G. Hahn die „Ge- 
lassenheit", J. S. Hahn die „Honorata", Fuchsius „die gött- 
liche Weissheit", Fr. v. Bock den „Ehrgeiz" ; mit Rticksicht 
auf muthmasslichen Inhalt sind ausserdem noch die Rollen 
eines „Theologus" und eines „Stoicus" hervorzuheben. 

Sowol bei dem Publicum, wie bei den Schülern müssen 
die Vorstellungen Anklang gefunden haben, denn bereits am 
21. und 22. December desselben Jahres veranstaltete die 
Schule zur Feier der Thronbesteigung KarPs VI, „unter An- 
führung George Gottlieb Assmann's", des Prorectors, y^eine 
deutsche Vorstellung von den Zeitungen'^ , bestehend aus einem 
Pro- und Epilog und fünf Abtheilungen. Nach demPersonen- 
verzeichniss gaben Günther einen „General", /, G. Hahn 
den „Bibliander", J, S. Hahn einen „Orator", G. C. /ach- 
mann einen „Cantzler", Laupitz einen „Staatsrath", Blass 
einen „Passager", Marbach einen „Hofmeister", Ort einen 
„Theologus", Charisius die „Fama" etc. Was der eigent- 
liche Inhalt des Stückes war, geht ebensowenig aus dem 
Titel, wie diesem Personenverzeichniss hervor. 

Für das folgende Jahr aber hatte Leubscher seinen 
Schülern eine besondere Freude, dem Schweidnitzer Publicum 
eine besondere Ueberraschung vorbereitet : er Hess das auf- 
zuführende Stück von seinen Schülern selbst schreiben. 

Da nun unter den letzteren ein Günther sass, und zu- 
gleich der gewählte Stoff in engstem Zusammenhang mit dem 
von jenem später selbständig bearbeiteten „Theodosius" steht, 
so geht der Schluss wol nicht fehl, dass nicht nur der Ge- 
danke an die Ausführbarkeit einer solchen Compagniearbeit 
durch das immer mehr zu Tag tretende hervorragende 
Tajent eines unter ihnen in Leubscher angeregt, sondern 
dass auch bei der Ausführung diesem einen^ Günther , ein 
Haupttheil der Arbeit wie der Ehre zugefallen ist. 

Die Art wie Leubscher in seiner Einladungsschrift: 

„Die von der studirenden Jugend bey der Schule vor 

Litzmax X. 10 



146 Anhang. 

„Schweidnitz auf oeffentlicher Schaubühne den 24. u. 

„26. October dieses 1 7 1 2 Jahres kürzlich vorgestellete 

„Athenais" 
die Entstehungsgeschichte des Ganzen mittheilt, ist so cha- 
rakteristisch für den Mann und giebt eine so anschauliche 
Vorstellung von der geistigen Atmosphäre, in der Günther's 
poetisches Talent zur Entfaltung kam, dass ich die Haupt- 
stellen mit Leubscher's eigenen Worten wiedergebe; zuerst 
spricht er sich über den gewählten Stoff, die Geschichte der 
Athenais, aus: 

„Ich habe diese anrauthige Geschichte unsern Zuhörern 
„in den ausgesetzten griechischen Stunden bey Ermangelung 
„anderer Bücher (?) aus dem Breviario Historico des Con- 
„stantiniManassis erkläret, und weil unterschiedene bekümmerte 
„Todesfälle *7 ihnen bisher die traurige Gelegenheit an die 
„Hand gegeben, auf deutschen Vers zu denken, so sind sie 
„auf die Gedanken gerathen, nach kürzlich vorgestellter Ein- 
„nchtung das Werk unter sich zu t heilen und nach dem sehr 
„verjüngten Massstabe ihrer poetischen Fähigkeit in deutsche 
„Reime zu bringen" .... „Es ist schwerer," bemerkt er an 
einer anderen Stelle, etwas kühn, aber mit Rücksicht auf den 
Fall, den er im Auge hat, vollkommen richtig, „ein Lust- als 
ein Trauerspiel zu schreiben, massen in dem ersteren jegliche 
„Person recht lebhaft und natürlich muss abgemahlet werden, 
„in dem letzteren aber es frey stehet, manchmal in die Höhe 
„zu steigen und wider die Natur zu schreiben. Ich habe bey 
„der Bemühung unserer Jugend selbst dann und wann heim- 
„lich gelachet, und der gelehrte Leser könnte leichtlich 
„errathen, was mir vor ein Sprüchwort aus dem Erasmo 
„manchmal eingefallen." 

„Ich werde", schliesst er nach längeren Ausführungen, 
darunter einer sehr ergötzlichen Verbreitung über das Thema 



*7 Am 5. September d. J. war Theoh. Gottfr. Fuchsius (cf. BD i) 
und am 30. September der Senior der Dreifaltigkeitskirche Sigism 
Ebershacb (cf. BA n. 2) gestorben. 



Die Schweidnitzer Gnadenschule. 



147 



docirender Frauen, gelegentlich der Novella, Tochter des 
Johannes Andrea von Bologna „von dem Ueberfluss der Ge- 
„danken genöthiget abzubrechen und einer etc. etc. Versamm- 
^lung nur das Vorhaben unserer Jugend aufs beste zu recom- 
„mandiren, indem sie die gelehrte, gekränkte, reisende, be- 
„ glückte und endlich verjüngte Athenais ihrer gnädigen Cen- 
„sur in 5 Abtheilungen darstellet, weiter aber mit Entdeckung 
„der mittleren Scenen und Auftritte entweder das Papier zu 
., ersparen oder ihre Blosse zu decken mit Fleiss zurUcke hält. 
„Doch hat sie sich bemühet die Ernsthaftigkeit der wirklichen 
„Geschichte durch eingerückte wahrscheinliche Vorstellungen 
„zu massigen und dUrffte sich fast wagen, wo es die Zeit und 
„Geduld der erbetenen Zuhörer erlaubt durch wechselweise 
„angestellete Aufführung des Kornblumischen Schauspiels (?) 
„oder einer a»'tigen und durch eigenen Fleiss in unsere Mutter- 
„ spräche übersetzten Piece des Msr. Regnard, le legataire 
„universel, ihre Mängel versuchen zu ersetzen." 

Der Auffuhrung des Drama*s ging eine musikalische Auf- 
führung voran, in welcher „nach einer allgemeinen Ermahnung 
.,eine Unterredung anstellen: die Natur, die Keuschheit 
„Apollo (Sigm. Winckler), die Gelehrsamkeit." 

Personen der Athenais waren: 



Athenais . 
Delicatula 
Jocoserius . 
Theodosius 
Antenius . 
I Obtrectator 
Atticus . . 
Eubulus 
Callamisus 
Paulinus 



Charisius. 

Orth. 

"Günther. 

Joh. Gottfr. Hahn. 

Fr. v. Bock. 

Blass. 

Marbach. 

Laupitz. 

J. S. Hahn . 

G. C. Jachmann. 



Das ganze beschloss ein Epilogus musicus. 

Wichtig sind diese Andeutungen für die Genesis des 
„Thepdqsius" insofern, als wir einmal daraus ersehen, dass 
die drei Hauptpersonen beiden Stücken gemeinsam sind : 



10^ 



148 Anhang. 

Athenais, später als Kaiserin £udoc:ia genannt, Theodosius 
und Paulinus, und ferner, dass auch in der Athenais, wie im 
Theodosius, in die tragische Haupthandlung burleske Inter- 
mezzi zur Aufheiterung des Publicums eingeschoben warer^ 
Darauf beziehe ich wenigstens die „«w die Ernsthaftigkeit 
der wirklichen Geschichte zu massigen eingerückten wahr- 
scheinlichen Vorstellungen^ ; auf deren burlesken Charakter 
auch der Name Jocoserius, der vielleicht ein Vorläufer des 
„Polylogus" im ^Theodosius" ist, deutet. 

Im Jahre 17 13 hat entweder gar keine Vorstellung statt- 
gefunden oder die betreffende Einladungsschrift ist verloren 
gegangen. 

Zum Jahre 17 14 wurden dagegen, wie wir aus (jünther's 
Brief an J. G. Hahn (cf. MB n. i. p. 25) erfahren, grosse 
Vorbereitungen getroffen: man hatte ein neues Theater erbaut, 
und Günther selbst arbeitete eifrig an einer Uebertragung 
des „Cyrus" von De la Rue. Allein aus irgend einem Grunde 
— Steinbach berichtet (p. 12) gelegentlich, dass in diesem 
Jahre ein Schtller den andern im Streit erstochen — kam es 
damals zur Einweihung des neuen Theaters nicht, vielmehr 
fand dieselbe erst 17 15 statt. 

In diesem Jahre erliess Leubscher wieder eine feierliche 
Einladungsschrift : 

^ „Satis magnum Alterum Alteri theatrum esse oder: Dass 
„ein Mensch dem andern immer gar ein grosser Schauplatz 
„und erbauliches Schauspiel sey, wird bey dem ersten Auf- 
„ tritt auf das neue theatrum unserer in den Schulen vor 
„Schweidnitz studirenden Jugend den 17 und 18 Sept. Anno 
„171 5 in etlichen Unterredungen aufführen 

Joh. Christ. Leubscher." 

„Die tiefe Sehnsucht", sagt er im Eingang, „unserer 
,. lieben Jugend sich wieder einmal auf einem öffentlichen 
„Theatro sehen zu lassen, ist durch die milde Hand und 
„hochgeneigte Vorsorge unserer höchst zu ehrenden Herren 
„Praesidum abermals gestillet worden als bey der Weite und 



Die Schweidnitzer Gnadenschule. 149 



„Breite des verlegten und geänderten Theatri auch die von 
„ihr geschöpfte weitläufftige Hoffnung zu erfüllen." 

Am Schluss heisst es: „Leidet es die Geduld vornehmer 
„Gönner, so hat ein fleissiger und in der deutschen und 
„lateinischen Poesi bisher sich rühmlich übender alumnus 
„unserer Schule, Joh. Christ. Günther von Striegau, die vor 
„drei Jahren von uns angefangene Historie der Athenaidis 
„vollends auszuführen über sich genommen, und nachdem 
„sie nach ihrer Taufe und Vermählung Eudocia genennet 
^worden, nunmehro dieser gelehrten Ka%erin fernere Unglück - 
„liehe fata in einem kurzen gebundenen Trauerspiel vorzu- 
„ stellen und zugleich, weil es die Zeit und etliche Umstände 
„anders nicht zulassen wollen öffentlich von unserer Schule 
„Abschied zu nehmen." 

Leider ist nur zu dem ersten Stück ein Personenver- 
zeichniss vorhanden, vom Theodosius dagegen, der auch erst 
am 24. September aufgeführt wurde, nichts erhalten als der 
BD n. 8 beschriebene Zettel. 

Obwol Günther so mit Ehren überhäuft : auch die Can- 
tate, welche bei dem Festspiel gesungen wurde (cf. BD n. 7. 
cf. auch n. 8) war von ihm gedichtet, Schule und Stadt ver- 
liess, hatte er doch in gewissen Kreisen der letzteren den Ruf 
eines händelsüchtigen Pasquillanten nicht ganz mit Unrecht 
zurück gelassen ; ja gerade im Theodosius hatte er nach seinem 
eigenen Zeugniss noch einmal, um einen Ausdruck jener Zeit zu 
brauchen, „seinem Satyr die Zügel schiessen lassen" und „die 
Lästrer hin und her mit Hasenschrodt getroffen." (cf. MB 
n. 34 e.) Hier ist der Punkt, wo der ungünstige Einfluss 
von Leubscher 's Persönlichkeit zu Tage tritt ; wir haben oben 
gesehen, wie bereit jener war durch den Mund seiner Schüler 
sich gegen seine wahren oder vermeintlichen Feinde mit der 
Waffe polemischer Satire zu vertheidigen. Kein Wunder, dass 
der mit einem scharfen Blick für alle Lächerlichkeiten und 
Schwächen seiner Umgebung begabte, reimgewandte Schüler 
des Meisters Beispiel nachahmte und im Uebereifer jugend- 
licher Unbesonnenheit weit übertraf. Leubscher muss aus 



1 50 Anhang. 

dem angegebenen Grunde dergleichen Ausschreitungen ent- 
weder sehr milde beurtheilt oder gar gebilligt haben, denn 
sonst ist es unerklärlich, wie Günther als Schüler es wagen 
durfte, nicht nur Lokalsatire in den „Theodosius" zu verweben, 
sondern auch vorher bei mehr als einer Gelegenheit satirisch - 
polemische Ausfälle gegen, wenn nicht angesehene so doch 
bekannte, Persönlichkeiten der Stadt in Druck zu geben. Ich 
habe vor allem seine Fehde mit Theodor Krause^ dem Heraus- 
geber der „Vergnügung müssiger Stunden oder allerhand . 
nützliche zur heutigen galanten Gelehrsamkeit dienende An- 
merkungen" (I— XX 17 13 — 32) im Auge. Wie bei den meisten 
literarischen Fehden damaliger Zeit handelte es sich um 
Lappalien, und die ganze Sache würde, da auch Günther's 
Ausfälle, von denen seines Gegners zu schweigen, sich mehr 
durch Grobheit als Geist auszeichnen, kaum der Erwähnung 
Verth sein , wenn nicht einige dabei zu Tage kommende 
Nebenumstände ein eigenthümliches Licht auf die damaligen 
Schweidnitzer Verhältnisse und ihren Einfluss auf Günther's 
Persönlichkeit werfen würden. 

Es liegt mir fern, die unerquickliche Zänkerei durch 
alle Stadien zu verfolgen, ich begnüge mich nur zu consta- 
tiren, dass das erste nachweisbare Zeugniss derselben aus dem 
Jahre 17 14 stammt, — es ist das Abschiedsschreiben an Winckler 
{^BA n. I.), aus dem jedoch hervorgeht, dass mindestens ein- 
mal vorher schon Angriff und Abwehr ausgetauscht worden 
— und dass eine förmliche Aussöhnung der Gegner erst im 
Sommer 1720 erfolgte (cf. MB n. 34g p. 57), der ganze 
Streit mithin über 6 Jahr gewährt hat. 

Interessant aber erscheint mir an der Fehde, ausser dem 
Umstände, dass Günther bereits als Schüler in sie verwickelt 
wurde, dass andere angesehene Schweidnitzer Persönlichkeiten 
sich selbstthätig an ihr betheiligten. Bekanntlich war Günther 
ein Schützling des alten Rath Milich (cf. MB n. 31), dessen 
ältester Sohn Joh. Gottlieb M. damals geschworner Advocat 
des Amts- und Manngerichts war. Letzterer stand in nahen 
Beziehungen zu dem Schweidnitzer Stadtarzt Siegmund Hahn 



Die Schweidnitzer Gnadenschule. 151 



(geb. 1664 t 1742), dem Vater der beiden Schulfreunde 
GUnther's, Johann Gottfried und Joh. Siegmund H. Nun 
würde es nicht befremden, wenn die beiden Altersgenossen 
.Günther's gelegentlich den Gegner ihres Freundes auch ange- 
griffen, wie einer von ihnen auch wirklich gethan hat ^^ ; 
wunderbarer aber berührt uns, dass der alte Doctor Hahn 
und der Advocat Milich mit den Jünglingen darin wetteiferten. 
Es geschah dies gelegentlich der Magisterpromotion Joh. 
Siegmund Hahn's am 11. Febr. 1717, zu der Günther seine 
Satire auf Krause „Apollo ein Patient" (p. 511) erscheinen 
Hess. Milich richtete an den Vater des Promovenden jenes 
Gedicht, dass man früher für eine Arbeit Günther's ansah 
(cf. BD b. n. I.), in dem er den Namen desselben, Siegmund 
H., als Anagramm in „Ghussmandi" umformte, und unter 
demselben Anägramm richtete der Vater an den Sohn ein 
Gratulationsgedicht („Ghussmandi gratulirt zur philosophischen 
Krone" etc.), in dem der nachstehende Passus sich auf Krause 
bezieht : 

„So muss man vordersamst die Priester quelle ^'^ fragen 
„Ob dein Geburtsstern auch zur Reverende passt." 

Krause blieb übrigens die Antwort nicht schuldig in dem 
Gedicht : 

„Das verwegene Splitterrichten der heutigen Welt, wollte 
„bey dem Gessner- und Crusiusischen Hochzeitsfestin in 
„diesen kurtz gefassten Gedancken zjiif Bezeugung 



*^ Joh. Siegm. H. in einem GratuUitionsgedicht zur Doctorpromo- 
tipn seines Bruders Joh. Gottfr. am 28. Octob, 17 17. Die betreffende 
Stelle heisst: 

»Das erste so ich da in meine Hände nahm 
»Das war ein schön Tractat, in Schweinshaut eingebunden, 
»Sehr wol bei müss'ger Zeit und sonst verderbten Stunden, 
»Zum Lesen eingericht, auch wol zu Titten gut, 
»Zu Hüllen, darein man Stockfisch und Hering thut.« 
^9 »Dieses sollen Lebens-Beschreibungen etlicher Theologen seynv, 
safft Günther darüber in einer Anmerkung zum »entlarvten Crispinus«, 
»aoer das Verdienst der wackern Leute ist auch erst nach ihrem Tode 
unter den Händen eines solchen Stümpers zum Märtyrer worden.« 



152 Anhang. 

^seiner Ergebenheit freyinUthig entdecken Theodor 

«Krause. 

Plaut. : Istic est thesaurus stultis in Hngua situs 

Ut quaestui habeant male loqui melioribus. 

(Gedruckt im Jahre 1717, den 14 Aprill 

..Cum censura et approbatione Senatus Svidnicensis." 
12 pp. 4°. 

Den Doctor Hahn nennt er darin „einen in der Einbil- 
dung fast ersoffenen Stadtgalen^ und Günther einen „böoti- 
sehen Schmierflegel.^ Gunther's Antwort darauf war die wirk- 
lich etwas böotisch ausgefallene, weitschweifige Satire: „der 
entlarvte Crispin oder die von den Musen gestriegelte Tadel- 
.sucht" (p. 491 ; in i p. 416 ist auch die in den späteren Aus- 
gaben weggelassene prosaische Vor- und Nachrede abgedruckt.) 

Gerade zeitgenössische Stimmen haben Günther hart an- 
gegriffen, als einen unfläthigen und masslos händelsüchtigen 
Poeten ; sie thun aber unrecht ihm dies als Fehler seines 
Charakters anzurechnen : mir scheint, wenn ein Stück, das so 
von Zweideutigkeiten gröbster Art wimmelt, wie der ,,Theo- 
dosius", unter Leubscher's Aegide vor den Augen der geist- 
lichen Herren Schmolck und Scharff auf dem Schultheater, 
ohne bei diesen Leuten Anstoss zu erregen, gegeben werden 
konnte, utid wenn andrerseits Männer in Amt und Würden, 
wie Hahn und Milicb, kein Bedenken trugen unter die Schaar 
der Pasquillanten zu gehen, die Gründe für diese Erscheinung 
nicht in dem Charakter des einzelnen Individuums, sondern 
der ganzen Zeit zu suchen sind. Die Schwächen • und Fehler 
(jünther's sollen damit nicht entschuldigt werden, wol aber 
möchte zum bessern Verständniss seiner widerspruchsvollen 
Persönlichkeit die Beobachtung dienen, dass, wie wir sahen, 
auch die Keime zu jenen Fehlern, die so manches harte 
Urtheil über ihn hervorgerufen, von denselben Händen, die 
sein Bestes entwickeln halfen, wo nicht gelegt, so doch 
gehegt wurden. 



C' 



Alphabetisches Verzeichniss 

DER 

IN Hand -ABSCHRIFT ODER EINZELDRUCK VOR- 
HANDENEN Gedichte. 



I. Aus den »Sammlungen« 

(die eingeklammerten Ziffern beziehen sich auf die Seitenzahlen der 

Sammlungen II — V) 

Seite. 

^^>Abermal ein Tag vom Jahre (75) 83 

Ach Kind, ach liebstes Kind (695) 10 1 

Albine wäre gern des Lehrers (554) 95 

Allein und doch vergnügt (354) 42 

Als Lenchen noch mit treuem (289) 39 

Auf der blumen vollen Hey de (287) 98 

Bav meint, ich glaube nichts (553) 84 

Bedeute doch nur dein Gemüthe (907^ . . . . . 53 

Begleitet, wen ihr wollt, ihr (569) 129 

Bei so nahen Todeszeichen (114) 64, 109 

Crönt werthen Eltern meine Leiche (231) 66 

Das Leben gleichet einer Schule (226) 133 

Dass noch die ganze Welt in ihren (1059) ^2> 

Dass Polypragmon nächst ein alter (555) 85 

Dein Fall Hochseeligster (678) 35 

Dein Mund gelehrtes Haupt (820) , : . 131 

Des Lebens saure Müh (1139) 132 

Die Liebe weckt an diesem (1177) 3 5 

Die Regung ist zu scharf (557) 43 

Die Trennung dient zu grössrer (310) ......... . 102 



154 Alphabetisches Verzeichniss. 



Seite. 

Die ungebunden Hand der ewigen (674) 35 

Diss ist die Losung unsrer Pflicht (949) 126 

Du bist Hochedler Freund (651) 128 

Du Engel, den mir Gott (684) 60 

Du erster Aufenthalt der (666) 127 

Du Joseph meiner theuem (152) 85 

Du meintest nächster Zeit (658) . . . . , 114 

Ein Hund zu Wittenberg (553) 94 

Ein jung und starkes Blut (554) 85 

Ein Mensch, der mit Begier (814) 37 

Entschuldige mein Freund (1095) 24 

Erlaube meiner Pflicht (760) 38 

Erschrick nicht vor dem (281) 107 

Erwarte nicht mein Freund (479) ... 105 

Erwäge dein Vergnügen (905) 126 

Es rühme, wer da will (214) 115, 132 

Es soll uns eine Frau (552) 69 

Etwas lieben und entbehren (251) 117 

Euch Musen dankt mein (181) 38 

Freund, welchen Fleiss und Geist (577) 40 

Friede, Friede die Losung ist nun (945) 126 

Gedacht und auch geschehn (415) 91 

Gedenk an mich und sei zufrieden (308) 100 

' Gefällt die Dankbarkeit in ihrem (750) 130 

G^hab dich wol du lieber Freund (188) 115 

Grimani, welchen Gott (555) 84 

Heisst diss mein Brüderchen (626) 51, 107 

Hemmt ihr geilen Weltsirenen (351) 77, 131 

Hilf oder tödte mich (1161) 132 

Ich, Blass, Charisius und (1047) 92 

Ich will schweigen, mags doch sein (158) 114 

Ihr Sterne spart die Silberkerzen (1126) 9$ 

In Eil muss auch noch werther Freund (585) 81 

Ist's möglich, dass du noch (403) 1 32 

Kein Mensch hat von des Höchsten (171) 96 

Komm Bruder auf mein Wort (583) ^ . . . 107 



Alphabetisches Verzeichniss. 155 



Seite. 

Kommt tröstet mich ihr ahen Tage (183) ........ 38 

Krönt werthen Ehern (231) • 66 

Lass dich betrübter Freund (619) 94 

Lasst sehn, wer unter euch (400) ,. ... 130 

Man häh nicht Priesterwahl (1105) 116 

Man strafte nächsten Tag den (551)- 87 

Mein Engel fluche nicht der (553) 85 

Mein Geist bereite dich im Stillen (100) : . 74 

Mein Mitleid glaub es mir (822) 65 

Molps ist ein Sauertopf (551) 86 

Nach so viel Angst und Neid (693) 52 

Nächst stritten Wahrheit, Glück und (219) yj, i}i 

Nahrung edler Geister (917) 96 

Nimm grosser Aaron (1075) 125 

Nun empfind' ich's endlich auch (837) . , 97 

Nun ist es wol auch einmal Zeit (1152) 76 

Nun Kind ich kann dich nicht mehr (269) 100 

Nur fort vergnügtes Paar (541) • . . 128 

O geh nur harter Sinn (268) 40 

O welch ängstliches Betrüben (248) 80 

Reiss theurer Gryphius die (754) 127 

Sage doch verstocktes Glücke (207) 59 

Schönen Kindern Lieder singen (175) 75 

So geht nun Lieb' und Tod (1142) 131 

Soll kluge Schönheit dein Vergnügen (272) 87, 117 

Sollt' ich der einzige von deinen Dienern (574) 127 

So soll mich auch durchaus nichts (89) 46 

So sollt und musst' es sein (299^ 41 

So wenig eine junge Rebe (308) 26 

Stille, Stille, dass kein Ton (965) 126 

Und wie lange soll ich noch (855) 112 

Vermöchten Uebung, Witz, Erfahrung (815) 133 

Vertrauter Herzensfreund (758) 130 

Von weiten fühlen wir (596) 133 

Vor Wehmuth drückt man ja (641) 95 



156 Alphabetisches Verzeichniss. 



/ 



* 

Seite. 



Was ich in Gedanken küsse (249) 108 

Was ist das beste Buch (S45) 116 

Was Recht und Wahrheit liebt (800) 131 

Welch Unglück wittert sich (1083) 126 

Weil es nicht anders ist (645) 36 

Weinet nicht verwaisten Kinder (902) 126 

Wie aber werden denn auch Knospen (825) 87 

Wie glücklich lebt doch eine Stadt (904) 126 

Wie ist's Calliope! wie sind wir (42^) 113 

Wie kannst du doch so viel (935) 37 

Wie kommt es, dass ich nie (551) 86 

Wie wird es dir nunmehr (419) 58 

W^ir Phoebus und die Musenschaar (747) 69 

Wo Amor kommst du denn erst heute (237) 109 



II. Aus der »Nachlese« 

Cdie eingeklammerten Ziffern beziehen sich auf die Seitenzahlen der 
ersten und zweiten Auflage der »Nachlese« III b. V b.) 

Seit«. 

Ach liebstes Lenchen sähstu hier (164. 196) ■ . . . 43 

Als Babels stolze Grausamkeit (159. 191) 84 

Dein Landsmann ändert itzt (131- 141) 95 

Der Liebe fruchtbar Reich (159) 128 

Der Mensch das kleine Thier (83) 128 

Der Phöbus hält ein grosses Buch (59. 59) 135 

Die Feder ziert den Helm (126. 136) 93 

Die Liebe gab mir nächst den Pinsel (173. 205) 27 

Dir, der du aus bewiesenen Schlüssen (44. 46) 103 

Du lockst mich kluger Freund mit (2or'. 235) 70 

Du Sappho Schlesiens, du Laura (205. 239) 53 

Du weisst mein Schwesterchen (260) 61 

Edler Freund, ich traute mir (137. 175) 129 

Ein jung und treues Blut (145. 153) 54, 105 

Es sei nunmehr gewagt (195. 229) 81 

Flieht nur ihr verwaisten (218) 59 



Alphabetisches Verzlichniss. 157 

Seite. 

Gedächt auch die Natur (124. 134) 95 

Gedenke von mir, was du willst (89. 99) 69 

Göttin, deren Macht und Stärke (182, 214) T . 35 

Hat jemals Furcht und Scham (183. 215) 82 

Heic ubi Saxonici medius fere (156. 188) 94 

Ich gründe mich auf deine Gunst (178. 210) 52 

Ich soll vermählte Schwester Braut (69) 127 

Im Fall du schwören kannst (207. 241) 54 

Johannchen denke dieses Wort (180. 212) 32 

Komm mein Engel lass uns (179. 211) 32 

Man zwingt mich liebes Buch (125. 135) 86, 116 

Me licet a panu (151. 183) 53 

Mein Buch, das eure Feder kennt (184. 216) 29 

Mein Herz, was fangen wir doch (194. 228) 43 

Nun Bruder lass mich auch (142. 150) 82 

Nur einen halben Topf (126. 136) 83 

Nur fort verdrossner Gaul (172) 129 

O lass dich doch nur nicht (35. 37) 107 

Quam mihi fata negant (226. 264) )> 

Schon wieder ein Pasquill (215. 251) 56 

Schweig mein Herz und halt die Triebe (181. 213) 82 

So ist nun endlich auch die Zeit (189. 225) 76 

Vater nimm doch diesen Titel (219) 60 

Verbanne den empfangnen Groll (177. 209) 28 

Vergnügt dich theures Haupt (196. 230) 41 

Verwandter Bräutigam ich komme (78) 129 

Wie gedacht, vor geliebt (98. 108) 30 

Wie gerne wollt' ich auch mit Blut (185. 217) 28 

Wohin, erzürntes Frauenzimmer (176. 208) 28 

Zu leugnen ist es nicht (80) 128 




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